WIRTSCHAFT 9
WIESBADEN IV
AUS ALLER WELT 24
KULTUR-TESTSEITE VI
1
IMPRESSUM
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
1
1
1
MAIN-KINZIG-KREIS II
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478. Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Friedberg und Bad Vilbel 6360 Friedberg, Kaiserstraße 82, Postfach 100 332, Tel. 0 60 31 / 94 51, Fax 0 60 31 / 6 16 25.
6368 Bad Vilbel, Niddastraße 14, Postfach 1273, Tel. 0 61 01 / 21 67, Fax 0 61 01 / 21 69
Leitung: Peter Gwiasda, Tel. 0 60 31 / 94 51
STADTTEIL-RUNDSCHAU SÜD 10
KULTURSPIEGEL 21
1
1
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 4 78.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Bad Homburg und Oberursel 6380 Bad Homburg, Louisenstraße 117a, Tel. 0 61 72 / 2 51 92, Fax 0 61 72 / 2 51 96
6370 Oberursel, Kumeliusstraße 8, Tel. 0 61 71 / 5 10 12, Fax 0 61 71 / 5 10 13
Leitung: Günther Scherf, Tel. 0 61 72 / 2 51 92
Psychischer Streß
kann anfällig für Krebs machen
Das vielschichtige Zusammenspiel von Psyche und Krebs war kürzlich Thema einer Tagung der Medizinischen Gesellschaft Wiesbaden. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob psychische Faktoren zur Entstehung bösartiger Tumoren beitragen und welche therapeutischen Konsequenzen gegebenenfalls aus der gegenseitigen Abhängigkeit von Psyche und Krebs gezo- gen werden können, gezogen werden müssen. Professor Claus Bahnebahnson (Kiel), der sich seit Jahrzehnten mit diesen Zusammenhängen befaßt, konnte durch wissenschaftliche Untersuchungen belegen, daß bestimmte Lebensereignisse - Verlust eines Angehörigen, Streß, aufgestaute Wut usw. - nicht nur psychisch belasten, sondern auch nachweisbar die körpereigenen Abwehrkräfte reduzieren. Und ein über Jahre hinweg geschwächtes Immunsystem wiederum begünstigt das Entstehen von bösartigen Tumoren.
Das ist vor allem dann der Fall, so Dr. Günter Maass von der Deutschen Klinik für Diagnostik (DKD), wenn eine Frau oder ein Mann feststellen muß, daß das eigene Leben im Grunde "verpfuscht" ist, keinen Sinn mehr hat und wenn die entstandenen unangenehmen, peinlichen oder aggressiven Gefühle nicht in Worten oder Handlungen abreagiert werden können. Dann kommt es zunächst zu einem Gefühlsstau und anschließend zu einer - oft nicht einmal bewußten - Aggression gegen sich selbst, zu Depressionen, die die Entstehung von Krebs begünstigen. Auf dem Boden dieser psychischen "Selbstzerstörung" kann etwa eine Frau an Brustkrebs erkranken, weil der Körper nicht mehr über ausreichend Kräfte zur Abwehr der Krankheit verfügte.
Psychische Faktoren allein machen aber noch keinen Krebs, bei einer gewissen genetischen Prädisposition können sie aber die exogenen Einflüsse verstärken. Diese relativ neuen wissenschaftlichen Einsichten in das sehr komplexe Wechsel- spiel zwischen Psyche und Krebs haben inzwischen zu einem besseren Verständnis der bösartigen Krankheiten geführt und neue therapeutische Wege aufgezeigt. Krebskranke Patienten benötigen nämlich nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch eine psychosoziale Betreuung.
Auf Initiative von Privatdozent Gertfried Schweikhart treffen sich seit Mitte der achtziger Jahre an der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden wöchentlich brustkrebskranke Frau zu Bewegung, Spiel und Sport. Im Umgang mit seinen Patientinnen hatte Schweikhart die Erfahrung gemacht, daß für die Bewältigung der Krebserkrankung nicht allein Operation und Chemotherapie oder Bestrahlung entscheidend sind, sondern auch die seelische Verfassung sowie der Lebenswille der Betroffenen. "Eine sportliche Betätigung in einer Gruppe erschien ihm", so Jutta Heilmann, die er als Übungsleiterin gewinnen konnte und die die Gruppe auch weiterhin betreut, "insofern sinnvoll, als die psychische Ver-arbeitung der Krankheit und die seelische Stabilität eng mit der körperlichen Verfassung und insbesondere mit der Beziehung zum eigenen Körper zusammenhängt." Aus der engen Verbindung von Körper und Psyche leitete er Aufgaben, Ziele und Möglichkeiten des Sports in der Krebsnachsorge ab. Durch geeignete körperliche Aktivitäten lassen sich nicht nur operationsbedingte Einschränkungen von Bewegung und Funktion der Arme begegnen, sondern auch die allgemeine Leistungsfähigkeit verbessern.
In den gemeinsamen Übungsstunden gewinnen die betroffenen Frauen wieder Vertrauen zu ihrem Körper, und das Gefühl, durch die Krankheit an Attraktivität verloren zu haben, verliert sich, das Selbstvertrauen wächst. Indem die Frauen lernen, sich zu akzeptieren, wie sie sind, verbessert sich auch ihre Lebensqualität. Gleichzeitig überwinden sie die Distanz zu anderen. So gesehen ist der Sport ein wichtiges Glied in der Rehabilitation brustkrebskranker Frauen.
Die brustkrebskranken Frauen der DKD trafen sich aber auch zu regelmäßigen Gesprächen über ihre Krankheit, über Probleme in Familie und Arbeit. Die Themen stellten sich die Frauen selber, sie wurden ihnen nicht von den teilnehmenden Ärzten vorgegeben. Viele hatten zunächst Hemmungen, über ihre Gefühle, die sich mit der Krankheit verbanden, zu sprechen. Mit der Zeit entwickelte sich jedoch eine Vertrautheit, so daß auch die Scheu, sich anderen zu offenbaren, verflog. Innerhalb von etwa zwei Jahren lernten sie, ihren Brustkrebs anzunehmen und mit ihm umzugehen. Das gemeinsame Schicksal verbindet. Die Frauen treffen sich inzwischen auch außerhalb der Übungsstunden, telefonieren miteinander, verabreden sich zu Konzerten und feiern gemeinsam ihre Geburtstage. Kehrt bei einer von ihnen die Krankheit zurück, dann sind die anderen sofort bereit, ihr beizustehen, sie im Krankenhaus zu besuchen und sie zu begleiten. Aus der Gemeinsamkeit und dem Gefühl, nie mehr allein zu sein, erwächst die Kraft zum Leben mit der Krankheit. Ob diese Neuorientierung neben einer verbesserten Lebensqualität auch zu einer Lebensverlängerung führt, läßt sich allerdings zur Zeit noch nicht sagen.
KONRAD MÜLLER-CHRISTIANSEN
LOKALE SPORTRUNDSCHAU 7
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478. Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktion für den Main-Taunus-Kreis, Höchst und Wiesbaden 6238 Hofheim, Kirschgartenstraße 11,
Tel. 0 61 92 / 70 87, Fax 0 61 92 / 78 89
Leitung: Ulrike Bauer Tel. 0 61 92 / 70 87
OBERURSEL · V
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Hanau und Gelnhausen 6450 Hanau, Wilhelmstraße 11-13, Postfach 1437 Tel. 0 61 81 / 1 30 93, Fax 0 61 81 / 1 30 97
6460 Gelnhausen, Altenhaßlauer Str. 7-9, Postfach 1233 Tel. 0 60 51 / 50 51, Fax 0 60 51 / 50 52
Leitung: Manfred Lochner, Tel. 0 61 81 / 1 30 93
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99-541.
Redaktion Stadt und Kreis Offenbach:
6078 Neu-Isenburg, Rathenaustraße 29, Postfach 145, Tel. 0 61 02 / 2 92 - 2 63, Fax 0 61 02 / 2 92 - 303
Redaktion Kreis Groß-Gerau:
6082 Mörfelden-Walldorf, Langgasse 38, Postfach 1120, Tel. 0 61 05 / 2 25 83, Fax 0 61 05 / 37 73
Leitung: Birgit Buchner,
Tel. 0 61 02 / 2 92 - 2 74
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
1
SPORTRUNDSCHAU 13
1
KREIS OFFENBACH VII
MAIN-KINZIG-KREIS V
1
1
MRHEIN-MAIN 11
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VIII
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
Notdienste
MAIN-TAUNUS-KREIS
Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztlicher Wochenend- und Feiertagsdienst: Auskunft bei der Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Tierärzte Sa., So.: Dr. S. Bockmeyer-Cuntz, Marbudstraße 25, 6238 Hofheim, Tel. 0 61 92 /63 04; Verena Kunz, Rosengasse 6, 6236 Eschborn, Tel. 0 61 96 / 4 35 31. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Sa., So.: Central-Apotheke, Götzenstraße 47/55, Tel. 0 61 96 /4 25 21.
Hattersheim. Sa., So.: Stadt-Apotheke, Hauptstraße 24, Tel. 0 61 90 / 36 51.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Birken-Apotheke, Flörsheimer Straße 4, Flörsheim- Wicker, Tel. 0 61 45 / 86 15; Weilbach-Apotheke, Frankfurter Straße 16, Flörsheim-Weilbach, Tel. 0 61 45 / 3 34 68.
So.: Herder-Apotheke, Herderstraße 9-19, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 15 70;
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Staufen-Apotheke, Frankfurter Straße 48, Tel. 0 61 95 / 24 40.
Hofheim, Kriftel. Sa.: Lorsbach-Apotheke, Lorsbach, Hofheimer Straße 5, Tel. 0 61 92 / 2 63 26.
So.: Brunnen-Apotheke, Diedenbergen, Weilbacher Straße 5, Tel. 0 61 92 / 3 96 66; Vitus-Apotheke, Kriftel, Frankfurter Straße 67, Tel. 0 61 92 / 4 66 00.
Eppstein, Niedernhausen, Wiesbaden- Auringen, Wiesbaden-Naurod. Sa.: Falken-Apotheke, Kirchhohl 15, Naurod, Tel. 0 61 27 / 6 17 00.
So.: Burg-Apotheke, Burgstraße 18, Eppstein, Tel. 0 61 98 / 86 15.
1
Notdienste
WESTLICHE STADTTEILE
Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstraße 42, Tel. 31 89 31. Zahnärzte Erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Tel. 6 60 72 71. Ärzte Ärztlicher Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Straße 15, Tel. 1 92 92.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265. Tierärzte Sa., So.: Dr. Goldschmidt, Kurhessenstraße 32, Eschersheim, Tel. 52 60 87. Apotheken Sa.: Ahorn-Apotheke, Griesheim, Waldschulstraße 43 a, Tel. 38 24 86; Bären-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 12, Tel. 31 34 19.
So.: Main-Taunus-Apotheke, Main-Taunus-Zentrum (bis 23 Uhr), Tel. 31 94 77; Taunusblick-Apotheke, Zeilsheim, Pfaffenwiese 53, Tel. 36 27 70.
- ohne Gewähr -
Notdienste in Wiesbaden
Augenärzte Dr. A. Wirtz, Saalgasse 40, Tel. 0 61 11 / 5 19 04 (Praxis) oder 06 11 / 54 16 59 (Wohnung).Apotheken Samstag: Bahnhof-Apotheke, Bahnhofstraße 43, Tel. 37 09 55; Germania-Apotheke, Rüdesheimer Straße 23, Tel. 44 48 38; Hirsch-Apotheke, Marktstraße 29, Tel. 30 26 48; Kirschblüten-Apotheke, Kirschblütenstraße 35, Tel. 42 04 98.
Sonntag: Andreas-Apotheke, Rheinstraße 108, Tel. 37 41 98; Hof-Apotheke, Biebrich, Mainstraße 20, Tel. 6 64 20; Taunus- Apotheke, Taunusstraße 20, Tel. 5 12 06.
Tierärzte Dr. Puscasu, Wilhelmstraße 40, Tel. 0 61 43 / 2 13 99.
Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
- ohne Gewähr -
BRENNPUNKT 8
STADT UND KREIS OFFENBACH II
NSTADT UND KREIS OFFENBACH/KREIS GROSS-GERAU V
Liebe Leserin, lieber Leser,
wegen des Feiertages "Buß- und Bettag" erscheint die nächste Ausgabe der Frankfurter Rundschau erst am Donnerstag, dem 19. November 1992. Bei einigen Vertriebspartnern ergeben sich abweichende Erscheinungsweisen. In diesen Gebieten wird die FR vom 19. November 1992 deshalb nicht wie gewohnt durch Träger, sondern durch die Post zugestellt.Wir bitten um Verständnis.
Frankfurter Rundschau Verlag und Redaktion.
HESSEN 22
KULTURSPIEGEL 26
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IV
WIRTSCHAFT 11
1
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN III
WETTERAUKREIS II
MAIN-TAUNUS-KREIS III
SPORTRUNDSCHAU 12
Druck und Verlag:
Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH
Geschäftsführer: Dr. Horst Engel (Vorsitzender), Franz Nabholz, Artur Wagner
Postfach 10 06 60, Große Eschenheimer Straße 16-18, 6000 Frankfurt am Main 1
Chefredakteur und Vorsitzender der Redaktionsleitung:
Roderich Reifenrath
Redaktionsleitung: Horst Wolf, Dr. Jochen Siemens
Chef vom Dienst: Christian M. Schöne
Verantwortliche Redakteure: Dr. Jochen Siemens (Seite 3); Dr. Karl Grobe-Hagel (Außenpolitik);
Wolf Gunter Brügmann (Nachrichten); Helmut Schmitz (Feuilleton kommissarisch); Jürgen Klotz
(Wirtschaft); Horst Wolf (Frankfurt und Rhein-Main); Erwin Krauser (Hessen); Erich Stör (Sport);
Peter Klinkenberg (Wissenschaft, Technik, Verkehr); Jutta Roitsch (Bildungspolitik und Doku-
mentation); Wolfram Schütte (Zeit und Bild: Feuilleton/Literatur); Jutta Stössinger (Zeit und Bild:
Reportage/Moderne Zeiten). Reporter: Hans-Helmut Kohl; Dr. Roman Arens. Weitere leitende
Redakteure: Claus Gellersen, Stephan Hebel, Peter Iden, Werner Neumann, Bianka Schreiber-
Rietig, Bernd Wittkowski, sämtlich Frankfurt am Main, Große Eschenheimer Straße 16-18.
Bonner Büro: Martin Winter, Rolf-Dietrich Schwartz.
Herausgeber und Chefredakteur: 1946-1973 Karl Gerold
1
1
MEINUNG UND BERICHT 3
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
1
1
SKREIS OFFENBACH III
SONDERSEITE III
FEUILLETON 08
DOKUMENTATION 12
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
1
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VI
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
.5
FRANKFURT A. M. Zehntausende von Schülern werden jährlich Opfer von Verkehrsunfällen, die sich in der Mehrzahl vor Schulbeginn in der Zeit zwischen 7 und 8 Uhr ereignen. Deshalb, empfiehlt die Kaufmännische Krankenkasse Halle (KKH) Frankfurt, sollten sich alle Verkehrsteilnehmer um ein defensives Fahrverhalten bemühen.
Den Eltern rät die KKH, ihren Kindern die wichtigsten Verkehrsregeln zu erklären und den Gang zur Schule mit ihnen zu üben. Um die anderen Verkehrsteilnehmer auf die noch unsicheren Schulanfänger aufmerksam zu machen, sollten die Kinder auffällige, farbenfrohe Kleidung tragen. ima
RHEIN-MAIN-SEITE VI
WIESBADEN VI
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN VII
HESSEN 32
LKALSPORT VII
SACHSENHAUSEN. "Männersache(n)" für alle Altersstufen und jeden Geschmack gibt es seit kurzem in der Textorstraße 9. Hier findet der modebewußte Mann von heute Strümpfe, Krawatten, Unterwäsche, T-Shirts und Pyjamas in unterschiedlichen Preisklassen. Die Palette reicht von klassisch über lässig modern bis zu supermodisch.
Inhaberin Gisela Tuchscherer erweiterte mit dieser Abteilung ihr Ladengeschäft "apart", das sie vor zwei Jahren eröffnete. Neben Dessous für Damen bietet sie nun auch Männerwäsche in breiter Auswahl. Den neuen Teil des Ladens, in dem bis vor einigen Monaten noch die Boutique "Der Herr" untergebracht war, hat Gisela Tuchscherer im gleichen Stil eingerichtet wie den Verkaufsraum für Dessous: überwiegend in schwarz-weiß mit übersichtlichen Regalen.
"Ich habe hier viel reingesteckt, um ein einheitliches, modisches Bild zu schaffen", verrät die Besitzerin. Neben einem ansprechenden Ambiente legt Gisela Tuchscherer großen Wert auf die Kundenberatung. Die nötigen Erfahrungen in der Branche sammelte sie während ihrer fünfjährigen Tätigkeit in der Moderedaktion einer Frauenzeitschrift. ima
.5
Die Kosten der Einheit sind höher als ursprünglich erwartet. Nach Ansicht von Dr. Otto-Erich Geske werden die Bürger, in den nächsten Jahren die Kämpfe um die Verteilung der Steuereinnahmen am eigenen Leib zu spüren bekommen. Denn die Finanzdecke sei "insgesamt zu kurz". Der Länderfinanzausgleich müsse neu geordnet werden. Es sei nötig, viele Milliarden Mark von West nach Ost zu transferieren, um die marode Wirtschaft in der Ex-DDR auf die Beine zu bringen. Dabei würden sich die Summen in den nächsten Jahren erhöhen. Gegenwärtig könne das Geld noch nicht "abfließen", weil die Verwaltungen noch nicht funktionieren und die Eigentumsfrage ungeklärt ist. Wir dokumentieren Geskes Analyse, die in der Zeitschrift "Sparkasse" erschien, in gekürzter Version. Der Autor ist Staatssekretär im Hessischen Finanzministerium.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH IX
Die im Kasten sieht man nicht, aber manchmal sind sie doch zu hören. Pannen zu vermeiden, den Sängern auf der Bühne in den Takt zu helfen, Blackouts zu verhindern, ist ihr Beruf. Für Sieghild Neuling gar Berufung: Seit 26 Jahren sitzt sie mit einer kleinen Leselampe im Verborgenen, versucht als Souffleuse "den anderen so zu erfassen, daß ich ihm helfen kann".
Die "Spezialbegabung" wurde ihr förmlich in die Wiege gelegt, schon im Alter von drei Jahren wurde die heute 59jährige Berlinerin "in Bayreuth in die Oper geschoben" - der Vater spielte als Hornist an der Berliner Staatsoper Unter den Linden und im Festspielorchester Bayreuth. Von ihm komponierte Etüden gehören heute noch zum Pflichtprogramm eines jeden Hornistenschülers. 1950 begann Sieghild Neuling auf einem Privatkonservatorium in Berlin mit ihrer Ausbildung in den Sparten Klavier, Blockflöte und Gesang.
Nebenbei nahm sie Schauspiel- und Gesangsunterricht, wollte Musiklehrerin werden. Kurz vor den Prüfungen erhielt sie ihr erstes Engagement und wurde Chorsängerin in Koblenz. Dort bescheinigte ihr der Gesangslehrer "das Gespür zur Souffleuse" - was bei ihr eher Empörung hervorrief.
Heute sieht Sieghild Neuling das anders: "In der Folgezeit hat sich dann aber herausgestellt, daß ich die Begabung dazu habe; von 1966 bis 1975 habe ich in Koblenz und dann in Frankfurt meinen Traumberuf Souffleuse ausgeübt."
Soufflieren heißt für sie, "vom ersten bis zum letzten Ton dabei zu sein, den Hänger schon zu spüren, bevor er passiert". In der vergangenen Spielzeit habe sie im "Titus" zwei Takte lang den Baß gesungen, weil der Bassist in der falschen Tonlage lag. Meistens benötigten die Sänger aber nur ihren Blick. Schwierigkeiten bereiten ihr weniger die berühmten Akteure auf der Bühne als vielmehr "bestimmte Herren, die die Souffleuse für überflüssig halten".
Schwer im Magen liegt ihr der Trend, die Bühnenmitte freihalten zu wollen. Immer öfter werde sie an die Seite gedrängt: "Im Lohengrin bin ich in 2,60 Meter Höhe gesessen." Die Souffleusen-Stellen seien gefährdet durch den Abbau des Ensemble-Wesens. Habe es früher um die 60 Stücke gegeben, die abrufbereit waren, so seien es in der Spielzeit 92 / 93 vielleicht noch ein Viertel davon.
Langweilig ist es Sieghild Neuling in ihren 26 Souffleusen-Jahren nie geworden. Sie schwärmt von Alfredo Kraus, dem "so jungen alten Mann", erzählt mit ironischem Augenaufschlag Anekdoten. So passiere es im "Lohengrin" leicht, daß eine Sängerin umfalle - Momente, "in denen ich gedacht hab, warum bin ich nicht Schneiderin oder Friseuse geworden". In "Carmen" habe vor Jahren die Rose gefehlt, erst kurz vor der Katastrophe hätte die Blume durch den Chor hinaufgereicht werden können. Sieghild Neuling hat seitdem in jeder "Carmen"-Vorstellung eine Rose dabei.
An ihrem 50. Geburtstag ist sie nach Bayreuth gefahren, saß bei den "Meistersingern" im Festspielparkett. Als im dritten Akt der Chor zu schnell war, habe sie zur Verwunderung der Sitznachbarn ihre Hände "ganz automatisch" hochgenommen. Schließlich bleibe auch in der Freizeit eine Hälfte immer Souffleuse.
Zu Hause in ihrer Sachsenhäuser Wohnung, zwischen unzähligen Musikerbiographien, Klavier- und Flötenpartituren, steht ein Geschenk ihrer drei Kinder. Der große Gartenzwerg mit roter Mütze und Gießkanne soll während der Pensionszeit in einem Vorgärtchen stehen. Dort will sie beim Umgraben und Pflanzen in aller Stille Abstand von ihrem "Traumberuf" gewinnen.
THOMAS BERTSCH
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT 4
EUROPA 6
FRANKFURT A. M. Viele wissen nicht, wohin sich ältere, kranke und behinderte Menschen wenden können, wenn sie die mobilen Dienste - ob nur vorübergehend oder auch auf Dauer - in Anspruch nehmen wollen. Dazu zählen Hilfe in der Wohnung und beim Einkaufen, ambulante Pflegehilfe und das "Essen auf Rädern".
Die Mitarbeiter der Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste informieren über die Vielzahl der ambulanten Angebote, die Möglichkeiten der einzelnen ambulanten Dienste und helfen, die passende Hilfe zu finden und zu vermitteln. Für die Frankfurter Stadtteile sind die folgenden Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste zuständig:
Obermain (Ostend, Innenstadt, westliches Nordend, Altstadt): Hanauer Landstraße 16 a, Telefon 44 20 86 und 44 20 88.
Eschersheim (Eschersheim, Frankfurter Berg, Preungesheim, Dornbusch, Berkersheim, Eckenheim, Ginnheim): Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe, Carl-von-Drais-Straße 20, Telefon 54 90 09;
Gallus (Griesheim, Gutleut, Gallus, Bahnhof): Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum, Gutleutstraße 317 a, Telefonnummer 2 71 06 80 oder 2 71 06 81;
Bockenheim (Rödelheim, Westhausen, Westend, Kuhwald, Hausen, Carl- Schurz-Siedlung): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe in der Friesengasse 7, Telefon 77 60 18;
Bornheim (Bornheim, östliches Nordend): Caritas Hauspflege, Böttgerstr. 22, Telefon 46 70 31;
Sachsenhausen (Sachsenhausen, Oberrad): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Johanna- Melber-Weg 1, Telefon 62 80 66;
Nordweststadt (Praunheim, Bonames, Römerstadt, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Heddernheim, Kalbach, Niederursel): Deutsches Rotes Kreuz, Mendelssohnstraße 78, Telefonnummer 71 91 91 21;
Bergen-Enkheim (Riederwald, Fechenheim, Seckbach, Bergen-Enkheim): Hilfezentrum im Hufeland- Haus in der Wilhelmshöher Straße 34, über Telefon 4 70 42 29, 4 70 42 81 oder 4 70 43 44;
Goldstein (Goldstein, Schwanheim, Niederrad): Evangelischer Regionalverband, An der Schwarzbachmühle 83 (Goldstein), Telefon 35 60 86.
Höchst (Unterliederbach, Zeilsheim, Sossenheim, Nied): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Windhorststraße 33 I/7, Telefon 30 30 04. jan
1
SPORTRUNDSCHAU 16
BONN. Die SPD hat Bundeskanzler Helmut Kohl zur Vorbereitung eines "Bildungsgipfels" aufgefordert, um das Bildungswesen zu reformieren und die überfüllten Hochschulen zu sanieren. Ihre bildungspolitische Sprecherin Doris Odendahl sagte jetzt, ohne Mehreinnahmen beim Bund werde es nicht gehen, um den Hochschulausbau voranzutreiben. Die Konferenz der SPD-Fraktionsvorsitzenden unterstützt nach ihren Angaben die Forderung der Länderseite, daß der Bund die Bundesländer beim Hochschulbau, BAföG, Wohnheimbau und Forschungsförderung finanziell entlastet, damit diese mehr Hochschulpersonal einstellen und den Betrieb an den Universitäten sicherstellen können. dpa
Schauer / 4 bis 8 Grad
Satellitenbild vom 19. November. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
NACHRICHTEN 2
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 26
KULTURPANORAMA 4
FRANKFURT-OST. Das städtische "Häckselmobil" ist unterwegs. Das Fahrzeug zerkleinert Äste und Sträucher, die bei der Gartenarbeit anfallen. Ihr eigenes Häckselgut müssen die Anlieferer aber anschließend wieder mitnehmen.
In den folgenden Stadtteilen hält der Wagen:
In Seckbach in der Arolser Straße (vor der Friedrich-Ebert-Gesamtschule) am kommenden Samstag, 21. November, von 8 bis 11 Uhr.
In Bornheim stoppt das Häckselmobil vor dem Amt für Abfallwirtschaft in der Weidenbornstraße 40, ebenfalls am Samstag, 21. November, zwischen 12 und 15 Uhr. *mp
MAIN-KINZIG-KREIS VII
SPORTRUNDSCHAU 15
BERICHTE 8
1
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
Die Stadt, berühmt durch ihre Würste und Universität, gehörte einst dem König von Frankreich. Heute ist Lyon eine Stadt, durch die Touristen entweder auf der Autobahn hindurchrasen oder in der sie im Stau stehen. Sie lassen sich eine Menge entgehen: die mittelalterliche Altstadt an der Saône, eine quicklebendige Innenstadt auf der Halbinsel zwischen den Flüssen Rhône und Saône mit prachtvollen Renaissance-Gebäuden, interessanten Geschäften und zahlreichen Restaurants, wo das Essen (Paul Bocuse und zwei weitere Zwei-Sterne- sowie neun Ein-Stern-Lokale laden ein) sehr gut und der Wein noch besser schmeckt.
Die Stadt selbst ist schön und gefällt einem am besten, wenn man mit dem Rücken zur Basilika Notre Dame auf dem Fourvière-Hügel steht und auf die Dächer und Türme hinunterblickt. Bei einem Bummel durch die Straßen wird man nicht nur die Traboules genannten Hausdurchgänge von einer Straße zur anderen entdecken, in denen während der Weberaufstände erbitterte Kämpfe stattfanden und die während der deutschen Besatzungszeit den Männern und Frauen der Résistance Fluchtmöglichkeiten boten. Man wird auf dem Croix-Rousse-Hügel, wo für die Seidenweber (canuts) Wohnkasernen errichtet wurden, das Weber-Museum finden, in dem noch heute mit Lochkarten gesteuerte Jacquard-Webstühle klappern. Nach oder während des Stadtrundgangs empfiehlt sich der Besuch eines der vielen Lyoner Weinlokale, Bouchons genannt, in denen außer gutem Essen die Weine der Gegend (Côteaux du Lyonnais, Côtes du Rhône oder Beaujolais) auch per Glas (etwa im Comptoir de Boeuf, dem ältesten Lyoner Bistro) ausgeschenkt werden.
Wer dabei auf den Geschmack nach mehr von diesem köstlichen Rebensaft kommen sollte, der kann sich am nächsten Tag aufmachen zum Ausflug ins Beaujolais. Denn es gibt nicht nur den Beaujolais, es gibt auch das Beaujolais - die dazugehörige Landschaft mit Schlössern und Weinbergen, Kellern und Weindörfen, Kirchen und Klöstern, die im Norden vor der Haustür der Lyonnaiser liegt. In einer halben Stunde Autofahrt über eine der vielen Autobahnen, die die 1,5 Millionen Einwohner zählende Region wie ein Spinnennetz überziehen, erreicht man den südlichen Teil des Beaujolais, wo der einfache Beaujolais wächst.
Nach der quirligen Atmosphäre der zweitgrößten Stadt Frankreichs wirkt das ländliche Beaujolais friedlich und still. Die Herbstsonne hat schon am Vormittag Kraft, aber in den Tälern und Niederungen lagert noch der Frühnebel. In den Dörfern herrscht emsiges Treiben: Die Weinlese ist in vollem Gange. Traktoren rumpeln mit Anhängern voll roter Gamay-Trauben in die Genossenschaftskelterei, denn die meisten Winzer haben nur kleine Anbaugebiete und können sich eine eigene Kelteranlage nicht leisten. Die Trauben werden hier noch von Hand gelesen, weil bei der Ernte mit Maschinen zuviele Blätter ins Lesegut geraten würden und so dem rubinroten Wein zuviel Gerbsäure zuführten. Gelächter und laute Rufe schallen herüber. Aus aller Welt kommen die Pflückerinnen und Pflücker zur Weinlese ins Beaujolais: Studenten aus USA und Schweden, Männer und Frauen aus den Ländern Osteuropas und Roma und Sinti mit ihren Familien. 219 Francs ist der für den Herbst 1992 festgelegte Tarif für acht Stunden Arbeit im Weinberg der Herren Weinbauern, bei freier Kost und Logis. Das Weinbaugebiet Beaujolais teilt sich auf in die Appellation Beaujolais, die Appellation Beaujolais Villages und die Appellation Cru du Beaujolais. Im einfachen Beaujolais-Gebiet sind nicht nur die Böden fetter und schwerer, was einen schwächeren Wein ergibt, die Winzer dürfen auch mehr Reben am Stock reifen lassen. Sie erzielen so zwar mehr Ertrag, aber schlechtere Qualität. In den 39 Dörfern des Beaujolais Villages ist gesetzlich eine kleinere Ertragsmenge pro Hektar Rebfläche vorgeschrieben, die in den zehn Cru-Lagen noch geringer ist. Hier wachsen die Rebstöcke auf Felsgestein: auf Schiefer, Granit und Porphyr, was Duft, Geschmack und Haltbarkeit des Weins zugute kommt. Zwar wird der meiste Beaujolais sehr jung und leicht gekühlt getrunken (ab Mitte November bereits als Beaujolais nouveau), aber die besseren Lagen können auch einige Jahre im Keller reifen. Ein 1983er Morgon kann bei einer Probe ein so eindrucksvolles Bukett von Brombeeren und Wildkirsch entfalten, daß man sich den Hals einer Giraffe wünscht.
Aber das Beaujolais hat nicht nur Wein und das dazugehörige kräftige Essen in kleinen Lokalen zu bieten. Das Weinbaumuseum in Vaux, 200 Schlösser, zahlreiche Klöster und romanische Dorfkirchen - Adel und Kurie verstanden schon immer gut zu leben - sind zu entdecken. Wem das per pedes zu mühsam erscheint, der kann bei Bruno Gidrol im "Hameau de Bonnevay" bei Marchampt ein "Caveau-Bike" oder ein "Moon-Bike" ausleihen und weinbergauf und weinbergab von öffentlichen Weinkellern zu Schloßkellern radeln, bis er vom Radeln, Schauen und Trinken so müde ist, daß sein Haupt in einer der kleinen Hütten der Radlerstation "Evasion Beaujolaise VTT" auf eine einfache Matratze niedersinkt.
Um Lyon und um Lyon herum wächst freilich nicht nur Wein. Das kulinarische Zentrum Frankreichs (Werbeslogan) liegt inmitten eines riesigen Gartens. Westlich von Lyon weiden die Charolais-Rinder, aus und von denen die Kaldaunenwürste, Kalbsköpfe und gefüllten Kalbsfüße der Lyonnaiser Traîteure stammen. Nordöstlich der Frankfurter Partnerstadt liegen die Gebiete Dombes (Fische), Bresse (Hühner) und Bugey (Wein und Backwaren). Die bereits im Departement Ain gelegene Landschaft Dombes mit ihren tausend Teichen ist eine Hochebene. Seit dem XII. Jahrhundert wird hier Fischzucht nach einem besonderen Zyklus betrieben. Die Teiche werden für ein, zwei, drei Jahre mit Wasser geflutet und danach als Getreidefeld genutzt. So kann es vorkommen, daß dort, wo im Vorjahr noch Karpfen, Plötzen, Rotaugen und Schleien schwammen, im nächsten Jahr ein Maisfeld wogt.
Die Dombes ist eine unaufdringliche Landschaft. Auf den Teichen paddeln Bläßhühner und Knäkenten, Reiher stehen am Ufer nach Fischen an, und Frösche quaken dumpf aus den Schilfgürteln. Rote Backsteinburgen und Herrenhäuser leuchten in der Abendsonne von Hügeln, fast jedes Dorf hat eine romanische Kirche, und in den Gasthäusern kommt außer Karpfen und Hechten auch Wild und Geflügel auf den Tisch.
Das Geflügel stammt aus der Nachbargegend, der Bresse. Hier leben die berühmtesten Hühner Frankreichs, wenn nicht der ganzen Welt. Wie für die Weine, existiert auch eine Appellation d'origine la Bresse controllée (das Comité interprofessionnel de la Volaille de Bresse). Es schreibt vor, daß nur Hühner aus der Region von Bresse, die mit Maiskörnern und Milchprodukten gefüttert wurden und mehr Auslauf hatten als mancher Häftling, das Gütesiegel "Bresse-Huhn" auf der gerupften Brust tragen dürfen.
Es gibt eine Straße der Bresse (garantiert hühnerfrei), die durch Orte mit Namen wie Saint-Etienne-du-Bois oder Malafretaz führt und von der ein in wundersamem Deutsch verfaßter Prospekt folgendes Erlebnis verspricht: "Die Straße der Bresse ist nicht nur ein Ariadnefaden durch Landschaften, Erbgut und Gastronomie, sie ist vor allem der Vorwand, auf Umwegen, und dabei peinlichst die Landeshauptstraßen vermeidend, zu reisen, auf verrückten Wegen zu den Städten und Dörfern der Bresse." (Alles klar?)
Auf der Route de la Bresse gelangt man auch, vorbei an altmodischen Bauernhöfen, zur Kirche von Brou (bei Bourg en Bresse), einer der schönsten und besterhaltenen Sakralbauten Frankreichs. Der Führer, der uns durch die spätgotische Kirche leitet, berichtet so warm und herzlich von Margarete von Österreich, die das Gotteshaus für ihren im Alter von 24 Jahren an einer Lungenentzündung gestorbenen Mann Philibert dem Schönen, Herzog von Savoyen, erbauen ließ, als hätte er beide noch gekannt. Dafür ist er aber entschieden zu jung, denn der flämische Baumeister Louis van Boghem errichtete Kirche, Kloster und die drei Kreuzgänge vor fast 500 Jahren.
DETLEF FRANKE
Die Chancen für Elektrofahrzeuge, sich am Markt besser durchzusetzen, stehen nach Ansicht der Bundesregierung gut. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund verstärkter Anstrengungen, die Umweltbelastung in den Städten zu reduzieren, heißt es im Vierten Bericht über die Förderung des Einsatzes von Elektrofahrzeugen, der kürzlich dem Bundestag vorgelegt wurde. Als Vorteil hebt die Regierung hervor, daß die Fahrzeuge am Einsatzort nahezu keine Emissionen verursachen. Für das umweltfreundliche Ziel der Lärmbekämpfung könnten Elektroauto oder der -bus allerdings nur einen "relativ geringen Beitrag" leisten.
Aus dem Bericht geht hervor, daß auf dem Stand der Preise von April 1992 und auf der Basis einer fünfjährigen Nutzungsdauer sowie einer Jahresfahrleistung von 10 000 Kilometern ein Klein- Pkw mit Elektromotor 90 Pfennig, ein entsprechender Pkw mit Otto-Motor gut 62 Pfennig je Kilometer kostet. Bei einem Mittelklasse-Pkw falle die Kostenkalkulation noch ungünstiger aus. Hier verursache das Elektroauto Kosten von gut 1,97 DM pro Kilometer, während das Auto mit Otto-Motor mit 85 Pfennig auskomme. Allerdings erwartet die Regierung, daß die Kosten für Elektrofahrzeuge bei einer deutlich größeren Stückzahl wesentlich gesenkt werden können. Den Hauptnachteil des Elektroautos sieht die Regierung immer noch in seiner begrenzten Reichweite. Deshalb glaubt sie, Elektrofahrzeuge könnten am ehesten ein herkömmliches Auto in Haushalten mit mehreren Kfz ersetzen. Die Bundesregierung hält es für realistisch, daß derzeit rund 4,5 Millionen Pkw in Deutschland durch Elektroautos ersetzt werden könnten, ohne die Mobilität der Benutzer einzuschränken. mid
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
Die Eishalle von Hamar zählt zu den imposantesten Neubauten für die Olympischen Winterspiele von Lillehammer. Wie ein Wikingerschiff wölbt sich das Dach über die Arena, in der 1994 die Eisschnelläufer um Medaillen kämpfen sollen, und die Lage an der Akersbucht gibt dem Stadion einen besonderen Reiz. Die Akersbucht ist freilich ein wichtiger Nistplatz für Zugvögel, und so protestierten Tierschützer gegen die Plazierung der 22 000 Quadratkilometer großen Riesenhalle auf dem durch internationale Konventionen geschützten Uferstreifen.
Daß das Olympische Komitee und die lokalen Bauherren die Proteste so ernst nahmen, daß sie sich fortan einmal wöchentlich mit Umweltschutzgruppen zusammensetzten, um über die ökologischen Belastungen des Projektes "Lillehammer 1994" zu diskutieren, sieht man in der norwegischen Olympiastadt als Beweis für eine Richtungsänderung in der olympischen Bewegung an. Nicht mehr nur "schneller, höher, weiter", wie das alte olympische Motto lautet, nicht mehr "gigantischer, prunkvoller, profitabler", wie dieses zuletzt zu heißen schien: Mit den Spielen von Lillehammer soll Olympia ein "grünes Profil" erhalten.
"Mehrere frühere olympische Spiele haben bleibende Umweltschäden hinterlassen und damit auch dem olympischen Image geschadet", stellt Olav Myrholt, der Leiter des Projektes "umweltfreundliches Olympia", fest. Seit Mitte der 70er Jahre hätten Umweltfragen beim Publikum einen immer höheren Stellenwert bekommen, meint Myrholt und fügt hinzu, daß die olympische Bewegung auch mit "Folgen wirtschaftlicher Art" rechnen müsse, wenn es ihr nicht gelinge, diese Herausforderung zu meistern.
Und clevere Geschäftsleute sind die Olympier: Wenn das Internationale Olympische Komitee 1994 seinen 100. Geburtstag feiert, soll es eine Umwelterklärung verabschieden, dank der "die Aufmerksamkeit, das Image und das Medieninteresse von Umweltschäden auf Umweltqualitäten und Umweltschutz gelenkt werden sollen", heißt es in einem internen Strategiepapier.
Daß das grüne Profil allerdings kaum mehr sein kann als ein bißchen grüne Schminke auf eine dem Gigantismus erlegene Idee, beweist just die Problemlösung im Fall Hamar. Statt nämlich den Hallenbau aufzugeben und die Eisschnelläufer ihre Wettkämpfe unter freiem Himmel austragen zu lassen, wie dies jahrzehntelang selbstverständlich war, begnügte man sich damit, das Prunkgebäude um 90 Grad zu drehen und um ein paar Meter zurückzunehmen. Die Nistplätze der Vögel werden durch ein neugepflanztes Wäldchen geschützt. Das ändert nichts daran, daß sie künftig neben einer Halle liegen, die während der olympischen Wettbewerbe 8000 und später bei Rockkonzerten oder Messen bis zu 20 000 Besuchern Platz bieten soll.
Auf die Bob- und Rodelbahn von Lillehammer sind die Norweger stolz. Die 1760 Meter lange Betonröhre, als die modernste Bahn Nordeuropas gepriesen, verschandelt den Hunderfossen längst nicht so schlimm, wie dies die heftig kritisierte Anlage der jüngsten Winterspiele mit der Landschaft von Albertville tat. Auch für das Kühlsystem, das wegen der freiliegenden Ammoniakrohre in Frankreich angeprangert wurde, hat man in Lillehammer eine günstigere Lösung gefunden. Hier sind die Kühlrohre unterirdisch einbetoniert. Den freigeholzten Baumkorridor haben die Planer von 20 auf zehn Meter reduziert - nach heftigem Streit mit dem Fernsehen, das bessere Kamerasicht wünschte. Für jeden Baum mehr, den die Baufirmen beschädigten, mußten sie ein Bußgeld von umgerechnet 12 500 Mark blechen. Nur zweimal mußten sie das Kopfgeld zahlen.
Zu behaupten, die Bobbahn von Lillehammer sei nun "umweltverträglich", wäre dennoch falsch. Für fast 200 Millionen Kronen (50 Millionen Mark) eine Anlage für einen Sportzweig zu bauen, den nur ein paar Dutzend Sportler in aller Welt ernsthaft betreiben, bleibt eine gigantische Verschleuderung von Ressourcen. Und die mit extrem hohen Stromkosten verbundene Kühlung der Bahn ist mit einem verantwortungsbewußten Energieverbrauch nicht in Einklang zu bringen. Eigentlich hätte man auf die Bob- und Rodelbahn verzichten und die Schlittensportarten aus dem Olympia-Programm streichen müssen, räumt Sigmund Haugsjaa ein, der Koordinator des Umweltprogrammes von Lillehammer.
Doch die Bobbahn war die Eintrittskarte, die Lillehammer lösen mußte, um als Olympiaort erwählt zu werden: keine Bahn, keine Spiele. Zwar heißt es in den Richtlinien, die Norwegens Naturschutzverband für das IOC ausgearbeitet hat, daß "jeder einzelne Sportzweig nach der Möglichkeit, Umweltschäden zu vermeiden", überprüft werden solle und daß man "Höchstgrenzen für die technologische Entwicklung" einführen müsse, "vergleichbar dem Sportler-Dopingverbot."
Doch so wie das IOC beim Doping durch die Finger sieht, so ist es auch im Umweltprogramm mit Retuschen zufrieden. "Umweltfreundliche Spiele kann es mit den gegebenen Voraussetzungen nicht geben", sagt Haugsjaa, der als Vorstandsmitglied im Naturschutzbund und als ehemaliger Trainer von Norwegens alpinem Ski-Nachwuchs ein Bein in beiden Lagern hat. "Aber wir können sie ein bißchen grüner machen als sonst."
So werden bei den Biathlonanlagen von Lillehammer Kugelfänger eingebaut, damit nicht Tausende Bleipatronen in die Natur geballert werden. In der Arena, in der die Sportler ihre Strafrunden laufen, hatte das Fernsehen die Entfernung eines die Sicht verdeckenden Wäldchens gefordert. Die Bäume bleiben, die Kameras finden andere Blickwinkel. Während der Abfahrtspiste von Meribel ein ganzer Berghang voll Wald geopfert wurde, wird für jene auf dem Kvittfjell nur eine recht schmale Schneise freigeholzt. Im Sommer sollen dort Schafe und Kühe weiden. Und die Skisprungschanzen fügen sich harmonisch in die Hügellandschaft ein.
In den Sportarenen soll der Energieverbrauch 30 Prozent unter den Normalwerten des norwegischen Baustandards liegen. Autofahrer müssen ihre Pkws weit vor Lillehammer abstellen und werden in Spezialbussen zu den Sportanlagen gefrachtet. Die Sponsoren verpflichten sich, "so weit wie möglich" auf umweltschädliche Produkte zu verzichten. Doch Hauptsponsor Coca-Cola wird seine Limos dennoch in Dosen und Plastikbechern ausschenken. Das idyllische Ausflugsziel Kanthaugen, wo die Einwohner von Lillehammer zu Fuß oder auf Skiern ihre Wochenendspaziergänge zu absolvieren pflegten, ist durch die Anlage einer Buckelpiste und Schanze für die reichlich überflüssigen Freestyle-Wettbewerbe bleibend verunstaltet. Und die IOC-Prominenz wird sich während der Spiele nicht in Busse drängen, sondern mit Hubschraubern in die Arenen fliegen lassen.
Ein "Mega-Event", bei dem 30 000 Teilnehmer, Funktionäre und Berichterstatter auf ein Städtchen losgelassen werden, in dem 20 000 Menschen leben, kann nicht umweltverträglich sein, geben selbst Olympia-Funktionäre zu. Eine Veranstaltung, für die 1,5 Millionen Eintrittskarten ausgegeben werden, bringt schon vom Verkehrsaufkommen her Belastungen, die dem "grünen Profil" spotten. Zu ändern wäre dies nur mit einer drastischen Schlankheitskur für das Projekt Olympia.
Weil dies aber mit der Vermarktung der olympischen Spiele nicht in Einklang zu bringen wäre, bleibt das Interesse des IOC an der Entschlackung gering: Den Lippenbekenntnissen, daß man den Gigantismus bekämpfen wolle, folgt stets eine weitere Aufblähung des Programmes. Das grüne Mäntelchen, das Lillehammer der olympischen Idee umhängen möchte, ist so nichts anderes als eine Tarnkappe, mit dem die Olympier der geschäftsstörenden Kritik am ökologischen Raubbau begegnen zu können glauben.
"Eines Tages werden unsere Kinder uns fragen, was wir getan haben, um die Natur zu retten", begründet Sigmund Haugsjaa seinen Einsatz für ein grüneres Olympia-Profil. Ob kommende Generationen sich mit der Antwort zufriedengeben werden: "Wir haben eine Bobbahn gebaut, die nicht ganz so katastrophal war wie jene von Albertville"?
FRANKFURT A. M. Viele wissen nicht, wohin sich ältere, kranke und behinderte Menschen wenden können, wenn sie die mobilen Dienste - ob nur vorübergehend oder auch auf Dauer - in Anspruch nehmen wollen. Dazu zählen Hilfe in der Wohnung und beim Einkaufen, ambulante Pflegehilfe und auch der Service "Essen auf Rädern".
Die Mitarbeiter der Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste informieren über die Vielzahl der ambulanten Angebote, die Möglichkeiten der einzelnen ambulanten Dienste und helfen, die passende Hilfe zu finden und zu vermitteln. Für die Frankfurter Stadtteile sind die folgenden Beratungs- und Vermittlungsstellen für mobile Dienste zuständig:
Obermain (Ostend, Innenstadt, westliches Nordend, Altstadt): Hanauer Landstraße 16 a, Telefon 44 20 86 und 44 20 88.
Eschersheim (Eschersheim, Frankfurter Berg, Preungesheim, Dornbusch, Berkersheim, Eckenheim, Ginnheim): Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe, Carl-von-Drais-Straße 20, Telefon 54 90 09;
Gallus (Griesheim, Gutleut, Gallus, Bahnhof): Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum, Gutleutstraße 317 a, Telefonnummer 2 71 06 80 oder 2 71 06 81;
Bockenheim (Rödelheim, Westhausen, Westend, Kuhwald, Hausen, Carl-Schurz-Siedlung): Frankfurter Verband, Friesengasse 7, Telefon 77 60 18;
Bornheim (Bornheim, östliches Nordend): Caritas Hauspflege, Böttgerstr. 22, Telefon 46 70 31;
Sachsenhausen (Sachsenhausen, Oberrad): Frankfurter Verband, Johanna-Melber-Weg 1, Telefon 62 80 66;
Nordweststadt (Praunheim, Bonames, Römerstadt, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Heddernheim, Kalbach, Niederursel): Deutsches Rotes Kreuz in der Mendelssohnstraße 78, Telefonnummer 71 91 91 21;
Bergen-Enkheim (Riederwald, Fechenheim, Seckbach, Bergen-Enkheim): Hilfezentrum im Hufeland- Haus in der Wilhelmshöher Straße 34, über Telefon 4 70 42 29, 4 70 42 81 oder 4 70 43 44;
Goldstein (Goldstein, Schwanheim, Niederrad): Evangelischer Regionalverband, An der Schwarzbachmühle 83 (Goldstein), Telefon 35 60 86.
Höchst (Unterliederbach, Zeilsheim, Sossenheim, Nied): Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, Windhorststraße 33 I/7, Telefon 30 30 04. jan
Mitgliederschwund und Politik-Verdrossenheit: Die SPD sorgt sich um die Ortsvereine Wandertage statt Debatten
Die Basis bröckelt
"Die SPD kommt in weiten Bereichen wie ein Traditionsverein daher." Als Lothar Klemm, der stellvertretende Landesvorsitzende der Sozialdemokraten, während eines Frankfurter Parteitages die Klage vortrug, nickten die Delegierten. "SPD will mit neuen Mitteln Mitglieder werben", stand am nächsten Tag in den Zeitungen. Ein knappes Jahr nach dem "Ruck durch die Partei", dem Start der hoffnungsfroh beschlossenen "Kampagne", meldet Doris Michel-Himstedt, die Geschäftsführerin des Unterbezirks, ernüchtert: "Der Mitgliederstand geht eindeutig weiter runter." Zu den Versammlungen der 50 Frankfurter Ortsvereine - Jahrzehnte lang Solidar- und Bildungsgemeinschaft, Heimatclub und Stammtisch der Genossen in einem - kommen oft nicht mal mehr die Vorstände. In Bornheim sollen drei Ortsvereine zusammengelegt werden, weil die Mitgliederzahl um die Hälfte schrumpfte. Auch der Frankfurter SPD bröckelt die organisierte Basis weg.
"Die Strukturen, in denen die SPD heute noch lebt, stammen aus dem letzten Jahrhundert", sagt Klemm. Und: "Ich gehe davon aus, daß der Ortsverein seine Funktion zunehmend verlieren wird." Es sieht ganz so aus, als sollte er recht behalten. Gerade in diesen Tagen reden drei Bornheimer Ortsvereine notgedrungen über einen Zusammenschluß. Der Stadtverordnete und OV-Vorsitzende Ochs beklagt, daß von einst 700 SPD-Mitgliedern in einem der größten Frankfurter Stadtteile (knapp 30 000 Einwohner) nur noch gut die Hälfte übriggeblieben ist.
Statt Mitgliederversammlungen werden schon mal Wandertage oder Museumbesuche angesetzt. Sonntägliche Frühschoppen in der Kneipe sollen dröge Funktionärsdebatten ersetzen, bei denen üblicherweise die Grundzüge der deutschen Außen- oder Wirtschaftspolitik diskutiert werden. Mit den "großen Themen", die abends im Fernsehen sattsam abgehandelt und im fernen Bonn entschieden werden, sind aber nur noch wenig Sozialdemokraten in die Basisversammlungen zu locken.
Ungefähr zehn bis 20 von insgesamt 260 Mitgliedern kommen zu den monatlichen Veranstaltungen des Ortsvereins Westend, der immer noch auf "anspruchsvolle" Informationen und Debatten setzt, wie Reinhardt Wegener, Stadtverordneter und Vorsitzender der Westend-SPD, unter Hinweis auf den hohen Akademikeranteil im Ortsverein sagt. Mal spricht ein Wirtschaftsjournalist über die Dritte Welt, mal wird darüber diskutiert, ob die Partei sich mit den Republikanern öffentlich auseinandersetzen soll. Ergebnis: weiter ignorieren.
Als vor Wochen die Preungesheimer Sozialdemokraten zum "Reizthema" Asyl baten und den Frankfurter Vorsitzenden Sieghard Pawlik ankündeten, "kam nicht einmal der gesamte Vorstand", wie Rita Streb-Hesse, die Stellvertreterin Pawliks resigniert feststellt. Der Informationsbedarf der Genossen über die unterschiedliche Haltung ihrer Parteiführung war offensichtlich längt durch die Medien befriedigt worden.
Auch die Preungesheimer gehen unterdessen gern mal ins Museum für Moderne Kunst, "wo man schon immer hinwollte". "Wir suchen die Löcher zwischen dem Angebot der Stadtteilvereine", sagt Rita Streb-Hesse. Früher hätten die Mitglieder wissen wollen, was sagt "mein" Bundestagsabgeordneter zum NATO-Doppelbeschluß, wie stimmt "unser" Delegierter beim Landesparteitag. Streb-Hesse trocken: "Die Zeiten sind vorbei."
(Fortsetzung auf Seite 24)
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
FRANKFURT A. M. "Es geht nicht darum, ein Patentrezept gegen Drogenmißbrauch zu finden", sagte Uli Zimmer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Nordend II, gleich zu Beginn des Abends. Vielmehr wolle die SPD über dieses "angstbesetzte Thema" aufklären, um Angst "mit Hilfe von Wissen abzubauen". Am zweiten von vier Info-Abenden sollten die Gäste vor allem etwas über die Situation in den Kokainanbau- und Erzeugerländern erfahren. "Herkunft der Drogen" war der Titel der Diskussion, mit der die SPD ihre Reihe über ein Thema fortsetzte, das gerade in Frankfurt eine traurige Aktualität hat.
Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Reinhold Strauß, einem Mitglied des Ortsvereins. Als Referenten hatten die Sozialdemokraten diesmal Experten eingeladen, die ihre Erfahrungen im Ausland gesammelt haben: Ilse de Manrique, Mitarbeiterin der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat 25 Jahre in Peru gelebt. Der Agrarwissenschaftler Dr. Hans Äppli arbeitet für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW). Die KFW ist unter anderem an Projekten in Südamerika beteiligt, die Alternativen zum Anbau des Kokastrauches suchen, aus dem Kokain gewonnen wird.
Hans Äppli versuchte zunächst, die Lebensumstände der Kokabauern in den Regenwäldern Perus und Boliviens zu erklären. Nur in diesen beiden lateinamerikanischen Ländern wird Kokain in nennenswerten Mengen produziert. Doch sei der Anbau des Kokastrauches kein lukratives Geschäft, mit dem die Bauern dieser Länder große Gewinne machen. Die Arbeit sei hart und bringe nicht mehr Geld als die herkömmliche Landwirtschaft. Der Unterschied liege für die Bauern vor allem darin, daß die Produkte regelmäßig abgenommen werde, berichtete der Wissenschaftler.
Ziehe man alle Kosten für Transport, Dünger und Pflanzenschutzmittel ab, erhalte ein Kokabauer für einen harten Arbeitstag nicht mehr als umgerechnet etwa fünf bis sieben Mark, sagte Äppli. Dies entspreche dem Gewinn, der in diesen Ländern auch mit dem Anbau von Kaffee erzielt werden könne. Dennoch seien nahezu alle Versuche, die Kokabauern wieder zu herkömmlicher Landwirtschaft wie etwa dem Gemüseanbau zu bringen, bis auf wenige Ausnahmen gescheitert.
Erfolg brachte beispielsweise ein neues Bewässerungssystem in Bolivien. Dort ist der Gemüseanbau wieder ausgeweitet worden, die Bauern kehrten aus den Kokainbaugebieten in ihre Heimat zurück, wo sie nun wieder ein erträgliches Einkommen haben.
Ilse de Manrique berichtete von einem anderen Versuch, das Problem des illegalen Kokainanbaus zu bewältigen: Im Auftrag der GTZ untersucht derzeit ein Biologe die Inhaltsstoffe des Kokablattes. Langfristiges Ziel dieser Studie soll es sein, alternativ zur Kokainherstellung andere, beispielsweise medizinische Verwendungen für die Pflanze zu finden. Der in Peru seit Jahrtausenden als Heilpflanze verehrte Strauch ließe sich dann als Nutzpflanze legal anbauen und auf dem Weltmarkt verkaufen, so die Hoffnung der GTZ.
Äppli meinte, daß die gegenwärtige Wirtschaftspolitik der weltweiten Überschußproduktion den Bauern armer Länder grundsätzlich keine Chance lasse, mit ihren Produkten auf dem Weltmarkt zu konkurrieren. Das Problem des Drogenmißbrauchs führte er auf Mißstände in der modernen Gesellschaft zurück.
Der Agrarwissenschaftler schlug vor, auch die Drogenpolitik grundlegend zu ändern. Nach seiner Ansicht sollte der Konsum legalisiert werden, um dem illegalen Handel weltweit den Markt zu entziehen. Nur die ärztlich kontrollierte Abgabe von Drogen und der "differenzierte" Umgang mit dem Problem werde es auf lange Sicht auch verringern. *gap
.5
Die derzeitigen Diskussionen im politischen Raum über den sog. Länderfinanzausgleich finden mit sehr verschiedenen Zielrichtungen statt. Einmal wird unter dem Begriff des Länderfinanzausgleichs die Einbeziehung der ostdeutschen Länder in das westdeutsche Finanzausgleichssystem verstanden, die nach dem Einigungsvertrag zum 1. 1. 1995 vorgenommen werden soll.
Zum anderen sind alle Finanzbeziehungen im föderativen Staat und damit auch das Finanzausgleichssystem zwischen den Ländern ein wesentlicher Teilaspekt in den Verfassungskommissionen, die derzeit über Änderungen des Grundgesetzes beraten. Aus der Sicht der Länder soll in diesem Zusammenhang der durch die Verlagerungen in die zentralistische Zuständigkeit der EG entstehende Kompetenzverlust der Länder ausgeglichen werden, indem Zuständigkeiten vom Bund auf die Länder zurückverlagert werden; dies vor allem auch auf dem Gebiet der Finanzen. Inwieweit Kommissionsempfehlungen auch zu finanzverfassungsrechtlichen Veränderungen führen werden, hängt von der Einschätzung der möglichen finanziellen Ergebnisse durch die einzelnen Länder und die Bundesratsmehrheiten ab. In der Geschichte der Bundesrepublik jedenfalls war die Neigung der finanzschwachen Länder, sich an die großen Töpfe des Bundes einschließlich seiner großen Gestaltungsmöglichkeiten zu hängen, stärker ausgeprägt als die Vorstellung, immer wieder von den steuerstärkeren Ländern höhere Zahlungen fordern zu müssen.
Diese Erkenntnis gewinnen derzeit offensichtlich die Finanzminister der neuen Länder. In dem jetzt von ihnen gemeinsam erarbeiteten Positionspapier fordern sie nicht nur die Verstetigung der Mittel aus dem Aufschwung Ost, sondern auch eine Aufbauhilfe vom Bund durch extensive Nutzung der Mischfinanzierungstatbestände. Ihnen geht es nicht um eine Verfassungsreform, sondern um eine Einbeziehung in die geltende Finanzverfassung und um die Finanzierungsmöglichkeiten des Bundes.
Vom zeitlichen Ablauf her scheinen die politischen Positionen zum ersten gesamtdeutschen Länderfinanzausgleich einige Monate schneller und deutlicher Gestalt anzunehmen als die grundsätzlichen Diskussionen in den Verfassungskommissionen.
Doch bevor dieses näher dargelegt wird, muß auf einen anderen Zusammenhang aufmerksam gemacht werden, der von seiner zeitlichen Bedeutung für den gesamten politischen Entscheidungsprozeß wohl ausschlaggebend sein wird. Das Bundesverfassungsgericht hat Ende Mai in einem sehr konstruktiven und durchdachten Urteil, bei dem es tief in die Interessenlagen und Realisierbarkeiten von Finanzausgleichsregelungen eingestiegen ist, das bestehende bundesdeutsche Finanzausgleichssystem bewertet. Nicht nur den Länderfinanzausgleich, sondern auch - mit Blick auf die östlichen Länder - die gemeinsamen Bund-Länder-Finanzbeziehungen. Ausdrücklich ist dies hinsichtlich Bremens und des Saarlands erfolgt; die methodischen Ausführungen des Verfassungsgerichts gelten aber unbestreitbar auch für die fünf neuen Länder.
Es ist zwar zutreffend, daß das Verfassungsgericht in wesentlichen das geltende Finanzausgleichssystem in der Bundesrepublik bestätigt hat, dennoch müssen aber eine ganze Anzahl von schwierigen Ausgestaltungen des bisherigen Finanzausgleichsrechts verfassungsgemäß angepaßt werden.
Der Bundefinanzminister hat angekündigt, daß er seine "Vorstellungen zur Beseitigung der verfassungsrechtlichen Mängel" in Thesen in oder nach der Sommerpause vorlegen wird. Das Gesetzgebungsverfahren kann also in diesem Jahr eingeleitet, aber nicht abgeschlossen werden. Realistisch betrachtet kann man dies nicht vor Mitte nächsten Jahres erwarten; dies auch nur dann, wenn man sich auf dieses Teilstück der Reform des Länderfinanzausgleichs beschränken würde. Kurzfristiger Regelungsbedarf
Völlig vom Inhalt des Regelungsbedarfs für die Zeit ab 1995 abgesehen, lassen sich die nach dem Einigungsvertrag vorgesehenen Fristen nach meiner Einschätzung des Abstimmungs- und Gesetzgebungsverfahrens nicht einhalten. Der Bundesfinanzminister hat im Finanzplanungsrat seinen Handlungsbedarf in mehreren Probelemkomplexen bestätigt. Er will Eckpunkte der Bundesregierung in diesem Herbst vorlegen, über die dann in der zweiten Hälfte dieses Jahres Gespräche mit den Ländern aufgenommen werden sollen.
1. Da ist zunächst die schon erwähnte verfassungsgemäße Anpassung des Länderfinanzausgleichs aufgrund des Karlsruher Urteils. Dies hat nicht nur strukturelle Bedeutung für die Westländer gesetzt, sondern gleichzeitig auch Maßstäbe für einen gesamtdeutschen Länderfinanzausgleich.
2. Bevor der Zeitpunkt 1. Januar 1995 erreicht ist, bedarf es einer Überprüfung und Verbesserung der Finanzausstattung der neuen Länder für die Jahre 1993 und 1994. Dies hat der Bundesfinanzminister den neuen Ländern zugesagt und wiederholt bekräftigt. Er ist allerdings der Meinung, daß die Zahlen der nächsten Monate über die Finanzentwicklung in den neuen Ländern ergeben werden, daß für das Jahr 1993 eine Nachbesserung noch nicht erforderlich ist. Die zunächst im Einigungsvertrag vorgesehene Degression der westdeutschen Finanztransfers ist durch die Korrekturen des Vermittlungsausschusses von Anfang dieses Jahres nur abgemildert, aber nicht beseitigt worden. Bekanntlich fließen die Mittel, die der Bund den westlichen Ländern über die Strukturhilfe zugesagt hat, in den Fonds "Deutsche Einheit", aber auch das Geld des Bundes und der westlichen Länder, das durch die Mehrwertsteuererhöhung ab 1. 1. 1993 aufkommen soll. Beides wird die Einnahmeseite der ostdeutschen Länderhaushalte und ihrer Gemeinden verbessern, aber nicht in der Weise, daß eine ausreichende Verstetigung der Einnahmen festzustellen ist.
Bei der Bewertung der Einnahmeseite der ostdeutschen Haushalte und deren relativ niedrigen Steuereinnahmen ist von erheblichem Gewicht, daß wir de facto durch unsere Hilfemaßnahmen im steuerrechtlichen Bereich die neuen Länder zu einem Niedrigsteuerland gemacht und gleichzeitig die Verpflichtung abgegeben haben, die ausfallenden Steuereinnahmen dort durch Westtransfers zu ersetzen.
3. Welche Form der Verstetigung der Finanzausstattung der neuen Länder man auch wählt, sie wird nicht ohne Weiterführung des Gemeinschaftswerks "Aufschwung Ost" über das Jahr 1992 hinaus und/oder nicht ohne eine Aufstokkung des Fonds "Deutsche Einheit" vollzogen werden können. Damit schließt sich aber sofort die Frage an, ob man wiederum eine Begrenzung auf Ende 1994 oder eine längere Überleitungsperiode vorsieht. Dies ist deshalb ein Politikum, weil es das offizielle Eingeständnis enthält, daß die nach dem Einigungsvertrag als notwendig angesehene Übergangsphase bis 1995 keineswegs beendet ist.
4. Schließlich soll in diesem Herbst auch gleichzeitig mit dem Mängelbeseitigungsgesetz für den Länderfinanzausgleich auch der erste gesamtdeutsche Finanzausgleich in seinen Skizzen vorgelegt werden. Wer verfassungsmäßigen Länderfinanzausgleich für das Jahr 1995 sagt, der muß auch zwei weitere Aussagen treffen:
- Mit dem Länderfinanzausgleich 1995 sind auch die Einflußmöglichkeiten, Kompetenzen und Transferströme des Bundes auf seine eigene Zuständigkeit, auf Mischfinanzierungszuständigkeiten zu beschränken und die übrigen bisher an die Ost-Länderhaushalte geleistete Bundesmittel über eine dazwischen geschaltete Länderfinanzierung zu leisten. Der Bund müßte nach den Regeln der Verfassung die Schieflage gegenüber allen Ländern beseitigen, und diese verpflichten sich, die Mittel von den Westländern in die Ostländer weiterzuleiten. Das hört sich leichter an, als es zu machen ist. Insofern ist es schon erstaunlich, daß keiner die Frage nach dem "Wie" stellte, als der Bundesfinanzminister verkündete, er werde im Bundeshaushalt mit 15 Mrd. DM im Jahr 1995 "Vorsorge für den Länderfinanzausgleich" treffen. Wie soll aber der Bund sich am Ausgleich der Finanzkraft der Länder untereinander beteiligen?
Dies alles will der Bundesfinanzminister in wenigen Monaten in seinem Haus erarbeiten und der Öffentlichkeit bekanntgeben. Es liegt in der Hand der Bundesregierung und in der Hand des Gesetzgebers Bundestag und Bundesrat, ob dieses aufgelistete Gesetzgebungsprogramm in gut 11/2 Jahren verabschiedet ist. Wenn solche Finanzierungsprobleme die einzigen Probleme der Bundesrepublik wären, wäre es nicht völlig ausgeschlossen. Aber bekanntlich ist die Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung zu einer politischen Macht geworden, die erst noch ihr Selbstverständnis finden und die ihre europa- und weltpolitischen Funktionen grundlegend verändert sieht. Und dies heißt, daß wir bei allem, was hier diskutiert wird, die Zahlmeisterrolle in der EG gegenüber den südlichen Ländern und den Ländern einer erweiterten EG-Zone mit berücksichtigen müssen; und daß wir schließlich die besondere geographische Lage und Verantwortung der Bundesrepublik in bezug auf die osteuropäischen Länder und darüber hinaus im Sinne einer wirtschaftlichen Unterstützung von Friedenspolitik akzeptieren und in unsere Überlegungen einbeziehen müssen. Dies alles auf die Reihe und die Finanzierungsmöglichkeiten zu bringen, dazu reicht diese Legislaturperiode des Deutschen Bundestages nicht aus. Höhe der westdeutschen Finanzierungsmittel Unabhängig davon, ob die geltenden Finanzierungsregelungen im Gesetzgebungsverfahren neu geordnet oder nur verlängert werden, stellt sich die Frage nach der Größenordnung der erforderlichen Finanzmittel, die Frage der Westfinanzierung für den Bestand und den Aufbau Ostdeutschlands, aber auch die Frage nach der Belastbarkeit und der Akzeptanz in Ost- und Westdeutschland.
Beschränkt man sich auf die deutsch/ deutschen Finanzierungsprobleme, dann muß vor der Frage, wie man die notwendigen Finanztransfers in die neuen Länder bzw. deren Haushalte leitet, die Frage nach der Höhe der Finanztransfers und deren Aufbringung stehen. Entscheidend ist dann nicht 1993 oder 1994, sondern wie hoch der mittelfristige Bedarf an Finanzmitteln in den neuen Ländern ist? Wie wird diese Frage von den Bedarfsträgern im Osten und von den Finanziers im Westen Deutschlands gesehen und beantwortet? Welche Zeitdimensionen muß man dabei ins Auge fassen? Wovon sind die zeitlichen Begrenzungen abhängig und wie streckt oder verkürzt man die angenommenen Zeiträume?
Ich muß darauf aufmerksam machen, daß die mittelfristige Finanzausstattung der neuen Länder schon ein Problem war, das der Bundesfinanzminister, der Bundeskanzler, die Herren Schäuble, de Maiziére und Krause beim Einigungsvertrag so ausgehandet haben. Dem lag die Vorstellung des Bundeswirtschaftsministers Haussmann zugrunde, man brauche nur das Wort Marktwirtschaft zu verkünden und schon breite sich, wie ein Flächenbrand, der Aufschwung Ost in zwei Jahren aus. Das entscheidende Ziel beim Finanzteil des Einigungsvertrags war die Überstülpung des westdeutschen Rechts über das Beitrittsgebiet. Der Bundesregierung ging es unter Zeitdruck stehend nicht um die Abklärung der finanzwirtschaftlichen und ökonomischen Grunddaten, sondern um die Ausweitung des differenzierten, komplizierten westdeutschen Gesetzesnetzes. Das traf auf eine darauf überhaupt nicht vorbereitete und geschulte Verwaltung; aber auch auf eine mental darauf nicht vorbereitete Gesellschaft. Die Bundesregierung hat sich bisher geweigert, die mittelfristigen Auswirkungen des Beitritts der fünf Länder zur Bundesrepublik quantitativ aufzudecken und über die Konsequenzen die politische Diskussion zu führen. Sie könne nicht in die Zukunft rechnen, weil sie keine hinreichenden Zahlen habe. Erst mit dem Zahlentableau aus dem Finanzplanungsrat vom 3. Juni hat die Bundesregierung zum ersten Mal eingeräumt, daß die mittelfristige Finanzausstattung der ostdeuschen Länder in wenigen Jahren zu einer höheren Verschuldung und Zinsbelastung führe, als sie die westdeutschen Länder nach vierzig Jahren ausweisen (s. u.). Der Bundesfinanzminister hat dieses rechnerische Ergebnis seines Hauses über die überdimensionale Belastung der ostdeutschen Länder mit Finanzierungsdefiziten aufgrund steigender Ausgaben und geringer eigener Einnahmen als eine finanzwirtschaftliche Vorausschau bezeichnet, die noch keinen finanzpolitischen Realitätsgehalt in bezug auf die Zuordnung der Einnahmen und der Defizite enthalte. Dies aber ist die Aufgabe des Bundesfinanzministers für die nächsten Monate. Bedarfsberechnungen Die westdeutschen Finanztransfers richten sich nach dem finanziellen Bedarf in den jungen Ländern. Von der Höhe der Transfers ist - mangels eigener Finanzmittel - auch der Aufschwung Ost abhängig. Hier hängen wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungsprozesse eng voneinander ab. Wie sieht der gesamtwirtschaftliche Bedarf aus, den die ostdeutschen Länder haben, um einen Annäherungsprozeß in überschaubaren Zeitdimensionen ansteuern und vollenden können.
Noch gibt es zwei verschiedene Reaktionen, und einige sagen, wir müssen einen forcierten Aufbau mit westlicher Hilfe anstreben und erreichen - mit allen gesellschaftlichen, wirtschaftpolitischen und finanzpolitischen Konsequenzen. Andere bemühen sich den Bürgern in den neuen Ländern begreiflich zu machen, daß ein Auf- und Überholungsprozeß gegenüber der Entwicklung der Bundesrepublik in diesem Jahrhundert nicht mehr zu schaffen ist. Wie sehen die oben skizzierten beiden Alternativen eines forcierten Aufschwungs oder eines gestreckten Aufschwungs quantitativ aus?
Dazu hat es erste Berechnungen gegeben. Sie arbeiten mit schlichten Szenarien und linearen Extrapolationen. Unabhängig von diesen makroökonomischen modellhaften Rechnungen gibt es auch eine Vielzahl von projekt- und branchenspezifischen Summierungen von Investitionsdefiziten. Beide Methoden führen, die eine mehr, die andere weniger, sehr schnell zu Horroraussagen. Die makroökonomische, weil sie bei der Berechnung des Annäherungspfades über die Jahrtausendgrenze kommt und damit die historische Dimension der Aufgabe deutlich macht. Die additive Methode, weil sie von Jahresleistungen absieht und den Bedarf ohne Rücksicht auf die Zeitspannen aufaddiert. In normalen Zeiten hält man eine Investitionsmöglichkeit für die
Man kann voraussetzen, daß die Diskussionen über die Zeitachse bis zur Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West aus den letzten Wochen allgemein bekannt sind. Die Zeitspannen, die in den verschiedenen Szenarien untersucht wurden, liegen zwischen 15 und 35 Jahren. Entscheidend ist der Maßstab, mit dem man die West-Ost-Vergleiche anstellt. Ist es die Produktivität, d. h. die Produktion je Kopf der Bevölkerung oder der Beschäftigten, dann liegen die neuen Bundesländer bei 30% des Westniveaus. Nimmt man als Maßstab den privaten Verbrauch der Bevölkerung, dann liegt die Annäherung an das Westniveau heute schon bei 60%. Je nachdem, ob sie das Verbrauchs-, das Lohnniveau oder die Produktivität zum Maßstab machen, kommen sie also zu den unterschiedlichen Zeitdimensionen.
Dr. Meinhard Miegel vom Institut für Wirtschaft und Gesellschaft in Bonn hat ein Angleichungsmodell auf der Zeitachse gerechnet, bei dem er im längerfristigen Durchschnitt ein hohes reales Wachstum in den neuen Bundesländern von 9 % und im Westen eines von 2 % unterstellt hat. Nach seinen Berechnungen sind dann im Jahre 2000 immer noch Transferzahlungen von 300 bis 500 Mrd. DM im Jahr zu leisten. "Die Lebensbedingungen in Ostdeutschland" könnten auch noch in acht oder zehn Jahren deutlich bescheidener sein als im Westen und zu einer Angleichung könnte es "in etwa 35 Jahren" kommen (Miegel). Man muß nur sehen, daß diese Zahlen ein Mixtum aus privaten und öffentlichen Transfers sind und außer den verlängerten Zeitdimensionen wenig umsetzbare Aussagen enthalten. Ich lege Wert darauf, in diesem Zusammenhang den sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Biedenkopf original zu zitieren: "Politische Zielvorgaben sind nur sinnvoll, wenn sie realistisch sind." "Sollte bis zum Jahr 2000, wie häufig zu hören, Gleichschritt erreicht werden, würde dies ein jährliches Wachstum von 16 % bedingen. Ein solches Tempo sei völlig unwahrscheinlich". Deshalb sei das bisher verfolgte Ziel einer raschen Anpassung der Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland unrealistisch. Biedenkopf sprach sich dafür aus, über die nächsten zwei Jahrzehnte deutlich unterschiedliche Lebensstandards in Ost und West zugrunde zu legen und daraus auch unterschiedliche Strukturen der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung zu entwickeln. Ohne hier im einzelnen auf die verschiedenen Modellrechnungen einzugehen, möchte ich darauf hinweisen, daß wir in der alten Bundesrepublik ein Wirtschaftswunder gehabt haben, für das wir mindestens 17 Jahre lang gebraucht haben. Ich halte es für ziemlich ausgeschlossen, diese Zeitspanne durch ein Super-Wirtschaftswunder im Zeitraffertempo in den neuen Ländern auf weniger als 10 Jahre zu bringen. Diese Zeitspannen werden aber mindestens notwendig sein, um den D-Zug-West durch einen ICE-Ost einzuholen und dies bei einem Schienennetz, das kaum für einen Nahverkehrszug ausreicht. Bestimmungsgründe für den öffentlichen Transferbedarf Die Ausführungen über die Höhe und die Dauer der notwendigen Transferleistungen für die neuen Länder machen deutlich, mit welchen Unsicherheiten wir in den nächsten Jahren leben müssen. Dennoch ist uns gesetzlich die Aufgabe auferlegt, schon in den kommenden 11/2 Jahren neue Finanzierungsregelungen für die erforderlichen Transferleistungen mit Wirkung ab 1. 1. 1995 zu schaffen und in Kraft zu setzen. Unstreitig kann man davon ausgehen, daß die notwendigen öffentlichen Transfervolumen für die nächsten Jahre 130/150 oder sogar 180 Mrd. DM betragen werden. Daß wir einer gewissen Steigerung der heute notwendigen Transfervolumina entgegensehen müssen, liegt m. E. ausschließlich daran, daß die derzeit feststellbaren Engpässe das Transfervolumen in diesen Monaten und Jahren niedriger halten, als es dem gewünschten Aufschwung entsprechen würde. Das sind Engpässe, die mit den Stichworten Eigentumsfrage, Verwaltungsstruktur, Fehlallokation und Realkapitalmangel umschrieben werden können. Warum waren aber die Engpässe, die wir heute alle kennen, nicht frühzeitiger zu bemerken und zu beseitigen? Wir wußten doch, daß Grund und Boden in der DDR nicht in Privathand waren und daß die Eigentumsverhältnisse mühselig erst geklärt werden mußten. Mußten wir nicht erkennen, daß dies mindestens zehn oder mehr Jahre dauern mürde? Wir wußten, daß es eine Wirtschaftsstruktur in der DDR gab, die aufgrund ihrer Abkapselung vom Weltmarkt unter keinen Umständen konkurrenzfähig gegenüber Weltmarkt- und grundlegend veränderten Wechselkursbedingungen war. Wir sprachen doch Mitte 1990 davon, daß ein Drittel der Betriebe nicht überlebensfähig, ein Drittel sanierungsbedürftig und ein Drittel konkursfähig sein würden. Mußten wir daraus nicht auch folgern, daß dies zu einer riesigen Arbeitslosigkeit, zu einem Zerfall der Kombinate bei einem völligen Kapitalmangel für den Aufbau neuer Produktionseinrichtungen führen müßte? Wir wußten, daß es in der DDR kein Steuerungssystem und keine Steuerverwaltung gab, sondern Produktionsabgaben u. ä. Wir wußten auch, daß in der Bundesrepublik die Ausbildung eines Jahrgangs von Steuerbeamten drei Jahre dauert. Konnte es uns da unbekannt bleiben, daß der Aufbau einer Steuerverwaltung mit 30 000 Mitarbeitern nicht in ein oder zwei Jahren zu leisten sein würde. Wir wußten, daß es keine Länder, keine Länderverwaltungen und auch keine Gemeinden mit Autonomie gab und auch kein entsprechend geschultes Personal. Wußten wir nicht damit auch, daß wir über viele Jahre ein riesiges Vollzugsdefizit in der Verwaltung schaffen würden, wenn wir unser kompliziertes Rechtssystem in den neuen Ländern zur Anwendung bringen würden?
Dies ist aber kein Zeichen dafür, daß die Kosten der Einheit doch sehr viel niedriger waren als erwartet. Die Kosten werden nämlich nicht dadurch geringer, daß sie sich zeitlich über sehr viel mehr Jahre verteilen. Denn die nicht ablaufenden Gelder sind nichts anderes als der Beweis dafür, daß die notwendigen öffentlichen Vorleistungen in Infrastruktur und Verwaltung noch nicht geschaffen worden sind. Wer aber den jetzt feststellbaren partiellen Auftragseingang in bestimmten Bereichen, finanziert mit Transfermitteln aus dem Westen, mit einem sich selbst tragenden wirtschaftlichen Aufschwung verwechselt, begeht den nächsten historischen Fehler im Kontext der deutschen Einheit. Streckt sich aber der Aufschwung wegen der genannten Engpässe über viele Jahre, so verlängern und erhöhen sich auch die Finanzprobleme von West nach Ost, zumindest, wenn sich die Einkommensverhältnisse noch schneller angleichen, als im Augenblick abzusehen ist.
Die notwendigen Transfervolumen sind von der Dauer des Aufschwungs und dem Volumen der jährlichen Finanztransfers abhängig, die auch umsetzbar in die eigene Produktivkraft der neuen Länder sind. Natürlich ist das Transfervolumen nicht nur Abbild der investiven Verwendungen, sondern mit ihnen müssen auch die Arbeitslosigkeit und die dafür aufzuwendenden Sozialleistungen finanziert werden. Bei den derzeitigen Annahmen von einem dauerhaften Transfervolumen von 120 bis 150 Mrd. DM jährlich - über alle öffentlichen Haushalte zu transferieren - ist der Anteil der nicht investiven Ausgaben ganz überwiegend.
Es ist wohl realistisch, in den ersten fünf/sechs Jahren von einem gestreckten Aufschwung auszugehen. Danach kann mit einem erhöhten Aufholeffekt und hohen Zuwachsraten bei der Produktion, bei dem Leistungsnangebot, bei den Steuereinnahmen und bei den Ausgaben gerechnet werden. Man darf nur nicht vergessen, daß sich auch die Wohlstandsentwicklung in den westlichen Ländern weiter aufwärts bewegt. Bei einem weiteren, wenn auch verengten Abstand in der eigenen Steuerkraft der ostdeutschen und der westdeutschen Länder muß deshalb auch in den kommenden fünfzehn Jahren mit einem großen Volumen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs gerechnet werden. Neuordnung der staatlichen Finanzierungsströme
Aufschlußreich sind die Zukunftsszenarien, wenn die daraus errechneten Finanzierungsströme mit dem derzeitigen Stand verglichen werden. Über die derzeitigen öffentlichen Transferleistungen gibt es erst seit kurzem fundierte Zahlen.
Die Bundesbank hat den Versuch gemacht, das Gesamtvolumen des öffentlichen Finanztransfers für Ostdeutschland in den Jahren 1991 und 1992 zu quantifizieren und zu analysieren. Sie hatte im Monatsbericht zwei völlig verschiedene Erfassungsmethoden angesprochen. Zum einen, welche Transfervolumina in das Beitrittsgebiet insgesamt geflossen sind; - gleichgültig ob für Bundes-, Länder- oder Gemeindeaufgaben. Bei der anderen Erfassungsmethode wird nicht die Summe der Finanztransfers West-Ost aufaddiert, sondern wird auf die Ermittlung der quantitativen Belastung der westdeutschen öffentlichen Haushalte durch die deutsche Vereinigung gezielt. Die Bundesbank führt selbst an, daß bei der zweiten Methode zunächst in Rechnung zu stellen ist, daß vor allem beim Bund vor der Vereinigung die höchsten teilungsbedingten Kosten entstanden waren, die nun fortgefallen sind oder schrittweise abgebaut werden. In einer Gesamtwürdigung, so die Bundesbank, sei auch zu berücksichtigen, daß zur Mitfinanzierung der durch die Vereinigung entstehenden Ausgaben im April 1991 die Sozialversicherungsbeiträge heraufgesetzt wurden und zur Jahresmitte ein befristeter Solidaritätszuschlag zur Einkommen- und Körperschaftsteuer eingeführt sowie die Mineralölsteuer und die Versicherungssteuer angehoben wurden. Auch habe vor allem der Bund angesichts der einigungsbedingten Belastungen Ausgaben für Zwecke im alten Bundesgebiet gekürzt.
Bedauerlich ist, daß die Bundesbank nur die erste Betrachtungsweise, also die Aufaddition der Finanztransfers unabhängig vom Träger, im Detail ausgeführt und quantifiziert hat. Sie kommt für 1992 auf einen Bruttofinanztransfer des Bundes von 109 Mrd. DM, auf Steuerinnahmen des Bundes aus dem Beitrittsgebiet von 35 DM und damit zu einem Nettotransfer von 74 Mrd. DM. Dabei ergeben sich aus den Funktionen der zentralen Haushaltsebene in den neuen Bundesländern die entscheidenden Zweckbestimmungen; d. h. also insbesondere die Zuführung an die Deutsche Reichsbahn, die Verteidigung, die Geldleistungsgesetze für Kindergeld und Kriegsopferversorgung.
Ein Nachweis von Bundesleistungen im Gebiet der neuen Länder ist aber für Berechnungen im Zusammenhang mit der Finanzierung der ostdeutschen Länderhaushalte ungeeignet. Dies aber ist die entscheidende Frage für die ab 1. 1. 1995 vorgesehene verfassungsgemäße Neuordnung der Finanzierungswege. Nur mit einer finanzwirtschaftlichen Methode, die auch die institutionellen Gegebenheiten der Bundesrepublik berücksichtigt, ist dies möglich. Wenn man die Ausgaben und die (Steuer)Einnahmen der neuen Länder kennt und zugrunde legt, kann man ermitteln, wie hoch die Transferleistungen an die neuen Länderhaushalte überhaupt sein müßten und wie hoch die Einnahmen aus einem gesamtdeutschen Länderfinanzausgleich für die neuen Länder und die entsprechenden Belastungen der alten Länder sein würden. ( . . . )
FRANKFURT A. M. 100 Jahre Kneipp-Verein Frankfurt: Dieses runde Jubiläum wird ganz im Zeichen von Gesundheitstagen stehen (Motto: "Gesundheit zum Mitmachen") und im Zentrum der Stadt, im Dominikanerkloster (Kurt- Schumacher-/Battonnstraße) begangen.
Dazu erwarten die Kneippianer viele Gäste aus nah und fern vom Dienstag, 10. November, bis einschließlich Donnerstag, 12. November. Schirmherr des Jubiläums zum 100jährigen Bestehen des Vereins ist Oberbürgermeister Andreas von Schoeler.
Den Auftakt bildet die Eröffnungsfeier am Dienstag, 19.30 Uhr. Angesagt haben sich unter anderen der Präsident des Kneipp-Bundes, Engelbert Memminger (Bad Wörishofen), Hessens Landespräsident Dr. Georg Roth sowie Frankfurts Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch. Dem offiziellen Teil der Feier schließt sich ein Vortrag von Dr. med. Jochen Bauke (Bad Homburg) mit dem Thema "Das vergessene Herz" an.
Das weitere Jubiläums-Vortragsprogramm: Mittwoch, 11. November, 10.30 Uhr: Lichtbildervortrag von Axel Mahl "Kneippen zu Hause"; 17 Uhr: "Osteoporose - eine neue Volkskrankheit?" (Dr. med. H.- G. Schmidt / Baisweil mit Lichtbildern und praktischen Übungen); 19.30 Uhr: "Bluthochdruck - Ursachen und naturgemäße Behandlungsmöglichkeiten" (Dr. med. W. Peter Gündling / Bad Camberg). Donnerstag, 12. November, 10.30 Uhr: "Hoffnung für Arthrosekranke" (Dr. med. H.- G. Schmidt / Baisweil mit Lichtbildern und praktischen Übungen); 17 Uhr: "Gibt es Hilfe bei venösen und arteriellen Beinleiden?" (Dr. med. Bodo Everts / Breuberg-Sandbach mit Lichtbildern); 19.30 Uhr: "Wie stark ist mein Immunsystem?" (abschließender Vortrag von Gerhard Siebenhüner, Arzt für Naturheilverfahren und Vorsitzender des Kneipp-Vereins Frankfurt). dixi
WESTLICHE STADTTEILE. Um Spenden bittet der "Reichsbund der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten, Sozialrentner und Hinterbliebenen" in den kommenden Tagen.
Sammler und Sammlerinnen, die in der "Ortsgruppe Höchst, westliche Stadtteile und Main-Taunus-Kreis" vereingt sind, ziehen bis einschließlich 29. November durch den Frankfurter Westen und bitten an Haustüren und auf Straßen um Unterstützung. Der Reichbund sammelt aber nicht nur Geld, sondern nimmt auch Sachspenden an.
Mit dem Gesammelten soll laut Reichsbund Kriegsbeschädigten, Hinterbliebenen, Behinderten, Waisen und anderen bedürftigen Menschen geholfen werden.
Die Mitglieder des Reichsbundes können sich durch einen von der Stadt abgestempelten Ausweis und Sammellisten ausweisen. Darauf weist der "Reichsbund der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten, Sozialrentner und Hinterbliebenen" hin. tos
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Puppentheater Dresden: Aladin und die Wunderlampe, 11 und 14 Uhr, Studiobühne, Theater an der Goethestraße.Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Universal Soldier (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Der kleine Punker (15 Uhr); Boomerang (17.30, 20 Uhr). - Lux: Strictly Ballroom (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Schatten des Wolfes (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Brodway: Das kleine Gespenst (15.30 Uhr); Mo' Money (17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (20.15 Uhr). - Zeitlos: Universal Soldier (19.45 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Universal Soldier (20.15 Uhr). - Turmstudio: Salz auf unserer Haut (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Universal Soldier (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Offenbach. Diavortrag: Jugendstil in Belgien und Frankreich, 14.30 Uhr, Seniorenbildungstreff im Büsing-Palais.
Rödermark. Vortrag und Diskussion zur Rathwiesenschneise, 20 Uhr, Bücherturm, Trinkbrunnenstraße. Parteien / Parlamente Seligenstadt. AsF-Sitzung, 20 Uhr, Frankfurter Straße 35.
Rödermark. CDU-Diskussionsabend: Wohin mit unserer Jugend?, 20 Uhr, im Rothaha-Saal.
Hainburg. SPD-Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, im Schachclub Hainstadt. Verschiedenes Offenbach. 20 Jahre Stadtteilarbeit im Lohwald, Programm ab 10 Uhr, Im Nesselpfad 12.
Mühlheim. Abschlußveranstaltung des Wettbewerbes der VHS-Musikschule, 17.30 Uhr, im Bürgerhaus. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 8 00 64 - 2 30 oder 2 31.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon: 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, Herrnstraße 16: 13 bis 19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung 8 bis 12.30 Uhr, Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 8 00 12 99.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe Offenbach, Frankfurter Straße 48, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Anthroposophische Arbeitsgruppe, offener Abend, 19.15 Uhr, Frankfurter Straße 57.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65 - 20 01.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Guttempler Gemeinschaft Hexenberg: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 20 Uhr, Haus des Lebens, Steinberg, Limesstraße 4, Kontakt-Tel. 0 61 06 / 2 20 84.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF), Halle Urberach: Krabbelkreis für Kinder bis 15 Monate, 15 Uhr, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.
Hainburg. Mädchentreff für Elf- bis 13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15.
Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg: Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Live: 10 Jahre Tanzcafé, 15 Uhr; Konzert: Black Crowes, 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Rüsselsheim. Kindertheater Brausepaul: Träume schäumen über, 15 Uhr, Freizeithaus Eichgrund.
Büttelborn. Simon & Garfunkel Revivial Band, 20 Uhr, Café Extra, Schulstraße.Kinos / Filme
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Stunde der Patrioten (20.30 Uhr). - Viktoria: 1492 Columbus (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Universal Soldier (20 Uhr). - Fantasia: Der Schatten des Wolfes (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Housesitter (20 Uhr). - Bambi: Salz auf unserer Haut (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Das kleine Gespenst (15 Uhr); Schatten des Wolfes (17, 20 Uhr).
Rex II: Eine Familie zum Knutschen in Manhatten (15, 17 Uhr); Salz auf unserer Haut (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Kafka (19.30 Uhr); Reservoir Dogs (22 Uhr).
Rüsselsheim. Gespräch über den Film Cyankali, 20 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150.
Groß-Gerau. Vortrag: Alzheimer- Patienten besser verstehen, 19 Uhr, AOK- Haus, Gernsheimer Straße.
Büttelborn. Gesprächsabend: Deutschland - Auf dem Weg in die Weimarer Republik?, 20 Uhr, evangelisches Gemeindehaus.Parteien / Parlamente
Dreieich. Ausschuß für Soziales, Familie, Frauenfragen, Sport und Kultur, 19 Uhr, Rathaus Sprendlingen.
Groß-Gerau. Sitzung des Kreistages, 9 Uhr, Landratsamt.
Büttelborn. Haupt- und Finanzausschuß, 20 Uhr, Gemeindeverwaltung.
Kelsterbach. Planungs- und Bauausschuß, 18.30 Uhr, Rathaus.
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75-79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75-79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff, 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 0 61 03 / 6 01 - 2 42.
Langen. Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm- Leuschner-Platz 5: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Wiesenstraße 5: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee, Oberlinden.
Mörfelden-Walld. Sozialarbeiterin Jugendamt, 10-12 Uhr, Rathaus Mörfelden.
Mütterberatung in Walldorf, 13 Uhr, Altenwohnheim, Schwarzwaldstraße.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff, 17 bis 20 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, Mörfelden, Hermannst. 3: Sprechstunde 10 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf: Telefonkontakt 18.30 bis 20 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 19 10.
Sport- und Kulturgemeinschaft Walldorf: Lauftreff, 18 Uhr, SKG-Heim.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Angehörigengruppen, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete: Treff um 19.30 Uhr im alten Schloß, 1. Stock, Telefon 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung unter 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Sexualberatung beim Kreisjugendamt von 8 bis 12 Uhr im Landratsamt.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, ev. Gemeindehaus, August-Bebel-Straße.
Partnerschaftsverein Masatepe: Treffen, 20 Uhr, im Kulturcafé, 1. Stock.
Rüsselsheim. Beratung für Suchtkranke und Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10, Tel. 6 82 22.
Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr. 10.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 /6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89. Polio-Schluckimpfung Rüsselsheim. Dienstag: 14-16 Uhr, Ger- hart-Hauptmann-Schule Königstädten.
Groß-Gerau. Dienstag: 15 bis 17.30 Uhr, Gesundheitsamt.
Kelsterbach. Dienstag: 13.30-14.30 Uhr, Bürgermeister-Hardt-Schule; 15-18 Uhr: Karl-Krolopper-Schule. (Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Figurentheater für Kinder ab 4 Jahren, 15 Uhr, Juz Dicker Busch.
"Rache ist süß", 20 Uhr, Stadttheater Rüsselsheim.
Christa Zeuch liest und singt mit Kindern ab 7 Jahren, 15.30 Uhr, Stadtteilbücherei Königstädten. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Viridiana (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: (20 Uhr). - Bambi: (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Das kleine Gespenst (15 Uhr). - Friedhof der Kuscheltiere 2 (17, 20 Uhr). - Rex II: Peterchens Mondfahrt (15 Uhr). - Die Commitments (17 Uhr). - Salz auf unserer Haut (20 Uhr). - Cinema: Schatten des Wolfes (20.30 Uhr). - Eine Familie zum Knutschen in Manhatten (15, 17.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Weiblich, Ledig, Jung sucht... (19.30 Uhr); Fatale Begierde (21.45 Uhr).
Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Gespräch über Film und Bühnenstück "Cyancali", 20 Uhr, Frauenzentrum.Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Bürgerinformationsveranstaltung zur Gemeinschaftsaktion "Öffentlicher Personennahverkehr", 19 Uhr, Stadthalle, Clubraum I.
Groß-Gerau. Ortsverband der Grünen: Beratung und Verabschiedung des Kommunalwahlprogramms, 20 Uhr, Saal. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. "Initiative gegen Rechts", Treffen, 20 Uhr, Clubraum Bürgerhaus. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Eröffnung "Bertha von Suttner", 18 Uhr, Bertha-von-Suttner-Schule.Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.
Bürgersprechstunde der Stadt, 17 bis 18 Uhr, Kirchgasse 18, Mörfelden.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden des Caritasverbandes in der Waldstraße 34: 9 bis 12 Uhr und nach telef. Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Guttempler-Gemeinschaft: Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Straße 12.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Beratung zur Kriegsdienstverweigerung, 17 Uhr, Ev. Dekanatsjugendpfarramt, Godesberger Straße 34.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Telefonnummer 0 61 58 / 16 39.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Politisch-literarische Lesung mit Musikbegleitung, "500 Jahre Conquista - Erinnerung an das Feuer", 20 Uhr, Stadtbücherei.
Der Krabbel-Cocktail, Improvisations- Show, 20 Uhr, Spott-Licht.
"Eisrevue", 15 Uhr (Kindervorstellung) und 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Langen. Puppenspiel "Der Wolf und die sieben Geißlein", 14 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Schatten des Wolfes (20 Uhr); Jenseits der weißen Linie (22.15 Uhr).
Kommunales Kino, Hugenottenhalle: Tote schlafen fest (20 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Universal Soldier (20.30 Uhr). - Viktoria: Schatten des Wolfes (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Universal Soldier (20 Uhr). - Fantasia: Strictly Ballroom (20 Uhr). Vorträge / Kurse Dreieich. Diavortrag Volkshochschule: Entlang der Seidenstraße Teil II, 20 Uhr, Burghofsaal.
Buchschlag. Vortrag "Der Messias - Zankapfel oder Hoffnungsträger", 19.30 Uhr, Katholische Kirche Heilig Geist.
Langen. Diavortrag VHS: "Mit dem Schlauchboot in der polaren Wildnis", 20 Uhr, Stadthalle, Studiosaal. Parteien / Parlamente Langen. Haupt- und Finanzausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus.
Egelsbach. CDU-Gemeindeverband: Gespräch zum Thema "Pflege, Versorgung und Betreuung von Senioren", 20 Uhr, Bürgerhaus. Verschiedenes Neu-Isenburg. 18. Filmfestival 92 / 93: "Verdun", "Auf Gruseltour im Odenwald", "Die hohe Rhön", 17 Uhr, Altenwohnheim II, Freiherr-vom-Stein-Str. 16.
Dreieich. Städtischer Seniorenclub: Bingo-Nachmittag,, 15 Uhr, August-Wienand-Haus. Haus Winkelsmühle: "Trost in Trauer" - Gedanken zum Totensonntag, 15 Uhr; Salonorchester, 17 Uhr.
Buchschlag. Gemeinsames Singen, 15 Uhr, Begegnungsstätte, Haus Falltorweg.
Egelsbach. Seniorentanzgruppe, 17.15 Uhr, Bürgerhaus.
Langen. CDU-Senioren: Gesprächsrunde, 15 Uhr, Restaurant "Wienerwald".
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Bürgersprechstunde der Johanniter- Unfall-Hilfe e.V., 18 Uhr, Rheinstr.2-
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Christliche Flüchtlingshilfe Dreieich: Sitzung, 20 Uhr, Gemeindehaus Burgkirchengemeinde Dreieichenhain.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Cafe, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44 .
Hessisches Mütterbüro: Referat "Wie Fraueninteressen von Gewerkschaften vertreten werden", 14 Uhr, Bahnstraße 39.
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 Uhr. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr). - Turmstudio: 1492 - Eroberung des Paradieses (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: 1492 - Eroberung des Paradieses (20.15 Uhr). Vorträge / Kurse Seligenstadt. Diavortrag Naturschutzbund, "Naturerlebnis Alaska", 19.30 Uhr, Parkhotel, Stadtgraben. Parteien / Parlamente Dietzenbach. Ausländerbeirat, 19 Uhr, Rathaus.
Rodgau. CDA-Gespräch mit den Landratkandidaten, 19.30 Uhr, Gasthof "Engel", Nieder Roden, Hauptstraße.
Seligenstadt. Haupt- und Finanzausschuß, 19 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Dietzenbach. Senioren-Dämmerschoppen, 17 Uhr, Reinhard-Göpfert-Haus. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Beratung des Sozialdienstes für Türken, 9 bis 12 Uhr, Hausaufgabenhilfe, Robert-Koch-Straße 11.
Pro Familia, Friedensstraße 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
IAF-Verband bi-nationaler Familien und Partnerschaften: Gesprächskreis, 19 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Rodgaustraße 40, Kontakttelefon: 0 60 74 / 2 41 58 (jeden 1.Do.im Monat).
Gesprächskreis zu Erziehungsfragen der Arbeiterwohlfahrt, 20 bis 22.15 Uhr, Familienbildungsstätte der AWO, Wiesenstraße 9, (bis 26. November).
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Selbsthilfegruppe: Frauen nach Krebs, Treffen 17 Uhr, Alte Schule Jügesheim (jed.1.Donnerstag).
Frauentreff Rodgau: Offener Treff, ab 20 Uhr, Gartenstraße 20-24, Jügesheim.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr und 18 bis 19.30 Uhr.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Urberacher Frauentreff: Umwelt-Infos, 10 Uhr, Borngasse 29.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Straße 1, Tel. 2 91 92: Sprechstunde 14 bis 17 Uhr, telefonische Anmeldung unter 0 61 06 / 7 40 99.
Selbsthilfegruppe "Kopf Hoch": Treffen 18.30 bis 20 Uhr, Dudenhöfer Straße 10, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593.
BfA-Sprechtag, 9 bis 12 Uhr, Rathaus. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Puppentheater Knorzkopp: Die Ohrfeige oder Wer hat von Dornröschens Geburtstagstorte genascht?, 11 und 14 Uhr, Studiobühne, Theater an der Goethestraße. Obertshausen. "Im Zauber der Musik", Internationaler Gala-Abend der Oper und Operette, 20 Uhr, Bürgerhaus Hausen. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Friedhof der Kuscheltiere 2 (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Der kleene Punker (15 Uhr). - Schatten des Wolfes (17.30, 20 Uhr). - Lux: Strictly Ballroom (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Rapid Fire (15.15, 17.45, 20 Uhr). - Ku 1: Glitter Baby (15, 22 Uhr). - Broadway: Das kleine Gespenst (15.30 Uhr). - Mo' Money (17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Strictly Ballroom (20.15 Uhr). - Zeitlos: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (19.30 Uhr); Zombie and the Ghost Train (22 Uhr).
Vorträge / Kurse Offenbach. Videofilm "Handtaschenraub", Infos und Tips, sich zu schützen, 20 Uhr, Polizeiladen. Parteien / Parlamente Obertshausen. Die Grünen: Jahreshauptversammlung und Verabschiedung der Listen zur Kommunalwahl 1993, 20 Uhr, Rathaus, Kleiner Sitzungssaal, Beethovenstraße.Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 81 65 57.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Telefon 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr; Selbsthilfegruppe für junge Alkoholiker, 19 bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / 81 17 11.
BellaVista, Kontaktladen und Drogenberatung: geöffnet 14 bis 19 Uhr, Berliner Straße 118, Telefon 81 84 02.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 8 00 12 99.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Treffen, 15 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Lauterborn, Richard-Wagner-Straße 115-119 (jeden letzten Donnerstag)
Aids-Beratungsstelle im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24: 13.30 bis 15.30 Uhr, auch Beratungen nach Absprache, Telefon 0 69 / 80 65 - 24 31.
Aids-Hilfe Offenbach: Beratung 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 13 bis 16 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 2 28 15 00.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Kaiserstraße 67: Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Tel. 8 00 64 - 230 oder 231.
Diabetiker-Selbsthilfe, Treffen 19 Uhr, Andréstr. 102, jeden 2. Donnerstag.
Mieter helfen Mietern: Sprechstunde, 16.30 bis 18 Uhr, Tucholsky-Buchladen, Mittelseestr. 14, Tel. 82 46 40.
Bürgerinitiative gegen Atomanlagen, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus), 20 Uhr.
Guttempler-Orden, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10: Beratungen und Gesprächstreff, 20 Uhr.
Schiedsmann, Sprechstunden, 16.30 bis 17.30 Uhr, Rathaus, Saal 5.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 - 22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach für Familien, Erzieher und Jugendliche, Paulstraße 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01. Verschiedenes Obertshausen. Verlegung der Müllabfuhr (Hausmüll und 1,1-cbm-Behälter) von heute auf Freitag, 20.11.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Konzert "Svevo" und "Flowerpornoes", 21 Uhr, Das Rind. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Walldorfer Kinotreff, Kino Lichtblick: Die Stunde der Patrioten (20 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Das kleine Gespenst (15 Uhr). - Friedhof der Kuscheltiere 2 (17, 20, 22.45 Uhr). - Rex II: Peterchens Mondfahrt (15 Uhr). - Die Commitments (17, 22.45 Uhr). - Cinema: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (15, 17.30 Uhr). - Schatten des Wolfes (20.30, 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Tom und Jerry (17.30 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht . . . (19.30 Uhr); Fatale Begierde (21.45 Uhr).
Vorträge / Kurse
Rüsselsheim. Vortrag VHS, Reihe Astronomie: "Wie entstehen Erdbeben?", 20 Uhr, Max-Planck-Schule, Aula. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Jubiläums-Veranstaltung der SPD Walldorf, 19 Uhr, Stadthalle Walldorf. Verschiedenes Groß-Gerau. Kulturehrung 1992 mit Konzert, 19 Uhr, Riedhalle Dornheim.
Kelsterbach. Wochenmarkt, ab 13 Uhr, Sandhügelstraße. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim / Rüsselsheim. Tel. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. La Bohème (G. Puccini), 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Dreieich. Eröffnung der Stadtteilbücherei Dreieichenhain mit Musikbegleitung und Lesung, 16 Uhr, Fahrgasse 28.
Langen. Schauspiel "Der öffentliche Ankläger", 20 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino Gravenbruch: Schatten des Wolfes (20 Uhr); Jenseits der weißen Linie (22.15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Universal Soldier (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Tom & Jerry (20 Uhr).
Fantasia: Strictly Ballroom (20 Uhr). Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Diaschau "Bali - immer noch eine Trauminsel", 19.30 Uhr, Hugenottenhalle.
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75-79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Psychosoziale Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 - 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Internationaler Frauentreff: 20 Uhr, Spiel- und Lernstube der Arbeiterwohlfahrt, Frankfurter Straße 42, Telefon 3 41 92 (jeden 1. Freitag im Monat).
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15 bis 17 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Seligenstadt. Theateraufführung, "Abstieg ins Verborgene", 19 Uhr, Einhardschule.Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr). - Turmstudio: 1492 - Eroberung des Paradieses (20 Uhr).
Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: 1492 - Eroberung des Paradieses (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Stunde der Patrioten (20.30 Uhr). Vorträge / Kurse Rödermark. Vortrag "Die Beziehungen des Menschen zu seinem Kontext oder das Elend der Anstrengung, sich "entsprechend" zu distanzieren", 20 Uhr, Stadtbücherei Ober-Roden. Parteien / Parlamente Dietzenbach. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Dietzenbach. Friedensforum: Vortrag und Diskussion "Bringen Sicherheitsstrategien den Frieden?", 20 Uhr, Evangelisches Gemeindezentrum, Rodgaustraße 40. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.
Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Klaus Klamauks Kinderrevue, 15 Uhr, Gemeinschaftshaus Eschig, Mühlheimer Str. 360.
Heusenstamm. Transparentes Theater: Werkschau zum 10-jährigen Bestehen, 19.30 Uhr, Pfarrheim St. Cäcilia. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Friedhof der Kuscheltiere 2 (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Palast: Der kleene Punker (15 Uhr); Schatten des Wolfes (17.30, 20 Uhr); Universal Soldier (22.15 Uhr). - Lux: Strictly Ballroom (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Rapid Fire (15.15, 17.45, 20, 22.15 Uhr). - Ku 1: Glitter Baby (15., 22 Uhr).
Broadway: Das kleine Gespenst (15.30 Uhr); Mo'Money (17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Strictly Ballroom (20.15, 22.30 Uhr). - Zeitlos: 1494 - Eroberung des Paradieses (19.30 Uhr); Zombie and the Ghost Train (22 Uhr).
Obertshausen. Stadt-Kino: Turtles II (17 Uhr); Doc Hollywood (20 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Ton-Dia-Schau, "Nepal - Der Weg ist das Ziel", 20 Uhr, Ledermuseum.Vereine / Organisationen Offenbach. Juz Lauterborn: Softball Gruppe, 14.30 Uhr; Tischtennis AG, 14 Uhr.
Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 67, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36, Telefon 0 69 / 84 58 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Seniorenbildungstreff: Gesellschaftsspiele, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Treffen der Tanzgruppe des Freundschaftsvereins Türkei, 20.15 Uhr, Luisenstraße 61, Hinterhaus, Tel. 82 13 36.
"PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken Offenbach, Altbau, erster Stock, Caféteria, 17 bis 18.30 Uhr.
Guttempler-Orden, Beratung und Treff für Alkoholkranke, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Mühlheim. Stillgruppe, Verein Frau-Mutter-Kind, Lessingstraße 25, 10 bis 12 Uhr. (Ohne Gewähr)
Ballaststoffreiche Kost ist gut für das Immunsystem und kann krebshemmend wirken. Zu diesem Fazit kamen Ernährungswissenschaftler und Mediziner bei der Fachtagung des Verbandes für Unabhängige Gesundheitsberatung Deutschland (UGB) in Gießen. Über die krebsvorbeugende Wirkung der sogenannten sekundären Pflanzeninhaltsstoffe gäben bislang nur Tierversuche Aufschluß. Doch, so die Wissenschaftler, sei es wahrscheinlich, daß fettreiche Ernährung krebsfördernd, eine pflanzliche Diät jedoch krebsverhindernd wirkt. Die Ernährungsexperten empfahlen daher Vollwerternährung mit bevorzugtem Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln. "Etwa die Hälfte der täglichen Nahrungsmenge sollte aus unerhitzter Frischkost bestehen", so der wissenschaftliche Leiter der Tagung, Prof. Claus Leitzmann. dpa
FRANKFURT A. M. Für Detlef Vagt war die Gartenarbeit wieder einmal fällig: Da mußten verdorrte Gräser und Büsche ausgerissen, schiefgewachsene Äste abgeschnitten oder tote Baumstämme entfernt werden. "Der Garten ist mittlerweile schon so zugewachsen, daß gar kein Sonnenlicht mehr durchdringt", sagt Vagt, während er einen abgestorbenen roten Holunder mit der Säge bearbeitet. Schnitt für Schnitt kommt die (Dschungel-)Idylle des kleinen Hinterhofes in der Waldstraße wieder zum Vorschein.
Grund für die plötzliche Gärtnertätigkeit des Niederräders, ist die Ankunft des "Häckselmobils", das an diesem Tag an der Ecke Waldfried- / Waldstraße steht. Dabei handelt es sich um einen an einen Traktor angehängten Schredder, mit dem sich Holz und Baumstämme zerhacken lassen. Bereits seit geraumer Zeit wollte Vagt seinen Garten "entmisten", doch erst jetzt, als er von der kostenlosen Möglichkeit der Zerkleinerung erfuhr, machte sich er sich an die Arbeit .
Die abgesägten Äste und Sträucher transportiert er mit seinem Fahrrad-Anhänger. Dort erwarteten ihn bereits die beiden "Häckseler": Knut Starke schmeißt den Traktor an, während sein Kollege Siegmund Hermann die sperrigen Baumreste in den angehängten "Buschhacker" schiebt. Zwei gegeneinander laufende Walzen zertrümmern unter ohrenbetäubendem Lärm die Äste und armdicken Holzklötze; einzelne Sägespäne sausen durch die Luft. Zurück bleiben fingergroße Holzstückchen, die Vagt in zwei großen Abfallsäcken ("100% verrottbar und kompostierbar") zurück in den Garten bringt. Unter knorrigen Bäumen befindet sich dort an einer Ecke des Grundstücks der Komposthaufen, auf dem der nun kleingehackte Hollunder natürlich verrotten kann.
"Eine sehr sinnvolle Sache", begrüßt Vagt die Kompostierhilfe. Aber auch Kritik meldet der "Hobbygärtner" an: "Es wäre wesentlich praktischer, der Wagen würde direkt vors Haus kommen."
Auch für Knut Starke der Grund für das bislang sehr geringe Interesse: "Die Leute verlangen, daß wir praktisch direkt zu ihnen kommen - vielleicht sind sie etwas verwöhnt." Andere Erfahrungen hat er zuletzt bei einem Kleingärtnerverein gemacht. "Dort haben uns die Leute, die uns bestellt hatten, mit 30 bis 40 Schubkarren mit Gartenabfällen erwartet." Detlef Vagt ist an diesem Tag erst der zweite, der die Möglichkeit zur Zerkleinerung von Gartenabfällen wahrnimmt. Und auch in Sachsenhausen, wo das Häckselfahrzeug zuvor drei Stunden gestanden hatte, war nur ein einziger Anwohner erschienen.
Erweist sich die von der Stadt angebotene Umwelthilfe somit schon jezt als Flop? Laut Karl-Heinz Fleischhauer, Leiter der Abfallüberwachung, will die Stadt erstmal den weiteren Zuspruch abwarten und die Reaktionen der Benutzer auswerten. Schließlich, so Fleischhauer, sei die Initiative auch auf der Anregung aus der Bevölkerung zustande gekommen. "Das Shreddern dient der Abfallvermeidung, wichtige Werkstoffe können so aufbewahrt und im Garten kompostiert werden", erläutert er.
Als Standpunkte wurden Plätze ausgewählt, an denen auch das Schadstoffmobil hält. 100 Mark pro Stunde zahlt die Stadt an das Bad Vilbeler Privatunternehmen, das den Shredder zur Verfügung stellt. Immerhin: das "Häckselmobil" sei bereits in Nordrhein-Westfalen und im Main-Taunus-Kreis erfolgreich getestet worden, erklärt Fleischhauer.
Doch der sehr dürftige Beginn Frankfurter "Häckselwochen" deutet daraufhin, daß Knut Starke und Siegmund Hermann auch an den anderen Standorten wenig zu tun bekommen werden. *map
1
F E C H E N H E I M. Allabendlich zeigt sich FR-Leser Karl S. aus Fechenheim beim Blick aus dem Fenster das gleiche Bild: Der Fuß- und Radweg vor der Gaststätte "Schützenhof" in der Dieburger Straße ist meist so zugeparkt, daß es fast nur noch für erfahrene Kletterer oder BMX-Radfahrer ein Durchkommen gibt. Alle anderen müssen auf die vielbefahrene Straße ausweichen. Die banale Ursache für den Hindernislauf: An der Einmündung zu den Häusern Nummer 12 a, b und c hat sich im Lauf der Zeit die weiße Markierung für den Radweg abgenutzt. Da die separate Fahrspur für die Radfahrer mittlerweile kaum mehr zu erkennen ist, wird sie häufig als Parkplatz mißbraucht.
Mit einer neuen, gut sichtbaren Kennzeichnung der Wege könnte der gefährlichen Situation bestimmt abgeholfen werden. Darauf hat Herr S. zwar schon das Fechenheimer Polizeirevier hingewiesen, verändert hat sich seitdem aber nichts. Die Straßenverkehrsbehörde erklärte sich für nicht zuständig: Sie entscheide nur, wo eine Markierung oder ein Schild angebracht werden solle. Für Wartung und Instandsetzung sei dann das Straßenbauamt zuständig, erklärte der Leiter der Behörde, Igor Vogt.
Das Straßenbauamt wiederum beschäftigt eigens sogenannte Straßenbegeher, um gestohlene oder beschädigte Verkehrszeichen und Markierungen aufzuspüren. "Die Dieburger Straße müßte eigentlich im 20-Tage-Rhythmus abgelaufen werden", antwortete der zuständige Baubezirksleiter Günter Schneider auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. Sonst hafte die Versicherung bei Unfällen nicht. "Eine abgenutzte Markierung hat eben nicht die gleiche Priorität wie etwa ein fehlendes Stopschild", sagte Schneider.
Weil dem Amt aber nicht genügend Personal zur Verfügung stehe, dauerte es häufig recht lange, bis weniger wichtige Reparaturen vorgenommen werden. Zudem müsse man immer mehrere Markierungsarbeiten zugleich in Auftrag geben, da die Stadtverwaltung "nur für einen fünf Meter langen Strich" keine Firma engagieren könne. Dennoch sei das Straßenbauamt für Hinweise von Anwohnern dankbar, fügte Schneider hinzu. gun
HOCHTAUNUSKREIS. Das Titelblatt ist ein Wunschtraum: Im Schutz von Kirch- und Burgtürmen schmiegen sich kleine Fachwerkhäuschen aneinander, dazwischen liegt eine idyllische Schneelandschaft im silbernen Mondlicht. Der Traum ist der Hochtaunuskreis, wie er eben nicht ist, aber wie ihn Allmuth Gutberleth-Bartz gemalt hat. "Ich male die Welt so, wie ich sie sehen will", bekennt die Oberurselerin. Sie hat für 1993 den Kalender gestaltet, der seit den 70er Jahren alljährlich vom Hochtaunuskreis herausgegeben wird.
"Unser Kreis" heißt er, und, so sagt es Kreisbeigeordneter Peter Barkey, "gedacht ist er für die Einheimischen zum näheren Kennenlernen ihrer Heimat, für Gäste als Souvenir und Mitbringsel, für die Wirtschaft als freundlicher Werbeträger und als Jahresgabe für Gebietskörperschaften".
Motive aus allen 13 Städten und Gemeinden des Kreises führen durch das Kalenderjahr. Die im Original mit Ölfarben gemalten Ab-Bilder sind eine reizvolle Mischung aus naiver Malerei und detailgenauer Darstellung; die Wirklichkeit der Gebäude ist unverkennbar, doch ihr Umfeld wird als märchenhafte Landschaft dargestellt: Alle Häßlichkeiten moderner Planung sind verschwunden.
Die Bilder wirken wie heile Ausschnitte aus einer nicht mehr heilen Welt, aber die Malerin ist nicht blauäugig, sie zeigt Distanz zu ihren Träumen: beispielsweise wenn sie Ausblicke auf Burgholzhausen durch ein Fenster mit Rüschengardinen und Blumenkästen zeigt. Aus dem sicheren Zuhause, das jeder selbst gestalten kann, lassen sich Wunschbilder leichter träumen.
Blumen und Sträucher rahmen alle Motive auf Allmuth Gutberlet-Bartz' Bildern ein. Die Kernaussage der Künstlerin ist die Liebeserklärung an die Natur. Außerdem will sie auf Begriffe wie Ruhe, Frieden, Stille hinweisen, die sie gegen die Hektik unserer Zeit setzt.
Ihre Liebe zur Malerei entdeckt die 1948 in Ilbenstadt geborene Künstlerin schon in ihrer Schulzeit, doch erst 1977 wird sie aktiv: Sie beginnt, die Möbel ihrer Kinder mit Märchenmotiven zu verzieren.
Erfolg stellt sich ein, als sie mit Ölfarben kleinformatige Bilder gestaltet, auf denen Pflanzen und Tiere Hauptrollen spielen, aber auch Landschaften und Ansichten von Dörfern und Städten. 1980 gewinnt Allmuth Gutberlet-Bartz den ersten Preis in einem bundesweiten Wettbewerb; sie reist in die Künstlerkolonie Worpswede und erhält dort viele Anregungen.
Inzwischen hat sie schon viele Ausstellungen hinter sich, ihre Motive erscheinen auf Postkarten und Plakaten, 1989 entwirft sie für die Stadt Frankfurt das Plakat "Mainpanorama". Ihr Hobby ist inzwischen zum Beruf geworden.
Im Hochtaunuskreis-Kalender kann jeder seinen Heimatort wiederfinden, auf romantische Weise sich in die Wunschwelt träumen: Kinder rodeln in Kronberg im Stadtpark vor der "Teutonia", vor der Ansicht von Glashütten-Schloßborn fließt ein blumenbekränzter Fluß, oder auf dem Oberurseler Marktplatz ist am Markttag kein Auto unterwegs. Schön wär's.
Der Hochtaunuskreiskalender 1993 ist in Buchhandlungen und Läden im Kreis für 22 Mark zu kaufen.
HEITKEN SCHWARZENAU
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
Reisen mit Luxus- und Nostalgiezügen wie dem legendären Orient-Expreß, dem spanischen Al Andalus Espreso, dem Royal Scotsman oder dem südafrikanischen Blue Train offeriert Star Touristik, Reichenbachstraße 53, 8000 München 5, Tel. 089 / 2 01 62 00. Glanzstück im Bahnreisen-Katalog ist eine siebentägige Schienenkreuzfahrt im Maharadscha-Expreß "Palace on Wheels" durch Rajasthan ab/bis Neu-Delhi. Die Bahnreise kann mit anderen Programmen aus dem umfangreichen, neuen Asien-Katalog des Veranstalters kombiniert werden. FR
Bildungsurlaub auch für Alleinerziehende, vom Computerkurs über Sprachreisen bis zu Marketingseminaren und Persönlichkeitstraining im In- und Ausland offeriert die als gemeinnützig anerkannte Akademie für Weiterbildung, Postfach 104305, 6100 Darmstadt. Tel. 0 61 51 / 3 61 87 87. An Alleinlebende richtet sich das Spezialangebot "Singles reisen gemeinsam"; die Programme werden nach den Wünschen der Gruppenmitglieder gestaltet. FR
In die Algerische Sahara, den Sudan und in abgelegene Wüstengebiete Ägyptens führen Expeditionen von Geo- Tours, Schopstr. 17, 2000 Hamburg 20. Tel. 0 40 / 4 91 98 32. Gereist wird in kleinen Gruppen von vier bis neun Teilnehmern. Preis für eine 21tägige Expedition von Kharzum durch die Bayuda-Wüste im Norden der Republik Sudan, ins Niltal und zum Nilkatarakt mit FLug ab/bis Frankfurt a. M. ab 5650 Mark, für einen 15-Tages-Trip durch die Gebirgslandschaften der Algerischen Sahara ab 4450 Mark. FR
Kurs auf die Antarktis nimmt im Winter die "World Discoverer" vom chilenischen Puerto Williams. Ziel der 11- bis 23tägigen Expeditionsreisen rund um u. a. die Falklandinseln, Südgeorgien mit seinen Gletschern und Fjorden, die Antarktische Halbinsel mit den South Sheltand Islands sowie King-George-Island mit der berühmten Forschungsstation. Veranstalter: Seetours International, Seilerstr. 23, 6000 Frankfurt a. M., Tel. 0 69 / 1 33 30. FR
Berghütten sind oft auf Jahre ausgebucht. Wie man dennoch an solch ein uriges Urlaubsdomizil mit Plumpsklo und Kachelofen in den Bergen kommt, erfährt man beim Hütten-Miet-Service, Ritterstraße 3, 7600 Offenburg, Tel. 07 81 /14 30. Die Agentur stellt in einem Katalog über 100 Alpenhütten und Berggasthöfe in Österreich, der Schweiz, Italien und Deutschland vor: von der Selbstversorgerhütte für drei Personen bis zur bewirtschafteten Berghütte für 80 Personen, die wochenweise gemietet werden können. Die Broschüre gibt es gegen eine Schutzgebühr von fünf Mark in Briefmarken. FR
Rundreisen durch Jemen und Syrien sowie durch den Hoggar in der Algerischen Sahara hat Hoggar Voyage, Steinbachweg 13, 6900 Heidelberg, Tel. 0 62 21 / 80 91 51, aufgelegt. Preis für eine 15tägige Reise "Der grüne Bergjemen" mit Flug ab/bis Frankfurt a. M. ab 2900 Mark. FR
Mexiko und die Karibik sind die neuen Destinationen des Münchener Griechenland-Spezialisten Attika-Reisen, der in diesem Winter erstmals auch Fernreisen anbietet. Zur Premiere wurden Kreuzfahrten mit der Reederei Chandris Celebrity Cruises durch die westliche und östliche Karibik aufgelegt. Weitere Novitäten im Winterkatalog: Baden und Rundreisen auf der Sinai-Halbinsel, kombinierbar mit Israel, Winterurlaub auf Rhodos sowie Kultur- und Erlebnisprogramme in Athen und auf dem griechischen Festland. So können Konzert- und Opernfreunde beispielsweise über den Veranstalter Karten für die neue Athener Musikhalle "Megarotis Muskis" buchen. Informationen: Attika-Reisen, Sonnenstr. 3, 8000 München 2, Tel. 0 89 / 55 55 06. FR
Auf ihrem gegenwärtigen Parteitag wird die SPD über den Umgang mit dem Recht auf Asyl entscheiden. Der Leit- antrag des Vorstands ändert an der jetzigen Rechtslage letztlich nichts. Aller- dings ist die deutsche Sozialdemokratie nunmehr zu einer Grundgesetzänderung bereit, von der sie sich in zehn Jahren Asyldiskussion nichts an substantieller Verbesserung bei der Durchführung der Verfahren erwartet hatte. Mit der Ver- fassungsänderung werden dem in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre ein- setzenden Wandel der politischen Kultur, der mit dem von Helmut Kohl ausgerufe- nen "Staatsnotstand" noch keineswegs seinen Endpunkt erreicht haben muß, gleichsam höhere Weihen verliehen.
Daß dieser Wandel mit zunehmender Geschwindigkeit auch weite Teile der Sozialdemokratie erfaßt hat, konnte in der ihr nahestehenden Zeitschrift Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte ver- folgt werden. So mündete die offen über die Ausländerpolitik geführte Debatte jüngst in Heft 8 in einem Plädoyer von Sibylle Tönnies, das Asylrecht auf eine "institutionelle Garantie" zu beschrän- ken. Nicht vom Einschwenken auf die Linie der Union war jedoch die Rede, sondern vom Schutz des Rechtsstaates, der durch die "destruktive Wirkung eines zu großzügig vergebenen Rechts" beschädigt werden könne. Ein ordentlicher Verfah- rensablauf sei nicht gewährleistet, nur Mi- nuten stünden zur Prüfung der einzelnen Asylanträge zur Verfügung, so daß be- reits Forderungen nach Abschaffung der Rechtswegegarantie aufgekommen seien.
Konsequent angewendet bedeutete dies, daß grundgesetzliche Verbürgungen relativiert oder beseitigt werden, nur weil der Staat nicht die entsprechenden Mittel zu ihrer Sicherung bereithält - eine Überlegung, der das Bundesverfassungs- gericht erst kürzlich in seiner "Kinder- geld-Entscheidung" widersprochen hat. Auf die Ebene einfachen Gesetzesrechts übertragen, müßten Tönnies zufolge etwa der Werklohnanspruch des Handwerkers oder der Kündigungsschutz gestrichen werden, weil die entsprechenden Prozesse manchmal Jahre dauern.
Der Unterschied zwischen einem indi- viduellen Asylanspruch und seiner "insti- tutionellen Garantie" ist nicht gering. Vor allem aber ist die Ansicht von Tönnies' politischem Mitstreiter, dem CDU-Abge- ordneten Gerster, falsch, wonach mit der "Kargheit" einer institutionellen Gewähr- leistung keinesfalls eine schwache Stel- lung des Rechtsträgers verbunden sei. Denn im Unterschied zum ebenfalls insti- tutionell gesicherten Eigentum dürfte sich kein Politiker in diesem unserem Lande ein Wort des Verständnisses erlau- ben, wenn anstelle von Asylbewerber- heimen Banken oder Kaufhäuser an- gezündet oder ausgeplündert würden.
Schließlich zieht die Autorin im An- schluß an Manfred Nitschs Darlegungen in Heft 4/1992 die Interessen der traditio- nell sozialdemokratischen Klientel zur Begründung heran. In seinem Aufsatz verstieg sich Nitsch (nach dem Hinweis, daß die gutausgebildete "Mittelschicht" sich ihre linkslibertären Ansichten zu Ausländern nur deshalb leisten könne, weil nicht sie, sondern "der Bauarbeiter und die Kellnerin" mit Einwanderern konkurrierten) zu der These, daß die Zu- wanderungsbefürworter ihre Auffassung auch deshalb verträten, weil sie nur so das Gefühl eines gehörigen Abstandes zwischen sich selbst und denen am unte- ren Ende der sozialen Hierarchie ver- spürten. Die "herrschenden konservati- ven Kräfte der Gesellschaft" stellten daher "die alte hierarchische Ordnung wieder her, nach welcher die dreckige Arbeit auch schlecht bezahlt werden muß . . . die ,herrschenden Kräfte' können bis zum gewerkschaftlich organisierten Inspektor reichen, welcher nicht bereit ist hinzunehmen, daß der Gelegenheits- arbeiter und die Küchenhilfe an sein Gehaltsniveau heranrücken . . ."
Unabhängig von der Berechtigung, die SPD des Jahres 1992 als Klassenpartei zu verstehen, fragt es sich, ob Nitsch der von ihm so fürsorglich behandelten Bevölke- rungsgruppe tatsächlich einen Dienst erweist. Sein Abhilfevorschlag, unqualifi- zierte und arbeitsintensive Tätigkeiten kurzerhand wegzurationalisieren, um keine Anreize für die Beschäftigung von Ausländern zu bieten, könnte zur Folge haben, daß die in Frage kommenden deutschen Bewerber auch wegrationali- siert werden müßten. Auszuschließen ist dann ebenfalls nicht, daß sich angesichts etwa einer Million Langzeitarbeitsloser die Angehörigen der "Mittel-" und "Ober- schicht" die Frage stellen, zu welchem Zweck diesen Alimentationsempfängern noch der Aufenthalt in der Bundesrepu- blik gestattet wird.
Virulent werden könnten derartige Vorstellungen vor allem, wenn die von Nitsch zur Begründung angeführte These Anhänger fände, daß nur innerhalb von ethnisch homogenen Gemeinschaften Solidarität auf Dauer möglich sei. Was "ethnisch homogen" ist, unterliegt der Definition. So könnte etwa die Bevölkerung der prosperierenden süddeutschen Länder erkennen, daß sie mit Ostfriesen und Mecklenburgern doch nicht soviel gemein hat, und könnte sie, wie beispielsweise die Slowenen, glauben, die "Armenhäuser der Republik" lägen ihnen nur auf der Tasche, verplemperten also Mittel, die besser in die Produktion von Speicherchips, Glas- faserkabeln oder die Renaturierung von Bachläufen investiert würden.
Die Anpassung einer (linken) Volks- partei an veränderte Zeitstömungen ist normal. "Links" heißt jedoch, auf einer Kritik der existierenden Verhältnisse zu bestehen und für deren Veränderung ein- zutreten. Die verfassungsmäßige Einsicht in die Unvollkommenheit von Staaten ist das Asylrecht, das einzelnen, die durch ihre Flucht diese Unvollkommenheit offenbar werden lassen, einen (schwa- chen) Schutz bietet. Mit einer Anpassung in dieser Frage übt sich daher "die Linke" nicht nur in "realitätsgerechtem Pragmatismus", sondern stellt zugleich ihren eigenen kritischen Anspruch in Frage. THOMAS KREUDER
FRANKFURT A. M. In etwa 1800 Metern Höhe saßen die Jugendlichen einer betreuten Wohngruppe aus Frankfurt und starrten in den Abgrund. Nun waren sie doch froh, angeseilt zu sein. Das Seil vermittelte Sicherheit beim Aufstieg zum Geißelstein, einem Berg in den bayerischen Alpen. Die zehnköpfige Gruppe hat an einer Kletter- und Kajakfreizeit des "Vereins für erlebnisreiche Outdoor- Sportarten" (VEOS) teilgenommen.
Bei dem Ausflug in die Berge gab's tatsächlich viel zu erleben. Am Tag der Sport mit extremen Situationen, am Abend kochten die Jugendlichen gemeinsam und packten Lunch-Pakete für den nächsten Tag. Früh am Abend schon krabbelten sie in ihre Zelte, um morgens wieder fit zu sein. Frank Schlettner, Sozialarbeiter und Betreuer der Wohngruppe des "Vereins für Arbeit- und Erziehungshilfe", freut sich: "Der Zusammenhalt der Gruppe war nie so gut wie während dieser Woche."
Auf diesen und andere Lerneffekte kommt es Detmar Komorowski und Ulli Klabunde vom "Verein für erlebnisintensive Outdoor-Sportarten" (VEOS) an. "Bei uns lernen die Teilnehmer, was es heißt, aufeinander angewiesen zu sein", erklärt der Geschäftsführer und Pädagoge Komorowski. Während der Arbeit mit Jugendlichen in sozialen Brennpunkten stieß er mit herkömmlichen pädagogischen Mitteln schnell an Grenzen. Deshalb gründete er mit Ulli Klabunde vor knapp drei Jahren VEOS. Der Verein will Grenzerfahrungen beim Sport nutzen, um das Selbstwertgefühl junger Menschen zu verbessern. Aber auch der Kontakt mit der Natur - "Für viele Stadtkinder etwas aus dem Fernseher" - ist wichtig.
Das Angebot von VEOS wird immer stärker genutzt - allein in diesem Sommer zehnmal vom Jugendamt der Stadt Frankfurt und anderen Einrichtungen. Nach einer Fortbildungsmaßnahme urteilte beispielsweise Peter Schroth, Mitarbeiter der Geschäftsstelle "Zusammenschluß freier Kinder- und Jugendeinrichtungen", über VEOS: "Die Anbieter beherrschen ihr Metier, und unsere Gruppe hat viel gelernt."
Mit der Entwicklung des Vereins ist Geschäftsführer Komorowski zufrieden. Doch trotz des erfolgreichen Sommers wirft die Finanzierung weiterhin Fragen auf. Noch immer muß sich der Verein selbst tragen. Das treibt die Kurspreise in die Höhe. VEOS hat zwar bei der Stadt Frankfurt einen Antrag auf Förderung gestellt. Bevor aber regelmäßige Unterstützung gewährt wird, muß der Verein vom Jugendhilfeausschuß als förderungswürdiger Träger der freien Jugendhilfe anerkannt werden. Diesen Antrag haben die Verantwortlichen wegen der schlechten Haushaltslage der Stadt zurückgezogen, um eine Ablehnung aus finanziellen Gründen zu verhindern. "Nun warten wir bis 1994. Dann werden wir automatisch anerkannt, und dann kann die Stadt nicht an uns vorbei."
Der Verein ist unter der Telefonnummer 77 34 66 zu erreichen. ara
BERKERSHEIM. "Das war ganz furchtbar", klagte kürzlich FR- Leserin Helma E.: Auf dem Nachbargrundstück waren alle Bäume gefällt worden. An den umgehauenen Apfelbäumen hingen noch die Früchte. "Die kullerten bis auf die Straße." Niemand pflückte oder sammelte das Obst ein, Autos seien einfach drübergefahren. "Ein furchtbarer Anblick", klagte sie, die früher mit der Erlaubnis des ehemaligen Hausbesitzers das Obst im Herbst pflückte und einkochte.
Regelrecht geschockt war die Berkersheimerin jedoch über die gefällte Tanne. "Ein riesengroßer Baum, der mindestens 30 Jahre alt war", erinnerte sie sich. Dem neuen Grundstückseigentümer gefiel der Nadelbaum anscheinend nicht. "Dagegen muß man doch etwas unternehmen", monierte die aufgebrachte Bürgerin.
Diesen rücksichtslosen Umgang mit der Natur will sie nicht länger akzeptieren: "Meine Pflicht ist es, so etwas zu verhindern." Auch wenn das in diesem Fall nicht mehr gelang, regte die Betroffenheit der Nachbarin eine Recherche bei der Frankfurter Bauaufsichtsbehörde an.
"Obstbäume können jederzeit abgesägt werden", erklärte Abteilungsleiter Rainer Kling. Ganz anders im Fall der Tanne: In der Satzung zum Schutz des Baumbestandes ist auch exakt festgelegt, wann ein Nadelbaum unter den sogenannten Baumschutz fällt. Er darf nicht geschlagen werden, wenn der Stamm ab einem Meter Höhe - vom Boden ausgehend gemessen - einen Umfang von mindestens 60 Zentimetern aufweist. Das Alter des Baums ist unwesentlich. Soll er dennoch weg, muß die Bauaufsichtsbehörde um Erlaubnis gefragt werden.
Genau dies sei in diesem Fall nicht erfolgt. "Auf unserer Behörde ging zu dem betreffenden Grundstück keine Anfrage ein", erklärte der Abteilungsleiter. Als schließlich eine Ortsbegehung eingeleitet worden sei, "war der Stamm schon abtransportiert." Damit sei das "Beweisstück" weg und dem Besitzer könne kein Vergehen nachgewiesen werden. "Meist erwischen wir die Täter aber in flagranti", betonte Kling, weil Nachbarn die Behörde anriefen. Dem Täter drohe dann ein Bußgeldverfahren. Kling: Das Strafmaß richtet sich "nach dem ökologischen Wert und nach der Anzahl der unerlaubt gefällten Bäume"; das Vergehen kann einige tausend Mark kosten.
Wer derlei Aktionen beobachtet und dazu weitere Fragen hat, kann die Bauaufsichtsbehörde Ost unter der Telefonnummer 21 23 49 47 anrufen. tin
LIEDERBACH. Genau 41 500 Mark werden in diesem Jahr an die 28 Liederbacher Vereine vergeben. Das beschloß der Gemeindevorstand in seiner jüngsten Sitzung. Mit dem Geld werden Investitionen der Vereine bezuschußt. Es gibt aber auch gemeindliche Unterstützung für Miete, Pacht oder die Unterhaltung von Sportplätzen.
Das Geld wird demnächst auf die Vereinskonten überwiesen. Als größter Einzelbetrag wurden 9239 Mark vergeben. An welchen Verein der Betrag ging, will Bürgermeister Gerhard Lehner nicht verraten, "um keine Unruhe aufkommen zu lassen". Der kleinste Posten macht exakt 109,82 Mark aus.
Die Beträge wurden noch nach den alten Richtlinien vergeben. Die Bestimmungen sollen jedoch schon bald überarbeitet werden. Die Mitglieder einer Arbeitsgruppe des Sozial- Jugend- und Sportausschusses zerbrechen sich seit Wochen die Köpfe über die Neufassung der Richtlinien. Verschiedene Konzepte wurden diskutiert und verworfen. Inzwischen hat die Arbeitsgruppe erkannt, daß nur punktuelle Veränderungen notwendig sind.
Größtes Problem ist die gerechte Verteilung des Gemeindegeldes. Die war bislang an der Zahl der aktiven Vereinsmitglieder orientiert. Bei Sportvereinen sei das kein Problem, erläutert Lehner. Die müßten ihre Aktiven dem Verband melden. Lehner: "Wir brauchen nur die Meldelisten einzusehen."
Vergleichbares gebe es bei einer Anzahl anderer Vereinen nicht. Die Gemeinde sei auf die Angaben der Vorstände angewiesen. "Diese Zahlen zu verifizieren, das ist das Problem." Gegenwärtig beschäftige sich die Arbeitsgruppe noch mit dieser Frage. "Aber schon bald sollen die Vorschläge vorgelegt werden." In jedem Fall würden im nächsten Jahr die Zuschüsse nach neuen Richtlinien verteilt. fw
FRANKFURT A. M. Kann man etwas stehlen, das niemand wirklich haben will? Der sizilianischen Zugereisten, die sich in einer tristen Einwanderersiedlung am Rande Mailands, inmitten von Armut und Elend, über die Runden bringt, sind ihre Kinder eine Last: Den Jungen, Luciano (Giuseppe Ieracitano), schickt sie zum Spielen in die trostlosen Straßen, die erst elfjährige Tochter Rosetta (Valentina Scalici) zwingt sie dazu, durch Prostitution zum Unterhalt der kleinen Familie beizutragen. Nachdem die Mutter verhaftet wurde, sind Luciano und Rosetta freilich erst recht heimatlos. Sie werden ausgerechnet in die Obhut der Miliz übergeben, und der Karabiniere Antonio (Enrico Lo Verso) erhält den Auftrag, sie ins Heim zu bringen - zunächst in ein kirchliches Internat, wo man sie wegen Rosettas Vergangenheit nicht aufnehmen will, dann nach Sizilien, in eine Institution für schwer Erziehbare.
Es beginnt eine Odyssee durch Italien - aus dem industrialisierten, wohlhabenden Norden in den unterentwickelten Mezzogiorno, den Süden, der für die Mailänder verdächtig nahe bei Afrika liegt. Und obwohl Rosetta und Luciano in den Akten der Behörden nur als "Problemfälle" auftauchen, mit denen irgendwie verfahren werden muß, wirft man dem Karabiniere am Ende vor, er habe sich zu aufmerksam im sie gekümmert, habe sie gar entführen wollen. Tatsächlich hatte der selbst noch jugendliche, im Umgang mit Kindern unerfahrene Antonio bloß begonnen, ein unter den gegebenen Verhältnissen zweifellos unorthodoxes Verständnis für die ihm Anvertrauten zu entwickeln.
Gianni Amelio, der für seinen vierten Kinofilm in diesem Jahr den Spezialpreis der Jury in Cannes bekommen hat, erzählt seine gar nicht einmal sonderlich neue Geschichte so selbstverständlich, als ob sie noch nie vorher erzählt worden wäre. Die Inszenierung triumphiert über die standardisierten Elemente einer Fabel, von der man sich vorstellen kann, wie sie in einer amerikanischen Produktion Form angenommen hätte: Steve Martin, Macaulay Culkin und eine noch zu entdeckende Jungschauspielerin lernen sich im Laufe eines humorvollen Roadmovies kennen und lieben, das Ende wäre entweder hoffnungsvoll oder "bittersweet" . . .
"Früher mußte man sich die Bilder noch suchen, sie aufbauen. Heute muß man sie ausradieren, sie fernhalten", sagt Amelio selbst über die Arbeit an "Il Ladro di Bambini" (so der Originaltitel), und beschreibt damit recht einprägsam die scheinbar kunstlose Qualität seines Verfahrens, die die Erinnerung an schon gesehene Film-Reisen mit ihren Raststätten, Parkplätzen und Bahnhofshallen verwischt.
Die Einsichten dieses Films wirken wie vom Alltag eingegeben. Anders als viele neorealistische Werke verzichtet "Il Ladro di Bambini" darauf, den traurigen Ausgangspunkt der Erzählung, die Beobachtung sozialen Niedergangs melodramatisch zu überhöhen. Das bedeutet umgekehrt nicht, daß der Skandal heruntergespielt würde: Wo die Figuren sprachlos sind - Antonio weiß den Ton nicht zu finden, der asthmakranke Luciano ist buchstäblich vor Schreck verstummt, und Rosetta versteckt sich hinter einer falschen Abgebrühtheit -, müssen die Details zum Reden gebracht werden.
Die fast choreographiert anmutenden Bewegungen der Schauspieler und Dinge im Raum geben Auskunft über ihr Verhältnis zueinander. Am Anfang streben die Kinder unweigerlich in verschiedene Richtungen, Koffer und Taschen haben einen fatalen Hang, sich dem Blick zu entziehen, und die Panik, die der überforderte Antonio angesichts solcher trivialer Widerständigkeiten empfindet, tritt an die Stelle jener Angst, die nicht artikuliert werden kann: der Verzweiflung darüber, daß hier ein soziales System in unaufhaltsamer Auflösung begriffen ist. Selbst als Antonio und die Kinder in Sizilien angekommen, sich vom Gang der Dinge beurlauben und einen nahezu unbeschwerten Tag am Meer verbringen, bleibt das Bewußtsein der Gefährdung gegenwärtig.
Die Landschaft, auf die sich der Blick der Kamera endlich öffnet, trägt Spuren der Beschädigung, die gesprächiger gewordenen Protagonisten sind eher entschlossen, einander zu verstehen, als daß sie wirklich ein gemeinsames Idiom gefunden hätten: einer lacht über des anderen Witze, ohne die Pointe zu begreifen. Am Ende genügt wieder einer jener banalen Pannen, um den mühsam hergestellten Eindruck von Normalität zu zerstören - der Diebstahl eines Fotoapparates macht die Polizei auf die längst Vermißten aufmerksam.
Ähnlich wie Jacques Doillons letzter Film "Der kleine Gangster", zu dem sich auch thematisch und in der Figurenkonstellation auffallende Parallelen ergeben, zeichnet sich Amelios Arbeit durch eine präzise, intime Schauspielführung aus. Aber während bei dem französischen Kollegen die Figuren zumindest in der Aneignung fremder Rollen noch eine gewisse vordergründige Handlungsmächtigkeit gewinnen, scheinen die Charaktere, die Amelio entwirft, ganz und gar an die Umstände ausgeliefert.
"Das Leben muß gelebt werden wie ein Geschenk", sagt eine Nonne in dem Heim, das die Kinder nicht aufnehmen will - ein Merksatz, der natürlich zynisch ist, weil die Realität den Wenigsten die Wahl läßt. Das Leben drängt sich auf, und der Beschenkte muß irgendwie damit fertigwerden: das wäre vielleicht die angemessene Sprachregelung. - (Esplanade, Orfeo) SABINE HORST
(Die Premiere des Films findet heute um 19 Uhr im Kinocenter Hauptwache statt. Der Regisseur ist anwesend. Die Gesamteinnahmen der Veranstaltung gehen an UNICEF.)
FRANKFURT A. M. Gefahr ist für Frankfurts beliebtestes Ausflugsziel im Verzug: Sollte es im Winter nicht kräfig frieren, überleben die Larven der Waldschädlinge, die schon in diesem Sommer den Frankfurter Stadtwald stark geschädigt haben. "Wenn im nächsten Jahr wieder eine Massenvermehrung der Schädlinge einsetzt, dann wird erneut alles kahlgefressen. Das ist besonders für die älteren Bäume kritisch", sagte Martin Lamberty, der im Forstamt für Waldinventur und Waldplanung zuständig ist. Den Förstern sind die Hände gebunden: Der gesamte Stadtwald ist Wasserschutzgebiet, ein Pestizideinsatz gegen die Gelege der Parasiten daher "grundsätzlich auszuschließen".
Schwammspinner, Borkenkäfer und Eichenwickler haben in diesem Jahr dem Wald derartig zugesetzt, daß nicht einmal mehr die "Waldschadensbilanz" für den Stadtwald aufgestellt werden konnte. Im Juli und August erfassen die Förster normalerweise den Zustand der Gehölze und stellen fest, wieweit das Waldsterben durch den sauren Regen und andere Luftschadstoffe fortgeschritten ist. "Die Symptome der neuartigen Waldschäden wurden völlig überlagert", stellte Förster Lamberty jedoch fest.
1991 wurden 49,8 Prozent der Bäume in dem knapp 4000 Hektar großen Waldstück als geschädigt eingestuft. Dabei sah es in den Beständen, die älter als 60 Jahre alt sind, überdurchschnittlich schlecht aus: Hier galten 77,5 Prozent der grünen Riesen als krank. "Wir wissen aus der Erfahrung der letzten Jahre, daß es nicht besser geworden ist", erläuterte Lamberty die Aktualität der Zahlen aus dem vergangenen Jahr. "Vor allem bei den älteren Bäumen wird es jedes Jahr um drei bis vier Prozent schlechter."
Da aus Rücksicht auf die Trinkwasserbrunnen im Stadtwald gegen die Schmarotzer kein Gift eingesetzt werden kann, versuchen die Forstbeamten dem Wald durch "naturnahes" Wirtschaften zu helfen. Sie unterstützen die natürlichen Feinde der Schädlingslarven: Mehr als 5000 Nistkästen wurden in den letzten Jahren aufgehängt, Fledermäuse beispielsweise in den Schwanheimer Wiesen wieder heimisch gemacht. Die Ameisen werden geschützt, da sie als Hauptfeinde der Parasitengelege gelten. Waldarbeiter buddeln tote Baumstümpfe nicht mehr aus: Dieses "Totholz" beherbergt "Höhlenbrüter" wie Meisen und Spechte, die ebenfalls dazu beitragen, Schädlinge kurzzuhalten. Ob die "Nützlinge" den Parasiten Paroli bieten können, weiß zur Zeit jedoch noch niemand zu sagen.
Geholfen werden soll dem Wald auch durch den "Rückbau" von asphaltierten und betonierten Wegen. Insgesamt sollen im Frankfurter Stadtwald 35 Kilometer Straßen "entsiegelt" werden, damit dort wieder Regenwasser in den Boden eindringen und dazu beitragen kann, die angegriffenen Grundwasserreserven aufzufüllen. Außerdem stellen die Asphaltbänder für kleine Lebewesen oft unüberwindliche Wanderhindernisse dar. "Wir arbeiten zur Zeit daran, auf sechs Kilometern die erneuerungsbedürftigen Asphaltdekken rauszumachen", erklärte der Abteilungsleiter Forstbetrieb, Rainhard Divisch,das Arbeitsprogramm seiner Mannschaften. Für rund 380 000 Mark sollen zunächst die Fahrbahndecken von Tiroler Schneise, Wendelsweg, Oberschweinstiegschneise, Hügel- und Schlagschnellschneise, Oberforsthaus-, Gerst- und Sachsenhäuser Landwehrweg verschwinden und durch "Sand-Wasser-gebundene" Wege ersetzt werden. kan
BUTZBACH. Die Luft ist zum Erstikken. Angestrengt stiert Richi (26) durch den Zigarettenqualm. Die Maschine in seiner Hand brummt - kaum lauter als ein Rasierapparat. Die spitze Nadel des Geräts sticht immer wieder unter Dirks Haut. Dirk (28) hat rittlings auf einer Hantelbank Platz genommen. Er verzieht keine Miene. Im gelblichen Licht einer Schreibtischlampe läßt er sich von Richi (sprich: "Ritschi") den Rücken tätowieren.
Alltag im Butzbacher Tätowierstudio: Der Ladenbesitzer mit dem Drei-Tage- Bart und dem schulterlangen Haar zieht die Konturen eines eingestochenen Schwertes nach. Ein Skelett in Mönchskutte hält die Waffe in seiner Knochenhand. Das Bild nimmt die gesamte linke Hälfte von Dirks Rücken ein. Beide Oberarme des 28jährigen sind bereits von "Frauen halten mehr Schmerz aus" bunten Zeichnungen bedeckt. Sorgfältig schattiert Richi die Fläche der tätowierten Klinge. Zentimeter für Zentimeter spannt er die mit Alkohol desinfizierteHaut zwischen seinen Fingern. Unter den Nadelstichen rötet sie sich sofort. Wie mit einem Stift malt er auf dem Körper seines Freundes. Gestochen scharf.
Auf Gummihandschuhe ("wegen Aids und Hepatitis") besteht Richi ebenso wie auf saubere Kunden ("Wasch Dich erst mal!"). Die Tätowiernadel der Maschine sterilisiert der Autodidakt ("Mit 16 Jahren hab' ich auf Schweineohren geübt") mit einem Ultraschallgerät.
Klinische Sauberkeit, die im Widerspruch zur Einrichtung des Ladens im Erdgeschoß eines alten Fachwerkhauses steht: Die Wände sind tapeziert mit gezeichneten Vorlagen für Tätowierungen - abstrakte Muster, Indianerköpfe, Motorräder, Sonnenuntergänge, Drachen. Dazwischen hängen Pin-up-Bilder tätowierter Girls und ein skelettierter Büffelschädel. Auf der Theke, die den Raum von Richis enger Arbeitsecke abtrennt, stehen halbvolle Bierflaschen. Der Aschen- becher in Form eines Totenkopfs quillt über. Unter der Glasplatte des Couchtischs, Mittelpunkt einer orangefarben gemusterten Sitzgruppe, liegen Polaroid-Fotos von Tätowierungen - Anschauungsmaterial für unentschlossene Kunden.
"Die mußt du beraten wie beim Schuhe-Kaufen", sagt Peter (28), der die Vorlagen für die Tätowierungen malt. Nebenberuflich hilft der Arbeiter seinem Freund Richi bei der Erfüllung von Spezialwünschen der Kunden. So hat Peter die Ehefrau und den Sohn von Otmar (42) nach einer Fotografie abgezeichnet. Der Frankfurter Wachmann will seine Familie als Tätowierung auf dem Oberarm tragen. "Das werd' ich im Leben nicht bereuen", meint Otmar.
Allerdings glaubte das der 42jährige auch vor Jahren, als er sich den Namen seiner Freundin, eingerahmt in ein Herz, auf den Bizep schreiben ließ. Die Beziehung ging zu Ende, und das Herz mußte mit einem Pantherkopf verdeckt werden. Das Raubkatzenbild hält Otmar für mißlungen. Die Gesichter seiner Lieben darüber sollen nun davon ablenken.
Frauen und Männer "aus allen gesellschaftlichen Schichten" sind Richis Kunden. Neben vielen in der Wetterau stationierten US-Soldaten kämen "Ärzte, Lehrer und Rechtsanwälte", sagt der Ladenbesitzer. Vorurteile, nur "Knackis" trügen Tätowierungen, kann Richi deshalb nicht verstehen.
Er selbst ließ sich mit 15 Jahren bei einem Englandurlaub den ersten Wikingerkopf auf den Arm tätowieren. Im Alter von 16 Jahren übte er auf Schweineohren aus dem Schlachthof. "Auf Partys hab ich dann bei Freunden weitergemacht." Nach Abschluß seiner Lehre als Werbetechniker, die er nach der Mittleren Reife begonnen hatte, klebte er Buchstaben für Schaufensterreklamen, dann machte er sich selbständig.
Seit drei Jahren betreibt Richi den Laden in Butzbachs Altstadt. Durchschnittlich sechs Kunden kommen täglich. Im Sommer mehr, im Winter weniger. Inzwischen reisen Interessenten aus allen Teilen Hessens nach Butzbach. Die Qualität von Richis Arbeiten spreche sich in der Szene herum. Weil viele Motorräder, "Harleys", vor dem Laden parkten, gab es anfangs Ärger mit den Nachbarn, erinnert sich der 26jährige. "Die sehen die Leute mit den langen Haaren reinkommen und denken, was sind das für Verbrecher." Mittlerweile werde er aber akzepiert.
Und Richi machte auch selbst seine Erfahrungen mit der Kundschaft. Der Sohn eines Engländers und einer Bad Nauhei- Die Kunden tragen das Risiko allein merin weiß, daß Frauen auf ihrer Haut "Schmetterlinge, Rosen und Paradiesvögelchen" den Männlichkeitssymbolen der Rocker vorziehen. Die Körperstellen bei der weiblichen Kundschaft seien meist versteckter: "Oberschenkel, Hintern oder Schulter." Bei der stundenlangen Prozedur (für einen faustgroßen Wolfskopf benötigt Richi etwa 90 Minuten) seien die Kundinnen tapferer. Der Tätowierer: "Frauen halten mehr Schmerz aus."
An der Außenseite des Oberarms tätowiert zu werden, entspreche etwa dem Gefühl, "wenn man mit der Haut an einer Mauer entlangschürft", sagt Richi. Andere Körperstellen schmerzen mehr. Deshalb gibt es auch Tabus für Richi. Er tätowiere niemals im Gesicht, keine Jugendlichen unter 18 Jahren und keine Leute, die offen- sichtlich unter dem Einfluß von Alkohol oder Drogen stünden. Jeder Kunde muß schriftlich erklären, "alle Risiken während des Tätowierens und alle nachträglichen Konsequenzen allein zu tragen".
Dirk, der nun die Figur mit dem Schwert auf dem Rücken trägt, gibt zu, daß für ihn der Schmerz "ein gutes Gefühl" sei. Der 28jährige Schlosser, der sich vor elf Jahren die erste Spinne auf den Oberarm tätowieren ließ und "mittlerweile bei Brust und Rücken angelangt" ist: "Ich baue dabei Aggressionen ab."
Sascha (26) ließ sich sogar Verzierungen rund um seinen Nabel tätowieren. Sein Kommentar: "Andere hängen sich Bilder an die Wand. Ich trag' sie auf dem Bauch."
Zehn VW-Busse für die Jugend Unter dem Motto "Jugend für Europa" hat der Volkswagen-Konzern zehn VW-Busse gestiftet. An sechs inländischen VW-Standorten stehen sie vor allem der kommunalen Jugendpflege, den Jugendabteilungen von Vereinen und freien Jugendorganisationen zur Verfügung, "um Begegnungen von Jugendlichen in Europa zu erleichtern". Der Einsatz der Busse wird durch die Abteilung "Betreuung und Soziales" im Kasseler Werk koordiniert. Näheres unter 05 61 / 4 90 30 84.
WIESBADEN. Riesenloch in der Krawatte? Das waren nicht die Motten, sondern die Designer. Der Schlips "Fromage" etwa sieht aus wie ein Schweizer Käse - leuchtend gelb und mit den typischen Löchern. Oder das Modell "Handicap" - ein Binder für Golfer. Das Loch ist im grasgrünen Seidenfilz kunstvoll eingearbeitet. Verrückte Accessoires für mutige Männer, entworfen von zwei jungen Wiesbadener Modeschöpfern - Thilo von Debschitz und Laurenz Nielbock. Die beiden leidenschaftlichen Krawattenträger haben an der Fachhochschule Design studiert und eine Examensarbeit abgeliefert, "die sich verselbständigt hat".
Das Ergebnis ihrer flippigen Höhenflüge liegt seit kurzem in einigen Schaufenstern bundesdeutscher Herrenausstatter aus - Krawatten der Serie "Paradox" - nichts für Mode-Muffel oder Sparbrötchen. Denn die merkwürdigen Stoff- und Fellstreifen sprengen jede Konvention und kosten eine schöne Stange Geld: 250 Mark das Stück. Inklusive Verpackung. Und die ist nicht ohne. Ein Holzkistchen, ausgelegt mit Samt und Seide, trockenem Herbstlaub oder einer Prawda, je nach Stil des peppigen Exemplars.
Wer sich die Rarität umbindet, "läßt Persönlichkeit raushängen", findet das Designer-Duo. Die Modelle sind Blickfang und "Kommunikationsmittel" in einem. Denn mit dem eigenwilligen Muster auf Samt, Seide oder Fellimitat ist es nicht getan. Absoluter Clou sind die Krawattennadeln. Die Ausführung "Fromage" zum Beispiel wird mit einer Mini- Mausefalle geliefert, der Schlips "Handicap" ist mit einem halben Golfball am Oberhemd festzustecken.
Sieben verschiedene Kreationen sind erhältlich - in limitierter Auflage von je 100 Exemplaren. Da gibt es die anspruchsvolle Variante "Cassiopeia" aus nachtblauem Samt mit einer Krawattennadel, "die geformt ist wie die Ringe des Saturn". Oder das deftige Pendant "T-Bone" aus Kuhfell-Imitat mit einem Holzstückchen als Nadel.
Gespannt sind sie auf die Nachfrage nach dem Schlips der Marke "Omsk" - eine Hommage auf das untergegangene Sowjetreich. Roter Samt mit schwarzem Persianerbesatz und einem roten Stern mit Hammer und Sichel auf der Krawattennadel. Dagegen wirkt "Waldeslust" fast spießig - rauhes Velour für den Hals des heimatverbundenen Waidmanns. Knüller: Die Gemmen-Nadel mit dem röhrenden Hirschen. Schließlich der Typ "Serengeti" für den Großwildjäger. Mit dem Zebrafellimitat muß er aufpassen, nicht selbst zur Beute zu werden. "Frauen sind verrückt danach, über das Fell zu streichen", berichten Laurenz Nielbock aus Erfahrung.
Sieben Krawatten hat der deutsche Durchschnittsmann im Schrank, davon trägt er in der Regel zwei. Vielleicht wird sich das nun ändern - dank "Paradox, ein Supergeschenk für Leute, die schon alles haben". MARGIT FEHLINGER
FRANKFURT A. M. Es geschah im Jahre 1952 - das "Frankfurter Ensemble" betrat zum ersten Mal die Bretter, die die Welt bedeuten. Genau vier Jahrzehnte später versetzten die Amateurschauspieler sich und ihr Publikum zurück in diese Zeit: Das Jubiläumsstück der Frankfurter Truppe, der "Herzspezialist", spielt 1952, im Gründungsjahr des "Frankfurter Ensembles". Hans Holt schrieb den Dreiakter, der ein wenig von der Atmosphäre der Nachkriegszeit eingefangen hat.
Unter der Regie von Juliane Mihm versuchten Petra Trübner, Andrea Diemer- Schippler, Martin Schubert, Stephan Lucas und Kristian Lucas diese Zeit auf der Bühne des Hauses Dornbusch wieder aufleben zu lassen. Keine leichte Aufgabe - gerade den vier jungen Schauspielern war anzumerken, daß sie weder zum Thema des Stückes noch zu den antiquierten Redewendungen den rechten Bezug fanden. So fegte Andrea Diemer-Schippler als Schwester Trini immer etwas zu quirlig über die Bühne; manche Liebeserklärungen der jungen Paare wirkten so gestelzt, daß sich Kristian Lucas, der den Assistenzarzt Dr. Friedl mimte, das Lachen in manchen Momenten kaum verkneifen konnte.
Durchweg überzeugend agierte hingegen Martin Schubert, der die Rolle des "Vater Reigert" übernommen hatte - das Gründungsmitglied des "Frankfurter Ensembles" (er kennt die Nachkriegszeit noch aus eigenem Erleben) spielte glaubwürdig die Rolle des vereinsamten und oft mürrischen Vaters, der im Krieg seinen Sohn verloren hat. Ihm gelang es, in das leicht gekünstelt wirkende Spiel ein lebendiges Element zu bringen, so daß der "Herzspezialist" doch noch eine solide Aufführung wurde.
Das "Frankfurter Ensemble" zählt in seinem Jubiläumsjahr 30 aktive Mitglieder, die aus "Spaß an der Freud" Theater spielen. Pro Jahr studiert die Truppe drei komplette Stücke ein und gibt insgesamt 60 Vorstellungen. Bekannt sind die Hobby-Schauspieler vor allem für ihr soziales Engagement.
Schon in den ersten Tagen ihres Bestehens, als das Ensemble noch "Frankfurter Volksbühnenspielgemeinschaft" hieß, zogen die Amateure durch Altenheime und präsentierten dort Zimmertheater für die Senioren - eine Tradition, die sich bis heute gehalten hat.
Doch das "Frankfurter Ensemble" hat auch einige Sorgen: "Unsere Finanzlage sieht düster aus", sagte Petra Trübner im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau. In diesem Jahr wurden die Saalmieten für die Bürgerhäuser drastisch angehoben - ein harter Schlag für ein Amateurtheater, das keinerlei Subventionen erhält. Und da das "Frankfurter Ensemble" kein eigenes Haus hat, sondern wie eine "Wanderbühne" in verschiedenen Bürgerhäusern spielt, macht sich die hohe Saalmiete in der Kasse bemerkbar. Der größte Wunsch des Geburtstagskindes: ein Haus, in dem das Ensemble seinen festen Spielort einrichten kann. *rea
15. große Kaninchenschau
FRANKFURT A. M. Der Verein "Rabbit World" Frankfurt richtet am Samstag und Sonntag, 21. und 22. November, die "15. Allgemeinen Frankfurt-open Kaninchenschau" in seiner Zuchtanlage Alte Frankfurter Straße/Friedberger Landstraße am Heilsberg aus. Gezeigt werden 450 bis 500 Kaninchen der verschiedensten Rassen und Farbenschlägen, vom Hermelin über Klein-Widder bis hin zum Deutschen Riesen. Die Aussteller kommen aus den Landesverbänden Baden, Württemberg, Kurhessen, Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz.
Geöffnet ist die Schau am Samstag, ab 9 Uhr (um 15 Uhr ist die offizielle Eröffnung mit anschließendem bunten Nachmittag und Preisverteilung). Weiter geht es am Sonntag von 9 bis 16 Uhr. Die Ausstellungsleitung hat Alex Sadtler; der Eintritt ist an beiden Tagen frei.
Der Verein "Rabbit World" hat in der Farmanlage noch einige Parzellen zu vergeben. Aufnahmebedingung ist der satzungsgemäße Auftrag der Kaninchenzucht. Daneben können auch andere Tiere gehalten werden. Möglich ist neben der Kaninchenzucht auch eine kleingärtnerische Nutzung des Geländes. Interessierten gibt Alex Sadtler vor Ort an beiden Tagen nähere Auskunft. dixi/46
FRANKFURT A. M. "Wir müssen dem zweipoligen Charakter der Stadt Frankfurt Rechnung tragen", begründet Herman de Bruin, Referent für Großstadt- und Cityseelsorge in der Stadt Frankfurt, die Einrichtung eines "Kirchenladens" neben der Liebfrauenkirche. Am Liebfrauenberg 54 lautet die Anschrift zwar "i-Punkt-Katholischer Kirchenladen", doch soll dort keine Religion verkauft werden, sondern für das "flüchtige" Publikum der Passanten, Pendler und Touristen Informationen über das kirchliche, soziale und kulturelle Leben in den katholischen Gemeinden im Stadtgebiet. Mitarbeiter stehen Besuchern auch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Frankfurt bestehe nicht nur aus den Stadtteilen, sondern die City stelle ein eigenes Lebensgebilde dar, meint der Theologe und Soziologe de Bruin und weist auf die Einkaufsmöglichkeiten, die Behörden, Kinos und Museen in der Stadtmitte hin. "Viele Menschen, die sich dort aufhalten, zahlen noch Kirchensteuern. Daher haben diese Menschen auch ein Anrecht darauf zu sehen, daß die Kirche für sie präsent ist."
Jeweils zwei Mitarbeiter werden sich ab Ende Oktober im Kirchenladen für Rat- und Ruhesuchende bereithalten: Viele Informationsbroschüren und Literatur liegt auf langen Regalen und die ehrenamtlichen Helfer stellen auf Wunsch den Kontakt zu unterschiedlichen Beratungsstellen her.
Die theologisch ausgebildeten "Verkäufer" im Kirchenladen wollen Ratsuchenden in besonderen Lebenssituationen - beispielsweise Kündigung oder Tod eines Angehörigen - im Gespräch zur Seite stehen. Bei den Themen soll es keinerlei Einschränkungen geben, Probleme aus allen Lebensbereichen können im Kirchenladen angesprochen werden: "Das geht bis zur Frage: ,Soll ich aus der Kirche austreten?'", erläutert de Bruin.
Zweimal in der Woche gibt es ein festes Programm im Kirchenladen: Dann wird über Sekten geredet. "Der Markt der Weltanschauungen und Sekten ist ja mittlerweile außergewöhnlich vielgestaltig und kaum noch zu durchschauen", meint der Niederländer de Bruin nachdenklich. Der Sekten-Experte Lutz Lenhöfer wird Menschen beraten, die sich im Dschungel der Weltanschauungen verlaufen haben. Weitere Gesprächskreise befassen sich mit Fragen der Jugendarbeit und der Erwachsenenbildung. Dabei richtet sich der Kirchenladen nicht an eine bestimmte Zielgruppe. Bruin: "Hier kann jeder reinkommen. Alle Leute mit ernstgemeinten Fragen sind willkommen."
Die Planungen für den Kirchenladen begannen bereits im Mai. Die umfangreichen Umbauten verzögerten sich aber gerade durch die Ferienzeit immer wieder. Erst im August begann die Renovierung. Finanziert wird der Kirchenladen in erster Linie durch das Bistum Limburg, aber auch die Stadtkirche Frankfurt leistet einen Beitrag. Wieviel der Betrieb des Ladenlokals die Kirchensteuerzahler kosten wird, wollte de Bruin allerdings nicht preisgeben.
Der Kirchenladen ist dienstags, mittwochs und freitags von 10.30 bis 18.30 Uhr geöffnet, donnerstags bis 20.30 Uhr, samstags von 10.30 bis 14 Uhr. kan
Frauenarchiv hat Förderer gefunden Das "Archiv der deutschen Frauenbewegung" in Kassel hat seit kurzem einen Freundeskreis, der den Verein durch die Suche nach finanzkräftigen Förderern unterstützen will. Das Archiv, das seit rund zehn Jahren unter anderem die Frauengeschichte und -bewegung dokumentiert, hat trotz Mitteln von Land und Stadt finanzielle Probleme. Nähere Informationen: Astrid Otto, Telefon 05 61 / 56 00.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
NIEDERRAD. Die Niederräder Schützengesellschaft "Oberst Schiel" 1902 Niederrad feiert am kommenden Samstag, 14. November, um 18.30 Uhr im Clubhaus, Golfstraße 17 (am Weinbergpark) ihr 90jähriges Vereinsbestehen.
Im Rahmen einer akademischen Feierstunde werden Pokalsieger und die Gewinner eines Jubiläumsschießens ausgezeichnet.
Ein Vertreter des Landessportbundes Hessen nimmt die Ehrung verdienter "Oberst-Schiel"-Mitglieder vor. Höhepunkt wird die Proklamation des Schützenkönigs '92 und der Ritter sein. Im Anschluß an den offiziellen Teil des Abends beginnt ein gemütliches Beisammensein mit Tanz. dixi/45
WIRTSCHAFT 10
BONN, 20. November (dpa). Die "Große-Theken-Koalition" im Bonner Regierungsviertel kann einen Erfolg verbuchen. Der gemütliche Keller des gerade vom Bundestag geräumten "Wasserwerks" steht wieder für feuchtfröhliche Abgeordnetenrunden zur Verfügung. Ein harter Kern des spätabends oft schwankenden Teils von Koalition und Opposition war sich nach nur kurzer Versuchsphase einig: der lange Tresen im hinteren Teil des neuen Plenarsaal-Restaurants ist viel zu ungemütlich und kommunikationsfeindlich. Vom "seltsamen Charme einer mißlungenen Eisdiele der 50er Jahre" war die Rede. Die Abgeordnetzendrohten mit Abwanderung in andere Lokalitäten. Der Ältestenrat des Parlaments, dem einige durchaus gesellige Mitglieder angehören, zeigte Verständnis. Kurz nach dem Umzug wurde vor einigen Tagen bereits wieder zurück umgezogen.
D 2972 A
Eine Ihnen bekannte Person A hat sich mit einer Ihnen ebenfalls bekannten Person C derart gestritten, daß A mit einer Pistole C verfolgt. Sie selbst spielen in dieser dramatischen Szene zunächst die Beobachterrolle B, das heißt Sie erkennen einerseits die Mordabsicht von A und wissen andererseits, wohin C sich geflüchtet hat. Verstrickt in diese Auseinandersetzung werden Sie nun dadurch, daß A von Ihnen im Namen des Wahrhaftigkeitsprinzips verlangt, das Versteck von C preiszugeben. Sind Sie aufrichtig und verraten das Versteck oder lügen Sie und retten dadurch möglicherweise das Leben von C? - Wenn dies für Sie kein moralisches Dilemma darstellt, sind Sie entweder ein knallharter Kantianer: Sie sagen ohne zu zögern, wo sich C befindet, und verschaffen dadurch der Wahrhaftigkeitsmaxime als ethischem Prinzip Geltung. Oder Sie sind ein Entscheidungspragmatiker: Spontan lügen Sie das Blaue vom Himmel herunter, um C zu schützen; das Ehrlichkeitsprinzip spielt für Sie keine Rolle.
Daß jene Szene, die sich im Jahre 1798 zu Königsberg zugetragen hat, als man Meinungsverschiedenheiten unter akademisch gebildeten Männern gegebenenfalls mit einem "Pistolet" und der Kantischen Moraltheorie auszufechten pflegte, nicht nur eine kuriose Affäre war, sondern ein immer noch aktuelles moraltheoretisches Dilemma paradigmatisch veranschaulicht, zeigt Matthias Kettner in seinem Aufsatz "Kant als Gesinnungsethiker" (Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 5/1992). Indem er die in Streitschriften ausgetragene Kontroverse zwischen Kant und dem französischen Schriftsteller und Politiker Benjamin Constant rekonstruiert, liefert er nicht bloß historisches Material gegen den Kantischen Rigorismus, sondern verdeutlicht vor allem, inwiefern Kant in dieser Auseinandersetzung eine "unterkomplexe" Prinzipienauffassung vertritt.
Unterkomplex ist die Kantische absolute Wahrhaftigkeitspflicht deshalb, weil sie zwar das Begründungsproblem, nicht aber Praktizierungsprobleme von Prinzipien berücksichtigt. Nach solchen "Zwischenprinzipien" hatte bereits Constant gesucht. Kettner attestiert Kant denn auch einen "konsequenten Anti-Konsequentialismus": die moralische Verantwortung für Handlungsfolgen werde neutralisiert, Handlungsfolgen erscheinen als kontingente Geschehnisse. Insofern könne man Kant auch einen "Gesinnungsethiker" nennen. Kettners Vorschlag für eine komplexere Maxime, die zugleich als ein allgemeines Gesetz gewollt werden kann, lautet: "Wenn du von einer Person gezwungen wirst, zu einem Unrecht beizutragen, und in einer Position bist, durch strategische Irreführung dies wahrscheinlich verhindern zu können, dann führe diese Person strategisch in die Irre."
Daß auch der "Konsequentialismus" seine Tücken hat, zeigt Jean-Claude Wolf in seinem Artikel "Ethik zwischen Kantianismus und Utilitarismus" (Allgemeine Zeitschrift für Philosophie, 2/1992). Zunächst versucht er, die zum Teil vehemente Kritik am utilitaristischen Konsequentialismus, wie sie etwa von Bernard Williams und Philippa Foot formuliert wurde, derart zu entkräften, daß Konsequentialismus einerseits mit Rationalität, andererseits mit moralischen Rechten "versöhnt" werden kann. Ein Vorschlag ist die "Strategie der Indirektheit": es sei rational, insbesondere unter der Bedingung, daß man über Folgen und Nutzen von Handlungen nur beschränkt informiert sein kann, sich den angestrebten Zielen indirekt zu nähern. Auch der zweite Vorschlag, die "Strategie der Genügsamkeit", setzt der maximalen Interessenbefriedigung eine gleichsam strategische Bescheidenheit entgegen. Die wissentliche Zurückweisung der "besten Option" muß nicht irrational sein.
Im zweiten Teil untersucht Wolf die bekannte und wirkungsmächtige These Benthams, daß die Rede von moralischen Rechten aus utilitaristischer Sicht "Unsinn auf Stelzen" sei. Indem er gegen diesen "Urvater" des Utilitarismus dessen anderen Begründer, John Stuart Mill, antreten läßt, versucht er das Vorurteil zu widerlegen, daß der Utilitarismus für Rechte nicht sensibel sei. Bereits bei Mill finde sich ein Ansatz zur theoretischen Überwindung des vermeintlichen Antagonismus zwischen Nutzenaggregation und kantianischer Ethik. Ob gegenwärtige Theorieansätze, die im Sinne Mills einen "moderaten Konsequentialismus auf der Grundlage pluralistischer Werte" vertreten, noch den Namen "Utilitarismus" verdienten, sei ein Streit um Worte.
Leider führt Wolf nicht aus, was näher unter "pluralistischen Werten" zu verstehen ist. Überlegungen zur Pluralität finden sich in Oswald Schwemmers Essay "Kulturelle Identität und moralische Verpflichtung" (Information Philosophie, 3/1992). Schwemmer macht zunächst in wünschenswerter Klarheit deutlich, was das Geschäft der Ethik sei, daß man nämlich "argumentiert - und dies nach den Regeln einer logisch-terminologisch disziplinierten Vernunft, der es um Folgerichtigkeit und Allgemeinheit geht". Dieses neuzeitlich dominante "Argumentationsmodell", das sich in beiden Ethik-Konzeptionen, der Kantischen wie der utilitaristischen, finde, transformiert praktisch lebenweltliches Geschehen in abstrakte Kernbegriffe (Freiheit, Gerechtigkeit, Autonomie, Glück, Gleichheit, Wohlfahrt usw.). Es konstituiert ein terminologisches System von Zwecken, Mitteln und Wirkungen und postuliert nicht zuletzt "eine Argumentationseinheit, die als solche immer und überall identisch sein muß und in dieser universellen Identität die uneingeschränkte Allgemeinheit der moralischen Prinzipien begründen soll" - das seit Kant so genannte "transzendentale Subjekt".
Schwemmer hat nun gegen die "Künstlichkeit der Weltkonstruktion" als solche nichts einzuwenden, seine Frage ist vielmehr, "ob diese Konstruktion einer moralischen Kunstwelt der unnachlaßliche Preis ist, den wir für einen ethischen Universalismus zahlen müssen". Sein Vorschlag zum "Neuaufbau" eines ethischen Universalismus "ohne tranzendental isoliertes Subjekt und homogen fixierte Objekte" kreist um den nicht eben neuen Terminus der Identität, wobei das moralisch handelnde Personal als "Pluralität von Identitäten" gedacht wird. Wie aber läßt sich so ein ethischer Universalismus aufrechterhalten? Zwei wesentliche Komponenten sollen das Kunststück fertigbringen: einerseits der "Weg des Verstehens", der zur Konstruktion einer übergreifenden Identität, zu einem universellen Wesen, durchaus auch zur Kantischen Idee der "Menschheit" führt; andererseits, und wichtiger, der "Weg des Anerkennens", der eine neue Form von Moral begründen soll. "Es ist eine Moral, die sich im Unverständnis für das Fremde beweist, die auch dort schützt und hilft, wo sie nicht versteht." Dieses "Nicht verstehen" und auch jene Akzeptanz "anderer" oder "fremder" kultureller Identitäten hätte man gern etwas besser verstanden. Otfried Höffe jedenfalls wäre mit Schwemmers Vorschlag sicherlich weder zufrieden noch einverstanden. Ganz gegen den Trend der Zunft macht er sich für eine Transzendentalität stark, und zwar gerade im Blick auf den interkulturellen Diskurs: In seinem lesenswerten Aufsatz "Ein transzendentaler Tausch: zur Anthropologie der Menschenrechte" (Philosophisches Jahrbuch, 1/1992) polemisiert Höffe gegen "die heute beliebte Form einer Mutation, die aus Philosophen eine Art Fundamentalethnologen macht" - genannt werden Feyerabend, Lyotard und Rorty -, "die aus Angst, die Eigenart fremder Kulturen zu erdrücken, einen puren Relativismus vertreten". Philosophie aber habe eine eigene Stimme, "die von Begriff und Argument", und sie beginne mit "einer Entkräftung der Angst".
Was hat nun Höffe selbst bezüglich der Menschenrechte vor? Nichts Geringeres als "eine kopernikanische Revolution der Anthropologie". Das hört sich martialischer an als es ist. Denn Höffe macht nichts anderes als den Versuch, zwei traditionelle Fragen der Menschenrechtsanthropologie neu zu beantworten. Erste Frage: Was ist der Mensch, daß er als solcher gewisse Rechte hat? Zweite Frage: Was ist der Mensch, daß er relativ zu diesen Rechten einen Staat benötigt? Gesucht wird eine "kulturneutrale Anthropologie". Gefunden wird sie als "Partialanthropologie" - partial insofern, als sie "hinsichtlich des Humanum eine bewußte Unbestimmtheit pflegt" und "auf jeden normativen Begriff verzichtet". Vermieden werden soll so die Gefahr der Festschreibung einer "Natur des Menschen", gewährleistet werden soll universelle Gültigkeit ohne Rückfall in die befürchtete Uniformität.
Diese nicht uniforme und gleichwohl universelle, unbestimmte Bestimmtheit ist nur möglich, wenn man von vertrauten Legitimationsprinzipien der Menschenrechte Abschied nimmt: vom Prinzip der Nächstenliebe und ihren neuzeitlichen Varianten (Brüderlichkeit, Solidarität, Wohlwollen) - und statt dessen auf der Frage beharrt, warum es die Pflicht gibt, angeborene Interessen, also das bloße anthropologische Faktum, anzuerkennen. Die rechtsmoralische Wende besteht darin, aus dem "Adressaten der Hilfe" und "dem Helfenden" einen "Anspruchsberechtigten" zu machen. Dies gelingt durch den "transzendentalen Tausch", der ein "negativer" ist.
Menschenrechte legitimieren sich demnach wechselseitig, durch Gabe und Gegengabe. Negativ ist dieser Tausch, weil er auf dem Verzicht der Gewaltausübung beruht. Inwiefern aber ist diese Menschenrechtslegitimation transzendental zu nennen? Diese mangels eines besseren Begriffs, wie Höffe zugibt, traditionell kantische Qualifizierung wird über das Konzept des "angeborenen Interesses" aktualisiert. "Als transzendental ist das anzusprechen, was man immer schon will, wenn man irgend etwas will; transzendental heißen die Bedingungen dafür, daß man gewöhnliche Interessen überhaupt haben und verfolgen kann". Schon dieser Ausschnitt aus der gegenwärtigen deutschsprachigen Ethik-Diskussion zeigt, wie sehr "wir" offenbar noch den Heroen der modernen Moraltheorien verpflichtet sind.
Neu hingegen ist die Internationale Zeitschrift für Philosophie, die von Günter Figal (Tübingen) und Enno Rudolph (Heidelberg) herausgegeben wird. Wie "international" und wie neu die zweimal im Jahr erscheinenden, themengebundenen Hefte dieses Journals sein werden, bleibt abzuwarten. Das Eröffnungsheft jedenfalls präsentiert sich mit einem sehr kontinentalen, um nicht zu sagen deutschen Thema: der Hermeneutik, obwohl den Herausgebern beizupflichten ist, wenn sie im Editorial von einem inzwischen weltweiten Einfluß einer ursprünglichen affaire allemande (Schleiermacher, Dilthey, Heidegger und Gadamer) sprechen. Die "Diskussionsgeographie" erstreckt sich über Heidelberg und Tübingen hinaus immerhin von Padua über Montreal, Basel und Paris nach New York. Die nächsten Hefte dieser bisher dreisprachigen Zeitschrift sind der Philosphie Cassirers, dem Denken Benjamins, dem Problem der Individualität sowie der Philosophie der Antike gewidmet.
KÄTHE TRETTIN
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 5/1992 (Akademie Verlag, Leipziger Str. 3-4, O-1086 Berlin).
Allgemeine Zeitschrift für Philosophie, 2/1992 (Verlag frommann-holzboog, Postfach 50 04 60, 7000 Stuttgart).
Information Philosophie, 3/1992 (Verlag Claudia Moser, Hauptstr. 42, 7850 Lörrach).
Philosophisches Jahrbuch, 1/1992 (Verlag Karl Alber, Herm.-Herder-Str. 4, 7800 Freiburg i. Br.).
Internationale Zeitschrift für Philosophie, 1/1992 (Verlag J. B. Metzler, Kernerstr. 43, 7000 Stuttgart 10).
FRANKFURT A. M. Der Kleintierzuchtverein Nieder-Eschbach ist Ausrichter der traditionellen Kreisschau des Kreisverbandes der Rassegeflügelzüchter Frankfurt am Dienstag, 17. November, ab 16 Uhr (19.30 Uhr: offizielle Eröffnung durch die Kreisvorsitzende Irmgard Seum), und am Mittwoch, 18. November (ab 9 Uhr), im großen Treibhaus der Gärtnerei Tschuschner, Am Hollerbusch 14. Integriert in die Ausstellung des Kreisverbandes sind die traditionelle Lokalschauen des gastgebenden Vereins sowie des Frankfurter Tauben-Clubs.
Angegliedert ist noch eine Haupt-Sonderschau für Zwerg-Strupphühner. Insgesamt werden über 1400 Tiere zu sehen sein (Groß- und Zwerghühner, Gänse, Enten und Tauben). Somit präsentiert der Nieder-Eschbacher Verein die größte Kreisschau auf lokaler Frankfurter Ebene. dixi
FRANKFURT A. M. 265 Delegierte der Frankfurter Turn- und Sportvereine sind am Mittwoch, 18. November, um 9.30 Uhr zu Gast beim Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim. Der Ginnheimer Verein richtet den Gauturntag '92 in seinem Clubhaus (Am Mühlgarten 2) aus.
Die Tagesordnung sieht unter anderem Neuwahlen von zwei Stellvertretern des Vorsitzenden, eines stellvertretenden Kassenwartes (oder auch einer Kassenwartin), eines Schriftführers, eines Oberturnwartes und eines Spielwartes vor.
Außerdem müssen die Mitglieder des Turn-, Sport- und Spielausschusses bestätigt werden. Erwartet werden auch Redebeiträge zum Landesturnfest '93 in Hanau und zum Deutschen Turnfest '94 in Hamburg sowie zur Gymnaestrada 1995 in Frankfurt. Den Vereinsvertretern vorstellen wird sich voraussichtlich die neue Projektleiterin "Turnen für Ältere", Jessika Rahe. dixi
Es ist begrüßenswert, daß Rita Neubauer zum 30. Jahrestag der Kuba-Krise in aller Klarheit auflistet, in welch brutaler Weise die US-Regierung nun schon im vierten Jahrzehnt ihren kleinen Nachbarn Kuba zu strangulieren versucht (FR vom 20. 10. 1992 "Im Hintergrund: Die USA und Kuba - Klarer Bruch des Rechts"). Wie wenig das mit tatsächlichen oder angeblichen Menschenrechtsverletzungen Kubas zu tun hat, wird in der kleinen Notiz (ebenfalls S. 7) über das von den USA stets freundlich behandelte Paraguay, das auch nach der "demokratischen Wende" im Geiste des Altdiktators Stroessner mit seinen Folterungen fortfährt, deutlich.
Rita Neubauer erwähnt in ihrem Artikel leider nicht, daß die USA 1962 im Gegenzug zum Abbau sowjetischer Mittelstreckenraketen ihrerseits die in der Türkei stationierten und auf die UdSSR gerichteten Mittelstreckenraketen abziehen mußten. Es wäre zu wünschen, daß sie jedem Recht und jeder Moral hohnsprechende US-Politik Kuba gegenüber in der FR wenigstens den Raum einnehmen würde, den die "Menschenrechtsfragen" in der FR erhalten. Denn zwischen Berufsverboten - wer erinnert sich nicht Tausender solcher Fälle in der "demokratischen" BRD? - für kubanische Intellektuelle, über die die FR und auch Rita Neubauer umfangreich berichtet haben, und der Nötigung von Drittländern sowie der Geiselnahme von 10 Mio. Kubanern besteht mehr als ein quantitativer Unterschied.
Kuba, für viele Menschen besonders in der "3. Welt" die große Hoffnung auf eine gerechte und menschenwürdige Gesellschaft, hat nur einen für die US-Regierung tatsächlich unerträglichen Fehler: es widersetzt sich der US-Vergewaltigung - hoffentlich noch lange erfolgreich.
Herbert Wolf, Ludwigshafen
FRANKFURT-OST. Viele "Oldies" von heute gehören noch lange nicht zum alten Eisen, ihren Lebensabend wollen sie farbenfroh ausleuchten. 143 000 Frankfurter haben ihren 60. Geburtstag bereits gefeiert, sie suchen nach neuen Kontakten und Hobbys.
Frankfurt bietet ihnen zahlreiche Möglichkeiten. In einem Bericht über die Situation ältere Frankfurter hat der Magistrat sie dargestellt, im folgenden hat die Stadtteil-Rundschau die Informationen und Anschriften ergänzt und für den Ortsbezirk 3 (Nordend) zusammengestellt.
10 500 Senioren wohnen im Nordend, 18,3 Prozent der gesamten Nordend-Bevölkerung sind somit 60 Jahre alt oder älter. Die Senioren haben damit wie in allen Stadtteilen nahe der City einen schweren Stand - im Schnitt sind sie im gesamten Stadtgebiet mit 21,2 Prozent der Einwohner vertreten.
Im Ortsbezirk 3 gibt es mehr ältere Frauen als Männer: Sie stellen knapp 7000 der 10 500 Senioren. Die Zahl der Singles unter den Senioren ist sehr hoch. Mit 45,9 Prozent lebt fast jeder zweite ältere Frankfurter alleine, bei den über 70jährigen Frankfurtern schnellt der Anteil der Singles sogar auf 55 Prozent.
Für sie bietet der Ortsbezirk 3 zahlreiche Treffpunkte. 19 Altenclubs und Begegnungsstätten öffnen den Senioren im Nordend ihre Türen: Jüdische Gemeinde, Hebelstraße 17, Telefon 59 11 33 (Montag bis Freitag); Altenclub der Pfarrei Sankt Michael, Butzbacher Str. 45, Telefon 45 10 24 (zweiter Mittwoch im Monat); ökumenischer Clubnachmittag im Wiesenhüttenstift, Richard-Wagner-Straße 11, Telefon 55 52 71 (Dienstag einmal im Monat); Stadtverband der Evangelischen Frauenhilfe, Glauburgstraße 68, Telefon 55 47 98 (Dienstag einmal im Monat); Altenclub der evangelischen Luthergemeinde in der Schopenhauerstraße 18, Telefon 43 43 52 (mittwochs 14tägig); Alten- und Bingoclub Luthergemeinde, Seumestraße 2, Telefon 43 43 52 (Dienstag 15 Uhr); Pfarrei Sankt Albert, Bertramstraße 45, Telefon 560 15 82 (erster Mittwoch im Monat); Pfarrei Sankt Bernhard, Eiserne Hand 2-4, Telefon 55 23 37 (Dienstag 15 Uhr); Katholischer Deutscher Frauenbund, Unterweg 10 (Dienstag 14.30 Uhr); Pfarrei Sankt Michael, Gellertstraße 39, Telefon 46 42 39 (zweimal monatlich); Christus-Immanuel-Gemeinde, Nibelungenallee 54, Telefon 55 62 69 (Montag 15 Uhr), Epiphaniasgemeinde, Fürstenbergstraße 21, Telefon 59 70 266 (mittwochs einmal monatlich 15 bis 17 Uhr); Gethsemanegemeinde, Marschnerstraße 5, Telefon 55 16 50 (Montag 15 bis 17 Uhr, Donnerstag 14 bis 18 Uhr); Wartburggemeinde, Güntherburgallee 94, Telefon 46 23 92 (Montag und Donnerstag 14tägig, 15 bis 17 Uhr); Cafeteria, Günthersburgallee 1, Telefon 44 14 23 (Sonntag 14.30 bis 17.30 Uhr); Begegnungs- Gaststätte Philanthropin, Hebelstraße 15-19, Telefon 5 97 42 87 (Montag bis Freitag sowie Sonntag 14.30 bis 17.30 Uhr); Club für ältere Bürger, Günthersburgallee 1, Telefon 44 14 23 (Dienstag bis Freitag 15 bis 17 Uhr); Epiphaniasgemeinde, Oeder Weg 154, Telefon 59 94 41 (zweiter Mittwoch im Monat).
Mit der Seniorenwerkstatt im Oeder Weg 39 a (Telefon 59 71 68 4) hat der Ortsbezirk 3 eine besondere Attraktion für Senioren zu bieten: eine Selbsthilfegruppe. Hier können ältere Nordendler alleine oder in Gruppen handwerklich und kreativ arbeiten. Rat und Hilfe bietet darüber hinaus im Ortsbezirk 3 die Jüdische Gemeinde (Telefon 59 11 33). Wer sich über mobile Dienste und Hilfe bei der Haushaltsführung informieren will und im Osten des Nordends wohnt, der ist bei der Caritas Hauspflege (Telefon 45 20 78) oder der Sozialstation Bornheim (Telefon 21 23 54 53) an der richtigen Adresse. Für die Senioren aus dem westlichen Nordend sind der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Telefon 40 50 478) sowie die Sozialstation Obermain (Telefon 2 12 33 589) zuständig.
Das "Essen auf Rädern" liefern im Ortsbezirk 3 die Stadtküche (Telefon 2 12 34 998) und das Deutsche Rote Kreuz (Telefon 71 91 91 65) direkt ins Haus. Beim sogenannten "Frankfurter Mittagstisch" essen die älteren Bürgerinnen und Bürger gemeinsam. Die Ausgabestelle im Ortsbezirk 3: Günthersburgallee 1. Die Senioren können sich mittags in der Ausgabe anmelden.
Preisgünstige Wohnungen sind rar im Ortsbezirk 3. Um so beliebter sind die subventionierten Altenwohnungen. 470 Altenwohnungen gibt es, heute sind sie von 778 Senioren bewohnt. Sie verteilen sich auf 87 Einzimmerwohnungen, 75 Wohnungen mit eineinhalb Zimmern und 308 Zweizimmerwohnungen.
Anmeldungen für diese Wohnungen nimmt das Amt für Wohnungswesen entgegen (Telefon 21 23 65 22). Voraussetzung: Das Bruttoeinkommen darf 1800 Mark bei einer Person, bei zwei Personen 2650 Mark nicht übersteigen.
Der vollständige Magistratsbericht (B 782) kann beim Sozialdezernat angefordert werden (Telefon 21 23 81 32). Zahlreiche Informationen sind auch in der Broschüre "Hilfen zu Hause, A-Z" zusammengefaßt, die in der Bürgerberatung "Römerberg 32" bereitliegt. mic
DORNBUSCH. Es herrschte Andrang im Jugendhaus Dornbusch: Mehr als 100 große und kleine Zuschauer warteten auf den "Weltenschummler". "Der Weltenschummler", so der Name des Theaterstücks, ist eine Hildesheimer Koproduktion der Theatergruppe "Fata Morgana" und dem Duo "Die Wolkenschieber". Mehr oder weniger geduldig ersehnten die Kleinen im Alter von drei bis elf Jahren mit ihren Eltern den Beginn der Aufführung. Nachdem die drei Schauspieler Karl-Heinz Ahlers, Hartmut Fiegen und Marc Lowitz ihre Bühne richtig ausgeleuchtet hatten, konnte es Uhr losgehen.
Was ein Christoph Columbus fertigbringt, kann auch Fischer Brackwasser schaffen: Ausgerüstet mit einer selbstgezimmerten Schaluppe, einem "Handbuch für ruhmreiche Eroberer und Entdecker" und massenweise Schiffszwieback macht er sich auf die Reise in ferne Lande. Er landet jedoch nicht, wie erhofft, auf einem neuen Kontinent, sondern muß mit einer winzigen Insel vorlieb nehmen. Karl-Heinz Ahlers, der den Brackwasser spielt, bezeichnete die Insel als "Projectionsfläche für die Mechanismen von Kulturimperialismus".
Auf dem Eiland trifft der selbsternannte Admiral auf die laut Handbuch auszubeutenden "Eingeborenen". Der realitätsfremde Herr Palmström und sein Freund, das perlenproduzierende Wundertier Herr Rüsselpüh, wundern sich über das seltsame Eroberergehabe Brackwassers. Nach einigen "Ausbeutungsversuchen" wendet sich doch noch alles zum Guten: Herr Palmström und Herr Rüsselpüh können weiterhin getrost den lieben langen Tag gemeinsam musizieren.
"Der Weltenschummler" erntete viel Beifall. Auch während des Stücks gab es viel Szenenapplaus für die drei studierten Kulturpädagogen. "Die Mischung aus Musik- und Figurentheater, clownesken Elementen und normalem Schauspiel ist unser Erfolgsrezept", meinte Herr Palmström alias Hartmut Fiegen danach.
Die Veranstaltung lief im Rahmen des Frankfurter Kinder-Kultur-Programms. Das Angebot mit Puppen- und Kindertheater, Clowns, Filmvorführungen und anderen künstlerichen Aktionen (auch zum Mitmachen) steht unter der Schirmherrschaft des Frankfurter Jugendamts. In 28 Stadtteilen sind noch bis zum Ende des Jahres Termine geplant. dil
DORNBUSCH. "Untätigkeit" warfen Bewohner der Dornbuschsiedlung und des Bertramviertels dem Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in der Bürgerfragestunde vor. Der Unfall an der Kreuzung Marbachweg, Mierendorff- und Bertramstraße, bei dem kürzlich eine 15jährige Schülerin lebensgefährlich verletzt worden war, wäre ihrer Meinung nach nicht passiert, wenn das Gremium die Verkehrsberuhigung energischer betrieben hätte. Betroffen von den Vorwürfen, verabschiedeten die Politiker noch in derselben Sitzung Pläne für die Verkehrsberuhigung im Dornbusch. Allerdings, ohne die Forderung der Bewohner nach einer Sperre in der Fritz-Tarnow-Straße zu berücksichtigen.
Die Stimmung in der Bürgerfragestunde war aggressiv. "Ich will", rief ein Mann durchs Mikrophon, "ich will, daß dieses Viertel so wird, daß man nicht auf dem Bürgersteig überfahren wird!" Tags zuvor war sein Sohn, Grundschüler der benachbarten Heinrich-Seliger-Schule, Zeuge eines Unfalls geworden. Eine Autofahrerin war aus der Bertramstraße kommend bei Rot über den Marbachweg gefahren und ins Schleudern geraten. Sie erfaßte das Mädchen, das an der Mierendorffstraße an der Ampel wartete. Es lag bei der Ortsbeiratsitzung mit Schädelbruch im Koma. "Sie sind nicht unschuldig daran, daß hier ein Mensch zu Schaden kam", wütete der Vater.
Seit zehn Jahren sei die Kreuzung als Gefahrenpunkt bekannt. Dennoch habe sich bisher nichts geändert. Die Autos rasten nach wie vor aus der Bertram- in die Mierendorffstraße. Zu einem Ortstermin neulich sei kaum ein Politiker gekommen. Außerdem: "In anderen Ortsbezirken gibt es längst Tempo-30-Zonen, nur hier tut sich nichts!" Durch das Bertramviertel und die Dornbuschsiedlung dränge nach wie vor Schleichverkehr. Dabei hätten die "Löcher", durch die die Autos einrollten - die Eduard-Rüppell- und die Fritz-Tarnow-Straße -, nach Ansicht der Bewohner längst gesperrt werden sollen.
Hilflos versuchten die Politiker, die Wut der Bürger zu dämpfen. Für die Schulwegsicherung seien die Ortsbeiräte nicht zuständig, machte Nikolaus Burggraf (CDU) deutlich. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Günther Müller versuchte, das Fehlen seiner Fraktion beim Ortstermin zu entschuldigen: "Wir sind hier alle ehrenamtliche Abgeordnete. Ich muß auch meine Brötchen verdienen."
Karl Semmelbauer, SPD-Fraktionschef, sagte: "Dort, wo Verkehr ist, wird immer etwas passieren!" Er berichtete, warum der Vorschlag, die Kreuzung durch eine Insel schmaler zu machen, bei den Akten landete. Die Stadt habe die Kreuzung nicht für breit genug gehalten.
Es mag an den harten Vorwürfen gelegen haben, daß es die Politiker plötzlich sehr eilig hatten, die Verkehrsberuhigung in der Dornbuschsiedlung unter Dach unter Fach zu bringen. Noch in derselben Sitzung verabschiedeten sie die Pläne, die die Verkehrsplanerin aus dem beauftragten Büro BGS erarbeitet hatte (siehe Kasten). Die Verkehrsführung bleibt demnach unverändert. Durchgangsverkehr kann auch noch durch die verkehrsberuhigte Siedlung rollen, erklärte Planerin Angelika Klein. Der Ortsbeirat hatte ihr zur Maßgabe gemacht, die alte Verkehrsführung beizubehalten.
Die Forderung von Bürgern, durch Sperrung der Fritz-Tarnow-Straße den Schleichweg in den Marbachweg zu kappen, versandete also. Für diese Idee hatten sich Bewohner in einer Anhörung Ende September stark gemacht (die Stadtteil-Rundschau berichtete). "Diese Pläne sind nicht im Interesse der Anwohner!" schimpfte ein Bürger damals. Für den Beirat scheint die Sperre nicht endgültig begraben. "Wenn die Beruhigung nicht greift, können wir immer noch überlegen, ob wir die Fritz-Tarnow-Straße dichtmachen", beschwichtigte Semmelbauer. *sen
DORNBUSCH. An den Einfahrten des Viertels (Mierendorffstraße / Ecke Marbachweg und Fritz-Tarnow- / Ecke Eschersheimer Landstraße) werden Kölner Teller die Tempo-30-Zone markieren. Zwei Aufpflasterungen sollen in der Fritz-Tarnow-Straße das Tempo drosseln, und zwar am Anfang der Straße und hinter der Kreuzung mit der Carl-Goerdeler-Straße. Beide Kreuzungen werden zudem verengt.
Schrägparkplätze an der nördlichen Straßenseite sollen die Fahrbahn weiter verengen. Vor den Schulen sind keine Stellplätze geplant, damit die Schüler die Straße einsehen können.
Auch die Carl-Goerdeler-Straße wird aufgepflastert: direkt hinter der Kreuzung mit der Fritz-Tarnow-Straße und etwa in der Mitte der Straße. Ferner sollen in der Mierendorffstraße Pflasterhügel (hinter den Kreuzungen mit der Fritz-Tarnow- und der Carl-Gordeler-Straße) Raser zum Bremsen zwingen. Die Kreuzung zwischen der Mierendorffstraße und der Carl-Goerdeler-Straße wird ein neues Gesicht bekommen. Ein breiterer Bürgersteig und Schrägparkplätze sollen die Fahrbahnbreite von 15 auf sechs Meter reduzieren. *sen
Die plötzliche Eile im Ortsbeirat 9 kommt zur falschen Zeit. Der Beschluß, die Pläne zur Verkehrsberuhigung in der Dornbusch-Siedlung so zu übernehmen, wie sie in der Anhörung Ende September vorgestellt worden waren, ist völlig überstürzt. Denn in der Anhörung hatten die Bewohner der Siedlung deutlich gesagt, was sie von den nun abgesegneten Plänen halten: Sie wollten nicht nur Schwellen, Schrägparkplätze und verengte Fahrbahnen, sondern auch eine neue Verkehrsführung.
Der Vorschlag, die Fritz-Tarnow-Straße als Schleichweg ein für allemal dichtzumachen, hatte sich wie ein roter Faden durch den Abend gezogen. Nur so, meint auch die beauftragte Verkehrsplanerin Angelika Klein, ist der Durchgangsverkehr aus dem Quartier herauszuhalten. Verspätete Eile
Über die Variante nachzudenken, kostet die Politiker jetzt aber zu viel Zeit. Und das, nachdem sie seit einem Jahr hauptsächlich darüber diskutiert haben, auf welche Weise die Bürger zur Verkehrsberuhigung befragt werden sollen. Anhörung? Fragebögen? Was ist mit dem Datenschutz? Wer finanziert die Aktion?
Erschöpft von all den Debatten, verabschiedete der Ortsbeirat jetzt ruckzuck die Pläne, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Ergebnis: Nach allen Diskussionen über einen "demokratischen Entscheidungsprozeß", wie es so schön hieß, hat sich das Gremium doch über die Bürgerideen hinweggesetzt. Bleibt zu hoffen, daß die Politiker mutig genug sind, später über eine Sperre in der Fritz-Tarnow-Straße zu reden, wenn die Verkehrsberuhigung in der beschlossenen Form nicht greift. *BETTINA SENGLING
FRANKFURT-OST. Seit fast 25 Jahren gibt es den Ökumenischen Rat Bornheim / Nordend. Als eine der ersten Gemeinden in Deutschland übersprangen die katholische St.-Michael-Gemeinde und die evangelisch-lutherische Wartburggemeinde die strengen, konfessionellen Grenzen. Damals zeichnete sich ein neuer Trend ab. Die Kirchen erkannten, daß Protestanten und Katholiken viel mehr miteinander verbindet als voneinander trennt. Die überkonfessionelle Kirchenarbeit entstand.
Mittlerweile gehören dem Ökumenischen Rat nicht nur die zwei Gründergemeinden an, es haben sich ebenfalls angeschlossen die katholische St.-Josef-Gemeinde, die evangelische Heilandsgemeinde und die deutsch-evangelisch-reformierte Gnadengemeinde. Und die Idee ist weiterhin erfolgreich, es hat sich bereits Nachwuchs angemeldet. Demnächst will die katholische Heilig-Kreuz-Gemeinde das Quintett erweitern.
Der Ökumenische Rat, der durch die Pfarrer und Gemeindevertreter repräsentiert wird, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Probleme im Stadtteil genauer unter die Lupe zu nehmen, im Rahmen seiner Möglichkeiten Abhilfe zu leisten oder auf die Mißstände hinzuweisen. Natürlich wird auch im Kirchenalltag zusammengearbeitet. Dazu gehören neben gemeinsamen Gottesdiensten, einem ökumenischen Kirchenladen, einem gelegentlichen Predigeraustausch zwischen den Gemeinden, ökumenischen Einschulungs-Gottesdiensten auch offene Gesprächsabende zu brisanten Themen im Stadtteil.
Zwei- bis dreimal im Jahr wird der offene Gesprächsabend veranstaltet. Beim vergangenen Mal wurde über die Situation im Krankenhaus diskutiert, Pfleger, Patienten, "Krankenhausmanager" und Ärzte schilderten ihre Eindrücke vom Alltag im Krankenhaus.
Pfarrer Michael Metzler von der katholischen St.-Josef-Gemeinde in Bornheim zeigt sich sehr zufrieden mit der Arbeit des Ökumenischen Rats. "Heutzutage ist eine selbstverständliche Geschwisterlichkeit entstanden, die es früher nicht gab, die nicht zu denken gewesen wäre", beschreibt er das Verhältnis untereinander.
Manchmal bietet sich bei den Treffen des Ökumenischen Rats, die alle vier bis sechs Wochen stattfinden, die Gelegenheit, über "theologische Themen zu diskutieren". Mit einem Schmunzeln faßt der Pfarrer Metzler zusammen: "Unter Achtung der anderen Position wird über die unterschiedlichen Lehrmeinungen im Verständnis von Eucharistie (Gegenwart von Jesu Christi in Brot und Wein, Red.) und der Auffassung vom Priesteramt geredet." dil
SPORTRUNDSCHAU 13
SPORTRUNDSCHAU 14
WEHRHEIM. Wo wächst das Wehrheimer Brot? Seit wenigen Wochen ist diese Frage ganz einfach zu beantworten: in Wehrheim. Paul-Erich Etzel, Öko-Landwirt, und sein Namensvetter Bäckermeister Markus Etzel haben sich zusammengetan und die Weichen für einige Wehrheimer Getreidekörner neu gestellt: Sie rollen zum ersten Mal ohne Zwischenstationen (und -händler) direkt vom Bauer zum Bäcker.
"Besser geht's gar nicht", lautet die Bilanz der Partner über ihre Entscheidung, seit der neuen Ernte in eine Marktnische In Marktlücke geschlüpft geschlüpft zu sein. Das Besondere: Landwirt Etzel lagert seinen Weizen und Roggen, den er im sechsten Jahr ohne Pestizide anbaut und nur mit Viehmist düngt, selbst ein. Und Bäcker Etzel mahlt sein Mehl selbst. Um diese Zusammenarbeit zu ermöglichen, waren auf beiden Seiten Investitionen nötig.
Der 30jährige Bäcker erstand eine gebrauchte Steinmühle. Dreimal in der Woche setzt er sie in Gang, um sein Vollkornmehl, rund 150 Killogramm, frisch herzustellen. Die Vorteile: Der Bäcker hat beim Mahlen die Wahl zwischen verschiedenen Stufen von grob bis fein. Wichtiger ist dem Wehrheimer aber die Frische, die dem Teig zugute kommt. "Er wird wolkiger", hat Etzel herausgefunden. Im frischgemahlenen Mehl, so erklärt er, ist mehr Sauerstoff, der dem Teig mehr Volumen gibt. Außerdem enthält es mehr Vitamine.
Die Kunden haben ebenfalls sogleich bemerkt, daß das Brot anders ist als früher. "Es schmeckt frischer", ließen sie "Brot schmeckt frischer" den Bäcker wissen. Er selbst glaubt sogar den Unterschied mit der Nase feststellen zu können: "Da ist noch ein Geruch von Acker mit drin."
Die Investitionen für den Landwirt waren umfangreicher. Paul-Erich Etzel, der die Zusammenarbeit mit anderen Bäkkern in der Region anstrebt, weiß: "Der Kunde will nicht gleich nach der Ernte das ganze Getreide haben. Auch im nächsten Juni wird noch gebacken." Um seine Ware das ganze Jahr über anbieten zu können, braucht der Landwirt jedoch Lagerkapazitäten. Etzel installierte drei Getreidesilos auf seinem Hof, die insgesamt 200 Tonnen fassen. Sie kosten zusammen mit der Reinigungsanlage, die im nächsten Jahr dazu kommen wird, eine sechsstellige Summe. Der Kreislauf vom Acker zum Bäcker ist geschlossen. Nicht ohne Stolz sagt Etzel: "Die Brotkäufer können ihren Weizen und Roggen in Wehrheim blühen, wachsen und gedeihen sehen."
Das Bestreben des Wehrheimer Landwirts, sich unabhängig von Zentrallagern und Mühlen zu machen, ist eng mit der ökologischen Anbauweise verknüpft. "Wer ein besonderes Qualitätskorn erzeugt und direkt liefern will, ist zwangsläufig auf Lagerungsmöglichkeiten angewiesen", stellt der Gruppenleiter Betriebswirtschaft beim Landwirtschaftsamt in Usingen, Andreas Sandhäger, fest. Im konventionellen Anbau hingegen zeichne sich dieser Trend, über Einlagerung den Zeitpunkt des Verkaufs zu bestimmen, noch nicht ab. Durch die neue EG-Agrarmarktordnung, die bis 1995 auch für das Getreide eingeführt wird, "Landwirte desorientiert" seien die Landwirte "ziemlich desorientiert". Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung zeigt nach Ansicht Sandhägers längst Folgen: "Es wird überhaupt nicht investiert."
Der Öko-Landwirt aus Wehrheim zweifelt hingegen nicht daran, daß sich seine Investitionen lohnen. "Die Bäcker werden auch noch in zehn Jahren Brot backen." Doch das ist nicht der einzige Grund für Etzels Optimismus und Einsatz. "Die Menschen müssen auch noch in 100 Jahren Natur erleben und genießen können", sagt er. Der ökologische Anbau ist seiner Ansicht nach der richtige Weg, um dieses Fernziel zu erreichen. Zugleich nutze er den Landwirten heute. Sie sind aufgrund der EG-Agrarreform von immer mehr Flächenstilllegungen betroffen. Dagegen hofft Etzel gewappnet zu sein: "Ich will in ein paar Jahren nicht nur Landschaftspflege machen, sondern Landwirtschaft als Landschaftspflege."
ESCHERSHEIM. Zur Feier des 40jährigen Bestehens hat sich der Kirchenchor der katholischen St. Josefs-Gemeinde einiges vorgenommen. Noch drei Termine stehen bis zum Jahresende auf dem Programm. Dabei liegt den Sängern unter Leitung von Wilhelm Appel die Christmette am 24. Dezember (22 Uhr) besonders am Herzen, das ist nämlich der "eigentliche" Geburtstag des Chores.
Zum Tag des Gebets in St. Josef, Rhaban-Fröhlich-Straße 20, am Sonntag, 15. November, sind ab 10.30 Uhr laut Programm "Lieder unserer Zeit" vorgesehen.
Am Samstag, 12. Dezember, sind ab 18.30 Uhr Werke von Bach (aus dem "Weihnachtsoratorium") und Händel (aus dem "Messias") sowie Pachelbels "Magnificat" zu hören. *ak
OBERRAD. "Es ist kaum noch auszuhalten, wenn Lastwagen mit 20 und mehr Tonnen durch Oberrad donnern", stellte eine Anwohnerin der Offenbacher Landstraße in der Bürgerfragestunde in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) energisch fest. Vor allem der Lärm sei in der engen Durchfahrt Oberrads ungeheuer und auch die Straßen würden durch die breiten Fahrzeuge häufig blokkiert.Die SPD-Fraktion hatte das Problem bereits erkannt und setzte sich mit einem, von allen Fraktionen gebilligten, Antrag für ein Durchfahrtsverbot von Oberrad für Schwertransporter ein.
Bereits heute ist in Offenbach eine "Empfehlung" ausgeschildert, nach der Lastwagen das Deutschherrnufer in Richtung Frankfurt benutzen sollen. Auch in Sachsenhausen werden Schwertransporter über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht über die Siemensstraße zur Gerbermühlstraße umgeleitet.
Allerdings hielten sich insbesondere in den Abend- und Nachtstunden viele Fahrer weder an diese Verkehrsführung, noch an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern, begründete die SPD die vorgeschlagene Verschärfung der Regelung. kan
OBERRAD. Mit Hilfe von sieben großen Piktogrammen auf der Fahrbahn sollen die Schulwege zur Gruneliusschule sicherer werden. Die Oberräder Verkehrsinitiative "Dalles" hatte zusammen mit der Schulleitung Vorschläge ausgearbeitet, die die SPD-Fraktion als Antrag in die jüngste Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) einbrachte.
Die Aufpflasterungen in den Kreuzungsbereichen der Wiener Straße seien nicht ausreichend, um die Autofahrer vor der Gruneliusschule zu einer besonders vorsichtigen Fahrweise anzuhalten, begründeten die Sozialdemokraten ihren Antrag, den der Ortsbeirat einstimmig annahm. Vier große Piktogramme, die das Schild "Achtung, Kinder" zeigen, sollen künftig auf der Wiener Straße angebracht werden.
Drei weitere Warnzeichen sind im Schulwegsicherungsplan an der Einfahrt zum Nonnenpfad, der De-Neufville-Straße und der Buchrainstraße vorgesehen. kan
ESCHERSHEIM. Über 80 Mitglieder der katholischen St.-Josefs-Gemeinde in Eschersheim besuchten ihre Partnergemeinde Sankt Jakobus in Uder im thüringischen Eichsfeld. Schon während der deutschen Teilung war diese Partnerschaft gepflegt worden, soweit es die damaligen Verhältnisse gestatteten. Dekan Pfarrer Adolf Rohmann von St. Josef hatte seine Beziehungen zur Gründung der Partnerschaft genutzt. Besuche sind erst seit der Wiedervereinigung möglich. Das katholische Eichsfeld ist eine Enklave im sonst protestantischen Thüringen.
Waltraud Kaufmann vom Gemeindevorstand berichtete nach der Heimkehr beeindruckt von "den Landschaftsnarben, die einstmals grausame, unüberwindliche Grenze waren", und fragt sich, "ob wir vielleicht einen kleinen Beitrag haben leisten dürfen, daß West und Ost sich besser verstehen und schneller zusammenwachsen".
Die Beziehungen zwischen den Partnergemeinden festigten sich immer mehr, wie Frau Kaufmann erklärte. Man schloß Freundschaft mit den Wirtsleuten und gelobte: "Auf Wiedersehen im nächsten Jahr in Frankfurt."
Die Reise war für die Frankfurter Gruppe zugleich eine Besichtigungsfahrt durch Thüringen und Sachsen-Anhalt. Eine Woche lang fuhr sie mit dem Bus von Ort zu Ort, von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Besucht wurde auch Erfurt, das 81 Meter hohe Kyffsteindenkmal Barbarossas, Mühlhausen an der Unstrut und Weimar. Von den St.-Josefs-Gemeindemitgliedern Werner Jünger sowie Hans und Inge Heer war die Reise vorbereitet und fachkundig geleitet worden. li
Die "Helena" des Euripides, aufgeführt 412 v. Chr., ist die Rehabilitation der spartanischen Heroin Helena vom Vorwurf, Schuld am Trojanischen Krieg zu haben (FR vom 17. 10. 1992 "Auf fremdem Terrain"). Euripides wiederholt sich mit der Behauptung, Helena wäre nie in Troja gewesen, nur ihr lebendiges Abbild hätte Alexandros/Paris heimgeführt, und um dieses Abbild kämpften die Hellenen. Schon in seiner früheren Tragödie, der "Elektra", wird diese Behauptung ausgesprochen.
Urheber dieser Behauptung ist aber nicht Euripides, sondern der sizilische Chorlyriker Stesichoros aus Matauros (ca. 600 v. Chr.). Und der Historiker Herodot spricht ebenso noch vor Euripides davon. Die "Helena" des Euripides basiert auf der Palinodie des Stesichoros und der uns erhaltenen Rede des Sophisten Gorgias aus Leontinoi (um 480 v. Chr.-380 v. Chr.) "Lob der Helena".
Helena verbrachte 20 Jahre in Ägypten als Asylantin, erst unter dem König Proteus, und als dieser starb wurde sie vom Sohn des Proteus, Theoklymenos, beschützt. Die "unerschütterliche Treue in Ägypten" der Helena und der "herumirrende Menelaos" sind Gedanken, die Euripides aus der Geschichte Odysseus und Penelope schöpfte. Mit der Rehabilitation der Helena zieht Euripides den Hut vor Sparta, welches zur Aufführungszeit seiner "Helena" im Krieg mit Athen war. Euripides liebte es, Frauen erotisierende Situationen beizufügen. Als Leser dieser Dramen darf man dies nicht als Hauptgedanken ausspielen.
Die Bemerkung "Helena spielt etwas unbegründet im Grabhaus des vorigen Königs" ist absurd. Die Grabstätten der Herrscher, hier die des Proteus, waren für Asylsuchende und Asylanten Schutzstätten.Werner Ribock, Hamburg
BRUCHKÖBEL. Der arme Mann muß unter fürchterlichem Streß gestanden haben: Prügel oder womöglich gar der Tod durch Lynchjustiz drohten ihm, sollte den rauhen Seeleuten nicht schmecken, was er auf den Tisch bringt. Nach monatelanger Seereise waren die Männer ausgemergelt und die meisten von ihnen von Skorbut geplagt. Beißen konnten sie kaum noch, aber Hunger hatten sie trotzdem.
In seiner Not warf der Schiffskoch alle verfügbaren Reste kleingehackt in einen Topf. Das waren gepökelter Fisch, Trockenfleisch, Kartoffeln, Eier und rote Beete. Tatsächlich mundete der Mannschaft das eigenwillige, derbe Mahl, und der einfallsreiche Smutje kam mit heiler Haut davon. So berichtet es die Legende.
Der Name dieses norwegischen Schiffskochs, wenn es ihn denn gab, ist heute, mehr als 500 Jahre später, nicht mehr bekannt, sein Rezept aber fand als "Labskaus" Eingang in die norddeutsche Küche, für die es bis heute ein Nationalgericht geblieben ist. Um seine Unversehrtheit mußte Uwe Petersen, Vorsitzender von "Snack Platt", dem plattdeutschen Verein Hessen, zwar nicht bangen. Dennoch war ihm der Streß anzumerken, bis alle 75 Gäste beim obligatorischen Labskausessen seines Vereins versorgt waren.
In der Küche des Seniorentreffs Bruchköbel türmten sich die Schalen von 80 Eiern und in riesigen Metallschüsseln die Hauptsache in Form einer breiigen, fleischfarbenen Masse aus 20 Kilogramm Kartoffeln, der gleichen Menge gepökelter Ochsenbrust und viel roter Beete; alles mit der Hand kleingeschnitten, "damit noch Biß drin ist", wie Uwe Petersen erklärt. Obenauf ein Spiegelei und dazu zwei Matjesfilets - wer davon nicht satt wird, muß seit Tagen nichts mehr gegessen haben.
Das Labskausessen, zu dem "Snack Platt" jedes Jahr im Herbst einlädt, ist nur eine von vielen heimatlichen Traditionen, die der Verein der Nordlichter im hessischen "Exil" weiterleben läßt. Dazu gehören neben den typischen kulinarischen Spezialitäten die Pflege der plattdeutschen Sprache sowie des gesamten Kulturguts. So gastiert regelmäßig eine Gardinger Theatergruppe mit Bauernkomödien in Bruchköbel. Außerdem organisiert "Snack Platt" Lesungen mit plattdeutschen Schriftstellern.
Über die Mitglieder des Vereins sagt ihr "Vörsitter": "Datt sind die Lüüd, die ehr Modersproak bewoahrt hemmen und mit Hart un Seel an de ohl Heimoat hangen." Ein bißchen Heimweh hat sicherlich mitgespielt, als sich am 11. Oktober 1984 37 in Hessen lebende Norddeutsche zusammenschlossen, um in Bruchköbel den plattdeutschen Verein zu gründen. Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder auf 180 angewachsen. Die meisten von ihnen stammen aus Schleswig-Holstein und Hamburg, der Rest setzt sich zusammen aus Mecklenburgern, Ostfriesen, Niedersachsen und einem Häuflein gebürtiger Hessen.
Ob letztere jedes Wort verstehen, wenn die Plattdeutschen in geselliger Runde so richtig lossnacken? Wohl kaum. Denn das Plattdeutsche ist kein Dialekt - das zu behaupten, würde jeden norddeutschen Lokalpatrioten beleidigen. "Es ist eine eigenständige und weitverbreitete Sprache, älter als die hochdeutsche", erklärt Uwe Petersen stolz. Dabei hat sich das Platt- oder auch Niederdeutsche in Hunderten von Jahren überhaupt nicht verändert. Seit jeher wird es im Nordwesten des heutigen Deutschland und seit dem Mittelalter auch im Norden des ostdeutschen Siedlungsgebietes gesprochen. Erst im 16./17. Jahrhundert begann das Plattdeutsche, wenn auch nur als Schriftsprache, dem Neuhochdeutschen allmählich zu weichen. Und Uwe Petersen weiß noch mehr zu erzählen: "Sogar die englische, holländische, dänische und norwegische Sprache haben sich aus dem Plattdeutschen entwickelt."
Ist das Plattdeutsche über die Jahrhunderte hinweg als Umgangssprache lebendig geblieben, so wird es heute auch von offizieller Seite wieder gefördert: In Schleswig-Holsteiner Schulen erhalten die Kinder Unterricht in dieser Sprache. Ein urwüchsiges Nordlicht wie Uwe Petersen schmunzelt darüber. Er würde es etwas anders formulieren: "Bei uns ist hochdeutsch die erste Fremdsprache."
Was sich als der typisch norddeutsche Slang darstellt und zuweilen mit dem echten Plattdeutschen verwechselt wird, hat übrigens seinen eigenen Namen, nämlich "Missingsch", und ist ebenfalls kein Dialekt im herkömmlichen Sinne. Im Gegensatz zum Plattdeutschen ist seine Entstehung sehr viel jüngeren Datums und ungleich kurioser, wie Ernst Höft, Hobby-Philologe im Verein "Snack Platt", erzählt. Demgemäß geht "Missingsch" auf das "Petuh-Tanten-Deutsch" zurück, ein Kauderwelsch, das bei dem Versuch einiger plattdeutscher Bürgerfrauen entstand, hochdeutsch zu "parlieren".
Um die Jahrhundertwende unternahmen sie auf Ausflugsdampfern Besichtigungstouren - was ungemein en vogue war - und versuchten, vornehme Damen zu spielen. Höft: "Sie sprachen und benahmen sich so, wie sie glaubten, daß es feine Leute tun würden." Das merkwürdige Wort "Petuh" leitet sich ab vom französischen "partout", denn diese Sprache, wenn sie auch nicht richtig angewandt werden konnte, galt damals als Inbegriff von Noblesse.
Bei Uwe Petersen mischen sich inzwischen - wenn er nicht gerade plattdeutsch spricht - "Missingsch" und hessischer Zungenschlag. Wie die meisten Mitglieder von "Snack Platt" ist er bereits Anfang der 50er Jahre nach Hessen gekommen, wohin es viele wegen der schlechten Arbeitslage in Schleswig-Holstein zog. "Ich bin inzwischen ein halber Hesse geworden und möchte eigentlich auf Dauer gar nicht mehr zurück in meine alte Heimat", sagt der gebürtiger Gardinger heute. Fast alle Vereinsmitglieder leben inzwischen nicht mehr nur der Arbeit wegen in Hessen und haben sich mit der hiesigen Mentalität gut arrangiert.
Gegen den möglichen Vorwurf, sich von den Einheimischen abgrenzen zu wollen, verwahren sie sich ebenso vehement wie gegen das Klischee, Norddeutsche seien stur. Immerhin räumt Käthe Schultheiß, eine gebürtige Nordfriesin, ein: "Mag sein, daß wir anfangs nicht so zugänglich sind, aber wenn Norddeutsche Freundschaften schließen, dann richtig." Vielleicht liegen manche Anlaufschwierigkeiten ja auch am mangelnden Verständnis für den typisch norddeutschen, trockenen Humor, der, wie Ernst Höft zugibt, "oft nicht ganz einfach zu verstehen ist".
Besonders stolz sind die hessischen Nordlichter auf ihre Fähigkeit, Gemütlichkeit zu zelebrieren. In Norddeutschland hat das eine lange Tradition. Als Radio und Fernseher noch unbekannt waren, wurden die oft langen Abende bei den Nachbarn verbracht, wo man sich in geselliger Runde bei anregendem Teepunsch allerlei Geschichten erzählte. An diesen Brauch will der Klönschnack anschließen, zu dem sich die Vereinsmitglieder jeden ersten Freitag im Monat im Hanauer Bürgerbräu treffen.
Eine norddeutsche Sitte hat "Snack Platt" auch mit dem alljährlichen Grünkohlessen aufgegriffen. Es geht auf die Schaffermahlzeit zurück, mit deren Erlös früher die Hinterbliebenen von Seefahrern versorgt wurden. Zu einem Spektakel ganz besonderer Art hat sich bei "Snack Platt" die Kürung des Grünkohlkönigs gemausert. Jedes Jahr übernimmt eine andere Persönlichkeit aus dem öffentlichen Leben, deren Namen bis zuletzt streng geheimgehalten wird, dieses Amt. Die meisten freuen über sich die Anfrage, wie Petersen berichtet. Hessens ehemaliger Ministerpräsident Walter Wallmann erteilte allerdings eine schnöde Absage.
Geärgert hat den Vorsitzenden das schon. Aber wer ein echter Plattdeutscher ist, steckt auch Zurückweisung weg: "Norddeutsche können mehr Wind vertragen", meint Petersen. "Wir sind es gewohnt, daß uns eine steife Brise ins Gesicht weht." PAMELA DÖRHÖFER
SOSSENHEIM. Fremder, kommst du nach Sossenheim, dann laß dich nicht von dem gelbgekachelten Haus mit dem Binding-Bier-Schild täuschen, das etwas trübsinnig an der Hauptstraße steht. Was aussieht wie eine olle Kaschemme, verbirgt hinter zwei Holzschwingtüren noch ein richtig plüschernes Café. "Na, ja - Sossenheim ist nicht gerade ein Café-Kaff", sagt Peter Kitzel.
Er muß es wissen: Die Kitzels betreiben seit 1948 das kleine Café an der Kurmainzer Straße. Vor dem Krieg hatte schon Großvater Joseph ein Tabakgeschäft an dieser Stelle. Auch wenn Sossenheim kein Café-Kaff ist - das Café Kitzel ist jedenfalls ein Kaffeehaus, wie es in Prag oder Wien stehen könnte.
Die zwei aneinandergrenzenden Räume sind kleine Plauderstübchen. An den Wänden guckt nur noch an wenigen Stellen das Holz vor, mit dem sie verkleidet sind: Da blühen Mohnblumen, eine Windjammer bläht ihre Segel und alte Postkarten grüßen herzlichst zu Pfingsten.
"Ins Wohnzimmer würde ich mir die nie hängen", sagt Betreiber Kitzel. Aber im Café gefällt ihm das schrecklich- schöne Sammelsurium: Ein großer grünsamtener Ohrensessel lehnt an der Wand. Im hinteren Zimmer - das früher noch die Backstube des Vaters war - gibt es Holzstühle mit Armlehnen, im vorderen schwere Polsterstühle ohne.
"Früher standen nur Kirschbaummöbel drin", erzählt Peter Kitzel. Sepp Hochstadt, Sossenheimer Schreiner und ein Kumpel des Vaters, hatte sie passend zur Trennwand zwischen den beiden Räumen gemacht. Doch von 1965 bis 1970 hatte die Familie das Café vermietet, das alte Mobiliar flog raus. So fing Kitzel als neuer Chef mit dem Kuchenbacken auch das Stühlesammeln an.
Vom Vater ist noch das Rezept für den Christstollen und den Aprikosen-Käse- Kuchen. Obwohl der 46jährige wenig von dem Aushängeschild "Familienrezept" hält: "Das ist doch nur ein Werbegag, manche Zutaten gab es doch noch gar nicht, die man heute verwendet."
Am Sortiment hat sich indes seit damals wenig verändert: nur die Pappschachteln mit den selbstgemachten Pralinen und das Eis fehlen: "Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ein Pferdefuhrwerk mit Stangeneis hier auf der Kurmainzer Straße hielt", erzählt Peter Kitzel. Sein Vater hat das Trockeneis in einen Handwagen gepackt und sich in den Höchster Stadtpark aufgemacht, um dort Eiskrem zu verkaufen.
Heute hängt im Verkaufsraum mit der bauchigen Theke aus den Nachkriegsjahren ein Plakat für Eis am Stiel. "Die letzten Sommer hätte sich eine Eismaschine vielleicht gelohnt." Da Kitzel aber nicht weiß, ob sein Sohn - ebenfalls Konditor - das Geschäft einmal übernehmen wird, hält er sich mit Investitionen zurück. "Nach dem Krieg hatte man aber auch einen ungeheuren Bedarf an Süßem: Was da drei Leute verdrückt haben, essen jetzt zehn Gäste." Er selbst mag es nicht allzu süß. Im Urlaub auf Sri Lanka etwa war der Konditor eher von der Backtechnik mit Steinöfen fasziniert.
Überhaupt schaut sich der 46jährige gern im Ausland um, was die Kollegen so machen. Er greift hinter sich und holt eine kleine sechseckige Pappschachtel vor. Aufdruck: Hotel Sacher - Wien. "Ich selbst hätte mir das nicht unbedingt angetan, ich wäre eher zum kleinen Bäcker um die Ecke gegangen."
Souvenirs wie diese bekommt er öfters. Und immer werden sie gründlichst probiert. Er selbst bäckt am liebsten Plunder. "So eine Appelrolle mit richtig frischen Äpfeln", schwärmt er und erläutert: "Sie können natürlich auch einen Sack voller Sägmehl anrühren", wie es mancher Industriebäcker mache. Bei Kitzel gibt es nur frische Saisonware: "So ein Kreppel schmeckt doch nur, wenn's richtig krachend kalt ist."
Und noch eins unterscheidet ihn von den Backstraßen: "Bei mir sieht nicht alles gleich aus." Kitzel arbeitet nach der Devise: "Ich backe so, daß es mir schmeckt." CLAUDIA KUNDIGRABER
SCHALLPLATTEN M 7
AUTO · MOTOR · VERKEHR M 11
.5
FRANKFURT-NORD. Das Stadtentwässerungsamt leistet jetzt - und zwar bis Februar 1993 - die lange geforderten Gehölzpflegearbeiten: Am Eschbach und am Erlenbach werden die Hybridpappeln abschnittweise durch Erlen, Eschen und Weiden ersetzt. Vor acht Jahren hatte sich der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) zum ersten Mal an den Magistrat gewandt mit dem Vorschlag, am Erlenbach ufersichernde Bäume und Sträucher zu pflanzen. Die dort seit der 40er Jahre stehenden, flachwurzelnden Pappeln sollten gefällt und durch tiefwurzelnde Schwarzerlen ersetzt werden.
An beiden Bachläufen, erklärte Konstantin Hoft vom Stadtentwässerungsamt der Stadtteil-Rundschau, "sind die Pappeln erst in der Nachkriegszeit gepflanzt worden". Damals wurden sie als Nutzholz verarbeitet, hauptsächlich als Brennstoff benötigt. An manchen Stellen wiegen sich die Pappeln in einem Abstand von nur zwei Metern im Wind.
Bereits 1985 beauftragte deshalb das Gartenamt ein Privatunternehmen, etliche Bäume zu fällen, um den anderen Luft und Raum zu schaffen. Die Fällaktion löste im Mai 1985 eine Protestwelle unter den Anwohnern aus. Unsachgemäßes Vorgehen sowie unzureichende Absprachen zwischen den notwendigen Ämtern wurden der Behörde vorgeworfen. Das soll den Verantwortlichen heute nicht mehr passieren.
Denn: "Alle benötigten Ämter haben im voraus zusammengearbeitet, der Zustand ist ideal", betonte Hoft. Das Fällen der Bäume sowie die fachgerechte Neubepflanzung im Uferbereich orientiert sich ebenfalls an den Vorschlägen der neuesten Landschaftspläne. Zusammengefaßt werden die Gehölzpflegearbeiten in einem sogenannten Unterhaltungsplan. "Der dient dazu, den unterschiedlichen Arbeitsvorgängen eine einheitliche Richtung zu geben", erklärte Hoft. Zur fachlichen Beratung wurden auch Mitarbeiter aus dem Umweltamt herangezogen. Die Genehmigung vor allem für das Fällen, das laut Naturschutzgesetz nur im Herbst erlaubt ist, erteilte die Untere Naturschutzbehörde.
Für die Arbeiten am Erlenbach beauftragte die Stadt ein Privatunternehmen. Diese Firma wird entlang des Bachlaufs, auf der Strecke zwischen dem Schloß Charlottenburg und der Gemarkungsgrenze Bad Vilbel, etliche Hybridpappeln fällen. Am Eschbach hingegen fallen nur drei Bäume der Axt zum Opfer. "Dort müssen wir zuerst die Sturmarbeiten vom vergangenen Jahr nacharbeiten", meinte Hoft. Das heißt: Weiden werden geschnitten und nur die Bäume gefällt, die aufgrund einer "Schräglage bei Wind umkippen könnten". Und am Jägersteg wird das Bachufer instand gesetzt. Von Februar bis März 1993 werden die jungen Pflanzen gesetzt. Hoft zeigte sich optimistisch: "94 Prozent aller Bäume und Hekken wachsen erfahrungsgemäß an."
Geplant wird langfristig: Die Umsetzung des Unterhaltungsplanes erstreckt sich über zehn Jahren. "Wir müssen der Natur Zeit zur Regeneration lassen", erläuterte Roland Kammerer, Leiter der Abteilung für Kanalbetrieb und Wasserläufe. Die Gehölzpflegearbeiten am Eschbach wurden vor drei Jahren, am Erlenbach vor zwei Jahren gestartet. Im Zuge der Pflegearbeiten soll sich gar die Wasserqualität in beiden Bachläufen verbessert haben, sagte Kammerer: "Dort werden immer wieder Fische gesehen." tin
"Bodenbörse" vermittelt Erdaushub Mit einer "Bodenbörse" hat der Lahn-Dill-Kreis der Bauschuttdeponie in Solms und der Erdaushubdeponie in Steinringsberg spürbare Entlastung verschafft.Noch 15 Jahre Forschung über die Supraleitung nötig
Sechs Jahre nach der Entdeckung von Hochtemperatur-Supraleitern durch den deutschen Physiker Johannes Georg Bednorz und seinen Schweizer Kollegen Karl Alex Möller läßt der große Durchbruch zur praktischen Anwendung dieser Entwicklung in der Energietechnik noch auf sich warten. Wie Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber kürzlich in Bonn berichtete, werden bis zum breiten Einsatz dieser neuen Möglichkeit zum verlustfreien Stromtransport etwa in Generatoren, Transformatoren oder Kabeln noch zehn bis 15 Jahre vergehen.
Supraleitung, ein seit fast 80 Jahren bekanntes Phänomen, ist die Eigenschaft von einigen Materialien, unterhalb einer bestimmten Temperatur plötzlich keinerlei elektrischen Widerstand mehr zu haben. Das bedeutet, daß beispielsweise elektrische Ströme in ihnen ohne Verluste und ohne äußere Einwirkung praktisch unendlich lange fließen können. Bei früher bekannten Materialien zeigte sich dieses Phänomen erst nahe dem absoluten Nullpunkt bei minus 273 Grad Celsius, so daß die technische Nutzung zu kostspielig war.
Bednorz und Müller entdeckten 1986 keramische Materialien, bei denen Supraleitung schon bei minus 196 Grad Celsius auftritt - eine Temperatur, die bereits mit preiswert herzustellendem flüssigem Stickstoff erreicht werden kann. Die beiden Physiker wurden dafür 1987 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Seitdem hat in den Industriestaaten weltweit ein Wettlauf um die schnellste Nutzung dieser Entwicklung eingesetzt, von der unter anderem erhebliche Einspareffekte bei Energie und Rohstoffen sowie bahnbrechende Neuentwicklungen etwa in der Hochfrequenz-Technik erwartet werden.
Bei den Forschungsanstrengungen im Bereich der Energie geht es laut Riesenhuber jetzt darum, die im Zentimeter-Maßstab gefundenen Eigenschaften der neuen Materialien auf Kilometer- Länge zu übertragen. Näher an praktischen Anwendungen ist die Hochtemperatur-Supraleitung nach Angaben des Ministers in der Meß- und Sensortechnik. So hätten Mitarbeiter des Forschungszentrums Jülich weltweit erstmalig mit Hilfe eines stickstoffgekühlten supraleitenden Detektors nicht nur elektrische, sondern auch magnetische Signale aus der Hirntätigkeit von Menschen registriert. Entsprechende Sensoren könnten auch beispielsweise berührungs- und zerstörungsfrei den Zustand von Baustahl in Betonteilen untersuchen. Erste Geräte dieser Art werden bereits angeboten. Darüber hinaus entwickelte ein Jenaer Institut ein Magnet-Lager aus Supraleitern, das beispielsweise bei Hochgeschwindigkeitsturbinen und -zentrifugen eine nahezu reibungslose Rotation ermöglicht.
Riesenhubers Ministerium fördert entsprechende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Zeit mit etwa 50 Millionen Mark pro Jahr. Hinzu kommen Arbeiten staatlich finanzierter Forschungseinrichtungen im Umfang von rund 45 Millionen Mark. Etwa 100 Projekte werden zur Zeit staatlich gefördert, 18 davon in den neuen Bundesländern. AP
BAD VILBEL. Geometrische Formen und kalte Farben faszinieren ihn. Seine Bilder wirken gestylt, fast schon antiseptisch. Kein Klecks, kein Pinselstrich unterbricht die einfarbigen, glatten Flächen, die typisch für seine Bilder sind. Frenky Kesinovic aus Kroatien bringt die Farbe mit Hilfe einer Pistole auf die Leinwand, die an einen Kompressor angeschlossen ist. "Air-Brush" heißt die Technik, die es erst seit wenigen Jahren gibt und die der Kroate so gut beherrscht, daß er sie ab Dezember in der Kunstschule in Wiesbaden unterrichten wird.
"Moderne Techniken haben mich schon immer fasziniert", sagt der 22jährige Kesinovic, der seine Ausbildung zunächst auf einer Kunstschule in Zagreb und dann in Holland bekommen hat. "Früher hat es mich gereizt, so perfekt zu malen, daß man meine Bilder nicht mehr von einer Fotografie unterscheiden kann. Aber irgendwann hat mich das nicht mehr befriedigt", erzählt der Kroate mit einem sympathischen Akzent, der sowohl serbo-kroatisch als auch holländisch gefärbt ist.
An seine Zeit in Amsterdam denkt der junge Mann gern zurück. "Es war das erste Mal in meinem Leben, daß ich mich wirklich frei fühlte", sagt er mit leuchtenden Augen. Über seine Vergangenheit im ehemaligen Jugoslawien und über den Krieg dort will er nicht sprechen. "Zu viele schlechte Erinnerungen." Lieber redet er über die Gegenwart, obwohl sie nicht gerade rosig aussieht. Von seiner Malerei allein kann er seinen Lebensunterhalt, die Miete für die große, helle Wohnung und das Futter für Collie Ullis nicht bezahlen. Bis vor kurzem arbeitete der 22jährige noch in einer Kunsthandlung als Verkäufer, doch das Geschäft siedelte um ins Ruhrgebiet. Kesinovic mochte Vilbel aber nicht verlassen. "Endlich habe ich hier Freunde und Bekannte gefunden, da will ich nicht schon wieder umziehen", sagt er.
Mit seinem besten Freund, einem Hobbyfotografen, arbeitet Kesinovic gerade an einem neuen Projekt: Die Negativabzüge der Fotos verfremdet er mit den Farben aus seiner Air-Brush-Pistole. Der Effekt entspricht in seiner surrealen Wirkung ganz dem Stil des Kroaten: Gegenstände oder Personen fotorealistisch abbilden, sie dann aber so kombinieren, daß die Bilder irreal wirken. Auf seinem neuesten Werk, dem ebenfalls eine Fotografie zugrunde liegt, ist ein kleiner Junge mit Sonnenbrille zu sehen. Er steht verloren inmitten einer unwirtlichen Kraterlandschaft auf einer Straße, die ins Unendliche zu führen scheint. Die Szene wirkt hoffnungslos, vermittelt Einsamkeit.
"Diese Stimmung kehrt in fast all meinen Bildern wieder", erläutert der Kroate. Ein Spiegel seiner Situation? "Nein, ich bin nicht alleine", lacht der 22jährige, "ich habe viele Bekannte und Ullis ist ja auch noch hier." Zärtlich streichelt er das Fell des Hundes.
Seine Fähigkeit, Gegenstände und Personen fast fotografisch genau abzubilden, hilft ihm auch bei seinen Porträtmalereien. Über 200 Porträts hat Frenky Kesinovic bereits gemalt, seit er in Bad Vilbel lebt. Es sind Auftragsarbeiten, die er zunächst für Bekannte und jetzt auch für Fremde angefertigt hat. "Die Porträts helfen mir natürlich, mich zu finanzieren", erklärt Kesinovic. Bis seine Kunst ihn ernähren kann, ist der Kroate darauf angewiesen, auch ungewöhnliche Aufträge anzunehmen. So wird er zum Beispiel den Hubschrauber eines Hobbypiloten, der von seiner Air-Brush-Technik begeistert ist, mit einem Porträt schmücken. Auf diese Weise hat er auch schon Autos verziert.
Ob er seine Bilder auch weiterhin mit der Spritzpistole malen will, weiß Kesinovic noch nicht. Der 22jährige, der hervorragend Gitarre spielt, steckt voller Kreativität. Zunächst will er das Echo auf seine Ausstellung abwarten, die wahrscheinlich im Dezember im Bad Vilbeler Rathaus stattfinden wird. Und dann? "Mal sehen, ich möchte auch mal wieder Aquarelle malen", sagt er. "Ich glaube, ich habe gerade erst angefangen, meinen persönlichen Stil zu entwickeln." SABINE KLEIN
KELKHEIM. Das Stadtparlament hat den vom Magistrat vorgeschlagenen neuen Müllgebühren zugestimmt. Ab 1. Januar 1993 müssen die Bürger durchschnittlich 30 Prozent mehr für die Leerung der Mülleimer bezahlen.
Die 50-Liter-Tonne beispielsweise wird 162 Mark im Jahr kosten. Die Gebühr für den 1,1 Kubikmeter großen Container macht 1467 Mark aus.
Abgelehnt wurde ein Änderungsantrag der UKW, dem sich auch Teile der SPD anschlossen. Stephan Rosebrock (UKW) hatte eine größere "Spreizung" der Gebühren vorgeschlagen. Die kleinen Gefäße sollten billiger und die großen teurer werden: Rosebrock wollte, daß die 50- Liter-Tonne nur 139 Mark, der 1,1-Kubikmeter-Container dafür aber 1794 Mark kostet. Man müsse die kleinen Mülleimer attraktiver machen, um die Bürger zum Müllsparen zu ermuntern, so Rosebrock. "Mit dem Magistrats-Vorschlag wird mehr Müllproduktion subventioniert."
Paul Herr (CDU) hielt dagegen, der UKW-Vorschlag sei sozial nicht verträglich. Von dem hohen Preis für die Groß- Behälter seien vor allem die Mieter von Mehrfamilienhäusern betroffen. Und weil sich dort mehrere Familien einen Container teilen, bestehe kaum eine Möglichkeit, den Container gegen eine kleinere Tonne auszutauschen - auch wenn einzelne weniger "Restmüll" produzierten.
Hanspeter Kreppel (SPD) sieht das anders. Würden mehr Wertstoffbehälter vor den Mehrfamilienhäusern aufgestellt, sei es durchaus möglich, den einen oder anderen Restmüll-Container abzuschaffen. fw
HÖCHST. Das evangelische Dekanat Höchst macht sich für eine Verständigung zwischen Deutschen und Asylbewerbern stark. Auf ihrem jüngsten Treffen "begrüßte" die Kirchenversammlung ausdrücklich den Versuch des "Arbeitskreises Flüchtlinge", zwischen den Asylbewerbern, die künftig in der Mc Nair-Kaserne untergebracht werden, und den Höchster Anwohnern zu vermitteln.
Möglicherweise ein Weg, der "die berechtigten Sicherheitsinteressen der Anwohner als auch der Flüchtlinge in Einklang bringen kann", heißt es in einer Erklärung der Kirchensynode. Wie berichtet, arbeiten in dem Arbeitskreis interessierte Bürger, Ortsbeiräte und Mitglieder Höchster Kirchengemeinden mit.
Das Dekanat ist außerdem "überzeugt", daß ein "menschenwürdiger Umgang mit den Flüchtlingen Prüfstein für die Humanität der deutschen Bevölkerung" sei. Die Begegnung zwischen Einheimischen und Flüchtlingen könne eine "Bereicherung" für beide Seiten sein. dis
1
1
Der flüchtige Blick in den Rückspiegel verunsicherte den Autofahrer aus Offenbach: "Seit wann fährt in der Hanauer Landstraße auf den Gleisen der Straßenbahn eine E-Lok der Bundesbahn?" Beim näheren Hinsehen bestand kein Zweifel mehr. Von hinten näherte sich ein Gefährt, das aussah wie jene dunkelgrün gestrichenen Loks der Baureihe 140, die schwere Güterzüge quer durch die Republik schleppen.
Die Lokomotive aus der Hanauer stammt nicht von Henschel in Kassel, sondern aus der Zentralwerkstatt der Stadtwerke. Sie ist auch nicht vom Band gelaufen, sondern ein echtes Unikat. Stück für Stück zusammengebaut aus ausrangierten Uralt-Straßenbahnen und dem, was das Ersatzteillager hergab. Die Ähnlichkeit zur "Arbeitslok" der Bundesbahn ist nicht zufällig, sondern gewollt.
Denn auch die einzige Elektro-Lok im Besitz der Stadtwerke muß schwer schleppen: Neue Schienen und Schotter für die Gleisbauarbeiten, Rolltreppen für die Tunnelstationen, Transformatoren oder auch den riesigen Wasserbehälter samt Hochdruckanlage, wenn einmal im Jahr die Wände der U-Bahn-Tunnel generalgereinigt werden. Kein Wunder, daß der gut 14 Meter lange und 22 Tonnen schwere Eigenbau in der offiziellen Bauartbezeichnung als "Zweirichtungs-Arbeitstriebwagen" geführt wird.
Drei Jahre lang hatten die Schlosser und Elektriker aus der Zentralwerkstatt in der Heerstraße an der Zugmaschine gearbeitet. Daß es so lange dauerte, war mitnichten die Folge mangelnden Könnens. Schließlich hatten die Werkstatt-Leute zuvor schon zwei Fahrschulwagen, einen Schienenreiniger sowie einen Schienenschleifzug für die speziellen Bedürfnisse des Frankfurter Schienennetzes gezimmert. "Von der Stange kaufen kann man so was nicht", sagt Rolf Jermann, Leiter des technischen Büros in den Stadtbahnwerkstätten. Und einen Lokomotivenhersteller mit der Fertigung eines solchen Spezialfahrzeuges zu beauftragen, wäre viel zu teuer gekommen. Denn schon 1986, als mit dem Bau der E-Lok begonnen wurde, mußten die Stadtwerke den Gürtel enger schnallen. "Für neue Straßenbahnen oder U-Bahnwagen", blickt einer zurück, der damals mitgewerkelt hatte, "ist natürlich Geld da. Denn damit konnten die Politiker Punkte sammeln. Die Werkstattfahrzeuge dagegen interessierten die doch nicht. Da mußten wir halt sehen, wie wir alleine zurechtkommen." Offenbar haben es die Praktiker auch ohne die Politiker gut hingekriegt. gang
Auch der deutsche Steinkohlebergbau muß seit vielen Jahren schwer um seine Existenz ringen. Der Vorschlag der EG-Kommission für eine Neuregelung der Kohlesubventionen läutet eine Kehrtwende in der Kohlepolitik ein. Nicht mehr die Sicherheit der Energieversorgung steht im Vordergrund, sondern die Beihilferegelung. Dabei geht es keinesfalls gerecht zu (FR vom 26. 10. 1992 "Im Blickpunkt: Britischer Zechenstreit / ,King' Scargill ist wieder da"). So hat Brüssel anstandslos für die britische Kohle Beihilfen von 238 Mark pro Tonne genehmigt, während die EG den Deutschen ihre maximal 133 Mark pro Tonne nicht anerkennen will.
Als die Ruhrkohle AG ihre Arbeit begann, waren 186 000 Mitarbeiter beschäftigt. Heute sind es nur noch 84 000. Die Bundesregierung sollte die deutsche Kohlepolitik absichern und die selbstherrlichen EG-Kommissare in ihre Schranken verweisen. Das Maß ist voll.
Uwe Schönfeld, Göppingen
Die in der FR vom 23. 10. 1992 veröffentlichte Zuschrift "Zweisystemfahrzeuge sind so neu nicht" beschreibt eingehend schon früher realisierte elektrische Eisenbahnfahrzeuge, die mit unterschiedlichen Stromsystemen fahren konnten.
Das Außergewöhnliche am Modell Karlsruhe-Bretten ist indessen nicht das Zweisystemfahrzeug, sondern die Straßenbahn, die sich aus ihrem Trambahnnetz ausfädelt und auf einer "richtigen" Eisenbahnstrecke im Bundesbahnnetz weiterfährt. Die elektrische Ausrüstung für zwei Stromsysteme ist dafür lediglich eine der Voraussetzungen.
Gleichwohl darf als bisher einmalig bezeichnet werden, daß Straßenbahnfahrzeuge auch für das Bundesbahnsystem mit 15 000 Volt Wechselspannung ausgerüstet sind. Der vorweggenommene Einsatz dieser Züge zwischen Karlsruhe und Pforzheim seit Juni 1991 beruhte darauf, daß die ersten für Karlsruhe-Bretten bestimmten Wagen schon damals geliefert wurden und sogleich nutzbringend eingesetzt werden konnten.
Sie fuhren jedoch - und das ist das Wesentliche - ausschließlich auf der Bundesbahnstrecke Karlsruhe Hauptbahnhof bis Pforzheim und verbanden noch nicht das Straßenbahn- und das Bundesbahnnetz.
Ralf Roman Rossberg, Murnau
Sechs Wochen vermißten die Straßensozialarbeiter der ökumenischen Anlaufstelle für Wohnsitzlose in der Ostendstraße die schizophrene Klientin schon, da entdeckte FR-Leser Clemens M., ebenfalls Straßensozialarbeiter, die mittlerweile verwahrloste Frau an der Hauptwache. Sie hatte die Anlaufstelle, wo sie früher ihre Kleidung gewechselt und gewaschen hatte und eine Kleinigkeit essen konnte, nicht mehr gefunden, nachdem die in die Hagenstraße umgezogen war. Orientierungslos und hungernd irrte sie in Frankfurt umher, bis Clemens M. sie fand. Er sprach sie an, als sie in einem Mülleimer nach Eßbarem suchte und gab ihr 20 Mark mit dem Auftrag, sich einen Imbiß zu besorgen. Derweil kündigte er den Kollegen in der Hagenstraße telefonisch an, die vermißte Frau gleich vorbei zu bringen. Doch dann kam alles ganz anders.
Die psychisch kranke Frau bestellte an der Theke einer Snack-Bar in der B-Ebene - mit dem Zwanzigmarkschein in der Hand - Kartoffelpuffer. Dann entschied sie sich für Fisch und schließlich wieder für die Puffer. Der Mann im Imbiß weigerte sich schließlich, sie zu bedienen. Auch als Sozialarbeiter Clemens M. hinzu trat und die Situation erläuterte, ließ sich der Mann in der Imbißstube nicht erweichen. "Wir kennen die Frau, sie kriegt bei uns nichts", lautete die lapidare Auskunft. Clemens M. räumt ein, daß die Frau nach sechs Wochen Umherirrens "keinen sehr appetitlichen Anblick" bot. Doch stellt er sich die Frage, ob es möglich wäre, "daß jemand mitten in Frankfurt mit Geld in der Hand verhungert, weil ihm niemand etwas zu essen verkauft". Hinzu kommt für Clemens M.: Verschreckt durch den Aufruhr, verschwand die lang vermißte Frau erneut.
Bei der Verbraucherzentrale nachgefragt, bestätigt deren Mitarbeiterin Jutta Brekenfeld: "Es gilt die Vertragsfreiheit." Das heißt, jeder Geschäftsinhaber kann, bis auf wenige Ausnahmen, für sich entscheiden, wen er bedient. "Wenn Sie sehen, was hier täglich in der B-Ebene los ist, würden Sie verstehen, wie so etwas geschehen kann", entschuldigt der Inhaber der Imbiß-Stube das Verhalten seiner Mitarbeiter. "Da kann es eben auch mal passieren, daß es den Falschen erwischt", meint er. Prinzipiell habe er keine Probleme mit den Wohnsitzlosen. Allerdings existiere eine stillschweigende Abmachung, "daß sie tagsüber nicht ins Geschäft kommen, das geht nicht, dann könnte ich den Laden dichtmachen". Kurz vor Geschäftsschluß dürften die Obdachlosen dann kommen "und da geben wir mitunter auch mal kostenlos ein Eßpaket mit". Tagsüber jedoch könne er keine verwahrlosten "Penner" in der Imbißstube dulden. fra
WÄCHTERSBACH. Eine Märchenaufführung plant die Stadtjugendpflege für Donnerstag, 26. November, im Bürgerhaus. Das Frankfurter "Theater auf Tour" wird "Die Schneekönigin" nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen spielen. Eine Vorstellung um zehn Uhr ist für Schulklassen reserviert, eine weitere um 15 Uhr ist für alle Kinder ab vier Jahre offen.
Karten zum Preis von acht Mark gibt es im Verkehrsbüro am Lindenplatz und an der Information im Rathaus. lex
NIEDER-ESCHBACH. Dunkelblau sind sie, drei Meter lang, etwa 1,80 Meter breit, 1,70 Meter hoch - und lärmgedämmt: die neuen Depotcontainer für Altglas, die demnächst (der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest) im nördlichen Stadtteil aufgestellt werden. Künftig können die Bürger das Altglas nach Farben getrennt entsorgen. Je ein Kubikmeter Platz ist in jedem Behälter für Weiß-, Grün- und Braunglas.
Die bisherigen Altglas-Tonnen werden für die Erfasssung von Leichtverpackungen umgerüstet, als "Gelbe Tonne" eigens gekennzeichnet und am Haus aufgestellt. Dort sollen alle Verpackungen hinein, die mit dem sogenannten Grünen Punkt gekennzeichnet sind. So sieht es der Plan von Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) vor, den Vertreter des Amtes für Abfallwirtschaft und ein Mitarbeiter der zuständigen Frankfurter Aufbau AG (FAAG) auf der letzten Sitzung des Ortsbeirates 15 vorstellten. Im Stadtteil werden künftig 22 lärmgedämmte Depotcontainer stehen. 13 im alten Ortskern von Nieder-Eschbach, einer im Gewerbegebiet, sechs im Umkreis des Ben-Gurion- Rings und zwei östlich der Homburger Landstraße. "Damit ist eine Standplatzdichte von einem Container je 500 Einwohner gewährleistet", erklärte Rudolf Weising von der FAAG. Werner Müller (SPD) meldete Bedenken zu einzelnen Standplätzen an. "Container, die auf der Straße stehen sollen (Zum Eschbachweg 3, An der Walkmühle 19, Heinrich-Ewald- Straße 70), sind an diesen engen Stellen ungünstig." Gegen die Depotcontainer vor der Michael-Grzimek-Schule sprach sich vehement Schulleiterin Renate Sauerland aus: "Anfahrende Autos gefährden die Kinder und bedeuten eine ständige Lärmbelastung." Ein Mitarbeiter des Amtes versprach, dies zu prüfen.
Die Grünen stimmten dem Plan des Umweltdezernenten grundsätzlich zu, wiesen aber darauf hin, daß dünn besiedelte Wohngebiete schlecht versorgt seien. Rudolf Weising entgegnete: "Die Aufstellung der Container richtet sich nach Bevölkerungsdichte und Konsumgewohnheiten der Bürger." Eine definitive Entscheidung über die Standorte sei bis jetzt noch nicht gefallen.
"Wir folgen den Anregungen des Ortsbeirates", erklärte Planungsleiter Rudolf Vietze auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. Das Stadtteil-Gremium wird in einer der nächsten Sitzungen über die Vorlage abstimmen. jot
NIEDER-ESCHBACH. Es ist schon fast eine unendliche Geschichte. Als 1970 der Ausbauplan für die Otto-Hahn-Schule vorgelegt wurde, war als vierter Bauabschnitt eine zweite Sporthalle auf dem Gelände geplant. Passiert ist seither nichts. Für die Schüler der additiven Gesamtschule (drei Schulformen unter einem Dach) kein Problem - sie haben eine Sporthalle, und die CDU verhinderte während ihrer Regierungszeit den Ausbau einer gymnasialen Oberstufe, so daß die Schülerzahlen nicht gestiegen sind.
Doch 300 Meter weiter ist die Situation eine andere. Dort, auf dem Gelände der Michael-Grzimek-Schule, steht nur eine kleine Turnhalle (9 mal 15 Meter). "Unzumutbar für die Kinder", findet Schulleiterin Renate Sauerland. Sie will eine neue "Normturnhalle" oder zumindest den Ausbau der bereits bestehenden. "Ein normaler Sportunterricht für die Grundschüler (in einer Klasse sind bis zu 28 Kinder) ist unter den jetzigen Umständen nicht möglich. Es gibt noch nicht einmal eine Umkleidekabine mit Dusche für die Lehrkraft", kritisiert sie.
So müssen die sechs- bis zehnjährigen Kinder zum Sportunterricht in die Otto- Hahn-Schule gehen. Der Weg dorthin führt über den U-Bahn-Übergang. Das sei erstens zu gefährlich, zweitens bedeute es einen Zeitverlust, da nur eine Sportstunde für die Klassen 1 und 2 vorgesehen ist, erklärt die Schulleiterin.
Die Sache hat einen Haken. Der Regierungspräsident in Darmstadt (RP) lehnt den Standort Michael-Grzimek-Schule für eine neue Turnhalle ab. Begründung: Die alte, noch intakte Halle müßte abgerissen werden, das sei nach dem Gesetz nicht erlaubt. Zudem fiele in der Zeit des Neubaus der Unterricht dort vollständig aus; der Engpaß wäre zu groß.
Ein Fakt spricht für die Otto-Hahn- Schule: Dort ist genügend Platz hinter der Dreifeldersporthalle für einen Anbau. Schulleiter Helmut Tschampa wies kürzlich in einem Brief an die Fraktionen des Ortsbeirates darauf hin. Er wolle zwar nicht in Konkurrenz zur Nachbarschule treten, aber: "Es ist doch sinnvoller, dort zu bauen, wo Raum vorhanden ist." Dies ist auch die Position der SPD-Fraktion und der Grünen im Ortsbeirat 15. Sie lehnten in der letzten Sitzung des Gremiums einen Antrag der CDU ab, der den Hallenneubau auf dem Gelände der Michael-Grzimek-Schule gefordert hatte. Ihre Begründung: besser eine Sporthalle an der Gesamtschule als gar keine.
Renate Sauerland (sie sieht CDU und FDP im Ortsbeirat auf ihrer Seite) will sich damit nicht zufriedengeben. "Was nützt meinen Kindern eine zweite Turnhalle auf dem Gelände der Otto- Hahn-Schule? Auf Jahre wäre ein Neubau an meiner Schule damit verhindert. Der Weg zur benachbarten Schule bleibt gefährlich, der Zeitverlust ist der gleiche." Bei dem zu erwartenden Schülerzuwachs durch das geplante Neubaugebiet in Nieder-Eschbach wird ihrer Ansicht nach die Situation noch schlechter.
Die unendliche Geschichte wird wohl weitergehen. Gedient ist mit diesem Hin und Her niemandem, da sind sich beide Schulleiter einig. Immerhin hat Sportdezernentin Sylvia Schenk (Grüne) für Mitte November ihren Besuch in der Michael-Grzimek-Schule angekündigt. jot
FRANKFURT A. M. Noch pflegt man in Sachsenhausen den Eindruck, hier entfalte sich besonders wohltuend die Kreativität. Galerien, Künstlerateliers, Buchhandlungen, die Malakademie für Kinder, Tanzschulen, Verlage, Architektenbüros findet man hier. Doch wie lange wird es diese andere, mit erfrischenden Ideen gespeiste Stadtteil-Kulturarbeit noch geben? Optimisten meinen: "Noch lange!" Kritiker hingegen behaupten, der "Mythos Sachsenhausen" sei schon längst tot.
Über die Zukunft der Stadtteilkultur wurde auch beim Debüt der Reihe "Samstags um 12 im Südbahnhof", einer Gemeinschaftsproduktion der Saalbau und der Volkshochschule, im Bürgerhaus diskutiert. Bereits seit 1989 verfolgen die Initiatoren die Idee, ihre Zusammenarbeit mit Inhalten zu füllen. Die bis Ende 1993 geplante Veranstaltungsreihe wird in unregelmäßigen Abständen und mit jeweils anderen Themen fortgesetzt.
Diesmal waren unter dem Motto "Rund ums Buch" Verleger, Buchhändler und Bibliotheksangestellte eingeladen. 20 Lesebegeisterte waren der Einladung gefolgt.
"In den USA sehen Kinder am Tag fünf Stunden, bei uns zweieinhalb Stunden fern", zitierte Wolfgang Mertz vom Fischer-Verlag den amerikanischen Medienforscher Neil Postman. Mertz: "Tendenz steigend." Die notorischen Fernschauer "gehen dem Buchmarkt verloren". Durch effektive Stadtteilkulturarbeit gelte es deshalb, das Lesen zu fördern.
Dieser Absicht widersprechen jedoch die Sparmaßnahmen in den Stadtteilbüchereien. Seit Monaten gilt der Einstellungsstopp: Freigewordene Stellen werden nicht wiederbesetzt. Die Stadt kündigt in einem amtsinternen Papier weitere Einsparungen an: etwa die Einschränkung der Öffnungszeiten, Verzicht auf neue Leserschichten und auf angemessene Beratung, keine Neuanschaffung von Literatur. Für Wolfgang Mertz ein klarer Sachverhalt: "Wir bemühen uns um die Leseförderung, und die Stadt fördert den Tod des Buches."
Indes versuchte die Leiterin der Stadtteilbücherei Sachsenhausen, Ursula Sudhof, zu beruhigen. Ihrer Meinung nach werden diese Ideen zwar diskutiert, "aber letztendlich nicht so rigoros durchgesetzt". Veränderte Öffnungszeiten der Bezirksbüchereien könnten auch von Vorteil sein. Etwa dann, "wenn man sich an den Wünschen der Besucher orientiert", sagte Sudhof.
Wie wichtig Kulturarbeit im Stadtteil ist, betonte auch die Pädagogin Ingeborg Brenner: "Die Bibliothek kann für Kinder das zweite Wohnzimmer sein." Ihre Aufgabe sei es, "die Lust am Buch zu fördern". Und nicht, auf "Strukturprobleme vor allem um den Lokalbahnhof herum mit Sozialarbeit zu antworten". Doch dafür braucht man Personal. Brenner: "Eigentlich können wir nicht mehr." Die Vorboten eines Kollapses in den Stadtteilbüchereien häufen sich: Aufgrund des Personalmangels wurde am vergangenen Freitag die Mediothek einige Stunden früher geschlossen und die Bücherei in Seckbach vollständig dichtgemacht. Und ob nächsten Samstag die Stadtteilbücherei Sachsenhausen geöffnet ist, steht auch noch in den Sternen. Sudhof: "Mal seh'n."
Auch vielen Buchhändlern geht es an den Kragen. "Bald können wir die Mieten nicht mehr bezahlen", erklärte Frank Kubetz vom "Lesecafé". Seit die Schweizer Straße zur Boutiquenzeile avancierte, stiegen auch in den umliegenden Straßen die Quadratmeterpreise von ehemals 30 auf mittlerweile bis zu 120 Mark. Und durch die Preisbindung "können wir über den Bücherverkauf keine großen Gewinne erwirtschaften" (Kubetz). So finanziert sich das "Lesecafé" vor allem über die Cafékunden. Auch die Besitzerinnen des Kriminalbuchladens "Die Wendeltreppe", Jutta Wilkesmann und Hilde Gaußmüller, können durch den Buchverkauf keine großen Sprünge machen: Autorenlesungen zehren den letzten Groschen auf. Einzige Ausnahme: Michael Kretzdorn vom "Little Professor's Bookshop". Die Preise seiner Übersee-Literatur "kann ich selbst festlegen". Sein Repertoire bezieht der Buchhändler vorwiegend aus den Vereinigten Staaten und ist somit keiner Preisbindung unterworfen.
Die grauen Zukunftsaussichten ließen die Podiumsgäste enger zusammenrükken: Auf Kommissionsbasis stellt Dieter H. Klein vom Oberon Verlag dem Buchladen "Die Wendeltreppe" jetzt sein bescheidenes, aber feines Sortiment zur Verfügung. Und Wolfgang Mertz vom Fischer-Verlag macht sich für die Stadtteilbüchereien stark. Gemeinsam mit Ursula Sudhof will er ein Protestschreiben an Kulturdezerntin Linda Reisch aufsetzen. Die Forderung: Wiederbesetzung aller offenen Stellen. *tin
Sie hüten ihren brüchigen Frieden wie einen Augaupfel In der südafrikanischen Provinz Natal wollen einige
Khaba Mkhize macht es sich auf dem dünnbeinigen Plastikstuhl bequem. Voll Wonne betrachtet er seinen Brandy, steckt sich eine Zigarette an, und dann beginnt die Fachsimpelei. Fußball ist das Topthema im "Kampala-Klub" von Imbali, einem von gewalttätigen Auseinandersetzungen heimgesuchten Township am Rand von Pietermaritzburg in der südafrikanischen Provinz Natal - und von Politik will das Dutzend Männer in den sogenannten "besten Jahren" nichts wissen. "Ich habe das alles vergessen", antwortet Mkhize, als der "Professor", der im Alltag Anteile an Ferienwohnungen an den Mann zu bringen versucht, nach den letzten politischen Entwicklungen fragt. Gedrängt sitzen die Männer in der Mitte des Raumes neben dem Tuck-Shop, dem Kramladen. Das Zimmer ist bis unter das Dach mit Plastikstühlen und Zeltplanen vollgestopft. Der Besitzer verdient sich seinen Lebensunterhalt mit dem Verleih von Zelten, Stühlen und Tischen für Hochzeiten, Feste und - in letzter Zeit überwiegend - Beerdigungen. Über 1000 Menschen fielen in diesem Jahr in der Provinz Natal der politischen Gewalt zum Opfer, die seit der letzten Oktoberwoche wieder angeschwollen ist.
Imbali gilt als eines der gefährlichsten Pflaster, seit Anhänger der konservativen Schwarzenbewegung Inkatha und der Anti-Apartheid-Bewegung "African National Congress" (ANC) so lange miteinander kämpften, bis im Rahmen der "ideologischen Säuberung" ein wackliger Friede gefunden wurde. Inkatha-Anhänger leben jetzt auf einer Straßenseite, die ANC- Leute gegenüber. An diesem Nachmittag wurden nicht weit vom "Kampala-Klub" entfernt vier Inkatha-Anhänger niedergeschossen - ein Racheakt für die Ermordung des ANC-Funktionärs Reggie Hadebe.
Aber die Mitglieder interessieren sich mehr für den Ausrutscher von Khaba Mkhize. "Jetzt haben wir vor allem mit Kriminalität zu kämpfen", klagt er und bereut sofort, daß er mit der Wahrheit herausgerückt ist. In seinem Viertel haben sich die Nachbarn zu einer "Neighbourhodd Watch" zusammengefunden: Sie streifen zu mehreren durch die Straßen, um Überfälle von "Tsotsis" (Banditen) zu verhindern.
Das Geständnis ist Mkhize peinlich. Schließlich schien ein solches Schutzsystem bisher das Privileg von weißen Südafrikanern in ihren Vorortvillas zu sein.
Unter herzhaftem Gelächter ziehen ihn die anderen Mitglieder des "Klubs" denn auch auf. Sie tauften ihren vollgestopften Treffpunkt Kampala, weil es inmitten der gestapelten Plastikstühle ebenso informell zugeht wie in der Hauptstadt Ugandas. "Zu Hause werden wir dauernd ermahnt: Vorsicht mit dem Sofa, paß auf den Teppich auf", beschreibt Snoopy die Vorzüge des Treffpunkts mit dem nicht enden wollenden Nachschub an Schnapsflaschen aus dem Tuck-Shop. Brandy mit Cola, Wodka pur, ein paar eiskalte Flaschen Bier - draußen regnet es in Strömen, und im Kampala-Klub genießen Khaba Mkhize und seine Freunde den Feierabend. "Wir müssen dauernd über die Gewalt reden", klagt einer von ihnen im blauen Overall, "und dann dieses Geschwafel über die kriegerischen Zulus." Alle Klubmitglieder gehören zu der mit sieben Millionen Menschen größten Volksgruppe Südafrikas. Zulus gelten als kämpferisch, bereit, für ihre Ziele zu sterben. Gatsha Buthelezi, Chef von Inkatha und Chefminister des Schwarzenreservats KwaZulu, liebt es, in traditioneller Fellkleidung aufzutreten, wenn er die Interessen seiner Volksgruppe in den Vordergrund stellen will. Die "traditionellen Waffen", Speere, Beile und Messer, bezeichnet er als wichtiges kulturelles Gut, und deshalb könne bei Demonstrationen nicht auf sie verzichtet werden - trotz aller Gewalt, die oft von solchen Umzügen ausgeht.
"Das ist das Postkartenimage, vor dem ich davonlaufe", erzählt Mkhize und muß gestehen, daß es ihn selbst bei einem Besuch in Kaliforniens San Francisco ein-
Auch Baba Sithole und seine Gefolgsleute wollten nicht mehr kämpfen. Zwei Jahre tobte der Konflikt mit zwei Nachbarsiedlungen, bis schließlich 1990 Friede in dem Township irgendwo in den grünen Hügeln in der Umgebung von Pieter-
Die Antwort war Krieg, bis endlich ein Friedensabkommen unterzeichnet wurde. Ein Frieden, der inmitten zunehmender Spannungen weiter hält und um den sich auch der Lehrer der Schule sorgt: "Hier gehen alle Kinder zusammen zur Schule, und das sorgt für Gemeinsamkeit zwischen allen Eltern." Schließlich rutscht ihm heraus, daß der Schuldirektor vor einem Monat einen Mordanschlag überlebte.
Aber auch der eingeschränkte Frieden wird gehütet wie ein Augapfel. "Bitte schreiben sie nicht, wie die Gegend heißt und wer wir sind", sagt der Lehrer zum Abschluß, "sonst kommt jemand vorbei, der nicht will, daß es Frieden gibt, und macht alles kaputt."
So wie in Felweni bei Durban. In einem Haus hatten sich Menschen zusammengefunden, die die Amtseinführung eines neuen "Sangoma" - eines Medizinmannes - feiern wollten. Das Fest endete in einem Blutbad. Neun Menschen starben, Inkatha und ANC behaupteten, die Opfer seien Mitglieder der eigenen Organisation gewesen. Die Überlebenden bestreiten beide Versionen. Das hindert weder Inkatha noch den ANC daran, die Leichen für sich zu reklamieren. Denn ein Begräbnis mit den Opfern, so spekulieren beide Seiten, bringt politisches Kapital.
NIEDERRAD. Gegründet wurde die Niederräder Schützengesellschaft "Oberst Schiel" am 30. November 1902, am 25. Oktober 1947 gemäß Kontrollratsgesetz aufgelöst und schließlich 1951 wiedergegründet. Pate bei der Namensgebung stand der Frankfurter Friedrich Adolf Schiel: Er war kurze Zeit Leutnant bei den Braunschweiger Husaren, quittierte seinen Dienst und avancierte schließlich zum Obersten und Kommandeur des deutschen Freicorps in Südafrika. Als Kommandant des "Forts Johannesburg" geriet er im Burenkrieg (1899-1902) in englische Gefangenschaft und starb 1904 im Alter von 46 Jahren.
Von der Vereinsgründung Ende November 1902 in der Gaststätte Heinrich Roth (Schwarzwaldstraße) nahm kaum jemand Notiz. Schlagzeilen machte die Niederräder Schützengesellschaft erst 75 Jahre später, als die Damen-Fußballmannschaft des Vereins im Endspiel um die erste nationale Fußballmeisterschaft deutscher Vizemeister wurde. Die "Lady- Kicker" (1968 gegründet) gehörten zu den Wegbereitern des Damenfußballs in Deutschland. Nach dem Überwechseln der Fußballfrauen 1979 zu einem Nachbarverein, wurde Fußball bei der Schützengesellschaft nur noch als Freizeitsport neben Tischtennis angeboten.
Wie aus der Vereinsgeschichte hervorgeht, haben seinerzeit die Gründer das Ziel der Gesellschaft klar abgesteckt: "Sportschießen, Pflege der Gemeinschaft und Pflege der Geselligkeit". Nach einjährigem Bestehen des Vereins veranstaltete die Schützengesellschaft ihr erstes Preisschießen, die Mitgliederzahlen stiegen in der Folgzeit ständig. Mit dem Bau eines Schießstandes im Vereinslokal "Im Stift" (Schwarzwaldstraße) schufen die Verantwortlichen eine Voraussetzung für den geordneten Vereinsbetrieb.
In den Jahren des Ersten Weltkrieges und der Inflationszeit drohte der Verein durch die Wirren der Zeit auseinanderzubrechen. Doch die schlimmen Krisen und Talfahrten meisterten die damaligen Vorsitzenden Georg Rau und Karl Baumann bravourös, so daß der Verein erneut einen starken Zulauf verzeichnen konnte; zeitweise zählte die Niederräder Schützengesellschaft mehr als 300 Mitglieder. Mit Erfolgen bei verschiedenen Wettkämpfen verhalfen die Schützen ihrer Gesellschaft zu hohem Ansehen, ehe der Zweite Weltkrieg die Vereinstätigkeit völlig zum Erliegen brachte. Richard K. Frey (von 1931 bis 1956 Vorsitzender und viele Jahre Präsident des Hessischen Schützenverbandes) war nach 1945 der Neubeginn mit rund 30 Mitgliedern zu danken. Nach und nach konnten auch wieder Mannschaften aufgestellt werden, die mit wechselnden Erfolgen an den Rundenkämpfen und Meisterschaften teilnahmen.
Nach Richard K. Frey leiteten Daniel Lang (1956 bis 1959), Kurt Dill (bis 1967) und Rudi Solz (bis 1986) den Verein, dem schon 1971 rund 150 Mitglieder angehörten. Mehr als die Hälfte davon war aktiv im Schießsport und Fußball. Heute hat sich die Zahl bei 120 Mitglieder eingependelt. Seit 1982 verfügt der Verein über eine eigene Sportstätte auf dem Gelände am Weinbergpark (mit zehn 10-MeterSchießbahnen). Der Bau der Sportstätten und des Vereinshauses (vorwiegend in Eigenhilfe der Mitglieder) geht auf die Initiative des früh verstorbenen Vorsitzenden Rudi Solz zurück, der ein beachtliches Kapitel in der wechselvollen Vereinsgeschichte schrieb und sich große Verdienste erwarb. Nach seinem plötzlichen Tod wurde eine Frau an die Spitze des Vorstandes gewählt: Inge Güttler.
Heute nehmen die Schützenbrüder an Rundenkämpfen im Schützenkreis Frankfurt sowie an Meisterschaften in den Disziplinen Luftgewehr, Luftpistole, Zimmerstutzen, Armbrust, Kleinkaliber, Standardgewehr und Sportpistole teil. dixi
BOCKENHEIM. Gelbe Tonnen rollen über den schwarzen Bühnenboden, die "Techniker" stecken Ofenrohre zusammen, stellen eine Blechwanne ins Licht, werfen sich die Gegenstände zu, als sei es ein Ballspiel, laufen hektisch hin und her, schließen einen Stromkreis, ein Quadrat an, Lampen blinzeln auf, vom Band säuselt sanfte Popmusik. Theater?
"Ingenieure sind Menschen, die mit ihrem technischen Können unseren Alltag immer mehr mechanisieren und automatisieren, immer angenehmer und undurchschaubarer machen." Dieser treffende Satz im Programmheft hilft, die Theater-Performance der Gruppe "Theaterassoziation" mit dem Titel "Engineers of Imagination" zu verstehen.
Die 80minütige Aufführung ist ein Kaleidoskop unterschiedlicher Farben, Zusammenhänge, Bruchstücke, Wahrnehmungen, Gags, Zitate und Schattenbilder. Reizüberflutend, multimedial. Verwirrt in hohem Tempo. Die drei Akteure (Beate Eichler, Christof Michael Fleischer, Helmut Ybema) schauspielern nicht, nein sie arbeiten Theater zur sparsam eingesetzten Musik von Rüdiger Funk. Sie leben nach, was ihnen das (post)moderne, widersprüchliche Leben in einer Stadt wie Frankfurt vorgibt.
Regisseur Walter Ybema hat das überarbeitete "Stück" (eine andere Fassung lief im Frühjahr) mit unzähligen Ideen eingedeckt. In nur vierwöchiger Probezeit haben es die Schauspieler es realisiert. Zu kurz, um eingestimmt zu sein. Zu kurz wohl auch, um den Ideen prägenden Inhalt zu verleihen.
Ob nun der wasserspendende, an einen Gartenschlauch angeschlossene Deklamateur, die Chips schälende Dame, die Barbiepuppe im Eisblock: Dem Einfall folgt keine sinnreiche Umsetzung. Die Kraft der Symbolik wird zu sehr bemüht.
Die Textauszüge von Genet, Fichte, Jim Morrison, Mussolini und anderen verlieren sich im Wust der weitgehend sprachlosen Aktion; mag sein, daß sie "Bruchstücke der Wirklichkeit" (Programm) sein wollen. Allein die Suche nach dem Sinn ist auf Dauer etwas ermüdend. Hinzu kommt bei Beate Eichler und Helmut Ybema mangelhafte Artikulation.
Dennoch: Die Inszenierung ist zukunftsweisend. Der Ansatz, Theater auf diese Weise zu spielen, zu "verformen", ist zeitgemäß. Eine Gesellschaft, in der das Anonyme zunehmend dominiert, als reizüberflutete Geisteswüste zu skizzieren, macht Sinn.
Der Titel weist auf diese Entfremdung hin. "Imagination". Nichts ist konkret erfahrbar, nur noch vorstellbar. Wie die Katastrophen, die - sensationslüstern aufgemacht - täglich aus der Zeitung in das Bewußtsein eindringen, ohne daß der Leser sie wirklich verarbeitet.
Sollte das ein Teil der öffentlichen Unordnung sein, die uns umgibt? Sinnbild des Lebens in einer "großartigen" und "kleingeistigen" Stadt? Einen Besuch verdient "Engineers of Imagination" allein wegen dieser offen gebliebenen Fragen.
Weitere Aufführungen sind im Saal der Theaterassoziation, Schloßstraße 125 (Hinterhof), am 12., 13., 14. und 15. sowie vom 25. bis 29. November, 20.30 Uhr. jot
NORDWESTSTADT. Manche Zusammenhänge muten auf den ersten Blick seltsam an: Was hat ein Neubau in Berkersheim mit einer Reise nach Polen zu tun? Ganz einfach. Der Sozialarbeiter Tom Laengler machte die Bekanntschaft polnischer Handwerker, die auf der Baustelle hinter seinem Haus beschäftigt waren. Und so kam ihm die Idee, dieses Land gemeinsam mit sieben Männern und Frauen der freikirchlichen Gemeinde "Christliches Zentrum Nordweststadt", die die Reise organisierte, zu besuchen. Zweck der Reise: Aussöhnung.
Die Gruppe fuhr in der ersten Oktoberwoche nach Krakau, der Partnerstadt Frankfurts. Ein dort lebendes Mitglied des überkonfessionellen Werkes "Jugend mit einer Mission" hatte Kontakte zu polnischen Kirchengemeinden hergestellt. "Ziel dieser Reise war es, über die persönliche Begegnung Vorurteile abzubauen", sagte Tom Laengler. Schließlich sei das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen historisch schwierig und durch Übergriffe auf Ausländer in jüngster Zeit wieder etwas getrübt worden.
In mehreren Vorbereitungstreffen wurde ein Programm ausgearbeitet. Schwerpunkt des achttägigen Besuches waren Gespräche mit katholischen Organisationen und Kirchengruppen. Besuche der Kapelle in Czestochowa (deutsch: Tschenstochau), wo die berühmte "Schwarze Madonna" steht, und der Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz (Oswiecim) schlossen sich an.
"Uns war es wichtig, Aussöhnung durch den persönlichen Kontakt zu leisten - nicht im Gegensatz zur offiziellen Arbeit auf höherer Ebene, sondern als sinnvolle Ergänzung", erklärte Tom Laengler. Hilfreich sei es gewesen, daß zwei in Polen geborene Mitglieder des "Christlichen Zentrums" mitgefahren seien: "So gab es keine sprachlichen Barrieren."
Auch Ansätze zu einer praktischen Hilfe wurden diskutiert. Ein Kindergarten etwa soll in Novahuta gebaut werden. Tom Laengler, der im Ruhrgebiet vor einigen Jahren an einem solchen Projekt mitarbeitete, konnte den polnischen Kollegen nützliche Ratschläge geben. Ein kontinuierlicher Kontakt könnte sich bereits bei einem geplanten Kulturhaus, das als Begegnungs- und Beratungszentrum genutzt werden soll, ergeben. Die polnische Gemeinde, die sich für das Projekt einsetzt, bekundete ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Gästen aus Deutschland. Wie das Projekt konkret aussehen könnte, ist noch unklar, zumal die Stadt Krakau einen hohen Preis für das Gebäude fordert.
Auf jeden Fall soll es einen dauerhaften Austausch auf dieser privaten Ebene geben. "Der Blick muß, auch angesichts der politischen Verhältnisse, in die Zukunft gehen", meinte Laengler. Nun ist zumindest ein Anfang gemacht - und eines steht jetzt bereits fest: Im nächsten Jahr wird Tom Laengler wieder mit einer Gruppe nach Polen fahren. *jot
OSTEND. Nicht einmal zur Ausstellungseröffnung wollten die Freizeitkünstler ruhig und gelassen die Früchte ihrer Arbeit genießen: Die Ausstellung der Mal- und Zeichengruppe im Nachbarschaftszentrum Ostend war noch keine halbe Stunde alt, da trieb es die Mitglieder schon wieder von den Stühlen hoch. "Wann fangen wir endlich zu zeichnen an?" hieß es.
Nicht nur, daß sich die 21 Freizeitmalerinnen und -maler donnerstags von 19 bis 21 Uhr in der Uhlandstraße 50 treffen: Viele verbringen auch ihre übrige Freizeit am Zeichenblock. "Wir besuchen uns zu Hause und sitzen auch gegenseitig Modell", erklärte Karin Böhme. Die Organisatorin der Malgruppe weiß, wie wichtig dieses Engagement ist. Denn damit steht und fällt ihre Künstlertruppe.
Vor drei Jahren hatte die Kunstpädagogin die Gruppe im Karmeliterkloster gegründet. Damals bildeten fünf Hobbykünstler den festen Kern. Inzwischen ist der Andrang so groß, "daß wir immer wieder auf die Sommermonate vertrösten müssen". Denn während der heißen Sommertage läßt das Interesse rapide nach, es werden Plätze frei. Mehr als 21 Mitglieder "können wir ohnehin nicht aufnehmen". Dafür ist der Zeichenraum im Nachbarschaftszentrum nicht geeignet.
Als die Mal- und Zeichengruppe vor eineinhalb Jahren das Karmeliterkloster verlassen mußte, machte sich Karin Böhme auf die Suche nach einem geeigneten Atelier. Doch entweder war die Miete zu hoch, oder der Vermieter machte bei der Vorstellung, eine Aktzeichengruppe zu beherbergen, sofort einen Rückzieher: "Aktzeichnen ist für viele Laien immer noch eine schlüpfrige Angelegenheit." Daß das Zeichnen nackter Körper nichts Anzügliches hat, zeigt die Ausstellung im Nachbarschaftszentrum. Im Mittelpunkt vieler Bilder steht der Kampf mit der Anatomie des menschlichen Körpers.
Was einem Laien selbstverständlich erscheinen mag - nämlich den Körper so abzubilden, wie man ihn auch sieht -, ist sehr schwierig. Die Proportionen müssen stimmen, aber nicht nur das: Darüber hinaus bemühen sich die Mitglieder der Mal- und Zeichengruppe, ihren Aktzeichnungen auch eine persönliche Note zu verleihen. Zwar ist kein Bild mit Namen oder Titel versehen, die Gruppe präsentiert sich homogen. Dennoch fällt es dem Betrachter nicht schwer, die vielen Bilder zu sortieren; persönlicher Stil wird erkennbar: Der eine malt nur wenige Striche, um Stimmungen einzufangen, ein anderer zeichnet das Modell mit vielen kleinen Details. Einige Werke sind auch koloriert.
Jeder soll hier seine eigene Technik frei entwickeln. "Wir haben keinen Lehrer", erklärte Karin Böhme. In gemeinsamen Gesprächen über die Arbeiten werden Fehler erkannt und Tips gegeben. Die Übung macht den Meister. Und geübt wird ausgiebig - und vor allen Dingen ohne Leistungsdruck.
"Wir sind eine echte Alternative zu anderen Aktzeichenkursen", meinte die Organisatorin. Niemand verfolgt in der Mal- und Zeichengruppe kommerzielle Interessen. Es entstehen nur monatliche Gesamtkosten von 230 Mark. Die meisten Mitglieder zahlen monatlich 20 Mark, manche auch weniger. "Das entscheidet jeder selbst", sagte Böhme. Von dem Geld werden die Miete und die Modelle bezahlt. Und die sollen schließlich angemessen honoriert werden. 22,50 Mark pro Stunde bekommen sie im Nachbarschaftszentrum, obwohl in anderen Aktzeichenkursen durchschnittlich nur 20 Mark bezahlt werden. "Dafür haben wir sehr gute und zuverlässige Modelle", meinte die Kunstpädagogin.
Zuverlässig müssen die Modelle auch sein. Denn die Mitglieder der Mal- und Zeichengruppe treffen sich auch an den heiligsten Feiertagen: zum Beispiel Weihnachten. Dann macht es ihnen am meisten Spaß, sich in aller Ruhe ihrer Passion zu widmen. Abseits vom Gänsebraten und Geschenkrausch wenden sich die Freizeitmaler der Kunst zu.
Die Ausstellung dauert bis Ende November und kann montags bis donnerstags vom 10 bis 20 Uhr im Nachbarschaftszentrum Ostend, Uhlandstraße 50, besucht werden. tin
Wenn es nur mit der "Modernität" der Steinerschen Wandtafelzeichnungen nicht weit her wäre (sie spiegeln mit einiger Steinereigenen Stilverspätung den Stand der Kunsterziehungsbewegung in den 1910er Jahren), lohnte sich das nähere Betrachten des anthroposophischen "ganzheitlichen" Weltbildes sicher nicht (FR vom 27. 10. 1992 "Beuy's sanfte Wurzeln").
Wenn aus Steiners ganzem Weltbild jedoch wieder einmal nur die von seinen Jüngern in unseren 70er und 80er Jahren besonders gepflegten "sanften" Teilstückchen herausgeklaubt werden, die im Müsli- und Ökozeitalter so gut ankamen, sollten zumindest Hinweise auf die rassistischen und spiritistischen Züge Steiners Weltsicht nicht fehlen.
Steiner war ein organisatorisch kleve- rer und charmanter Tausendsassa - theosophischer Sektenführer, sozialdemokratischer Parteischullehrer, Rosenkreuzler, Templer, "Arbeiterheiland" (Selbstbezeichnung) im nachrevolutionären Stuttgart, wo er an der Spitze anarchokommunistischer Demonstrationen zum Kultusminister reussieren wollte und schließlich Inflationsheiliger und gutes Gewissen für einige Wirtschaftskapitäne (Waldorf und Siemens), die seine "versteinerte Reformpädagogik" und Vortragstätigkeit finanzierten.
Was ist nun der Kern Steiners mythologischen Kosmosbildes? Für Steiner selbst ist seinem elitären Denken die "Wurzelrassenlehre" zentral. Die Wurzelrassenlehre ist eine esoterische Evolutionstheorie, die von der Entstehung der Menschheit aus einer "hypereuropäischen", "polarischen" geschlechtslosen Rasse mit "astral-ätherischen" Körpern (hier liegt auch der Ursprung seiner Vierkörpertheorie) ausgeht.
Während des Entstehens und in der Frühzeit von Atlantis entwickeln sich die nächsten beiden, noch halbtierischen Wurzelrassen, deren Reste noch heute als Buschmänner und andere Autochtone überlebten. Mit der vierten Rasse, den "Atlantern", wird der Mensch zum Menschen; zu den Atlantern gehören heute die Asiaten und Eskimos.
Die Krone der Evolution aber sind die im versunkenen Atlantis entstandenen Arier, die "weiße Rasse der am Geist Schaffenden".
Während der triebhafte Neger mit dem Hinterhirn und der gefühlsbetonte Asiate mit dem Mittelhirn auskommen müssen, habe nur der Arier das Denken und die Gabe der Ästhetik mittels des Vorderhirns entwickelt.
Innerhalb der Rassen ist für die heutigen Völkerschicksale die von Steiner als reales Wesen verstandene "Volksseele" beziehungsweise der "Volksseelen-Zyklus" für die Verbindung von Rasse und Individualität, von Geschlecht, Familie und Volk verantwortlich. Die Juden gehören keiner der Rassen an, die Deutschen sind die edelsten der Arier.
Dieser krude Unfug wird dadurch brisant, daß er gleichzeitig in eine Reinkarnationslehre eingebaut ist. Die rassische und völkische Herrschaftsgliederung der Welt ist nicht nur historisch gewachsen, sondern heute stehen die Individuen, Rassen und Völker wo sie stehen, als Ergebnis, Belohnung oder Strafe für ihr voriges Leben.
So ist verständlich, warum Steiners Lehre von der sozialen "Dreigliederung" und der Begründung von Rasse, Armut und Reichtum aus der Wiedergeburt von den Familien Ludendorff, Waldorf und Siemens so goutiert wurden. Es war eine Rechtfertigungsphilosophie der bürgerlichen Eliten.
Spätestens mit Werner Georg Haverbecks "Rudolf Steiner - Anwalt für Deutschland", daß dieser Nestor der Neuen Rechten, Pastor der anthroposophischen "Christengemeinde" und langjährige Präsident des "Weltbundes zum Schutz des Lebens" 1989 veröffentlichte, wird der ganze Steiner als nationalistischer und völkisch-rassistischer Vordenker von der Neuen Rechten für sich in Anspruch genommen.
Und dieses Verständnis von Steiner als einem "Mythologen des 20. Jahrhunderts" zwischen Blut und Boden und New Age ist leider kein Mißverständnis, sondern lediglich die Revision des vom antiautoritären und basisökologischen Zeitgeist gereinigten "ganzen" Steiner.
Das Mißverständnis lag bei Beuys - leider.
Prof. Dr. Jochen Zimmer, Duisburg
NORDEND. An der Ecke Berger Straße/Leibnizstraße wird es nun doch keinen Fußgängerüberweg geben. Der zuständige Ortsbeirat 3 hatte gefordert, daß in Höhe des U-Bahn-Ausgangs an der Einmündung Leibnizstraße die Straße aufgepflastert und ein Zebrastreifen angelegt wird.
Die Antwort des Magistrats lautet allerdings: In der Berger Straße gebe es an der Einmündung Höhenstraße bereits einen Überweg - und nach der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung, Paragraph 26" sei es verboten, in einer so kurzen Entfernung einen zweiten Zebrastreifen zu schaffen.
Auch andere Vorschläge des Nordend- Ortsbeirates zum Planungsgebiet 13 wurden vom Magistrat abgelehnt. So könnten weder die Seumestraße noch das Niedergäßchen (eine kleine, für Autos nicht zugängliche Gasse zwischen Sandweg und Musikantenweg) zu Spielstraßen umgestaltet werden. Das Niedergäßchen sei zu schmal, um eine "Aufenthaltsfunktion" für Kinder haben zu können, und in der Seumestraße spricht nach Ansicht der Stadtverwaltung eine Tiefgaragenausfahrt gegen die Einrichtung einer Spielstraße.
Die Anwohner des Musikantenweges werden sich noch gedulden müssen, bevor der graue Asphalt mit Pflanzen verschönert wird: Dort wird gerade Tempo 30 eingerichtet, und eine Begrünung ist im Provisorium nicht vorgesehen. Erst beim Endausbau kann das Gartenamt prüfen, ob der Musikantenweg bepflanzt werden kann. rea
FRANKFURT A. M. Vom naß-kalten Wetter lassen sich die Mitglieder des Vereins der Oberhessen (VdO) nicht abschrecken: Bis in den tiefen Herbst hinein organisieren sie Spaziergänge ebenso wie mehrstündige Wanderungen. Erst kürzlich wanderten 22 Ausflügler gemeinsam mit Führer Hans Sauerbrey durch den Stadtwald.
Vor allem für die älteren Vereinsmitglieder sei dieser eineinhalbstündige Ausflug gedacht gewesen, erläuterte der Erste Vorsitzende des VdO, Walter Dieterle. Doch auch für die richtigen Wanderer bietet der VdO ein Programm an - etwa bei 20-Kilometer-Wanderungen in die nähere Umgebung von Frankfurt.
Erst Anfang Oktober ging die große Wanderung "Rund um Frankfurt" zu Ende, die die Vereinsmitglieder im März des Jahres aus Anlaß des 85jährigen Bestehens des Vereins begonnen hatten. Ein- bis zweimal im Monat legten sie dabei ein etwa zehn Kilometer langes Teilstück der insgesamt knapp 100 Kilometer langen Route zurück.
"Insgesamt haben 356 Personen an den zehn Wanderungen teilgenommen, eine beachtliche Beteiligung", stellte Dieterle zufrieden fest. Jeweils zwei bis drei Stunden dauerte der Marsch, in den Pausen erläuterte der Wanderführer die Stadtteilgeschichte und beschrieb die landschaftlichen Besonderheiten.
Dabei gab es so manche Überraschung. "Der Seckbacher hat über Schwanheim gestaunt und umgekehrt", berichtete Dieterle, Erster Vorsitzender der Oberhessen seit nunmehr 27 Jahren. Auch Seßhaften macht der Verein der Oberhessen. Berufstätige und Ältere können sich im Rebstockbad körperlich fit halten. "Wir haben auch für 1992 alle Schwimmtermine im Rebstockbad vorgesehen, weil dieses gegenüber dem Bornheimer Hallenbad bei gleichem Preis ein größeres Angebot hat", meinte Vereinsvorsitzender Dieterle. Auch gekegelt wird bei den Oberhessen: Mehrmals im Monat treffen sie sich entweder im Haus Dornbusch oder im Bürgerhaus Griesheim.
Mittlerweile sind nur noch wenige echte Oberhessen unter den 165 Mitgliedern des Vereins zu finden. Nach der Jahrhundertwende seien viele Zuwanderer beispielsweise aus dem Vogelsberg nach Frankfurt gekommen, berichtete Walter Dieterle. "Die kamen sich hier recht verloren vor." Um das oberhessische Brauchtum zu pflegen und um den Kontakt zur Heimat nicht zu verlieren wurde der "Verein der Oberhessen" gegründet. "Heute hat sich die Funktion des Vereins völlig geändert", erklärte Dieterle, "heute wollen wir dem Großstadtmenschen die Liebe zur Natur erhalten."
Oberhessisches Brauchtum wird beim VdO aber immer noch gepflegt: So laden die Mitglieder am Sylvesternachmittag alle Interessierten zu einem "Sylvesterwürfeln" ins Bürgerhaus Bornheim ein. Dieser Brauch stammt aus der Umgebung von Laubach: Die Bäcker und Metzger spendierten eine Reihe von Würsten und Torten, um deren Gewinn dann in den Kneipen gewürfelt wurde.
Beim VdO gibt es auch heute noch etwas zu gewinnen, doch mittlerweile sind auch Sekt, Keks und Schokolade sehr begehrte Preise. kan
FRANKFURT-OST. Die drei Schadstoffmobile der Stadt Frankfurt sind auch im November wieder unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten, Alt-Batterien, Chemikalienreste, Neonröhren oder Lösungsmittel sollten daher nicht in den normalen Müll wandern, sondern können vor Ort abgegeben werden.
Das nördliche Ostend wird am Donnerstag, 19. November, bedient. Ein Wagen steht von 9 bis 10 Uhr an der Kreuzung Rhönstraße/Luxemburgerallee. In Seckbach sind die Mitarbeiter zwei Stunden später um 11 Uhr: an der Schule in der Arolser Straße.
Am Freitag, 20. November, können Abfälle in der Altstadt abgegeben werden: von 11 bis 12 Uhr auf dem Paulsplatz in der Berliner Straße. Nach Bornheim kommt ein Schadstoffmobil am Samstag, 21. November, um 11 Uhr. Der Wagen steht vor dem Amt für Abfallwirtschaft in der Weidenbornstraße 40.
Fechenheim steht am Montag, 23. November, auf dem Fahrplan. Von 9 bis 10 Uhr steht ein Schadstoffmobil auf dem Parkplatz an der Kreuzung zwischen der Pfortenstraße und der Gründenseestraße.
Am Ende des Monats wird Bornheim noch zweimal angesteuert: am Dienstag, 24. November, um 18 Uhr, und am Mittwoch, 25. November, um 9 Uhr, jeweils am Amt für Abfallwirtschaft, Weidenbornstraße 40. *sen
FRANKFURT-SÜD. Die drei Schadstoffmobile der Stadt sind auch im November wieder im Frankfurter Süden unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten, Alt-Batterien, Chemikalienreste oder Lösungsmittel sollten deshalb nicht in den normalen Müll wandern, sondern können bequem vor Ort abgegeben werden.
Am heutigen Donnerstag, 19. November, können Abfälle in Niederrad abgegeben werden. Ein Wagen steht von 9 bis 10 Uhr vor dem Betriebshof in der Goldsteinstraße 128.
Gleich zwei Stadtteile werden am Montag, 23. November, angesteuert: Sachsenhausen (der Betriebshof in der Seehofstraße 48) um 9 Uhr, und Oberrad (Kreuzung Nonnenpfad / Wiener Straße) um 11 Uhr.
Der letzte November-Termin im Frankfurter Süden ist Freitag, 27. November. Um 9 Uhr kommen die Mitarbeiter nach Schwanheim in die Parkbuchten an der Kreuzung Rheinlandstraße / Schwanheimer Bahnstraße. *sen
FRANKFURT-WEST. Die drei Schadstoffmobile der Stadt Frankfurt sind auch im November wieder unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten, Alt-Batterien, Chemikalienreste oder Lösungsmittel sollten nicht in den normalen Müll wandern, sondern können vor Ort abgegeben werden.
Die Bewohner von Griesheim können ihre Sonderabfälle am Donnerstag, 12. November, von 9 bis 10 Uhr am Bunker in der Straße Am Gemeindegarten loswerden. Bockenheim wird um 11 Uhr angefahren. Das Fahrzeug hält am Betriebshof in der Hersfelder Straße 21-23. Zur gleichen Zeit ist ein anderer Wagen in Rödelheim Ost am Rödelheimer Parkweg (gegenüber Haus Nummer 32). Von 18 bis 19 Uhr sind die Mitarbeiter noch einmal an der U-Bahn-Station Westend in der Bockenheimer Landstraße, Ecke Freiherr-vom-Stein-Straße.
Alt-Praunheim liegt am Donnerstag, 19. November, auf der Route der Schadstoffmobile. Ein Müllschlucker steht um 11 Uhr am Wendehammer in der Graebestraße. Das nördliche Westend wird um 16 Uhr angesteuert (Betriebshof in der Eschersheimer Landstraße 247). In Ginnheim macht das Fahrzeug um 18 Uhr auf dem Parkplatz unter der Rosa-Luxemburg-Brücke in der Ginnheimer Landstraße halt.
Im südlichen Westend ist das Schadstoffmobil einen Tag später: am Freitag, 20. November, um 9 Uhr an der U-Bahn- Station Westend. Zur gleichen Zeit ist ein Wagen noch einmal in Ginnheim unter der Rosa-Luxemburg-Brücke in der Ginnheimer Landstraße. Zwei Stadtteile werden am Dienstag, 24. November, um 9 Uhr angesteuert: Kuhwald (Braunfelsstraße / Scherbiusstraße) und Rödelheim (Parkplatz am Bahnhof, Rödelheimer Bahnweg). Zwei Stunden später, um 11 Uhr, ist ein Wagen in der Straße Am Ellerfeld im nördlichen Hausen.
Am Mittwoch, 25. November, sind die Mitarbeiter noch einmal im Bahnhofsviertel. Von 11 bis 12 Uhr steht ein Fahrzeug am Betriebshof in der Mannheimer Straße 119.
Der letzte November-Termin des Schadstoffmobils ist der Donnerstag, 26. November: Die Bewohner von Griesheim können ihre Sonderabfälle von 11 bis 12 Uhr am Bunker in der Straße Am Gemeindegarten abgeben. sen
SACHSENHAUSEN. Eines findet Igor Sysojew besonders amüsant: die deutsche Vorstellung über russische Tischsitten. "Die Deutschen denken, wir würden Wodka trinken und das leere Glas dann über die Schulter werfen", freut sich Igor Sysojew. Verwunderlich findet er auch die deutsche Eßkultur: ständig Gemüse, kein Fleisch, viel Salat. "Zu Hause kann ich mir einen Tag ohne Fleisch eigentlich nicht vorstellen."
Zu Hause - das ist für den Chirurgen Igor Sysojew Wolgograd. Zum ersten Mal war er jetzt für zwei Wochen im Ausland: mit einer fünfköpfigen Reisegruppe bei der deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde in Sachsenhausen.
Pfarrer Hermann Roth und seine Gemeinde hatten indes nicht zum ersten Mal Besuch aus Rußland. Seit zehn Jahren pflegt Roth den Kontakt zu Wolgograd, dem früheren Stalingrad. Erst von seiner Pfarrstelle in Dortmund, später von Frankfurt aus. 1990 reiste zum ersten Mal eine Frankfurter Gruppe in die ferne Stadt an der Wolga.
"Der Kontakt ist entstanden, als vor zehn Jahren die Friedensbewegung in voller Blüte stand", sagt Roth. Seine Gemeindegruppe wollte "in das Land fahren, auf das die Pershing-Raketen zielten". Dazu kam sein biographisches Interesse: Im Zweiten Weltkrieg verhungerte sein Vater in Wolgograd. "Begegnung und Versöhnung" - das ist den Gemeindemitgliedern bis heute wichtig. Russischer Austauschpartner ist seit kurzem die "Assoziation für Volksdiplomatie", die von Wolgagrad aus Kontakte zu unterschiedlichen Gruppen in verschiedenen Staaten unterhält. Die russischen Gäste treibt jedoch nicht nur die Neugier nach Deutschland. "Wir sind keine Touristengruppe", sagt Ljudmila Golubewa, Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Wolgograd.
Die Reiseziele sind eher wirtschaftlicher Art; die Teilnehmer sind fast durchweg Geschäftsleute. Oleg Michejew, Inhaber eines Handelsunternehmens, suchte in Frankfurt Kontakte zu deutschen Firmen, als "Grundlage für ein binationales Unternehmen". Er kann zumindest einen kleinen Erfolg verzeichnen: Die Zusammenarbeit zwischen ihm und einem deutschen Geschäftsmann sei "zumindest nicht ausgeschlossen", freut er sich. Die Gemeinde vermittelte Kontakte, führte die Gäste zur Deutschen Bank, zum Einzelhandsverband Frankfurt, in eine Schule und ein Krankenhaus.
Was ihnen besonders gefallen hat - das können die Gäste nach zwei Wochen kaum mehr sagen. Die Gastfreundschaft natürlich, sagt Igor Sysojew. Aber auch die Stadt, die Straßen, die Geschäfte. Das deutsche Geld aber haben die meisten wieder mit nach Wolgograd genommen. "Eine Mark ist jetzt 300 Rubel wert", rechnet Oleg Michejew. Ein Arzt verdient 5000 Rubel. Da ist der Preis für eine U-Bahn-Karte schon fast ein kleines Vermögen. "Was sollen wir hier kaufen? Wir können uns das kaum leisten!" sen
Hoch droben in der Geborgenheit des Waldes Krün im Isartal - eines der liebenswertesten "Schneedörfer" Bayerns
Wer in Deutschland hat schon Leimen gekannt, bevor Boris Becker, "der Leimener", seine großen Tennis-Triumphe feierte? Und wer hat schon was von Krün gewußt, bevor Armin Bittner, "der Krüner", als Senkrechtsstarter zu Deutschlands erfolgreichstem Alpinskifahrer wurde? Ob er's in der kommenden Wintersaison wieder wird, ist nicht gewiß. Zum Ruhm seines Heimatdorfes jedenfalls hat er Entscheidendes beigesteuert - dergestalt, daß die Krüner am Stammtisch in der Gastwirtschaft "Schöttkarspitz" ihre Hüte noch verwegener tragen als zuvor schon. Aber bringt das dem Dorf auch was?
Längst hat die Welt sich daran gewöhnt, daß Kitzbühel, Wolkenstein, Val d'Isère mit ihren Ski-Assen zu renommieren pflegen, "aus geschäftlichen Gründen". Von Krün hat man in diesem Zusammenhang noch nichts gehört. Zu groß scheint der Abstand zwischen dem gemütlichen Dorf im oberen Isartal und den großen Wintersportstationen. Die bescheidenen Lifthügel am Barmsee und Hirzeneck haben dem Lokalmatador höchstens das kleine Ski-Abc vermitteln können. Es spricht für die Einsicht der Touristiker in der Gemeinde, daß sie keinen Versuch unternehmen, den Bittner zu vermarkten, sondern sich über seine Erfolge freuen und es im übrigen dabei bewenden lassen.
Das ändert nichts daran, daß Krün bei denen, die es kennen, als eines der liebenswertesten Schneedörfer Bayerns gilt. Bis auf die großen Abfahrten, die rasanten Pisten, hat es ziemlich alles, was einen Erholungsaufenthalt in den winterlichen Bergen zum Genuß machen kann. Die Höhe (875 Meter) auf dem Plateau zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald, vor der Senke zwischen Karwendel und Wetterstein, ist reizvoll und bekömmlich. Es ist sonnig hier oben, fast immer nebelfrei und landschaftlich ungewöhnlich schön: Die markante Felsenkulisse, mit der Zugspitze als zentralem Bezugs- und Höhepunkt, ist greifbar nahe, als Mittelpunkt willkommen, dennoch nicht bedrohlich - keine Lawinen, keine Muren, keine Überschwemmungen! Letzteres hat auch eine Kehrseite. Die Isar, die sich ihr Bett unterhalb des Dorfes gegraben hat, wird kurz vor Krün angezapft. Ein Kanal leitet den größten Teil ihres Wassers zum Walchenseewerk oberhalb von Kochel ab. So ist das Flußbett zum Kiesbett geworden, und wir können uns kaum noch ein Bild von den Zeiten machen, als die Isarflöße für die Reise nach München, Landshut oder gar nach Wien hier zusammengestellt wurden. Die Flößerei ist 1920 aufgegeben worden, das Walchenseewerk seit 1924 in Betrieb.
Zu den Vorzügen von Krün gehört, daß das Hochplateau, auf dem es liegt, reichlich mit Wäldern durchwachsen ist. Wer schon einmal Erholung über der Waldgrenze gesucht hat, wird das zu würdigen wissen. Wenn nämlich die Sonne wegbleibt, Nebel und Sturm den Weg unauffindbar machen und das Leben schwer, sehnt man sich nach nichts mehr als nach der stillen Geborgenheit des Waldes, wie sie um Krün sich findet: am Fuß der Soiern, am Barmsee, in der Elmau. Immer noch ist der Spaziergang zum Wildfütterungsplatz bei der Auhütte ein beliebter Programmpunkt. Der Wanderführer sorgt dafür, daß seine Schutzbefohlenen auf jeden Fall zufrieden heimkehren, und mit mehr Verständnis für den Kreislauf der Natur. Sollten sie nur wenig Rotwild zu sehen bekommen haben, wissen sie nun wenigstens warum!
Andere Dörfer im Schnee geben die Gesamtlänge ihrer Wanderwege an. Krün kann das nicht. Sein Wanderwegenetz reicht weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Über die Hochstraße gelangt man ins Mittenwalder Revier, durch das Isartal nach Vorderriß, über Klais in die Elmau. Wer seine Kreise noch weiter ziehen will, kann von Vorderriß nach Fall, von Mittenwald ins Vorkarwendel, von der Elmau rund um den Kranzberg oder nach Partenkirchen laufen. Hundert Kilometer geräumte und autofreie Spazierwege bekommt man auf diese Weise leicht zusammen.
Nur wenige Erholungsgäste in Krün schöpfen diese Wandermöglichkeiten aus. Die Mehrheit neigt zur Bequemlichkeit und beschränkt ihre Aktivitäten auf die ebenen Bummelwege in Richtung Barmsee sowie auf die Hochstraße. Die freilich erschließt eines der heitersten und harmonischsten Alpenpanoramen, die man sich denken kann. Auf der Hochstraße, die auf direktem Wege in den Himmel über den Tiroler Bergen einzumünden scheint, sind schon die trägsten Faultiere und die stumpfesten Asphalttreter vom Zauber der Bergwelt überwältigt worden.
Nichts gegen die Spaziergänger. Doch erst seit der Langlauf sich auf breiter Front durchgesetzt hat, kann man ernsthaft von einer Wintersaison im Dorf reden. Mehr noch: Mit der Langlaufwelle ist Krün konkurrenzfähig geworden, sogar international. Es ist ja nicht nur die Summe der 50 Loipenkilometer. Die verschiedenen Rundkurse zwischen Krün/ Wallgau, Barmsee und dem Weiler Gerold zählen zu den schönsten und abwechslungsreichsten im bayerischen Alpenland überhaupt. Damit nicht genug: Auch die stille Jachenau, das weitläufige Leutasch, der mondäne Olympiaort Seefeld gehören zum "Nahverkehrsbereich" der Krüner Loipenläufer. Selbst in die österreichische Eng mit ihrem grandiosen Talschluß, dem Großen Ahornboden, ist es kaum weiter. Käme jemand auf die Idee, Langlauf-Safaris zu organisieren wie anderswo Pisten-Safaris - Krün hätte die optimale Ausgangsposition!
Doch normalerweise begnügen Krüner Wintergäste sich mit bescheidenen sportlichen Aktivitäten. Deshalb sind Veranstaltungen wie das Gäste-Eisstockschießen auch so beliebt. Man muß sich körperlich nicht verausgaben, tut was für die Lust auf Essen und Trinken und hat überdies Gelegenheit, gesellige Kontakte zu knüpfen. Da liegt Hugo Schmitt, Verkehrsamtsleiter der Gemeinde, sicher richtig, wenn er auch das Kurhaus - vielen Einheimischen zunächst ein überflüssiges Ärgernis - als Stätte der kulturellen Begegnung intensiv nützt. Wobei Kultur vom Karneval in Rio ("Brasilien in Krün") bis zur Berliner Transvestiten-Show und von Kleists "Zerbrochenem Krug" (mit Manfred Krug als Dorfrichter) bis zu den Wolga-Kosaken reicht.
Krüns Bettenangebot hält sich in den Grenzen der deutschen Mittelklasse. "Zimmer mit Fließwasser" stehen auf dem Aussterbe-Etat und finden für 20 Mark gerade noch Interesse bei finanzschwachen Familien aus den neuen Bundesländern. Das Angebot an Ferienwohnungen verbessert sich kontinuierlich; erfreulicherweise hat der Ort sich von größeren Appartementblocks freizuhalten gewußt. Ernstliche Bausünden sind vermieden worden, und ein Hotelkonzern, der ganz groß in Krün einsteigen wollte, hat vom Gemeinderat einen Korb bekommen. So muß man im wenig auffälligen "ersten Haus am Platz" für die Halbpension nicht mehr als 70 Mark bezahlen.
Einigermaßen exotisch ist diesem Szenarium nimmt sich "die Elmau" aus, Refugium für Schön- und Schwarmgeister und Esoteriker einer älteren Generation, die an hervorragenden Kammerkonzerten, seltsamen Tanzübungen, Dichterlesungen, Malseminaren und Ausflügen in geschlossener Gesellschaft ihre Freude haben, zumal sie dabei den "Weg zur Ganzheit" beschreiten können. Die Erben des Gründers der Elmau, Johannes Müller, der sich als Philosoph und Lebenshelfer verstand, haben das Unternehmen fest im Griff. Tatsächlich zieht es ja immer wieder noch auf den unterschiedlichsten Gebieten bedeutende Menschen an. Nicht weniges von den Ideen, die auf der Elmau seit über 75 Jahren kultiviert werden, scheinen auch in die Substanz heutiger Selbstverwirklichungsmodelle und "Cluburlaubs-Philosophien" eingegangen zu sein. Wer allerdings am Sonderweg der Elmau nicht interessiert ist und nur auf Hotelkomfort und Hotelservice sieht, wird mancherlei an dem Haus aussetzen können, das denn auch immer wieder einmal in die Schlagzeilen gerät. Das kostbarste Kapital der Elmau jedenfalls bleibt die hinreißend schöne Lage in fast klösterlicher Stille am Fuß des gewaltigen Wettersteinkamms.
HANS ECKART RÜBESAMEN
Preisfrage: Was kostet eine Bahnfahrt zweiter Klasse im InterCity Express von Hannover zum Flughafen Frankfurt a. M. und zurück? Die Antwort fällt selbst gewieften DB-Experten in den Reisebüros immer schwerer. Durch die BahnCard, "Rail & Fly" und "Rail & Fly für Airlines" wird die Sache immer komplizierter.
Der Normalpreis für diese Strecke liegt derzeit bei 220 Mark (identisch mit dem Sparpreis). Wer nicht freitags oder sonntags fährt und einen Samstag zwischen Hin- und Rückreise legt, kommt mit dem Supersparpreis auf 180 Mark. Wer die BahnCard zum Jahrespreis von 220 Mark (für einen Erwachsenen) besitzt, zahlt 110 Mark.
Soweit, so einfach. Wer aber ab Frankfurt a. M. in die Ferne fliegt, kann all diese Preise vergessen und vor allem die Fahrkarten-Ausgaben der Deutschen Bundesbahn. Denn dort würde ihm mit 160 Mark für ein "Rail & Fly"-Ticket zweiter Klasse in vielen Fällen zuviel Geld abgenommen. Der Gang ins Reisebüro ist unbedingt erforderlich, um den besten Preis für eine Anreise zu einem Flug zu erhalten. Wer zum Beispiel mit der LTU fliegt, zahlt nur 120 Mark (64 Mark plus 56 Mark ICE-Zuschlag). Die Mitbewerber TUI, NUR, ITS und andere Reiseveranstalter liegen mit 160 Mark (2. Klasse) für die ICE-Strecke Hannover- Frankfurt dagegen auf DB-Linie. Die im TUI-Fernreisen-Katalog Winter 1992/93 (Preisteil Seite 4) angegebenen niedrigeren Preise für "Rail & Fly" sind fehlerhaft. Bei Linienfluggesellschaften ist "Rail & Fly" noch komplizierter. Da reicht inzwischen die Preisspanne von Null bis 160 Mark für die Bahnanreise zweiter Klasse. Denn 29 Fluggesellschaften haben sich bisher dem System "Rail & Fly für Airlines" angeschlossen (in einer DB-Liste wird die längst liquidierte PanAm aufgeführt, die soeben an British Airways verkaufte Dan Air ist auch noch dabei). Dabei steht den Gesellschaften offen, welchen Preis sie dem Gast für die Bahnanreise zum Flughafen abverlangen. Die Lufthansa und zwölf weitere Airlines sind mit 115 Mark für eine Strecke von über 250 Kilometern am teuersten. 80 Mark kostet die Bahnfahrt Hannover- Frankfurt mit der Air Mauritius, 83 Mark mit der brasilianischen VARIG. Wer mit der Emirates eine Urlaubsreise gebucht hat, fährt kostenlos Bahn, Geschäftsreisende sind mit 100 Mark dabei. Kein Entgegenkommen zeigen die drei großen US-Airlines. American, Delta und United haben sich dem System nicht angeschlossen. In den Flugpreis eingeschlossen ist die Bahnfahrt bei der Air India, der kolumbianischen Avianca und der Lan Chile. Auch die asiatischen Gesellschaften Cathay Pacific, Philippine Airlines, Malaysian, Singapore International, Korean sowie die australische Qantas befördern ihre Gäste "klassenweise" kostenlos per Bahn - 1. Klasse für First und Business, 2. Klasse für Economy. Die edle Royal Brunei möchte von den Eco-Gästen 50 Mark, Vollzahler fahren kostenlos Bahn. Bei der Royal Nepal stehen die Preise noch nicht fest. Seit Juli wartet man auf die Unterschrift der DB. Preise von 50 bis 70 Mark werden vermutlich verlangt, war von der Verkaufsleitung zu hören.
Bei der Thai Airways kommen nur die vollzahlenden Passagiere in den Genuß einer kostenfreien Bahnfahrkarte erster Klasse, die Gäste der Economy-Klasse zahlen 105 Mark für die Bahn 2. Klasse, 150 Mark für die 1. Klasse. Da die Thai Airways mit der Lufthansa im Pool fliegt, kann bei dieser Gesellschaft auch preisgünstig ein innerdeutscher Anschlußflug gebucht werden. Korean bietet günstige Anschlüsse an das internationale Netz per Flug unter anderem via London und Paris.
Die Garuda Indonesia nimmt zwar 110 Mark für die Bahnfahrt 2. Klasse über 250 Kilometer, schließt aber für die Vollzahler einen LH-Anschlußflug ein. Bei der Cathay Pacific schließlich kann der First- oder Business-Passagier sogar wählen, ob er kostenlos fliegt oder Bahn fährt. Beide Anreise-Arten werden von dieser Airline übernommen.
Nachfolgend eine Tabelle mit den verschiedenen Preisen der dem System "Rail & Fly für Airlines" angeschlossenen Gesellschaften. JACKO A. HASSENMEIER
"Das Moor hat seine Schuldigkeit getan, das Moor kann gehen." Mit dem abgewandelten Wort von Schiller warnte Kurdirektor Peter Bruckmaier von Bad Homburg kürzlich vor dem Fiasko, das den 47 deutschen Moorheilbädern drohen könnte. Der Geologe Gerd Lüttig von der Universität Erlangen, sah eine Zeit kommen, "wo wir feststellen müssen, daß wir keinen Stoff mehr haben." Der Stoff heißt Moor oder - medizinisch korrekter - Badetorf.
Galten die Moorlandschaften jahrhundertelang als Orte der Angst und Bedrohung, waren ihre sauren Wiesen und ihre weichen Böden weder als Bauernland noch als Bauland geschätzt, und daher noch bis um 1980 entweder "kultiviert" oder abgebaut worden, um zu Heiz- oder Heilzwecken verwendet zu werden, so werden sie jetzt aus Naturschutzgründen zunehmend dem Zugriff des Menschen entzogen. Im verständlichen Bemühen um die Bewahrung von Biotopen werde aber oft das Kind mit dem Moorbad ausgeschüttet, meinten rund 200 Experten und Interessenten beim "1. Moorsymposium" in Bad Aibling. In diesem oberbayerischen Städtchen hatte der Gerichtsarzt Dr. Desiderius 1845 die erste Moorbadeanstalt Deutschlands eröffnet.
Die Heilwirkung der aus der Eiszeit stammenden Schwarzerde war freilich schon den alten Römern bekannt. Sie beruht, wie man inzwischen weiß, auf mechanischen, chemischen und thermischen Einflüssen. Das heißt: Im Moor wird der Körper infolge der Auftriebswirkung entlastet und ruhiggestellt, bestimmte Inhaltsstoffe, die in den Pflanzensubstanzen und der Gesteinsverwitterung gebunden sind, wirken auf noch nicht geklärte Weise auf den Organismus ein, und vor allem gibt das etwa zur Hälfte mit Wasser verdünnte Moor anhaltender, langsamer und dosierter Wärme ab als es durch andere Wärmeübertragung (Luft, Wasser, Strahlen) möglich ist.
Die Körpertemperatur steigt beim Moorvollbad um etwa ein Grad Celsius. Zellen und Gewebe werden dadurch unmittelbar erwärmt, Gelenke und Muskeln gelockert, und auch das "innere Wohlbefinden" wird gefördert, sagen die Balneologen. Die Heilkräfte der Natur können sich aber nur dann voll entfalten, wenn der Torf täglich frisch gestochen wird. Das geschieht heute nur noch in Aibling und wenigen weiteren deutschen Heilbädern. Denn überall muß mit dem Heilstoff Moor sparsam umgegangen werden. Er ist bereits das teuerste Kurmittel geworden, sagte der wissenschaftliche Kongreßleiter Professor Jürgen Kleinschmidt vom Institut für medizinische Balneologie der Universität München. Dabei nehme die Zahl möglicher Patienten ständig zu, vor allem bei Frauen, weil das Moor auch in der Sterilitätsbehandlung immer mehr Verwendung findet.
Recycling und Beimischeung von "abgebadetem" Moor ist die gebräuchlichste Sparmöglichkeit, die aber von den Badeärzten wegen der verminderten Qualität nur als Notbehelf betrachtet wird. Großwannen und solche mit neuwertigem Pumpsystem benötigen für ein Vollbad statt 280 bis 350 Liter nur mehr 25 Liter Moorbrei und sparen obendrein Energie ein. Zunehmend verbreitet, so Kleinschmidt, ist auch die Kaltmoorbehandlung, oft kombiniert mit Lehm, einem anderen Peloid (Schlamm).
Es wird immer schwerer, den "Schwarzen Schatz" zu heben und zu sichern. Dabei gäbe es in Deutschland noch genügend Lagerstätten; sie sind als Biotope nur unzugänglich geworden. Seit Jahren werden beispielsweise in Aibling, wo die Moorbadetradition bald auf 150 Jahre zurückblicken kann, alle Anträge auf Erweiterung der Abbauzonen in den umliegenden Filzen von den Behörden abgelehnt oder auf Eis gelegt, "unter dem Druck des Natur- und Umweltschutzes", heißt es. Weil es allmählich an der Grundversorgung mangelt, ist das Prädikat Heilbad nicht nur in Aibling gefährdet (wo es allerdings auch wegen der seit vielen Jahren erfolglos angemahnten Umgehungsstraße bedroht ist).
Einige Heilbäder versuchen schon, Moor zu horten. Das niederbayerische Bad Gögging beispielsweise, weiß Professor Kleinschmidt, hat sich mehrere Millionen Kubikmeter aus dem Aushub des Rhein-Main-Donau-Kanals besorgt und auf Halde gelegt. Eine einzige Lagerstätte mit fünf bis acht Millionen Kubikmetern würde genügen, um alle bayerischen Moorbäder ausreichend zu versorgen, sagte Professor Lüttig. Als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torftherapie forderte er deshalb die Ausweisung bestimmter Moore als Schutzgebiete. Zur Zeit werden nämlich nur zwei bis fünf Prozent des in Deutschland abgebauten Moores für medizinische und der große Rest für industrielle Zwecke verwendet, insbesondere für Gartenerde. Volksgesundheit müßte aber vor Industrieinteresse und auch vor einem oft gar nicht gerechtfertigten Naturschutz gehen, meinte Lüttig. Die meisten Hochmoore seien nämlich keineswegs Refugien für viele Pflanzen und Tierarten, sie seien vielmehr mineralstoffarm und daher artenarm.
KARL STANKIEWITZ
BOCKENHEIM. Vor 475 Jahren, genau am 31. Oktober 1517, veröffentlichte Martin Luther zu Wittenberg die 95 Thesen, die den Beginn der Reformation bedeuteten. Knapp vier Jahrhunderte später, 1934, schrieb der Komponist Hugo Distler: "Wenn zuletzt die lutherische Kirche jemals (...) nach der Auferstehung des kampffrohen und siegesgewissen Kirchenliedes aus dem Geist Martin Luthers geschrieen hat, so tut er erst recht der Zustand der Kirche heute."
Acht Jahre später, am 1. November 1942, beendete Distler sein Leben, weil er zum Kriegsdienst für die Nazis einberufen worden war. Seine Kleine Geistliche Abendmusik "Christ, der du bist der helle Tag" für dreistimmigen Chor, Violinen und Continuo nimmt eindeutig Bezug zum Geschehen in Deutschland.
Die evangelische Markusgemeinde feierte den Todestag Distlers und den Reformationstag mit einem Konzert in der Markuskirche. Das Werk Distlers stand im Mittelpunkt. Eine unter die Haut gehende Elegie. Die Kantorei unter der Leitung von Elisabeth Ickler-Wenkkebach, Karin Poschta-Cords, Ulrike Ickler (Violinen) und die Solistin Cecelia Rassier (Sopran) folgten dem Duktus der prophetischen Eindringlichkeit; jede Nuance wurde bewußt gestaltet, der Kohärenz zwischen Text und Musik nachgespürt.
"Ach lieber Herr, behüt uns heint in dieser Nacht vorm bösen Feind und laß uns in dir ruhen fein und vor dem Satan sicher sein", heißt es in der zweiten Strophe. Zartgliedrig fließt die schlichte Melodie durch aufgeweichte Tonalität Distlers, stets der Hauch des Schreckens im Nakken. Eindrucksvoll, diese Interpretation.
Die Organistin Suk-Young Kim eröffnete das Konzert mit der "Fantasie und Fuge in g-Moll" von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Technisch sicher, ließ sie besonders in der vierstimmigen Fuge die notwendige Ruhe vermissen; rastlos hastete sie durchs polyphone Geflecht, ohne Linien zu zeichnen. Die Architektur des Werks wurde brüchig, etwas lapidar.
Leicht, schwebend, unbeschwert: So ist die Musik des böhmischen Komponisten Franz Xaver Dusek (1731-1799) zu charakterisieren. Studentinnen der Musikhochschule (Nicola Piesch, Monika Rühl und Dagmar Sandvos) spielten sein "Notturno" für drei Flöten. Mit präziser Intonation, gefälligem Gestus und technischer Sauberkeit gefielen die Musikerinnen; die Punktierungen wünschte man sich knackiger, exakter, klassischer.
Wohl nur unter Kennern ein Name: Jacques Casterede. Dessen "Flute en vacances" steht ganz in der Tradition von Milhaud, Ibert und des frühen Dutilleux. Leichte, Melodien, die sich aus einem geschlossenen Klangteppich emporheben; zärtlich verspieltes Singen: Nicola Piesch (erste Flöte) hatte diese Leichtigkeit im Ton, auch der parodistische Esprit des Allegros schien ihr zu liegen.
Ganz im Gegensatz zu den heiteren Stücken steht die Kantate "Erhalt uns, bei deinem Wort" für vierstimmigen Chor zwei Violinen und Continuo von Dietrich Buxtehude (1637-1707). Schön, wie beredt das beständige Zwiegespräch zwischen Chor und Instrumenten fortschritt. Duftende Violinen im Ritornell, weicher, geschlossener Klang des Chores - eine gelungene Aufführung. JÜRGEN OTTEN
Nebel und schlechte Sichtverhältnisse bei Dunkelheit machen Autofahrern im Winter zu schaffen, und auch Fußgänger leben in dieser Jahreszeit statistisch gesehen am gefährlichsten. Bei Sichtweiten unter 50 Metern darf auch auf der Autobahn nicht schneller als 50 km/h gefahren werden. Bei Überschreitung der Marke sind 100 Mark Strafe und drei Flensburg-Punkte fällig. Diese 50 km/h sind eine Höchstgrenze. Bei "ganz dicker Suppe" sind schon 30 km/h zu viel.
Auch wer ohne eingeschaltetes Licht durch die "Waschküche" fährt, riskiert - neben drei Punkten in der Verkehrssünderkartei und einer Geldbuße von 80 Mark - seinen und anderer Verkehrsteilnehmer Kopf und Kragen. Auf Autobahnen ist das Abblendlicht bei Sichtweiten von weniger als 150 Metern (Abstand von drei Leitpfosten) vorgeschrieben, auf Landstraßen schon bei Sichtweiten von weniger als 120 Metern. In beiden Fällen dürfen auch Nebelscheinwerfer benutzt werden, die helfen, im Mittel- und Seitenbereich besser zu sehen. Die Nebelschlußleuchte mit ihrer 40fach höheren Lichtstärke dagegen darf nur eingeschaltet werden, wenn die Sichtweite bei Nebel unter 50 Metern liegt.
Dunkelheit, Regen und Nebel sind auch die Ursachen für die drastisch erhöhten Unfallzahlen von Fußgängern in den Monaten Oktober bis Dezember. In diesen drei Monaten zu Beginn der "dunklen Jahreszeit" werden 40 Prozent aller Unfälle mit tödlichem Ausgang für Fußgänger registriert. Zur Vermeidung solcher "Dunkelheitsunfälle" sollten Autofahrer und Fußgänger einige Regeln beachten. Mit von innen und außen sauberen Frontscheiben, sauberen Gläsern der richtig eingestellten Scheinwerfer und guten Scheibenwischern können Autofahrer viel zur Verbesserung ihrer Sicht tun. Und immer wenn die Umstände es erlauben und niemand geblendet wird, sollte mit Fernlicht gefahren werden. Den Fußgängern ist zu möglichst heller Kleidung zu raten. mid
Mit der Inbetriebnahme der Autobahnbrücke über die Weiße Elster bei Pirk im sächsischen Vogtland ist ein gefährliches Nadelöhr im West-Ost-Verkehr beseitigt worden. Die bisherige Fahrt durch das Elstertal über die B 173 hatte zu einer unerträglichen Belastung vor allem der Gemeinde Pirk, zu zahllosen Staus und schweren Unfällen geführt. Die A 72, die Bayern mit Sachsen verbindet, ist jetzt von Hof bis Plauen und weiter nach Chemnitz zur A 4 durchgehend befahrbar, allerdings streckenweise, wie auf der Brücke, vorerst nur jeweils einspurig. Der volle zweibahnige Ausbau soll nach Angaben des Automobilclubs KVDB/ARC in einem Jahr abgeschlossen sein. WM
In der einstigen DDR gab es 800 Kreuzungen mit einem grünen Pfeil, der an Ampeln auch dann das Rechtsabbiegen erlaubt, wenn die Ampel rotes Licht zeigt. Im deutschen Einigungsvertrag war festgelegt worden, daß die westdeutsche Straßenverkehrsordnung ab 1991 in ganz Deutschland gelten soll. Der grüne Pfeil an den Ampeln hätte bis dahin entfernt werden müssen, aber man hatte nicht mit dem Protest aus den neuen Bundesländern gerechnet. Dort wurden inzwischen zwar viele grüne Pfeile entfernt, aber keineswegs überall. Die Proteste der neuen Länder hatten Erfolg. Bis 1996 sind die grünen Pfeile weiter erlaubt. Und bis dahin will man erforschen, ob der grüne Pfeil nicht doch in ganz Deutschland generell eingeführt werden soll.
Das Thema "grüner Pfeil" ist nicht neu. Bereits 1984 gab es eine Anfrage im Deutschen Bundestag, welche Erfahrungen die Bundesregierung habe mit dem erlaubten Abbiegen bei "Rot" an Ampeln in den USA. Die Antwort war erwartungsgemäß negativ. Internationale Abkommen über den Straßenverkehr würden den grünen Pfeil verbieten. Unerwähnt blieb, daß nicht nur die USA, sondern auch Frankreich und Portugal ähnliche Regelungen haben. Dort erlaubt ein gelb blinkender Pfeil das Abbiegen bei Rot.
Leider hatte die frühere DDR keine Unfalluntersuchungen an Kreuzungen mit einem grünen Pfeil vorgenommen. Doch bei den damaligen Verkehrsverhältnissen kann man davon ausgehen, daß nur wenige Unfälle auf das erlaubte Abbiegen bei Rot zurückgingen. Gefährlich war der Grünpfeil für Rechtsabbieger sicher nicht. Denn er ist kein Freibrief für Drauflosfahren. Auf den Querverkehr, Fußgänger und Radfahrer muß Rücksicht genommen werden. Der Verkehr auf der durchgehenden Straße hat ohnehin Vorfahrt. Der bei "Rot" abbiegende Fahrer muß sich also sehr vorsichtig verhalten. Aber Wartezeiten an den Ampeln können verkürzt werden, wenn man jederzeit an einer Ampel nach rechts abbiegen kann. Weniger Kraftstoffverbrauch und weniger Lärm und Abgase sind an solchen Kreuzungen zu erwarten.
Das alles müßte noch eingehend untersucht werden. Aber wo ? Nicht nur in den neuen Bundesländern, wo der grüne Pfeil ohnehin bekannt ist, sondern auch im Westen Deutschlands. Hier bedarf es noch einer Ausnahmeverordnung für den Versuch, denn die Übergangsregelung bis 1996 gilt nur in den neuen Bundesländern. Aber die wird der Bundesverkehrsminister durchsetzen. Doch die Fachleute in den westlichen Bundesländern wollen diesen Versuch nur höchst ungern. Argumente dagegen gibt es genug: zu gefährlich, zu kompliziert, unnütze Kosten. In grenznahen Gebieten wie Saarbrücken, Freiburg im Breisgau oder Lindau am Bodensee wird ein Versuch bei dem dortigen hohen Anteil ausländischer Fahrzeuge ohnehin für unmöglich gehalten.
Nur in Berlin wird es zunächst möglich sein, auch im Westteil der Stadt Versuche mit dem grünen Pfeil zu machen. Denn in der wiedervereinigten Stadt kann man sich gegen ein Anliegen aus dem Osten kaum sperren. Doch dem Wunsch des Bundesverkehrsministers Krause (CDU) nach Versuchen in weiteren westdeutschen Ländern erteilten bisher selbst seine Parteifreunde in Süddeutschland eine Absage. Die Fachleute in den westlichen Bundesländern bleiben hart, sie halten nichts vom "Rechtsabbiegen bei Rot". Auch der ADAC ist gegen den grünen Pfeil und will ihn spätestens ab 1997 seinen Mitgliedern nicht mehr zumuten.
Damit ist der grüne Pfeil zu einem Politikum geworden: Der Osten will ihn weiter haben, für Versuche im Westen Deutschlands kommt zwar demnächst die Rechtsgrundlage, aber niemand will so recht experimentieren. Wird der grüne Pfeil also totgeredet, bevor man ihn wirklich geprüft hat ? DIETER FELKE
NORDEND. Mit einem bewährten Team treten die Grünen im Nordend zur Kommunalwahl 1993 an: Vier der fünf bisherigen Vertreter der Grünen wollen auch in der neuen Wahlperiode im Ortsbeirat 3 mitarbeiten. Spitzenkandidatin ist die 41jährige parteilose Angelika Fuchs, derzeit stellvertretende Ortsvorsteherin. Auf den zweiten Platz wurde Fraktionssprecher Uwe Paulsen gewählt, der Verkehrsexperte der Fraktion.
Neu für den Ortsbeirat bewirbt sich Jasemin Baysal. Die 26jährige studiert Jura und will in Kürze ihr erstes Staatsexamen abschließen. Auf Platz 4 folgt ein "alter Hase": Jörg Harraschain, 49 Jahre, vertritt die Grünen schon seit acht Jahren im "Dreier" und hat die meiste Erfahrung mit Parlamentsarbeit. Harraschain bildet die "Nahtstelle" zwischen dem Ortsbeirat und der Stadtteilgruppe der Grünen im Nordend und sorgt dafür, daß die Zusammenarbeit von Fraktion und Basis bestehen bleibt.
Wenn die Grünen das Ergebnis in ihrer "Hochburg" Nordend halten können (bei den letzten Kommunalwahlen im Jahre 1989 erhielten sie hier mehr als 25 Prozent der Stimmen), dann ist auch Helga Maß-Linne ein Sitz im Ortsbeirat sicher: Sie nimmt Platz 5 auf der Liste ein.
Insgesamt stellen sich acht Männer und acht Frauen zur Verfügung - eine Tatsache, auf die die Nordend-Grünen besonders stolz sind. Die Liste sei nicht nur paritätisch besetzt, sondern sicherlich die längste Aufstellung der Grünen für einen Ortsbezirk, sagte Harraschain. Ein bißchen Statistik: Das Durchschnittsalter der Kandidaten beträgt 36,8 Jahre; der jüngste Bewerber, Camille Zubayr, ist 24 Jahre alt. Ein knappes Drittel der Grünen ist von Beruf Lehrer.
Auf den Plätzen 6 bis 16 der Kandidatenliste stehen Heinrich Noll, Gertrud Blum, Werner Bender, Hildegard Pfeffermann, Jürgen Eiselt, Beate Jonas, Jörn Diekmann-Vaterodt, Rosemarie Oswald, Günter Bihn, Cornelia Walther und Camille Zubayr. rea
Ausgerechnet in Bonn, von wo die Forderung nach beschleunigten Planungsverfahren ausging, hat sich die Planung und damit der Bau der neuen 92 Kilometer langen Autobahn A 14 von Halle (Saale) nach Magdeburg verzögert. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte Bundesverkehrsminister Günther Krause bei Halle das Startsignal für den ersten Autobahn-Neubau in den neuen Bundesländern im Rahmen der "Verkehrsprojekte Deutsche Einheit" gegeben. In Sachsen-Anhalt war man sich über den Streckenverlauf parallel zur B 6 und entlang der B 71 im klaren. Doch dann trafen aus Bonn neue Auflagen in Magdeburg ein, weitere Untersuchungen der Trassenführung und die Prüfung möglicher Varianten wurden verlangt. Nach monatelangem Zeitverzug haben sich nun Bundes- und Landesminister über die Streckenführung und ökologische Ausgleichsmaßnahmen geeinigt. Wie der Automobilclub KVDB/ARC berichtet, steht aber auch das Gesetz noch aus, das die rechtliche Grundlage für den beschleunigten Bau des ersten Abschnitts zwischen Löbejün und Könnern schaffen soll. Der Bundestag wird sich erst 1993 damit beschäftigen. KV
Nachträgliche "Urlaubsgrüße" von der österreichischen Verwaltungsbehörde in Form eines Bußgeldbescheides wegen einer Verkehrsübertretung sollte auf keinen Fall ignoriert werden. Der Grund: Es gibt seit dem 1. Oktober 1990 einen deutsch-österreichischen Rechtshilfevertrag, nach dem rechtskräftige Verwaltungsstrafverfügungen und Bußgeldbescheide von mindestens 350 Schilling beziehungsweise ab 50 DM im jeweils anderen Land vollstreckt werden können. Wer das Bußgeld nicht zahlt, wird laut ADAC von den deutschen Behörden, die im Wege der Vollstreckungshilfe für die österreichischen Behörden tätig sind, zwangsweise abkassiert. mid
NIEDERURSEL. Anthroposophie ist laut Brockhauslexikon ". . . eine Erkenntnis, die vom höheren Selbst im Menschen entwickelt wird. Die Anthroposophie (aus dem Griechischen: ,Menschenweisheit') soll für Menschen da sein, die in ihrer Seele die Wege zum geistigen Erleben suchen."
Die Freie Bildungsstätte "der hof" in Niederursel (Alt-Niederursel 51), die sich selbst als Kultur- und Werkstätten-Gemeinschaft im Norden Frankfurts bezeichnet, ist ein Zusammenschluß von Anthroposophen. Kürzlich veranstaltete "der hof" (auf die Kleinschreibung wird Wert gelegt, "um die Kultur und Werkstattinitiative mit ihren kulturellen Veranstaltungen . . ., nicht etwa mit einem Bauernhof zu verwechseln", so ein Informationsblatt) einen Diskussionsabend, zu dem etwa 50 Zuhörer kamen.
Das Thema lautete "Gewalt an der Schule", Referenten waren Dr. Reiner Baumann vom Hessischen Institut für Lehrerfortbildung in Wiesbaden, und Walter Hiller, Lehrer an der Waldorfschule, die dem "hof" programmatisch nahesteht. Baumann, Experte auf dem Sachgebiet, schilderte das Phänomen "Gewalt an der Schule" und unterstrich den Handlungsbedarf. "Vor allen Dingen für die ausländischen Kinder muß man mehr Verständnis aufbringen und sie zu vollwertigen Bürgern unserer Gesellschaft machen", sagte er. Es gehe nicht an, daß man ihnen die Staatsbürgerschaft verweigere "und sie damit letztendlich doch ausgrenzt".
Walter Hiller ging das Thema von der anthroposophischen Warte aus an. Er warb für die alternativen Ansätze der Anthroposophen, die mit ihrem anders strukturierten Schulkonzept (Waldorfschulen erstreben einen Ausgleich zwischen wissenschaftlichen Fächern und künstlerisch-praktischer Betätigung) den Kindern mehr Freiräume lassen möchten, um den häufig angestauten Agressionen schon früh entgegenzuwirken.
Der "hof" bietet neben einem Naturkostladen, einer Schreinerei, einem "Atelier für Gestaltung", einem Laden für "Gesundes Wohnen" und einem WaldorfKindergarten auch die Gelegenheit, ein Berufs- und Lebensorientierungsjahr dort zu absolvieren.
Nähere Auskünfte gibt Stefan Krauch, der vormittags unter der Telefonnummer 57 50 78 im "hof" zu erreichen ist. dil
An mehr als 135 Abschnitten des deutschen Autobahnnetzes werden laut dem Deutschen Automobil Club (DTC) gegenwärtig Instandsetzungsarbeiten vorgenommen. Nicht eingerechnet die zahlreichen kurzfristigen täglichen Baustellen. Die Gesamtlänge der Autobahnbaustellen beträgt mehr als 1300 Kilometer, wobei auf zahlreichen Strecken in beiden Fahrtrichtungen Behinderungen auftreten. Besonders staugefährdet sind wegen zahlreicher Baustellen die Autobahn A 9 zwischen dem Schkeuditzer Kreuz bei Leipzig und dem Hermsdorfer Kreuz, die A 4 in den Regionen Dresden und Bautzen, der Raum Würzburg und die A 8 im Bereich von Karlsruhe und Stuttgart. Der DTC empfiehlt den Autofahrern, diese Regionen soweit wie möglich zu meiden beziehungsweise sie großräumig zu umfahren. mid
NORDEND. Daß die bislang dominierende repressive Drogenpolitik die Situation der Abhängigen nicht verbessern wird, darin waren sich ein Großteil der etwa 30 Besucher und die Referenten einig: Kontrovers verlief die Diskussion der SPD Nordend II zum Thema "Krank, kriminell, asozial - der Abhängige in der Gesellschaft" nicht. Als Referenten waren die SPD-Stadtverordnete Ute Hochgrebe, Rolf Kaufmann, Diplompädagoge und Mitarbeiter des Stadtjugendrings, und der Arzt Wolf-Dieter Hoffmeister-Wagner gekommen.
Hoffmeister-Wagner näherte sich dem Thema von der medizinischen Seite aus: Als Arzt und Vorsitzender der hessischen Substitutionskommission (Substitution: Behandlung mit Ersatzdrogen, Red.) weiß er um die medizinischen Sorgen und Nöte der Junkies, aber auch der substituierenden Ärzte.
Das Hauptanliegen der Stadt sei es, "den Ausstieg für die Junkies leichter zu gestalten und ansonsten Ansätze zu finden, um Verelendung, Kriminalisierung, Prostitution und dem Tod entgegenzuwirken", sagte Ute Hochgrebe. Dieses Ziel verfolgt ein seit 1989 laufendes zweistufiges Programm. In der ersten Phase (1989/90) baute die Stadt mehrere "Drogenbetreuungszentren" unter anderem in der Mosel-, Elbe- und Rudolfstraße auf. Die Zentren bietet außer der üblichen Beratung auch medizinische und psychosoziale Akuthilfe. Außerdem wurde in der ersten Stufe die Substitution mit dem Ersatzstoff Polymethadon eingeführt. Damals unterlag die Abgabe noch strengen Richtlinien. Wer eine HIV-Infektion, eine Schwangerschaft oder kontinuierliche Prostitution (um die meist heterosexuellen Freier nicht zu gefährden) nachweisen konnte, bekam die Ersatzdroge.
In der zweiten Phase entstanden neue Anlaufstellen. Besonders bekannt wurde das Zentrum "Frieda" in der Friedberger Anlage. Die Richtlinien für die Vergabe von Polymethadon wurden intern gelokkert, und die soziale wie gesundheitliche Stabilisierung der Suchtkranken erhielt Vorrang.
Der Arzt Wolf-Dieter Hoffmeister-Wagner schilderte die Schwierigkeiten, die im Zusammenhang mit dem Polymethadon auftraten. Anfangs, im Jahre 1988, wurde die Ersatzdroge nur auf Anweisung der Seuchenstelle eingesetzt, um die Ausbreitung von Aids bei Drogenabhängigen eimzudämmen. Innerhalb eines Jahres begannen die Behörden umzudenken - die große Nachfrage soll auch ein entscheidender Faktor gewesen sein -, und das Methadon wurde auch gezielt in der Drogenhilfe verwendet, was vorher kein Thema war.
"Das Methadon ist aber kein Allheilmittel", warnte der Arzt eindringlich, "es kann den Suchtkranken gesundheitlich rehabilitieren, ihn von der Szene wegbringen und auch eine Brücke für einen späteren Ausstieg bilden. Früher glaubte man, daß das Drogenproblem mit Therapieplätzen zu lösen wäre, jetzt stürzen sich alle auf das Methadon."
Für die Zukunft versucht die Stadt laut Ute Hochgrebe, eine kontrollierte Heroinabgabe in ihr Drogenhilfeprogramm aufzunehmen. "Das wäre dann erst einmal ein Modellversuch", erklärte die Stadtabgeordnete. Auch ein "Methadonbus" nach Amsterdamer Vorbild sei geplant.
Nach über einer Stunde Vortrag, vollgepackt mit Informationen, waren dann die Gäste an der Reihe. Auf die Frage, warum denn Frankfurt auf der einen Seite eine progressive Drogenpolitik betreibe und andererseits die Szene zu zerschlagen versuche, antwortete Ute Hochgrebe. Das Ziel sei, die 60 Prozent auswärtigen Junkies - teils aus Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Würtemberg - wieder zurückzutreiben, damit sich ihre Heimatgemeinden um sie kümmern. "Darüber hinaus wollen wir besser an die Dealer herankommen."
Rolf Kaufmann äußerte sich dazu skeptisch: "Die Taunusanlage wird geräumt, mittlerweile treffen sich die Junkies an der Rennbahn, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Szene wieder irgendwo etabliert." Kaufmann unterstellt den Betreibern der Vertreibungspolitik ein ganz klares Kalkül: "Meiner Meinung nach ist das alles nur Taktik in Anbetracht der kommenden Kommunalwahl."
Fazit der Debatte: Mit Verboten sei "kein Blumentopf zu gewinnen". Eine neue Drogenpolitik könne es erst geben, wenn die Verantwortlichen und auch die Bevölkerung erkennen, daß es keine drogenfreie Gesellschaft geben kann.
Die letzte Veranstaltung der SPD-Drogenreihe beginnt am Dienstag, 24. November, wieder um 20 Uhr im AW-Zentrum (Eckenheimer Landstraße 93) statt. Das Thema der Runde mit der hessischen Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) wird sein: "Prohibition - eine gescheiterte Strategie?" dil
BERGEN-ENKHEIM. Skurril anmutende "Objekte" und Helme, nutzbare Doppelwandgefäße, Teegeschirr oder Trinkbecher, gearbeitet in weichen, luftigen, aber auch kompakten Formen, die jedoch niemals plump, immer aber dynamisch wirken. Ein Ansatz, die in der Galerie der Berger Bücherstube (Marktstraße 15) ausgestellten Kunstgegenstände Antje Wiewinners zu beschreiben - wenn auch völlig unzureichend. Doch hinreichende Interpretationen lehnt die in Münster geborene Künstlerin sowieso entschieden ab.
Ihre Keramiken sollen dem Betrachter keine Aussage aufzwingen, schon gar nicht zeitkritisch an seinem Gemüt rütteln; vielmehr sieht Antje Wiewinner ihre Werke als meditative Gegenstände mit entspannender und beruhigender Wirkung, die ästhetische Freude steht im Vordergrund. Dennoch stellt nicht allein der visuelle Anspruch die Diplomdesignerin zufrieden, vielmehr soll der Betrachter auch den taktilen Reiz ihrer Gegenstände erfahren. Erst im Ertasten eröffne sich die Möglichkeit, den Schöpfungsprozeß der Keramiken nachzuempfinden.
Die Künstlerin geht bei ihrer Arbeit zunächst einmal von einer einfachen Grundform aus, aus der sich dann die weitere Gestalt des Körpers nach und nach entwickelt. Inspiration zum Formenbau der Keramik erwächst also erst in der Weiterbildung von Vorhandenem. Charakteristisch für ihre Werke ist auch ein klares, doch niemals langweilig werdendes Design - keine ausschweifenden Schnörkel verzieren Helme, Teller oder Gefäße, nur ganz dezent einmal ein eingelassenes Dreieck oder zarte Linien.
Ihrer Phantasie hat die Künstlerin bei der Gestaltung ihrer Werke keine Grenzen gesetzt. So muten die Helme futuristisch an, andererseits fühlt sich der Besucher beim Betrachten einiger Gefäße ins Altertum zurückversetzt.
Ein letztes Wort sei der farblichen Komposition und der Glasur der Keramiken gewidmet. Variationen von Blau-Violett bis zu sanften Grüntönen steht eine Gruppe von braunen Grundtönen gegenüber, die ein intensives Rotbraun erreichen können. Antje Wiewinner unterscheidet zwischen "steinartiger" und "erdiger" Keramik. Diese Begriffe beziehen sich nicht auf die Form, vielmehr auf die Glasur des Werkes. Steinartig erscheinen mattglänzende Oberflächen, dunkelgesprenkelte Brauntöne; eine Oberflächenstruktur, die sich erdig-weich anfühlt, tituliert sie als "erdig".
Die Werke sind noch bis 22. November in der Galerie zu sehen. ole
SACHSENHAUSEN. Eigentlich wirft man sie den Schweinen zum Fraß vor, außerdem sind sie nicht so teuer wie Kürbisse. Zu Festen werden sie häufig ausgehöhlt, lustige Gesichter wie auch böse Fratzen in sie hineingeschnitten. So oder so ähnlich ließe sich nach dem Vorbild von Fritz Egners Fernsehquiz "Dingsda" die Runkelrübe beschreiben - und die stand ganz im Mittelpunkt beim Saisonabschlußfest des Abenteuerspielplatzes Wildgarten an der Stresemannallee.
170 Runkelrüben hatten die Betreuer besorgt. Mütter, Väter und Kinder waren allesamt damit beschäftigt, aus den Rüben stattliche Charakterköpfe zu gestalten. Schließlich sollten diese den Platz für die abendliche Feier mit abschließendem Feuerwerk schmücken. Ein buntes Kindergeschrei begleitete die kurzweilige Arbeit. Kinder, die genug von der Aushöhlerei hatten, gönnten sich ein Päuschen, tummelten entweder auf der Lokomotive "Omi" herum oder um den eigens für dieses Fest aufgebauten Altar, der - mit selbst angepflanzten Kartoffeln und Rüben bestückt - einen wichtigen Teil des Runkelrübenfestes darstellte. Josef Mayer, seit mehr als 15 Jahren Betreuer im Wildgarten, betrachtet die Feier mit den leuchtenden Kürbis- und Rübengesichtern als eine Mischung aus Erntedank und Halloween: "Die Kinder sollen das Licht des Sommers ein Stück weit mit nach Hause nehmen."
Hinter dem lustigen Spiel der Kinder stehen Grundgedanken des 55jährigen; in einer Broschüre über den Wildgarten beklagt Mayer das Verschwinden des Kindseins in der Kindheit, nicht zuletzt sei die Entfremdung des Menschen von seiner natürlichen Umwelt eine Folge dieses Umstandes. Es sei Aufgabe der Abenteuerspielplätze, ein Stück des kindlichen Daseins zu retten. Josef Mayer versucht mit seiner Arbeit, in diesem Stück letzter, wilder Natur in Sachsenhausen die Kinder dahin zu führen, daß sie sich wieder als Teil der Erde begreifen, und nicht nur mit dem Fernseher kommunizieren, sondern mit Gleichaltrigen aus der Nachbarschaft.
Dies scheint ihm auch gelungen zu sein. Fragt man ein spielendes Mädchen danach, was sie am liebsten im Wildgarten macht, antwortet sie: "Feiern, da sind nämlich die meisten Kinder da!" - wobei man wieder beim Thema wäre: dem Runkelrübenfest. ole
BERGEN-ENKHEIM. Der Ortsbeirat 16 will prüfen lassen, ob der Zebrastreifen in der Erlenseer Straße in Bergen mit Hilfe der sogenannten Kölner Teller oder mit "anderen Maßnahmen" gesichert werden kann. Einstimmig beschlossen die Stadtteilpolitiker diesen Antrag der Grünen-Fraktion.
In der abschüssigen Straße, die vor allem in den Morgenstunden von zahlreichen Pendlern auf dem Weg in die Frankfurter City frequentiert werde, "wird gerast", begründete Thomas Hellmeck (Grüne) den Antrag. Leidtragende seien dabei vor allem die Kinder aus der Neubausiedlung "Hinter den Obergärten", die die Erlenseer Straße auf dem Weg zur Schule überqueren müssen. Dabei drohe ihnen selbst am Fußgängerüberweg Gefahr. Hellmeck stützt sich dabei auf Berichte von Anwohnern. Diese hätten häufig beobachtet, daß die Autos viel zu schnell auf den Zebrastreifen zurasen. Dadurch komme es immer wieder zu "kritischen Situationen". Die Grünen schlagen daher zunächst vor, in Höhe des Berger Marktplatzes "Kölner Teller" auf die Fahrbahn zu setzen.
Die Christdemokraten im Ortsbeirat sind anderer Meinung: Rüdiger Konrad hält es für sehr unwahrscheinlich, daß die Tempobremsen auf einer Bundesstraße - die Erlenseer Straße ist Teil der B 521, die durch den Ortskern von Bergen führt - angebracht werden dürfen. Für Georg Wieder (CDU) sind die großen Metallknöpfe aus einem anderen Grund bedenklich. Er prophezeite störenden Lärm, falls der Bus auf seinem Weg durch die Erlenseer Straße künftig über die Stahlkappen fahren muß.
Die Bergen-Enkheimer Stadtteilpolitiker einigten sich deshalb darauf, den Magistrat zunächst einmal prüfen und berichten zu lassen, mit welchen Maßnahmen - alternativ zu den umstrittenen "Tellern" - der Zebrastreifen sicherer werden kann. gap
Im Blickpunkt: Kampagne gegen Landminen Tödliche Gefahr
Zu einer internationalen Kampagne gegen Produktion, Export und Anwendung von Landminen haben die Hilfsorganisation medico international und Gruppen der Friedensbewegung aufgerufen. Die Initiatorin der Kampagne, Angelika Beer, Bundesvorstandsmitglied der Grünen, nennt die Landminen ein Massenvernichtungsmittel. In der internationalen Abrüstungsdebatte bisher kaum beachtet, seien sie in den Kriegen der vergangenen Jahre in immer größerem Maße zum Einsatz gekommen. Allein in Irakisch-Kurdistan liegen nach Beers Angaben etwa 20 Millionen Landminen. Zum Teil stammen sie aus dem irakisch-iranischen Krieg, in dem beide Armeen sie "wie Konfetti über die umstrittenen Grenzregionen gestreut" hätten. Außerdem habe das irakische Militär große Mengen Landminen im Golf-Krieg und im Kampf gegen die kurdische Autonomiebewegung verlegt. Auf Jahrzehnte hinaus, sagt Beer, bildeten diese Waffen eine tödliche Gefahr für die Bevölkerung. In Angola hat nach Darstellung von medico international die von Südafrika finanzierte Unita in ihrem 15jährigen Krieg gegen die Regierungstruppen ganze Landstriche mit Minen aus US-amerikanischer Produktion abgeriegelt. Der Bevölkerung dieser Gebiete drohe Hungersnot, weil ihr der Zugang zu Feldern und Flüssen versperrt sei. In Kambodscha hätten sich allein im Jahre 1990 rund 6000 Minen-Verletzte Gliedmaßen amputieren lassen müssen, etwa ebenso viele Verletzte seien verblutet.
Als besonders infernalisch schildert Beer die durch Artillerie oder Flugzeuge verlegten Minen, die oft erst zu einem späteren Zeitpunkt durch Fernsteuerung scharfgemacht würden. Vielfach beständen sie aus Plastik und seien deswegen mit Detektoren nicht aufspürbar. Die Explosivwirkung mancher Sorten von Minen sei bewußt so gering gehalten, daß Menschen, die darauf treten oder danach greifen, in der Regel nicht gleich getötet, sondern verwundet würden. Dahinter stecke die Kalkulation, daß Verwundete den Gegner mehr belasten als Tote.
1980 hatten die Vereinten Nationen ein Abkommen gegen Landminen vorgelegt, dem die meisten europäischen Staaten inzwischen längst beigetreten sind. Die Bonner Bundesregierung dagegen brachte erst in diesem Jahr im Bundestag einen Gesetzentwurf für das Ratifizierungsverfahren ein.
Das Abkommen schreibt unter anderem vor, daß Zivilpersonen möglichst vor den Wirkungen von Minen geschützt werden sollen. Weiter soll jedem Einsatz fernverlegter Minen, wenn die Zivilbevölkerung davon betroffen werden kann, eine wirksame Warnung vorausgehen. Nach dem Ende der Feindseligkeiten sollen Informationen über die Lage der Minen ausgetauscht werden. Solche Bestimmungen reichen jedoch nach den Erfahrungen von medico international nicht aus. Zum Beispiel hätten irakische Truppen gar nicht schriftlich festgehalten, wo sie Gelände vermint haben. Ziel der jetzt anlaufenden internationalen Kampagne, die in den USA von Gruppen wie Middle East Watch und den Vietnam-Veteranen unterstützt wird, ist die völlige Ächtung dieser Waffen.
In Deutschland richtet sich der Aufruf vor allem gegen die Rüstungsfirmen MBB, Rheinmetall, Dynamit Nobel und Diehl, "die mit staatlichen Geldern Minen und Minen-Abwurfsysteme entwickeln und perfektionieren". Neueste Produkte dieser Industrie seien datenverarbeitende Verbundsysteme, in denen steuerbare, mit Sensoren versehene Minen zusammengeschaltet werden könnten.
Medico international bemüht sich in Nordirak gemeinam mit kurdischen Hilfsorganisationen um Kennzeichnung von Minenfeldern, Aufklärung der Bevölkerung, um die Ausstattung von Minensuchtrupps sowie um medizinische und psychologische Betreuung von Minenopfern. Wie Beer berichtet, wird die Bereitstellung von Minensuchgerät jedoch durch die Türkei massiv behindert, die Lieferungen aus Deutschland an der Grenze zu Nordirak zurückhalte. Außerdem habe dieser NATO-Partner der Bundesrepublik in diesem Jahr selbst begonnen, das Grenzgebiet zu Irak zu verminen. Nach Beer vorliegenden Informationen wurden in den vergangenen Monaten bereits an mehreren Orten der Osttürkei zahlreiche Menschen durch Minen getötet oder verletzt. ECKART SPOO (Hannover)
Ski-Basar
GOLDSTEIN. "Der Trend geht zur Qualität, wie immer sind Kindersachen besonders gesucht." In wenigen Worten faßte Norbert Graeser, Abteilungsleiter der Skifahrer im Sport-Club (SC) Goldstein 1951, zusammen, was sich nach der Türoffnung auf dem Skibasar abspielte. Kaum war es 15 Uhr, da strömten auch schon die Alpinisten und solche, die es werden wollen, ins Vereinsheim des SC und suchten nach der passenden Sportausrüstung. Binnen weniger Minuten war der kleine Verkaufsraum proppenvoll und eifriges Handeln begann.
"Prinzipiell können hier unsere Mitglieder alles verkaufen, was irgendwie mit Skifahren zu tun hat", erklärte Norbert Graeser. "Wichtig ist aber, daß sich die angebotenen Gegenstände in technisch einwandfreiem Zustand befinden." Bevor beispielsweise ein Paar Ski zum Verkauf freigegeben wird, kontrolliert der Verein, ob Bindung und Belag makellos sind. "Wir raten auch allen Mitgliedern, ihre Bindung nur in Fachgeschäften einstellen zu lassen", sagte der Abteilungsleiter. Die besten Stücke des Basars freilich waren bald vergriffen. Nicht nur Skifahrer des SC waren zum Basar gekommen. Norbert Graeser zeigte sich erfreut über "viel Zuspruch von außerhalb".
Seit sieben Jahren gibt es im SC Goldstein die Skisportabteilung. Damals wurde die Idee während eines Skiurlaubs in den Dolomiten "aus einer Laune heraus" geboren, wie es der Abteilungsleiter nennt. Heute sind rund 50 Sportler bei den Alpinisten aktiv. Das ganze Jahr hindurch trifft man sich zu Skigymnastik, Radtouren und Wanderurlaub in den Bergen. "Damit wir im Sommer nicht einrosten", bemerkt Graeser.
In den Schnee geht es dann schon im November, dieses Jahr fahren die Alpinisten an den Stubaier Gletscher. Streßfrei fährt die um die 50 Personen starke Truppe immer im Reisebus in das vom Vergnügungsausschuß auserkorene Ziel. Etwa die Hälfte betreibt Langlauf, so werden immer Skigebiete ausgewählt, in denen beide Disziplinen möglich sind. Auch totale Anfänger können beim SC mitfahren. Ausgebildete Übungsleiter bringen den Neulingen das Skifahren bei.
"In unserer Abteilung und eigentlich im ganzen Verein herrscht eine sehr harmonische Atmosphäre", findet Norbert Graeser. "Wir brauchen zum Beispiel in unserer Abteilung keine extra Gruppe für die Jugendlichen. Die sind voll bei den Erwachsenen integriert." Nur beim Hüttenzauber würden sich die jüngeren dann in die Disco verkrümeln. "Dabei verpassen die doch das Schönste, wenn wir abends die Gitarre und das Akkordeon auspacken und mit der Hausmusik loslegen", bedauert der Abteilungsleiter. hen
OBERRAD. Die Ruderer sitzen wieder auf dem Trockenen. Die Saison ist zu Ende. Jetzt beginnt für die Sportler die harte Zeit in den kalten Monaten: Fithalten und skullen im Ruderbecken. Die Frankfurter Rudergesellschaft Borussia 1896 schloß die Saison mit ihrer traditionellen Vereinsregatta ab. Für die vier Rennen - Doppelvierer, Jugend-Doppelzweier, Gig-Gedächtnis-Vierer und Achter - hatten 30 Borussen gemeldet, um bei kühlen Temperaturen ihre Herbstform zu überprüfen.
So richtig ernst ging's dabei aber nicht zu - der Spaß stand im Vordergrund. Entscheidender waren da schon die Vergleiche mit den Aktiven anderer Vereine gewesen. An die 30 Regattasiege konnten die Oberräder in der vergangenen Saison erringen. Oliver Gondolf wurde bei den Senioren gemeinsam mit Holger Guckes von Nassovia Höchst Hessenmeister im Doppelzweier. Bei der Veteranen-Weltmeisterschaft in Köln holten sich die über 36jährigen und die über 43jährigen Gold in zwei Renngemeinschaften mit "Igor" Offenbach.
Überhaupt gingen die meisten Titel auf das Konto der älteren Borussen. Denn mit Nachwuchs sieht es bei den Oberrädern - wie auch bei den meisten anderen Frankfurter Vereinen - schlecht aus. Sebastian Göbel und Christian Sauer sind die einzigen jungen Leistungsruderer beim Traditionsverein am Mainwasenweg. Der Grund für die Nachwuchsmisere im Rudererdorf liegt für den stellvertretenden Vorsitzenden, Reinhard Melcher, auf der Hand: "Wir haben niemanden, der sich regelmäßig um die Jugendarbeit kümmert." Insbesondere für das Anfängertraining fehlt Personal. So muß Melcher zweimal pro Woche selbst ran: "Mehr erlaubt meine Zeit nicht."
Doch ob Jugendtrainer allein gegen das Desinteresse der Jungen und Mädchen in Frankfurt ankommen, scheint fraglich. "Wir haben jedenfalls kein Konzept, wie wir mehr Nachwuchs in den Verein holen könnten", sagt Melcher leicht resignierend. Kleines Trostpflaster: Mit derzeit etwa 175 Borussen ist die Mitgliederzahl in der Saison 1992 nicht zurückgegangen. cob
BERGEN-ENKHEIM. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 Stundenkilometer, die den Lärmpegel auf der Autobahn 66 zwischen Maintal und dem Hessen-Center in Enkheim senken soll, fordert die SPD im Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim). Einen entsprechenden Antrag der Sozialdemokraten brachten die Stadtteilpolitiker in ihrer jüngsten Sitzung auf den Weg.
Vor allem die Anwohner der Straßen, die in unmittelbarer Nähe der Autobahn liegen, beschwerten sich über den zunehmenden Krach der Autos, heißt es in der Antragsbegründung. Aber auch die Bewohner der Hochhäuser in der Leuchte und der Häuser am Berger Hang seien vom Lärm betroffen, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerd Weinrich. Dort nämlich zeige die Schutzwand, die den Schall von den umliegenden Wohngebieten abhalten soll, wenig Wirkung.
Nach Meinung der SPD kann hier nur eine Geschwindigkeitsbeschränkung Abhilfe schaffen. "Neueste Untersuchungen" hätten gezeigt, daß der Straßenlärm deutlich abnehme, wenn die Autos langsamer fahren. 100 Kilometer pro Stunde hält die SPD-Fraktion für ein angemessenes Tempo, um eine "erhebliche Reduzierung" zu erreichen.
Skeptisch äußerte sich Rüdiger Konrad (CDU) zu diesem Vorschlag. Er habe - zumindest in der Kleingartenanlage "Möllers Wäldche" östlich von Enkheim - bisher keinen störenden Lärm bemerkt, weshalb er den vorhandenen Schallschutz für ausreichend hält. Konrad sprach sich dafür aus, zunächst einmal Messungen durchzuführen, um festzustellen, ob die Forderung der SPD nach Tempo 100 begründet sei. gap
KALBACH. Das Jahr 1992 wird beim Fußballklub Kalbach 1948 (FCK) als Jahr des Umbruchs und Neubeginns in die Vereinsgeschichte eingehen. Die Liste der Veränderungen ist für einen kleinen Verein lang; die wesentlichen sind: ein neuer Vorstand, ein neuer Trainer und der Ausbau des Vereinshauses, der noch in diesem Jahr beendet werden soll.
Ein neuer Vorstand mußte am 4. September gewählt werden, da im April Harry Fischer verstarb, der 31 Jahre im Vorstand war, davon 24 Jahre als Erster Vorsitzender. Schon an der Dauer seiner Amtszeit wird klar: Harry Fischer war nicht irgendein Erster Vorsitzender, er war "Mister FCK".
Schon 1949 schnürte er die Fußballschuhe für seinen Klub. Ein Jahr später gewann Fischer mit seinem Team die erste Meisterschaft. Nach der aktiven sportlichen Laufbahn wurde er erst Zweiter (1960), dann Erster Vorsitzender (1968) - und blieb bis zu seinem Tod in diesem Amt. Seine Idee war das Clubhaus, das 1968 fertiggestellt wurde. Die Tennisabteilung, die es seit einigen Jahren beim FCK gibt, geht auf seine Initiative zurück. Für ein gutes Klima im Verein sorgte er mit Fahrten und Ausflügen. Sein Nachfolger im Vorstand, Karl-Heinz Seib, über Fischer: "Die Lücke zu schließen, die Harry beim FCK hinterließ, kann nur einem guten Team gelingen." Darum bemüht sich Seib, selbst 24 Jahre lang Zweiter Vorsitzender, seit dem Frühjahr.
Der neue Vorstand, der einstimmig von den etwa 600 Mitgliedern gewählt wurde, besteht aus alten Hasen und frischen Kräften, die eng mit dem Verein verbunden sind. Zwei Zweite Vorsitzende, Klaus Regenbrecht und Klaus Fischer, werden Karl-Heinz Seib bei der Führung des FCK unterstützen. Beide sind bekannt im Verein. Regenbrecht war zehn Jahre Jugendleiter, sein Sohn spielt in der zweiten Mannschaft. Klaus Fischer, der Sohn von Harry Fischer, spielte lange Jahre in der ersten Mannschaft und trainierte F-, C- und D-Jugend, bevor Klaus Fischer ein Amt im Vorstand übernahm. Seine sportlichen Fähigkeiten stellt er noch in der Soma unter Beweis.
Nach sechs Jahren als Schriftführer steht Karl-Heinz Herbert nun als Erster Kassierer dem FCK zur Verfügung. Ihm gehen zur Hand Eberhard Kopp, der 24 Jahre Erster Kassierer war, und Ernst Breitling, der seit fast 20 Jahren in diesem Amt ist. Einzige Frau im Vorstand ist die Erste Schriftführerin Karin Reining, deren Sohn in der Jugendabteilung kickt. Gerd Reining, der lange Jahre in der ersten Mannschaft spielte, ist im Spielausschuß und Trainer der zweiten Mannschaft.
Sportliches Ziel des neuen Vorstands und der ersten Mannschaft: der Aufstieg in die Bezirksliga. Das soll mit Karl-Heinz Willhardt erreicht werden. Er ist kein Unbekannter in der Frankfurter Fußballszene. Er spielte zehn Jahre in der Jugend bei Praunheim und Eckenheim, wo er noch 17 Jahre in der Ersten spielte. In dieser Zeit war er sechs Jahre Spielertrainer und mit seinem Team in 55 (!) Spielen ungeschlagen. Damit stieg Eckenheim von der B- über die A-Klasse in die Bezirksliga auf. Willhardt betreute noch Viktoria Preußen, als sie in der Hessenliga spielten, führte den TuS Makkabi zur Vizemeisterschaft und verpaßte nur knapp mit dem SV 07 Heddernheim den Aufstieg in die Bezirksoberliga.
Die erste Saison Willhardts beim FCK verlief bisher allerdings nicht wie gewünscht. Sein Team liegt nur auf einem Mittelfeldplatz der A-Klasse. "Der Umbau der Mannschaft benötigt Zeit. Zudem verloren wir oft unglücklich", kommentiert der Neue das bisherige Abschneiden. Ein abgefälschter Freistoß kurz vor Schluß hier, vergebene Torchancen dort sind die Gründe. "Doch wir verlieren das Ziel nicht aus den Augen." Mit einer jungen Mannschaft soll der FCK Erfolg haben.
Ein großer Teil des Nachwuchses kommt aus der eigenen Jugend, die, im Gegensatz zu anderen Sportvereinen in Frankfurt, sogar noch Zulauf hat. So können Jugendleiter Norbert Sünder und seine Vertreterin Ingrid Gräber auf einen kompletten Jugendbereich schauen - von der F- bis zur A-Jugend sind alle Altersstufen besetzt. Die Zukunft wird zeigen ob der Neuanfang des FCK einer war, der zum Erfolg führte. ara
BOCKENHEIM. Eine kontroverse Debatte über die derzeitige Drogenpolitik in Frankfurt entbrannte bei der Podiumsdiskussion der Bockenheimer Jungsozialisten zum Thema "Drogen". Im dritten Stock des Bürgerhauses Bockenheim stand die "repressive Ordnungspolitik" der rot-grünen Koalition im Mittelpunkt. Immer wieder bemühte sich Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) um Verständnis bei den etwa 25 vorwiegend jungen Gästen in der Schwälmer Straße 28.
Ihr zur Seite stand die SPD-Stadtverordnete Renate Wolter-Brandecker. Die rot-grüne Koalition müsse "Realpolitik" machen, sagte die SPD-Politikerin, sonst würden die Ordnungsfanatiker bald das Bild der Stadt bestimmen. Viele sinnvolle Ansätze scheiterten auch an Bundesgesetzen: "Das Betäubungsmittelgesetz ist für uns eine Zwangsjacke", erklärte Margarethe Nimsch und verwies auf Zuständigkeiten des Gesetzgebers, gegen die der Frankfurter Magistrat nicht handeln könne.
Dagegen hielt Ullrich Winternitz von der "Junkfurter Ballergazette", selbst jahrelang Heroinkonsument und jetzt im Methadonprogramm, das Argument: "Es sind bei weitem nicht alle Möglichkeiten des Gesetzes ausgeschöpft." Wäre der politische Wille vorhanden, könnte mit ein wenig Phantasie und Kreativität einiges mehr gemacht werden. Dem stimmte Richard Wagner, der Sprecher des "JESSelbsthilfenetzwerks", zu. Beide bezweifeln den angeblichen Erfolg der Verkleinerung der Szene und den damit verbundenen Rückgang der Kriminalität: "Alles Zahlenspiele."
Auf die Frage, wo all die Abhängigen geblieben seien, antwortete Nimsch: "Die bleiben in den Heimatgemeinden. Gruppen schicken nun nur noch einen Kurier zum Erwerb der Drogen nach Frankfurt." Das Gelächter im Saal war groß, als Winternitz erwiderte: "Ich hätte niemandem mein Geld anvertraut." Die negativen Folgen der Vertreibung wie die Zerstörung von Lebensnischen ("Ich habe eine Weile auf der Szene überlebt, weil ich Löffel verkauft habe") kamen genauso zur Sprache wie ein möglicher Rückfall in die Zeit, als jeder Abhängige heimlich "drücken" mußte. Dadurch steige das Infektionsrisiko, weil die Junkies nicht mehr die Zeit hätten, auf sauberes Besteck zu achten.
Im Laufe der zweieinhalbstündigen Gesprächsrunde gingen die Teilnehmer auch auf die neueste Entwicklung ein. Danach ist beabsichtigt, die offene Szene an der Taunusanlage endgültig schrittweise aufzulösen. In der Schielestraße 26 im Ostend sollen dann die Abhängigen Unterschlupf finden (die FR berichtete). Richard Wagner von der JES berichtete von seiner Besichtigung des Gebäudes in der Schielestraße: "Die Duschen im Keller erinnern mich an Dachau."
Auf diesen Satz erhielt er allerdings keine Erwiderung. Nur in einem Punkt herrschte Einigkeit: Es wird wieder miteinander gesprochen. Zum Hintergrund: Knapp eine Woche zuvor hatte Gesundheitsdezernentin Nimsch bei einer Veranstaltung von JES Redeverbot erhalten. ara
NIEDER-ERLENBACH. Eine "Kraftprobe" um ihr Verkehrsberuhigungskonzept ist nach Ansicht des Ortsbeirats 13 (Nieder-Erlenbach) der Streit um das Parkverbot auf dem Erlenbacher Stadtweg. In der jüngsten Sitzung des Gremiums forderten alle Fraktionen einstimmig: Das Halteverbot muß so schnell wie möglich weg. "Zumindest die Anwohner sollten doch vor ihrem Haus parken dürfen", hieß es. Der Ortsbeirat "muß in diesem Konflikt seine Vorstellung von Verkehrsberuhigung durchsetzen", forderte Klaus-Jürgen Glaeser (Grüne).
In ihrem Konzept hatten die Ortsbeiratsmitglieder vorgesehen, versetztes Parken auf beiden Straßenseiten im Erlenbacher Stadtweg weiterhin zu erlauben. Die Stadtteil-Politiker wollen durch parkende Fahrzeuge die Autofahrer zwingen, aufmerksamer und langsamer zu fahren.
Das sehen die Stadtwerke anders. Ihr Argument: Die Linienbusse werden durch parkende Autos behindert. "Wir haben unsere Vorschriften", argumentierte Franz-Josef Manns von den Stadtwerken. Und die besagen, daß für den Busverkehr eine Straßenbreite von mindestens 6,50 Meter vorgesehen sein muß. Das ist im Erlenbacher Stadtweg nicht der Fall. Dort ist die Fahrbahn nur 5,60 Meter breit, entspricht damit nicht dem "Regelstandard". "Deshalb unsere Ablehnung", so Manns. SPD-Fraktionsvorsitzender Otfried Reinhardt bezeichnete die Verhandlungen mit den Stadtwerken als "Katastrophe". Reinhardt: "Auch vor der Neureglung gab es keine Beschwerden über etwaige Verspätungen der Linienbusse." Schließlich sei das Parken in der vergleichbar schmalen Straße Alt-Erlenbach auch erlaubt.
Im Juni 1992 hatte der Ortsbeirat die Vertreter der Stadtwerke, des Ordnungsamts und des Amts für Stadtentwicklung zur Ortsbegehung nach Nieder-Erlenbach eingeladen. "Es ist uns nicht gelungen, die Stadtwerke zur Einsicht zu bewegen", meinte Reinhardt. Ingrid Akman (Ordnungsamt) und Dr. Klaus Janz (Amt für Stadtentwicklung) hingegen signalisierten schon damals, die umstrittenen Verbotsschilder abzumontieren.
Janz ist der Ansicht, die Busse könnten auch ab und zu Behinderungen hinnehmen. Für den Vertreter des Amts für Stadtplanung macht das Halteverbot keinen Sinn. Janz: "Die Idee hat sich ins Gegenteil gewandelt." Auf dem Erlenbacher Stadtweg würden die Autofahrer jetzt rasen.
Aber ab nächstem Jahr könnte sich die Situation zumindest zum Teil bessern. Denn am 17. Januar werden auf einer Straßenseite die Verbotsschilder verschwinden. Der Grund: Im neuen Jahr fahren die schmaleren Busse des Typs "Teamstar" die Haltestellen im Norden Frankfurts an.
Versetztes Parken soll dennoch nicht erlaubt sein. Manns: "Wir können nicht zulassen, daß die Bürgersteige zugestellt werden." Deshalb wird Parken nur auf einer Fahrbahnseite erlaubt sein. Der Kompromißvorschlag wurde vor einigen Wochen der Arbeitsgruppe "Tempo-30-Zone" schriftlich mitgeteilt. tin
BORNHEIM / NORDEND. Neue Wege hin zu einem größeren Sportangebot für Kinder beschreiten die Turngemeinde Bornheim (TG) 1860 und die Integrierte Gesamtschule Nordend. Seit einigen Wochen bietet der Verein - mit mehr als 3000 Mitgliedern größter Bornheimer Club - den Schülern in der Hartmann-Ibach-Straße 54 im Anschluß an den Unterricht kostenlose Sportstunden an.
So steht montags von 14.30 bis 16 Uhr in der Turnhalle Tischtennis auf dem Programm; "Trainer" ist Mark Ludwig. Dienstags gestaltet TG-Übungsleiter Jan Schwab von 14 bis 15.30 den Sport. Die Mädchen und Jungen können Spiele und Sport nach eigener Wahl machen. Zum kreativen Kindertanz fordert Stephanie Prato freitags von 14 bis 15.30 Uhr auf. ak
NORDEND. "Wir müssen zu jeder unterdrückten Gruppe menschlich sein, wir dürfen nicht nach Hautfarbe oder Nationalität unterscheiden" - Menschlichkeit und die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander bestimmen nicht nur das Leben, sondern auch die Musik des brasilianischen Theologen Dorival Ristoff. Seine Lieder - brasilianische Kirchenmusik und Lieder politisch Engagierter oder Verfolgter -, die er in die deutsche Sprache übersetzt, handeln von der Sehnsucht, dem Glauben, dem Leiden und den täglichen Kämpfen der einfachen Leute in Brasilien.
Ristoff, seit 1988 Austauschpfarrer in der evangelischen Gethsemane-Gemeinde im Nordend, hat seinen Gemeindemitgliedern ein kleines bißchen brasilianische Lebensart und Lebens-
freude beigebracht. "Zuerst hatten die Leute Schwierigkeiten, beim Gottesdienst zu dem fremdartigen Rhythmus der Musik zu singen, inzwischen klatschen sie begeistert mit", freut sich der Brasilianer. Es sei einfach für Deutsche ungewöhnlich, daß ernsthafte Themen und bedrückende Texte mit frohen Melodien und tanzbaren Rhythmen einhergingen. Der Pfarrer, der ursprünglich Ristow hieß, und dessen Vorfahren aus Hinterpommern nach Brasilien auswanderten, beschäftigt sich seit den sechziger Jahren mit neuen Kirchenliedern und übersetzte sie zunächst - aus Mangel an brasilianischen Texten - aus dem Deutschen ins Portugiesische. Als er dann Ende der Achtziger für sechs Jahre nach Deutschland zog, um hier zu leben und zu arbeiten, beschloß er, auch den Deutschen das brasilianische Liedgut näherzubringen. Sein Erfolg gibt ihm recht: Viele Gemeinden Frankfurts reißen sich geradezu um einen Auftritt des singenden und musizierenden Pfarrers, und kürzlich produzierte er bereits seine zweite Musikkassette unter dem Titel "Spuren".
Mit seiner Musik will er bei den Menschen um mehr Verständnis für andere Völker werben und gegen die Intoleranz und Eigensucht kämpfen. Besonders die Deutschen dürften in ihrem Wohlstand nicht vergessen, daß sie Teil des globalen Problems seien.
Als Sohn eines Schmiedes im südlichen Brasilien geboren, weiß er, wovon er redet, wenn er von den Sorgen der "kleinen Leute" spricht: "Mein Vater verlor durch die Einführung des Traktors seine Existenzgrundlage, unsere Familie konnte mit dem Fortschritt einfach nicht mehr mithalten." Das sei eines der wesentlichen Probleme der "Dritten Welt", daß die technische Entwicklung den Menschen in seiner Kultur nicht akzeptiere.
Ristoff liebt die Kultur Brasiliens: Wenn er von seiner Heimat spricht, leuchten seine Augen und bekommen etwas Sehnsüchtiges. Ein bißchen Brasilien pflegt er daher auch in der Wohnung seiner Familie in der Marschnerstraße im Nordend. Ein Bild zeigt ihn und seine Frau in der landesüblichen Tracht, und an der Wand hängt eine Gauchopeitsche. Auch auf den geliebten Mate-Tee, den er aus einem Kürbisbehälter trinkt, aus dem eine Art metallener Strohhalm ragt, verzichtet er in der Fremde nicht. Mit Deutschland war er im Laufe seines Lebens immer wieder in Berührung gekommen: Nicht nur, daß ihm die deutsche Sprache durch seine Mutter vertraut war; er begann im Alter von 14 Jahren, die Sprache zu studieren.
Schon während seines Theologiestudiums in Porto Alegre (der Stadt, in die 1824 die ersten deutschen "Wirtschaftsflüchtlinge" kamen), seinem Vikariat in Sao Paulo und seiner Amtszeit in Rio de Janeiro spielte er mit dem Gedanken, einmal für längere Zeit nach Europa zu gehen.
Jetzt nach vier Jahren ist er um viele Erfahrungen reicher geworden: Die Arbeit sei in beiden Ländern zwar ähnlich, "aber hier ist vieles leichter". In Brasilien müßten sich mehrere Pfarrer der Gemeinde demokratisch zur Wahl stellen, um eine Pfarrstelle zu ergattern, und der Auserwählte könnte auch jederzeit einfach wieder abgesetzt werden. In Deutschland sei ein Arbeitsplatz leichter zu bekommen - und vor allem zu behalten.
Die Zusammenarbeit im Frankfurter Nordend mit Gethsemane-Pfarrer Martin Zentgraf klappe sehr gut. "Wir ergänzen uns perfekt - ich bringe das Chaos in die Gemeinde, Pfarrer Zentgraf die Ordnung", lächelt Ristoff. Er selbst sei mehr für das Spontane und die Musik zuständig.
Sein besonderes Anliegen ist, die Gitarre in die Kirchenmusik zu integrieren. "Ich bin gegen die Monokultur der Orgel", erläutert der Brasilianer seine Auffassung, "ich denke, die Gitarre ist eine gute Ergänzung zur Orgelmusik und vielleicht auch ein bißchen zeitgemäßer." Wenn ihm neben der Gemeindearbeit und seiner Musik noch Zeit bleibt, kickt Ristoff bei der Sportgemeinschaft Bornheim als Vorstopper. Und auch im Sport wird seine spezielle Beziehung zu Deutschland deutlich: "Ich spiele soliden, konservativen deutschen Fußball, meine Tochter dagegen, die spielt mit brasilianischer Eleganz", gesteht er neidlos. KAREN WEISSHAARDie Kleidung türmte sich Nordwestgemeinde veranstaltete Herbst-Flohmarkt
NORDWESTSTADT. Der Gemeindesaal wird zum Basar. Anoraks und Kinderhosen, Pullis, Kleider und Spielzeug türmen sich auf den Tischen, rundherum herrscht diesmal ein "fürchterliches Gewimmel", beobachtet Jutta Trautner, Sekretärin der evangelisch-reformierten Gemeinde Nordwest.
Sie ist zwar schon seit fünf Jahren für die Organisation der Klamotten-Märkte zuständig, doch diesmal sorgte der Markt für besonders großen Andrang. "Wir haben viel Reklame gemacht", versucht sich die Gemeindesekretärin die ungewöhnliche Resonanz zu erklären. Außerdem hat sie bemerkt, daß "in die Nordweststadt offenbar wieder viele Familien mit kleinen Kindern gezogen sind.
Viele der Verkäufer kennt Frau Trautner indes schon "seit Jahren". Die meisten kommen zu jedem Klamottenmarkt: einmal im Frühling, das zweite Mal vor Anbruch der kalten Jahreszeit im Herbst. "Das ist praktisch, wenn immer dieselben kommen", sagt die Gemeindesekretärin. "Viele Käufer wissen sofort, wer die passenden Größen für sie hat."
Die meisten sind auf der Suche nach Schnäppchen. Nach einem Pullover für acht Mark, einem Anorak für zehn Mark. "Wenn man bedenkt, daß Kindersachen oft so teuer sind wie Erwachsenenkleidung ist das wirklich ein gutes Geschäft."
Aber auch für die Verkäufer lohnt sich sich der Flohmarkt. 200 Mark hat Frau Trautner für die Hosen und Pullover eingenommen, aus denen ihre Tochter längst herausgewachsen ist. "Ich weiß auch nicht, was los war. Soviel wie heute war's noch nie."
Nach zwei Stunden waren die Tische denn auch deutlich leerer; und der Kuchen, der von Gemeindemitgliedern und Müttern des benachbarten Kindergartens gespendet wurde, war fast verputzt. Die Kasse stimmte: 365 Mark kamen aus acht Mark Standgebühr und dem Kuchenverkauf zusammen. "Früher ist das Geld oft einfach in die Gemeindekasse geflossen", berichtet Jutta Trautner. "Diesmal wollen wir es der Kinderkrebsstation in der Uniklinik zukommen lassen." *sen
Seit einigen Wochen leben Deutschlands Dichter und Denker in höchster Alarmbereitschaft. Bei der Buchmesse in Frankfurt Anfang Oktober hatte ihnen der diesjährige Friedenspreisträger eine schwere Verantwortung aufgeladen. Wachsam sollten sie sein, hatte ihnen der israelische Erfolgsautor Amos Oz auf den Weg gegeben; immer auf der Hut bei der Bewahrung der Freiheit. Da der Schriftsteller ein ausgeprägt sensibles Verhältnis zum Wort habe, sei er auch ganz besonders prädestiniert, Bedrohungen der Freiheit zu erkennen, die in der Sprache ihren Niederschlag finden.
Tatsächlich liefert die "Sprache des Unmenschen" erschütternde Beispiele für entlarvende Wortschöpfungen. So werteten die Nazi-Propagandisten die "Freiheit" zur "Libertinage" ab. Kritiker wurden als "Kritikaster" diffamiert.
Die Mahnung des Preisträgers an seine Kollegen, sich als eine Art Frühwarnsystem zu verstehen, hatte also schon ihre Berechtigung. Deshalb wurden auch alle Antennen auf Empfang geschaltet. Doch das Ergebnis war verwirrend. Bei den aktuellen Sprachanalysen kam man zu einem sensationellen Resultat: Die Verbal-Alarmanlage konnte keine Erfolge verzeichnen, weil vom politischen Raum keine Signale ausgehen. "Hier herrscht totale Funkstille", berichten die Abhörspezialisten. Und sie resümieren: "Wir empfangen nichts, weil überhaupt nichts mehr gesagt wird."
Jeder Politiker, so erklären sie ihre Erfolglosigkeit, beginne seine Äußerungen mit der Vorschalt-Formel "Ich würde sagen . . ." Die Sprach-Seismographen sind völlig verzweifelt: "Wenn niemand mehr etwas sagt, sondern nur noch etwas sagen würde (wenn er etwas zu sagen hätte), bleibt alles das, was er eigentlich wollte, im Dunkel des Unausgesprochenen."
Die Analytiker sind sich allerdings nicht darüber einig, wo der eigentliche Gefahrenpunkt liegt: Entweder darin, daß man nichts zu sagen hat, oder das, was man eigentlich sagen sollte, verborgen halten will. Erweiterte und vergleichende Studien lassen jedoch vermuten, daß eher substantieller Null-Tarif als ausgeklügelte Taktik hinter dem "Ich würde sagen . . ." steht. Es wird nämlich nicht nur nichts mehr gesagt, sondern (analog dazu) auch nichts mehr getan. Das heißt: Man fordert heute nicht mehr dazu auf, dieses oder jenes zu tun oder zu lassen, sondern es wird die Parole ausgegeben, über dieses oder jenes nachzudenken.
Senioren der Sprachzunft erinnern sich wehmütig an die Tage, als noch gesagt wurde, was man zu sagen hatte. Da gab es für die Alarmanlage immer wieder etwas zu melden. Etwa den Vulkanausbruch des öffentlichen Protestes, als ein Bonner Bundeskanzler seine intellektuellen Kritiker rundheraus als "Pinscher" klassifizierte. "Das waren noch Zeiten", schwärmen die Veteranen heute angesichts der "Ich würde sagen . . ." Öde, "da wußte man als Pinscher wenigstens woran man war".
HARHEIM. "So viele Besucher, das ist ja kaum zu glauben." Marita Richter, Vorsitzende des Harheimer CDU-Frauen- Arbeitskreises, war begeistert vom Erfolg, den die Aktiven mit ihrem Kreativmarkt verbuchen konnten. Zum zweiten Mal richteten die Christdemokratinnen im Bürgerhaus den Basar aus, bei dem 35 Hobby-Künstler sich und ihre Werke vorstellten. "Mehrere tausend Gäste waren es bestimmt", schätzte die Vorsitzende.
Und die durften staunen: Da gab es Tiffany-Lampen, die exakt den historischen Originalen nachgearbeitet waren. Diese "Kleinkunst" auf höchstem Niveau hatte auch ihren Preis: 15 000 bis 20 000 Mark kosten die Stücke von Günther Kleinert.
Preislich bescheidener ging es an den anderen Ständen zu. Da hatten die Künstler keine Probleme, ihre handgewebten Teppiche, die aus einem Stück geschnitzten Blumenkästen oder die Keramikwaren an den Mann zu bringen. "Nur die Maler waren etwas unzufrieden mit dem Geschäft", berichtete Marita Richter.
Gut besucht war auch der Kinderflohbasar, der parallel zum "Kreativmarkt" lief. Da tobten sich die jungen Besucher aus und "löcherten" die Eltern schon mit den ersten Wünschen für Weihnachten.
Am Ende war die Veranstalterin sehr zufrieden: Die Einnahmen beliefen sich auf 1837 Mark. Das Geld wird an die Kinderhilfestiftung überwiesen, die damit beispielsweise kinderfreundliche Spielräume in Krankenhäusern einrichtet. ak
SECKBACH. "Kennen Sie die Kneipe?", fragt Horst Münch einen Gast, der sich neugierig umschaut. "Ei klar, seit iwwer vierzisch Jahrn", antwortet der ältere Herr prompt, "aber frieher sah des ganz anners aus." Seckbach hat ein Stück Tradition wieder: Die Gaststätte "Zum Schwanen", die 1898 erbaut wurde und damit zu den ältesten Lokalitäten Frankfurts zählt, wurde wiedereröffnet. Nach sechs Monaten auf dem "Trockendock" konnten die neuen Pächter Horst Münch und Peter Karré am vergangenen Sonntag verkünden: Der Schwan schwimmt wieder - und präsentiert sich in einem komplett neuen Gewand.
Noch hängt überall der Geruch von frischer Farbe in der Luft; Zeugnis dafür, daß es am Ende ganz schön knapp wurde - erst zwei Tage zuvor verließen die letzten Handwerker das Haus. Dafür haben sie ganze Arbeit geleistet: Das Haus wurde grundrenoviert, von der Decke bis zum Fußboden, "mer erkennt es ja net widder", urteilt der alte Seckbacher.
Das soll man auch nicht: Münch und Karré wollen dem "Schwan" ein neues Profil geben. Weg von der schummrigen Stammkneipe, weg überhaupt von der traditionellen Ebbelwei-Stube. Es gebe in Seckbach schon zwei entsprechende Lokale, "ein drittes braucht's net", erklärt Münch klipp und klar. Nicht, daß der saure Tropfen nun gar nicht mehr ausgeschenkt würde, aber die beiden Wirte legen mehr Wert darauf, daß das Bier frisch gezapft ist - deshalb heißt der Garten, in dem im Sommer 150 Gäste unter einer Markise ein schattiges Plätzchen finden, eben "Biergarten". Da die beiden Besitzer stolz behaupten: "Wir haben aus einem Golf einen Mercedes gemacht", wurde auch die Speisekarte "frisiert". In der neu eingerichteten Küche schwingt der Chef selbst den Kochlöffel. Dabei hat Horst Münch ein paar außergewöhnliche Rezepte mitgebracht: beispielsweise eine Sauerkrautrahmsuppe, die für 4,50 Mark angeboten wird. Auffällig: Die Karte enthält viele Gerichte unter zehn Mark. Und auch der Feinschmecker wird hier fündig: Rumpsteak mit Staudensellerie und Käse überbacken, das ganze im Pfännchen serviert. Es gibt verschiedene Filetsteaks, Lammkotelett gehört ebenso zum Angebot wie Wildbret. Zusätzlich gibt es noch eine Tageskarte mit wechselnden Gerichten.
Was für die Seckbacher jedoch am wichtigsten ist: Der alte "Rittersaal", so genannt nach den Porträts, die an der Wand hängen, wurde hergerichtet. Der Raum, der sogar über eine eigene Theke verfügt, faßt 100 Leute und kann auch künftig wieder von den Bewohnern des Stadtteils genutzt werden. Ob die SPDSenioren einen Tagungsraum suchen, ob die Turnvereine, der Sport- und Kulturverein oder die Sänger hier herein möchten - sie alle haben bereits eine Zusage. Den Saal und auch den kleinen Clubraum gibt's übrigens kostenlos: "Miete nehmen wir nicht", betonte Münch.
Der "Schwan", Wilhelmshöher Straße 152, hat wochentags von 16 bis 24 Uhr geöffnet (Küche von 17 bis 23 Uhr), am Wochenende und an Feiertagen von 12 bis 24 Uhr. Dienstag ist Ruhetag. rea
NORDWESTSTADT. "Das ist doch ganz leicht", fand Tillman. "Die Lösung: null Problem." Mit 60 Zentimeter langen Eßlöffeln sollten die Kinder auf dem Kindertag der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in der Thomas-Mann- Straße 10, ihre Suppe schlürfen. Halten durften sie das Besteck nur am Ende des Stils, so daß es unmöglich war, alleine zu essen. Nur wer sich füttern ließ, konnte dem Hunger beikommen.
"So wollten wir den Kindern den Unterschied zwischen Himmel und Hölle erklären", berichtete Helga Hufnagel, Pfarrerin der Kirche. "Schlüssel zum Himmel?" - so lautete das Motto des Kindertages. "Und Hölle ist nunmal, wenn man nichts zu essen bekommt. Der Himmel ist es dann, wenn man sich füttert."
Gemeinsam mit dem zweiten Pfarrer der Gemeinde, Franz Reike, und einem Helfer-Team aus der Kindertagesstätte und der Kindergottesdienst-Vorbereitungsgruppe hatte Helga Hufnagel den ersten Kindertag organisiert.
"Ein bißchen Werbung für den Kindergottesdienst sollte es schon sein", gab sie zu. Auch wenn der noch immer gut besucht ist. Den Kindern wollte das Team der Kirchengemeinde auf einfache Weise ein paar christliche Werte vermitteln. Beispielsweise, "daß sich der Himmel auftut, wenn wir lernen anders miteinander umzugehen".
Was heißt es, zu streiten und sich wieder zu vertragen? Zum Tages-Motto gehörte auch, eine Antwort auf diese wohl für jede Altersgruppe schwierige Frage zu finden. Gemeinsam stritten die 60 Kinder im Rollenspiel. Die Jungen und Mädchen stellten eine Szene nach, in der sich zwei Streithähne unentwegt in den Haaren liegen, sich aber am Ende doch wieder vertragen müssen.
Doch nicht nur Fragen zum "Miteinder- umgehen" standen auf dem Programm. "Schlichter Spaß" war ebenfalls angesagt - beispielsweise bei der Schatzsuche-Rallye: Vier Gruppen mußten je einen Schlüssel finden, und nur gemeinsam konnten sie die große Schatztruhe öffnen. Erst als auch die letzten Kinder ihren Schlüssel im Taufbecken gefunden hatten, ließ sich die vierfach verriegelte Holzbox aufmachen und das Geheimnis der Schatztruhe lüften.
Beim Bewegungsspiel "Komm mit - lauf weg" mischte sich die Pfarrerin selbst unter die Kinder. "Wir haben getanzt und zwischendurch Kuchen gegessen. Es war einfach ein toller Tag", zog Helga Hufnagel Bilanz. *mug
Jahrezehntelang hielten sich Schwarze Löcher vor den Blicken der Astronomen verborgen. Trotz angestrengter Suche fanden sie bis Ende 1991 ganze fünf Kandidaten für diese exotischen Himmelskörper, von denen nur einer, die Röntgenquelle Cygnus X-1 im Sternbild Schwan, wirklich überzeugte. Anfang 1992 aber war der Bann gebrochen. Am Wilhelm-Herschel-Teleskop der Sternwarte von La Palma (Kanarische Inseln) spürten die Astronomen J. Casares, P. Charles und T. Taylor ein neues mutmaßliches Schwerkraftmonster im All auf, und im Sommer folgten drei weitere Kandidaten. Insgesamt kennen die Himmelsforscher nun neun potentielle Schwarze Löcher am Himmel.
Der Boom kommt nicht von ungefähr. Schwarze Löcher senden unter bestimmten Bedingungen ein charakteristisches Strahlungsmuster aus. Mittlerweile haben die Astronomen gelernt, ihre Kandidaten an Hand dieses "Fingerabdrucks" zu identifizieren. Den Schlüssel dazu lieferte die 1962 im Sternbild Skorpion entdeckte Röntgenquelle Sco X-1. Vier Jahre später fand sich am Ort der Röntgenquelle ein ungewöhnlicher Stern. Seine Helligkeit änderte sich von Minute zu Minute, und zwischendurch folgte auf starke Strahlungsausbrüche ein streng periodisches Flackern. Am dramatischsten aber war die Entdeckung, daß der Rätselstern 100 000mal soviel Energie abstrahlt wie unsere Sonne, wobei sein Licht im Röntgenbereich des Spektrums 1000fach heller ist als im sichtbaren Bereich. Genau diese Eigenschaften aber werden Schwarzen Löchern zugeschrieben, die in ein Doppelstern-System eingebunden sind.
Die Existenz der Schwarzen Löcher ist eine der aufregendsten Vorhersagen der Relativitätstheorie Albert Einsteins. Zwar hatte der englische Astronom Joch Michell bereits 1783 über die Himmelsexoten nachgedacht, doch niemand hielt ihre Anwesenheit am Firmament für möglich. Auch Einstein glaubte, daß es Schwarze Löcher zwar mathematisch, nicht aber in der realen Welt geben könnte. Konkreter war die 1939 entwickelte Theorie der US- Physiker Robert Oppenheimer (er wurde später als "Vater der Atombombe" bekannt) und Hartland Snyder. Sie fragten sich, was geschehen könnte, wenn ein massiver Stern ausbrennt und seine Masse unter ihrem eigenen Gewicht kollabiert. Der ungeheure Druck, so ihre Idee, treibt die Elektronen der Atomhülle in die Atomkerne. Dabei verwandeln sich die positiv geladenen Kernbausteine (Protonen) in Neutronen, die sich zur dichtestmöglichen Packung der Materie zusammenlagern.
In diesem Zustand stellt sich ein neues Gleichgewicht ein, das den Kollaps der Sternmaterie beendet. Ein sogenannter Neutronenstern entsteht. Ist der ursprüngliche Stern jedoch schwerer als 3,2 Sonnenmassen, setzt sich der Zusammensturz der Materie fort. Die Schwerkraft wächst ins Unermeßliche, und da sie gemäß der Relativitätstheorie den Raum krümmt, saugt der immer dichter werdende Stern den ihn umgebenden Raum gleichsam zu sich heran, bis ihn die Raumkrümmung vollständig einhüllt und aus unserem Universum ausschließt.
Eingesponnen in diesen Schwerkraft-Kokon, bleibt die Sternleiche jedem Beobachter verborgen. Denn das Gravitationsfeld schluckt selbst alle Lichtquanten, die der zusammenstürzende Neutronenstern noch abstrahlt. Das heißt: Die Geschwindigkeit, mit der ein Körper (oder elektromagnetische Strahlung) dem Schwerefeld entkommen könnte, wäre größer als die Lichtgeschwindigkeit, die aber prinzipiell nicht überschritten werden kann. Von außen ist deshalb nichts mehr von der Katastrophe zu sehen; dieser Eigenschaft verdanken die Schwarzen Löcher ihren Namen. Die Grenze, ab der die Entweichgeschwindigkeit wieder unter die Lichtgeschwindigkeit sinkt - der sogenannte Ereignis-Horizont -, hängt von der Masse des kollabierten Sterns ab. Unsere Sonne etwa hätte als Schwarzes Loch einen Ereignis-Horizont von 2,95 Kilometern, die Erde von 0,89 Zentimetern.
Demnach gibt es keine Chance, ein auf sich gestelltes Schwarzes Loch zu entdecken. Anders in Doppelsternsystemen. Besitzt einer der Partner mindestens die achtfache Masse unserer Sonne, so hat er seinen nuklearen Treibstoff in einigen hundert Millionen Jahren aufgebraucht, und sein Zusammenbruch beginnt. Zunächst sprengt der Stern in einer Supernova-Explosion die äußere Hülle ab. Sein massiver Kern bleibt zurück und kollabiert. Liegt dessen Masse zwischen 1,4 und 3,2 Sonnenmassen, bildet sich ein Neutronenstern. Wenn aber die restliche Masse diese obere Grenze übersteigt, endet der zusammenstürzende Kern in einem Schwarzen Loch.
Umkreisen sich beide Sterne auf einer engen Bahn, kann das neu entstandene "kompakte Objekt" durch seine starke Gravitation Materie aus der Hülle des Partnersterns absaugen. Das Gas fällt in einer spiralförmigen Bahn nieder und sammelt sich in einem dichten Ring, bevor es endgültig auf die Oberfläche des Kraftzwerges stürzt. Die Astronomen nennen derartige Materiestrudel eine "Akkretionsscheibe". Durch Reibungskräfte heizt sich die Scheibe stark auf. Physikalisch gesehen verwandelt sich so Gravitationsenergie in kinetische Energie, die in Form elektromagnetischer Strahlung wieder abgegeben wird. Dabei verwandelt sich der größte Teil der Energie in Röntgenstrahlung, ein kleinerer Teil in sichtbares Licht. Hin und wieder treffen besonders dichte Gasklumpen auf den kompakten Sternenrest. Ihre Extra-Energie wird in den beobachteten Ausbrüchen frei und versetzt, ähnlich wie ein großer Hammer eine Glocke, die Akkretionsscheibe in Schwingungen. Diese zeichnen sich in dem periodischen Flakkern ab, das jedem Ausbruch folgt.
Durch solche turbulenten Vorgänge ändert sich die Leuchtkraft der Akkretionsscheibe ständig. Die Schwankungen lassen Rückschlüsse auf ihre physikalischen Eigenschaften (etwa Dichte und Temperatur) zu. Zugleich können die Astronomen die Stärke des Gravitationsfeldes berechnen, das die Gasmassen in seinen Bann zwingt. Damit aber wissen sie, ob sie einen Neutronenstern vor sich haben oder ein Schwarzes Loch.
Im Falle von Sco X-1 stellte sich heraus, daß der kompakte Partner im Doppelsystem vermutlich ein Neutronenstern ist, deshalb wurde diese Quelle von der Kandidatenliste gestrichen. Bei Cygnus X-1 weisen die Indizien jedoch zwingend auf ein Schwarzes Loch. Beobachtungen des Röntgensatelliten "Uhuru" ließen Leuchtkraftvariationen im Bereich einer Hundertstelsekunde erkennen. An der Position der Röntgenquelle fanden die Himmelsforscher im Jahr 1971 einen blauen Riesenstern mit der Bezeichnung HDE 226 868. Die Vermessung seiner Bahn ergab, daß er alle 5,6 Tage einen unsichtbaren Begleiter umkreist. Blaue Riesensterne haben mindestens die zwölffache Masse unserer Sonne. Neueste Berechnungen zeigen, daß HDE 226 868 mindestens 16, wahrscheinlich aber sogar 33 Sonnenmassen besitzt. Die Keplerschen Gesetze erlauben es, aus diesen Daten die Masse des Begleitsterns zu ermitteln. Das Ergebnis: Der Partner des blauen Riesen ist zwischen sieben und 20 Sonnenmassen schwer und damit zweifellos ein Schwarzes Loch.
Die vier weiteren bis 1991 gefundenen Röntgenquellen überzeugen weniger. Zwei von ihnen leuchten aus der Großen Magellanschen Wolke, einer kleinen Begleitgalaxis der Milchstraße, zur Erde. Die beiden anderen gehören unserer Milchstraße an. Nur bei zwei Quellen deuten die errechneten Massen auf lichtlose Sternengräber hin. Die übrigen liegen nahe der kritischen Massengrenze und könnten deshalb ebensogut Neutronensterne sein.
Von den in diesem Jahr entdeckten Kandidaten erreicht die Röntgenquelle GS 2023+338 ähnliche Qualitäten wie Cygnus X-1. Ihr optisches Gegenstück, der Stern V404 Cygni, umkreist in 6,4 Tagen ein acht bis 15 Sonnenmassen schweres unsichtbares Objekt. Auch ein als "Nova Muscae 1992" im Sternbild Fliege bekannt gewordenes Himmelsobjekt zeigt das typische Flackern turbulenter Akkretionsscheiben. Der Stern umrundet alle 10,4 Tage einen kompakten Begleiter von mindestens drei Sonnenmassen. Die Röntgenquellen GS 2000-25 sowie GS 1124-68 sind vermutlich ebenfalls Schwarze Löcher mit zwölf beziehungsweise 4,6 Sonnenmassen.
Diese Kandidaten dürften erst den Anfang einer ganzen Serie von Entdeckungen markieren. Derzeit senden die Satelliten Ginga und Rosat die Daten Zehntausender von Röntgenquellen zur Erde. Unsere Milchstraße ist mit schätzungsweise 100 Millionen toter Sterne im Massenbereich der Schwarzen Löcher gepflastert. Etwa 500 davon könnten Partner von Röntgen-Doppelsternen sein, die sich durch ihr Strahlungsmuster nunmehr verraten. Mit ihrer Hilfe hoffen die Astronomen, die geheimnisvollen Löcher im Raum-Zeit-Gefüge bald besser zu verstehen. Genauere Kenntnisse könnten eines Tages vonnöten sein. Denn statistisch gesehen ist das nächste Schwarze Loch nicht weiter als 15 Lichtjahre - nach galaktischen Maßstäben ein Katzensprung - von der Erde entfernt.
MICHAEL ODENWALD
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Beratung und Verabschiedung des Programms, mit dem die SPD in die im März anstehende Kommunalwahl ziehen werde, steht im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 25. November. Genossinnen und Genossen beider Stadtteile treffen sich um 20 Uhr im Gesellschaftssaal des Bürgerhauses. wal
Den Ernährungszustand von mehr als 300 über 75jährigen Patienten untersuchte und bestimmte der Altersheilkundler Professor Günther Schlierf vom Heidelberger Bethanienkrankenhaus bei ihrer Aufnahme ins Hospital und 18 Monate nach ihrer Entlassung mit Hilfe verschiedener Methoden. Das wichtigste Ergebnis dieser vom Bundesminister für Forschung und Technologie (BMFT) mit 1,2 Millionen DM unterstützten "Bethanien- Ernährungsstudie" (BEST) besagt, hochgerechnet auf ganz Deutschland, daß ein großer Teil der über 75jährigen Menschen fehlernährt ist. Viele von ihnen werden deshalb häufiger krank.
Aus der Studie geht hervor, daß bei mehr als zwei Drittel der Patienten Hinweise auf Mangelernährung vorhanden sind. Das betrifft vor allem die Mineralstoffe Calcium, Kalium und Magnesium sowie nahezu alle Vitamine mit einer mittleren Zufuhr von jeweils nur 60 Prozent der empfohlenen Tagesmenge. Ebenso ist die Ballaststoffaufnahme mit weniger als 50 Prozent der Empfehlung nicht genügend. Zurückzuführen ist dieses Ungleichgewicht zum Teil darauf, daß zahlreiche Patienten bei ihren Mahlzeiten zu selten Milch und Vollkornprodukte zu sich nehmen. Am häufigsten zeigte sich Mangel- oder Fehlernährung bei denjenigen, die Schwierigkeiten beim Schneiden, Kauen und Schlucken hatten, aber ebenfalls bei geistig verwirrten Patienten.
Auch die Häufigkeit einer neuen Krankenhauseinweisung nahm mit steigendem Grad der Fehlernährung zu. Patienten in gutem Ernährungszustand mußten in den folgenden 30 Monaten für insgesamt durchschnittlich 33,9 Tage im Krankenhaus verbleiben, während ihre schlechter ernährten Altersgenossen dort 13 Tage mehr verbringen mußten. Den Ergebnissen der Studie zufolge bedürfen Ernährung und Ernährungszustand geriatrischer Patienten intensiverer Aufmerksamkeit, damit Fehl- oder Unterernährung vermieden werden können. dfd
Eine vernichtende Zustandsbeschreibung des Verkehrssystems in Rußland haben in einem gemeinsamen Gutachten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (Saale) und das Institut für Weltwirtschaft in Kiel abgegeben. In einer aktuellen Analyse der ökonomischen Lage in Rußland und Weißrußland für das Bundeswirtschaftsministerium kommen die drei Institute zu der Auffassung, daß der zunehmende Verfall der Anlagen des Verkehrswesens, besonders der Schienen, Straßen und Brücken, die Verkehrsleistung seit 1989 immer geringer werden lassen. Hinzu kommen die nicht ausreichenden und größtenteils veralteten Verkehrsmittel. So sind selbst nach russischen statistischen Angaben, die von einer sehr langen Nutzungsdauer der Verkehrsmittel und Anlagen ausgehen, beim Luftverkehr zu 66 Prozent, beim Erdölleitungsverkehr zu 53 Prozent, beim Seeverkehr zu 49 Prozent, beim Kraftverkehr zu 45 Prozent und beim Eisenbahnverkehr zu 37 Prozent der in Nutzung befindlichen Objekte voll abgeschrieben.
Des weiteren sinkt die eigene Produktion von Verkehrsmitteln (Flugzeuge, Lkw, Schiffe, Eisenbahnwaggons). Für umfangreiche Importe stehen nicht genügend Devisen zur Verfügung. Der große Nachholbedarf bei Anlageinvestitionen kann kurzfristig weder durch die erhöhten Verkehrstarife noch durch Mittel der öffentlichen Hand finanziell gedeckt werden. So verringert sich die Durchlaßfähigkeit der Verkehrsnetze, erhöhen sich die Zahl der Unfälle und die Standzeiten. Andere Probleme ergeben sich aus den veränderten Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft unabhängiger Staaten. Infolge der Bildung eigener Verkehrssysteme der jetzt souveränen Republiken der ehemaligen Sowjetunion sind zu ihrer Funktionsfähigkeit Sonderinvestitionen erforderlich. Außerdem erhöhen sich die Transportkosten infolge entstehender Transitgebühren und verringert sich der verfügbare Verkehrsmittelbestand.
Bei der marktwirtschaftichen Umgestaltung des Verkehrs- und Fernmeldewesens gibt es bisher nur minimale Fortschritte. Zwar wurden die Verkehrstarife angehoben, doch können dadurch bei weitem nicht die vielfach verteuerten Anschaffungsinvestitionen und gestiegenen Betriebs- und Instandhaltungskosten kompensiert werden. Dadurch ist der Verkehrsbetrieb für Privatunternehmer unattraktiv.
Das Regierungsprogramm vom Juni 1992 geht davon aus, daß außer dem Kraftverkehr alle anderen Teile des Verkehrswesens und das Fernmeldewesen in den Händen des Staates bleiben und damit auch den öffentlichen Haushalt erheblich belasten werden. Für den Straßenbau wurden als neue Finanzierungsquellen zentrale und kommunale Straßenfonds eingerichtet, die aus Steuereinnahmen von Fahrzeughaltern gespeist werden. Die drei Wirtschaftsinstitute gelangen zu der Schlußfolgerung: "Angesichts der immensen Modernisierungs- und Investitionsaufgaben erscheinen diese Maßnahmen unzureichend." mid
BAD VILBEL. Steuererhöhungen zur Finanzierung des Haushaltsdefizites der Bundesregierung sind beschlossen, Einsparungen sollen vor allem Bedürftige treffen. Dazu meldet sich die Bad Vilbeler Bundestagsabgeordnete Dorle Marx (SPD) mit dem Vorschlag zu Wort, durch Entlassen überflüssiger Staatssekretäre rund zehn Millionen Mark einzusparen.
Die Regierung Kohl habe 61 Staatssekretäre. Die frühere sozialliberale Regierung habe einschließlich Kanzler Schmidt und Minister genau so viele Vertreter gehabt. An dieser Stelle könne die Bundesregierung mit ihren großen Worten vom Sparen endlich Ernst machen: Die überflüssigen Staatssekretäre könnten bei der Kabinettsumbildung Ende des Jahres entlassen werden. Damit könnte der Bundesetat um zehn Millionen Mark entlastet werden, so die Abgeordnete.
Dorle Marx nennt aber noch einen weiteren Gesichtspunkt. Mittlerweile hätten 33 parlamentarische Staatssekretäre und viele Minister auch ein Mandat im Bundestag. Das seien immerhin fünf Prozent der Abgeordneten, die gleichzeitig Mitglied der Regierung sind. Für das Parlament, das eigentlich die Regierung zu kontrollieren hat, ist das ein Paradoxon, meint die Wetterauer Abgeordnete. de
PRAUNHEIM. Wenn auf dem Programm eines Konzertes die "Fantasie c-Moll" KV 475 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791) steht, ist es eigentlich selbstverständlich, daß hier ein Pianist auftritt. Ist dieses Werk doch eines der bizarrsten und schwierigsten des Meisters - für Klavier. Das "Granados- Trio" (Daniel Poschta, Elmar Rothe, Rainer Grunz) nahm auf mögliche Einwände Mozarts keine Rücksicht. Schlecht - die spezifisch klavieristische Klangwelt konnten die drei Musiker nicht nachempfinden, besonders im Piu allegro' fehlte die Präzision, und das, was den Charakter der Fantasie ausmacht.
Bei Joseph Haydns (1732 bis 1809) "Klaviersonate" D-Dur machte die Idee des Arrangements mehr Sinn. Die Ecksätze, Allegro con brio' und Presto ma non troppo' hatten durchaus klassische Spritzigkeit, wenngleich die Feinheiten, das Ziselierte manchmal überspielt wurde(n). Die Spannung, die in den Pausen des Largo e sostenuto' liegt, blieb nur angedeutet.
Es war zweifellos ein besonderer Abend in der gut besuchten evangelischen Auferstehungskirche. Im Programm hauptsächlich Bearbeitungen von Originalen für Klavier, Orgel, Virginal oder variable Konstellationen. Fast scheint es, daß den Gitarristen der Stoff fehlt. Besonders war auch die Qualität der Darbietung, sieht man vom Mozart und (mit Abstrichen) Haydn einmal ab.
Saubere Technik, geschärftes Gespür für musikalische Verläufe und Strukturen, nahezu perfektes Zusammenspiel: Diese Attribute kann man den drei Künstlern anrechnen. Zu Beginn gab es die 1973 entstandene "Citharoedia Strigoniensis" des Ungarn Ferenc Farkas. Keineswegs modern, geht dieses dreisätzige Werk vielmehr auf folkloristische Weisen zurück; schlichte Melodien wurden vom Trio charmant überbracht, Stimmen fein gesponnen.
Zwei Kompositionen aus dem alten England schlossen sich an. Sehr gut, wie die Gitarristen das Zerbrechliche, das Kammermusikalische (im wörtlichsten Sinn) der Virginalmusik in William Byrds (1543 bis 1626) "Pavane et Galliard" herausarbeiteten; ebenso wie die Gefälligkeit in der "Fantasie" des englischen Hofkomponisten Thomas Lupo. Tänzerisch, flott geriet die Danza der deutschen Komponistin Grete von Zierritz (geb. 1899).
Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) schrieb sechs Triosonaten für Orgel. Die erste davon (BWV 525) spielte das Granados-Trio in einer Bearbeitung. Man konnte sich genießerisch zurücklehnen. Das war Barockkunst in Hochkultur. Transparent in der Polyphonie, präzise, schön entwickelt, durchdacht. Jede motivische Kleinigkeit kam zum Vorschein, durch variable Spieltechniken "registrierten" die drei Musiker Bachsche Architektur differenziert.
Seinen Namen verdankt das Trio dem spanischen Komponisten Enrique Granados (1867 bis 1916). Dessen "Escenas Poeticas" (das Original ist für Klavier) spielten Elmar Rothe, Daniel Poschta und Rainer Grunz balladesk, melodiös. Sehr zart in der Tongebung, wußten sie dem "Programm" sowohl der Berceuse wiegenden Charakter, als auch dem typisch spanischen "Danza de la Rosa" Konturen zu verleihen.
Vor kurzem hat das Granados-Trio auf einem Wettbewerb einen Preis gewonnen. Wer sie gehört hat, weiß jetzt, warum. Und Herr Mozart verzeiht ihnen vielleicht die Fantasie; die ist, horrible dictu, auch schon für manchen Pianisten zum Stolperstein geworden. JÜRGEN OTTEN
DORNBUSCH. Als der englische König Heinrich VIII. im Jahre 1547 starb, fanden sich in seinem Nachlaß zwanzig kleingebaute Instrumente mit zwei Bälgen. Es waren sogenannte "Baldachinorgeln"; Tischorgeln, deren Pfeifenmaterial in einem baldachinartig bekrönten, mit Seide hinterlegten Gehäuse eingeschlossen war.
Mehr als vier Jahrhunderte später baute Johannes Rohlf eine solche Orgel nach. Sie erinnert optisch an ein Positiv (eine einmanualige Standorgel), hat eine mitteltönige Stimmung und umfaßt dreieinhalb Oktaven. Roland Götz, Lehrer in Augsburg, stellte jetzt auf diesem Instrument Kompositionen aus der Reformationszeit in der evangelischen Andreaskirche vor.
Für die 70 Zuhörer, die den Weg trotz des ungewöhnlichen Programms gefunden hatten, wurde es ein interessanter Abend, hört man diese Musik heutzutage doch kaum noch. Roland Götz erläuterte zwischen den Stücken Struktur und Merkmale von Komponist und Werk. Das war sinnvoll, um einen Einblick zu gewinnen. Seine Frau half ihm beim Spielen: Denn ohne die Bälge bliebe die Orgel stumm; per Hand müssen sie immer wieder "aufgeblasen" werden, damit Luft in die Pfeifen kommt.
Hauptmerkmale der Musik dieser Zeit sind die Verwendung der Gregorianik, eine "schiefe" Harmonik und unendlich viele Verzierungen und Melismen. Das Verspielte, Improvisatorische dominiert. Götz besaß die Fingerfertigkeit, um dies auszuführen, so etwa in den vier kleinen Stücken des Komponisten und Organisten Leonhard Kleber (1490-1546).
Bearbeitungen von gregorianischen Gesängen schrieb Paul Hofhaimer (1459-1537). Bezeichnend für das "Recordare" sind die kanonartigen Einsätze der verschiedenen Stimmen; schön, wie der Organist das markierte. Auch den zahlreichen Verzierungen verlieh er spritzigen Gestus. Interessant registrierte er (mit Zungenpfeifen) die Miniatur "Ade mit Leid".
Im zweiten Teil des Konzertes standen Werke aus Italien, Spanien, England und Deutschland. Leichtfüßig, melodiöser ist die Musik dieser Zeit, die aus Italien kommt. Das "Ricercada" von Marcantonio Cavazzoni (1490-1560) und das "Ricerchare" von Jacopo Fogliani (1468-1548) bestechen durch ihre Imitationskunst und sind sehr virtuos. Roland Götz meisterte auch diese Schwierigkeiten und vermittelte gekonnt den Charakter der Miniaturen.
John Redford (1480-1547) und Hugh Aston (1480-1520) muß man als Kleinmeister bezeichnen, ihre Kompositionen als belanglos und öde. Hans Buchner (1493-1540) hingegen hat einige sehr bizarre Stücke geschrieben, die Roland Götz' Trillerfertigkeit alles abverlangten. Kein Wunder, verfaßte der Schüler Paul Hofhaimers immerhin eine umfangreiche Verzierungsschule.
An die hielten sich wohl viele Komponisten. Denn im Verlauf des Konzertes wurde die stilistische Gleichförmigkeit aller Kompositionen immer deutlicher. Über einer einfachen, ostinaten Begleitung, meist im Baß oder Tenor entspinnt sich eine verspielte Oberstimme, die durch Verzierungen ausgeschmückt ist. Hinzu kam, daß die klanglichen Möglichkeiten der Baldachinorgel begrenzt sind. Götz wäre gut beraten gewesen, das Programm etwas kürzer zu halten. Die Konzentration ließ, trotz der Pause, stetig nach. Zu statisch ist diese Musik, vielleicht auch zu alt, um noch auf großes Verständnis, geschweige denn Begeisterung zu stoßen.
Die Idee allerdings, den Reformationstag zum Anlaß zu nehmen, die Musik des 16. Jahrhunderts auszugraben, war gut. JÜRGEN OTTEN
NEU-ISENBURG. Damit seine Schützlinge nicht nur vermeintlich "trockenes" Fachwissen im Kopf und Noten im Sinn haben, versucht Ruthard Friedel sie zu Forschern zu machen. Wenn auch nur für ein, zwei Jahre und nur einmal in der Woche.
Seit fünf Jahren bietet der Chemielehrer den Schülern des Goethe-Gymnasiums an, gemeinsam mit ihm - außerhalb des Unterrichts - nach Antworten auf hochaktuelle Fragen der Biologie und der Chemie zu suchen. Offenbar mit Erfolg: Vera Both, Miriam Szyska, Christine Seuring und Thomas Bürvenich gewannen jetzt den mit 1000 Mark dotierten "Hörlein-Preis" des Verbandes Deutscher Biologen. Unter 90 Bewerbern war die Wahl der Juroren auf die vier Isenburger Abiturienten des vorigen Jahrgangs gefallen.
Ihr Thema: "Nahrungsproteine aus Blättern grüner Pflanzen." Was sich für den Laien wenig spektakulär anhört, birgt in den Augen von Friedel einigen gesellschaftspolitischen Sprengstoff. "Sein" Quartett habe belegen können, daß es durchaus möglich ist, auf einfache und zudem billige Art nahrhaftes Eiweiß aus Zuckerrüben, Schilf oder den Blättern der Kartoffel zu gewinnen: "In den nachwachsenden Rohstoffen liegt angesichts der knappen Ressourcen und des starken Bevölkerungswachstums unsere Zukunft."
Während einer Exkursion zu den Versuchsfeldern der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt in Karlsruhe habe eine Schülerin die Idee zum Projekt gehabt, erzählt der 42jährige. Nach monatelangen Vorbereitungen und vielen Fachaufsätzen tat die "Mini-Klasse" Ende vergangenen Jahres Ungewöhnliches für gestreßte Pennäler: "Wir haben die gesamten Winterferien im Schullabor durchgeschuftet, täglich bis zu acht Stunden."
War der Lehrer seinen Schülern - wie es sich für einen Pädagogen gehört - gedanklich immer einen Schritt voraus? "Nein", beteuert Friedel, "ich habe selbst ganz gewaltig dazugelernt." Von ihm seien lediglich Literaturtips und Hinweise auf die möglichen Labormethoden gekommen; den wahren "Hirnschmalz" hätten die vier Preisträger beigesteuert.
Ungeachtet der Ergebnisse, so glaubt Friedel, hätten seine Schüler erfahren, "wie Wissenschaft funktioniert": Auf vorhandenes Wissen aufbauen, weitergehende Fragen stellen, Versuche durchführen und die Daten schließlich "mit kühlem Kopf und ehrlich gegen sich selbst" auswerten.
Lernen die jungen Leute damit nicht mehr für "das Leben" an sich, werden sie in Friedels Arbeitsgemeinschaften vor allem "fit" gemacht fürs Arbeitsleben? "Wer will, kann das so sehen", sagt er und fühlt sich sichtlich unwohl bei diesem Gedanken. Er, der stets zeigen will, daß hinter fast allem auch "wirtschaftliche Interessen" stecken. Er muß offenbar akzeptieren, daß mit den Forschungsergebnissen seiner Schüler die gleichen Unternehmen "gutes Geld" verdienen könnten, die Mensch und Umwelt in den vergangenen Jahrzehnten stark geschädigt haben.
Im gleichen Zwiespalt steckt der geborene Odenwälder mit seinem neuen Projekt. Seit einigen Wochen arbeiten zehn Schüler der Stufe zwölf an einer Aufgabe, mit deren Lösung nicht nur Profit gemacht, sondern auch vielen Menschen geholfen werden könnte: Ein Konservierungsstoff aus den USA soll so verändert werden, daß damit behandelte Zellmembranen nicht mehr für Erreger durchlässig sind.
Friedels Vision: die Goethe-Schule als Geburtsstätte für ein verblüffend einfaches Mittel gegen gefährliche Krankheiten. Was wohl die gutbezahlten Forscher der milliardenschweren Konzerne dazu sagen würden? GERHARD BAYER
FRANKFURT A. M. "Um solch ein Niveau zu erreichen, muß man täglich vier bis fünf Stunden üben", staunte Vorsitzender Kurt Kirchhof über den Akkordeon-Solisten Waldemar Lendt. Das Frankfurter Akkordeonorchester "Akkordeana" hatte Lendt zu einem Konzert eingeladen. Vor etwa 200 Besuchern im Haus der Jugend spielte der gebürtige Wolgadeutsche insgesamt sieben Stücke - eines davon gemeinsam mit dem Ersten Orchester von "Akkordeana".
Außer dem Auftritt des Solisten Waldemar Lendt bot der Musikverein noch Vorspiele seiner beiden eigenen Orchester und des Nachwuchs-Spielkreises. Stücke von Johann Sebastian Bach, Tschaikowsky bis hin zum Musicalkomponisten Andrew Lloyd Webber bildeten zusammen mit Volksstücken ein insgesamt zweistündiges Programm. Den Solopart des Konzerts in a-Moll von Curt Mahr bestritt Ulrike Zeller aus dem Ersten Orchester. "Ulrike Zeller ist eines der wenigen jungen Mitglieder, die durch großen Fleiß und Begabung über Jahre hinweg diese Qualität erreicht haben. Meistens springen Jugendliche nach einer ersten Phase der Euphorie ab", berichtet Kurt Kirchhof. "Bei Anschaffungspreisen für ein Instrument von mindestens 4000 Mark ist das dann recht ärgerlich für die Eltern."
In den 50er Jahren sei das Akkordeon sehr populär gewesen, weil es ein breites Musikspektrum von der Klassik bis zur leichten Unterhaltung abdecke: "Doch dann wollten auf einmal alle Gitarre lernen. Heute ist das auch schon wieder vorbei, und das Keyboard erfreut sich dafür großer Popularität." Um den Nachwuchsproblemen vorzubeugen, hat "Akkordeana" zusammen mit der Jugendmusikschule einen Spielkreis unter Leitung von Franz Weimer eingerichtet; die Jugendlichen beteiligte sich mit zwei Stükken am Konzert.
Außer dem erheblichen Übungsaufwand - bis zur Orchesterreife dauert es zehn Jahre - hat Kirchhof noch einen weiteren Grund für das geringe Interesse an Akkordeonvereinen beobachtet: "Manche Vereine sind daran zugrunde gegange, daß sie den geselligen Teil überbetont haben. Uns kommt es auf die gesunde Mischung an, sonst würde die Qualität des Spiels verlorengehen und dadurch auch der Spaß."
Mit zwei harten Übungswochenenden im Jahr gibt sich das Orchester den letzten Schliff: "Das intensive Üben in Verbindung mit der Geselligkeit, die dann auch nicht zu kurz kommt, macht das immer wieder zu einem Höhepunkt", begeistert sich Kirchhof. Ansonsten übt "Akkordeana" einmal in der Woche jeden Mittwochabend um 19 Uhr im Heinrich-von-Gagern-Gymnasium. Die Ergebnisse sind bei Gastvorführungen, Gemeinschaftskonzerten mit Partnervereinen und einmal im Jahr in einem eigenen Konzert zu hören. laf
HARHEIM. "Herkunft und Alter der Großsteine sind manchmal sehr schwer zu bestimmen", referierte Karlheinz Fritz über sein Spezialgebiet, "die Bestimmung erfolgt meist über Form, Größe und Lage." Etwa 30 Zuhörer kamen kürzlich zu einem Vortrag über die Harheimer Gemarkungsteine in das Bürgerhaus. Eingeladen hatte der Kulturverein von Harheim.
In dem etwa eineinhalbstündigen Referat zeigte der pensionierte Lehrer die Zusammenhänge auf, die zwischen verschiedenen Maßeinheiten, den Entfernungen der Steine zueinander und den historischen Gemerkungsgrenzen von Harheim bestehen. Seine Schlußfolgerung: "Es scheint so, daß kulturelle Leistungen der Vorgängerepoche auch im Vermessungswesen nachfolgend übernommen werden." Dies versuchte Fritz über die Umrechnungsmöglichkeiten der Maße ineinander nachzuweisen. Dabei ergaben sich meist Dezimalzahlen mit Endungen, die durch ein Viertel und ein Drittel teilbar waren - also ein planvolles Vorgehen.
Bereits in römischer Zeit wurde das Gebiet um Harheim zum ersten Mal vermessen. Vermutlich standen damals sechs römische Villen auf der heutigen Gemarkung, von denen allerdings nur ein Standort durch Ausgrabungen gesichert ist: "Bei den restlichen fünf kann man nur mutmaßen; von der Größe her könnte es sich auch um ein einziges großes Militärgut gehandelt haben", erklärte Karlheinz Fritz. Im Zuge der Vermischung von Römern, Kelten und Germanen, der gallo-römischen Epoche, wurden im wesentlichen die heutigen Gemarkungsgrenzen im Zuge der Ackerlandvermessung gezogen.
Fritz: "Das Harheimer Gebiet war in der Vergangenheit wahrscheinlich ,steinreich'." Bekanntester Stein dürfte der "Creutz-Stein" aus dem Jahr 1629 sein, der die Grenze zum kaiserlichen Reichsgebiet markierte. Der Kulturverein bemüht sich zusammen mit dem Vermessungsamt Frankfurt, den genauen Standort durch vier Meter tiefe Ausgrabungen zu bestimmen. Weitere alte Grenzsteine sollen im Rahmen dieser Aktion markiert und gesetzt werden. laf
ECKENHEIM. Ein Match mit dem Weltmeister. Welcher Amateursportler träumt nicht von diesem Vergleich David gegen Goliath. Squash 13 machte es möglich, wenn auch der Weltmeister seinen "Gegner" nicht in einem Spiel deklassierte, sondern ihm im Rahmen eines Trainings hilfreiche Tips gab.
Der Goliath, Karimullah Khan aus Pakistan, ist in Fachkreisen bereits eine Legende. Nicht nur seine Erfolge sind vom Markenzeichen "Extraklasse" - einmal Weltmeister mit der Mannschaft, Sieger der Austrian Open, der Scottish Open und des Slanzenger Circuit, dazu zweimal bester Bundesligaprofi -, auch seine Arbeit als Trainer macht ihn zur Symbolfigur des Sports. Einer seiner Schüler hat den Meister sogar an Popularität übertroffen: Mit nicht weniger als sieben Weltmeistertiteln, zehnmaligem Triumph bei den British Open und fünfeinhalb Jahre in Serie ungeschlagen, ist Jahangir Khan aus den Annalen des Squash nicht mehr wegzudenken.
Wer nun vermutet, in Pakistan wäre Squash Volkssport Nummer 1, sieht sich getäuscht. Die Erfolge werden einzig und allein von einer großen Familie, der sogenannten Khan Dynastie, eingefahren. Dort spielt sogar noch der Großvater Hashim Khan trotz seiner 80 Jahre ein respektables Squash.
Anliegen war es dem Veranstalter, auf Hessens größter Squashanlage den Amateuren den Sport noch schmackhafter zu machen und Popularität in der Öffentlichkeit zu gewinnen. Walter Heidenreich, Inhaber der Anlage, zum Engagement der Stars: "Wir wollen damit dem Kunden zeigen, wie man richtig Squash spielt." Das ist gelungen. Wer könnte besser mit der kleinen Gummikugel umgehen als ein Weltmeister?
Beim Training vermittelte Karimullah Khan den aufmerksamen Beobachtern, daß Squash mehr ist als wildes Eindreschen auf den Ball. So sei es wichtig, wie ein Spieler zum Ball läuft und auf welche Weise er ihn bewegt. Was in der Theorie so banal klingt, ist in der Praxis mit unermüdlicher Übung verbunden. So einfache Schläge wie "Crosscourt" oder "Rückhandboast" auch aussehen, hinter der Perfektion der Profis steckt jede Menge harte Arbeit. Die ist Karimullah Khan gewohnt: "Wir Pakistaner sind Kämpfer, und Squash ist ein Kampf!"
Auf die Frage, warum die Familie Khan über Jahrzehnte so erfolgreich spielen kann, wo der Background im eigenen Land doch letztlich fehle, antwortete Karimullah: "Die Kinder unseres Clans lernen von klein auf, in der eigenen Anlage Squash zu spielen; ihnen wird von Kindesbeinen an der richtige Schritt und Schlag erklärt!"
Die Faszination des Sports sieht der Weltmeister in der physischen Beanspruchung. "Jeder Punkt des Körpers ist in Bewegung, alle Muskeln werden in kurzer Zeit belastet." Zudem lerne man die Sportart schnell und sie werde auch durch viel Training nicht langweilig.
Seit 1980 lebt Karimullah Khan in München, das er bereits als seine zweite Heimat akzeptiert hat. Nach zwölf Jahren Trainertätigkeit in der dortigen Squash-Insel eröffnete er nun sein eigenes Squash-Mekka in Dillingen. Hier ist der 42jährige weiter auf der Suche nach neuen Talenten. Und wer das Squash-Idol anblickt und in seine feurigen Augen schaut, ist sich sicher, daß der Ex-Weltmeister fündig wird und neue Stars für die Squash-Welt "produziert". ole
HÖCHST. Asylsuchende kommen zwar erst nächstes Jahr in die McNair-Kaserne, die Aktivitäten der von Pfarrer Hans-Georg Göring initiierten Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge gehen dennoch weiter. Dafür braucht die AG Geld, wie sie in einem Spendenaufruf betont.
Jüngst besichtigte die Arbeitsgemeinschaft die HGU in Schwalbach und stellte dabei "viele Mängel" in der zentralen hessischen Sammelunterkunft fest. Die Flüchtlinge erhielten "zu wenig Essen und Trinken, die Portionen reichten für einen erwachsenen Mann" nicht aus. Auch verzögere sich die erste Ausstattung mit Kleidern. Ähnlichen Mißständen solle in McNair schon "im Vorfeld" begegnet werden. Vor allem bei "Notfällen" will die AG helfen können. Das Geld komme außerdem der Kontaktstelle für deutsche Nachbarn zugute.
Spenden können an den Diakonischen Dienst Höchst, Frankfurter Sparkasse (BLZ 500 502 01), Kontonummer 818 321, eingezahlt werden. dis
Der Philosoph Walter Schulz ist eine Tübinger Institution. Seine stets brechend vollen Vorlesungen haben viele Studenten aller Fachrichtungen nicht nur besucht, sondern in ihrer Lebendigkeit in Erinnerung behalten. Weit über die Grenzen seines Wirkungskreises hinaus haben die zahlreichen Bücher von Walter Schulz Einfluß auf die philosophische Diskussion genommen. Dies liegt an seinem weitreichenden Wissenspektrum und an seinem mitreißenden Erzählstil.
Totz aller akademischen Akribie liest sich das, was Walter Schulz zur Philosophie beiträgt, stets flüssig. Sein Stil ist nicht trocken, sondern eher unterhaltend, selbst wenn man bei manchen Büchern einen langen Atem braucht. Von seinem fast tausend Seiten starken Hauptwerk Philosophie in der veränderten Welt (1972) pflegt Schulz verniedlichend als "Broschüre" zu sprechen, in der sich jedoch ein Gesamtüberblick der Gegenwartphilosophie findet, der seinesgleichen sucht. Von der Rolle der Einzelwissenschaften für unsere Epoche bis zur Frage nach der Verantwortung der Philosophie reicht die Palette.
Dabei macht Schulz deutlich, daß die Metaphysik als einheitliche Deutung des Seienden "ausgespielt" hat. Man müsse die temporal veränderlichen und perspektivisch unterschiedlichen Betrachtungsweisen im Blick behalten, wobei der Bezug des Ich zu anderen Subjekten aufgrund gegenseitiger Bedingung im Zentrum stehe; denn "Ich bedinge das Geschehen ebenso, wie ich durch es bedingt werde". Dieses "dialektische" Gefüge betrifft auch das Verhältnis von Subjekt und Objekt.
Diese Offenheit betrifft das Theoretisieren insgesamt, das sich als hypothetisches Deuten reflektiert und damit von jeder "harten" Ontologie gelöst weiß. Auch wenn sich Schulz hierfür des Begriffs einer "Totalphilosohie" bedient, bedeutet dies keinen Rückfall in ein Gedankengebäude totalitärer Natur, sondern betrifft eine Ortsbestimmung der Philosophie. Dies kommt noch stärker in seiner Metaphysik des Schwebens (1985) zum Ausdruck, in der Schulz die Rolle der Kunst als Interpretation ästhetischer Wirklichkeit plausibel macht. Daß in einem solchen offenen Zustand der dynamischen Theorien und der schwebenden Hypothesen ein Orientierungsrahmen für die Verantwortung und Humanität unerläßlich ist, zeigt das letzte große Werk, das Schulz Grundprobleme der Ethik (1989) genannt hat.
Walter Schulz, der klassische Philologie, Philosophie und evangelische Theologie studierte, wurde bei Gadamer 1944 promoviert und 1950 habilitiert, bevor er 1955 einen Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Tübingen erhielt, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1978 gelehrt hat. Das Gesamtwerk des morgen 80jährigen ist so weit gefaßt, daß es der Welt trotz ihrer ständigen Veränderung eine philosophische Orientierung bleibt. EBERHARD DÖRING
ESCHERSHEIM. Pünktlich um 20 Uhr begann die Kapelle "Silver-Stones" mit ihrer Tanzmusik. Die Gäste in der Halle des Turnvereins Eschersheim folgten dem TVE-Vorsitzenden Hubert Handrow und seiner Frau Romi aufs Tanzparkett: schwungvolle Eröffnung des Weinfestes, an dem sich auch die Sängervereinigung und die Freiwillige Feuerwehr Eschersheim beteiligten. Für die Zusammenkunft gab es einen besonderen Anlaß: Das Weinfest bot den festlichen Rahmen für die Übergabe von 8000 Mark. In Form eines Schecks wurde sie von Herbert Handrow, Karl Scherer (Vorsitzender der Sängervereinigung) und Wehrführer Christian Metzmacher übergeben. Für die "Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Mukoviszidose" nahm deren Vorstandsmitglied Dr. Hans-Georg Posselt die Spende entgegen.
Die Summe war der Reinerlös aus den Verkaufsständen des TVE, der Sängervereinigung und der Freiwilligen Feuerwehr beim Stadtteilfest "Eschersheimer Wochenende". Leider, so bedauerte Handrow, habe sich die Stadt trotz des guten Zweckes nicht bereit gefunden, auf die Getränkesteuer zu verzichten. Der TVE- Vorsitzende fand das "ungemein bedauerlich" und sagte zu Dr. Posselt: "Wenn wir das nicht hätten bezahlen müssen, stünde eine höhere Summe auf dem Scheck."
Doch der Arzt antwortete in seinem Dankwort: "Wir hatten gar nichts zu erwarten und sind dankbar für jede Hilfe." Posselt und einige Mitarbeiter der Mukoviszidose-Hilfe hatten beim "Eschersheimer Wochenende" an einem Stand einen Videofilm über Mukoviszidose gezeigt und Auskunft über diese angeborene Erkrankung gegeben. Jetzt freute sich der Mediziner sehr darüber, "daß so viel zusammengekommen ist".
Posselt ist Arzt an der Universitätskinderklinik in Frankfurt und Leiter der Mukoviszidose-Ambulanz. Er arbeitet auch wissenschaftlich: "Unsere Arbeit ist patientenorientiert. Wir bemühen uns, die Behandlung zu verbessern." Er erläuterte weiter, daß es sich bei der Mukoviszidose um eine angeborene Stoffwechselstörung handele, deren unangenehmste Begleiterscheinungen chronische Bronchitis, Lungenentzündung und Ausfall der Bauchspeicheldrüse seien. Die Patienten sind in ihrer Lebensführung stark beeinträchtigt und brauchen ständige Hilfe.
Posselt verwies auf große Fortschritte bei der Bekämpfung der Krankheit in den letzten Jahren. Die Lebenserwartung der Kranken sei gestiegen. Früher seien die Patienten über das Kindesalter nicht hinausgekommen. "Heute", so sagte er, "sind 37 Prozent der von uns Betreuten Erwachsene." Sie werden, so Posselt, allerdings weiter in der Kinderklinik betreut, weil die niedergelassenen Internisten noch nicht über die Erfahrung und die Hilfsmittel verfügen, um den Kranken wirksam helfen zu können.
Wie Posselt berichtete, seien in letzter Zeit vor allem im gentechnischen Bereich Fortschritte erzielt worden, die auch den Mukoviszidosekranken helfen könnten. Diese Art der Forschung werde allerdings nicht in der Bundesrepublik, sondern vor allem in den USA und Kanada durchgeführt. Die Forschungen dort seien erfolgversprechend, besonders was die Verbesserung der Behandlungsmethoden betreffe. Viel Geld werde dafür gebraucht, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, um die Erkrankten unabhängiger zu machen. Posselt bedankte sich noch einmal bei den drei Eschersheimer Vereinen für ihr Interesse an den Problemen dieser recht unbekannten Krankheit.
Die sehr nachdenkliche Stimmung, die während der Scheckübergabe in der Halle herrschte, lockerten die "Silver-Stones" bald wieder auf. Die Helfer am Weinstandhatten viel zu tun. "Alles in allem ist es ein gelungener Abend", freute sich Romi Handrow, die beim TVE den Vergnügungsausschuß leitet. li
FRANKFURT A. M. Der Deutsch- Britische Schülerdienst bietet im kommenden Jahr wieder zwei Reisen nach England an. In den Osterferien geht es für zwei Wochen, in den Sommerferien für drei Wochen auf die Insel. Mit von der Partie werden wieder Jugendliche aus mehreren europäischen Ländern sein. Auch Schüler aus dem Frankfurter Raum sind dazu eingeladen. Jeweils 20 Plätze werden für die Jungen und Mädchen aus dem Rhein-Main-Gebiet reserviert.
Ziel der beiden Reisen ist die kleine Hafenstadt Lowestoft an der englischen Ostküste. Es stehen Ausflüge nach London, Cambridge, Sandringham und Norwich auf dem Programm, das außerdem durch Sport, Badenachmittage, gesellige Abende und Kurztrips zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Lowestoft ergänzt wird.
Die jungen Leute aus den verschiedenen Ländern sollen sich während des Urlaubs kennenlernen und ihre Englischkenntnisse verbessern. Zwei ehrenamtliche Mitarbeiter betreuen die Jungen und Mädchen.
Der Deutsch-Britische-Schülerdienst will in den nächsten Wochen die beiden Gruppen zusammenstellen. Die Teilnehmer müssen zwischen elf und 19 Jahre alt sein und mindestens seit einem Jahr sich am Englischunterricht in der Schule beteiligen.
Interessierte Schüler aus dem Frankfurter Raum sollten sich umgehend schriftlich an die Organisation wenden. Die Anschrift lautet: Deutsch-Britischer Schülerdienst, zu Händen von Herrn Axel Ritter, Fürstendamm 68, W-1000 Berlin 28. mo/44
Die im "Forum Humanwissenschaften" vom November 1991 bis zum März 1992 veröffentlichte Artikelserie "Individualisierung und Gemeinschaft" ist jetzt, ergänzt durch weitere Aufsätze, als Buch erschienen (CHRISTEL ZAHLMANN (Hrsg.): Kommunitarismus in der Diskussion. Eine streitbare Einführung. Rotbuch Verlag, Berlin 1992, 153 Seiten, 28 DM).
Als Historiker, der gleichzeitig als Geschichtslehrer in einem Gymnasium tätig ist und der die Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Dortmund" in der Mahn- und Gedenkstätte besucht hat, muß ich zu Ihrem Artikel in der FR vom 23. 10. 1992 "Klinisch sauberes Gestapo-Gefängnis" feststellen, daß er den Tatsachen in keinster Weise gerecht wird. Außerdem möchte ich bemerken, daß der Rezensent der Ausstellung anscheinend die Einführung in den ausgezeichneten Ausstellungskatalog (480 Seiten) überhaupt nicht zur Kenntnis genommen haben kann.
Der Rezensent beschäftigt sich lediglich damit, daß das ehemalige Gefängnis zu "schön" renoviert wurde, und daß dieses zu einem "fatalen Ergebnis" geführt hat. Wenn er sich eingehender mit der Vorgeschichte der Ausstellung bzw. des Gebäudes beschäftigt hätte, wäre zwangsläufig eine völlig andere Einschätzung herausgekommen.
Das ehemalige Gestapo-Gefängnis Steinwache, in dem heute die Mahn- und Gedenkstätte ihren Platz hat, befand sich in den siebziger und achtziger Jahren in einem erbärmlichen Zustand, zumal es nach 1945 verschiedene Nutzungen, darunter die einer städtischen Übernachtungsstelle für Nichtseßhafte, erfahren mußte.
In dem Gebäude selbst waren verschiedene Einbauten vorgenommen worden, die mit dem Zustand während der NS- Zeit keine Gemeinsamkeiten aufwiesen. Der Farbanstrich in dem gesamten Gebäude hatte mit der Zeit von 1933 bis 1945 nichts mehr gemein (Inschriften von ehemaligen Zwangsarbeitern wurden auf darunterliegenden Farbschichten restauriert und konserviert).
Ein Rückbau bzw. eine Renovierung waren unumgänglich, wollte man nicht den erbärmlichen Zustand des Gebäudes aus der Zeit von 1980 dokumentieren.
Daß das Gebäude im Einklang mit der Denkmalspflege nach detailliert erstellten Farbgutachten rekonstruiert und restauriert worden ist, ist Ihrem Rezensenten leider vollkommen entgangen, wodurch sein Artikel eine völlige Entstellung des realen Sachverhaltes ergibt. Die von ihm assoziierte Authentizität, die er auf dem Hintergrund eines naiven Geschichtsverständnisses einklagt, war bereits nach 1945 nur noch in Teilbereichen vorhanden, worauf sich die Ausstellungsgestaltung ausdrücklich bezieht.
Auch findet man keine Bemerkung darüber, welche Funktion eine Mahn- und Gedenkstätte heute erfüllen soll. Neben der detaillierten historischen und wissenschaftlich fundierten Aufarbeitung der NS-Zeit vor Ort ist es eine wichtige Voraussetzung, daß sich Mahn- und Gedenkstätten zu multifunktionalen Einrichtungen fortentwickeln. Ihnen kommt zugleich die Funktion zu, zugleich als Ort der individuellen Trauer, des kollektiven Gedenkens der Erinnerung, des Lernens, des Forschens und der Begegnung zu dienen. Genau diese Funktion erfüllt die Ausstellung in der Steinwache.
Der Rezensent ist überhaupt nicht in der Lage, auf die in der Ausstellung vermittelten Inhalte einzugehen und zu konstatieren, daß hier Themengebiete wissenschaftlich fundiert abgehandelt werden, die bisher in Ausstellungen zur Lokalgeschichte der NS total vernachlässigt worden sind. Ich verweise dabei u. a. auf die verhängnisvolle Rolle der Justiz, aber auch auf die Darstellung der "Euthanasie"-Verbrechen, der Verfolgung von Sinti und Roma und sonstiger Minderheiten.
Sowohl für Erwachsene als auch Schüler wird diese ständige Ausstellung von großem Erkenntnisgewinn sein und einen vernünftigen Weg aufzeigen, wie man Geschichte vor Ort vermitteln kann.
Ich möchte der Stadt Dortmund zu dieser wichtigen Einrichtung der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, der guten Gestaltung der Ausstellung und zu dem hervorragenden Katalog gratulieren.
Wir in München wären in jedem Falle sehr froh, wenn wir eine ähnliche Einrichtung besitzen würden, in der die Lokalgeschichte der NS-Zeit so sorgfältig und gleichzeitig plastisch präsentiert wird.
Die Ausstellung ist angesichts des aufkeimenden Rechtsradikalismus in der Bundesrepublik ein wichtiger und mutiger Beitrag, Erinnerung an schreckliche Zeiten wachzuhalten. Bei einem so sensiblen Thema darf ich gerade von Ihrer Zeitung eine fach- und sachgerechte Information erwarten.
Dr. Günter Kopp, München
KELSTERBACH. "Eigentlich hat mich das Publikum zu sich geholt. Das hat sich alles irgendwie ergeben", sagt Dagmar Tietz, wenn man sie auf ihre Karriere anspricht. Wie alles begann, steht heute abend beim Konzert im ausverkauften Kelsterbacher Bürgerhaus im Mittelpunkt. "Dagmar - The Story" heißt das Programm, mit dem der Countrystar vom Untermain vor heimischem Publikum agiert. Eine Mischung aus Konzert und Musical sei es, mehr will die Künstlerin noch nicht verraten von dem, was sie ihren Fans als ihre Story zu offerieren gedenkt.
Die Story der Dagmar Tietz ist kein Märchen vom Ruhm über Nacht, sondern die Geschichte einer Karriere, die langsam, aber stetig nach oben führte. Seit 1982 ist sie, die vom Publikum den Beinamen "Lady of Country" erhielt, im Geschäft. Inzwischen gehört die zierliche Blonde, die eigentlich aus Raunheim stammt, aber schon seit 15 Jahren in Kelsterbach zu Hause ist, zu den Topstars der Szene.
Keines der einschlägigen Festivals im deutschsprachigen Raum, das ohne diese Frau über die Bühne gehen würde, die unlängst vom hessischen Rundfunk zum beliebtesten Country-Interpreten Deutschlands gewählt wurde, kürzlich einen zweiten Platz beim Schlagerfestival des ZDF errang und ganz selbstverständlich von Auftritten mit Stars von Emmylou Harris über Waylon Jennings, Willie Nelson und Kris Kristoffersen bis hin zu Johnny Cash erzählt.
"Ich kann schließlich was", sagt sie selbstbewußt, "ich bin auch die einzige, die beim Auftritt live singt." Das sei in einer Szene, wo in der Regel mit Halb- oder Vollplayback gearbeitet werde, einmalig, sagt Dagmar Tietz, die seit 1991 einen Plattenvertrag in der Tasche hat und im Frühjahr in Nashville mit den Aufnahmen zu einer neuen CD beginnt.
Dabei begann alles mehr oder minder zufällig. "Ich hab als Kind im Kirchenchor gesungen, Flöte gespielt und so", erzählt Dagmar Tietz. Und später, nach dem Umzug nach Kelsterbach, lernte sie bei der katholischen Jugend auch Gitarre spielen. Doch an eine Sangeskarriere dachte die gelernte Bankkauffrau, die ihren Job erst als sie einen Plattenvertrag bekam, an den Nagel hängte, zunächst nicht. Schließlich gab's damals noch ein Hobby, das ihre Zeit in Anspruch nahm. Tietz, Sproß einer rennsportbegeisterten Familie, fuhr Motorrad-Geländerennen. Und das mit Erfolg: sie heimste mehrere Hessenmeister-Titel ein und gewann Ende der 70er Jahre sogar die Deutsche Meisterschaft - und hatte anschließend ihren ersten öffentlichen Auftritt: Bei der Siegesfeier "waren wir alle so richtig gut drauf, und ich habe damals die Gitarre genommen und dazu gesungen", erzählt sie. Wenig später stand sie wieder auf der Bühne - als "Pausenfüller" für die Band eines Arbeitskollegen. "Danach bot mir der Veranstalter an, mal selbst einen ganzen Abend zu machen", erinnert sich Tietz.
Doch mit Country hatte die Lady, deren Markenzeichen das Stirnband ist, damals weniger am Hut. Songs von Bob Dylan oder Joan Baez bestimmten ihr Repertoire. Die Wende kam mit Dolly Partons Song "Joleen". "Ich hab das im Radio gehört und das hat mir gefallen, auch wenn ich nicht wußte, wer das war." Dagmar Tietz begann, sich intensiv mit Country zu befassen, "bis ich irgendwann nur noch Country gespielt habe."
"Ich bin da reingewachsen, das hat sich alles Stück für Stück ergeben", sagt sie über ihren Erfolg, an dem auch ihr Lebensgefährte Harry Tietz beteiligt ist. "Es ist schon wichtig, daß der Partner mitzieht und Bescheid weiß", sagt sie. Harry Tietz kennt sich aus: Er, ebenfalls Musiker, schreibt nicht nur Songs für sie und sorgt dafür, daß bei Tourneen die Technik funktioniert, sondern gibt ihr auch den nötigen Rückhalt in einer Branche, in der man sich "schon ganz schön durchbeißen" muß. Vor allem dann, wenn man sich nicht vermarkten lassen will. Denn das lehnt Dagmar Tietz entschieden ab. Sie versucht, selbst den Durchblick zu behalten, läßt sich nicht alles abnehmen. "Verträge", erzählt sie, "laufen grundsätzlich über mich." Auch die Lieder, die sie singen will, sucht sie selbst aus. "Ich würde nie was bringen, was ich nicht nachempfinden kann", sagt sie, "denn die Leute spüren, wenn man ihnen was vormacht, die lassen sich nicht betrügen." Tietz: "Ich hab' den Leuten nie was vorspielen müssen. Die mögen mich so, wie ich bin."
Doch die Beliebtheit ist für sie kein Grund, sich auszuruhen. So geht Tietz bald wieder auf eine dreiwöchige Weihnachtstournee. Auch wenn zu wenig Zeit bleibt für ihre Hobbies - Reisen, Motorradfahren und der Garten: "Ich habe einen gewissen Status erreicht, aber ich will auch versuchen, voranzukommen. Sich auf den Lorbeeren auszuruhen, würde doch einen Rückschritt bedeuten." CHRISTINA WALLENDA
NIEDERRAD. Mit einem umfangreichen Programm wartet die Niederräder Friedenswoche auf, die noch bis Dienstag, 17. November, läuft. Die Vorbereitungsgruppe Niederräder Friedenswoche '92 hat außer Vorträgen auch die Teilnahme an zwei Demonstrationen organisiert.
"Flüchtlinge schützen - Rassismus bekämpfen": Unter diesem Motto steht eine Demonstration, die am Freitag, 13. November, um 15.15 Uhr vor der Paul- Gerhardt-Gemeinde startet und gegen 16 Uhr am Bruchfeldplatz enden soll. Für Samstag, 14. November, haben die Aktiven Busse zur Großdemonstration gegen Ausländerfeindlichkeit in Bonn organisiert. Wer Genaueres erfahren und sich anmelden will, kann das bei der Gemeinde unter der Rufnummer 6 66 23 49 tun.
Am Sonntag, 15. November, ist um 17 Uhr die Text- und Musikcollage "Die gefiederte Schlange" zum Thema "500 Jahre Eroberung Amerikas" in der Gerauer Straße 52 zu sehen und hören. Zum Abschluß steigt am Dienstag, 17. November, unter dem Motto "Gemeinsam denken, handeln, feiern" um 19 Uhr ein großes Fest. Getränke werden gestellt, das Essen müssen die Besucher in die Räume der Gemeinde mitbringen. ak/45
FREIZEIT UND FAMILIE &blt;&blt;
Das Quellwasser im Niddatal interessiert die Abgeordneten des Ortsbeirats 9 (Ginnheim, Dornbusch, Eschersheim) in einer Anfrage. Sie wollen wissen, ob das Wasser in den westlichen Wooggraben oder in das Trinkwasser-Schutzgebiet Praunheimer Wasserwerk geleitet werden kann. Der Anfrage der Grünen stimmten alle Fraktionen zu. sen
BAD HOMBURG. Mit "Max" fing alles an. Als Silke Simon das Modemagazin in die Hand bekam, entschloß sie sich spontan, ein paar Fotos für den Model-Wettbewerb "Gesicht '92" einzusenden. Allerdings kamen noch weitere 34 000 junge Menschen beiderlei Geschlechts auf dieselbe Idee, so daß die Jury viel Arbeit hatte.
Silke Simon nahm die Hürde und ist nun im Finale. Am 14. November fällt die Entscheidung in Berlin, wo zehn Männer und 20 Frauen um den Titel zittern. Den Gewinnern winken unter anderem Verträge für Modeschauen.
Inzwischen geht Silke in aller Ruhe weiter in die Friedrichsdorfer Philipp- Reis-Schule. Im Frühjahr 1993 beginnt das Abitur, dem sie sich auf jeden Fall stellen will.
Die 20jährige möchte Grundschullehrerin werden und spielt in ihrer Freizeit an der Volksbühne in Bad Homburg. Daran hat auch der Bescheid nichts geändert, aus dem sie erfuhr, daß sie in die engere Auswahl des Model-Wettbewerbs gelangt ist.
Wer unter die ersten 20 von 34 000 Schönen kommt, könnte schon mit dem Gedanken spielen, die eigentlichen Berufspläne zugunsten einer Model-Karriere zu verwerfen. Aber Silke möchte dennoch ihre Schule beenden und auch in Zukunft nur nebenher als Fotomodell arbeiten.
Bis dahin heißt es aber noch, Schule, Sport, Krafttraining und Diät unter einen Hut zu bringen. Die Blondine, so scheint es, hat sich von den Experten einreden lassen, sie müsse, um die Traummaße zu erreichen, einige Kilogramm abnehmen. Wohlgemerkt: Silke Simon wiegt bei 1.76 Meter Größe ganze 53 Kilo. Doch sie nimmt die Bürde auf sich und folgt selbstverständlich den Vorschriften der Insider, am Tag mindestens drei Liter stilles Wasser zu trinken und ab 17 Uhr nichts mehr zu essen. Schönheit hat ihren Preis.
Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was sie vielleicht nach ihrem eventuellen Sieg erwarten könnte, war bereits die einwöchige Reise, die die Finalisten mit ihrer Vorausscheidung gewonnen hatten. Hier wurden Fotos für das große Finale gemacht.
In einigen Tagen werden wir dann wissen, ob das "Gesicht'92" aus Bad Homburg kommt und Silke Simon gehört. eva
Aufgespießt
"Sie sitzen nichtsahnend an einem Seerosenteich. Plötzlich taucht vor Ihnen eine nasse Gestalt im Gummianzug auf, Tang im Haar, und behauptet der Prinz aus dem ,Froschkönig' zu sein. Weit und breit ist kein Mensch in Sicht." Situation aus dem Brigitte-Psychotest, mit dem der sanft-romantische Typ gesucht wird.
250 Spielleute servierten rund 200 Zuhörern einen Ohrenschmaus
Schon vor mehr als 3000 Jahren haben die Menschen Vorkehrungen zur Sicherung des Briefgeheimnisses getroffen. Wie die Universität des Saarlandes mitteilte, fanden Archäologen unter Leitung von Professor Winfried Orthmann bei Ausgrabungen in Nordsyrien ein Archiv mit Tontafeln, das neben Urkunden und Schreiben auch Umschläge enthält. Außer den Namen des Absenders und Empfängers wiesen diese nur Abdrücke von Siegeln auf, die ein unbefugtes Lesen verhindern sollten. Die Texte aus der Zeit um 1230 vor Christus sind in assyrischer Keilschrift geschrieben und erst zum Teil übersetzt. Fundort ist die befestigte Residenz eines Stadthalters in Tell Chuera. Die ausgedehnte Stadtanlage, die ihre größte Blüte etwa 2600 bis 2300 vor Christus erlebt hat, wird seit 1958 von deutschen Expeditionen erforscht. AP
LIMBURG. Schnellbusse sollen vom Jahresbeginn 1993 an Limburg und Wiesbaden verbinden. Vor allem Berufspendler würden von der neuen Linie Vorteile haben, sagte der Landrat von Limburg- Weilburg, Manfred Fluck (SPD), zu dem gemeinsam mit den Verkehrsdezernenten des Rheingau-Taunus-Kreises und Wiesbadens gefaßten Bus-Beschluß.
Die Busse sollen zu den Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt fahren. Geplant sind abends und morgens je vier Fahrten pro Richtung, die mit Haltepunkten in Kirberg und Neuhof maximal 45 Minuten dauern sein sollen. Die Fahrgäste würden von Zubringerbussen zum Schnellbus gebracht. Bisher fuhr täglich nur ein Omnibus zwischen Limburg und Wiesbaden, der merklich länger unterwegs war. Auch der Zug, mit Umsteigen in Niedernhausen, braucht länger als eine Stunde.
Zunächst solle die Verbindung von der Verkehrsgesellschaft Untermain und dem Omnibusverkehr Rhein-Nahe während eines Jahres angeboten werden, teilte Fluck mit. lhe
NACHRICHTEN 5
Im Zentrum internationaler Völkerrechtsdokumente - so auch der UN-Konvention über die Rechte des Kindes vom 20. November 1989 - steht das Bemühen, Menschen wirksam zu schützen und politische und diplomatische Instrumente zur Durchsetzung ihrer Rechte zu schaffen - insbesondere wenn sie infolge äußerer Umstände wie Krieg, Verfolgung, absolute Verelendung, Naturkatastrophen ganz offenkundig außer Kraft gesetzt sind oder bewußt verletzt werden.
Darüber hinaus macht es den Sinn von Völkerrechtsdokumenten und -konventionen aus, daß sie verbindlich anerkannt, von der Politik befolgt und ihre Durchsetzung im Rahmen der geltenden Gesetze gewährleistet werden. So verpflichtet auch die am 14. November 1991 vom Bundestag ratifizierte Kinderkonvention der Vereinten Nationen die Bundesrepublik dazu, ihr geltendes Recht an die Kinderkonvention anzupassen. Dies gilt insbesondere auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Im Übereinkommen von 1989 verpflichtet sich die Völkergemeinschaft zu einem besonderen Schutz für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten: "Die Vertragsstaaten", so heißt es in Artikel 22, "treffen alle geeigneten Maßnahmen, um sicherzustellen, daß ein Kind, das die Rechtstellung eines Flüchtlings begehrt, . . . geeigneten Schutz und humanitäre Hilfe erhält." Man sollte meinen, daß nach den Erfahrungen des Golf-Krieges und angesichts der Bilder von Krieg, Bombenterror, Massakern gegen die Zivilbevölkerung, Hunger, Verwundung, Vertreibung und Flucht Hunderttausender von Menschen im ehemaligen Jugoslawien, darunter besonders vieler Frauen und Kinder, die Politiker die Kinderkonvention zur Durchsetzung humanitärer Völkerrechtsziele nutzen und anwenden würden.
Dies um so mehr, als über siebzig Staats- und Regierungschefs auf dem sogenannten "Weltkindergipfel" am 30. September 1990 in einer "Deklaration zum Überleben, zum Schutz und zur Entwicklung von Kindern" ihren Willen bekräftigten und sich in einem 10-Punkte- Dringlichkeitsprogramm verpflichteten, sich "mit besonderem Nachdruck dafür einzusetzen, daß Kinder von der Geißel des Krieges verschont bleiben und daß Maßnahmen ergriffen werden, um weitere bewaffnete Konflikte zu verhindern, um so den Kindern überall auf der Welt eine friedliche und gesicherte Zukunft zu ermöglichen . . . Die Grundbedürfnisse von Kindern und ihren Familien müssen stets unter besonderem Schutz stehen - auch in Kriegszeiten und in Gebieten, in denen es zu bewaffneten Konflikten kommt. Wir fordern dazu auf, daß überall dort, wo es noch zu Krieg und Gewalttätigkeiten kommt, im Interesse der Kinder Feuerpausen vereinbart und spezielle Hilfskorridore eingerichtet werden" (aus Punkt acht des Dringlichkeitsprogramms des Weltkindergipfels).
Und im Punkt sieben des Programms wiesen die Staats- und Regierungschefs - darunter Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der damalige Präsident B. Jovic der Republik Jugoslawien - darauf hin, daß Kindern, "die aus ihrer Heimat vertrieben wurden", geholfen werden müsse, "unter neuen Lebensumständen wieder Fuß zu fassen".
terre des hommes hat wiederholt, sowohl im Golf-Krieg wie angesichts des Flüchtlingselends in Bosnien-Herzegowina, auf diese eindeutigen Passagen hingewiesen und auch an Bundespräsident von Weizsäcker persönlich appelliert, den Visumzwang für Flüchtlinge aus Bosnien- Herzegowina aufzuheben und umfassende Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien einzuleiten.
Dabei muß es auch darum gehen, die überfällige Debatte über die humanitäre Dimension der sogenannten gewachsenen Verantwortung Deutschlands und seiner weltpolitischen Rolle jenseits von Blauhelm-Missionen und militärischem Säbelgerassel zu initiieren. Kinderkonvention als Baustein für eine neue Weltordnung Die Kinderkonvention löste die dreißig Jahre alte "Deklaration über die Rechte des Kindes" von 1959 ab, die durch die allgemeinen Aussagen und Absichtserklärungen keinerlei Schutzinstrumentarien für Kinder bereithielt und immer weniger die grausame Entwicklung und aktuelle Zunahme von Menschenrechtsverletzungen an Kindern in den Blick bekam. Der Satz aus der Präambel der Charta von 1959 "Die Menschheit schuldet den Kindern das Beste, das sie zu geben hat" klingt in der Tat wie ein Hohn auf die Lebenswirklichkeit vieler Kinder in der Welt:
- über 40 000 Kinder sterben täglich an Hunger und an vermeidbaren Krankheiten;- über 200 000 Kinder unter 15 Jahren tragen Waffen und leisten Militärdienst, werden als Kanonenfutter verheizt, die meisten von ihnen sind zwangsrekrutiert oder wurden durch gesellschaftlichen und religiösen Druck zum Fronteinsatz gedrängt;
- Tausende von Kindern in vielen Staaten der Welt sind Opfer von Folter, von staatlichen Übergriffen und Menschenrechtsverletzungen;- Zehntausende von Kindern werden willkürlich verhaftet; massenhaftes Verschwindenlassen von Kindern ist in vielen Staaten der Welt an der Tagesordnung; sie werden in Gefängnisse gesperrt, verschleppt, ermordet, hingerichet;- Kinder von oppositionellen und politisch aktiven Eltern sind besonders häufig gefährdet: sie werden mißhandelt, um Informationen zu erpressen; Kinder müssen die Folterungen ihrer Eltern ansehen, ihren Eltern wird damit gedroht, daß, wenn sie nicht reden und Geständnisse "preisgeben", ihre Kinder gefoltert würden;
- in vielen Ländern der Dritten Welt leiden insbesondere die Kinder unter den "Strukturanpassungsprogrammen" des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank: Die Armen müssen die Schulden zahlen, die sie nie gemacht haben, und ihre Kinder erleiden für ihre Entwicklung irreparable Schäden; die Kürzung der Staatshaushalte, die Streichung der Lebensmittelsubventionen, Entlassungen in Gesundheits-, Bildungs-, Erziehungsbereich bis zum Entzug der Milch für die Kinder der Armen führen zur Verhinderung von Lebenschancen, zum Hunger und zum millionenfachen Leid und Tod von Kindern;
- über hundert Millionen Kinder arbeiten unter lebensgefährlichen Bedingungen, werden in Bergwerke geschickt, schuften in Fabriken und werden von Erwachsenen ausgebeutet;
- Millionen von Kindern werden zur Prostitution, Pornographie und in die Sklaverei gezwungen;
- weit über 80 Millionen Kinder in der Welt sind obdachlos ohne Schutz und ohne Obhut, sie leben verlassen und ohne Recht in den Straßen und Slums vieler Städte;
- Krieg, Vertreibung, Menschenrechtsverletzungen ziehen immer mehr Kinder in Mitleidenschaft, immer mehr werden entwurzelt, leiden unter den kurzfristigen und langfristigen Folgen von Gewalt und Terror; Schätzungen gehen von sechs bis zehn Millionen zufluchtsuchenden Kindern und Jugendlichen auf der Welt aus; sie sind auf der Flucht besonders gefährdet: Familien werden auseinandergerissen, Kinder sind den großen physischen und psychischen Strapazen nicht gewachsen, in vielen Flüchtlingslagern stoßen sie auf katastrophale Lebensbedingungen, denen Kinder als erste zum Opfer fallen; viele Flüchtlingslager in der Dritten Welt sind zu Dauereinrichtungen geworden, das ständige Leben im Lager unter katastrophalen Lebensbedingungen perpetuiert die Entwurzelung und den Identitätsverlust von Kindern, verhindert Integration und erstickt ihre Lebenschancen.Die Verantwortung der Politik gegenüber Flüchtlingskindern Im materiellen Teil versucht die Kinderkonvention, sich der oben geschilderten Realität durch die Definition von Schutzrechten für Kinder anzunähern. Dabei bilden das Recht des Kindes auf Überleben und Entwicklung, das Recht auf Schutz vor Vernachlässigung und Ausbeutung, auf Schutz in bewaffneten Konflikten, das Recht auf Erziehung und Teilnahme am kulturellen Leben besondere Schwerpunkte. Die Situation von Kindern als Flüchtlinge, als Opfer von Menschenrechtsverletzungen, aus Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt wird von mehreren Artikeln der Konvention berührt, darunter:
- Artikel 22: Die Vertragsstaaten verpflichten sich, Flüchtlingskinder bzw. denen, die einen Flüchtlingsstatus suchen, besonderen Schutz und humanitäre Hilfe zu geben - unabhängig davon, ob das Kind sich in Begleitung seiner Eltern oder einer anderen Person befindet oder nicht. Dieser Artikel verpflichtet die Bundesrepublik Deutschland unmittelbar dazu, minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen die Einreise und den Aufenthalt zu gewähren und sie u. a. in jugendhilferechtlicher Hinsicht wie Inländer zu behandeln. Zu dieser Auffassung gelangt auch der Verwaltungsrichter und Dozent Dr. Bertold Huber in einer für terre des hommes erstellten Studie ("Kinderflüchtlinge - Flüchtlingskinder" - ein Beitrag zur Rechtsstellung minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge . . ., Bestellnummer 311 1248 00; zu beziehen über terre des hommes).
- Artikel 38: Bewaffnete Auseinandersetzungen. Die Vertragsstaaten verpflichten sich, alle geltenden humanitären Völkerrechtsregelungen, die sich auf Kinder beziehen, zu beachten und zu respektieren. Allerdings hat der Verweis auf jeweils geltendes anzuwendendes Recht (der Volljährigkeit) in Artikel 38 die verheerende Folge, daß hier die Wehrpflicht von 15jährigen Kindern zumindest als Möglichkeit vorgesehen ist - anstatt Minderjährige gemäß Artikel 1 des Über- einkommens generell vom Militärdienst auszunehmen.
- Artikel 19, 34 und 36: Schutz vor Mißbrauch und Ausbeutung. Die Staaten verpflichten sich, Kinder vor allen Arten körperlichen oder geistigen Mißbrauchs, vor Verwahrlosung und Ausbeutung einschließlich vor sexuellem Mißbrauch und Kinderprostitution zu beschützen sowie vor allen anderen Formen von Ausbeutung, die dem Wohl des Kindes entgegenstehen.- Artikel 37 und 40: Schutz vor Folter und Menschenrechtsverletzungen. Die Staaten verpflichten sich, Kinder zu schützen vor Folter und anderen Grausamkeiten, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung, vor lebenslanger Freiheitsstrafe oder Todesstrafe und vor rechtswidrigem und willkürlichem Entzug der Freiheit.
- Artikel 14 und 30: -, Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Jedes Kind hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Der Staat verpflichtet sich zur Achtung dieser Rechte, insbesondere auch bei Kindern von religiösen oder ethnischen Minderheiten und Ureinwohnern, denen die Konvention das Recht auf eigene Kulturpflege, auf eigene Religionsausübung und auf Verwendung ihrer eigenen Sprache garantiert.
- Artikel 12, 13, 15 und 17: Freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit. Das Kind hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern und angehört zu werden, Informationen und Ideen aller Art zu erhalten und weiterzugeben; es hat ein Recht auf Vereinigung und Versammlungsfreiheit; der Staat stellt sicher, daß das Kind Zugang zu Information und Material aus einer Vielfalt nationaler und internationaler Quellen hat. Schwierigkeiten bei der Umsetzung Gewiß war die Verabschiedung der UN- Konvention über die Rechte des Kindes nach 10jähriger Vorarbeit ein Meilenstein im Bemühen der Vereinten Nationen um die Sicherung von Menschenrechten. In Anbetracht der bedrohlichen Lebenssituation der Mehrheit der Kinder in der Welt - durch Hunger, Krankheit, Analphabetismus, Kriege, Vertreibung und massive Entwicklungsbeeinträchtigungen - ist diese Konvention und auch die Erklärung der Staats- und Regierungschefs auf dem Weltkindergipfel vom 30. September 1990 ein weltpolitisches Zeichen der Unterzeichner und teilnehmenden Staaten, ihre politischen Entscheidungen und Maßnahmen an den Bedürfnissen und Interessen der schwächsten Mitglieder jeder Gesellschaft, der Kinder, zu orientieren.
Allerdings - betrachtet man das Verhalten und den Einsatz der Politik und der internationalen Gremien angesichts der weltpolitischen Konflikte und "Ernstfälle" nach der Verabschiedung der Konvention und den feierlichen Versprechungen auf dem Weltkindergipfel im GolfKrieg und während der aktuellen Kriegswirren und des Flüchtlingselends im ehemaligen Jugoslawien - so muß man einmal mehr ernsthafte Zweifel an der Glaubwürdigkeit und den Interessenprioritäten - vielleicht auch an der Handlungsfähigkeit der politischen Klasse - auch und insbesondere in den reichen westlichen Demokratien bekommen. Ein besonders eklatantes Beispiel von Selbstgerechtigkeit und Ignoranz gegenüber dem Kindeswohl bietet dabei die Bundesrepublik: Durch eine "Vorbehalts- erklärung" (eine Erklärung anläßlich der Hinterlegung der Ratifizierungsurkunde) will sie sich u. a. von den ausländerrechtlichen und asylrechtlichen Bedingungen der Kinderkonvention lossagen, das heißt, auf die notwendige Anpassung und Reform der besonders restriktiven und abwehrenden deutschen Gesetze in diesem Bereich verzichten; ganz einfach, indem sie die unwürdige und unbarmherzige deutsche Asylrechtspraxis für "Rechtens" und im Einklang mit den Intentionen der Kinderkonvention interpretiert! Diese Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit werden überzeugte Demokraten nicht akzeptieren; die Kinder werden sie nicht verstehen. Wer angesichts von über 600 000 Kinderflüchtlingen in und aus dem ehemaligen Jugoslawien und vieler anderer Konfliktherde in der Welt sich gegen die strikte Anwendung und Geltung des Artikels 22 der Konvention im wortwörtlichen Sinne zugunsten der zufluchtsuchenden Kinder und Jugendlichen ausspricht, der blendet die Wirklichkeit aus, schottet sich vor den Konflikten der Welt zum Schaden der Menschen ab und muß sich den Vorwurf gefallen lassen, er gefährde durch Nichtstun, Unterlassung oder Fahrlässigkeit die Sicherheit und das Leben von Menschen.
Tatsächlich zeigen sich hier auch die Folgen einer verquasten herzlosen und heuchlerischen Asyldebatte, welche die zufluchtsuchenden Menschen eher als Bedrohungs- und Konkurrenzpotential instrumentalisiert, als die eigene weltpolitische und marktwirtschaftliche Dominanz in Frage zu stellen.
Im Kern geht es jedoch gerade darum: Zum Wohle von Kindern und zur Durchsetzung von mehr Rechten für sie die eigene rechthaberische, perfektionistisch geregelte, mit schön klingenden und griffigen Formeln aufgeputzte Position etwas zurücknehmen zu können und dadurch auf der völkerrechtlichen Ebene etwas mehr von der eingeforderten Solidarität, Toleranz und gewachsenen (deutschen) Verantwortung zu zeigen.
Es ist richtig: Die Verabschiedung der Kinderkonvention hat die Notwendigkeit verbesserten Schutzes und stärkerer Rechte von Kindern weltweit auf die Tagesordnung gesetzt und in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt.
Die Lebenssituation von Kindern verbessern und die in der Konvention genannten Rechte im buchstäblichen Sinne durchsetzen kann sie allein nicht. Sie ist auf das entschiedene Engagement und Handeln derjenigen angewiesen, die Demokratie nicht als abgeschlossenes Verwaltungssystem begreifen, die nicht abschotten, sondern öffnen und offen halten, die Demokratie als Prozeß begreifen, sich wandelnd, erneuernd und erweiternd. Auf dieser Basis und vor diesem Hintergrund könnte die Konvention völkerrechtlich ein Baustein für eine neue demokratische Weltordnung sein, die nach dem Scheitern des "alten Denkens" - nicht nur in den östlichen ehemals sozialistischen Ländern - weltweit den Weg ebnet für soziale Gerechtigkeit, Ächtung von Kriegen, gerechte Weltwirtschaftsstrukturen und für den Ausbau der Demokratie unter Teilhabe aller Gesellschaftsmitglieder - auch der Schwächsten und Schutzbedürftigsten jeder Gesellschaft: der Kinder!
Bild: Oeser
Bild: Blees
Schulreform
Das Schulsystem braucht einen neuen Reformschub. Den Anstoß zu einer FR-Debatte über das Wie gab im Frühjahr Manuela du Bois-Reymond. Wolfgang Klafki, einer der "Alt- Reformer", führt die Diskussion über Förderung, Auslese und Integration (von behinderten Kindern zum Beispiel) fort.
HANAU. Die Vorstellungen der "Schneekönigin" im Rahmen des Kinderkulturprogramms am Mittwoch, 25. November, und Donnerstag, 26. November, im Comoedienhaus sind ausverkauft.
Das städtische Kulturamt weist außerdem darauf hin, daß die Vorverkaufsstellen eingeschränkt wurden. Karten können nur noch bei der Hanauer Volksbühne in der Nürnberger Straße, Telefon 2 01 44, und bei CD-Tickets, Telefon 2 85 55/56 bezogen werden. res
Weltweit sind Millionen Menschen durch Kriege, politische Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Massenarmut und Umweltzerstörung bedroht und zur Flucht gezwungen:
Daß immer mehr Menschen fliehen oder gezwungen werden, ihr Land zu verlassen, ist auch das Ergebnis einer weltweit gegenläufigen wirtschaftlichen Entwicklung, welche die Kluft zwischen Reichen und Armen immer weiter aufreißen läßt. Gleichzeitig erleben wir erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, daß Menschen, die bei uns Schutz suchen, beschimpft, geschlagen, gejagt und verletzt werden. Flüchtlinge müssen als Sündenböcke für Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, soziale Probleme und Zukunftsängste herhalten.
Die Lebenssituation der Mehrheit der Menschen in der Welt erfordert aber grundlegende ökonomische, ökologische, politische und kulturelle Veränderungen - auch bei uns. Die Lösung dieser Probleme ist die dringlichste Aufgabe der Politik. Weder die Einschränkung oder Änderung des Artikels 16 noch die Abschreckungspolitik gegenüber Flüchtlingen wird an den zunehmenden Fluchtursachen in der Welt etwas ändern können. Wir können es nicht zulassen, daß die Parteien in der Bundesrepublik Fremdenhaß und Gewalt als Rechtfertigung oder zum Anlaß für den Abbau elementarer Menschenrechte nehmen.
Das Kinderhilfswerk terre des hommes will mit der folgenden Erklärung Mut machen und Anstöße geben, mit Zivilcourage gegen Abschottung und Ausländerfeindlichkeit anzugehen. terre des hommes möchte hiermit einen Orientierungsrahmen geben, mit dem sich die Bürgerinnen und Bürger und Initiativen in die politischen Auseinandersetzungen einmischen können.
Nur mit Zivilcourage und Solidarität können Haß und Gleichgültigkeit überwunden werden.
terre des hommes fordert radikales Umdenken in der Asyl- und Flüchtlingspolitik Als Folge massiver globaler Probleme wie Kriege, Bürgerkriege, soziales Unrecht, das große Ungleichgewicht in der Verteilung der Ressourcen dieser Welt, die Vertreibung und Unterdrückung ganzer Volksgruppen, religiöser und ethnischer Minderheiten, die Verletzung der Menschenrechte und ökologische Zerstörung sehen sich immer mehr Staaten mit neuen und wachsenden Flüchtlingsbewegungen konfrontiert. Die Regierungen vieler reicher westlicher Länder, auch die der Bundesrepublik Deutschland, reagieren angesichts dieser Herausforderung mit restriktiven Abwehrmaßnahmen und immer einfallsreicheren bürokratischen Verfahren, um die Grenzen ihrer Länder und Europas für Flüchtlinge unpassierbar zu machen und sie daran zu hindern, überhaupt ein Asylgesuch stellen zu können.
Diese alarmierende Entwicklung sowohl der Flüchtlingszahlen in aller Welt als auch der zunehmend restriktiven Maßnahmen vieler Aufnahmeländer deutet darauf hin, daß die bisherigen Ansätze und Konzepte einer isolierten Asylpolitik, die sich nur mit den Folgen der Flucht beziehungsweise mit der Aufnahme oder Zurückweisung von Flüchtlingen auseinandersetzt, gescheitert sind.
Um den Anforderungen des Weltflüchtlingsproblems zum Ende dieses Jahrhunderts genügen zu können, bedarf es umfassender nationaler und internationaler Konzepte für einen besseren Rechtsschutz der Flüchtlinge, vor allem einer entschlossenen neuen Herangehensweise in der Bekämpfung von Fluchtursachen im Sinne der Durchsetzung von Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit weltweit.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es nötig, den kurzsichtigen, verengten Blick nationaler Egoismen und die rein reaktive Asylpolitik der Beschleunigungsgesetze, die sich immer mehr zu einem Instrument der Abwehr, Kontrolle und der Zwangsmaßnahmen entwickelt, grundsätzlich aufzugeben und die wirklichen Ursachen zu bekämpfen:
Wir brauchen einen neuen Sicherheitsbegriff Nicht nur die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen, Überrüstung und kriegerische Konflikte gefährden heute die Menschheit. Extreme Armut und soziale Ungleichheiten, ein von der westlichen Welt geprägtes Wachstumsmodell und von ihr dominierte Weltwirtschaftsstrukturen, globale Umweltzerstörung durch ungehemmte Eingriffe in das Öko-System gefährden heute Tag für Tag Millionen Menschen durch Hunger, Krankheit, Repression und den Verlust ihrer Lebensgrundlagen. Unendliches menschliches Leid, weitere Verelendung und neue Fluchtbewegungen können nur durch einen ökonomischen Ausgleich und durch die Herstellung sozialer Gerechtigkeit aufgehalten werden.
Wir benötigen einen neuen Flüchtlingsbegriff Der Begriff der politischen Verfolgung und der Flüchtlingsbegriff der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 bleiben heute weit hinter der Komplexität der Fluchtursachen zurück. Der Mehrheit der Flüchtlinge der Welt, die vor Krieg, Gewalt, Umweltzerstörung fliehen, wird daher heute kein beziehungsweise ein unzureichender Rechtsschutz zuteil.
Da die Ursachen von Flucht heute zunehmend strukturell bedingt sind, ist die Erweiterung des Flüchtlingsbegriffs etwa im Sinne der OAU-Konvention von 1969 oder der Erklärung der lateinamerikanischen Staaten von Cartagena beziehungsweise im Sinne der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 13. März 1987 erforderlich. Danach müßten als Anerkennungsgründe auch gelten: Krieg, Bürgerkrieg, ethnische Konflikte, Verletzung der Menschenrechte, Folter, geschlechtsspezifische Verfolgung.
Die Bundesrepublik und die reichen Länder des Westens tragen durch ihre Politik dazu bei, daß die Zahl der Flüchtlinge und MigrantInnen in der Welt ständig steigt:
Sie nutzen ihren Einfluß in Institutionen wie IWF und Weltbank und profitieren von der ungerechten Weltwirtschaftsordnung, die sie zu Empfängern von Kapital aus den Ländern des Südens macht.
Sie verbrauchen einen überproportionalen Anteil der globalen natürlichen Ressourcen. Durch irreparable Eingriffe in die Natur, immense Schadstoffemissionen und infolge eines technischen Fortschritts, dessen Folgen für die nächsten Generationen nicht übersehbar sind, sind sie die Hauptverantwortlichen und Hauptverursacher für ökologische Katastrophen, die vor allem in den Ländern des Südens immer mehr Opfer fordern und Flüchtlingsbewegungen auslösen.
Sie unterstützen aus ökonomischen, politischen oder bündnisopportunen Gründen die Regierungen von Staaten, die politisch Oppositionelle und Minderheiten unterdrücken. Durch ihre Waffen- exportpolitik, Waffenentwicklung und Waffenlieferungen sind sie beteiligt an Kriegen und Bürgerkriegen und an der Stabilisierung diktatorischer Regime. Sie machen sich damit der Beihilfe zu Menschenrechtsverletzungen schuldig.
Bekämpfung von Fluchtursachen bedeutet daher: völlige Abkehr von der Fehlentwicklungspolitik der reichen Länder zugunsten einer Reform des Welthandels und der internationalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, eine offensive Menschenrechtspolitik, stärkere Berücksichtigung der wirtschaftlichen und sozialen Menschenrechte als Voraussetzung für den Gebrauch der politischen Menschenrechte.
Dazu gehört auch die strikte Durchsetzung und Einhaltung eines Waffenexportverbots, damit deutsche Waffen nicht weiterhin zu Kriegen und Bürgerkriegen beitragen, sowie eine ökologische Politik und Form des Wirtschaftens, die der fortgesetzten Zerstörung Einhalt gebietet, Ressourcen schont und die Grundlage des Lebens für alle Menschen sichert.
Wir brauchen eine weltoffene Demokratie In den 80er Jahren haben sich die sozialen Ungleichheiten zwischen Nord und Süd, West und Ost verschärft. Dies gilt auch innergesellschaftlich und hat vielerorts zu einer Zunahme beziehungsweise zu einem Wiedererwachen fremdenfeindlicher und rassistischer Tendenzen geführt, die ihrerseits Ausdruck von Handlungsblockaden, Mitwirkungs- und Demokratiedefiziten sind. Arbeitslosigkeit, soziale Unsicherheiten und Ängste werden zunehmend ausgenutzt, um Vorurteile gegen Flüchtlinge und Fremde zu mobilisieren.
In der Bundesrepublik leben über 5,5 Millionen AusländerInnen und Flüchtlinge. Damit ist die Bundesrepublik schon längst zum Einwanderungsland und zu einer multikulturellen Gesellschaft geworden. Die großen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme zeigen die Notwendigkeit und den Bedarf gesellschaftlicher Reformen mit dem Ziel der Herstellung sozialer Gerechtigkeit zur Genüge auf. Aufgabe der Politik muß es sein zu vermitteln, daß keines der Probleme durch Intoleranz, Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Dominanzansprüche zu bewältigen ist. Noch niemals in der Geschichte der Menschheit sind soziale und ökonomische Probleme dadurch gelöst worden, daß man Minderheiten, Fremde und Flüchtlinge für sie verantwortlich gemacht hat.
Neue Entwürfe für eine Demokratie der Zukunft, die Beseitigung von Fluchtursachen, eine neue Weltordnung kann es nur geben, wenn der Gegensatz zwischen radikaler Armut und schamlosem Wohlstand aufgelöst wird. Dieses Ziel erfordert eine Abkehr von der herrschenden Dominanzkultur und der ihr eigenen maßlosen Übersteigerung einer Wachstums-, Sicherheits- und Konkurrenzideologie mit all ihren ökonomisch und ökologisch katastrophalen und für die Mehrheit der Menschen inhumanen Folgen.
Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe und Ziel einer multikulturellen Gesellschaft, Ausgestaltung und Erweiterung von Partizipation und Demokratie für alle ihre Mitglieder - Einheimische und MigrantInnen und Flüchtlinge - in gleicher Weise durchzusetzen.
WEHRHEIM. Wie lange Gretel Rupp schon das Pfaffenwiesbacher Wahrzeichen, die zwei Linden am Ortseingang, pflegt, weiß sie gar nicht. "Ei paar schöne Jahre", winkt die 85jährige bescheiden ab. Die gebürtige Pfaffenwiesbacherin, die in der Höhenstraße mit den beiden uralten Bäumen an der Ecke groß wurde, ist mit ihren Linden so tief verwurzelt wie deren Wurzelwerk mit der Pfaffenwiesbacher Erde. Ein Aufheben um ihre "Patenschaft" zu machen, die auch die Pflege des Wegekreuzes zwischen den Bäumen mit einschließt, käme Gretel Rupp daher nie in den Sinn. So war ihr die jüngste Ehrung als älteste Teilnehmerin bei der diesjährigen Grünaktion der Gemeinde alles andere als recht. "Bloß weil ich die Älteste bin", sinniert sie und schüttelt verständnislos den Kopf. "Was ist mit Frau Arnold, Frau Molitor und Frau Leidecker?" Die Damen kümmern sich mit nicht geringerem Einsatz um die drei anderen Wegekreuzanlagen des Dorfes.
Das ehrenamtliche Engagement der Pfaffenwiesbacherinnen fing allerdings nicht ganz freiwillig an. Als Helmut Michel, damals noch Erster Beigeordneter, im eingemeindeten Ortsteil um Pflegehilfe bat, meldete sich zunächst niemand. Auch der Hinweis, daß die Gemeinde für die Pflegemittel aufkommt, half nicht weiter. Woraufhin Michel seine Pfaffenwiesbacher bei der Ehre packte: Wenn sich im Dorf keiner finde, so ließ er wissen, würden Frauen aus Wehrheim die Sache übernehmen. Das saß, diese "Beschämung" wollte Gretel Rupp nicht auf sich sitzen lassen.
Der selbstlose Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen ist allerdings längst über die "dezente" Nachhilfe des Wehrheimers erhaben. Heute steht fest, daß die Linden sich keine bessere Patin wünschen könnten. Jeden Tag geht Gretel Rupp im Sommer mit ihrer Gießkanne die wenigen Schritte von der Nauheimer Straße, wo sie heute wohnt, zu ihren Pflegekindern. Zu deren Füßen blüht und grünt es das ganze Jahr über. Im Frühjahr machen die Stiefmütterchen, die die 85jährige selbst in ihrem Garten zieht, den Anfang. Geranien, Begonien, Fuchsien und Tagetes folgen, bis im Herbst und Winter Erika mit Tannenreisig dem Pfaffenwiesbacher Wahrzeichen zur Zierde gereichen.
Seit geraumer Zeit können die Pflanzen ihre volle Pracht in einer Schale entfalten. Früher, als Gretel Rupp ihre Schößlinge dem stark verwurzelten Boden zwischen den Linden anvertrauen mußte, war ihr Bemühen oft zum Scheitern verurteilt. "Die Blume sinn einfach net gewachse." Da half auch nicht viel, immer wieder Erde herbeizuschleppen. "Es iss zuviel Gewurzel dort."
Die hervorquellenden Baumadern waren schon vor rund 80 Jahren so dick, daß Gretel Rupp als kleines Mädchen darauf Seilhüpfen konnte und Mühe hatte, auf Stelzen durchzustaken. Die Linden, so erinnert sie sich, waren früher immer ein Tummelplatz im Dorf. Nicht nur die Kinder trafen sich dort zum Spielen. Bei Kirchweih und Kerb formierten sich die Festzüge stets unter dem Dach der Lindenblätter. Seit die Straßenkurve jedoch neu gestaltet und eine Mauer um die Linden gezogen wurde, hat der Treffpunkt an Anziehungskraft verloren. Zum Verweilen unter den Linden bleibt Gretel Rupp heute auch kaum noch Zeit. Die Pflege ihrer "Patenkinder" läuft nebenher mit. Ihr Garten, wo sie Gemüse, Kräuter und Obst zur Selbstversorgung zieht ("ich kauf mir nix"), ist ihr eigentliches Betätigungsfeld. Außerdem geht sie regelmäßig zur Gymnastik, zum Kegeln und Seniorentreff, zur Gruppenstunde der katholischen Frauen und hilft bei der Caritas-Sammlung. Gelegentlich hat sie sich schon überlegt, das eine oder andere zu lassen. Doch dabei ist es bisher stets geblieben. Die Entscheidung will sie auch gar nicht selbst treffen. "Es kommt alles darauf an, was unser Herrgott mit mir macht", sagt sie.
Einen "Schock" registrierte das Istanbuler Massenblatt Hürriyet und fragte besorgt: "Droht der Türkei das ,Algerien- Syndrom'?" Auch der angesehene Kommentator Oktay Eksi warnte: "Die Politiker dürfen diesen Vorgang nicht auf die leichte Schulter nehmen!"
Die Aufregung gilt einem Urnengang, der eigentlich nicht mehr zu sein schien als eine politische Fußnote: Unlängst wurden in zwanzig türkischen Gemeinden und Stadtbezirken Kommunalwahlen veranstaltet. Der "Schock", den nicht nur Hürriyet verspürte: ein krasser Außenseiter ging als Überraschungssieger aus der Wahl hervor - die "Refah Partisi" (RP), die islamisch-fundamentalistische "Wohlfahrtspartei" des moslemischen Fanatikers Necmettin Erbakan, der die türkische Republik in einen Gottesstaat nach iranischem Vorbild verwandeln möchte.
Zwar war diese Abstimmung kaum repräsentativ: Nur etwa fünfhunderttausend der über dreißig Millionen türkischen Wahlberechtigten waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Als Barometer für die generelle politische Stimmung im Land können solche Bürgermeisterwahlen ohnedies nicht gelten, weil die Lokalpolitik auch in Anatolien ihre mitunter schwer erklärlichen Eigenheiten hat. Aber bei den meisten etablierten politischen Parteien herrscht Katerstimmung, vor allem in der "Partei des wahren Weges" von Ministerpräsident Süleyman Demirel, die mit einem Stimmenanteil von 16,7 Prozent abgeschlagen auf dem vierten Platz landete. Nicht viel besser schnitt Demirels Koalitionspartner Erdal Inönü ab, dessen "Sozialdemokratische Volkspartei" auf 19,2 Prozent kam. Bei der Kommunalwahl vom Frühjahr 1989 hatten noch knapp 29 Prozent der Wähler für die Sozialdemokraten gestimmt. Erbakans Fundamentalisten hingegen, die noch 1989 nur knapp zehn Prozent erreicht hatten, wurden jetzt mit einem Stimmenanteil von 24,5 Prozent stärkste Partei und eroberten fünf der zwanzig zu vergebenden Bürgermeisterposten.
Ignorieren kann man den Aufstieg der islamischen Eiferer schon deshalb nicht, weil sie ihre größten Erfolge nicht in irgendwelchen abgeschiedenen Nestern der rückständigen anatolischen Provinz, sondern ausgerechnet im "westlichen" Istanbul erzielten. Hier gewann die Wohlfahrtspartei vier ihrer fünf Rathäuser.
RP-Chef Erbakan, der sein Land aus der NATO führen, den EG-Beitrittsantrag zurückziehen und die türkische Lira durch eine gemeinsame Währung der islamischen Staaten ersetzen möchte, sieht sich nun wieder im Vorzimmer der Macht. Bereits in den siebziger Jahren amtierte er als Vizepremier, einmal in einer Koalition mit dem Sozialdemokraten Bülent Ecevit, zweimal mit Demirel. Und der könnte, so kalkuliert Erbakan, schon bald wieder auf die islamischen Hilfstruppen angewiesen sein, zumal Demirels sozialdemokratischem Partner Inönü seit Wochen immer mehr Abgeordnete davonlaufen und die Parlaments-Mehrheit der Koalition zu zerrinnen droht. Parallelen zwischen dem seit mehr als einem Jahrzehnt zu beobachtenden Wiedererstarken des Islam in Anatolien und der Entwicklung in Algerien oder gar der iranischen Revolution sind zwar irreführend - die innen- und gesellschaftspolitischen Voraussetzungen sind zu verschieden, um solche Vergleiche zuzulassen. Aber die Renaissance des moslemischen Fundamentalismus in Anatolien ist dennoch ein politisch brisanter Vorgang.
Seit der Republikgründer Mustafa Kemal, der spätere Atatürk, in den zwanziger Jahren die strikte Trennung von Staat und Kirche durchsetzte, das Kalifat abschaffte, den islamischen Klerus entmachtete und sogar den Religionsunterricht an den Schulen strich, gilt die Türkei als ein westlich-weltlicher Staat. Doch Kemals Versuch, den Islam als das seit Jahrhunderten geltende Ordnungsprinzip und Wertesystem der Türken durch eine neue, weltliche Ideologie zu ersetzen, hatte nie den erhofften Erfolg.
Wenn nun das Pendel zurückschlägt und sich immer mehr Türken auf die jahrzehntelang zurückgedrängten Werte des Islam besinnen, so ist das auch ein Ergebnis des Militärputsches von 1980: Obwohl es nicht zuletzt islamisch-fundamentalistische Umtriebe der Erbakan-Anhänger waren, die den Staatsstreich provozierten, führten ausgerechnet die Militärs, die sich als Hüter des Kemalismus verstehen, den unter Atatürk abgeschafften Religionsunterricht wieder ein. Die Generäle glaubten, die Lektüre des Koran werde helfen, marxistisches Gedankengut zurückzudrängen.
Längst aber wären die Militärs froh, wüßten sie einen Weg, die von ihnen gerufenen Geister zurückzudrängen. Denn die Wiedereinführung des Religionsunterrichts hatte ein in der Geschichte der türkischen Republik nie dagewesenes Wiederaufleben der Religiosität zur Folge. Heute gibt es in der Türkei bereits mehr als fünftausend Koranschulen, die insbesondere von Kindern aus der Mittel- und Unterschicht besucht werden. Eine immer größere Rolle im türkischen Bildungssystem spielen auch die islamischen Priestergymnasien mit ihren jährlich über fünfzigtausend Absolventen.
Während der Regierungsjahre des konservativen Premierministers und heutigen Staatspräsidenten Turgut Özal, der selbst ein strenggläubiger Moslem ist und in den siebziger Jahren der islamisch-fundamentalistischen "Heilspartei" angehörte, gewannen die Fundamentalisten beträchtlichen Einfluß in der staatlichen Verwaltung. Selbst das Militär unterwanderten die religiösen Fanatiker: bereits mehrfach wurden Offiziersanwärter, die islamistischen Zirkeln angehörten, aus den Streitkräften gefeuert. Ein vergangenes Jahr vom Generalstab herausgegebener Erlaß mahnt die Kommandeure zur Wachsamkeit gegenüber "subversiven und separatistischen Tendenzen, insbesondere gegenüber islamisch-fundamentalistischen Bestrebungen, eine religiöse Staatsordnung zu errichten".
Politisch haben in jüngster Zeit vor allem die Moslembruderschaften beträchtlichen Einfluß gewonnen. Insbesondere in ländlichen Gebieten geben die Ordensscheichs offen Wahlempfehlungen für ihre Gefolgsleute ab. Auch auf die Zusammensetzung der Kandidatenlisten nehmen die Bruderschaften mitunter nachdrücklichen Einfluß. Obwohl diese Orden eigentlich seit den Tagen Atatürks illegal sind, entwickeln sie rege Aktivitäten. So betreibt der Nakschibendi-Orden, dem auch die Familie Özal zugerechnet wird, etwa vierhundert nicht genehmigte Koranschulen mit schätzungsweise 100 000 Schülern. Oft sind diese Schulen als Nähkurse oder Kindergärten getarnt.
Die islamischen Eiferer treten immer selbstbewußter auf. So sorgte Anfang dieses Jahres ein Abgeordneter der Erbakan-Partei im türkischen Parlament für Tumulte, als er darauf bestand, seinen Eid auf den Koran statt auf die Verfassung abzulegen. Das scheiterte zwar am Widerstand des Parlamentspräsidenten, aber andernorts haben die Fundamentalisten bereits eine Reihe von Erfolgen vorzuweisen. So setzten sie während der vergangenen Jahre in zahlreichen Betrieben, aber auch in staatlichen Behörden und Ministerien die Einrichtung von Gebetsräumen durch. Auch die Hagia Sophia in Istanbul, vor der türkischen Eroberung Konstantinopels die größte Kirche der Christenheit, haben die Islamisten wieder mit Beschlag belegt. Während Atatürk die nach der türkischen Eroberung als Moschee genutzte Hagia Sophia 1935 in ein Museum umwandeln ließ, wurden kürzlich auf Drängen der Fundamentalisten Lautsprecher auf den vier Minaretten installiert. Seither erklingt wieder der Gebetsruf des Muezzin, und in einem Nebenraum der einstigen Kathedrale verneigen sich die Moslems gen Mekka.
Wohin diese Rückbesinnung auf den Islam in Anatolien führen wird, läßt sich kaum abschätzen. Anders etwa als in Algerien, Tunesien, Marokko oder Indonesien steht die weltliche Staatsordnung der Türkei sicher nicht zur Disposition. Ängste vor einer islamischen Revolution sind, trotz allen Lärms, den die Fundamentalisten mitunter machen, übertrieben. Aber nach einem halben Jahrhundert extremer Religionsfeindlichkeit wird der Islam in der Türkei in Zukunft sicher weiter an Einfluß gewinnen, im gesellschaftlichen wie im politischen Leben.
Hausaufgaben müssen gemacht werden. Und zwar zu Hause. Weil Bundeskanzler Helmut Kohl seine Lieblingsfloskel bei jedem der 29 EG-Gipfeltreffen seit Herbst 1982 mindestens einmal ausgesprochen hat, dürfte sich dieser deutsche Oberlehrergrundsatz inzwischen als eine Art Ohrwurm bis ins Unterbewußtsein aller anderen Regierungschefs und auch des Brüsseler Kommissionspräsidenten Jacques Delors - als 13. Teilnehmer all dieser Tagungen - eingefressen haben.
Mit dem Ansinnen einer "EG-Richtlinie für Hausaufgaben" wurde der französische Chefeuropäer aber jüngst aus einer Ecke konfrontiert, die Hausaufgaben von Oggersheim geographisch sehr weit entfernt liegt: Londonderry in der Provinz Nordirland des Vereinigten Königreichs der britischen Queen. Die Urheberin des Vorschlags ist obendrein erst zehn Jahre alt und weiß deshalb noch, wovon sie spricht. Hilary Keegan wurde Preisträgerin eines Aufsatzwettbewerbs, den das nordirische EG-Informationsbüro mit der Überschrift "Ein Brief an Jacques Delors" ausgeschrieben hatte. Warum die Jury - bestehend aus zwei führenden Persönlichkeiten der nordirischen Europa-Bewegung und der Leiterin des EG-Informationsbüros - just das von Hilary gewählte Thema "Hausaufgaben" preiswürdiger fand als die von anderen Kindern behandelte Problematik des endlosen nordirischen Bürgerkrieges oder der europäischen Verantwortung für die Dritte Welt, bleibt ihr Geheimnis. Daß der preisgekrönte Aufsatz offenbar das stärkste Schmunzeln der Prüfer auslöste, deutet auf die britische Liebe zum Humor hin.
Delors, der den Preis höchstselbst in der nordirischen Hauptstadt Belfast überreichte, war vielleicht wegen des Kohl-Ohrwurms nicht gerade auf Humor in Sachen Hausaufgaben eingestimmt. Ganz ernst versicherte er mit Blick auf Londons Wachsamkeit gegen Brüsseler Übergriffe, die Harmonisierung von Hausaufgaben liege außerhalb der EG-Kompetenz. Doch mit leiser Selbstironie vermerkte der Kommissionspräsident, die Kinderbriefe hätten ihm einen tiefen Einblick verschafft, was die junge Generation von der Europäischen Gemeinschaft halte. ha (Brüssel)
WESTEND. "Ich bin ein Talent und habe es nicht nötig, nur ein, zwei Striche zu malen!" Thomas Zach, Künstler aus Frankfurt, kann sich einen Seitenhieb gegen allzu abstrakt und der Mode angepaßt malende Kollegen nicht verkneifen. So findet man bei seinen Bildern auch keine surrealistischen Gebilde, die erst durch meditative Betrachtungsweise in einen metaphysischen Erlebnisraum überleiten, keine verblüffenden Verfremdungseffekte der "Neuen Sachlichkeit".
Zach kümmert sich nicht um zeitgenössische Mode, bedient sich traditioneller Motive und arbeitet nur selten abstrakt. Blumen und Landschaften stehen im Mittelpunkt seiner Darstellungen, noch heute malt er konsequent nach der Natur. Einen Überblick über das Werk des 69jährigen gibt derzeit die Galerie der Heussenstamm-Stiftung mit Bilder, Zeichnungen und Plastiken.
1922 als siebtes von zehn Kindern in Muttischen (Südmähren) geboren, sollte nach elterlichem Willen aus dem Künstler zunächst ein Bauer werden. Die Wirren der Nachkriegszeit verschlugen Zach jedoch nach Frankfurt. Hier studierte er an der Städelschule unter den Professoren Delavilla und Lammeyer. Unter anderem entstanden in dieser Zeit seine Werke "Schuhe mit Laterne" und ein Selbstporträt. Die beiden Tempera-Bilder lassen in ihrem dezent expressiven Stil eine Verwandtschaft zu Max Beckmann erkennen. Den internationalen Akademiepreis von Mailand brachte ihm schließlich sein Ölgemälde "Erinnerungen an Venedig" ein.
In seinen jüngeren Bildern gibt Zach die expressionistischen Stilmittel auf - denen er sich im übrigen zu keiner Zeit unterordnete - und findet immer mehr zu "luftigeren" Ausdrucksformen, die vage an den Impressionismus erinnern. Einen Vergleich mit diesem, oder gar der Versuch, ihn in jene Schublade zu drängen, lehnt Thomas Zach entschieden ab: "Ich male meinen eigenen Stil."
Dennoch gilt Zach als Liebhaber des Impressionismus, und betrachtet man sein Bild "Wilder Mohn", kann man sich der Erinnerung an Monet, Renoir oder Degas kaum entziehen. Die Verbundenheit zu seiner zweiten Heimat Frankfurt macht der Maler immer wieder in der Wahl seiner Motive deutlich: Frankfurt aus verschiedenen Perspektiven, in allen Jahreszeiten. "Die Nidda im Nebel" oder "Im Palmengarten" - Zach findet immer Malenswertes, stellt seine Umgebung in den Mittelpunkt, wird dabei aber nie langweilig.
Vier kreative Schwerpunkte finden sich in der Ausstellung: die Zeichnungen, die Zach schon seit jeher begleiteten, Aquarelle mit seinem Lieblingsmotiv, der Rose, Ölmalereien und Plastiken. Letztere wurden erst seit einigen Jahren durch die Gestaltung von Köpfen ergänzt, die nach klassischem Vorbild der Griechen und Römer die Häupter Verwandter und Freunde darstellen.
Für seine Freunde ist die Abbildung in einer Büste auch die beste Chance, in seiner Nähe zu sein: Thomas Zach gehört zur Garde der Künstler, die niemals ruhen, immer kreativ sein müssen. Wer ihn kennt, sagt, es sei nahezu unmöglich, mit dem Meister in aller Ruhe ein Bier zu trinken - er ist immer auf der Suche nach neuen Motiven und Themen. Dem Kunstliebhaber kann das nur recht sein.
Die Ausstellung ist bis Dienstag, 24. November, in der Galerie der Heussenstamm-Stiftung (Barckhausstraße 1-3) zu sehen. ole
WEHRHEIM. Bei den offenen Tanzturnieren während der Wehrheimer Jugendwoche erreichten Alexander Schön und Cora Meinert vom TSC Grün-Gelb Neu- Anspach den ersten Platz bei den Lateinamerikanischen Tänzen in der D-Klasse der Schüler. Insgesamt 49 Paare tanzten im gut besuchten Bürgerhaus in vier Turnieren. Die anderen Paare aus dem Usinger Land waren weniger erfolgreich: Nur ein Paar erreichte die Zwischenrunde.
Wie schon in den vergangenen Jahren richteten die Tanzsportfreunde Wehrheim-Anspach (TWA) die Turniere zusammen mit der Landjugend Wehrheim aus. Mit der Organisation waren der neue TWA-Vorstand und Sportwartin Annemarie Pohlmann beauftragt, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Sogar als sich einer der Teilnehmer meldete, der seine Tanzschuhe vergessen hatte, wurde schnell Ersatz besorgt. jd
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VII
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VIII
OBERURSEL. Das kunstvoll gemalte Zeichen auf dem Bild an seiner Wohnzimmerwand bedeutet "Tanzen" und beinhaltet vieles von dem, was Siegfried Schaarschmidt und seine Frau Irmtraud Schaarschmidt-Richter an Japan fasziniert: Die Schreibkunst vereint das gesprochene Wort und das Zeichen in sich und geht damit über bei uns gezogene Abgrenzungen hinaus. Siegfried Schaarschmidt übersetzt seit Jahren Literatur, vorzugsweise moderne, aus dem Japanischen ins Deutsche, hat sich als Forscher und Kritiker einen Namen gemacht.
Seine Frau, Kunstkritikerin, arbeitet auf den Gebieten der Schreibkunst, auch Kalligraphie genannt, der Architektur, der Malerei, des Kunsthandwerks. Sie bereitet Ausstellungen vor, hält Vorträge und Seminare. Beide haben viele Monate ihres Lebens in Japan zugebracht. Am 3. November, dem japanischen Feiertag "Tag der Kultur", bekam das in Oberursel ansässige Ehepaar von der japanischen Regierung zwei Orden verliehen.
Siegfried Schaarschmidt freut sich sehr über die Anerkennung, die mit dieser Auszeichnung verbunden ist. Orden auf kulturellem Gebiet, erwähnt er, werden selten an Ausländer verliehen. "Außerdem muß man normalerweise mindestens so 70 bis 80 Jahre alt sein", lacht er. Noch haben der 64jährige und seine Frau, die zur Zeit mit einem Fernsehteam in Japan unterwegs ist, die Orden nicht zu sehen bekommen: Sie sind auf dem Weg nach Deutschland und werden demnächst während einer kleinen Zeremonie im japanischen Generalkonsulat verliehen. Der für ihn bestimmte trägt den Namen "Orden der Aufgehenden Sonne am Band, goldene Strahlen", der seiner Frau, nicht minder poetisch, "Orden der Edlen Krone, Glyzinie".
Siegfried Schaarschmidt und seine Frau studierten nach dem Krieg beide Germanistik in Frankfurt, wurden beide Journalisten. Er im Feuilleton der "Abendpost", sie als freie Kunstkritikerin. Eines Tages hatte sie einen Artikel über eine Kalligraphie-Ausstellung zu schreiben - und war aufs Höchste angetan von den kunstvollen Zeichen. Fortan spezialisierten sich beide mehr und mehr in ihrem Beruf, lernten Japanisch und schrieben sich am Ostasiatischen Institut der Uni Frankfurt als Gasthörer ein.
"Da hing eines Tages ein Anschlag am Schwarzen Brett, daß der Kröner Verlag jemanden suchte, der ein Buch über die politische Geschichte Japans aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt", erinnert sich Siegfried Schaarschmidt. Er vergrub sich in die Arbeit, lernte und lernte. Auch ihre Arbeiten für den Hörfunk beschäftigten sich immer stärker mit Japan. 1967 reisten beide auf Einladung des japanischen Außenministeriums ins Land der aufgehenden Sonne - und wurden von einem der großen Meister der Schreibkunst persönlich betreut. Sein Zeichen "Tanzen" hängt nun an der Wohnzimmerwand ihres Hauses.
Das Ehepaar mietete sich eine Wohnung in Tokio, später am Meer, verbrachte oft das halbe Jahr in Japan. Ganz dort leben wollte Siegfried Schaarschmidt jedoch nie: "Ich möchte Japan trotz meiner Begeisterung lieber aus der Distanz heraus betrachten", sagt er. Er, der Gedichte schreibt, übersetzt mit Leidenschaft Kurzgedichte, sogenannte "Haikos"; seine Frau setzt alles daran, die moderne Kunst Japans hier bekannter zu machen.
Während seine Frau noch jedes Jahr nach Japan fährt, kann er das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so oft. Das Zeichen auf dem Bild an der Wand erinnert ihn täglich daran, was ihm an den japanischen Künstlern so gefällt: "Sie haben die Regeln der Schreibkunst so verinnerlicht, daß sie künstlerisch frei werden", sagt er. EVA SCHULTHEIS
Der Papst hat Galileo Galilei rehabilitiert, ein "schmerzliches Mißverständnis" beklagt und damit den Versuch unternommen, das Mißtrauen zwischen Glauben und Wissenschaft abzubauen (FR vom 2. 11. 1992 "Der Papst rehabilitiert Galilei").
Der Versuch ist gescheitert. Denn die Katholische Kirche hat das Thema verfehlt. Es geht nämlich nicht darum, ob sich die Erde um die Sonne dreht oder anders herum, und auch nicht darum, ob Galilei Recht hatte oder sich irrte - es gehr vielmehr darum, ob er sich irren durfte.
Es interessiert heute niemanden, ob die Kirche ältere Ergebnisse der neuzeitlichen Wissenschaft nunmehr nachvollziehen kann oder nicht. Entscheidend wäre, ob sie sich zum Menschenrecht auf Irrtum bekennt oder meint, daß es erlaubt sei, jemandem, von dem sie glaubt, daß er sich irrt, den Mund zu verbieten, ihn der Freiheit zu berauben oder gar der Folter anheim zu geben.
Solange die Kirche nicht ihr Verbrechen gegen die Menschenrechte bereut und nicht aufhört, die freie Meinungs- und Lehräußerung zu unterdrücken, wo sie noch die Macht dazu hat, hat sie den "Fall Galilei" noch nicht aufgearbeitet.
Dr. jur. Paul Tiedemann, Frankfurt am Main
Mit Interesse habe ich den Artikel in der FR vom 14. 10. 1992 "Ureinwohner weltweit rechtlos" gelesen. Ich begrüße ausdrücklich Ihre wiederholten Beiträge zu Minderheitenfragen und Menschenrechtsproblemen. In Ihrem Beitrag schreiben sie u. a.:
"Als Beispiel für die von der Weltöffentlichkeit unbeachteten Völkermorde an Minderheiten von Ureinwohnern nannte die IWGIA die Nomaden in der Wüstenregion Chittagong Hill Tracts in Bangladesch. 1200 von ihnen seien getötet worden und 50 000 nach Indien geflohen." Dazu muß ich leider einige Korrekturen anbringen: Im genannten Fall handelt es sich um ethnische Minderheiten in den Chittagong Hill Tracts, also den Bergzügen im Hinterland der bengalischen Hafenstadt Chittagong. Diese werden seit etwa 20 Jahren von Militär und paramilitärischen Einheiten des Staates Bangladesch verfolgt und ausgerottet. Über die Höhe der Opfer dieser genozidalen Vernichtungskampagnen liegen keine Angaben vor. Sie haben allerdings zur Flucht von insgesamt knapp 70 000 Menschen in den benachbarten indischen Unionsstaat Tripura geführt. Dort leben heute noch über 50 000 Flüchtlinge in Lagern. Was die erwähnten 1200 Toten angeht, so geht diese Zahl auf einen Überfall von muslimischen Siedlern, paramilitärischen und militärischen Einheiten auf eine Siedlung der Stammesbevölkerung zurück. In dieser Siedlung (Logang) wurden 10 000 Angehörige der Stammesvölker der Chittagong Hill Tracts vom Militär zwangsangesiedelt. Im April dieses Jahres wurde, wie gesagt, diese Siedlung angegriffen, und dem Vernehmen nach wurden 1200 Angehörige der Stammesvölker in ihren Häusern lebendig verbrannt.
Die Regierung von Bangladesch mußte auf Druck von Geberländern eine Untersuchungskommission einsetzen, die zu dem Ergebnis kam, daß lediglich 13 Angehörige der Stammesvölker umgekommen seien, weil sie einen Bengalen erschlagen hätten.
Schließlich leben diese Stammesvölker
nicht in einer Wüstenregion in Bangladesch
- so etwas gibt es in dem Land,
das jährlich zu mindestens
Dr. Wolfgang Mey, Hamburg
Aus der Hand des deutschen Botschafters in Paris hat Helmut Newton das Bundesverdienstkreuz erhalten (FR vom 2. 11. 1992). Das sei ihm gegönnt. Doch ist auch diese Auszeichnung vorwiegend ein patriarchalischer Orden.
Lucia Moholy, die 1937 ebenso vor den Nazis floh wie der spätere mondäne Zeitgeist-Fotograf Newton, dessen Werk Menschen zu Objekten macht, starb vor Jahren hochbetagt in Zürich, ohne diese Ehrung. Sie, eine engagierte Pionierin der Fotografie, fotografierte zunächst am Bauhaus, danach als Emigrantin in London, bis sie ihr Talent in den Dienst der UNESCO stellte: mit Fotografien aus unterentwickelten Ländern. Zur Versöhnung zwischen den Völkern hat auch sie beigetragen. Es wäre längst fällig, eine Liste derer aufzustellen, die - umgangen vom zeitgeistgerechten Institutionalismus der Behörden - auch heute niemals Ehrungen erreichen - während andere, die talk-showgerecht und smart um ihre Prominenz und Publicity buhlen, vielleicht mehr geehrt werden, als ihr künstlerischer Rang dies rechtfertigt?
Für was erhalten Künstler das Bundesverdienstkreuz - und warum sind es mit ihren keineswegs immer lobenswerten Verdiensten immer die Männer?
Gislind Nabakowski (Kunsthisto- rikerin), Wiesbaden
HÖCHST. Treffpunkt für Stadtteilgruppen, Initiativen und Vereine, vielleicht sogar ein kleines Café: So malt sich der Ortsbeirats-Grüne Thomas Schlimme den Bolongaropalast aus. Schlimmes Visionen sind nicht aus der Luft gegriffen: Etwa 20 Räume werden im Ostflügel und im ersten Stock des Baus frei, wenn die Beamten des 17. Reviers in ihre neue Wache an der Gebeschusstraße umziehen. Die 83 Ordnungshüter packen ihre Sachen jedoch nicht vor der Jahreswende 1994 / 95.
Den Großteil der Räume werden zwar städtische Behörden benötigen, weil die "Wartezeiten für die Bürger teilweise sehr lang sind", meint Schlimme. Aber der Bolongaropalast solle kein reines Ämterhaus sein. "Drei bis vier" Zimmer könnten für Gruppen freigehalten werden. "Sie haben es vor allem in der Anfangszeit sehr schwer, geeignete Treffpunkte zu finden, wenn sie nicht in Gaststätten gehen wollen." Die Räume sollten nicht dauerhaft an Organisationen vermietet werden, sondern wechselweise allen Interessenten offenstehen.
Dem Grünen fallen aber auch zwei Projekte ein, die er gerne fest untergebracht sehen möchte: das Gesundheits- und Umweltbüro, das vom städtischen Frauendezernat mit Unterstützung des Stadtgesundheitsamtes in Höchst eingerichtet werden soll. Kaffeeduft könnte gar zur Stuckdecke des Palastes strömen, wenn die jüngst gegründete Initiative für ein Frauenbüro einziehen dürfte.
Indes: Abschließende Gedanken, wer was wo im Bolongaropalast machen kann, gibt es weder bei den Grünen noch bei den anderern Ortsbeirats-Parteien. "Bisher kein Handlungsbedarf", sagt Ortsvorsteher Rudolf Hartleib. "Zu früh", findet auch SPD-Chef Norbert Wildhirt. CDU-Ortsbeirat Hans-Georg Freyberg kann bislang nur sagen, daß die jetzige Wache später mal "historisch" und "repräsentativ" hergerichtet und den Höchstern zugute kommen soll. Sein Fraktionschef Bernhard Mertens fände es hingegen gut, würde die "Verwaltung den Bürgern nähergebracht".
Das wird sie wohl auch. Laut Höchst's "Bürgermeister" Alfons Kaiser gibt es zwar noch keine fertigen Pläne. Aber ein Stapel Papier mit Raumwünschen von Behörden, die Dependancen in Höchst haben, liegt in seiner "Schublade". Ist der erste Spatenstich für das Polizeigebäude getan, kommen die Begehrlichkeiten auf, kündigt Kaiser an. Am dringendsten brauchten Bauaufsicht, Meldestelle und das Amt für Volksbildung zusätzliche Räume.
Kaiser kann Schlimmes Vorstellungen wenig abgewinnen: "Der Bolongaropalast soll seinen bisherigen Charakter beibehalten. Ein richtiges Rathaus soll er sein, so wie andernorts üblich." Kaiser vermutet, daß der "Raumbedarf der Behörden ziemlich genau dem entspricht, was frei wird". Für Gruppen und Initiativen gebe es dann keinen Platz mehr. dis
HÖCHST. Der trostlose Anblick des ehemaligen Antoniterklosters in der Bolongarostraße wird sich wohl auf Jahre hinaus nicht ändern. Eigentümer Simon Preisler macht noch immer keine Anstalten, das denkmalgeschützte Fachwerkhaus zu sanieren.
Die Stadt Frankfurt macht nun mit dem seit Jahren angedrohten Modernisierungsgebot ernst, das den Immobilienkaufmann zwingen soll, das Anwesen instandzusetzen. Das Verfahren ist jedoch ein "hartes Brot", wie Dirk Zimmermann, Leiter des Stadtplanungsamtes, sagt. Langwierige juristische Auseinandersetzungen seien wahrscheinlich.
Preisler habe die Stadt mit leeren Versprechungen hingehalten. Und das seit Ende der 80er Jahre. Seinerzeit versprach der Immobilienhändler, er werde das Gebäude sanieren. Ende 1992 sollten die Mieter einziehen, so Preisler damals (wir berichteten). Die Stadt stoppte daraufhin gutgläubig das bereits eingeleitete Modernisierungsgebot.
Aber nichts geschah. Das Kloster verfiel weiter. Michael Kummer, persönlicher Referent im Planungsdezernat, zürnte deswegen, im Römer könne man sich Preislers Verhalten "nicht länger gefallen lassen". Das Modernisierungsgebot werde wieder auf den Weg gebracht.
Preisler erhielt vorschriftsgemäß eine "Erklärungsfrist". Bis Ende September sollte er offenlegen, wann und wie er das Haus zu sanieren gedenkt. Aber der Immobilienhändler ignorierte den Termin: "Keine Reaktion. So war es leider zu erwarten", sagt Volker Rödel, stellvertretender Leiter im Denkmalsamt. Nun geht die Angelegenheit ihren formalen Gang.
Und der kann wie gesagt sehr lange sein, wie man in Frankfurter Amtsstuben aus Erfahrung weiß. Zumal das Modernisierungsgebot gegen Preisler das erste ist, bei dem es um ein denkmalgeschützes Haus geht. "Insofern betreten wir Neuland", sagt Rödel. Gerichtsurteile über vergleichbare Fälle lägen keine vor. Entsprechend groß ist die Unsicherheit über den Ausgang.
Die Stadt wolle deshalb besonders "wasserdicht" vorgehen, betont Dirk Zimmermann. Der erste Gebotsentwurf hielt dem allerdings nicht stand: Er liegt derzeit zum Überarbeiten auf dem Tisch der Amtsjuristen. "In der nächsten Zeit geht das Schreiben aber an Preisler heraus", kündigt Zimmermann an.
Ein paar Tage mehr oder weniger dürften indes keine große Rolle spielen: Daß sich in der Bolongarostraße alsbald etwas bewegt, damit rechnet im Römer niemand. Zimmermann's Prognose: "Preisler wird Widerspruch einlegen." Und dann ist zeitraubendes juristisches Gerangel wahrscheinlich. "Ich glaube, die Juristen bekommen noch viel Arbeit", so der Amtsleiter.
Wie Preisler das sieht, war nicht zu erfahren: Stets war er gerade selbst "am Telefonieren", wenn die FR anrief. dis
UNTERLIEDERBACH. Drachen und Angeln bauen, Geländespiele, Schlitten fahren, Stockbrot am Lagerfeuer. Wer Lust drauf hat und zwischen neun und elf Jahre alt ist, kann bei der Kindergruppe des Bundes Deutscher PfadfinderInnen mitmachen.
Zwei ehrenamtliche Teamer bieten Abenteuerpädagogik und begleiten die Jungen und Mädchen jeden Freitag zwischen 14 und 16 Uhr oder bei den Oster-, Sommer- und Herbstlagern. Treffpunkt ist die Freie Kinderschule Unterliederbach, Engelsruhe 32.
Mehr Informationen gibt es beim Jugend-Info-Laden der Pfadfinder in Schwalbach unter der Telefonnummer 0 61 96 / 8 35 27. tos
HÖCHST. 430 Farbwerker und Farbwerkerinnen haben sich in diesem Jahr das Sportabzeichen erkämpft. Ulrich Gruber, Direktor der Aus- und Weiterbildung, überreichte den Sportlern kürzlich die Urkunden in der Jahrhunderthalle.
Unter dem Motto "Fit mit Hoechst - Mach's Sportabzeichen!" hatte der Konzern im Stammwerk zum sechsten Mal in Folge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf die Bahn gerufen. Mehr als 600 Hoechster, Familienmitglieder und Pensionäre machten mit.
Eine Bestleistung erzielte die Werksfeuerwehr: 74 Brandbekämpfer schlüpften in den Trainingsanzug und holten sich das Deutsche Sportabzeichen.
Zum 35. Mal ging Klaus Rosche aus Unterliederbach beim Sportabzeichen- Wettkampf an den Start. Hans Schneider (Unterliederbach) war 30mal dabei.
Die 15. Urkunde nahmen Hildegard Huff und Erwin Stetzuhn, beide aus Zeilsheim, und Horst Wendt (Höchst) in Empfang. tos
WESTLICHE STADTTEILE. Der Wirtschaftsmotor stockt - und das schlägt voll auf den Stellenmarkt im Bereich des Höchster Arbeitsamtes durch: Ende Oktober waren dort mehr als 5700 Frauen und Männer erwerbslos gemeldet: 424 mehr als im Vormonat.
Die Arbeitslosenquote stieg damit nach drei Jahren erstmals wieder auf vier Prozent an, wie der stellvertretende Leiter der Höchster Dienststelle, Helmut Kubesch, bei der Vorstellung des monatlichen Berichts sagte. Im September hatte die Quote 3,7 Prozent betragen.
Auch die Zahl der Kurzarbeiter stieg in den vergangenen Wochen "deutlich" an, so Kubesch. Allerdings wird im Höchster Arbeitsamt darüber keine eigene Statistik geführt. Aus diesem Grund liegen keine Zahlen vor.
"Vor allem im Produktionsbereich sieht die Auftragslage schlecht aus. Zulieferbetriebe für die Automobilindustrie oder Maschinenbaufirmen leiden am meisten", so der Arbeitsmarktprofi. Häufig werde Kurzarbeit angeordnet oder "leistungsschwächere" Beschäftigte entlassen. "Das trifft als erstes ältere, schlecht qualifizierte oder gesundheitlich angeschlagene Mitarbeiter", so Kubesch.
Auf der Straße wieder fänden sich außerdem überproportional viele ausländische Lohnabhängige. "Sie wirken wie ein Puffer. Bevor Deutsche entlassen werden, setzen viele Firmen erst die Ausländer frei."
Auch die Zukunft sieht für diese Gruppen düster aus, prophezeit der Experte. "Die Krise hat konjunkturelle und keine jahreszeitlichen Ursachen.
Das ist eine neue Qualität. Mit wachsender Arbeitslosigkeit ist zu rechnen." Vor allem die "Klagen der Industrie" über fehlende Aufträge klingen Kubesch in den Ohren, wenn er zu dieser pessimistischen Einschätzung kommt.
Eine Reihe von Betrieben siedelten außerdem Teile ihrer Produktion ins Ausland um. Kubesch deutete an, daß es solche Verlagerungen in der chemischen Industrie gibt. "Grundsätzlich darf ich aber keine Firmennamen nennen."
Die Arbeitslosgkeit dürfte zusätzlich noch wegen des bevorstehenden Winters steigen. Beschäftigte aus Freilandberufen, Gartenbau, Forstwirtschaft und vom Bau sind mögliche Kandidaten, die dann stempeln gehen müssen.
Noch etwas droht die Lage im nächsten Jahr zu verschärfen: Der Bund streicht die Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Fortbildung und Umschulung zusammen oder gibt sie im Osten Deutschlands aus.
Wo genau und in welchem Umfang der Rotstift angesetzt wird, steht zwar noch nicht fest; für Kubesch ist jedoch klar: "Es wird deutlich gekürzt." Bislang vergibt die Höchster Dienststelle etwa 100 "ABM-Stellen" jährlich. Die Zahl der Umschüler und Fortzubildenden ist mehrfach höher. dis
OBERRAD. Komplett wiedergewählt wurde der Vorstand der Turn- und Sportgemeinde (TSG) Oberrad 1872 in der jüngsten Mitgliederversammlung. Im Mehrzwecksaal des Vereinshauses an der Georg-Treser-Straße wurden Karl-Heinz Eiling als Erster Vorsitzender und Hanjo Schambosse als zweiter Vorsitzender in ihren Ämtern bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Werner Klemm als Kassierer und Bernd Küsslich als Sportwart. Als Beisitzer gehören dem Vorstand des mit etwa 1000 Mitgliedern größten Oberräder Vereins Karlheinz Heidt, Werner Scherer und Martin Stein an.
Auch wenn der Bericht der Abteilungsleiter einige Probleme der TSG offenbarte, zeigten sich die 58 Sportler, die der Einladung zur Mitgliederversammlung gefolgt waren, mit der Arbeit des Vorstandes zufrieden und entlasteten das Gremium einstimmig.
Vor allem die Jazz-Gymnastik und die Leichtathleten haben Grund zur Klage: Die Übungsleiterin der Jazz-Gymnastik, Anja Volz, kann aus beruflichen Gründen ihre bisherige Tätigkeit im Verein nicht mehr wahrnehmen. "Wir suchen dringend einen Übungsleiter, denn die Interessentinnen stehen bereits vor verschlossenen Türen", berichtete die Sekretärin der TSG, Pia Breidt, nach der Versammlung.
Die Leichtathletik-Abteilung der TSG hat sich mittlerweile bis auf einen regelmäßigen Lauf-Treff aufgelöst. Der Grund: Der Trainigsplatz an der Gerbermühle ist noch immer mit dem dioxinhaltigem Kieselrot verseucht und kann seit geraumer Zeit von den Leichtathleten nicht mehr genutzt werden. Der Ausweichplatz "Mainwasen" in der Nähe des Sachsenhäuser Schlachthofes sei aufgrund der langen Anfahrtswege von den zumeist sehr jungen Sportlern nicht angenommen worden, bedauerte Breidt. Wann der Sportplatz saniert wird, ist noch nicht bekannt.
Erfreuliches dagegen von der Turnerriege: Sie richtet am Freitag, 13. November, die internen Vereinsmeisterschaften in der Turnhalle an der Spatzengasse aus. Auch ein geselliges Ereignis wird bereits vorbereitet: Am Sonntag, 6. Dezember, wird es in der Turnhalle weihnachtlich: 350 Einladungen zur großen Jahresabschlußfeier hatte Pia Breidt bereits in den vergangenen Wochen an die Angehörigen der TSG verschickt. kan
SACHSENHAUSEN. Der Streit zwischen Anwohnern, Eltern und Lehrern der Textor- und Schwanthalerschule um die Öffnung des Pausengeländes nach der Unterrichtszeit spitzt sich zu: Mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht will eine Gruppe von Anwohnern die Schließung des von beiden Schulen genutzten Hofes erreichen. Begründung: unzumutbare Lärmbelästigung durch spielende Kinder. Die beiden Grund- und Hauptschulen wollen dagegen dem Nachwuchs auch weiterhin die Spielmöglichkeit in der Nähe ihrer Wohnungen offenhalten. Im Stadtschulamt sieht man dem Termin vor Gericht "mit großer Gelassenheit" entgegen. Michael Damian, persönlicher Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling: "Die Öffnung hat sich bewährt - wir wissen zahlreiche Eltern hinter uns."
Nach dem Ende der großen Pause wird es ruhig auf dem Schulhof an der Textorstraße: "Jetzt sind noch zehn Kinder da, so laut ist es hier auch am Nachmittag", sagt Christa Kerber, Schulleiterin der Textorschule, und weist aus dem Fenster. Seit rund einem Jahr steht das Schulgelände den Kindern auch nachmittags offen - bis zum Dienstschluß des Hausmeisters um 18 Uhr. Der rot-grüne Magistrat will damit zusätzlich Spielgelände schaffen, denn gerade in Sachsenhausen haben die Kinder weite Wege zum nächsten öffentlichen Spielplatz zurückzulegen. Von "Lärm" mag Pädagogin Kerber im Zusammenhang mit Kindern gar nicht sprechen. Sie sagt: "Das ist schließlich ein Schulhof und kein Friedhof."
Rechtsanwalt Klaus Benthaus ist ganz anderer Ansicht: "Ich glaube nicht, daß Frau Kerber das richtig einschätzen kann. Das ist eine psychische Belastung, die sie sich nicht vorstellen kann", sagt der Anwohner der Schwanthaler Straße, dessen Fenster sich auf den Schulhof öffnen. Schon der Betrieb selbst sei eine erhebliche Belästigung für die Anwohner: "Wenn die Fenster offen sind, kann man ab acht Uhr nicht mehr schlafen." In einem offenen Brief an die Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) bezeichnete der Fachanwalt für Arbeitsrecht daher die Nutzung des Schulhofes als Spielplatz als "absolut unzumutbar." Weiter schrieb der Anwalt: "Es drohen Selbsthilfemaßnahmen, die sicherlich nicht dem sozialen Frieden dienen."
"Wenn ich so etwas höre, werde ich ganz schrecklich nervös - schließlich dreht es sich um meine Kinder", sagt Renate Beyer besorgt, deren Sohn Thorsten nach eigenen Angaben im Mai von einem Fortsetzung auf Seite 2
WESTLICHE STADTTEILE. Boys oder girls? Auf den kleinen Unterschied im Höschen verzichten die Bittners. Die elfmonatige Sarah macht ihr Aa in Baumwollwindeln. Und die landen nach dem Geschäft nicht wie Pampers, Luves und Moltex-Öko auf der Deponie oder in der Müllverbrennungsanlage, sondern in der Waschtrommel der Firma Windelexpress.
"Uns hat es gestunken, daß die Tonne bereits zwei Tage nach der Leerung wieder voll war", erzählt die Griesheimerin Ulrike Bittner. Noch bevor Sarah auf der Welt war, ließen die Wegwerfwindeln der Kinder im Haus den Müllbehälter regelmäßig überquellen. Im Geburtsvorbereitungskursus hörten die Bittners dann vom Frankfurter "Windelexpress". Der kommt jetzt jede Woche einmal in die Waldschulstraße, holt Sarahs verschmutzte Windeln ab und bringt 50 frisch gewaschene vorbei.
Etwa 70 strampelnde Kunden versorgt Windel-Unternehmer Hans Joachim Fröhlich, der im Rhein-Main-Gebiet mittlerweile Monopolist ist. Mehrere Verleihe haben in den vergangenen Monaten ihr "anrüchiges" Geschäft einstellen müssen.
Im Frankfurter Westen sind die Bittners die einzigen, die von Hans Joachim Fröhlich Baumwolltücher, wasserabweisende, aber luftdurchlässige Sympatex-Höschen und die gelbe Sammeltonne beziehen. Im Schnitt, rechnet Fröhlich vor, kommen die Stoffwindeln inklusive Lieferung und Wäsche nicht teurer als die Markenprodukte aus dem Drogeriemarkt. Der Windelmann preist allerdings andere Vorzüge der müllsparenden Wikkelei. Kinder, die mit Baumwolltüchern trockengelegt werden, bekommen ihm zufolge weniger häufig Windeldermatitis. Grund: Durchs Tuch wird der Po besser belüftet. Eine Erfahrung, die Ulrike Bittner (29) bestätigen kann. Unter einem wunden Hintern hatte Tochter Sarah bislang noch nicht zu leiden.
Aber auch die Plastik-Konkurrenz kann sich bei der Frage "Was bekommt Babys Popo besser?" auf Experten-Meinung berufen. Professor Hagen Tronnier, Direktor der Dortmunder Hautklinik, attestierte der Ultra-Pampers des Marktführers Procter & Gamble laut Öko-Test "erkennbare Vorteile". Weil die Superwindel den aggressiven Urin besser aufsaugt, das Kind damit länger trocken liegt.
Ein Plus, das die Baumwollwickler im Windelstreit leicht wegstecken. Ulrike und Uwe Bittner rechnen sogar damit, daß Sarah sich früher aufs Töpfchen setzt als Pampers-Kinder. "Die spürt zumindest, wenn sie ihre Hose voll hat, und hat ein Bedürfnis, schnell sauber zu werden." Dr. Jürgen Gardemann, Mediziner im Gesundheitsamt von Münster, macht die "moderne Einmalwindel" denn auch dafür mitverantwortlich, daß eine steigende Zahl von Kindern heute sogar mit Pampers noch die Schulbank drückt.
Waschen oder wegwerfen? - Da können selbst die Ökobilanzen keine schnelle Antwort geben. "Aus ökologischer Sicht ist keine Windelart besser als die andere", schlußfolgert die Zeitschrift Öko-Test. Bei der Herstellung der praktischen Mehrwegwindeln werden jedenfalls Holz und Erdöl verbraucht. Einmal benutzt, landet der bundesweit 400 000 Tonnen schwere Baby-Müll auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen.
Eine umweltfreundliche Alternative ist die Mehrwegwindel laut Öko-Test allerdins nur, wenn die verdreckten Tücher von Windeldiensten gewaschen werden, die wie professionelle Wäschereien arbeiten, ihre Maschinen mit Gas betreiben und umweltverträgliche Waschmittel in die Trommel geben.
Vom ökologischen Nutzen der Mehrwegwindel ist zumindest die GemeindeSulzbach (Main-Taunus-Kreis) überzeugt. Wer sich hier aufs Baumwollwickeln einläßt, bekommt 20 Prozent der Kosten erstattet. "Wenn alle 200 Kinder mit Stoff gewickelt würden, könnten wir 118 Tonnen Müll pro Jahr vermeiden", sagt Gerd Pritz von der Gemeindeverwaltung. Bislang allerdings ist die Rechnung nicht aufgegangen. Nur sechs Familien reichen zur Zeit Quittungen ein.
"Eine reizvolle Idee, die wir uns zur Zeit nicht leisten können", findet Frankfurts Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne). Um müllvermeidende junge Eltern zu unterstützen, müßten außerdem die Abfallgebühren für alle erhöht werden. "Das ist eine Entscheidung, die vom Parlament ausgehen sollte."
Während Koenigs noch zögert, arbeitet Procter & Gamble längst an der kompostierbaren Pampers. Erste Versuche in Aßlar (Lahn-Dill-Kreis) verliefen laut Pressesprecherin Christel Karesch erfolgreich. "Jetzt geht es darum, wie die Plastikteile am besten aus dem Humus herausgefischt werden können." tos
HÖCHST. Gartenamt und Untere Naturschutzbehörde wollen der von einem Pilz befallenen Schloßplatz-Eiche noch eine Chance geben. Bei einem Ortstermin stimmten sie kürzlich ab, wie dem etwa 130jährigen Baum geholfen werden kann.
Mitarbeiter des Gartenamtes werden noch im November weitere Belüftungsrohre rund um die kränkelnde Eiche legen, durch die Wasser und Dünger ins Wurzelwerk sickern sollen. Außerdem soll Trockenholz ausgeschnitten, ein geschwächter Seitenast per Stahlseil am Stamm gesichert und die Fläche rund um den Baum entsiegelt werden. Geschätzte Kosten: 5000 bis 7000 Mark.
Einschneidendere Eingriffe hatte der Baumexperte Günther Sinn in einem Gutachten empfohlen. Er diagnostizierte, daß der holzzersetzende Schwefelporling dem Naturdenkmal bereits arg zugesetzt hat. Der Preis der chirurgischen Operation erschien Gartenamtsleiter Horst Heil jedoch zu hoch. "40 000 Mark, das steht in keinem Verhältnis."
Heil und Christa Mehl-Rouschal von der Unteren Naturschutzbehörde hoffen, daß auch weniger aufwendige Eingriffe dem Baum über die nächsten Jahre helfen. Bei Festen auf dem Schloßplatz sollen sich keine schweren Transporter mehr der Eiche nähern. "Die Pflege des Baumes, versprach Richard Gehrunger von der Hoechst AG, werden unsere Leute übernehmen." tos
250 Spielleute servierten rund 200 Zuhörern einen Ohrenschmaus
FRANKFURT A. M. Auf der Besucherterrasse des Flughafens fing alles an. Er wollte seinen Sohn am Flughafen abholen. Die Maschine hatte mehrere Stunden Verspätung. Den ganzen Tag beobachtete er die riesigen glitzernden Vögel, die im Minutentakt starteten und landeten. Das war vor achtzehn Jahren. Seitdem ist der ältere Herr in Flugzeuge vernarrt. Heute besitzt er etwa 12 000 Dias, Bilder und Postkarten der verschiedensten Flugzeugtypen. Und ständig ist er auf der Suche nach neuen Motiven. Die 7. Internationalen Tauschtage der Luftfahrt in der Schwanheimer Turnhalle bieten dafür die beste Gelegenheit. Zwei Tage lang treffen sich hier Luftfahrt-Enthusiasten aus der ganzen Welt.
Auf der größten Börse Europas wird einfach alles getauscht: Flugzeugmodelle, Aufkleber verschiedener Airlines, Bücher, Dias, Flugpläne, Anstecknadeln. "Die einen sammeln nur ganz spezielle Sticker, die anderen einfach alles, was ihnen zwischen die Finger kommt." Hector Cabezas, einer der Organisatoren der Tauschbörse, deutet auf eine junge Dame. "Die ist Stewardess bei Delta-Airlines und sucht vor allem seltene Anstecknadeln." Wer sich in das Gewühl der Turnhalle stürzt, ist nicht selten ein Mitglied der "Rhein-Main Aviation Society", dem Klub der Luftfahrtfans, die die Börse organisiert. "Spotter" nennen sich die Mitglieder. Sie beobachten, fotografieren und sammeln alles, was mit der Luftfahrt zu tun hat.
"Die Spotter sind wie eine große Familie." Den Blick fest auf die Dias geheftet, die er gegen das Licht hält, schwärmt ein älterer Herr von seinem Hobby. Seit frühester Jugend sammelt er Postkarten und Fotografien verschiedenster Fluggeräte. Er ist natürlich jedes Jahr dabei, bedauert aber, daß die Tauschtage nicht mehr im Flughafengebäude sind. Zum zweiten Mal treffen sich die Spotter nun in der Schwanheimer Turnhalle an der Saarbrücker Straße. "Schwanheim ist zwar nur ein Katzensprung vom Flughafen entfernt, es fehlt hier aber einfach am gewissen Flair."
Die Flughafenverwaltung verlangte für die zweitägige Tauschbörse zuviel Miete. "Für 98 Prozent der Leute ist dies reines Hobby, ohne finanziellen Gewinn." Über 10 000 Besucher zählte man früher bei den Tauschtagen, im Schwanheimer "Exil" kommen weniger als die Hälfte.
"Früher kamen auch viele Flugreisende, die sich einfach nur ein wenig umschauen und die Zeit vertreiben wollten. Heute sind es vor allem Experten", bedauert ein junger Spotter aus der Schweiz, während er sich durch einen riesigen Stapel vergilbter Postkarten arbeitet. Seit Jahren ist die Frankfurter Tauschbörse in seinem Kalender dick angestrichen. "Wenn man Glück hat, kann man hier die tollsten Entdeckungen machen." Mit dem Daumen deutet er auf einen Stapel von etwa 100 Dias. "Die haben mir noch in meiner Sammlung gefehlt." Zwischen einer und zwei Mark hat er für jedes Lichtbild auf den Tisch gelegt. Dabei geht es zu wie auf dem Flohmarkt: Preise werden heruntergehandelt und für gute Kunden gibt es schon 'mal Mengenrabatt.
Stolz präsentiert Bodo Riemer ein Foto einer riesigen russischen Transall- Maschine. Das größte Flugzeug der Welt landete im September in den frühen Morgenstunden zum ersten Mal auf dem Frankfurter Flughafen. Und Riemer, der bei der Luftaufsicht der Flughafen AG arbeitet, hatte natürlich an jenem Morgen seine Kamera parat, um diesen Moment festzuhalten. Ein zehnjähriger Luftfahrt-Fan, der das Foto sieht, rattert blitzschnell alle technischen Daten des russischen Transportflugzeugs herunter.
Er durchstöbert gerade einen Berg alter Zeitschriften, auf seinen Knien liegt ein Bastelmodell eines Airbus A 300. Dreimal ist er schon geflogen, erzählt der Nachwuchs-Spotter. Und was will er später einmal werden? Dumme Frage: natürlich Flugzeugkapitän. *bai
FRANKFURT A. M. Auf der Besucherterrasse des Flughafens fing alles an. Er wollte seinen Sohn am Flughafen abholen. Die Maschine hatte mehrere Stunden Verspätung. Den ganzen Tag beobachtete er die riesigen glitzernden Vögel, die im Minutentakt starteten und landeten. Das war vor achtzehn Jahren. Seitdem ist der ältere Herr in Flugzeuge vernarrt. Heute besitzt er etwa 12 000 Dias, Bilder und Postkarten der verschiedensten Flugzeugtypen. Und ständig ist er auf der Suche nach neuen Motiven. Die 7. Internationalen Tauschtage der Luftfahrt in der Schwanheimer Turnhalle bieten dafür die beste Gelegenheit. Zwei Tage lang treffen sich hier Luftfahrt-Enthusiasten aus der ganzen Welt.
Auf der größten Börse Europas wird einfach alles getauscht: Flugzeugmodelle, Aufkleber verschiedener Airlines, Bücher, Dias, Flugpläne, Anstecknadeln. "Die einen sammeln nur ganz spezielle Sticker, die anderen einfach alles, was ihnen zwischen die Finger kommt." Hector Cabezas, einer der Organisatoren der Tauschbörse, deutet auf eine junge Dame. "Die ist Stewardess bei Delta-Airlines und sucht vor allem seltene Anstecknadeln." Wer sich in das Gewühl der Turnhalle stürzt, ist nicht selten ein Mitglied der "Rhein-Main Aviation Society", dem Klub der Luftfahrtfans, die die Börse organisiert. "Spotter" nennen sich die Mitglieder. Sie beobachten, fotografieren und sammeln alles, was mit der Luftfahrt zu tun hat. "Die Spotter sind wie eine große Familie." Den Blick fest auf die Dias geheftet, die er gegen das Licht hält, schwärmt ein älterer Herr von seinem Hobby.
Seit frühester Jugend sammelt er Postkarten und Fotografien verschiedenster Fluggeräte. "Alles vom Airbus bis zum Zeppelin, nur nichts Militärisches." Er ist natürlich jedes Jahr dabei, bedauert aber, daß die Tauschtage nicht mehr im Flughafengebäude sind. Zum zweiten Mal treffen sich die Spotter nun in der Schwanheimer Turnhalle an der Saarbrücker Straße. "Schwanheim ist zwar nur ein Katzensprung vom Flughafen entfernt, es fehlt hier aber einfach am gewissen Flair." Die Flughafenverwaltung verlangte für die zweitägige Tauschbörse zuviel Miete. "Für 98 Prozent der Leute ist dies reines Hobby, ohne finanziellen Gewinn." Über 10 000 Besucher zählte man früher bei den Tauschtagen, im Schwanheimer "Exil" kommen weniger als die Hälfte. "Früher kamen auch viele Flugreisende, die sich einfach nur ein wenig umschauen und die Zeit vertreiben wollten. Heute sind es vor allem Experten", bedauert ein junger Spotter aus der Schweiz, während er sich durch einen riesigen Stapel vergilbter Postkarten arbeitet.
Seit Jahren ist die Frankfurter Tauschbörse in seinem Kalender dick angestrichen. "Wenn man Glück hat, kann man hier die tollsten Entdeckungen machen." Mit dem Daumen deutet er auf einen Stapel von etwa 100 Dias. "Die haben mir noch in meiner Sammlung gefehlt." Zwischen einer und zwei Mark hat er für jedes Lichtbild auf den Tisch gelegt. Dabei geht es zu wie auf dem Flohmarkt: Preise werden heruntergehandelt und für gute Kunden gibt es schon 'mal Mengenrabatt.
Stolz präsentiert Bodo Riemer ein Foto einer riesigen russischen Transall- Maschine. Das größte Flugzeug der Welt landete im September in den frühen Morgenstunden zum ersten Mal auf dem Frankfurter Flughafen. Und Riemer, der bei der Luftaufsicht der Flughafen AG arbeitet, hatte natürlich an jenem Morgen seine Kamera parat, um diesen Moment festzuhalten. Ein zehnjähriger Luftfahrt-Fan, der das Foto sieht, rattert blitzschnell alle technischen Daten des russischen Transportflugzeugs herunter.
Er durchstöbert gerade einen Berg alter Zeitschriften, auf seinen Knien liegt ein Bastelmodell eines Airbus A 300. Dreimal ist er schon geflogen, erzählt der Nachwuchs-Spotter. Und was will er später einmal werden? Dumme Frage: natürlich Flugzeugkapitän. *bai
FRANKFURT A. M. Dorothy Baer erinnert sich an den Beginn des Terrors ganz genau. "Schreckliche Kerle schlugen unsere Wohnungstür ein, zertrümmerten Möbel, zerbrachen Spiegel und schlitzten Gemälde auf." Der jüdischen Familie Griesheimer erging es trotzdem noch besser als anderen: Der kranke Vater, die Mutter und die 15jährige Tochter überlebten die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Gespannt lauschten dieser Tage die Zwölftkläßler der Riedschule ihren Schilderungen von Diskriminierung, Angst und Verfolgung im Dritten Reich. Auf Initiative der Arbeitsgruppe "Spuren jüdischen Lebens in Frankfurt" waren Dorothy Baer und Bernhard Natt, zwei ehemalige jüdische Bürger Frankfurts, zu Gast in ihrer Geburtsstadt, um in Schulen vom Leben und Überleben im NS-Staat zu berichten.
Dorothy Baer, geborene Griesheimer, erzählte den Bergen-Enkheimer Schülern von einer Zeit, die im Unterricht vor allem aus nüchternen Fakten und unvorstellbaren Zahlen besteht. Was in der Sprache der Nazis zynisch "Reichskristallnacht" hieß, war eben mehr als zerschlagene Fensterscheiben und brennende Synagogen: Menschen wurden mißhandelt, ins Konzentrationslager verschleppt und ermordet.
Seit mehr als 50 Jahren lebt Dorothy Baer schon in den USA, ihr Frankfurter Zungenschlag ist aber trotz des amerikanischen Akzents unüberhörbar. Sie redet frei und ohne Manuskript, nur hin und wieder streut sie ein paar englische Worte ein. Aufmerksam verfolgen die Oberstufenschüler ihrem Vortrag in der geräumigen Bücherei der Riedschule. Ein Diaprojektor wirft ein paar vergilbte Familienfotos auf die Leinwand: die Familie, ein Klassenausflug in den Taunus, eine Aufnahme mit der besten Freundin.
Die Griesheimers wohnten damals am Schützenbrunnen 13. Im Stadtplan sucht man nach dieser Adresse heute vergebens. Die Straße lag im Ostend, etwa dort, wo heute der Alfred-Brehm-Platz ist. "Ich wuchs ziemlich isoliert auf", erinnert sie sich. Dorothy, "Dorle" genannt, war ein Einzelkind, hatte wenig Kameraden in der Nachbarschaft und besuchte die jüdische Samson-Raphael-Hirsch-Schule. Zehn Jahre war sie alt, als Hitler an die Macht kam. Eindrücklich sind ihr die riesigen Aufmärsche der Braunhemden im Gedächtnis. Diskriminierung und Demütigung waren für die jüdischen Bürger bittere Realität.
"Bald konnten wir weder in einem Restaurant eine Tasse Kaffee trinken noch ins Kino gehen." Im Sommer durfte sie nicht einmal ins normale Schwimmbad. "Nur in Niederrad gab es ein Freibad ausschließlich für Juden." Vieles, was Dorothy Baer aus dem traurigen Alltag im Frankfurt der dreißger Jahre erzählte, war den Schülerinnen und Schülern des Enkheimer Gymnasiums neu. Erstaunt und empört hörten sie, wie schamlos sich die Nazis in die alltäglichsten Dinge einmischten: Selbst ihrem Tagebuch konnte sich Teenager Dorle nicht ohne Gefahr anvertrauen. "Es steht kein Wort von all den schrecklichen Dingen darin, die um uns herum passierten."
Eine Frage lag vielen Schülern auf den Lippen: Weshalb ist die Familie Griesheimer nicht ausgewandert? "Mein Vater hat den Ernst der Lage erst 1938 erkannt", lautet Dorothy Baers bittere Erkenntnis. "Er hatte darauf vertraut, daß Amerika, England und Frankreich Schlimmeres verhindern würden.
Außerdem war er herzkrank und traute sich vielleicht nicht zu, seine Familie in Amerika zu ernähren." 1938 war es für die Ausreise dann zu spät. Der 16jährigen Dorothy gelang zwar 1939, kurz vor Kriegsbeginn, mit einem Kindertransport die Ausreise nach England, Vater und Mutter blieben aber im Frankfurter Ostend zurück. Bis 1942 bekam die Tochter noch Briefe, dann brach der Kontakt ab. Nie hat sie wieder etwas von ihren Eltern gehört. Neonazis und Fremdenhaß in Deutschland - nach Dorothy Baers Vortrag drängte sich dieses Thema förmlich auf. Wie es damit heute in den USA aussieht, wollten die Schülerinnen und Schüler wissen. "Auch bei uns gibt es Skins und Neonazis, die fallen bloß nicht so auf, weil wir eben ein multikultureller Staat sind. Das muß Deutschland erst noch einsehen." Die Diskussion über Parallelen zwischen Ausländerfeindlichkeit heutzutage und nationalsozialistischem Rassismus hätte mehr Zeit verdient.
Zustimmung bei den Schülern erntete Dorothy Baer mit ihrem Plädoyer für das Recht auf Asyl. Denn, so das Fazit von Angelika Rieber, Mitglied in der Arbeitsgruppe "Spuren jüdischen Lebens in Frankfurt" und Geschichtslehrerin an der Riedschule: "Dorothy Baer kann heute nur hier sein, weil sie damals von anderen aufgenommen wurde. Das sollte für uns eine Lehre sein." *bai
Obwohl weltweit mit Ausnahme von 5000 Kilometern westdeutscher Autobahnen überall ein Tempolimit herrscht, nimmt der Einsatz von Hochgeschwindigkeitsreifen über 210 km/h von Jahr zu Jahr zu. Waren es in Westeuropa im Jahre 1985 lediglich rund vier Millionen Reifen der Kategorie VR (ab 210 km/h) und ZR (über 240 km/h) gewesen, die auf Neuwagen montiert beziehungsweise im Ersatzgeschäft verkauft wurden, so waren es 1991 bereits über zwölf Millionen Stück. Für 1996 erwartet die deutsche Tochtergesellschaft des fränzösischen Reifenkonzerns Michelin sogar ein Gesamtmarktvolumen von rund 22 Millionen dieser superschnellen Reifen.
Hintergrund dieser für alle Reifenhersteller höchst attraktiven Entwicklung ist die Tatsache, daß die neuen Automobil- Generationen als "Abfallprodukt" der verbesserten Aerodynamik und der von den Kunden georderten stärkeren Motorisierungen immer höhere Endgeschwindigkeiten erreichen. Gleichzeitig schreiben bis auf Großbritannien alle Staaten vor, daß die Autos trotz des jeweiligen nationalen Geschwindigkeitslimits in jedem Fall so bereift sein müssen, daß sie ihre technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit auch gefahrlos fahren könnten. Damit dürfen nirgends Pkw zugelassen werden, die mit "langsameren" Reifen ausgerüstet sind als ihr theoretisches Geschwindigskeitspotential.
Allerdings wird dieser Trend zu sehr "schnellen" Reifen seit Jahren auch beflügelt durch die wuchernde Mode der Breitreifen, die zunächst nur in den hohen Geschwindigkeitskategorien offeriert worden waren. Mittlerweile werden jedoch auch Kleinwagen bereits ab Werk wesentlich voluminöser "besohlt" als noch vor einigen Jahren. Ganz zu schweigen von dem blühenden Geschäft der privaten "Umrüstung" auf breitere Reifen als ursprünglich auf dem jeweiligen Auto montiert waren.
Der Reifenindustrie kam dieser Trend zu immer breiteren und schnelleren Pneus insoweit sehr gelegen, als sie bei den Standard-Klassen und -Größen kaum noch Gewinne macht. Der erbarmungslose Preiswettbewerb in den Großserien- Dimensionen zwingt die Hersteller sogar, die Autofabriken unter Gestehungskosten zu beliefern, nur um in der sogenannten Erstausrüstung zu bleiben.
Dort mitzumischen ist vor allem deshalb so wichtig, weil beispielsweise bei Michelin rund 70 Prozent der Autofahrer beim Nachkauf von abgefahrenen Reifen Markenloyalität beweisen und wieder Michelin wählen. In diesem sogenannten Ersatzgeschäft lassen sich schon bei den normalen Reifengrößen wesentlich bessere Preise durchsetzen. Bei den superbreiten und superschnellen Reifen werden dann in der Regel sogar satte Gewinne gemacht, da diese Kundschaft sehr zahlungskräftig und zahlungswillig ist.
Am gegenwärtigen Pkw-Bestand in Deutschland sind die Hochgeschwindigkeitsreifen der Klassen VR und ZR erst mit 8,5 Prozent beteiligt, bei den Pkw- Neuzulassungen werden es in diesem Jahr aber schon 19 Prozent sein. Beim Ersatzgeschäft waren es im vergangenen Jahr rund 14 Prozent. Und wertmäßig macht dieses Segment schon fast ein Viertel des des gesamten Ersatzgeschäftes aus. Verständlich, daß auch Michelin als weltgrößter Reifenhersteller bemüht ist, sich daran einen größeren Anteil zu sichern.
Der französische Reifenkonzern hält in Deutschland zur Zeit rund 30 Prozent des gesamten Reifenmarktes, aber nur etwa 20 Prozent des umsatz- und renditestarken Hochleistungssegments. Daher hat der Konzern jetzt eine neue Marketing- Strategie entwickelt, mit der er in denjenigen Marktsegmenten stärker Fuß fassen will, die bisher von spezialisierten "Nischen"-Anbietern wie Pirelli überproportional stark beherrscht werden.
Unter dem Begriff "Michelin Pilot" wird man das eigene Hochgeschwindigkeitsreifen-Angebot ab sofort besser strukturieren und für den Kunden übersichtlicher gestalten. Diese Reifen werden künftig durch Symbole in drei unterschiedliche Klassen - "Sport", "Harmonie" und "Komfort" - eingeteilt. Damit will man die bisher verwendeten technischen Bezeichnungen zurückdrängen und dem Käufer die Entscheidung bei der Ersatzbereifung seines Sportwagens, seiner schnellen Allround-Limousine oder seines betont auf höchsten Komfort ausgelegten Fahrzeugs erleichtern.
Dabei ist der Trend gerade zu den superbreiten "Socken" alles andere als vernünftig und ökologisch sinnvoll. Breitere Reifen produzieren einen höheren Luftwiderstand und führen damit zu höherem Verbrauch. Gleichzeitig verringert sich ihre Fahrsicherheit bei regennasser Straße. Die Aquaplaning-Gefahr setzt mit zunehmender Laufleistung und verringerter Profiltiefe wesentlich früher ein.
Besonders breite und schnelle Reifen sind auch extrem winteruntauglich. Ihre Laufflächen-Gummimischung ist auf maximalen "Grip" auf trockener Straße ausgelegt, die andererseits auf Eis und Schnee besonders wenig Haftung garantiert. So ist für starke und schnelle Wagen der Zwang zur Umrüstung auf Winterreifen nahezu unvermeidlich. Und früher als Standardreifen der Geschwindigkeitsklassen S (bis 180 km/h) und T (bis 190 km/h) müssen sehr schnelle und sehr breite Reifen ohnehin ersetzt werden (wobei sie aus Sicherheitsgründen nie runderneuert werden können). Für sie wäre das im Prinzip wirtschaftliche Herunterfahren des Profils bis auf die gesetzliche Mindesttiefe von 1,6 Millimeter auf jeden Fall lebensgefährlich.
Erreichen die normalen Autoreifen nach Ermittlungen des Michelin-Konzerns heute in Europa eine Lebensdauer von knapp 50 000 Kilometern, so müssen die viel teureren High-Speed-"Schlappen" auf einem dementsprechend gefahrenen Sportwagen oft bereits nach 15 000 Kilometern "verschrottet" werden. Das bedeutet: Der Normalfahrer erscheint im Schnitt alle 53 Monate beim Reifenhändler, um sich nach Ersatzbedarf umzuschauen, sofern er seinen Gebrauchtwagen bis dahin nicht schon wie üblich gegen ein neues Fahrzeug ausgetauscht hat. Der "Heiße-Sohlen-Fahrer" rollt dort dagegen alle 16 Monate vor, um dann auch noch für vier neue Pneus zwischen ein- und zweitausend Mark über den Tresen schieben zu müssen. PETER KLINKENBERG
Der junge Verein SV 73 Bad Homburg, der sich als Alternative zum herkömmlichen Sportangebot in der Kurstadt versteht, plant bereits die Feierlichkeiten zum 20. Vereinsgeburtstag, der im nächsten Jahr gebührlich begangen werden soll. Nach wie vor bilden die 100 Tischtennis- und 40 Volleyballsportler eine harmonische Vereinsfamilie, die großen Wert auf das Miteinander legt. Beim Volleyball liefen die Frauen mittlerweile den einst recht erfolgreichen Männern den Rang ab. Sie arbeiteten sich bis in die Bezirksliga vor, wo sie unter den drei Spitzenteams mitmischen wollen. Die Aussichten hierfür stehen gut, denn zum Saisonauftakt siegten die Homburgerinnen beim letztjährigen Vizemeister TSG Schönberg mit 3:1. Dieser Erfolg gegen einen der Favoriten gibt Anlaß zu Optimismus. Scheinbar stehen sie vor einer vielversprechenden Saison.
Erstmals reisten die Bad Homburgerinnen mit ihren Trainern Frank Jethon und Wilko Schulz im Rahmen der Vorbereitung auch in ein Trainingslager. Dies diente in erster Linie dem gegenseitigen Kennenlernen, denn aus dem Kader des Vorjahres stehen in dieser Saison nur noch vier Spielerinnen im Team. Heike und Kerstin Friedl, Bärbel Spielmann und Kassenwartin Heike Vierheilige tragen bereits seit einiger Zeit das Trikot des SV. Gleich drei Spielerinnen wechselten aus Königstein nach Bad Homburg, nämlich Anja Jochmann, Cilia Yassem und Britta Ziegler. Aus dem eigenen Nachwuchs stießen Petra Harth, Eva Mischke und Susanne Streit zum Bezirksligateam. Neu zur Mannschaft kamen auch Karin Rhode und Pressewartin Sandra Seltmann. Daß die Homburger Frauen sich bereits prima verstehen, bewiesen sie mit dem sicheren Sieg in Schönberg zum Auftakt. Vor der Saison hatten sie sich bereits den Siegerpokal des 7. Stierstädter Volleyballturniers erspielt. Wenn auch die Spielerinnen noch nicht allzu lange miteinander vertraut sind, der ruhende Pol ist Trainer Frank Jethon, der bereits seit zehn Jahren die Frauenmannschaft trainiert. Seit zwei Jahren steht ihm Wilko Schulz zur Seite.
Die Männer des SV 73 können sich an bessere Zeiten erinnern. Bis in die Verbandsliga waren sie in kürzester Zeit vorgedrungen, doch dieses Level war nicht zu halten. Nach den Abstieg aus der Bezirksliga 1989 fielen sie sogar bis auf die unterste Ebene (Kreisklasse) zurück, die sie nun aber mit der Meisterschaft in der abgelaufenen Saison wieder verlassen werden. Originellerweise spielen damit in der neuen Saison gleich beide Männermannschaften des SV in der Kreisliga, denn die zweite Männermannschaft dieser Klasse bereits an. Obwohl diese zweite Männermannschaft den Spaß am Volleyball in den Vordergrund stellt, sich selbst als "Hobbytruppe" bezeichnet, war sie bereits ein Jahr nach ihrer Gründung in die Kreisliga aufgestiegen. Offenbar ist es der Spaß, der die Volleyballer des 2. SV-Teams so motiviert. Die 1. Männermannschaft peilt nach dem Aufstieg gleich höhere Ziele an. Mit dem Erreichen der Kreisliga wollen sich die Spieler um Trainer Bernd Schäfer nicht zufrieden geben. Gemeinsam nutzen das 1. Männer- und das Frauenteam Montags ab 18 Uhr die Halle am Gluckensteinweg. Dort sind die Männer dann auch Freitags ab 20 Uhr zugange während die Frauen um diese Zeit in der Ketteler-Franck- Schule in Kirdorf pritschen und baggern. In dieser Halle ist Donnerstags auch der einzige Trainingsabend für die 2. Männermannschaft angesetzt. Die räumlichen Möglichkeiten der SV-Volleyballer sind gut, daher würden die Verantwortlichen auch gerne eine Jugendmannschaft aufbauen. Wer in Bad Homburg im Bereich Volleyball aktiv werden möchte, der ist beim SV 73 ohnehin am besten aufgehoben. Während immer mehr Vereine ihre Volleyballmannschaften auflösen müssen, sind die engagierten SV-Mitglieder ein Garant dafür, daß die Entwicklung in der Kurstadt nicht stagniert.
Großer Beliebtheit erfreut sich das SV Mixed-Turnier, welches vor 13 Jahren ins Leben gerufen wurde. Jeweils drei Frauen und drei Männer bilden ein Team. Mittlerweile beteiligen sich regelmäßig 20 Mannschaften an diesem etwas anderen Wettbewerb. Die Aufhebung der Geschlechtertrennung findet so guten Anklang, daß Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar aus dem benachbarten Ausland nach Bad Homburg reisen. INA SCHNEIDER
Luftbelastungswerte vom 17. November in Milligramm je Kubikmeter Luft.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,0) 0,015 (0,033) 0,0007(0,018) CO (50) 0,5 ( 1,7 ) 0,3 ( 0,9 ) NO2 (0,2) 0,042 (0,082) 0,026 (0,056) Staub (0,45) 0,010 (0,026) 0,010 (0,030)
- = kein Meßwert bekannt (in Klammern Werte vom Vortag)
SO2 = Schwefeldioxid
CO = Kohlenmonoxid
NO2 = Stickstoffdioxid
* nach VDI-Richtlinie 2310
Aktuelle Ozonwerte-Messungen entfallen im Winterhalbjahr.
SPD will mehr für
ESCHBORN. Radfahrer und Fußgänger müssen in Zukunft Vorrang im Verkehr haben. Dies unterstrich Kreistagspolitiker Dieter Reuschling während einer Veranstaltung der Eschborner SPD zum Thema "Radfahren in der Stadt". Wenn die Radler sichere Abstellmöglichkeiten an den Bahnhöfen fänden, ihre Drahtesel im Bus mitnehmen könnten und ein Radverkehrsbeauftragter sich um vernünftige Radwege kümmern würde, dann könnte man mehr Menschen zum Umsteigen auf den Drahtesel bewegen.
Ein Experte vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub forderte außerdem, die üblichen Radwege abzuschaffen und dafür einen Teil der Fahrbahn als Radweg abzumarkieren. Um ein radfahrfreundliches Umfeld zu schaffen, müsse sich das Bewußtsein in der Bevölkerung und in der Stadtverwaltung aber noch ändern, stellte die SPD fest. she
FRIEDRICHSDORF. "Der Schein trügt" schrieb Thomas Bernhard vor Jahren - ältere Friedrichsdorfer können sich nun selbst ein Bild davon machen: Die Seniorenbetreuung der Stadt und Bodo Wentz, Pächter von Garnier's Keller, organisieren für Montag, 23. November, 15.30 Uhr eine Theateraufführung der Bernhardschen Komödie "Der Schein trügt" in Garnier's Keller (Hugenottenstraße).
Eintrittskarten gibt es ab sofort im Zimmer 110 des Sozialamts im Rathaus Friedrichsdorf in der Hugenottenstraße 55. stk
ROSBACH. "Architektur ist die Musik im Raume, gleichsam die erstarrte Musik." Dieses von Goethe berühmt gemachte Diktum des Philosophen Friedrich Schelling trifft den Charakter der Kunst Leonid Jacoubouks sehr gut. Einfache geometrische Formen fügen sich auf seinen Gemälden häufig zu luftigen, filigranen Gebilden, die in einem imaginären Raum zu schweben scheinen: quasi musikalische Bauwerke.
In ihnen scheint sich die biographische Entwicklung des Malers zu spiegeln, der 1965 in St. Petersburg geboren wurde und auch heute dort lebt und arbeitet. Architektur spielte in Jacoubouks künstlerischer Ausbildung, die bereits im Grundschulalter begann, eine besondere Rolle; Musik ist neben der Malerei der Bereich, in dem er seine ästhetischen Vorstellungen zu verwirklichen sucht.
Kennzeichnend für Jacoubouks Malerei ist seine spezielle Bearbeitung des Malgrundes. Er versieht die Kartonoberfläche spontan mit Eindrücken und -stichen, mit Kratzern und Ritzen. Darüber verreibt er großflächig verdünnte Ölfarbe, wodurch sich eine unregelmäßige Strukturierung des Farbgrundes ergibt. Vor diesem entfaltet sich nun die mit dem Pinsel aufgetragene und eingeritzte "Zeichensprache" des Künstlers: die Ebene des Bewußtseins, der oft strengen symetrischen Ordnung vor der "chaotischen Ebene des impulshaft, un-bewußt entstandenen Hintergrundes. Der Maler spielt sozusagen den motivischen Part des Solisten vor einem flirrenden orchestralen Klangteppich oder -raum. Die charakteristische Struktur der Bilder Jacoubouks ist zwar undenkbar ohne die Tradition der abstrakten Kunst unseres Jahrhunderts, sie erinnert aber darüber hinaus an Äußerungen traditioneller Kunst. Besonders Werke der russischen Ikonenmalerei und die Bodenbilder, die Sand-"Mandalas" der Navajo-Indianer stehen der Kunst Jacoubouks in vielen Zügen ihres kompositorischen Aufbaus, ihrer Einzelmotive sowie auch darin nahe, daß sie dazu tendieren, kosmische Ganzheiten abzubilden.
Leonid Jacoubouk ist unter den meist zu Gruppen (z. B. "Parallel") zusammengeschlossenen Künstlern St. Petersburgs eher ein Individualist. Die Frankfurter Kunsthistorikerin Olga Mamontowa, ehemals Cheflektorin eines Moskauer Kunstverlags, sieht in Jacoubouk, dessen Werk sie anläßlich der Vernissage in der Galerie "Unterm Nußbaum" in Rodheim kommentierte, den Vertreter einer neuen Generation, einen der bislang noch wenigen russischen Künstler, die sich von dem inneren Zwang befreit haben, Stellung zu beziehen zu der politischen, psycho-sozialen, auch offiziellen künstlerischen Wirklichkeit ihres Landes. Einen Künstler, der andererseits weitgehend unabhängig von der oftmals ins Dekorative flüchtenden Tradition der russischen Moderne einfach nur seine Kunst verwirklichen will. Seine Bilder sind noch bis zum 23. Dezember in der Galerie "Unterm Nußbaum" in Rodheim zu sehen. HANS WERNER VON KITTLITZ
HÖCHST. Großer Konsens zur kleinen Fahrradständer-Lösung: Denkmalpfleger Hans Günter Hallfahrt, der Frankfurter Fahrradbeauftragte Peter Blöcher, Ortsvorsteher Rudolf Hartleib, die Ortsbeiräte Norbert Wildhirt (SPD) und Hans Georg von Freyberg (CDU) sowie Wilhelm Grossbach von der Bürgervereinigung Höchster Altstadt einigten sich auf ein simples Geländer an der Burggrabenmauer. An die Stange sollen Radler künftig ihre Drahtesel auf dem Schloßplatz ketten können.
Vor einiger Zeit probeweise aufgestellte Fahrradständer waren auf Kritik von Bürgervereinigung und Denkmalpflege gestoßen. Hans-Günter Hallfahrt: "Die hätten den Platz nur verschandelt."
Mit dem Kompromiß einer unauffälligen Eisenstange konnte sich jetzt auch der Denkmalpfleger anfreunden. Seine einzige Bedingung: Die Teile, mit denen das eiseerne Rohr in der Mauer befestigt wird, müssen aus nichtrostendem Material sein. tos
Redaktion: K. Morgenstern/I. Scheithauer
PRAUNHEIM. "Ist die Stadt behindertengerecht? Nehmen die Verantwortlichen die Wünsche und Bedürfnisse der Behinderten ernst?" Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Mitgliederversammlung des Reichsbundes für die nordwestlichen Stadtteile im Saal der evangelischen Auferstehungsgemeinde in Praunheim. Es sei "schwierig", so Volker Langguth-Wasem, seit knapp einem halben Jahr Behindertenbeauftragter der Stadt, den Begriff "behindertengerecht" exakt zu definieren. Art und Ausmaß von Behinderungen seien oft sehr unterschiedlich, und entsprechend stellen die verschiedenen Gruppen auch ganz unterschiedliche Forderungen: Rollstuhlfahrer beispielsweise fordern die Absenkung der Bordsteinkanten, für die Blinden dagegen geht damit eine "wesentliche Orientierungskante" verloren. Mit einer ganzen Reihe von Verbesserungen hat die Stadt in den vergangenen Jahren versucht, den Bewegungsradius ihrer behinderten Einwohner zu vergrößern. "Zufrieden freilich können wir noch nicht sein." Langguth- Wasem versteht sich aber auch als Anlaufstelle, um Anregungen und Wünsche an den Magistrat und die Verwaltung weiterzuleiten. Zu erreichen ist er mittwochs von 8 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer 21 23 57 71. Außer dem Referat standen Nachwahlen auf der Tagesordnung der außerordentlich gut besuchten Mitgliederversammlung, zu der die Vorsitzende Ursula Jungbluth nicht nur 60 Reichsbund-Mitglieder, sondern auch den Kreiskassierer Walter Langkammer und den Vorsitzenden des VdK-Praunheim, Heinrich Kraus, begrüßen konnte. Nach 21 Jahren Kassiererinnentätigkeit trat die 72jährige Hanne Nurna aus gesundheitlichen Gründen "schweren Herzens" von dem Amt zurück. Zur Nachfolgerin wählte die Versammlung Helene Boronowski. Die 62jährige war bisher als Revisorin tätig und ist ebenfalls langjähriges Mitglied der Reichsbund-Ortsgruppe, die die Stadtteile Praunheim, Römerstadt, Heddernheim, Nordweststadt und Nieder-Eschbach betreut. Als Beisitzer kam Arno Jungbluth ebenfalls neu in den Vorstand der Ortsgruppe. rw
Nachdem Anton Kaes aus Berkeley im letzten "Forum" erläutert hat, was unter "New Historicism" zu verstehen ist, überprüft Hannelore Schlaffer heute dessen Relevanz für den europäischen Raum. Der New Historicism, so ihre These, ist als eine US-amerikanische Abwehr europäischer Inter- pretationsmuster zu bewerten und kann in der hiesigen Literaturwissenschaft so nicht fruchtbar sein.
Illustration: Angelika Fritsch
BAD HOMBURG. "Wenn sie mit funkelnden Augen erzählt, zeigen sich die Kraft und die Aufgeschlossenheit, die sie sich bis in ihr hohes Alter bewahrt hat. Ihr Geist ist wach wie eh und je, und ihre Bilder sind nicht Vergangenheit. Sie sind bestimmt von der Zeitlosigkeit, die durch die Beschränkung auf das Wesentliche entsteht."
Die Frau, über die die FR anläßlich einer Retrospektive diese Zeilen schrieb, wurde kürzlich 90 Jahre alt. Gertrud Sentke, seit den 60er Jahren in Bad Homburg lebende Malerin und Grafikerin, Künstlerin der Humanität und des sozialen Engagements.
In Karlsruhe wurde sie am 9. November 1902 geboren. Dort studierte sie als Meisterschülerin an der Akademie für bildende Künste, ehe sie über Frankfurt nach 1935 nach Kronberg umsiedelte. Von 1942 bis 1954 wirkte sie als Kunsterzieherin am Kronberger Gymnasium, nachdem sie der offiziellen Aufforderung, der NSDAP beizutreten, mutig widerstanden hatte.
Von 1954 bis 1961 erteilte sie Unterricht und hielt Vorträge am Deutschen Kulturinstitut in Kairo und Alexandria mit Themen wie "Deutsche Malerei" und "Grafik und Plastik in der Zeit vom Blauen Reiter bis zu den Abstrakten der 50er Jahre".
Mit ihrem Namen untrennbar verbunden ist eine außergewöhnliche Verknüpfung von Kunst und sozialem Engagement: 30 Jahre lang gab sie jedes Jahr den Kunstkalender der Arbeiterwohlfahrt heraus. 160 000 Exemplare wurden Jahr für Jahr an deren Mitglieder verkauft, die ihn ihrerseits an Schulen, Fabriken, Krankenhäuser und Altenheime weitergaben. Sie trugen auf diese Weise zeitgenössische Malerei zu Menschen, die ansonsten so gut wie nicht an Kunst herangeführt wurden. Und sie brachten Geld in die Kasse der Arbeiterwohlfahrt, die damit Stipendien für angehende Sozialarbeiter und Krankenschwestern finanzierte.
"Sie haben so manchem Menschen den ersten Schritt zum Kunstver ständnis ermöglicht", schrieb Stadtverordnetenvorsteherin Maria Scholz der Jubilarin vor zehn Jahren, als sie die Edition des Kalenders in jüngere Hände legte, "und sie haben mit Ihrem Namen den Namen unserer Stadt Bad Homburg weit über ihre Grenzen hinausgetragen."
GÜNTHER SCHERF
Der Frankfurter Rundschau gebührt Dank dafür, daß sie die Transrapid-Kritik eines namentlich nicht genannten Bundesbahn-Mitarbeiters zumindest in wesentlichen Auszügen öffentlich macht (FR vom 3. 11. 1992 "Die Transrapid-Kritik blieb ungedruckt"). Das eröffnet die Möglichkeit, aufzuzeigen, daß die Ausführungen des anonymen Autors in seinem Bemühen wider den Fortschritt der Bahntechnik einer sachlichen Bewertung nicht standzuhalten vermögen.
Entscheidend sind Fakten und nicht irgendwelche "enormen Entwicklungsmöglichkeiten der Eisenbahn". Diese werden stets dann als theoretische Möglichkeit ins Feld geführt, wenn es gilt, die Wettbewerbsfähigkeit einer mehr als zwei Jahrhunderte alten Technik mit der weltweit modernsten Bahntechnologie nachzuweisen.
Fakt ist, daß Hochgeschwindigkeitseisenbahnen bei einem ökonomisch wie ökologisch vertretbaren Einsatz lediglich Höchstgeschwindigkeiten von bis zu maximal 330 km/h fahren. Der Transrapid dagegen kann bereits heute bei deutlich besserer Beschleunigung mit Betriebsgeschwindigkeiten von bis zu 500 km/h wirtschaftlich und umweltfreundlich eingesetzt werden.
Doch darauf allein kommt es im wesentlichen gar nicht an: Entscheidend ist vielmehr, daß sich auch durch eine theoretisch unter Umständen durchaus mögliche Optimierung zum Beispiel der Radsätze am technischen Grundprinzip der konventionellen Eisenbahntechnik absolut nichts ändert. Die Eisenbahn wird stets durch das Zusammenwirken von Rädern und Schienen getragen, geführt und angetrieben. Das bedeutet, daß höhere Leistung technisch bedingt zwangsläufig stets mit höherem Verschleiß und damit einem höheren Wartungsaufwand sowie einer noch stärkeren Geräuschentwicklung verbunden sind. Überdies erfordern die in Aussicht gestellten höheren Geschwindigkeiten und kürzeren Taktzeiten auch für die Eisenbahn neue Trassen, die ausschließlich für den Personenverkehr genutzt werden.
Dagegen ermöglicht die neue, völlig berührungsfrei funktionierende Technik der Magnetschnellbahn eine wesentlich höhere Leistung bei nahezu verschleißfreiem Betrieb, wesentlich geringerer Schallabstrahlung und deutlich niedrigerem Energieverbrauch.
Deshalb macht es auch wenig Sinn, allein die Investitionskosten beider Systeme zu vergleichen. Zumal ein Vergleich zwischen den Kosten für den Ausbau einer weitgehend vorhandenen Infrastruktur und der erstmaligen Installierung eines neuen Systems nicht wesentlich aussagekräftiger ist als der zwischen Äpfeln und Birnen.
Für eine wirtschaftliche Bewertung weitaus bedeutsamer sind vielmehr die jeweiligen Erlöse und Betriebskosten. Und hier ist das Magnetschnellbahn-System eindeutig überlegen.
Ulrike Schmalhorst, Münster
Nun auch das noch: Während der rechtsradikale Mob wütet, faßt der Bundeskanzler einen nicht vom Grundgesetz gedeckten "Staatsnotstand" ins Auge (FR vom 3. 11. 1992 "Warnung vor Aushebeln der Verfassung" und "Im Blickpunkt: Staatsnotstand - Bedenken gegen Schlagwort"). Lieber Herr Kohl, fordern Sie doch ein "Ermächtigungsgesetz". Wenn schon Verfassungsbruch, dann richtig. An diesem Land kann man verzweifeln. Michael Schäfer, Mannheim
HANAU. Der Hirsch aus glattem getriebenem Silber bäumt sich auf und setzt zum Sprung an. Fell und Geweih des Zwölfenders sind mit feiner Punzierung und Gravierung naturalistisch gestaltet. Daß er als Behälter für Wein dient, verrät nur die feine Linie am Hals, die auf eine Öffnung hinweist. Solche Scherztrinkgefäße gelten als typisch deutsche Spezialität der Goldschmiedekunst, über die eine große Ausstellung im Hanauer Goldschmiedehaus informiert: "Schätze Deutscher Goldschmiedekunst von 1500 bis 1920" aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
Die Historiker sind sich weitgehend einig: In den Jahren vor dem Dreißigjährigen Krieg waren die Deutschen als unmäßige Trinker bekannt. Auf fürstlichen und bürgerlichen Gelagen sprach man dem Alkohol in großen Mengen zu. Überdimensionale, kostbare Humpen wurden herumgereicht. "Die Absicht scheint gewesen zu sein, mangelnde Trinkkultur durch besonders kunstvolle oder wenigstens einfallsreiche silberne und vergoldete Trinkgefäße zu kompensieren", so der Kunsthistoriker Erik Forssman.
Damit angesichts solchen Überflusses keine Langeweile aufkam, ersann die ausgelassene Gesellschaft Trinkspiele. Dabei reichten sie nicht selten Scherzgefäße herum, die zum Teil - wie der "Jungfrauenbecher" für Brautpaare - zum Austrinken auf einen Zug nötigten. Der "Hansel im Keller", so die barocke Umschreibung für Schwangerschaft, wurde aufs Wohl der Schwangeren erhoben. Weil damals die Gefahren des Alkohols noch nicht so ernst genommen wurden, führten auch die Damen, deren Bauch sich wölbte, die Schale zum Mund. Aus deren Mitte stieg ein Kinderfigürchen auf, sobald man Flüssigkeit einfüllte - Sinnbild der erhofften Geburt eines Sohnes.
Als Zierde für die Tafel waren in Silber getriebene oder zum Teil vergoldete Tiere modern, die Phantasie und Humor der Goldschmiedemeister beflügelten. Dabei entwickelten sie zum Teil auch ernsthafte Symbolik. So standen beispielsweise silberne Eulen für Weisheit oder verschrobene Kauzigkeit. Auch Motive aus Stadtwappen fanden sich auf den Tischen wieder.
Nur in Deutschland trieb die Fertigung dieser "wunderlichen Trinkgefäße", wie sie von den Zeitgenossen genannt wurden, solche Blüten, daß sie von der Wissenschaft inzwischen als eigene Sparte der Goldschmiedekunst betrachtet werden. Sie gehören auch zu den für Laien interessantesten Stücken der Schau im Goldschmiedehaus, die auf zwei Stockwerken über 400 Exponate aus vier Jahrhunderten zeigt. Stilgeschichtlich dokumentiert die Ausstellung, die viele Neuerwerbungen des Germanischen Nationalmuseums auch aus den ehemals deutschen Gebieten in Polen bietet, die Entwicklung von Spätgotik über Renaissance, Barock und Rokoko bis zu Klassizismus und Historismus. Eine wenige jüngere Arbeiten datieren aus der Zeit des Jugendstils um 1900 und der neuen Sachlichkeit in den 20er Jahren.
Die Ausstellung soll nach dem Konzept des Goldschmiedehauses zu den publikumswirksamen Angeboten zählen. Um so mehr ist es schade, daß die Präsentation des edlen Geräts für Laien wenig ansprechend ist. Teils chronologisch, teils Ausführlicher Katalog nach Funktionen zusammengestellt, fehlen Erklärungen, die einen anschaulichen Zugang zum gesellschaftlichen Hintergrund der Kostbarkeiten ermöglichen könnten. Der ausführliche Katalog zum Preis für 49 Mark dürfte aufgrund seiner detaillierten Darstellung und kunsthistorischen Bewertung in erster Linie Fachleute ansprechen.
Und so bleiben den Besuchern leicht verständliche Informationen über Eß- und Trinkkultur sowie den geschichtlichen Hintergrund vorenthalten. Der rankt sich in Deutschland immer wieder um den Pokal, an dem Goldschmiede in den Hochburgen wie Nürnberg und Augsburg, Berlin, aber auch im Osten des Reichsgebiets über drei Jahrhunderte lang ihr Können erprobten. Bei den reichen Adelsfamilien diente er als Prestigeobjekt. In bürgerlichen Kreisen hatte er gesellschaftliche Funktionen, machte bei Zusammenkünften des Stadtrats die Runde, gehörte zu Zeremonien verschiedenster Gruppen wie der Zünfte oder der Schützengesellschaften. Seine symbolische Rolle als Ehrengabe oder Belohnung blieb bis heute erhalten.
Zu den wichtigsten Auftraggebern der Goldschmiede gehörte die Kirche, deren Gerät einen großen Teil der Ausstellung ausmacht: Schlichte Kelche und Oblatendosen aus dem protestantischen Norden finden sich neben üppig verzierte Monstranzen und Andachtsbilder im Stil des Rokoko. Auch die kleine Feldmonstranz, aus der Kaiser Maximilian seine letzte Ölung erhielt, gehört seit vergangenem Jahr zu den Leihgaben des Germanischen Nationalmuseums.
Im unteren Stockwerk der Ausstellung ist überwiegend Tafelsilber aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu sehen. Diese Sparte der Goldschmiedekunst entwickelte seine Blüte mit dem Rokoko. Ausgehend von der verfeinerten Eßkultur, die sich vom französischen Hof über Europa verbreitete, wurden auch die Anforderungen an Behältnisse größer. Man aß nicht länger vermengte Zutaten eines Mahls aus einer Schüssel, erklärt Ursula Timann, Mitarbeiterin des Germanischen Nationalmuseums, sondern trennte Gemüse und Fleisch auf eigenen Platten, brauchte nun Gewürzbehälter und kleine Leuchter, um die gepflegte Stimmung beim Essen zu unterstreichen.
Mit solchen ästhetischen Ansprüchen wuchs auch der Wunsch nach Einheitlichkeit. Das Service eroberte die Tische der reichen Bürger und Adligen. Auch Neuentdeckungen wie Tee, Kaffee und Schokolade forderten angemessene Unterbringung. Die deutschen Goldschmiede orientierten sich dabei an französischen oder chinesischen Vorbildern. Der kostbare Zucker bleibt zunächst im sparsamen Streuer oder wird in der abschließbaren Dose wie ein Schatz gehütet.
Im 19. Jahrhundert wuchs die Palette der Tischgeräte weiter: Brotkörbchen, Gebäckzangen, Obstschalen oder auch Schlagsahneschüsseln kamen hinzu. Vorgefertigte Griffe, Ornamentbänder oder Plaketten, die an verschiedenen Dosen, Kannen und Schalen auftauchen, kündigen bereits die Industrialisierung an. Ansonsten prägt der Historismus das Bild, der die Gestalter wieder auf barocke Formen oder Rokoko-Ornamente zurückgreifen läßt. Eine silberne Sauciere von 1924 weist schließlich noch auf eine wegweisende neue Stilepoche hin, die in der Ausstellung nicht mehr enthalten ist: das Bauhaus mit seiner schlichten Formensprache, auf die sich auch zeitgenössische Goldschmiede gerne noch beziehen.
REGINE SCHLETT
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Wir wollen es in der Tat nicht nur bei Erklärungen, Forderungen und Gesprächen belassen, sondern gemeinsam auch zusammen mit der Deutschen Bundesbahn und dem Frankfurter Verkehrsverbund handeln", benennt Bürgermeister Bernhard Brehl den Anlaß von zwei Informationsveranstaltungen in den Stadtteilen in Sachen Öffentlicher Personennahverkehr, kurz ÖPNV.
Die Mörfelder sind am Dienstag, 17. November, um 19 Uhr in den Versammlungsraum im "Goldenen Apfel" eingeladen. Die Walldorfer kommen zwei Tage später, am Donnerstag, 19. November, um 19 Uhr im Clubraum 1 der Stadthalle zusammen.
Hintergrund beider Informationsabende: "Der öffentliche Personennahverkehr muß einer der Mittelpunkte und Schwerpunkte kommunalpolitischer Ziele sein, welche von den Mitbürger/innen mitbestimmt wird", schreibt Rathauschef Brehl.
Erste Schritte auf politischer Ebene sind schon getan: Die Stadt hat sich mit Groß-Gerau und der Gemeinde Büttelborn zu einer Gemeinschaft zwecks Verbesserung des Nahverkehrs auf der Riedbahnstrecke zusammengetan - ein Verbund, der in seinem Bemühen auch den Kreis Groß-Gerau hinter sich weiß.
Weil aber die, die die Bahn tagtäglich benutzen, am besten sagen können, wo's klemmt, soll am Dienstag, 1. Dezember, eine Fahrgastbefragung auf den Bahnhöfen entlang der Riedbahnstrecke stattfinden. Die Info-Abende sollen helfen, die Aktion vorzubereiten. Schwerpunkte der Fahrgastbefragung: Die Bahnhöfe, ihr Umfeld, Zugverbindungen, Service und die persönlichen Erfahrungen der Bahnbenutzer. wal
Weil die Fußgängerunterführungen an der Eschersheimer Landstraße oft menschenleer seien, würden sie sehr häufig von älteren Menschen aus Angst vor Überfällen gemieden, schrieb kürzlich FR-Leserin Nanny Balser an die Stadtteil-Rundschau:
Ich bin 70 Jahre und noch einigermaßen rüstig - aber in die unterirdischen Durchgänge zur anderen Seite (beispielsweise am Dornbusch), wo zu vielen Zeiten kein Mensch ist, bringt mich keiner. Die Alten wollen alle da nicht herunter - dort sind Überfälle vorprogrammiert.
Strategien gegen Vergewaltigung: "Frauen in Bewegung" setzen auf Kampfsporttraining Erfolglose Täter geben nicht auf Frauen als Gewaltopfer Von unserer Mitarbeiterin Dorothee Beck Sandweg am Abend: Ein Mann steigt aus einem Auto aus, läuft einer jungen Frau hinterher, versucht, sie mit sich zu ziehen. Sie macht sich immer wieder los, wehrt ihn ab. Eine andere Frau beobachtet die Auseinandersetzung, zögert, rennt den beiden dann nach. Sie begrüßt die Belästigte wie eine alte Freundin und zieht sie in eine Kneipe. Die Frau, die die kleine Rettungsaktion erzählt, trainiert im Verein "Frauen in Bewegung" Taekwondo (koreanisches Karate). Der Verein sammelt solche Erfolgsgeschichten, die in keiner Polizeistatistik auftauchen. Bis August sind in diesem Jahr 91 Vergewaltigungen bei der Frankfurter Polizei angezeigt worden. Die Dunkelziffer ist laut Kripo fünfmal so hoch. Frauen, die sich erfolgreich gegen Gewalt, Anmache oder Belästigung gewehrt haben, kommen häufig nicht auf die Idee, den Vorfall bei der Polizei zu melden. Andere werden auf den Revieren entmutigt und mit einem Informationsblatt über das "Schiedsverfahren" wieder weggeschickt. Das zumindest ist die Erfahrung der Rechtsanwältin Jutta Rock, die mit dem Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen zusammenarbeitet. Bei "geringfügigen Straftaten" - dazu zählen erfolgreich abgewehrte Angriffe, wenn eine versuchte Vergewaltigung nicht nachweisbar ist - sucht ein Schiedsmann eine außergerichtliche Einigung - eventuell durch einen Schadenersatz. Erst wenn das nicht gelingt, kann die Frau via Privatklage ein Strafverfahren anstrengen. Das hat, so Jutta Rock, jedoch geringe Erfolgsaussicht.
Sie rät trotzdem dazu, Übergriffe und Belästigungen zu melden. Nur so könnten potentielle Täter rechtzeitig erkannt werden. Denn einer gelungenen Vergewaltigung gingen einer englischen Untersuchung zufolge etwa zehn erfolglose Versuche voraus. Auch der Verein "Frauen in Bewegung" weist darauf hin, daß Vergewaltiger "üben". Mit jeder Belästigung sinke seine Hemmschwelle - bis zur Vergewaltigung.
Nur wenn die Polizei registriere, daß ein Mann eine bestimmte Gegend unsicher mache - Rechtsanwältin Rock erinnert an einen Exhibitionisten in der Bornheimer Heidestraße - könne sie verstärkt Streife laufen oder andere vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Anzeige kann schriftlich erstattet werden, am besten gleich beim Kommissariat 13, das für Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zuständig ist. Dazu gehören die Schilderung des Tatherganges, Ort, Zeit und - soweit möglich - Täterbeschreibung. Rechtsanwältin Rock empfiehlt, genau zu begründen, warum frau den Übergriff als eine versuchte Vergewaltigung empfindet. Mit dem Satz "Ich stelle Strafantrag aus allen rechtlichen Gründen" am Ende der Anzeige werde die Polizei gezwungen, zu untersuchen, welcher Straftatbestand erfüllt ist.
Kriminalhauptkommissar Wolfgang Meyer vom K 13 hält von solch einer Prävention nicht viel. Die Polizei habe keine Hinweise darauf, daß es in Frankfurt besondere Gefahrenzonen gibt, die vestärkt beobachtet werden müßten.
"Parkhäuser sind statistisch gesehen die sichersten Orte überhaupt." Von Kalbach bis ins Gallusviertel seien Frauen gleichermaßenm gefährdet. Auch Telefonanmache wirke bedrohlicher, als sie ist. Wenn er jedem unerwünschten Anruf mit einer Fangschaltung nachgehen wollte, "da würden wir ausgelacht". Solche "Verbalerotiker" fänden ihre Befriedigung am Telefon und stellten daher keine wirkliche Gefahr dar. Auch nicht, wenn sie ankündigten, vorbeizukommen? - Auch dann nicht.
Die größte Gefahr geht gar nicht vom "schwarzen Mann im Gebüsch" aus. Die meisten Vergewaltigungen sind "Beziehungstaten" oder passieren nach flüchtigen Kneipen- oder Disko-Bekanntschaften. Meyer spricht davon, daß bei zwei Drittel der Vergewaltigungen Opfer und Täter sich kennen. Die Frauen in Bewegung nennen sogar 80 Prozent. Und da, meint der Kriminalhauptkommissar, helfe kein verstärktes Streifelaufen, sondern nur Erziehung. Jungen und Männer müßten eben lernen, "daß nein tatsächlich nein heißt".
Auch die Frauen in Bewegung setzen eher auf Selbsthilfe als auf die Polizei, "obwohl wir gute Erfahrungen mit dem K 13 machen". Auf den Revieren oder im Kriminaldauerdienst, der außerhalb der Dienstzeiten zuständig ist, kämen Frauen dagegen häufig schlecht weg, ergänzt Jutta Rock.
Die Kampfsportlerinnen fördern lieber die "kleinen Akte der Solidarität". Frauen sollten nicht nur über ihre eigene Sicherheit wachen, sondern auch eingreifen, wenn Geschlechtsgenossinnen bedroht werden: Eine erzählt, sie habe einfach be-
(Fortsetzung auf Seite 22)
SACHSENHAUSEN. Laute, schrille Töne dringen aus der Sachsenhäuser Stadtteilbücherei. Dort, wo sonst konzentrierte Ruhe anzutreffen ist, herrscht große Aufregung. Rauher Wind peitscht die See auf, Möwen fliegen kreischend über das Wasser hinweg. - Einen Ausflug in die Welt der Phantasie unternahmen an die 35 Mädchen und Jungen zum Abschluß der "Lesezauber"-Aktion mit dem Frankfurter Kinderliedermacher Michael Gemkow. "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" war das Motto der Veranstaltungsreihe.
Doch nicht nur am letzten Tag der Aktion waren die Kleinen mit großen Engagement bei der Sache. Vier Wochen lang malten und bastelten sie zu dem Thema. Hierfür Anregungen zu finden, war angesichts des Veranstaltungsortes kein großes Problem. Gibt es doch eine Menge wahrlich zauberhafter Geschichten, die hier in den Regalen lagern. Den Kindern, denen das zu realitätsfremd war, konnten sich mit Sachbüchern schlau machen.
Die Mädchen und Jungen, betreut von der Pädagogin Ingeborg Brenner, warfen gerne einen Blick in die Bücher. Die jüngsten Teilnehmer, die sich im Lesen noch nicht sicher genug waren, ließen sich die Texte vortragen. Die Älteren griffen selbst zur Feder und schrieben kleine Beschreibungen der Werke, in denen sie sich zuvor informiert hatten. "Kreatives Arbeiten zum Buch" nennt das Ingeborg Brenner. Ziel der Aktion war es, junge Menschen zum Lesen anzuregen. Das wurde noch einmal ganz am Ende im Anschluß an das Liedermacher-Spektakel sichtbar: Alle Mädchen und Jungen durften ein neuerschienenes Buch mit nach Hause nehmen.
Leseförderung bei Kindern und Jugendlichen ist in der Sachenhäuser Bücherei das ganze Jahr über aktuell. So gibt es wöchentliche Kindernachmittage, bei denen die Mädchen und Jungen gemeinsam spielen, basteln - und auch lesen. Immer wieder zeigen die Bibliothekare den Kindern und Jugendlichen aus Kindergärten, Schulen und Horten ihrem Alter entsprechend, wie sie sich in der Bücherei zurechtfinden können.
Das nächste Projekt zur Leseförderung steht in Sachsenhausen bereits fest: Eine vierwöchige Ausstellung zum Thema Berufswahl soll Ende Januar 1993 speziell Jugendliche zu einem Bibliotheksbesuch animieren. bay
FRANKFURT A. M. "Kinder zurück auf die Straße!" - eine Vorstellung, die verantwortungsbewußten Eltern wahrscheinlich den Angstschweiß auf die Stirn treiben würde. Doch dies war erklärtes Ziel einer Aktion der Sportjugend Hessen in Zusammenarbeit mit dem Marburger "Verein zur Förderung einer bewegungs- und sportorientierten Jugendsozialarbeit" (bsj) beim 2. Deutschen Umwelttag im September in Frankfurt.
Unter dem Motto "Rückeroberung von Bewegungsräumen für Kinder und Jugendliche" ging das "Bewegungsraumfest auf Straße, Wiese und Hof" in der Mierendorffstraße im Dornbusch über die (Asphalt-)Bühne. Sinn der Fete war es, einmal wegzukommen von phantasielos gestalteten Spielplätzen oder Turnhallen, die den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder eher einengen. Man wollte stellvertretend für viele andere Möglichkeiten zeigen, daß es genügend Chancen für die Stadtkinder gibt, "selbst kreativ zu werden, um ihre eigene Bewegungsraumerfahrung zu machen", wie Stephan SchulzAlgie von der Sportjugend Hessen sagt.
"Bewegungsraumerfahrung" - das hieß: Herumklettern in Bäumen, Skateboard- und Rollschuhfahren auf der Straße und Rampe; auch das Wiederbeleben von traditionellen Straßenspielen wie beispielsweise dem Gummitwist gehörte dazu. Geplant waren auch Rückschlagspiele an der (Haus-)Wand oder Balancieren und Klettern auf einem großen Spinnennetz im Park. Diese Vorhaben fielen aber dem regnerischen Wetter am Veranstaltungsvormittag zum Opfer. Trotzdem haben wohl "100 bis 200 Kinder", schätzt Schulz-Algie, im Alter von vier bis 12 Jahren an dieser Aktion teilgenommen. Der Andrang war so groß, daß einige von ihnen bis zu einer halben Stunde anstehen mußten, um eine sechs Meter lange Strickleiter zu erklimmen.
"Das Bewegungsraumfest hat Mut gemacht, darf aber keine Eintagsfliege bleiben", zieht Schulz-Algie Bilanz. Denn der Dornbusch stand an diesem Tag für unzählige Wohngebiete in den städtischen Regionen, in denen die Bewegungs-, Erlebnis- und Spielbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen meist erst zuletzt berücksichtigt werden.
Angesprochen fühlen sollten sich besonders die Sportvereine und deren Übungsleiter, doch deren Interesse am Fest war eher gering. Dies könnte möglicherweise ein Zeichen von "mangelnder Flexibilität" und Angst sein, sich dem veränderten Freizeitverhalten der Kinder zu öffnen, vermutet Schulz-Algie. Und das, obwohl die Vereine umdenken müßten, um dem Mitgliederschwund gerade unter den Jüngeren entgegenzuwirken.
Dieses Umdenken zu fördern ist Ziel eines Fortbildungsseminars für Vereine im Mai 1993 in Frankfurt. Zum Thema "Bewegung in der Stadt" will die Hessische Sportjugend in Kooperation mit dem Projekt "Umweltbildung im Sport" der Deutschen Sportjugend Hilfestellungen geben und Perspektiven aufzeigen. Sport und Umwelt - ein wichtiger Aspekt in der Arbeit der Hessischen Sportjugend, denn er führt immer noch ein Schattendasein angesichts der immer stärker aufkommenden Umweltdiskussion. So befänden sich viele Vereine und Verbände in einer "Rechtfertigungsposition": Anstatt selbst zu handeln, reagiere man zumeist noch auf schon vorhandene Probleme, meint Sport-Referent Schulz- Algie.
Ein weiterer neuer Aufgabenschwerpunkt der Sportjugend, die sich selbst mit 600 000 Mitgliedern als "der größte Jugendverband in Hessen" bezeichnet, ist die "ganzheitliche Gesundheit und die Lebenssituation von Kinder und Jugendlichen". Durch Sport und Bewegung - besonders für übergewichtige Kinder - wird versucht, dieses Problem zusammen mit Schulen, Krankenkassen und Universitäten anzugehen.
Zu den unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten der Hessischen Sportjugend wird auch umfangreiches Begleit- und Informationsmaterial angeboten. So hat sich beispielsweise "Bewegung Kunterbunt" (ein Buch mit Tips zu "Spiel und Sport für behinderte und nichtbehinderte Kinder") sogar zu einem kleinen Bestseller unter Übungsleitern und Übungsleiterinnen entwickelt, für die der integrative Aspekt des Sports im Vordergrund steht.
Wer noch mehr wissen möchte, kann sich bei der Hessischen Sportjugend, Otto-Fleck-Schneise 4, Telefon 6 78 92 70, informieren. bec
FRANKFURT-SÜD. Viele "Oldies" von heute gehören noch lange nicht zum alten Eisen, ihren Lebensabend wollen sie farbenfroh ausleuchten. An die 143 000 Frankfurter haben ihren 60. Geburtstag bereits gefeiert, sie suchen nach neuen Kontakten und Hobbys. Die Stadt Frankfurt bietet ihnen zahlreiche Möglichkeiten.
In einem Bericht über die Situation der älteren Mitbürger hat der Frankfurter Magistrat sie dargestellt, im folgenden hat die Stadtteil-Rundschau die Informationen und Anschriften ergänzt und für den Ortsbezirk 5 (Niederrad, Oberrad und Sachsenhausen) zusammengestellt.
Der Ortsbezirk 5 ist beispielhaft für Frankfurt. 21 Prozent der 95 000 Einwohner sind 60 Jahre alt oder älter, im gesamten Stadtgebiet stellen die älteren Frankfurter den nur wenig höheren Anteil von 21,2 Prozent. Knapp mehr als 20 000 Senioren leben in den drei südlichen Stadtteilen, 12 800 von ihnen sind Frauen. Etwa 8600 der Senioren und damit 43 Prozent wohnen alleine.
Langeweile muß dennoch nicht aufkommen bei den Senioren im Ortsbezirk 5. 28 Begegnungsstätten und Altenclubs gibt es - ein Rekord in Frankfurt, der nur noch von dem viel größeren Ortsbezirk 6 übertroffen wird, der die westlichen Stadtteile einschließt.
In Oberrad bieten sich an: Seniorentreff in der evangelischen Erlösergemeinde, Wiener Straße 23, Telefon 65 23 11 (Montag von 15 bis 17 Uhr); Gemeinschaftsclub der katholischen Pfarrei Herz-Jesu, Mathildenstraße 30 a, Telefon 65 25 98 (Donnerstag); Club für ältere Bürger, Wiener Straße 128, Telefon 65 54 12 (Montag, Mittwoch, Freitag von 15 bis 17 Uhr); Club für ältere Bürger im Bürgerhaus, Offenbacher Landstraße 357, Telefon 65 10 99 (Mittwoch von 15 bis 17 Uhr).
Sachsenhausen beherbergt die meisten Treffpunkte im Ortsbezirk: Offene Tür beim Altenclub der Deutschen ev. reformierten Gemeinde, Metzlerstraße 19, Telefon 28 79 07 (letzter Montag im Monat); Treffpunkt für Senioren, Tucholskystraße 40, Telefon 68 17 71 (Mittwoch); Altenclub der katholischen Pfarrei St. Wendel, Altes Schützenhüttengässchen, Telefon 68 29 02 (Mittwoch); Deutsches Rotes Kreuz, Hedderichstraße 49, Telefon 61 24 19 (Mittwoch); evangelische Dreikönigsgemeinde, Oppenheimer Straße 5, Telefon 61 15 24 (zweiter Dienstag im Monat von 15 bis 17 Uhr); evangelische Lukasgemeinde, Gartenstraße 71, Telefon 62 36 96 (Freitag von 14.30 bis 16.30 Uhr); evangelische Ostergemeinde, Mörfelder Landstraße 212 a, Telefon 63 93 93 (Mittwoch 15 Uhr einmal monatlich, Frauen Montag und Donnerstag von 15 bis 16.30 Uhr); Seniorenclub der katholischen Pfarrei St. Aposteln, Ziegelhüttenweg 149, Telefon 6 31 39 37 (Mittwoch); Altennachmittag der evangelisch-lutherischen Berggemeinde, Sachsenhäuser Landwehrweg 157, Telefon 68 33 24 (erster Mittwoch im Monat); Seniorenkreis der katholischen Pfarrei St. Bonifatius, Achenbachstraße 5, Telefon 6 31 10 26 (Mittwoch); Altenclubs der katholischen Pfarrei Deutschorden, Brückenstraße 3, Telefon 62 27 16 (Dienstag und Mittwoch); Seniorenclub der evangelisch-lutherischen Dreikönigsgemeinde, Löherstraße 15, Telefon 61 15 24 (Dienstag); Club für ältere Bürger, Johanna-Melber-Weg 1, Telefon 61 04 77 (Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 15 bis 17 Uhr); Club für ältere Bürger, Metzlerstraße 34, Telefon 61 44 64 (Montag und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr); Club für ältere Bürger, Bürgertreff Affentorplatz, Telefon 62 63 80 (Dienstag und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr); Club für ältere Bürger, Lettigkautweg 41, Telefon 61 77 25 (Donnerstag von 15 bis 17 Uhr), Club für ältere Bürger, Mörfelder Landstraße 210, Telefon 6 31 40 14 (Montag bis Donnerstag von 15 bis 17 Uhr); Begegnungsstätte Sachsenhäuser Treff, Mittlerer Hasenpfad 40, Telefon 6 03 23 15 (Montag bis Sonntag von 14.30 bis 17.30 Uhr).
In Niederrad können Senioren folgende Clubs besuchen: Deutsches Rotes Kreuz, Schwarzwaldstraße 12, Telefon 67 25 37 (Mittwoch); Seniorenclub "Der Regenbogen", Schwanheimer Straße 24, Telefon 67 21 98 (Dienstag); Initiativkreis der Älteren in der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde, Gerauer Straße 52, Telefon 66 23 49 (Mittwoch 14tägig); Altenclub der katholischen Pfarrei Mutter vom Guten Rat, Bruchfeldstraße 51, Telefon 67 12 82 (Mittwoch); Club für ältere Bürger, Im Mainfeld 16, Telefon 67 21 03 (Montag bis Donnerstag von 15 bis 17 Uhr); Club für ältere Bürger, Goldsteinstraße 33, Telefon 67 96 89 (Freitag 15 bis 17 Uhr).
Doch zahlreiche Senioren benötigen mehr Hilfe als den wöchentlichen Treff mit Gleichaltrigen. Mobile Dienste unterstützen sie im Alltag - beim Putzen etwa oder beim Einkaufen. Wer Informationen braucht: Für Sachsenhausen und Oberrad sind das Sozial- und Rehabilitationszentrum Süd (Telefon 62 80 66) und die Sozialstation Sachsenhausen (Telefon 21 23 39 79) zuständig. Die Bürger in Niederrad werden vom Evangelischen Regionalverband (Tel. 35 60 86) betreut.
Auch beim Kochen werden die Senioren im Ortsbezirk 5 unterstützt. Die Stadtküche (Telefon 21 23 49 98) und das Deutsche Rote Kreuz (Tel. 71 91 91 65) liefern direkt ins Haus. Wer lieber in Gemeinschaft ißt, für den ist der sogenannte "Frankfurter Mittagstisch" eine Alternative. In Sachsenhausen gibt es drei Mittagstisch-Treffpunkte für Senioren: Neuer Wall 2, Mörfelder Landstraße 212, Lettigkautweg 41. In Niederrad wird der Mittagstisch Im Mainfeld 16 gedeckt. Die Senioren können sich für das Mahl mittags in der Ausgabe anmelden.
Nicht nur bei den Clubs steht der Ortsbezirk 5 ganz vorne in der Stadt Frankfurt, es gibt auch zahlreiche preisgünstige Altenwohnungen: 1340 Altenwohnungen hat der Magistrat gezählt, nur im Ortsbezirk 4 gibt es 36 Wohnungen mehr. Die Wohnungen werden von 1590 Frankfurtern bewohnt. Bewerber können sich an das Amt für Wohnungswesen wenden (Telefon 21 23 65 22). Voraussetzung: Das Brutto-Einkommen darf 1800 Mark bei einer, bei zwei Personen 2650 Mark nicht übersteigen.
Der entsprechende Magistratsbericht (B 782) kann vollständig beim Sozialdezernat angefordert werden (Telefon 21 23 81 32). Zahlreiche Informationen sind auch in der Broschüre "Hilfen zu Hause, A-Z" zusammengefaßt, die in der Bürgerberatung Am Römerberg 32 abgeholt werden kann. mic
USINGEN. In der VHS-Außenstelle beginnt morgen ein Kurs "Textverarbeitung". An acht Abenden, jeweils von 17.30 bis 19.30 Uhr, sollen in der Saalburgschule die Grundlagen von "Word" vermittelt werden. Anmeldungen unter der Telefonnummer 0 60 81 / 26 78 (Karin Born). cn
Kleine FR · Kleine FR
Film über Neonazis BAD HOMBURG. "Wahrheit macht frei" heißt ein Film über Neonazis, den das evangelische Jugendwerk heute abend um 20 Uhr in der Kleinen Katakombe in Ober-Eschbach, Jahnstraße 18, zeigt. Eine Diskussion schließt sich an. Der Eintritt ist frei. Seulberg berät Etat FRIEDRICHSDORF. Den Entwurf des Friedrichsdorfer Haushaltsplans für 1993 berät der Ortsbeirat Seulberg am Donnerstag, 19. November, um 20 Uhr im Feuerwehrhaus am Placken. Bibeltag in der Hugenottenstadt FRIEDRICHSDORF. Zu einem ökumenischen Bibeltag lädt die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen für Mittwoch, 18. November (Buß- und Bettag), ein. Er beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Kirche Seulberg um 10.30 Uhr. Fortgesetzt wird er mit einem Fest ab 14.30 Uhr im katholischen Gemeindezentrum Köppern. Theaterworkshop FRIEDRICHSDORF. Nur noch wenige freie Plätze meldet die Theatergruppe Friedrichsdorf für ihren Theaterworkshop am kommenden Wochenende. Die Frankfurter Berufsschauspielerin Anne Georgio übt mit 18- bis 28jährigen Schauspiel-Interessenten Bühnenarbeit und Körpersprache. Der Workshop beginnt am Freitag, 20. November, im Friedrichsdorfer Feuerwehrgerätehaus in der Taunusstraße. Am Samstag und Sonntag morgen geht er in der Landvolkhochschule in der Dillinger Hauptstraße über die Bühne. Interessenten können sich unter den Telefonnummern 0 61 72 / 7 29 52 und 069 / 55 65 79 informieren und anmelden.Die Kunst des Atmens BAD HOMBURG. An Fortgeschrittene, die Erfahrung mit dem "Erfahrbaren Atem" nach Professor Middendorf haben, wendet sich ein Atemkurs der Volkshochschule. Der Termin: 20. bis 22. November. Infos hat die VHS, Tel. 2 30 06. Reisen im Alter FRIEDRICHSDORF. "Reisen im Alter" ist ein Vortrag betitelt, den der Bad Homburger Arzt B. E. Luding am Freitag, 20. November, um 15 Uhr im Rathaus in der Hugenottenstraße hält. Der Seniorenbeirat lädt dazu ein. Spielzeug-Basar BAD HOMBURG. Im Gemeindehaus der Christuskirche, Stettiner Straße 53, findet am Samstag, 21. November, von 9 - 12 Uhr ein Spielzeugbasar statt. Wer etwas verkaufen möchte erhält die Verkaufsnummern und Informationen bei Frau Hartmann unter: 0 61 72/ 30 37 96. Annahme der zu verkaufenden Sachen ist am Freitag, 20. November von 15 - 17 Uhr. Kuscheltiere und Pullover BAD HOMBURG. "Hochwertige Handarbeiten wie gestrickte Decken und Läufer, Pullover, Schürzen, Seidenschals, Kuscheltiere, Kunstkarten und vieles andere mehr" kündigt die evangelische Kirchengemeinde Gonzenheim für ihren Basar am Samstag, 21. November, ab 14 Uhr im Gemeindehaus in der Kirchgasse 3 an. Das eingenommene Geld soll Patenkindern der Gemeinde in Sri-Lanka und im Libanon und dem Bad Homburger Missionars-Ehepaar Paesler an der Elfenbeinküste zugutekommen.
GRIESHEIM. Der Rahmenplan für Griesheim-Mitte wird am Donnerstag, 12. November, im Bürgerhaus, Schwarzerlenweg 57, vorgestellt. Vertreter der Stadt informieren über Zweck und Ziele des Vorhabens und nehmen die Anregungen und Einwände der Bürger entgegen.
Außerdem berichten die Magistratsbeauftragten über den geänderten Bebauungsplan Nummer 579 (Südliche Mainzer Landstraße / Westlich der Straße In der Schildwacht). Nach Angaben des Presseinformationsamtes geht es darum, die "bestehende Gewerbestruktur zu sichern, zu ordnen und zu ergänzen". Mit dem Plan soll erreicht werden, die Einzelhandelsbetriebe in der Gegend zu schützen, in dem "großflächige Verbrauchermärkte ausgeschlossen" werden.
Die Unterlagen liegen ab 18.30 Uhr aus, Beginn ist um 19 Uhr. ak
HÖCHST. Die städtischen Kliniken wollen im kommenden Jahr auf dem Parkplatz westlich der Gotenstraße mit dem Bau von 50 Personalwohnungen beginnen. 160 Parkplätze fielen weg. Sie sollen zumindest teilweise durch ein oder zwei Dachetagen über der Klinik-Tiefgarage ersetzt werden. Krankenhaus-Verwaltungsdirektor Uwe Reichle hofft, daß "bereits im Frühjahr oder Sommer" mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.
Eine sehr optimistische Prognose wie es scheint. Denn bislang sind weder die Vorgespräche mit den städtischen Ämtern noch die Verhandlungen mit dem vorgesehenen Bauträger abgeschlossen. Auch existieren weder Baupläne noch Modelle. Laut Reichles Worten steht die Klinik jedoch kurz vor Vertragsabschluß mit der Frankfurter "Gemeinnützigen Gesellschaft für Wohnheime und Arbeiterwohnungen", die das Gebäude errichten soll. Wie viele Millionen Mark das Projekt kostet, weiß niemand. Unklar ist auch, in welchem Umfang die Mieten subventioniert werden müssen. "Über die Finanzierung laufen noch Gespräche mit der Stadtkämmerei."
Sicher ist hingegen, was die Baugesellschaft an der Gotenstraße hochziehen soll: Überwiegend 2- und 3-Zimmer-Wohnungen, außerdem einige Ein- und Vier- Zimmer-Appartements. In dem Gebäude, das nicht höher als die umliegenden sein darf, sollen vor allem Familien und alleinlebende Mütter und Väter einziehen.
Von 2000 Beschäftigten leben bislang 400, meist aus dem Pflegedienst, in klinikeigenen Wohnungen. Aber die Nachfrage steigt seit Jahren. "Auch viele Mitarbeiter aus den anderen 40 Berufsgruppen im Krankenhaus wollen inzwischen Personalwohnungen." Bevor noch der erste Spatenstich für den Neubau gemacht ist, steht für Reichle fest, "daß das neue Gebäude nicht ausreicht. Wir brauchen weitere 50 bis 100 Wohnungen."
Nah am Arbeitsplatz und preisgünstig wohnen: das sind wichtige Faktoren für die Attraktivität des Arbeitsplatzes städtische Klinik, betont Reichle unter Hinweis auf Mietniveau und Wohnungsnot im Rhein-Main-Gebiet. Dank des erfolgreichen Höchster Arbeitszeitmodells seien derzeit zwar "alle Stellen" besetzt. Aber: Hochspezialisierte Arbeitskräfte knüpften ihre Bewerbung häufig an eine Wohnungsgarantie. "Ist nichts frei, drohen Absagen, die dem Betrieb wehtun." Sollte die Misere dank des Neubau bis Mitte der 90er Jahre entschärft werden, bliebe ein "massives Problem" (Reichle) unberührt: die Parkplatznot. Selbst die kleinste Lücke ist tagsüber auf dem Areal zugestellt, das als Bauplatz vorgesehen ist. Wie viele der offenbar nötigen 160 Parkflächen auf der anderen Straßenseite neu entstehen, ist nach Reichles Worten nicht entschieden. Bislang werde überlegt, die Tiefgarage zu überbauen. Allerdings liefen auch darüber erst noch Gespräche mit den zuständigen Stellen.
Ein oder zwei Decks seien möglich, pro Etage könnten bis zu 100 Stellplätze geschaffen werden, sagt Reichle. Bisher finden in der Tiefgarage 110, auf dem ebenerdigen Deck nochmal 100 Wagen Platz.
Die Mitarbeiter- und Besucherzahlen verdeutlichen des Verwaltungsdirektors Dilemma: 2000 Menschen verdienen in der Klinik ihre Brötchen, viele kommen von außerhalb und arbeiten auch nachts. "Vor allem Frauen und Beschäftigte im Schichtdienst sind auf das Auto angewiesen", so Reichle. Die Blechlawine weiter anschwellen lassen bis zu 1250 Patienten sowie deren Besucher. Die Fahrzeuge der 50 künftigen Mieter fallen da kaum noch ins Gewicht. Aus dem Planungsamt war zum Parkproblem gestern keine Stellungnahme zu erhalten. dis
BORNHEIM. "Also, könne mer des jetzt endlich verabschiede oder gibt's noch 'ne Frage?" Wer ihn einmal gehört hat, weiß diesen Satz samt Tonfall eindeutig zuzuordnen: Es ist einer der typischen Sprüche, mit denen Ortsvorsteher Franz Stein eine Sitzung des Ortsbeirates 4 leitet. In der vergangenen Woche feierte er seinen 60. Geburtstag. Zu den Gratulanten zählten Oberbürgermeister Andreas von Schoeler; Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch schaute ebenso in der Weiherstraße vorbei wie Mitglieder aller Ortsbeiratsfraktionen.
Die Stadtteilpolitiker schätzen ihren Ortsvorsteher, dessen unverwechselbare Art dazu beiträgt, daß Sachlichkeit und Humor die Atmosphäre im "Vierer" prägen: Droht eine Diskussion auszuufern oder werden die Bemerkungen zu polemisch, greift er moderierend ein. Wird der Sozialdemokrat selber parteilich, gibt er den Vorsitz stets an seinen Vertreter ab. Und selbst der Wahlkampf ist für ihn kein Grund, nicht auch mit den "Gegnern" von der CDU zu scherzen. Bei Journalisten ist der Ortsvorsteher vor allem für sein "timing" beliebt - seine Sitzungen sind spätestens um 23 Uhr zu Ende.
Seit zwölf Jahren ist Stein im Ortsbeirat aktiv, seit 1990 hat er den Vorsitz des Gremiums inne. Beruflich war er zunächst Bilanzbuchhalter bei Triumph-Adler, bis er 1976 zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt wurde. "Die '81er Aktion zur Erhaltung der Werke in Frankfurt, die war noch auf meinem Mist gewachsen", erinnert er sich. 1983 wechselte er nochmals seinen Posten innerhalb der Firma und wurde Personalchef.
Seit Anfang des Jahres arbeitet Stein nicht mehr, Januar 1993 tritt er offiziell in den "Un-Ruhestand". "Dann mach' ich mich als erstes dran, meine Fotos zu archivieren", hat er sich vorgenommen. Im Arbeitszimmer des passionierten Hobbyfotografen stapeln sich schätzungsweise 5000 Dias und mindestens ebenso viele Papierbilder. Auch sein kleiner Garten in Niederrad braucht intensive Pflege.
Natürlich hat er jetzt noch mehr Zeit für "seinen" Ortsbeirat. Stein will auf jeden Fall wieder kandidieren und im Gremium arbeiten. Falls es die Mehrheiten erlauben, "möchte ich gerne weiter Ortsvorsteher bleiben". rea
ERLENSEE. Zu ihrer Sportschau mit Darbietungen aus allen Sparten lädt die TSG Erlensee für Sonntag, 22. November, um 17 Uhr in die Großsporthalle ein.
Schon jetzt macht die Turn- und Sportgemeinde auf ihren Silvesterball aufmerksam. Eintrittskarten sind im Vorverkauf zum Preis von 55 Mark in der Geschäftsstelle, Telefon 0 61 83 / 7 33 29, bei Schreibwaren Maier und bei Zeitschriften Hennig erhältlich. hein
MAIN-KINZIG-KREIS VIII
1
FRANKFURT-NORD. Um halb zwölf war es soweit. Der Bagger schaufelte den letzten Erdhaufen der Barriere zur Seite, Bahn frei für das Wasser: der Urselbach in der Mönchswiese fließt jetzt wieder dort, wo er ursprünglich seinen Verlauf hatte, und führt durch ein mit Kieselsteinen ausgelegtes Bachbett.
In Anwesenheit von Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) wurde dieser Tage das erste Teilstück der Renaturierung im Frankfurter Norden realisiert (die FR berichtete). Auf einer Länge von 200 Metern, von der Krebsmühle bis zur Autobahnbrücke der A 5, haben Mitarbeiter des Stadtentwässerungsamtes unter der Leitung von Roland Kammerer den Bach naturnah umgestaltet. Kosten des Projektes: 200 000 Mark.
Was "naturnah" bedeutet, erläuterte der für Gewässerunterhaltung und Kanalbetrieb zuständige Abteilungsleiter: "Wir haben dem Bach seinen natürlichen, geschwungenen Verlauf wiedergegeben und die Geschwindigkeit des Wassers durch Solrampen (schiefe Bahnen, die durch Steinaufschüttung gesichert sind) und zehn Zentimeter tiefe Solabstürze (treppenartige Abstufungen) reguliert."
Ein weiterer Vorteil dieser "Bauwerke": Sie verhindern die Erosion (Abtragung von Boden) und sorgen für ein günstiges Gefälle des Urselbaches. Die Strömung ist dann nicht mehr so stark (bei Hochwasser fließen hier bis zu 600 Liter Wasser pro Sekunde durch). Die Qualität des Wassers sei, wie Kammerer betonte, gut. Einziger Einleiter ist die Käranlage Oberursel direkt an der Krebsmühle. Im Stadtgebiet wird der Bach mit Regenwasser gefüllt. Künftig können Kleinlebewesen wie Krebse, Fische, Frösche und Insektenlarven das Gewässer wieder als Lebensraum nutzen. "Durch die starken Abfälle konnten die Tiere vorher nicht stromaufwärts wandern", erklärte Kammerer. Bis zum Frühjahr soll die Böschung mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden, um den Boden zu stabilisieren. Derzeit dienen dazu provisorisch Kokosstrohmatten, die sich nach einer gewissen Zeit auflösen und vom Gras durchwachsen werden.
Der zweite Bauabschnitt ist noch in Planung und soll bis Mitte 1993 abgeschlossen sein. Er sieht eine naturnahe Umgestaltung des Urselbaches (Gesamtlänge vier Kilometer) von der Autobahnbrücke bis zum ehemaligen Gelände der Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) in Heddernheim vor. Aber es gibt ein Problem: Im Boden haben sich Schwermetalle und andere Schadstoffe gesammelt.
Deshalb wird das VDM-Gelände zur Zeit saniert (die Stadtteilrundschau berichtete auf einer Sonderseite). "Wenn die Arbeiten dort abgeschlossen sind, wollen wir anfangen", hoffte Roland Kammerer. Schwierig wird die Arbeit dadurch, daß der Urselbach in Heddernheim in die Kanalisation fließt. Das Stadtentwässerungsamt muß erst die Rohre beseitigen. Und auch das kostet Geld.
Um die finanziellen Mittel sorgt sich Tom Koenigs aber nicht: "Das haben wir in unserem Etat." Er meint damit den Unterhaltungsplan "Urselbach", der schon 1989 vom Magistrat verabschiedet wurde. "Ich bin fest überzeugt, daß das Projekt realisiert werden kann", gab sich der grüne Stadtrat optimitisch. jot
PREUNGESHEIM. Seit zwei Jahren beschweren sich die Anwohner der Homburger Landstraße 132-136 über verkehrswidrige Parker auf dem Bürgersteig vor ihren Häusern und in den Grundstückseinfahrten. Doch trotz einiger Ortstermine und unbürokratischer Maßnahmen des Straßenverkehrsamtes änderte sich an der Situation nichts. Deshalb forderte jetzt der Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim), in einem Antrag der SPD-Fraktion, daß in diesem Abschnitt vier "Stahlabweiser" montiert werden.
"Die Poller, die auf dem Bürgersteig standen, wurden mehrfach von Lkws plattgemacht. Das hat doch keinen Sinn", begründete Jörg Stelzer von der SPD- Fraktion. Nicht nur die Anwohner fühlten sich belästigt; auch Fußgänger und insbesondere Mütter mit Kinderwagen kämen an den schräg zur Fahrbahn geparkten Autos nicht vorbei. Stelzer: "Mit Appellen an die Vernunft der Autofahrer ist es leider nicht getan."
Die nähmen nach Bekunden des Sozialdemokraten sogar die Unfallgefahr in Kauf, die durch das Rückwärtsausparken entsteht. Diese "rabiaten Verkehrsteilnehmer" möchte der Ortsbeirat jetzt stoppen. Viermal sei der Stahlabweiser umgefahren worden, sogar samt Betonsockel. Deshalb forderte der Ortsbeirat nun einstimmig "ein schnellstmögliches Handeln des Magistrats". jot
FRANKFURT-NORD. Ein Taxi direkt aus dem Bus, der U-Bahn oder Straßenbahn zur gewünschten Haltestelle bestellen? Davon wissen wohl die wenigsten Kunden des FVV etwas.
Doch bereits seit Juli letzten Jahres ist das möglich, wie aus einem Bericht der Magistrats an den Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) hervorgeht. Danach kann jeder Kunde den Fahrer bitten, für ihn ein Taxi zu einer Haltestelle im Frankfurter Stadtgebiet zu bestellen. Die Kosten der Fahrt muß er selbst bezahlen.
Ebenfalls seit zwei Jahren enthält der Verkehrslinienplan, der dem Verbund- Fahrplan beiliegt, Angaben zu Haltestellen, an denen auch außerhalb der Stoßzeiten Taxis bereitstehen. Im Fahrplanbuch gibt es dazu einen Hinweis. Alle Stellen im Stadtgebiet, bei denen ein Taxianschluß gewährleistet ist, sind besonders gekennzeichnet.
Die Stadtwerke werden künftig verstärkt durch Plakate und Aufkleber in den U- und Straßenbahnen sowie Bussen auf diese Möglichkeit hinweisen. jot
FRANKFURT-NORD. Fahrgäste der Omnibuslinien im Frankfurter Norden können jetzt nach 20 Uhr auch außerhalb der normalen Haltestellen aussteigen. Das geht aus einem Magistratsbericht an den Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) hervor. Ein Jahr lang wird ein Probebetrieb eingerichtet.
Der Regierungspräsident (RP) in Darmstadt hat einige Auflagen gemacht: Der Fahrgast muß dem Busfahrer Halte- und Aussteigewunsch mitteilen und kann nur an der vorderen Tür den Bus verlassen.
Das ist verboten, wenn die Straßen vereist sind oder wenn es schneit. Ebenfalls unerlaubt ist das Halten auf Busspuren und mitten im fließenden Verkehr. jot
Weil die Kinder auf dem Schulweg in Bonames durch Autos gefährdet sind, fordert der Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) in einem SPD-Antrag, daß der Gehweg auf der rechten Seite der Straße "Alt-Bonames Nummer 4-8" und im Bereich der Homburger Landstraße 630 bis zur Einmündung an der Ecke Kirchhofsweg verbreitert wird. Die Fahrbahn soll auf eine Mindestbreite von 3,50 Metern verringert werden. jot
Für Fußgänger ist es schwierig, die Straße Am Burghof im Bereich der Hausnummer 5 zu überqueren. Diese Stelle ist wegen der Kurve sehr unübersichtlich. In einem SPD-Antrag fordert der Ortsbeirat 10 deshalb, daß der Gehweg ovalförmig vorgebaut wird, um Fußgängern besseren Einblick zu gewähren. Zusätzlich soll ein Zebrastreifen angelegt und die Fahrbahn auf 3,50 Meter Breite verengt werden. jot
FRANKFURT-NORD. Drei Mitglieder des Ortsbeirates 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) sind für ihre zwanzigjährige Arbeit in diesem Gremium mit der Römerplakette in Gold ausgezeichnet worden.
Während der jüngsten Sitzung überreichte die ehrenamtliche Stadträtin Lilli Pölt Ortsvorsteher Hans Betz (SPD), dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Günther Häfner und Helmut Weber (Fraktionsvorsitzender der CDU) ein Präsent und dankte ihnen im Namen der Stadtverordneten für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Ortsbeirat.
Die Römerplakette wird seit 1961 einmal im Jahr mit einer entsprechenden Urkunde verliehen.
Erst kürzlich hatte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) in der Feierstunde zum zwanzigjährigen Bestehen der Ortsbeiräte die Römerplakette an elf ehrenamtliche Mitglieder für Verdienste um das Gemeinwohl verliehen (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Auch Vertreter verschiedener Bürgerinitiativen, Elternbeiräte von mehreren Schulen und die Fraktionen im Ortsbeirat 10 gratulierten den drei Politikern für ihre langjährige Arbeit. jot
FRANKFURT A. M. Die Erleichterung war Leana deutlich anzusehen. Sie hatte es bravourös hinter sich gebracht. Glücklich lächelnd kam sie zu ihrer Mutter und ließ sich seufzend auf den Stuhl fallen. Dabei war es doch gar nicht so schlimm gewesen. "Nur" ein kleines Mozart-Allegro. Derweil filmte der Vater mit einer Videokamera stolz seine Tochter.
Leana war nicht die einzige, die an diesem Abend Lampenfieber hatte. Im Vorspielabend der Jugendmusikschule Frankfurt an der Schirn zeigten Kinder von sechs bis 16 Jahren ihre eingeübten Stücke. Eltern, Lehrer, Schüler und Freunde waren in den kleinen Saal gekommen, um ihnen zuzuhören.
Daß man auf dem Klavier bereits in jungen Jahren Erstaunliches leisten kann, bewiesen Soung und Soo Oh (Klasse Michael Haßkerl). Sie spielten vierhändig drei Vortragsstücke von Anton Diabelli (1781-1858). Ein ausgeprägter Sinn für Melodik und Dynamik paarte sich mit technischer Sicherheit. Das galt ebenso für Sezen Aydinlandi und Christiane Park, die hübsche Miniaturen aus einer Klavierschule vorführten.
Sascha Stolz (er hat Unterricht bei Michael Haßkerl) mag es lieber moderner. Nicht Bach, Beethoven oder Schumann, sondern Arrangements amerikanischer Schlager trug er vor. Etwas brav und bieder, da fehlt noch der richtige Schwung; aber klanglich sehr sensibel war sein Spiel.
Drei Klavierschüler der Klasse Adam Pol traten an diesem Abend auf. Frisch und rhythmisch klar interpretierte Jonas Osmann zwei Stücke von Dimitri Kabalewski (1904-1987); Leana Zinovenko gab einen zarten Mozart (das Allegro B-Dur). Roxane Schröter jedoch war mit dem ersten Satz aus der Sonate c-Moll op. 10, 1 von Ludwig van Beethoven (1770-1827) etwas überfordert.
Es ist sicher gut, junge Musiker mit den schwierigen Werken der Klavierliteratur vertraut zu machen, aber zum Vorspielen eignet sich ein solches Stück nicht (weiß man doch, daß selbst arrivierte Pianisten mitunter darüber stolpern). Für die junge Roxane war es ein frustrierendes Erlebnis. Bei einem leichteren Stück wäre das nicht der Fall gewesen.
Voll wurde es auf dem Podium, als die Gitarrenklasse von Matthias Wollny (er selbst wirkte mit) Werke aus verschiedenen Epochen spielte. Der Pädagoge hat gute Arbeit geleistet. Aufmerksam und mit einer feinen Dynamik interpretierte das Ensemble sowohl die "Suite in C-Dur" von Paul Peuerl (1575-1625) als auch zeitgenössische Musik (Frances Gray)
Insgesamt war es ein schöner Abend, der aufzeigte, daß Breitenförderung in der Musik sinnvoll ist. Für die Schüler war es bestimmt eine aufregende Sache und die Bestätigung, daß fleißiges Üben eben doch etwas bringt, so schwer es manchmal auch fällt. jot
HÖCHST. "Gutes Kabarett ist unbequem, da sollten Sie wenigstens bequem sitzen." Der Slogan zieht Gönner in die Sessel des Neuen Theaters. 75 Sponsoren haben bereits Stühle der Spielstätte finanziert. Weil die alten Klappsitze arg ramponiert waren, ließ NT-Geschäftsführer Dusan Pinter sie neu polstern. Den (Trevira-)Stoff fürs Theater hatte die Hoechst AG kostenlos geliefert. Kosten des Projekts: 16 000 Mark.
Das Geld will Pinter wieder reinholen. Förderer des Musentempels im Frankfurter Westen können mit einer Spende von 85 Mark einen der 190 aufgemöbelten Stühle finanzieren. Mit gutem Beispiel ging Andreas von Schoeler voran. Der Oberbürgermeister spendierte 850 Mark für zehn Sessel. Auf der Sponsoren-Liste stehen außerdem Höchster Geschäftsleute und Freunde des Neuen Theaters.
Wer das Theater Höchst mit 85 Mark oder mehr unterstützen möchte, ist in der Emmerich-Josef-Straße 46 a, Rufnummer 30 30 90, an der richtigen Adresse. tos
DREIEICH. Zu den Beratungen über den Haushalt 1993 haben die beiden Oppositionsfraktionen CDU und FDP insgesamt mehr als 60 Anträge vorgelegt.
Die CDU-Fraktion hält ihre Wünsche für "maßvoll, aber sehr konkret im Interesse der Bürger". Werden sie erfüllt, belaufen sich die Mehrausgaben immerhin auf 1,735 Millionen Mark. Dennoch sollen unterm Strich die Schulden sogar sinken.
Nach der Rechnung der CDU ist das möglich, wenn die Gewerbesteuereinnahmen "realistisch" kalkuliert werden. Im Klartext: Wie schon bei den Beratungen zum Haushalt und Nachtrag 1992 wirft die Fraktion dem SPD-Kämmerer Werner Müller vor, die Einnahmen zu gering anzusetzen. Statt 35 Millionen (Müller) erwarten die Christdemokraten 39,5 Millionen Mark.
Dank dieser Prognose sieht die CDU ausreichend Spielraum für eine "Rückschuldung" und "Investitionen in die Zukunft der Stadt". Im Sozialbereich will sie vor allem die Kinder bedenken. Dazu gehören beispielsweise ein Kinder- und Jugendparlament (5 000 Mark) und "Naturspielplätze" in allen fünf Stadt- teilen (60 000).
Die Stadtentwicklung soll mit einem städtebaulichen Wettbewerb für die Baierhansenwiesen (70 000 Mark) sowie Planungen für die "Hengstbachachse" (60 000) und die Hauptstraße (50 000 Mark) vorangetrieben werden. Für das Planungsamt fordert die Fraktion zwei neue Stellen (150 000 Mark).
Ein Konzept für Stadtmarketing ist der CDU 150 000 Mark wert. Außerdem sollen zugunsten von Kleingärtnern Flächen gekauft und getauscht werden (200 000 Mark). Und noch ein dicker Brocken: Für ein neues Spielfeld auf dem Sportplatz Maybachstraße fordert die CDU 380 000 Mark.
Wie die Christdemokraten meint auch die FDP-Fraktion, daß Kämmerer Müller in seinem Etat-Entwurf mehr Gewerbesteuer ansetzen könnte. Etwas weniger optimistisch als die CDU gehen die Liberalen von 38 Millionen Mark aus.
"Wir geben das Geld jedoch nicht aus", grenzt sich der FDP-Fraktionschef Werner Nickel von der größeren Oppositionspartei ab, die seiner Ansicht nach "das Füllhorn auspackt". "Wir sind die einzige der vier Fraktionen, die ihre ausgabenwirksamen Anträge durch Einsparungen ausgleicht."
Eine halbe Million Mark läßt sich nach Ansicht der FDP sparen. Dazu hat sie im Etat-Entwurf wieder an vielen verschiedenen Stellen "geschnippelt": zum Beispiel bei der Öffentlichkeitkeitsarbeit, den Repräsentationskosten, dem Feuerschutz und Zinszuschüssen.
Die Ausgaben für die Kindergärten kürzt die Fraktion um 61 000 Mark. Dabei handelt es sich laut Nickel um "Wahlgeschenke" des Sozialdezernenten - etwa in Form von Spielgeräten. Eine "Schaufensterposition" seien die 100 000 Mark Ausgaben für Busspuren auf der Bundesstraße 3, die so schnell nicht realisierbar seien. Die Einnahmeseite ist laut FDP durch höhere Mieten bei den Bürgerhäusern und Pächterwohnungen zu verbessern.
Die Wünsche der Liberalen: Wie die CDU setzen sie sich für ein Stadtmarketing ein. Dafür werden laut Nickel im nächsten Jahr aber nur 80 000 Mark gebraucht. In die Naturbühne in der Burg Dreieichenhain sollte die Stadt 85 000 Mark investieren, die als Zuschuß an den Geschichts- und Heimatverein zu zahlen wären. Ein "alter" Antrag dient der Verstärkung des Bauamts. Allerdings beschränken sich die Liberalen auf eine zusätzliche Stelle (70 000 Mark).
In den Ausschüssen laufen jetzt die Beratungen zum Haushalt 1993. Dabei zeichnet sich ab, daß das Projekt "kindgerechte Stadt" eine Perspektive hat. Alle Fraktionen wollen es vorantreiben. In der jüngsten Sozialausschußsitzung einigten sie sich auf eine halbe Stelle für einen Kinderbeauftragten. Dafür sollen 36 000 Mark bereitgestellt werden. dac
Die "Lange Theaternacht mit anschließendem Frühstück" hat am Freitag im Philanthropin Premiere. Schon am Sonntag müssen Moritz Stoepel und Dagmar Casse wieder bei Stimme sein: Nach der "Nachtwache" dürfen sie in ihrer Schlager-Revue "So schön, schön war die Zeit" dem Frohsinn deutschen Liedguts frönen - zugleich der locker-leichte Ausklang des Festivals "Frankfurter Produktionen". Das Programm dieser Woche
Donnerstag, 12. November, 20 Uhr: Premiere für "In der Einsamkeit der Baumwollfelder", eine Produktion des Theaters zwischen den Ufern, die ihren Spielort diesmal in der "Kommunikationsfabrik" (Schmidtstraße 12) gefunden hat; "Picknick im Felde", Arrabals schwarze Komödie über Krieg und Alltag, gespielt von den Traumtänzern im Theaterhaus (Schützenstraße 12); "Unter Geiern", Kabarett und Musik mit Michael Quast & Band im Neuen Theater Höchst (Emmerich- Josef-Straße 46 a).
20.30 Uhr: "Börneplatz aktuell - fünf Jahre danach", eine Gesprächsrunde in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21) über die bevorstehende Eröffnung des "Museums Judengasse", mit Petra Kunik, Micha Brumlik und Bernhard Ochs; "Lust Objekte", ein Stück des Zet-Theaters, in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4).
Freitag, 13. November, um 20 Uhr: "Legal System", das erste Stück des "O. S. M. Tanztheaters", im Rahmen der "Frankfurter Produktionen" noch einmal im Gallus Theater zu erleben (Krifteler Straße 55); außerdem weitere Vorstellungen von "Unter Geiern", "Picknick im Felde" und "In der Einsamkeit der Baumwollfelder".
20.30 Uhr: Premiere für die "Nachtwache" des Freien Schauspiel Ensembles, zu erleben im Philanthropin (Hebelstraße 17); "Anarchie in Bayern", ein Stück aus dem Nachlaß von Fassbinders früherem "antitheater", nun in einer neuen Inszenierung des Kellertheaters (Mainstraße 2); "Lust Objekte" in der Brotfabrik.
23 Uhr: "Blaues vom Himmel", Poesie und Percussion mit Arni Arnold im Theaterhaus.
Samstag, 14. November, 15 Uhr: "Der Kartoffelkönig", ein Stück für Kinder ab vier Jahren mit Fridolins Puppentheater, im Gallus Theater.
20 Uhr: "Legal System", "In der Einsamkeit der Baumwollfelder", "Unter Geiern" sowie "Picknick im Felde"; 20.30 Uhr: "Anarchie in Bayern" und um 23 Uhr nochmals "Blaues vom Himmel".
Sonntag, 15. November, 15 Uhr: "Klingende Geschichten", Neuauflage des Kinderprogramms von und mit Clown Ferri (ab vier Jahren) im Theaterhaus; 15.30 Uhr: "Peter und der stumme Clown", ein Stück mit "Helmis Self-Theater" für Kinder ab drei Jahren (in der Brotfabrik).
16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag", die Artisten-Revue des Neuen Theaters Höchst; 20 Uhr: "Picknick im Felde" im Theaterhaus; 20.30 Uhr: "So schön, schön war die Zeit" im Philanthropin mit anschließender Abschlußfeier der "Frankfurter Produktionen".
Dienstag, 17. November, 20 Uhr: "Jeder darf mal", und zwar eigene, unbekannte und verkannte Texte lesen in der Romanfabrik; außerdem "Lange Nacht" im Theaterhaus, mit Darbietungen der Traumtänzer und des "Vuros-Ensembles".
Mittwoch, 18. November, 20 Uhr: Premiere für "Undine geht", eine dramatisierte Version des Textes von Ingeborg Bachmann mit Doris Batzler, im Gallus Theater; zur gleichen Zeit noch einmal "Picknick im Felde" und William Shakespeares "Was ihr wollt", in einer Inszenierung der Theaterwerkstatt Nied im Neuen Theater Höchst. two
NORDEND. "Alle reden über den deutschen Film - wir zeigen welche!" Mit einem demonstrativen Ausruf betitelt das Werkstattkino "mal seh'n" (Adlerflychtstraße 6 H) eine neue Filmreihe, die am heutigen Donnerstag, 12. November, beginnt. Im Zentrum stehen Filme von Christoph Schlingensief, einem der am meisten diskutierten Regisseure der letzten Jahre. Neben vier Arbeiten aus den Jahren 1986 bis 91 läuft sein neuer Film "Terror 2000 - Intensivstation Deutschland", als Erstaufführung nach der Premiere bei den Hofer Filmtagen; Schlingensief selbst kommt zu Gesprächen über den Film nach Frankfurt.
"Deutscher Film": Dieses Etikett, vielerorts geschmäht, paßt auf Schlingensiefs Arbeit wie auf keinen zweiten Filmemacher im Lande. Seine Filme sind treffliche Zustandsbeschreibungen deutscher Gegenwart - nicht analytisch und wohlausgewogen, sondern hysterisch. "In Schlingensiefs Kopf rotiert die deutsche Geschichte im Schleudergang", schrieb die "Zeit". "Die hysterische Seite der Realität" soll denn auch in einer Diskussionsrunde im "mal seh'n" betrachtet werden. Der Regisseur selbst sowie (Selbst-)Darsteller Alfred Edel, der zum Inventar der Schlingensief-Filme gehört, werden am 29. November, das Gespräch bestreiten.
Bereits ab Donnerstag, 19. November, läuft "Terror 2000", voraussichtlich bis Dezember. Unliebsame Phänomene und Figuren jüngster deutscher Geschichte finden sich auch diesmal in Schlingensiefs (Dreck-)Schleuder wieder: die Gladbecker Geiselgangster ebenso wie Neonazi Michael Kühnen. Die Kulisse für die grelle Horror-Story gibt ein ehemaliges Ausbildungslager der Stasi ab; Rostock liegt nicht weit.
Weitere Schlingensief-Filme im "mal seh'n": "Menu Total", "Egomania - Insel der Hoffnung", "Das deutsche Kettensäge-Massaker" sowie der heftig umstrittene "100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker"; alle Streifen laufen zwischen 19. und 25. November.
Aber auch leichtere Kost aus deutschen Landen wird gereicht. Sönke Wortmanns Komödie über das Sozialbiotop Wohngemeinschaft, "Allein unter Frauen", ist ab 12. November nochmal zu sehen. Zur gleichen Zeit läuft Helmut Bergers "Nie im Leben"; eine österreichische Produktion vor dem Hintergrund der opulenten Wiener Opernbälle (und hiermit ins "deutsche Kino" eingemeindet - interessant).
Ebenfalls ab heute zeigt das Werkstattkino Uwe Schraders "Mau Mau", der gerade die Runde durch die Erstaufführungs-Kinos hinter sich hat. Stimmungsvoll, nicht ohne Sentimentalität, erzählt Schrader seine Schicksals-Geschichten aus dem Hamburger Kiez.
Im Anschluß an die Schlingensief-Retrospektive laufen ab Donnerstag, 26. November, Heiko Schiers Komödie "Wedding" sowie, ebenfalls in Erstaufführung, "Kinder, Kader, Kommandeure" von Wolfgang Kissel und Coldy Wesnigk; ein Film über den DDR-Alltag. Außerdem im November-Programm: In der Reihe "Der Blick ins Freie" wird am Mittwoch, 18. November, die Frankfurter Filmemacherin Elisabeth Engelhardt vorgestellt. Es werden Beispiele ihrer märchenhaften Trickfilme gezeigt, die mit animierten Scherenschnitt-Figuren arbeiten. two
In Ihrem Artikel (FR vom 26. 10. 1992 "Immer Angst, Angst, Angst") über die kurdische Familie, die mit Abschiebung bedroht wird, haben Sie ein typisches Beispiel der Situation von Flüchtlingen geschildert, die nach schlimmen Erlebnissen in unser Land kommen, in der Hoffnung, hier endlich ein menschenwürdiges Leben zu führen.
Die Flüchtlinge werden nach ihrer Ankunft schnell feststellen, daß ihnen bei uns der eisige Wind bis tief ins Mark fegt. Das Erleben einer anderen Kultur und oft Sprachlosigkeit wegen Unkenntnis der deutschen Sprache verunsichert die Flüchtlinge oft sehr.
Durch unsere flüchtlingsfeindlichen Gesetze werden sie gezwungen, oft weit weg von Verwandten und Freunden, die in Deutschland leben, in Ghettos mit vielen Fremden aus verschiedenen Kulturen und politischen Gegnern aus dem eigenen Land zu leben (kostenneutrale Unterbringung bei Freunden und entfernteren Verwandten ist nicht gestattet).
Sie werden während des Asylverfahrens einer Bürokratie ausgesetzt, die selbst für Deutsche kaum durchschaubar ist. Ihre Rechte im Asylverfahren können sie oft nicht richtig wahrnehmen, da sie für ausführliche Beratungen bei Rechtsanwälten nicht die finanziellen Mittel haben.
Anwaltskosten von 600 Mark pro Person und mehr kann man nicht von 70 Mark monatlichem Taschengeld oder gekürzter Sozialhilfe bezahlen.
Die Flüchtlinge, denen in ihrem Land Verfolgung oder Tod droht, leben immer in der Angst, aus nicht mit normalem Menschenverstand nachvollziehbaren Gründen abgelehnt zu werden (als Gründe werden in Ablehnungsbescheiden genannt: ... fand "Schutz in einem Drittland",wenn er/sie über ein anderes Land zu uns gekommen ist; ... kommt aus einem "Bürgerkriegsgebiet", ist also angeblich nicht individuell politisch verfolgt, obwohl er/sie eventuell aus politischen Gründen inhaftiert und gefoltert wurde.
Der Entscheider stellt den Flüchtling ohne Beweise als Lügner hin; Folter wird in Entscheidungen als üblich in dem betreffenden Land angesehen und somit für den/die Antragsteller/in als nicht asylrelevant eingestuft).
Falls der Flüchtling nach oft jahrelangem Warten anerkannt wird und denkt, er/sie könne aufatmen und leben, dann legt bestimmt der "Bundesbeauftragte für Asylangelegenheiten" sein Votum ein (ohne fundierte Begründung, einfach nur so!).
Täglich können Flüchtlinge in den Medien lesen und hören, wie unerwünscht sie sind. Konservative deutsche Politiker werden seit über 10 Jahren nicht müde, ihnen das einzuhämmern. Es ist unerträglich. Nun soll auch noch der Artikel 16 II unseres Grundgesetzes geändert werden, in dem u. a. steht: "Politisch Verfolgte genießen Asyl". Schon jetzt ist dieser Artikel durch ständige Asylverfahrensgesetzänderungen eine leere Hülse geworden. Es gibt Flüchtlinge bei uns, die nach Artikel 16 abgelehnt werden, aber nach der Genfer Flüchtlingskonvention den Flüchtlingsstatus bekommen.
Die Diskussion über die Abschaffung bzw. Änderung des Artikels 16 ist gekennzeichnet durch Falschinformationen und eine erschreckende Inkompetenz von Politikern und Journalisten. Es wird von Asylmißbrauch geredet, obwohl die meisten gar kein Asyl bekommen und sie es wohl kaum mißbrauchen, wenn sie nur einen Antrag stellen.
Das Asylrecht wird dagegen massiv von unserer Regierung mißbraucht, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen, die Rechten zu befriedigen und von ihrer Unfähigkeit abzulenken, soziale Probleme zu lösen.
Welch unmenschliche Politik herrscht in Deutschland Flüchtlingen gegenüber! Zusätzlich zu diesem üblen politischen Klima sind Flüchtlinge seit Jahren (nicht erst seit Hoyerswerda) Diskriminierungen und körperlichen Angriffen ausgesetzt. Ich weiß nicht, ob den politisch Verantwortlichen und der Mehrheit der deutschen Bürgern klar ist, daß sehr viele Flüchtlinge, die Gefangenschaft, Folter, Bombenangriffe und Flucht seelisch überlebt haben, bei uns seelisch sterben.
Deutschland ist für viele Flüchtlinge ein Alptraum geworden. Diese Menschenverachtung dürfen wir nicht einfach hinnehmen.Monika Weiß-Imroll, Köln
"Nawaz muß gehen", sagt sie und meint damit den Regierungschef Pakistans, "und der Präsident auch. Sie haben nicht das Recht, länger an der Macht zu bleiben. Wir, das Volk, müssen unser Schicksal endlich in die eigenen Hände nehmen, denn wir, das Volk, wir sind die Macht." Mit einem Paukenschlag ist Benatzir Bhutto zwei Jahre noch ihrer Entfernung aus dem Amt der Premierministerin auf die politische Bühne zurückgekehrt. Es ist zwar nicht so, daß sie in der Zwischenzeit verschwunden gewesen wäre, aber sie hat sich zurückgehalten. Nun aber ruft sie zum Sturz der Regierung auf und sie ist - wie eh und je zur Selbstüberschätzung neigend - sicher, daß sie damit Erfolg haben wird. "Wir wollen die Macht nicht, weil wir Privilegien wollen, sondern wir wollen die Macht, weil es uns um das Volk geht. In ihrer Habsucht haben die gegenwärtigen Herrscher ganz Pakistan auf dem Altar ihrer Gier geopfert", fügt sie emphatisch hinzu. Zu Beginn der Kampagne, die jetzt die Massen mobilisieren soll, die sie schon einmal an die Macht gebracht haben, ließ Benazir Bhutto kein gutes Haar an der regierenden islamisch-demokratischen Allianz von Premierminister Nawaz Sharif. "Diese Leute sind undemokratisch, gegen das Volk und haben einen Kurs eingeschlagen, der Pakistan zerstören wird."
Ziel ihrer Massenkampagne ist es, eine neutrale Interimsregierung zu installieren, die dann Neuwahlen abhalten soll. Benazir Bhutto glaubt, daß sie diese Wahlen gewinnen wird. Gegenwärtig zirkulieren im ganzen Lande Ton- und Videobänder, die belegen sollen, mit welchen Methoden sie vor zwei Jahren aus dem Amt gedrängt worden war: Sie macht dafür eine Verschwörung zwischen dem Präsidenten, dem damaligen Armeechef und dem Vertreter des islamisch-konservativen Establishments, dem jetzigen Regierungschef, verantwortlich. Korrupt und unfähig zu sein, hatte ihr seinerzeit der Präsident vorgeworfen. Doch das sei nichts gewesen im Vergleich zu dem, was heute in Pakistan los sei, ist immer wieder zu hören. Der parteiische Präsident halte es diesmal nicht für nötig, einzugreifen. Benazir Bhutto spielt deshalb mit dem Gedanken, vor das Oberste Gericht zu ziehen.
Die Risse, die in der regierenden Troika sichtbar geworden sind, die Differenzen, die zwischen Armeeführung, Präsident und Regierungschef immer offener ausgetragen werden, und die häufig gestellte Frage, ob Premier Nawaz Sharif die Situation überhaupt noch in der Hand habe, haben Benazir Bhutto ermutigt, in die Offensive zu gehen. Nicht nur die Autorität des Regierungschefs ist schwer angeschlagen, sondern auch die des Präsidenten, seit dieser in der unruhigen Provinz Sindh seine private Vetternwirtschaft betreibt. Inzwischen gibt es Gerüchte, die von einer Annäherung zwischen der Ex-Premierministerin und ihren ehemaligen Todfeinden, den Generalen, wissen wollen. Tatsächlich verhält sich das Militär unter seinem neuen Chef Asif Nawaz Junjua überraschend neutral. Geradezu sensationell muten die Äußerungen seines Vorgängers, des als Falken bekannten Generals Aslam Beg an, der kürzlich bei einer Podiumsdiskussion des Goethe-Instituts in Karachi meinte, die Stärke der Armee müsse reduziert werden. Außerdem fügte er hinzu, müsse sich das Militär wieder auf seine Aufgabe konzentrieren, die Verteidigung des Landes, anstatt ständig damit beschäftigt zu sein, innere Unruhen niederzuschlagen. Und schließlich: Es habe sich für die Armee, die Pakistan 27 Jahre lang beherrschte, noch nie ausgezahlt, an der Macht zu sein.
Sind das ermutigende Zeichen für die schwache pakistanische Demokratie, die sich noch nicht von dem Erbe der zehnjährigen Militärdiktatur unter Zia Ul-Haq hat befreien können? Benazir Bhutto glaubt, daß dies die Stunde ihrer Politiker sei. "Wir können es nicht zulassen, daß das Volk sich in die Arme der Armee wirft, nur weil die sich als einzig funktionierende Institution im Staate erwiesen hat." Obwohl auch sie kein präziseres Regierungskonzept hat als ihr Konkurrent Nawaz Sharif, ist sie dabei, die Sympathien der Pakistani zurückzugewinnen. Auf diese Weise hilft ihr die unsinnige Treibjagd der Regierenden auf sie und ihren Anhang indirekt. Sie hilft ihr, wenn sie von Gericht zu Gericht gehetzt wird, der Korruption angeklagt, ohne daß es bisher zu einem Urteilsspruch gekommen wäre. Wenn sie mit ihren kleinen Kindern an der Hand zu Ehemann Asif Ali Zardari ins Gefängnis eilt. Er wird dort festgehalten, obwohl bereits vier von sechs Anklagepunkten gegen ihn fallengelassen wurden. Ironie des Schicksals: dieser Playboy-Ehemann ist in Pakistan längst zu einem Symbol des Widerstands gegen staatliche Willkür geworden.
Vier Jahre nach dem mysteriösen Flugzeugabsturz, bei dem Diktator Zia ums Leben kam, steckt Pakistan immer noch in einer tiefen Krise. Weder die von vielen Hoffnungen begleitete und dann abrupt beendete Regierungszeit Benazir Bhuttos, noch die von Krise zu Krise schlitternde Regierung Nawaz Sharif hat dem Land Fortschritte gebracht. Zwar hat der Industrielle Nawaz Sharif vor zwei Jahren eine für Pakistan revolutionäre Wirtschaftsliberalisierung eingeleitet. Doch davon profitiert nur die Geschäftswelt. Die erhofften Großinvestitionen, die das Land von der Armutsschwelle zu einem Mittelklasse-Einkommen hinüberhelfen könnten, sind ausgeblieben.
Pakistan liegt in einer politisch instabilen Region und die Unsicherheit darüber, ob der islamische Fundamentalismus auch hier Fuß fassen wird, hält viele potentielle Finanziers ab, hier ihr Geld anzulegen. Die verheerende Flut, von der es heißt, die Verantwortlichen hätten durch schnelles Handeln ihre Auswirkungen begrenzen können, zwingt Pakistan nun zum Offenbarungseid. Die Schäden erreichten Milliardenhöhe, und niemand weiß, wie sie bezahlt werden sollen, denn bei einer Verschuldung von 25 Milliarden Dollar und bei einem Zahlungsbilanzdefizit von 2,3 Milliarden sind die Staatsfinanzen hoffnungslos überzogen. Verschärft wird die Situation noch dadurch, daß Pakistan 40 Prozent seiner Staatseinnahmen für die Rüstung und weitere 40 Prozent für die Bezahlung laufender Zinsen für aufgenommene Schulden bezahlen muß. Da bleibt für andere Posten, wie Erziehung oder Bildung, nicht mehr viel übrig.
Daß Pakistans Politikern angesichts einer solchen Lage nichts anderes einfällt, als ihren Konfrontationskurs zu verschärfen, hilft dem Land wenig, denn auch der bedrängte Premier Nawaz Sharif, dessen islamisch-demokratische Allianz bereits kräftig bröckelt, tut wenig, um das Vertrauen in seinen Staat zu stärken. Es fällt dem Land schwer, ein eigenes Profil zu entwickeln. Eingeklemmt zwischen zwei Bürgerkriegsgebieten, Afghanistan und Kaschmir, wird Pakistan von Geld, das aus dem Drogen- und Waffenschmuggel stammt, überschwemmt. Es verharrt in weitgehender politischer Isolierung, nachdem es für die USA als Frontstaat im Afghanistan-Krieg ausgedient hat und der große neue zentralasiatische Hoffnungsmarkt noch nicht einmal in Konturen sichtbar ist. Zur Zeit läßt Pakistans überforderter Premier die zum Angriff übergegangene Benazir Bhutto in der stärkeren Position erscheinen. Ob sie freilich die richtige Antwort auf die vielen Probleme des Landes ist, ist fraglich. Vor zwei Jahren hat sie ihre Chance vertan.
ERNST SCHIFFNER, Vorsitzender und Ehrenmitglied des Künstlerbunds Taunus, ist am Sonntag gestorben. Der Künstler, der aus Berlin nach Bad Homburg kam, war ein hochangesehener Siebdrucker, der den Malern und Grafikern nicht nur handwerklich mit Rat und Tat zur Seite stand. Seit 1981 gehörte Schiffner auch dem Vorstand des Volksbildungskreises an. Dessen Vorsitzender, Bad Homburgs Oberbürgermeister Wolfgang Assmann, würdigte Schiffner als einen Mann, "der sich stets bescheiden im Hintergrund hielt, aber im entscheidenden Moment Wichtiges zur Sache beizutragen wußte."
GERHARD BANK, Stadtverordneter der Friedrichsdorfer Union (FU), und vier Parlamentskollegen werden zu "Stadtältesten" ernannt. Sie bekommen die Ehrenbezeichnung für 20jährige kommunalpolitische Arbeit in der nächsten Stadtverordnetenversammlung verliehen, hat das Stadtparlament jetzt beschlossen. Stadtälteste werden Stadtverordnetenvorsteher Alfred Peilstöcker (UWG) und die Stadtverordneten Paul-Helmut Hundhausen (UWG), Gustav Brucker (CDU) und Heinz Krüger (SPD).
CLAUDIA ANDING (25), Verwaltungsangestellte und Mitglied im "Club Humor", wird Bad Homburgs Fastnachtsprinzessin 1993. Die gebürtige Frankfurterin, die seit ihrem sechsten Lebensjahr in der Taunus- Kurstadt wohnt, soll am 10. Januar ihren närrischen Thron besteigen.
Mazedonien oder: Wie darf der neue Staat denn heißen? Der Namensstreit um die frühere jugoslawische Teilrepublik sorgt für Irritationen auch zwischen Bonn und Athen Von Gerd Höhler (Athen)
ür die Fluglotsen hört die weiß blaue Boeing 727 des griechischen Ministerpräsidenten auf das im
Aber als "Megas Alexandros" am Freitag vor einer Woche zum Anflug auf die Landebahn 25 des Flughafens Köln-Bonn ansetzte, war dem Athener Premier bereits ein anderer "Mazedonier" zuvorgekommen: Denko Maleski, Außenminister jenes Staatsgebildes, das unter dem selbstgewählten Namen "Republik Mazedonien" um völkerrechtliche Anerkennung wirbt, war eine halbe Stunde früher als Mitsotakis gelandet.
Die Duplizität der Besuche brachte nicht nur die Luftwaffenrekruten auf dem militärischen Teil des Köln-Bonner Flughafens ins Schwitzen. Sie mußten, als Maleski einflog, in aller Eile die bereits aufgezogenen griechischen Flaggen einholen und, sobald die Wagenkolonne des Ministers außer Sichtweite war, wieder aufziehen. Größeren protokollarischen Verwicklungen gingen die Bonner nur aus dem Weg, weil sie sich tags zuvor dazu durchgerungen hatten, den ebenfalls an diesem Tag in Bonn avisierten mazedonischen Staatschef Kiro Gligorov wieder auszuladen. Allzusehr wollte Bundeskanzler Kohl seinen Duzfreund Kostas Mitsotakis wohl doch nicht brüskieren.
Während sich Kohl im Kanzleramt die griechischen Sorgen vor den vermeintlichen Expansionsgelüsten der Nachbarn in Skopje anhörte, beschwor Maleski seinen deutschen Kollegen Klaus Kinkel, der Regierung in Skopje die völkerrechtliche Anerkennung nicht länger zu verweigern, sonst gerate auch Mazedonien in den Strudel der Nationalitätenkonflikte; damit drohe der jugoslawische Bürgerkrieg sich als Flächenbrand auf den ganzen Balkan auszubreiten.
Es waren ganz ähnliche Argumente, mit denen Mitsotakis Helmut Kohl dazu drängte, in der Mazedonienfrage den Griechen die Treue zu halten. Um nicht noch zusätzliche Unruhe in die aufgewühlte Region zu bringen, müsse es beim "Beschluß von Lissabon" bleiben. Dort hatten sich die EG-Regierungschefs nach einem dramatischen Appell ihres griechischen Kollegen im Frühsommer darauf geeinigt, der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik nur dann die völkerrechtliche Anerkennung zu gewähren, wenn Skopje auf den Gebrauch des Begriffs "Mazedonien" im Staatsnamen verzichte.
In Athen argumentiert man, wer, wie die "Skopianer", den geographischen Begriff Mazedonien als Staatsbezeichnung usurpiere, erhebe damit Ansprüche auch auf die anderen Teile der Landschaft Mazedonien in Nordgriechenland, Bulgarien und Albanien. Tatsächlich macht die mit Abstand größte und politisch maßgebende Partei im ehemaligen Jugoslawisch- Mazedonien, die VMRO, keinen Hehl aus solchen Absichten. Sie läßt Landkarten verbreiten, auf denen die zu Nordgriechenland gehörenden Teile Mazedoniens als "besetzte Gebiete" eingezeichnet sind, die es vom "Terror der griechischen Okkupation" zu befreien gelte. Den griechischen Philosophen Aristoteles beansprucht die VMRO ebenso für die Ahnenreihe der Slawo-Mazedonier wie Alexander den Großen. Das griechische Thessaloniki ist zur Hauptstadt eines slawischen Groß-Mazedonien ausersehen. Die neue Verfassung der Republik sieht deshalb die Möglichkeit vor, die Staatsgrenzen auf Beschluß des Parlaments zu verschieben, also fremde Territorien zu annektieren. Und als Wappen ihrer Republik wählten die Regierenden in Skopje den Sonnenstern der mazedonischen Dynastie, wie er den goldenen Sarkophag des Königs Philipp schmückt. Dem Mazedonenstern fügte man drei stilisierte Meereswellen hinzu. Damit, so zürnt der griechische Außenminister Michalis Papakonstantinou, sei offenkundig geworden, was das Ziel der Skopianer sei: die Annektierung Nordgriechenlands, der langersehnte Zugang zur Ägäis.
Zwar will man in Athen der ehemaligen Teilrepublik nicht grundsätzlich die Anerkennung als souveräner Staat verweigern, im Gegenteil. Ministerpräsident Mitsotakis versichert bei jeder Gelegenheit, man suche gutnachbarliche Beziehungen zu Skopje und wolle der neuen Republik auch wirtschaftlich helfen. Aber dazu müsse sie der Vergangenheit abschwören und auf den Namen Mazedonien verzichten, der an jene unselige Zeit des Stalinismus erinnert, als Marschall Tito den aufkeimenden mazedonischen Nationalismus zum Instrument seiner Expansionspolitik machte. Tito habe 1947 den griechischen Kommunisten das Versprechen abgenommen, nach dem siegreichen Ende des Bürgerkrieges werde Athen Nordgriechenland an eine geplante jugoslawisch-bulgarische Balkanföderation abtreten.
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund sträuben sich heute alle Athener Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, vehement gegen den Gebrauch des Namens "Mazedonien" durch die slawischen Nachbarn im Norden, wobei die oppositionellen Sozialisten, die sich seit jeher in nationalen Fragen besonders kämpferisch geben, bereits darauf lauern, daß sich der konservative Premier Mitsotakis Zugeständnisse abhandeln läßt, die man innenpolitisch als "Ausverkauf" oder "Verrat" brandmarken könnte.
Tatsächlich gerät Mitsotakis allmählich in eine schwierige Lage. Das zeigte sich während seiner Blitzbesuche in Bonn und Rom. Seit die Mazedonienfrage mit dem von Skopje Anfang September 1991 veranstalteten Unabhängigkeits-Referendum für Griechenland brisant wurde, konzentrierte der damalige konservative Außenminister Antonis Samaras die Diskussion fast ganz auf die Namensfrage. Das bot sich zwar als eine griffige, populistische Formel an und sollte wohl auch die Ambitionen des ehrgeizigen Ministers auf den konservativen Parteivorsitz fördern, erwies sich aber als ein verhängnisvoller Irrweg. Mit der Fixierung auf die Namensproblematik manövrierte der inzwischen abgelöste Samaras sein Land in eine außenpolitische Sackgasse. Während Präsident Kiro Gligorov kühl kalkulierend abwartet und in der Namensfrage keinen Millimeter nachgibt, werden Griechenlands EG-Partner zusehends ungeduldiger - nicht gegenüber Skopje, sondern gegenüber Athen: die Mazedonienfrage könne nicht endlos offen bleiben, heißt es im Bonner Auswärtigen Amt; Außenminister Kinkel mahnt, kein politischer Beschluß, auch nicht der von Lissabon, gelte auf alle Ewigkeit.
Als man sich in Lissabon mit den Griechen in der Namensfrage solidarisierte, verband man damit in den anderen EG- Hauptstädten die Hoffnung, der Streit werde sich innerhalb weniger Monate beilegen, eine Kompromißformel finden lassen. Doch Präsident Gligorov wollte nicht einlenken. Auf die von Athen angebotene Lösung, sich intern weiterhin "Republik Mazedonien" zu nennen und nur für den internationalen Gebrauch einen anderen Namen anzunehmen, mochte man in Skopje nicht eingehen.
Mitsotakis weiß, daß auf dem EG-Gipfel in Edinburgh nächsten Monat die Entscheidung fällig ist. Mit einer nochmaligen Hinauszögerung der Mazedonien-Anerkennung darf der Athener Premier wohl kaum rechnen, so leidenschaftlich er jetzt auch an die Solidarität der Gemeinschaftspartner appelliert. Hätten die griechischen Politiker beizeiten stärker auf die wirklichen Probleme wie die Expansionsbestrebungen der Nationalisten in Skopje abgehoben, sähe die Situation für Griechenland heute wohl günstiger aus. Mit der einseitigen Fixierung auf die Namensfrage aber machten sich die Athener Diplomaten von Zugeständnissen aus Skopje abhängig, gaben die politische Initiative aus der Hand und stellten damit sich selbst eine Falle.
Nun beginnen sich Irritationen selbst in das freundschaftlich-vertraute Verhältnis einzuschleichen, das Mitsotakis und Kohl bisher verband. Gereizt reagiert der Athener Premier mittlerweile auf die auch in Bonn vorgebrachte Kritik, Griechenland wolle Skopje mit einem Handelsboykott in die Knie zwingen und leiste damit neuen Turbulenzen im Süden des ehemaligen Jugoslawien Vorschub. Daß Mitsotakis in Rage gerät, wenn er derlei hört, ist nicht ganz unverständlich. Denn schließlich lieferten die Griechen bis zum Sommer Rohöl und Ölprodukte in die frühere Teilrepublik. Doch nachdem, vor allem in Bonn, der Vorwurf erhoben wurde, Griechenland unterlaufe das gegen Serbien und Montenegro verhängte UN-Embargo, weil die Öl-Lieferungen in Wirklichkeit für Belgrad bestimmt seien, gab Mitsotakis im Sommer persönlich Anweisung, die umstrittenen Transporte zu stoppen: Griechenland könne in der Tat nicht sicherstellen, ob das nach Skopje gelieferte Öl von dort nach Serbien weiterfließe, und wolle sich nicht länger dem Verdacht aussetzen, das UN-Embargo mittelbar zu verletzen.
Der Lieferstopp aber ist den Gemeinschaftspartnern nun auch nicht mehr recht; jetzt müssen sich die Griechen vorwerfen lassen, die Nachbarn im Norden frieren und hungern zu lassen. Die Regierung in Skopje versucht unterdessen, in den Handelsbeziehungen mit der Gemeinschaft den umstrittenen Staatsnamen "Republik Mazedonien" und damit eine De-facto-Anerkennung durch die Hintertür zuwege zu bringen. Für Verbitterung sorgt der Streit um diese Fragen in Athen vor allem, weil es ein offenes Geheimnis ist, daß immer mehr Staaten das von den UN verhängte Embargo unterlaufen, voran die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Rußland. Auch Firmen aus EG-Ländern wissen die Handelssperre geschickt zu umgehen. Verständlicherweise will den Griechen nicht einleuchten, daß gerade sie, nur wegen ihrer traditionell engen und historisch gewachsenen Beziehungen zu den Serben, seit Monaten als Sündenbock hingestellt werden.
In Washington hofft Mitsotakis nun den scheidenden und den künftigen Präsidenten der USA dazu überreden zu können, eine völkerrechtliche Anerkennung Mazedoniens zurückzustellen, bis sich die EG schlüssig geworden ist. Doch ob es nach dem Dezember-Gipfel in Edinburgh überhaupt noch eine gemeinsame EG-Linie in dieser Frage geben wird, erscheint fraglich. Womöglich wird Griechenland an seinen Vorbehalten festhalten, zumindest einige EG-Staaten aber die neue Republik früher oder später unter dem Namen "Mazedonien" anerkennen. Es sei denn, die Bemühungen der britischen EG-Präsidentschaft um eine Kompromißformel hätten doch noch Erfolg, oder Athen unternähme eine eigene diplomatische Initiative, um eine Lösung zu finden.
Diese Möglichkeit scheint zwischen Kohl und Mitsotakis erörtert worden zu sein. Die Situation ist mittlerweile freilich so verfahren, daß es dazu einer geradezu magischen Formel bedürfte. Plötzliches Entgegenkommen aus Skopje dürfen die Griechen nach Maleskis Besuch in Bonn nicht mehr erwarten. Maleski hat, wie aus diplomatischen Kreisen in Skopje zu hören ist, nach dem Gespräch mit seinem Bonner Kollegen Kinkel den sicheren Eindruck gewonnen, daß seine Republik auch ohne Zugeständnisse im Namensstreit nicht mehr lange auf die Anerkennung warten muß. Weniger das zeitliche Zusammentreffen der Maleski- Visite mit seinem Besuch bei Kohl als vielmehr diese Signale Kinkels waren es, die den Athener Premier verstimmten.
Unterdessen macht Kiro Gligorov Druck mit allen Mitteln. Vor zwei Wochen kam es in Skopje zu blutigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und demonstrierenden Albanern. Es gab vier Tote und dreißig Verletzte. Die benachteiligte Minderheit, mindestens ein Drittel der Bevölkerung, fordert Gleichberechtigung. Gligorov aber führte die Unruhen auf das Ausbleiben der völkerrechtlichen Anerkennung zurück: Die EG spiele, unter dem Diktat der Griechen, "russisches Roulette" mit Mazedonien.
An diesem Abend war Daniel Cohn-Bendit gut drauf. Beim Nachtmahl hatte er in der ZEIT gelesen, daß "Heimat Babylon", der von ihm und Thomas Schmid verfaßte Text über die Einwanderungs- und Asylproblematik, "vermutlich eines der wichtigsten politischen Bücher des Jahres 1992" sei. Und als der Multikulti-Stadtrat kurz vor 20 Uhr sein Fahrrad in der Einfahrt des Literaturhauses abschloß, da gefiel ihm gut, was er sah: Weit mehr als 100 Menschen waren zur Lesung gekommen, viele drängelten um Steh- und Spähplätze.
Daß das nicht nur Fans waren, dafür hatten die Autoren selbst zu sorgen versucht, sich zwei erklärte Kritiker ihrer Positionen aufs Podium geladen: Micha Brumlik, Pädagogik-Professor in Heidelberg und Grünen-Stadtverordneter im Römer, und Professor Olaf Radtke (Uni Bielefeld).
Die beiden als Kontrahenten geladenen Wissenschaftler verdammten "Heimat Babylon" jedoch nicht in Bausch und Bogen. Radtke lobte die "Gelassenheit" des Buches, die angezeigt sei, "um aus der uns von den Rechten aufgenötigten Aufgeregtheit der Debatte auszutreten"; Brumlik sprach von "einem guten Buch", das durch "nüchternen" Duktus gefalle.
"Auf die Nerven" gehe ihm indes "die Rhetorik der Mitte". In der Tat: Die Autoren werben um breite Mehrheiten für die von ihnen formulierte Ausländerpolitik. Sie fordern gesetzliche Regeln zur Einwanderung, Quoten und neue Institutionen. Davon abgekoppelt werden müsse das Asylrecht: Hier gelte es, "Konflikte zu entdramatisieren", Gesetze zu novellieren und Amt und Behörde eines Bundes-Asylbeauftragten zu schaffen.
Zu machen sei das, so Schmid, eben nur "mit der Mitte", der "Mehrheit", die in 40 Jahren Bundesrepublik die Konflikte nicht durch "Ausschaltung des Gegners" habe lösen wollen, sondern "zivil, friedlich, demokratisch, auf dem Wege der Verhandlung". Brumlik indes bezweifelte, daß diese Mehrheit eine liberalisierte Einwanderungspolitik im Sinne von Schmid / Cohn-Bendit mittragen werde.
"Ihr habt die gesellschaftspolitischen Folgen nicht bedacht", hielt er den Autoren entgegen und fragte, was denn wäre, wenn völlig legal eine halbe Million Ausländer in Deutschland einwandern dürften: "Was ist, wenn die auf den Wohnungsmarkt drücken? Wenn die auf den Arbeitsmarkt gehen und mit den deutschen Modernisierungsverlierern um die wenigen Jobs konkurrieren? Dann wird es ernst, dann war das alles bisher nur ein Vorspiel." Ob man denn bereit sei, Wohnungen in Plattenbauweise auf ökologisch wertvollen Flächen zu dulden, Bauunternehmern und anderen Chefs die Chance zu geben, sich "goldene Nasen" zu verdienen?
Radtke gab noch eins drauf, wunderte sich über den "Steuerungsoptimismus" der Autoren angesichts von globalen "Prozessen des Verfalls", die nicht steuerbar seien - von keiner politischen Instanz und keinem Politiker auf der Welt. peh
Standbilder des Lebens Preisgekrönte Pressefotos im Fotografie Forum
Ein amerikanischer Soldat, leicht verwundet, hockt auf dem Boden und weint; neben ihm ein Leichensack, in ihm liegt, das hat er gerade erfahren, sein Freund. Er starb von amerikanischen Kugeln, er war in die eigene Schußlinie geraten. Ein Foto aus dem Golfkrieg, ein Bild, wie es die amerikanische Militärzensur zu verhindern suchte. Dieses aber wurde veröffentlicht, weltweit, und ist nun das "World Press Photo" des Jahres 1991, preisgekrönt im 35. Jahrgang dieses Wettbewerbs. Es ist eine Aufnahme von David C. Turnley, Reporter der "Detroit Free Press", und sie ist typisch für den Charakter dieses Wettbewerbs, dessen Ergebnisse auch 1992 wieder im Frankfurter Fotografie Forum zu sehen sind. Das Bild fällt nicht auf durch einen besonderen Stil, aber es zeugt von der Fähigkeit des Fotografen, das richtige Thema zu finden und den richtigen Augenblick. Bei den Fotos des Jahres 1991, dem Jahr des Golfkrieges, des Zerfalls der Sowjetunion, des Aufstands der Kurden, des beginnenden Bürgerkriegs in Jugoslawien, einer Choleraepidemie in Peru (um nur die wichtigsten Themen der Ausstellung zu nennen), überzeugen vor allem die Aufnahmen, die das Leid des Menschen zeigen. Nicht die Sieger können Anteilnahme wecken, nur die Opfer. Diesen Sinn für die menschliche Dimension muß ein Fotograf haben, auch wenn es sein Beruf verlangt, im entscheidenden Augenblick ganz kaltschnäuzig zu sein: mit Tränen in den Augen könnte er nicht fotografieren. Der Wettbewerb, es gibt Preise für Einzelfotos und Serien, wird in verschiedenen Kategorien ausgetragen, von der Politik mit ihren unterschiedlichen Facetten über Sport, Kunst, Wissenschaft und Technologie, Natur und Umwelt bis Alltagsleben. Alles, was uns in der Ausstellung präsentiert wird, kennen wir natürlich aus dem Fernsehen, trotzdem sehen wir die Bilder mit Interesse, auch dann, wenn sie uns in einer großen Illustrierten begegnen, ohne deren Aufträge sie ja gar nicht zustande kämen. Das Fernsehen ist das flüchtige Medium. Selbst wenn wir in einem Kanal bleiben und nicht ständig mit der Fernbedienung hin und her springen, bleibt nur noch selten etwas haften. Fotografien dagegen können sich einprägen, sie sind wie Standbilder aus dem ununterbrochenen Fluß des Lebens, sie können zu Sinnbildern werden, die man nicht mehr vergißt.
Es ist sicher kein Zufall, daß zwei der eindrucksvollsten (und problematischsten) Serien demselben Ereignis gewidmet sind, den Löscharbeiten an den von den Irakern beim Rückmarsch zerstörten Ölquellen in Kuwait. Stephane Compoint von der französischen Agentur Sygma hat die Feuerwehrleute in Farbe aufgenommen, das verleiht ihnen, wie es im Katalogtext heißt, "eine schaurige Schönheit", sie wirken wie "Broncestatuen aus einer fernen, längst vergessenen Welt". Der Brasilianer Sebastião Salgado von der Agentur Magnum hat für das "New York Times Magazine" dieselben Helden in Schwarzweiß fotografiert. Auch hier Heroismus, aber doch auch Erschöpfung - und selbst die wirkt noch monumental. In beiden Serien werden die Feuerwehrmänner zu Sinnbildern menschlicher Widerstandskraft, und doch ist einem unwohl dabei, weil dadurch die eigentliche Katastrophe, die Umweltkatastrophe, verharmlost wird. Nicht umsonst erinnern diese Bilder an den Krieg: an jene "Schule" die (angeblich) hart macht.
Viel wichtiger als diese spektakulären Aufnahmen sind für mich die unscheinbaren Bilder aus dem Alltag. In Israel treffen jüdische Einwanderer aus Rußland und Äthiopien ein; die Erwachsenen werden von den Behörden getrennt gehalten, sie sind sich fremd. Aber die Kinder, zwei schwarze aus Äthiopien und ein weißes aus Rußland, beäugen sich neugierig, freundlich. Ein Sinnbild, das Hoffnung macht. (Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, bis 29. November.) WILHELM ROTH
Ein seltsames Kribbeln in der Magengegend habe er schon gehabt, gesteht Bernabe Buscayno. Dennoch ist er überzeugt davon, daß er in den Friedensverhandlungen zwischen der philippinischen Regierung und der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP) auf der "richtigen Seite" stehe. Buscayno, Gründer und viele Jahre lang Chefideologe der kommunistischen Neuen Volksarmee (NPA), war Mitglied der Regierungsdelegation bei einer ersten Begegnung mit dem kommunistischen Untergrund in den Niederlanden im Sommer dieses Jahres.
Buscaynos neuer Standort, den er übrigens mit Boy Morales, einem Mitgründer der Partei, teilt, ist bezeichnend für das Dilemma des kommunistischen Untergrunds auf den Philippinen. Die führenden Kader der CPP und der NPA haben der revolutionären Ideologie eine Absage erteilt und neue Aufgaben in der legalen Linken übernommen. Jüngst erklärte auch der ehemalige Chefideologe der CPP, Satur Ocampo, daß er nicht die Absicht habe, in den linken Untergrund zurückzukehren. Ocampo war nach mehr als zehn Jahren Haft von Präsident Fidel Ramos auf freien Fuß gesetzt worden.
Ramos unterzeichnete im September dieses Jahres ein Gesetz, das die CPP nach 23 Jahren im Untergrund legalisierte. Er bietet der CPP und ihrem bewaffneten Arm, der NPA, Friedensverhandlungen und einen Platz in einem pluralistischen politischen System an. Eine Kommission zur Nationalen Aussöhnung, die "National Unification Commission" (NUC), soll bis Ende dieses Jahres ein Konzept zur Befriedung militanter Untergrundbewegungen erarbeiten: der CPP, der separatistischen islamischen "Moro National Liberation Front" (MNLF) und der Rebellenbewegung rechtsgerichteter Militärs hinter dem Ex-Obristen und Mehrfach-Putschisten Gringo Honassan. Die NUC-Vorsitzende und renommierte Menschenrechtlerin Haydee Yorac spricht von einem langwierigen Prozeß. "Aber die Chancen sind heute besser als vor fünf Jahren unter Corazon Aquino. Es gibt heute viele Gemeinsamkeiten zwischen den politischen Zielsetzungen der Regierung und den Forderungen des Untergrunds."
Das Plädoyer gegen die "Armut als die Wurzel des linken Untergrunds", mit dem der im Frühjahr gewählte Präsident Fidel Ramos sein Amt antrat, hat nur wenig zur Gesprächsbereitschaft der CPP beigetragen. "Diese Sprüche gab es seit Marcos", erinnert der Direktor des Instituts für integrierte Entwicklungsforschung an der Universität der Philippinen, Emmanuel Lallana. "Der linke Untergrund hat seine Rolle an die legale Linke verloren."
Horacio Morales und Bernabe Buscayno haben ihre politischen Ideen und sozialen Ziele in einflußreiche Nicht-Regierungs-Organisationen eingebracht. Die Nationale Demokratische Front (NDF), eine breitgefächerte Sammlung von Frontorganisationen des linken Untergrunds, ist in Auflösung begriffen und sucht ebenfalls eine neue gesellschaftspolitische Rolle.
Angesichts einer starken legalen Linken verliert die revolutionäre Ideologie der CPP zunehmend an Glaubwürdigkeit. "Die CPP findet in einem pluralistischen System immer weniger Spielraum", meint Lallana, "die Leute treten lieber einer legalen linken Genossenschaft bei als der NPA." Mit dem Abzug der US-Militärstützpunkte von den Philippinen hat der kommunistische Untergrund ein wichtiges Feindbild verloren. Im ländlichen Raum leisten Nicht-Regierungs-Organisationen erfolgreich Basisarbeit, zu der die CPP aus dem Untergrund keinen Zugang hat. Die Ausweitung einer breiten demokratischen Basis unter Präsidentin Corazon Aquino hat den Ruf der CPP nach mehr Demokratie überholt. Die Gesprächsbereitschaft des linken Untergrunds wird ihm somit mehr oder weniger von politischen Zwängen diktiert.
Dennoch wäre es übereilt, das Problem des kommunistischen Untergrunds bereits als gelöst zu betrachten, warnte Haydee Yorec. "Die CPP und die NPA sind heute fragmentiert, und es ist nicht klar abzusehen, mit wem wir eigentlich verhandeln." Die Fahnenträger der CPP in ihrem niederländischen Exil, unter ihnen Jesus Maria Sison, die sich als Gesprächspartner anbieten, können ihren Einfluß nur auf einen Teil des linken Untergrunds geltend machen. Haydee Yorec ist denn auch der Meinung, daß die Zeit für den Frieden arbeitet.
Die NPA hatte 1986 noch 24 000 Untergrundkämpfer, heute sind es nur noch rund 13 000. Zu Beginn der achtziger Jahre hat eine hysterische interne Säuberung in den mittleren Führungsebenen der CPP und NPA die Reihen gelichtet und ganze Unterabteilungen zur Aufgabe gezwungen. Dennoch ist die NPA nach wie vor eine ernstzunehmende Kraft. Denn das Ramos-Plädoyer gegen die Armut bleibt solange fragwürdig, wie es im politischen Establishment noch die politische Patronage des Großgrundbesitzes gibt, solange soziale Ungerechtigkeit und Armut noch weitverbreitet sind.
Die Fortsetzung der Friedensgespräche mit dem Untergrund wird bis zum März 1993 auf sich warten lassen. Die NUC, so Frau Yorec, wird bis Februar brauchen, um die Amnestiestrategie der Regierung zu erarbeiten. Bis dahin versucht die CPP Punkte zu gewinnen. Ihr bewaffneter Arm, die NPA, hat ihre subversiven Aktivitäten verstärkt. Verteidigungsminister Renato de Villa antwortet mit gezielten "Such-und-Zerstöreaktionen". "Was wir beobachten, ist letztendlich ein Rückzugsgefecht."
Bei "aller Komplexität der Problematik" rechnet Haydee Yorac den Friedensaussichten gute Chancen aus. "Die Amnestieversuche der Corazon Aquino-Administration mußten scheitern, weil sich ihre eigene Regierung über die Zielsetzungen nicht einig war und konservative Kreise im Militär die Friedensbemühungen unterliefen." Ramos hat das Militär unter Kontrolle, der rechte Widerstand ist nach mehreren mißlungenen Putschversuchen selbst in den Untergrund abgewandert und bemüht sich "verzweifelt" - so Frau Yorac - um Vergebung.
Welche Rolle der linke Untergrund nach der Amnestie in der legalen Gesellschaft spielen könne? Der Politologe Emmanuel Lallana meint: "Keine! Die ideologischen und programmatischen Positionen sind bereits alle besetzt." Die CPP hatte ihren politischen Einfluß in der Grauzone zwischen Legalität und Untergrund überschätzt, als sie 1985 die von Marcos ausgerufenen Wahlen boykottierte. Der Sturz des Diktators und die Rückkehr der Philippinen zu einem demokratischen System ließ die CPP damit ohne legale politische Einflußsphäre. Das Anti-Marcos-Lager, das sich der CPP in der Nationalen Demokratischen Front angeschlossen hatte, bröckelte unter Corazon Aquino ab und bildete die legale Linke.
Die Ungewißheit um seinen zukünftigen Platz in der philippinischen Gesellschaft wird den kommunistischen Untergrund nach Lallanas Überzeugung weiter aufspalten in den orthodoxen marxistischen Flügel, der die trübe Zukunftsperspektive in die Fortsetzung des bewaffneten Kampfes übersetzen wird, und einen erstarkenden gemäßigten Flügel, der sich mit dem parlamentarischen System arrangieren will.
Aus dem orthodoxen Flügel sieht Lallana jedoch noch eine dritte Fraktion entstehen, "eine Heerschaar von Banditen, die den politischen Kampf nur noch als Vorwand benutzen".
WEHRHEIM. Zur Entlastung des Gemeindebusses setzt die Wehrheimer Gemeindeverwaltung ab sofort über die Wintermonate montags bis freitags ein Taxi zwischen Pfaffenwiesbach und Wehrheim ein.
Das Taxi fährt an der Pfaffenwiesbacher Haltestelle Linde um 6.56 Uhr ab und ist um 7.09 Uhr am Wehrheimer Bahnhof. Auf dem Weg zum Bahnhof fährt es in Wehrheim auch die Haltestellen Rathaus und Ortsmitte an. teb
FRANKFURT A. M. Noch auf der Suche nach neuen Mannschaftsfahrern für die kommende Saison ist die Radsportgemeinschaft (RSG) Frankfurt 1890. Mit Thomas Schenderlein, Andreas Wartenberg und Jens Zemke stehen der RSG drei Sportler aus dem Team, das zuletzt den zweiten Bundesliga Platz einfuhr, nicht mehr zur Verfügung. Das wurde während des Ehrenabends im Bürgerhaus Riederwald bekannt. (Die Sport-Rundschau berichtete.)
Ein Neuzugang steht bereits fest: Holger Sievers, bisher beim Bundesliga-Ersten Olympia Dortmund aktiv. Schon 1991 war Sievers als Gastfahrer für die RSG erfolgreich gestartet, als er das Rennen "Rund um den Henninger Turm" gewann. Nach dem derzeitgen Stand gehören weiter zur neuen Mannschaft Lutz Lehmann, Klaus Lungershausen, Siegfried Höbel, Ralf Schmidt, Victor Uhlsen, Michael Hübchmann und Jörn Reuß.
Was die sportlichen Leistungen der vergangenen Saison betrifft, zeigten sich die Vereinsverantwortlichen während des Ehrenabends durchweg zufrieden. Sie hatten auch allen Grund dazu, konnten doch RSG-Radsportler 49 Einzel- und neun Mannschaftssiege einfahren. So gesehen ist das Frankfurter Team das bundesweit erfolgreichste.
Auch der Nachwuchs der RSG hatte häufig seine Gegener hinter sich gelassen, was mit einigen Hessenmeisterschaftstiteln zu Buche schlug.
Ein sportlicher Höhepunkt in der abgelaufenen Saision war der Sieg im Vierer-Mannschaftsfahren über 100 Kilometer, mit dem Siegfried Höbel, Lutz Lehmann, Ralf Schmidt und Jens Zemke Deutsche Meister wurden. Hierfür überreichte ihnen beim Ehrenabend jetzt Bundestrainer Wolfgang Oehme die Silberne Vereinsnadel. Oehme bedankte sich mit dieser Auszeichnung auch bei Trainer Wolfgang Schulze.
Darüber hinaus ehrte der Erste Vorsitzende Uwe Schulz langjährige und besonders engagierte Mitglieder. Die Goldene Vereinsnadel übereichte er an Adele Zöll und Wolfgang Oehme, die der RSG seit 25 Jahren angehören. Günter Herbert erhielt die gleiche Auszeichnung für seine Tätigkeit als Erster Vorsitzender des Vereins. Träger der Silbernen Ehrennadel sind jetzt neben den vier Deutschen Meistern auch Stefan Leuber, Peter Libesch, Peter Falk und Andreas Gaebe.
Zu Ehrenmitgliedern ernannte Vorsitzender Schulz Erna Bauer, Heinrich Gleiser und Werner Schön. Die Verdienstnadel für besondere Aktivitäten, hier dem Sponsoring, oder fünfjährige Mitgliedschaft ging an Hedy und Jürgen Engelke, Doris und Horst Malburg sowie an Karin Söhnel. Über das Vereinsabzeichen freute sich Manfred Dörr.
Weiter standen sechs Ehrungen für langjährige Mitglieder im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) an, die der Vizepräsident des Hessischen Radfahrerverbandes, Helmut Henkel, vornahm. Schon seit 60 Jahren gehört Adelheid Loeven dem BDR an. Auf eine immerhin 40jährige Mitgliedschaft können Max Koehl und Gernot Ries zurückblicken. Schließlich dankte Henkel auch Ilse Schmitt, Norbert Kröger und Rudolf Giwitz, die dem BDR seit 25 Jahren treu sind.
Aufgelockert wurden die Ehrungen an diesem Abend von Tanzdarbietungen der Frauengymnastikgruppe der Sportgemeinschaft (SG) Enkheim und der "Medium Sound Compo", die im Anschluß auch zum Tanz aufspielte. bay
RÖDELHEIM. Aus Mangel an weiterführenden Schulen in Rödelheim müssen alle Realschüler und die Hälfte der Gymnasiasten täglich durch die Stadt pendeln (so zur Georg-Büchner-Schule nach Bockenheim oder zur Geschwister-Scholl- Schule in die Römerstadt). Um das zu vermeiden, machen Eltern die Wahl der Schule oft vom Wohnort abhängig und schicken ihre Kinder an die nahen Hauptschulen.
Die Zahl der Übergänge an die Hauptschulen in Rödelheim liegt deshalb um das Doppelte über dem Frankfurter Durchschnitt. Diese Situation war Anlaß eines Informationsabends zum Thema "Förderstufe", zu dem der Schulelternbeirat der Rödelheimer Arndtschule eingeladen hatte.
Der Schulelternbeirat fordert unverzüglich einen Neubau auf dem Gelände der Körnerschule zu errichten, um den Schülern aus Rödelheim und Hausen in wenigen Jahren auch einen Realschulabschluß im Stadtteil zu ermöglichen. Als sinnvollste Lösung ist die Eröffnung einer Gesamtschule mit Haupt- und Realschulzweig im Gespräch.
Um die Altersgrenze der pendelnden Schüler aber möglichst bald von zehn auf zwölf Jahre anzuheben, verlangen die Eltern von der Stadt, an der Arndt- und Kerschensteinerschule eine Förderstufe für alle Fünft- und Sechstkläßler einzurichten, die bereits in den Schulentwicklungplan aufgenommen wurde und noch genehmigt werden muß.
Gisela Lindemann, Förderstufenlehrerin im Main-Taunus-Kreis und Referentin des Abends, stellte die Förderstufe vor. Die soll in verschiedenen Grund- und Erweiterungskursen, die den Anforderungen aller drei Schulzweige in den Klassen fünf und sechs genügen, den Begabungen und Schwächen der Schüler Spielraum lassen.
Ein reibungsloser Übergang an ein Gymnasium ist nicht gefährdet, da Lehrer aus den Mittelstufen anderer Schulen eingesetzt werden und für den notwendigen Standard sorgen.
Vielmehr sei zu erwarten, die Kinder verhielten sozialer, wenn sie mit unterschiedlichen Altergenossen unter einem Dach lernten. Da die endgültige Entscheidung über den künftigen Schulzweig hinausgeschoben würden, seien die Fähigkeiten der Schüler besser einzuschätzen.
Die Erfahrungen an anderen Schulen hätten gezeigt, so die Referentin, die meisten Schüler schlössen den später empfohlenen Schulzweig erfolgreich ab. Eltern würden durch das Angebot der Förderstufe aber nicht daran gehindert, ihre Kinder nach der Grundschule direkt auf ein Gymnasium zu schicken. Nach Ansicht von Lehrern werden der Stadt durch die Förderstufe keine zusätzlichen Kosten entstehen, sondern lediglich die Organisation aufwendiger.
Sollte die Förderstufe von der staatlichen Schulbehörde Mitte Dezember genehmigt werden, wird der Hauptschulzweig der Arndtschule auslaufen. Viele Eltern begrüßen die Entwicklung zu einem Schulsystem hin, daß die Hauptschule als "dritte Klasse" zumindest namentlich nicht mehr vorsieht. eid
SACHSENHAUSEN. Die Pläne für die 800-Jahr-Feier Sachsenhausens 1993 nehmen langsam Gestalt an: Bei einem Treffen, das von der Binding-Brauerei angeregt wurde, legten Vertreter der VHS, der Sachsenhäuser Vereine und der großen Brauereien die "Marschroute" fest. "Ich hoffe, daß es jetzt so langsam aber sicher vorwärtsgeht", sagte Wolfgang Gilles, Mitglied der CDU- Fraktion im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad), nach dem Treffen.
Den Mittelpunkt der 800-Jahr-Feier soll ein historischer Umzug bilden, der von den Sachsenhäuser Vereinen in Zusammenarbeit mit der Kerbegesellschaft vorbereitet wird. Der Festzug ist für den August vorgesehen und soll durch einen historischen Markt auf dem Paradiesplatz ergänzt werden. Die Finanzierung der Veranstaltungen ist jedoch noch immer ungeklärt.
Mittlerweile steht nach Aussage von Wolfgang Gilles fest, daß es am 25. März 1993 eine akademische Feier im Carolus-Saal der Binding-Brauerei für etwa 200 geladene Gäste geben wird. Auch eine Veranstaltung der VHS am 23. Januar 1993 soll Bezug auf das Jubiläum nehmen: An diesem Tag wollen sich die Sachsenhäuser Vereine im Bürgerhaus Südbahnhof der Öffentlichkeit vorstellen. Auch die Frankfurter Sparkasse wird sich an den Vorbereitungen mit eigenen Themen beteiligen, berichtete Gilles.
Weitere Vorschläge sollen auf ihre Realisierbarkeit hin überprüft werden: So könnte zum Wäldchestag die alte Pferdebahn auf der Mörfelder Landstraße wieder eingesetzt und eine historische Route durch Sachsenhausen abmarkiert werden, entlang der Ortskundige die Besucher führen könnten. Auch T-Shirts und Buttons mit einem Emblem der 800- Jahr-Feier sollen verkauft werden.
Ein Kulturprogramm will die Vorbereitungsgruppe ebenfalls noch auf die Beine stellen: Mit Hilfe des Stadtarchives könnten historische Gedichte in Sachsenhäuser Mundart - die sich vom "härteren" Frankfurterisch unterscheidet - und Theaterstücke vorgetragen werden. "Ich hoffe, daß sich ein Verein findet, der diese Stücke beispielsweise im Südbahnhof aufführt", sagte Gilles.
Da die Koordination des Programmes in ehrenamtlicher Arbeit kaum zu leisten Forsetzung auf Seite 2
FRANKFURT A. M. Pünktlich zum Beginn der kalten Jahreszeit hilft Buchautor Karl Bambach seinen verschnupften und erkälteten Lesern mit Gesundheitstips wieder auf die Beine: "Mit Kräuter, Tees un Umschlachbrie, kriecht naturell' mer vieles hie", lautet sein Tip, der zugleich das Motto für sein drittes Buch in hessischer Mundart geworden ist.
"Omas nadierliche Ratschlääch un annern Versjer in hessischer Mundart" ist die 62 Seiten umfassende Gedichtesammlung überschrieben, die im Verlag Michaela Naumann jetzt erschienen ist und 14,80 Mark kostet. Auch vor Hexenschuß, Hautauschlag oder Halsweh kapituliert der 63jährige Rentner nicht: Mit launigen Versen bringt er fast vergessene Hausmittel wie Steinwurz, Johanniskraut oder die Brennessel humorvoll in Erinnerung.
"Es ist viel Wahrheit in diesem Buch, denn ich denke, daß man mit Naturheilmitteln sehr viel erreichen kann", meint der ehemalige Leiter des Beratungszentrums der Frankfurter Stadtwerke, der schon in seiner Jugend Reime "schmiedete". Viel Übung gewann er durch das Vortragen seiner Gedichte auf Jubiläumsfeiern oder durch erste Veröffentlichungen im "Stadtwerker", der Betriebszeitung der Stadtwerke.
Seit 1984 sitzt der an multiple Sklerose erkrankte Bambach im Rollstuhl, die Arbeit an der Schreibmaschine bringt ihn auf andere Gedanken. "Ich versuche damit meine Krankheit zu vergessen, außerdem habe ich ein Ziel und es bringt Abwechslung in meine Tage", erläutert der Autor, der mittlerweile vier Bücher in hessischer Mundart verfaßt hat. "Haste Töne" beispielsweise beschreibt den Aufbau der verschiedenen Musikinstrumente, "immer mit einer kleinen Pointe dabei", betont der ehemalige Akkordeonspieler, der auch in einer Kapelle musizierte.
Auch andere Themen hat der Mundartdichter in seinem Repertoire: So rundet etwa ein "Weihnachtsgedanke" das jetzt vorgelegte Buch der Jahreszeit entsprechend ab.
Doch nicht nur in Buchform verbreitet Bambach seine Verse, auch andere Medien haben das Talent des Oberräders erkannt: So ist er seit 10 Jahren regelmäßig im bundesweiten Literaturtelefon der Deutschen Bundespost unter der Telefonnummer 1 15 10 zu hören - eine Arbeit die dem Reimeschmied sehr am Herzen liegt. Auch für "Das Blättche" und die "Frankfurter Nachrichten" ist der Mundartdichter von Zeit zu Zeit tätig. Trotz dieser vielen Aufgaben findet der Körperbehinderte immer wieder Zeit, sich einem neuen Buchprojekt zu widmen. Aus den vielen Gedichten, die in seiner Schreibtischschublade schlummern, trifft er eine Auswahl, die er dann ergänzt und zu einem Buch zusammenfaßt.
Daß Bambachs Ratschläge in seinem jüngsten Buch ernst gemeint sind, wird dem Skeptiker spätestens nach der Beschreibung des bewährtesten hessichen Hausmittels gegen Erkältungen klar: "Vielleicht, mer waaß es net, könnt ja sei - hilft aach en heiße Ebbelwei!" kan
FRANKFURT A. M. Größere Räume für die einzigartige Bibliothek des Frankfurter Vereins für Briefmarkenkunde von 1878 wird es in der nächsten Zeit vermutlich nicht geben: "Wir bemühen uns, eine Lösung zu finden und haben den berechtigten Wunsch der Briefmarkenfreunde nach größeren Räumen an das Liegenschaftsamt weitergeleitet", erklärte Christine von Wahlert, persönliche Referentin von Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD). Im August hatte die Stadträtin die Räume besichtigt und Hilfe zugesagt. Doch zur Zeit gebe es "noch nichts Konkretes", sagte von Wahlert weiter.
So bleibt die größte private philatelistische Bibliothek Deutschlands mit knapp 20 000 Katalogen und Monographien weiterhin in ihrer Existenz bedroht: Die Miete für die knapp 40 Quadratmeter große Bücherei in der Gutzkowstraße 3 ist von den 190 Mitgliedern des Vereins kaum noch aufzubringen, und der Platzmangel macht eine weitere Entwicklung der Büchersammlung unmöglich. Der Verein benötigt dringend etwa 70 bis 80 Quadratmeter Fläche, um auch künftig den Briefmarkenfreunden mit verläßlichen Informationen, beispielsweise bei der Vorbereitung von Ausstellungen, behilflich sein zu können. "Diese Räume müssen trocken und sehr stabil sein, denn die Bücher wiegen mehrere Tonnen", beschreibt der Erste Vorsitzende, Alfred Schürgers, die Wünsche der Briefmarkensammler. Weitere wichtige Bedingungen: Eine gute Verkehrsanbindung sollte vorhanden sein und die Räume müßten auch in den Abendstunden zugänglich sein, damit die berufstätigen Vereinsmitglieder ihre Forschungen betreiben können. Doch die Wünsche scheitern an den finanziellen Möglichkeiten der Briefmarkenfreunde.
Seit September ist der Verein ohnehin am Rande seiner Möglichkeiten angelangt: Die Miete für den Gewerberaum, in dem die Bibliothek des ältesten noch bestehenden Briefmarkenklubs in Deutschland untergebracht ist, wurde von 550 Mark auf 1100 Mark erhöht. Die Briefmarkensammler aktzeptierten den neuen Quadratmeterpreis von 25 Mark nur, um einer Kündigung aus dem Weg zu gehen und die Bibliothek vor dem Verkauf zu retten. Zwar zahlt die Stadt einen Zuschuß, doch Schürgers klagt: "Wir müssen jetzt eine Miete zahlen, die unsere Möglichkeiten bei weitem übersteigt."
Weitere Finanzmittel können die Briefmarkensammler nicht aufbringen: Der Vereinsbeitrag sei für einen Briefmarkenverein schon sehr hoch und könne mit Rücksicht auf die Rentner und Arbeitslosen nicht weiter erhöht werden.
Neue Hoffnung auf größere und preiswertere Räume schöpften die Briefmarkensammler nach dem Besuch der Kulturdezernentin: "Sie war sehr überrascht von dem Umfang der Bibiliothek. Sie konnte sich auch davon überzeugen, daß hier ernsthafte Arbeit betrieben wird", berichtete Schürgers, der auf einige Raritäten besonders stolz ist. Eine davon ist das "Album de Fac-Similes" von 1928, das nur in einer Auflage von 480 Exemplaren hergestellt wurde. Es beschreibt eine Sammlung bunter Briefmarken und seltener Poststempel aus aller Welt, die jedoch einen schwerwiegenden Mangel haben: Es sind allesamt Fälschungen. Der Schweizer François Fournier hatte diese billigen Falsifikate hergestellt und zu hohen Preisen an Briefmarkenliebhaber verkauft. Heute sind nur noch wenige Ausgaben dieses Albums vorhanden, was das Frankfurter Buch neben seinem philatelistischen Wert auch zu einer bibliophilen Kostbarkeit macht.
Alle diese Bücher werden von zwei geschulten Bibliothekaren mit Hilfe eines Computers archiviert und katalogisiert, denn auch aus dem Ausland reisen Briefmarkenkundige an, um in Frankfurt Nachforschungen über die Geschichte der gezackten "Wertpapiere" anzustellen. Da das gesamte Buchmaterial des Vereins unbeschadet durch die beiden Weltkriege gebracht wurde, ist die Sammlung in ihrer Art heute unvergleichlich - nur in München und Hamburg existieren ebenso umfangreiche Bibliotheken.
Um weiterhin die "Nummer eins" bleiben zu können, muß die Büchersammlung kontinuierlich weiterentwickelt werden. Doch auf den etwa 200 Regalmetern der Bibliothek ist jetzt kein Platz mehr zu finden: "Diese Zeitschriften können wir wohl nicht mehr aufnehmen", stellte Schürgers mit Bedauern fest und zeigte auf einen großen Stapel tschechischer und chinesischer Illustrierten. kan
SACHSENHAUSEN. Heftige Kritik übte Karin Meulenbergh, Vorsitzende des CDU-Stadtbezirksverbandes Sachsenhausen-Alt, an der rot-grünen Mehrheit im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad). SPD und Grüne hatten in der jüngsten Sitzung mit einem Antrag auf "Nichtbefassung" eine Initiative der CDU-Fraktion zur Heimatsiedlung gar nicht erst zur Abstimmung zugelassen (die FR berichtete). Dadurch werde einer parlamentarischen Fraktion generell die Möglichkeit genommen, Anträge in aller Deutlichkeit vorzutragen und zu begründen. "Dies ist zum wiederholten Male ein zutiefst undemokratisches rot-grünes Verhalten im Ortsbeirat 5", sagte Meulenbergh.
Dagegen bezeichnete Dr. Hannelore Schneider, Vorstandsmitglied der Mietergenossenschaft Heimat, die Mehrheitsentscheidung des Ortsbeirates "als konsequent und richtig". Sie unterstützte die Auffassung von SPD und Grünen, die den CDU-Antrag als undemokratisch abgelehnt hatten: Der Antrag verwirre die Öffentlichkeit mit Unterstellungen, Verdrehungen, falschen Behauptungen und Diffamierungen, erklärte Hannelore Schneider weiter.
Zum Hintergrund: Die CDU-Fraktion wollte im Ortsbeirat eine Entscheidung herbeiführen, die sicherstellen sollte, daß die Heimatsiedlung nicht an die Mietergenossenschaft verkauft wird, sondern im Besitz der Nassauischen Heimstätte verbleibt. Die Christdemokraten halten die finanziellen Belastungen der Mieter bei einem Verkauf der Siedlung für zu hoch. Zudem bestreiten sie, daß die Heimatsiedlung als Genossenschaft seriös geführt werden könnte.
Mit dem Antrag auf Nichtbefassung - einem Novum im Ortsbeirat 5 - lehnten Sozialdemokraten und Grüne die Abstimmung des Antrags ab. Ihre Begründung: Die Mieter müßten auf Anweisung des zuständigen Landesministers Jörg Jordan ohnehin in einer Urabstimmung selbst über den Verkauf der Siedlung befinden. Dieser Entscheidung wolle man nicht vorgreifen. kan
FRANKFURT A. M. Der "Katzen-Sitter"-Klub Frankfurt und Umgebung hat einen regen Zulauf: "Wir haben in diesem Jahr 20 neue Mitglieder gewinnen können", freute sich der Erste Vorsitzende Hans-Rainer Mehlem über die Entwicklung. Daher gingen die fälligen Wahlen auf der Hauptversammlung des Vereins im Bürgertreff Westend reibungslos über die Bühne: Der gesamte Vorstand des mittlerweile 78 Mitglieder zählenden Katzen-Sitter-Klubs wurde wiedergewählt: Hans-Rainer Mehlem wurde als Erster Vorsitzender bestätigt. Sabine Schork erhielt das Votum der Versammlung als Zweite Vorsitzende, und Isolde Klaunig bleibt auch im nächsten Jahr Dritte Vorsitzende.
Über den Kassenbestand konnte die ebenfalls wiedergewählte Kassiererin Else Kujawa wenig Aufregendes berichten: Der Jahresbeitrag des Katzen-Sitter-Klubs beträgt nur 20 Mark. Das Geld wird vor allem für die Miete von Versammlungsräumen und für Werbematerial ausgegeben.
Mit Spannung erwarteten die Tierliebhaber einen Vortrag des Tierarztes Dr. Berthold Dichmann, der auf Einladung des Vorstandes über Katzenkrankheiten wie Leukose und Katzenaids (FIV) berichtete. Mit Lichtbildern verdeutlichte der praktizierende Tiermediziner die vielfältigen Symptome und den Verlauf der meist tödlichen Krankheiten, deren Ursachen noch weitgehend unerforscht sind. "Vor allem Katzen, die draußen rumlaufen, sind sehr stark gefährdet", berichtete Mehlem nach dem Vortrag, den er als "hochinteressant" bezeichnete. Die Empfehlung des Tierarztes: Bei langandauernden Krankheiten, die nicht ausheilen, sollte ein Bluttest gemacht werden, bei dem diese Krankheiten mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig diagnostiziert werden können.
Die Sorge um die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Katzen beschäftigt die Mitglieder seit der Gründung des Vereins 1991: Vor allem während der Urlaubszeit stellt sich die Frage, wer die daheimgebliebene Katze versorgt. Die Gefahr, daß sich das Tier in Pensionen und Heimen mit Krankheiten infiziert sei höher, als bei der Versorgung in der gewohnten Umgebung, erläuterte Mehlem.
Um sich dieser Sorgen zu entledigen,schlossen sich die Katzenfreunde zusammen. Sie unterstützen sich gegenseitig und unentgeltlich bei der Pflege ihrer Haustiere.
Dabei ist es für die Liebhaber der samtpfötigen Hausgenossen auch wichtig zu wissen, welche Erfahrungen die betreuende Person im Umgang mit Katzen hat: "Das ist schließlich eine Vertrauenssache", meinte Mehlem, der selbst einen fünf Monate alten Kater besitzt. Auch sei es wichtig, daß die Tiere gesund sind, denn Krankheiten sollen nicht weitergetragen werden. Doch bislang gab es damit keine Probleme, die Erfahrungen mit dem "Katzen-Sitting" seien durchweg positiv, zog Mehlem Bilanz aus der kurzen Tätigkeit des Klubs. Daher sucht der Katzen-Sitter-Klub mit Werbeplakaten in Tierarztpraxen und Tierheimen weitere Mitglieder. Mehlem: "Je mehr Mitglieder der Verein hat, desto höher ist die Chance, daß jemand in der Nähe wohnt, der sich ohne lange Wege um das Tier kümmern kann." kan
NIEDERRAD. "Ich geh' so gern am Morgen an den Strand", sangen die Kinder in der Stadtteilbücherei am Haardtwaldplatz zusammen mit dem Liedermacher Michael Gemkow auf der "Lesezauber"-Abschlußfeier. "Mein Freund Delphin" war der Titel des Musikprogramms, das den Nachwuchs ein letztes Mal zu einer Phantasiereise in die Welt der Ozeane einlud. Die kleinen "Leseratten" hatten sich auf diesen Ausflug gut vorbereitet: "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" lautete das Motto der sechsten Lesezauberveranstaltung der Büchereien und etwa 50 Kinder ließen sich in Niederrad an sechs Nachmittagen im Oktober in den Bann der blauen Tiefen ziehen. Da die Frankfurter Sparkasse die Aktion finanziell unterstützte, konnte die Büchereileiterin Reinhild Schoeller jedem Kind nach dem Ende des Musikprogramms auch noch ein Buch schenken.
"Das Thema wurde gut angenommen. Das tiefe Meer ist eine Faszination für Kinder", stellte Pädagogin Ingrid Sommer zufrieden fest. Sie hatte verschiedene Theaterspiele und Bastelarbeiten für die vier- bis 14jährigen Büchereibesucher vorbereitet.
Auf das Thema des Nachmittages stimmten sich die Kinder mit einer kurzen Lesung ein: So wurde nach der Geschichte "Lieber Mister Greenpeace" beispielsweise ein Walgeschichtenbuch angefertigt. Dabei tauchten auch Motive aus Piratengeschichten und Fabelwesen aus "Neptuns Reich" wieder auf: "Arielle - die kleine Meerjungfrau ist nach wie vor sehr beliebt", stellte Sommer nach einem Blick auf die Zeichnungen fest. Mit einer Bücherliste wollten die Mitarbeiterinnen der Bibliothek den Kindern weitere Anreize geben, sich mit Lesestoff einzudecken: Diese Liste umfaßte Märchen wie "Die kleine Meerjungfrau" von Hans-Christian Andersen ebenso wie kindgerechte Sachbücher.
"Die Kinder lesen heute weniger", erklärte Ingrid Sommer: "Die Jungen beschäftigen sich eigentlich nur mit Comics und Kriminalgeschichten, die Mädchen lesen etwas mehr." Eine Ursache dafür sei die Konkurrenz des Fernsehens, aber auch die zunehmende "Verplanung der Freizeit": Sport und Musikunterricht ließen den Kindern heute weniger Zeit, ein Lesestündchen einzulegen. Diesem Trend sollen die Lesezauberveranstaltungen entgegenwirken: "Ich finde es ganz wichtig, daß die Kinder auch mal in eine Bibliothek kommen, um Spaß zu haben", erklärte die Pädagogin ihre Auffassung. Wichtig sei es außerdem, daß die Kinder einen kreativen Umgang mit dem Buch erlernten: So wurde an einem Nachmittag nur der Anfang einer Geschichte erzählt, den Fortgang der Handlung entwickelten die kleinen Besucher dann gemeinsam weiter.
Auch die Lesezauber-Aktion soll weiter entwickelt werden: Ab Anfang nächsten Jahres wird sich die Gruppe "Kinderprogrammarbeit" in der Zentralbücherei zusammensetzten und Themenvorschläge, Bücherlisten und Werbezettel für den siebten Lesezauber ausarbeiten.
Auf neue Attraktionen in der Stadtbücherei Niederrad müssen die Kinder aber nicht so lange warten: Im November geistern nämlich die Hexen und Gespenster durch die Bibliothek. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe können Kinder am morgigen Freitag, 13. November, basteln und eine Woche später werden Gespenstergeschichten vorgelesen. Bereits am Dienstag, 24. November, geht das Programm weiter: Dann wird aus dem Buch "Ich weiß doch, daß ihr da seid" vorgelesen und anschließend ein Hexenmobile gebastelt.
Zum Abschluß wird es am Freitag, 27. November, bei einer Vorlesung noch einmal gruselig. Alle Veranstaltungen in der Stadtteilbücherei Niederrad, Haardtwaldplatz 3, beginnen um 15 Uhr. kan
SACHSENHAUSEN. Die Anwohner der Oppenheimer Straße sind beunruhigt: Sie fürchten, daß in dem ehemaligen Café Paetzold in der Hausnummer 37 eine Kneipe eingerichtet wird, denn Handwerker renovieren die Gewerberäume seit einigen Wochen. Mittlerweile haben sich die Anrainer zu einem losen Zweckbündnis zusammengeschlossen, um weiteren Lärm zu verhindern. Zusammen mit 31 Nachbarn hat Hans-Michael Krug an die Bauaufsichtsbehörde geschrieben. "Die Bauaufsichtsbehörde hat dafür zu sorgen, daß wir in unserer Straße noch wohnen können", erklärte Krug.
Die Anlieger der Oppenheimer Straße haben nach seiner Ansicht schon heute unter dem Lärm der "Bar Oppenheimer" und der "Orion Bar" erheblich zu leiden. In erster Linie seien die Gäste der "Bar Oppenheimer" für die Ruhestörungen verantwortlich: das Lokal verfüge über eine Nachtkonzession und sei bis vier Uhr morgens geöffnet. "Die haben ihre Gäste einfach nicht im Griff", meinte der Krug, der die enge und dicht bebaute Oppenheimer Straße für Kneipen ohnehin für ungeeignet hält.
"Es gibt eine Genehmigung für Renovierungsarbeiten", erklärte Sieghart Kral, Leiter der Abteilung Süd bei der Bauaufsichtsbehörde, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. "Nach den uns vorliegenden Unterlagen ist eine Ladennutzung geplant." Eine Gaststätte sei in der Liegenschaft nicht beantragt worden, doch über zukünftige Mieter kann Kral keine näheren Angaben machen. Eine Gaststättenkonzession habe zwar seit 1973 für die Konditorei bestanden, doch die sei mit dem Auszug der Paetzolds erloschen. kan
SACHSENHAUSEN. Es wird in diesem Jahr keinen Weihnachtsmarkt auf dem Paradiesplatz in Alt-Sachsenhausen geben. Dies erklärte der persönliche Referent von Ordnungsdezernent Joachim Vandreike, Lothar Schäfer, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. Zur Begründung nannte der Referent die bereits weit fortgeschrittene Zeit, die eine sorgfältige Vorbereitung eines "Alt-Sachsenhäuser-Marktes" am Rande des "Ebbelwei-Viertels" nicht mehr zulasse. "Das hat in dieser Form keinen Sinn mehr", sagte Schäfer.
Im Oktober waren Pläne einer Gruppe von Investoren bekannt geworden, auf dem Paradiesplatz einen Markt einzurichten, der mit wechselnden Themen immer neues Publikum nach Sachsenhausen locken sollte. Mit einem Hauch von "internationalem Flair" wollten die Geschäftsleute das ramponierte Image des Sachsenhäuser Kneipenviertels aufwerten: Das Thema "australischer Winter" war für den Weihnachtsmarkt ebenso vorgesehen, wie der Heiligabend in Spanien oder Afrika.
Auch für die weiteren Monate des Jahres hatten die potentiellen Veranstalter dem Ordnungsamt als Genehmigungsbehörde bereits Vorschläge unterbreitet: Ein Fisch- oder Weinmarkt standen auf dem Veranstaltungskalender der Marktbetreiber, gleichfalls ein andalusischer "Flamenco-Rausch" und ein "Wiener Schmäh".
Das Konzept hatte unter Wirten und Anwohnern für erhebliche Unruhe gesorgt: Während die Gaststättenbetreiber um ihre Kundschaft fürchteten, sorgten sich die Anwohner um ihre Ruhe, die durch die Besucher der Diskotheken, Bierstuben und Fast-Food-Ketten des "Ebbelwei-Viertels" ohnehin bedroht ist.
Zur Deckung der erheblichen Kosten für einen Standplatz - ersten Schätzungen zufolge rund 8500 Mark - wurden Sponsoren um finanzielle Unterstützung gebeten.
Gerade die Auslandsvertretungen verschiedener Nationen zeigten sich an einer Selbstdarstellung durchaus interessiert: "Es gab eine Vielzahl positiver Resonanz von potentiellen Sponsoren", erklärte Schäfer, doch die Werbeetats für das laufende Jahr seien alle schon fest verplant.
Schäfer bedauerte, daß sich der Sachsenhäuser Weihnachtsmarkt in diesem Jahr nicht mehr realisieren läßt. Damit bliebe eine Chance ungenutzt, Alt-Sachsenhausen attraktiver zu gestalten. Aber das Ordnungsdezernat hat die Pläne der Geschäftsleute noch nicht endgültig zu den Akten gelegt. Schäfer: "Im nächsten Jahr können wir ja noch einmal darüber reden." kan
SACHSENHAUSEN. Die Senioren des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen-West zeigten sich auf ihrem jüngsten Treffen empört: Eine Anzeigenkampagne der CDU wollte den etwa 25 Altgenossen gar nicht schmecken: "Unauffindbar, die 16 000 neuen Wohnungen von Rot-Grün", hatte die Oberbürgermeisterkandidatin der CDU, Petra Roth, in verschiedene Tageszeitungen setzen lassen. Weiter hieß es in der Anzeige: "Bis heute gibt es in Frankfurt keine einzige Wohnung durch Planungen des rot-grünen Magistrates." Die Senioren der SPD waren sich einig: "Unerhört", "eine Gemeinheit". Die Leiterin der Seniorenrunde, Elly Ley-Weilmünster, hatte die ehrenamtliche Stadträtin Ilse Vaupel (SPD) eingeladen, um sich aus "erster Hand" über die Wohnungsbauprojekte des rot-grünen Magistrates informieren zu lassen.
Vaupel wies insbesondere auf das Bauvorhaben auf dem "Moha-Gelände" in Sossenheim hin, auf dem zur Zeit 420 Sozialwohnungen entstehen, weitere 150 Wohnungen werden dort im frei finanzierten Wohnungsbau errichtet. Dies ist das erste größere Wohnungsbauprojekt, das komplett in der Amtszeit des rot-grünen Magistrates abgewickelt wird. Zusätzlich sollen in dem Häuserkomplex ein Kinderhort mit 150 Plätzen, ein stadtteilbezogenes Jugendzentrum und eine kleine Halle für Gymnastik und verwandte Sportarten eingerichtet werden. Sie sprach auch die Aufwendungen der Stadt an, mit denen der Wohnungsbau in Frankfurt gefördert wird. "Das ist eine Leistung, die keine andere Großstadt vollbringt: 250 Millionen Mark im Jahr für den sozialen Wohnungsbau", sagte Vaupel. Die Stadträtin ging mit der Politik des früheren CDU-Magistrates hart ins Gericht. "Wenn im sozialen Wohnungsbau Planungen bestanden hätten, wäre alles schneller gegangen. Aber die Schubladen waren in Bezug auf den sozialen Wohnungsbau leer", kritisierte sie. Wichtig war den Sachsenhäuser Genossen zu erfahren, daß mit den Arbeiten am Schlachthofgelände noch vor der Wahl begonnen werden soll.
Auch mit dem neuen Quotierungsverfahren, das Sozialdezernent Martin Berg (SPD) für die Belegung der Wohnungen am Westpark Sossenheim vorgeschlagen hatte (die FR berichtete), zeigten sich die alten Sozialdemokraten einverstanden. "Ungeheuer gerecht", so die Meinung von Ilse Vaupel. Durch die neue Regelung könnten 25 Prozent Sossenheimer in das neue Wohngebiet einziehen. Sie kündigte an, daß diese Quotierung auch in den alten Wohnungsbeständen durchgesetzt werden solle, um eine Bündelung von "problematischen Mietern" in bestimmten Wohngebieten zu vermeiden. Mit besonderer Genugtuung nahmen die SPD-Senioren zur Kenntnis, daß bei der Quotierung besondere Rücksicht auf die Wohnbedürfnisse der alten Menschen genommen werden soll.
Zum Abschluß des Treffens wies Ley- Weilmünster auf das nächste Treffen am Montag, 7. Dezember, hin. "Dann soll es schon um 13 Uhr losgehen, denn wir wollen ein richtiges Mittagessen mit halben Hähnchen und Kartoffelsalat vorbereiten", erklärte das Vorstandsmitglied der SPD-Sachsenhausen West den frühen Beginn des "Senioren-Nachmittages". Als "Stargast" wurde der SPD-Linke Diether Dehm eingeladen, der als Liedermacher bekannt wurde. Viele der Senioren hoffen, dann gemeinsam mit Dehm wieder einmal einige Lieder der Arbeiterbewegung singen zu können. kan
ESCHERSHEIM. Manche Organisten sind wirklich nicht zu beneiden. Da müssen sie auf einem Instrument üben, dessen Pfeifen bis an die Kirchendecke reichen und so den Klang abwürgen und auch noch hinnehmen, daß sie nicht richtig abgestimmt sind. Ralf Weber weiß anscheinend um dieses Malheur. Er verschonte sich und die Zuhörer in der Emmauskirche und griff nur bei einem Werk in die kantigen Orgeltasten.
Der französische Organist und Komponist Louis Nicolas Clerambault (1676 bis 1749) zählt nicht zu den großen Meistern seiner Zeit. Seine programmatisch-deskriptive "Suite du deuxième tone" erklärt warum. Sie ist arm an Einfällen. Über ostinat-schreitenden Akkorden entspinnt sich fugierend, kanonisch eine figurativ-trillerreiche Spielerei. Das war's.
Ralf Weber wußte dem nicht viel entgegenzusetzen. Sein Spiel kam etwas hölzern, unflüssig, auch unverbindlich daher. Erst im letzten Satz, "Caprice sur les grands Jesus" vermittelte er ein wenig Spannung und Dichte. Als nachteilig erwies sich, bei voller Registrierung, die Position der Orgelpfeifen: Der Klang "dröhnte" sehr direkt.
Auf dem Cembalo schien sich der Musiker wesentlich wohler zu fühlen. Tänzerisch, dem Duktus der barocken Form folgend, setzte er die Suite "f-Moll" von Georg Böhm (1661-1733) gekonnt um. Alle drei Sätze - Allemande, Courante, Sarabande - charakterisierte er entsprechend. Musikalische Sprache war zu erkennen.
Johann Sebastian Bach (1685-1750) wäre sicher nicht erfreut gewesen, hätte er mitanhören müssen, wie seine "Französische Suite G-Dur" zerstückelt wurde. Ralf Weber spielte daraus nur drei Sätze (Allemande, Sarabande, Gavotte). Warum, bleibt sein Geheimnis. An sich war es ordentlich, aber man vermißte den großen Bogen. Zu knapp waren die Übergänge; Weber ließ die Musik nicht "atmen".
Gemeinsam mit dem Cellisten Onno Hokema interpretierte er Sonaten von Domenico Gabrielli (1659-1690) und Georg Philipp Telemann (1684-1748). Der Zuhörer wurde den Eindruck nicht los, daß die Musik nur oberflächlich behandelt wurde. Es gab kaum Nuancierungen in der Dynamik, Harmonik und Phrasierung. Gleichförmig spulte das Duo die Sätze ab, ohne Feinheiten nachzugehen.
Lediglich im Largo von Telemanns "Sonate D-Dur" deutete sich Klangschönheit an. Der langgestrichene Ton des Cellos blühte kurz auf. Ansonsten war es doch sehr brav, bieder, was vor allem Onno Hokema bot. Oft intonierte er zu tief, auch zu unklar.
Ralf Weber konnte das nicht auffangen. Er war genügend beschäftigt mit der Aufmerksamkeit fordernden Begleitung. So blieb das Typische der barocken Musik nur angedeutet. Trotz allem: Es gab verdienten Applaus. JÜRGEN OTTEN
Die deutsche Literaturwissenschaft ist in den letzten zwanzig Jahren eine importfreudige Disziplin geworden. Unwillig oder unfähig, eine eigenständige Theorie zu entwickeln, seit den späten sechziger Jahren jedoch mit dem Postulat belastet, sich theoretisch auszuweisen, horcht sie in die Welt hinein und bringt auf diese Weise ein paar Mitläufer des Poststrukturalismus, der Diskursanalyse, des Dekonstruktivismus hervor und läßt sich neuerdings vom New Historicism erzählen - ohne allerdings diesmal die neuen Vorschläge so recht verwerten zu wollen. Hier, wie gelegentlich auch in den USA, stößt der New Historicism auf den Vorwurf, längst bekannte Methoden zu Theorien aufzuwerten, und in der Tat ist eines der unabdingbaren Implikate der neuen Theorie der Eklektizismus.
Wer den nicht akzeptiert oder ihn gar als Einfallslosigkeit abtut, wer altklug darauf verweist, daß das Reden über Macht bei Foucault schon einmal destruktiver gewesen sei, daß Derrida die Universalien längst widerlegt und in seiner Folge de Man für die Literaturwissenschaft die sinnstiftende Interpretation abgeschafft habe, daß die Schule der Annales, daß Braudel, Le Roy Ladurie und Carlo Ginsburg die Substrukturen der Geschichte schon freigelegt und das produktive Leid des Alltags zwischen die Zeilen der großen Geschichte eingetragen hätten, wer gar noch - was selten und erst spät in Amerika selbst bemerkt worden ist - die Methode der Collage ungleichwertiger Textsorten bei Benjamin raffinierter arrangiert findet, der muß dem New Historicism jegliche Originalität absprechen.
Aus dem Konglomerat vieler Theorien aber hat der New Historicism weniger eine neue Theorie gemacht, als eine neue Haltung gegenüber wissenschaftlichen Texten gefunden - und das könnte sein Gewinn auch für die deutsche Literaturwissenschaft sein. Dieser Gewinn liegt, um es vorwegzunehmen, in seiner, zugestandenermaßen penetranten, Unbeschwertheit und Fröhlichkeit.
Freilich ist die Hypostasierung einer Stimmung zur theoretischen Neuigkeit, die für den deutschen Ernst eine Zumutung ist, so deutlich nur im Werk Stephen Greenblatts, des Begründers und Hauptvertreters dieser Richtung, auszumachen. Durch die Übersetzung seiner Bücher hat es den Anschein, als sei der New Historicism eine literaturwissenschaftliche Methode. Ein Blick jedoch in die Zeitschrift der Berkeley-Professoren, Representations, rückt die literaturwissenschaftlichen Arbeiten ins Abseits des Feldes, auf dem kultur- und kunstwissenschaftliche, historische und philosophische Essays dominieren. Der Geschichtswissenschaft und der Philosophie vor allem hat der New Historicism seine theoretische Definition zu danken. Vor ihren Überlegungen erscheinen die wenigen, über Aufsätze hin verstreuten Bemerkungen Greenblatts marginal.
In der Geschichtswissenschaft scheint der Bruch, den der New Historicism zu verantworten hat, so revolutionär nicht zu sein. Im Unterschied zur Literaturwissenschaft, die nationale und sprachliche Grenzen einengen, ist diese Disziplin international; Paradigmenwechsel werden von den Historikern aller Sprachen gleichzeitig vollzogen. So liest sich denn auch die ins Deutsche übersetzte Geschichte der französischen Revolution von Lynn Hunt (Symbole der Macht. Macht der Symbole) nicht anders als etwa die Analyse von Bernard Vincent über das Epochenjahr 1492. Was unter dem Stichwort "Textualität der Geschichte" von Bernard Vincent und Lynn Hunt aufgearbeitet wird, ist eine Geschichte des Sprachwandels. Vincent parallelisiert die Entdeckung der Neuen Welt mit der Festlegung einer kastilischen Grammatik, Hunt beschreibt die Absetzung der politischen Autoritäten in der französischen Revolution als die Machtergreifung der Sprache: Die leibliche Aura des Königs werde durch die Aura großer Worte - Nation, Freiheit - ersetzt.
Lynn Hunt geht aber weiter als ihre europäischen Gewährsleute und radikalisiert die These vom historischen Ereignis als Sprachwandel. Für sie vollzieht sich Geschichte überhaupt nach dem Muster literarischer Gattungen. Nach dem "generischen plot" der Komödie, der einen Vater-Sohn-Konflikt glücklich löst, sieht sie die Auseinandersetzungen am Anfang der Revolution organisiert. Im Verlauf der Geschichte stellt sie einen Gattungswandel in der Struktur des Geschehens fest, das sich nun nach dem Modell der Romanze weiterentwickelt: "Nun erschien die Romanze eher als ein Kampf, deren Helden die Brüder einer revolutionären Bruderschaft waren, die eine Reihe von Kämpfen auf Leben und Tod mit den dämonischen Kräften der Konterrevolution zu bestehen hatten."
Ähnlich wie Hayden White nimmt Lynn Hunt damit die narrative Entgrenzung einer Disziplin vor, die sich lieber als exakte Wissenschaft sehen würde. Solche Grenzüberschreitung zur Literaturwissenschaft hin muß für den Historiker provokativer sein als der umgekehrte Fall, bei dem die Literaturwissenschaft sich der Historie zuneigt, wobei die Anreicherung der Interpretation mit sozialem Material eine gewohnte Praxis ist.
Die Historiker des New Historicism hingegen sehen in der Textualität der Geschichte die Chance zur Befreiung vom Ernst einer heroisierenden Geschichtsschreibung. Von Thukydides bis Hegel reicht, so Joel Fineman, der grand reçit, der historische Ereignisse nur nach ihrer teleologischen Tendenz auswählt. Nun habe aber Thukydides seine Methode der abrundenden Interpretation einer konfusen Ereignisfolge immerhin noch aus der medizinischen Wissenschaft des Hippokrates abgeleitet. Aus Symptomen habe dieser ein Krankheitsbild erschlossen, wie Thukydides aus Zufällen ein Geschichtsbild. Die Absicht des New Historicism ist, zum Symptom ohne Diagnose und zum Zufall ohne teleologischen Wert zurückzufinden. Die Anekdote ist der Stoff des New Historicist. Die Gelassenheit seines Erzählens, ja Plauderns, löst auch noch die in Europa wohlbekannte petite histoire auf. Ihr Horizont blieb immerhin die große Geschichte, zu der all jene Szenen des Alltagslebens, die sie gern und breit darstellt, nur der Kontrapost sind. Die Anekdote als letzte Orientierung der Geschichtswissenschaft hypostasiert dagegen den Erzählcharakter dieser Disziplin: Die Erzählung eines ziellosen Ereignisses, die pure Repräsentation, macht die Historie zur poésie pure. "Die Anekdote", so Joel Fineman, "ist die einzige literarische Form, in der überhaupt Geschichte sich ereignen kann." Vergangenheit wird als sprachliches Happening vergegenwärtigt. Es sei dahingestellt, ob solch ein "Zusammenfall von Sein und Zeit" (Fineman) im historischen Happening nicht einer Enthistorisierung gleichkommt. Der New Historicism will Geschichte nicht als Vergangenheit in die Ferne rücken, sondern als Gegenwart erlebbar machen. Er ist ein Historizismus, ein Programm, das aus der Historizität der Ereignisse ihre literarische Qualität ableitet. Das Präteritum, in dem er spricht, ist das epische Präteritum. Für Frank Lentricchia etwa erfaßt die Synekdoche am ehesten die Struktur eines jeden historischen Zusammenhangs; sie ist die Quintessenz, in der sich ein Ganzes fassen läßt. Die Übersetzung historischer Erfahrungen in rhetorische Begriffe scheint in der Tat die historische Erfahrung ihrer Zeitlichkeit zu berauben und ihr poetische Allgegenwärtigkeit zu verleihen.
Der Gewinn aus dieser historischen Theorie könnte für die deutsche Literaturwissenschaft ebenfalls nur in ihrer Poetisierung liegen. Der Literaturwissenschaftler dürfte sich im Zuge dieser Tendenz zum Erzähler entfalten. Diese Metamorphose ist denn auch die Faszination, die Greenblatt auszuüben scheint. Er selbst ist souverän genug zuzugeben, daß seine Einsichten - etwa in die Werke Shakespeares und seiner Zeit - wohlbekannt sind. Ihm geht es nur darum, sie neu und unterhaltsam wiederzuerzählen. Dabei ist eine gewisse Beliebigkeit dessen, was er erzählt, dem Unterhaltungswert dieser neuen wissenschaftlichen Dichtung geradezu förderlich. Greenblatt erlaubt sich eine homerische Breite, die dem Katalog seiner Beispiele oft dieselbe Langweiligkeit verleiht wie sie der Schiffskatalog der Ilias hat.
So konfus und weitschweifig wie Greenblatts Werke muß sich nicht jede Literaturgeschichte des New Historicism lesen. Eine der unterhaltsamsten Belehrungen erfährt der Leser durch die Geschichte der französischen Literatur von Denis Hollier, der die historische Kontinuität zu wahren scheint, indem er ausschließlich Jahreszahlen als Kapitelüberschriften wählt. Die kurzen Passagen, diese Knäuel aus divergenten Ereignissen, gestalten sich zu Denkbildern kulturgeschichtlicher Zusammenhänge, die ganz für sich stehen. Da gibt es freilich keinen Gipfelpfad der großen Werke mehr. Die Dichtung ist nur der Anlaß zu unterhaltsamen kulturgeschichtlichen Assoziationen.
Jonathan Dollimore liefert in seinem Buch Radical Tragedy. Religion, Ideology and Power in the Drama of Shakespeare eine Theorie des Kunstwerks, die dieser neuen kulturgeschichtlichen Literaturwissenschaft entgegenkommt. Das Kunstwerk ist ein Konglomerat aus Ungleichzeitigkeiten; die Vorstellung, die Größe eines Werkes liege in der Kraft, Diskontinuierliches zu einem Ganzen zu harmonisieren, mißachte die Ungleichzeitigkeit der in ihm präsentierten Welt. Der Reiz des Kunstwerks besteht gerade in der Inkonsistenz seiner Teile.
In Deutschland würde die Verwandlung von Literaturwissenschaft in Dichtung durchaus eine Lockerungsübung für die schreibende Hand bedeuten. Es ist aber nicht ihre durch vieles Fußnotenschreiben erzeugte Steifheit, die die Einübung in amerikanische Lässigkeit schließlich verhindert. Die Entspannung der Wissenschaft zur Dichtung hat in den USA eine spezifische Funktion, die in Europa nicht zu reproduzieren ist.
Thomas Brook sieht im New Historicism die wiederauflebende Tendenz eines "amerikanischen Exzeptionalismus". Ausdrücklich werde durch ihn der Bruch mit der europäischen Geschichte vollzogen. Brook sieht in der New-History-Bewegung am Anfang des Jahrhunderts (1910-1920) den Vorläufer des New Historicism. Die New-History-Bewegung war Ausdruck eines Pragmatismus, den das historische Faktum nur in seiner Bedeutung für die Zukunft interessierte. Der tragisierenden Geschichtsschreibung Europas setzen die New-History-Bewegung wie der New Historicism den amerikanischen Optimismus entgegen. Beide, so Brook, neigen zu Traditionslosigkeit und Relativismus, und zwar aus Protest gegen die teleologische Hybris der europäischen Historie. In den zwanziger Jahren wurde die New-History-Bewegung vom New Criticism abgelöst, der sich der Sinnsuche der europäischen Wissenschaften anschloß. Der New Historicism sei die Rache für diesen Verrat an der amerikanischen Eigenständigkeit.
Wenn Brooks politische Ortung der neuen Theorie stimmen sollte - und seine Thesen klingen in vielen Aufsätzen der Berkeley-Gruppe an -, so kann der New Historicism in Deutschland keine Nachfolge haben. Wollte man ihn aber pauschal ablehnen als die Reproduktion eines überholten Historismus oder als entschärften Marxismus oder als eine konfus geratene Sozialgeschichte von Kunst und Literatur, so würde man die Bedeutung mißachten, die gerade die Stilgeste dieser Art Kulturgeschichtsschreibung in den USA hat. Die Unbeschwertheit des Erzählens ist Provokation.
Die Nähe der aus Berkeley stammenden wissenschaftlichen Bewegung des New Historicism zur Jugendbewegung der Beatgeneration aus derselben Gegend liegt in dieser Herausforderung, die Europa hinter solcher Heiterkeit nicht vermutet. Das Geschwätz eines Kerouac über seine Wanderungen entlang der Küste Kaliforniens und die Wanderschaft Greenblatts durch die Bibliotheken, in denen er Fußnoten und wissenschaftliche Schmetterlinge botanisiert, sind in der einen Absicht entstanden, durch Banalität die europäische Arroganz zu brüskieren. Ein Epigone aber kann, da er immer auf sein Vorbild achten muß, um es zu erreichen, am wenigsten dessen Nachlässigkeit imitieren. Deshalb kann auch die deutsche Literaturwissenschaft vom New Historicism nichts lernen. Was ernst an ihm ist, kann sie schon, und Nonchalance ist nicht studierbar.
FRANKFURT-NORD. Helmut Weber wähnte sich bereits als Sieger. "Die rot-grüne Koalition hat uns betrogen, denn der ehemalige Hubschrauberlandeplatz ,Maurice Rose' in Bonames ist als Baugebiet geplant, obwohl die Herren von Schoeler, Wentz und Koenigs von einem Grüngürtel gesprochen haben." Als "Beweisstück" legte der Fraktionsvorsitzende der CDU im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) ein Schreiben aus dem Planungsdezernat vor.
Darin heißt es wörtlich: "Bei dem Projekt Abrundung Bonames handelt es sich um ein Potential, bei dem kurzfristig abgeklärt werden soll, ob es machbar ist." Joachim Eckhard, Mitarbeiter des Planungsamtes, hatte auf Anfrage der CDU dieser Notiz einen Plan beigefügt, der "Maurice Rose" als künftiges Baugebietspotential ausweist.
Damit nicht genug. Als weiteres Indiz für seine These nahm der Konservative einen Bericht des Planungsamtes, in dem sämtliche öffentlich geförderte Wohnbaupotentiale aufgeführt sind. Die westliche Abrundung Bonames (zu der "Maurice Rose" gehört) ist dort kurzfristig, das heißt bis 1994, als mögliches Baugebiet vorgesehen.
Doch was Helmut Weber nicht wissen konnte (oder vielleicht auch nicht wissen wollte): der Plan - er entstammt dem Buch "Stadtplanung in Frankfurt, Wohnen, Leben, Arbeiten" im Campus-Verlag 1991, herausgegeben von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) - ist lediglich im Rahmen eines Workshops zum Thema Stadtentwicklung 1990 vom US-amerikanischen Architekten Richard Gehry erstellt worden und hat keinerlei planungsrechtliche Konsequenzen.
Helmut Weber hatte wohl folgenden Satz in der Erläuterung zu ernstgenommen: "Anstatt das gesamte Gelände für die Entwicklung zu nutzen, ist es angemessener, das westliche Ende dem Grünraum zuzuschlagen, während das östliche Ende im Anschluß an bestehende Siedlungen zur Erweiterung der Ortschaft dienen kann."
Günter Häfner, SPD-Fraktionsvorsitzender, konnte nicht glauben, daß der Planungsdezernent einen vom Magistrat gefaßten Beschluß eigenhändig konterkarieren würde. "Wir werden das prüfen, aber ich verspreche ihnen, daß es ein Irrtum ist", entgegnete er der CDU.
Häfner hatte recht. Faktum ist, daß der Magistrat am 14. November 1991 beschlossen hat, das Gebiet entlang der Nidda einschließlich des ehemaligen Hubschrauberlandeplatzes "Maurice Rose" in den Grüngürtel einzubeziehen. Auf einem Plan des Stadtvermessungsamtes ist das deutlich zu sehen.
Jürgen Häußler, Grundsatzreferent von Martin Wentz, rückte die Dinge ins rechte Licht: "Das ist ein Mißverständnis. Die CDU-Fraktion hat die Mitteilung von Herrn Eckhard bewußt falsch ausgelegt. Der Plan des US-amerikanischen Architekten ist nur eine unverbindliche Projektstudie, mehr nicht. Bindend ist der Magistratsbeschluß".
Zum Bericht des Planungsamtes meinte Häußler: "Die westliche Abrundung Bonames ist als sogenanntes Untersuchungsgebiet am Rande des Grüngürtels für den Bau von Wohnungen konzipiert." Der Referent nahm auch seinen Mitarbeiter in Schutz: "Er hat genau formuliert, wie die Rechtslage aussieht. Es werden zur Zeit viele Gebiete in der Stadt daraufhin geprüft, ob sie als Baugebiet verwendbar sind."
Aus der Grüngürtelsatzung geht aber klar hervor: Erst nach zwei Jahren kann überhaupt ein Bebauungsplan beschlossen werden. "Was jemand daraus liest, ist eine andere Geschichte", fügte der Referent in Richtung CDU hinzu.
Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) konnte die Aufregung der Ortsbeiratsfraktion gar nicht verstehen. "Der Grüngürtel ist beschlossen; der Plan veraltet. Die Grenze zwischen Grüngürtel und möglichem Baugebiet ist doch gerade in Bonames genau in einem Halbrund gezogen." Ein weiteres Argument. Der Bund, dem das Gelände gehört, kann dort ebenfalls keine Wohnungnen bauen. "Hier herrscht kommunale Planungshoheit." Der Stadtrat sprach sich aber dafür aus, das Gelände temporär in der Zwischenzeit, bis der Grüngürtel angelegt wird, für Flüchtlingsunterkünfte zu nutzen. "Zelte oder Container kann man überall hinstellen - und dieses Thema hat zur Zeit ohnehin Priorität". jot
FRANKFURT-NORD. Vor allen Kindertagesstätten im Stadtgebiet Frankfurt wird mit Schildern und Markierungen auf die Gefährdung von Kindern hingewiesen. In der Homburger Landstraße 40, vor der Kindertagesstätte (KT) 79, ist das nicht so. Aber gerade an dieser Stelle versperrt eine Hecke Autofahrerern die Sicht auf die Kinder. Lediglich eine Fußgängerampel bei der KT ermöglicht es den Kleinen, die Straße zu überqueren.
Dem Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) und den Eltern genügt das nicht. "Manche Autofahrer rasen hier mit bis zu 80 Stundenkilometern lang und überfahren die Ampel auch bei Rot", kritisierte der FDP-Vertreter Paul Stein. Deshalb müsse sofort etwas getan werden, waren sich die Ortsbeiräte einig.
In einem entsprechenden CDU-Antrag bittet das Gremium den Stadtbezirksvorsteher, bei den entsprechenden Stellen für Hinweisschilder und Markierungen vor der KT einzutreten. Als Zusatz wurde in den Antrag die Forderung nach einer Tempo-30 Zone aufgenommen. Obwohl in solchen Zonen keine Zebrastreifen vorgesehen sind, will sich Günter Häfner (SPD) auch dafür einsetzen.
Problematisch ist die Tatsache, daß die KT 79 genau auf der Grenze zwischen Bornheim und Preungesheim liegt. Das Gremium einigte sich deshalb darauf, den Stadtbezirksvorsteher des Ortsbezirkes 4 (Bornheim / Ostend) zu informieren.
Der Liberale Paul Stein versprach, sich persönlich um die Sache zu kümmern. "Als stellvertretender Vorsitzender der Verkehrswacht werde ich veranlassen, daß möglichst bald ein Schild vor der Kindertagesstätte montiert wird."
Doch so einfach ist das nicht. Die Homburger Landstraße gehört zum Grundnetz. Eigenhändig kann der Ortsbeirat 10 nichts unternehmen. Das ist Sache der Stadtverordnetenversammlung. jot
FRANKFURT-NORD. Paul Stein sorgte für Erheiterung im Saal. "Ich weiß zwar, was Ökonomie und Ökologie bedeutet, aber nicht, was eine Ökosiedlung ist." Doch kein Politiker im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) wollte (oder konnte) dem Liberalen den Begriff erklären. Was diesen nicht entmutigte, die Frage dreimal zu wiederholen.
Schließlich erbarmte sich Christoph Zielonka (Grüne) und wies Stein darauf hin, daß die geplante Ökosiedlung "Am Burghof" in Bonames umweltfreundlich gebaut werden soll. "Das bedeutet zum Bauspiel weniger Energie- und Wasserverbrauch." Auch die Baumaterialien würden nach ihrer Umweltverträglichkeit ausgesucht. Was aber mit der alten Burg geschieht, wenn die Siedlung gebaut wird, konnten weder Zielonka noch seine Kollegen im Ortsbeirat sagen. Ein Bonameser Bewohner hatte sich in der Bürgerfragestunde danach erkundigt.
Das Gremium beauftragte jetzt den Ortsvorsteher Hans Betz (SPD), den privaten Bauträger des Projektes zu bitten, die Pläne im Ortsbeirat vorzulegen, damit die Bürger informiert werden könnten. Ein entsprechender SPD-Antrag wurde einstimmig angenommen. jot
GRIESHEIM. Als Dirk Martin mit vierzehn Jahren anfing, Gitarre zu spielen, hatte er bereits den zweiten Bundespreis im Fach Mandolinenduo gewonnen; das "Zupfen" war ihm also nicht fremd. Was aber wahrscheinlich schon damals nicht seine Sache war, ist das professionelle, abgeklärte Auftreten. Eher verlegen kommt er auf die Bühne, lächelt unsicher und ist auch kein Meister der Erklärung.
Das macht ihn sympathisch, das Konzert wird nicht zur Einmannshow, sondern zum Zwiegespräch; die Atmosphäre ist locker, gelöst. Trotzdem ist die Sache an sich ernst. Und das Spiel des jungen Gitarristen ebenfalls. Im Café der evangelischen Pfingstkirchengemeinde (Rehstraße) präsentierte Dirk Martin ein Programm, daß höchsten Ansprüchen gerecht wurde.
Interessant, durchdacht war der Aufbau. Von Francesco da Milanos (1497 bis 1543) "Ricerare" bis hin zu den "Folios" des japanischen Komponisten Toru Takemitsu (geboren 1930) reichte das Repertoire; über 500 Jahre Musikgeschichte, die Entwicklung veranschaulichen.
Dirk Martin brauchte eine Weile, um die Nervösität abzuschütteln. Hastig ging er die "Allemande" (eigentlich ein ruhig fließender Tanz) von John Dowland (1563 bis 1626) an. Die Schlüsse wirkten unvermittelt, wie abgebrochen, aus dem Kontext herausgerissen. Dennoch zeigte der Gitarrist feines Gespür für Deklamation, Form und musikalischen Sprachgestus.
Die Zeit wurde, wie in der "Phantasia A-Dur" und der "Giga D-Dur" von David Kellner (1670-1748) lebendig. Klanglich beredt, lockte Dirk Martin den Zuhörer in die Vergangenheit; vor allem die zarten, zerbrechlichen Passagen horchte er sensitiv aus: ein Genuß.
Dabei riskierte er viel. Manch komplizierter Griff - von der tiefen in die extrem hohe Lage - ging daneben, nur tat das der Musik keinen Abbruch. Zu klar gebaut war die Architektur der Werke, sprich harmonische und melodische Struktur. Die Etüden von Fernando Sor (1778-1839) und Heitor Villa-Lobos (1887 bis 1959), zwei Altmeistern der Gitarre, deren Werke auf fast jedem Konzertprogramm stehen, unterstrichen das.
Dirk Martin spielte nicht einfach nur den Notentext; er entfernte sich sogar bisweilen davon, streifte das starre Muster ab und entwickelte eine eigenwillige, begreifbare Musiksprache. Am Theater läßt sich so etwas anhand der Dramaturgie nachempfinden; Vergleiche zum Theatralischen drängten sich auf.
Der Kubaner Leo Brouwer (geboren 1940) und Toru Takemitsu gehören einer Generation an. Ganz verschieden aber sind ihre ästhetischen Ansätze. Während Brouwer in der Tradition der spanischen Gitarristen des 19. Jahrhunderts steht, hat sich der Japaner der Moderne verpflichtet.
Bruchstückhaft, mit extremen Gegensätzen arbeitend, Klangschönheit verwerfernd: so lassen sich die drei "Folios" charakterisieren. Dirk Martin entschuldigte sich beim Publikum bereits vorher, daß die Komposition klanglich und dynamisch gegen den Strich gehe. Unnötig. Viele Stücke von Schönberg sind herber als diese drei Folien.
Was sie mit Brouwers "Fuga Nr.1", "Cancion de Cuna" und "Ojos Brajos" verbindet, ist das Aphoristische. Die Interpretation des Gitarristen folgte diesem Duktus; differenziert leuchtete er das musikalische Gewebe aus, ließ Klänge sich ausbreiten. Endlich hatte er die Ruhe gefunden. Glanzstück des Abends war zweifellos die "Sonatina meridional" von Manuel Maria Ponce (1882-1948). Ein typisch spanischer Klassiker, den Dirk Martin seit langem im Repertoire hat. Die Sonatine ist ein dankbares Stück. Granada (bei Nacht) läßt grüßen. Dem Künstler merkte man die Spielfreude und Gelöstheit an; jeglicher Druck war verschwunden. Bescheiden nahm er den begeisterten Applaus entgegen. Eine kleine Zugabe war noch möglich. Der junge Musiker (Jahrgang 1966) hat Zukunft; vielleicht gerade wegen seiner symphatischen Art. Vom instrumentalen Können war ja schon die Rede. JÜRGEN OTTEN
WESTEND. Multikulturell - sofort fällt einem dieses Stichwort ein, wenn man das Geschäft von Ayla Dölen-Tunali im Grüneburgweg betritt. Die Schneiderin feierte dieser Tage mit Freunden, Kunden und Nachbarn beinahe aller europäischen Nationalitäten das 25jährige Bestehen ihres Geschäftes.
Die Festgesellschaft war eine wahrlich bunt gemischte Truppe: Außer der (italienischen) Lebensmittelhändlerin von der anderen Straßenseite waren auch die benachbarte (deutsche) Blumenhändlerin und die (italienischstämmige) ehemalige Angestellte in der Schneiderei, Maria Jakob, zu Gast in dem urigen Lädchen.
"Wie in einer großen Familie" fühlte sich Frau Dölen-Tunali, deren Gäste etliche Blumensträuße angeschleppt hatten. Zum silbernen Jubiläum gab es Tee aus einem Samowar und dazu türkische Spezialitäten.
Auf den ersten Blick war schwer festzustellen, ob die Besucher im Grüneburgweg der Schneiderin einen "Geschäftsbesuch" abstatteten oder ob sie gerade für einen Plausch bei der 66jährigen Besitzerin vorbeischauten.
Viele ihrer Stammkunden kommen sogar dann noch zu Frau Dölen-Tunali, wenn sie schon lange von Frankfurt weggezogen sind. Ehemann Huseyin Coskun führt das auf ihr "Händchen für schwierige Fälle" und ihren Einfallsreichtum zurück.
Er geht seiner mehr als rüstigen Frau, die immer noch jeden Tag zehn Stunden arbeitet, nach Feierabend zur Hand und verkauft in der Schneiderei Textilien und türkisches Kunsthandwerk. Wenn er demnächst in den Ruhestand geht, wird er mehr Zeit für die Unterstützung seiner Frau haben. Drei oder vier Jahre wollen die beiden ihr Geschäft noch betreiben.
Ob sie anschließend in die Türkei zurückziehen werden, ist allerdings noch nicht entschieden: Frankfurt am Main ist ihnen in den letzten 28 Jahren zur zweiten Heimat geworden, außerdem leben alle ihre Bekannten hier. Zwar waren die beiden 1964 unter den ersten türkischen Einwanderern, doch haben sie sich rasch eingelebt und hier in all den Jahren viele Freunde gefunden.
Im Frankfurter Westend war Frau Dölen-Tunali die erste Türkin, die eine Änderungsschneiderei eröffnete. Zu ihrem Jubiläum bekam sie jetzt einen Ehrenteller vom Oberbürgermeister und eine Urkunde von der Handwerkskammer. Für das gerahmte Schriftstück sucht sie einen schönen Platz an der Wand. gun
BERGEN-ENKHEIM. "Letztes Mal haben wir versucht, Radball vorzuführen. Das ist allerdings ziemlich schiefgelaufen und gab ein einziges Chaos", erzählt Trainerin Gisela Völp. Deshalb ging man beim Jahresabschlußball des Bergener Radfahrer-Clubs auf Nummer Sicher - die Sportler gaben eine Kostprobe im Kunstradfahren. Etwa 160 Gäste besuchten die Veranstaltung im Volkshaus.
"Leider kommen immer weniger Besucher, vielleicht sind die Leute samstagabends einfach nicht mehr vom Fernseher wegzulocken", mutmaßt Gisela Völp. Dabei wurde den Fernsehmuffeln einiges für zwölf Mark Eintritt geboten: Insgesamt fünf Reigen stellten kunstvoll ihre Übungen vor. Bei den Reigen werden verschiedene Figuren simultan in Formationen zu viert oder sechst aufgeführt. Die lateinamerikanische Formation des "Ersten Maintaler Tanzsportclubs" zeigte anschließend: Ähnliches ist auch ohne Sportgerät zu verwirklichen.
Während im Foyer bei einer Tombola die von Mitgliedern gespendeten Preise verlost wurden, konnten die Gäste sich zu den Rhythmen der Liveband "Sound Emotion" selbst sportlich betätigen.
Am Rande der Veranstaltung wurde dem Radfahrer-Club ein Scheck über 500 Mark von der Frankfurter Sparkasse überreicht. Das Geld soll der Jugendarbeit des Vereins zugute kommen: "Wir erhalten auch Zuschüsse von der Stadt Frankfurt und dem Ortsbeirat, weil die Kosten für den Kunstradsport recht hoch sind. Ein Kunstrad kostet immerhin 1000 Mark - dazu kommen noch Materialkosten", rechnet Gisela Völp vor.
Von den 300 Mitgliedern sind etwa 60 aktiv, je zur Hälfte in den Radball- und Kunstradabteilungen. Zusätzlich bietet der Club noch Frauengymnastik an. "In unseren Kunstrad- und Radballgruppen hatten wir schon immer Nachwuchsprobleme, weil der Sport nicht gerade sehr populär ist und die Kinder eher in andere Sportarten drängen", erklärt Völp.
Wer sich trotzdem für den Kunstradsport interessiert, der kann jeden Montag, von 15.30 Uhr bis 22 Uhr in der Turnhalle der Bergen-Enkheimer Schule am Ried vorbeischauen. laf
OBERRAD. "Dieses Bild gehört der Stefanie, auf ihrem Bild ist ein Rabe auf einem Schiff" - eine Mitarbeiterin der Bibliothek hält das Bild hoch und Stefanie kommt unter dem Applaus der anderen Kinder lachend nach vorne, um ihren Buchpreis in Empfang zu nehmen: Abschlußfest des "Lesezaubers" in der Stadtteilbücherei Oberrad. Die Bilder, die die Kinder zum Thema "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" gemalt haben, werden prämiert. Alle Kinder bekommen ein Buch geschenkt, das ihrem jeweiligen Alter entspricht.
"Wir haben den Kleinen in den vergangenen Wochen entweder aus Sachbüchern und Romanen vorgelesen oder sie haben sich selbst Bücher zu diesem Thema ausgeliehen und dann gemalt oder gebastelt", erzählt Ingeborg Brenner, Literatur-Pädagogin und Mitarbeiterin der Bücherei. Einmal in der Woche traf sie sich mit etwa 40 Kindern aus dem Stadtteil, um sich mit ihnen über das Thema "Meer" zu unterhalten.
Ingeborg Brenner: "Der Lesezauber für die Kinder ist bei uns der Höhepunkt in jedem Jahr. Hier sollen die Kleinen eigene Ideen einbringen. Bei uns gibt es keinen Leistungsdruck, niemand wird gezwungen, etwas zu lesen, zu basteln oder zu malen; die Hauptsache ist, daß die Kinder ihren Spaß haben." Unterstützt wurde die Bücherei bei der Aktion in diesem Jahr von der Frankfurter Sparkasse.
Nach der Preisverleihung kommt endlich der Programmpunkt, auf den die Kinder lange gewartet hatten: Im Stil der Fernsehmoderatoren begrüßt der Zauberer Manioli die "großen und kleinen Kinder" zu seiner Vorstellung. Er zaubert Eier aus seinem Zylinder und zieht Tücher aus seinem Frack, die Kinder sitzen mit offenen Mündern da und staunen. Besonders begeistert sind sie, als Manioli die Tücher aus seinem Frack an den Regenschirm zaubert, ohne ihn dabei zu berühren oder den Ehering einer der anwesenden Mütter in eine kleine Schachtel zaubert.
Ingeborg Brenner ist trotz der Schwierigkeiten, die kurzfristig aufgetreten sind, insgesamt zufrieden: "Wir hatten eigentlich eine Clownin für das Abschlußfest eingeladen. Die mußte allerdings heute morgen wegen Krankheit absagen. In letzter Minute konnten wir dann glücklicherweise Manioli für den Nachmittag gewinnen." jan
Mehr als ein Jahrzehnt lang litt Mexiko unter Hyperinflation, Schuldenkrise und Kapitalflucht. Doch während das Land der Azteken nun nach der "verlorenen Dekade" der achtziger Jahre seine Wirtschaft in den Griff bekommt, taucht am Horizont ein neues Gespenst auf: die weltweite Rezession. Das geringere Wachstum in den Industrienationen zwingt das Land zur Anpassung. Denn, so Präsident Carlos Salinas de Gortari in seinem alljährlichen "informe" (Regierungserklärung) Anfang November, Stabilität gehe vor "künstlichem Wachstum". Die präsidiale Botschaft: ein moderater Anstieg des Bruttosozialprodukts mit einer niedrigen Inflationsrate ohne tiefgreifende Kursänderungen in der Finanz- und Währungspolitik seien das Ziel für die kommenden zwei Jahre.
Die Voraussetzungen sind nicht schlecht. Selbst die Wirtschaftskommission für Lateinamerika (Cepal) stellt dem Staat vor allem bei der Haushaltsführung und der Bekämpfung der Teuerung gute Noten aus. Dennoch warnt sie in ihrem jüngsten Bericht vor allzu großem Optimismus. Denn Mexikos Zukunft hänge, wie die des Kontinents, von externen Faktoren ab: der Entwicklung in den Vereinigten Staaten und Europa. "Die Wiederbelebung findet in einem Kontext statt, der von der Trägheit der Wirtschaft in den Industrienationen bestimmt ist," argumentieren die Experten.
Die US-Rezession und der schwache Dollar beeinträchtigen die Exporte in die Vereinigten Staaten erheblich. Dort setzt Mexiko immerhin drei Viertel seiner Ausfuhr ab. Aber auch die Währungskrise in Europa läßt Exporteure kaum jubeln. Hinzu kommt das mexikanische Handelsbilanzdefizit, das im ersten Halbjahr um 29 Prozent auf mehr als 7,6 Milliarden Dollar anschwoll. "Wir sind zwar besser vorbereitet, um nicht die Fehler der achtziger Jahre zu wiederholen. Aber wir sind über die weltweite Rezession besorgt und befürchten, daß unsere Produkte keinen Zugang zu den dynamischsten Märkten der Welt haben könnten," beschreibt Gert Rosenthal, Generalsekretär von Cepal die augenblickliche Situation.
Angesichts eines zu erwartenden Handelsbilanzdefizits von bis 18 Milliarden Dollar in diesem Jahr trat Mexiko bereits auf die Importbremse, indem es beim Währungsumtausch den Dollar geringfügig verteuerte. Gleichzeitig ist die Regierung von Carlos Salinas de Gortari jedoch festentschlossen, die Inflationsrate mit aller Gewalt zu drücken - unter zehn Prozent. Das Land der Azteken hat dabei einen Vorteil. Noch kann es seinen externen Fehlbetrag mit Kapitalzuflüssen finanzieren. Die Privatisierung der Banken und vor allem die Aussichten auf ein Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada spülten 1991 kräftig Geld in die Kassen. Aber für 1992 wird auch hier ein Rückgang erwartet.
Um den eingeschlagenen Kurs zu halten, wurde auch vorzeitig der Schulterschluß zwischen Regierung, Unternehmern und Arbeitnehmern erneuert, der Höchstgrenzen für Preise und Löhne festlegt. Wie die Prioritäten inzwischen aussehen, zeigt der neue Name. Hieß er früher "Pakt für Stabilität und Wirtschaftswachstum", so wurde er nun in "Pakt für Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsbeschaffung" umgetauft.
RITA NEUBAUER (Mexiko-Stadt)
BOCKENHEIM. Wenn der Fahrer eines Sattelschleppers in die engen Gassen Bockenheims einbiegt, führt das oft zu Staus. Solange der Brummi geradeaus fährt, ist meist noch alles in Ordnung. Doch müssen die bis zu 18 Meter langen Sattelzüge in den engen Straßen abbiegen, dann beginnen die Schwierigkeiten. Die Kreuzungen sind in der Regel zugeparkt, für den "Dicken" gibt es kein Durchkommen.
FR-Leser Rudolf S. beobachtete solch einen Vorgang an der Ecke Falkstraße / Am Weingarten und stellte sich die Frage, ob es eine Bestimmung gibt, mit der die Lkw schon vor den Toren der Stadt gestoppt werden können. "Es wäre doch möglich, dort die Brummis zu entladen". Dann nämlich müßten nur noch die kleineren Lastwagen in die ohnehin schon überlastete Stadt.
Polizeisprecher Peter Borchert weiß um dieses Problem. "Es gibt aber keine Bestimmung solcher Art." Die einzigen Ausnahmen: Bei Unterführungen wie dem Hafentunnel kann die Durchfahrtshöhe für große Fahrzeuge zu gering sein. Auch kann es zu Einschränkungen kommen, wenn der Straßenbelag zu dünn ist oder die Brückenkonstruktion für Schwerlastwagen zu schwach. "In solchen Fällen gibt es Verbotsschilder", erklärte Wilhelm Maschek, Sachgebietsleiter bei der Verkehrsüberwachung und -regelung. Auch weiß Maschek von kleinen Ortschaften zu berichten, in denen der Ortskern für LKWs gesperrt ist.
Gegen die Falschparker, die den Sattelzügen das Abbiegen in engen Straßen fast unmöglich machen, geht das Amt mit Abschleppen vor. Der Sachgebietsleiter rät im übrigen, den Weg durch die Institutionen anzutreten. Ein Antrag im Ortsbeirat auf entsprechende Beschilderung könnte, wenn er vom Magistrat positiv beschieden wird, die Brummis aus den engen Gassen fernhalten. ara
GALLUS. Der Raum im Parterre der Kleyerstraße 64 wird noch mit Postern dekoriert. Ein buntes Bild zeigt den Bosporus in Istanbul, ein anderes Flamingos in Izmir. An der Theke gibt's türkischen Tee in den kleinen bauchigen Gläsern, Orangen- und Zitronenlimonade sowie die berühmte braune Brause, aber keine alkoholischen Getränke. An den Tischen im Raum gegenüber der Adler- Werke sitzen noch nicht viele Gäste.
Das ist auch kein Wunder. Schließlich öffneten sich erst am 17. Oktober für Gäste die Türen des Türkischen Kulturvereins "Türk Kütür Derneyi". Der Verein selbst war drei Monate vorher von Hamiyet Acar, der Ersten Vorsitzenden, und einigen ihrer Bekannten gegründet worden. Das Programm ist einfach. Deutschkurse für türkische Kinder und Erwachsene zum einen, Folkloreabende zum anderen. "Türkische Folklore für alle Landsleute" soll geboten werden, Tänze und Musik aus Anatolien, vom Schwarzen Meer und aus anderen Regionen Klein-Asiens. Von 10.30 bis 24 Uhr täglich soll der Vereinsraum als Treffpunkt dienen. Dann können die Männer ihren beliebten Kartenspielen nachgehen, Kinder sich zum Spielen treffen und Frauen miteinander reden - so jedenfalls stellt es sich die Erste Vorsitzende vor. Und: "Wir sind selbstverständlich offen für Vorschläge unserer Besucher."
Vor einem Jahr entstand die Idee für den Türkischen Kulturverein. Die Phase der Diskussionen, welchen Charakter der Verein haben soll, dauerte ein halbes Jahr. Noch vor der Urlaubszeit wurde der gemeinnützige Verein gegründet. Nach dem Urlaub nahm das Projekt Gestalt an. Die Räume in der Kleyerstraße 64 waren schnell gefunden. Die Gründer des Kulturvereins im Gallus tauschten sich mit denen aus Höchst und Oberursel aus, bekamen Tips und Ratschläge. Und am 17. des vergangenen Monats war es dann soweit. Seither trifft man sich bei heißem Tee im Türk Kütür Derneyi in der Kleyerstraße 64 oder feiert - wie kürzlich den internationalen Erfolg der Fußballer von Galatasaray Istanbul über Eintracht Frankfurt. ara
BOCKENHEIM. Im Eltern-Kind Café des Internationalen Treffs Bockenheim (ITB) ging es hoch her. Einen Nachmittag lang verkauften Frauen an Frauen. Beim ersten Frauenflohmarkt gab es das ein oder andere Schnäppchen. Deshalb war der Andrang auf die etwa 25 Tische groß. Es gab Kleidungsstücke aus der ganzen Welt. Ob indianische Muster oder türkische Stoffe, ob modisches Outfit oder Arbeitskleidung - für jeden Geschmack war etwas dabei.
Schnelligkeit war erforderlich, wollte die Käuferin noch etwas erwerben. Schon nach einer Stunde verließen die ersten Anbieter den kleinen Saal in der Adalbertstraße 10a. Sie waren alles losgeworden und hatten die Standgebühren von fünf Mark wieder eingenommen. Für das Geld will der ITB Spielsachen kaufen.
Nach dem ersten Ansturm wurde es etwas ruhiger. Die Kinder spielten die ganze Zeit über auf der blauen Matte in der Mitte des Raumes während die Mütter auswählten, feilschten, anprobierten und kauften. Zur Erfrischung gab es im Café Getränke, Kaffee und Kuchen.
Mit dem ersten Frauenflohmarkt sollte den Frauen die Möglichkeit gegeben werden, günstig an andere Kleidung zu kommen. "Kinderflohmärkte gibt es schließlich ständig", erklärte Diplom-Pädagogin Eleonore Demmer-Gaite, die gemeinsam mit Karin Greiner-Degenhardt, ebenfalls Diplom-Pädagogin, seit gut zwei Jahren das Eltern-Kind Café leitet. Und das mit Erfolg: Inzwischen nehmen viele deutsche und ausländische Eltern das Angebot des offenen Treffs wahr, das von der Schwangerschaftsgymnastik bis zum Spielen und Basteln mit dem Nachwuchs reicht. Der Vorteil für die Eltern, allerdings fast ausschließlich Mütter: Einerseits sind sie mit ihren Sorgen und ihrer Angst nicht allein und andererseits gibt es nützliche Tips.
Träger des ITB ist das Internationale Familienzentrum (IFZ) mit Räumen in der Falkstraße und der Adalbertstraße, aber auch am Wiesenhüttenplatz 33 und Am Weingarten 26 (Café Lichtblick). Die Arbeit des IFZ umfaßt mehr als das Angebot des ITB. Schwerpunkt ist die Beratung für Jugendliche und Erwachsene. Damit sind Angebote verknüpft wie beispielsweise Jugendbildungsmaßnahmen, aufsuchende Jugendarbeit, Erziehungs- und Familienberatung, ein heilpädagogischer Kindergarten sowie Sozial- und Sanierungsberatung.
Ähnlich breitgefächert wie das Angebot des IFZ sind die Berufe der etwa 100 Mitarbeiter. Die ganze Bandbreite von pädagogischen und sozialarbeiterischen Berufen ist genauso vertreten wie Friseusen und Juristen.
Nähere Informationen über das IFZ gibt es in der Geschäftsstelle des IFZ, Wiesenhüttenplatz 33, oder unter der Telefonnummer 23 22 54. ara
FRANKFURT A. M. "Stell dir vor, du lebtest ein paar Monate in den USA. Wäre das nicht toll?" fragte der 17jährige Michael S. auf dem Heimweg seinen Freund Peter V. Der findet die Idee zwar gut, dachte aber schnell an die Probleme. Kostet so etwas nicht viel Geld? Spreche ich gut genug englisch?
Bei der Bewältigung der Hürden für einen Auslandsaufenthalt hilft die "Gesellschaft für Internationale Jugendkontakte" (GIJK) mit Sitz in Bonn. Beate Wurst, Mitarbeiterin der seit 1983 bestehenden Gesellschaft, bereist deutsche Städte und informiert über das Angebot der GIJK in den Bereichen High-School, Au-pair, Sprachkurse, Ferienaufenthalte.
Das dreiköpfige Team von Beate Wurst war nun zum zweiten Mal in diesem Jahr im Amerika-Haus. Die etwa 40 Gäste waren am High-School-Programm der USA oder Australien interessiert.
Die Prozedur, solch einen Auslandsaufenthalt zu organisieren, ist umständlich und mit viel Papierkram verbunden. Bedingungen für eine erfolgreiche Vermittlung in eine Gastfamilie sind: Das Alter muß zwischen 15 und 18 Jahren liegen, Bewerber müssen drei Jahre Englisch in der Schule gehabt haben und das bei einem Notendurchschnitt von mindestens 3,5. Die restlichen Schulnoten sollten ebenfalls in diesem Bereich liegen.
Ist das der Fall, führt Christina Schott (zuständig für Bewerber aus Frankfurt), ein Gespräch mit der ganzen Familie. Dabei werden weitere Schritte besprochen.
Die Pauschalkosten von 8950 Mark (ohne Taschengeld) für zehn Monate High-School in diversen Städten der USA beinhalten Flug, Versicherung, Vorbereitungsseminare und Betreuung. Mit einem Teil der Gebühren werden auch die 25 Mitarbeiter der GIJK finanziert, die im High-School-Programm etwa 400 Bewerbungen jährlich abwickeln. Hinzu kommen 900 Vermittlungen für Sprachkurse, weitere 700 Ferienaufenthalte und gut 1900 im Au-pair-Bereich.Neben USA und Australien sind noch Finnland, Frankreich und ab 1993 auch Kanada, Brasilien und Irland im Angebot.
Informationen gibt es unter der Telefonnummer 02 28/95 25 00 oder unter der Anschrift GIJK, Lingua International, Am Gäßchen 24, D-5300 Bonn 2. ara
GRIESHEIM. Stolze 330 Mitgliedschafts-Jahre sind das Ergebnis, summiert man die Zeit, seit der die acht Frauen und Männer der Turnerschaft 1856 Griesheim angehören, die Vorsitzender Roland Kubbutat beim Ehrenabend für deren langjährige Vereinszugehörigkeit auszeichnete. Es waren also größere und auch seltene Jubiläen, von denen die etwa 230 Mitglieder in der Vereinsturnhalle erfuhren.
Vor allem gilt das für Sophia Maier. Ganze 70 Jahre ist es jetzt her, seit sie ihren Mitgliedsantrag unterschrieb. Vorsitzender Kubbutat überreichte ihr für die langjährige Vereinstreue, wie auch den anderen Jubilaren, den Ehrenbecher der Turnerschaft.
Nicht weniger beachtlich ist die Dauer der Mitgliedschaft von Anna Körber. Sie ist den Turnern seit 65 Jahren verbunden. Schließlich zeichnete der Verein Ruth Biesel, Herbert Pie und Karl-Heinz Schäfer für 40jährige sowie Emmy Hartmann, Stefan Seidel und Heinrich Trautmann für 25jährige Treue zum Griesheimer Verein aus.
Weiter standen Ehrungen von Mitgliedern auf dem Programm, die sich bei der Turnerschaft besonders verdient gemacht haben. Mit Gretel Ciba ehrte Vorsitzender Kubbutat eine Frau, deren Engagement den Verein mitgeprägt hat. Sie war Gründerin der Frauenhandballabteilung, stand immer wieder verschiedenen Abteilungen vor und ist derzeit Leiterin der Schwimm-Gymnastikgruppe. Seit 60 Jahren ist sie in der Griesheimer Turnerschaft an verantwortlicher Stelle tätig. Hierfür wurde sie mit dem Vereinsteller belohnt. Die gleiche Auszeichnung erhielt Willi Strick.
Auch Verbandsehrungen gab es an diesem Abend. Der Frankfurter Klassenleiter des Hessischen Tischtennisverbandes, Helmut Schollmeier, überreichte die silberne Spielernadel Bernhard Seitz. Die bronzene Version erhielten Joachim Brünner und Holger Kleinert.
Rudi Kern, Michael Krause, Gert Ohlenschläger, Sabine Schultheis-Kern, Rainer Straße und Hedy Walter bekamen von Peter Arnold, dem Frankfurter Klassenleiter des Hessischen Handballverbandes, die bronzene Nadel der Organisation überreicht.
Schließlich wurden zwei Aktive aus der Schülerklasse für ihre sportlichen Erfolge belohnt. Sascha Höhn wußte im Turngau am besten mit dem Trampolin umzugehen, Carola Jäger kann sich Gau-Mehrkampfmeisterin nennen.
Die Senioren-Gymnastikgruppe der Turnerschaft und der Griesheimer Akkordeon Musikverein "Heiterkeit" lockerten den Abend mit tänzerischen und musikalischen Einlagen auf. Nach den offiziellen Teil tanzten die Turner zur Musik von Alleinunterhalter René Winter bis in die Nachtstunden hinein. bay
Namen + Notizen
GABRIELE HARTWIG ist die neue Schützenkönigin des Schützenvereins Eschersheim. Zum ersten Mal in der 90jährigen Geschichte des Vereins siegte eine Frau im "Königsschießen" über ihre männlichen und weiblichen Konkurrenten. In den Disziplinen Luftgewehr und Luftpistole gelang ihr mit jeweils nur einem Schuß ein "1025-Teiler" - ein Super-Ergebnis. Mit der Luftpistole verfehlte sie nur um 0,33 Milimeter das Zentrum der Zielscheibe, mit dem Luftgewehr nur um 0,695 Milimeter. Die 34jährige ist seit fünf Jahren Mitglied im Verein, übt sich auch in den Disziplinen Böller und Vorderlader und schätzt dabei den Spaß, das Konzentrationstraining und die sportliche Seite. "Sportschießen hat mit dem militärischen Schießen nicht das geringste zu tun, obwohl dieses Vorurteil weit verbreitet ist." Sie ist auch politisch aktiv, als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Ortsbeirat 9. Um sich von den anstrengenden Wortgefechten zu erholen, kommt ihr die Geselligkeit des Schützenvereins gerade recht. "Wir haben im Verein einen guten Zusammenhalt, Rivalität zwischen Männern und Frauen gibt es nicht." aar
FRANKFURT A. M. Der Erste Vorsitzende der "Naturfreunde Frankfurt", Otto Martin, stand am Ausgang des Vereinsheimes in der Herxheimerstraße im Gallus und beobachtete aufmerksam jeden, der das Gebäude verließ. Der Grund für diese "Kontrolle" waren die Kostbarkeiten, die im Innern des Hauses gelagert waren: Bei der Ski-Börse des Touristenvereins stapelte sich wieder hochwertiges Sportgerät auf Tischen und Ständern, und ließ das Herz eines jeden Skiläufers höher schlagen.
Schon ab acht Uhr morgens hatten am Samstag die Vereinsmitglieder die Möglichkeit, ihre nicht mehr benötigten, aber noch funktionstüchtigen Wintersportgeräte und die dazugehörige Kleidung abzugeben. Darunter befanden sich guterhaltene Ski- und Langlaufschuhe, modische Skianzüge und fast neue Langlauf- und Rennski.
Ausgebildete Ski-Übungsleiter machten den Wintersportbegeisterten realistische Preisvorschläge für ihre Waren und kontrollierten, ob die Ausrüstung noch dem heutigen Sicherheitsstandard entspricht. Dann wurde die Ware ausgezeichnet und den Naturfreunden und anderen Frankfurtern zum Kauf angeboten. Die Preise reichten von 25 Mark für ein paar Langlaufski bis zu 300 Mark für einen nur einmal getragenen Alpinski.
30 freiwillige Helfer waren den ganzen Vormittag im Einsatz und sorgten neben einem reibungslosen Ablauf der Geschäfte auch für Verpflegung. Die rund 600 Artikel, die im Angebot waren, gingen weg wie warme Semmeln: Besonders Kinderkleidung stand hoch im Kurs, denn die skilaufenden Kleinen brauchen fast jedes Jahr eine neue Ausrüstung, die Eltern oft ein großes Loch in den Geldbeutel reißt.
Vom Verkaufserlös behielten die Naturfreunde zehn Prozent für die Vereinskasse zurück. "Leider hat die Beteiligung an unserer Ski-Börse im Laufe der Jahre doch etwas nachgelassen, da inzwischen fast jeder Verein in Frankfurt einen Ski- Basar organisiert", bedauerte die Organisatorin Charlotte Simon. aar
.5
BERGEN-ENKHEIM. Knusprige Brote, frisch gebacken nach einem halben Dutzend verschiedener Rezepte, boten die Frauen der Bergen-Enkheimer Dritte-Welt-Gruppe bei einer Verkaufsaktion am Wochenende an. In der Triebstraße vor dem Haus ihres Mitglieds Erna Schuh hatte die Gruppe zusammen mit einigen Helfern einen kleinen Stand aufgebaut. Dort warteten rund 30 Brotlaibe auf ihre Abnehmer. Meist waren es Bekannte, die sich noch vom Dritte- Welt-Stand im vergangenen Jahr an das schmackhafte Gebäck erinnerten und den Abstecher zur kleinen Holzbude bereits in ihre Einkaufstour durch den Stadtteil eingeplant hatten.
"Laufkundschaft haben wir kaum", berichtet Erna Schuh. Doch auch diesmal seien wieder einige Passanten stehengeblieben, um sich nach dem Hintergrund der Aktion zu erkundigen und dann - ohne etwas zu kaufen - ein paar Mark zu spenden. Die Brote gingen dennoch je nach Gewicht für sechs bis acht, manche auch für zehn Mark über die Theke. "Das ist etwas teurer als beim Bäcker", sagt Erna Schuh, doch "dafür ist es mal eine Abwechslung und zudem für einen guten Zweck".
Auch Kaffee, Tee, Honig, Wildreis und Zucker boten die Freizeit-Händlerinnen an und setzten insgesamt 550 Mark um. Das Geld werden die Bergen-Enkheimer Frauen wieder der "Colonia Hohenau II" in Paraguay spenden. Dort finden Waisen und Halbwaisen ein Zuhause und haben die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Leiter des Projektes ist Wilhelm Ernst, der im Frankfurter Osten kein Unbekannter ist. Als Sekretär der internationalen Organisation "Christlicher Verein junger Menschen" war er früher in der evangelischen Gemeinde von Bergen-Enkheim tätig. Die Spende soll ihn bei seiner sozialen Arbeit in dem südamerikanischen Land unterstützen.
Die Freude daran, anderen Menschen zu helfen, verbindet die rund 15 Mitglieder der Dritte-Welt-Gruppe. Seit elf Jahren engagieren sie sich bei zahlreichen Verkaufsaktionen unter anderem auf dem Berger Markt, beim Berger Altstadtfest und bei Gemeindefesten. Natürlich gehört zu diesem Engagement auch ein wenig Idealismus, denn viel können die kleinen Spenden nicht ausrichten. Eine Hilfe sind sie dennoch.
Mit dem erwirtschafteten Geld unterstützte die Gruppe bisher verschiedene Projekte in Afrika, Indien, auf den Philippinen, in Nicaragua und seit kurzem nun auch in Paraguay. Außer dem selbstgebackenen Brot sind die Waren der Dritte-Welt-Händler Produkte aus Entwicklungsländern, die sie von der "Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt" (GEPA) beziehen.
Wenn sie mit der GEPA zusammenarbeiten, haben die Produzenten in diesen Ländern einen wesentlich höheren Gewinnanteil an den endgültigen Verkaufspreisen als dies im Welthandel sonst üblich. Entsprechend teurer müssen die Waren dann auch an den Verbraucher abgegeben werden. Für die Tage um den zweiten Advent plant die Gruppe ihren Weihnachtsverkauf im Dietrich-Bonhoeffer- Haus in der Laurentiusstraße in Enkheim. gap
FRANKFURT-OST. Dem ersten Satz des CDU-Antrages konnten noch alle Fraktionen zustimmen: "Der Magistrat wird aufgefordert, die Verkehrsmisere im Frankfurter Osten schnellstens zu beheben." Doch hier endete die Einigkeit auch schon: Die Vorschläge der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach), wie man den Blechlawinen, die sich durch den Ortsbezirk wälzen, Einhalt gebieten könnte, führten zu einer hitzigen Debatte im Stadtteilparlament.
Auf ihrer Liste forderten die Unionspolitiker unter anderem den Bau einer Westumgehung für Fechenheim und der Westumgehung Bergen, den Bau der A 66 und den Anschluß an die A 661 sowie den Ausbau des Berger Weges und bessere Anschlüsse des Industrie- und Hafengebietes an die Hauptverkehrswege. "Nur so", sagte CDU-Sprecher Dieter Kunzler, ließen sich die neuralgischen Punkte wirkungsvoll entlasten.
Wenn man der Verkehrsbelastung beikommen wolle, entgegnete Thomas Dorn (Grüne), "dann bestimmt nicht mit diesen alten Kamellen", die die CDU ausgepackt habe. Die einzig wirksame Lösung für den Frankfurter Osten sei der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), beharrte Dorn. Auch Albrecht Reinhard (FDP) warf den Antragstellern vor: "Sie sind in der Verkehrspolitik am Anfang der 60er Jahre stehengeblieben."Statt die Ursachen zu bekämpfen, kuriere man weiterhin nur an den Symptomen herum, sagte Reinhard. Die FDP unterstütze lediglich die Projekte A 66 und A 661; alles andere sei "Quatsch".
Wenn man nur die Autobahnen baue, gebe es "Chaos", prophezeite dagegen die CDU. Die Forderungen der Christdemokraten führten nicht mehr zu mehr Verkehr, wies Kunzler entsprechende Behauptungen zurück. Der Verkehr wolle ja schließlich in den Osten und dränge deshalb ins Stadtgebiet. Ziel müsse es sein, den Verkehr zu kanalisieren. Und "die paar Autos, die dann mehr kommen, machen nichts, weil der Verkehr ja schneller abfließt", argumentierte Kunzler.
Mit dem Argument, der Frankfurter Osten sei durch die Industriegebiete bereits genug belastet, lehnte auch die SPD den Antrag ab. Man könne nicht "immer weiter zubetonieren", sagte Ortsvorsteher Peter Reinwart. Projekte wie die Westumgehung Bergen oder der Ausbau des Berger Weges würden mitten durch das Grüngürtel-Gebiet führen. Der Bau der A 66 sei "wohl nicht mehr zu verhindern", räumte Reinwart ein, aber "mehr sollten wir nicht dulden". Oberste Priorität müsse jetzt der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs bekommen; "wenn dann noch was fehlt, kann man immer noch eine Straße bauen". rea
SACHSENHAUSEN. Bücher, Geschirr, Handarbeiten, Nüsse, Blumengestecke, Flohmarkt-Krimskrams, ein Paar Kinderski für fünf Mark und allerhand mehr gab's beim Basar der Sachsenhäuser Berggemeinde. "Seitdem die Berggemeinde besteht, also seit 1956, gibt es diesen Basar, und seitdem wird der Erlös für eine gute Sache gespendet", erinnert sich Karl Ernst Blümer, Vorsitzender des Kirchenvorstandes.
In diesem Jahr sind es allerdings gleich drei gute Sachen, für die die Sachsenhäuser Gemeinde spendet. Der Erlös soll gedrittelt werden und an die medizinische Ambulanz für Wohnsitzlose in der Dreieichstraße, an das Christophorushaus für Krebskranke und für ein landwirtschaftliches Projekt an die Patengemeinde Neudorf im Lasslertal im rumänischen Siebenbürgen gehen. Die Verbindung nach Rumänien kam vor drei Jahren durch ein Gemeindemitglied, das aus der Gegend stammt, zustande.
Blümer: "Erfahrungsgemäß kommen etwa zwischen 12 000 und 14 000 Mark zusammen. Kaffee und Kuchen für das ,Café Berg' werden gespendet, und genügend freie Mitarbeiter für den Verkauf finden sich immer. Die Sache läuft eben." Die Leute wüßten schon, daß jedes Jahr im November der Basar ist, und würden sich deshalb auch den Termin freihalten. Die Handarbeiten wie selbstgestrickte Pullover oder bestickte Tischdecken wurden im Laufe des Jahres von der Frauengruppe und vom Bastelkreis der Gemeinde angefertigt.
Für die Kinder wurde von der Kindertagesstätte der Berggemeinde ein Kino eingerichtet. So sollte auch den Eltern die Möglichkeit gegeben werden, einmal in aller Ruhe über den Basar zu schlendern. Über die Patengemeinde in Siebenbürgen wurde ebenfalls ein Film gezeigt.
"Es ist ein ständiges Kommen und Gehen", beobachtet Karl Ernst Blümer, "wir hatten auch in diesem Jahr wieder breiten Zuspruch in der Gemeinde. Schließlich ist es unser Ziel, die Gemeinsamkeit zu fördern und die Gemeinde zu motivieren, etwas miteinander zu machen, und da ist so ein Basar ein wichtiges Erlebnis für alle." jan
FRANKFURT A. M. Ein Luxus-Hotel erster Güte hatte sich Ulrich Gierse ausgesucht, um seine 250. Internationale Puppenbörse gebührend zu zelebrieren. Der "Frankfurter Hof" bot den äußeren Rahmen für das Treffen von Profis und Laien, die sich der Liebe zu Puppen (vornehmlich alte und sündhaft teure) und altem Spielzeug verschrieben haben. 133 Aussteller aus dem In- und Ausland hatten sich bei Ulrich Gierse angemeldet, der seit Jahren professionell Puppenbörsen organisiert.
Die Anfänge der Puppen lassen sich bis in die Steinzeit verfolgen. Als Materialien benutzten unsere Vorfahren Lumpen und Ton. Nachweislich um 1650 herum wurden in England die ersten Holzpuppen hergestellt. Die schönen Porzellankopf-Puppen, Objekte heutiger Sammellust und schwunghaften Handelns, wurden zum ersten Mal 1860 in den berühmten Manufakturen hauptsächlich in Frankreich und Deutschland gefertigt. Hierzulande war Thüringen das Zentrum der Puppenbauer.
In Frankreich wurden vornehmlich Mannequin-Puppen gefertigt, um den Modeschöpfern ihre stummen Modelle zu liefern. In Deutschland dagegen hatten sich die Manufakturen mehr auf die beweglicheren Gliedergelenk-Puppen und zarten Babypuppen spezialisiert. Die Hochzeit der Puppenindustrie begann um 1880 und endete um 1920, als die Stoffpuppen (beispielsweise von Käthe Kruse) und später auch die Zelluloid-Spielgefährten auf den Markt kamen.
Schweizer Aussteller mit viel altem Blechspielzeug und Teddybären unterhielten sich bei der Börse angeregt mit den Kollegen aus den Niederlanden und fachsimpelten über die Ausstellungsstükke anderer Anbieter. Aus Dänemark war eine Vertreterin des Legolands gekommen. "Ich mache Propaganda für das Legoland, das auch die größte Miniaturensammlung in Europa besitzt", sagte sie stolz in ihrem liebenswürdigen skandinavischen Akzent.
Auch Ingeborg Müller-Schlapper aus Gemmerich im Taunus war mit ihrem Mann, dem Maler und Graphiker Alfred Müller, angereist. Seit mehr als 30 Jahren stellt sie handmodellierte Puppen, Marionetten, Miniaturen, Tiere und Spielzeug her. Mittlerweile genießt die Mutter von zwei Kindern mit ihrem Mann die Idylle eines Bauernhofs. Einige ihrer berühmtesten Kreationen sind häufig im Fernsehen zu bewundern - die lustigen "Kleckse" aus den "Montagsmalern".
Für die Puppenbörse hatte sie verschiedene Holz-, Stoff und Porzellanpuppen eingepackt. Prunkstück diesmal war eine vollbewegliche Porzellanpuppe (Kopf, Brust, Hände und Füße aus weißem Gold), liebevoll modelliert und gekleidet mit Samtkettchen, um das Kopfgelenk zu kaschieren, und lila Kleidchen mit passender Schürze - einem Kleinkind zum Verwechseln ähnlich.
Ein halbes Jahr hat sie daran gearbeitet. Kostenpunkt für den Liebhaber 2500 Mark. "Es ist wirklich die Freude, zu sehen, wie sich jemand freut, wenn er eine meiner Puppen kauft", beschrieb sie den Grund für ihr Kommen.
Für die Sammler von alten und wertvollen Raritäten war auch was dabei. Helga Fotouhi bot eine deutsche Puppe von Kämmer und Reinhardt (K & R) um 1910 an. Das Besondere macht den Preis. Für die seltene Puppe mit geschlossenem Mund, und dieses Detail macht sie zu einer Rarität, verlangte die Karlsruherin 16 000 Mark.
Ruth Jacobs, die das Ganze als Hobby betreibt und auf der Börse verkaufte, um ihre Sammlung mit dem Erlös weiter spezialisieren zu können, wartete auf einen Käufer für ihren Puppenautomaten Marke Jumeau aus dem Jahr 1878. Die Köchin, die auf ihrem Grill Musik macht, wurde für stolze 12 800 Mark angeboten.
Es erschienen weniger Besucher als sich Ulrich Gierse gewünscht hatte. In jedem Fall waren die Aussteller in der Überzahl, was sie vielleicht dazu motivierte, einen regen Tauschhandel untereinander zu beginnen. Ein Grund für das Ausbleiben der Börsengänger könnte der hohe Eintrittspreis von 30 Mark gewesen sein, der etliche Besucher am Eingang wieder kehrtmachen ließ. dil
FRANKFURT A. M. Der Eingang gleicht einer Pförtnerloge. Mit Holz verkleidet und einigen quadratischen Fenstern. An einem der Fenster weist ein Aufkleber darauf hin, daß Turnschuhe hier nicht erwünscht sind. Der Herr, der über Einlaß oder nicht gebietet, ist adrett gekleidet und setzt eine ernste Miene auf.
Wer zehn Mark bezahlt, darf abtauchen in die Tiefen der "Blue Hawai Disco". Lautstark dröhnt die Musik, eine Handvoll Gäste tummelt sich auf der Tanzfläche, um zu "shaken". Die Disco ist kaum gefüllt, die meisten Besucher sitzen an den achteckigen Tischen, eine Cola in der Hand oder an einem Bier nippend.
Die Musik an diesem Abend ist sehr ungewöhnlich für das Blue Hawai in der Paradiesgasse. Wie auch teilweise das Publikum.
Abdel Limam, Nidal Sadeq und Calo Randazza sind mit dem Besitzer übereingekommen, jeden Mittwoch eine Party in dem Gewölbe zu organisieren. Unter dem Motto "Funky Vibes '92" wollen sie mit Hip Hop, Raggamufin, Soul, Jazz-Grooves und Housemusic das Publikum nach Sachsenhausen locken.
Ursprünglich wollte das Trio die Parties regelmäßig in einem Hinterhof in der Leipziger Straße in Bockenheim steigen lassen. "Aber dann kam uns so ein Theaterdirektor, der im gleichen Gebäude arbeitet, in die Quere. Er wollte nicht gestört werden, und das Ordnungsamt verbot uns daraufhin die ganze Sache", berichtet der 22jährige Nidal Sadeq, ein gebürtiger Palästinenser. Ein wenig später fand sich dann das Blue Hawai; so konnte das junge Team seine Ideen doch noch im angemessenen Rahmen umsetzen. Der Besitzer des Blue Hawai läßt den drei Initiatoren freie Hand und möchte nur am Umsatz beteiligt sein. Sie zahlen keine Miete.
Zur Premiere heizen Abdel Limam alias Disjockey Sindbad, der selbst zu den Initiatoren gehört, und DJ Roey Marquis II vom Frankfurter Plattenlabel S. Y. A. Records mit schwarzen Rhythmen den Tanzbegeisterten ein. Gekommen sind nur ein paar junge Leute aus der nahe gelegenen Jugendherberge sowie einige ältere Gäste, die zum Stammpublikum der Disco gehören, in der jeden Sonntagnachmittag Foxtrott getanzt wird: insgesamt etwa 70 Gäste.
Am frühen Morgen erscheint noch Lady D., die als weiblicher Discjockey im Funkadelic an der Zeil und im Hessischen Rundfunk erfolgreich und in der Szene bekannt ist.
Nidal Sadeq läßt sich aber nicht durch die geringe Resonanz an diesem Abend entmutigen. "Es dauert immer ein bißchen länger, bis sich das herumgesprochen hat", sagt er und spricht dabei aus Erfahrung, denn er hat schon oft "professionelle Parties" arrangiert. Die "Funky Vibes" sind noch bis Ende Dezember geplant. Ein Weiterführen hängt vom Erfolg der Sache ab.
Ansonsten verhandeln die drei derzeit mit der städtischen Saalbau GmbH. Sie planen ein ähnliches Mammuthappening wie das Palais Osthafen, das in diesem Sommer die Jugendlichen massenweise mit Dancefloor und Konzerten anzog. dil
BERGEN-ENKHEIM. Gegen eine Änderung des Grundgesetzartikels 16, der politisch Verfolgten in Deutschland Asyl garantiert, sprach sich Rupert von Plottnitz, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Hessischen Landtag, bei einem Diskussionsabend in der Stadthalle Bergen-Enkheim aus. Gleichzeitig plädierte der Politiker dafür, mehr Personal einzustellen, um Asylanträge schneller bearbeiten zu können. Eingeladen hatten die Bergen-Enkheimer Grünen den "Promi", um über die wachsende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland und die Auseinandersetzung über eine mögliche Änderung des Artikels 16 zu reden.
Auch Berthold Huber, Richter am Frankfurter Verwaltungsgericht, hält es für unnötig, den Grundgesetzartikel und damit den generellen Anspruch auf Asyl in der Bundesrepublik zu streichen. Der Asylrechts-Experte leitete die Diskussion mit einem Vortrag über die Praxis der Gerichte ein und stellte aktuelle Modelle für eine Änderung der Asylgesetze vor.
Wie der Jurist berichtete, werden von der großen Zahl der Bewerber gegenwärtig etwa zwölf bis 15 Prozent als politisch Verfolgte anerkannt. Weitere 20 bis 30 Prozent der Antragsteller werden als Verfolgte "im weiteren Sinn" registriert oder können "nicht ohne weiteres abgeschoben werden", weil ihnen in ihrem Heimatland der Tod durch Krieg oder Bürgerkrieg droht. Als "unproblematisch" bezeichnete Huber den Vorschlag des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD), einer möglichen Änderung des Asylrechts die Richtlinien der Genfer Flüchtlingskonvention zugrunde zu legen. Danach darf eine Person nicht in ein Land zurückgeschickt werden, in dem ihr Verfolgung droht. Den individuellen Anspruch, in ein Land einzureisen, um dort Asyl beantragen zu können, sieht die Genfer Konvention allerdings nicht vor.
Kritisch äußerte sich Huber zu den übrigen Ideen von SPD und CDU für eine Gesetzesänderung. "Überflüssig" sei der Vorschlag der Sozialdemokraten, zukünftig alle Asylbewerber zurückzuweisen, die bei ihren Anerkennungsverfahren "nicht mitwirken", indem sie etwa verschweigen, warum sie geflüchtet sind. Da es bereits eine "Mitwirkungspflicht" gebe, müsse diese nicht erst vorgeschrieben werden. Für bedenklich hält der Jurist auch das "Länderlistenmodell" der SPD, nach dem von vornherein bestimmt werden soll, in welchen Ländern niemandem eine Gefahr für Freiheit und Leben droht: "Dies ist kaum zu überprüfen."
Huber wies außerdem darauf hin, daß sich die Bundesrepublik durch die Genfer Flüchtlingskonvention verpflichtet habe, Asyl zu gewähren. Den CDU-Vorschlag, zukünftig "Beschwerdeausschüssen" die Prüfung von Asylanträgen zu überlassen, lehnt er ab. Die Gefahr, daß dann pauschal "ganze Gruppen abgewiesen" werden und die "individuelle Prüfung" verlorengehe, sei zu groß. Als mögliches Vorbild nannte der Jurist die Schweiz, die er als bisherigen "Hardliner" gegen Ayslbewerber bezeichnete. Dort entscheiden mittlerweile unabhängige Gerichte über das Schicksal der Flüchtlinge.
Rupert von Plottnitz setzte sich dafür ein, in der zentralen Behörde in Zirndorf, wo sich nach Angaben der Grünen derzeit 400 000 unerledigte Asylanträge stapelten, mehr Personal einzustellen. Dort fehlen nach Berechnungen der Ökopolitiker 2000 sogenannte Entscheider. "Viele beanspruchen Asylrecht, denen es nicht zusteht", gab auch von Plottnitz zu. Doch für diese Situation könne man "nicht das Grundgesetz verantwortlich machen". Der "Ärger" sei die Dauer der Verfahren. "Im Regelfall" werde erst nach zwölf bis 13 Monaten über einen Antrag entschieden. Einfache Verfahren sollten jedoch "nicht länger als eineinhalb bis zwei Monate dauern", meinte der Grünen-Fraktionsvorsitzende.
Von Plottnitz warnte davor, den Artikel 16 zu ändern. Dies werde dazu führen, daß die Zahl der Ausländer, die sich illegal in Deutschland aufhalten, stark ansteigt, was letztlich eine "Gefahr für die innere Sicherheit" bedeute. gap
GRIESHEIM. Die Igel sitzen in ihrer Stammkneipe "Zum hohlen Baum". Die Gerichte auf der Speisekarte, Wurm-Eintopf, Larvengulasch und Vogelei-Omelett lassen den Stacheltieren heute nicht das Wasser im Mäulchen zusammenlaufen. Denn es ist schon wieder ein Artgenosse von einem Auto überfahren worden.
"So geht das nicht weiter. Wir müssen etwas gegen die Blechkisten unternehmen." Die Igel beschließen den schlauen Professor Spitzigel aufzusuchen und ihn um Rat zu bitten. "Äpfel fressen müßt ihr", schlägt der Professor vor. "Bis ihr größer seid als die Autos und die Menschen. Dann könnt ihr sie plattwalzen."
Ein Massaker gab es natürlich nicht, als in der Griesheimer Stadtteilbücherei 26 Kinder das Musical "Die Rache der Igel" aufführten. Spannend genug war's aber auch so, mehr über das Schicksal der Igel zu erfahren.
Zum Abschluß der Aktion und gleichzeitig als Jubiläum gedacht, denn "Leserzauber" läuft seit fünf Jahren, feierte die Bücherei mit dem Musical, lateinamerikanischer Musik und einer Kabarettvorführung "Visionen einer Frankfurter Putzfrau" einen Nachmittag lang.
"Die Rache der Igel", in Zusammenarbeit mit der Katholischen Familienbildung von Kindern im Alter von vier bis 15 Jahren und der Musikgruppe "Abraxas" inszeniert, hatte bereits auf dem Deutschen Umwelttag in der Frankfurter Zentralbibliothek Premiere.
"Es hat sich angeboten, das Musical heute noch einmal aufzuführen, da es vor allem für Kinder gedacht ist und in dem spannenden Stück eine sinnvolle Aussage verpackt ist", meinte Horst Dörgelöh, der die Griesheimer Bibliothek leitet.
Um die knappen Finanzen der Bücherei aufzufrischen, konnte die Festbesucher beim Bücherflohmarkt ausgemusterte Werke für wenig Geld erstehen. Darüber hinaus hatte die Frankfurter Sparkasse einen Geldbetrag gespendet, der "der Lesezauberaktion sehr weitergeholfen hat", berichtete Horst Dörgelöh.
In den vergangenen Wochen bastelten, lasen und spielten die Kinder zum Thema "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" in allen Stadtteilbibliotheken. In Griesheim entstand sogar ein Hörspiel zum Thema.
Alle Kinder, die mitgemacht haben, erhielten beim Abschlußfest Buchpreise. "Ohne die Spende hätten wir für jeden der rund 40 Teilnehmer sicher keine Preise bieten können", so der Leiter. Schlimm wäre das für die kleinen Besucher sicher nicht gewesen. Denn die waren eifrig damit beschäftigt, sich mit den leidenden Igel zu solidarisieren und mit den posierlichen Tieren gegen die Autos anzukämpfen. hen
GOLDSTEIN. "Wir waren gesellschaftspolitisch immer eine Nasenlänge voraus", bemerkte Wolfgang Schnitzer, Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Goldstein, bei der Feier zum 40. Geburtstag in der St. Johannesgemeinde. Diese Tatsache bereitete dem katholischen Verein in seiner traditionsreichen Geschichte einige Probleme. Wie der deutschlandweite Verband mußte auch der Goldsteiner Verein immer wieder gegen konservative Ansichten der Amtskirche ankämpfen. "Über dieses Stadium sind wir heute glücklicherweise hinaus", erklärte Wolfgang Schnitzer. Während sich die kirchliche Arbeitnehmerlobby früher in Grundsatzfragen mit Bischöfen stritt, kann sich die KAB heute ganz auf die Unterstützung sozial Schwacher und die politische Arbeit innerhalb der Katholischen Kirche konzentrieren.
Die KAB Goldstein beging ihren Geburtstag mit einem Kaffeenachmittag, der mit einem Festvortrag von Pfarrer Willi Hübner eröffnet wurde. Zum Abschluß hielt Bezirkspräses Hans Wiedenbauer einen Festgottesdienst.
In der Goldsteiner KAB sind 56 Mitglieder aktiv, im Vergleich zu anderen Frankfurter Stadtteilvereinen eine eher bescheidene Anzahl. Doch die KAB in der St. Johannesgemeinde kann auf 40 Jahre engagierter sozialer und politischer Arbeit zurückblicken.
Als 1949 der erste Versuch unternommen wurde, auch südlich des Mains eine KAB zu gründen, kam von den leitenden Bischöfen starker Widerspruch. Bis ins Jahr 1952 zog sich der Konflikt zwischen Amtskirche und gesellschaftspolitisch interessierten Katholiken hin, erst dann war die KAB Goldstein offiziell anerkannt.
Diesen Streit mußten auch die Gründer der KAB Deutschland anno 1849 durchstehen. Damals, zu Zeiten der Industrialisierung, forderten christlich-sozial engagierte Katholiken die Absicherung der Grundrechte der Arbeiter. Die KAB trat für geregelte Arbeitszeiten und gerechte Löhne ein. Menschen, die vom Land in die Stadt kamen, um in den Fabriken zu arbeiten, sollten eine soziale Heimat erhalten. Die Amtskirche versuchte lange Zeit, diese Thematik aus der Kirche herauszuhalten. Doch die soziale Not forderte eine Arbeitnehmervertretung geradezu heraus.
"In gewisser Weise setzte sich dieses Problem nach dem Zweiten Weltkrieg fort", erläuterte Wolfgang Schnitzer. "Viele Menschen waren auf der Flucht, es gab kaum Arbeit, wer eine Stelle hatte, war froh und ließ sich auch dementsprechend vom Arbeitgeber ausnutzen."
So entstand in der Nachkriegszeit in der damals noch jungen Siedlung Goldstein ebenfalls ein KAB-Verein. 1948 hielt Pater Leppisch vor der Gemeinde eine Predigt zur sozialen Situation im Land. Im Anschluß daran fanden sich 27 Männer zusammen, die einen katholischen Arbeiterverein gründeteten. Vier Jahre später ging daraus die KAB Goldstein hervor, die sich heute um die Belange sozial Schwacher kümmert. Bundesweit hat die KAB heute annähernd 330 000 Mitglieder.
"Vor allem um erziehende Mütter haben wir uns in der Vergangenheit sehr intensiv bemüht", berichtete Wolfgang Schnitzer. So forderte die KAB eine Rentenabsicherung für Mütter. Mit insgesamt 1,1 Millionen bundesweit gesammelten Unterschriften, von denen immerhin 1500 aus Goldstein kamen, wandte sich die KAB an die Bundesregierung, um eine finanzielle Absicherung der Mütter und deren materielle Unabhängigkeit vom Lebenspartner zu erreichen. "Das haben wir auch schließlich geschafft und schreiben uns diesen Erfolg auf unsere Fahnen", meinte Vorsitzender Schnitzer stolz.
Die Goldsteiner KAB lädt regelmäßig zu sozialpolitischen Frühschoppen ein, bei denen Themen wie Familienpolitik, Umweltfragen und andere soziale Entwicklungen diskutiert werden. "Dabei ist es uns immer wichtig, eine selbständige, kritische Haltung gegenüber der offiziellen Kirche einzunehmen", sagt Wolfgang Schnitzer. "Wir sind eben keine Menschen, die abwarten, sondern die handeln." hen
GRIESHEIM. "Da muß man ja wahre Fahrkünste entwickeln, um nicht an die Poller zu knallen", beschwerte sich die Griesheimerin Sabine Müller aus der Hartmannsweilerstraße. "Und wenn ich legal parken will, muß ich zehn Minuten Fußweg in Kauf nehmen." Gegen die jetzt eingerichtete erste Tempo 30-Zone in Griesheim (die Stadtrundschau berichtete) haben mittlerweile viele Anwohner im Stadtteil schärfstens protestiert.
Vor drei Wochen ließen etwa 40 Bürger am Informationsstand des Ortsbeirates 6, (Goldstein, Schwanheim, Griesheim und westliche Stadtteile), Dampf ab. Nachdem deutlich wurde, wieviele Bürger gegen die neue Verkehrsführung in dem westlichen Stadtteil sind, war spontan eine Unterschriftensammlung organisiert worden. Bisher haben etwa 650 Griesheimer Bürger mit ihrer Unterschrift Kritik an der "Zone 1" geäußert.
Die Listen wurden vor zwei Wochen dem Ortsvorsteher Rudolf Hartleib übergeben. Hartleib will sich nun um einen Termin für eine Bürgeranhörung innerhalb der nächsten Wochen bemühen.
Der Protest der Anwohner richtet sich nicht gegen die Geschwindigkeitsreduzierung, sondern gegen den wiedereingeführten Zweirichtungsverkehr und den Abbau von Parkraum. Heide Schreiner, die die Unterschriftensammlung koordiniert hat, macht deutlich, die Aktion richtet sich nicht gegen Tempo 30: "Wir wollen Tempo 30 in unserem Stadtteil. Aber so wie es jetzt ist, ist damit keinem gedient. Die Anwohner finden keinen Parkplatz mehr."
Nach ihrer Ansicht hat dieser Zustand "nichts mit Verkehrsberuhigung zu tun". Die Unterschreiber fordern, die Einbahnregelung für die Hartmannsweiler-, Fabricius- und Linkstraße wieder einzuführen. Heide Schreiner schlägt zusätzlich Geschwindigkeitskontrollen mit einem Blitzgerät vor.
Thomas Schlimme (für die Grünen im Ortsbeirat 6) und das verantwortliche Planungsbüro Frank und Stete wollen erst einige Monate abwarten, bevor sie über eine mögliche Änderung in der "Zone 1" nachdenken. "Es geht Parkraum verloren und das ist auch so gewollt", sagte Verkehrs- planerin Gisela Stete. "Wir haben jeweils am Tag und in der Nacht eine Parkraumerhebung gemacht und nach diesen Ergebnissen die Parkplätze reduziert."
Durch das verringerte Platzangebot wollen die Planer die Bürger dazu bringen, Strecken innerhalb des Stadtteils ohne Auto zurückzulegen. Stete versicherte, es seien genügend Platz für die Griesheimer Autobesitzer vorhanden: "In den Nebenstraßen ist beidseitiges Parken durchgängig erlaubt." Das Planungsbüro sei außerdem an eine Auflage der Feuerwehr gebunden, eine Mindestbreite für die Löschfahrzeuge zu gewährleisten. "Deshalb haben wir uns für das versetzte Parken entschieden", meinte Gisela Stete.
Thomas Schlimme setzt auf die Geduld der Anwohner: "Die neue Regelung muß sich erst einspielen, nach einer Gewöhnungsphase sind wir sicher schlauer."
Ortsvorsteher Hartleib kann den Bürgerprotest verstehen: "Die Griesheimer sind im Vorfeld nicht ausreichend informiert worden. Tempo 30 kann nur im Einklang mit den Anwohnern funktionieren." Da die "Zone 1" vorerst als Provisorium läuft, seien Änderungen problemlos möglich, betont Hartleib.
Den Vorschlag von Kritikern, ein Plakettensystem einzuführen um den Griesheimern einen Parkplatz vor der Haustür zu sichern, hat das Planungsbüro bereits in Erwägung gezogen. "Der Parkdruck in Griesheim ist durch Pendler, die ihr Auto abstellen und dann mit der S-Bahn weiterfahren, ungewöhnlich hoch, so Gisela Stete. Überdies gebe es Überlegungen, unter der Omegabrücke 30 Stellplätze für Autos zu schaffen.
Vorerst soll jedoch die Eingewöhnungsphase von maximal sechs Monaten abgewartet werden. Thomas Schlimme schien ob der heftigen Bürgerkritik verwundert: "In der Planungsphase und bei Bürgeranhörungen sind immer alle dafür. Wenn dann gebaut wird, tauchen plötzlich die Kritiker auf." Heide Schreiner hofft für die Bürgeranhörung auf eine sachliche Diskussion. "Schließlich geht es ja um unsere eigenen Interessen." hen
FRANKFURT A. M. "Zeigt doch mal, ob ihr ganz gestreckt sitzen könnt!" Die Jungen und Mädchen, die sich dieser Tage in der Frankfurter Musterschule eingefunden hatten, richten sich auf, recken die Arme in die Luft und warten gespannt auf das Urteil ihres Übungsleiters. Der mustert die Kinder mit einem kritischen Blick, um dann zufrieden mit dem Kopf zu nicken.
Doch insgesamt ist Wolfgang Dreyer enttäuscht. Denn wieder ist sein Ruf nach motorisch begabten Kindern auf wenig Resonanz gestoßen. Im Rahmen seiner Tätigkeit ist der Kunstturn-Bundestrainer auf der Suche nach künftigen Athleten. Das von der hessischen Landesregierung initiierte "Aktionsprogramm Sport" soll ihm dabei helfen. Dieses Projekt versucht, durch die Kooperation von Schulen und Vereinen, junge Menschen für Sport zu interessieren, Talente zu finden und zu fördern.
Dazu werden in ausgesuchten Grundschulen sogenannte Talentaufbaugruppen (TAG) eingerichtet, in denen mit Lehraufträgen ausgestattete Übungsleiter begabten Kindern eine allgemeine Grundschulung bieten. Je nach Eignung schließen sich die Schüler nach Ablauf von zwei Jahren Talentfördergruppen (TFG) an, in denen sie sportartspezifisch weiter geschult werden. Von dort führt der Weg in Vereine oder Gauzentren und weiter über Landes- in die Bundesstützpunkte - vorausgesetzt, der junge Athlet besitzt genügend Disziplin, Konzentrationsvermögen und Beharrlichkeit, denn nur so kann er die immer wieder auftauchenden Hürden meistern.
Besonders im Kunstturnen sei das sehr wichtig, betont Wolfgang Dreyer, denn in anderen Sportarten wie Fußball oder Tennis haben die Kinder viel schneller Erfolgserlebnisse. Hinzu kommt der sehr außerordentlich hohe Trainingsaufwand. Schon zu Beginn ihrer sportlichen Tätigkeit müssen die fünf- bis achtjährigen Mädchen und Jungen mindestens zweimal wöchentlich ein bis zwei Stunden üben: Ein erst zehnjähriger Kunstturner verbringt an vier von sieben Tagen zwei Stunden in der Halle.
Doch alles ist vergebens, wenn das Elternhaus den Sportler nicht unterstützt. So war beispielsweise im vergangenen Jahr Wolfgang Dreyer ein Mädchen aufgefallen, das in der Frankfurter Talentfördergruppe mitgearbeitet hat. "Das fanden die Eltern sehr schön, aber mehr wollten sie nicht", berichtet er mit Bedauern. Doch wenigstens sind aus dieser Fördergruppe einige kleine Turner hervorgegangen, die jetzt fleißig an Ringen und Barrenholmen üben.
Da das "Aktionsprogramm Sport" erst angelaufen ist, fehlt den Talentfördergruppen auch in diesem Jahr noch der Unterbau der Aufbaugruppen. Das bedeutet, Wolfgang Dreyer muß sportlich bereits vorgebildete Kinder selbst suchen. So ging an alle Trainer und Übungsleiter in Frankfurter Vereinen erneut ein Aufruf, ihre Talente zu einem Sichtungstest zu schicken.
Bei diesem Test übten die Jungen und Mädchen unter Anleitung ihres künftigen Trainers, dem Bundesligaturner Wolfgang Tittel, das Klettern auf den Tauen, Gehen und Drehen auf dem Schwebebalken und Absprünge vom dafür vorgesehenen Brett. Anschließend ging es zum Wiegen und Messen. Denn die potentiellen Turner und Turnerinnen sollten möglichst zierlich gebaut sein.
Die zum ersten Test in diesem Jahr gekommenen Kinder entsprachen alle den Vorstellungen Wolfgang Dreyers.
Ob sie sich zum Kunstturnen eignen, wird sich jedoch erst im Laufe der Zeit herausstellen. Dazu der Bundestrainer: "Die wenigen Talentierten merken das von selbst und melden sich von der Gruppe ab." Allerdings haben sie dann schon die Grundausbildung absolviert. In unserer Zeit, in der zunehmend mehr Schüler an Haltungsschwächen und Übergewicht leiden, ist dieser Aspekt nicht zu unterschätzen. Überhaupt ist das Grundlagentraining das A und O des Leistungssports. Es ermöglicht, die Anforderungen zu erfüllen, es vermeidet auch die von Eltern befürchteten Schädigungen des Bewegungsapparates. Wolfgang Dreyer bedauert in diesem Zusammenhang, die Übungsleiter in den Vereinen seien meist selbst nicht gut genug ausgebildet, um ihre kleinen Schützlinge ausreichend schulen zu können. Deshalb legt er sehr großen Wert auf die Fortbildung der Lehrer und Trainer. Das wäre ein weiterer Schritt in Richtung der ersten systematischen Talentsuche in Hessen und ein persönlicher Erfolg für Dreyer. Denn schon zu Beginn seiner Tätigkeit als Bundestrainer im Deutschen Turnerbund hat er darauf hingewiesen, ein solches Programm sei dringend erforderlich. Nun setzt er sich mit viel Elan nicht nur in Frankfurt für das neue Konzept der Leistungsförderung ein. Im Turngau Offenbach-Hanau, wo er als Sportwart tätig ist, läuft es seiner Ansicht nach schon recht gut. Jetzt hofft er auf ähnliche Erfolge in Frankfurt.
Deshalb sind ihm motorisch begabte Kinder in seiner Talentfördergruppe in der Musterschule (Oberweg 5-9 im Nordend) jederzeit willkommen. Jungen bis zum Alter von acht und Mädchen bis sieben Jahre können sich dienstags um 15 Uhr oder freitags um 14.30 Uhr, dort vorstellen. Vielleicht gibt es demnächst in Deutschland dann wieder einen neuen "Herrn der Ringe". KATJA STURM
DORNBUSCH. Er lagert das ganze Jahr über im Keller - der Nippes. Tassen, Bilder, Kannen, Schälchen, Aschenbecher, Souvenirs aus aller Welt. Kistenweise schleppen ihn die Mitglieder der evangelischen Dornbuschkirche einmal jährlich in das Gemeindehaus und sortieren, was sich während der vergangenen zwölf Monate angesammelt hat. Jedes Jahr im Herbst ist Flohmarkt - und jedes Jahr wird er größer.
"Irgendwann hat eine Jugendgruppe einmal mit zwei Tischen vor dem Haus Dornbusch angefangen", erzählt Eva Grein-Walter, die den Markt heute zusammen mit 40 anderen Gemeindemitgliedern organisiert. Als eine Gruppe, die sich mit Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik beschäftigte, vor zwölf Jahren Kontakt zu einem Projekt in Indien aufnahm, erinnerte man sich an die Flohmarkt-Aktion der Jugendgruppe. Gemeindemitglieder spendeten, der Gemeindesaal wurde erstmals zum Markt.
Mittlerweile hat sich die Aktion ausgedehnt. Schon im Frühjahr rufen die Organisatoren per Gemeindebrief zu Spenden auf. "Passend zum Frühjahrsputz", sagt Frau Grein-Walter. Gespendet wird gerne und reichlich: Außer "Nippes" nehmen die Verantwortlichen auch Bücher, Schallplatten, Spielzeug und Haushaltswaren. 40 ehrenamtliche Helfer werden gebraucht, um das Wochenende zu organisieren: Es muß sortiert, aufgebaut, verkauft, aufgeräumt werden. Manches heben die Helfer für den nächsten Flohmarkt auf; das verschwindet dann wieder in den Kisten im Keller. Anderes wird an Einrichtungen weitergegeben, zu denen die Gemeindemitglieder Kontakt haben. "Es kommen ja stetig neue Sachen, wir müssen alles irgendwo unterbringen."
Soviel Aufwand rentiert sich. Rund 10 000 Mark sind im vergangenen Jahr in die Kasse geflossen; die Summe leitete die Gemeinde direkt an das Krankenhaus im indischen Nagpur weiter. "Jedes Jahr im Januar fährt eine Frankfurter Gruppe nach Indien. Ihr geben wir das Geld mit", erzählt Frau Grein-Walter. Was mit dem Geld geschieht, das ist Sache der indischen Verantwortlichen. Im Mittelpunkt steht "Hilfe zur Selbsthilfe".
"Wir wollen nichts vorschreiben und nichts kaufen." Investiert wurde bisher in ein Vorsorgeprogramm für die Bewohner in den umliegenden Dörfern, in den Ausbau von Kindergärten und Dorfzentren. Auch die Ausbildung von Krankenschwestern wird von Spenden aus Deutschland finanziert. sen
BORNHEIM. Mittags hat Maria Simm Zeit für eine kurze Pause. "Jetzt ist es ja wieder ruhig", sagt die Leiterin des Ökumenischen Kleiderdienstes in der Freiligrathstraße und bahnt sich ihren Weg vorbei an Kleiderständern und Tischen, auf denen sich die Wäsche stapelt. Zwar kommen immer noch Besucher und suchen nach Schnäppchen, aber "heute früh war viel mehr los, einfach wahnsinnig viel Betrieb".
Der Flohmarkt des Ökumenischen Kleiderdienstes hat sich längst etabliert. Zweimal im Jahr muß das Lager der Einrichtung geräumt werden, in dem sich die gespendeten Kleider türmen. Schließlich kommt sehr viel zusammen: "Wir nehmen das ganze Jahr über alte Kleidung und Haushaltsgegenstände entgegen", erklärt Frau Simm. Und die Spendenfreudigkeit werde immer größer. "Es ist phantastisch, wie viele Leute mittlerweile geben."
25- bis 30mal fährt einer der sechs hauptamtlichen Mitarbeiter oder der zwölf Zivildienstleistenden zu Bürgern, die so viel abzugeben haben, daß sie nicht einfach während der normalen Sprechzeiten in die Freiligrathstraße kommen können. Mit älteren Menschen machen die Mitarbeiter auch bei kleineren Mengen einen Termin aus. "Wir sind da ganz flexibel." Das meiste bringen die Leute jedoch zu den Öffnungszeiten des Kleiderdienstes: montags bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr.
Die Auswahl der Flohmarkt-Waren ist nicht zufällig. Nur das wird zu Schnäppchen-Preisen verkauft, was die Mitarbeiter des Dienstes bis dahin nicht loswerden konnten. "Vorrangig werden die Sachen natürlich an die Leute abgegeben, die mit einem Berechtigungsschein der Stadt kommen." Auch Wohnungslose holen sich in der Freiligrathstraße 37 ihre Kleider: Warmes für den Winter, robuste Schuhe, dicke Jacken. "In letzter Zeit haben sich bei uns viele Herrensachen angesammelt", sagt Maria Simm: Anzüge, Hemden, Sakkos. "Die Nachfrage ist aber nur gering."
Der Flohmarkt schafft Platz im Lager, vor allem aber stockt er auch die Kasse des Dienstes auf. Denn nicht alle Bitten können die Mitarbeiter sofort erfüllen. "Viele Obdachlose fragen nach Schuhen oder nach Unterwäsche." Beides wird jedoch selten gespendet. Auch Kindersachen sind beim Kleiderdienst Mangelware. Der Erlös aus dem Flohmarkt wird gebraucht, um beides einzukaufen - und weiterzugeben.
Der Ökumenische Kleiderdienst des evangelischen Regionalverbandes und des katholischen Caritasverbandes nimmt in der Freiligrathstraße 37 gut erhaltene tragbare Kleidung, Geschirr, Bettwäsche, Handtücher, Bücher und Schallplatten in den Sprechzeiten montags bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr entgegen. Die Kleiderausgabe gegen Berechtigungsschein ist von montags bis mittwochs von 9 bis 12 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr und 13 bis 15.30 Uhr geöffnet. Telefonisch sind die Mitarbeiter unter der Rufnummer 43 92 71 zu erreichen. sen
Turngau richtet die
FRANKFURT A. M. Der Turngau Frankfurt richtet am Samstag und Sonntag, 14./ 15. November, seine Gau-Einzelmeisterschaften im Kunstturnen aus in der neuen Mehrzweck-Sporthalle des Sport- und Freizeitzentrums Am Martinszehnten in Kalbach. Auftakt ist am Samstag, 15 Uhr, für Turner, Jugendturner und Schüler. Auf dem Programm stehen Kür und Pflicht an den olympischen Geräten. Titelverteidiger bei den Turnern ist Martin Schönhoff (TG Bornheim).
Wettkampfleiter ist Josef Ullrich (Turnverein Eschersheim). Weiter geht es am Sonntag (ab 9.30 Uhr) mit Wettbewerben der Turnerinnen in verschiedenen Alters- und Leistungsklassen unter der Leitung von Gerhard Finger (TV Bad Vilbel). dixi
HEDDERNHEIM. "Ei, verdeppel - Kanonestebbel!" So heißt das närrische Stück, das vom Ensemble der "Heddemer Käwwern" zum traditionellen Theaterabend am Samstag, 14. November, um 20.11 Uhr in der Turnhalle der Turnerschaft 1860 Heddernheim (Habelstraße 11) aufgeführt wird.
Die Posse von Werner Fischer dreht sich um Opas Geburtstag in der Familie "Kanonestebbel". Opa ist 99 Jahre alt geworden und noch erstaunlich munter. Der Hochbetagte hält die ganze Familie auf Trab. Wie und mit was? - Auf jeden Fall gibt es viel zu lachen. dixi
Lebenshaltungskosten über Btx Die vom Statistischen Landesamt in Wiesbaden monatlich für Hessen berechneten Preisindizes lassen sich nun auch über Bildschirmtext (Btx) abrufen. Der neue Service der Landesstatistik umfaßt mehr als 50 Textseiten über die Lebenshaltungskosten, den Preisindex für Bauen sowie über Kaufwerte für Bauland. Die jeweils neuesten statistischen Angaben kkann man über die Btx-Leitseite 20701 anwählen.
HAUSEN. Eine komplett neue Führungsriege hat die Tennisabteilung der TuS Hausen in ihrer Jahreshauptversammlung gewählt. Neuer Abteilungsleiter ist Horst Loebe. Er tritt damit die Nachfolge von Peter Eick an, der mit seinem Vorstandsteam auf eine Wiederwahl verzichtete. Loebe zur Seite stehen Rocco Gioia als Stellvertreter und Monika Grötsch als Kassiererin. Schriftführerin ist künftig Karin Mosler. Für die Jugend und den Spielbetrieb ist Raphael Luwisch verantwortlich.
In seinem Jahresbericht konnte Eick auf ein "gelungenes und erfolgreiches Jubiläumsjahr zurückblicken", denn die mittlerweile auf 150 Mitglieder angewachsene Abteilung feierte sportlich und gesellig ihren zehnten Geburtstag. Sportliche Höhepunkte waren die Ranglistenspiele und die Vereinsmeisterschaften in Einzelspielen, Doppel und Mix.
Bei allem sportlichem Ehrgeiz aber nehmen die Hausener das Spiel mit dem weißen Ball nicht bierernst. "Es muß Spaß machen, und auch der gesellige Teil darf dabei nicht zu kurz kommen"; darüber waren sich der neue und der scheidende Abteilungsleiter einig. rw
Trubel im Vereinsringheim
Lustige Volksmusik
RÖDELHEIM. Zunehmend entwickelt sich das Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße zu einer musikalischen Hochburg am Sonntagvormittag. Nachdem der monatliche Jazz-Frühschoppen mit Künstlern der Musikszene aus den 50er und 60er Jahren weit über die Grenzen des Stadtteils bekannt ist, gab es jetzt ein musikalisches Kontrastprogramm - ebenfalls vor vollem Haus - auf der neuen Bühne. Die Naturfreunde-Ortsgruppe luden zum volkstümlichen Konzert ein - und stellten dabei ihre Musikgruppen wie das Seniorenorchester, die Akkordeongruppe, den Singkreis, die Mandolinengruppe und das Zitherduo musikalisch vor.
Mit "Wer recht in Freuden wandern will" begrüßte das Seniorenorchester die Gäste im Saal, und Vorsitzender Emil Guntermann war "ganz überrascht, daß die Volksmusik so viele Fans anlockt". Mit den unterschiedlichen Musikgruppen wollten die Rödelheimer Naturfreunde einen musikalischen Überblick über die Volksmusik geben, wie sie heute - im Zeitalter der elektronischen Unterhaltung mit Computerprogrammen - abseits der großen Unterhaltungssendungen im kleinen Kreis gepflegt wird. Dies gelang ihnen ganz vortrefflich, wie der hessische Naturfreunde-Vorsitzende Klaus Lischka begeistert bestätigte.
Auf dem Programm standen "Die lustigen Tage", der "Breitnauer Walzer" und die "rauschenden Birken" ebenso wie das "Rennsteiglied" oder "Junges Blut", dargeboten von der Akkordeongruppe. Mit den "Bergvagabunden" und dem aus solch einem Programm nicht wegzudenkenden "Kufsteinlied" beschlossen die Narturfreunde ihr Sonntagskonzert, um dann mit den Zuhörerinnen und Zuhörern gemütlich beisammen zu sitzen.
Vereinsringwirt Bernd Ermster war wieder mal "ganz in seinem Element" - schließlich "war die Bude voll" und deftige Gerichte wurden verlangt. rw
Namen + Notizen
URSULA E. JUNGBLUTH hat den ersten Auftritt als Vorsitzende hinter sich: gerade mal 52 Jahre alt und schon Vorsitzende der Reichsbund- Ortsgruppe Nordwest für die Stadtteile Praunheim, Römerstadt, Heddernheim, Nordweststadt und Nieder-Eschbach. Überraschend gut war die Mitgliederversammlung in der Praunheimer Auferstehungsgemeinde besucht, und nach anfänglichem Lampenfieber hatte sie Regularien und Versammlungsleitung fest im Griff. Im März diesen Jahres wurde sie zum Nachfolger von Franz Xaver Zauner, der die Ortsgruppe zwölf Jahre führte, gewählt, und damit "ins kalte Wasser" geworfen, wie sie sagt. "Ich habe mich ja nicht in dieses Amt gedrängelt, ich bin vielmehr hineingedrängelt worden." Jetzt macht ihr das Amt aber "so langsam Spaß". Die ersten Monate waren geprägt vom Einarbeiten in die Organisation. Dazu zählen auch Kranken- und Geburtstagsbesuche, bisher über 30. "Viele leben alleine, freuen sich über jedes Gespräch. Ich will ein Ansprechpartner nicht nur in den Versammlungen sein." Als nächstes will sie das gesellige Leben im Reichsbund "etwas aufpäppeln", mit Ausflügen, Kaffeenachmittagen oder Betriebsbesichtigungen in der Nähe. Gleichzeitig will sie den Reichsbund "öffnen und das etwas angestaubte Image aufpolieren". Wesentlich habe sich in den letzten Jahren die Mitgliederstruktur geändert. Kriegsopfer sind kaum noch da, dafür nimmt die Zahl der Behinderten stetig zu. Nicht zuletzt deshalb habe der Reichsbund ein neues sozialpolitisches Programm. Diese Veränderungen müssen dargestellt und offensiv vertreten werden. Zunächst aber ist die Vorsitzende bei den Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier und das kleine Jubiläum: Die 190 Mitglieder zählende Ortsgruppe ferit 40jähriges Bestehen. rw
WESTHAUSEN. Zauberei ist keine Hexerei und schon gar keine überirdische Kunst. Sie ist der Effekt der Schnelligkeit, des "In-die-Irre-Führens" der Zuschauer und der optischen Täuschung. Diese magische Kunst demonstrierten "Günther & Frank" ganz hervorragend beim Dämmerschoppen der Westhausener Arbeiterwohlfahrt im Bürgertreff in der Kollwitzstraße.
Da wurde die Brigitte bei lebendigen Leib ohne Narkose zersägt, und nicht einmal Blut floß dabei auf das Parkett. Die beiden verblüfften mit Kartentricks, ließen per Spiegeltrick einen menschlichen Kopf verschwinden, setzten als Klopapierhalter Werner in den optisch toten Winkel - alles zum Gaudi der Zuschauer.
Ursprünglich war der AW-Stammtisch an jedem ersten und dritten Dienstag im Monat als ein Babbelrunde ohne Thema und Programm vorgesehen. "Wir wollen, daß sich die Leute hier treffen und ganz einfach unterhalten", so AW-Vorsitzender Werner Zimmermann. Zum Geburtstag, der Stammtisch im neuen Bürgertreff besteht jetzt seit zwei Jahren, machte er eine Ausnahme, und die kam bei den Gästen "überraschend gut an".
Wesentlichen Anteil an der Beliebtheit des Dienstagstreffs hat das ehrenamtliche AW-Stammtisch-Team, das stets mit rustikalen kulinarischen Angeboten wie strammem Max, Vogelsberger Wurstplatte oder ganz einfach mit Handkäs' mit und ohne Musik sowie Rindswürstchen mit Meerrettich und diversen Getränkekombinationen die Gäste überrascht. rw
RÖDELHEIM. Elsterkröpfer, eine interessante Taubenrasse, die zwar nicht wie die "verwilderten Brieftauben" auf der Frankfurter Hauptwache, aber bei den meisten Kleintierzüchtervereinen zu Hause sind, waren auf dem Farmgelände des Rödelheimer KTV Volkswohl am Zehntmarkweg zu bewundern.
Der Sonderverein Südwest der Elsterkröpferzüchter, in dem die Spezialzüchter aus Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zusammengeschlossen sind, suchten die besten Tiere dieser eigenartigen Rasse. Neben ihrer schmucken Farbzeichnung im Gefieder fallen sie besonders durch ihren ausgeprägten Kropf, dem Verdauungsorgan auf, das sie mit Imponiergehabe stark aufblähen können.
Mit der Elster, jenem sagenumwobenen Raubvogel, der gerne glitzernde Schmuckstücke stehlen soll, haben die seit fast 3000 Jahren in der Obhut der Menschen lebenden Tauben nur die Zeichnung des Gefieders gemein. Darauf legen die Züchter aber besonderen Wert, und die Preisrichter hatten es nicht leicht, die 200 Tiere der verschiedenen Farbschläge, die 20 Aussteller aus dem süddeutschen Raum nach Rödelheim geschickt hatten, zu bewerten.
Der August-Hey-Gedächtnispreis für die zwölf besten Tiere ging an Alfons Scharf aus Alsbach an der Bergstraße, der mit einer schwarzweißen Taube auch das beste Tier in diesem Farbschlag vorstellte. Ferdinand Schmitt aus Künzell errang mit seinen blauweißen Tauben den "Leistungspreis der Gruppe Süd-West" für die zehn besten Tiere, zu denen auch die schönste blauweiße Taube gehörte.
Diese Fachausstellung aber war nicht nur ein Leistungsvergleich, sondern auch ein Treffen der Züchter zum gemütlichen Beisammensein und zum ausgiebigen Fachsimpeln. Dazu boten die Rödelheimer einen nahezu idealen Rahmen, wie Ausstellungsleiter Peter Hombach feststellte. Das ehrenamtliche Volkswohl-Team sorgte nicht nur für eine "gute Präsentation" der Tiere, Rosemarie Stemmer hatte die Ausstellungshalle auf dem Farmgelände im Schatten der Rödelheimer Hochhäuser mit Herbstlaub prächtig geschmückt.
Ein üppiges kaltes Büfett und eine reichhaltige Getränkeauswahl boten die besten Voraussetzungen für ein gelungenes Treffen der Spezialzüchter, die gerne "wieder nach Rödelheim kommen wollen", wie ein Badener Züchter sagte. rw
Eine Nase sitzt im Gesicht. Logisch. Gut, man soll sie nicht gerade in fremde Angelegenheiten stecken, aber man muß sich doch keine Sorgen machen, daß sie einem plötzlich abhanden kommen könnte . . . Jedoch genau das ist dem Major Kowaljew passiert. Sein Gesicht ist zwischen Augen und Mund plötzlich eine glatte, besorgniserregende Fläche. Und das passiert ausgerechnet in Petersburg, wo er sich gerade auf Brautschau begeben will. Wie die Nase dem Major abhanden gekommen ist, das scheint einigermaßen klar - da gibt es so ein Subjekt wie den Barbier Iwan Jakowlewitsch, der sie ganz offensichtlich beim Rasieren abgeschnitten hat. Aber wie kommt es nun, daß die Nase sich selbständig macht, eine goldgestickte Staatsratsuniform trägt und in einer Postkutsche mit Richtung Riga gesichtet wird?
"Die Nase" heißt diese klassische Geschichte von Nikolai Gogol, die Sybil Gräfin Schönfeld nacherzählt und der wundersame Gennadij Spirin illustriert hat. Die Zeichnungen sind einfach eine Wonne. Dies ist genau die Art Bilderbuch, die Erwachsene sammeln, sich an allen bildnerischen Details erfreuen mögen. Ach die Möbelchen - wie er die Möbelchen gemalt hat, der Spirin. Eine sehr russische Geschichte aus einem anderen Jahrhundert. Eine sehr verrückte Geschichte. "Man sage was man will, aber solche Begebenheiten kommen vor - zwar selten, aber sie kommen vor", heißt es zum Schluß in der märchenhaften Geschichte von der "Nase".
Eine gute Gelegenheit, gleich ein zweites Bilderbuch für Erwachsene vorzustellen. Hoppla - da fällt ein goldenes Scherchen heraus. Kein Wunder - bei der Geschichte handelt es sich um "Des Kaisers neue Kleider", und die Illustrationen stammen von Karl Lagerfeld. Nun sollte man ja denken, das Modegenie, das nicht nur für das Haus Chanel die Haute Couture- und Prêt-à-porter- Kollektionen entwirft, sondern auch noch für das Label Chloe und für seine eigene Produktion tätig ist, hätte eigentlich für andere Aktivitäten keine Zeit mehr. Doch der gebürtige Hamburger Designer hat ein Hobby: Er sammelt mit Spaß und Leidenschaft bibliophile Kinderbücher. Und weil ihm die Materie Freude macht, zeichnet er auch selbst Märchenbücher. Hans Christian Andersens Geschichte vom modenärrischen Monarchen muß ihn besonders gereizt haben. Und siehe da, der König trägt die gleichen durchsichtigen Pantalons, wie weiland die Chanel-Mannequins im Sommer dieses Jahres.
Das ist ein wunderschön freches Buch geworden, bei dem man auch einmal aus der Schlüsselloch-Perspektive auf die royalistische Kehrseite schauen darf. Und natürlich ist das königliche Hündchen auch mit einem Krönchen geschmückt - wie es eben so bei Majestätens im Haushalt üblich ist. Die ganze Geschichte dient übrigens einem wirklich guten Zweck: Karl Lagerfelds Honorar geht an die Kinderkrebshilfe.
Ein Buch, das Erwachsenen wie Kindern gleichermaßen Spaß machen wird, ist noch nie in deutscher Sprache erschienen, obwohl es schon 1918 herausgekommen ist und bis heute 36 Auflagen erlebt hat. Die Rede ist von dem Buch "Der Zauberpudding", das Norman Lindsay geschrieben und gezeichnet hat. Der Mann war Australier - weshalb denn auch ein Koalabär in seiner Geschichte eine Hauptrolle spielt. Ein Koalabär mit verdammt guten Manieren übrigens. Im Gegensatz zum Zauberpudding, bei dem es mit den guten Sitten etwas hapert. Was aber ein paar Puddingdiebe nicht daran hindert, sich auf die Jagd nach dem süßen Brei zu machen.
Kein alltägliches Kinderbuch - weshalb der Verlag denn auch vermerkt, dies sei ein Buch "für Leser mit ernsthaftem Sinn für Albernheiten".
Ein Kinderbuch-Klassiker auch hierzulande ist dagegen "Das große Beatrix-Potter-Geschichtenbuch". Das heißt - nicht in dieser schönen Vollständigkeit, in der es jetzt der Diogenes-Verlag herausgebracht hat. Aber Beatrix Potter ist nicht nur in ihrer Heimat England seit Beginn des Jahrhunderts beliebt, sondern rund um den Globus bei Kindern und nostalgisch veranlagten Erwachsenen begehrt. Es begann im Jahr 1901 mit einem schmalen Bändchen, das die Aufschrift trug: "Die Geschichte von Peter Hase." Dann erschienen zweiundzwanzig weitere Bände - Geschichten vom Hasen, vom Kätzchen, vom Igel und vom kleinen Schweinchen Robinson. Bezaubernde Kin- dergeschichten, die grenzübergreifend den Kleinen aller Länder gefallen haben.
Beatrix Potter ist als Kind viel allein gewesen - als Tochter wohlhabender Eltern im viktorianischen England wurde sie von Hauslehrern erzogen. 1866 war das Mädchen zur Welt gekommen, der einzige Bruder war sechs Jahre jünger, er kam frühzeitig ins Internat. Als Gefährten hatte Beatrix eigentlich nur ihre Haustiere - und die Wildtiere, die sie in den Sommerferien auf dem Land beobachten konnte.
Ihr Verleger hielt um ihre Hand an - doch noch während der Verlobungs- zeit starb er. Erst mit 47 Jahren heiratete Beatrix Potter - ihren Rechtsanwalt. Er zog zu ihr auf ihre Farm im Lake District, die sie mit den Einnahmen von ihren Büchern erwirtschaftet hatte. Als die Autorin und Zeichnerin 1943 starb, da hinterließ sie dem Britain National Trust mehr als 4000 Morgen Land und fünfzehn(!) Bauernhöfe.
Viele ihrer Geschichten hatten ihre Vorbilder auf der Farm vom Beatrix Potter. So zum Beispiel die Geschichten von "Stoffel Kätzchen". Gewidmet hat die Künstlerin diese Geschichten "allen Frechdachsen - ganz besonders denen, die auf meine Gartenmauer klettern". Solche Sorgen mußte man natürlich mit dem kleinen Schweinchen Robinson nicht haben - Schweinchen sind nicht frech, und auf Mauern krabbeln sie schon gar nicht herum. Allerdings: für ein paar ungewöhnliche Abenteuer sind sie auch gut. Und da kann das kleine Schwein schon mit ziemlich gewaltigen Erlebnissen aufwarten.
Dies Buch ist so eine Art "Hausschatz" - man kann immer wieder eine Geschichte neu entdecken. Und die Potter- närrischen Briten haben sogar ein Kinder-Geschirr mit Motiven der Künstlerin herausgebracht. Wer Lust hat, kann sein Morgen-Müsli also mit Peter Rabbit einnehmen.
"In alter Zeit, als Mensch und Tier noch vertrauten Umgang miteinander hatten, verhilft ein Kater seinem Herrn, einem Müllerssohn, durch List und Tücke zu Reichtum und Ansehen." Von wem ist die Rede? Gar keine Frage - vom "Gestie- felten Kater", jenem pfiffigen Märchen von Charles Perrault. Zum ersten Mal erschienen vor fast dreihundert Jahren - 1697. Aber wie alle gescheiten Geschichten ist es völlig zeitlos. Die neuesten Illustrationen zu diesem alten Märchen stam- men von dem amerikanischen Grafiker Fred Marcellino. Ein Buch, das Kinder lieben und Erwachsene sammeln werden.
Es gibt Bücher, die sind einmalig. Wie der "Kleine Prinz" von Saint Exupéry. Ein Buch für erwachsene Menschen, die in ihrem Herzen Kinder geblieben sind, offen für die Wunder dieser Welt. Ganz selten gibt es ein neues Buch, das ein wenig von dem Zauber des "Kleinen Prinzen" hat. Zweifellos gehört dazu die Geschichte von Claude Clément, die da heißt: "Der Mann, der die Sterne glänzen ließ" (L'Homme Qui Allumait Les Étoiles). Die märchenschönen Bilder hat John Howe gezeichnet - Bilder, die farblich gleichermaßen vom Novembernebel erzählen, wie vom Sternenglanz. Der schweigsame Fremde, der da eines Abends mit einer Leiter durchs Dorf zieht, dieser Unbekannte ist Sternenwärter. Und nur ein Kind, das zu niemand gehört, folgt ihm . . .
"Der Mann, der die Sterne glänzen ließ" ist das schönste Bilderbuch dieses Herbstes. "Wir werden über den Himmel reisen!" verspricht der Fremde dem Kind - "wir werden von Stern zu Stern fliegen. Bald schon lassen wir alles glänzen und funkeln, jede Nacht, rings um unsere Erde . . . Und wer versteht, in den Himmel zu schauen, wird endlich etwas zu träumen haben!" Ein Traumbuch für Erwachsene.
Zu den schönen Bilderbüchern, in denen etwas Geheimnisvolles passiert, gehört auch der Band "So ein Sausen in der Luft". Eveline Hasler erzählt die seltsame Geschichte von den beiden ungleichen Brüdern Meo und Leo - Grundlage ist eine Sage aus dem Tessin. Käthi Bhend hat die Bilder dazu gemalt, die zum Träumen einladen.
Die beiden Brüder gleichen sich äußerlich, wie sich nur Brüder gleichen können. Und beide haben einen Buckel. Doch im Herzen sind sie so ungleich, wie man es sich nur vorstellen kann - Leo ist freundlich, immer bereit, jedem Wesen zu helfen. Er hat für Tier und Pflanze stets ein gutes Wort. Meo dagegen läßt die Pflanzen verdorren, tritt nach den Tieren und hat kein Lächeln übrig für die Menschen. Da geschieht etwas Seltsames in einer Nacht: Leo verliert seinen Buckel. Die Waldhexen und Berggeister wollen ihm endlich auch einmal eine Freude machen, weil er ihnen schon so oft geholfen hat. Doch als Bruder Meo voller Hoffnung, ihm möge das gleiche geschehen, sich ebenfalls auf eine Nachtwanderung in den Wald macht, da wird sein Buckel nur noch größer - und sogar sein eigener Hund läuft vor ihm davon.
Ein hintersinniges Buch, das Kindern sofort verständlich ist.
Was hat die Mietzekatze gemacht, als sie einen Tag verschwunden war? Sie ist in London gewesen, bei der Queen. Ach nee - hat sich nützlich gemacht und eine Maus aufgescheucht, die bei der Königin unter dem Thron saß. Tja, diese Katzen! "Hei diddel, diedel, die Katze und die Fiedel" heißt ein lustiges kleines Buch, das englische Kinderreime auf englisch und auf deutsch vorstellt. Gertrud Klose hat die Verse ausgesucht, Cornelia Ellinger hat die etwas plakativen Bilder dazu gezeichnet. Kindern, die gerade englisch lernen, wird das Buch viel Spaß machen. Und der schöne Spruch "Lockenkopf, Lockenkopf, werd meine Frau/ Sollst Töpfe nicht scheuern noch füttern die Sau./ Nur sitzen auf Kissen und Handarbeit machen/ Zu essen bekommst du nur leckere Sachen . . ." - also der klingt im Original auch nicht wahrheitsgemäßer: "Curly Lock, Curly Locks - will thou be mine? Thou shalt not wash dishes not yet feed the swine . . ." Realistisch ist ja wohl, daß Curly Lock, schon wenige Wochen, nachdem sie den Burschen mit den falschen Beteuerungen erhört hat, ganz brav das Geschirr abwaschen wird. Warum sollte das in England anders sein als bei uns? -mik-
Nikolai Gogol: "Die Nase". Nacherzählt von Sybill Gräfin Schönfeldt. Illustriert von Gennadij Spirin. Esslinger im ÖBV. Verlag J. F. Schreiber, Postfach 285, 7300 Esslingen. Preis: 29,80 DM.
Hans Christian Andersen: "Des Kaisers neue Kleider". Illustriert von Karl Lagerfeld. Coppenrath-Verlag, Martinistraße 2, 4400 Münster. Preis: 49,80 DM.
Norman Lindsay: "Der Zauberpudding". Aus dem Englischen von Christiane und Carsten Jung. Olaf Hille Buchverlag. Thedestraße 101, 2000 Hamburg 50. Preis: 22,- DM.
"Das große Beatrix Potter-Geschichten buch". Aus dem Englischen von Ursula Kösters-Roth, Claudia Schmölders und Renate von Törne. Diogenes-Verlag, Sprecherstr. 8, CH-8032 Zürich. Preis: 69,- DM.
Charles Perrault: "Der gestiefelte Kater". Aus dem Amerikanischen von Petra Rakebrand. Illustriert von Fred Marcellino. Gerstenberg-Verlag, Rathausstraße 18, 3200 Hildesheim. Preis: 29,80 DM.
Claude Clément: "Der Mann, der die Sterne glänzen ließ". Illustriert von John Howe. Verlag an der Este, Poststraße 4, 2150 Buxtehude. Preis: 32,- DM.
Eveline Hasler: "So ein Sausen in der Luft". Illustriert von Käthi Bhend. Ravensburger Buchverlag Otto Maier, Marktstraße 22-26, 7980 Ravensburg. Preis: 24,- DM.
Gertrud Klose: "Hei diddel, diedel, die Katze und die Fiedel . . .". Illustriert von Cornelia Ellinger. Verlag an der Este. Preis: 19,80 DM.
Nenn' ihn (auch nur spaßeshalber) Sir Bob und er wird seine Miene zu einem säuerlichen, gequälten Grinsen verziehen. Die Auszeichnung, die er für sein "Live Aid"-Engagement für die Hungernden in Afrika verliehen bekam, erinnert ihn auch an Zeiten der Ohnmacht gegenüber dem Leid aber auch an den kräfteraubenden Verwaltungsaufwand beim Verteilen der Spendengelder.
Die daraus resultierende Irritation, Wut und zwischenzeitliche Resignation bestimmten und hemmten lange sein kreatives Schaffen. Erst mit "The Vegetarians Of Love", dem vorletzten Album, befreite sich der Ex-Boomtown Rat von einem Teil dieser Zentnerlasten. Das gelang ihm durch die Rückbesinnung auf die Musik seiner Heimat, die irische Folklore, sowie andere, zwischen schierer Lebensfreude und melancholischen Momenten pendelnder Stile wie dem Cajun.
Geldof weilt wieder unter den Lebenden, hat seine Lebenslust wiedergefunden, sich auch seinen kritischen Geist bewahrt und zählt so wieder zu den echten Aktivposten der britischen Szene.
Mit seinen elektrisch-verstärkten Volksmusikanten The Happy Clubsters (mit Fiddel, Akkordeon, Mandoline, Tin Whistle) spielt und singt er sich fulminant durch das neue Repertoire mit Stükken seines aktuellen Albums "The Happy Club": Eine unprätentiöse Sammlung witzig-ironischer, bissig-aggressiver oder zärtlich-leidenschaftlicher Lieder. Am Montag, 23. November, auch live im Großen Saal der Alten Oper zu erleben. dk
Er kann grinsen wie das sprichwörtliche Honigkuchenpferd: Martin Stephenson, sympathischer Zeitgenosse aus Tynemouth bei Newcastle. Es gelingt ihm immer wieder, mit seiner offenen, direkten Art Menschen für sich einzunehmen. Und das sogar in Situationen, wo sich Musikerkollegen so gar nicht wohl fühlen. Beispielweise allein, mit akustischer Gitarre, nur von einem Freund am Akkordeon begleitet, vor einem ausverkauftem Haus mit Del Armitri-Fans, die auf die Ohrwürmer ihrer Lieblinge warten. Da zu bestehen, nicht ignoriert, gar ausgepfiffen zu werden, heißt schon etwas.
Und Martin, der immer das Gefühl vermittelt, mit sich und der Welt zufrieden zu sein, bringt den Saal noch zum Mitsingen. "Ich liebe solche Situationen", erzählt er beim wohlverdienten Bier nach dem Auftritt. "Du weißt, keiner interessiert sich einen Scheiß für dich. Du muß hart arbeiten, um akzeptiert zu werden. Du kannst dich dabei total zum Narren machen. Aber du hast nichts zu verlieren, kannst nur gewinnen", skizziert Stephenson seine Lage. "Und ich fühle mich wohl in der Rolle des Underdog."
Seit 1988 hat der Sänger und Gitarrist vier wunderschöne Songalben eingespielt: "Boat To Bolivia", "Gladsome, Humour & Blue", "Salutation Road" und zuletzt "The Boy's Heart". Er stellte sich damit als ein klassischer Geschichtenerzähler vor, als Mensch mit einer sozialen Verantwortung, einem politischen Bewußtsein und der Gabe, die Wichtigkeit alltäglicher, kleiner Begebenheiten zu unterstreichen, ihnen Gewicht zu verleihen.
Stephensons Lieder sind wie kleine, vertonte Tagebuchnotizen. Seine eigenen, kleinen Zeitdokumente sind Widmungen für Freunde, Familie, Kollegen und verarbeiten flüchtige Begegnungen wie intensive Beziehungen. Diese Erfahrungen vermittelt Martin, sucht dabei immer den direkten Draht zum Zuhörer. "Und dabei habe ich in den letzten zehn Jahre eigentlich nur schöne Erlebnisse gehabt", erzählt der Berufs-Optimist, der nie an Star-Ruhm und der fast zwangsläufigen Entfremdung vom Publikum interessiert war. Ganz im Gegenteil.
"Ich wollte nie die gemeinsame Ebene verlassen, mich über das Publikum stellen. Ich freue mich, wenn während des Konzertes ein Dialog zustande kommt. Und wenn jemand hinterher mit mir reden will, wunderbar! Ich will meine Musik mit den Menschen teilen, möchte, daß sie dabei so viel Spaß haben wie ich selber auch. Es kann nicht darum gehen, ein Mysterium um dich herum aufzubauen." Versteckspiel und Täuschungen sind nicht Martins Welt. "Du mußt als Person in deiner Musik immer präsent sein", betont Stephenson. Wer seine Platten kennt und liebt, hatte immer das Gefühl, daß der Komponist und Texter ausschließlich seinem Herzen folgte. Aber obwohl er bei einem kleinen Label unter Vertrag war, versuchte die große Vertriebsfirma als Geldgeber Einfluß auf die künstlerische Gestaltung zu nehmen.
Stephenson blieb sperrig, wehrte sich gegen den Druck aus den Chefetagen, mit der Konsequenz, daß er momentan keinen Plattenvertrag mehr hat. "Das bedeutet für mich erst einmal nur mehr künstlerische Freiheit", gerät der Brite nicht in Panik. "So lange ich weiterhin machen kann, woran mir liegt, nämlich Menschen zu unterhalten."
Nur mit einer Klampfe im Gepäck ist Martin Stephenson wieder on the road und spielt bei Bob Geldof, so auch am Montag, 23. November, in der Frankfurter Alten Oper, im Vorprogramm. "Ich bin 31 Jahre alt, glücklich, kein bißchen zynisch, schaue zuversichtlich nach vorne und kann mich immer wieder für viele Dinge begeistern." DETLEF KINSLER
Phil Manzanera Phil Manzanera gehörte neben Bryan Ferry und Brian Eno zur Originalbesetzung von Roxy Music, spielte mit ihnen Alben wie "For Your Pleasure" und "Manisfesto" ein, war auf den Hits "Do The Strand", "Love Is The Drug" und "Avalon" zu hören. Seine Solo-Platten blieben eher Insidertips. Zuletzt gründete er eine eigene Plattenfirma, gefiel sich in der Rolle des Produzenten und als Bühnengast bei Konzerten spanischer Bands wie Duncan Dhu. Am Sonntag, 22. November, unterstützt er die kubanische Grupo Moncada bei ihrem Auftritt in der Batschkapp. Manzanera, der von 1957 bis 1960 selbst auf Kuba lebte, lernte die Starband aus der Karibik beim San Remo-Festival kennen und nahm sie unter Vertrag. Im März 1992 ließ er ein Konzert im Karl Marx Theatre in Havanna mitschneiden, veröffentlichte das auf seinem Excursion Label und läßt es sich jetzt nicht nehmen, selber die Werbetrommel für Moncadas "Nueva Trova"-Sound zu rühren. dk
Louis Tillett "Es gibt ein Sprichwort: ,Lache und die Welt lacht mit Dir, weine und du bist allein'", erzählte Louis Tillett einmal in einem Interview. "Wenn du traurige Lieder schreibst, kannst du deine Trauer wenigstens mitteilen. Das hilft dir selbst über gewisse Probleme hinweg. Und es hilft vielleicht auch deinen Zuhörern aus einem Tief heraus." Zwei Soloplatten ("Ego Tripping At The Gaste Of Hell", "A Cast O Aspersions") lang funktionierte Tillets musikalische Selbsttherapie. Dann drangen plötzlich Gerüchte über eine schwere Krankheit des Sängers und Pianisten aus seiner australischen Heimat zu uns herüber. Eine Zeitlang schien es, als müsse Tillett seinem exzessiven Lebensstil Tribut zollen. Doch Louis zog sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf heraus. Seine Leidenszeit verarbeitete er für seine aktuelle CD "Letters To A Dream" (Normal / Rough Trade), einem intensiven Blues 'n' Soul-Album von ganz eigener Qualität. Dieser Kampf mit den düsteren Mächten, gegen die Zersetzungen von außen und gegen die Selbstzerstörung, ist Exorzismus pur. Am Montag, 23. November, gibt Louis Tillett ein Solokonzert (Klavier, Stimme) im Cooky's. dk
Bevor die Menschen den Saft des Zukkerrohres entdeckten, war Honig das einzige Süßungsmittel, das sie kannten. Heute ist Honig keine Rarität mehr. Honigkenner begnügen sich indessen nicht mehr mit einem Mischhonig, den die Bienen aus dem Nektar blühender Pflanzen (Blütenhonig) und dem süßen Saft von Baumnadeln und Blättern (Honigtauhonig) herstellen; sie haben inzwischen "ihre Sorte" gefunden.
Sortenhonig erhält der Imker immer dann, wenn seine Bienen überwiegend Nektar oder Honigtau einer Pflanzenart sammeln. Weist der Honig dann entsprechende sensorische, chemische und mikroskopische Merkmale auf, darf auf dem Glas eine Sortenbezeichnung stehen. Die Stiftung Warentest hat die Qualität von 45 Honigen der Sorten Akazie, Linde, Raps, Klee und Tanne untersucht und geprüft, ob die Sortendeklaration ihre Berechtigung hat.
Das Ergebnis war erschreckend: 18 Produkte schnitten mit "Mangelhaft" ab. Hauptsächlich in der sensorischen Prüfung gab es schlechte Noten. Nur acht Marken wiesen sortentypische Merkmale auf, so daß sie "Sehr gut" und "Gut" beurteilt werden konnten.
Weil ein Sortenhonig vorwiegend wegen seines besonderen Geschmackes, seines Aromas und auch wegen seiner Konsistenz (flüssiger oder fester Zustand), also wegen seiner sortentypischen sensorischen Eigenschaften gekauft wird, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser als das der sensorischen Prüfung lauten.
Auch unter dem Mikroskop haben die Tester die Honige angeschaut. Einige Produkte erreichten die erforderliche Mindestpollenzahl für die deklarierte Sorte nicht.
Bei vier Akazien- und bei drei Lindenhonigen wurden sehr hohe Hefegehalte gefunden. Da Hefen keine natürlichen Honigbestandteile sind, führten diese Befunde zu schlechten Qualitätsurteilen. Negativ schnitten auch die beiden Honige ab, in denen Phenol in Konzentrationen von 1,3 bis 1,5 Milligramm pro Kilogramm nachgewiesen wurde.
Phenol wird von einigen Imkern als Bee repellent (Mittel zum Vertreiben der Bienen) eingesetzt. Es vertreibt die Bienen aus dem Honigraum, so daß der Bienenzüchter schnell und ungehindert - also ohne Bienenstiche - an die Waben kann.
Ernährungsphysiologisch ist Honig als Zucker einzuordnen. Eine gesundheitliche Wirksamkeit oder gar heilende Wirkung von Honig ist wissenschaftlich nicht hinreichend belegt. Proteine, Mineralstoffe und Vitamine liegen in so geringen Mengen vor, daß ihnen für die menschliche Ernährung keine Bedeutung beigemessen werden kann.
Der vollständige Testbericht ist in der Zeitschrift "test" erschienen. Erhältlich im Zeitschriftenhandel und bei der Stiftung Warentest, Postfach 81 06 60, 7000 Stuttgart 80 (test-Heft 11/92).
Haben Sie schon ein Hobby?
In der Vorweihnachtszeit, an den langen Abenden, kann man sich von der üblichen Hektik ein wenig distanzieren und in Ruhe, allein oder gemeinsam Weihnachtsschmuck anfertigen - ein Hobby, das immer größeren Zuspruch findet. Die stimmungsvolle Dekoration der Wohnung, Tür- und Tischschmuck sowie Fensterdekorationen gehören ebenso in diese Zeit wie das Basteln ganz persönlicher Grußkarten und Geschenkverpackungen.
An Werkzeug braucht man ein Lineal, Bleistift, Schere, Bastelkleber, Zange, Blumendraht und für einige Arbeiten Transparent- und Kohlepapier, Tonpapiere, Pailletten und Glimmer. Wagt man sich an eine Krippe mit Figuren, benötigt man auch Leisten, die es in Baumärkten gibt, Schnitzmesser, Papiermaché (ein Modellierstoff aus dem Bastlerladen), eine kleine Säge, Holzleim und Dekomaterial. Die Materialien für Gestecke findet man im eigenen Garten oder kauft sie in Blumen- und Bastelgeschäften. Eine bizarre Wurzel oder einen knorrigen Ast findet man vielleicht bei einer Wanderung oder man fragt einen Gärtner danach. Und was kann man alles basteln: Türkränze, bemalte Dosen für Gebäck, eine Tischdecke mit Goldsternen, ein Mond- oder Sternenmobile, Fensterbilder, Motivkarten, Baumschmuck, Figuren oder auch eine Krippe. Die Bastelei macht einem selbst Spaß, und das Ergebnis kann man lieben Menschen schenken. GUSTL MÜLLER-DECHENT
Bücher zu diesem Thema: "Basteln für Weihnachten", "Weihnachtssterne aus Bändern, Folien und Papier", jeweils mit Vorlagen in Originalgröße. Alle Bändchen im Falken-Verlag, je 6,95 DM. - "Weihnachtskrippen und Figuren selbstgebaut", mit Bauplänen und Vorlagen in Originalgröße, Augustus-Verlag, Augsburg, DM 24,80. - "Weihnachtsbäume festlich und dekorativ", Christophorus-Verlag, Freiburg, DM 7,50.
Alljährlich kommen Tausende von Besuchern und steigen staunend treppauf, treppab von Zimmer zu Zimmer. Gemeint ist das "Glas-Museum" im "Wilden Mann" zu Passau, in dem eine Vielzahl von Gläsern, Karaffen und Figuren aus den verschiedensten Epochen zu sehen ist. Glas hat die Menschen schon immer fasziniert, sie haben damit ganze Industrien aufgebaut. Und es war keineswegs immer nur das zu Nutzzwecken hergestellte Glas, das am meisten begehrt wurde.
Ludwig XV. beispielsweise gründete 1764 die Baccarat-Glasfabrik, deren Blumen-Paperweights noch heute heiß geliebt werden. Ungefähr achtzig Jahre nach ihrer Gründung begann man in der Baccarat-Glasfabrik mit der Herstellung von Millefiori-Briefbeschwerern. Nicht eben überlebensnotwendig, aber vielleicht gerade wegen ihrer schönen Nutzlosigkeit wurden diese Gegenstände gesammelt und begehrt.
Mit Glas verbinden sich seit Jahrtausenden angenehme Empfindungen.In gläsernen Pokalen wurde Wein gereicht, in Glasfläschchen Parfum aufbewahrt. Glas gehört zu den ältesten Begleitern der Kulturen, schon 3000v. Chr. wird es im Nahen Osten ent-deckt, bei dem Versuch, Glasuren anzufertigen. Die Geschichte des Glases und seiner Verwendung ist lang und reizvoll.
Für Glas-Liebhaber ist jetzt ein schöner Antiquitäten-Führer erschienen, den die Engländer David Battie und Simon Cottle herausgegeben haben. Sein Titel: "Glas - von den Ursprüngen bis zur Kunst des 20. Jahrhunderts." Liebevoll und kenntnisreich wird hier von der Geschichte des Glases erzählt - die auf weiten Strecken auch eine politische Geschichte ist. Denn hätte nicht Octavian, der spätere Kaiser Augustus, 27 v. Chr. ein Reich geschaffen, das praktisch den gesamten Mittelmeerraum umfaßte, hätten die Völker jener Region kaum so miteinander handeln und arbeiten können. Glas wurde wie Gold dazu benutzt, den Kaiserkult im gesamten Römischen Reich zu verbreiten. Und damit kam dem Material Glas und der Glaskunst ein neuer Stellenwert zu.
Glas war zu allen Zeiten ein ganz besonderes Material. Und der Spruch, der da besagt, daß Glück und Glas gleichermaßen schnell brechen, hat die Sammler zu keiner Zeit davon abgehalten, für kostbare Gläser und Pokale viel Geld auszugeben. M. K.
Sotheby's großer Antiquitäten-Führer Glas - von den Ursprüungen bis zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Herausgegeben von David Battie und Simon Cottle. Aus dem Englischen von Dr. Bringfried Schröder. Mosaik-Verlag, Neumarkter Str. 18, 8000 München 80. Preis: 98 DM.
Ernährungswissenschaftler und Hautärze diskutieren zur Zeit die Frage, ob die in Lebensmitteln enthaltenen Säuren erhöhte Nickelmengen aus Edelstahlkochtöpfen freisetzen. Nickel ist ein Metall, das besonders häufig allergische Reaktionen in Form entzündlicher und stark juckender Hautreizungen auslöst, wie sie inzwischen bei vielen Jugendlichen beobachtet werden. Modeschmuck und auch der blanke Metallknopf an Jeanshosen verursachen mitunter heftige Reaktionen. Die Hautärzte rätseln indessen, wie eine derartige Nikkelallergie überhaupt in Gang kommen kann, denn ehe jemand auf einen Reizstoff (Allergen) beispielsweise mit einem Hautausschlag reagiert, muß der Organismus ja erst einmal dagegen Antigene bilden. Beim Nickel ist man der Meinung, daß Kinder und Heranwachsende damit nicht schon von frühester Jugend an Hautkontakt hatten. Die Allergie muß also auf andere Weise herausgefordert worden sein.
Hier liegt es nahe, an die Ernährung zu denken. Deshalb prüften Wissenschaftler, wie die Mahlzeiten zubereitet werden. Man kontrollierte auch das Trinkwasser sowie moderne Edelstahltöpfe. Tatsächlich erwies sich häufig die Nickelbelastung des Trinkwassers als erheblich, insbesondere, wenn es aus alten Leitungen kommt. Messungen ergaben, daß der erste Viertelliter Trinkwasser bis zu zwei Milligramm Nickel enthalten kann. Man sollte daher trotz sparsamen Umgangs mit dem Trinkwasser besser erst ein wenig aus der Leitung ablaufen lassen, wenn diese stundenlang nicht in Betrieb war.
Um das Garen säurehaltiger Lebensmittel in Edelstahlkochtöpfen streiten die Experten. Im Gegensatz zur Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die dazu rät, Edelstahl durch Emailgeschirr zu ersetzen, weil das Kochen in solchen Töpfen den Nickelgehalt des Essens nicht steigert, verweisen die Hersteller des Edelstahlgeschirrs auf andere, positive Gutachten. Untersuchungen des Instituts für Landtechnik der Universität Bonn ergaben nämlich, daß selbst die Zubereitung von Rhabarber, Spinat und gesalzenem Sauerkraut in rostfreiem Edelstahl keinen erhöhten Nickelgehalt der Speisen verursacht. Für die Studie wurde unter normalen Haushaltsbedingungen gekocht. Man verwendete auch keine Nahrungsmittelkonzentrate, sondern normales Rhabarberkompott, Spinat und Sauerkraut. Vergleichende Analysen anderer Lebensmittel, die Kinder und Jugendliche mit Vorliebe essen, zeigten dann, daß beispielsweise Kakao und Nüsse viel Nickel enthalten.
Hausfrauen, die ihr glänzendes Edelstahlgeschirr regelmäßig mit Essig entkalken, sollten aber vorsichtig sein: Die Essigsäure rauht die glatte Oberfläche der Edelstahltöpfe auf. Im Zweifel geben die Verbraucherzentralen Auskunft, ob in einem solchen Topf weiterhin gekocht werden kann.
Dr. med. HANNS H. WENK
Zu den reizvollsten Spielegattungen gehören die Aktionsspiele. Hier wird nicht nur die ruhige Hand, sondern auch das "Köpfchen", die kühle Überlegung gefordert: Das macht Spiele dieser Art höchst beliebt. Ihr besonderer Reiz liegt in raffiniert einfachen, technisch-mechanischen Abläufen, die vorauskalkuliert und dann in Gang gesetzt werden müssen.
Bei "Avalanche" etwa, einem Klassiker dieses Genres, läuft die Talfahrt einer Kugel über mehrere Klappriegel, die bestimmte Bahnen öffnen oder andere schließen können. Für welche Bahn entscheide ich mich? Ist die Kugel erst einmal unterwegs, kann sie nicht mehr beeinflußt werden. Die richtige Vorausberechnung bringt Sieg oder Niederlage.
"Pusher" ist ein neues Spiel, das durchaus das Zeug hat, ebenfalls ein Klassiker in der Gattung Aktionsspiele zu werden. Auf seinem sechseckigen Holzbrett sind in elf Reihen 91 Vertiefungen angebracht, die die Farben der zwei oder drei Mitspieler aufweisen. Gespielt wird mit kleinen grauen, schwarzen oder weißen Holzkugeln, die abwechselnd auf ein andersfarbiges Feld gelegt werden.
Die Regel ist einfach: Sobald zwei Kugeln unmittelbar nebeneinander liegen, muß der nächste Spieler ein Dreieck bilden. Der Darauffolgende muß jetzt seine Kugel so in die Mitte des Dreiecks drükken, daß mindestens eine Kugel frei läuft. Kugeln, die dabei in ein Feld der eigenen Farbe laufen, sind von dem entsprechenden Spieler sofort zurückzunehmen.
Der "Pusher" bleibt solange im Spiel, wie er vermeiden kann, daß auch eine seiner Kugeln auf ein eigenes Feld läuft. Das ist nicht nur eine Sache der Berechnung oder des ruhigen Händchens, sondern zugleich auch eine echte Nervensache. Ein kleines bißchen zuviel Schwung, und schon kommen die Kugeln ins Rollen, entwickeln auf ihrem Weg über die flachen Mulden eine geradezu groteske Eigendynamik. Sie kommen schließlich an Punkten zur Ruhe, die man zuvor kaum für möglich hielt.
Auf dem Weg zum Spielziel, als Erster seine sämtlichen Kugeln auf das Brett zu bringen, hat man sehr schnell heraus, welche Tricks und Kniffe auf diesem Spielbrett möglich sind. An manchen Punkten erscheint die Spielregel vielleicht ein wenig wortkarg. Was passiert etwa, wenn ein Spieler eine Kugel über den Rand hinweg pusht? Darf oder soll man eine Kugel, die am Rand einer Mulde stehenbleibt, mit dem Finger anschubsen?
Erfahrene Spieler einigen sich da allerdings rasch und haben an diesem wunderschönen, schnell sich entwickelnden Spiel großen Spaß. "Pusher" gehört einfach in jede Spielesammlung als ein Spiel, daß man gern zwischendurch einmal spielt . . . und dann noch einmal spielt . . . und noch einmal . . .
BERNWARD THOLE
"Pusher" von Werner Falkhof Aktionsspiel für 2-3 Spieler ab 5 Jahren, Verlag und Vertrieb: Piza & Sohre Design, Sophienstr. 75, W-6000 Frankfurt 90. Preis: 95,- DM.
Redaktion: i. V. Daniel Riegger
WESTEND. Neue Betreuer werben für unterstützungsbedürftige Menschen und bereits aktive unterstützen möchte die "Initiative Aktiver Ruhestand". Mit diesem Hintergedanken organisierte der Verein mehrere Informationsveranstaltungen, um die im Betreuungsgestz festgehaltenen rechtlichen Grundlagen verständlich zu machen. Im Februar nächsten Jahres will die Initiative, die mit dem Evangelischen Regionalverband Frankfurt zusammenarbeitet, ihr Anliegen in den Gemeinden vorbringen.
"Wir möchten eine fachbezogene Anlaufstelle werden", erläuterte Vorstandsmitglied Helmut Graf auf dem jüngsten Treffen im Brentano-Haus. Die Initiative habe Experten für juristische und menschliche Probleme, die eine Betreuertätigkeit mit sich bringen könne.
Zu dem Gesprächskreis waren fünf Interessierte gekommen. Einer davon versorgt ein verunglücktes Familienmitglied, eine Frau hatte sich entschlossen, auf diese Weise einem Mitmenschen helfen zu wollen. An diesen Einfällen orientierten sich die diskutierten Themen. Deutlich wurden dabei unterschiedliche Auffassungen über die Aufgaben eines Betreuers. Die Bandbreite reichte von der persönlichen sozialen Hilfe bis hin zu einer nur rechtlichen Stellvertreterfunktion. Wer sich für das Thema interessiert, kann an der Gesprächsrunde teilnehmen. Das Treffen ist am Donnerstag, 3. Dezember, 10 bis 12 Uhr, im Brentano-Haus, Brentanostraße 23 (Westend). bay
FRANKFURT-NORDWEST. Der kleine Sascha läuft mit einem Topf Farbe durchs Zimmer: "Guck mal, Mami, ich mal' meine Blätter grün an", zückt den Pinsel, und prompt landet der erste Klecks auf dem Boden. Sein gleichaltriger Freund lugt ihm neugierig über die Schulter: "Quatsch, im Herbst färben sich die Blätter doch rot." "Gelb" mischt sich ein Dritter ein, und schon geht's los: Das Trio läßt seinem künstlerischen Drang freien Lauf und bemalt außer der vorgesehenen Leinwand gleich noch einen Teil der Kleidung und des Fußbodens mit. Wider Erwarten schimpft die angesprochene Mutter nicht. Sie findet das Werk der drei Schmierfinkchen "einfach toll".
Möglich macht das die Kinderkreativwerkstatt der Katholischen Familienbildungsstätte: In den Räumen des Vereins im Nordwestzentrum können die Kinder basteln, malen und toben - Farbspritzer oder Leimkleckse sind dort kein Beinbruch. "Hier sollen Kinder und auch ihre Eltern Dinge tun können, die zu Hause in der Wohnung mit Teppichen nicht möglich sind", betont Lioba Kunz, Leiterin der Einrichtung.
Die Kreativwerkstatt ist eines der zahlreichen Angebote der Katholischen Familienbildung. Seit 25 Jahren bietet die Institution in der Nordweststadt ein familienbegleitendes Programm an, beginnend bei der Schwangerschaft über Eltern-Kind-Gruppen bis hin zu einem Kurs mit dem Titel "Mit 50 neue Aktivitäten entwickeln".
Die Jubiläumsfeier zum 25jährigen Bestehen mußte allerdings ausfallen: Weil ihre Räume über der Post im Nordwestzentrum renoviert werden, mußte die Bildungsstätte für ein Jahr in Container ausweichen. Die Programmpalette hat trotzdem nicht gelitten: Zwischen 700 und 800 Veranstaltungen gehen pro Jahr über die Bühne. Zum Team gehören 130 Honorarkräfte und eine hauptamtliche Mitarbeiterin.
Klar, daß sich im Laufe eines Vierteljahrhunderts auch das Angebot der Familienbildungsstätte verändert hat: Früher standen, so Lioba Kunz, mehr die "lebenspraktischen" Kurse im Vordergrund - Kochen, Nähen, Haushaltsführung. "Das hat sich mittlerweile auf ein Minimum reduziert", sagt sie. Die Konsequenz daraus zeigt sich auch im neuen Domizil: Nach der Renovierung wird es keine Lehrküche mehr geben, dafür aber einen zusätzlichen Gruppenraum.
Einen regelrechten "Boom" erlebten dagegen in den vergangenen Jahren Angebote zur Gesundheitsvorsorge - "Fastenwoche", "Soma-Workshop" oder auch "Shiatsu-Fingerdruckmassage" sind stets ausgebucht.
Gerade jetzt findet erneut eine Umorientierung in der Familienbildungsstätte statt. Wie die meisten Institutionen dieser Art habe man sich in den letzten zehn bis 15 Jahren auf Frauen und Frauenthemen festgelegt. "Dabei sind die Männer schlicht zu kurz gekommen", gibt Lioba Kunz zu. Das soll sich ändern: Auch Männer und Väter sollen die Familienbildungsstätte als "attraktiven Ort" empfinden, wünscht sich die Leiterin. Ein erster Schritt ist bereits getan: Seit drei Jahren gibt es Gruppen von Männern für Männer; aber noch ist viel Werbung nötig, um männliche Teilnehmer zu gewinnen. "In diesem Punkt sind wir noch auf Profilsuche", sagt Frau Kunz.
Wer sich für das Angebot der Katholischen Familienbildungsstätte interessiert, erhält weitere Informationen unter der Telefonnummer 57 09 19. *rea
Hamburg macht seine Landesbank im Alleingang fit für den EG-Binnenmarkt mit seinen strengeren Kapitalerfordernissen. Die Elbemetropole zieht damit die Konsequenzen aus der Tatsache, daß die immer mal wieder angestrebte "norddeutsche Allianz", eine Fusion oder zumindest enge Kooperation der Sparkassen-Spitzeninstitute der Küstenländer, bisher nur als Fabelwesen existiert. Die Hamburger Girozentrale, zu 100 Prozent im Besitz der Stadt, wird deshalb durch eine Transaktion herausgeputzt, die das Eigenkapital auf gut zwei Milliarden Mark etwa verdoppelt. Hier macht das Beispiel der WestLB und einiger anderer Landesbanken Schule, denen die jeweiligen Bundesländer mit ihrem Wohnungsbauvermögen zu einem komfortablen Kapitalpolster verholfen haben - und das offenbar mit dem Segen der Berliner Bankenaufsicht (siehe FR vom Dienstag).
Finanzsenator Wolfgang Curilla freut sich: "Die Hamburgische Landesbank, eine Perle unter den stadteigenen Unternehmen, wird auf die europäische Zukunft vorbereitet." Dazu gibt die Stadt ihre Anteile an der Wohnungsbaukreditanstalt (WK) weitgehend an die Landesbank ab und stellt dieser so rund eine Milliarde Mark als zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung. Gleichwohl hält Hamburg den wichtigen WK-Hebel als Instrument der Wohnungspolitik über die Gesellschaft für Beteiligungsverwaltung noch zu einem kleinen Teil in der einen Hand und kassiert zudem mit der anderen: WK-Anteile von 300 Millionen Mark muß die Landesbank, von deren Gewinn die Hansestadt ohnehin profitiert, mit zehn Prozent pro Jahr verzinsen.
Schon bisher ist das Hamburger Institut eine der ertragsstärksten deutschen Landesbanken. Dazu tragen auch die wachsenden Handelsaktivitäten hanseatischer Firmen in aller Welt bei, die von dem Geldhaus begleitet werden. Dieses ist seit 1972 in Hongkong und damit in der für den Hamburger Handel bedeutenden Region Südostasien präsent, seit 1989 auch in London. Hinzu gekommen ist in jüngerer Zeit das Engagement in den neuen Bundesländern mit Repräsentanzen in Berlin, Leipzig und Magdeburg; Stützpunkte in Rostock und Schwerin sollen folgen. Die Landesbank mit ihren 1424 Beschäftigten ist zudem Deutschlands Schiffsfinanzierer Nummer eins, wichtiger Kreditgeber für die Hafenwirtschaft, sie betätigt sich im Investmentbanking und im Immobiliengeschäft.
Das Stammkapital der Landesbank hat sich seit 1980 auf 456 Millionen Mark nahezu verdoppelt (mehr als ein Drittel davon kommt aus der Umwandlung selbsterwirtschafteter Gewinnrücklagen). Die Bilanzsumme kletterte in dieser Zeit auf reichlich das Dreifache und erreichte zuletzt 54 Milliarden Mark. Gerade mal sieben Milliarden hatte sie betragen, als 1973 der heute 67jährige Hans Fahning, promovierter Volkswirt und Schüler von Karl Schiller, an die Spitze der Bank trat. Mit der Zustimmung des Landesparlaments, der Bürgerschaft, zu dem WK- Deal wird für Mitte Dezember gerechnet. Landesbank-Sprecher Konrad Kentmann gibt sich selbstbewußt: "Nach einem Ja- Wort halten wir uns für kapital- und ertragsstark genug, in Europa allein bestehen zu können." Was wohl nicht einmal übertrieben ist. "Piekfein" hatte der Platow Brief im vergangenen Sommer das Geldinstitut genannt, das man "eher an der Elle einer Geschäftsbank messen" könne als an der einer Girozentrale.
Während die Vorstände großer privater Kreditinstitute beim Personal eher auf die Bremse treten, denkt die öffentlich- rechtliche Hamburger Bank daran, die Belegschaft weiter aufzustocken. Kentmann: "Die Bank trägt dafür Sorge, daß der Geschäftsausweitung eine angemessene Personalausstattung entspricht." Zwar sei es schwierig, qualifizierte Leute zu finden, aber in jüngster Zeit falle das leichter.
Ingrid Ballmann, Personalratsvorsitzende der Landesbank und Mitglied der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), äußert sich "im großen und ganzen zufrieden" mit der Entwicklung. Die Bank tue "eine Menge für Mitarbeiterschulung und Qualifikation". Andererseits: "Um den zunehmenden Leistungsdruck abzubauen, müßte mehr Personal eingestellt werden."
HANS JÜRGEN NORDHOFF
HEDDERNHEIM. An einem kleinen Brunnen mit vier Bäumchen vorbei gelangten die etwa 230 Besucher des 132. Turnerballs der Turnerschaft 1860 Heddernheim (TS 1860) zu ihren Plätzen. Begleitet wurden sie von dem Musikzug der TS 1860. Langsam füllte sich die vereinseigene Halle. Pünktlich eröffnete der Erste Vorsitzende Frank Broschat den Ball und begrüßte die Gäste mit der Vereins-Tanzgruppe "Underground Express".
Die Stimmung war abwartend, zuerst das Programm, dann der Tanz, so will es die Tradition. Doch die Jazztanznummer ließ das Eis schmelzen. Silke Strobel und ihre zehnköpfige Gruppe sorgten mit ihrem für Stimmung. Die zweite Showeinlage, nach der Ehrung verdienter Mitglieder, brach dann das Eis. Mit selbstgenähten Kostümen und gekonnten Hüftschwüngen zeigten drei Tänzerinnen vom "Express" einen orientalischen Tanz - das Publikum war begeistert und drängte fortan auf die Tanzfläche.
Bis in die späte Nacht amüsierten sich die Gäste bei Tanzmusik der Kapelle "Ballroom Six". Die spielt schon seit sieben Jahren auf dem Turnerball und "versteht es, jeden Geschmack zufriedenzustellen". Für einige Glückliche gab es sogar zusätzlich einen Gewinn aus der Tombola, die in den Umkleideräumen im Keller aufgebaut war. Die Räume unter der Erde wird es im kommenden Jahr in der jetzigen Form nicht mehr geben. Denn in einer Woche beginnt der Umbau.
Der Geräteraum wird abgerissen und neu gebaut. Im ersten Stock werden sich dann zwei Umkleideräume und elf Duschen befinden. Wenn alles gut geht, soll im Frühsommer alles fertig sein. Die Turnhalle in der Habelstraße wird nicht zum ersten Mal umgebaut. 1900 baute sich die TS 1860 ihre erste Halle, die im Zweiten Weltkrieg jedoch zerstört wurde. Der Wiederaufbau war 1950 abgeschlossen. Die Halle hat also schon einige Feiern erlebt: aber keine, bei der große sportliche Erfolge im Mittelpunkt standen. "Wir waren schon immer ein Verein für den Breitensport", erklärte Broschat, der den rund tausend Mitgliedern seit 20 Jahren vorsteht. Talente würden immer an Leistungszentren vermittelt.
Dafür vereinigt die TS jung und alt unter einem Dach: Vom Mutter-und- Kind-Turnen bis zur Seniorengruppe reicht etwa das Angebot der Turnabteilung. Dasselbe gilt für andere Sportarten wie Leichtathletik, Volleyball, Gymnastik oder Sport für jedermann. Im Verein hat nicht nur der Breitensport Tradition: So gibt es den Musikzug, mit einigen Unterbrechungen, schon seit 1910. Die TS sei übrigens der einzige Verein in Frankfurt, so Broschat, der sich den Luxus eines Spielmannzuges noch leistet, der abendfüllende Konzerte gibt.
Die Halle bietet auch Platz für - wie sollte es in "Klaa Paris" anders sein - den Karneval. Die "Heddemer Käwwern" nutzen für ihre Kampagne die Turnhalle der TS 1860. Der Umbau soll keine Einschränkungen für die Sitzungen darstellen. "Das könnten wir uns hier gar nicht leisten", lächelte Broschat. ara
SACHSENHAUSEN. Die fünfjährige Lee Chung-Yun hat Lampenfieber. Zum ersten Mal steht sie allein vor so vielen Leuten und soll auf ihrer Geige etwas vorspielen. Ein aufmunternder Blick der Lehrerin, dann klemmt sie das Instrument unters Kinn und geigt tapfer drauflos. Lee Chung-Yun ist die jüngste Künstlerin beim Kinderkonzert im Gemeindesaal der evangelischen Südgemeinde. 12 Schülerinnen und Schüler von Violinlehrerin Kim Kyong-Sil zeigen, was sie im Unterricht gelernt haben.
Erfolgserlebnisse hat ein Anfänger schnell: Die siebenjährige Choi Ja-Hyuk begann vor einem Vierteljahr und spielt auf der Violine bereits ein kleines Lied. Kang Hyun-Min ist schon länger dabei. Ein Vorspielabend ist für den Dreizehnjährigen nichts Neues. Fehlerfrei musiziert er einen Satz aus einem leichten Violinkonzert.
Die Schülerinnen und Schüler von Kim Kyong-Sil sind für das Konzert bestens vorbereitet. Alle haben einen auffallend kräftigen, selbstbewußten Bogenstrich: Wer auf den Saiten ängstlich auf und ab streicht, bestraft sich und die Zuhörer mit dünnen, kratzigen Tönen. Der Bogen macht beim Geigen die Musik. Das haben die Schüler von Kim Kyong-Sil schnell gelernt.
Einige der kleinen Musiker können ihren Auftritt gar nicht erwarten - oder wollen so schnell wie möglich fertig werden. Kaum hat die achtjährige Joo Ji-Na das Podium betreten, fängt sie auch schon an zu spielen. Auf ihre Klavierbegleiterin, die Pianistin Byun Hi-Jung, will sie gar nicht warten. Und daß zuerst einmal die Geige gestimmt werden muß, hat sie vor lauter Aufregung vergessen.
Kim Kyong-Sil betreut neben drei deutschen Kindern den koreanischen Nachwuchs. Sie unterrichtet nur wenige Schüler, denn ihr Beruf läßt kaum Zeit: Die Geigerin aus Korea ist Mitglied im Frankfurter Opernorchester. Beim Kinderkonzert in der Südgemeinde geht es beinahe zu wie bei einem koreanischen Familienfest. Man kennt sich, es wird eifrig fotografiert, geplaudert, und im Gemeindehaus verbreitet sich ein köstlicher, exotischer Duft: Im Keller brutzeln schon die koreanischen Spezialitäten für den gemütlichen Teil hinterher. Während des Konzerts herrscht gute Stimmung. Jeder junge Künstler wird mit großem Applaus für seine Darbietung belohnt, und von der Lehrerin gibt es Pralinen. Damit der Vorspielabend kein steifes Konzert wird, lockert ein Moderator mit kurzen Ansagen und kleinen Scherzen zwischen den einzelnen Programmpunkten die Atmosphäre auf. Seine Erläuterungen sind aber leider nur für Insider - er spricht koreanisch.
Als Ansporn für fleißiges Üben betritt ganz am Ende des Konzerts eine junge Dame das Podium, die dem Nachwuchs wie eine große Künstlerin vorkommt: Die 22jährige Nichte von Kim Kyong-Sil studiert an der Musikhochschule und begeistert das Publikum mit einem Satz aus dem virtuosen Violinkonzert Nr. 2 von Henri Wieniawski. Auch sie begann einst im Alter von sechs Jahren Geige zu spielen, und es klang damals nicht anders als das Spiel der kleinen Lee Chung-Yun heute. ECKART BAIER
BORNHEIM. Früher gab es in Büchereien nur das eine: Bücher. Mit dem Lesen ist es bekanntlich nicht mehr so weit her, deshalb locken heute bunte Zeitschriften, Videos, CDs und Musikkassetten vor allem das jüngere Publikum an. Und auch für Ausstellungen ist in den Bibliotheken immer häufiger ein Platz: Im November zeigt die Stadtteilbücherei Bornheim Seidenmalerei und Schmuck von Jutta Sybon.
Die bildende Kunst als selbstverständlicher Teil im "Kulturhaus" Stadtteilbücherei - eine gute Idee. Jutta Sybons Werke werden aber so lieblos präsentiert, daß keine rechte Freude an der Ausstellung aufkommt. Ihre Bilder, Stoffe und Blusen hängen an einer Wand eng nebeneinander. "Zuviel für den geringen Platz", meint die Künstlerin. Nur sechs oder acht Objekte zu präsentieren, erschien ihr aber verständlicherweise zu mager. Stellwände sind in solch einem Fall eine praktische Sache, doch stehen in Bornheim keine zur Verfügung.
Draußen pfeift der Herbstwind, und auch in den ausgestellten Seidentüchern, Blusen und Tops dominieren die entsprechenden Farben: Braun, Gelb und ruhige Rottöne. Es sind Kleidungsstücke, die nicht nur für dekorative Zwecke, sondern vor allem für den Gebrauch gefertigt sind. Ihre sieben Bilder sind von unterschiedlicher Qualität. Während "Zauberwald" eher an eine schwache Schülerarbeit erinnert, beeindruckt "Mondlicht" durch seine Farben und Formen: Unterschiedlichste Lilatöne - vom zarten Rosa bis zum kräftigen Violett - und blumenähnliche Phantasiegebilde schaffen eine zauberhafte Atmosphäre. Die Techniken der Seidenmalerei sind hier exemplarisch vorgeführt: Deutlich umgrenzte, monochrome Farbflächen stehen neben übergangslos abgestuften Tonwerten.
Jutta Sybon ist Autodidaktin. "Ich habe nie Kurse besucht oder eine Lehre im Kunstbereich absolviert." Durch Zuschauen und Experimentieren hat sie sich alles selbst erarbeitet. Heute unterrichtet die 43jährige Künstlerin auch: Seit 1984 gibt sie Seidenmal- und Töpferkurse an der Katholischen Familienbildungsstätte. Die Seidenmalerei ist zur Zeit ein beliebtes Hobby. Auf Monate hinaus sind ihre Kurse ausgebucht.
Besser als die Bilder und Stoffe werden Jutta Sybons Schmuckarbeiten in der Bornheimer Stadtteilbücherei präsentiert: in zwei liebevoll ausgestatteten Vitrinen. Dabei fesseln den Betrachter vor allem phantasievoll variierte Reife: Rosenquarz- und Aventurinkugeln, Jaspis, Acryl- und Marmorwürfel, Holzscheiben und Korallen sind auf unterschiedlichste Weise kombiniert. Sogar Steine aus der libyschen Sahara, die die Künstlerin bei ihrer Reise im Oktober gesammelt hat, sind im Schmuck eingearbeitet.
Die Ausstellung "Seidenmalerei" mit Arbeiten von Jutta Sybon ist in der Stadtteilbücherei Bornheim (Arnsburger Straße 24) noch bis Samstag, 28. November, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 13 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr. bai
BONAMES. Gut besucht war die Lokalschau des Kleintierzuchtvereins 1927. Etwa 120 Gäste interessierten sich für die Kaninchen, Tauben und Hühner. An der Ausstellung in der Turnhalle beim Haus Nidda beteiligten sich auch Züchter aus Kalbach und Harheim. Die meisten Aktiven des Bonameser Vereins züchten Kaninchen. Das war leicht zu erkennen: 170 der über 260 Tiere hatten lange Ohren. 14 Rassen, vom Deutschen Riesen bis hin zu Zwergkaninchen, präsentierten die 15 Aussteller. Die Geflügelzüchter hatten 38 Tauben und 55 Hühner mitgebracht.
Zwei Gutachter des Preisrichterverbandes Hessen-Nassau nahmen die Tiere kritisch unter die Lupe. Insgesamt waren die Bewertungen zufriedenstellend, meinte Ausstellungsleiters Bardo Baltes.
Folgende Kaninchenzüchter wurden ausgezeichnet: Walter Ruppel (Vereinsmeister), Klaus Breither (bester Aussteller), Josef Reul (Stadtplakette) und Monika und Klaus Breither (Wanderpreis). Von den Taubenzüchtern wurden geehrt Alois Jarosch (Vereinsmeister) und Günther Kaiser (Wanderpokal), als beste Hühnerzüchterin wurde in allen Kategorien Ina Junker ermittelt.
Mit dem Erlös aus Eintritt und Tombola werden die Miete für eine Lagerhalle in der Homburger Landstraße aufgebracht, neue Käfige gekauft und ein Teil des Vereinsausflugs finanziert. bay
HEDDERNHEIM. Alle Jahre wieder - lädt die evangelische St.-Thomas-Gemeinde zu ihrem traditionsreichen Wohltätigkeitsbasar ein. Viele Gemeindegruppen beteiligten sich, um aus dem Pfarrhaus einen festlichen Ort der Bescherung zu machen. Ältere Frauen arbeiteten in feiner Handarbeit Stickereien, Tischdecken und Schürzen.
Der Bastelkreis, der das ganze Jahr über nur für den Basar arbeitet, wartete mit Strohartikeln, Gestecken und hübschen Zierkränzen auf. Eine weihnachtliche Auswahl an Kerzen, Christbaumschmuck und Weihnachtskarten erfreuten die Besucher außerdem.
Ergänzt wurde das Angebot durch einen Büchertisch mit vielen Weihnachtsbüchern für Kinder und Erwachsene. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Ein reichgedeckter Tisch mit selbstgebackenem Kuchen und die "Kaffeestube" waren meist umringt. Der Stand "Eine Welt" wies dann auf den wohltätigen Zweck des Basars hin. Neben den Sach- und Geldspenden wird ein Teil des Erlöses in die armen Länder der Welt verschickt.
Beispielsweise unterstützte St. Thomas letztes Jahr eine Fischergemeinde auf den Philippinen und ein evangelisches Krankenhaus in Afrika. Auch reiste ein junger deutscher Mediziner mit Spendengeldern nach Albanien.
"In diesem Jahr haben wir uns noch nicht festgelegt", sagte Elfriede Mersinger, die Sprecherin der Organisationsgruppe, "vielleicht wird diesmal Jugoslawien dran sein." Das Geld geht aber nicht nur ins Ausland - auch dem örtlichen Kindergarten wird mit einer neuen Küche etwas Gutes getan. Außerdem geht Geld an die Drogen- und Nichtseßhaftenhilfe und an diakonische Einrichtungen. "Den Rest der Einnahmen verwenden wir für eigene Zwecke." Denn so einen Basar auszutragen, kostet auch Geld. eid
Fischbörse zog Besucher an
FRANKFURT A. M. "So ein Aquarium ist einfach ein schöner Anblick", sagte Heinz Rabenau, Pressewart des Vereins der Aquarien- und Terrarienfreunde, der jeden zweiten Sonntag im Monat zur "Fischbörse" ins Bürgerhaus Bockenheim einlädt. "Wenn einer ein bißchen Spaß an der Natur hat, dann ist das schon was Schönes." Züchter, "die einfach Freude am Beobachten haben" und sich großzügig ausgestattete Aquarien ins Zimmer stellen, haben hierbei Gelegenheit, Zierfische aller Art zu kaufen oder anzubieten.
Diesmal gab es wieder farbenprächtige Buntbarsche, Zahnkarpfen, Welse oder lebendgebärende Fische, die ihre Jungen im Maul ausbrüten. Ab und zu wird auch schon mal ein Aquarium angeboten. "Bei mir setzt sich jeder erst mal auf die Treppe und guckt sich mein Aquarium an", schwärmte Rabenau: "Da gibt es Werbung, Begattung und Geburt."
Was ein Aquarium aber erst so richtig interessant macht, ist die "Einrichtung" mit Pflanzen, Steinen und Sand, wobei prächtige und faszinierende Unterwasserlandschaften entstehen können. Sehr exotisch sind Seewasser-Aquarien mit Fischen aller Ozeane. "Die sind schwer zu halten und müssen immer neu nachgefangen werden, weil sie nicht zu züchten sind", erklärte Rabenau. Solche Aquarien können so groß sein, daß sie glatt als "Zimmerteiler" durchgehen. eid
Belastung durch die anstehende Gesundheitsreform stößt auf vehementen Widerstand Zahnärzte fürchten um wirtschaftliche Existenz Verzicht auf Kassenzulassung bringt Patienten in Druck Von unserem Redaktionsmitglied Friederike Tinnappel Unter den Zahnärzten herrscht Katerstimmung. Hielten sich die Einkommensverluste in den letzten zehn Jahren noch im Rahmen, drohen ihnen mit der Gesundheitsreform von Bundesminister Horst Seehofer (CSU) 1993 drastische Umsatzeinbußen. Vor allem jüngere Zahnärzte, die noch ihre Praxiseinrichtung abstottern müssen, fürchten um ihre Existenz. Viele, auch ältere Kollegen, erwägen, die Kassenzulassung zurückzugeben. Die Zahnärzte proben den Aufstand - für die Patienten bedeutet das: Sie müßten die Rechnung aus eigener Tasche zahlen, ohne sicher sein zu können, was sie von der gesetzlichen Krankenkasse zurückbekommen. Während in Hessen nach Einschätzung des Freien Verbandes der Zahnärzte derzeit weit über 1000 Anträge auf Rückgabe der kassenzahnärztlichen Zulassung bei den Notaren schmoren, hat der Sachsenhäuser Zahnarzt Hansjoachim Richter bereits gehandelt. In einem in der Praxis ausliegenden Schreiben heißt es: "Zum 31.12.1992 habe ich meine Kassenzulassung zurückgegeben. Das bedeutet für Sie als Versicherten, daß eine zahnärztliche Behandlung auf Krankenschein nicht mehr möglich ist. Sie werden dann wie jeder Privatpatient eine Rechnung erhalten."
Für ihn sei die Gesundheitsreform nur der Anlaß für diesen Schritt gewesen, sagt Richter. "Wieder einmal wurde die Gelegenheit verpaßt, die Weichen neu zu stellen." Durch die derzeit praktizierte Art der Honorierung werde dem Zahnerhalt im Vergleich zum Zahnersatz eine zu geringe Rolle beigemessen. Auch vorbeugende Maßnahmen kämen zu kurz. "Würde ich meine Zulassung behalten, müßte ich künftig bestimmte Leistungen wie etwa die aufwendige Säuberung von Zahnbelägen bei Rauchern und Teetrinkern weitgehend umsonst erbringen."
Dabei läßt sich Richter durchaus auf ein Vabanque-Spiel ein. "Auch ich habe mit Sicherheit nicht genügend Privatpatienten, um allein davon zu leben." Der Zahnmediziner hofft, daß möglichst viele Kassenpatienten mitziehen. Bislang sei die Resonanz im Wartezimmer sehr verständnisvoll gewesen, viele Patienten hätten ihm versichert, sie würden zumindest versuchen, weiter bei ihm in Behandlung zu bleiben. Seit 20 Jahren sind die Zahnärzte die Spitzenverdiener unter den Freiberuflern. Eingeleitet wurde diese Entwicklung Anfang der siebziger Jahre durch ein Urteil des Bundessozialgerichts. Das Gericht entschied, daß eine Zahnlücke eine "Krankheit" sei, für deren "Heilung" die gesetzlichen Krankenkassen aufkommen müßten. In der Folgezeit verdiente sich mancher Zahnarzt eine goldene Nase.
"Wir leiden noch immer an dem Image, das wir vor 20 Jahren bekommen haben," meint Jürgen Vetterwitz, Öffentlichkeitsreferent bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV). Mit 170 000 Mark beziffert er das jährliche Durchschnittseinkommen der 3300 hessischen Zahnärzte - macht nach Abzug von Steuer, Altersversorgung und Krankenversicherung 75 000 Mark. "Und dann sagen die Steuerberater noch, leg was zurück, damit du bei der nächsten Neuanschaffung nicht auf teure Kredite angewiesen bist." Ein Laser-Gerät, zum Beispiel, das in drei, vier Jahren vielleicht ein schmerzfreies Bohren ermöglichen könnte, "so'n Ding kostet dann 100 000 Mark. Und das muß erstmal reinkommen."
"Es wird nicht reformiert, es wird einfach etwas weggeschnitten", klagt ein Zahnarzt aus Bornheim. Vor sieben Jahren hat er sich selbständig gemacht; der Kredit für die Praxis ist noch nicht zurückbezahlt. "Ich kann die Kassenzulassung nicht mehr aufrechterhalten, sonst bin ich in drei Jahren pleite." Wenn man "richtig und ordentlich" arbeite, sei es schon heute nicht zu schaffen, die Betriebskosten von 250 Mark pro Stunde wieder hereinzuholen. "Eine Füllung dauert 15 bis 20 Minuten. Der Verdienst beträgt 30 bis 50 Mark." Über Wasser habe er sich bisher nur halten können, weil er von seinen Privatpatienten für die gleichen Leistungen 50 Prozent mehr verlangen könne. "1991 habe ich weniger als 50 000 Mark verdient. Das sind bei 13 Monatsgehältern weniger als 4000 netto. Davon muß ich meine Rücklagen bilden. Da ist nicht mehr viel Spielraum drin." Ohne Zulassung werde er weniger Patienten haben, aber: "Ich muß es versuchen, es ist meine einzige Chance."
Daß einzelne Zahnärzte ihre Zulassung zurückgegeben haben, sei, so der Leiter der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK), Hans-Georg Kraushaar, in der Vergangenheit immer mal wieder vorgekommen. Anders verhalte es sich bei dem vom Freien Verband der Zahnärzte angedrohten Massenaustritt. Wie berichtet, hatte der Verband seine Mitglieder aufgefordert, die Aufkündigung ihrer Zulassung beim Notar zu hinterlegen. Abgeschickt werden sollen die Kündigungen erst wenn sicher ist, daß mindestens 75 Prozent der Zahnärzte mitmachen.
Ein solcher Massenaustritt würde die zahnmedizinische Versorgung weitgehend lahmlegen, zumal die Krankenkassen deutlich gemacht haben, daß sie grundsätzlich keine privaten Rechnungen übernehmen. "Wenn täglich 100 Leute bei der Kasse aufkreuzen und verlangen ihr Geld - nach einer Woche sind die Sachbearbeiter sanatoriumsreif." Die Worte von Jürgen Vetterwitz, der auch Mitglied des Freien Verbandes ist, klingen zwar noch kämpferisch, gleichzeitig aber räumt er ein, das Sammeln der Anträge beim Notar sei nur eine "Drohgebärde" gewesen. Man habe auf die Politiker Druck ausüben wollen.
Der Gesetzgeber reagierte sofort, wenn auch nicht wie gewünscht, und fügte dem Reformentwurf einige Regelungen hinzu, die den Zahnärzten die Rückgabe der Zulassung möglichst madig machen sollen. So dürfen sie bei einem "kollektiven Verzicht auf die Zulassung" nur den einfachen Honorarsatz von der Kasse verlangen; derzeit üblich, so Hans-Georg Kraushaar, sei bei Kassenpatienten das 3,5fache. Der AOK-Chef ist sich deshalb ziemlich sicher, daß es bei der Drohgebärde bleiben wird. Behauptungen, die
(Fortsetzung auf Seite 16)
"Hoffnung aufgegeben" - so titelte die Wirtschaftswoche vor wenigen Tagen ihren Bericht über die Gentechnik in deutschen Landen. Als zentrales Beispiel für die Schwierigkeiten der Branche diente dem Magazin der Fall des Chemie-Multis Hoechst. Es schrieb, "beinahe" hätte der Konzern "nach einem langwierigen Verfahren" mit der versuchsweisen Produktion von Humaninsulin aus gentechnisch manipulierten Bakterien beginnen können. Das hessische Umweltministerium unter dem Grünen Joschka Fischer freilich sieht in solchen Darstellungen die Folge einer von Hoechst gern aufrechterhaltenen "Mär": Hoechst besitze doch seit 1988 eine inzwischen auch von Gerichten bestätigte Genehmigung für den Versuchsbetrieb des begehrten und ohne Gentechnik nur sehr aufwendig zu produzierenden Stoffs, heißt es in Wiesbaden.
Natürlich bestreitet Hoechst-Sprecher Dieter Brauer nicht, daß sein Unternehmen spätestens seit 1990 eine nach vielem Hin und Her endgültig rechtskräftig gewordene Erlaubnis hat. Brauer jedoch hält die Darstellung des Fischer-Ministeriums wegen der jahrelangen Prozesse und der immer noch bestehenden Auslegungsprobleme geltender Vorschriften für "irreführend". Das 100-Millionen- Mark-Projekt wurde vor einem Jahr fertig und sollte in diesem Herbst in Betrieb gehen. Der Termin ist aber verschoben, denn es gibt nun Bürgerprotest gegen eine Fassung der Genehmigung, die dem Konzern besonders zusagt, weil sie ihn von unbequemen Auflagen befreit.
Während Hoechst und die Wirtschaftsmedien nun die Schuld für diesen neuen "schweren Schlag gegen die Gentechnik" (Hoechst-Sprecher Brauer) beim Grünen- Minister Fischer suchen, hängt die Verzögerung offenbar eher mit neueren Absichten des Konzerns zusammen: Denn in dem Gentechnik-Bau im Planquadrat D 741 des Industriekomplexes wird nicht gearbeitet, weil Hoechst seine Abwasser- Technik umbauen will. Die dafür nötige Änderung des Bescheids von 1988 liegt zwar nun vor (Brauer: "Die haben beim Regierungspräsidenten acht Monate das Gentechnik-Gesetz gelesen"), wurde jedoch per Widerspruch von Anwohnern
Von Stephan Börnecke
Die Hoffnungen der Hoechster dafür stehen nicht einmal schlecht. Denn obwohl seit bald einem Jahrzehnt nicht mehr nur die Forschung, sondern allmählich auch die Fertigung pharmazeutischer Produkte mit gentechnisch manipulierten Organismen auf den Weg gebracht wurde, gibt es immer noch von der Industrie - und auch von ihren Kritikern - beklagte Defizite bei Genehmigung, Vollzug und erst recht bei der Überwachung. Erst seit kurzem sind zum Beispiel in Hessen zehn Mitarbeiter der Gewerbeaufsicht und der Regierungspräsidien bei der Kontrolle im Gentechnik-Bereich eingesetzt. Dort tummeln sich alle möglichen Institute, Labors, Universitäten und Firmen mit allein in diesem Bundesland um die 250 Genehmigungsverfahren. Es handelt sich dabei neben einer Handvoll Produktionsbescheiden für Hoechst, die Marburger Behringwerke und die Firma Biotest in Dreieich (Kreis Offenbach) ausschließlich um Forschungsprojekte. "Einen Leitfaden" aber, wie die Kontrolleure im Falle Gentechnik vorzugehen haben, beklagt der Abgeordnete Burghardt, "haben wir bis heute nicht. Das macht jeder, so er eben kann".
Politik und Behörden sind überrollt worden: Erst seit dem Sommer 1990 gibt es überhaupt ein Gentechnik-Gesetz, bis dahin galt - was der Verwaltungsgerichtshof Kassel 1989 in einem Eilverfahren zur Hoechster Insulin-Produktion ausdrücklich monierte - das Bundesimmissionsschutzgesetz als Genehmigungsgrundlage. Doch auch das noch mit der heißen Nadel gestrickte und inzwischen zur Überarbeitung anstehende Gentechnik-Gesetz birgt, wie der Fall der Insulin- Produktion zeigt, Auslegungsprobleme.
Im Hoechster Fall geht es um die Übertragung einer - auf sogenannten Plasmiden gespeicherten - fremden Erbinformation auf eine Bakterie, die dann aufgrund dieser gezielten Manipulation eine andere Substanz ausbrütet. Der bei der Hoechster Insulin-Produktion benutze Bakterienstamm ist vom Typ Escherichia coli K 12, einem in der Labortechnik hinlänglich bekannten Organismus. Die Plasmide produzieren dann Proinsulin, eine Vorstufe des Humaninsulins.
Doch was geschieht mit den Plasmiden, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben? 1988, nachdem auf Drängen der Bürgerinitiative "Höchster Schnüffler und Maagucker" ein nicht länger unter Ausschluß der Öffentlichkeit geführtes Genehmigungsverfahren in einen vom damaligen Umweltminister Karlheinz Weimar (CDU) unterzeichneten Bescheid mündete, gab es dazu eine klare Aussage: Die Plasmide, weil Organismen und Träger der Information, müssen "inaktiviert", also zerstört werden. Diese Vorgabe, damals auch von Hoechst unwidersprochen akzetiert, ist heute aufgrund ungenauer Aussagen des Gentechnik-Gesetzes und seiner Ausführungsbestimmungen, umstritten. Hoechst beantragte die Korrektur des Bescheides, und zwar aus mehreren Gründen. Plasmide seien biologisch leicht abbaubar und vom Gentechnik-Gesetz auch gar nicht als Organismus beschrieben. Auch würde die Inaktivierung "einen Haufen Geld kosten" (Brauer). Wichtiger scheint aber ein anderes Argument: Die Plasmid-Inaktivierung sei zu einer Zeit vorgeschrieben worden, als es noch kein Gentechnik-Gesetz gab. Der Konzern, so Brauer, sehe nicht ein, den heute vom Gesetz geforderten Minimalstandard zu überschreiten: "Wir wollen kein Präjudiz schaffen." Und so will Hoechst die Plasmide ins Abwasser leiten, ohne sie vorher "zerstört" zu haben.
Die Haltung des Chemiegiganten ergebe sich aus der Praxis hessischer Behörden, sagt Brauer. Die nämlich hätten bei verschiedenen Projekten in der letzten Zeit immer wieder nur deshalb einen höheren als den der technischen Entwicklung entsprechenden Sicherheitsstandard vorgeschrieben, weil das Unternehmen in der Forschungsphase für ein Produkt auf dem gehobenen Level arbeitete.
In erster Instanz folgte der zuständige Gießener Regierungspräsident der Argumentation des Konzerns, doch fünf Bürger, vertreten durch den Frankfurter Rechtsanwalt Thomas Rahner, wollen sich dies nicht gefallen lassen. Die Anwohner, so Rahner, hätten es 1988, als ein CDU-Mann Umweltminister war, überhaupt erst geschafft, Hoechst strenge Auflagen aufzudrücken. Da sei es doch völlige Idiotie, wenn ausgerechnet unter einem Grünen-Minister diese Standards wieder abgeschafft würden. Hoechst aber drückt aufs Tempo und mahnt eine Entscheidung über den Widerspruch (er hat aufschiebende Wirkung) an. Die Sprecherin des Fischer-Ministeriums, Renate Gunzenhauser, wiederum bremst: "Die haben ihre alte Genehmigung jahrelang ungenutzt gelassen, da kommt es nun auf ein paar Wochen auch nicht an."
Während Hoechst angeblich aufgrund des Genehmigungs-Dilemmas immer mehr gentechnische Forschungs- und Produktionszweige nach Frankreich, in die USA und nach Japan verlagert, hat die Marburger Konzern-Tochter Behringwerke ihr "Szenario 2000" umgeschrieben. Dieses sah noch vor zwei, drei Jahren vor, den Standort an der Lahn wegen des erhofften Gen-Booms von 3000 auf 4500 Mitarbeiter aufzustocken. Davon, so Sprecher Wolfgang Faust, könne heute keine Rede mehr sein, denn die Gentechnik geriet zum Flop.
Die Behringwerke machen die Politik, die Medien, die Kirchen, den DGB und die Umweltverbände dafür verantwortlich, daß es beispielsweise mehr als zweieinhalb Jahre dauerte, bis das Unternehmen eine Genehmigung für das gentechnisch gewonnene Erythropoietin, kurz EPO, bekam. Auch bei EPO, einem Medikament für an Blutarmut leidende Dialysepatienten, fehlte zu Beginn das Gentechnik-Gesetz, auch bei EPO liefen die Bürger, zum Teil in der Initiative "FraGen" organisiert, Sturm. FraGen-Sprecherin Marina Steindor zweifelt die Konzern-Behauptungen zur Arbeitsplatzgefährdung an: "Die haben einen bunten Luftballon aufgeblasen", seit dem Beginn der Gen-Diskussion seien "solche Zahlen immer als Druckmittel" für die Durchsetzung einer "nicht gerade arbeitsplatzintensiven Fertigung" benutzt worden, ohne daß "irgend jemand sie belegt hat".
Dennoch soll das Gerangel um das Medikament nun dazu geführt haben, daß das Unternehmen die gentechnologischen Arbeitsgänge ins Ausland verschob. Für den "Faktor XIII", ein Medikament, das als Blutgerinnungsmittel bei der Krebsbehandlung eingesetzt wird, bedeute dies nach Angaben von Faust, daß die gentechnisch von einer Partner-Fabrik in Japan gewonnene Grundsubstanz "um den halben Globus" nach Marburg geflogen wird, um sie dort in eine Arznei zu verwandeln. "Das sind keine großen Mengen", sagt der Behring-Mann zum Umfang der Nippon-Lieferung, "doch es gibt einen zusätzlichen logistischen Aufwand". Ob diese Produktionsschritte auf dauer getrennt bleiben, sei fraglich.
Daß die Behringwerke, die auch noch zwei weitere Genehmigungen für gentechnische Verfahren haben, EPO bis heute nicht auf dem Markt bringen konnten, hängt nicht allein mit etwaigen Verfahrensverzögerungen zusammen. Noch steht die arzneimittelrechtliche Genehmigung aus, doch problematischer scheint eine andere Hürde zu sein: Die Behringwerke, die für EPO die Lizenz eines US-Unternehmens haben, streiten derzeit vor dem Europäischen Patentamt in München um das Herstellungsrecht. Ein anderes US-Unternehmen hatte sich EPO für Europa patentieren lassen, wogegen die Behringwerke, die das EPO- Verfahren für nicht patentierbar halten, Widerspruch einlegten. Wie der Streit ausgeht, das ist offen. Im "schlimmsten Fall", bedauert Sprecher Faust, "war alles vergebens".
WIESBADEN. Die Nassauische Sparkasse schüttete ihr Spenden-Füllhorn aus: Genau 71 000 Mark verteilte das Kuratorium der Naspa-Stiftung "Initiative und Leistung" an Vereine und karitative Einrichtungen in der Landeshauptstadt. So kassierte die Gesellschaft der Freunde des Staatstheaters Wiesbaden immerhin 20 000 Mark - davon werden Musikinstrumente für das Hessische Staatsorchester gekauft. Die katholische Kirchengemeinde Herz Jesu in Biebrich erhielt 10 000 Mark für die Ausstattung ihrer Kirche, und die Arbeitsgemeinschaft Schelmengraben bekam 5000 Mark zur Förderung ihrer Jugendarbeit. Über ebenfalls 5000 Mark freut sich der Christliche Verein junger Menschen, mit dem Geld wird er das Vereinshaus renovieren.
Von dem Geldsegen profitieren auch die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule mit 5000 Mark, der Schwimmverein Delphin mit dem gleichen Betrag, der Verein "Hilfe für Kinder und Jugendliche" mit 2000 Mark und die Lebenshilfe für geistig Behinderte mit 5000 Mark. Jeweils 5000 Mark bekamen der Verein der Künstler und Kunstfreunde und die Kindertagesstätte der evangelischen Christopherus- Gemeinde. Der Verein "Grundwasser" wird mit 2000 Mark bedacht.
Die Naspa-Stiftung "Initiative und Leistung", aus deren Erträgen die Spenden stammen, ist zum 150. Geburtstag der Nassauischen Sparkasse im Jahr 1990 ins Leben gerufen worden. Das Stiftungsvermögen - ursprünglich fünf Millionen Mark - wurde im Herbst vergangenen Jahres auf zehn Millionen Mark aufgestockt und erbringt jährlich einen Ertrag von knapp einer Million Mark. Diese Summe wird dann verteilt - nach entsprechender Entscheidung des Stiftungskuratoriums. maf
WALLUF. Alt, sehr alt sind die Wallufer Weinberge. Erstmals ist von ihnen in einer Urkunde von 779 die Rede. Es existiert keine frühere Nennung von Wingerten und Weinbau im Rheingau. Was für die Wallufer verständlicherweise Anlaß dafür war, 1979 das Jubiläumsfest "1200 Jahre Wallufer Wein" zu feiern. Aber außer den Rebanlagen gibt es in dem Winzerort-Veteranen Niederwalluf, inzwischen mit der jüngeren Gemeinde Oberwalluf unter der Bezeichnung Walluf (Rheingau-Taunus-Kreis) fusioniert, noch mindestens zwei andere "Oldtimer": den Stumpf einer uralten Turmburg sowie die Ruine der Johanniskirche, beide nachbarschaftlich beieinanderstehend.
Beurteilt nach den Funden keltischer, germanischer, römischer, fränkischer sowie karolingischer Herkunft, auf die man bei der 1932 vorgenommenen Freilegung von Mauerresten einer wohl 1000jährigen Turmburg gestoßen war, dürfte die Siedlung am Wallufbach um 400 vor Christus gegründet worden sein. Womit Walluf zu den ältesten Niederlassungen des Rheingaus gehört oder überhaupt das Prädikat in Anspruch nehmen kann, die älteste zu sein.
Nach einem 150 Jahre alten Bericht soll Niederwalluf "in den frühesten Zeiten näher um die wenigen mit Efeu bewachsenen Mauern gelegen sein, welche am Rheinufer auf einer kleinen Erhöhung einsam stehen". Das sind die heutigen beiden Ruinen am östlichen Ortsausgang und einem (ausgeschilderten) von der B 42 abzweigenden Asphaltweg.
Um dem Alter den Vortritt zu lassen, soll zunächst Goethe zu Wort kommen, der nach seinem Besuch in Niederwalluf dessen Lage "unter einem Rheinbusen, wie auf einer Landzunge" beschrieb. Von einer "Kapellenruine" - der einstigen Johanniskirche, eine der ältesten der Region - meinte er, sie erhebe "ihre mit Efeu begrünten Mauern wundersam reinlich, einfach und angenehm auf grüner Matte".
Eine Informationstafel an der Ruine der Johanniskirche beschränkt sich sich auf wenige Daten: Erbaut wurde das Gotteshaus ungefähr 1500 auf den Grundmauern einer Kirche, die aus ottonischer Zeit (um 1000) stammte. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die einstige Pfarrkirche zu Niederwalluf dem Verfall überlassen. Nach anderen Quellen sollen die Schweden die Johanniskirche zerstört haben.
Stehen von der Kirche wenigstens noch die Außenmauern, so sind die Relikte der etwas zurückliegenden offenen Ruine der früheren, um das Jahr 1000 errichteten Turmburg weit spärlicher.
Es blieb nur ein Turmstumpf aus hellem Kalkgestein. Wer die Burg erbauen ließ, wer sie bewohnte, wozu sie diente und was sich in ihren Mauern abspielte, ist unbekannt. Historiker vermuten, daß die Burganlage schon Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts zerstört wurde. Ansonsten aber ist ihre Geschichte weithin unerforscht. Es wird berichtet, daß Martin Luther, als er den Rheingau durchquerte, unter einer Linde am Steinheimer Hof "vor dem versammelten Volk" eine Predigt gehalten habe. REINHARD TREBER
SACHSENHAUSEN. Blues in der Kirche, das hört man nicht jeden Tag. Die evangelische Lukasgemeinde schreckte vor dieser doch sehr weltlichen Musikrichtung nicht zurück, wird doch der Erlös des fünften Sonderkonzertes für die neue Orgel verwendet. Da kann man auch einmal über die religiösen Schranken springen.
Das inzwischen weit über Frankfurt hinaus bekannte "Purcell-Brass-Ensemble" unter der Leitung von Volkhard Stahl spielte konzertante Blechbläsermusik aus fünf Jahrhunderten. Mit einer sechsstimmigen Fanfare des Namensgebers Henry Purcell (1659-1695) eröffneten die Musiker das Programm. Der englische Komponist war zu Lebzeiten Organist an der Westminster Abbey und königlicher Instrumentenverwalter. Seine Werke zeichnen sich durch eine klare Tonsprache und strenge Polyphonie aus.
Differenziert in der Dynamik, gut abgestimmt, voll im Klang: so präsentierte sich "Purcell-Brass" gleich im ersten Stück. Die erstaunliche Homogenität und das transparente Klangbild zeugen von professioneller Arbeit; dies, obwohl alle Mitglieder des Ensembles Laien sind und nur in ihrer Freizeit proben.
Der in Polen geborene Schlagzeuger Rafael Lukjanik, seit einigen Jahren bei "Purcell-Brass", spielte eine Eigenkomposition. Die "Ballade für Vibraphon" kommt sehr chansonesk, romantisch daher; erst im zweiten Teil bricht die melodische Linie ab, Dissonanzen beherrschen das Bild. Lukjanik wirbelte virtuos über die Klangstäbe, aber auch im elegischen Teil "zauberte" er schöne Klänge.
Ein interessantes Werk ist die Suite "Quatre á quatre" für vier Trompeten des französischen Komponisten Jaques Devogel (geb. 1926). Richard Dees, Christian Kraus, Kerstin Disser und Guido Schwab erwiesen sich als gut abgestimmtes Quartett. Alternierend in den Vordergrund tretend, das Geflecht entziffernd, markierten sie die vier knappen Sätze als lebendiges Mosaik.
Höhepunkt vor der Pause war das "Canzon Septimi Toni Nr.2" von Giavanni Gabrieli (1557-1612). Weil der berühmte Italiener seinerzeit in der römischen Kirche für auf zwei Orgelemporen verteilte Chöre schrieb, hatte Volkhard Stahl die vierstimmigen Bläser dementsprechend aufgestellt. Daraus entwickelte sich ein Dialog strahlender Klarheit; synkopische Elemente wurden minutiös, prägnant herausgearbeitet: Diese Interpretation genügte höchsten Ansprüchen.
Wolfgang Amadeus Mozart wußte wohl, warum er für Blechblasinstrumente nur sehr wenig schrieb (vier Hornkonzerte). Seinem musikalischen Gestus kommt das Klangbild von Posaunen und Trompeten nicht sehr entgegen. Trotzdem gelang dem "Purcell-Brass-Ensemble" eine pfiffige Bearbeitung des "Allegros" aus der kleinen Nachtmusik.
Die "Intrada" in drei Sätzen des Frankfurter Musikprofessors und Komponisten Richard Rudolf Klein (geb. 1921) ist dagegen sehr auf die Besonderheiten der Blechblasinstrumente zugeschnitten. Das ist gefällige, trotz erweiterter Harmonik eingängige Musik. Die Interpretation der Formation genügte diesem Stil.
Glanzvoll waren nach der Pause die drei norwegischen Tänze von Edward Grieg (1843-1907). Mit Schwung im "Bridal Song" und Eleganz in "The Cow-Keepers Tune" bebilderte "Purcell-Brass" das Volkstümliche der Musik.
Dann kam der bereits erwähnte Blues. Manch eine ältere Dame schaute verwundert zu ihrer Nachbarin, aber begeistert waren sie doch alle. Zu guter Letzt gab's den legendären Triumphmarsch aus Guiseppe Verdis Oper "Aida". Ein hymnisch- martialer Abschluß. JÜRGEN OTTEN
ALTSTADT. Ungewohnte Klänge waren in der Alten Nikolaikirche am Römerberg zu hören: Brasilianische Rhythmen mit portugiesischen und deutschen Liedtexten erklangen zum Auftakt der Friedensdekade der evangelischen St.-Pauls-Gemeinde. "Neue Brücken von und nach Lateinamerika" war das Leitmotiv des Liederabends, der von Pfarrer Dr. Dieter Trautwein moderiert wurde.
Das südamerikanische Musiktrio wurde angeführt von dem brasilianischen Austauschpfarrer der Gethsemanegemeinde, Dorival Ristoff, der von Cid Freitas (Percussion) und Mauro Harff (Gitarre und Akkordeon) begleitet wurde. Zusammen sangen und spielten sie brasilianische Kirchenlieder und Lieder politisch Verfolgter, die Ristoff ins Deutsche übersetzt hatte. Der Pfarrer hat es sich zur Aufgabe gemacht, das brasilianische Liedgut auch den Deutschen zugänglich zu machen.
Die Besucher nur halb gefüllten Kirche schienen zwar anfangs noch Hemmungen zu haben, zu den ungewohnten Melodien zu singen, später löste sich aber dann die Atmosphäre, und viele machten begeistert mit. Die Lieder handelten von Leid und Unterdrückung der armen Menschen Brasiliens, aber auch von der Lebensfreude und der großen Hoffnung dieser Menschen. "Die Landbewohner Brasiliens haben schwer unter der Monokultur der Sojabohnen zu leiden, sie sehnen sich nach einem würdigen Leben, unabhängig vom politischen System", versuchte Ristoff mit wenigen Worten die Lage der Ausgebeuteten zu charakterisieren.
Dieter Trautwein erinnerte gleichzeitig an die Verantwortung, die Europa gegenüber den südamerikanischen Völkern habe: "Wir müssen uns der gewaltsamen Unterwerfung dieser Menschen schämen, die durch die Gewinnsucht der Entdecker Amerikas Leid und die Zerstörung ihrer Kultur erfahren mußten." Die Europäer seien es, die von der landwirtschaftlichen Monokultur und der damit verbundenen Vernichtung des Urwaldes profitierten.
Eine "neue Qualität der Begegnung mit Lateinamerika" ist deswegen eines der Themen der Friedensdekade 1992 in der Pauls-Gemeinde: Damit die Völker sich und ihre unterschiedlichen Kulturen besser verstehen lernen, müssen gerade im "Kolumbus-Jahr" neue Brücken von und nach Lateinamerika gebaut werden. aar
FRANKFURT-NORD. Im Fliederweg am Frankfurter Berg stehen Mansardenzimmer und -wohnungen "seit Jahren leer und verkommen zusehends". Das behauptet die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) in einem Antrag, den die Stadtteilpolitiker während ihrer jüngsten Sitzung einstimmig verabschiedeten. Die Vermieterin, die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Hessen (GHW), wehrt sich gegen die Vorwürfe der Konservativen aus dem Ortsbeirat: Die Wohnungen würden derzeit umgebaut und modernisiert. Die Christdemokraten schreiben von 70 leerstehenden Mansarden und Mansardenwohnungen im Fliederweg und fordern, diese zu renovieren und an junge Leute zu vermieten. Vorher solle der Magistrat prüfen, ob die Räume neu genutzt werden können. Bei der GWH weiß man von diesen Plänen jedoch nichts. Bestandsgruppenleiter Adolf-Rüdiger Schöniger wunderte sich: "Niemand von der CDU hat sich mit uns in Verbindung gesetzt. Die gemachten Angaben sind unrichtig."
Faktum sei, daß "einige Wohnungen für zwei, drei Monate" leer stünden. Die würden in dieser Zeit von der Gesellschaft modernisiert oder umgebaut. "Die alten Gasöfen werden durch Gasetagenheizungen ersetzt. In manchen Wohnungen ist die Badewanne in der Küche unter der Spüle, da ist eine Renovierung unumgänglich", erklärte Schöniger auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau.
Die angesprochenen Mansarden seien einzelnen Wohnungen zugeteilt oder separat vermietet. Wer darin wohnt, könne von der Wohnungsgesellschaft nicht überprüft werden. Auch nicht, wer von der Sozialhilfe lebt. Ein entsprechendes Gesetz schütze die Mieter.
Die Bausubstanz der Häuser entspricht nicht mehr dem heutigen Standard, und das ist kein Wunder: Die Gebäude sind alt. 1937 wurden die ersten frei finanzierten Wohnungen bezugsfertig. Nach dem Krieg baute die Gesellschaft dann öffentlich geförderte Wohnungen. Die seien aber nicht "groß", wie es im Antrag der CDU heißt, stellte Schöniger richtig. Die Grundfläche betrage 37, die der Mansarden knapp 20 Quadratmeter.
Eine Tabelle über die effektive Nutzung der Wohnungen gibt es bei der GHW nicht. Bekannt ist nur, daß die Fluktuationsrate "normal" ist. Das heißt, daß inzwischen auch viele jüngere Menschen im Fliederweg wohnen. Vor Jahren prüfte die gemeinnützige Gesellschaft, ob ein Ausbau der Dachgeschosse möglich sei. Die Mindestfläche, die eine öffentliche Förderung garantiere, sei jedoch nicht ausreichend.
Ortsbeirat Carlo-Dieter Frick (CDU), der den Antrag gestellt hat, ist da anderer Ansicht. "Wenn man draußen vorbeigeht, kann man sehen, daß ein Großteil der oberen Räume leer steht, obwohl sie vermietet sind." Frick hat sich nach eigenem Bekunden als Sozialbezirksvorsteher am Frankfurter Berg selbst umgeschaut. Mit der GWH habe er "indirekt gesprochen", sagt Frick der Stadtteil- Rundschau. Wann und wie er mit der gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Kontakt aufgenommen hat, sagte er nicht. Seiner Meinung nach ist der rot- grüne Magistrat an der Misere schuld: "Die Stadt läßt Sozialwohnungen wie die im Fliederweg einfach leer stehen." Der Wahlkampf im Norden hat begonnen. jot
GELNHAUSEN. Die SPD im Stadtteil Meerholz will immer noch "mehr Demokratie wagen" und hat deshalb zu Verkehrswerkstätten eingeladen. Die Anwohner sollen sich als Experten für die Gestaltung ihrer Straßen betätigen.
Ortsvorsteher Robert Spieker (SPD) und der SPD-Ortsbezirk Meerholz stellen sich vor, daß die Meerholzer Bürger bei den Treffen Kritik an der bestehenden Verkehrssituation äußern und auch gleich über Alternativen nachdenken. Die Teilnehmer könnten an Straßenplänen werkeln, um die Verkehrsplanung nicht anderen zu überlassen. Ergebnis der Werkstätten soll ein Projektkatalog sein, an dem sich die Kommunalpolitiker dann messen lassen müßten.
Die erste Verkehrswerkstatt hat bereits stattgefunden, Zielgruppe waren die Anwohner im Neubaugebiet Süd bis zum Kleinbahnweg. Die Bewohner des Gebietes zwischen Kleinbahnweg und Hanauer Landstraße sind für Samstag, 21. November, 14 bis 17 Uhr, ins Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Am Samstag, 28. November, sind die Unterdorfler an der Reihe: 14 bis 17 Uhr im Alten Rathaus, Rathausstraße. lex
NIEDER-ESCHBACH. In einer Erklärung gegen Ausländerhaß, Gewalt und Terror hat sich der Ortsbeirat 15 (Nieder-Eschbach) solidarisch mit der Demonstration am 8. November unter dem Motto "Die Würde des Menschen ist unantastbar" erklärt.
Die gemeinsam von allen Parteien getragene Resolution spricht sich gegen "Anschläge auf Asylbewerber, ausländische Eltern und Kinder sowie jüdische Gedenkstätten" aus. Ausschreitungen gegen Ausländer seien "Anlaß, gegen Haß, Terror und Gewalt vorzugehen".
Wörtlich heißt es in der Erklärung: "Politisch Verfolgte verdienen Schutz und Hilfe. Unsere Gesellschaft darf nicht von Rechtsextremisten und politischen Wirrköpfen zerstört werden."
Die Fraktion der Grünen hatte die Erklärung kurzfristig als Antrag auf die Tagesordnung setzen lassen. jot
BORNHEIM. Eins zu null für Bernhard Ochs: Nach zähem Ringen hat es der Bornheimer SPD-Stadtverordnete geschafft, daß das alte Fachwerkhäuschen in der Turmstraße 11 erhalten bleibt. In der vergangenen Woche haben die Handwerker begonnen, das Holzgerüst abzutragen, damit Balken für Balken saniert werden kann. Wenn das Häuschen wieder steht, soll dort ein "Museumsladen" für die Bornheimer Vereine entstehen.
Dem älteren Herrn, der dieser Tage durch die Turmstraße spazierte, fuhr ein kräftiger Schreck in die Glieder: "Jetzt habbe die des Häusche doch noch abgerisse." Keine Bange, sie haben nicht: Das Fachwerkhaus im Schatten der Johanniskirche wird "grundsaniert". Dazu zerlegen die Zimmerleute das Gebäude in seine Einzelteile: Balken für Balken wird abgetragen und in der nahe gelegenen Schreinerei untersucht. Faules Holz kommt weg, morsche und brüchige Stellen werden sorgsam ausgesägt und der Rest neu zugeschnitten. Alles, was noch zu gebrauchen ist, wird an passender Stelle im Gebälk wieder eingesetzt. Viel ist das allerdings nicht mehr: "Mehr als die Hälfte aller Balken", schätzt einer der Zimmermänner, ist so verfault, daß das Holz nicht mehr zu retten ist.
Kein Wunder - schließlich war das Häuschen in der Turmstraße 11 mehr als eineinhalb Jahr schutzlos Wind und Wetter ausgeliefert. Schon das Wort "Häuschen" ist genaugenommen unzutreffend; wurde doch bereits im Juni 1991 das Dach abgedeckt und einiges Gebälk entfernt, so daß nur noch ein Skelett übrig blieb. Doch dieses jämmerlich aussehende Gerüst trotzte tapfer allen Versuchen, ihm endgültig den Garaus zu machen.
Verteidigt wurde der Fachwerkbau außerdem vom zuständigen Ortsbeirat 4, dem "Förderkreis historisches Bornheim" und allen voran von Bernhard Ochs, dem SPD-Politiker und ehemaligen Bornheimer Ortsvorsteher.
Das winzige Gebäude mit einer Grundfläche von 30 Quadratmetern gehört dem Evangelischen Regionalverband. Der war bereit, die Fast-Ruine den Bornheimer Vereinen kostenlos zu überlassen. Der Haken bei der Sache: Vorher mußte das Häuschen auf "Vordermann" gebracht werden. Die Alternativen lauteten: entweder für rund 220 000 Mark eine Totalsanierung oder Abriß und Neubau für 120 000 Mark. Wenn es gelänge, 100 000 Mark Bauzuschuß zu bekommen, so die damalige Auflage des Regionalverbandes, wäre man bereit, "Grünes Licht" für eine Restaurierung zu geben. Das war die Stunde von Ochs und seinen Mitstreitern, die sich hartnäckig für die Erhaltung eines Stückes Stadtteil-Identität aus dem 18. Jahrhundert einsetzten.
Bernhard Ochs kramte einen Beschluß von 1982 hervor, in dem die Stadtverordnetenversammlung das Gebäude in der Turmstraße 11 als "denkmalwert" befunden hatte. Darauf berief sich Ochs und ging "Klinken putzen" - mit Erfolg: Das Land Hessen steuerte 109 000 Mark zur Sanierung bei, die Stadt beteiligte sich mit zehn Prozent, für den Rest kam der Evangelische Regionalverband auf.
Wenn das Fachwerkhäuschen voraussichtlich Mitte nächsten Jahres wieder steht - abweichend vom Originalzustand sind lediglich zwei Toiletten, die am hinteren Teil angebaut werden -, soll es ein kleiner Museumsladen werden. Allerdings kein Heimatmuseum antiqierter Prägung: Einen "lebendigen Mini-Ort" hat Bernhard Ochs im Sinn, in dem Begegnungen, Lesungen, Ausstellungen und Musik stattfinden. rea
Namen + Notizen
EUGEN SCHÄFER, Ehrenvorsitzender des Turnvereins Niederrad (TVN), feierte in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag. Schon 1920 war der Niederräder Turnverein eine zweite Heimat für Schäfer. Bald engagierte er sich als Kinderturnwart und verstand es wie kaum ein anderer, den Nachwuchs für den Verein zu begeistern. Konrad Trapp, Präsident des "Großen Rates" der Frankfurter Karnevalvereine, zählte in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zu den 70 Schützlingen in der von Schäfer geleiteten Kinderabteilung. "Er war ein ausgezeichneter Kinderturnwart, aber auch ein exzellenter Handballspieler in der ersten Mannschaft", erinnert sich Trapp. Zum Ausgleich widmete sich Schäfer der Leichtathletik. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er maßgeblich am Wiederaufbau der Vereinsturnhalle beteiligt. Die Mitglieder wählten ihn zum Oberturnwart und später zum TVN-Vorsitzenden. Für seine Verdienste wurde der Jubilar mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Das alles konnte angesichts seines jahrzehntelangen Engagements nur ein bescheidener Dank sein. An Daten erinnert sich Eugen Schäfer heute nicht mehr genau. "Muß ja auch nicht sein", meint er bescheiden. Sich selbst hat er nie in den Vordergrund gestellt, sondern nur den Verein. dixi
HANS DICK, Vorsitzender der Schwanheimer SPD, gehört jetzt der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 6 an. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Flughafengesellschaft (FAG) tritt die Nachfolge von Monika Hohlung an, die ihr Mandat niedergelegt hat und aus der Partei ausgetreten ist. Der gelernte Bergmann gehört der SPD seit 1962 an. Fünf Jahre später siedelte er vom Saarland an den Main über und arbeitete zunächst als Flugzeugabfertiger, engagierte sich in der Gewerkschaft ÖTV und wurde 1972 in den Betriebsrat der FAG gewählt, dessen stellvertretender Vorsitzender er seit 1987 ist. Dem Vorstand des SPD-Ortsvereins Schwanheim gehört Dick seit 1982 an, vor zwei Jahren wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Dick ist auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Seine politischen Schwerpunkte liegen im sozialen Bereich und in der Vertretung von Arbeitnehmerinteressen. Hans Dick ist dienstags, donnerstags und freitags von 18.30 bis 20 Uhr privat unter der Telefonnummer 35 68 67 zu erreichen sowie tagsüber unter 69 07 18 61. di/46
FRANKFURT A. M. An einem trüben Novembertag gehen viele gern ins Museum. Wer sich am Sonntagvormittag für "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" in der Kunsthalle Schirn am Römerberg entschieden hatte, ergatterte dabei unverhofften Musikgenuß: Ein Streichquartett der Jugendmusikschule spielte im Foyer Werke von Bach, Haydn und Mozart.
Die Geigerinnen Micong Klimes und Jasmine Schönowski, Bratscherin Verena Buchas und Cellistin Isabelle Hahn machen seit zwei Jahren gemeinsam Kammermusik. In der Schirn begannen die jungen Musikerinnen mit Johann Sebastian Bachs "Kontrapunktus 1" aus der "Kunst der Fuge". Kein einfacher Auftakt, denn die einzelnen Stimmen der Fuge sind kompliziert ineinander verzahnt. Schnell hat man sich verzählt. Und ist der Faden erst einmal verloren, kommt man kaum mehr ins Spiel, denn die anderen Stimmen geben keine Orientierung.
Nervös waren alle vier. Kein Wunder: Im Foyer der Kunsthalle hatte sich eine stattliche Zahl von Zuhörern versammelt. Die ersten Takte klangen zwar nervös und zaghaft, klappten aber fehlerfrei. Doch dann schlich sich eine Unsicherheit ein, und die Stimmen waren plötzlich auseinander. In solch einem Fall muß man entweder neu beginnen oder sich irgendwie bis zum Ende durchwursteln. Die Musikerinnen taten letzteres.
Joseph Haydns frühe Streichquartette sind bei Hausmusikanten beliebt. Doch für die vermeintlich leichten Werke braucht man vor allem einen versierten Primarius im Quartett. Die drei übrigen Stimmen haben meist nur die Aufgabe, die erste Geige zu begleiten. Am ersten Pult saß Micong Klimes. Sie machte ihre Sache gut. In Haydns Quartett F-Dur opus 3 Nr.5 gelang das Andante, die berühmte Serenade, am besten. Micong Klimes spielte die Melodie schön aus, und die Pizzicato-Begleitung war dezent, doch exakt. Im Finale mußte die erste Geigerin dann kapitulieren: Das angeschlagene Tempo war für die virtuosen Passagen einfach zu schnell.
Auch in Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquartett G-Dur (KV 156) dominiert die erste Violine. Mozart komponierte das Werk als Sechzehnjähriger, und es läßt, trotz seiner konventionellen Anlage, bereits die späteren Meisterwerke erahnen. Zwar offenbarten die vier Teenager einige Unsicherheiten in der Intonation, sie spielten das Quartett aber rhythmisch und musikalisch überzeugend. Dabei konnten sich die Oberstimmen vor allem auf die solide Baßbegleitung von Cellistin Isabelle Hahn verlassen.
Der Ensembleklang profitierte natürlich von der guten Akustik im Foyer der Schirn. Bei der Matinee herrschte normaler Museumsbetrieb, Unruhe war somit unvermeidlich. Erstaunlich war jedoch, wie rücksichtslos einige Leute die Treppe hinauftrampelten und sich noch über die bösen Blicke der Zuhörer wunderten. Die vier Musikerinnen kümmerte der Lärm um sie herum wenig. Sie spielten ihr Programm und hatten offensichtlich Spaß daran.
Das nächste Konzert der Jugendmusikschule im Foyer der Schirn ist am Donnerstag, 19. November, 19.30 Uhr, mit Querflötenmusik von Händel, Quantz, Debussy und anderen. ECKART BAIER
NIEDER-ESCHBACH. Der geplante Stadtpark in Nieder-Eschbach sorgt weiterhin für kontroverse Debatten. Jetzt hat sich der stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Bernd Steinmann, zu Wort gemeldet. In einem Brief geht er auf historische Fakten ein, die beweisen, daß der Stadtpark eine Idee der Nieder-Eschbacher Bevölkerung ist. Er zitiert aus der Chronik von 1972. Darin heißt es wörtlich: "Ein neues Rathaus, ein Schwimmbad und - aus Bürgerinitiative - das Pfingstwäldchen mit der Anlage von Wegen, Brunnen und Sitzbänken: das waren kühne Entwürfe einer modernen Zeit in einem unmodernen Dorf . . ."
Der SPD-Politiker verweist in seinem Schreiben, das der Stadtteilrundschau vorliegt, auch auf andere Vorhaben, die von den Konservativen nicht gewollt waren. So hätten die bürgerlichen Vertreter der CDU seinerzeit gegen den Bau eines Gemeindehauses protestiert, in dem heute die zentrale Verwaltung untergebracht ist. Der Bau war damals mit den Stimmen der SPD beschlossen worden.
Für Bernd Steinmann ist dies ein Beweis, daß die Konservativen immer schon gegen Einrichtungen für die Allgemeinheit waren. Der Stadtpark bilde da keine Ausnahme. Die CDU hatte das Projekt als "vergiftetes Bonbon" bezeichnet. jot
OSTEND. Viel Musik und ein Leseabend stehen in den nächsten Tagen auf dem Programm der Romanfabrik, Uhlandstraße 21 (Ostend). Am Freitag, 13. November, ist ab 20.30 Uhr Blues- und Rockmusik von "Dirty Work" zu hören, der Eintritt kostet acht Mark. Der Samstag abend (20.30 Uhr) gehört der Gruppe "Different Touch". Sie spielen mit zwei akustischen Gitarren, Saxophon und Baß eine Mixtur aus Jazz, Folk und Blues. Schließlich wird am Mittwoch, 18. November, irische Musik stilecht mit Guinness-Bier serviert. "Paddy goes to Holyhead" legen um 20.30 Uhr los und verlangen zwölf Mark Eintritt.
Am Dienstag, 17. November, sind die Besucher selbst aufgefordert, für die Unterhaltung zu sorgen. Jeder, der mag, kann sich mit einem selbstverfaßten Text auf die Bühne begeben und ihn vortragen.
Die Ausstellung im November bestreitet der in Frankfurt lebende Amerikaner Michael Fann. Von ihm sind - laut Pressetext - "neo-archaische, paleo-futuristische, sabibetonte, entheogene Original- Worldbilder und Objekte" zu sehen. Die Schau läuft bis Montag, 30. November. ak
NIEDER-ESCHBACH. Der Vorsitzende des CDU-Stadtbezirksverbandes Nieder- Eschbach, Uwe Becker, führt die Christdemokraten als Spitzenkandidat in den Kommunalwahlkampf. Einstimmig wählten ihn die Delegierten in der letzten Bezirksversammlung auf den ersten Listenplatz für die Kommunahlwahl am 7. März kommenden Jahres.
Nach Ansicht der Nieder-Eschbacher CDU ist ein Wechsel im Römer und Ortsbeirat nach vier Jahren rot-grüner Politik notwendig, um "den Menschen im Frankfurter Norden wieder Perspektiven zu bieten". Schlachthof und Stadtpark seien Beispiele dafür, daß die Konzepte der Sozialdemokraten und der Grünen an den Bedürfnissen der Bürger vorbeigingen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Weitere Kandidaten auf der Liste sind der Fraktionsvorsitzende der CDU im Ortsbeirat, Walter Beck, seine Stellvertreterin Ingeborg Iwanowsky und Beirat Gerhard Heinrich.
Auf den weiteren Listenplätzen folgen Hermann Clemm, Gertrud Zimmermann, Adolf Heinzmann, Michael Stauder, Wilhelm Rudolph, Hans Dehe, Arshad Aziz, Jürgen Maler, Gertrud Saam, Wilhelm Steinmetz, Michael Riedel, Christa Ament, Hermann Höhl, Karl Silberling, Manfred Hoffmann, Holger Dyhr, Franz Friedel, Andreas Hanisch und Heinz Scholz. jot
BAD HOMBURG. Obstbäume zu schneiden, ist gar nicht so einfach. Dabei danken sie es, wenn sie fachgerecht geschnitten werden: Sie leben länger.
Das Grünamt bietet gemeinsam mit dem Naturschutzbund am Samstag, 21. November, von 9.30 bis 13 Uhr einen Kurs zur Obstbaumpflege an, in dem auch gezeigt werden soll, wie man die Schere richtig ansetzt. Treffpunkt ist der Parkplatz an der Reithalle in der Steinmühlstraße in Ober-Erlenbach. Die Teilnehmer werden gebeten, Astungssägen und Baumscheren mitzubringen. Denn der Theorie soll Praxis folgen.
Für die kulinarische Betreuung sorgt die Vogelschutzgruppe: Sie bietet im Anschluß an den Kurs einen Imbiß an. Anmeldungen sind nur noch heute, Freitag, bis 12 Uhr im Amt für Natur- und Umweltschutz unter der Telefonnummer 0 61 72 / 100 493 oder 100 394 möglich. ca
GOLDSTEIN. Daß der Tanzssportkreis Goldstein eines Tages noch einmal sein 15jähriges Bestehen feiern würde, das hätte noch vor sieben Jahren niemand geglaubt. "Drei Tanzpaare gab es 1986 lediglich", erinnerte sich Isabella Kowalczuk, Erste Vorsitzende des Vereins. Damals übernahm sie die Führung des von Günther Vocke 1977 gegründeten Vereins. "Das wir heute mit 140 Tänzern unseren Herbstball feiern können, ist unglaublich."
70 Mitglieder hat der Verein mittlerweile, mit viel Werbung und Mund-zu- Mund-Propaganda hatte Isabella Kowalczuk, die von 1987 bis 1989 als Goldsteiner Rosenkönigin das Zepter führte, gemeinsam mit dem übrigen Vorstand den "toten Verein wiedererweckt". Mitgeholfen habe auch das Tanzlehrer-Ehepaar Wilhelm und Jutta Weiß. "Die beiden gestalten den Tanzunterricht für die Leute als Spiel", lobte die ehemalige Rosenkönigin. "Sie machen das Training so, das jeder mithalten kann, aber auch etwas lernt."
Die Früchte ihrer Arbeit konnten die Lehrer dann selbst auf dem großen Herbstball im Saal des Bürgerhauses Goldstein bewundern: Haltung und Schritte waren fast bei allen Tänzern und Tänzerinnen stimmig. Auch die Abendgaderobe paßte zum Herbstball: in dunklen Tönen waren die Stoffe gehalten. "Wir haben es zwar nicht ausdrücklich vorgeschrieben, aber festliche Kleidung war uns doch sehr willkommen", gab die Vorsitzende zu. Jeder Gast hatte das auch akzeptiert: Vom Cocktail-Kleid bis zum Smoking war alles vertreten. Auf dem Tanzprogramm standen Trachten-, Lateinamerikanische und Standardtänze.
Isabella Kowalczuk: "Das kann man bei uns auch alles im Training lernen." Interessierte sind jeden Montag von 19.30 bis 22.30 Uhr ins Bürgerhaus Goldstein eingeladen. "Auch Singels natürlich", betonte die Vorsitzende. Denn bei all dem Tanz solle keiner vergessen: der Tanzsportkreis Goldstein hat bereits zu zwei Ehen, einem Baby und vielen, vielen Freundschaften geführt. mug
WEHRHEIM. Es passierte, als keiner mehr damit rechnete - und bescherte den verblüfften Wehrheimer Vogelfreunden eine Sensation. Das Schleiereulen-Pärchen, schon seit drei Jahren in der Gemeinde zu Hause, hat diesmal so spät wie noch nie Nachwuchs bekommen. Vor sechs Wochen sind im Nistkasten, den die Vogel- und Naturschutzgruppe im Kirchturm aufgehängt hat, vier Junge geschlüpft.
"Als es bis Juli immer noch nicht geklappt hatte, haben wir gedacht, in diesem Jahr tut sich nichts mehr", erzählt der Vorsitzende der Vogelschützer, Franz Josef Salzmann. Im Grunde wunderte sich niemand darüber, war doch im letzten Winter eine tote Eule am Friedhof gefunden worden. "Es war ein Alttier, vermutlich ein Partner der letzten Brut, das einer Katze oder einem Marder zum Opfer gefallen war", sagt Salzmann. Die Überraschung im Oktober war um so größer.
Die Hauptlegezeit der Schleiereulen ist im Mai; eine späte Brut ist "selten". Die ornithologische Rarität in Wehrheim erklären sich die Vogelschützer durch das ungewöhnlich fette Mäusejahr. Dank dieses reich gedeckten Tisches ließ sich das Schleiereulen-Pärchen, das sich doch noch gefunden hatte, auf das Wagnis ein.
Ob die Brut durchkommt, ist allerdings ungewiß. Vor zwei Wochen hielt Salzmann die Kleinen zuletzt in der Hand. "Da waren sie sehr gut genährt." Schleiereulen können sich aber kein Fettpolster für Notzeiten anfressen. Wenn sie deshalb bei anhaltendem Frost oder Schnee im Winter keine Nahrung finden, sind sie vom Hungertod bedroht. Noch findet die Wehrheimer Eule, die sich jeden Abend mit Einbruch der Dunkelheit auf die Jagd begibt, genügend Futter. Das Piepsen der Spitzmäuse weist der Schleiereule den Weg. Sie fliegt nach Gedächtnis und Gehör. Ihre Jagderfolge verdankt sie nicht zuletzt auch ihrem Gefieder, das ihr die Gabe des lautlosen Fluges verleiht.
Etwa alle halbe Stunde, so haben die Wehrheimer Vogelfreunde beobachtet, bringt das Muttertier eine Maus in den Nistkasten. Sollten sie nicht mehr satt werden, sind schon Vorkehrungen zum Durchfüttern in der Falknerstation auf dem Feldberg getroffen - allerdings unter der Bedingung, daß die flüggen Tiere wieder ausgewildert werden. Daß die in ihrem Bestand bedrohten Schleiereulen auch wieder in Wehrheim heimisch geworden sind, ist der Vogel- und Naturschutzgruppe zu verdanken. Viele Scheunen - der einzige Platz, wo sie im Winter Nahrung finden können - sind ihnen heute verschlossen: Die alten "Luftlöcher" für das Heu sind längst zugemauert, die Gebäude werden anderweitig genutzt, abgerissen oder stehen leer. Außerdem bedrohen Hochspannungsleitungen, Autos und vergiftete Mäuse ihr Leben.
1985 zimmerten die Wehrheimer Vogelfreunde den ersten Nistkasten. Inzwischen gibt es im Dorf sechs Exemplare, die auf den höchsten Balken von Scheunen und in Dachgiebeln von Wohnhäusern hängen. Aber nur das Nest im Kirchturm haben die Eulen bisher akzeptiert. 1990 brütete dort - nach zehnjähriger Abwesenheit - zum ersten Mal wieder ein Schleiereulenpaar. Seitdem kamen regelmäßig jedes Jahr vier Junge zur Welt.
Die jüngste Brut läßt sich inzwischen im Dorf weithin hören. Immer wenn es dunkel wird, beginnt im Kirchturm das Schnarren, Kreischen und Fauchen. "Wenn man es nicht weiß, könnte man denken, es sind Katzen", beschreibt Salzmann das "Bettelschnarchen" der Jungvögel, die bald flügge sind. Einmal hat Salzmann schon das Ausfliegen erlebt. "Wenn das Jungtier aus dem Kasten kommt, turnt es erst rum und macht Flugübungen, bevor es abfliegt." Wohin die Eulen ziehen, werden die Vogelfreunde vielleicht eines Tages erfahren. Alle Tiere tragen Erkennungsringe. CLAUDIA NENNINGER
"Wir haben
unsere Ziele
BORNHEIM/OSTEND. Eine Ära ist zu Ende: Genau drei Jahre und eine Woche nach seiner aufsehenerregenden Wahl gibt es den Ausländerbeirat Bornheim / Ostend nicht mehr. In der Ortsbeiratssitzung am Dienstag abend gab der Ausländerbeirat offiziell seine Selbstauflösung bekannt. "Wir haben alle unsere Ziele erreicht", sagte Vorsitzender Georgios Konstantinidis zufrieden. Das heißt vor allem: eine entscheidende Mitwirkung bei der Bildung der Kommunalen Ausländervertretung (KAV) Frankfurt.
Der Ausländerbeirat Bornheim/Ostend war Vorreiter und aktiver Mitgestalter der Frankfurter KAV. Dabei stieß das Gremium nicht nur auf ungeteilte Zustimmung. "Einige wünschten sich, daß es den Beirat nie gegeben hätte", sagte Konstantinidis. Umgekehrt schlugen dem Ausländerbeirat allerdings auch "Wellen der Sympathie" entgegen, wie sich der Vorsitzende erinnert; vor allem vom Ortsbeirat 4 habe man immer wieder "tatkräftige Unterstützung" erhalten, bedankte er sich.
In einem Rückblick erinnerte Konstantinidis nochmals an die Höhepunkte aus der Amtszeit. Der Startschuß fiel am 5. November 1989: Im Ortsbezirk 4 entstand das erste demokratisch gewählte Gremium für Frankfurter ohne deutschen Paß - die Geburtsstunde des Ausländerbeirates Bornheim/Ostend. Gegen zum Teil erheblichen Widerstand aus dem Römer hatten die Stadtteilpolitiker aus dem Frankfurter Osten sich für die Bildung dieses Gremiums stark gemacht und sich schließlich durchgesetzt. Ein Wermutstropfen bei der Wahl des Beirates: Von rund 7500 Wahlberechtigten waren nur 179 Menschen an die Urnen gegangen.
Der allgemeinen Freude über die erfolgreiche Wahl tat das freilich keinen Abbruch: "Wir haben ein Zeichen gesetzt", waren sich Ortsbeiratsmitglieder und die frisch gekürten Kollegen des Ausländerbeirates einig. Die elfköpfige Gruppe setzte sich aus Türken, Italienern, Spaniern und Griechen zusammen. Zu den Männern und Frauen der ersten Stunde gehörten Georgios Konstantinidis, Hilime Arslaner, Roque Crespo, Franco Succi und sieben weitere Vertreter.
Der Beirat hatte sich auf die Fahne geschrieben, sich für soziale Forderungen der Immigranten in den Stadtteilen einzusetzen und enger mit den deutschen Kommunalpolitikern zusammenzuarbeiten. Hauptziel des Ausländerbeirates war jedoch von Anfang an die Bildung eines kommunalen, demokratisch gewählten Organs, das die Interessen der ausländischen Bevölkerung Frankfurts vertritt. "Allein diese Aufgabe nahm mindestens die Hälfte unserer Zeit, des Arbeitsaufwandes und der finanziellen Mittel in Anspruch", betont Konstantinidis.
So wollte der Beirat den ersten Satzungsentwurf der KAV, den Stadtrat Daniel Cohn-Bendit im Jahr 1990 vorgelegt hatte, am liebsten "in den Papierkorb werfen", erinnerte sich der Vorsitzende. Nach heftigen Debatten führte der Ausländerbeirat schließlich eine Reihe ent- Fortsetzung auf Seite 2
ECKENHEIM. "Wir sind menschenfreundlich, wir sind eine ausländerfreundliche Stadt. Und wir wollen, daß es so bleibt", gab sich Petra Roth, Kandidatin der Frankfurter Christdemokraten fürs Oberbürgermeisteramt, kämpferisch. Sprach's und verschwand - allerdings zum gemeinsam mit der FDP organisierten und von der SPD unterstützten Schweigemarsch gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus (die Frankfurter Rundschau berichtete).
In einem kurzem Grußwort beim Senioren-"Martinskaffee" ihrer Eckenheimer Parteifreunde ging Frau Roth auch auf das Thema Asyl ein: "Es ist unaufrichtig, das Asylthema mit Ausländern allgemein in Verbindung zu bringen." Asyl sei Bundessache und kein Thema für den Kommunalwahlkampf. Frankfurt erfülle als eine der wenigen Städte ihre Vorgaben für die Aufnahme von Asylbewerbern. Sie sehe keine unmittelbaren Auswirkungen einer Grundgesetzänderung für ihre Stadtpolitik.
Abgesehen vom kurzen Auftritt der Spitzenkandidatin stand die Politik eher im Hintergrund. Zwar wurden zwischen den einzelnen Programmpunkten die Kandidaten für den Eckenheimer Ortsbeirat vorgestellt: "Aber ansonsten werden sie das Wort ,CDU' hier kaum mehr als dreimal hören", versicherte Rudolf Horn, einer der Vorgestellten. Zur Unterhaltung der etwa 180 Senioren im Saal der Nazareth-Gemeinde waren der Sängerchor der Frankfurter Bäcker, André Petry mit einem Klaviervorspiel und Gertrud Lehna mit Mundartgedichten eingeladen worden.
Horn: "Die Veranstaltung findet seit dreizehn Jahren regelmäßig statt. Sie ist auch unsere Form, einer Generation einmal danke zu sagen, die nach 1945 in die Hände gespuckt und den Staat wiederaufgebaut hat." Man müsse nicht immer nur der Jugend nachrennen. In Eckenheim gebe es zudem überdurchschnittlich viele ältere Menschen, was auch durch die hier ansässigen Altenheime zu erklären sei.
Schon vor Beginn des "Martinskaffees" konnten Besucher im Foyer bei einem Basar gestiftetes Kunsthandwerk erwerben. Der Erlös soll dem Verein "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt" gespendet werden. laf
WIESBADEN. "Ein Hauch von Unzeit - lausche den Winden" heißt ein musikalischer Nachmittag, zu dem die Musik- Theater-Werkstatt einlädt. Das "ensemble avance" und das Klarinetten-Duo David und Beate Zelinsky spielen am Sonntag, 29. November, um 15 Uhr im Foyer des Staatstheaters Werke von Klaus Hubert, Cornelius Hummel, Wolfgang Rihm, Rolf Hempel und Claus Kühnl.
Das "ensemble avance" wurde 1983 in Stuttgart gegründet und spielt seit 1986 - mit Flöte, Klarinette, Posaune, Violine, Violoncello und Klavier - in fester Besetzung; diese wird bei Bedarf auch mal erweitert oder reduziert. Das Repertoire reicht von den Klassikern der Moderne bis hin zu neuesten Werken, wobei bereits eine ganze Reihe von Kompositionen für das Ensemble in Auftrag gegeben worden sind. maf
WIESBADEN. "Meine, Deine - Eine Welt": Die Jungen und Mädchen der Klarenthaler Geschwister-Scholl-Schule laden ein zu einer Kinderfilm-Woche für 23. bis 26. November. In der Aula werden jeweils um 15 Uhr preisgekrönte Kinder- und Jugendfilme aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Deutschland gezeigt: Am 23. November "Manuel", am 24. "My Girl - Erste Liebe" und am 26. November "Flußfahrt mit Huhn".
Der Mittwoch, 25. November, ist einem Projekttag vorbehalten. Mit Spiel und Spaß, Essen und Trinken feiert die Schulgemeinde ein 17-Nationen-Fest - denn die Schülerinnen und Schüler der Grundschule kommen aus 17 verschiedenen Ländern dieser Welt. Der Eintrittspreis zu allen Veranstaltungen beträgt 50 Pfennig - das Geld wird für dringend nötige Anschaffungen im Klarenthaler Flüchtlingswohnheim verwendet. maf
.5
NEU-ISENBURG. Die Tiefe hat es ihm besonders angetan. Früher tauchte Heinz Otto in Meeren und Seen, um zu fotografieren. Heute begnügt er sich damit, farbenprächtige Fische aus der Leinwand herausschwimmen zu lassen. Zumindest erweckt der 73jährige diese Illusion, wenn er seine Raumbilder zeigt. Wenn er den Betrachtern vor Augen führt, daß Fotos keineswegs immer "flach" sein und den Motiven ihre dritte Dimension rauben müssen: die Tiefe. Gewußt wie, heißt das Geheimnis der Stereoskopiker.
1982 gründete Heinz Otto die Isenburger Gruppe im DGS, der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie. Vor wenigen Monaten wurde daraus ein Verein: die "Raumbildfreunde Rhein-Main". "Im Zauber der dritten Dimension"
Am morgigen Samstag, 14. November, ist Neu-Isenburg Schauplatz des "Ersten Deutschen Tages des Raumbildes". Unter dem Motto "Im Zauber der dritten Dimension" werden in der Hugenottenhalle von 10 Uhr an insgesamt 25 Stereofotografen präsentieren, was sie auf Reisen durch alle Erdteile aufs Zelluloid bannen konnten: Wüsten und Höhlen, seltene Pflanzen und winzige Lebewesen. Aber auch historische Augenblicke, wie den Fall der Mauer. Authentisch und garantiert mit Tiefenwirkung. "Wer das einmal selbst gesehen hat, kann damit entweder gar nichts anfangen oder ist zeitlebens total gefesselt", philosophiert Heinz Otto über sein Hobby, von dem er sich während des Zweiten Weltkriegs "gefangen" nehmen ließ. Damals wertete der gebürtige Leipziger die 3-D-Bilder aus, die von den Flugzeugen der Luftaufklärung hoch droben gemacht wurden.
"Als ich nach Kriegsende zuhause ankam", erinnert er sich, "holte ich gleich meinen Märklin-Baukasten hervor und baute zwei Kameras zusammen."
Seine ersten stereoskopischen Versuche unternahm Otto auf dem Wasser: bei einer Faltbootfahrt um Rügen. Anfang der 50er Jahre erstand er für 360 Mark eine "Belplasca", die erste moderne Stereokamera. In dieser Zeit begann der gelernte Chemotechniker, zunächst nach Feierabend, später hauptberuflich, Raumbildvorträge zu halten; mit Dias, die er auf seinen Reisen nach Italien und Griechenland an Kulturstätten und unter Wasser aufgenommen hatte.
Obwohl es um die DDR damals noch keine Mauer gab, war der Staatssicherheit Ottos Unternehmungsgeist ein Dorn im Auge. Von 1958 an wurden seine Vorträge in immer mehr Bezirken verboten. "Werbung für Nato-Staaten", lautete der Hauptvorwurf. "Da habe ich gemerkt, daß ich raus muß", schildert er seine Gefühle.
1960 überschlugen sich die Ereignisse: Einen ersten Fluchtversuch konnte Heinz Otto gerade noch rechtzeitig abblasen, wurde aber dennoch verhaftet. Um die mißtrauischen Stasi-Beamten zu beschwichtigen - so erzählt er -, unterzeichnete er einen Vertrag als "IM" oder "informeller Mitarbeiter". Kennwort: "Taucher". Zehn Tage später war Otto endgültig abgetaucht, über die Berliner S-Bahn in den Westen Deutschlands. Mit den notwendigsten Papieren im Koffer und - "natürlich" - der gesamten Foto- Ausrüstung.
Heinz Otto ließ sich in Neu-Isenburg nieder und verdiente seine Brötchen 22 Jahre lang als Metallograph in der Filmindustrie bei Adox, später Dupont. Seit seiner Pensionierung widmet sich der Ehemann und Vater von vier erwachsenen Kindern wieder intensiv der Stereoskopie. Mit seinem Campingbus startet er nicht nur regelmäßig zur Foto-Safari quer durch Europa. Darin übernachtet er auch bei seinen Vortragstouren zwischen Garmisch und Flensburg.
Mittlerweile besitzt Otto ein Raumbilder-Archiv mit etwa 20 000 Aufnahmen - fein säuberlich geordnet nach Themen und Orten.
Eines bekümmert ihn: Daß die von ihm so geliebte Stereofotografie noch immer ein Schattendasein führt. "Offenbar lassen sich die Leute von den Polfilter-Brillen abschrecken, ohne die sie unsere Dias nicht betrachten können."
Aber auch die Industrie zeigt seit Jahrzehnten kein Interesse daran, die erforderlichen Apparate in Serie herzustellen. "Wenn ich japanisch sprechen könnte . . . "Die handeln nach der Devise ,No profit, no production'", sagt Otto mit ernster Miene.
Die verantwortlichen Manager in Tokio zu überzeugen, daß sich mit Stereoskopie sehr wohl Geld verdienen ließe, davon hält ihn nur eines ab: "Könnte ich japanisch sprechen, gäbe es heute Millionen von Stereokameras, das können Sie mir glauben."
Obwohl in Neu-Isenburg schon 1989 ein Internationaler Stereoskopie-Kongreß bei den Besuchern viel Anklang fand, soll der Raumbild-Tag am morgigen Samstag eine neue Epoche einläuten und der Stereofotografie zumindest im Rhein- Main-Gebiet zum Durchbruch verhelfen. Wenn es darum geht, seine Passion populär zu machen, hält Otto nichts von tiefgehängten Zielen. Da strebt er - ausnahmsweise - in die Höhe.
GERHARD BAYER
Die Geburtsstunde der "Stereoskopie" oder "Raumbildfotografie" schlug im Jahre 1849, als der Schotte David Brewster die erste Kamera mit zwei Objektiven konstruierte. 15 Jahre zuvor hatte der Physiker Charles Wheatstone vor der Royal Society in London erstmals über stereoskopische Phänomene gesprochen. Er erklärte, daß die Augenlinsen des Menschen auf der Netzhaut zwei Flachbilder erzeugen, die vom Gehirn zu einem einzigen Raumbild verarbeitet werden. Und daß der gleiche Effekt mit einer Spezialbrille und zwei, aus leicht unterschiedlicher Position aufgenommenen Fotos erzielt werden kann.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Stereofotografie ihren Höhepunkt erreicht. In allen Kontinenten schauten sich Millionen von Menschen als Freizeitvergnügen dreidimensionale, gezeichnete und fotografierte Bilder mit Hilfe von speziell dafür hergestellten Betrachtern an. Die Stereoskopie quasi als Vorläufer des Fernsehens.
In den 50er Jahren, der vorerst letzten Blütezeit, stellten weltweit 50 Firmen Stereokameras her. Heute sind sie in Deutschland, ebenso wie die entsprechenden Projektoren, nur noch bei einem einzigen Unternehmen zu bekommen - für je rund 5000 Mark.
Über den ganzen Erdball verteilen sich heute etwa 20 000 Stereofotografen: größtenteils Hobbyisten, aber auch Geowissenschaftler, Ozeanographen, Meteorologen, Archäologen, Mediziner und Kriminalisten, die sich von Raumbildern besondere "Einblikke" versprechen. leo
Misu Negritoiu, der junge Chef der rumänischen Entwicklungsagentur ARD, läßt keinen Zweifel zu: "Unser Reformprogramm, so wie wir es einmal angepackt haben, ist nicht umkehrbar." Daran ändere auch das Ergebnis der Parlaments- und Präsidentenwahlen vom September nichts, das wider Erwarten eher den Bremsern einer wirtschaftlichen Liberalisierung und Privatisierung den Rücken gestärkt hat.
Negritoius Zuversicht wirkt überzeugend. Seine vor eineinhalb Jahren gegründete Institution ist direkt der Regierung unterstellt, und ihre verantwortungsvolle Aufgabe ist keine geringere als alles zu verhandeln, zu fördern und zu koordinieren, was sich an Investitionsprojekten mit ausländischen Geldgebern in Rumänien anbahnt: vom mittelständischen Joint-venture-Partner bis hin zur Weltbank. Inzwischen hat das Parlament in Bukarest praktisch alle dazu notwendigen Gesetze verabschiedet. Es gibt klare Vorgaben zum Beispiel für die Gründung einer GmbH oder einer Aktiengesellschaft: Abgesichert ist nicht nur die Besteuerung - 35 Prozent bei einem Gewinn bis zu einer Million Lei (rund 5000 Mark), wer darüber liegt, muß 45 Prozent abführen - garantiert sind auch enorme Steueranreize für ausländische Investoren und der Gewinntransfer.
Eugen von Keller, ein Münchener Unternehmensberater, prüfte im Regierungsauftrag aus Bukarest verschiedene rumänische Unternehmen auf ihren Substanz- und Ertragswert und ob sie sich zur Privatisierung eignen. Er sieht die Firmen in dem osteuropäischen Staat heute in einer günstigeren Ausgangslage als jene in der ehemaligen DDR. Rumänien habe unter dem Kommunismus eine relativ autarke Wirtschaft gehabt. Dem Land sei deswegen der Schock des Wegfalls der Ost-Märkte ebenso erspart geblieben wie eine sprunghafte Erhöhung der Arbeitskosten. Der Übergang zur Privatwirtschaft komme denn auch bei der Bevölkerung wesentlich besser an, zumal er nicht von einschneidenden Entlassungen begleitet werde. Die Löhne seien mit durchschnittlich 70 Mark im Monat so niedrig, daß es gar nicht das erste Ziel sein könne, die Rentabilität über Rationalisierung zu erreichen; und die Arbeitnehmer seien zudem in hohem Maße zu einer Erhöhung der Produktivität bereit.
Die Privatisierung ist ziemlich flott vorangeschritten. Schon 13 Millionen Zertifikate wurden an rumänische Bürger ausgeteilt, mit denen sie sich Anteile an Unternehmen sichern. In der Regel sind sie selbst bei diesen beschäftigt. 30 Prozent der Produktionsmittel gingen so in private Hände über und wurden der staatlichen Treuhand entzogen. Hier besteht auch am ehesten Spielraum für Geschäfte mit ausländischen Partnern.
Daß Rumänien für diese zunehmend attraktiv wirkt, zeigt ein Blick in die Statistik. Die Deutschen rangieren dabei auf Platz eins mit Firmengründungen beziehungsweise Beteiligungen. Sie sind es aber auch, die am lautesten klagen, daß sie nicht direkt Grund und Boden besitzen dürfen, sondern allenfalls über eine 100prozentige rumänische Tochterfirma. Diese Beschwerden haben nichts mit Prestigegründen zu tun, wie versichert wird, sondern es gehe darum, daß die deutschen Banken gerne derartige Sicherheiten sähen.
Herbert Marwegen von der Atlanta Fruchthandelsgesellschaft aus München hat damit indes keine Probleme. Er macht sein Geschäft in Rumänien mit Bananen und Zitrusfrüchten, gemeinsam mit einem Partner in Oradija nahe der Grenze zu Ungarn. Seine Firma investierte bisher 400 Millionen Mark, der rumänische Privatunternehmer baute eine 4000 Quadratmeter große Lagerhalle - sein Geschäftsanteil. Der Bezirkspräfekt von Bihor unterstützte das Joint-venture mit 10 000 Quadratmeter erschlossenem Bauland, gratis zur Nutzung für 99 Jahre. Obwohl Marwegen über die galoppierende Inflation, die hohen Zinsen von bis zu 75 Prozent oder über das große Problem, die eingenommenen Lei in Hartwährung umzutauschen, klagt, macht er sich stark für die Rumänen als Geschäftspartner. Offenbar floriert sein Unternehmen.
Als ein Musterbeispiel für gute deutsch-rumänische Beziehungen gilt die Maschinenfabrik Resita/Renk. Dieses Gemeinschaftsunternehmen behauptet sich immerhin schon seit 19 Jahren mit hochwertigen Produkten für die Schwerindustrie. Ein Viertel davon geht ins Ausland, zum Teil sogar in das High-tech- Land USA, worauf Gerhard Haussmann, der kaufmännische Direktor, besonders stolz ist. Wie schafft die Firma das? Sie zahlt dreimal so hohe Löhne wie die Konkurrenz nebenan und - ein Privileg aus der Gründerzeit - rechnet auf D-Mark- Basis ab. Haussmann verweistim übrigen auf "eine arbeitsbereite, motivierte und geschulte Mannschaft". "Ich habe keine Probleme, eine dritte Schicht zu fahren, keine Probleme, samstags und sonntags zu arbeiten, wenn's sein muß, auch rund um die Uhr. Ich habe keine Probleme mit Fehlzeiten. Ich habe eine Krankenquote unter drei Prozent und nicht zuletzt einen sehr kooperativen Betriebsrat."
Aber ungeachtet solcher Erfolgsmeldungen ist Rumänien zu knapp bei Kasse, um große wirtschaftliche Sprünge wagen zu können. "Wenn Sie sich nur mal vergleichsweise überlegen", gibt der Bundesbürger Haussmann zu bedenken, "wir geben jedes Jahr 150, 160 Milliarden Mark nach Ostdeutschland rüber. Rumänien muß betteln um zwei Prozent dieser Summe als Einmalzahlung von der Weltbank." URSULA RÜTTEN
BORNHEIM/OSTEND. "Die von der Kommunalen Ausländervertretung sind doch nur Statisten" - eine Bemerkung, die man in manchen Frankfurter Ortsbeiräten immer wieder zu hören bekommt. Daß dies falsch ist, zeigt ein Ortsbeirat, in dem es bereits seit Ende 1989 einen gewählten Ausländerbeirat gibt - rund ein Jahr, bevor die KAV ins Leben gerufen wurde.
In fast allen Sitzungen des Ortsbeirates 4 war der Ausländerbeirat durch ein Vorstandsmitglied vertreten. Auch in der Arbeitsgruppe "Verkehrsberuhigung" wirkten Vertreter des Gremiums mit - und zwar nicht nur als schweigende Zuhörer: Insgesamt brachte der Ausländerbeirat 23 Anträge auf die Tagesordnungen. Die Liste umfaßte das gesamte Spektrum von "großer" Bundespolitik bis zur Umbenennung von Straßenschildern im Ortsbezirk; mal verlangte der Beirat, den Entwurf des Ausländergesetzes abzulehnen, mal bestand er auf eigenen Aushängen in den Schaukästen des Ortsbeirates.
Eine Aufklärungskampagne zur Aufenthaltsberechtigung wurde ebenso vom Ausländerbeirat gestartet wie ein Diskussionstag zu "Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus" in den Bornheimer Schulen. Schließlich stammen auch Vorschläge wie die Einrichtung einer Verkehrsinsel am Danziger Platz oder die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für Bürgeranträge aus der Feder des Ausländerbeirates. rea
DORNBUSCH. Dort, wo sonst konzentrierte Ruhe ist, herrscht große Aufregung: Zwischen Erzählungen, Märchen und Sagen peitscht Wind die See auf, Möwen fliegen kreischend umher, verspielte Delphine hechten Bällen hinterher - Szenen vom Abschlußfest der "Lesezauber"-Aktion in der Stadtteilbücherei Dornbusch. Mit seinen Songs lud der Frankfurter Kinderliedermacher Michael Gemkow etwa 20 Mädchen und Jungen zu einer Reise in die Welt der Phantasie ein. "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" war das Motto der Veranstaltungsreihe.
Doch nicht nur am letzten Tag der Aktion waren die Kleinen engagiert bei der Sache. Vier Wochen lang malten, bastelten und schrieben sie zu dem Thema. Anregungen zu finden, war angesichts des Veranstaltungsortes kein Problem. Gibt es doch eine Menge zauberhafter Geschichten, die dort in den Regalen lagern. Neben den Märchenbüchern interessierten sich die Kinder auch für Bilder- und Sachbücher oder Jugendromane.
Die Ergebnisse, die der Leiter der Stadtteilbücherei, Hans-Jürgen Simon, vor dem Musik-Spektakel präsentierte, konnten sich durchweg sehen lassen. Matthias etwa gestaltete gleich eine ganze Bildermappe und ergänzte sie mit eigenen Gedichten. Andere junge Künstler bastelten eine Theaterszene in einem Schuhkarton. Das zugehörige Stück brachten sie zu Papier.
Diese und weitere Arbeiten der 24 Mitwirkenden, gespickt mit Schatztruhen, Unterwasserschlössern und geheimnisvollen Wassernixen, werden in den nächsten Tagen in der Bücherei ausgestellt. Als Dank für die rege Mitarbeit überreichte Simon den Teilnehmern ein jeweils speziell ausgesuchtes Buch.
Zu zeigen, daß Lesen nicht eine überholte, altmodische Sache, sondern eine immer wieder spannende Angelegenheit ist, das war das Anliegen der Aktion. Indes - Mädchen und Jungen, die die Bücherei noch nicht kennen, habe die Veranstaltungsreihe nicht ansprechen können. Doch so hoch will Simon den Anspruch an die Aktion gar nicht gesteckt wissen: Wenn sie die "Stammgäste" im Haus Dornbusch zum Weitermachen motiviert habe, sei sie ein Erfolg gewesen, meint der Bibliothekar. mb
Namen + Notizen
URSULA E. JUNGBLUTH hat den ersten Auftritt als Vorsitzende hinter sich: gerade mal 52 Jahre alt und schon Vorsitzende der Reichsbund-Ortsgruppe Nordwest für die Stadtteile Praunheim, Römerstadt, Heddernheim, Nordweststadt und Nieder-Eschbach. Überraschend gut war die Mitgliederversammlung in der Praunheimer evangelischen Auferstehungsgemeinde besucht, und nach anfänglichem Lampenfieber hatte die "Neue" Regularien und Versammlungsleitung fest im Griff. Bereits im März dieses Jahres war sie zum Nachfolger von Franz Xaver Zauner gewählt worden, der die Reichsbund-Ortsgruppe Nordwest zwölf Jahre geführt hatte und damit wurde sie, wie sie sagt, "ins Wasser" geworfen. "Ich habe mich ja nicht in dieses Amt gedrängelt, ich bin vielmehr hineingedrängelt worden." Jetzt macht ihr das Amt aber "so langsam Spaß". Die ersten Monate als Vorsitzende waren geprägt vom Einarbeiten in die Organisation. Dazu zählen auch Kranken- und Geburtstagsbesuche, bisher mehr als 30. "Viele Mitglieder leben alleine, freuen sich über jedes Gespräch. Ich will ein Ansprechpartner nicht nur in unseren Versammlungen sein." Als nächstes Ziel will sie das gesellige Leben im Reichsbund "etwas aufpäppeln", mit Ausflügen, Kaffeenachmittagen oder Betriebsbesichtigungen bei Firmen in der unmittelbaren Umgebung. Gleichzeitig will sie den Reichsbund "öffnen und das etwas angestaubte Image aufpolieren". Wesentlich habe sich in den letzten Jahren die Mitgliederstruktur geändert. Kriegsopfer sind kaum noch da, dafür nimmt die Zahl der Behinderten stetig zu. Nicht zuletzt deshalb habe der Reichsbund ein neues sozialpolitisches Programm. Die Veränderungen müssen dargestellt und offensiv vertreten werden. Zunächst aber ist die Vorsitzende bei den Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier und das kleine Jubiläum: Die 190 Mitglieder zählende Ortsgruppe kann auf ihr 40jähriges Bestehen zurückblicken. *rw
FRANKFURT A. M. "Uns macht es halt Spaß, auf solchen Wettbewerben mitzuspielen", meinte Filippo Tiberia, Schlagzeuger der Gruppe "Fake no more". Als sie in die Vorentscheidung des elften 1822 Rockwettbewerbes gelangte, hatte sich die Band keine großen Chancen ausgerechnet, ins Finale weiterzukommen. Im dritten und letzten Durchlauf der Vorrunde traten sie im Bürgerhaus Nordweststadt gegen "Not at all", "I'scream", "Insect Voyeur" und "Candy" an.
Den ausgefallensten Stil hatten "Fake no more" im Vergleich sicher drauf, aber würde die skurrile Gratwanderung zwischen Jazz und Rock eingängig genug sein, um innerhalb von zwanzig Minuten Jury und Publikum zu überzeugen? Sie war es. Selbst wenn die Musik der siebenköpfigen Band viel Konzentration und Flexibilität beim Hörer verlangt, so hat die erfrischend-verschrobene Art Eindruck hinterlassen.
Überrascht, aber freudig reagierten die sieben Musiker, als sie vom Einzug ins Finale erfuhren. "Unser Ziel ist eigentlich, dem typischen Rockpublikum mit unserer Musik auf die Füße zu treten", meinte Filippo Tiberia erstaunt. In der Tat könnte sich ein Traditionalist, egal ob aus der Rock- oder der Jazzecke, provoziert fühlen, den Saal zu verlassen, wenn "Fake no more" mit Trompete, Saxophon und Altsaxophon loslegen. "Wir wurden sogar schon als Jazzschänder bezeichnet", erzählt Schlagzeuger Filippo.
Das Publikum in der Nordweststadt hingegen war aufgeschlossen genug, den Auftritt der "Fakes" geduldig hinzunehmen. Überhaupt ging der dritte Vorentscheid im Bürgerhaus recht gemächlich voran. Mit etwa 300 Besuchern war das Konzert weitaus schlechter besucht als noch eine Woche zuvor die zweite Runde in der ausverkauften Batschkapp. "Wir wollten ursprünglich ins Sound-Depot im Ostend gehen. Das hat aber vor kurzem geschlossen und so mußten wir in die abgelegene Nordweststadt ausweichen", bedauerte Dieter Reitz von der Frankfurter Sparkasse, Mitorganisator des Rockwettbewerbes.
In Open-air-Manier fläzten sich die Zuhörer auf dem Parkett, die Zigarette zwischendurch mußte allerdings vor der Tür konsumiert werden, "weil sonst die Sprinkleranlage anspringt - dann haben wir hier einen Wet-T-Shirt-Contest", informierte Moderator Martin Meinschäfer.
Das spielerische Niveau der Bands lag im letzten Vorentscheid enger beieinander als in den vorigen Konzerten. Das war für die Jury ausschlaggebend, diesmal sogar drei Bands, also neben "Fake no more" noch "Insect Voyeur" und den Publikumsfavoriten "Candy" mit ins Finale zu nehmen. "So schwer wie heute abend ist uns eine eindeutige Entscheidung selten gefallen", so Dieter Reitz.
Bis auf die Jazzrocker von "Fake" und die Rhythm'n'Blues-Combo "Not at all" ordnen sich alle Bands dem Independent-Rock zu, was deutlich macht, wie schwammig dieser Begriff ist, da bei allen drei Indie-Gruppen unterschiedliche Stilelemente verarbeitet werden.
Bis 7. März haben die sechs qualifizierten Bands Zeit, an ihrem Repertoire weiterzufeilen. Dann wird in der Music-Hall der Wettbewerbssieger ermittelt. hen
BAD HOMBURG. Die Spenden fließen immer spärlicher. Und auch die Zahl der Mitglieder stagniert. Dabei sind sie es, die die Arbeit des Roten Kreuzes ermöglichen und ihm regelmäßige Einnahmen garantieren. Aus diesem Grund will das Rote Kreuz des Hochtaunuskreises in den nächsten Wochen wieder Mitglieder werben. Schon einmal - in den Jahren 1986 und 1987 - veranstaltete das DRK im Taunus eine Werbeaktion. Damals wurden statt der erwarteten 3000 Mitglieder 5000 geworben. "Wir haben festgestellt, daß die direkte Mitgliederwerbung für uns am günstigsten ist", begründet der stellvertretende Kreisvorsitzende, Erhard Eberson, die Entscheidung für die hauseigene Werbegruppe, die der DRK- Zentrale in Bonn unterstellt ist. Bernd Schmidt, Leiter der Werbegruppe, wird mit seinen fünf Mitarbeitern in den nächsten Wochen von Tür zu Tür ziehen. Die Werber geben sich mit Uniform und Dienstausweis zu erkennen. Bezahlt werden sie mit einem Teil der ersten Beitragszahlung des neuen Mitgliedes. Danach fließen die Mitgliedsbeiträge ohne Abzüge der Rot-Kreuz-Arbeit zu. ca
HÖCHST. Die Bürgerinitiative (BI) Bolongarostraße drängt darauf, daß CDU und SPD zusammen die sofortige Anbindung der Leunabrücke an das Straßennetz betreiben. Das betonte BI-Sprecher Peter Abel, der den CDU-Stadtverordneten Karlheinz Bührmann als "halbherzig" kritisierte. Der Christdemokrat verlange nur, daß das Land Hessen den Sofortvollzug "prüfe".
Die BI legte einen weiteren Vorschlag zur Verkehrsberuhigung von Bolongarostraße und Altstadt vor. So soll die verlängerte Leverkuser Straße an den Main-Kraftwerken vorbei zur Schützenbleiche hin wiedereröffnet werden. Der Verkehr zu den Parkplätzen am Main könne über die Strecke geführt werden - unabhängig, wann was mit der Leunabrücke geschehe.
"Schlagartig kann ein erheblicher Teil des parkplatzsuchenden Verkehrs aus der Bolongarostraße genommen werden", schreibt die BI. Bislang müssen die Autos einen Bogen durch die Altstadt machen. Sie sollten rechts an der Leunabrücke vorbei und unter ihr hindurch zu den Stellflächen geführt werden. In Richtung Brücke könnten die Wagen links an der Mauer des Kohlelagers entlangfahren bis zur Leuna- und Leverkuser Straße und von dort gen Taunus oder Sindlingen.
Abel kündigte einen Sonntagsspaziergang an, bei dem diese Streckenführung vor Ort diskutiert werden kann. dis
HÖCHST. Für die 300-Betten-Hotelruine an der Ecke Zuckschwerdt-/Bolongarostraße gibt es nach Recherchen der Frankfurter Rundschau mittlerweile mindestens einen Interessenten. Nachdem die Amlyn Hotel GmbH & Bolongaropark Co. KG im Sommer Pleite gemacht hat, soll der im Rohbau fertiggestellte Komplex jetzt zwangsversteigert werden. Zur Zeit prüft ein Sachverständiger den Wert des Objektes.
Eine Frankfurter Finanzberatungsfirma soll unterdessen bereits 25 Millionen Mark für das Objekt geboten haben. Wie die Frankfurter Rundschau erfahren hat, belaufen sich die bisherigen Bau- und Grundstückskosten allerdings auf mehr als 30 Millionen Mark.
Ursprünglich sollte das 300-Betten-Hotel an prominenter Stelle schon im September eröffnet werden. Als Betreiber wollte die schwedische Hotelkette "Scandic crown" einsteigen. Mit Amlyn hatte "Scandic crown" laut Deutschland-Geschäftsführer Hans Windhäuser bereits einen Management-Vertrag abgeschlossen. Hinter der Hotelbau-Gesellschaft standen unter anderem holländische Investoren.
Die Kosten des Projektes waren ursprünglich auf 57,5 Millionen Mark veranschlagt. Doch gegen Ende der Rohbauarbeiten mußte die Amlyn Hotel GmbH & Bolongaropark Co. KG dann Konkurs anmelden. Sie war Komplementärin der Amlyn Hotel GmbH, die im vergangenen Juli ebenfalls pleite ging. Seitdem tut sich an der Großbaustelle in Höchst nichts mehr.
Da der Rohbau überschuldet ist, die Belastung den Verkaufswert weit übersteigt, gab Rechtsanwalt Walter Hotel und Grundstück aus der Konkursmasse frei.
"Jetzt bleibt nur noch die Zwangsversteigerung, um das Hotel irgendwie loszuwerden", erklärte ein Insider. Das jetzt vorliegende Angebot von 25 Millionen Mark sei im Vergleich zu den bereits investierten Summen allerdings "lächerlich".
Branchenerfahrene Beobachter der Hotelbau-Pleite sprechen von "wenig seriösen Geschäften". Ob die Staatsanwaltschaft gegen den Geschäftsführer der Amlyn Hotel GmbH & Bolongaropark Co. KG ermittelt, war bislang nicht zu erfahren. Wann der immer noch eingerüstete Hotelkomplex an der Bolongarostraße unter den Hammer kommt, steht noch nicht fest. tos
Schüler müssen Kneipengästen aufs Maul schauen In Höchster Gymnasium steht Wahlfach "Darstellendes Spiel" auf dem Stundenplan / Vierjähriger Versuch
HÖCHST. Daniel fläzt sich in die zweite Stuhlreihe. Die Rechte greift neben den Sitz, geht zum kauenden Mund. Dann hebt er die andere Hand - sie scheint ein Glas festzuhalten -, Wangen ziehen sich saugend nach innen. Abrupt dreht sich der Junge rechts in der ersten Reihe herum. Schnaufend, die Fäuste auf die Knie gedrückt, den Kopf zwischen hohen Schultern, bohren sich seine Augen nach hinten zu dem anderen. Dann steht er auf, schüttelt den Kopf und stapft davon. "Wie ist das, wenn man Kino mit dem Körper guckt?" hatte Gert Beck die Elftkläßler aus dem Friedrich-Dessauer- Gymnasium zuvor gefragt. Zu fünft spielen sie, was ihnen dazu spontan einfällt. Die übrigen Schüler des Kurses "Darstellendes Spiel" sitzen im Halbrund auf dem Boden. Sie beobachten, loben und kritisieren. "Mir haben die Reaktionen auf den Film gefehlt", moniert Nicole. "Es war überhaupt nicht zu erkennen, ob schon was läuft", schlägt Oliver in die gleiche Kerbe, "war's spannend oder lustig?" Aber es gibt auch Lob: Raschelnde Poppcorntüten, Schmatzen, Schlürfen - das nervte ja fast die lachenden Kritiker.
Gert Beck leitet ein im westlichen Frankfurt einzigartiges Unterrichtsangebot: Er möchte dem "Darstellenden Spiel" als drittes Wahlfach, ergänzend zu Kunst und Musik, zum Durchbruch verhelfen. Bislang läuft es aber nur als vierjähriger Modellversuch, der in der Rhein-Main- Region außerdem in zwei Frankfurter und einer Schwalbacher Schule erprobt wird. Seit Ende der Sommerferien üben die 24 Jugendlichen auf der Bikuz-Bühne oder im Keller.
Nächste Szene: Kneipenbesuch. Vier sitzen an einem Tisch. Übereinandergeschlagene Beine, verschränkte Arme, Blicke schweifen durch den Raum. Einer winkt, deutet mit dem Finger mehrmals auf seinen Bauch. Dann plötzlich zornige Mundbewegungen, eine Faust fliegt durch die Luft.
Aber der gespielte Ernst ist nicht durchzuhalten. Die "Kneipengäste" können das Lachen nicht verkneifen - die Schüler drumherum stecken sie an. "Stellt euch doch die vierte Wand vor", ermahnt Beck, "dann seht ihr niemanden mehr." Aber die gedachte Mauer zwischen Bühne und Publikum ist für die schauspielerischen Newcomer noch zu durchsichtig.
Das wissen sie selbst am besten. "Bei dem Lachen ist nicht nur Spaß, sondern auch viel Unsicherheit dabei", sagt Judith ohne lange nachzudenken. Vor einer großen Gruppe zu stehen, deren Gesichter man meist erst seit Kursbeginn kennt, das fällt schwer. Anfangs wollten einige "bei manchen Sachen am liebsten im Boden versinken" oder kamen sich "reichlich bescheuert vor". Gelegentlich ist das auch heute noch so: Etwa wenn ein imaginäres Gegenüber wüst beschimpft werden soll.
Aber erste Früchte reifen am Baum der Bühnenkunst. Barbara nimmt ihre Bewegungen "viel intensiver" wahr als vorher, und Sharon merkt, daß die Übungen "einfach gut fürs Selbstbewußtsein" sind. Allmählich verlieren sie ihre "Angst, sich vor anderen bloßzustellen" - den anderen geht's genauso.
Das ist die Grundvoraussetzung für alles weitere, sagt Beck: Neue Ausdrucks- und Wahrnehmungsmöglichkeiten sind sonst blockiert. Der Pädagoge, der im Fach "Darstellendes Spiel" Examen ablegte, freut sich, daß bei einigen Schülern Anfänge "anderer Formen des Sehens, Hörens und Fühlens" vorhanden sind.
Auszubauen sei das aber nur, wenn weitere grundlegende Lernschritte folgten. So müßten die Schüler ihren "Atemstrom" tief aus dem Bauch fließen lassen, und an Stimme und Sprache arbeiten. "Wie ein Dudelsackspieler", verbildlicht der Pädagoge: "Der bläßt erst seinen Sack auf, um dann den Ton lange halten zu können." Bei kurzer Atmung blieben Stimme und Ausdruck dagegen flach.
Ziel ist ein eigenes "Rhythmus- und Raumgefühl". Indes: Daß das nur mit hartem Training und langem Atem zu machen ist, ist dem Pädagogen klar: "Wie schwer das geht, wissen die, die es gemacht haben." "Hausaufgaben" sollen den Schülern auf die Sprünge helfen. Erste Lektion frei nach Beck: In Kino oder Kneipe gehen und den Leuten aufs Maul (und den Körper) schauen.
Er selbst steht während der Szenen gerne mit verschränkten Armen am Bühnenrand, streicht pausenlos mit dem Daumen über den Oberlippenbart und schaut seinen Eleven durch die randlose Brille zu. Dirigiert - und kommentiert: "Ich bin überrascht, daß es so gut läuft."
36 Schüler wollten in den Kurs - das Fach kommt an. Am Interesse dürften die beiden Gruppen nicht scheitern, die in den folgenden beiden Schuljahren zusätzlich anlaufen sollen. Auch bei Eltern und Lehrern ist das Projekt nach Becks Worten wohlgelitten. Ob's das auch nach vier Versuchsjahren im Kultusministerium sein wird, bleibt abzuwarten. Beck ist zuversichtlich: Seiner Meinung nach wird Darstellendes Spiel einmal auf der regulären Stundentafel stehen. dis
SINDLINGEN. In der Stadtteilbücherei müßte eigentlich das Wasser hin- und her schwappen, aus allen Ritzen gurgeln und blubbern. Es wimmelt nur so von Seejungfrauen, Delphinen, U-Booten, Schwertfischen, Haien und Walen. Und inmitten des tiefblauen Wassers liegen sonnige Inseln mit weißen Sandstränden . . .
Mit Bildern, die an den Wänden des Lesetempels hängen, haben sich Vier- bis 15jährige "ins tiefe Meer gezaubert". Der "Lesezauber" gibt sich maritim und hat rund 130 Mädchen und Jungen zu farbenprächtigen Tiefsee-Impressionen inspiriert.
"Die Sindlinger Kinder sind Spitze", verteilt Bibliothekar Ludger Köhren ein dickes Kompliment. Wieder einmal waren sie bei der jährlich von der Stadtbücherei veranstalteten "Aktion zur Leseförderung" ganz vorne dran. In keiner Stadtteilbücherei beteiligten sich mehr Kinder am "Lesezauber".
Wer mitmachen wollte, mußte seine Nase erst einmal in ein maritimes Buch stecken. Auf einem Tisch stapelte Köhren Anfang September alles, was auch nur irgendwie mit der Wasserwelt zu tun hat: Märchenhaftes, gar nicht trockene Kindersachbücher und Abenteuerschmöker. Vom Leseerlebnis sollten sich die Mädchen und Jungen zu einem Bild anregen lassen.
"Das könnt' ich mir stundenlang anschauen", schwärmt die neunjährige Daniela. Das Bild einer Freundin, das sie bewundert, zeigt ein Mädchen mit ihrem Pferd am Meeresstrand. Der achtjährige Mehmet findet den Wasserfall vor glühendem Abendhimmel "geil", den der 15jährige Giuliamo in kräftigen Farben gemalt hat.
Die Wellen der Begeisterung schwappten schließlich vollends über, als Kinderliedermacher Michael Gemkow im Bibliotheksparterre auftauchte, von der Klabauterfrau, zähneklappernden Haien und Oktopus-Küssen sang.
Geht es nach dem Bibliotheks-Steuermann Ludger Köhren, dann brauchen sich die Wogen auch nach dem Abschluß der Lesezauber-Aktion noch lange nicht zu glätten. Köhren will die Schotten nicht dichtmachen. Jeweils dienstags und donnerstags in der Zeit von 13 bis 19 Uhr sowie mittwochs und freitags zwischen 13 und 17 Uhr kann das Sindlinger "Leseschiff" in der Sindlinger Bahnstraße 124 geentert werden. tos
FRANKFURT A. M. Annie Lennox ist dagegen, Udo Lindenberg und Matthias Reim auch: "Stars gegen Alkohol am Steuer" heißt die neue Aktion der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK).
Die Initiative hat ein banales Ziel: Menschen dazu bewegen ab und zu einen Abend zu "opfern", um ihre Freunde nüchtern nach Hause zu bringen.
Mit der Frankfurter Diskothek "Dorian Gray" hat die DAK inzwischen einen Partner gefunden, der sich an der Initiative "STAR G.A.S" beteiligt. Bis zum Jahresende können die Besucher der Disco bei Verlosungen T-Shirts gewinnen. Weitere Informationen gibt die DAK-Geschäftsstelle,Rufnummer 69 35 18. ck
Das neue Flaggschiff der Motorräder aus München, die K 1100 LT, ist ein echter Luxusliner: Leistung satt, dazu jede Menge Komfort, Stauraum für eine ganze Familie und - als Tüpfelchen auf dem i - ein Radio. Fast könnte man meinen, die Bayrischen Motoren-Werke hätten dieses auch in seinen äußeren Abmessungen äußerst üppige Schwergewicht für alle Unentschlossenen gebaut, die nicht wissen, ob sie sich ein Auto oder ein Motorrad kaufen sollen.
Da steht er nun, der Dampfer, aufgebockt und vollgetankt, knappe 300 Kilogramm schwer. Die LT ist kein Motorrad, auf das man sich schwingt, bei der LT steigt man ein. Langsam, behutsam wird das rechte Bein angewinkelt und am Topcase vorbei über den Sitz geführt. Aufrecht die Haltung, ein Ruck nach vorn, sanft federt die K 1100 LT ein, steht mit beiden Reifen fest auf dem Boden, ist nun fahrbereit und wirkt immer noch erschreckend mächtig.
Einmal auf Touren gebracht, wird aus dem Koloß eine Gazelle. Kupplung, Schaltung, Bremsen: alles ein Kinderspiel. Spielerisch leicht läßt sich der Dampfer durch die Kurven dirigieren. Der riesige Hubraum garantiert Leistung in allen Lebenslagen, die Grenze von 74 kW (100 PS) wird bei 7 500 Umdrehungen pro Minute erreicht. Doch so hochjubeln muß man "die Dicke" gar nicht, um flott voran zu kommen. Im Gegenteil, die LT ist für Schaltfaule geschaffen.
Schnell ist der erste Respekt vor dem Flaggschiff verflogen und der Spieltrieb stellt sich ein. Aha, die Windschutzscheibe, läßt sich elektrisch verstellen. Und tatsächlich hebt und senkt sich die Scheibe um jeweils 75 Millimeter, verschiebt sich um 24 Grad. Oder das Radio. Macht sich gut, so ein bischen Rock'n Roll auf der Landstraße. Schade, daß ab 80 km/h kaum noch etwas zu verstehen ist. War schon das Vorgängermodell, die K 100 LT nicht gerade zart gebaut, so gibt es bei der K 1100 LT von allem noch etwas mehr: die Bohrung der vier hintereinander angeordneten Zylinder wurde von 67 auf 70,5 Millimeter vergrößert, was einen Hubraum von zusammen 1093 Kubikzentimenter ergibt und deutlich mehr Durchzugsvermögen im unteren Drehzahlbereich gebracht hat. Die Koffer, die in die teilweise neu geformte Vollverkleidung integriert sind, können nun jeweils 33 statt 31 Liter Gepäck bergen, das Fassungsvermögen des Topcase wurde von 22 auf 35 Liter aufgestockt. Für schnelle Fahrten auf der Autobahn sollte man es allerdings abmontieren, die Maschine läuft dann wesentlich ruhiger.
Ein großes Lob gebührt BMW in Sachen Umweltschutz und Sicherheit. Gegen Aufpreis von 850 Mark ist ein geregelter Dreiwege-Katalysator erhältlich. Warum eigentlich nicht serienmäßig ? Der Verbrauch auf hundert Kilometern Strecke hält sich mit 5,5 Liter bleifreies Superbenzin in akzeptablen Grenzen. Das empfehlenswerte Antiblockiersystem kostet noch einmal 1 955 Mark mehr.
BMW-Fahren war noch nie ein billiges Vergnügen. Nicht nur vom Erscheinungsbild, auch vom Preis her ist die K 1100 LT ein dicker Brocken: 23 250 Mark kostet das Flaggschiff ohne Extras. Dafür finden auf dem Dampfer - anders als auf so manchem anderen Motorrad - wirklich zwei Personen samt Gepäck bequem Platz. Nur ein Auto wäre bequemer . . .
FRIEDERIKE TINNAPPEL
Die Freude an einem beschaulichen Spaziergang wich ganz plötzlich einem mulmigen Gefühl. Als Harald Sch. an einem ruhigen Herbsttag im Niddapark unterwegs war, fühlte er sich plötzlich von Treibern und Jägern umzingelt. Eine Treibjagd im Naherholungsgebiet, das sei ein Unding, weil dadurch "Erwachsene, Kinder und deren Hunde gefährdet werden", empört sich der Bürger alle Jahre wieder. Im Niddatal herrscht nämlich jeden Herbst Jagdsaison. Seit 27 Jahren schultert hier der Praunheimer Ernst Menzer die Flinte.
Er hat das 200 Hektar große Revier zwischen Bahnlinie und Fluß gepachtet. Der Vertrag gilt bis zum Jahre 2001.
Wenn der Abschuß freigegeben ist, rückt die Jagdgesellschaft im Dutzend aus und legt mit der Flinte auf Hasen, Kaninchen, Fasane und Tauben an. Im Interesse einer ausgewogenen Population unter den Wildtieren, darauf weist Menzer nachdrücklich hin, sei er bis Dezember zu wöchentlichem Waidwerk verpflichtet. Letzte Woche blieben 16 Kaninchen auf der Strecke.
Der routinierte Jäger versichert, er lege großen Wert darauf, daß vor allem Unbeteiligte nicht gefährdet und die geltenden Vorschriften strikt eingehalten werden. "Wir schießen nur mit feinem Schrot und überhaupt nicht mit Kugeln.
Wenn jemand in der Nähe ist, hören wir auf oder gehen dahin, wo keine Leute sind." So sieht er keinen Grund für Beschwerden. "In den ganzen Jahren ist noch nie etwas passiert", beruhigt Menzer die Öffentlichkeit. Bevor die Jagd anhebt, ruft er die Polizei an, damit die für den Fall informiert ist, daß sich Anwohner nach der Ursache für die Schüsse im Niddatal erkundigen.
Den Vorschlag, Jagdtermine öffentlich bekannt zu machen, um Spaziergänger vorzuwarnen, hält er für nicht sinnvoll. Seine Befürchtung: "Dann kommen doch erst recht Zuschauer."
Gar nicht gut ist Ernst Menzer auf jene Parkbesucher zu sprechen, die ihre Hunde gleich rudelweise frei herumlaufen lassen.
"Die hetzen dann die Hasen in den Tod", hat er schon wiederholt beobachtet. Das sei nun wirklich ein Grund, "sich aufzuregen", zeigt er sich überzeugt. habe
Geadelt durch die Kritik des Hessischen Kultusministers, hat der Kriterienkatalog des Hessischen Philologenverbandes zur Überprüfung der Gymnasialreife von Viertkläßlern ein erhebliches Interesse bei betroffenen Eltern geweckt (FR vom 29. Oktober 1992 "Der Philologen Reifetest").
Nicht mehr Pädagogen, sondern - so will es die Landesregierung - die Eltern selbst entscheiden, ob ihr Kind die gemäß der Hessischen Verfassung erforderliche Eignung zum Besuch des Gymnasiums besitzt.
Verantwortungsbewußte Eltern, in der Zwickmühle, das Image der Ausbildung und das Wohl des Kindes in Einklang bringen zu müssen, suchen in dieser neuen Rolle Orientierungshilfe - zum einen in den Beratungsgesprächen der Grundschulen, zum anderen - und dies im zunehmenden Maße - in Informationen über Fachprofil und Leistungserwartung der aufnehmenden Schule.
Der Fragebogen des HPhV bietet diese Orientierungshilfe und dürfte, wie der seit Jahren geführte Dialog zwischen Grundschulen und Gymnasien zeigt, von Grundschulkollegen nicht als Gängelei empfunden, sondern als Unterstützung der Elterngespräche begrüßt werden.
Ziel des HPhV ist es in der Tat, einem Kind die Schulform zu empfehlen, an der es erfolgreich mitarbeiten, an der es sich wohlfühlen kann.
Ziel des HPhV ist es ebenso, den Leistungsanspruch der Schulform Gymnasium zu erhalten.
Der Blick auf überquellende Hochschulen mit über zwei Millionen Studenten (davon ca. 260 000 Studienanfänger) bei jährlich nur etwa 135 000 Hochschulabsolventen ("Der Spiegel", 45/1992) macht deutlich:
Der von der hessischen Landesregierung eingeschlagene Weg zur Einheitsschule mit einem "Abitur für alle" (gleich welchen Niveaus) wird hessische Schülerinnen und Schüler ins Abseits drängen.
Das Konzept einer zukunftsorientierten Schulbildung kann nur lauten: Qualifizierung und nochmals Qualifizierung. Und das - nicht, wie oft unterstellt, Büffeln und Pauken - ist, auch in Hessen, Auftrag des Gymnasiums.
Luise Degen, Gymnasiallehrerin und Mitglied des Hessischen Philologenverbandes, Wiesbaden
Über den Vergleich der Schadstoffemissionen aus Müllverbrennungsanlagen (MVAs) und geordneten Deponien nach Rotteverfahren wird man sich noch lange streiten können (FR / FRA vom 5. 11. 1992 "Auch von den Fakten Kenntnis nehmen"). Es ist nicht nur das Dioxin zu betrachten. Nach meiner Meinung sind die Feinstpartikel, die nur bei der Verbrennung entstehen, die Filter passieren und mit Schadstoffen belastet sind (vor allem Schwermetalle) mindestens genauso bedenklich. Zusammen mit den Belastungen aus anderen Quellen (Industrie, Verkehr) führen sie zu der Zunahme von Allergien und Atembeschwerden, die Ärzte konkret beobachten können.
Um den Vergleich MVA/kalte Rotte in großem Maßstab ziehen zu können, ist es wichtig, daß solche Verfahren (wie in Marburg-Biedenkopf und Freiburg geplant) auch möglich sind und nicht durch einseitige Vorgaben (Töpfers TA Abfall) behindert werden.
Neben der Emissionsfrage spielt es auch eine Rolle, daß die kalte Rotte schneller eingerichtet werden kann, weniger anfällig für Störungen ist, problemlos dem hoffentlich sinkenden Müllaufkommen der Zukunft angepaßt werden kann (die Müllvermeidung ist der Königsweg!) und viel weniger kostet in Bau und Betrieb. Reinhard Finck, Moers
In Ihrer Ausgabe vom 4. 11. 1992 veröffentlichten Sie das BGH-Urteil zum zweiten Mauerschützenprozeß ("BGH verwirft Revisionsanträge"). Nach diesem Urteil waren 18-22jährige Soldaten in der Lage, zu erkennen, daß die Gesetze Ihres Staates gegen übergeordnetes Völkerrecht verstießen und sie waren außerdem in der Lage, dieser Erkenntnis gemäß erhaltene Befehle zu verweigern, meint der BGH.
Als ich 18 Jahre alt war, wurden die Männer und Frauen des 20. Juli 1944 von Richtern des Volksgerichtshofes (VGH) zum Tode verurteilt; wurden Soldaten als Deserteure zum Tode verurteilt; wurden Befehlsverweigerer (die erkannt hatten, daß die ihnen erteilten Befehle gegen das übergeordnete Völkerrecht verstießen und die dieser Erkenntnis gemäß handelten) zum Tode verurteilt.
Die deutsche Justiz, einschließlich des BGH war über 40 Jahre lang ganz eindeutig der Ansicht, daß diese Juristen - alle älter als 22 Jahre und als Juristen qualifiziert - nicht erkennen konnten, daß sie als Richter gegen übergeordnetes Völkerrecht verstießen; von der Unrechtmäßigkeit der Gesetze, nach denen sie entschieden, gar nicht zu reden.
Wie sagte der ehemalige Marinerichter und damalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg so "treffend": Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein! Und die deutsche Justiz, den BGH eingeschlossen, hat nicht aufgeschrien.
Diese Filbinger'sche Maxime war so lange richtig, als es darum ging, ehemalige NS-Richter oder NS-Staatsanwälte anzuklagen. Derserteure und Befehlsverweigerer aus der NS-Zeit wurden bis heute nicht rehabilitiert.
Und jetzt soll es richtig sein, sogar Recht sein, junge Männer, die in einem SED-Staat aufgewachsen sind, entsprechend erzogen wurden, wegen Totschlags zu verurteilen? Was sind das nur für "furchtbare Juristen"?
Und wenn ich schon annehme, daß dieser Spruch rechtens ist, dann muß ich schon fragen dürfen: wieso wurde nicht zuerst der Verteidigungsminister, der Divisionskommandeur, der Regimentskommandeur, der Bataillonskommandeur, der Kompaniechef und der Zugführer dieser jungen Leute verurteilt?
Bärbel Bohley sagte einmal: "Wir wollten Gerechtigkeit und haben statt dessen den Rechtsstaat bekommen."
Liebe Frau Bohley, jetzt zweifle ich sogar daran, daß Sie den Rechtsstaat bekommen haben.
Aloys Rübel, Gelnhausen
Mitte des 16. Jahrhunderts brachten die Spanier die ersten Kartoffelpflanzen von Südamerika nach Europa. Das Gewächs mußte sich erst an die in europäischen Breiten langen im Vergleich zu den in Äquatornähe kurzen Sommertage gewöhnen. Unterstützt durch die Auslese des Menschen dauerte es fast 200 Jahre, bis die Kartoffel auch unter diesen Bedingungen ausreichend große Knollen ausbildete. Um den Kartoffelanbau noch ertragreicher zu machen, wollen die Forscher heutzutage aber nicht mehr nur auf den oft langwierigen Prozeß von Kreuzung und Auslese vertrauen. Deshalb stellte jetzt das Institut für Genbiologische Forschung Berlin (IGF) beim Bundesgesundheitsamt einen Antrag auf Freisetzung von gentechnisch veränderten Kartoffeln, die größere Knollen produzieren sollen.
Daß die Agrarwissenschaftler sich bei der Kartoffelzüchtung nicht nur auf das klassische Verfahren beschränken wollen, hat seinen Grund. Die Kulturkartoffel besitzt, anders als etwa der Mensch mit zwei Chromosomensätzen, gleich vier Kopien der Erbanlagen. Die Veränderung eines Gens, die als sogenannte Mutation die Grundlage der Züchtung ist, bleibt meist folgenlos, da noch drei intakte Kopien existieren, die diese Mutation einfach überdecken würden. Erst wenn man mühsam durch Inzucht Pflanzen erzeugt, die vier gleiche Sätze an Erbinformationen aufweisen, kann sich eine Mutation ausprägen. Die Gentechnik soll genau diesen Vorgang nun beschleunigen.
Während des Photosynthese genannten Energiestoffwechsels der Pflanzen werden in den Blättern aus Kohlendioxid und Wasser unter Ausnutzung der Sonnenenergie zunächst Zuckermoleküle gebildet, insbesondere Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker). Ist der Energiebedarf im Blatt selbst gedeckt, so wird bei der Kartoffel überschüssiger Zucker bevorzugt in die Knollen transportiert, die an den unterirdischen Ausläufern der Pflanzen entstehen. Diese Knollen sollen als Speicherorgane der im Folgejahr daraus wachsenden Pflanze ein "Startkapital" in Form energiereicher organischer Substanzen mitgeben.
Nun können die in den Blättern gebildeten Glukose- und Fruktose-Moleküle aber nicht als solche in der Pflanze transportiert werden, da sie als Energielieferanten von der gesamten Pflanze sehr begehrt sind und unterwegs vielfältigen biochemischen Angriffen erliegen würden. Zum Transport müssen sie deshalb in eine weniger angreifbare Form umgewandelt werden. Dazu verknüpfen sich jeweils ein Glukose- und ein Fruktose-Molekül zu einem Molekül Saccharose (Rohrzucker). Erst wenn dieses Molekül sicher an seinem Bestimmungsort angelangt ist, wird es durch ein zuckerspaltendes Enzyn, die Invertase, wieder in seine Ausgangssubstanzen zerlegt. Die Glukose kann dann als Baustein der Stärke, der pflanzlichen "Reserveform" der Kohlenhydrate, genutzt werden, die erst in den Knollen gebildet wird.
Angriffspunkt der genetischen Manipulation ist nun genau die Invertase. Sitzt sie in den Wänden der Knollenzellen, kann sie die Einlagerung energiereicher Verbindungen in das Speicherorgan verbessern. Mit dieser Zielsetzung wurde ein Gen der Bäckerhefe, das bei diesem Organismus als Vorlage für eine Invertase dient, in eine Kartoffelpflanze eingeschleust. Um sicherzustellen, daß es nur in den Knollen seine Wirkung entfaltet, wurde es mit einem Steuerelement aus einem kartoffeleigenen Gen versehen. Ein solcher sogenannter Promotor sorgt normalerweise dafür, daß das Gen, das für die Bildung des nur in den Knollen produzierten Speicher-Eiweisses Patatin verantwortlich ist, abgelesen werden kann. Zusätzlich wurde an das Hefe-Gen noch eine sogenannte Signalsequenz angehängt, deren Genprodukt den Transport der Invertase zu den Zellwänden bewirkt.
In Gewächshausversuchen gelang es der Arbeitsgruppe des IGF unter Leitung von Professor Lothar Willmitzer, mit dieser Technik einzelne Knollen um das Drei- bis Fünffache zu vergößern, während sich gleichzeitig allerdings die Knollenzahl pro Pflanze verringerte. Insgesamt konnte so aber immer noch der Ertrag um zehn bis 30 Prozent gesteigert werden. Der besondere Vorteil liegt darin, daß diese größeren Knollen auch leichter zu ernten sind.
Um die Befunde in Feldexperimenten zu bestätigen, will das Institut nun in Zusammenarbeit mit der Kleinwanzlebener Saatzucht AG, Einbeck, Freilandversuche vornehmen. Bei einer Genehmigung des Antrages auf Freisetzung gentechnisch veränderter Kartoffeln werden die Pflanzen im nächsten Frühjahr ausgebracht. Die ökologischen Risiken veranschlagt man dabei als gering. So soll durch einen Sicherheitsabstand von 20 Metern zum nächsten Kartoffelfeld ein Gentransfer durch Pollenflug verhindert werden. Die Bildung überlebensfähiger Samen sei unwahrscheinlich, da die Pflanzen vor dem Abreifen geerntet werden. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen soll das Kartoffelkraut nach dem Ende der Versuche verbrannt werden. Für eine steigende Nachfrage nach ihrem Produkt will das rührige Berliner Institut auch gleich selbst sorgen.
Gleichzeitig soll neben den großknolligen Kartoffeln noch eine weitere gentechnisch veränderte Kartoffellinie im Feldversuch getestet werden. Normalerweise besteht pflanzliche Stärke zu 80 Prozent aus Amylopektin und zu 20 Prozent aus Amylose. Nun will man durch gentechnische Eingriffe bewirken, daß die Kartoffelpflanze nur noch einen Stärketyp, das Amylopektin, produziert. Das Gen, das für die Synthese der Amylose zuständig ist, wird dabei "ausgeschaltet". Der technische Aufwand zur Trennung beider Stärkesorten für die industrielle Anwendung würde entfallen. Amylopektin kann als nachwachsener Rohstoff bei der Papierherstellung, in der Textilweberei, aber auch als Flockungsmittel bei der Abwasseraufbereitung eingesetzt werden. JÖRG BRANDES
Termine, Termine. Im Zuge der schnellen Zeit haben auch Weihnachtsmann und Nikolaus und ihre himmlischen Helfershelfer längst Sonderschichten einzulegen, um die Erwartungen der Menschlein zu erfüllen. Auch die Advents- und Weihnachtsmärkte wollen nicht zurückstehen und der gabenbringende Nikolaus erscheint mancherorts vor seiner Zeit. Die großen Städte haben es damit dieses Mal besonders eilig, allen voran Darmstadt, wo bereits ab Montag, 23. November, auf dem Marktplatz rund um das Schloß die weihnachtliche Budenstadt geöffnet sein wird (bis 23. Dezember). Die Landeshauptstadt Wiesbaden steht nur einen Tag zurück. Von Dienstag, 24. November (bis 23. Dezember) breiten sich dort Weihnachtsstände in der Fußgängerzone und auf dem Marktplatz zwischen Schloß - Landtag und Rathaus aus. Während gleichzeitig vom 3. bis 7. Dezember der beliebte Andreasmarkt wieder viele auf den Elsässer Platz lokken dürfte. Zwischen Frankfurts Liebfrauenberg, dem Römerberg und dem Mainufer wollen Lebkuchenbäcker, Glaskugelbläser, Quetschemännchebastler, Kerzenzieher, Handwerker und Händler wieder alles feilbieten, was zumindest den äußeren Glanz des Festes ausmacht. Und in Mainz beginnt der weihnachtliche Markt "im Schatten des Doms" am Freitag, 27. November (bis 22. Dezember), wobei es am gleichen Tag von 16 bis 18.30 Uhr für Eltern und Kinder Gelegenheit gibt, bei der Weihnachtsbäckerei im AOK-Gesundheitszentrum (Hintere Bleiche 59) mitzumachen. Und im Dezember kann sich jeder jeweils donnerstags im Druckladen des Gutenbergmuseums, Fischtorstraße 2, in der Herstellung eigener Weihnachts- und Neujahrskarten versuchen.
Im Gegensatz zum Massenangebot der Großstadtveranstaltungen schätzen immer mehr Besucher die oft anheimelndere Atmosphäre kleiner Märkte in kleinen Städten, die nun ihrerseits ganz groß herauskommen wollen. In der alten Festung von Rüsselsheim erfreut sich die Palette hübscher handgemachter und künstlerischer Dinge, die eine Werkkunstgruppe fertigt, inzwischen solcher Beliebtheit, daß die Ausstelung auf das erste und zweite Adventswochenende (28./29. November und 5. und 6. Dezember) verdoppelt wird. Viel Selbstgemachtes verspricht auch der Markt im und um den historischen Posthof von Hattersheim am dritten Adventswochenende, 13. Dezember ab 12 Uhr. Allerlei Heimisches gibt es am zweiten und dritten Adventswochenende, 5./6. und 12./13. Dezember, im "Weihnachtsdorf" der Museumsfeste Otzberg zu erstehen, wo außerdem an allen Adventswochenenden die schöne Ausstellung "Weihnachten in Hessen" zu sehen ist und bereits am Wochen-ende 21./22. November ein Kursus zum Herstellen von "Weihnachtsgestecken" läuft.
Allein schon durch die trauliche Umgebung erhalten auch Märkte in Kronberg am 12./13. Dezember, in Oppenheim am Rhein an allen Adventssonntagen, in Neckarsteinach am 28./29. November und auf dem historischen Marktplatz von Weilburg hoch über der Lahn an den ersten drei Adventswochenenden ihr Flair.
An Weihnachtlichem hat auch - etwas weiter weg - die Eifel einiges zu bieten. Beispielsweise die ständige einzigartige Krippenausstellung in Hergersberg-Losheim, der internationale Töpfermarkt in Langerwehe am ersten Adventswochenende, die kunsthandwerkliche Schau im Handweberdorf Rupperath oder, als bilderbuchhafte Einstimmung auf das frohe Fest, der Markt in dem dafür wie geschaffenen Burgenstädtchen Monschau mit "lebender Krippe" an allen vier Adventswochenenden.
Auskuft für diese Veranstaltungen: Eifel-Touristik, 5358 Bad Münstereifel, Telefon: 0 22 53 / 60 75. er
Wir erleben einen historischen Einschnitt im wahrsten Sinne des Wortes: Dieser Einschnitt geht tief ins Fleisch der mühsam errungenen deutschen Zivilität nach 1945. Die Medien vergleichen die sogenannte Petersberger Wende der SPD, sinnigerweise an typischen Putsch- und Kriegstagen Ende August durchgeführt, mit der Godesberger Wende. Ich halte das für eine Verharmlosung. In Wirklichkeit geht es um nicht mehr und nicht weniger als die Mutation Deutschlands zum Weltpolizei-Staat und die Mutation der Bundeswehr zur Weltpolizei-Truppe. Das hat mit "friedenssichernden Blauhelmen" von der Art der Blauhelme etwa in Zypern absolut nichts mehr zu tun, wie ich zeigen möchte.
Nachdem die SPD jahrelang versprochen hat, sie werde "den Teufel tun", hat sie dieses Versprechen jetzt wahr gemacht: sie hat den Teufel getan. Die Mehrheit der Bevölkerung läßt sich übrigens von der Bonner politischen Klasse kein X für ein U und keine Blauhelme für Wüstenstürmer vormachen. Sie lehnt selbst bei jüngsten Umfragen die sogenannten "Kampfeinsätze" der Bundeswehr in aller Welt, also die deutschen Wüsten-, Balkan-, Dschungel-, Kaukasus- und Steppen-Stürme der nächsten Jahre und Jahrzehnte, weiterhin massiv ab (mit Raten zwischen 70 und 80 Prozent) - trotz aller jahrelangen, vollständig irreführenden Beschwichtigungen von seiten der SPD, es ginge ja nur um Blauhelme. Noch weniger machen sich die betroffenen Wehrpflichtigen irgendwelche Illusionen. Der seit Monaten absehbare Schwenk der SPD hat die Verweigererzahl in Höhen wie beim Golf-Krieg hochschnellen lassen.
Und doch stehen wir vor einem Paradox sondergleichen - ich glaube, es ist das bisher größte Paradox in der Geschichte der Bundesrepublik. Die massive Mehrheit der Bevölkerung für die Beibehaltung des Verfassungsbuchstabens und der Verfassungswirklichkeit in Sachen Bundeswehr wie auch die massiv den Wehrdienst verweigernde Jugend besitzen in Bonn und in den Medien keinen Sprecher und keine Sprecherin mehr, während umgekehrt jeder Schnauzbart, der "Militärschläge" und "Kampfeinsätze" fordert, sofort beste Sendezeit eingeräumt bekommt. (. . .)
Ich persönlich interessiere mich für diese paradoxeste Situation der zweiten deutschen Demokratie aus zweierlei Gründen: Zum einen genau wie wir alle, die wir hier versammelt sind, weil ich heute noch immer wie Helmut Schmidt 1980 sagen könnte: "Wir Deutschen haben die Schnauze voll vom Schießen!" Oder klarer gesagt: Ich will keine Bundeswehr als Weltpolizei-Truppe, weil ich das Risiko für enorm hoch halte, daß diese Mutation den drei betroffenen Bevölkerungsgruppen schwer schaden wird: der Bevölkerung der angeblich zu schützenden Länder, der Bevölkerung der bekämpften Länder und unserer eigenen Bevölkerung, gegen die die Weltpolizei- Aktionen eines bitteren Tages zurückschlagen werden, auch wenn dieser Tag erst in zehn oder 20 Jahren kommen sollte. Dann wird mein Sohn immerhin erst 18 bzw. erst 28 Jahre alt sein. Ich meine also, daß wir bei solchen Entscheidungen wenigstens einen Zeithorizont von einem oder zwei Jahrzehnten berücksichtigen sollten - was die politische Klasse sämtlicher Couleur in Bonn offensichtlich nicht für nötig hält.
Zweitens interessiere ich mich für die paradoxe Lage, in der die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ohne Sprachrohr in Bonn und in den Medien ist, auch noch aus beruflichen Gründen, d. h. als Diskurs- und Medientheoretiker. Wie ist so etwas möglich? Wie konnte die verfassungstreue Mehrheit so die Sprache verlieren? Das ist das Ergebnis eines regelrechten Sprach-Putsches, wie mir scheint, auf seiten der Medien und der politischen Klasse. Medien und politische Klasse wollen, daß die Bundeswehr in aller Welt Kriege führt. Das ist die nackte und vielleicht nicht sehr attraktive Wahrheit. Ich rede hier nicht von gerechten oder ungerechten Kriegen, es mögen vielleicht gerechte Kriege sein. Früher hat man dann eben darüber diskutiert, ob bestimmte Sorten von Kriegen gerecht seien. Aber man sprach jedenfalls von "Krieg".
Heute nimmt niemand in Medien und Politik dieses häßliche Wort mehr in den Mund. Statt dessen sagt man z. B.: "Unsere Verantwortung ist gewachsen." Das hört sich schön an. Gemeint ist damit aber nur eins: "Wir wollen Kriege führen." Oder man spricht von "Friedensmissionen". Das hört sich irgendwie religiös und christlich, geradezu weihnachtlich an. Oder man schlägt schlicht "Friedensmaßnahmen" für Ex-Jugoslawien vor und meint im Klartext die Bombardierung serbischer Stellungen in nächster Nähe von Großstädten oder im Inneren von Großstädten nach dem Modell Bagdad und Basra im Golf-Krieg. Dabei ist man sich bewußt, daß "Nebenschäden" ("collateral damages"), d. h. noch mehr zerfetzte Frauen und Kinder als jetzt schon, unvermeidlich sein werden. Noch einmal: "Friedensmaßnahmen" nennt man das, und das geht anstandslos über den Ticker und durch alle Medien in alle guten Stuben.
Ich möchte vorschlagen, hier und heute mit der Resistenz gegen diese Art sprachlicher und diskursiver Kriegs-Verharmlosung zu beginnen. Die Frauen haben es immerhin durchsetzen können, daß heute selbst Volker Rühe von deutschen Wüstenstürmern und Wüstenstürmerinnen reden müßte. Auch "Asylanten" wird heute bloß noch von den verkommensten Journalisten gesagt. Machen wir also auch Schluß mit den "Friedensmissionen", den "friedensschaffenden" und "friedenserzwingenden Maßnahmen". Nennen wir sie Krieg, wie es sich gehört, von mir aus UNO-Krieg, aber nicht Frieden.
Nun mag man sagen: Reden wir nicht über Ausdrücke, reden wir über den Kern der Sache. Wir in Bonn wollen nicht deutsche Wüstenstürmer, sondern etwas anderes. Was denn, würde unsereins dann fragen. Lange Zeit hieß die Antwort: "Blauhelme". Diese Antwort ist zwar jetzt auch von der SPD-Führung tendenziell als Geschwätz von gestern zurückgenommen worden, aber ohne daß sie jemals wirklich diskutiert worden wäre. Sie muß also noch diskutiert werden, auch wenn die Väter der Blauhelme- Option ihr Kind jetzt schon fast verleugnen. Also noch einmal, zum hundertsten Male die Tatsachen über die UNO-Blauhelme: Es gibt zwei völlig verschiedene Sorten von UNO-Blauhelmen. Meistens denkt man bei dem Stichwort nur an symbolisch bewaffnete Puffereinheiten zur Festigung eines Waffenstillstands, dem alle Beteiligten effektiv zugestimmt haben (Modell Zypern). Man nennt das "peace-keeping", zu deutsch "friedenserhaltend" oder "friedenssichernd".
Ich nenne diese Sorte von Blauhelmen deeskalierend. Niemand in der Friedensbewegung hat gegen solche rein deeskalierenden UNO-Blauhelme Einwände, im Gegenteil. Jetzt kommt aber der Knackpunkt: Nirgendwo in der UNO-Charta, die gar keine Blauhelme kennt, noch sonstwo sind Blauhelme auf reine Deeskalation festgelegt. Es ist der Sicherheitsrat, heute also praktisch die USA, England und Frankreich, der den Blauhelmen ihren Auftrag ad hoc erteilt. Der Sicherheitsrat kann Blauhelmen auch eskalierende Aufträge erteilen und hat das bereits im Kongokrieg 1960-1965 im heutigen Zaire getan.
Augenblicklich fordern viele Stellen innerhalb und außerhalb der UNO wiederum eskalationsfähige Blauhelme, konkret u. a. für Jugoslawien und für Kambodscha. Ich gebe ein paar Belege, weil es ja um den sachlichen Austauch von Argumenten geht: "Erst am 6. März (1992) hatte Heeresinspektor Helge Hansen sich die Ergebnisse einer ,Planuntersuchung' für den Kampftruppen-Einsatz deutscher Streitkräfte unter UNO-Flagge vortragen lassen. Die Vorgabe der Stabsoffiziere für ihre vertrauliche Untersuchung war klar. Sie sollten zeigen, mit welchen Veränderungen ein ,deutscher Heerestruppenteil in Brigadenstärke' zu rechnen habe, wenn sein Auftrag ,nach Verschärfung der Lage im Krisengebiet' von der reinen Friedenserhaltung (,peace keeping') auf die Durchsetzung des Friedens mit Waffengewalt (,peace enforcing') erweitert werde. Das konnte man im "Spiegel" vom 18. 5. 1992 auf S. 27 lesen. Das konkrete Szenario war wahrscheinlich Kambodscha, wohin Volker Rühe nächstes Jahr deutsche Kampf-Blauhelme zu schicken beabsichtigt. (. . .)
Es sollte eigentlich schon bei kurzem Nachdenken einleuchtend sein, daß die Blauhelme nur dann als reines Deeskalationsinstrument bewahrt werden können, wenn sie wie bisher im wesentlichen aus kleinen und mittleren, neutralen und regional verankerten Ländern zusammengesetzt sind und nicht aus Großmächten und Weltpolizeimächten.
Der augenblicklich geforderte und teils schon praktizierte massive Einmarsch der Weltpolizei-Großmächte in die Blauhelme wird die Blauhelme im bisherigen Sinn (als Deeskalationsinstrument) zerstören. Er wird flexible, eskalationsfähige Blauhelme als ein Kettenglied globaler Eskalationsstrategie der Supermacht und der G 7 ("Gruppe der sieben reichsten Länder") an die Stelle der bisherigen Blauhelme setzen.
Wir aus der Friedensbewegung lehnen deutsche Blauhelme also ab, weil wir das kostbare, aber sehr gefährdete Pflänzchen deeskalierender Blauhelme gerade bewahren möchten. Wir lehnen deutsche Blauhelme als Großmacht-Blauhelme ab, genauso wie wir andere Großmacht-Blauhelme ablehnen. Wir haben statt dessen ein ständiges, auf Deeskalation festgelegtes UNO-Blauhelme-Korps angeregt, in das Individuen unter Ausscheiden aus nationalen militärischen Strukturen eintreten könnten, darunter auch Deutsche.
Warum diskutiert niemand diesen vernünftigen Vorschlag? Die Antwort ist klar: Weil es den meisten Propagandisten deutscher Blauhelme gerade nicht um Deeskalations-Strategie geht, sondern um Perversion der Blauhelme in eine flexible Eskalations-Strategie, die sogenannte "Kampfeinsätze", also Wüstenstürme umfaßt. Nicht anders kann Engholms ominöse Äußerung kurz vor dem Petersberger Totalschwenk gewertet werden, daß die SPD für "volle Ausschöpfung" der Option Blauhelme eintrete. Kurz danach schien selbst das nicht mehr genug, und die SPD-Spitze schwenkte auf Wüstenstürme unter UNO-Flagge ein.
Nachdem das Blauhelme-Etikett von den Wüstenstürmern also abgeblättert ist, wurde ein neues dickes Etikett draufgeklebt oder draufgemalt: drei große Buchstaben in Tiefblau: "U-N-O". Man sagt uns also jetzt: "Kampfeinsätze unter UNO-Kommando", "friedenschaffende Maßnahmen unter dem Dach der Vereinten Nationen", "UNO-Streitmacht nach Abschnitt VII der UNO-Charta", "UNO- Gewaltmonopol", "UNO-Weltfriedenspolizei". Statt der drei blauen Buchstaben U- N-O sind bei den meisten, die diese Buchstaben heute so begeistert im Munde führen, drei ganz andere Buchstaben gemeint: N-W-O, "Neue Welt-Ordnung". Wer von der Neuen Welt-Ordnung, der NWO, nicht reden will, soll von der UNO schweigen. Die in Bonn geplanten deutschen Wüstenstürmer für UNO-Kriege werden sehr exakt und konkret Weltpolizeitruppen für die Neue Welt-Ordnung sein. Also muß ausführlich und äußerst risikobewußt über die Neue Welt-Ordnung diskutiert werden. Bevor nicht geklärt ist, was eigentlich die Neue Welt- Ordnung sein soll, ist jeder Schritt in diese Richtung unglaublich verantwortungslos.
Was also ist die Neue Welt-Ordnung? Gerade die Fürsprecher deutscher Wüstenstürmer winken bei diesem Stichwort meistens ironisch ab. Das sei eine Formel von Präsident Bush, die nicht ernst zu nehmen sei. Das sei eben das alte amerikanische Missionspathos. Außerdem sei ja inzwischen klar, daß statt einer neuen Welt-Ordnung eine Neue Welt-Unordnung ausgebrochen sei usw.
Ich meine, daß diese Art von Ironie von erschreckendem politischem Unverständnis zeugt. Wiederum wird schlicht von der Realität abgesehen. Die Fürsprecher deutscher Wüstenstürmer, die die Neue Welt-Ordnung ironisch behandeln, tun so, als ob nur juristisch ausformulierte und gleichzeitig respektierte Ordnungen wären. Sie begreifen eine ganz einfache Tatsache nicht: daß es immer irgendeine Art von Ordnung faktisch gibt, und daß auch ein sogenanntes Chaos in diesem Sinne eine Ordnung ist, in der sich eben die tatsächliche Übermacht durchsetzt. Um das Wesen der Neuen Welt-Ordnung zu begreifen, muß man sich zunächst fragen, was denn das Wesen der Alten Welt-Ordnung war.
Die Antwort ist nicht schwer: Die alte Welt-Ordnung beruhte auf zwei Supermächten, zwei Blöcken und einer sogenannten Dritten Welt. Die beiden Supermächte und Blöcke hielten sich gegenseitig annähernd im Gleichgewicht und konkurrierten um die Dritte Welt. Militärische Abenteurer mußten mit der Einmischung der beiden Supermächte und deren Patt rechnen, was sie insgesamt zweifellos gebremst hat. Die UNO funktionierte während dieser ganzen sogenannten Epoche des Kalten Krieges nach den Vorgaben des Gleichgewichts der beiden Supermächte und Blöcke und ihrer Konkurrenz um die Dritte Welt. Die echten, deeskalierenden Blauhelme z. B. sind ein positives Resultat dieses Gleichgewichts und dieser Konkurrenz.
Demgegenüber ist die Neue Welt-Ordnung also die Welt mit einer Supermacht und einem Block der sogenannten G7, also der Gruppe der 7 reichsten Länder, sowie einer scheinbar chaotischen Dritten und Ex-Zweiten Welt. Die eine Supermacht und die G7 begreifen sich als Weltpolizei zur globalen Weltordnung. Sie reklamieren tendenziell ein Monopol auf exterministische High-Tech-Waffen. Dieses Monopol beruht einfach auf dem Status quo und dem sogenannten "Reichtum". Niemals hat die Vollversammlung der UNO demokratisch beraten und abgestimmt, welche Länder ABC-Waffen, militärische Super-Computer, B 52- oder Tornado-Bomberflotten, Atom-U-Boote und Flugzeugträger, Cruise Missiles und andere High-Tech-Superwaffen besitzen sollen. Die Neue Welt-Ordnung ist also ganz einfach die Hegemonie der einen Supermacht und der G7 über die Welt. Es ist in der Neuen Welt-Ordnung die Regel, daß deutsche Soldaten in den Dschungel von Kambodscha geschickt werden, einem Land, mit dem Deutschland nichts zu tun hat. Es wäre aber vollständig undenkbar, daß Vietnam wegen der Rostocker Pogrome gegen Vietnamesen Deutschland ein Ultimatum mit Hubschrauberflugverbot auferlegt und vietnamesische Soldaten zum Schutz seiner Bürger schickt. Nichts anderes als diese Art einäugiger Neuer Welt-Ordnung ist aber konkret gemeint, wenn von "gewachsener deutscher Verantwortung" die Rede ist. Es meint schlicht die Übernahme eines arbeitsteiligen Anteils an der Weltpolizei-Funktion der USA und der G7 mit allen Konsequenzen, einschließlich der Konsequenzen gescheiterter Weltpolizeiaktionen der Zukunft.
Ich diskutiere zunächst noch nicht die Frage, ob die Neue Welt-Ordnung und die Weltpolizei der Supermacht und der G 7 vielleicht gerecht oder akzeptabel sein könnten. Worum es mir geht, ist folgendes: jedenfalls muß die deutsche Bevölkerung breit und wohlinformiert über alle Eventualitäten dieser sogenannten "Option" diskutieren und entscheiden können. Es ist ein Unding, daß so etwas hinter dem Rücken der Bevölkerung auf G7-, WEU- oder NATO-Geheimtagungen oder auch auf Petersberg-Klausuren im Schnellschußverfahren durchgezogen wird. Es ist also ganz konkret ein Unding, daß diese Grundsatz- und Lebensfrage der deutschen Politik vor der nächsten Bundestagswahl im Schnellschußverfahren durchgezogen wird.
Fragen wir uns nun auch, was die Neue Welt-Ordnung substantiell für die UNO und für uns bedeutet. Natürlich sind die Regeln dieser Weltordnung nirgends offiziell niedergeschrieben. Jedermann und jedefrau kann diese Regeln aber sehr einfach aus den tatsächlichen Abläufen seit dem Zusammenbruch der zweiten Supermacht entnehmen. Erstens: die faktische Souveränität über die Weltpolizei liegt bei der Supermacht und der G7 und nicht bei der UNO, sie wird aber fallweise in UNO-Resolutionen eingekleidet. Bei allen wichtigen Weltpolizei-Aktionen der UNO seit dem Golf-Krieg war das Verfahren folgendes: Erst eine Initiative der Supermacht bringt überhaupt etwas in Bewegung. Die Supermacht stimmt sich geheim und informell zunächst mit den G7 und dann halb formell mit den G7- Mitgliedern im Sicherheitsrat, also England und Frankreich, ab. Dann werden die weiteren Vetomächte Rußland und China vor vollendete Tatsachen gestellt. Wegen ihrer vollständigen wirtschaftlichen Abhängigkeit von den G7 stimmen sie zu. Dann wird die Resolution beschlossen. (Übrigens würden Rußland und China liebend gerne Mitglieder der G7 werden, sie werden bloß noch nicht akzeptiert.)
Entscheidend ist dabei, daß die Supermacht und die G7 sich grundsätzich die souveräne Entscheidung darüber vorbehalten, auch ohne UNO-Etikett Weltpolizeiaktionen durchzuführen. Völkerrechtlich ist die Lage vollständig verfahren. So hört man augenblicklich ganz verschiedene Meinungen über die neue Weltpolizei- Operation "Southern Watch" der USA und der G7 gegen den Irak. Teilweise wird behauptet, das sei keine von der UNO ermächtigte Operation, weil keine neue UNO-Resolution zugrunde liegt. Dagegen kann man völkerrechtlich aber sehr plausibel auch argumentieren, daß die Operation "Southern Watch" noch im Rahmen der Resolution 688 stattfinde, die beliebige UNO-Mitglieder ohne zeitliches Limit bevollmächtigt, "Folgen der Unterdrückung, die die internationale Sicherheit in der Region gefährden", zu beseitigen. Zweite Regel der Neuen-Welt-Ordnung: Die Supermacht und die G7 entscheiden souverän, welche Verletzungen von Völkerrecht und Menschenrechten mit Weltpolizeiaktionen geahndet werden und welche ganz gleichen nicht. Die Neue Welt-Ordnung beruht also auf einem Unding schlechthin, nämlich auf ungleichem Recht. Allein unter den Verbündeten der Operation Wüstensturm befanden sich mit Marokko, Syrien, der Türkei und Indonesien mindestens vier Staaten, die genauso wie der Irak gegen UNO-Beschlüsse ein kleines wehrloses Land überfallen und annektiert haben und dort ständig Menschenrechte verletzten oder noch verletzen. Suharto von Indonesien ist wie Saddam Hussein für Mord an Hunderttausenden und für KZs verantwortlich. Jetzt in diesem Augenblick sehen wir, wie Schewardnadse in Georgien, der den USA allerdings die Golf-Kriegsermächtigung und uns die Wiedervereinigung geschenkt hat, in Abchasien das gleiche beginnt wie Milosevic am Anfang in Bosnien. Niemand käme auf die Idee, Schewardnadse ein Ultimatum zu stellen, obwohl er mit Gewalt den demokratisch gewählten Präsidenten Gamsachurdia gestürzt hat. Jetzt in diesem Augenblick sehen wir, wie die türkische Regierung in Anatolien Massaker an ganzen Kurdenstädten durchgeführt und gleichzeitig vorsorglich Wüstenstürmer-Einheiten für einen UNO-Einsatz in Bosnien bereitstellt. Ich habe diese prinzipielle Einäugigkeit der Neuen Welt-Ordnung als "selektiven Universalismus" bezeichnet. Das ist das gleiche wie "ungleiche Gleichbehandlung". Sollte die Bevölkerung nicht wenigstens ein Wort dabei mitreden können, ob die Bundeswehr auf dieser Geschäftsgrundlage in die Weltpolizei einsteigen soll?
Dritte Regel der Neuen Welt-Ordnung: Die Weltpolizei handelt nach einer Strategie der nach oben offenen Eskalation. Typisch dafür war der Golf-Krieg. Bis heute ist den meisten nicht klar, daß es nur einem paradoxen Anfall von Vernunft bei dem "wahnsinnigen" Saddam zu danken war, daß die Eskalation kurz vor dem ABC-Krieg zu einem vorläufigen Ende kam. Bei künftigen Weltpolizeiaktionen ist das keineswegs garantiert. Bitte machen wir uns klar, daß die Bundeswehr nach dem Willen der Bonner politischen Klasse beim nächsten Wüstensturm dabei sein wird.
Konkret heißt nach oben offene Eskalation das Abschneiden von Deeskalation durch Ultimaten und durch ein Pokern mit der Ultima ratio des Krieges einschließlich des exterministischen Krieges. So gesehen, ist die Neue Welt-Ordnung also der Ultimarationalismus als letzte Stufe des westlichen Rationalismus. (. . .)
Aus all dem folgt, daß der jetzt in Bonn geplante Einstieg der Bundeswehr in die Weltpolizei auch unter UNO-Flagge in Wahrheit auf Basis der nach oben offenen Eskalations-Strategie der Neuen Welt-Ordnung erfolgen soll - mit allen Konsequenzen. Über die von mir angedeuteten Risiken ist bis heute kein einziges Mal im Bundestag diskutiert worden. Es ist so, als ob wir den Einstieg in Plutoniumwirtschaft oder Gentechnologie beschlössen, ohne daß auch nur ein einziges öffentliches Experten-Hearing zu den Risiken stattgefunden hätte.
Wenn das also so nicht geht, was sind dann die Alternativen? Erstens: Zeit zur Information und zur Debatte. Die Friedensbewegung schlägt deshalb ein Moratorium für alle Out-of-area-Entscheidungen bis zur nächsten Bundestagswahl vor. Wir fordern die Medien hier und heute noch einmal inständig auf, unseren risikobewußten Argumenten endlich einen Platz zu öffnen. Wir bitten alle mutigen Medienleute und auch Leute der politischen Klasse, mit uns ein Moratorium zu fordern. Mit uns die sachliche Risiko-Debatte zu beginnen, Hearings zu organisieren und ihnen ein Medienecho zu sichern. In solchen Hearings müssen außer Vertretern der großen gesellschaftlichen Institutionen und der Friedensbewegung mindestens Völkerrechtler, Verfassungsrechtler, Friedensforscher, UNO-Experten, Militärs und Zukunftsforscher zu Worte kommen. Gerade auch Militärs sollten verpflichtet werden, konkrete Eskalations-Szenarios einschließlich aller Risiken öffentlich zu diskutieren. Ich selbst habe mich mit Military fiction beschäftigt und würde sehr gern Fragen zu Eskalations-Szenarios wie Kambodscha, Südafrika, Nordkorea, GUS, Zerfall Chinas usw. stellen.
Zweitens inhaltlich die Unterstützung einer Deeskalations-Strategie als Alternative zur Eskalations-Strategie der Neuen Welt-Ordnung. Indem wir eine Deeskalations-Strategie unterstützen, unterstützen wir die UNO als "demokratische Völkerfamilie", die diesen Namen nicht bloß als Zynismus führt. Wir sind es, und nicht die deutschen Wüstenstürmer aller Couleur, die echte Blauhelme als Deeskalations-Instrument gegen ihre Umfunktionierung verteidigen. Wir sind gegen deutsche Blauhelme, weil wir gegen alle Großmachtblauhelme sind und weil Großmachtblauhelme mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Unterordnung der Blauhelme unter die Eskalationsstrategie und damit zur Zerstörung des Instruments Blauhelme führen werden. Wir sind gegen UNO-Eskalations-Kriege im Sinn der Neuen Welt-Ordnung, weil die UNO durch diese Strategie das große Risiko eingeht, sich mittelfristig selbst zu zerstören.
Wir brauchen Debatten, auf denen sachlich über die Grundvoraussetzungen eines "kollektiven Sicherheitsystems" geredet wird. Ich erwähne nur folgenden Punkt: Nach den Völkerrechtlern aus der Völkerbundszeit ist es Grundbedingung eines "kollektiven Sicherheitssystems", daß nicht ein Mitglied oder ein Sonder- Kartell weniger Mitglieder allein militärisch stärker sein dürfen als der gesamte Rest. Nach diesen Völkerrechtlern ist die jetzige UNO also kein kollektives Sicherheitssystem, weil die Supermacht und das G7-Kartell, das faktisch den Sicherheitsrat als alleinige souveräne Instanz der UNO beherrscht, allein stärker sind als der gesamte Rest. Nicht die deutsche Wüstenstürmerei, sondern die Friedensbewegung verteidigt also die UNO als kollektives Sicherheitssystem, indem sie die Abschaffung der Vetorechte im Sicherheitsrat, die Stärkung der UNO-Vollversammlung und die demokratische Wahl der Mitglieder des Sicherheitsrats nach Kriterien wie Regionalität, Friedenskonzept und Turnus fordert. Die Wüstenstürmer in Bonn antworten uns: Das ist nicht realistisch. Wir sagen: Um so mehr müssen möglichst viele Länder darauf bestehen, damit es realistisch wird. Ein Einstieg der Bundeswehr ohne diese Voraussetzungen wäre das gleiche wie ein Einstieg in die Weltpolizei ganz ohne UNO-Klausel. (. . .)
HANNOVER (dpa/VWD). In die weltweite Suche von Rohöl und Erdgas wird wieder mehr investiert, nachdem sich die Fördergesellschaften lange Zeit mit Aufwendungen für die Erforschung neuer Lagerstätten stark zurückgehalten haben. Von dieser Entwicklung profitieren zunächst die Unternehmen, die sich den geophysikalischen Untersuchungen bei der Exploration dieser Rohstoffe widmen. Das Geschäft lohnt sich wieder, sagt denn auch Tom Blades, Vizepräsident der Geco-Prakla (Paris), die sich als Teil des US-Mischkonzerns Schlumberger auf diesem Arbeitsgebiet tummelt.
Die Öl- und Gassucher dürften im vergangenen Jahr rund 4,2 Milliarden Mark für die Seismik ausgegeben haben, 30 Prozent mehr als zuvor. In den kommenden drei bis fünf Jahren erwartet die Branche Zuwächse von rund 20 Prozent pro anno. Dazu verhelfe auch die neue 3 D-Seismik, die aussagefähigere Ergebnisse liefere.
Mit diesem Verfahren werde ein dreidimensionales Bild des Grundes unterhalb der vermessenen Fläche gewonnen, das die bisherige "Trefferrate" von eins zu sieben um einiges steigere, erzählt Blades. Daher sei das Aufspüren neuer Energiequellen auch für die Erdöl- und Erdgasfördergesellschaften attraktiver geworden. Geco-Prakla ist mit 5000 Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von umgerechnet eine Milliarde Mark der Weltmarktführer. Die zehn größten Firmen der Branche, wovon allein sechs in den Vereinigten Staaten beheimatet sind, vereinigen rund 95 Prozent des Geschäfts auf sich. Ein Schrumpfungsprozeß bei den kleineren Unternehmen sei programmiert, da sie die erforderlichen Investitionen nicht finanzieren könnten.
Auch der Schlumberger-Konzern, seit 1987 in der Seismik engagiert, befinde sich in der Konsolidierungsphase. Voraussichtlich werde in diesem Jahr noch die Firma SSL in London mit einem Umsatz von rund 300 Millionen Mark gekauft. Schlumberger hatte 1991 die bundeseigene Prakla-Seismos (Hannover) übernommen. Sie beschäftigt nach einem Sanierungsprogramm wegen tiefroter Zahlen derzeit noch 1300 Männer und Frauen.
Täglich suchen rund 20 000 Festangestellte von Seismik-Unternehmen in der westlichen Welt nach Erdöl und Erdgas. Die Nordsee, Fernost und der Arabische Golf sind derzeit die Hauptbetätigungsfelder. Chancen sieht man auch im Ostatlantik. In Europa sei die Branche nicht so stark engagiert, da die Förderunternehmen anderswo höhere Renditen erwarteten.
Geco-Prakla ist als erste westliche Seismik-Gesellschaft in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) tätig. In Kasachstan wird für eine französische Mineralölfirma nach Erdöl und Erdgas gesucht.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Kurz und bündig nahm jetzt das städtische Personalamt Stellung zu einer Anfrage der DKP-Fraktion, ob im städtischen Bauamt aus einer Planstelle zweieinhalb geworden seien. Nein, lautete die Antwort, es gebe nur eine neue Stelle - die sei im ersten Nachtragsstellenplan ausgewiesen und vom Parlament verabschiedet worden, erklärte Personalamtsleiter Rainer Cezanne.
Hintergrund der DKP-Anfrage: Als der frühere Bauamtsleiter Günter Guck aus privaten Gründen im Sommer seinen Hut nahm, wurde neben der neuen Amtsleiterin Pia Bezzegh auch Claudia Sonntag als Abteilungsleiterin für den Bereich Stadtplanung und Liegenschaften eingestellt; ihre Stelle war auf Vorschlag des Magistrates neu eingerichtet und mit dem hohen Arbeitsanfall im stadtplanerischen Bereich begründet worden. Weil aber Guck ursprünglich Interesse an einer Teilzeitbeschäftigung im Bauamt bekundet und diese auch angeboten bekommen habe, kam die DKP bei ihrer Rechnung auf zweieinhalb Stellen.
Wie Bürgermeister Bernhard Brehl auf Nachhaken des DKP-Fraktionsmitgliedes Gerd Schulmeyer erklärte, sei die Guck angebotene Stelle keine Neuschaffung gewesen: "Die hat es schon vorher gegeben", sie sei aber schon längere Zeit unbesetzt gewesen.
Nachdem Guck, dem man die ursprünglich ganze Stelle als Teilzeit angeboten habe, doch verzichtete, sei die Stelle wieder als Vollzeitjob ausgeschrieben worden. Da die Bewerbungsfrist inzwischen abgelaufen sei, rechnet Brehl damit, die Stelle demnächst wieder besetzen zu können. wal
KRONBERG. Begleitet vom Kettenhemd-Rasseln der Kronberger Rittergarde, Foto-Blitzlichtern und dem Beifall von Bürgern setzten Moritz, Landgraf von Hessen, und Bürgermeister Kreß jetzt ihre Unterschriften unter den Vertrag, der die Stadt zum Besitzer der Kronberger Burg macht. Für 700 000 Mark kauft sie das historische Bauwerk von der Hessischen Hausstiftung, der es 100 Jahre gehörte.
Die Stiftung bekommt noch zusätzlich 200 000 Mark für die Aufwendungen, die aus dem dreijährigen Streit um die Burg entstanden sind. Ein Teil davon fließt auch in die Entschädigung, die die Hausstiftung dem Unternehmensberater Bernd Michael Lehmann zahlt, der 1989 die Burg kaufte, um dort zu wohnen.
Die Stadt meldete daraufhin ein Vorkaufsrecht an, das auch bestätigt wurde, gegen das aber Hausstiftung und Lehmann beim Verwaltungsgericht Klage erhoben. Ein lange Auseinandersetzung begann, die jetzt "Schnee von gestern" ist. Alle Klagen wurden zurückgezogen, die Hessische Hausstiftung hat Lehmann abgefunden, und Kronberg ist Burgbesitzer.
Insgesamt soll, so Bürgermeister Wilhelm Kreß, die "Rückabwicklung" einschließlich aller Nebenkosten die Hausstiftung eine Million gekostet haben. Der Geschäftsführer der Stiftung, Horst Neumann, meinte zu dieser Summe nur: "Wir hatten einen teuren Anwalt."
Finanziell ist der Burgkauf im Haushalt Kronbergs abgesichert: Im Etat 1992 sind 700 000 Mark für den Kauf und auch die 200 000 Mark "Entschädigung" für die Hausstiftung enthalten. Ebenso 250 000 Mark für die dringende Dachsanierung der Burg (Im Etatentwurf 1993 steht noch einmal die gleiche Summe). Die Aufträge für die Arbeiten, sagt Kreß, werden jetzt ausgeschrieben. Was weiter mit der Burg geschieht, muß noch diskutiert werden. Ideen gibt es genug, zunächst wird aber die Grundsanierung an erster Stelle stehen. Sie kostet nach einem bereits vorliegenden Gutachten 2,4 Millionen.
Das Inventar der Burg in dem kleinen Museum und in einigen Räumen wird die Hessische Hausstiftung für fünf Jahre als Leihgabe in der Burg lassen, danach, so Horst Neumann, werden Teile davon der Stadt zum Kauf angeboten. Das Inventar ist, so meint Landgraf Moritz, auch nicht burgtypisch: "Es hängen Familienportraits dort."
Wilhelm Kreß sagt, daß die Verhandlungen zwischen dem Landgrafen, der Hausstiftung und ihm "nicht einfach gewesen sind". Nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister habe er bereits Anfang 1991 Kontakt aufgenommen. Über die vielen Gespräche, die stattgefunden hätten, habe man Stillschweigen be- wahrt. Bereits im Dezember '91 war der Vertrag unterschriftsreif, als Lehmann mit neuem Anwalt für Verzögerung sorgte.
Die Stadt ist endgültig Burgbesitzer - was sie im übrigen schon lange sein könnte: Zweimal hat die Hessische Hausstiftung in der Vergangenheit der Stadt die Burg für den Kaufpreis von einer Mark angeboten, bestätigen Landgraf Moritz und Horst Neumann, "der damalige Bürgermeister Möller und später Erster Stadtrat Oberhaus haben abgelehnt".
HEITKEN SCHWARZENAU
ROCK-RUNDSCHAU &blt;&blt;&blt;&blt;
1
MÖRFELDEN-WALLDORF. Wenn es dabei bleibt, daß von 1996 an ein Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze besteht, sieht's in der Stadt ziemlich düster aus. Diesen Schluß läßt die Antwort des Sozialamtes auf eine Anfrage der DKP- Fraktion zu. Die Kommunisten hatten sich erkundigt, ob der Magistrat schon Schritte unternommen habe, um dem Gesetz, das dann auch Dreijährigen einen Platz rechtlich garantiert, Genüge tun zu können.
Die von Sozialamtsleiter Werner Emmerich unterzeichnete Antwort ist wenig optimistisch. Trete das im Zuge der Neuregelung des Paragraphen 218 geschaffene Gesetz "in seiner derzeitigen Fassung in Kraft, reichen die bis dahin vorhandenen Kindergartenplätze im Bereich der Stadt Mörfelden-Walldorf bei weitem nicht aus." Der Amtschef geht davon aus, daß zum 1. 1. 1996 rund 1450 Kindertagesstättenplätze benötigt werden. Zwar hat die Stadt schon die Zuschüsse für den Bau zweier weiterer Kitas mit je 100 Plätzen beantragt, doch selbst wenn die 1996 schon fertig sind, kommt Emmerich immer noch auf einen Fehlbedarf von 475 Plätzen. Das, so rechnet er vor, seien fünf zusätzliche Einrichtungen. Das aber könne die Kommune ohne stärkeres finanzielles Engagement seitens des Bundes und des Landes nicht schaffen. Indes sei schon beim Beschluß zum Kita- Entwicklungsplan eine finanzielle Mitverantwortung des Bundes in Sachen Finanzierung und Unterhalt gefordert worden.
Einer nachdrücklichen Aufforderung der Stadt bedürfe es nicht: "Hier sind die kommunalen Spitzenverbände gefordert", so Emmerich und verweist auf den Deutschen Städtetag, der wegen des Gesetzes zur Zeit erwäge, vors Bundesverfassungsgericht zu ziehen, weil in dem Gesetz "den Kommunen Aufgaben übertragen werden, ohne daß zu der finanziellen Abwicklung irgend etwas gesagt wird", so der Amtschef, aus dessen Sicht auch die von der DKP angeregte unverzügliche Fortschreibung des Kita-Entwicklungsplanes vorerst wenig Sinn macht. Greife das Gesetz, werde sich die Aufgabe der Fortschreibung nur in dem Rahmen bewegen, Zu- und Abgänge gegeneinander aufzurechnen. wal
1
Toptip
Szene
KALBACH. Es wird wieder spannend um die Verleihung der "Kalbacher Klapperschlange" auf der Kinderbuchmesse, zu der der Kinderverein auch dieses Jahr bekannte Persönlichkeiten eingeladen hat. Neben den etwa 70 Kindern, die sich verpflichtet haben, mindestens fünf Bücher zu lesen und zu bewerten, werden am Wochenende des 14. und 15. November der bekannte Kinderbuchautor Frederik Hetman (Samstag, 20 Uhr) und die Autorin Dagmar Chidolue (Sonntag, 11 Uhr) für Kinder lesen. Daneben wird ein umfangreiches Rahmenprogramm unter dem Motto "Mein Klassiker" nach Lieblingshelden und -büchern fragen.
Die Buchmesse eröffnet am Samstag um 14 Uhr; um 15 Uhr wird dann die "Kalbacher Klapperschlange" verliehen. Um 16 Uhr läuft "Der Film zum Klassiker". Am Sonntag eröffnet die Buchausstellung um 12 Uhr, gefolgt von dem Bilderbuchkino um 14 und 16 Uhr. Zu einem "Klassiker raten" verkleiden sich Kinder um 15 Uhr als Titelhelden verschiedener Kinderbücher. Mit einer Verlosung, einem Quiz und einem Bücherverkauf um 17 Uhr läuft die Messe dann aus.
An beiden Tagen stehen Basteln, Malen, Rätselraten, Schmökern und natürlich das "Buch-Café" auf dem Programm. Ort wird die Turnhalle am Grubweg in Kalbach sein.
Nähere Informationen sind beim Kinderverein Kalbach unter der Rufnummer 50 46 77 erhältlich. di/45
LINSENGERICHT. Der geplante Kindergarten für die Ortsteile Lützelhausen und Großenhausen soll in Lützelhausen eingerichtet werden. Dafür plädiert jedenfalls der Lützelhausener Ortsbeirat.
Bei Enthaltung der Vertreter der Bürgerliste votierte die Mehrheit in dem Gremium für diesen Ortsteil. Ortsvorsteher Klaus Arnold (SPD) begründet diese Entscheidung mit der "angespannten Haushaltslage der Gemeinde". In Lützelhausen stünden 1000 Quadratmeter gemeindeeigene Fläche an der ehemaligen Schule am Steinweg zur Verfügung. Somit spare die Kommune rund 200 000 Mark für Grundstückskauf und nochmals die gleiche Summe für Straßenbau.
Zudem bestehe in Lützelhausen ein rund 1600 Quadratmeter großer Spielplatz, der vom Kindergarten mitgenutzt werden könnte. Als weiteres Argument für seinen Standortvorschlag führt der Ortsbeirat "die ruhige Lage in einem reinen Wohngebiet abseits von stark belasteten Verkehrswegen" an. lex
NIDDATAL. Gartenhäuschen in deutschen (Klein-)Gärten wachsen meist zu stabilen Wochenendhäusern. Viele Familien auf dem "flachen Land" in den USA wären froh, ihre "Haus" genannte Holzhütte hätte die Stabilität einer solchen typischen deutschen Garten"hütte". Um der Zersiedlung der Landschaft in der Umgebung der Städte und Gemeinden entgegenzuwirken, hat die Landesregierung den Kommunen bis Jahresende eine Frist gegeben, durch Bebauungspläne zu regulieren, was aus Sicht der Kommune erträglich ist. Alle anderen Bauwerke in Außenbereichen müssen danach fallen.
Das Niddataler Stadtparlament befaßte sich erneut mit der Ausweisung von Bebauungsplänen als Konkretisierung des Flächennutzungsplanes, durch die Gartengelände in den vier Ortsteilen gesichert werden sollen. Auf Antrag der CDU hatten die Parlamentarier verschiedene Gartengelände in Augenschein genommen. Jedoch nicht alle Bereiche, wie die Grünen monierten. So wurde auf Anregung der SPD noch ein weiterer Bereich in Bönstadt in die Planung aufgenommen und damit geschützt.
In der Diskussion wurde erkennbar, daß die Gärten früher meist Grabstücke waren, dann in der Regel immer mehr ausgebaut wurden oder Neubaugebieten weichen mußten. Insofern scheint die Gartenhausbebauung in vielen Fällen die Vorstufe zur Ausweisung der ehemaligen Gärten als Bauland zu bilden.
Die Frage, welcher Teil der künftig durch Bebauungspläne bezeichneten Flächen Grabstücke sind und welche Kleingärten, wurde mit dem Beschluß im Parlament nicht bestimmt, sagte Bürgermeister Wilfried Martin (SPD) auf die Frage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dieter Schultze. Diese Details sollen bei der Kartierung im Zuge der Aktualisierung des Landschaftsplanes geklärt werden.
Einstimmig beauftragte das Stadtparlament zunächst den Magistrat, die Verfahren für die Bebauungspläne und die Bürgerbeteiligung einzuleiten. de
DARMSTADT. Die bunte Glühbirnengirlande im Innenhof des Residenzschlosses weist den Weg in die Unterwelt. Deren Name steht über dem halbrunden eisenbeschlagenen Tor aus zwei mächtigen Holzflügeln: "StudentInnenkeller". Genau elf Stufen steigen wir hinab, schieben einen schweren Filzvorhang zur Seite - und stehen auf dem Terrain des "Schloßkellers", des vom AStA der Technischen Hochschule unterhaltenen Kulturzentrums. Ort des reinen Vergnügens und Abschaltens, aber auch Ort des Ertränkens von Beziehungkisten-Trauer und UniPrüfungsfrust für angehende Maschinenbauer, Mathematiker oder Psychologen.
Seit 1966 ist das über 400 Jahre alte Gewölbe des "Kirchenbauerhofes" Kneipe, Konzertraum, Discothek. Mit kleinen Unterbrechungen in früherer Zeit, als es die Studenten eher in andere Szene-Treffpunkte zog oder mal kleinere Mengen Rauschgift Polizei und Uni-Verwaltung erschrocken auf den Plan riefen. Lang, lang ist's her.
Rund 250 Quadratmeter groß ist das weißgetünchte Gewölbe, die Theke gar acht Meter lang. In lauen Sommernächten sitzen die Besucher im Schloßhof-Biergarten, um die Renaissancekulisse zu genießen. Ambiente in der City, in der sonst einfallslose Nachkriegsarchitektur vorherrscht.
Rein formal betrachtet ist der Schloßkeller ein "gewerbliches Referat des AStA" (ohne daß in den Bilanzen großartige schwarze Zahlen ständen), rein praktisch betrachtet seit 1979 ein selbstverwaltetes Kollektiv ohne Chefs und Untergebene - rund 30 junge Leute, die montags in der Thekendienstsitzung alles Wichtige besprechen und entscheiden. Und die zudem Geschäftsführer für Finanzen, Musikprogramm, Einkauf oder Werbung bestellt haben.
Hinter der Theke freilich müssen sie es allesamt in den Armen, Beinen und Fingerspitzen haben - wie an diesem Abend im proppenvollen Schloßkeller, wo die Funk-Gruppe "X-Brass-O" (mit Blechbläsern vom Feinsten) die Leute schon beim zweiten Song ins Tanzen und Schwitzen bringt. Das Holzrollbrett, auf dem die Bierkästen angekarrt werden, dürfte schon einigen Studentengenerationen Dienste geleistet haben.
Begeisterung fördert den Konsum, und so vollbringen die AStA-Frauen und -männer Schwerstarbeit, füttern die Kühlfächer mit Saftflaschen und Weizenbier und verraten beim Einschenken des Tequila gelassene Routine. Die Bockwürste sind heiß, die Camembert-Portionen ordentlich, die Preise "studentenfreundlich".
Der Schloßkeller - ein aufregender Schmelztiegel politischer und fußballphilosophischer Strömungen: Im Glasregal über der Theke pappen einträchtig nebeneinander ein Sammelbildchen von Michael Herget ("WM 1986") und ein längst vergilbter Aufruf zur Demo in Karlsruhe ("Krieg den Palästen; Solidarität mit den Genossen im Hungerstreik). Genauso breitgefächert ist die kulturelle Palette: Afro- Beat aus Togo, Schwulen- und Lesbendisco, Frauentheater "Al dente", Jazz- Sessions, Rockkonzerte, Blues-, Funk- und Soul-Musik, Kabarett, Autorenlesungen, Filmvorführungen. Geheimtips sind noch immer die Semesterauftakt-Feten mancher Fachschaften und die Salsa-Disco mit Tanzkurs (die nächste ist am 28. November).
Über mangelnde Angebote tourender Musikgruppen kann sich das Keller-Kollektiv nicht beschweren. Die im AStA-Büro abgelegten zahllosen Demo-Kassetten derer, die Interesse am Auftritt im Schloßgewölbe haben, beweisen es. Und so manches heimische Naturtalent, das den Sprung vom Üben vor dem eigenen Spiegel auf die Schloßkellerbühne wagte, ist hier schon entdeckt worden. JÖRG FEUCK
WESTHAUSEN. Wie einfach Kinder zu verzaubern sind, zeigte das "Westhausener Marionettentheater" im Nachbarschaftszentrum Ostend mit dem Stück "Der Zaubermais". Mit einigen Marionetten, ein paar Geräuschen und der Stimme von Anita Lemaile gelang es dem fünfköpfigen Ensemble, über 45 Minuten die Aufmerksamkeit von etwa 25 Kindern zu fesseln. Auch die Eltern waren begeistert, und so verließ das Publikum nach der Aufführung zufrieden das Haus in der Uhlandstraße 50, wo die Truppe schon einmal im Sommer gastiert hatte.
Mit ihrem angemessenen Erzähltempo stellte sich die Diplom-Pädagogin Anita Lemaile an diesem Nachmittag auf ihr junges Publikum ein: Den Kindern blieb Zeit, das Gesehene zu verarbeiten und vor allen Dingen zu bestaunen. Die jungen Zuschauer erlebten die Abenteuer von Anna und ihrem Freund, dem Vogel Shiwa förmlich mit. Durch den "Zaubermais" ist das Mädchen in der Lage, die Vogelsprache zu sprechen. Der bunte Vogel berichtet Anna vom "Regenbogenland", in dem jeder Streit nur einen Augenblick lang andauert.
Auf dem Weg dorthin verlieren sich Anna und Shiwa aus den Augen. Bis die beiden wieder zusammentreffen, begegnen sie vielen Gestalten: Klopsie, dem Zyklopen mit nur einem Auge und ohne Beine, Flax, der gerne andere ärgert, oder dem Wächter zwischen "unserer" und der Traumwelt. Mit viel Phantasie haben die Westhausener ihre Puppen gestaltet und ihnen Leben eingehaucht: Hieronymus, der Seher, ist weise, Flax ist frech und Kralle häßlich - auch ohne große Erklärung der Erzählerin, die zu den Gründerinnen des Marionettentheaters gehört, entfalten die Figuren ihr Eigenleben.
Angefangen hatte alles in der evangelischen Gemeinde Westhausen: Aus der Gemeindearbeit von Anita Lemaile ging 1985 das Theater hervor. Seither proben die Westhausener vierzehntägig ihre etwa einmal im Jahr wechselnden Stükke, die alle selbst ausgedacht sind. Die Puppen stellt die fünfköpfige Truppe selbst her. Zwar gibt es eine kleine finanzielle Unterstützung von der Gemeinde in der Johanna-Kirchner-Straße in der Nähe der Liebigschule, doch ansonsten muß das Material für Puppen und Bühne über den Eintrittspreis hereinkommen.
Derzeit werden schon die Puppen für das neue Stück gebaut. "Wenn die Puppen fertig sind, werden wir einfach mit ihnen herumspielen. Dabei entsteht dann die Geschichte", erläutert Anita Lemaile die Entstehungsgeschichte der neuen Erzählung - wenn es denn eine Erzählung wird. Denn im Repertoire gibt es auch ein Stück, das nur aus Musik und dem stummen Spiel der Marionetten besteht.
Nähere Auskunft über die Arbeit des kleinen Theaters gibt Anita Lemaile unter der Rufnummer 7 68 17 82. *ara
Auftritte
SCHLÜCHTERN. Mit einer Reihe von festlichen und informativen Veranstaltungen erinnert der Schlüchterner Kneipp-Verein vom 21. bis 28. November an sein 20jähriges Bestehen. Zum Auftakt der Jubliäumsfeierlichkeiten zeigt die Ballettabteilung am Samstag, 21. November, ihr Können. Der Ballettabend unter Leitung von Adriana Bauer beginnt um 19.30 Uhr. Ort sämtlicher Veranstaltungen ist die Stadthalle.
Wolfgang Rinau stellt dann am Mittwoch, 25. November, um 19.30 Uhr die Hilfsaktion Tschernowitz vor. Zuvor eröffnet der Kneipp-Vereins eine Ausstellung. Anschließend folgt um 20 Uhr ein Vortrag des Bad Endbacher Kurdirektors Werner Vogel zum Thema "Gesund und lebensfroh durch Kneipp".
Weiter geht's am Donnerstag, 26. November, um 16 Uhr mit einem Referat von Gerhard Wrba über die Kneipp'sche Ordnungstherapie. Um 20 Uhr spricht Kneipp-Vereinsvorsitzender Georg Roth über "Kräuterheilkunde".
Die gesunde Ernährung steht im Mittelpunkt eines Vortrags von Renate Niedenthal am Freitag, 27. November, um 16 Uhr. Daran schließt sich um 20 Uhr Uwe Dunkel mit "Der gesunde Rücken" an.
Als Eintritt für sämtliche Vorträge zahlen Vereinsmitglieder zwei und Gäste drei Mark. Für ein Dauerticket müssen erstere fünf und letztere acht Mark berappen.
Der Herbstball des Vereins beendet den Veranstaltungsreigen am Samstag, 28. November. Bereits am Nachmittag beginnt um 15 Uhr ein Standard-Tanzturnier für Senioren, das der Verein gemeinsam mit der Stadt ausrichtet. Der Eintritt kostet drei Mark.
Um 20 Uhr folgt dann der eigentliche Ball mit Latein-Tanzturnier. Für Karten zahlen Erwachsene 30 und Jugendliche 15 Mark. Nähere Auskünfte zum Jubiläum gibt es in der Geschäftsstelle des Vereins unter der Rufnummer 0 66 61 / 5604. tja
Einen Selbstverteidigungskurs für Frauen und Mädchen bietet "Frauen in Bewegung" am Wochenende, 19./20. Dezember, an. Der Kurs findet in der Gaußstraße 12, Hinterhof, statt. Essen und warme Kleidung für die Pausen sind mitzubringen.
Weitere Informationen nur freitags zwischen 17 und 18 Uhr unter Telefon 495 07 10. fra
"Den Krieg nicht mehr lernen . . . - oder Lehrmeister Krieg?" ist ein von der evangelischen Propstei veranstaltetes Streitgespräch überschrieben, das am Buß- und Bettag (18. November) um 20 Uhr im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23, beginnt.
Moderieren wird die Journalistin Ulrike Holler vom Hessischen Rundfunk, auf dem Podium diskutieren der Soziologe Professor Karl Otto Hondrich, Militärdekan Horst Scheffler, die hessen-nassauische Friedenspfarrerin Cordelia Kopsch und Pfarrer Hans Michael Germer, Beauftragter für Kriegsdienstverweigerung. peh
"Die Würde des Fremden ist unantastbar" lautet das Motto des "Frankfurter Bußgangs", zu dem ein ökumenisches Aktionsbündnis aus Kirchengemeinden und Basisgruppen für den Buß- und Bettag, 18. November, aufruft.
Treffpunkt ist um 15 Uhr im Innenhof des Dominikanerklosters, Kurt-Schumacher-Straße 23.
Ziele: Protest wider die "Pogromstimmung gegen Flüchtlinge in Deutschland" und das Eintreten für "ein grundgesetzlich verankertes Asylrecht". peh
Marschroute . . .
Allerdings wird es ein gemeinsames Konzept für die Veranstaltungen der unterschiedlichen Träger wohl kaum noch geben: "Alles läuft nebeneinander her", sagte Gilles. Der einzig gangbare Weg im Hinblick auf die kurze Vorbereitungszeit sei es, die Aktivitäten zusammenzuführen und sie "wie Perlen an einer Kette" über das ganze Jahr zu verteilen. kan
Georgische Audi-Motetten für den Ingolstädter OB
Pressemitteilung
"Unser Bürgermeister hat Geburtstag...",klang es im Schnaderhüpfrhythmus am 28. 6. 1992 über den Ingolstädter Theaterplatz, "er regiert unsere alte Schanz jetzt zwanzig Jahr." Dreitausend Ingolstädterinnen und Ingolstädter waren mit Landtagspräsident Wilhelm Vondran, dem Bischof von Eichstätt, Regierungspräsident Raimund Eberle u. v. a. m. der Einladung der Bürgermeister Hans Amler und Werner Pößl zu einem Fest gefolgt, wie man es - so der Landtagspräsident - nur in Altbayern feiern kann.
Zwei Grantler - Siegfried Ostermeier
und Andreas Eichhorn - ließen auf
Stichworte des Ingolstädter Intendanten
Ernst Seitgen
sic!
- in Mundart und
mit Schanzer Grant die 20 Jahre Schnell
Revue passieren, kunstvoll interpunktiert
von musikalischen Leckerbissen: Motettenchor,
Jugendkammerchor, Georgisches
Kammerorchester, Pfeifturmbläser,
Audi-Werksorchester, Musikschule . . .
Die Städt. Pressestelle hat dieses Fest filmisch dokumentiert. Das 45 Minuten lange Videoband ist ab sofort in den Ingolstädter Buchhandlungen oder bei der Pressestelle, Milchstraße 23, zum Preis von DM 29,90 erhältlich.
Pressestelle der Stadt Ingolstadt
Beirat löst . . .
Weiterhin setzten die Bornheimer durch, daß die KAV in einer einheitlichen Wahl direkt von der ausländischen Bevölkerung gewählt wird. Damit wurde die Bildung und Kandidatur von gesamtstädtischen Listen erst möglich. Für die Mitglieder des Ausländerbeirates ist die Änderung dieser Satzung der "größte Erfolg" ihrer Arbeit. Viele aktive Beiratsmitglieder sind inzwischen in die KAV gewählt worden. "Wir betätigen uns im Sinne des Beirates weiter", betonte Georgios Konstantinidis und schloß: "Der Ausländerbeirat löst sich zwar auf, aber sein Geist lebt weiter." rea
RHEIN-MAIN-SEITE &blt;&blt;&blt;&blt;&blt;
Anwohner wollen jetzt vor . . .
Die Schule hat sich bereits um eine Lösung bemüht: "Wir haben den Kompromiß und das Gespräch mit den Anwohnern gesucht", erklärt Schulleiterin Kerber. Um die Geräusche vom Schulgelände zu reduzieren, wurden zwischenzeitlich die Basketball-Körbe abmontiert, die für Besucher aus ganz Frankfurt eine Attraktion darstellten (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Doch vielen Anwohnern reicht das offenbar nicht aus: Rechtsanwalt Benthaus forderte in seinem Brief, vor allem das Ballspielen auf dem Schulhof zu untersagen. Außerdem verlangte er, das Gelände umzugestalten: Der Asphalt müßte entfernt und der Hof begrünt werden, um die Lärmemissionen weiter zu reduzieren. Doch damit ist Schulleiterin Kerber nicht einverstanden. Die Schule hat einen großen Schulgarten und möchte die Anlage auf jeden Fall als Sportfläche erhalten.
Eine einvernehmliche Lösung des Konfliktes scheint mittlerweile kaum mehr möglich: In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 wurde nicht nur ein Antrag des fraktionslosen Abgeordneten Dr. Winfried Hackhausen, der die Schließung des Geländes gefordert hatte, mit den Stimmen von SPD und Grünen abgelehnt. Auch das Schulamt ist willens, an der Öffnung festzuhalten. Dazu Michael Damian: "Nach einjähriger Probezeit sind wir zu dem Ergebnis gekommen, die Öffnung hat sich bewährt." Einen entsprechenden Bericht will die Behörde demnächst dem Ortsbeirat vorlegen.
Das Amt ist sich zudem einer breiten Unterstützung der Elternschaft sicher. Eine Liste mit 100 Unterschriften, das Spielangebot beizubehalten, liegt bereits vor. Noch aus einem weiteren Grund sieht der Referent dem Gerichtstermin gelassen entgegen: "Wir haben Herrn Benthaus zwei Mal vorgeschlagen, gemeinsam eine Lärmmessung vorzunehmen." Beide Einladungen habe der Anwalt ignoriert - aus "gutem" Grund, wie Damian meint: "Da hätte sich herausgestellt, daß der Lärm vor allem vom Autoverkehr und nicht von den Kindern verursacht wird." kan / ak
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musuk / Literatur Rüsselsheim. Konzert: Stabat Mater, Di., 20 Uhr; Lustspiel: Zwiebel und Butterplätzchen, Mi., 20 Uhr, Stadttheater.
Theater Mimikry: Mamie 1780-1794, Mi., 20 Uhr, Stadtbücherei.
Comedyshow: Dram Bakus, Mi., 21 Uhr, das Rind.
Groß-Gerau. Konzert: Die Berserker, Di., 20 Uhr, Juz Anne-Frank.
Büttelborn. Friedenswoche: Irish Folk mit Green Tuners, Di., 19 Uhr, Ev. Gemeindehaus; Abendmusik: Fürchte dich nicht, Mi., 19.30 Uhr, Ev. Kirche Klein-Gerau.
Kelsterbach. Geistliches Konzert, Mi., 20 Uhr, in der Christuskirche. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: The Player (Di., Mi., 20 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (Mi., 14.30 Uhr); Waynes World (Mi., 17 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus. Kommunales Kino: Apfelbäume (Di., 17.45, 20.15 Uhr). - Bambi: Salz auf unserer Haut (Di., 20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Das kleine Gespenst (Di., Mi., 15 Uhr); Schatten des Wolfes (Di., Mi., 17, 20 Uhr). - Rex II: Eine Familie zum Knutschen in Manhatten (Di., Mi., 15, 17 Uhr); Salz auf unserer Haut (Di., Mi., 20 Uhr).- Cinema: Peterchens Mondfahrt (Di., Mi., 15 Uhr); Universal Soldier (Di., Mi., 17.30, 20.30 Uhr).
Juzi Dicker Busch: Antifa-Film - Wahrheit macht frei (Di., 20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Kafka (Di., Mi., 19.30 Uhr); Reservoir Dogs (Di., Mi., 22 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Hear my song (Di., 20 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Naturfreunde basteln Teddys, Mi., 14 Uhr, Waldheim.
Rüsselsheim. Vortrag: Dore Hoyer - ihr Leben und Werk, Di., 20 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150.
Informationsabend: Die Pille - das bekannteste Verhütungsmittel, Di., 20 Uhr, Pro Familia, Lahnstraße 30.
Kelsterbach. Religiös-theologischer Vortrag, Mi., 19 Uhr, Evangelische Friedensgemeinde.Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Informationsveranstaltung: Öffentlicher Personennahverkehr, Di., 19 Uhr, im Goldenen Apfel. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Frauentreff: Mitgliederinnenversammlung, Di., 20 Uhr, im Goldenen Apfel.
Kelsterbach. Filmabend des Film- und Video-Clubs, Mi., 19 Uhr, Bürgerhaus.
Briefmarken-Sammler-Verein: Tauschtag, Mi., 19.30 Uhr, im Kastanieneck. Verschiedenes Mörfelden-Walldorf. Vorweihnachtsbasar der AWO, Mi., 14 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden. Beratungen / Dienstag Mörfelden-Walldorf. Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Gruppentreffen 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Rentnergemeinschaft "Sonnenschein": Treffen, 15 bis 18 Uhr, SKG-Heim Walldorf. Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Amtsärztlicher Dienst: Besuchszeit 7.30 bis 11.30 Uhr, im Kreisgesundheitsamt, Tel. 0 61 52 / 12-206.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, von 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10; Sprechstunden des Caritas-Verbandes in der Waldstr. 34, 9 bis 12 u. 15 bis 16.30 Uhr, und nach telefonischer Anmeldung (Tel. 0 61 42 / 6 21 09).
Pro Familia: Beratung 9 bis 15 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstraße 10 und in der Altentagesstätte St. Christophorus, Waldweg.
Wildwasser-Beratungsstelle für sexuell mißbrauchte Mädchen und Frauen, Haßlocher Straße 150, 10 bis 12 Uhr, Telefon 0 61 42 / 56 15 53.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Mi., 8 bis Do., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Mi., 8 bis Do., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Mi., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Mi., 8, bis 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Jens Peter Dörr, Weiterstadt 1, Vorm heiligen Kreuz 15, Tel. 0 61 50 / 47 10.
Südlicher Bereich: Dr. Fischer, Rüsselsheim-Haßloch Nord, Feuerbachstr. 9, Tel. 0 61 42 / 56 35 35; priv. 0 61 52 / 6 17 56.
Südliches Ried. Sprechzeiten 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Mi.: Dr. Reinheimer, Pfungstadt, Eberstädter Str. 16, Tel. 0 61 57 / 8 43 00; priv. 0 62 57 / 8 32 36. Apotheken Kelsterbach. Mi., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Mi.: Bahnhof-Apotheke, Walldorf, Farmstr. 20 a, Tel. 0 61 05 / 60 82.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Di., 20, bis Do., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89. Polio-Schluckimpfung Rüsselsheim. Donnerstag: 14 bis 15 Uhr, Otto-Hahn-Schule, Bauschheim; 15.30 bis 18 Uhr, Georg-Büchner-Schule.
Raunheim. Donnerstag: 14 bis 17 Uhr, Pestalozzischule. (Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Vorlesestunde in der Stadtbücherei Zeppelinheim, Di., 15.30 Uhr, im Bürgerhaus.
Langen. Thriller: Tief in der Nacht, Di., 20 Uhr; Lesung mit Axel Bender, Di., 20 Uhr; Schülervorspiel, Mi., 15 Uhr, Stadthalle.Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Stunde der Patrioten (Di., Mi., 20.30 Uhr). - Viktoria: 1492 Columbus - Die Eroberung des Paradieses (Di., Mi., 20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Tom und Jerry - Der Film (Di., Mi., 15 Uhr); Universal Soldier (Di., 20 Uhr; Mi., 17.30, 20 Uhr). - Fantasia: Der Schatten des Wolfes (Di., 15, 20 Uhr; Mi., 15, 17.30, 20 Uhr).
Neues UT-Kino: Sneak Preview (Di., 22.30 Uhr). Vorträge / Kurse Dreieich. Multimedia-Show mit Reinhold Messner: Rund um Südtirol, Di., 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Vortrag: 500 Jahre nach Kolumbus - Eine Spurensuche, Di., 11.30 Uhr, Weibelfeldschule; Di., 20 Uhr, Christuskirche Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Heimatkundliche Vortragsreihe, Di., 20 Uhr, Burgkeller Dreieichenhain.
Gesprächsabend zum Thema: Menschenwürdig sterben, Di., 20 Uhr, in der Auferstehungsgemeinde, Sprendlingen. Parteien / Parlamente Langen. Sitzung des Sozialausschusses, Di., 20 Uhr, Rathaus.
Egelsbach. AsF-Flohmarkt, Mi., ab 13.30 Uhr, im Bürgerhaus. Vereine / Organisationen Dreieich. Odenwaldklub Sprendlingen: Seniorenwanderung, Treffen Mi., 14 Uhr, am Friedhof.
Langen. Turnverein 1862: Seniorenwanderung, Di., 14.15 Uhr, Georg-Sehring- Halle.
Frauenwerkstatt: Marlene-Memorian- Party, Di., 20 Uhr, Treff Zimmer 3, Zimmerstraße 3.
Odenwaldklub: Rucksackwanderung, Treffen Mi., 9 Uhr, am neuen Rathaus. Verschiedenes Neu-Isenburg. Musikalischer Seniorennachmittag, Di., 15.30 Uhr, Bansamühle.
Seniorenclub Zeppelinheim: Weihnachtsbasar, Mi., 14 Uhr, Bürgerhaus Zeppelinheim. Beratungen / Dienstag Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Tel. 2 36 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Wiesenstraße 5, Beratung 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Di., 20, bis Do., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Mi., 7, bis Do., 7 Uhr.
Egelsbach. Mi., 8, bis Do., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Mi., 7, bis Do., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist). Zahnärzte Rufbereitschaft: Mi., 8, bis Do., 8 Uhr; (Sprechst. Mi., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Mi.: Dr. Passinger, Langen, Fahrgasse 24, Tel. 0 61 03 / 2 59 89, priv. 0 61 81 / 6 20 97. Apotheken Neu-Isenburg. Mi.: Dreieichen-Apotheke, Bahnhofstr. 92, Tel. 2 27 78.
Dreieich. Mi.: Löwen-Apotheke, Sprendlingen, Hauptstr. 54-56, Tel. 6 16 30.
Langen / Egelsbach. Mi.: Löwen-Apotheke, Langen, Bahnstr. 31, Tel. 0 61 03 / 2 91 86.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Di. 20 Uhr bis Do. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf am Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber Christoph II, Tel. 0 69 / 44 10 33.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis).Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst Tel. 40 39.
(Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Kindertheater: Reise zum Mittelpunkt des Sofas, Di., 15 Uhr, Bürgerhaus. Rödermark. Children of South America: Dario Domingues & Ensemble, Di., 20.30 Uhr, Mehrzweckhalle Ober-Roden.
Jubiläumskonzert des Männerchores Frohsinn, Mi., 17 Uhr, Halle Urberach. Kinos / Filme Dietzenbach. Kinderkino im Bürgerhaus: Bernard und Bianca im Känguruhland (Mi., 15 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Universal Soldier (Di., Mi., 20.15 Uhr); Steinzeit Junior (Mi., 16.15 Uhr). - Turmstudio: Salz auf unserer Haut (Di., Mi., 20 Uhr); Peter Pan (Mi., 16 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Universal Soldier (Di., Mi., 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Grüne Tomaten (Mi., 20.30 Uhr). Vorträge / Kurse Dietzenbach. Musik- und Diskussion mit Jugendlichen und Ausländerbeirat: Kanaken, Di., 19 Uhr, Bürgerhaus.
Referat und Diskussion: Bausteine zur inneren Einheit, Di., 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Rodgaustraße.
Seligenstadt. Diavortrag: Kunststätten am Untermain, Di., 19.30 Uhr, Memling- Kolleg im Riesen. Parteien / Parlamente Seligenstadt. Grenzgang in der Gemarkung Seligenstadt, Treffen Mi., 11 Uhr, Parkplatz Gesamtschule, Einhardstraße.
Rodgau. SPD-Frauen: Flohmarkt, Mi. 14 bis 17 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden.
Rödermark Stadtverordnetenversammlung, Di., 19.30 Uhr, Rathaus Urberach. Vereine / Organisationen Dietzenbach. SG-Schauturnen, Mi., 15 Uhr, Heinrich-Mann-Schule. Verschiedenes Seligenstadt. Nachmittag für ältere Mitbürger, Di., 14.30 Uhr, im Riesensaal. Ausstellungen Mainhausen. Ausstellung der Kunst/ Kreativ-Gruppe, Mi., 10 bis 18 Uhr, Bürgerhaus Zellhausen. Beratungen / Dienstag Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen: 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Tel. 0 60 74 / 9 67 59.
VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Dirrektkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Kleinkinderspielkreis (bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Dietzenbach. pro familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11. Ärzte Dietzenbach. Mi., 9, bis Do., 6.30 Uhr, Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 1 92 92.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Mi., 7, bis Do., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Mi.: Dr. Schmanck, Babenhausen, Justus-Arnold-Str. 14, Tel. 0 60 73 / 22 82.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK zu erfragen: Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Mi., 8, bis Do., 8 Uhr, Sprechstunde: 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.
Im östlichen Kreisgebiet. Mi.: Dr. Mate, Mühlheim-Dietesheim, Kettelerstr. 8, Tel. 0 61 08 / 7 23 45.
Apotheken / Mittwoch Dietzenbach. Paracelsus-Apotheke, Rathenaustr. 35, Tel. 3 12 15.
Rodgau. Gartenstadt-Apotheke, Nieder-Roden, Hamburger Str. 1, Tel. 7 20 40.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Mi.: Rosen-Apotheke, Klein-Krotzenburg, Wilhelm-Leuschner-Str. 42, Tel. 41 91; St. Kilian-Apotheke, Mainflingen, Tel. 2 46 47.
Babenhausen. Schloß-Apotheke, Babenhausen, Bahnhofstr. 34, Tel. 52 94.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Apotheke am Markt, Dieburg, Zuckerstr.1-3, Tel. 2 59 59. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreis Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Adresse und Tel. Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Mi.: Ingeborg Farris, Tel. 36 16; priv. 2 95 17. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Optical Figurenbühne: Aschenputtel, Di., 11 Uhr; Offenbacher Puppenbühne: Die Naschkatze, Di., 14 Uhr, Studiobühne, Goethestraße.
Bilderbuchkino, Di., 15 Uhr, Stadtbücherei, Herrnstraße. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Universal Soldier (Di., Mi., 15, 17.30, 20.15 Uhr); Sneak Preview (Mi., 22.45 Uhr). - Palast: Der kleine Punker (Di., Mi., 15 Uhr); Boomerang (Di., Mi., 17.30, 20 Uhr). - Lux: Strictly Ballroom (Di., Mi., 15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Schatten des Wolfes (Di., Mi., 15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Das kleine Gespenst (Di., Mi., 15.30 Uhr); Mo' Money (Di., Mi., 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (Di., Mi., 20.15 Uhr). - Zeitlos: Universal Soldier (Di., Mi., 19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Diavortrag: Jugendstil in Belgien und Frankreich, Di., 14.30 Uhr, Seniorenbildungstreff im Büsing-Palais.
Frauen aus den neuen Bundesländern erzählen: Aus Ohnmacht muß (W)Mut werden!, Di., 20 Uhr, DGB-Jugendclub Pink Panther, im DGB-Haus.
Diskussion: Wiederbesetzung von drei Sozialarbeitern, Di., 20 Uhr, Sozialzentrum Eschig, Mühlheimer Straße 267. Vereine / Parteien Offenbach. Briefmarkensammlergilde: Versteigerung, Di., ab 18.30 Uhr, Kolpinghaus, Luisenstraße 53.
Mühlheim. Briefmarkenfreunde: Ausstellung, Mi., 9 bis 16 Uhr, im Bürgerhaus.
Jahreshauptversammlung der CDU, Di., 20 Uhr, Kolleg der Gaststätte "Mühlheimer Wirtshaus". Verschiedenes Offenbach. Tag der offenen Tür an der Käthe-Kollwitz-Schule, Di., 10 bis 12 Uhr, Buchhügelallee.
20 Jahre Stadtteilarbeit im Lohwald, Di. ab 12 Uhr, Im Nesselpfad 12.
Proklamation des Kinderprinzenpaares von Burgilla, Di., 19.11 Uhr, Castel Bürgel, Lammerstraße 15-19.
Kunst- und Handwerkermarkt, Mi., ab 13 Uhr, Büsing-Palais.
Beratungen / Dienstag Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe-Offenbach: Beratung, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach,Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
pro familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 14 bis 18 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
PARA-Nicaragua-Verein: Treffen, 20 Uhr, Goethestraße 20.
DFG-VK: Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienst-Beratung, 18 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).
Rheuma-Liga, Beratung, Friedrichsring 2 (AOK-Haus), 10 bis 12 Uhr.
Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.
Aktionsbündnis gegen Rassismus: Treffen, 20 Uhr, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus). Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle für Familien, Erzieher und Jugendliche des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Ärzte Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Mi., 8, bis Do., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztliche Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Mi., 11, bis Do., 7 Uhr. Zahnärzte Rufbereitschaft: Mi., 8, bis Do., 8 Uhr; (Sprechstunden Mi., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Mi.: Dr. Dr. Coutandin, Offenbach, Langstr. 22, Tel. 86 96 76. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Mi., 6 Uhr, bis Do., 6 Uhr: Dr. Jung, Frankfurt 70, Gartenstr. 3, Tel. 62 88 08.
Ostkreis Offenbach. Mi., 14 Uhr, bis Do., 7 Uhr: Dr. Trillig, Obertshausen-Hausen, Tel. 0 61 04 / 7 54 70, und Dr. Gillani, Dietzenbach, Tel. 0 60 74 / 4 11 91. Apotheken Offenbach. Mi.: Paracelsus-Apotheke, Kaiserstr. 28, Tel. 88 89 87, und Jahn-Apotheke, Bürgel, Langstr. 3, Tel. 86 14 16.
Heusenstamm/Obertshausen. Mi.: Linden-Apotheke, Heusenstamm, Hegelstr. 2, Tel. 6 11 30.
Mühlheim. Mi.: Raths-Apotheke, Bahnhofstr. 1, Tel. 7 22 13. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Telefonseelsorge Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02. Polio-Schluckimpfung Offenbach. Donnerstag: 14 bis 18 Uhr, Stadtgesundheitsamt, Dreieichring.
(Ohne Gewähr)
HOFHEIM. Über die Frage "Neue Wege in der Abfallwirtschaft - wohin geht es mit unserem Müll?" soll am Dienstag, 17. November, diskutiert werden. Die CDU Hofheim lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger ab 20 Uhr zum "Stadtgespräch" ins Casino der Stadthalle. In der neuen Veranstaltungsreihe wollen die Christdemokraten der Kreisstadt auch künftig "brisante Sachverhalte aufgreifen", wie Stadtverbandsvorsitzender Axel Wintermeyer sagt.
Bei der Müll-Diskussion werden Bürgermeister Rolf Felix (CDU), CDU-Umweltexperte Dr. Eberhard Paschke oder Manfred Vogel vom Entsorgungsunternehmens Meinhard erwartet. Themen sollen unter anderem Getrenntsammlung, Reststoffverwertung, Deponiekapazität, Mülltourismus, Altlasten, Biotonne oder der "Grüne Punkt" sein. pms
Die Pressezensur und die Verlautbarungen der Militärs haben den Menschen in aller Welt den Eindruck eines kühl und perfekt geplanten sowie eines vermeintlich "sauberen" Zweiten Golf-Krieges vermittelt. Schritt für Schritt wird dieses Bild korrigiert. Die Autobiographie des für die kriegsbeteiligten alliierten Truppen verantwortlichen US-Generals H. Norman Schwarzkopf zeigt darüberhinaus, daß es zwischen dem Weißen Haus in Washington und der Militärführung am Golf erhebliche Differenzen und Meinungsunterschiede gab. Beim Verlag C. Bertelsmann (München) sind soeben die 700 Seiten starken Lebenserinnerungen H. Norman Schwarzkopfs unter dem Titel "Man muß kein Held sein" erschienen. Wir dokumentieren Auszüge aus dem 17. Kapitel, das sich vor allem mit den Vorbereitungen zum Golf-Krieg ab dem August 1990 befaßt.
Rechts gleich neben dem Hauptportal ist das Unvorstellbare beim Namen genannt: Nelly Fuchs, Aron Albrecht, Carl Beicht . . . Drei aus dem Lehrerkollegium der Frankfurter Merianschule, verschleppt und ermordet. 1942. Neben der bronzenen Gedenktafel, 1988 von der Stadt gestiftet: die Warnung vor einer Wiederholung der Geschichte: "Rostock ist überall."
"Es muß einen Ruck geben durch die Bevölkerung", sagt Viola Holock, Konrektorin der im Nordend gelegenen Grundschule. Es ist 11.20 Uhr, und was sich mit dem Pausenzeichen ereignet, ist kein Ruck. Es ist ein ungeordnetes schwatzhaftes Vorwärtsdrängen von 370 Jungen und Mädchen. Über Schulkorridore, die Treppen hinunter in bunten Regenstiefeln, in wetterfesten Jacken. Hinunter auf den Schulhof, wo die Konrektorin um die Dramaturgie eines ungewöhnlichen Schultags bemüht ist.
"Ein Tag des friedlichen Miteinanders" soll es sein, die sichtbare Erziehung zur vorurteilsfreien Toleranz. Was der Lehrplan so nicht vorsieht, ist um so dringlicher, wo schon in der Grundschule, wie ihre stellvertretende Leiterin sagt, "das ganze neofaschistische Vokabular da ist". Wo türkische Kinder in der 2. Klasse "Angst melden", wo jedes dritte Kind einen anderen als den deutschen Paß besitzt.
Turgay aus der 4 a ist Türke. Und trägt an diesem Morgen nicht ohne Stolz das auf Kindergröße reduzierte Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. "Willkommen hier im Land, wir reichen euch die Hand", schreit er fast lustvoll in den sich leerenden Korridor und saust, die Stoffbahnen mit dem in Blockschrift gesetzten Willkommensgruß schwenkend, die Treppen zum Hof hinunter.
Lasset uns gemeinsam lachen, wohnen, leben im Land, singen die Kinder im Kanon, fassen sich bei den Händen und ziehen hinaus auf die Straße. Der Zug der Kinder führt durch das Quartier, durch die Günthersburgallee, wo eine Trafostation "Solidarität mit den irischen Kriegsgefangenen" fordert. "Ausländer rein", rufen die Kinder und winken den Frauen zu, die vereinzelt auf den zur Straße liegenden Balkonen stehen. Nataschkas Eltern stehen am Straßenrand. Nataschkas Mutter ist Polin, ihr Vater Tunesier, der eine Pocketkamera aus der Manteltasche zieht.
Ein Tag, aufzuheben für alle Zeiten. Nahaufnahme: Nataschka. sar
SCHÖNECK. Bislang lagerten sie im Archiv, die Relikte aus der Zeit um 300 bis 50 vor Chistus, die erstmals beiweisen, daß damals nicht nur Kelten in der Region lebten. Jetzt liegen einige der fast noch bodenfeuchten Funde von der Baustelle am neuen Friedhof Büdesheim in den beiden Vitrinen im Untergeschoß des Bürgertreffs Kilianstädten. Anschauliche Zeichnungen und Fotos ermöglichen auch Laien, sich vorzustellen, wie die "Germanen" damals lebten.
Gretel Callesen, Geschäftsführerin des Vereins für Vor- und Frühgeschichte im unteren Niddertal und ABM-Kraft der Kommunen Schöneck und Nidderau, präsentierte jetzt die Ausstellung.
Besonders ragen laut der Archäologin die Exponate in der rechten Vitrine heraus. Denn bei den baubegleitenden Arbeiten an dem neuen Friedhof fand der Verein nicht nur Zeugnisse jungsteinzeitlicher und bronzezeitlicher Besiedlungen. Grundrisse von Grubenhäusern aus den letzten vorchristlichen Jahrhunderten kamen ebenfalls zutage. Wie die Behausungen aussahen, demonstrieren Fotos und eine kolorierte Zeichnung. Anders als erwartet, lebten in diesen Häuser nicht Kelten, vermutet Callesen. Die ausgegrabene Keramik weise vielmehr darauf hin, daß es sich dabei um Siedlungen einer "germanischen" Bevölkerung handelt. Stellt sich dies nach der wissenschaftlichen Bearbeitung durch die Magisteranwärterin Ute Mangold als wahr heraus, sei erstmals das bewiesen, was bislang nur in schriftlicher Form vorliegt: Germanen und Kelten fristeten damals recht friedlich nebeneinander ihr Dasein.
Für den Betrachter werden die Stücke vor allem durch die Erläuterungen lebendig. So zeigt eine Tafel beispielweise, wie das Spinnen mit den Spindeln funktioniert, von denen auffällig viele in einer der Vitrinen zu sehen sind. Weil Scherben nur für Fachleute lesbar sind, ergänzte die Archäologin entsprechende Fundstücke mit Zeichnungen vollständiger Gefäße. Dies ist vor allem in der ersten Vitrine geschehen. Dort befinden sich auch die Zeugnisse bandkeramischer Kulturen mit ihren verschiedenen Verzierungsarten. Darüber zeigt eine Informationstafel, in welcher Zeit sich der Betrachter bewegt. Braun steht für die jungzeitliche Kultur der Bandkeramik um 5000 vor Christus, grün für die Mittel- und Spätbronzezeit um 1200 vor Christus. Die roten Punkte datieren um die Eisenzeit und die der Kelten. Außerdem bevölkerten damals nicht-keltische Menschen Büdesheim; "unerwartet" steht dort dick unterstrichen. Nähere Einzelheiten stünden in der Festschrift zur 1175-Jahrfeier von Büdesheim. jur
OSTEND. Wer täglich zwischen S-, U- und Straßenbahnen hin- und herspringt, kann seine Stammroute im Gewirr der Bahnsteige, Rolltreppen und Ausgänge meist im Schlaf ausmachen. Gelegenheitskunden des Frankfurter Verkehrsverbundes (FVV) hingegen sind auf Hinweisschilder angewiesen, um ihren Weg in den teilweise dreigeschossigen Knotenpunkten des öffentlichen Nahverkehrs finden zu können.
Daß die Beschilderung besonders in den S-Bahn-Stationen verbesserungswürdig ist, erkannte FR-Leser Jürgen G. Als regelmäßiger Benutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) hat er zwar keine Orientierungsprobleme, wurde aber bereits mehrfach von hilfesuchenden Reisenden um Rat gebeten. "In der S-Bahn-Station Ostendstraße gibt es zwei Ausgänge, aber nur einer führt zur Trambahn." Welcher dies ist, bliebe jedoch Geheimnis des FFV, berichtet er.
Schon vor Jahresfrist habe er per Kundentelefon der Deutschen Bundesbahn (DB) den Sachverhalt geschildert. "Da könnte man durchaus was machen", habe sein Gesprächpartner geantwortet. Als dennoch nichts passierte, wollte Jürgen G. von den Stadtwerken wissen, ob diese der Bundesbahn entsprechende Aufkleber zur Verfügung stellen könnten. "Kein Problem" hätte es auch dort geheißen.
Trotz alledem - die hilfreichen Hinweisschilder fehlen in der Station Ostendstraße bis heute. Als jetzt Jürgen G. auch im Lokalbahnhof um Orientierungshilfe gebeten wurde - dort fehlen ebenfalls Schilder, die den Weg zur Straßenbahn kundtun -, wandte er sich an das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau.
"Das ist ein grundsätzliches Problem", gestand Hartmut Langer, Mitarbeiter der Pressestelle der Deutschen Bundesbahn, auf Anfrage. Nicht nur an den beiden genannten S-Bahn-Stationen seien Wegweiser zu den Straßenbahnhaltestellen erst nach den Ausgängen zu finden. "Wir wollen die Fahrgäste nicht gleich überfordern", weist er darauf hin, daß das kein Versehen, sondern Absicht sei.
Die Bundesbahn wolle die Anfrage der Stadtteil-Rundschau aber zum Anlaß nehmen, über die Anregung von FR-Leser Jürgen G. nachzudenken. Hartmut Langer äußerte sich zuversichtlich, daß eine frühzeitigere Ausschilderung der Straßenbahnhaltestellen "möglich sein" müßte. Keine neue Auskunft. bay
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Kritik des FDP-Kreisvorsitzenden Dirk Pfeil an dem durch den Kreisausschuß vergebenen Organisationsgutachten hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Krätschmer zurückgewiesen. Pfeil hatte die Untersuchung als "Geldverschwendung" kritisiert.
Der SPD-Fraktionschef hält dem Unternehmensberater Pfeil vor, keine Kenntnis von den rechtlichen Rahmenbedingungen einer öffentlichen Verwaltung zu haben. Aufgabe des Gutachtens sei es, Verwaltungsstrukturen zu untersuchen, Vorschläge zur Effektivierung der Verwaltungsabläufe zu machen und damit Kosteneinsparungen zu erreichen.
"Pfeil liegt eben falsch, wenn er die öffentliche Verwaltung mit einem produzierenden Gewerbe vergleicht. Eine moderne Verwaltung ist ein Dienstleistungsbetrieb, dessen Arbeitsleistung eben nicht nach Produktionsquoten und Stückpreisen zu messen ist," meint Krätschmer.
Dies heiße nicht, daß auch eine Verwaltung nicht wirtschaftlich und effektiv arbeiten müsse. Gerade daran arbeite man seit 1987. Der SPD-Politiker: "Pfeil darf nicht vergessen, daß wir vor allem für Menschen arbeiten und nicht Maschinen oder Geräte herstellen. Die öffentliche Verwaltung hat auch einen sozialen Auftrag. Unser wirtschaftliches Arbeiten schlägt sich zum Beispiel in dem Projekt "Arbeit statt Sozialhilfe" nieder. Wir fördern und unterstützen Sozialhilfeempfänger beim Wiedereinstieg in das Berufsleben. Wir eröffnen ihnen die Chance, daß sie ihren Lebensunterhalt wieder selbst finnazieren können, aus der Sozialhilfe herauskommen und damit die Sozialhilfekosten für den Kreis verringert werden." Die reine Lehre aus der Privatwirtschaft lasse sich nicht auf die öffentliche Verwaltung übertragen, zieht Krätschmer ein Fazit.
Entlassungn seien im öffentlichen Dienst rechtlich auch gar nicht möglich und führten in der Privatwirtschaft dazu, daß die Kosten der Verwaltungen stiegen, da ein Teil dieser Entlassenen wieder in der Sozialhilfe lande. are
FRANKFURT-NORDWEST. Er lagert das ganze Jahr über im Keller - der Nippes. Tassen, Bilder, Kannen, Schälchen, Aschenbecher, Souvenirs aus aller Welt. Kistenweise schleppen ihn die Mitglieder der evangelischen Dornbuschkirche einmal jährlich in das Gemeindehaus und sortieren, was sich während der vergangenen zwölf Monate angesammelt hat. Jedes Jahr im Herbst ist Flohmarkt - und jedes Jahr wird er größer.
"Irgendwann hat eine Jugendgruppe einmal mit zwei Tischen vor dem Haus Dornbusch angefangen", erzählt Eva Grein-Walter, die den Markt heute zusammen mit 40 anderen Gemeindemitgliedern organisiert. Als eine Gruppe, die sich mit Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik beschäftigte, vor zwölf Jahren Kontakt zu einem Projekt in Indien aufnahm, erinnerte man sich an die Flohmarkt-Aktion der Jugendgruppe. Gemeindemitglieder spendeten, der Gemeindesaal wurde erstmals zum Markt.
Mittlerweile hat sich die Aktion ausgedehnt. Schon im Frühjahr rufen die Organisatoren per Gemeindebrief zu Spenden auf. "Passend zum Frühjahrsputz", sagt Frau Grein-Walter. Gespendet wird gerne und reichlich: Außer "Nippes" nehmen die Verantwortlichen auch Bücher, Schallplatten, Spielzeug und Haushaltswaren. 40 ehrenamtliche Helfer werden gebraucht, um das Wochenende zu organisieren: Es muß sortiert, aufgebaut, verkauft, aufgeräumt werden. Manches heben die Helfer für den nächsten Flohmarkt auf; das verschwindet dann wieder in den Kisten im Keller. Anderes wird an Einrichtungen weitergegeben, zu denen die Gemeindemitglieder Kontakt haben. "Es kommen ja stetig neue Sachen, wir müssen alles irgendwo unterbringen."
Soviel Aufwand rentiert sich. Rund 10 000 Mark sind im vergangenen Jahr in die Kasse geflossen; die Summe leitete die Gemeinde direkt an das Krankenhaus im indischen Nagpur weiter. "Jedes Jahr im Januar fährt eine Frankfurter Gruppe nach Indien. Ihr geben wir das Geld mit", erzählt Frau Grein-Walter. Was mit dem Geld geschieht, das ist Sache der indischen Verantwortlichen. Im Mittelpunkt steht "Hilfe zur Selbsthilfe".
"Wir wollen nichts vorschreiben und nichts kaufen." Investiert wurde bisher in ein Vorsorgeprogramm für die Bewohner in den umliegenden Dörfern, in den Ausbau von Kindergärten und Dorfzentren. Auch die Ausbildung von Krankenschwestern wird von Spenden aus Deutschland finanziert. sen
DARMSTADT. Sie haben "flexibel" und billig zu sein, müssen sich mit Vergütungen und Sozialleistungen weit unter dem Niveau für Festangestellte begnügen: Die rund 100 000 studentischen Beschäftigten und wissenschaftlichen "Hilfskräfte" an den Hochschulen stehen weitgehend in "ungeschützten" Arbeitsverhältnissen, sind aber längst unentbehrlich für den Wissenschaftsbetrieb geworden: Sie veranstalten Seminare, betreuen Übungen, Labor-Praktika und Sprachkurse, halten den Betrieb von Bibliotheken und Verwaltungen aufrecht, bedienen Rechner in der Datenverarbeitung und leisten Kopfarbeit in Forschungsprojekten, managen Tagungen und Kongresse, besorgen dem Professor Literaturrecherchen für dessen Aufsatz-Veröffentlichung.
Von tarifvertraglichen Absicherungen und damit einklagbaren Regelungen - in dieser Beschäftigungsnische noch immer Zukunftsmusik - erhoffen sich beispielsweise die in einer "Hilfskraft-Initiative" zusammengeschlossenen Studierenden der Technischen Hochschule Darmstadt eine "wesentlich effektivere Vertretung unserer Interessen". Ihr Lehrbeispiel: Im vorigen Semester seien Hunderten von TH-Hilfskräften wegen angeblicher Personalengpässe bei der Zentralen Vergütungs- und Lohnstelle des Landes Hessen die Bezüge bis zu sechs Monate verspätet gezahlt worden.
Wer "was auf der hohen Kante hat, der verkraftet das", sagt Initiative-Sprecher Alexander Rohr. Andere, so erzählt der Student, gerieten in Zahlungsschwierigkeiten etwa bei der Miete und mußten Vorschuß vom Arbeitgeber erbetteln. Und was ist mit der Personalvertretung und der hochschulpolitischen Mitbestimmung für die Uni-Bediensteten zweiter Klasse? Fehlanzeige, beklagt Alexander Rohr.
Am 25. und 26. November sollen in Bonn die Verhandlungen über einen Tarifvertrag für studentische "Hiwis" und "Hilfskräfte" mit Hochschulabschluß fortgesetzt werden. Die Fronten zwischen den Gewerkschaften Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf der einen, der "Tarifgemeinschaft der Länder" (TdL) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) auf der anderen Seite sind verhärtet: Im Dezember 1990 waren die Gespräche abgebrochen, genau ein Jahr darauf ebenfalls ergebnislos vertagt worden.
Die Gewerkschaften wollen für die oft als Tutoren eingesetzten Studierenden ohne Studienabschluß das Modell des in Berlin als einzigem Bundesland geltenden Tarifvertrags durchsetzen: Mit Mindestlaufzeiten von Verträgen (etwa ein Jahr für Tutorien), Mindestarbeitszeiten, besserer Stundenvergütung (Anheben der Sätze von 14,88 auf 19,37 Mark), mehr Erholungszeiten als dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindesturlaub und den Sozialleistungen in Anlehnung an den Bundesangestellten-Tarifvertrag (BAT).
Auch wissenschaftliche Hilfskräfte und Doktoranden, so die Position der Gewerkschaften, sollen nach BAT vergütet werden: Dazu gehören Verträge mit Mindestlaufzeiten von drei Jahren und einer Wochenarbeitszeit von mindestens der Hälfte der Zeit eines Vollbeschäftigten, Einkommen nach BAT-Gruppe II a, entsprechender Anspruch auf Urlaub und zusätzliche Leistungen.
Dem stehen die bisher geltenden "Richtlinien der Tarifgemeinschaft der Länder" über Arbeitsbedingungen der "Hilfskräfte" entgegen: Manche Bundesländer wie die fünf neuen sowie Bayern liegen unter den Vergütungsstandards, Berlin darüber. Nach den derzeit gültigen TdL-Sätzen erhalten Hilfsbedienstete mit Hochschulabschluß einen Stundenlohn von 23,55 Mark, "Hiwis" ohne Examen 14,88 Mark und die an Fachhochschulen Beschäftigten ohne Unterschied 10,36 Mark. "Tarifliche Leistungen werden nicht gewährt", hat die TdL klipp und klar festgeschrieben: Kein Urlaubsgeld, keine Weihnachtsgratifikation, es sei denn, ein Bundesland faßt sich ein warmes Herz.
Die Länder entscheiden auch in Eigenregie, wann die jährlichen tarifvertraglichen Besoldungserhöhungen für die Hilfskräfte angepaßt werden: Da werden nach Angaben der Gewerkschaften durch verzögerte Angleichung schon manchmal ein paar Monate des Semesters "gespart". Im Saarland, wo in den vergangenen Jahren wissenschaftliche "Hilfskräfte" mit Zwischenprüfung besser als nach TdL- Richtlinien bezahlt wurden, regiert wieder der Rotstift. Senatsbeschlüsse an der Universität Saarbrücken machten die Besserstellung rückgängig. Ein "unfreundlicher Akt" und "Vorgriff auf die Tarifverhandlungen", monierte die GEW.
Derzeit seien die Hiwis der "Willkür der Universitätsgremien ausgesetzt", kritisiert GEW-Bundesvorstandsmitglied Gerd Köhler. Hochschulen können die Laufzeit der Arbeitsverträge und die Arbeitszeit "je nach Bedarf diktieren", sagt Köhler. "Die Regel sind zum Beispiel Ketten- und Kurzzeitverträge, mit denen die Hochschulen unter anderem die bestehenden Kündigungsschutzvorschriften jederzeit unterlaufen können."
JÖRG FEUCK
FRANKFURT-NORDWEST. Es herrschte starker Andrang im Jugendhaus Dornbusch in der Eschersheimer Landstraße 248. Mehr als 100 große und kleine Zuschauer warteten dieser Tage auf den "Weltenschummler". "Der Weltenschummler", so der Name des Theaterstücks, ist eine Hildesheimer Koproduktion der Theatergruppe "Fata Morgana" und dem Duo "Die Wolkenschieber".
Mehr oder weniger geduldig ersehnten die Kleinen im Alter von drei bis elf Jahren mit ihren Eltern den Beginn der Aufführung. Nachdem die drei Schauspieler Karl-Heinz Ahlers, Hartmut Fiegen und Marc Lowitz ihre mitgebrachte Bühne richtig ausgeleuchtet hatten, konnte es pünktlich um 16 Uhr losgehen.
Was ein Christoph Columbus fertigbringt, kann auch Fischer Brackwasser schaffen: Ausgerüstet mit einer selbstgezimmerten Schaluppe, einem "Handbuch für ruhmreiche Eroberer und Entdecker" und massenweise Schiffszwieback, macht er sich auf die Reise in ferne Lande. Er landet jedoch nicht, wie erhofft, auf einem neuen Kontinent, sondern muß mit einer winzigen Insel vorlieb nehmen. Karl-Heinz Ahlers, der den Brackwasser spielt, bezeichnete die Insel als "Projectionsfläche für die Mechanismen von Kulturimperialismus".
Auf dem Eiland trifft der selbsternannte Admiral Brackwasser auf die laut Handbuch auszubeutenden "Eingeborenen". Der realitätsfremde Herr Palmström und sein Freund, das perlenproduzierende Wundertier Herr Rüsselpüh aus roten Plüsch mit einem blauen Rüssel, wundern sich über das seltsame Eroberergehabe Brackwassers. Nach einigen "Ausbeutungsversuchen" wendet sich doch noch alles zum Guten und Herr Palmström und Herr Rüsselpüh können weiterhin getrost den lieben langen Tag gemeinsam musizieren.
"Der Weltenschummler" erntete viel Beifall. Auch während des Stücks gab es viel Szenenapplaus für die drei studierten Kulturpädagogen. "Die Mischung aus Musik- und Figurentheater, clownesken Elementen und normalem Schauspiel ist unser Erfolgsrezept", meinte Herr Palmström alias Hartmut Fiegen danach.
Die Veranstaltung lief im Rahmen des Frankfurter Kinder-Kultur-Programms die "Frankfurter Flöhe". Das Angebot mit Puppen- und Kindertheater, Clowns, Filmvorführungen und anderen künstlerichen Aktionen (auch zum Mitmachen) steht unter der Schirmherrschaft des Frankfurter Jugendamts. In 28 Frankfurter Stadtteilen sind noch bis zum Ende des Jahres Termine geplant. dil
Beschluß zum Trassenverlauf der A 66 Der Fuldaer Kreistag hat mit den Stimmen der CDU-Mehrheitsfraktion sowie der SPD, Grünen und Christlichen Wähler-Einheit (CWE) den künftigen Trassenverlauf der A 66 zwischen dem Ende des jetzigen Bauabschnitts bei Schlüchtern- Nord am "Distelrasen" (Main-Kinzig- Kreis) und Flieden-Schweben (Kreis Fulda) beschlossen. Das erste Autobahnteilstück im Kreis Fulda ist fünf Kilometer lang. Die beschlossene Trassenvariante stimmt weitgehend mit den Vorschlägen des Autobahnamtes und der Landesregierung überein.
FRANKFURT-OST. Die drei Schadstoffmobile der Stadt Frankfurt sind auch im November wieder unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten, Alt-Batterien, Chemikalienreste, Neonröhren oder Lösungsmittel sollten daher nicht in den normalen Müll wandern, sondern können vor Ort abgegeben werden.
Die Altstadt steht am Donnerstag, 12. November, auf dem Terminplan: um 16 Uhr auf dem Paulsplatz. Gleich drei Stadtteile werden am Dienstag, 17. November, angesteuert: Seckbach (vor der Schule in der Arolser Straße) um 11 Uhr, das Ostend (Feuerwache 1, Hanauer Landstraße 77) um 16 Uhr und das Nordend (Parkplatz vor dem IG-Farben-Haus, Kreuzung Hansaallee/Bremer Straße) um 18 Uhr.
Das nördliche Ostend wird am Donnerstag, 19. November, bedient. Ein Wagen steht von 9 bis 10 Uhr an der Kreuzung Rhönstraße/Luxemburgerallee. In Seckbach sind die Mitarbeiter zwei Stunden später um 11 Uhr: an der Schule in der Arolser Straße.
Am Freitag, 20. November, können Abfälle in der Altstadt abgegeben werden: von 11 bis 12 Uhr auf dem Paulsplatz in der Berliner Straße. Nach Bornheim kommt ein Schadstoffmobil am Samstag, 21. November, um 11 Uhr. Der Wagen steht vor dem Amt für Abfallwirtschaft in der Weidenbornstraße 40.
Fechenheim steht am Montag, 23. November, auf dem Fahrplan: Um 9 Uhr steht ein Schadstoffmobil an der Kreuzung Pforten- / Gründenseestraße. *sen
Was kann der Bürger nach dem Neujahrstag erwarten, worauf hat er Anspruch?
Das wichtigste ist zunächst die Einkaufsfreiheit in jenen Nachbarländern, die zur EG gehören (also nicht die Schweiz und Österreich). Ab 1. Januar sind die bisherigen sogenannten "Freimengen für Reisemitbringsel" abgeschafft. Es gibt also keine Obergrenze mehr für Zigaretten, Wein, Alkoholika oder auch für kostspielige Geräte wie Fernsehapparate, Hi-Fi-Ausrüstungen oder Wasch- und Spülmaschinen. Was immer im Kofferraum oder im Kombiwagen - bei Eisenbahnreisenden in ihren Gepäckstücken - Platz hat, ist "legal".
In grenznahen Gegenden kann das - zumal wegen der Steuerunterschiede - umgekehrt für den Einzelhandel auf der "schlechteren Seite" erhebliche Umsatzeinbußen bringen. Trotz der von den EG- Finanzministern vereinbarten "Mindestsätze" für die Mehrwertsteuer und die Verbrauchssteuern auf Tabakwaren und alkoholische Getränke wird beispielsweise Luxemburg ein "Billigland" für Raucher und Trinker, wie übrigens auch für tankende Autofahrer, bleiben.
An den Grenzen Deutschlands zu Frankreich, Belgien und den Niederlanden und ganz besonders zu Dänemark genießt umgekehrt der deutsche Einzelhandel weiter den Vorteil der niedrigeren Mehrwertsteuer, trotz der am 1. Januar in Deutschland (auch in Luxemburg und Spanien) geltenden Erhöhung auf den EG-Mindestsatz von 15 Prozent.
Doch für die einkaufenden Bürger heißt es: Aufgepaßt. Auch nach dem 1. Januar könnten an den Grenzen noch Beamte stehen. Die Beseitigung der Kontrollpunkte verzögert sich wahrscheinlich mindestens weit ins nächste Jahr, da das sogenannte "Schengen-Abkommen" der acht kontinentalen EG-Staaten von Bonn wegen des Asylstreits nicht mehr rechtzeitig ratifiziert werden wird. Die Niederlande und Belgien wollen die Ratifizierung als "vorletzte" vor dem Jahresende unter Dach bringen. Griechenland ist dem Abkommen Anfang des Monats als neunter Staat beigetreten.
In Dänenmark, Großbritannien und Irland gilt zwar die Einkaufsfreiheit auch, aber sie wollen bei der Einreise vorerst wenigstens noch die Pässe sehe. Stichprobenkontrollen beispielsweise der Autokofferräume oder der Ausweise bleiben generell erlaubt, doch sollen sie nach dem Abzug der Beamten von den Grenzen im Binnenland durch sogenannte fliegende Streifen vorgenommen werden. Damit sollen Rauschgiftschmuggler, Autodiebe, Terroristen, Mädchenhändler und andere Leute der "organisierten Kriminalität" verunsichert werden.
Nicht zuletzt, weil viele Bürger sich von den Polizeioberen hatten einreden lassen, die offenen EG-internen Grenzen brächten einen Verlust an Sicherheit. Der ehrliche Reisende hat aber von diesen Kontrollen auch mit seinen "Einkäufen" nichts mehr zu befürchten, wenn er nicht Mißtrauen erweckt. Wer beispielsweise in Luxemburg 800 Zigaretten oder in Frankreich eine Ladung Wein erstanden hat, wird den Verdacht widerlegen müssen, "Beschaffer" für illegale Händler oder für ein Restaurant zu sein. Aber vielleicht kann er ja nachweisen, daß er für den nächsten Sonntag 500 Menschen für seine Geburtstagsparty eingeladen hat, und dann wäre selbst der Großeinkauf legal. Das Stichwort "privat" ist ausschlaggebend. Bei Umzügen innerhalb der Gemeinschaft findet ab Beginn des neuen Jahres auch keine Steuerberechnung mehr statt. Das gilt ebenso für die "Verbringung" von Erbschaften oder von Möbeln an einen Zweitwohnsitz in einem anderen Gemeinschaftsland.
Auch per Post darf man sich "privat" im EG-Binnenmarkt alles kommen lassen, was das einheimische Gesetz erlaubt. Wegen letzterem bleiben Irinnen darauf angewiesen, ihre Antibabypillen besser als Selbstabholer in Nordirland oder Großbritannien zu erstehen. Aber für Deutsche, die ihre Medikamente privat bezahlen, lohnt sich die Verbindung zu einer Apotheke in einem anderen EG- Staat. Denn nirgendwo sind Arzneimittel so teuer wie in Deutschland, und der EG- Binnenmarkt führt da erst ab 1995 eine eventuelle Verbilligung herbei.
Auf den Flughäfen bleibt im EG-Binnenverkehr vorerst alles, wie es bisher ist. Weil der überaus beliebte "Duty- free"-Einkauf für die Flughäfen und die Fluggesellschaften als lebenswichtige Einnahmequelle gilt, soll er bis 1. Juli 1999 erhalten bleiben. Bis aber Flüge innerhalb der EG wie Inlandsflüge ohne Paß- und Zollformalitäten abgewickelt werden, wird es nicht so lange dauern. Wegen der nötigen Umbauten auf den Flughäfen peilt man den 1. Januar 1994 an. Der Preiskonkurrenzkampf zwischen den Fluggesellschaften nimmt durch einige EG-Maßnahmen schrittweise zu. Er soll noch schärfer werden, wenn voraussichtlich ab der Mitte des Jahrzehnts grundsätzlich alle Gesellschaften überall in der EG Liniendienste einrichten dürfen, soweit es die Kapazität der Flughäfen zuläßt.
Nachgegeben hat die Bundesregierung im Binnenmarktprogramm beim angestammten Schutz des deutschen Versicherungsgewerbes vor Konkurrenz. Deutsche Bürger können schon bisher, wenn sie sich aktiv bemühen, bei ausländischen EG-Gesellschaften zu günstigeren Prämiensätzen abschließen (in Süddeutschland noch nicht für Feuerversicherung), und künftig wird der Vertreterwettbewerb noch härter. Da auch die deutschen Versicherer ihre Tarife wegen des Wettbewerbs freier gestalten dürfen, wird der Kunde mehr zu wählen haben. Allerdings auch nicht schlagartig ab 1. Januar, da die Umsetzung der letzten EG- Richtlinien noch Zeit braucht.
Für die Verbraucher wird es aber noch viel wichtiger, das "Kleingedruckte" der Angebote ganz pedantisch zu vergleichen. Die besonders billigen britischen Versicherer bieten beispielsweise oft keine Gewinnbeteiligung. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs dürfen bei Altersversicherungen die Regierungen die steuerliche Absetzbarkeit auf Verträge mit einer Gesellschaft des eigenen Landes beschränken. Da ist zu prüfen, wie der Bundesfinanzminister das künftig handhaben wird. Als Fortschritt in Deutschland könnte sich eine EG-Empfehlung auswirken, wonach der Beruf eines geprüften "Versicherungsberaters" eingeführt werden sollte.
Angst einjagen wird manchen Bürgern, daß wegen des Wegfalls der Grenzkontrollen erst recht (wie übrigens bisher schon) auch bei Lebensmitteln der Grundsatz gilt: Was in einem Mitgliedstaat verkauft werden darf, muß grundsätzlich auch in allen anderen akzeptiert werden. Durch Gemeinschaftsbestimmungen gelten deshalb gleichwertige Vorschriften für alle Schlachthöfe, was auch in Deutschland manche Städte - wie beispielsweise München - zu einem Neubau zwingt. Denn nicht alles ist eben hierzulande bisher "Spitze" gewesen, und umgekehrt sterben die Leute in Frankreich oder Italien auch nicht häufiger an Vergiftung. Aber auch zur besseren Haltbarkeit bestrahlte Lebensmittel werden (wie bisher schon) hereinkommen, nur kann das künftig keine deutsche Behörde mehr verbieten. Für erlaubte Lebensmittelzutaten gibt es eine EG-Liste, die von Experten der zwölf Regierungen immer wieder nach neuesten Erkenntnissen überprüft wird.
Die Freiheit der Arbeitssuche in anderen EG-Ländern existiert schon lange und seit Jahren auch die "gegenseitige Anerkennung der Diplome" für die Niederlassungsfreiheit von Ärzten, Architekten und anderen Freiberuflern. Ab dem neuen Jahr haben aber nun auch Rentner und andere "nicht arbeitende" Menschen das Anrecht, sich in einem anderen EG-Staat niederzulassen. (In Deutschland und einigen anderen Partnerländern wird die entsprechende Richtlinie aber noch nicht am 1. Januar in Kraft sein.) Im Gastland kann künftig nur verlangt werden, daß die "Nichtarbeitenden" eine Krankenversicherung und ein für ihren Lebensunterhalt ausreichendes Einkommen nachweisen. Angesichts der vielen deutschen Pensionäre in südlichen Sonnenländern ist das nicht umstürzend, aber künftig ist dieses Daueraufenthaltsrecht eben zusätzlich abgesichert.
Frankfurt feierte 20 Jahre Ortsbeiräte: Politiker, Journalisten und 500 Gäste kamen zum Jubiläumsfest ins Bürgerhaus Bornheim
Nicht zuletzt durch viel Propaganda der Regierungen und der Brüsseler Kommission wird der 1. Januar 1993 als Stichtag des gemeinsamen "Binnenmarktes" mit großen Erwartungen verknüpft. Aber nicht alles wird schlagartig an den Grenzen anders sein als am letzten Tag des alten Jahres. Als im Juni 1985 die EG-Kommission in einem Weißbuch knapp 300 Rechtsakte als erforderlich aufzählte, sagten viele Skeptiker: "Das schaffen die bis 1993 nie." Über 90 Prozent sind jetzt bewältigt, der Rest kommt später.
Seltene Tiere kehren zurück
Italiens Tierschützer verbreiten oft Schreckensmeldungen: Die Bauspekulation engt den Lebensraum der in Freiheit lebenden Tiere ein. Zu viele Jäger machen Jagd auf einen immer kleiner werdenden Wildbestand. Häufig werden in den Naturschutzparks seltene Tiere erlegt mit der nur vorgetäuschten Entschuldigung, sie hätten Menschen angegriffen. Doch diesmal kommt vom "World Wildlife Fund" (WWF), dem italienischen Zweig der internationalen Tier- und Umweltschutz-Vereinigung, eine gute Botschaft: Im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte haben sich eine Reihe von seltenen Arten der heimischen Fauna überraschend vermehrt.
Die Zahl der Wölfe ist auf etwa 300 gestiegen und hat sich damit verdreifacht; dabei fallen gerade sie den Wilderern am häufigsten zum Opfer. Wölfe leben auf der ganzen Apenninhalbinsel von Kalabrien bis nach Ligurien und konnten sich besser als alle anderen Tiere mit den schwierig gewordenen Existenzbedingungen zurechtfinden. Erstaunlich ist vor allem, daß Schakale und Kleinbären vom ehemaligen Jugoslawien über die Grenze gekommen sind. Der bekannte Zoologe Da- nilo Mainardi schließt den Gedanken völlig aus, die Tiere seien vor den Kriegshandlungen nach Westen geflohen. "Wir haben es hier mit einem kräftigen Wachs- tum gewisser Arten zu tun, die sich neuen Lebensraum suchen müssen", erklärt der Wissenschaftler. "Wir hatten seit langem Kenntnis von diesem Phänomen."
Zusammen mit Schakalen und einer Waschbärenart, die vorher noch nie in Italien beobachtet worden war, tauchten in einzelnen Exemplaren wieder Luchse auf. Sie kamen über den Karst von Slowenien her, aus Österreich über Julische Alpen und Dolomiten sowie aus der Schweiz und Frankreich ins Aosta-Tal. Jahrhundertelang waren Luchse in den Alpen zu Hause, galten seit einiger Zeit aber als ausgestorben. Nach Überzeugung der Tierschützer hat auch das Verhalten der Menschen die Rückkehr mancher Arten gefördert: Im gebirgigen Landesinneren liegen weite Flächen brach, die noch in den ersten Nachkriegsjahren von Bergbauern genutzt wurden.
Vogelfreunde können im Naturreservat von Orbetello (Toskana) 50 bis 60 weiße Reiher bewundern und zum ersten Mal auch 1200 Flamingos, die bis vor kurzen in großer Zahl nur bei Cagliari an der Südspitze Sardiniens lebten. Ebenfalls in Orbetello ist der weiße Löffler mit 60 Exemplaren heimisch geworden, ein prächtiger afrikanischer Vogel, der bisher in Mittelitalien unbekannt war. Nach hundertjähriger Abwesenheit ist in den Alpen der Bart- oder Lämmergeier wieder aufgetaucht. Zuletzt hatte man ihn in Sardinien gesehen, wo er seit Jahren verschwunden ist. "Solche Beobachtungen machen vor aller Öffentlichkeit klar", meint ein WWF-Sprecher, "daß unsere Arbeit in den vergangenen 20 Jahren nicht nur viele Tierarten erhalten, sondern andere sogar zurückgewonnen hat."
Ein weiteres positives Zeichen ist die Zunahme der Braunbären in den Abruzzen und der Gemsen auf der Maiella und dem Gran Sasso. Daß die Wölfe in Umbrien und der Marken-Region überleben konnten, grenzt an ein Wunder. Fast ein halbes Jahrhundert lang führten die Bergbewohner einen Vernichtungsfeldzug gegen sie. Heute stehen die Tiere unter Naturschutz und werden wieder in Gebieten heimisch, die sie vor mehr als einem Jahrhundert verlassen hatten. In den Meeresalpen im äußersten Nordwesten der Halbinsel haben die Wölfe wieder gelernt, Jagd auf Wildschweine zu machen, die in Ligurien ausgesetzt wurden. "Dennoch", sagt Mainardi, "bleiben die Wölfe hier eine Spezies, die von der Ausrottung bedroht ist."
Die Zuversicht der Tierschützer stößt auf Grenzen: Zwar sind die Geier in einige Gebiete zurückgekehrt, doch bleibt ihre Überlebenschance gering. Gefährdet ist gleichfalls der Fischotter, weil er durch die Trockenlegung der Sümpfe seinen natürlichen Lebensraum verloren hat. Für die Mönchsrobbe, die mit einer Größe bis zu 2,60 Meter schwergewichtiger ist als der gemeine Seehund, besteht kaum noch eine Chance, sich ins dritte Jahrtausend hinüberzuretten. Zum letzten Mal wurde sie in Südost-Sardinien gesichtet . . . in zwei oder drei Exemplaren. HORST SCHLITTER (Rom)
Ein Orgelkonzert mit Werken von Bach und Vierne ist am Freitag, 20. November, 20 Uhr, in der evangelischen Katharinenkirche an der Hauptwache zu hören. di/46
Zum Konzert unter dem Motto "Flöten im Foyer" bittet die Querflötenklasse der Jugendmusikschule am Donnerstag, 19. November, 19.30 Uhr, ins Foyer der Schirn am Römerberg. Zu hören sind Werke von Händel, Debussy und anderen Komponisten. di/46
Einen Vortrag über die Alzheimer- Krankheit hält Professor Dr. Konrad Beyreuther im Zentrum für Molekulare Biologie, Großer Hörsaal, Siesmayerstraße 70 (Nähe Palmengarten), am Dienstag, 24. November, um 19 Uhr. di/46
Modellbau Rhein-Main lautet das Motto einer Modellbau-Tauschbörse, die am Samstag, 21. November, von 10 bis 16 Uhr im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24, ausgerichtet wird. di/46
Ev. Stadtjugendpfarramt: Ein Grundkurs für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit ist von Freitag, 20., bis Sonntag, 22. November, in Willmerod. Anmeldung und weitere Informationen unter Tel. 55 55 70. di/46
Pflanzen als Kletterkünstler können Kinder zwischen elf und 13 Jahren mit dem WWF-Panda-Club entdecken. Treffpunkt ist am Donnerstag, 19. November, 15 Uhr, im Lehrgehölz des Panda-Clubs am Welscher Weg. Die Leitung hat Rosita Haas, Tel. 77 59 17. di/46
Amateurfilmklub: Ein Referat über die "Farbe im Film" kann am Montag, 23. November, um 19.30 Uhr in der Fahrgasse 6 (Altstadt) gehört werden. di/46
Taunusklub: Die Mittwochgesellschaft lädt zu einer Wanderung entlang dem Schäfersteinpfad nach Neu-Isenburg ein. Anschließend ist Einkehr im Restaurant "Wessinger". Treffpunkt: um 14.05 Uhr an der Haltestelle Louisa, Sachsenhausen. Auskunft unter Tel. 55 93 62. di/46
"Väter - Aufbruch für Kinder": Der Verein gibt am Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr in der Markusgemeinde, Falkstraße 57 (Bockenheim), einen Abend mit dem Frankfurter Bundestagsabgeordneten Joachim Gres (CDU), Mitglied des Rechtsausschusses. di/46
Heimische Tag- und Nachtfalter heißt ein Dia-Vortrag von Josef Buchner am Freitag, 20. November, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Südbahnhof (Sachsenhausen), Diesterwegplatz. Auskunft gibt Kurt Kleedörfer unter Tel. 62 53 54. di/46
Eine vogelkundliche Wanderung durch das Naturschutzgebiet "Bongsche Kiesgrube" leitet Gerhard Hubert (Tel. 35 43 86) am Sonntag, 22. November. Treffpunkt ist der Bahnhof Seligenstadt um 9 Uhr. di/46
Verein der Oberhessen: Die Kegelrunde unter der Leitung von Rudi Geyer trifft sich am Samstag, 21. November, von 15 bis 18 Uhr, im Haus Dornbusch an der Eschersheimer Landstraße 248. di/46
Die arabischen Kulturtage werden am Freitag, 20. November, 20 Uhr, im Internationalen Jugendzentrum, Bleichstraße 8-10 (Innenstadt), mit arabischer Lyrik und Prosa eröffnet. Am Samstag, 21. November, gibt's ab 18 Uhr einen festlichen Folkloreabend. Auch eine kleine Ausstellung mit Trachten und Kunsthandwerk ist zu sehen; der Eintritt ist frei. di/46
Ev. Nazarethgemeinde Eckenheim: Zu einem Seniorennachmittag mit "Kaffeehausmusik" lädt die Gemeinde am Donnerstag, 22. November, 15 Uhr, in die Feldscheidenstraße 36 ein. di/46
Vom Tod leben lautet das Thema eines Abends am Dienstag, 24. November, um 18 Uhr in der Stadtteilbücherei Nordweststadt (Nordwestzentrum), an dem Berufsgruppen-Vertreter anwesend sind, die mit dem Tod Geld verdienen. di/46
Junge Kunst in Hessen: An dem Wettbewerb für Malerei, den die Marielies- Hess-Stiftung zur Förderung junger Künstler ausgeschrieben hat, nahmen 150 Künstlerinnen und Künstler teil. Die Arbeiten der drei Preisträger sind in einer Vernissage am Mittwoch, 25. November, um 19 Uhr im Foyer des Bürgerhauses Nordweststadt (Titus-Thermen), Walter-Möller-Platz 2, zu sehen. Die Ausstellung läuft bis Montag, 17. Dezember, täglich von 10 bis 22 Uhr. di/46
Ihr zehnjähriges Bestehen feiert jetzt die Begegnungsstätte in der Altenwohnanlage Jaspertstraße 11 in Preungesheim. Die Einrichtung mit einer Cafeteria und vielen Gruppenangeboten lädt darum am Freitag, 20. November, 14.30 Uhr, zu einem Fest mit älteren Bürgern ein. Auskunft gibt's unter Tel. 5 40 05 55. uv/46
Katholische Familienbildungsstätte Nordweststadt: Im Kurs "Meditatives Tanzen" werden Kreis- und Reigentänze aus Griechenland, Israel und den Balkanländern vorgestellt. Termin in der katholischen Gemeinde Sancta Familia (Ginnheim, Am Hochwehr 11) ist am Montag, 30. November, und Montag, 7. Dezember, jeweils von 18.30 bis 20 Uhr. Auskunft und Anmeldung unter Tel. 57 09 19. ak/47
Erobern Mini-Videospiele die Kinderzimmer? Diese Frage wird am Montag, 30. November (19.30 bis 21.30 Uhr), im Rahmen der Gesprächsreihe "Leben mit Kindern" aufgegriffen, die die Katholische Familienbildungsstätte Nordweststadt anbietet. Diskutiert und am Objekt überprüft werden soll, wie gefährlich "Game-Boy" und "Game-Gear" tatsächlich sind. Auskunft und Anmeldung direkt in der Bildungsstätte, Tituscorso 1, oder unter Tel. 57 09 19. ak/46
Eine Winterfreizeit für Jugendliche nach Vorarlberg (Österreich) hat die Nieder-Eschbacher evangelische Gemeinde für die Zeit vom 2. bis 10. Januar organisiert. Auskunft und Anmeldung: ab sofort im Jugendbüro der Gemeinde, Görlitzer Straße 26, unter Tel. 5 07 64 15. ak
Tanzen für Senioren bietet das DRK, Ortsvereinigung Nordwest, an: montags, 14 bis 15 Uhr, im Nidaforum 2. Genauere Auskünfte gibt's unter Tel. 57 56 74. vn
TSG 98 Nordwest: Der Verein bietet Wirbelsäulengymnastik donnerstags (von 17 bis 18 Uhr) und samstags (von 11 bis 12 Uhr) in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12. Schwimmstunden für erwachsene Anfänger sind mittwochs (von 19.15 bis 20 Uhr) im Lehrschwimmbecken der Ernst-Reuter-Schule im Praunheimer Weg (Nordweststadt). Auskunft: Eva-Marika Futas-Bernhardt, Tel. 76 40 60. uv
Das Fest der goldenen Konfirmation wird die evangelische Kirchengemeinde Hausen im April 1993 feiern. Alle ehemaligen Konfirmanden, die 1941, 42 oder 43 konfirmiert wurden, können sich im Gemeindebüro, Alt-Hausen 3, melden. di/46
Standplätze zum zweiten Alt-Rödelheimer Weihnachtsmarkt können beim Café Bistro Nr. 3 bis zum Freitag, 20. November, unter der Telefonnummer 78 93 667 angemeldet werden. di/46
Schwestern, vergeßt uns nicht ist das Motto einer Ausstellung über Frauen in Konzentrationslagern, die ab dem heutigen Donnerstag, 19. November, eine Woche lang in der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde, Funckstraße 16 im Kuhwald, zu sehen ist. An der Eröffnung am gestrigen Mittwoch beteiligten sich auch Zeitzeugen. Die Ausstellung ist täglich jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen können unter Tel. 72 15 75 vereinbart werden. di/46
Kath. Pfarramt Mariä Himmelfahrt: Zu einem großen vorweihnachtlichen Basar am Sonntag, 22. November, ab 14 Uhr lädt die Frauengemeinschaft ins Josephhaus, Auf der Beun (Griesheim). di/46
Die Stadtteilbücherei Bockenheim lädt für Dienstag, 24. November, zu einem Spielenachmittag für Kinder ab acht Jahre ein. Beginn ist um 15 Uhr in der Leipziger Straße 13 a. di/46
Bezirksbücherei Rödelheim: Das Bilderbuchkino zeigt "Der kleine Bär". Vorhang auf am Donnerstag, 19. November, um 15 Uhr, Radilostraße 17-19. di/46
Neuseeland - das schönste Land der Erde ist der Titel eines Diavortrags von Hannelore Philhofer am Donnerstag, 19. November, um 15.30 Uhr im Bockenheimer Treff (Am Weingarten 18-20). di/46
LANGENSELBOLD. Wer die wirtschaftlichen Entwicklungschancen verpasse, verschlafe die Zukunft, meinen der SPD-Fraktionsvorsitzende Fritz Schüssler und Langenselbolds Bürgermeister Hans-Peter Ebner in einer gemeinsamen Stellungnahme zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Um Arbeitsplätze zu schaffen und Steuereinnahmen zu sichern, müsse eine sinnvolle Gewerbepolitik betrieben werden, die jedoch nicht in Wirtschaftslobbyismus verkommen dürfe.
Als jüngstes Beispiel für falschverstandene Willfährigkeit gegenüber einzelnen Firmen nannte die SPD die Kritik der Opposition an der Ansiedlung eines Speditionsbetriebes in der Nachbarschaft der Firma Aldi. Aldi habe versucht, dies zu verhindern und CDU, FDP und SL hätten sich dabei zu "Interessensvertretern einzelner gemacht", so Schüssler.
Die von der Firma Aldi erwähnten vertraglichen Zugeständnisse der damaligen Gemeinde Langenselbold seien nicht belegbar. Die Firma sei schließlich selbst von ihrer massiven Position abgerückt, da das Baugenehmigungsverfahren genügend Raum für Abstimmungen der unterschiedlichen Firmeninteressen biete, so die SPD. Der Streit hatte sich entzündet, da Aldi durch den Speditionsbetrieb seinen Betriebsablauf in Gefahr sah, weil das Nachbargrundstück angeblich zu wenig Rangiermöglichkeiten bietet. alu
Frankfurt feierte 20 Jahre Ortsbeiräte: Politiker, Journalisten und 500 Gäste kamen zum Jubiläumsfest ins Bürgerhaus Bornheim
KRONBERG. Die Kronberger Burg - die jetzigen Gebäude entstanden um 1200, einige um das Jahr 1400 - wurde als "Nachfolgerin" der Stammburg der Eschborner gebaut. Sie drohte zu verfallen, als Kaiser Wilhelm sie 1892 vom preußischen Fiskus kaufte und sie seiner Mutter, Kaiserin Fridrich, schenkte.
Sie begann mit den Renovierungsarbeiten, die nach ihrem Tod 1901 von ihrer jüngsten Tochter Margarethe, der späteren Frau von Friedrich Carl, Landgraf von Hessen, weitergeführt wurden.
Seitdem gehört die Burg zum Besitz der hessischen Landgrafen, der heute von einer Hausstiftung verwaltet wird.
Der derzeitige Landgraf Moritz verkauft die Burg, wie er sagt, "mit einem lachenden und einem weinenden Auge, schließlich war sie 100 Jahre im Besitz meiner Familie".
Die Landgrafen-Familie wird ihr auch weiter verbunden bleiben: Der Burg-Friedhof bleibt in ihrem Besitz. Er wird, wie der Landgraf sagt, aus dem Areal "herausgemessen".
Überwiegend positiv ist die wirtschaftliche Lage des Handwerks im Bezirk der Handwerkskammer Rhein-Main. 87 Prozent der befragten Betriebe bezeichneten ihre Geschäftslage im dritten Quartal '92 als gut oder befriedigend, heißt es im Quartalsbericht. Was die zukünftigen Perspektiven anbelangt, rechneten rund 86 Prozent der Betriebe damit, daß auch in Zukunft die Geschäftslage gleich gut oder noch besser als im Vorquartal sein wird.
Auch die Umsatzentwicklung stellte sich für die überwiegende Zahl der Handwerksbetriebe im Rhein-Main-Gebiet erfreulich dar. Bei 76 Prozent der Betriebe stabilisierte sich das Umsatzniveau bei insgesamt leichten Zuwächsen. Über fünf Prozent der Betriebe verzeichneten im 3. Quartal sogar einen Umsatzzuwachs von mehr als zehn Prozent. FR
Mit ihrer Klage gegen die Aktivitäten der Postbank zeigen die neun privaten Geldverleiher, daß sie eigene Besitzstandswahrung einem kundenfreundlichen Dienstleistungsangebot vorziehen (FR vom 6. 11. 1992 "Aus für lästigen Konkurrenten?" und Kommentar "Postbank - Überflüssiger Streit"). Oder deutlicher: man möchte der Masse der Gehalts- und Sparkonteninhaber auch weiterhin die Bedingungen diktieren können, ohne dabei von allzuviel Mitbewerbern eingeschränkt zu sein. Die Sparkassen und Volksbanken haben sich ja bekanntermaßen eher als Apposition denn als Opposition innerhalb des Kreditgewerbes verstanden und erwiesen.
Die Postbank mit ihrem flächendekkenden Schalternetz und den vergleichsweise immer noch günstigen Kontogebühren aber böte (zumindest theoretisch) Chancen, daß der Bankkunde insgesamt größeren Wettbewerb und damit Transparenz erwarten könnte.
Wer wie die klagenden Großbanken einen Streitwert von 45 Millionen Mark riskieren kann (bei gleichzeitigem Wehklagen über zu hohe Kosten im Massengeschäft), muß seine Kundschaft in einem Maße ausgenommen haben, das der Beschreibung strotzt.
Ohnehin klingt das Argument, staatliche Betriebe hätten sich in ihrem wirtschaftlichen Gebaren Grenzen aufzuerlegen, wie der Schnee von vorgestern. Es ist im Gegenteil zu begrüßen, wenn auch Beamten- oder beamtenähnliche Apparate ihre Kunden als (Verhandlungs-)Partner und nicht als Bittsteller anerkennen. Und der Vorwurf, die Postbank finanziere sich auch durch staatliche Subventionen (oder sogenannte Querfinanzierung), sollte den Großbanken besser im Halse stekkenbleiben. Nicht zuletzt haben sie ihre immensen Gewinne aus Grundstücksgeschäften gezogen, welche letztlich nur durch jene Mietexplosionen möglich wurden, deren Folgelasten aus Steuermitteln getragen werden müssen.
Von der Wirtschaftsredaktion der FR wünsche ich mir, daß sie die Namen der klageführenden Institute regelmäßig veröffentlicht, denn als Kunde braucht man von Zeit zu Zeit eine Entscheidungshilfe, wo man sein Geld besser nicht hintragen sollte.
Philipp Mertens, Frankfurt am Main
.5
Zum 17. Hessischen Autorentag treffen sich vom 26. bis zum 29. November 45 Schriftsteller in Limburg. Enge Kontakte zwischen Autoren und Lesern sollen dabei geknüpft werden. Lesungen in 13 Limburger Schulen, eine Diskussion zum Thema "Haben wir genug Literatur oder genug von ihr?" sowie ein Seminar für Nachwuchsautoren stehen auf dem Programm. Organisiert wird das Treffen vom Förderverein Deutscher Schriftsteller, dem hessischen Kultusministerium, dem Landkreis Limburg-Weilburg und der Stadt Limburg.
"Laufbahnen und Klassen verstopft" Über verstopfte Laufbahnen und Klassenzimmer klagt der hessische Philologenverband. Das neue Schulgesetz streiche jeden siebten Leistungs- und jeden vierten Grundkurs, sagte Vorsitzender Martin Günther. Die verbleibenden Kurse würden damit überfüllt, die Oberstufe werde "entpädagogisiert", zumal das Kultusministerium auch den Unterricht in Deutsch, Musik, Kunst und Religion kürzen wolle.
Es wurde bald deutlich, daß wir unser Ziel, in einer Woche eine komplette verstärkte Luftlandetruppe zu verlegen, nicht schaffen würden. Immer wieder berief ich meinen Stab ein, schwenkte die Tabellen, die wir dem Präsidenten vorgelegt hatten, und wollte wissen: "Das sind die, die wir garantiert haben! Wieso sind sie nicht da?" Natürlich versuchte man es mir zu erklären. Offiziere beim Transportkommando sagten: "Wir schicken ständig Flugzeuge nach Fort Bragg, und sie laden immer das falsche Zeug ein!" Der Luftlandekommandeur in Fort Bragg insistierte: "Ich sitze da und schaue mir den leeren Flugplatz an. Ich habe Truppen, die nur herumsitzen und warten, und kein Flugzeug weit und breit!"
Wir liefen Gefahr, es zu verpatzen. Ich rief jeden der Generäle an, deren Untergebenen miteinander herumzankten. General H. T. Johnson, Oberkommandierender des Transportkommandos und des militärischen Lufttransportkommandos, General Ed Burba, der Nachfolger von Powell als Chef des Truppenkommandos, und Generalleutnant Gary Luck, Kommandeur des XVIII. Luftlandekorps. Ich sagte: "Hören wir auf, uns gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben. Wir wollen versuchen, das Problem gemeinsam zu lösen. Es wird Zeit, daß sich die Truppen in Bewegung setzen." Jeder der Generäle war ein guter Freund von mir und ein echter Profi, und ich wußte, wie sie reagieren würden. Sie sorgten dafür, daß es sich herumsprach, und von nun an begann sich der Transportwirrwarr des Heeres von selbst aufzulösen.
Was die Luftwaffe anging, so sah es dort ganz anders aus. Die Geschwader von F-15- und F-16-Kampffliegern schwebten wie versprochen wundervoll in Saudi-Arabien ein - allerdings ein bißchen zu wundervoll, wies sich herausstellet, weil wir Ende der Woche nicht nur die fünf Geschwader in Empfang nahmen, die ich erwartet hatte, sondern zehn. Einerseits war das großartig: Die Sicherheit der eintreffenden Streitkräfte hing in hohem Maße von diesen Kampfflugzeugen ab, die, gemeinsam mit den vorhandenen saudischen F-15-Maschinen und den Tornados aus britischer Produktion, bestimmt waren, alle irakischen Luftangriffe abzuwehren und alle einfallenden Panzerkolonnen anzugreifen. Aber jedes der vierundzwanzig Luftwaffengeschwader benötigte mehr als fünfzehnhundert Ingenieure, Techniker und Bodenmechaniker. Die Verschickung all dieser Leute und ihrer Ausrüstung lastete Dutzende von Flügen aus, die wir anderen Einheiten zugedacht hatten.
Ich hatte mich noch nie in meinem Leben mit einem derart komplexen Vorgang befaßt und noch nie so viele grundlegende Entscheidungen in so kurzer Zeit treffen müssen. Anfragen wegen aller möglichen Probleme trafen aus Washington bei uns ein, aus Riad, ebenso von Einheiten und Stützpunkten aus den Vereinigten Staaten sowie von unseren Admirälen, die eine Blockade vorbereiteten, um die am 6. August verhängte Handelsblockade der UN durchzusetzen (. . .)
Am 9. August gab Saddam den Befehl, die Grenzen des Irak und von Kuwait zu schließen. Damit hielt er mehr als dreizehntausend Ausländer fest und veränderte dadurch den Charakter der Krise. Die Geiselnahme von Amerikanern konnte ein Kriegsgrund sein, und mir wurde physisch übel, als ich die Nachricht hörte. Als wir uns für "Desert Shield" entschieden, hatten wir bereits symbolische Luftangriffe vorgeplant, aber mehr als symbolisch waren sie eben nicht. (. . .)
Am nächsten Morgen rief ich Colin Powell (Stabschef der US-Armee; d. Red.) an und verlangte, daß die Luftwaffe einen Planungsstab einsetzte, um einen strategischen Bombardierungsfeldzug gegen das irakische Militär auszuarbeiten, der uns die erforderlichen Möglichkeiten eines Gegenschlags eröffnete. Der Plan, den sie entwickelten, erhielt den Codenamen "Instant Thunder" ("Schneller Donner"); schließlich wurde er zur ersten Phase von "Desert Storm" ("Wüstensturm"). (. . .)
Genau eine Woche nach dem Beginn von "Desert Shield" kam Colin Powell in Tampa an und fand mich ungeduldig an der Leine zerrend. Jetzt, wo die Anfangsschwierigkeiten des Luft- und Seetransports gelöst waren, lag mir sehr daran, nach Saudi-Arabien zu kommen. Doch ich hatte gerade erfahren, daß ich eine weitere Woche in Tampa bleiben mußte. Ich hatte abzuwarten, bis drüben mein Kommunikationsnetz installiert war. Aus meinem Kommandoraum in Tampa konnte ich ohne weiteres mit jedem Kommandeur Kontakt aufnehmen, also auch mit jedem in der Luft befindlichen Flugzeug des Central Command, mit jedem Schiff zur See und mit allen Einheiten im Nahen Osten, aber in Saudi-Arabien waren die verfügbaren Kommunikationsmöglichkeiten des amerikanischen Militärs derart unterentwickelt, daß wir ein doppelt ausgelegtes, abhörsicheres Satellitenkommunikationsnetz neu aufbauen mußten.
Obwohl Powell und ich jeden Tag mehrmals telefonisch konferierten, hatten wir uns nicht gesehen, seit "Desert Shield" begonnen hatte. Gleich als wir uns in meinem Büro hinsetzten, brachte ich etwas zur Sprache, über das ich die ganze Woche nachgegrübelt hatte: Ich konnte nicht erkennen, wohin die Operation führen sollte. Ich teilte Powell mit, daß wir um so besser in der Lage sein würden, Saudi-Arabien zu verteidigen, je länger Saddam mit seiner Invasion zögerte. Aber was, wenn die Invasion nie käme? Ich konnte mir nicht vorstellen, daß die Vereinigten Staaten sich einfach zurückziehen würden, solange der Irak Kuwait besetzt hielt.
Ebensowenig konnte ich mir vorstellen, ein Jahr oder mehr abzuwarten, bis der diplomatische oder wirtschaftliche Druck Saddam dazu bringen würde, sich zurückzuziehen - die amerikanischen Mütter und Väter würden sich nie damit abfinden, daß ihre Söhne und Töchter so lange in der heißen Sonne brüten sollten.
Ich war mir auch nicht sicher, wie lange die Soldaten selbst eine solche Rolle hinnehmen würden. Die einzige Alternative, sagte ich Powell, wäre ein Angriff - ein Vorgehen, das, wie ich den Präsidenten bereits gewarnt hatte, eine weit größere militärische Anstrengung voraussetzte, als die, die wir bereits auf uns genommen hatten. Powell antwortete, daß er sich ebenso große Sorgen um den Ausgang von "Desert Shield" mache wie ich, daß aber vom Weißen Haus nicht mehr entschieden worden sei. Als er ging, dachte ich, daß wir immerhin grundsätzlich übereinstimmten.
Zwei Tage später wurde ich ins Pentagon gerufen, um den Joint Chiefs of Staff beim Vortrag vor Präsident Bush über die Entwicklung von "Desert Shield" zu helfen. Als das Treffen im "Tank" sich auflöste, gingen der Präsident und Verteidigungsminister Cheney nach oben in Cheneys Büro, während mich Powell in seins bat. Ich wußte, daß der Präsident plante, eine Rede für die Mitarbeiter des Pentagon zu halten, bei der Powell und ich anwesend sein sollten.
Sobald wir uns in seinem Büro niedergelassen hatten, fragte Powell: "Wenn Sie die Iraker rausschmeißen müßten, wie würden Sie vorgehen?"
"Was? Ich würde es nicht tun. Ich könnte es nicht! Ich habe allen klargemacht, daß wir dafür zu wenig Truppen rüberschicken."
"Angenommen. Sie erhalten den Befehl dazu?"
Mir wurde kalt. Ich hatte tatsächlich meinen Planungsstab aufgefordert, eine Offensive auszuarbeiten, bei der sie nur über die Truppen verfügen konnten, die wir im Rahmen von "Desert Shield" einsetzten. Sie hatten das Problem eingehend studiert und waren zu dem Schluß gekommen: "Undurchführbar." Sie sahen nur die Möglichkeit eines Frontalangriffs auf Kuwait, mit dem sie die irakischen Nachschublinien durchschnitten. Aber wir alle wußten, daß das eine äußerst riskante Mission war, die Tausende von amerikanischen Soldaten das Leben kosten könnte.
"Ich demonstriere es Ihnen", sagte ich grimmig zu Powell. Ich skizzierte eine Karte von Kuwait auf einem Blatt Papier und zeichnete ein, wo der Angriff stattfinden würde. "Wir könnten diese entscheidende Straßenkreuzung bei Jahra nordwestlich von Kuwait City nehmen und ihnen damit den Nachschub an die Front abschneiden. Wenn wir sie halten könnten, wären sie vielleicht gezwungen, sich zurückzuziehen. Aber es wäre ein Himmelfahrtskommando, und wir würden möglicherweise die gesamte Truppe verlieren."
Er nickte, und wir wandten uns anderen Angelegenheiten zu. Als ich aufstand, um zu gehen, sagte er: "Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich die Skizze behielte?"
Zwanzig Minuten später rief er mich in sein Büro zurück und sagte, daß er sich mit Bush und Cheney getroffen hätte. "Ich habe Ihren Offensivplan dem Präsidenten vorgelegt", fügte er hinzu.
Ich war wie vom Donner gerührt. "Warten Sie mal! Jesus! Den empfehle ich aber nicht!" Dienstlich betrachtet war Powell mein Verbindungsglied nach oben, und ich sorgte mich, daß er uns in eine Sache stürzen würde, die uns zu einer Katastrophe führen könnte. Aber er beruhigte mich: "Machen Sie sich keine Sorgen, Norm. Ich brauchte es nur zur Illustration." Wir gingen nach draußen, wo der Präsident gerade sprechen sollte. Wir hatten beide nach wie vor das Gefühl, die amerikanische Machtdemonstration würde den Irak wahrscheinlich dazu bringen, zurückzuweichen und eine Art Kompromiß anzubieten. "Ich sehe nicht, daß wir wegen Kuwait in den Krieg ziehen", sagte Powell noch einmal. "Saudi-Arabien: ja, wenn uns nichts anderes übrig bleibt, aber nicht Kuwait." Ich stimmte zu.
Eine Menge Pentagonangestellter und Reporter hatte sich unterdessen draußen eingefunden. Powell nahm zusammen mit Verteidigungsminister Cheney seinen Platz auf dem Podium ein, ich saß in der ersten Reihe. Bald erschien Präsident Bush und hielt eine feurige Rede, in der er "den unmittelbaren, vollständigen und bedingungslosen Rückzug aller irakischen Kräfte aus Kuwait" forderte. Weiterhin bezeichnete er Saddam Hussein als Lügner und verglich ihn mit Adolf Hitler. Ich blickte zu Powell hinüber - das hörte sich nicht an wie jemand, der auf einen Kompromiß aus war, aber Powell hielt meinem Blick stand. Die Reaktion der Vereinigten Staaten auf die Krise eskalierte immer mehr. (. . .)
Saddam antwortete auf die Rede des Präsidenten mit einem eigenen rhetorischen Gegenschlag: "Sie als Präsident der Vereinigten Staaten . . . haben Ihr Volk angelogen . . . Sie werden eine Niederlage erleiden." Er trug die Rede nicht selbst vor - sie wurde in Form eines "offenen Briefs", den ein Regierungssprecher im irakischen Fernsehen verlas, verbreitet. Im Kommandoraum hörten wir die Sendung ab, vernahmen, wie der irakische Staatschef unsere Truppen bedrohte: "Tausende von Amerikanern, die Sie in diesen Abgrund gestoßen haben, werden in Särgen nach Hause zurückkehren."
Ich wußte, daß die Rede hauptsächlich Propagandazwecken diente. Ich konnte vor mir im Kommandoraum den konkreten Stand der Dinge auf einer riesigen Anzeigetafel ablesen, die stets einen aktuellen Überblick über die irakischen Truppenbewegungen bot. Was sie achtundvierzig Stunden später anzeigte, waren Divisionen der Republikanischen Garde, die sich etwas von der saudisch-kuwaitischen Grenze zurückzogen. Auch wenn mich meine Nachrichtenexperten warnten, daß andere bewaffnete Einheiten an die Front geschickt worden seien und daß die Republikanische Garde in weniger als vierundzwanzig Stunden wieder angriffsbereit sein würde, schien mir, als hätten die Iraker gekniffen und als wäre die Wahrscheinlichkeit einer Invasion zum ersten Mal geringer geworden. Ich war dankbar für jede Atempause, die wir erhielten. Neben der Übersichtstafel zu den irakischen Truppen hing eine Karte unserer eigenen Stellungen. Sie zeigte, daß die saudischen Ölfelder nach wie vor verwundbar waren und unsere Positionen sich auf Verteidigungsringe um Flugplätze und Häfen beschränkten. "Desert Shield" hatte kaum begonnen, Form anzunehmen. (. . .)
Am Donnerstag, dem 16. August, reisten Oberst John Warden und ein Team von Luftwaffenoffizieren aus Washington an, um mir ihren Plan für "Instant Thunder" vorzulegen, unser als Gegenschlag gedachter Luftfeldzug. Ich war sehr mißtrauisch gegenüber Warden eingestellt, da er zur Curtis-Le-May-Schule der Luftwaffenstrategen gehörte - Leute, die glauben, man könne alles mit strategischer Bombardierung entscheiden und Heere seien überholt. (. . .)
Noch nicht einmal eine Woche war vergangen, seit ich das Pentagon um Hilfe gebeten hatte, doch Warden und sein Team hatten bereits einen bemerkenswert guten Plan zusammengestellt. Obwohl uns niemand gesagt hatte: "Wir wollen nicht, daß ihr den Irak als Nation zerstört", ging ich bei meinen Vorgaben an die Planer davon aus, daß die Vereinigten Staaten den Irak als regionales Gegengewicht gegen den Iran brauchen würden. Warden hatte sich eine Strategie ausgedacht, die das irakische Militär lahmlegte, ohne das Land zu verwüsten.
Die Ziele waren in verschiedene Kategorien eingeteilt, wobei an erster Stelle die irakische Führung stand. Nach Beginn der militärischen Auseinandersetzungen hatten wir wiederholt betont, daß die Vereinigten Staaten nicht versuchen würden, Saddam Hussein zu töten. Präsident Bush hatte das selbst gesagt, und in gewisser Hinsicht traf das auch zu. Aber ganz oben auf der Liste unserer Ziele standen die Bunker, von wo, wie wir wußten, wahrscheinlich er und seine ranghöchsten Kommandeure operieren würden. Wegen der zentralisierten Kommandostruktur war Saddam das, was Militärtheoretiker einen feindlichen Schwerpunkt nennen - einen Aspekt der gegnerischen Truppen, der, falls er zerstört wird, den Feind zur Aufgabe bewegt. (Clausewitz, der große preußische Philosoph des Krieges, hatte diesen Gedanken in seinem 1832 erschienenen Band "Vom Kriege" definiert.)
Für unsere Zwecke genügte es, Saddam zum Verstummen zu bringen, daß heißt, seine Fähigkeit zu zerstören, die Truppen, die er gegen uns aufgestellt hatte, zu kommandieren. Wäre er dabei getötet worden, hätte ich keine Tränen vergossen. Wir nahmen auch Kommunikationseinrichtungen sowie Fernseh- und Radiosender in unsere Ziellisten auf, um Saddam die Möglichkeit zu nehmen, Befehle an seine Soldaten weiterleiten zu können.
Warden machte dann im einzelnen klar, wie die Luftwaffe beabsichtigte, Saddams Flugzeug-Abwehreinrichtungen, Flugplätze, Raketensilos, Munitionsfabriken, Waffenlaboratorien, Ölraffinerien, Brücken und das Eisenbahnnetz auszuschalten. Die Planer hatten Hunderte von wichtigen Zielen aufgelistet, und ich war einmal mehr betroffen, wie umfassend Saddam sein Land in ein Heerlager verwandelt hatte.
Ich wollte wissen, wieviel Zeit die Luftwaffe für all diese Bombardements benötigen würde. "Sechs Tage", antwortete Warden - vorausgesetzt, daß dem Central Command fünfunddreißig Flugzeuggeschwader zur Verfügung stünden, also etwa das Doppelte dessen, was uns bisher zugteilt worden war. Doch selbst mit der zweifachen Luftstreitmacht kam mir seine Einschätzung allzu optimistisch vor. Aber jetzt ging mir noch etwas anderes durch den Sinn.
"Damit haben wir den Gegenschlag, den wir brauchen", sagte ich. "Doch reden wir mal darüber, was geschehen würde, wenn wir eine Offensive planen müßten." Ich sah mich um, aber niemand zuckte mit der Wimper. "Was würdet ihr tun, wenn wir unsere Flugzeuge über dem Kriegsgebiet von Kuwait frei operieren ließen?"
"Sofort ihre Luftabwehr zerstören", erwiderte Warden, und er fügte hinzu, daß dies in Kuwait nicht leicht durchzuführen wäre. Die Luftverteidigung des Irak bestand aus fest installierten Einrichtungen - leicht auszumachen und daher leicht anzuvisieren -, während sie in Kuwait aus mobilen Abwehrwaffen bestand, die durch die Invasionstruppen ins Land gebracht worden waren. Dazu gehörten radargelenkte sowjetische ZSU-23- und ZSU-24-Fliegerabwehrkanonen. "Wir könnten es schaffen", schloß er, "aber das würde zwei bis vier weitere Tage in Anspruch nehmen."
"Also gut", sagte ich. "Und wenn ich euch auffordern würde, ihre Armee anzugreifen und so zu schwächen, damit wir erfolgreich angreifen können?" Ich schätze, daß die Hälfte der irakischen Besatzungstruppen zerstört sein müßten, bevor wir mit einer Bodenoffensive beginnen könnten.
Während wir uns unterhielten, hatte ich mir ständig Notizen gemacht und das Konzept eines in vier Teile gegliederten Feldzuges entworfen:
1. "Instant Thunder",
2. Ausschaltung der Luftverteidigung über Kuwait,
3. Schwächung der feindlichen Kräfte um fünfzig Prozent,
Dann beauftragte ich General Johnston, unseren höheren Stabsoffizieren das Konzept des vierphasigen Feldzuges zu erklären. Jetzt, wo wir den Rahmen bestimmt hatten, konnten wir den langwierigen Planungsprozeß angehen, um das Konzept in einen ausführbaren Plan zu verwandeln. Schließlich übergab ich meine Notizen Oberst Bell, um sie in mein Logbuch aufzunehmen. "Wie nennen wir die Aktion?" fragte Bell.
"Ich möchte nicht, daß sie mit ,Desert Shield' verwechselt wird", sagte ich. "Wieso nennen wir sie nicht ,Desert Storm'?" Damit waren alle einverstanden; wir beschlossen auch, "Instant Thunder" als Codenamen für Phase 1 beizubehalten. (. ..)
Innerhalb weniger Tage nach der Rede des Präsidenten im Pentagon ging alles sehr schnell. Das Weiße Haus hatte beschlossen, mit einer Seeblockade zu beginnen, obwohl der UN-Sicherheitsrat noch nicht die Erlaubnis erteilt hatte, das Embargo durch militärische Mittel durchzusetzen. Damit stieg die Spannung im Central Command erheblich. Laut internationalem Recht ist eine Blockade ein kriegerischer Akt; wenn wir einen von Saddams Supertankern versenken würden, konnte er das zum Vorwand nehmen, eine Invasion zu starten oder auf irgendeine andere Weise zurückzuschlagen. Sobald die Leute einmal angefangen haben, aufeinander zu schießen, ist es nie leicht, es bei nur ein "bißchen Krieg" bewenden zu lassen.
Am folgenden Abend orteten wir im Golf die Annäherung der ersten irakischen Schiffe: zwei kleine, verbeulte Tanker für den Küstentrieb, die leer nach Hause fuhren. Unsere Schiffe waren bereit, sie zu versenken. Vizeadmiral Hank Mauz, mein Flottenkommandeur, gab einen Funkspruch durch: "Was sollen wir tun?"
Unsere Befehle sagten nichts über leere Schiffe. Ich versuchte, General Powell zu erreichen, aber der war nicht da. Wir fragten seinen Stab, sie hatten jedoch keine zusätzlichen Instruktionen für uns. Schließlich grub ich eine Ausgabe der UN-Resolution aus. Darin war zu lesen, daß der Sinn des Embargos darin bestehe, alle Exporte und Importe zu blockieren, das schien zu besagen, daß der Irak weder seine unrechtmäßig erworbenen Gewinne aus Kuwait verkaufen noch Nachschub für seine Kriegsanstrengungen erhalten solle. Mir schienen die leeren Tanker keine der beiden Voraussetzungen zu erfüllen. Also rief ich Admiral Mauz an und sagte: "Laßt sie laufen. Wozu den Dritten Weltkrieg wegen ein paar leerer Tankern anfangen."
Einige Stunden später war Powell am Telefon und sagte mir, Verteidigungsminister Cheney sei der Meinung, ich würde seine Befehle nicht befolgen. Powell war selbst gereizt - wir arbeiteten alle unter ungeheurem Druck. Ich explodierte. "Im Himmels willen! Ich hatte keine Anweisungen. Ich habe versucht, Sie zu erreichen. Der Joint Staff konnte mir auch nicht helfen. Wir wollen eine vernünftige Entscheidung fällen. Ich konnte mich dabei nur an den Text der UN-Resolution halten."
"Aber Sie haben die falsche Entscheidung getroffen."
"Okay. Jetzt habt ihr klargemacht, was ihr wollt, und den nächsten Tanker schießen wir in Stücke."
Vierzehn Stunden später, es war Samstagnachmittag im Nahen Osten, tauchte ein anderes irakisches Schiff auf - ein vollbeladener Öltanker auf seinem Weg aus dem Golf. Die Marinefregatte "Reid" gab zwei Warnschüsse ab, aber der Tanker wollte nicht stoppen. Zu diesem Zeitpunkt erhielten wir den aufgeregten Anruf vom Joint Staff, der unsere Befehle revidierte: Wir sollten das Schiff nicht ohne ausdrückliche Genehmigung aus Washington versenken. Also gaben wir eine dritte Serie von Warnschüssen ab. Der irakische Hauptmann erwiderte, er würde nicht stoppen, wobei er geheimnisvoll hinzufügte, er habe eine internationale Crew an Bord. Wir riefen das Pentagon noch einmal an und sagten: "Wir sind bereit. Erwarten Feuererlaubnis." Gleichzeitig meldete das irakische Schiff Bagdad, daß es von den Amerikanern unter Feuer genommen worden sei. Ich rief General Horner in Riad an, um ihn vor einem möglicherweise unmittelbar bevorstehenden irakischen Angriff zu warnen, und versetzte meine See- und Luftstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft, um für Gegenschläge gerüstet zu sein.
Der Präsident war an seinem Ferienort Kennebunkport, weswegen es eine Weile dauerte, bis sich Washington mit ihm und General Scowcroft in Verbindung setzen konnte. Anderthalb Stunden später kam die Entscheidung: "Warnt den Iraker ein weiteres Mal per Funk. Sagt ihm, wenn er nicht anhalte, werden wir die Brücke und das Heck seines Schiffes beschießen, um die Steuerung auszuschalten. Wenn er dann immer noch nicht stoppt, weist ihn warnend darauf hin, daß er seine Crew in den Bug schaffen soll. Gebt ihnen Zeit, das Heck zu evakuieren. Dann feuert ihnen einen Schuß über das Heck, als letzte Warnung. Sagt ihm: ,Das ist eure letzte Chance - der nächst Schuß trifft.' Dann feuert, um das Schiff manövrierunfähig zu machen. Aber versenkt es nicht." Als die Befehle schließlich unsere Leute am Golf erreichten, war bereits die Dämmerung angebrochen. Admiral Mauz sagte: "Jesus, dafür haben wir jetzt zu wenig Sicht." Also waren wir bis Tagesanbruch entlastet, und uns war auf klassische Weise demonstriert worden, was geschieht, wenn Washington versucht, Kampfhandlungen aus der Ferne zu leiten. Unter fast allen anderen Umständen hätte es mich wütend gemacht, derart "ferngesteuert" zu werden, aber diesmal machte es mir nichts aus. Offensichtlich hatte jemand in Washington etwas spät realisiert, daß die Versenkung eines Schiffes eine größere Eskalation bedeuten würde, und sich nach Kräften bemüht, den Tanker zur Umkehr zu zwingen, ehe er ihn angegreifen ließ. Das war mir recht, und ich war doppelt froh, daß ich mich entschieden hatte, die leeren Tanker am Vortag zu verschonen.
Über Nacht setzten sich die kühleren Köpfe durch. Powell rief an und revidierte ein viertes Mal in vierundzwanzig Stunden unsere Befehle. "Greift das Schiff nicht an. Bleibt ihm auf der Spur. Dem UN-Botschafter scheint es zu gelingen, vom UN-Sicherheitsrat die Zustimmung zur Blockade zu erlangen, und wir wollen nichts überstürzen." Bis der Sicherheitsrat schließlich eine Woche später der Blockade zustimmte, beschränkten wir uns darauf, die irakischen Schiffe zu beobachten. (. . .)
Der nächste Schritt des Präsidenten bestand darin, die Reserven zu aktivieren. Er war befugt, bis zu zweihunderttausend Reservisten ohne Zustimmung des Kongresses einzuberufen, und indem er das tat, machte er den Amerikanern deutlich, daß wir als Nation eine Aufgabe zu erfüllen hatten. Ich begrüßte diese Entscheidung. Ich war immer davon überzeugt gewesen, daß einer der schrecklichen Fehler des Vietnamkrieges darin bestanden hatte, nicht zu mobilisieren - Washington schickte damals Soldaten in den Kampf, ohne die amerikanische Bevölkerung aufzurufen, sie zu unterstützen.
Es war nicht weiter erstaunlich, daß die Anordnung des Präsidenten im Pentagon zu einer turbulenten Debatte führte, an der sich die Führung des Heeres, der Flotte, der Luftwaffe und des Marineinfanteriekorps beteiligt sowie der kommandierende General des Forces Command und die Generäle, die die verschiedenen Einheiten der Nationalgarde unter sich hatten. Jeder stritt mit jedem, welche Reserveeinheiten an den Golf geschickt werden sollten. Da der Plan des Central Command nur erst zur Hälfte vorlag, waren wir nämlich noch nicht in der Lage, bestimmte Reserve-Einheiten anzufordern und zuzuordnen. Deswegen gaben die Chefs des Heeres, der Flotte, der Luftwaffe und des Marineinfanteriecorps an, wie viele Reservisten ihrer Meinung nach notwendig wären. Was insgesamt dabei herauskam - 300 000 Mann - war weit mehr als die Truppenstärke von "Desert Shield" und ein Mehrfaches dessen, was sich der Präsident vorgestellt hatt. Powell rief mich schließlich verzweifelt an und halste das Problem, völlig zu Recht, mir auf. "Die Truppengattungen sind außer Kontrolle geraten. Entwirren Sie das Ganze, und ich gebe Ihnen dazu jeweils mein Okay." (. . .)
Die Mobilisierung war das letzte große Problem, das ich zu lösen hatte, bevor ich Tampa verließ. Zu diesem Zeitpunkt funktionierten die Luft- und Seebrücken so effektiv, daß General Johnson vom Transport- und militärischen Lufttransportkommando am 21. August eine Pressekonferenz abhielt, bei der er stolz die Erfolgsmeldung verkündete, daß seine Flugzeuge und Schiffe eine Riesenzahl von Soldaten transportiert hätten und daß Waffen, Munition und anderer Nachschub von fünfhunderttausend Tonnen Gesamtgewicht bereits im Golf angekommen oder dahin unterwegs seien. Man könne es auch damit vergleichen, daß man alle Männer, Frauen und Kinder von Jefferson City, Missouri, nach Saudi-Arabien verfrachtet hätte - samt ihren Autos, Lastwagen, Wohnungseinrichtungen, Essens- und Wasservorräten. Die Aufgabe war so gewaltig, daß die Lotsen des Lufttransportkommandos bis zu achtzig Flugzeuge gleichzeitig über den Atlantik schickten. (. . .)
Als Oberkommandierender unterstand ich offiziell Verteidigungsminister Cheney, aber Colin Powell war an sich mein einziges Verbindungsglied zur Regierung. "Meine Aufgabe besteht darin, den Präsidenten und das Weiße Haus sowie den Verteidigungsminister auf dem laufenden zu halten", sagte Powell. "Sie kümmern sich um Ihren Kriegsschauplatz und überlassen mir die Sorge um Washington." Diese Aufgabenteilung funktionierte bestens. Ich gab an Powell weiter, was in Washington zu klären war, und er sorgte dafür, daß es erledigt wurde. Für mich war General Powell während dieser Krise der beste Mann für den Job. Seit General George Marshall im Zweiten Weltkrieg hatte kein Angehöriger des Militärs direkten Zugang zu den innersten Kreisen des Weißen Hauses gehabt - vom Vertrauen des Präsidenten ganz zu schweigen. Powell konnte in Stunden Entscheidungen erlangen, für die ein anderer Mann Tage oder Wochen gebraucht hätte. Aber manchmal ging mir die Aufgabenteilung auch auf die Nerven, weil mir verborgen blieb, was in Washington vorging. So rief mich Powell nach Treffen im Weißen Haus manchmal an und stellte Fragen, die mich daran zweifeln ließen, ob unsere zivilen Vorgesetzten die militärischen Zwänge begriffen hatten. (. . .)
Als ich Powell im Pentagon anrief, um ihm zu sagen, daß ich zur Abreise nach Riad bereit war, wollte er genau wissen, ob er mich nach wie vor per Telefon erreichen könne. "Sind Sie sicher, daß die Verbindungslinien stehen? Ich kann es mir nicht leisten, Sie nicht mehr zu erwischen." Dann fügte er, wie nebenbei, hinzu: "Ich möchte, daß sie auf Ihrem Weg nach Riad in Washington vorbeikommen und mir datailliert Ihren Plan für eine Offensive erklären - sowohl in der Luft wie auch am Boden."
Als ich aufgelegt hatte, brauchte ich etwa fünf Minuten, ehe ich begriff, was er gesagt hatte. Ich teilte meinen Mitarbeitern mit, ich müsse privat mit dem Vorsitzenden reden, und forderte sie auf, den Besprechungsraum zu verlassen. Dann holte ich Powell erneut ans Telefon. "Ich möchte etwas klarstellen, worüber wir uns, wie ich dachte, geeinigt hätten", sagte ich und versuchte, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. "Ich habe dem Präsidenten einen Verteidigungsplan vorgetragen. Ich befolge den Befehl, eine Verteidigungsstreitmacht in Stellung zu bringen, und ihr Jungs in Washington wollt plötzlich, daß ich mit meiner Truppe einen Angriff vorbereite. Irgend etwas stimmt da nicht. Ich kann Ihnen mein Konzept vortragen, aber das ist auch alles - abgesehen vom Luftangriff in Phase eins gibt es von mir keine Empfehlung. Wir haben noch nichts geplant, was als Grundlage irgendeiner Offensive dienen könnte. Ich fürchte, jemand, der das nicht begreift, dreht sich demnächst um und sagt: ,Greifen Sie an'"
"Norman! Vertrauen Sie mir. Sie müssen mir vertrauen", rief Powell. "Meinen Sie, ich würde das zulassen? Mein Problem sind all die Falken, die im Nationalen Sicherheitsrat sitzen, die ständig sagen, wir sollten Saddam gleich jetzt aus Kuwait rausschmeißen. Ich muß etwas in der Hand haben, um sie unter Kontrolle zu halten." (. . .)
Keines der vielen in diesen Tagen eintrudelnden Schallplattenpakete machte dem Rezensenten größere Freude als die neuen cpo-Titel des Versandhauses jpc (Postfach 1329, 4504 Georgsmarienhütte). Das cpo-Label, die "Classic"-Produktionen aus Osnabrück, gehören für den Kenner seit Jahren zu den attraktivsten Tonträger-Editoren. Hier werden - kundig, methodisch und wagemutig - die von den Großfirmen unbeachtet gelassenen Repertoirelücken und Marktnischen besetzt. Die Konzeption ist flexibler und vielfädriger als in den öde auf Stars starrenden "Klassik"-Abteilungen der Konzerne, wo überdies die "ernste" Musik nur ein Wurmfortsatz der geschäftlich eigentlich ernstgenommenen, nämlich der Popmusik, ist. Ökonomische Pfiffigkeit führt bei Veröffentlichern wie cpo verstärkt zur Auswertung interessanter Rundfunkaufnahmen. Noch ist es ja so, daß viele riskante und brisante Musik ohne Mitwirkung der Radioanstalten nicht entstände oder nicht publik würde. Die Schätze der Rundfunkarchive sollten nicht im Äther verpuffen, sondern auch in Warenform für häufigeren Gebrauch verfügbar sein.
Zum Wichtigsten des cpo-Herbstprogramms gehört die CD mit den Klaviersonaten 5 bis 7 des deutsch-jüdischen Komponisten Viktor Ullmann, die der Münsteraner Klavierprofessor Gregor Weichert für den WDR einspielte. Ullmann stand dem Schönberg-Kreis nahe, zählte aber nicht zu den orthodoxen Dodekaphonikern, weshalb seine Musik von den Avantgardisten nach 1945 nicht kanonisiert wurde. (Es ist überhaupt bestürzend, wie wenig sich Musikveranstalter, -interpreten, -forscher und -hörer der Nachkriegszeit um die von den Nazis verfemten Musiker bekümmterten.) Die drei letzten Klaviersonaten entstanden 1943 und 1944 (wie die inzwischen mehrfach gespielte Kammeroper "Der Kaiser von Atlantis") im Konzentrationslager Theresienstadt, das als "Vorzeigelager" ausländische Besucher in Illusionen über den "humanen" Gefangenenstatus politisch und rassisch Verfolgter wiegen sollte. In Theresienstadt gab es zeitweise ein geduldetes, ja zynisch gefördertes kulturelles Leben, und Ullmanns im Lager geschriebene Stücke (für die er freilich kein richtiges Notenpapier zur Verfügung hatte) wurden zum Teil in Lagerveranstaltungen aufgeführt. Ullmann hegte, wie viele, die Hoffnung, noch einmal lebend aus dem Lager herauszukommen. Im Oktober 1944, wenige Wochen nach Beendigung der 7. Sonate, wurde der Komponist (wie auch seine Ehefrau) abtransportiert und starb, zusammen mit vielen anderen, vermutlich zwei Tage später 46jährig den Tod in der Gaskammer.
Ullmanns späte Klaviersonaten erinnern deutlich an die Idiomatik K. A. Hartmanns. Neoklassizistische Züge sind unverkennbar; tonsprachliche Vitalität und konstruktiver Umgang mit der Form bezeugen ein hohes satztechnisches und intellektuelles Potential. Der oft mehr unterschwellig expressive Tonfall schwankt zwischen Zuversicht und Verzweiflung. Eklektizistische, zeitgeistnäher ausgedrückt: polystilistische Gegebenheiten deuten darauf hin, daß die Lagersituation aus Ullmann keinen Esoteriker oder Autisten machte - hier spiegelt sich wohl eher ein gesteigertes Bedürfnis, sich mit allen verfügbaren Mitteln den Mitgefangenen mitzuteilen. Gregor Weichert unterstreicht in seinen Wiedergaben umsichtig und authentisch den appellativen Charakter dieser von jedweder "modernen" Pose freien Bekenntnismusik (cpo 99 087-2).
Von Hermann Scherchen, dem faszinierenden Wegbereiter der Moderne und großen deutschen Dirigenten, gibt es nur ein löchriges, verstreutes Tonträgererbe. Einen Scherchen-Fund allererster Güte präsentiert der Osnabrücker Herbst (cpo 999 143-2): eine 2-CD-Kassette mit Regerschen Orchesterwerken, 1960 aufgenommen für Radio Bremen mit der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford, deren Chefdirigent Scherchen (dessen strenge, auch diktatorische Art sich besser mit unnamhaften als mit prominenten Klangkörpern verband) kurze Zeit war. Regers eigenartig wuchernd-monumentale Orchestermusik scheint heutigen Dirigenten kaum adäquat zugänglich, so daß diese Scherchen-Interpretationen vielleicht Maßstäbe setzen könnten, weil sie die Reger-Interpretation entschieden aus dem Dunstkreis qualmig-ominöser Verschwärmtheit und Verschlamptheit heraustreiben. Scherchens an der Moderne geschultes strukturell-analytisches Musikmachen gibt Regers Kunst erst ihre angemessene Großartigkeit.
Dabei zeigt sich Scherchen hier aber auch als glühender Espressivomusiker, bis in die Fibern erfüllt von Regers romantischem Gotisieren, seiner feinnervigen Harmonik, seiner baumeisterlichen Polyphonie. Die Fugen-Schlußkrönung der Mozart-Variationen traut sich Scherchen so ruhevoll und pathetisch auszuwölben wie kaum einer vor und keiner nach ihm. Erstaunlich Scherchens Ritardando-Seligkeit bei dieser Musik, sein Hang zum liebevoll Breiten, das aber immer der Deutlichkeit dient. Erstaunlich erst recht, daß ihm das mit einem eher mittelmäßigen Orchester gelingt. Man wüßte gern genauer, was Scherchen in seinem Tonstudio in Gravesano anstellte, um diese Einspielungen klangtechnisch zu verbessern. In der CD-Version klingen sie wunderbar transparent und kaum "historisch", wenngleich Fetischisten der Orchesterperfektion den manchmal dünnen, gepreßten Streicherklang nicht überhören werden. Und nach fast 145 Minuten haben die Hörner zweieinhalbmal gekiekst.
Atemberaubend, wie Scherchen die Musiker durch die "Lustspielouvertüre" jagt. Wer beim zweiten Thema des "Serenaden"-Kopfsatzes nicht merkt, daß Reger für Scherchen Herzenssache ist, dem ist nicht zu helfen. In der "Romantischen Suite" gleitet Scherchen vom Debussy- Anfang zur wie eine scharf angeleuchtete Barockfassade anmutenden Schlußwirkung. Bei der Hölderlin-Solokantate "An die Hoffnung" bewundert man die Alt-Sonorität von Margarete Bence. Den Beethoven-Variationen vermittelt Scherchen ein geradezu elegantes Kolorit. Fazit: Eine unendliche Fülle von Reger-Perspektiven tut sich auf.
Weitaus schlichter geht es zu in den im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts geschriebenen "7 Symphonies" von Leopold Mozart (cpo 999 144-2) mit dem Slowakischen Kammerorchester unter der Leitung von Bohdan Warchal. Mozart-Vater war sehr rüstig tätig in der Kinderstube der klassischen Symphonie; sein diesbezügliches Schaffen ist (da teilweise verloren beziehungsweise hinsichtlich der Autorschaft unsicher) auch für die Forschung kaum recht überschaubar. Die frisch und zügig, aber ohne Originalklang-Prätention ausgeführten Kostproben verraten einen versierten, geschickt zwischen schablonierten "Erkenntnissen" und maßvoller Experimentierlust vermittelnden Tonsetzer, der für seinen genialen Sohn gewiß ein professioneller Gesprächspartner war, zudem wohl auch kenntnisreich genug, um den abgründig Bedeutenderen im eigenen Hause insgeheim beneiden zu müssen. Ein gefällig dahinplätschernder, leicht angetrockneter Kleinmeister.
Randfigur einer gewaltigen Komponistenbiographie war auch Clara Schumann, zudem noch Muse und Mentorin von Brahms. Ohne feministisches Engagement wäre ihre beträchtliche Schaffenskraft auch heute noch weithin unentdeckt. Konstanze Eickhorsts SDR-Produktion ausgewählter Klavierwerke (cpo 999 132-2) ist nun nicht mehr gerade eine Pioniertat, aber doch ein feinsinniges, pianistisch zuverlässiges weiteres Plädoyer für die noble, in zarten harmonischen Lichtbrechungen exzellierende Kunst dieser originären Komponistin, die sich aller leeren Virtuosität verschloß, gleichwohl aber sich einer vermeintlich "weiblichen" Domestizierung ihrer Ausdrucksenergien unterzog, sich mithin unter dem Zwang der Verhältnisse den Keuschheitsgürtel bürgerlicher Gesittung anlegte. In der herrlichen Coda der fis-Moll-Variationen op. 20 (nach einem auch von Brahms als Variationssujet - allerdings schwächer - paraphrasierten Thema Robert Schumanns) stößt die Musik bis an die Grenze zum Abheben und Ausbrechen vor, um dann doch, im letzten Moment, gleichsam resignativ zu vertröpfeln.
Leider können die neuen cpo-Editionen zeitgenössischer Musik an dieser Stelle nur noch kursorisch angezeigt werden. Gleich drei CDs sind Wolfgang Rihm gewidmet: seinen Liedern (cpo 999 049-2), neuen Ensemblestücken (cpo 999 134-2) und der "Music for Three Strings" (cpo 999 050-2). Ebenfalls aus dem Umkreis des avantgardegestählten "emsemble 13" kommt die vorzügliche Anthologie mit Werken von Hans-Joachim Hespos (cpo 999 052-2), bereits 1980 aufgenommen. Großformatig Symphonisches von Isang Yun erklingt auf cpo 999 047-2 und cpo 999 147-2.
Zum Schluß noch drei Besonderheiten: Antonin Rejchas 36 Klavierfugen, flüssig und markant gebracht von Tiny Wirtz (cpo 999 065-2), Joseph Haydns betörend schöne Notturni (wieder mit dem Slowakischen Kammerorchester, cpo 999 121-2) und die Opernfragmente "L'Oca del Cairo" & "Lo Sposo Deluso" mit kräftigen, mitunter etwas ungelenken jungen Stimmen der Kammeroper Antwerpen (cpo 999 104-2). HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
KREIS GROSS-GERAU. Auch im Kreis ist die amtliche Arbeitslosenquote wieder gestiegen. Das geht aus dem Oktoberbericht des Arbeitsamtsbezirks Darmstadt hervor. Im gesamten Bezirk verzeichneten die Fachleute eine Erhöhung von 4,2 auf 4,4 Prozent.
Die Zweigstelle Rüsselsheim liegt mit 3,3 Prozent (Vormonat: 3,2 Prozent) am besten dar, die Dependance Groß-Gerau folgt mit 3,7 Prozent (3,4). Beide Zweigstellen im Kreisgebiet meldeten zudem für Oktober ein rückläufiges Angebot freier Stellen.
Das Arbeitsamt kommentiert: "Der kräftige Zugang an Arbeitslosen im vergangenen Monat ist weniger auf saisonale Einflüsse zurückzuführen; vielmehr sind es konjunkturelle Gründe, die die Unternehmen zu weiterem Personalabbau veranlassen." cas
Am 20. November 1989 beschlossen die Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes, und am 14. November vergangenen Jahres ratifizierte der Bundestag das Papier, allerdings mit einem Vorbehalt. Unter dem Titel "Kinderrechte im Schatten des Krieges" analysiert Heiko Kauffmann die Diskrepanz zwischen Worten und Taten. Der Beitrag ist in der September-Ausgabe von "Thema Jugend - Zeitschrift für Jugendschutz und Erziehung" (Hrsg. Landesarbeitsgemeinschaft Jugendschutz NRW, Münster) erschienen. Der Autor ist Referent für Inlandsarbeit bei der Kinderhilfsorganisation "terre des hommes" (4500 Osnabrück, Geschäftsstelle, Postfach 4126). In dem untenstehenden Kasten dokumentieren wir außerdem die "Osnabrücker Erklärung", die während der Mitgliederversammlung anläßlich des 25jährigen Bestehens von "terre des hommes" in diesem Jahr einstimmig angenommen wurde.
25 Kinder besuchen nun
SINNTAL. 25 Mädchen und Jungen gehen seit wenigen Tagen in Jossa in den Kindergarten. Im evangelischen Gemeindehaus in der Waldstraße ist "offiziell" eine provisorische Außenstelle der Betreuungsstätte Neuengronau eröffnet worden. Zwei Jahre wird es nach Schätzung von Bürgermeister Hans-Eberhard Priemer noch dauern, bis der Kindergarten in Neuengronau ausgebaut werden kann, dessen Doppelbelegung mit 25 Kindern vor- und nachmittags nicht mehr zulässug ist.
In Absprache mit dem Landesjugendamt haben die Eltern das Ausweichquartier in Jossa ausgewählt, das über gute sanitäre Anlagen und sogar eine Küche verfügt. In einer Sammelaktion kamen zudem 2000 Mark für Spielzeug zusammen. jan
Schülerin der Gesamtschule Freigericht war vier Tage in Luxemburg/Der Erfahrungsbericht einer Reise "Schritt,mir Europa näher zu bringen" Mit Jugendlichen diskutiert Von Christine Wiegelmann FREIGERICHT / LUXEMBURG. Vor wenigen Wochen hat die 18jährige Christine Wiegelmann den Ehrenpreis des Präsidenten der Kultusministerkonferenz beim Europa-Wettbewerb gewonnen. Neben der Auszeichnung für ihren Aufsatz über die Probleme des europäischen Einigungsprozesses schaute sich die junge Frau vier Tage lang in Luxemburg um. Die Eindrücke ihrer Reise hat sie für die FR zusammengefaßt: Nach dreistündiger Fahrt erreichten wir unsere Unterkunft in Schloß Munsbach und bezogen Quartier. Anschließend fuhren wir in die Stadt und besichtigten die Sehenswürdigkeiten und natürlich das Luxemburger Tal, in dem sich Gärten und Parkanlagen befinden. Diese erste Besichtigung der Stadt fand ich interessant, weil ich mir Luxemburg ganz anders vorgestellt hatte. Die Läden beispielweise verkaufen Waren zu viel zu hohen Preisen, außerdem schließen die Geschäfte schon von 17 Uhr. Zur luxemburgischen Bevölkerung zählt ein gewisser Prozentsatz von Ausländern. Dieser Hoher Prozentsatzt an Ausländern Anteil - der höchste in Europa - liegt bei über 25 Prozent: Unter den 365 000 Einwohnern leben 95 000 ausländische Männer und Frauen.
Der zweite Tag versprach anstrengender zu werden. Am Vormittag spielten wir ein Spiel zur Entwicklungspolitik in der Dritten Welt. Das Spiel sollte uns klarmachen, mit welchen Problemen die Menschen in diesen Gebieten zu kämpfen haben.
Dabei ist mir einmal mehr bewußt geworden, wie sehr das Leben in der Dritten Welt durch Mißernten, Krankheiten und Ausbeutung gefährdet ist. Deshalb war es lehrreich, auch wenn die Probleme durch die Medien schon bekannt sind.
Später hörten wir ein Referat über den Aufbau der EG und den Maastrichter Vertrag.
Nach dem anstrengenden Vortrag durften wir uns dann den luxemburgischen Pressefotografen stellen, die einen In der Lokalpresse wiedergefunden Artikel über unsere 21köpfige Gruppe veröffentlichen wollten. Am nächsten Tag fanden wir uns im "Lëtzebûrger Journal" auf einer Seite wieder.
Am Nachmittag besuchten wir die Europa-Schule. Dort werden etwa 4000 Schüler unterrichtet. Zum Gebäudekomplex der Schule gehören der Kindergarten, die Grundschule und die Mittel- und Oberstufe, wobei die Schüler in Luxemburg nach der 12. Klasse ihr Abitur machen.
Ihre Prüfung legen sie in neun Fächern ab. Aus diesem Grund bin ich froh, auf die Kopernikus-Schule zu gehen. Viele Jugendliche dort sind den Anforderung an der Europaschule nicht gewachsen und haben eine Menge Probleme. Es ist wohl kaum zu bezweifeln, daß ein Europa-Abitur etwas Herausragendes ist, dennoch würde ich mich und die Mehrheit der Schüler nicht in der Lage sehen, diesen Unterricht durchzuhalten.
Nach dem Essen lasen wir Texte von Europa-Politikern und diskutierten über das Problem des Rechtsradikalismus und die Folgen und Auswirkungen. Am Abend darauf bekamen wir Besuch von einer Jugendgruppe aus Luxemburg, mit der wir bei einem Buffet, Musik und guter Stimmung viel Spaß hatten. Wenn man mit luxemburgischen Jugendlichen über Politik spricht, muß man zunächst vorsichtig an die Sache herangehen.
Zum einen haben die Luxemburger einen großen Nationalstolz, zum anderen kritisieren sie an den Deutschen den Rechtsradikalismus und den Nationalsozialismus. Dabei vergessen sie offenbar, was ihnen Frankreich in der Vergangenheit angetan hat.
Trotz unterschiedlicher Meinungen war es schöner Abend, der uns viel Freude bereitet hat. Es wäre nicht schlecht, wenn luxemburgischen Schüler einmal für eine Woche an unsere Schule kommen würden. Vielleicht würden sie dann einen anderen Eindruck von den Deutschen bekommen. Am Donnerstagmorgen fuhren wir dann über Trier zurück.
Meiner Meinung nach war der Aufenthalt in Luxemburg mein zweiter Schritt, um mir Europa näher zu bringen. Ich "Vereinigtes Europa künftig wichtig" weiß nun einiges mehr und freue mich darauf, weitere Erfahrungen zu sammeln. Wer sich jetzt in der Europa-Frage noch passiv verhält, der hat noch nicht begriffen, wie wichtig in Zukunft ein vereinigtes Europa sein wird und welche Probleme es noch zu bewältigen gilt.
OBERURSEL. Auf großes Interesse stößt nach Angaben von Bürgermeister Thomas Schadow die Geschichtsbroschüre über Oberstedten, die die Stadt zum 1175jährigen Bestehen des Stadtteils herausgegeben hat. Über 360 Exemplare sind bereits verkauft worden. Den Erlös von rund 3300 Mark übergab Schadow dem Oberstedter Ortsvorsteher Roland Bohn. Es kommt einer weiteren Broschüre über das Jubiläumsjahr zugute. ki
Mit der Invasion von etwa 20 000 türkischen Soldaten, die Mitte Oktober die Grenze zu Nordirak überschritten und seither dort ein Territorium von mehreren hundert Quadratkilometern besetzten, erreichte der Krieg in Kurdistan eine neue Dimension. Doch nun droht eine weitere, noch blutigere Verschärfung des Konfliktes: Die Militärs in Ankara sind entschlossen, die kurdischen Separatisten nun auch im eigenen Land, in den Südostprovinzen, auszulöschen.
Seit Mitte 1984 kämpfen die Rebellen der marxistischen "Arbeiterpartei Kurdistans" (PKK) für einen eigenen Kurdenstaat. Während die PKK-Guerilla früher ihre Kämpfer im syrisch kontrollierten Bekaa-Tal ausbildete und von Syrien aus Angriffe auf Dörfer, Militär- und Gendarmerieposten in der Südosttürkei führte, hatte die Organisation seit dem Ende des Golf-Kriegs Besitz von grenznahen Regionen Nordiraks ergriffen.
Aufgerüstet mit Waffen aus Bagdad und moralisch gestärkt durch das Wohlwollen Saddam Husseins, wurde die PKK ausgerechnet in jener Schutzzone aktiv, die von den Golf-Kriegs-Alliierten für die irakischen Kurden eingerichtet worden war. Dort waren die PKK-Rebellen von Anfang an keine gern gesehenen Gäste. Ihre Anwesenheit führte nicht nur zu ständigen Angriffen der türkischen Luftwaffe und brachte damit die kurdische Zivilbevölkerung in Gefahr. Mehrfach während der vergangenen Monate blokkierte die PKK auch die Nachschublinien aus der Türkei, über die Iraks Kurden die meisten Hilfsgüter erhalten. Bleiben diese Transporte aus, droht im Winter in den Bergen der Grenzregion Zehntausenden der Hungertod.
In einer abgestimmten Offensive versuchen irakisch-kurdische Peschmerga und türkische Truppen seit über einem Monat, die PKK-Rebellen aus Nordirak zu vertreiben. Die Absichten der Generale in Ankara zielen offen darauf, möglichst viele Rebellen zu töten. Über diesen Feldzug und seine Opfer gibt es höchst widersprüchliche Angaben. Nach offizieller türkischer Darstellung wurden in Nordirak ursprünglich rund 8000 PKK- Guerilleros vermutet. Nach Auskunft der türkischen Streitkräfte sind im bisherigen Verlauf der Operation in Nordirak mehr als 1800 Aufständische getötet und 2700 verwundet oder gefangengenommen worden. Nach Darstellung eines maßgeblichen Peschmerga-Führers, Fadhel Merani, haben sich 2500 PKK-Rebellen den irakischen Kurden ergeben.
Während die PKK verbreiten läßt, während der Kämpfe der vergangenen Wochen seien "Tausende" türkischer Soldaten, dagegen nur "einige kurdische Freiheitskämpfer" gefallen, meldeten auch die irakisch-kurdischen Peschmerga, die vermutlich den besten Überblick haben, Zweifel an den offiziellen türkischen Zahlen an: nach Schätzung von Fadhel Merani hat die PKK nur etwa 250 bis 300 Mann verloren. Die Verwundeten beziffert der irakische Kurdenführer auf etwa 600. Eine große Zahl der, so seine Schätzung, etwa 5000 PKK-Rebellen, die sich Anfang Oktober in Nordirak aufhielten, konnte sich rechtzeitig ins nördliche Syrien, den Süden Irans oder in die Südost-Türkei zurückziehen. Eine nicht unbeträchtliche Zahl dürfte auch Zuflucht im von Saddam Hussein kontrollierten Süden Iraks gesucht haben.
Unterdessen fragen sich die irakischen Kurden mit wachsender Besorgnis, wie lange die türkischen Invasionssoldaten noch in Nordirak bleiben oder ob sie überhaupt in absehbarer Zukunft wieder abziehen werden. Schließlich betrachten die Kurden die von den Golf-Kriegs-Alliierten garantierte Schutzzone als Nukleus eines kurdischen Föderativ-Staates. Sie haben bereits Wahlen für ein eigenes Parlament veranstaltet, auch am Aufbau einer eigenen staatlichen Verwaltung wird gearbeitet. Dieses Konzept einer kurdischen Souveränität, wenn auch im irakischen Staatsverbund, verträgt sich kaum mit einer türkischen Besetzung.
Die Politiker in Ankara allerdings sorgen sich, daß die Etablierung einer Kurdenrepublik in Nordirak neue Autonomieforderungen der eigenen kurdischen Minderheit auslösen könnte. Auch die türkischen Generale mißtrauen den Peschmerga. Sie seien militärisch allein nicht in der Lage, die PKK in Schach zu halten und überdies zu gutgläubig. Jüngster Beweis: eine Waffenstillstandsvereinbarung, die es den PKK-Rebellen ermöglichte, sich unter Mitnahme ihrer Waffen aus Nordirak zurückzuziehen.
An Friedensabkommen zwischen den Peschmerga und der PKK sei man nicht gebunden, erklären die türkischen Militärs vorsorglich und bereiten ihren nächsten, vielleicht entscheidenden Vernichtungsschlag gegen die PKK vor: Sobald die Stützpunkte der Rebellen in Nordirak ausgehoben sind, will die Armee mit einer großangelegten "Säuberungsaktion" in Südostanatolien beginnen, wo zur Zeit etwa 2500 PKK-Kämpfer vermutet werden. Damit könnte diesem Teil der Türkei ein blutiger Krieg drohen. Denn erfahrungsgemäß werden die Rebellen sich nicht darauf beschränken, in den unwegsamen Bergen auf die Kampfhubschrauber und Bomber der türkischen Streitkräfte zu warten; sie werden Kommandoaktionen gegen militärische Einrichtungen unternehmen, versuchen, Straßen und Bahnlinien zu unterbrechen, womöglich gar ganze Landstriche zu erobern.
Damit wäre eine gefährliche Verschärfung des Konflikts vorgezeichnet. Vor allem die Zivilbevölkerung könnte sich den Kämpfen dann wohl immer weniger entziehen, neue Militäroperationen wie die Zerstörung der Stadt Sirnak im vergangenen Sommer wären zu befürchten.
Zwar erklärte Ministerpräsident Süleyman Demirel nun, die PKK sei bereits so gut wie zerschlagen. Aber über die wahre Stärke der kurdischen Guerilla in Südostanatolien wird man sich erst in den kommenden Wochen ein Bild machen können. Kommt es zu der befürchteten Eskalation, in deren Verlauf womöglich Tausende ziviler Opfer zu beklagen wären, dann würden damit auch die letzten Brücken zu einer politischen Lösung des Kurdenkonflikts abgebrochen.
HANAU. Bereits jetzt weist die Hanauer Straßenverkehrsbehörde darauf hin, daß am 28. und 29. November die Eisenbahnunterführung am Steinheimer Bahnhof (B 43) wegen des S-Bahn-Baus total gesperrt wird. Das betrifft nicht nur Autofahrer, sondern auch Radler und Fußgänger.
Der Verkehr aus Richtung Mühlheim/ Offenbach wird großräumig über die Bundesstraße 448/Tannenmühl-Kreisel umgeleitet, innerörtlich wird eine Umleitung ausgeschildert. him
ALTENSTADT. Zwei fünfzehnjährige Mädchen sind sexuell mißbraucht worden, meldete die Kriminalpolizei.
Der erste Vorfall betraf am 29. Oktober eine Anhalterin, die auf dem Weg von Altenstadt nach Stockheim gegen 20 Uhr von einem unbekannten Autofahrer mitgenommen wurde. Der etwa 40jährige und 1,80 Meter große, kräftige Mann fuhr entgegen der Absprache in Richtung Nieder-Mockstadt weiter. Auf einem Waldweg hielt er an, verband dem Mädchen die Augen, fesselte es und "betatschte" es. Vermutlich durch das ständige Zureden der 15jährigen ließ er schließlich ab. Er setzte das Mädchen am Stockheimer Ortsrand ab. Sein Auto: eventuell ein dunkler Opel Omega oder Audi 80.
Womöglich derselbe Mann zerrte am 2. November gegen 18 Uhr eine andere 15jährige von der Straße zwischen Rommelhausen und der Waldsiedlung in den Wald. Am Hals zog er das Mädchen zu den Bunkern, wo er sich an ihr verging. Dann floh er zu Fuß. Auch er soll 1,80 Meter groß und kräftig sein. Er war mit einer dunklen Motorrad-Sturmhaube aus Wolle maskiert. Er trug dunkle Jeans und einen hellblauen Blouson. Hinweise unter Tel. 0 60 31 / 60 10. nes
GELNHAUSEN. Der Verein der Ehemaligen und Freunde des Grimmelshausen-Gymnasiums organisiert einen Ehemaligenball für Samstag, 5. Dezember, 20 Uhr, in der Stadthalle.
Eintrittskarten sind erhältlich in der Brentano-Buchhandlung, Schreibwaren Guthmann und dem Sekretariat des Gymnasiums. lex
FRANKFURT A. M. Im richtigen Leben heißt er Kai Niebergall. Aber in seinem Personalausweis steht "Kai Cowboy of Wiesbaden". Und nur so kennt ihn auch jeder: den Herausgeber von "Country-Circle", Deutschlands größtem Magazin dieser Art. Reißenden Absatz fand im Bürgerhaus Nied das Novemberheft auf der Jubiläumsfeier der Countryfreunde Rhein-Main (CFRM). Denn der fünfte Geburtstag des Vereins war in der Zeitschrift ausgiebig angekündigt worden.
"Die Feier stand für uns immer schon fest." Peter Baumgart, Erster Vorsitzender, sitzt in einem der Umkleideräume hinter dem großen Bühnensaal. Hier trifft sich der Vorstand, bevor das Fest richtig los geht. Drei Frauen schmieren an einem Tisch leckere Brötchen, der Kaffee läuft gerade durch den Filter, schwere Zigaretten-Rauchwolken hängen im Raum.
Rückblende. Im Oktober 1987 hatte sich eine Gruppe Idealisten getroffen und überlegt, wie man Countrymusic publikumswirksamer machen könnte. Nach vielen Gesprächen und Diskussionen beschlossen die zehn Männer, einen Förderverein zu gründen. Aus der Interessengemeinschaft wurde eine Institution.
Im Laufe der Jahre hat der Verein immer wieder junge Talente präsentiert, ständig mit dem Amerika-Haus zusammengearbeitet und GIs zu Clubabenden eingeladen. Vor allem aber haben sie sich immer für Behinderte, insbesondere die Praunheimer Werkstätten, engagiert, Benefizkonzerte gegeben.
Heute zählen die Countryfreunde mehr als 200 Mitglieder - und monatlich werden es mehr. Wird diese Musik wirklich populärer? Ja, meint Klaus Hörtner, Vizevorsitzender des Vereins. "Die Zeit ist reif dafür." Je mehr "Techno" und je mehr "Hipp Hopp" in den Discos laufe, desto mehr Jugendliche gäbe es, die "das nicht mehr aushalten und zur Countrymusic kommen". Die sei eben anders.
Wie sie ist - da muß der Vorstand erst einmal ein bißchen überlegen. Hausgemacht und soft, findet Hörtner. "Gefühlvolle Balladen mit viel Herz und Liebe." Aus dem Bauch heraus werde über alles gesungen, was Menschen beschäftige.
Ein Zeichen, daß dies auch wieder bei jungen Leuten ankommt, ist für Baumgart Billy Ray Cyrus's Countrysong, der derzeit die Radio-Sender und Hitparaden rauf und runter läuft: "Achy Breaky Heart". Die deutsche Übersetzung (schmerzendes, zerbrechliches Herz) klingt dann schon wieder ein wenig kitschig (ein Ausdruck, den es im Amerikanischen übrigens nicht gibt). Ein Grund vielleicht, warum sich die Countryfreunde so vehement gegen deutsche Interpreten wehren.
"Die Countrymusic ist bei den europäischen Auswanderern in Amerika zusammengeschmolzen und dann wieder aus den USA nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgekommen", erklärt Dieter Vulpus. Der Moderator vom Hessischen Rundfunk (HR), der das Jubiläumskonzert präsentiert, ist selbst Mitglied bei den Countryfreunden. Jeden Freitag von 16 bis 17 Uhr macht er im HR 1 den "Country-Saloon". Einer, der es wissen muß also.
"Die deutsche Countrymusic hat mit der amerikanischen nichts zu tun", sagt Vulpus. "Das, was Countrylady Dagmar produziert, ist etwas ganz anderes, als das, was wir meinen." Also muß doch noch etwas mehr hinter "Country" stehen, als Gefühl und Guitar. Eine Mentalität vielleicht oder ein Lebensstil? Die Fachmänner sind dem nicht ganz abgeneigt und die Vereinsfrauen nicken zustimmend.
"Aber eine Mentalität, die durch alle Schichten geht, selbst bei den Yuppies gilt Country mittlerweile als schick." Eine etwas derbere Art, vielleicht, rauh, aber herzlich sei der Countryfan. Vielleicht, vielleicht. Für Nicht-Eingeweihte bleibt das ein Phänomen.
Von den 600 Gästen im Haus Nied sind gut die Hälfte mit Cowboyhut und Boots gekommen, so gut wie jeder trägt eine breite Western-Gürtelschnalle und ein Hemd im Holzfäller-Stil. Die Leute, so Baumgart, machen das freiwillig. Kleiderordnung gibt es keine. "Nur Schußwaffen lehnen wir absolut ab."
Noch begrüßen sich die "Red Necks" (nicht übersetzbarer Fachausdruck für den eingefleischten Countryfan), ein Schulterklopfen hier, ein Bussi dort. Neuigkeiten werden ausgetauscht, bevor das Programm mit Kevin Henderson und Barbara Clear startet. Am Stand von Lutz Adams Country-Corner stehen lange Schlangen: er verkauft aus den USA importierte Country-CDs. In einer anderen Ecke des Saals werden Westernhüte verkauft, gleich daneben steht Kai Cowboy of Wiesbaden mit seiner Zeitung.
Der ganze Trubel nimmt erst auf der Straße vor dem Bürgerhaus ab. Dort jonglieren ein paar Jungen auf einem Skateboard. Ihre Baseballkappen tragen sie verkehrt herum, von "Country" wollen sie nichts wissen. "Die Zeiten, in denen wir Indianer gespielt haben, sind lange vorbei." Weg sind sie. Bis auf einen. Der kommt noch einmal zurückgefahren und gibt zu: "Ein paar Lieder gefallen mir ja ganz gut." Ein Abtrünniger aus seiner Gruppe: der Erste. mug
SACHSENHAUSEN. Die Tage werden kürzer und kälter - untrügliches Zeichen, daß Weihnachten bald wieder vor der Tür steht. Das fanden wohl auch die Besucher der Buchausstellung im Saal der katholischen St. Wendelgemeinde: der "Weihnachts-Tisch" war stets umlagert. Vielleicht auch deswegen, weil dort Gemeindepfarrer Lothar Zenetti einige seiner eigenen Werke ausgelegt hatte.
Mehr als 20 Bücher hat Zenetti schon geschrieben. Erfolgreichstes Werk: "Das allerschönste Weihnachtsbuch". 1977 ist es bereits erschienen, aber in diesem Jahr gibt es davon erstmals Kassette und Schallplatte. Die Volksschauspielerin Liesel Christ hat die Texte von Lothar Zenetti gesprochen, für musikalische Untermalung sorgte der Flötenchor der St.-Wendel-Gemeinde. "Eine tolle Sache", fand Herrmann Klüber, der seit mehr als 36 Jahren die Gemeindebibliothek leitet und für die Buchausstellung mit zuständig ist.
"Die Ausstellung findet jedes Jahr am ersten Novemberwochenende anläßlich des Geburtstages von Karl Borromäus statt", erklärte Klüber. Borromäus ist der Patron der katholischen Gemeindebüchereien. Er habe sich im 16. Jahrhundert intensiv um die Bildung der jungen Männer in Mailand gekümmert. "Nach Borromäus hat sich nun wieder ein katholischer Verein genannt, der mit den katholischen Kirchenbüchereien zusammenarbeitet und ihnen zur Buchausstellung Bücher liefert."
Die Interessierten konnten sich dann an den einzelnen Tischen die Bücher anschauen und sie bei Herrman Klüber bestellen. Zusätzlich zu den Büchern vom Borromäus-Verein hatte auch eine Frankfurter Buchhandlung die Tische mit Literatur ausgestattet.
"Wir machen das in jedem Jahr", erklärte Klüber, "um den Menschen ein bißchen von der Qual der Wahl zu nehmen, die sie mittlerweile bei den unüberschaubaren Büchermengen haben." Bei 16 000 Neuerscheinungen jährlich sei es fast unmöglich, sich unter einzelnen Werken zu entscheiden. "Wir haben hier lediglich 200 Bücher und können zu jedem etwas erzählen." Das mache die ganze Atmosphäre einfach persönlicher, erspare aber auch vielen alten Menschen den Weg vom Sachsenhäuser Berg ins Zentrum des Stadtteils, wo sich das nächste Buchgeschäft befindet.
"Zu guter Letzt ist es auch noch ein bißchen Werbung für unsere Bücherei." Unter 3000 Bänden könne dort jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr und jeden Sonntag von 9 bis 12 Uhr ausgewählt werden. Klüber: "Die Buchausstellung steht in diesem Jahr unter dem Motto ,Bücher öffnen Türen'." Bei der Vorauswahl fiel die sogenannte "seichte Unterhaltung" heraus, ernsthaftere, aber auch heitere Unterhaltung war übriggeblieben. Natürlich gab es einen Stand mit Büchern zur Bibel, aber auch Sach- und Reiseliteratur, darunter Beschreibungen von Prag und Budapest: Ziel einer Gemeindefahrt im Mai nächsten Jahres. Am Kinder- und Jugendtisch lagen viele bekannte Erzählungen neben Neuerscheinungen, sogar Familienspiele wurden an einem Stand ausgestellt.
Drei bis vier Wochen wird es dauern, bis die Bestellungen in der Gemeinde eintreffen. Wer sofort etwas erstehen wollte, der konnte das auf der Buchausstellung ebenfalls: auf dem Flohmarkt- Tisch stapelten sich die Bücher, die Klüber geschenkt oder aus Nachlässen bekommen hatte. Mit Dostojewskijs gesammelten Werken kehrte der Pfarrer von hier zurück, die Organistin erstand eine Krimi-Serie. mug
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Gederner Finanzausschuß tagt GEDERN. Die Finanzen des neuen Krankenhauses und der Stadt im nächsten Jahr stehen auf der Tagesordnung des Finanzausschusses am Dienstag, dem 24. November. Die öffentliche Sitzung beginnt um 20 Uhr im Gederner Feuerwehrstützpunkt.Kurs der Rückenschule WETTERAUKREIS. Ein neuer Kursus der AOK-Rückenschule beginnt am 7. Januar in Büdingen. Interessierte können sich unter Tel. 0 60 42 / 8 41 08 schon jetzt bei der Bewegungsfachkraft der AOK des Wetteraukreises, Susanne Grunwald, informieren und anmelden.
Neuer Haushaltsplan
FRIEDBERG. Den Haushaltsplan 1993 berät der Sportausschuß des Kreistages am Mittwoch, 2. Dezember, ab 11 Uhr im Sitzungszimmer 201 des Kreishauses. Ausschuß für Kreisentwicklung WETTERAUKREIS. Mit dem Etat 1993, den Kreisstraßen Schwickartshausen-Fauerbach, Fauerbach Landesstraße 3185, Dorheim-Ober-Mockstadt, dem Radweg Häuserhof bei Ober-Widdersheim, der Ortsdurchfahrt Södel der Kreisstraße 172, der Anschaffung der Triebwagen VT 628 für die Bahnstrecke Hungen-Nidda sowie mit der "Gewalt gegen Frauen im öffentlichen Raum" befaßt sich in öffentlicher Sitzung der Ausschuß für Kreisentwicklung des Kreistages am Mittwoch, 2. Dezember, ab 11 Uhr im Sitzungszimmer 201 des Kreishauses. Gewalt gegen Mädchen FRIEDBERG. Der Etat 1993 sowie sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Mädchenarbeit sind die Themen der Sitzung des Jugendausschusses des Kreistages am Donnerstag, 3. Dezember, um 16.30 Uhr im Sitzungszimmer 201 des Kreishauses.SPD lädt Senioren ein REICHELSHEIM. Ihren Seniorennachmittag veranstaltet die SPD Reichelsheim am Samstag, 21. November, ab 15 Uhr im Reichelsheimer Bürgerhaus. Der Gesangverein "Liederkranz", der Musikverein Reichelsheim, die Horlofftaler Spatzen und die Seniorinnen-Gymnastikgruppe bestreiten das Programm. Bauern beraten gemeinsam WETTERAUKREIS. Die Umsetzung der EG-Agrarreform ist das Thema von drei Bezirksversammlungen, die der Kreisbauernverband zusammen mit dem Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung veranstaltet, und zwar am Montag, 23. November, um 20 Uhr im Gasthaus "Zum Löwen" in Gedern, am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr im Bürgerhaus in Griedel und am Freitag, 27. November, um 20 Uhr im Bürgerhaus in Nieder-Wöllstadt.
BAD NAUHEIM. "Perspektiven Europas nach Maastricht" ist das Thema eines Vortrages des Leiters des Informationsbüros des Landes Hessen in Brüssel, Dr. Bachmann, am Mittwoch, 25. November, um 19.30 Uhr im Spiegelsaal des Kurhauses. Veranstalter ist der Kreisverband Wetterau der Europa-Union.
NIDDA. In einem ersten Bauabschnitt wird die Wärmeschutzfassade und die Schornsteinanlage der Niddaer Berufsschule erneuert. Der Kreisausschuß hat dafür jetzt Aufträge im Wert von 130 000 Mark vergeben, teilt Schuldezernent Joachim Pollmar mit.
Gesetzt den Fall, der neue Mieter leidet an Allergien. Es ist dennoch möglich, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu schaffen. Man biete ihm beim Bezug der neuen Wohnung neben dem traditionellen Salz nur frisches Brot dar; er verträgt Schimmel nicht. Gegen Hausstaub weiß der Neue selbst Abhilfe; nicht nur mittels eines von Elektromotoren erzeugten Beinahe-Vakuums oder eines feuchten Lappens: Auch neue Besen kehren gut. Damit wären wir bei Bill Clinton.
Der neue Präsident der USA bekommt schon einen unwiderstehlichen Juckreiz, wenn ihn jemand "William" nennt; und wenn er weiß, daß ihn gleich einer anrufen und schon wieder den falschen Vornamen benutzen wird, nimmt er den Hörer gar nicht mehr ab. Nicht einmal dann, wenn es a certain Mr. Kohl, calling from Germany ist. Eine verständliche Allergie.
Leider muß Bill Clinton den gesamten Beraterstab auswechseln. Das hat freilich nichts mit Allergien zu tun, obwohl die Öffentlichkeit auch hier ein gewisses Verständnis aufbringen würde, sondern mit Politik. Auch Millie muß gehen. Millie hatte immer Zugang zum Präsidenten. Ihr Beruf, einer süddeutschen Zeitung zufolge: First Dog. Um die ganze Tiefe der politischen Veränderung zu dokumentieren, bringt der neue Mieter von 1600, Pennsylvania Avenue, Washington D. C. nun eine Katze namens Socks mit. Das ist ein großes Opfer. Clinton reagiert allergisch auf Katzenhaare. Es ist auch ein Symbol: Katzen schmeicheln gern. Wie reagiert der neue Präsident darauf? Leider teilen die Allergologen, denen wir auch die verspätete Information über des Vorgängers Empfindlichkeit gegen Wespen verdanken, das nicht mit.
Der Arkansawyer Clinton wird also nur selten Fototermine jener Art, wie sie Lyndon Johnson pflegte, veranstalten lassen. Der Mann aus Texas trug dann immer seine Hunde an den Ohren herum. Er mußte, nachdem er auch in Vietnam auf den Hund gekommen war, auf die Wiederwahl verzichten.
Wer aber streichelt künftig Clintons schwarze Katze? Da weiß eine in Monheim ansässige Agentur vielleicht Wie Katz und Hund Rat. Sie vermittelt Doppelgänger. Es gibt einen für John Major und einen für Charlie Chaplin (der zweite ist komischer), sie hat auch Roger Moore und The Pope im Angebot. Unter den gedoubelten Ebenbildern Gottes ist vielleicht auch ein Zweit-Clinton als Streichel-Stuntman zu haben.
Die Agentur wirbt übrigens damit, daß sie sogar Franz Beckenbauer und Jürgen v.d. Lippe nachmachen lassen kann. Damit wären wir wieder beim Thema Allergie. Freilich, in den letztgenannten Fällen genügt schon ein Druck auf die "Aus"-Taste, und der Schmerz läßt nach. CAROLUS
Der Wohnungsnot in Frankfurt will der Ortsbeirat 4 (Bornheim/Ostend) mit der Schließung von Baulücken begegnen. Die Stadtteilpolitiker verabschiedeten einstimmig einen Antrag der CDU, der nach Bebauungsmöglichkeiten im Ortsbezirk fragt. Konkret verlangen sie Auskunft über die Grundstücke Ostendstraße/Hanauer Landstraße (ehemalige Tankstelle), Alt Bornheim 28, Sandweg 90, Falltorstraße und Berger Straße 288.
Das Gremium will wissen, ob diese Liegenschaften grundsätzlich bebaut werden können, ob sie in öffentlicher oder privater Hand sind und was laut Bebauungsplan dort erlaubt ist. Weiterhin fragt der Ortsbeirat, ob die Gebäude in der Berger Straße 162, der Ingolstädter Straße 2-4 und am Ameisenberg/Wöllstädter Straße aufgestockt werden können. rea
Für die Erweiterung des Sportplatzes der SG Bornheim/Grün-Weiß setzt sich der Ortsbeirat 4 ein. Das Stadtteilparlament verabschiedete einstimmig einen Antrag der Sozialdemokraten, zu prüfen, ob der Sportplatz an der Berger Straße noch um ein Kleinfeld erweitert werden kann.
Vorgeschlagen wird, den zusätzlichen Trainingsplatz der Spoprtvereine entweder am Galgenberg direkt an der Berger Straße oder in der Verlängerung der Kohlbrandstraße zur Autobahn einzurichten.
Seit sich die Vereine SG Bornheim und Grün-Weiß zusammengeschlossen haben, sei es auf dem Sportplatz "sehr eng" geworden, berichtete Klaus Dieter Jeske von der SPD-Fraktion. Für den Trainingsbetrieb der Sportler sei nun darum ein weiteres Kleinfeld "dringend notwendig". rea
Der Geländetausch war schnell kein Thema mehr In Bruchköbel hat sich Ausgangslage geändert Von Wolfgang Heininger BRUCHKÖBEL. Viel Lärm um nichts, konnte das Fazit nach der jüngsten Debatte im Bruchköbeler Parlament zum irgendwann einmal anstehenden Geländetausch mit Hanau lauten. Die SPD, die ihren Antrag auf Aufhebung eines früheren Beschlusses zunächst vehement verfocht, zog ihn schließlich zurück, nachdem die CDU ein klares Nein dazu signalisierte und Bürgermeister Helmut Irmen davor gewarnt hatte, alte Vereinbarungen ohne Not zu kündigen. Zum einen ging es bei der Diskussion um die Absprache von 1980, wonach rund 40 Hektar Fläche zwischen den beiden Kommunen getauscht werden sollten. An die Grimm-Stadt sollte ein Teil der Staatsdomäne "Kinzigheimer Hof" gehen, während Bruchköbel im Gegenzug die Planungshoheit über das Campinggelände "Bärensee" bis hin zur Fischzucht Haas erhalten sollte.
Mittlerweile hat sich die Ausgangslage aber nicht nur deswegen geändert, weil die B 45 neu, die das Tauschgelände für Hanau abgrenzen sollte, eine neue Linienführung erhielt. Mit in die Überlegungen beider Kommunen spielen zwei Projekte hinein, die dem jeweiligen Besitzer viel Geld bringen könnten. Da ist einmal die Kompostierungsanlage des Kreises. Wer die nimmt, erhält als Morgengabe eine runde Million Mark. Und da ist zum anderen das geplante Erholungszentrum auf dem Fischzuchtgelände, das für mehr Steuereinnahmen gut sein dürfte. Kommt es nicht zum Tausch und würde die Kompostierungsanlage auf Mittelbuchener Gelände errichtet, wofür derzeit vieles spricht, hätte Hanau in beiden Fällen das bessere Ende für sich.
Bruchköbels SPD-Sprecherin Ursula Neeb-Horn widersprach dem Eindruck der CDU, wonach der Genossenantrag in unmittelbarem Zusammenhang mit diesem Projekt stehe. Mit Vehemenz trat Altgenosse Fritz Kunkel ans Mikrophon und wetterte, es gehe um die Erhaltung des Domänengeländes für die bauliche Entwicklung Bruchköbels. Die Fläche sei wesentlich wertvoller als der Bereich Bärensee. Und wer gegenteiliger Auffassung sei, versündige sich quasi an der kommenden Generation. Kunkel: "Wenn Sie dem Tausch zustimmen, verschenken Sie Bruchköbels Zukunft!"
Karlheinz Dziony und Bürgermeister Helmut Irmen (CDU) traten dieser Auffassung entgegen. Dziony sah derzeit keinen Handlungsbedarf, da der Flächentausch erst dann in Frage komme, wenn die neue Bundesstraße entgültig fertig sei. Außerdem verliere die Stadt keinen Quadratmeter ihres Besitzes. Es gehe lediglich um Planungshoheit.
Helmut Irmen ergänzte, die Geschäftsgrundlage für die bisherige Vereinbarung habe sich bislang nicht verändert. Daher könne auch der alte Beschluß bestehen bleiben.
Die Hiobsbotschaften aus der schwedischen Autoindustrie kommen Schlag auf Schlag: Volvo, Skandinaviens größter Industriekonzern, macht zwei Fabriken dicht. 4500 Leute verlieren ihren Job. Beim kleineren Konkurrenten Saab muß jeder fünfte gehen. Knapp 2000 Stellen werden gestrichen. Mitte der achtziger Jahre baute Saab 130 000 Autos, Volvo 400 000. Jetzt wird Volvo gerade noch halb so viel verkaufen, und Saab reduziert die Produktion 1993 auf 80 000 Pkw. Die 87 500 Saab, die man 1992 an den Käufer zu bringen hofft, sind ein Verlustgeschäft. Wegen der hohen Rabatte liegt jedes 9000er-Modell rund 2000 Mark unter seinen Herstellungskosten.
"Wir verlieren täglich mehr als eine Million Kronen", begründet Saab-Chef Keith Butler-Wheelhouse den drastischen Personalabbau. Seit General Motors 1990 als Teileigner bei Saab einstieg - Saab- Scania hält die andere Hälfte -, häufte der Konzern einen Fehlbetrag von umgerechnet 1,8 Milliarden Mark auf. "Es ist unsere Pflicht, profitabel zu werden", betont Butler-Wheelhouse. Aber die Eigentümer - und auch die Schwester Opel - müssen nun zum dritten Mal neues Kapital einbringen. "Dieser Zuschuß, die Kürzungen und das neue Modell, das 1993 vorgestellt wird, sollten Saab wieder in die schwarzen Zahlen führen", hofft Saab-Scanias Vize Kai Hammerich.
Volvos Chef Sören Gyll will bis 1995 mit einem beinharten Sparprogramm wieder fünf Milliarden Kronen Gewinn erzielen, um für die geplante Ehe mit der französischen Renault gerüstet zu sein. Auf der Strecke bleiben die gepriesenen Fabriken in Uddevalla und Kalmar, hochmoderne Werke, in denen der Konzern auf die Fließbandfertigung verzichtet und statt dessen kleine Arbeitskollektive eingerichtet hatte, die von der Karosserie bis zur letzten Schraube für die von ihnen montierten Autos verantwortlich waren.
Jetzt wird die "menschenwürdige Technik" dem Produktivitätszwang geopfert und die Fertigung auf zwei Fließbänder in Torslanda und im belgischen Gent konzentriert. Bei Saab dauert die Herstellung eines PKW derzeit noch 57 Stunden. Demnächst sollen weniger Leute das gleiche Auto in 40 Stunden bauen.
Anfang der achtziger Jahre hatten Abwertungen der Krone um insgesamt 30 Prozent und ein hoher Dollarkurs die relativen Produktionskosten in Schweden drastisch gesenkt und den amerikanischen Exportmarkt äußerst lukrativ gemacht. Volvo schrieb die höchsten Gewinne seiner Geschichte, und auch Saab erlebte goldene Jahre. Statt aber die Hochzeiten für die notwendigen Modernisierung zu nutzen und die Marktbedürfnisse mit neuen Modellen zu befriedigen, ruhten sich die Manager auf den Lorbeeren aus.
Volvo verzettelte sich beim Versuch, vom Auto- zum Mischkonzern mit mehreren Standbeinen zu werden. Führende Ingenieure verließen Volvo und Saab aus Frust über den mangelnden Eifer, neue Autos zu entwickeln. Und als sich die Erkenntnis endlich durchsetzte, daß die alten Serien Nachfolger brauchten, hatte sich die Konjunktur gewandelt.
Als Volvo sein neues Flaggschiff, den 850er, vorstellte, steckten die wichtigsten Märkte - Vereinigte Staaten, Skandinavien, Großbritannien - in der Krise. Die Rekordgewinne schwanden in Rekordzeit, und in diesem Jahrzehnt schrieben die beiden Unternehmen bisher nur rote Zahlen. Als Familienautos waren Volvo und Saab zu teuer, als Prestigewagen konnten sie den Spitzenmodellen von Mercedes oder BMW nicht das Wasser reichen. Selbst in Schweden brach der Absatz ein. Saab verkaufte rund 60 Produzent weniger als in der Hochkonjunktur. Mehr und mehr Käufer stiegen auf andere Marken um. Selbst Finanzministerin Ann Wibble muß sich öffentliche Schelte anhören, weil sie privat einen billigeren Japaner fährt.
Als Konjunkturlokomotive habe die Autoindustrie ausgespielt, glaubt Lennart Ohlsson, Chefökonom im Industriellenverband: "Eine dreißigjährige Epoche schwedischer Industriepolitik ist damit vorbei." Mit besonderen Begünstigungen durch den Staat können die Autokonzerne künftig nicht mehr rechnen. Um die Folgen der Werftenkrise zu neutralisieren, hatte die Regierung in den achtziger Jahren Saab das Gelände der Kockums- Werft in Malmö und Volvo das Grundstück in Uddevalla praktisch kostenlos überlassen. Sie hatten die Konzerne mit Subventionen und Kreditbegünstigungen verwöhnt und zwischen Uddevalla und dem Volvo-Konzernsitz Göteborg eine Autobahn gebaut. Doch dann sperrte Saab die Malmö-Fabrik zu, und nun tut Volvo in Uddevalla das gleiche.
In Trollhättan, nur 30 Kilometer von Uddevalla entfernt, verlieren 1800 Saab- Beschäftigte ihre Jobs. Auf dem dortigen Arbeitsamt gab es in der vergangenen Woche 19 freie Stellen.
HANNES GAMILLSCHEG
Der Weg zur Grube Messel führt in den Keller: Links an der Treppe zur Einstimmung das Foto eines Regenwaldes, wie er die Fossilienfundstätte vor 49 Millionen Jahren umgeben hat. Rechts der Blick auf den Fundort der einmaligen Schätze aus den Ölschieferablagerungen in der ebenen Landschaft bei Darmstadt wie er sich heute darstellt. Das Senckenberg- Museum hat im Jubiläumsjahr seine Messel-Schau neu eingerichtet. Man grub dafür, weil kein Platz für einen Anbau war, das Fundament auf. Eine millionenschwere Erweiterung.
Dort unten nun wird nicht mehr nach alter Museumstradition und Sammlermentalität Stück für Stück zur Schau gestellt - es ist ein Lebensraum entstanden: die Ökologie von Messel, seine Tiere, seine Pflanzen, die Beziehungen der Lebewesen untereinander im Zeitalter der Morgenröte, des Eozäns.
Der Paläontologe Stefan Schaal hat zusammen mit der Graphikerin Eveline Junqueira ein Szenario entworfen und den See (über dessen urspüngliche Ausmaße bis heute spekuliert wird) als Lebensraum geschildert. Eine einzige raumfüllende Schauwand wurde gestaltet, in der Messel allmählich von der Seemitte über die Flachwasserbereiche, das Ufer und schließlich über den damaligen hessischen Urwald entwickelt wird.
Einige Beispiele: Das offene Wasser als Lebensraum der Räuber. Acht Raubfischarten wie Barsch, Aal oder Knochenhecht sichteten die Forscher bislang. Eine davon, einen Schlammfisch, orten sie fast täglich während der Grabungsmonate im Sommer. Die "gefährliche Uferzone": Alligatoren, wechselwarme Tiere in dem auch im Winter mindestens zehn Grad warmen Wasser, machen Jagd auf Fische. "Nächtliche Jäger": Selbst die Flughäute der Fledermäuse sind erhalten. "Gefiederte Welt": Die Hälfte der gefundenen Landwirbeltiere sind Vögel, bemerkenswerterweise aber befindet sich darunter nur eine Wasservogelart, und zwar ein urtümlicher Flamingo. Beziehungen zur Verbreitung von Tierarten, vor allem Vögeln, in Süd- oder Nordamerika werden aufgezeigt, die Landbrücke über den Atlantik war erst "kurz zuvor" gebrochen.
Die meisten der in aller Regel auf durchscheinendem Kunstharz präparierten Fossilien sind hauseigen, nur wenige kamen als Leihgabe (die dann als Abguß gezeigt wird) hinzu. Einzelne Stücke wie solitäre Knochen oder Tiere von starker Knochensubstanz wurden auch in einem sehr aufwendigen Verfahren freitragend präpariert, wobei allerdings wichtige Details wie Hautschatten oder Mageninhalt verlorengehen.
Einen neuen Weg geht Senckenberg bei der Präsentation von Insekten und Pflanzen: Weil diese Organismen oft nur wenige Millimeter groß und zum Teil in Glyzerin konserviert sind, zeigen Farb- Dias die Funde. "Bunte Pracht": Schillernde Käfer, Ameisen mit 15 Zentimetern Spannweite, farbige Schmetterlinge. Selbst Blütenpollen, Farnsporen oder die 300fach vergrößerte Oberfläche eines Blattes, das im Magen eines Säugers gefunden wurde, werden anschaulich gemacht. Natürlich zeigt Senckenberg jene Stükke, für die Messel bekannt wurde: Urpferdchen und Tapire. Dargestellt wird anhand der sich im Laufe der Evolution verändernden Backenzähne, wie sich diese Tiere vom Waldbewohner, der weiche Blätter oder Früchte fraß, zum Steppensiedler wandelte, der harte Gräser zermalmt. Es gibt auch ein Stück Messel zum Anfassen: Einen präparierten Fisch können die Besucher erfahren, in dem sie ihn berühren. Gleich daneben steht Messel 1992: Das Museum ließ Schieferplatten nach Frankfurt schaffen, baute ein Grabungszelt auf und demonstriert damit die Bergung der Schätze. Das Überklettern des (originalgetreuen) Messel-Zauns, wie es Raubgräber immer wieder taten, lohnt auch dort nicht: Etwaige Fossilien wurden entfernt. STEPHAN BÖRNECKE
HEUTE . . .
. . . wollte der Einheimische zeigen, was er im Urlaub auf Mykonos gelernt hat. Als er abends die griechische Taverne betrat, grüßte er den Kellner, der hinter der Theke stand und Metaxagäser polierte, mit einem frisch-fröhlichen: "Kaliesspära, Herr Ower!" Der Kellner sagte: "Gu'n Awend! Mit mir könne Se deutsch redde, ich bin aus Owwertshause!"
. . . suchte die Frau verzweifelt in ihrer Handtasche und rief immer wieder: "Ei, wo is dann mei Potmonnee! Ei, wo is dann mei Potmonnee!" Ein Mann fragte: "Vermissen Sie Ihre Geldbörse?", und die Frau sagte: "Geldbörse! Gehn Se fort! Mit finf Mack fuffzich drin!"
. . . sagte die Frau zu dem Mann, der ihr in der Straßenbahn gegenüberstand: "Ei, was hawwe Sie ferr en scheene, weiße Rauschebart! Ei, Sie könnte ja glatt en Nikelos mache!", und der Mann sagte: "Ich mach en Nikelos, schon seit drei Woche!", und die Frau sagte: "Sehe Se! Dadefier sin Sie awwer aach predästeniert mit Ihne Ihrm scheene Bart!", und der Mann sagte: "Der Bart is net escht, awwer wann ich'n awends erunnermach, krieh ich Pickelscher!"
. . . stieg die ältere Dame vor der Bäckerei auf ihr Rad. Sie hatte damit große Mühe. Als sie endlich oben war, kurvte sie wild über den Gehsteig und hätte um ein Haar die Fußgängerin umgefahren, die ihren Hund spazierenführte. Die Fußgängerin blieb entsetzt stehen, schaute hinter der Radfahrerin her und sagte: "Naa! Naa! Naa! Middeme Hut uffem Rad!"
. . . sagte die Frau zu dem Bauersmann: "Wunnerschee, des Gänsi! Un minnestens zehn Mack billicher als wie in de Stadt!" Der Bauersmann sagte: "Des is halt unser Dewise: Läwe un läwe lasse! Soll ich se Ihne gleich dhotmache?"
. . . sagte die Dame: "Unser Schwiegersohn hat zwei Installationen für eine Kunstausstellung in Hannover gemacht!", und eine Zuhörerin sagte: "Ghud, desse des saache! Da könnt Ihne Ihrn Schwiejersohn velleicht aach unsern Dachkennel reperiern, der dröbbelt!", und die Dame sagte: "Aber ich bitte Sie! Unser Schwiegersohn ist ein anerkannter Künstler!", und die Zuhörerin sagte: "Um so besser! De letzte, de wo merr hadde, des war en Puscher. Geleet un geleet un des Löschelsche net gefunne!"
BAD HOMBURG. "Änderung des Asylrechts?" heißt das Thema einer Diskussion am Dienstag, 17. November, um 20 Uhr im Nebenraum der Gaststätte "Schlachthof", Oberurseler Straße. Die Pro-Seite vertritt Gerd Krämer, Stadtrat in Oberursel und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, die Kontra- Meinung Franz-Josef Conwals, Gießen, Vorsitzender der Kommission Asyl der deutschen Sektion von Pax Christi.
Als Vertreter der Betroffenen ist Djawad Adineh, Arbeiterwohlfahrt, eingeladen, und die Moderation übernimmt Claus Bollmann, evangelische Gedächtniskirche, Bad Homburg. Der Arbeitskreis für Ausländerfreundlichkeit lädt alle Interessierten ein. eva
Zu alt für den "Nachwuchs"-Wettbewerb, zu jung für den großen Durchbruch: Wie viele Künstler eigentlich in dieser Grauzone des Kunstmarktes arbeiten, das läßt sich durch die hohe Beteiligung am ersten "Deutschen Kunstpreis" erahnen. Knapp 10 000 Einsendungen mußte die Jury bewältigen. Christoph Vitali, Direktor der Kunsthalle Schirn und Jury-Mitarbeiter, konnte sich an keinen ähnlich hohen Andrang erinnern: "Uns fällt es auch schwer, eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden."
Lag es allein am Geld - mit 100 000 Mark lockte der "Deutsche Kunstpreis der Volks- und Raiffeisenbanken" die Künstler? Oder an der ungewöhnlich großen Zielgruppe des Wettbewerbs? Der Förderpreis will nämlich "jungen Künstlern im Alter bis zu 40 Jahren den Weg in die berufliche Unabhängigkeit ebnen" - nicht nur mit Barem von den Banken: "Öffentlichkeit" sei der eigentliche Preis, sagen die Veranstalter. Die Ausstellungs- Tournee der zwanzig Preisträger beginnt in der Frankfurter Schirn; anschließend ziehen ihre Arbeiten durch die Bundesländer.
10 000 Kunstwerke - wie wollte eine Jury die beurteilen? Nach ihrer "Qualität", sagt Vitali. Kein sonderlich klares Kriterium, das weiß er selbst. Aber besser noch, als die vermeintlich "innovativen" Werke herauszulesen. So zeichnen sich die prämierten Arbeiten meist durch formale wie inhaltliche Stringenz aus, ohne traditionelle Vorbilder zu verleugnen.
Exemplarisch gilt dies für den ersten Preisträger, den Maler Michael van Ofen. Seine Landschaftsbilder verbinden den epischen Gestus der US-amerikanischen Farbfeld-Malerei mit dem nüchtern-analytischen Blick Gerhard Richters. Sedimentartig lagert van Ofen seine horizontalen Farbbahnen übereinander, sehr präzise, und gleichzeitig von starker atmosphärischer Strahlkraft.
Wie sich solche Monumentalität auch im Kleinformat erreichen läßt, zeigen die Druckgrafiken von Hans-Jörg Rothenspieler. Mit seinem Leitmotiv "Schleusen" geht er scheinbar ganz konservativ um: In der Manier britischer Radierungen des 19. Jahrhunderts sticht er die eisernen Strukturen des Ingenieurs-Bauwerks nach, detailgetreu, fast mechanisch - bis am Ende ein düsteres Ungetüm auf dem Blatt erscheint.
Eiskalte Technik, und dennoch - wie es über Max Beckmanns Bild des "Eisernen Stegs" hieß - "im Innern teuflisch bewegt" (bis 22. November).
THOMAS A. WOLFF
FRIEDRICHSDORF. Einen Häcksler kann die Stadt nun ihr eigen nennen. Am Samstag, 28. November können die Friedrichsdorfer Bürger das rund 27 000 Mark teure Gerät zum ersten Mal in Anspruch nehmen, um Gartenabfälle zerkleinern zu lassen. Die Gebühren betragen zehn Mark pro halbe Stunde.
Es ist vorgesehen, diesen Service in Zukunft zweimal im Frühjahr und zweimal im Herbst anzubieten.
Die Stadt will den Häcksler auch zur Borkenkäferbekämpfung im Wald einsetzen, indem Zweige und Unterholz zerkleinert werden. teb
WASHINGTON, 15. November (AP). Die Affäre um die Weitergabe von persönlichen Daten der US-Präsidentschaftskandidaten Bill Clinton und Ross Perot während des Wahlkampfes hat ein erstes Opfer gefordert. Die Unterstaatssekretärin im US-Außenministerium, Elizabeth Tamposi, wurde jetzt entlassen. Vor drei Wochen hatte der amtierende Außenminister Lawrence Eagleburger eine Untersuchung der Vorwürfe angeordnet, daß republikanische Staatsbeamte mittels der Weitergabe von Daten gezielt Wahlkampf gegen den Demokraten Clinton und den Unabhängigen Perot betrieben haben.
Vor den Wahlen hatten sich Journalisten an die Behörden gewandt, um nähere Informationen über die politischen Aktivitäten Clintons während seiner Studienzeit Ende der sechziger Jahre in Oxford zu erfahren. Der künftige Präsident soll dort engagiert gegen den Vietnamkrieg zu Felde gezogen sein. Beamte hatten daraufhin mehr Angaben herausgegeben als zulässig.
BAD HOMBURG. Der Filmclub Taunus lädt heute um 20 Uhr zu einem "Diaporama-Abend" ins Forum des Stadthauses ein. Diaporama ("Dia schauen") versucht, mit mindestens zwei Projektoren Geschichten zu erzählen. Lothar Mantel zeigt fünf seiner Ton-Diaporama, die bei Bundeswettbewerben Medaillen gewannen. Jeweils acht bis elf Minuten lang sind die Werke mit Titeln wie: "Wir sind ein Teil dieser Erde", "Emma oder die diskrete Schönheit der Bourgeoisie", "Bretagne", "Nekropolis" und "Finlandia".
Der Zuschauer wird auf eine Reise von den Indianern Amerikas über die Schönheit von Schaufensterpuppen durch die Bretagne und über Friedhöfe dieser Welt bis nach Finnland geschickt. eva
HANAU. Das "Blinklichter-Theater" gastiert am Samstag, 21. November, ab 14.30 Uhr mit dem Stück "Die verliebte Wolke" in der Anne-Frank-Schule in der Freigerichtstraße. In dieser letzten Veranstaltung der Kulturamtsreihe "mondial - Multikulturelles in Hanau" in diesem Jahr geht es um ein türkisches Märchen, das sich an Kinder ab fünf Jahren wendet. Orientalische Erzählkunst sollin eine Märchenwelt entführen. Teile der Geschichte werden auf türkisch erzählt. Nähere Informationen unter 3 18 64. res
Das Land Baden-Württemberg wird im Nordschwarzwald keinen Nationalpark einrichten. Das Stuttgarter Staatsministerium teilte jetzt mit, der Plan werde nicht weiterverfolgt, weil die Region nicht "unter eine Käseglocke" gestellt werden solle. Damit zog die CDU/SPD- Landesregierung auch die Konsequenz aus dem breiten Widerstand, der aus der Gegend gegen das Projekt laut geworden war. Die SPD-Kabinettsmitglieder hatten sich unter Federführung von Umweltminister Harald Schäfer bis zuletzt für den Nationalpark stark gemacht, doch waren sie in einer Abstimmung unterlegen.
Den weiteren Angaben des Staatsministeriums zufolge ist das Land dazu bereit, sich im Rahmen eines von der örtlichen Industrie- und Handelskammer vorgeschlagenen Regionalforums finanziell an einem Gutachten zur ökologischen und ökonomischen Entwicklung des Raums zu beteiligen. Der nördliche Schwarzwald weise gegenüber anderen Regionen im Südwesten nachweisbare Defizite auf, hieß es. So müßten Wirtschafts- und Verkehrsinfrastruktur, Fremdenverkehrsleistungen sowie der Forstbereich ausgebaut werden.
Die Überlegungen zur Einrichtung eines Nationalparks Nordschwarzwald stammen vom Naturschutzbund Deutschland und vom Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz im badischen Bühl. Die Idee wurde jedoch von Landkreisen und Kommunen abgelehnt. Überdies hätten Bauernverbände, Fremdenverkehrsorganisationen, der Schwarzwaldverein, die Industrie- und Handelskammer sowie die Holzindustrie Widerstand angemeldet. AP
HANAU. Gratulanten aus aller Welt schickten zum 50. Jubiläum des Deutschen Goldschmiedehauses Post nach Hanau.
Wie die Stadt mitteilt, kamen nicht nur Glückwünsche aus der Bundesrepublik wie aus Erbach, vom Schmuckmuseum in Pforzheim oder dem Germanischen Nationalmuseum, sondern auch aus Warschau vom Polnischen Forum für Design und aus Amerika. Der Präsident der Middle Tennessee State University schickte eine prächtige Urkunde. res
HANAU. Nachdem sämtliche Vorstellungen der neuen Inszenierung des Hist(o)erischen Theaters bereits ausverkauft sind, wurden bereits für Februar und März weitere sechs Aufführungen der "Hexenjagd" angesetzt.
Aufgrund des großen Andrangs konnten auch zwei Termine im begehrten Comoedienhaus ermöglicht werden. Am Samstag, 27. Februar, und Sonntag, 28. Februar, werden die Mitglieder auf dieser Bühne spielen. Am 5., 6., 12. und 13. März spielen sie dann wieder im Olof- Palme-Haus. res
Samstag, 21. November: Abyss bringen Power-Rock im Sinkkasten. Durch die Clubs tingeln: Flip Gehring (Jazzkeller), New Deal (Jazzlife), Sunnyland Blues (Spritzehaus), Nyce Cryce (Werkstatt) und Taste of Time (Dreikönigskeller). Im Hard'n Heavy Palace Erlensee sind die Hard-Rocker Steel Dawn und Vin Jaska angesagt, Die komm mit Manns im Klimperkasten Aschaffenburg, Empty Pocket im Jazzkeller Hanau, Hina Dull in der Krone Darmstadt. Curtis Stigers spielt in der Uni Gießen. Die Sugar Foot Stompers jazzen in der Stadthalle Hanau.
Sonntag: Frühschoppen im Schlachthof mit Joy Fleming. In der Batschkapp gastieren Phil Manzanera + Moncada (siehe Szene), Motowns & Clockwise im Dreikönigskeller. In der Music-Hall steigt die Sony-Party "10 Jahre CD" mit Jean Park und Die Fantastischen Vier. Cozy Powell und Tony Martin spielen im Steinbruch Mühltal, Traces im Jazzlife, Milan in der Werkstatt, im Spritzehaus die Steps (15 Uhr) und Escape (abends), Starfucker in der Krone Darmstadt.
Montag: Wolf Maahn macht in der Music-Hall Station, Bob Geldof (siehe Toptip) mit Martin Stephenson in der Alten Oper (siehe Bericht). Izzy Stradlin & The Ju Ju Hounds sind in der Batschkapp angesagt, Mick Taylor im Sinkkasten, Swingstars im Jazzlife, Tom Cora und Louis Tillett (siehe Szene) im Cooky's. Auch am Dienstag: Runners (Spritzehaus), Duett (Werkstatt), in der Krone Darmstadt Paddy goes to Holyhead.
Dienstag: Freddy Mercury-Gedächtnisparty in der Music-Hall und ein Kontraste-Festival im Sinkkasten. Herman Brood and his Wild Romance spielen in der Batschkapp, Agora im Jazzkeller, die Rock'n Rolle Band im Jazzlife, im Cooky's die Club Supreme Band, Massacra aus Frankreich im Negativ und Franz Benton im Klimperkasten Aschaffenburg.
Mittwoch: Die B-52's sind in der Festhalle zugange, Ostbahn Kurti in der Music-Hall, Magnum in der Stadthalle Offenbach und das Eisberg Duo in der Hugenottenhalle Neu-Isenburg. In der Alten Oper: A Tribute to Herbie Hancock; Abbyss rocken in der Krone Darmstadt.
Donnerstag: Das Metallica-Konzert in der Festhalle ist ausverkauft. Sick of it all rocken im Negativ, in der Batschkapp Inspiral Carpets mit Frank Tovey. Bill Mays & Jerry Tilitz Quartet spielen im Jazzkeller, das Dunwoodie Quartett in der Krone Darmstadt und Kelvynator im Klimperkasten Aschaffenburg.
Freitag: Status Quo rocken in der Kongreßhalle, Belly Button & the Knockwells im Sinkkasten. Funtime im Jazzlife, Mallet im Spritzehaus, Main River Band in der Werkstatt tingeln umher, Street Called Straight in der Krone Darmstadt, Human Joy's im Jazzkeller Hanau und die Indies Strange im Isenburger Schloß Offenbach. Das Terem Quartett tritt im Riesen-Saal Seligenstadt auf. ric
Weißer Saal beschädigt HANAU. Ein defektes Wasserrohr hat den Weißen Saal im Schloß Philippsruhe beschädigt. Wie Stadtrat Klaus Remer mitteilt, fiel im hinteren Bereich des Saales ein Stück der Decke herab. Derzeit steht noch nicht fest, ob Veranstaltungen verlegt werden müssen.
Nur neun von insgesamt 180 Frankfurter Schulen beteiligten sich an der städtischen Aktion "Müllfreie Schule", die im August im Rahmen des Programms "Umweltlernen in Frankfurt" von Schuldezernentin Jutta Ebeling ins Rollen gebracht worden war. Acht davon werden von Januar an versuchen, als Modellschulen das in der Aktion von ihnen erarbeitete Müllvermeidungskonzept in die Tat umzusetzen. Während einer "Info-Fete" stellte Ebeling die Ideen der einzelnen Schulen vor.
Im Modellversuch werden Fachleute aus dem Umweltamt und dem Amt für Abfallwirtschaft den Schulen zur Seite stehen und diese auch individuell beraten. Michael Breh, der im Schuldezernat für das Programm "Umweltlernen" zuständig ist, spielt dabei den Mittler zwischen Schule und Amt.
"Heimlicher" Favorit der Jury, die die eingehenden Vorschläge sichtete, ist das Konzept der Klasse 10 d in der Georg-August-Zinn-Schule. Basierend auf den drei Säulen "Aufklärung, Vermeidung, Recycling" planen die Zinn-Schüler die "müllfreie Schule" in drei Schritten: Zunächst wollen sie ihre Mitschüler und Mitschülerinnen für das Müll-Problem interessieren, indem sie es in Ausstellungen und Gesprächen darstellen. Im zweiten Schritt überlegen die jungen Strategen, wie Müll zu vermeiden ist: Einen verpakkungsfreien Pausenverkauf stellen sie sich vor, regen an, das Pausenbrot in der Brotbox, Getränke in der Mehrwegflasche mitzubringen. Außerdem soll in der Zinn-Schule konsequent getrennt gesammelt und organischer Müll kompostiert werden. Dabei legen die Schülerinnen und Schüler Wert darauf, daß ihr Hausmeister nicht zusätzlich belastet wird: Ein eigener Ordnungsdienst, der sich im Turnus abwechselt, soll dafür sorgen, daß die verschiedenen Wertstoffe auch in den richtigen Containern landen.
Die Klasse 4 a der Eichendorffschule schlägt vor, Verpackungsmaterial künftig nicht einfach wegzuschmeißen, sondern es zum Basteln zu verwenden. Den Getränkedosenautomat will die Klasse 6 a des Goethegymnasiums endlich abgeschafft sehen.
Wenn der Modellversuch ein halbes Jahr gelaufen ist, werden Delegierte der beteiligten Schulen zusammen mit den Ämtern eine Zwischenbilanz ziehen. Am Ende des Jahres wird dann überlegt, welche der erprobten Konzepte flächendekkend in Frankfurter Schulen angewandt werden können. fra
KASSEL. Mit einem Prämienprogramm wollen die Städtischen Werke in Kassel den Verkauf von sparsamen Kühlgeräten unterstützen: Aufgrund eines Kooperationsvertrages zahlt der Stromversorger Einzelhändlern - zunächst ein halbes Jahr lang - 50 Mark Prämie für jeden verkauften Kühl- und Gefrierschrank, der wenig Energie verbraucht.
Die nötigen Informationen stellen die Städtischen Werke zur Verfügung, sie bieten zudem Informationskurse und Beratungen für Händler und Verkäufer an. Das einjährige, vom Umweltministerium unterstützte Programm mit dem Titel "Weiße Ware" beginnt diese Woche.
Ziel des Kasseler Stromversorgers ist es, langfristig den Ausbau von Kraftwerkskapazitäten zu verhindern: Das Pilotprojekt soll hierzu beitragen. Denn gerade bei Kühl- und Gefriergeräten (der "Weißen Ware" mit einer Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren) ist der Unterschied im Verbrauch extrem groß: Zwischen 40 und 60 Prozent weniger Strom schlucken die sparsamsten Geräte im Vergleich zum Durchschnitt. Alte und unökonomische Geräte verbrauchen gar drei- bis viermal soviel Strom wie "Sparmodelle".
Die Händler sollen diese Informationen an die Käufer weitergeben und sie so zum Kauf der stromsparenden Geräte bewegen. "Belohnt" werden sie mit einer Prämie: Insgesamt 120 000 Mark stellen die Städtischen Werke dafür bereit. Das Umweltministerium will die Begleitung und Auswertung des Programms durch das Öko-Institut Darmstadt fördern. ebo
WIESBADEN. Trotz neuen Vorstandes und neuen Konzepts wollen Wiesbadens Jungsozialisten "aufmüpfige Begleiter der SPD-Politik" bleiben. Sie beschlossen eine "Öffnung für Nichtmitglieder" und wollen vor allem die Jugendlichen in der Landeshauptstadt fragen, wo sie der Schuh drückt.
"Wir gehen raus auf die Straße, vor die Schulen und dorthin, wo junge Leute ihre Freizeit verbringen", erklärte Juso-Chefin Ellen Poth. Sie gehört neben Marco Pighetti, Ruth Klauer, Frank Albrecht, Meike Steiger, Bernhard Schenk, Gisela Oberkirch und Claudia Bernhard dem neuen Vorstand der SPD-Nachwuchsorganisation an; in dem sind damit übrigens zum ersten Mal mehr Frauen als Männer vertreten. maf
Bis einschließlich Freitag, 27. November, können die Stadtwerke Frankfurt an der Mainwasseraufbereitungsanlage im Stadtteil Niederrad, Schwanheimer Ufer 167, kein Brauchwasser abgeben.
Grund für die vorübergehende Unterbrechung sind unaufschiebbare Revisionsarbeiten. Stillgelegt durch diese Maßnahme ist auch die Entnahmestelle für Brauchwasser in Niederrad, Hahnstraße.
Die ebenfalls in diesem Sommer eingerichteten Brauchwasserentnahmestellen in Fechenheim am Wasserturm und in Rödelheim, Ecke Seegewann und Schultheißenweg, stehen weiterhin zur Verfügung. FR
Bei einem Erdrutsch geht es abwärts (FR vom 9.11. 1992 "Randnotiz - Zahlen beweisen"). Selbst wenn 80 Prozent der US-Bürger Mr. William Clinton gewählt hätten, wäre sein Sieg kein Erdrutsch gewesen; lediglich die drastische Niederlage von Mr. George Bush hätte dieses Bild hervorrufen können. Warum schließt sich die Frankfurter Rundschau - so die Titelseite am 5. 11. 1992 "Clinton verspricht Neubeginn in den USA" - dem in jeder Hinsicht völlig unsinnigen Sprachgebrauch des "Erdrutschsieges" an? Wenn's nach oben geht, sagt man: Gipfel, Erhebung, Sprung etc. Bei einem Erdrutsch geht es auch in der Politik nur abwärts!
Wilhelm Wegner (Pfarrer), Offenbach
NEU DELHI, 15. November (dpa). In Afrika werden um die Jahrtausendwende eine Million Menschen pro Jahr an der Immunschwächekrankheit Aids sterben. Dies prophezeiten die Gesundheitsminister von Nigeria und Uganda jetzt auf einem internationalen Aids-Kongreß in Neu Delhi. Sieben der etwa zur Zeit weltweit elf Millionen HIV-infizierten Menschen seien Afrikaner. In Nigeria werde es wahrscheinlich bis zum Jahr 2001 sieben Millionen Menschen geben, die an Aids erkrankt sind, sagte Gesundheitsminister Olikoye Ransome-Kuti.
Sein ugandischer Amtskollege James Makumbi ergänzte, in Uganda seien fast 30 Prozent der Betten von Aids-Patienten belegt. In einer besonders schwer betroffenen Gegend habe die Krankheit bereits zwölf Prozent der Kinder zu Waisen gemacht. An dem Kongreß nahmen 2000 Experten aus mehr als 60 Ländern teil.
WASHINGTON, 15. November (dpa). Eine US-Organisation von Asthmakranken hat Klage gegen die US-Umweltbehörde wegen der Grenzwerte für Schwefeldioxyd erhoben. Die Regierung habe es versäumt, die zulässigen Werte für die gesundheitsschädliche Verbindung zu senken, begründete die Sprecherin "American Lung Association", Lee Reichman, jetzt den Schritt vor einem New Yorker Gericht. Die Grenzwerte für Schwefeldioxyde, die vor allem bei der Verbrennung fossiler Energien wie Benzin, Kohle oder Heizöl entstehen, seien seit 20 Jahren nicht verändert worden.
"Überzeugende wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, daß Asthmatiker Gefahr laufen, eine Asthma-Attacke oder andere schwere gesundheitliche Folgen zu erleiden, selbst wenn sie nur kurz Schwefeldioxyd weit unter den geltenden Gesundheitsgrenzwerten ausgesetzt werden", sagte Reichmann. Als Nebenkläger fungieren die Bundesstaaten New Jersey und Maine.
BONN, 15. November (dpa). Krebserkrankungsdaten sollen von 1995 an bundesweit in Länder-Registern erfaßt werden. Darauf zielt ein im Bundesgesundheitsministerium fertiggestellter und den Ländern zugeleiteter Gesetzentwurf. Dies teilte die Parlamentarische Staatssekretärin des Ministeriums, Sabine Bergmann-Pohl (CDU), jetzt in Bonn mit.
Die Staatssekretärin verwies darauf, daß beispielsweise in Dänemark und Finnland solche Krebsregister bestünden. Für die Bundesrepublik werde eine flächendeckende Erfassung mit einem "Maximum an Datenschutz" angestrebt.
Das Parlament nahm anschließend bei einer Gegenstimme ein Gesetz an, mit dem das nationale Krebsregister der früheren DDR gesichert und noch einmal für zwei Jahre weitergeführt wird. Damit soll der Anschluß an die beabsichtigte gesamtdeutsche Regelung gefunden werden. Dieses Sicherungsgesetz schafft die Grundlage für eine weitere begrenzte Verarbeitung und Nutzung der Daten für Forschungszwecke. Die Erhebungen - seit 1956 bestand in der DDR eine Meldepflicht - müssen aber anonymisiert werden, damit sie den Datenschutzbestimmungen entsprechen.
AROLSEN. Bis zu zehn Millionen Menschen leiden in Deutschland nach vorsichtigen Schätzungen von Fachärzten und Selbsthilfe-Organisationen an Ohrensausen oder anderen Dauergeräuschen im Ohr. Dabei kann sich die in der Medizin "Tinnitus" genannte Erkrankung für manchen zu einer unerträglichen Qual entwickeln. In Arolsen (Kreis Waldeck-Frankenberg) wurde nun die erste deutsche Tinnitus-Klinik eröffnet. Fachübergreifend wollen dort Ärzte aus den verschiedenen medizinischen Disziplinen den lästigen Ohrgeräuschen nachspüren.
Das Ohrklingeln stört nicht nur das Wohlbefinden, es kann auch zu Schlafstörungen, Depressionen oder sozialen Folgen wie Rückzug aus der Gemeinschaft und zu Arbeitsunfähigkeit führen. Die Ursachen liegen zwar oft im Ohr selbst - bedingt etwa durch Lärm, einen Hörsturz, eine Mittelohr-Entzündung oder auch Schwerhörigkeit.
Aber auch Erkrankungen an der Halswirbelsäule, des Zahn-Kiefer-Organs, des Herz-Kreislauf-Systems oder des Stoffwechsels verursachen Geräusche im Ohr. Die Forschung hat zudem ein Zusammenwirken dieser Ursachen mit psychosomatischen Erkrankungen und der persönlichen Art der Streßbewältigung belegt.
Aus diesem Grund sollen Patienten in der Arolser Klinik von Medizinern aus verschiedenen Fachbereichen betreut werden. Neben den üblichen Verfahren der HNO-Ärzte kommen vor allem psychotherapeutische, orthopädische, physikalische und homöopathische Methoden in Frage. Klassische Behandlung mit Laser, Akupunktur, Chirotherapie, Massage, Kneippschen Anwendungen, Klang- und Bewegungstherapie sowie autogenes Training sollen in Arolsen nach Möglichkeit ganzheitlich eingesetzt werden.
Hauptziel ist es nach den Worten des ärztlichen Leiters der Klinik, Gerd Hesse, Streß und Spannungen beim Patienten abzubauen und ihm zu helfen, seine Krankheit besser zu verstehen. Damit werde es für ihn einfacher, mit den Ohrgeräuschen zu leben und einen Weg aus der Krankheit hin zum besseren Umgang mit ihr zu finden. Das kann zur Verringerung der Geräusche beim chronischen Tinnitus und im Idealfall sogar zur Heilung führen.
Untergebracht werden die Patienten während des drei- bis sechswöchigen Aufenthaltes in der Arolser Klinik in eigenen, der Einrichtung direkt angeschlossenen Hotelzimmern. Der Patient soll sich nicht wie im Krankenhaus fühlen, sondern eine Atmosphäre vorfinden, die ihm Ruhe, Entspannung und ein sich Wohlfühlen ermöglicht. Auch das trage viel zur Gesundung bei, sagt Hesse.
THOMAS KORTE (dpa)
HÜNFELD. Mit einem Wettbewerb unter dem Motto "Lichte den Schilderwald" will die Stadt Hünfeld (Kreis Fulda) die in den letzten Jahren stark gewachsene Zahl der Verkehrsschilder reduzieren. Bürgermeister Eberhard Fennel (CDU) teilte mit, bis zum Februar könnten die Bürger Vorschläge machen, auf welche Schilder sich ihrer Ansicht nach verzichten ließe.
Über die Anzahl der Schilder in der Stadt machte Fennel keine Angaben. Eine Jury, die sich aus Vertretern eines Automobilclubs, der Verkehrswacht, der Polizei und der Stadt zusammensetzt, wird die Vorschläge prüfen und Sachpreise vergeben. lhe
GIESSEN. Die Verankerung von mehr Frauenrechten in die Verfassung hat der hessische Landfrauen-Verband gefordert. Während ihres Vertretertages in Gießen forderten die 500 Delegierten eine Neufassung der entsprechenden beiden Grundgesetzartikel.
Der Staat solle in der Neufassung des Grundgesetzartikels zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern dazu verpflichtet werden, Bedingungen zur Gleichstellung beider Geschlechter in der Gesellschaft zu schaffen, erläuterte Else Kranz, Präsidentin des Landfrauen-Verbandes, die Forderung. Außerdem sollten Frauenfördermaßnahmen als Ausgleich für bestehende Ungleichheiten festgeschrieben werden.
Im Familienschutzartikel sollte laut Kranz ein besonderer Schutz für Alleinerziehende und Schwangere verankert werden. Ferner müsse der Staat in diesem Artikel dazu verpflichtet werden, dafür zu sorgen, daß Eltern ihre Familienpflichten mit ihrer Erwerbstätigkeit und ihrer Teilhabe am öffentlichen Leben künftig vereinbaren könnten. lhe
KASSEL. Die Stadt Kassel kann zunächst weiter auf ihrer Verpackungssteuer für Einweggeschirr beharren: Der hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel hat den Erlaß einer einstweiligen Anordnung gegen die Steuer abgelehnt. Begründung des VGH: Die Stadt Kassel will bis zu einem endgültigen Urteil über die Rechtmäßigkeit der Steuer von der zwangsweisen Eintreibung absehen. Vier Kasseler Unternehmen - unter ihnen der Schnellimbiß McDonalds und Fischverkäufer "Nordsee" - hatten gegen die Verpackungssteuer geklagt. lhe
PEKING, 15. November (Reuter). In Chinas Gefängnissen und Lagern wurden einer australischen Menschenrechtsdelegation zufolge Ende vergangenen Jahres rund 4000 Menschen unter dem Vorwurf der Konterrevolution festgehalten. Es sei das erste Mal gewesen, daß die Führung in Peking Zahlenangaben zu seinen politischen Häftlingen gemacht habe, sagte der australische Senator Chris Schacht nach einem Treffen mit Vertretern des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit.
Insgesamt sitzen nach offiziellen chinesischen Angaben rund 1,1 Millionen Chinesen in Gefängnissen oder Arbeitslagern ein. Den politischen Häftlingen wird Hochverrat, Spionage oder die Verbreitung regierungskritischer Propaganda zur Last gelegt. Vertreter der australischen Delegation betonten, diejenigen, die von der Polizei ohne Anklage festgehalten würden, seien nicht in der Zahl von 4000 enthalten. Schacht wertete deren Bekanntgabe als Fortschritt.
In seinem Leitartikel "Deutscher Herbst" (FR vom 9. 11. 1992) spricht Roderich Reifenrath bezüglich der Ausschreitungen bei der Demonstration am 8. November in Berlin von "deprimierenden, unwürdigen Szenen, die jetzt erneut Schlagzeilen machen und vergessen lassen, daß die große Mehrheit der Bürger gekommen war, um bedrängten Minderheiten Solidarität zu bezeugen". Lassen die unwürdigen Szenen letzteres vergessen oder sind es die Schlagzeilen?
Warum kann die Frankfurter Rundschau auf Seite 1 und mit großer Überschrift nicht so berichten, daß deutlich wird, was die Demonstration in Berlin in erster Linie war und was sie deshalb so positiv macht: "Da sind in Berlin Hunderttausende auf die Straße gegangen und damit dem Aufruf politischer Prominenz gefolgt, ein lobenswertes Zeichen gegen Fremdenhaß und Gewalt zu setzen".Peter Döinghaus-Brügmann, Aachen
Die Zuarbeiter des Vorsitzenden der "größten Einzelgewerkschaft" IG Metall haben ihre demagogischen Ergüsse in der FR vom 7. November 1992 ("Linke leisten Rechten Vorschub") aufgezeigt. Es ist dies nichts als eine Aneinanderreihung von Worthülsen, ohne auch nur im geringsten konkrete Anhaltspunkte der vorgegebenen Protesthaltung zu benennen.
Wenn da etwa von der "Linken" die Rede ist, wäre zu fragen, wer ist damit gemeint. Etwa Delegierte des letzten Metall-oder IG-Medien-Gewerkschaftstages?
Dies würde lediglich nur erklären, daß Funktionäre um den Vorsitzenden Steinkühler ihre politische Legimitation an sich selbst persönlich ableiten und nicht vom demokratischen Mandat der kollektiven Willensbildung eines Kongresses.
Weiter ist zu fragen, welcher "Bagatellisierung" neigt welche "Linke" zu bei der "Verdrängung der Unmutsäußerungen aus der Bevölkerung".
Ist damit gemeint, daß die Zujubler in Rostock oder die "Rep's-Wähler sowie die CSU- und CDU-Wähler ihren "Unmut" zu Recht äußern? Soll damit die faschistoide Entwicklung in der Gesellschaft vor und nach der Wende auf Ignoranz der vermeintlichen "Linken" zurückgeführt werden?
Ist es nicht vielmehr so, daß gerade die staatstragende Führung der IG Metall und anderer Gewerkschaften wesentlich mit dazu beigetragen haben, daß ein Widerstand über Arbeitskämpfe oder politische Positionsbestimmung unterdrückt wurde. Unter dem Begriff des "parteiübergreifenden Konsens" wird doch nur die eigene Unfähigkeit, die eigene Feigheit des Opportunismus versteckt.
Die Alternative einer politischen Gestaltung als Veränderung gegen zunehmende Barbarisierung der Gesellschaft wird verhindert durch die Ideologie der Kleingeister, welche die "real existierende Einwanderung" als Hauptinhalt der reaktionären Machterhaltung übernimmt, anstatt an Lösungen mitzuarbeiten, die eben Deutschland und Europa als Teil der Menschheit und nicht als deren exklusivsten Ausdruck betrachten. Die daraus folgenden Schritte zur Lösung der Probleme können also nicht mit einer Änderung des Artikels 16 diskutiert werden.
Aber in der Logik deutschtümelnder Provinzstrategen wird ja dann mit deutschem Kampftruppenwesen die Welt genesen. Sie sollen dann das "legitimierte Gewaltmonopol" sein, das angeblich "Menschenrechte" realisiert.
In Kenntnis der Studie des Bundesverteidigungsministeriums vom 20. Januar dieses Jahres, wo als Auftrag der Bundeswehr die Aufrechterhaltung des freien Welthandels und der Zugang zu strategischen Rohstoffen definiert ist, meinen diese Gewerkschafter hier Schuldzuweisungen verteilen zu müssen. Daß sie dazu andere bezichtigen, der "Rechten Vorschub zu leisten", kann nur als Irrationalität bewertet werden.
Liegt dies vielleicht daran, daß schon seit Jahren - aber besonders seit der Neubestimmung eines größer gewordenen Deutschland - in Führungskreisen der IG Metall und anderer DGB-Gewerkschaften alles dafür getan wird, um bei den Mächtigen des Landes wie Kapital und Kabinett als Juniorpartner sich seine Sporen zu verdienen?
Diesen verhängnisvollen Irrtum, daß Gewerkschaften glauben, sie könnten die Wesensart des Imperialismus "menschlich" umformen beziehungsweise mitgestalten, hat gerade in Deutschland jedesmal in die Katastrophe geführt.
Dagegen anzugehen muß eine Linke sich erst noch entwickeln. Ansätze dazu gibt es. Dies sind auch Gewerkschaftstagsbeschlüsse oder streikbereite Belegschaften und Demonstranten gegen Rassismus, gegen die Heuchler in Staat und Regierung. Hier liegt die Chance einer Debatte für die Zukunft. Die Kollegen Schabedoth und Schröder leisteten dazu bisher nur feige Behinderung vom Schreibtisch (auftragsweise?) aus.
Reinhold Winter (Mitglied im Landes- bezirksvorstand der IG Medien Hessen), Offenbach
MÖRFELDEN-WALLDORF. Bei der parlamentarischen Abstimmung passierte die Vorlage zu Umbau und Modernisierung des Waldenserhofsaales zwar einstimmig bei einer Enthaltung, doch hielt sich die Begeisterung angesichts der 2,5 Millionen Mark, die das Projekt nun mittlerweile kosten soll, in Grenzen.
Von einer Million Mark Kosten sei man ursprünglich mal ausgegangen, erinnerte CDU-Fraktionsvorsitzender Hugo Jung an einen früheren Parlamentsbeschluß in Sachen Saalbau und verhehlte nicht, daß das Unions-Ja zur neuen Vorlage angesichts dieser Kostensteigerung von Bauchweh begleitet werde. Indes habe der hohe emotionale Wert des Gebäudes den Ausschlag gegeben, der Vorlage zuzustimmen. Allerdings machte Jung klar, daß die Union künftig dem A nicht mehr zwangläufig das B folgen lassen werde, wenn sich eine derartige Vorgehensweise wiederholen sollte.
Nicht ganz wohl war auch den DKP- Fraktionären. Sie stimmten der Vorlage bei einer Enthaltung zwar ebenfalls zu, hätten es aber lieber gesehen, wenn das Papier noch einmal zurück in die Ausschüsse gewandert wäre. "Wir sind zwar für die Sanierung, aber die Summen sind doch sehr hoch", meinte Herbert J. Oswald, dessen Antrag auf Zurückstellung aber abgelehnt wurde.
Die hohen Summen leugnete auch Rathauschef Bernhard Brehl nicht. Er selbst war mal von einer Million an Sanierungskosten ausgegangen, mußte sich aber, als das Gebäude genauer unter die Lupe genommen wurde, eines besseren belehren lassen. Doch erinnerte er daran, daß eine Grundsanierung insbesondere der technischen Anlagen unumgänglich sei. wal
In seinem Leitartikel "Deutscher Herbst" schreibt Herr Reifenrath (FR vom 9. 11. 1992) sehr richtig, daß nach der Berliner Großdemonstration die "deprimierenden Ereignisse Schlagzeilen" machen und das Engagement Hunderttausender "vergessen lassen", die gekommen waren, um gegen Gewalt und Haß zu demonstrieren.
Aber wer macht denn die Schlagzeilen? Die Ereignisse bestimmt nicht. Die Ereignisse waren nicht so, wie sie in den Medien dargestellt werden. Da gab es eine machtvolle friedliche Demonstration für unsere Demokratie und für den Schutz der Schwachen. Da waren rund 400 000 Menschen gekommen; aus allen Altersklassen, aus allen sozialen Schichten, aus allen Parteien. Manche kamen im Rollstuhl, manche an Krücken. Viele hatten noch nie zuvor demonstriert.
Es war die schweigende Mehrheit, die hier auf die Straße ging um zu zeigen, daß sie es nicht hinnimmt, daß unser Gemeinwesen von Verrückten, von Verantwortungslosen, von menschenfeindlichen Extremisten und untätigen Politikern zerstört wird. Eine großartige friedliche Kundgebung, die am Rande von Gewalttätern gestört wurde. So waren die Ereignisse. Aber wie lauten die Schlagzeilen? Was zeigen die Bilder?
Da machen die Medien aus einem Erfolg einen Mißerfolg. Sie bringen das Engagement Hunderttausender in Mißkredit, ja schlimmer noch, sie "lassen es vergessen". So kann man auch den Demokraten den Boden entziehen.
Andreas Kolb, Frankfurt am Main
BOCKENHEIM. Kaum registriert von ihrer Umgebung standen etwa dreißig Menschen an der Ecke Schloß-/ Rödelheimer Straße; im Kreis brannten einige wenige Kerzen. Es war längst dunkel geworden, Passanten hasten achtlos vorbei: Montag ist Alltag.
Vergessen schien die Nacht, die alljährlich am 9. November an einen der schwärzesten Abschnitte deutscher Geschichte erinnert: die sogenannte Reichskristallnacht im November 1938 - eine beispiellose Hetzjagd auf die jüdische Bevölkerung begann. Innerhalb weniger Stunden brannten Synagogen, wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört. Deshalb hieß es im zynischen Nazijargon "Reichskristallnacht".
Die Menschen, die sich zum Gedenken der an Juden begangenen Grausamkeiten zur Mahnwache zusammenfanden, gehören überwiegend zum Arbeitskreis "Juden in Bockenheim". Dessen Aufgabe sieht Gaby Rochowski, Leiterin der Gruppe, darin, die weitgehend im dunkeln liegende Vergangenheit der jüdischen Nachbarn im Stadtteil, soweit das heute noch möglich ist, zu erhellen.
Nicht nur Büchern entnimmt der Arbeitskreis sein Wissen - auch durch umfangreiche Befragungen der Bevölkerung suchen die Mitarbeiter Antworten; es ist eine mühsame Spurensuche nach verschollenen Namen von jüdischen Familien und Rabbinern.
Doch häufig stoßen die Mitglieder der Gruppe bei dieser Arbeit auf den Mißmut von Bürgern, die sich weigern, Aussagen über ihre ehemaligen, oft verschollenen jüdischen Nachbarn zu machen. Der Stachel der Geschichte sitzt so tief, daß fünf Jahrzehnte später immer noch verhüllt, immer noch zur Geschichte des Dritten Reiches geschwiegen wird - zu heikel erscheint das Thema. Inzwischen konnte der Arbeitskreis trotz aller Schwierigkeiten doch einen Katalog mit Namen verschollener oder vergessener Juden aus Bockenheim zusammenstellen.
Der Katalog trägt den Titel "Gedenke!" - die Überschrift mahnt, Vergangenes nicht zu vergessen und sich der Gruppe anzuschließen, die sich in der Dunkelheit um einige Kerzen zusammenfand: Damit keine Synagogen mehr brennen, niemand in Konzentrationslagern gefangengehalten und kein Mensch mehr gefoltert oder getötet wird - ein schöner Gedanke. ole
FECHENHEIM. Novembertage sind Regentage - zumindest nicht selten. So sehr die melancholische Stimmung und Ruhe dieser Jahreszeit manchem Erwachsenen gefallen mag - Kinder können mit dieser Tristesse häufig nur wenig anfangen. Damit die Freizeit der jüngeren Mitbürger von Fechenheim sich nicht überwiegend vor dem Fernseher abspielt, wenn es draußen stürmt, haben sich die Melanchthon- und die Herz-JesuGemeinde etwas einfallen lassen: die ökumenische Spielwoche. "Hier wird mir nicht langweilig", verkündet der sechs Jahre alte Kevin, der soeben eine bunte Raupe aus Papier gefertigt hat und sein Werk stolz vorzeigt.
Basteln ist heute im Gemeindezentrum der Fechenheimer Herz-Jesu-Gemeinde in der Straße Alt-Fechenheim 54 angesagt; Neben den Raupen, die in allen möglichen Farben entstehen, bauen die Kinder Tischlaternen, Serviettenringe aus Moosgummi, braune "Sitzbärchen" aus Papier, und bemalen Taschen. Eine davon gehört der kleinen Christina, die ein besonders schönes Motiv gefunden hat, einen Regenbogen in allen Farben. Bereits seit 1986 organisiert die katholische Gemeinde in jedem Jahr zur verregneten Novemberzeit die "Spielwoche"; etwas später schloß sich die evangelische Melanchthon-Gemeinde an, und so wurde die "ökumenische Spielwoche" geboren. Unter der Leitung von Pastoralreferentin Monika Stanossek und einigen Müttern tollen die Kinder jeden Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr herum.
Damit es aber nicht nur beim Herumtollen bleibt, haben sich die Verantwortlichen ein umfangreiches Programm ausgedacht, an jedem Tag gibt es neue Angebote: Singen und Spielen am Montag, Basteln am Dienstag, ein Sankt-Martins- Fest am Mittwoch, Theater am Donnerstag, und zum Abschluß noch alle möglichen Spiele am Freitag. Gudrun Ziegle, eine der Mütter, die hier mithelfen, meint, es gehe zwar so mancher freie Nachmittag verloren, "letztendlich macht es aber auch viel Spaß". So wird es also auch den helfenden Eltern der Kinder nicht langweilig - und das in tristen Novembertagen. ole
FRANKFURT A. M. "Die Rechtsradikalen sind keine Randgruppe mehr. Da kommt noch einiges auf uns zu", mahnte Niko Lehmeyer. Keine Stimme im Plenum widersprach dem Dozenten an der Fachhochschule (FH), als er diesen Satz in die Diskussion einbrachte. Er sah es als ein Zeichen dafür, wie sehr die Angst vor zunehmenden Ausschreitungen von Neonazis und entsprechender Akzeptanz in Teilen der Bevölkerung wächst.
Im Rahmen der Aktionstage gegen Rassismus und Neofaschismus in der FH Nordweststadt Anfang November hatte die Fachschaft Sozialarbeit vier Fachleute in Sachen Rechtsextremismus zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.
Professor Hans Jaschke (Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität), Bernd Wagner (Bildungswerk Brandenburg), Prof. Gert Stüwe (Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Dozent an der FH) und Professor Hans See (FH) versuchten in der Debatte das Phänomen "Rechtsextremismus" näher zu beleuchten und Lösungen aufzuzeigen. Die Journalistin Ria Puhl moderierte.
Die Diskussion stieß bei den Studenten auf reges Interesse. Kein Platz in der Aula des Fachbereichs Sozialarbeit war freigeblieben. Viele mußten den Verlauf der Debatte über einen vor der Tür angebrachten Fernsehschirm verfolgen.
Einig waren sich die Fachleute über die wachsende Bedrohung, die von rechten Gruppen ausgeht. "Der Rechtsextremismus beginnt sich zu einer sozialen Bewegung zu formieren", meinte Hans- Gerd Jaschke und teilte sie in drei Flügel auf: den ideologisch-programmatischen (der seine Vorläufer beispielsweise in den konservativen Denkern Carlo Schmitt und Ernst Jünger hat), den politischen Apparat der Parteien mit beachtlicher Resonanz bei den Wählern (das Wählerpotential der Rechten liegt nach Umfragen des Infas-Institutes bei bis zu 18 Prozent) und den militant-aktionistischen Block der Neonazis und Skinheads.
"Rechtsextremismus ist für viele zu einer faszinierenden, politischen Religion geworden. Naturgesetze werden als Weltanschauung zelebriert", sah Jaschke eine neue "Qualität".
Bestürzend sei, daß die Rechten zunehmend die politische Auseinandersetzung auch in Bonn mitbestimmten, während die Linke plötzlich in der historisch seltsamen Position sei, bestehende demokratische Formen zu verteidigen. Jaschke: "Dadurch werden die Rechtsradikalen unheimlich aufgewertet."
Hier pflichtete ihm Gert Stüve bei. Stüve leitet ein von der Bundesregierung finanziertes Jugendprojekt gegen Gewalt in der ehemaligen DDR, fügte aber hinzu: "Es hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen." Viele Jugendliche hätten keine Orientierung und kein geschlossenes Weltbild mehr; es fehlten ihnen in der postkapitalistischen Produktionsmaschinerie Normen und Werte. Stüwe: "Genau die finden sie bei solchen Gruppierungen. Da gelten Kameradschaft und Heimatgefühl wieder etwas."
Auch Bernd Wagner, der mit dem "Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Frankfurt" zusammenarbeitet, stimmte der Dreiteilung von Hans-Gerd Jaschke zu. In der ehemaligen DDR habe sich die rechte Bewegung vor allem in den Kleinstädten (10 000 bis 60 000 Einwohner) seit dem Niedergang der normativen Gesellschaft in den achtziger Jahren entwickelt.
Wagner warnte vor der ideologischen Einflußnahme rechter Theoretiker. Parteien wie die "Freiheitliche Deutsche Arbeiter Partei" (FAP), die "Nationalistische Front" (NP) und die "Deutsche Alternative" (DA) fungierten als Ideengeber. "Wir wissen, daß die Jugendlichen in ein bis drei Jahren zu Rechtsextremisten ausgebildet werden. Das Einstiegsalter sinkt. Die Jüngsten sind inzwischen elf, zwölf Jahre alt." Wagner forderte die Sozialarbeiter auf, sich vor allem auf die zu konzentrieren, die den Rechtsextremismus ideologisch verbreiteten.
"Wollen wir mit den alten Begriffen weiterarbeiten?" fragte Professor Hans See in seinem Vortrag. Er bezeichnete den Rechtsradikalismus im Gegensatz zu seinen Kollegen als antisoziale Bewegung und wollte das Oben-Unten-Schema an Stelle des Rechts-Links-Schemas gesetzt wissen. See zog eine Verbindung zwischen dem Antikapitalismus (in Anlehnung an den Nationalsozialismus von 33-45) der "Neuen Rechten" und dem erneut aufflammenden Antisemitismus und warnte zugleich vor irrationalen Haß.
Über die Rolle der Sozialarbeit machten sich die Diskussionsteilnehmer keine Illusionen. "Mehr als ein Mosaikstein kann sie nicht sein", sagte Gert Stüwe, aber Aufklärungsarbeit sei erforderlich. Einhellig wandten sich alle in der Aula gegen eine verstärkte staatliche Repression aus. "Das geltende Recht ist ausreichend", betonte Bernd Wagner, es müsse nur ausgeschöpft werden.
Fazit: Wundermittel gegen Rechtsextremismus gibt es nicht, aber es muß gehandelt werden. Tatenlos zusehen, da waren sich alle einig, könne man angesichts von Hoyerswerda, Rostock, Saarlouis und anderen Ereignissen nicht mehr. jot
Der Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg und Preungesheim) hat ein neues Mitglied. Karl-Heinz Gau ist in der CDU-Fraktion Nachfolger des kürzlich verstorbenen René Hecher geworden. jot
Die Bürger im Frankfurter Norden haben Gelegenheit, sich über das geplante Bebauungsgebiet Preungesheim-Ost zu informieren. Eine Anhörung zu diesem Thema ist am Montag, 23. November, 19.30 Uhr, im Saal der evangelischen Kreuzgemeinde, Alt-Preungesheim 22. jot
Die Sprechstunden des Ortsgerichtsvorstehers für den Ortsbezirk 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) haben sich geändert. Hans Betz ist ab sofort jeden Montag von 17 bis 18.30 Uhr in der Münzenberger Schule an der Engelthaler Straße 34, um Unterlagen und Fotokopien zu beglaubigen. jot
Die Signalanlage in der Deuil-la-Barre-Straße im Bereich der evangelischen Kirche wird voraussichtlich Anfang 1993 installiert werden. Das teilte jetzt Ortsvorsteher Karl Herrmann (SPD) in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 15 (Nieder-Eschbach) mit. jot
Das geplante Kinderforum in Nieder- Eschbach fällt wegen Schwierigkeiten mit der Vorbereitung aus und soll im Februar 1993 nachgeholt werden. Die Förderstufe der Otto-Hahn-Schule hat ihre Teilnahme ebenso zugesagt wie der Rundfunkmoderator Martin Lauer vom Hessischen Rundfunk, hieß es in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 15. jot
Mit Baulärm und Schutt müssen die Anwohner der Albert-Schweitzer-Straße in Nieder-Eschbach auch in den nächsten Wochen leben. Die Straßenbauarbeiten, teilte Ortsvorsteher Karl Herrmann (SPD) auf Anfrage der Grünen-Fraktion mit, seien noch nicht abgeschlossen. jot
Vermutlich ausfallen wird die für den 12. Februar angesetzte Sitzung des Ortsbeirates 15 (Nieder-Eschbach). Das Gremium folgte einstimmig einem Vorschlag der CDU-Fraktion, die wegen der Kommunalwahl am 7. März eine Absetzung angeregt hatte. Die Magistratsberichte werden den Fraktionen zugesendet. jot
Die 1989 freigewordenen Räume in der sogenannten Ladenkirche am Bügel können jetzt für Volkshochschulkurse genutzt werden. Dies geht aus einem Bericht des Magistrats, der die Räume angemietet hat, an den Ortsbeirat 15 hervor. Das Gremium hatte diese Idee im Mai letzten Jahres angeregt. jot
Die Beschäftigten im Gewerbegebiet Nieder-Eschbach erhalten von der Stadt keine Job-Tickets. Wie in einem Magistratsbericht an den Ortsbeirat 15 steht, habe der FFV zuwenig Personal, um gesondert mit Arbeitgebern in einem Stadtteil über die Vergabe der Tickets zu verhandeln. Der Ortsbeirat hatte dies im Juni letzten Jahres angeregt. jot
Jugendgerichtshelfer werden auch künftig nicht in Nieder-Eschbach mit straffällig gewordenen Jugendlichen arbeiten. Die Kosten für eine solche Maßnahme seien zu hoch, die Stadt habe keine Mittel im Haushalt. Dies geht aus einem Magistratsbericht an den Ortsbeirat 15 hervor. Jugendliche aus dem nördlichen Stadtteil müßten auch weiterhin in die im Stadtgebiet laufenden Projekte aufgenommen werden. jot
NIEDER-ESCHBACH. Der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 15 gefällt fast nichts mehr, was der rot-grüne Magistrat beschließt oder plant - in der letzten Sitzung des Gremiums lehnten die Konservativen den Magistratsbericht B 588 ab, der sämtliche Wohnbaupotentiale in Frankfurt auflistet. Laut CDU ist die Wohnungsbaupolitik der letzten vier Jahre verfehlt. "Statt vorhandene Baumöglichkeiten wie Seckbach-Nord zu nutzen, forcieren SPD und Grüne Projekte, die nicht geeignet sind, zeitgerecht den dringend notwendigen Wohnraum zu schaffen", heißt es zum Magistratsbericht.
Die CDU moniert, daß 1500 Wohnungen auf dem Schlachthofgelände am Deutschherrnufer in Sachsenhauen gebaut werden sollen. Sie plädiert für eine Bebauung im westlichen Teil des ausgewiesenen Schlachthofgeländes in Nieder-Eschbach, denn ein Schlachthof im nördlichen Stadtteil sei "unverantwortbar".
Das Baugebiet Bonames-Ost - es liegt ganz in der Nähe des westlichen Teils des Schlachthofgeländes - lehnt die CDU-Fraktion ab. Dort sollen laut Bericht langfristig, das heißt bis 1998, 1050 Wohneinheiten geschaffen werden. Die Unionspolitiker fürchten die weitere Errichtung von Wohnsilos und daraus resultierend eine Anspannung der Situation im Frankfurter Norden. jot
OFFENBACH. Der Spielzeugsammler ist mit der Präsentation seiner Eisenbahnen, Autos, Flugzeuge und Schiffe zufrieden. "Klein, aber fein", so kommentierte der Frankfurter Carlernst Baecker die Sonderausstellung seiner alten Blechspielsachen, die bis zum 11. April im Stadtmuseum zu sehen ist. Das Dreieichenhainer Ehepaar Alice und Botho Wagner hat das eher technische Spielzeug ergänzt und einige Exponate seiner Puppensammlung dem Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
Der Kontakt von Carlernst Baecker zu Offenbach kommt nicht von ungefähr. Ihm gehört das Gebäude an der Kaiserstraße, in dem das Atelier unterm Dach sein Domizil hat. Vor vier Jahren wäre dort um ein Haar ein Spielzeugmuseum entstanden: Der Frankfurter wollte Offenbach seine Sammlung überlassen, wenn die Stadt das dafür notwendige Ambiente schaffen würde.
Das Vorhaben kam jedoch über das Planungsstadium nicht hinaus, denn inzwischen stand der Stadt finanziell das Wasser bis zum Hals. Um so zufriedener zeigte sich nun Kulturdezernentin Dr. Ursula Beul bei der Vernissage im Stadtmuseum, daß die Offenbacher wenigstens im Ausschnitt mal sehen können, was ihnen da entgangen ist. Die gezeigten Objekte stellen etwa ein Zehntel der gesamten Sammlung dar, für die Baecker immer noch eine Ausstellungsmöglichkeit auf Dauer sucht.
Eine "Abbildung der Realität bei deren gleichzeitiger Verschleierung" nannte Dr. Beul das Spielzeug, wie es sich in den ausgesucht schönen und alten Stücken in den Vitrinen zeigt. Anhand der Dampfmaschinen erläuterte die Stadträtin, was sie damit meinte: "Sie erinnern zwar an die Fabriken, aber die Spielzeugarbeiter machen alle fröhliche Gesichter." Wunschdenken erkannte sie in dieser Darstellung und verlas als Kontrast eine restriktive Arbeitsverordnung aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Ihr Fazit: "Spielzeug ist immer auch politisch."
"Ich habe immer nur gesammelt, was mir gefällt", sagt Carlernst Baecker, der die Märklin-Eisenbahnen oder Blechdampfer aus dem 19. Jahrhundert nie als Wertpapier-Ersatz betrachtet hat. Inzwischen hat er sich auf die "Urzeit" des Blechspielzeugs spezialisiert; auf Stücke aus dem 19. Jahrhundert.
Sammler Botho Wagner hat seine eigene Erklärung, warum erwachsene Menschen sich für Spielzeug interessieren: "Ich gehöre der Kriegsgeneration an und habe als Kind nie schöne Spielsachen gehabt - den Spaß hole ich jetzt nach."
Für große und kleine Kinder ist die Spielzeug-Ausstellung im ersten Stock des Stadtmuseums, Parkstraße 60, zu folgenden Zeiten geöffnet: dienstags, donnerstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs von 14 bis 20 Uhr. hf
FRANKFURT A. M. Kürzungen bei den öffentlichen Zuschüssen und ein erheblicher Spendenrückgang haben beim Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft zu "drastischen Einnahmeausfällen" geführt. Seine Tätigkeit, die darin besteht, sich um über 3500 von Multipler Sklerose (MS) Betroffene zu kümmern, sieht der Verband deshalb gefährdet. Er ruft landesweit zu Spenden auf, damit er auch künftig die Arbeit in 55 Kontaktgruppen und sechs Beratungsstellen fortsetzen kann.
Einen prominenten Helfer hat sich der Verband dabei gesichert: den Schauspieler Günter Strack. Gespendet werden kann bei der Frankfurter Sparkasse, Kontonummer 3 05 44 (Bankleitzahl 500 501 02), oder bei der Deutschen Bank Frankfurt, Kontonummer 325 73 75 (BLZ 500 700 10). fra
Der Buß-und Bettag gilt in Hessen als Pokalspieltag. Allerdings sind nur Spiele auf Bezirks- oder Landesebene gegenüber Punktspielen vorrangig. Der Kreispokal, der in vielen Fällen unter terminlichen Imponderabilien zu leiden hat, ist auch hierbei das fünfte Rad am Wagen. Im Bezirkspokal muß der SC Eintracht-Sportfreunde Windecken weiter auf seinen Gegner warten, denn das Frankfurter Cupfinale zwischen dem Oberligisten SG Rot-Weiß und Bezirksoberligist Spvgg. 05 Oberrad fiel am Mittwochabend ins Wasser. Ein neuer Termin steht noch aus. Der Frankfurter Kreispokalsieger erwartet im Bezirkswettbewerb den Hanauer Cupgewinner SC Eintracht-Sportfreunde Windecken. Der ursprünglich festgelegte Spieltermin am Buß-und Bettag hätte auch wegen des Hessenpokalendspiels SG Rot-Weiß Frankfurt gegen SV Wehen (14 Uhr/ Hattersheim) nicht eingehalten werden können.
Beim erwarteten Sieg der Jung-Elf im Frankfurter Pokalfinale warf Rot- Weiß-Manager Wolfgang Kraus den Nidderauern bereits im Vorfeld einen Stein in den Garten: "Wir spielen dann in Windecken, da wir ebenfalls überzeugt sind, daß die Resonanz dort größer ist", gab er dem Eintracht-Vorsitzenden Gerd Bauscher zumindest eine telefonische Zusage.
Der Sieger aus der Begegnung Frankfurt/Windecken spielt im Semifianle gegen den FSV Bad Orb. Bereits terminiert ist das zweite Halbfinalspiel zwischen Kickers Offenbach und KSV Klein-Karben, das am 16. Dezember (19.30 Uhr) am Bieberer Berg steigen soll. hdp
Im Hanauer Kreispokalwettbewerb 92/93 setzen sich aufgrund fehlender terminlicher Belegungsmöglichkeiten die Schwierigkeiten fort: Während der amtierende Cupsieger Eintracht- Sportfreunde Windecken mit einem standesgemäßen 3:1 beim Bezirksligisten Eintracht Oberissigheim als erster Klub das Halbfinale erreicht hat, können am Buß-und Bettag lediglich zwei Spiele - SG Marköbel gegen Germania Niederrodenbach sowie 1. FC Hochstadt gegen FSV Ravolzhausen - absolviert werden. Wegen eines Nachholspiels der SG Bruchköbel (gegen die Spvgg. 12 Seligenstadt) muß das vierte Spiel zwischen dem KSV Langenbergheim und der SG Bruchköbel auf 19. Dezember (14 Uhr) verlegt werden. KREISPOKAL HANAU, Viertelfinale: Eintracht Oberissigheeim - Eintracht Windekken 1:3 (1:2) Tore: 1:0 Yumak (16.), 1:1 Lehr (20.), 1:2 Walther (45.), 1:3 Schäfer (70.). - Zuschauer: 70. 1.FC Hochstadt - FSV Ravolzhausen, SG Marköbel - Germania Niederrodenbach (beide 18.11., 14 Uhr), KSV Langenbergheim - SG Bruchköbel (19.12., 14 Uhr). hdp
KASSEL. Drogen gibt es nicht nur auf der Straße oder im Frankfurter Bahnhofsviertel, sondern auch in den hessischen Gefängnissen: Gedealt wird hinter Gittern mit Heroin, Haschisch, Kokain, Schlaftabletten. Um ihre Sucht zu finanzieren, bestehlen oder erpressen "Junkies" ihre Mitgefangenen. "Wer das nicht auf die Reihe kriegt", so schildert es ein Häftling, "verdient sich seine Drogenration mit Prostition."
Diesem brutalen Markt hofften etliche Abhängige durch das hessische Methadon-Programm zu entgehen: Vor nicht einmal drei Monaten verschickte das Justizministerium einen Erlaß, der die Vergabe der Ersatzdroge in sieben Vollzugsanstalten regeln soll. Doch das lang ersehnte Papier erntet vor allem Kritik.
Er sei "eher Politikum denn Hilfe für Abhängige", urteilen Drogenberater über den Erlaß. Einige Ärzte glauben, die Behandlung nicht mit gutem Gewissen beginnen zu können, weil es in den Anstalten zuwenig Personal für die psychologische Betreuung gibt. Unzufrieden sind aber vor allem die Gefangenen: Ihnen dauern die Vorbereitungen zu lange. Zudem fürchten einige, die strengen Kriterien des Erlasses nicht zu erfüllen.
Ihr Interesse an der Behandlung ist groß: Bisher haben immerhin über 80 Gefangene bekundet, daß sie eine Methadon-Behandlung wollen. Täglich landen weitere Anträge auf dem Tisch der Kommissionsmitglieder. Eine Entscheidung fällte die Substitutionskommission (ihr gehören drei von der Kassenärztlichen Vereinigung berufene Ärzte und mindestens zwei sozialtherapeutisch geschulte Fachleute an) aber noch in keinem Fall.
Häftlinge der Kasseler JVA I, darunter viele Drogenabhängige, waren Mitte August gar in einen kollektiven Hungerstreik getreten: Eine der wesentlichen Forderungen war schon damals die Freigabe von Methadon (auch L-Polamidon genannt) hinter den Gefängnismauern. "Unverzüglich", so hatten sie geschrieben, sollte das seit längerem geplante Programm umgesetzt werden. Tatsächlich kündigte Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) bereits am folgenden Tag an, die Behandlung mit Methadon in Haftanstalten zu ermöglichen. Alle Vorbereitungen für den Start des Programms, so hatte sie vor Journalisten erklärt, seien in sieben hessischen Vollzugsanstalten bereits getroffen (die FR berichtete). Offenbar weckte sie damit Hoffnungen: Die meisten der Kasseler Häftlinge brachen den Hungerstreik ab.
Doch bis jetzt erhalten die Ersatzdroge vor allem jene, die sie auch vorher schon bekamen: Eine Reihe von Untersuchungshäftlingen, die bereits "draußen" in das hessische Methadon-Programm aufgenommen worden waren, werden nun auch innerhalb der Gefängnisse nahtlos weiterbehandelt, wie Karl-Heinrich Schäfer, Abteilungsleiter im Justizministerium, erklärt. Außerdem HIV-Infizierte, Diabetiker und jene, denen Methadon als Schmerzmittel von Anstaltsärzten verabreicht wird (vor allem Krebskranke): Im Kasseler Vollzugskrankenhaus erhielten solche Gefangenen den begehrten Stoff schon seit 1988.
Für die anderen aber, so kritisieren die Gefangenen, habe sich nichts verändert. "Ich bin seit 20 Jahren Fixer, HIV-negativ", schreibt einer von ihnen. "Seit einem Jahr bemühe ich mich um Aufnahme ins Programm, dennoch bekomme ich bis heute kein Polamidon!" Er und andere fühlen sich von der Ministerin "verschaukelt". Schlimmer noch: Da soll ein Häftling, so berichtet ein Anwalt, gar schon angekündigt haben, sich mit dem Aids-Virus zu infizieren, um endlich "ins Programm zu kommen".
Die medizinischen Voraussetzungen dafür sind eng: Neben einer Aids-Erkrankung gelten beispielsweise auch ein "lebensbedrohlicher Zustand im Entzug", eine Schwangerschaft oder "besonders schwere körperliche und/oder psychische Suchtfolgen" als Kriterien. Deshalb, so glaubt der Kasseler Anstaltsleiter Carl- Ludwig Geißler, werden längst nicht alle 19 Antragsteller in der JVA I das Methadon auch bekommen: "Die Erwartung ist bei vielen größer als das, was das Programm tatsächlich erfüllen kann", so Geißler. Denn oberstes Ziel sei laut dem im Januar zwischen dem Land, den Krankenkassen, der Landesärztekammer und den Sozialhilfeträgern geschlossenen Rahmenvertrag die Drogenfreiheit.
Dort steht indes auch, daß jemand, bei dem ein Entzug wenig erfolgreich erscheint, die Ersatzdroge ebenso bekommen kann. Doch die Mitglieder der Substitutionskommission, so Sabine Kunkel- Kleinsorge, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der externen Drogenberater an den hessischen JVAs, entscheiden vor allem nach medizinischen Gesichtspunkten. Und lassen die "sozialen Aspekte" des Rahmenvertrages dabei außer acht. So berichtet die Drogenberaterin von einem seit 17 Jahren Abhängigen, dessen Antrag auf Substitution (außerhalb der Gefängnismauern) abgelehnt wurde: "Sein Problem ist", so sagt sie, "daß er zu gesund ist." So sei das Methadon-Programm eher "Sterbe"- denn Lebenshilfe.
Die 15 externen Drogenberater fürchten zudem, daß es für sie künftig schwieriger werde, eine Entlassung für Abhängige nach Ablauf von zwei Dritteln der Haft zu erwirken. Außerhalb der Gefängnismauern aber wäre die Methadon-Therapie ihrer Ansicht nach viel erfolgversprechender: "Wer sich für das Substitutionsprogramm entscheidet", so sagt sie, "sollte bald rauskommen."
Nicht zuletzt, weil es in den Anstalten an Personal fehlt, die psycho-soziale Betreuung nicht gesichert scheint. Im Ministerium sieht man das anders: "In der JVA ist ein System vorhanden. Niemand läuft da unbeobachtet umher", so argumentiert Abteilungsleiter Schäfer. Aus Sicht der Gefangenen und der Drogenberater reicht das jedoch nicht. Schließlich sieht der Rahmenvertrag eine Fülle von Auflagen vor: So muß der Anstaltsarzt (oder zumindest jemand, der in seinem Auftrag handelt) jeden Tag dabei sein, wenn die Gefangenen ihre Dosis Polamidon schlucken. Regelmäßige Gespräche mit ihnen und die Kooperation mit Sozialdiensten, Aids-Hilfen, Drogenberatern und Gesundheitsämtern sind ferner ebenso vorgeschrieben wie Urinkontrollen und eine detaillierte Dokumentation.
Noch ein weiteres Problem spricht aus Sicht der Drogenberater und Ärzte gegen die langfristige Substitution hinter Gittern: Wenn das Methadon zusätzlich zum Heroin genommen wird, kann eine Atemlähmung bei den Abhängigen eintreten. Gerade in den JVAs ist es aber nach Erfahrung der Experten üblich, parallel zu "spritzen" und zu "schlucken".
Ein Argument, das Schäfer so ebenfalls nicht gelten läßt: Einerseits habe die Erfahrung im Kasseler Vollzugskrankenhaus gezeigt, daß der "Drogenhunger" bei einer Behandlung mit Methadon stark nachlasse. Und andererseits sei die Gefahr des "Beigebrauchs" ein Problem, mit dem die Ärzte außerhalb der Anstalten in gleicher Weise zu kämpfen hätten: "Wir wollen nicht mehr und nicht weniger, als das, was draußen auch getan wird", sagt Schäfer. Er sei "überzeugt", daß das Programm "ein geeigneter Weg" sei.
Für völlig ungeeignet hält er (und mit ihm die Justizvollzugsverwaltungen aller Bundesländer, wie er betont) einen anderen Vorschlag der Drogenberater: Die hatten wiederholt dafür plädiert, sterile Spritzen in Gefängnissen zu verteilen, um wenigstens die Ansteckungsgefahr (bei HIV- oder Hepatitis-infizierten Mitgefangenen) zu verhindern. Dieser Schritt indes wäre, so sagt Schäfer, für ihn "ein Zeichen von Hoffnungslosigkeit".
ELKE BOCKHORST
Sucht gilt nicht nur für illegale Drogen
Mit einer Fachtagung zum Thema "Drogenabhängige Frauen mit Kindern" und einem Theaterprojekt an zwei Gesamtschulen beteiligt sich die Stadt Frankfurt an der Europäischen Woche der Suchtprävention bis zum 22. November, die erstmals in diesem Jahr stattfindet.
Wie kann man verhindern, daß junge Leute zur Droge greifen - diese Frage steht im Mittelpunkt. Anders als eigentlich in der Kampagne vorgesehen, möchte das Frankfurter Drogenreferat den Suchtbegriff nicht auf illegale Drogen beschränkt wissen.
1,5 bis 1,8 Millionen Menschen gelten in den alten Bundesländern als alkoholabhängig, 180 000 bis 200 000 Jugendliche werden als "stark abhängigkeitsgefährdet" eingestuft, wie die Kaufmännische Krankenkasse aus Anlaß der Präventionswoche schreibt. 800 000 Menschen seien medikamentensüchtig, 40 Prozent der Erwachsenen nikotinabhängig. Die Zahl der Drogenabhängigen wird mit 100 000 beziffert.
Im Frauenkulturhaus erörtert eine Fachtagung ein Hilfsmodell für drogenabhängige Frauen mit Kindern. Jede dritte drogenabhängige Frau hat Kinder, viele sogar mehr als eines. In den Beratungsstellen lösen diese Frauen oft genug nur Ratlosigkeit aus. Wie in Amsterdam soll nun versucht werden, eine Anlaufstelle einzurichten, wo Informationen über Ärzte, Rechtsanwälte, Sozialarbeiter, Kliniken und Einrichtungen der Jugendhilfe gebündelt abgerufen werden können.
Sieben Klassen aus dem Hauptschulbereich zweier Gesamtschulen werden sich nach Angaben des Presse- und Informationsamtes an einem Theaterprojekt beteiligen. Schauspieler des Hessisch-Bayrischen Schauspiels Wiesbaden erarbeiten mit den Lehrern Unterrichtseinheiten. Schüler und Schülerinnen sollen eigene Konflikte im Rollenspiel darstellen, etwa den Krach mit den Eltern, Leistungsdruck und Gruppenzwang. Das Projekt "Drogenprävention durch Theater" richtet sich an die 8. und 9. Schulklassen wird über die Europäische Woche der Suchtprävention hinaus andauern. ft
"Ich glaube, ich wiederhole mich, ja, ich bin sicher, ich wiederhole mich", singt John Watts mit weinerlicher Stimme in dem neuen Song "Say When". Soll man das nun ernst nehmen? Eigentlich hat er keinen Grund, sich selbst zu bemitleiden. Denn gerade auf dem aktuellen Fischer-Z-Album "Destination Paradise" (Electrola) wiederholt er sich einmal nicht - jedenfalls nicht so sehr wie in den vergangenen fünf Jahren, als er seine Hits wieder und wieder aufkochte. Doch die recycelte Wave-Rock-Romantik wollte kaum mehr jemand hören.
Watts hat die Konsequenzen gezogen und musikalisch kräftig abgespeckt. Auf die verschnörkelten Keyboard-Akkorde hat er verzichtet und statt dessen die akustische Gitarre in den Mittelpunkt gerückt. Und siehe da: Dank der spartanischen, simplen Arrangements hören sie sich plötzlich wieder richtig gut an.
Elf Jahre ist's her, seit Fischer-Z mit Songs wie "Remember Russia" und "Cruise Missiles" den passenden Soundtrack zu den Nachrüstungs-Ängsten der deutschen Pop-Fans lieferten. "Die Leute auf dem Festland sind mehr an den Texten interessiert", weiß er inzwischen, "die Briten hören lieber auf eine Überschrift, aber nicht auf Inhalte." Doch auch seine Inhalte haben sich verändert: Watts versteckt seine Kritik am Establishment heute lieber hinter Metaphern.
Statt plakativer Sprüche setzt er auf subtilen Zynismus, in den er auch seine Liebes-Lieder verpackt. Sein ernüchterndes Resümee in "Further From Love", dem letzten Song der CD: Mit der Welt geht's bergab, wir driften immer weiter von der Liebe weg. "Es stimmt schon, Anfang der 80er Jahre waren meine Texte direkter, Songs wie ,Cruise Missiles' waren aber auch nur zu der Zeit relevant", blickt er zurück, "es ist schwer, so etwas zu wiederholen, heute schreibe ich etwas surrealer, aber die Themen schimmern immer noch durch."
Und er beansprucht nach wie vor den Chef-Sessel für sich. Schon 1981, kurz vor dem vorläufigen Ende von Fischer-Z, hatte er seine Mitstreiter zu Statisten degradiert. Seit der Reunion 1987 hat sich daran wenig geändert - auf jeder Platte sind neue Musiker dabei. Da wiederholt sich der Despot tatsächlich. Aber weil er Songs wie "Destination Paradise" schreibt, läßt man ihm das durchgehen.
Nach ihrer Frühjahrs-Tour, mit einem Gig in der Batschkapp, kommen Fischer- Z am Dienstag, 1. Dezember, erneut nach Frankfurt, in die Music-Hall. art
Jimi Hendrix Kein anderer Gitarrist hat seine Fender Stratocaster so sehr geliebt und so gequält wie er. Seine vibrierenden Feedbacks und abgedrehten Soli haben nach 25 Jahren nichts von ihrem berauschenden Zauber verloren. Jimi Hendrix (Foto links), der Mann, der mit seiner Saiten- Kunst Generationen von Rock-Gitarristen beeinflußt hat, wäre am 27. November 50 geworden. Im September 1970 ist er in London an einer Überdosis Schlaftabletten gestorben. Zum Geburtstag ist mit dem Titel "The Ultimate Experience" (Polydor) noch einmal eine Sammlung mit 20 Songs von "Purple Haze" bis "Little Wing" erschienen. Ein guter Einstieg für Hendrix-Novizen, aber nichts Neues (also kein bisher unveröffentlichtes Material) für die alten Fans. Ungewohnte Perspektiven verspricht dagegen die Jimi Hendrix-Ausstellung in der Hamburger Handwerkskammer (Holstenwall 12): die erste umfassende Zusammenstellung von Fotografien, Zeichnungen und Illustrationen des legendären Gitarristen. Viele der älteren Bilder wurden von Designern mit neuer Technik bearbeitet und zeigen Jimi von einer anderen Seite. In Hamburg ist die Schau bis 12. Dezember zu sehen, vom 13. Januar bis 10. Februar 1993 in der Pasinger Fabrik in München. art Louis Tillett "Es gibt ein Sprichwort: ,Lache und die Welt lacht mit Dir, weine und du bist allein'", erzählte Louis Tillett einmal in einem Interview. "Wenn du traurige Lieder schreibst, kannst du deine Trauer wenigstens mitteilen. Das hilft dir selbst über gewisse Probleme hinweg. Und es hilft vielleicht auch deinen Zuhörern aus einem Tief heraus." Zwei Soloplatten ("Ego Tripping At The Gaste Of Hell", "A Cast O Aspersions") lang funktionierte Tillets musikalische Selbsttherapie. Dann drangen plötzlich Gerüchte über eine schwere Krankheit des Sängers und Pianisten aus seiner australischen Heimat zu uns herüber. Eine Zeitlang schien es, als müsse Tillett seinem exzessiven Lebensstil Tribut zollen. Doch Louis zog sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf heraus. Seine Leidenszeit verarbeitete er für seine aktuelle CD "Letters To A Dream" (Normal / Rough Trade), einem intensiven Blues 'n' Soul-Album von ganz eigener Qualität. Dieser Kampf mit den düsteren Mächten, gegen die Zersetzungen von außen und gegen die Selbstzerstörung, ist Exorzißmus pur. Am Montag, 23. November, gibt Louis Tillett Solokonzert (Klavier und Stimme) im Cooky's. dk Phil Manzanera Phil Manzanera gehörte neben Bryan Ferry und Brian Eno zur Originalbesetzung von Roxy Music, spielte mit ihnen Alben wie "For Your Pleasure" und "Manisfesto" ein, war auf den Hits "Do The Strand", "Love Is The Drug" und "Avalon" zu hören. Seine Solo-Platten blieben eher Insidertips. Zuletzt gründete er eine eigene Plattenfirma, gefiel sich in der Rolle des Produzenten und als Bühnengast bei Konzerten spanischer Bands wie Duncan Dhu. Am Sonntag, 22. November, unterstützt er die kubanische Grupo Moncada bei ihrem Auftritt in der Batschkapp. Manzanera, der von 1957 bis 1960 selbst auf Kuba lebte, lernte die Starband aus der Karibik beim San Remo-Festival kennen und nahm sie unter Vertrag. Im März 1992 ließ er ein Konzert im Karl Marx Theatre in Havanna mitschneiden, veröffentlichte das auf seinem Excursion Label und läßt es sich jetzt nicht nehmen, selber die Werbetrommel für Moncadas "Nueva Trova"-Sound zu rühren. dk
"Digging In The Dirt" - im Dreck wühlen, das wird den Top-Stars gewöhnlich von der Boulevard-Presse abgenommen, die mit pikanten Details von Ehe-Krächen gern die Klatsch-Spalten füllt. Auch Peter Gabriel war öfters die Zielscheibe der Skandal-Blätter. Seit dem Sprung vom Kult-Sänger zum Pop-Star mit seinem "So"-Album (1986) wurde das Privatleben des sensiblen Künstlers öffentlich breitgewalzt: die Scheidung von Ehefrau Jill, die Trennung von seiner Freundin - der amerikanischen Schauspielerin Rosanna Arquette - schließlich die kurze Romanze mit Sinead O'Connor. Der 42jährige entschloß sich zur Flucht nach vorn. Er gräbt nun selbst im eigenen Dreck - nicht nur auf der Single "Digging In The Dirt", sondern in allen Songs seiner neuen LP "Us" (Virgin).
An seinen Ansichten zum gespannten Verhältnis von Männern und Frauen hätten Freudianer ihre helle Freude - Gabriel singt eine Ode auf sein angekratztes Ego ("Love To Be Loved"), sinniert über sexuelle Botschaften in Märchen ("Kiss That Frog") oder wünscht sich sehnlichst: "Come Talk To Me". Themen, die man von ihm kennt. Aber einen derart schonungslosen Soul-Striptease hatte er bisher nicht gewagt.
"Ich bin fünf Jahre lang in Therapie gegangen. Ich mußte mich mit mir auseinandersetzen, Dinge hervorholen, die ich gar nicht sehen wollte: den aggressiven Bastard in mir", erzählt er mit heiserer Stimme und läßt sich in den noblen Sessel seiner Münchener Hotel-Suite zurückfallen. Strahlend blau der Blaser, eine Banane in der Hand ("Guter Farb-Kontrast, nicht wahr?"), sitzt er da, und parliert gut gelaunt über seine privaten Katastrophen mit wildfremden Menschen, ohne daß es ihm etwas auszumachen scheint.
Auf "Us" wirkt er dagegen weniger fröhlich. Die Euphorie darüber, mit sich selbst ins Reine gekommen zu sein, verwandelt sich auf der Platte in zartbittere Melancholie. "Es ist leichter, unglückliche, als fröhliche Songs zu schreiben. Wenn ich zufrieden bin, spüre ich keinen Drang, zu schreiben", sagt er, "den Großteil der angesagten ,Happy Dance Music' finde ich sehr deprimierend. Diese gezwungene Heiterkeit ist furchtbar."
Seine neue LP wirkt weder gezwungen, noch furchtbar. "Us" ist eine organische Verschmelzung von ethnischen Klängen und westlichen Pop-Sounds. Auch das hatte er in der Vergangenheit oft angedeutet, aber nie in dieser Konsequenz durchgesetzt. Auf der LP spielen Musiker aus Rußland und Indien mit. Für Gabriel beinahe schon eine Selbstverständlichkeit. Der Brite gilt längst als Wegbereiter der sogenannten World Music. Vor zehn Jahren hat er das multikulturelle WOMAD-Festival (World Of Music Arts And Dance) initiiert, 1989 gründete er das Real World-Label und den gleichnamigen Studio-Komplex - ein Forum für Musiker aus allen Teilen der Welt.
Mit der zunehmenden Anerkennung der "exotischen" Musik-Stile wuchs auch die Kritik an Gabriel. Viele warfen ihm Konzeptlosigkeit vor und meinten, er würde von den Multi-Kulti-Einflüssen noch am stärksten profitieren. Er schüttelt amüsiert den Kopf. "Es gibt ein Konzept, und das ist denkbar simpel: Laßt alle Grenzen fallen. Es ist lächerlich, Musik in kleine Schubladen zu verpacken, nur um Kritiker glücklich zu machen", kontert er, gibt aber zu, daß er im Moment von dieser Art der Zusammenarbeit sicherlich mehr profitieren würde als viele der Musiker, die er gefördert hat.
"Aber", schränkt er ein, "das ändert sich allmählich. Mein Freund Youssou N'Dour beispielsweise konnte vor sieben Jahren nur kleine Konzerte hier und da geben, mittlerweile hat er ein Publikum in Europa und den USA. Das gleiche gilt für Nusrat Ali Khan. Die Gruppe Massive Attack hat kürzlich sogar einen seiner Songs gecovert, jetzt ist er in den Discos angesagt."
Gabriels Engagement für die Sache der World-Music war nur einer von vielen Gründen, der die Veröffentlichung von "Us" immer wieder hinauszögerte. Sechs Jahre hat er auf den Nachfolger zu "So" warten lassen und die Wartezeit lediglich mit dem Instrumental-Soundtrack "Passion" (1989) zu dem Scorsese-Film "Die letzte Versuchung Christi" unterbrochen. Doch er selbst sieht das anders. "Für mich war es nur eine dreijährige Pause. Ich sehe keine Grund, weshalb ,Passion' nicht so ernst genommen werden sollte, wie alle meine vorherigen Alben", zürnt er, "gut, ich habe auf der Platte nicht gesungen, sie war auch nicht kommerziell, aber ich habe 15 Monate daran gearbeitet. Ich arbeite nun mal sehr langsam. Manche Maler sind mit ihren Bildern in zehn Minuten fertig, manche in zehn Jahren. was zählt, ist das Resultat."
Seine Aktivitäten für amnesty international und Anti-Apartheid-Organisationen nahmen ebenfalls viel Zeit in Anspruch. Vor zwei Jahren gründete er "Witness", eine Organisation, die Menschenrechtsaktivisten mit Videokameras ausstattet. Seine Rolle dabei möchte er jedoch nicht groß publik machen. "Mit Witness habe ich lediglich den Stein ins Rollen gebracht", stapelt er tief, "aber dieses Image vom guten Menschen ist wie ein Geschwür am Hintern. Wenn du ständig als der Gute dastehst, kastrierst du dich selbst. Ich hatte für diese neue Platte erst einige politische Texte geschrieben, über das Massaker der Studenten in China, entschloß mich dann aber sie nicht zu benutzen. Ich wollte mich selbst mehr erkennen, vor allem die böse Seite in mir."
Ob guter Mensch oder Bastard - seine neue LP war die sechs (oder auch drei) Jahre Wartezeit wert. MARTIN SCHOLZ
Er hat sich nie um die Mechanismen der Musik-Branche geschert und wird gerade deshalb von seinen Fans, aber auch von den Medien geliebt. Nach sechsjähriger Abstinenz auf dem Pop-Markt meldet sich der Ex-Genesis-Sänger Peter Gabriel nun mit "Us" zurück, einer Mixtur aus westlichen Pop-Rhythmen und ethnischen Klängen. In den vergangenen Jahren hatte sich der Brite für Menschenrechte und die Förderung von Musikgruppen aus allen Teilen der Welt engagiert.
Das Buß-und Bettag-Konzert des Frankfurter Polizeichors fand zum ersten Male in der Paulskirche statt. Die Sänger mußten in den Rundbau ausweichen, weil ihnen der Dom diesmal nicht zur Verfügung stand. Er wird für die 1200-Jahr-Feier der Stadt renoviert.
Der Erlös aus dem Konzert soll für die Renovierung verwendet werden. habe
ROSBACH. Ins Rutschen geriet ein Autofahrer auf der Landstraße zwischen Nieder-Rosbach und Rodheim, als er wegen mehrerer Hasen bremsen mußte, die plötzlich die Fahrbahn überquerten. Er kam auf regennasser Straße von der Fahrbahn ab, sein Auto kippte um. Mann unverletzt, 5000 Mark Schaden. kg
Versöhnlicher Saisonausklang für die beiden Taekwondo-Asse des Main- Kinzig-Kreises: Anke Girg (1. Gelnhäuser Taekwondo-Club) und Sonny Seidel (Chung-Gung Hammersbach) wurden im Mexikanischen Guadalajara Vizeweltmeister der Studenten. Für die zwei Kampfsportlerinnen ging damit ein Wettkampfjahr mit vielen Höhen und einem Tief zu Ende. In friedlicher Eintracht holten sich die Zweikämpferinen in ihren Gewichtsklassen die deutsche Meisterschaft und standen auch während der Europameisterschaften im spanischen Valencia auf dem Medaillentreppchen. Keine guten Erinnerungen, sportlich gesehen, gibt es an die zweite Wettkampfreise an die iberische Mittelmeerküste: bei den Demonstrationswettbewerben während der Olympischen Sommerspiele in Barcelona fehlte den beiden der erfolgversprechende "Kick", der Fußtritt zum Kopfschutz oder zur Schutzweste der Gegnerin. Anke Girg und Sonna Seidel schieden, wie übrigens auch alle anderen Vertreter der Deutschen Taekwondo-Union, bereits im ersten Kampf aus.
Doch in Guadalajara, wo sich ein Großteil der Weltelite noch einmal zu einem Schlagabtausch versammelt hatte, zeigten die Gelnhäuserin und die Hammersbacherin, daß sie doch zum Kreis der Besten gehören, auf der Matte, die die Taekwondo-Welt bedeutet. Frei vom psychischen Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, trumpfte vor allem Anke Girg ganz groß auf. Dabei standen die Vorzeichen mehr als schlecht. Der Vize-Europameisterin in der Klasse bis 70 Kilogramm machte nach den Olympischen Spielen eine wahre Erkältungsserie schwer zu schaffen, die auch in Mexiko nicht beendet war. Hinzu kam eine mehr als abenteuerliche Anreise nach Guadalajara.
"Ich bin nicht mit der Mannschaft geflogen, sondern erst zwei Tage später. Der Flug nach Houston (USA) verspätete sich, so daß ich den Flieger nach Guadalajara nicht bekam und die anderen dort vergeblich auf mich warteten. Als ich einen Tag später dort ankam, wußte ich in der Riesenstadt überhaupt nicht, wo ich hin sollte. Faxen und Telefonieren über Deutschland brachte nichts, ich bekam keinen Kontakt zur Mannschaft. So dauerte es nochmal einen ganzen Tag, bis ich über die dortige Universität das richtige Hotel gefunden hatte", erzählt Anke Girg gleich eine ganze Odyssee.
Doch auf der Kampfmatte gab sich die dreifache deutsche Meisterin keine Blöße. Nachdem sie im Viertelfinale mit viel Glück eine Nobody aus Taiwan bezwungen hatte, lieferte die 23jährige Gelnhäuserin gegen die koreanische Olympiasiegerin Lee Sun Hee ihr Gesellenstück als Taekwondoka. Knapp, aber verdient bezwang sie die Nummer eins aus dem Mutterland ihres Sports.
Gegen die unumstrittene Nummer eins der Taekwondo-Weltelite glückte Anke Girg allerdings kein zweites Husarenstück. Coral Bistuer aus Spanien, erfolgreichste Kämpferin aller Zeiten, hatte nach ihrem Olympiasieg im Schwergewicht vor heimischem Publikum wieder einige Pfunde abgeschwitzt und zeigte in ihrer angestammten Gewichtsklasse erneut, wer Frau im Hause ist. Ihr Sieg gegen die Gelnhäuserin, die die angehende Anwältin und Fernsehmoderatorin aus Madrid bei den Europameisterschaften noch wie eine Anfängerin von der Matte gefegt hatte, fiel jedoch denkbar knapp aus. Bis kurz vor Ultimo schien Anke Girg sogar vorn zu liegen. Doch Coral Bistuer, Granddame des Taekwondo- Sports, zog den Kopf noch aus der Schlinge. Zehn Sekunden vor Kampfende traf sie die Deutsche mit einer Drehtechnik und gewann mit 4:3 Punkten. Anke Girgs Kommentar: "Vorher dachte ich, egal, einfach mitkicken, doch hinterher hätte ich mir in den Hintern beißen können."
Ähnlich wie der Gelnhäuserin ging es der Hammersbacherin Sonny Seidel. Die Europameisterin in der Klasse bis 65 Kilogramm kämpfte sich bis ins Finale gegen die Taiwanesin Chao Ching Liu, der sie nur hauchdünn 5:6 unterlag. "Wieder eine Taiwanesin. Das hat mich schon geärgert, denn in Barcelona war es auch eine, gegen die ich knapp ausschied. Doch die Luft war einfach raus", meinte Sonny Seidel. Nur 15 Minuten verblieben ihr zwischen Halbfinale und Endkampf. Zu wenig, um am Schluß der langen Saison wieder ausreichend Puste zu bekommen. "Die Vorbereitung war nicht gerade optimal. Immerhin habe ich in Holland meinen Segelschein gemacht", erzählte die Hammersbacherin. Optimal konnten die Athleten auch die Unterstützung durch die Deutsche Taekwondo-Union (DTU) nicht bezeichnen. Zwar leistet der Verband einen finanziellen Zuschuß, doch war die DTU der einzige Verband, der seinen Athleten keinen Betreuer mit auf die Reise gab. Für Anke Girg und Sonny Seidel heißt es nun erst einmal, eine Taekwondo-Pause einzulegen, um wieder die rechte Lust am Training zu verspüren. Beim nächsten großen Höhepunkt wollen die beiden nicht fehlen. In New York geht es 1993 um die Weltmeisterschaft. OLAF DOROW
So sehr wir wenigstens diese erste und leider bisher einzige Reaktion einer politischen Partei auf das diskriminierende Flensburger Urteil begrüßen, so sehr verschwinden uns die weiteren Aussagen zum neuen Plenarsaal des Bundestages (FR vom 7. 11. 1992 "SPD will Behinderten Reisewege ebnen").
Im Gegensatz zu anderen Gelegenheiten kann hier nicht behauptet werden, der Architekt habe die Baunormen(!) zugunsten behinderter Menschen "vergessen", denn wir wissen, daß es Gespräche zwischen dem Architekten und beratenden Betroffenen gegeben hat.
Man ließ schließlich die beiden Behinderten entscheiden, die derzeit im Bundestag sitzen, und diese beiden winkten ab - sie hätten ja genug Begleitpersonen, die ihnen über die Hindernisse hinweghelfen. Na prima! Und wieder wurden Barrieren betoniert, diesmal sogar mit Zustimmung "hochkarätiger Betroffener".
Wieso fragen eigentlich Architekten immer wieder bloß Einzelpersonen, und wieso dürfen sich diese Behinderten im Bundestag eigentlich "Volksvertreter" nennen?
Wenn die als Mitglieder des gesetzgebenden Organs nicht einmal die Einweihung eines solchen nicht behindertengerechten Gebäudes verhindern, wie sollen wir dann erwarten, daß sich Architekten andere Bauwerke, die ja bloß für das "gemeine Volk" interessant sind, um die Vorschriften über behindertengerechtes Bauen kümmern?
Petra Rieth und Hannes Heiler (Beratungsprojekt KOMMOBIL), Frankfurt am Main
Jugendkunstschule stellt aus HANAU. Die Jugendkunstschule der Stadt Hanau stellt ab Freitag, 20. November, 16 Uhr, Ergebnisse aus den Kursen Malen, Zeichnen und Gestalten der Sieben- bis 18jährigen aus.
USINGEN. Die Urkunden sind gerettet. Noch im September (wir berichteten) sorgte sich der Geschichtsverein Usingen um Urkunden, die ihm aus der Schweiz zugefallen waren. Diese Pergamente aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind in sehr schlechtem Zustand, so daß sie nicht ohne weiteres gelagert werden können. Sie müssen restauriert werden - unbezahlbar für den Geschichtsverein.
Die Rettung nahte in der Person des Landrats. Jürgen Banzer, der von den verwaisten Urkunden erfuhr, teilte dem Geschichtsverein mit, daß der Hochtaunuskreis die Restaurierung der wertvollen Papiere mit 10 000 Mark unterstützt. "5000 bekommen wir noch in diesem Jahr, 5000 im nächsten", freut sich der Vorsitzende des Vereins, Günther Wengenroth. Mittlerweile gibt es auch einen Kostenvoranschlag: Rund 15 000 Mark wird es kosten, die Urkunden vom Tintenfraß und Schimmel zu befreien und sie so zu konservieren, daß sie gelagert werden können. "Den Rest bringen wir aus Spenden auf", weiß Wengenroth. Die Urkunden sind vor allem Ehrungen, Offizierspatente und Ernennungen aus der Zeit des letzten Herzogs von Usingen. ca
BAD HOMBURG. Menschen in Not soll, wie in jedem Jahr, durch die Weihnachtsspendenaktion der Stadtverordnetenversammlung eine kleine Freude und etwas Hilfe zukommen.
Um diesen Wunsch zu erfüllen, sind die Helfer/innen auf die Mithilfe der Bad Homburger Bevölkerung angewiesen. Weitergegeben wird das Geld rechtzeitig vor Weihnachten durch die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, die Innere Mission und den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Spenden werden unter dem Vermerk "Weihnachtsspende, VW 16" beispielsweise bei der Dresdner Bank (BLZ 500 800 00, Konto 7 064 007), aber auch bei vielen weiteren Banken in Bad Homburg entgegengenommen. eva
WIESBADEN. Ein Porträtkonzert zum 50. Geburtstag des Komponisten Volker David Kirchner plant die Musik-Theater- Werkstatt für Sonntag, 22. November, um 11 Uhr im Foyer des Staatstheaters. Die Laudatio wird Professor Siegfried Köhler halten, der dem Musiker besonders verbunden ist.
Unter Köhlers Leitung erklangen Kirchners Bühnenmusiken im Wiesbadener Theater. Beispiel: Das szenische Requiem "Die fünf Minuten des Isaak Babel" (1980/81) oder die Sinfonie "Totentanz" (1982/83). Außer Musik des geehrten Komponisten stehen Werke von Günter Raphael und Bernd Alois Zimmermann auf dem Programm. maf
HANAU. Die Termine bei der Hanauer Müllabfuhr verschieben sich wegen "Buß- und Bettag" morgen, Mittwoch, 18. November. Das gilt sowohl für die Restmüll- Tonnen als auch für die Wertstoffe, die statt mittwochs bis freitags, donnerstags bis samstags geleert werden. res
Literaturtelefon HANAU. Das Hanauer Literaturtelefon bringt ab Freitag, 20. November, bis Donnerstag, 26. November, einen Auszug aus Jean-Paul Sartres Drama "Die schmutzigen Hände" aus dem Jahr 1948. Interessenten können 2 41 41 anwählen.
In Hanau suchen viele Menschen bei Verwandten oder Bekannten Zuflucht vor dem Krieg in Jugoslawien Die alltägliche Not spitzt sich weiter zu Stadt: Probleme des Bundes / Kreis: kein Geld Von Regine Schlett
ls im Sommer der Zug mit Bosni- schen Flüchtlingen in Hanau ein- traf, war die Hilfsbereitschaft groß.
Maja Aganovic lebt seit Jahren in der Bundesrepublik. Ihr Mann Edin hat einen sicheren Job als Kraftfahrzeugmechaniker. 1900 Mark im Monat, die der 33jährige nach Hause bringt, reichten nie für große Sprünge. Allein 900 Mark kostet die Zwei-Zimmer-Wohnung in einem der gesichtslosen Blocks in der Hanauer Weststadt. Doch die Aganovics, ein Musterbeispiel integrierter Gastarbeiter, haben nie geklagt, bis die Verwandten in dem bosnischen Städtchen Zvornik fliehen mußten. Die Bomben der Serben zerstörten Firma, Haus und Hof seines Schwagers Senad Smadic, der zusammen mit seinem Bruder und einem Cousin vier Monate an der Front kämpfte. Anfang September stand Senad mit drei fast erwachsenen Kindern vor der Tür. Im Oktober kam die Familie seines Bruders mit den zwei- und sieben Jahre alten Söhnen nach. Die Aganovics rückten zusammen. "Soll ich die Verwandten vor der Tür stehen lassen?", fragt Edin.
Seit mehreren Wochen müssen sich nun elf Menschen rund 50 Quadratmeter teilen. Abends werden die Möbel zusammengerückt und jeder freie Quadratmeter in dem langgezogenen dunklen Flur und dem Wohnzimmer zum Lager umfunktioniert. Tagsüber lehnen die Matratzen an den Wänden. Männer, Frauen und Kinder fehlt der Platz, sich auf Boden und Sitzgelegenheiten gemeinsam im Wohnzimmer niederzulassen. Insbesondere an trüben Tagen, wenn die Kinder nicht im Hof spielen können, wird die Enge unerträglich. Doch das ist nicht das größte Problem. "Wir haben kein Geld mehr." Edin Aganovic stößt den Satz fast aggressiv heraus. Er ist kein Bittsteller, hat es nie nötig gehabt. Aber daß die Regierung nichts für die Flüchtlinge tut, kann der Mann nicht begreifen.
Nach wie vor fehlt eine bundesweite Regelung für Bürgerkriegsflüchtlinge. Der Strom der Menschen, die vor Hunger und Elend im Kriegsgebiet in Bosnien- Herzegowina fliehen, reißt nicht ab. Hanauer Statistiken erfassen ihn nur grob. Im Vergleich zum vergangenen Jahr halten sich derzeit etwa doppelt soviele Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien in der Stadt auf. Im September lag die Zahl, die jedoch auch Zuzüge aus dem Bundesgebiet beinhaltet, bei 2200 Menschen. Die Ausländerbehörde bearbeitet täglich neue Verpflichtungserklärungen von Hanauern, die Bosniern die legale Ausreise per Visum ermöglichen. "Manchmal 20 bis 30 Stück täglich", erklärt der zuständige Sachbearbeiter Axel Rudzinski. Außer den knapp 400 Menschen, die in der Hessen-Homburg-Kaserne untergebracht sind, leben weitere rund 450 Bosnier in Hanau, die im Besitz einer Duldung sind. Darüber hinaus, so die Erfahrungen Rudzinskis, gibt es jedoch noch eine Dunkelziffer der illegal eingereisten Flüchtlinge. Und schließlich kommt noch die hinzu, die Asyl beantragen. In der bundesweiten Liste der Herkunftsländer steht das ehemalige Jugoslawien im September mit rund 7500 Asylbewerbern an zweiter Stelle.
Der Weg ins aussichtslose Asylverfahren ist für viele bosnische Familien die einzige Möglichkeit, zu überleben. Senad Smadic, Unternehmer einer Spedition, die mit vier Lastwagen im interantionalen Fernverkehr konkurrierte, wollte ihn vermeiden. Wie sein Bruder auch rechnete er sich als Fernfahrer gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus. Doch persönliche Vorstellungen bei Firmen im Rhein- Main-Gebiet und Anfragen beim Arbeitsamt brachten bisher keinen Erfolg. "Wir nehmen jede Beschäftigung an", sagt er. Das gilt auch für seine Frau - vom Putzen bis zum Fließbandjob. Aber sie spricht nur wenige Worte deutsch. Mit diesem Argument seien mehrere Bewerbungen abgelehnt worden, erzählt die 32jährige.
Mit jeder Woche, die ohne Aussicht auf eine Arbeit verstreicht, spitzt sich die Situation in der Zwei-Zimmer-Wohnung zu. Gastgeber Edin Aganovic hat sich finanziell beinahe ruiniert. Vergangene Woche lag ein Schreiben des Vermieters im Briefkasten, daß die Überbelegung der Wohnung unzulässig sei. Nachbarn hatten sich über die Kinder beschwert. Edin hat jetzt Angst vor der Kündigung, die bei der derzeitigen Lage am Wohnungsmarkt auch Arbeitnehmer mit durchschnittlichen Verdiensten schnell zu Sozialfällen macht.
Um die größte Not abzuwenden, hat Senad Smadic vergangene Woche einen Antrag auf Sozialhilfe gestellt. Doch seine Chancen stehen schlecht. Seit die Flüchtlingswelle aus Kroatien im vergangenen Jahr die Kommunen erreichte, verweigern manche Verwaltungen solche Hilfe zum Lebensunterhalt. Einer der Vorreiter in dieser Auseinandersetzung war der Main-Kinzig-Kreis, der einer kroatischen Familie Unterstützung versagt hatte. Sie sollten Asyl beantragen, so der Rat der Verwaltung. Denn dann ist das Land für die Sozialhilfe zuständig. Das Verwaltungsgericht Frankfurt rügte diese Argumentation der Behörden, die die Asylbewerberzahlen nach oben treibt. Dennoch bestätigte es die Ablehnung des Sozialhilfeantrags. Die Begründung ist an Zynismus kaum zu überbieten: Die Menschen, deren Verwandten ermordet, deren Häuser zerbomt wurden, kämen nur, um in Deutschland Sozialhilfe zu erhalten, oder nähmen zumindest billigend in Kauf, daß sie dem Staat zur Last fallen. Als Indiz für diesen "bedingten Vorsatz" werteten die Juristen, daß sie meist ohne Bargeld einreisen und innerhalb kurzer Zeit ihre Anträge stellen.
Das Hanauer Sozialamt schließt sich dieser Argumentation an. Zwar ist Sozialdezernent Klaus Remer immer zur Stelle, wenn öffentlichkeitswirksames Engagement für bosnische Flüchtlinge in der Hessen-Homburg-Kaserne gefragt ist. Deren finanzielle Belastung für die Stadt Hanau hält sich in Grenzen, weil auch hier das Land die Sozialhilfe zahlt. Wenn es jedoch darum geht, den Ermessensspielraum seiner Behörde zugunsten von Notfällen wie der Familie Smadic auszunutzen, zieht sich Remer auf Sachzwänge zurück: "Wir können nicht die Probleme des Bundes ausgleichen", verweist er auf den fehlenden rechtlich abgesicherten Flüchtlingsstatus. Abgesehen von "Einzelfällen" hat sein Amt daher bereits eine Reihe solcher Gesuche abgelehnt. Kreispressesprecher Heinrich Sülzer drückt sich klarer aus: "Wir haben kein Geld", rechtfertigt er die weiterhin rigide Auslegung des Bundessozialhilfegesetzes gegenüber Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien im Main-Kinzig-Kreis.
Leere Kassen hat auch die Stadt Offenbach, eine der am höchsten verschuldeten Städte in der Bundesrepublik. Dennoch zahlt sie Familien wie den Smadics eine Unterstützung. Wie Sozialamtsleiterin Ingrid Dittmar erklärt, erhalten Angehörige, deren Verwandte den Lebensunterhalt nicht bestreiten können, 80 Prozent des Regelsatzes für einen Haushaltsvorstand. 180 Flüchtlingsfamilien aus dem ehemaligen Jugoslawien beziehen derzeit von der Stadt finanzielle Hilfe. Weil viele Vermieter nur ein paar Monate mitspielen, müssen zunehmend mehr Fälle in Hotels untergebracht werden, eine Entwicklung, vor der auch Hanauer Sozialbehörden auf Dauer nicht die Augen verschließen können. Die Argumentation ihrer Kollegen in Hanau und Main-Kinzig-Kreis kann Amtsleiterin Dittmar nicht verstehen: "Ich gehe davon aus, daß diese Menschen tatsächlich in Not sind."
Familie Smadic bleibt derzeit nur noch die Hoffnung auf privates Engagement. Der Hanauer Helferkreis für Flüchtlinge und Asylbewerber kümmert sich um die Menschen, denen staatliche Hilfe in Hanau und Main-Kinzig-Kreis weitgehend versagt wird. Die Mitglieder helfen bei der Suche nach Unterkünften und Arbeitsplätzen und vermitteln Kontakte zu Schulen und Behörden. Auf ihre Initiative schrieb das Hanauer Sozialamt nun erneut Hanauer Bürger an, die in der ersten Welle der Hilfsbereitschaft Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien bei sich aufnehmen wollten.
Denn auch wenn Senad Smadic in den nächsten Monaten Arbeit findet: Die Summe von Kaution, Maklergebühren und Abstandsforderungen, die der Bezug einer Wohnung inzwischen kostet, wird er wohl kaum aufbringen können. Seine Ansprüche für die Zukunft sind bescheiden: "Wenn wir nur ein Zimmer für unsere Familie allein hätten...."
Wer Arbeitsplätze oder eine Unterkunft zur Verfügung stellen kann, sollte sich unter der Telefonnummer 8 33 94 an Willi Hausmann vom Helferkreis wenden.Kaffeenachmittag der AW
SCHWALBACH. Zu einem Kaffeenachmittag lädt die Arbeiterwohlfahrt (AW) am Mittwoch, 25. November, die Schwalbacher Senioren in den großen Saal des Bürgerhauses. Neben Kaffee und Kuchen ist ein gutes Unterhaltungsprogramm vorbereitet, und die Tombola steckt voller Gewinne. Der Nachmittag beginnt um 15 Uhr, frühzeitig zu kommen ist empfehlenswert.
Wer abgeholt werden möchte, ruft bei Cornelius Weyershäuser, Telefon 8 40 54, an. she
Aufsteigende Form zeigte am 5. Spieltag der 2. Volleyball-Bundesliga der Frauen der VC Wiesbaden, der nach dem 3:1 (15:5, 8:15, 15:4)-Erfolg gegen den Aufsteiger TSV Ettlingen auf den dritten Tabellenplatz vorrückte und nun dem Spitzenspiel am Buß- und Bettag um 15 Uhr in der Sporthalle am 2. Ring gegen den Tabellenzweiten TS Schmitten entgegenfiebert. Seinen ersten Saisonerfolg verbuchte in der Regionalliga der Männer der TSV Bleidenstadt im Hessenderby mit ebenfalls 3:1 (13:15, 15:6, 15:12, 15:12) gegen Orplid Darmstadt, während die Bleidenstädter Frauen gegen TuS Griesheim mit 1:3 (7:15, 4:15, 15:11, 8:15) erwartungsgemäß den Kürzeren zogen.
Beide Mannschaften stehen nun ebenfalls am Buß- und Bettag vor schweren Auswärtsaufgaben. Die Bleidenstadter Männer reisen zu Blau-Gelb Marburg, während die Frauen beim Ex-Bundesligisten Orplid Darmstadt antreten müssen.
"Der Schlüssel zu unserem Erfolg war in erster Linie eine starke Leistung von Claudia Schickedanz und Martina Becker auf den Mittelpositionen", analysierte VCW-Manager Jürgen Baier nach dem 3:1-Sieg gegen die junge Mannschaft des TSV Ettlingen. Martina Becker war es auch, die im Zusammenhang mit Zuspielerin Jolanta Ziebacz immer wieder für die spielerischen Leckerbissen der Begegnung sorgte. Lediglich im zweiten Satz kamen die Schützlinge von Trainerin Sylvia Hübener kurzzeitig von der Erfolgsspur ab und überließen den eigentlich biederen Gästen die Initiative. "Da hat die Mannschaft nach dem Superstart geglaubt, es geht einfach so weiter", sah Baier die Ursache für den Satzverlust mehr im mentalen, als im spielerischen Bereich.
Ausgezahlt hat sich auch das intensive Blocktraining. "Hier zeigten sich vor allem im ersten und vierten Satz erste Früchte", freute sich Baier.
Nicht sehr glücklich sind die VCW-Verantwortlichen mit der augenblicklichen Zuschauerresonanz. Gerade 80 Fans verloren sich in der Halle. "Und die kommen oftmals auch erst fünf Minuten nach Spielbeginn, so daß die Präsentation der Mannschaft meist vor leeren Rängen stattfindet", ereifert sich Baier.
Glücklich waren nach ihrem ersten Erfolgserlebnis der Saison natürlich die Volleyballer des TSV Bleidenstadt. Dabei waren die Voraussetzungen für einen Erfolg alles andere als gut. Kurz vor Spielbeginn mußte Zuspieler Stefan Frutig wegen einer Oberschenkelzerrung passen, so daß Trainer Andy Meusel selbst diese Aufgabe übernehmen mußte. Mit Erfolg, wie sich herausstellte. "Er hat uns immer wieder exzellent angespielt", lobte TSV-Spieler Jochen Esser, der selbst mit einer seiner gefährlichen Sprungaufgaben das Spiel nach mehr als zwei Stunden beendete.
Chancenlos waren dagegen die Damen des TSV Bleidenstadt im Spiel gegen TuS Griesheim. "Die waren eine Nummer zu groß für uns", gab TSV-Sprecher Peter Haus unumwunden zu. Lediglich im dritten Satz lief es optimal für den Aufsteiger, als bei den Gästen kurzfristig Konzentrationsmängel auftraten. ms
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Linden-Apotheke, Bad Homburg, Ober-Eschbacher Straße/Ecke Jahnstraße.
Oberursel/Steinbach. Holzweg-Apotheke, Oberursel, Holzweg 13.
Usinger Land. Glocken-Apotheke, Neu- Anspach, Kurt-Schumacher-Str. 32, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Kronberg, Frankfurter Str. 15.
Mit drei Titeln war der TV Neu-Isenburg erfolgreichster Verein bei den Gaunachwuchsmeisterschaften der Kunstturnerinnen im Heusenstammer Leistungszentrum am Martinsee. Dabei profitierte er von der geringen Teilnehmerzahl in diesem Jahr. Schuld daran sind die neuen Meisterschaftsklassen, in denen von den jungen Sportlerinnen viele ihnen unbekannte Elemente verlangt werden. Vor allem die Steinheimerin Nicole Molke findet sich jedoch sehr gut mit den neuen Übungen zurecht. Sie gewann den Wettkampf der Meisterschaftsklasse fünf (Jahrgang 83) mit 27,85 Punkten.
Dabei wußte sie besonders am Boden mit einem sauberen Vortrag zu gefallen. Lediglich die einzige Kürturnerin bei diesem Wettkampf, die elfjährige Eleonora Krist von der TG Nieder-Roden (29,75), konnte in der Gunst des vornehmlich aus Eltern bestehenden Publikums noch mithalten. Ihre Altersgenossin Christine Hanel (TV Neu-Isenburg) gewann den Rahmenwettkampf der M 6 mit 25,90. Eine reine Neu-Isenburger Vereinsmeisterschaft war der Rahmenwettkampf der M 3. Hier erturnte sich Carolin Morawe mit 17,30 Punkten die Goldmedaille vor Sabrina Drescher (16,35) und Sabrina Ruppert (15,35). Auch die jüngste Teilnehmerin, die sechsjährige Jennifer-Rosa Minerra erreichte in der Meisterschaft der Klasse drei 12,10 Punkte. Den Rahmenwettbewerb der M 5 gewann Jessica Stapp (TG Nieder-Roden) mit 26,75 Punkten. Rang zwei belegte Claudia Lindenberger (Neu-Isenburg/24,10 Punkten). kat
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Tom und Jerry (15 Uhr), Weiblich, ledig, jung sucht.. 17.45, 20.15 Uhr).
Central: Stunde der Patrioten (15, 17.30, 20 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Im Schatten des Wolfes (14.30, 17 und 20 Uhr).
Kino II: Boomerang (14.45, 17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Strictly Ballroom (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Palette: Universal Soldier (15.15, 17,30, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Erbarmungslos (19.30 Uhr), Zombie and the ghost train (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (20.15 Uhr).
Zeitlos: Universal Soldier (19.45 Uhr), Picknick am Valentinstag (22 Uhr)..
Gelnhausen. Pali: Universal Soldier (20.30 Uhr).
Casino: Boomerang (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Bunbury/Der grüne Wagen, Komödie von Oscar Wilde, 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad.
Maintal. "Der Froschkuß", Kindertheater für Kinder ab 4 Jahren, 15 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Bad Orb. Tschaikowskys "Dornröschen" mit dem Wiener Ballett-Theater, 19.30 Uhr, Konzerthalle. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9.30 Uhr Spiel- und Lerngruppe für Kinder, 14 Uhr Hausaufgabenhilfe für Heine- und Geibel-Schule, 18 Uhr Vorbereitung auf die Geburt, 19.30 Uhr Italienisch für Frauen.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, Telefon 2 23 12, 9 Uhr Yoga, 9, 12.30, 19.30 Uhr Nähen, 9.30 und 15.30 Uhr Spielkreis, 14.30 Uhr Spielen und Turnen mit Babys, 15 Uhr Geschichten hören und gestalten, 15.30 und 16.30 Uhr Turnen für Eltern mit Kindern, 16 Uhr Autogenes Training für Kinder, 17.15 Uhr Autogenes Training für Fortgeschrittene, 19 Uhr Geburtsvorbereitung für Paare, 19.30 Uhr Arbeiten mit Ton, 20 Uhr Krankenpflege in der Familie, 20 Uhr Einüben ins Meditieren mit Elementen aus dem Yoga, 20 Uhr Gedanken zum Sterben und zum Tod, 20.30 Uhr Gymnastik nach der Geburt. Parteien/Parlamente Maintal. Sprechstunde des Bürgermeisters 17 bis 18 Uhr Rathaus Bischofsheim. Nidderau. Treffen der Grünen, 20 Uhr Schloßberghalle Windecken.
Großkrotzenburg. Trefen der Juso-AG, 20 Uhr Bürgerhaus. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Treffen des Hanauer Helferkreises für Flüchtlinge und Asylbewerber, 19 Uhr im Gemeindehaus der Adventisten, Frankfurter Landstraße 64.
Selbsthilfe-Kontakt-Telefon 17 bis 20 Uhr, 25 55 00.
Treffen der Emotion Anonymous, Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit, 19.30 Uhr Dietrich-Bonhoeffer-Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 0 61 81 / 8 12 31 oder 3 97 26.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer durch die kirchliche Beratungsstelle, 17.30 bis 19 Uhr Sozialhaus im Bangert.
Hanauer Hilfe, Beratung für Opfer und Zeugen von Straftaten (montags bis freitags) 9 bis 18 Uhr, Telefon 2 20 26 und 2 48 71, Salzstraße 11.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 18 Uhr, Telefon 1 58 56.
Sprechstunde pro familia 9 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Sprechstunde der Lawine, Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 10 bis 12 Uhr, Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 10 bis 16 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen, Telefon 2 68 67.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr; ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr, Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung, 9 bis 17 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Sprechstunde der Suchtkrankenhilfe/ Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks 10 bis 14 Uhr Gustav-Hoch- Straße 10, Telefon 80 98 24.
Sprechstunde des Bürgerbeauftragten der Stadt Hanau, Helmut Würl, 16 bis 18 Uhr Verwaltungsstelle Mittelbuchen.
Maintal. Beratung in Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienstfragen, 18 Uhr, Wachenbucher Straße 2, Hochstadt, Telefon und Telefax 0 61 81 / 44 13 68.
Großkrotzenburg. Treffen des Arbeits- und Gesprächskreises Drogen und Süchte, 20 Uhr Jugendzentrum Bürgerhaus, Kontakt-Telefon 0 61 86 / 6 37 oder 0 61 86 / 25 19.
Gelnhausen. Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Romanisches Haus, am Untermarkt, Kontakt-Telefon 0 60 55 / 56 52 oder 0 60 51 / 7 27 63.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 13 bis 16 Uhr Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Gymnastik der Frauenselbsthilfe nach Krebs, 14 Uhr Mehrzweckhalle Haitz.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 16 bis 20 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 45 77.
Frauenzentrum Kuhgasse 8, Beratung und Information 9 bis 12 Uhr, Telefon 0 60 51 / 50 03.
Schlüchtern. Rosengarten, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen 9 bis 12 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Vereine Bruchköbel. Vortrag des Geschichtsvereins über die Merowinger, 20 Uhr Bürgerhaus.Verschiedenes Hanau. Bürgerkeller Großauheim, 15 Uhr Kindertreff für Kinder ab 5 Jahren, 19.30 Uhr Hobby-Gruppe, altes Bürgerhaus. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 15 Uhr Kinderkeller im Gemeindezentrum Waldsiedlung, 18 Uhr FAN 70 Videogruppe im Teehaus Marienstraße, 20 Uhr Hobbythek im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 20 Uhr Ökumenische AG 3. Welt im Gemeindezentrum Waldsiedlung.
Maintal. Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 15 Uhr Frauenhilfe.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe im Gemeindehaus, 13 Uhr Hausaufgabenhilfe für deutsche und ausländische Kinder im Jugendkeller, 15 Uhr Seniorengymnastik, 15 Uhr offener Spieleflur für Kinder, 16 Uhr Spielenachmittag für alle.
Bruchköbel. Seniorentreff: 9.30 Uhr Tanz im ST Mitte, 10 Uhr Stuhlgymnastik im ST Ost, 14 Uhr Tischtennis im ST Mitte, 14.30 Uhr Gymnastik in der Mehrzweckhalle Niederissigheim, 15 Uhr Treffen im Bürgerhaus Oberissigheim, Dia- Vortrag über Wales, 15.30 Uhr Kegeln im Bürgerhaus, 18.30 Uhr Herzsportgruppe im Bürgerhaus Oberissigheim.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars, 14.30 Uhr Umwelt AG für Jungen und Mädchen ab 12 Jahren, 16.30 Uhr Mädchencafé ab 12 Jahren, 18.30 Uhr Projekte für Mädchen ab 14 Jahren, 20 Uhr offener Treff für Mädchen und junge Frauen.
Kostenlose Hausaufgabenbetreuung 15 Uhr Jugendraumim Schloß.
Erlensee. Arbeiterwohlfahrt Langendiebach, 14 Uhr Skat, Hanauer Straße 11.
Bad Soden-Salmünster. Dia-Ton-Schau von Otto Hansmann über Island, 19 Uhr Kleiner Konzertsaal.
MAIN-KINZIG-KREIS. Zum ersten Mal und wenige Monate nach der Verbandsbildung im Juli dieses Jahres hat jetzt die Verbandsversammlung als oberstes Organ des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen in Thüringen getagt. In Weimar haben die Vertreter der Sparkassen einstimmig Landrat Karl Eyerkaufer als Nachfolger des früheren Landrates des Kreises Groß-Gerau, Dr. Willi Blodt, zum Verbandsvorsitzenden gewählt. Eyerkaufer tritt seine Funktion im Mai 1993 an.
Ebenfalls einstimmig wurde für den aus gesundheitlichen Gründen ausscheidenden Marburger Oberbürgermeister Dr. Hanno Drechsler der Kasseler Oberbürgermeister Wolfram Bremeier zum stellvertretenden Verbandsvorsitzenden gewählt. are
Hausfrauen und Terra Nowa
"Neuland" betritt der Hausfrauenverband Frankfurt a. M. während der Ausstellung. Unter dem Motto "Gesunde Ernährung erzeugt Wohlbefinden und Freude am Leben" will der Verband darauf hinweisen, daß gesunde Nahrung bereits mit dem Anbau der Produkte beginnt. Die Terra-Nowa-Gruppe - ein Zusammenschluß von Landwirten, die selten und nur gezielt düngen - liefert den Hausfrauen Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren, die am Stand zu gesunden Happen verarbeitet werden. Weitere Informationen über Haushalt und Familie werden gratis erteilt.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Abonnementskonzert - Orgel- und Cembalomusik, So., 20 Uhr, Evangelische Kirche Mörfelden.
Groß-Gerau. "Wildbad Bahnhof", Punk, Sa., 20 Uhr, Kulturcafé.
Rüsselsheim. "Tom Bombadil Band", Sa., 20 Uhr, Museumskeller.
Puppentheater - "Von dem Flötchen, das zaubern kann" (ab 3 Jahren), 15 Uhr, Stadttheater.
Comic-Lesung und Diskussion - "Karl Marx - geht er immer noch um?", 20 Uhr, Juzi Dicker Busch.
"The Hibernians", Irish & Scottish Folk, Sa., 20 Uhr, Pub Paul's Place. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Walldorfer Kino- treff, Lichtblick: Schneewittchen und die sieben Zwerge (Sa., So., 14.30); Wayne's World", Sa., So., 17 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa., So., 20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Housesitter (Sa. u. So., 15 Uhr); Stunde der Patrioten (Sa., 19.30, So., 17, 20 Uhr); Doppelprogramm: Stunde der Patrioten, Housesitter (Sa., 21.30 Uhr).
Bambi: Housesitter (Sa., 20.30, So., 16.30 und 20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Friedhof der Kuscheltiere (Sa., So., 17, 20, Sa., 22.45 Uhr); Das kleine Gespenst (Sa., So., 15 Uhr, So., 11, 13.30 Uhr).
Rex II: Salz auf unserer Haut (Sa., So., 20, So., 11 Uhr); Die Commitments (Sa., So., 17; Sa., 22.45 Uhr); Peterchens Mondfahrt (Sa., So., 15; So., 11, 13.30 Uhr).
Cinema: Schatten des Wolfes (Sa., So., 20.30, Sa., 22.45 Uhr); Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (Sa., So., 15, 17.30, So., 13.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Wolfsblut (So., 15 Uhr); Tom und Jerry (Sa., So., 17.30Uhr); Weiblich, Ledig, Jung sucht... (Sa., So., 19.30 Uhr); Fatale Begierde (Sa., So., 21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Lehrgang "Lebensrettende Sofortmaßnahmen", Sa., 9 Uhr, im DRK-Heim Mörfelden, Annastr. 27.
Rüsselsheim. Workshop, "Explosive Frauen" - Weiblichkeit und Männlichkeit im Kino, Sa., 15 bis 21 Uhr, VHS, Marktstraße 27.
Film und Diskussion, "Basic Instinct", So., 11 bis 14 Uhr, Rex-Kino, Waldstr. 22.
Tagesseminar zum Thema "Ausländergesetz", Sa., 10 bis 17 Uhr, Ev. Stadtkirchengemeinde, Marktstraße 7. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Naturfreunde: Senioren-Treffen mit Dia-Schau, Sa., 15 Uhr; Videofilm über Fahrt zum Hessenpark, Sa., 19 Uhr, Waldheim.
Groß-Gerau. Friedensinitiative: Performance "Die Mauer im Kopf" - Aktion gegen Fremdendiskriminierung, Sa., 9 Uhr, Marktplatz.
Rüsselsheim. CompUser Club Mainspitze: Pascal-Schnuppertag - Einführung in die Pascal-Programmiersprache, Sa., 16 Uhr, Am Treff 11, Raum 003.
Kelsterbach. Fisch- und Pflanzenbörse, Aquarien- & Terrarienverein, Sa., 10 bis 17, So., 14 bis 17 Uhr, Vereinskeller, Karl- Krolopper-Schule. Verschiedenes Mörfelden-Walldorf. Gedenkfeier zum Totensonntag, So., 14.30 Uhr, Waldfriedhof, Trauerhalle.
Adventsbasar mit Weihnachtsbuchausstellung, Pfarrei Christ-König, Sa., 16 bis 19.30, So., 10.30 bis 17.30 Uhr.
Rüsselsheim. Weihnachtsbasar St. Georg, Sa., 16 bis 20, So., 9 bis 12 und 14 bis 20 Uhr. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Walldorfer Kleintierzuchtverein: Lokalschau, Sa., 14 bis 18, So., 9 bis 17 Uhr, Waldenserhof.
Kelsterbach. Hobby-Künstler-Ausstellung - Malerei, Keramik, Porzellan, Puppen und Bastelarbeiten, Sa., 13 bis 18, So., 10 bis 18 Uhr, Bürgerhaus.
Kleintierzuchtausstellung (Hühner, Tauben, Kaninchen), Sa., 13 bis 18, So., 9 bis 18 Uhr, Mehrzweckhalle Nord, Schloßplatz. Büttelborn. 2. Kunstausstellung, 16 Uhr, Rathaus.
Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Telefonnummer 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., von 14.30 bis 19 Uhr, Telefonnummer 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Telefonnummer 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Dr. Höhn-Fleck, Griesheim, Wilhelm-Leuschner-Str. 16, Tel. 0 61 55 / 57 16, privat Tel. 0 62 58 / 28 84.
Südlicher Bereich: Dr. Gielisch, Bischofsheim, Rheinstr. 18, Tel. 0 61 44 / 72 84.
Südliches Ried. Sprechzeiten 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Dr. Weber- Knöß, Riedstadt-Goddelau, Kantstr. 8, Telefonnummer 0 61 58 / 63 81; privat Tel. 0 61 58 / 8 42 46. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Bären- Apotheke, Mörfelden, Tizianplatz 37, Tel. 0 61 05 / 2 66 33.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Telefonnummer 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. Telefonnummer 0 61 42 / 4 63 89. Polio-Schluckimpfung Ginsheim-Gustavsburg. Montag: 13.30 bis 14.30 Uhr, Albert-Schweitzer-Schule Ginsheim; 15 bis 17 Uhr: Brunner-Schule, Gustavsburg. (Ohne Gewähr)
Wann gibt es Rente?
Kostenlos und in persönlichen Gesprächen beraten und informieren die Experten der Landesversicherungsanstalt (LVA) zu allen Fragen der Arbeiterrentenversicherung während der Ausstellung auf dem Messegelände.So erhalten die Besucher Antwort auf Fragen wie "Wann wird eine Rente gezahlt?", "Wieviel kann ein Rentner dazuverdienen?", "Wer erhält eine Rehabilitationsmaßnahme?", "Sind die Versicherungsunterlagen vollständig?" oder "Welche Änderungen haben sich durch das Rentenreformgesetz 1992 ergeben?".
Als besonderen Service erhalten Versicherte der LVA Hessen auf Wunsch per Datensichtgerät sofort Auskunft über den Stand ihres Versicherungskontos und die Höhe des sich daraus ergebenden Rentenanspruchs. Die Angabe der Versicherungsnummer ist dabei notwendig und aus Gründen des Datenschutzes die Vorlage des gültigen Personalausweises oder Reisepasses.Von exotisch bis handfertig
Dem Kunsthandwerk einen gebührenden Platz räumt die Verbraucherausstellung "Leben, Wohnen, Freizeit und Bau" ein: Im Kunsthandwerkerforum sind 14 Sparten vertreten, die sich von exotisch über künstlerisch, originell, traditionelll bis handfertig präsentieren.
Bei den Teilnehmern handelt es sich zumeist um Inhaber kleiner Handwerksbetriebe, die in traditioneller Weise und somit recht aufwendig arbeiten. Die Kunsthandwerker demonstrieren Teile ihres Produktionsprozesses oder veranschaulichen die Herstellung ihrer Artefakte durch Bild-, Foto- oder Filmmaterial.
Unter anderen werden drei Bildhauer aus dem Senegal ihre exotischen Holzskulpturen anbieten. An einem anderen Stand gibt es Tiffany-Glasobjekte und für "Mutige" das notwendige Bastelzubehör zum Selbermachen. Anderswo wird Klöppeln vorgeführt; Geschenke nach Maß werden gefertigt. Dann werden Keramikartikel und Töpferkunstvorführungen gezeigt. Batik im Original wird geboten: Bilder, Lampen, Tücher und Batik auf Japanpapier. Mundgeblasene Glasexponate und die Demonstration dieser Handwerkskunst lockt am nächsten Stand. Intarsienherstellung mit dem notwendigen Werkzeug reizen, ebenso die Handweberei mit Vorführungen am Hochwebstuhl, Reiseplaids, Wand- und Bodenteppiche entstehen. Handgefertigte Holzwaren mit Brandmalerei und Beschriftungen sind im Angebot. Wer Seidenmalerei und Seidendesign mag, der ist beim Kunsthandwerkerforum auch am rechten Ort, wo originelle Geschenkideen verwirklicht werden können und Anregungen zur eigenen Hobbykunst gratis geboten werden.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. "Om buschman - Percussion total", Sa., 20 Uhr, Treffpunkt.
"Der tapfere kleine Toaster", Zeichentrickfilm, Sa., 16 Uhr, Hugenottenhalle.
Dreieich. Kammerorchester-Konzert, So., 18 Uhr, Burgkirche Dreieichenhain.
Langen. Symphoniekonzert, 19.30 Uhr, Stadthalle Langen. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino Gravenbruch: Schatten des Wolfes (Sa., 20, So., 19 Uhr); Jenseits der weißen Linie (Sa., 22.15, So., 21.15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Universal Soldier (Sa., So., 18, 20.30 Uhr); Tom und Jerry (Sa., So., 16 Uhr). - Viktoria: Schatten des Wolfes (Sa., 20.30, So., 18, 20.30 Uhr); Doppelnacht: Schatten des Wolfes, Universal Soldier (Sa., 22.45 Uhr).
Langen. Kino-Center: Hollywood: Universal Soldier (Sa., 20, 22.30 Uhr, So., 20 Uhr); Tom und Jerry (Sa., So., 15 Uhr); Schatten des Wolfes (Sa., So., 17.30 Uhr). - Fantasia: Strictly Ballroom (Sa., 15, 17.30, 20 Uhr, So., 17.30, 20 Uhr); Sister Act (Sa., 22.30 Uhr); Die Schöne und das Biest (So., 15 Uhr). Vorträge / Kurse Dreieich. Dia- und Filmvortrag, "Zu den roten Riesen auf Borneo", Sa., 14.30 Uhr, Haus Falltorweg, Dreieich-Buchschlag, Falltorweg. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Briefmarkensammler-Verein: Werbeschau und Großtauschtag, So., 9 bis 16 Uhr, "Altes Feuerwehrhaus", Offenbacher Straße 35.
Dreieich. Odenwaldklub: Abschlußveranstaltung zum Ende des Wanderjahres, Sa., 15.30 Uhr, Burghofsaal Dreieichenhain. Geflügelzuchtverein: Kreisverbandsgeflügelschau, Sa., 9 bis 18, So., 9 bis 16 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Betriebssportgemeinschaft: Hallenfußball-Turnier, Sa., 10 Uhr, Sporthalle Breslauer Straße. Verschiedenes Neu-Isenburg. Freireligiöse Gemeinde - Totengedenkfeier, So., 14 Uhr, Trauerhalle Alter Friedhof.
Ev. Lukasgemeinde - Andachten zum Totensonntag, So., 15 Uhr, Waldfriedhof, 16 Uhr, Alter Friedhof.
Langen. Flohmarkt, Sa., 8 bis 13 Uhr,, Rathaus-Platz.
"Tag der offenen Tür", Erich-Kästner-Schule, Sa., 10 bis 12 Uhr.
Dreieich. "Tag der offenen Tür" der Arbeiterwohlfahrt, Sa., 14 bis 18 Uhr, Eisenbahnstraße 9, Sprendlingen.
Stadt Dreieich - Gedenkfeier für die Opfer der Weltkriege und Gewaltherrschaft, So., 14 Uhr, Trauerhalle Friedhof Dreieichenhain. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Straße 1, Telefon 0 61 02 / 2 74 73, Freitag, 20, bis Montag, 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstraße 114 (Ecke Hainer Chaussee), Telefon 0 61 03 / 8 10 40, Samstag, 7, bis Montag, 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Ludmilla Müller, Neu-Isenburg/Zeppelinheim, Hundertmorgenschneise 5, Tel. 0 69 / 69 32 80; priv. 0 61 02 / 3 60 69. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: Pfauen-Apotheke, Am Forsthaus Gravenbruch, Tel. 5 22 39; So.: Behring-Apotheke, Friedhofstr. 76, Tel. 3 53 99.
Dreieich. Sa.: Rosen-Apotheke, Dreieichenhain, Hanauer Str. 2-12, Tel. 8 68 64; So.: Stadt-Apotheke, Sprendlingen, Hauptstr. 19, Tel. 6 73 32.
Langen / Egelsbach. Sa.: Münch'sche-Apotheke, Langen, Darmstädter Str. 1, Tel. 0 61 03 / 2 23 15; So.: Oberlinden-Apotheke, Langen, Berliner Allee 5, Tel. 0 61 03 / 7 87 77.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr. 20 Uhr bis Mo. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird am Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber Christoph II, Tel. 0 69 / 44 10 33.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis).Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst: Sa. und So., Tel. 40 39.
(Ohne Gewähr)
Die Kripo rät
Weil guter Rat in der Regel teuer ist, bedeutet die kostenlose kriminalpolizeiliche Beratung in Sachen Sicherheit ein gutes Angebot, um die ständig wachsende Kriminalität bereits im Vorfeld zu bekämpfen.
Während der Ausstellung "Leben, Wohnen, Freizeit und Bau" gehen Kriminalbeamte in persönlichen Gesprächen auf die Fragen der Beratungssuchenden ein und zeigen auf, wie sich der einzelne gegen Kriminelle schützen kann.
Unter dem Motto "Die Kripo rät" wird verdeutlicht, daß bereits kleine Verhaltensänderungen im Tagesablauf - bewußtes Handeln und gezielte Aufmerksamkeit - oftmals schon einen guten Schutz gegen Straftaten darstellt.
"Brände verhüten"
Die Frankfurter Berufsfeuerwehr kommt schon aus Tradition zu der Verbraucherausstellung. In diesem Jahr informiert die Abteilung "Vorbeugender Brandschutz" über Brandursachen, die durch menschliches Fehlverhalten herbeigeführt wurden. Weil Vorbeugen besser als Löschen ist, können sich die Besucher informieren, was getan werden kann, um den Roten Hahn von der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus auszusperren. Auch über die Kosten des vorbeugenden Brandschutzes wird aufgeklärt. Außerdem stehen die Männer der Berufsfeuerwehr Rede und Antwort über Einsatz von Mannschaft und Gerät. Mit einem Preisausschreiben wollen die Profi-Brandschützer das Wissen um den Brandschutz auf gewinnträchtige Art vertiefen.Aktionsprogrammder Sporttaucher
Sonnabend, 21. November, 11.00 Uhr Eröffnung/Vernissage der Ausstellung Unterwasser-Fotografie und Malerei. Fotografen und Maler sind anwesend, Prominenz aus Politik und Wirtschaft sind eingeladen.Sonnabend/Sonntag, 21./22. November Diabörse mit Verkauf Sonnabend, 21. November, bis Sonntag, 29. November Nonstop Dia- und Filmvorträge, Referate und Diskussionen im "Taucherkino" Vorstellung von MTA-Tauchbasen aus dem In- und Ausland durch Tauchlehrer des Verbandes. Mittwoch, 25. November, 16.00 Uhr Taucherfete für Aussteller und Gäste. Podiumsdiskussion "Tauchen und Reisen" in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Apotheker Verband im Aktionszentrum der Messe
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Schauspiel "Der Löwe im Winter", Sa., 20 Uhr, Bürgerhaus.
Arbeitergesangverein: Konzert, So., 17 Uhr, Ernst-Reuter-Halle.
Rodgau. Karlsbader Sinfonie-Orchester, Opern-Gala, Sa., 20 Uhr, Claus-von- Stauffenberg-Gymnasium, Dudenhofen.
Kolpingfamilie Jügesheim: "Ein Inspektor kommt", Theater, Sa. und So., 20 Uhr, Haus der Begegnung. Kinos / Filme Dietzenbach. Kommunales Kinderkino im Aktionstheater des Bürgerhauses: Hatschipuh (So., 15 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Salz auf unserer Haut (Sa. u. So., 20.15 Uhr);Peter Pan (Sa. u. So., 14, 16 Uhr); Die Hand an der Wiege (Sa., 22.30 Uhr). - Turmstudio: Steinzeit Junior (Sa., So., 14, Sa., 16 Uhr); 1492 - Eroberung des Paradieses (Sa., 20, 22.30 Uhr, So., 16, 20 Uhr);
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: 1492 - Eroberung des Paradieses (Sa., So., 17, 20.15 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (Sa., So., 14.30 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue Lichtspiele: Stunde der Patrioten (Sa., So., 20.30, So., 17 Uhr); Peter Pan (Sa., So., 14.30 Uhr). Vereine / Organisationen Dietzenbach. Seniorenzentrum Steinberg: Basar mit Cafeteria, So., 14 Uhr.
Rodgau. Kunst- und Hobbykünstler: Ausstellung, Sa., 14 bis 18 Uhr, So., 10 bis 18 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden.
Rassegeflügelzüchter: Kreisgeflügelschau, Sa. und So., ganztägig, Bürgerhaus Dudenhofen.
Kaninchenzuchtverein Jügesheim: Kreisschau, Sa. und So., ganztägig, Halle der Turngemeinde Jügesheim.
Farb- und Gestaltkanarienzüchter: Siegerehrung der Kreisvogelschau, So., 14 Uhr, Bürgerhaus Weiskirchen.
Seligenstadt. Rassegeflügelzüchter: Europa-Schau der Modenau-Tauben, Sa., 9 bis 17 Uhr, So., 9 bis 14 Uhr, Großsporthalle der Einhardschule.
Hainburg. MSC Klein-Krotzenburg: Familienabend, Sa., 20 Uhr, Radsporthalle. Verschiedenes Dietzenbach. Herbstmarkt Rudolf-Steiner-Schule, Sa., 14 Uhr.
Seligenstadt. Grenzgang in Klein-Welzheim, Sa., 11 Uhr, Festplatz am Main. Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 1 92 92.
Rodgau / Rödermark-Urberach / Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg / Seligenstadt / Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Praxis Jacobi, Schaafheim, Schlierbacher Weg 3, Tel. 0 60 73 / 94 29.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im östlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Sörger, Hainburg-2, Königsberger Str. 75, Tel. 0 61 82 / 6 66 11; priv. 0 61 82 / 53 29. Apotheken Dietzenbach. Sa.: Starkenburg-Apotheke, Starkenburgring 12, Tel. 2 73 28; So.: Martins-Apotheke, Babenhäuser Str. 23, Tel. 4 15 23.
Rodgau. Sa.: Sonnen-Apotheke, Dudenhofen, Saalbaustr. 3, Tel. 2 30 00; So.: Stern-Apotheke, Jügesheim, Vordergasse 38, Tel. 92 61.
Seligenstadt / Hainburg / Mainhausen. Sa.: Bahnhof-Apotheke, Seligenstadt, Bahnhofstr. 19, Tel. 35 02; So.: Greifen- Apotheke, Hainstadt, Offenbacher Landstr. 52, Tel. 46 67 und Tannen-Apotheke, Zellhausen, Pfortenstr. 19, Tel. 2 51 00.
Babenhausen. Sa. und So.: Löwen-Apotheke, Babenhausen, Fahrstr. 59, Tel. 0 60 73 / 25 34.
Dieburg / Münster / Groß-Zimmern. Sa.: St. Georgs-Apotheke, Münster, Altheimer Str. 7, Tel. 3 11 86 und Sonnen-Apotheke, Groß-Zimmern, Wilhelm-Leuschner-Str. 31, Tel. 4 13 04; So.: Marien-Apotheke, Dieburg, Steinstr. 20, Tel. 2 23 48. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110, Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Adresse und Tel. Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Godela Dürrschmidt, Tel. 36 16; priv. 069 / 89 75 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
FRANKFURT A. M. Bereits seit geraumer Zeit verbindet die Völker Spaniens und Portugals eine Freundschaft, die auch in Deutschland gepflegt wird. Das Portugiesische Kulturzentrum und der Spanische Kulturkreis in Frankfurt mußten vor einigen Monaten aus ihren Domizilen ausziehen. Nach einer anstrengenden Suchaktion fanden sie zwei Etagen in der Heddernheimer Landstraße 155.
Dieser Tage wurde die Eröffnung mit portugiesischem Portwein, einem reichhaltigen Büfett und Kuchen gefeiert. Über 100 Menschen drängten sich in den Räumen, auch ein Angehöriger des portugiesischen Konsulates.
Catia Manon, Vorsitzende des Circulo Cultural Español, hielt eine engagierte Eröffnungsrede auf Deutsch. Angesichts der angespannten Lage in Deutschland (besonders für Ausländer) sei es nötig, die Vereinsarbeit stärker umzustrukturieren und mehr Gewicht auf die Zusammenarbeit mit anderen deutschen und ausländischen Vereinen zu legen. Danach begrüßte Virginio Almeida, Vorstandsmitglied des Kulturzentrums, seine Landsleute in seiner Muttersprache.
Gefeiert wurde im künftigen Proberaum der Portugiesen, der mit Fußballpokalen, der Nationalfahne und Souvenirs aus der Heimat geschmückt ist. Den Proberaum zu belegen, ist bereits jetzt unmöglich, er ist von Montag bis Freitag voll ausgebucht. Folklore-, Gesangs- und Theatergruppen werden sich dort auf ihre Auftritte vorbereiten.
In der oberen Etage sind die Büroräume des Kulturzentrums und die Aufenthaltsräume des Spanischen Kulturkreises. Dort wird unter anderem über gemeinsame Projekte beraten. "Wir haben schon auf dem Museumsuferfest zusammengearbeitet. Das war erfolgreich und hat uns viel Spaß gemacht", erzählte Luis de Freitas, ebenfalls im Vorstand des Portugiesischen Kulturzentrums tätig.
Die Führungsgremien beider Vereine wollen versuchen, "ihre" zweite Generation, die in Deutschland geboren ist, noch stärker ins Vereinsleben einzubinden. Catia Manon erklärte in ihrer Rede, die Vereinsarbeit stützte sich auf zwei Säulen: Zum einen solle die zweite Generation die Sprache und Kultur des Heimatlandes der Eltern erlernen, zum anderen sei eine Kooperation mit anderen ausländischen und deutschen Gruppen nötig.
In den nächsten Wochen können die Besucher des Kulturzentrums den Vortrag einer Europaabgeordneten über die strukturelle Schwäche der südlichen EG- Länder (auch Spanien und Portugal) hören. Darüberhinaus möchten die Vereine gemeinsame Theaterstücke und Filmvorführungen anbieten - ob in spanischer oder portugiesischer Sprache, ist bisher noch nicht geklärt. dil
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Disco, Sa., 22 Uhr, Isenburger Schloß.
Figurentheater "Der Fischer und seine Frau" (ab 5 Jahre), 15 Uhr; Don Carlos der Infanterist von Spanien, 20 Uhr, Studiobühne. Mühlheim. Kammermusikkonzert, So., 17.30 Uhr, Friedenskirche, Untermainstr.
Kammerkonzert, 17.30 Uhr, Gustav- Adolf-Kirche, Dietesheim. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Friedhof der Kuscheltiere 2 (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr ). - Palast: Der kleene Punker (Sa., So., 15 Uhr); Schatten des Wolfes (Sa., So., 17.30, 20 Uhr); Universal Soldier (Sa., 22.15 Uhr). - Lux: Strictly Ballroom (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15; Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Rapid Fire (Sa., So., 15.15, 17.45, 20; Sa., 22.15 Uhr). Ku 1: Glitter Baby (Sa., So., 15, 22 Uhr). Broadway: Das kleine Gespenst (Sa., So., 15.30 Uhr; Mo'Money (Sa., So., 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino: Augenblick: Tom und Jerry (Sa., So., 15.45 Uhr); Strictly Ballroom (Sa., So., 17.30, 20.15, Sa., 22.30 Uhr). - Zeitlos: 1492 - Eroberung des Paradieses (Sa., So., 16.30, 19.30 Uhr); Zombie and the Ghost Train (Sa., So., 22 Uhr). Vorträge / Kurse Heusenstamm. Dia-Audiovision "Saluté Corsica", So., 15 und 17 Uhr, Postbildungszentrum.Parteien / Parlamente Offenbach. Treffen des SPD-Ortsvereins Innenstadt, Sa., 15 Uhr, Altentagesstätte Nordend, Pirazzistraße 18. Vereine / Organisationen Offenbach. Lehrgang "Lebensrettende Sofortmaßnahmen", Sa., 8.30 bis 16 Uhr, ASB, Bieberer Straße 262.
Betriebssport-Verband Hessen: Sportlerball, Sa., 19 Uhr, Stadthalle.
Verschiedenes Offenbach. Weihnachtsbasar, Sa., 14.30 bis 18.30 Uhr, Pfarrei St. Elisabeth.
Mühlheim. Spezialmarkt für Altes Spielzeug, So., 10 bis 15 Uhr, Bürgerhaus. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. "Verein zur Verbesserung der Lebenssituation homosexueller Frauen und Männer", Frankfurter Straße 48: Treff der Homosexuellen-Selbsthilfe, Sa., 15 Uhr.
Mühlheim. Alleinerziehenden-Treff für Frauen, Sa., 15 Uhr, Lessingstr. 25.
Obertshausen. "Offene Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit", Albert-Einstein-Str. 7, zweiter Stock (an der Post): Gesprächstreff, So., 18 Uhr. Ausstellungen Offenbach. Lesermuseum / Schuhmuseum: Führung durch die Sammlung "Afrika", So., 15 Uhr. Ärzte Offenbach. Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm / Obertshausen / Mühlheim-Lämmerspiel. Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Lehmann, Offenbach, Große Marktstr. 16, Tel. 88 08 34; priv. 0 61 04 / 7 15 01. Tierärzte Offenbach / Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: Dr. Goldschmidt, Frankfurt-Eschersheim, Kurhessenstr. 32, Tel. 52 60 87.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Dr. Trillig, Obertshausen-Hausen, Tel. 0 61 04 / 7 54 70 und Dr. Hackemack, Rodgau, Tel. 0 61 06 / 1 63 53. Apotheken Offenbach. Sa.: Schwanen-Apotheke, Marktplatz 8, Tel. 88 74 70 und Stern-Apotheke, Bürgeler, Bürgerplatz, Tel. 86 25 15; So.: Hubertus-Apotheke, Sprendlinger Landstr. 3, Tel. 83 62 62 und Main-Apotheke, Bieberer Str. 35, Tel. 88 88 17.
Heusenstamm / Obertshausen. Sa. u. So.: Alexander-Apotheke, Obertshausen, Heusenstammer Str. 32, Tel. 4 15 24.
Mühlheim. Sa. u. So.: Main-Apotheke, Dietesheim, Hanauer Str. 15, Tel. 7 39 14. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Telefonseelsorge Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02.
(Ohne Gewähr)
Aus dem Zinzendorfsaal der Ronneburg wird wieder die "Neue Kirche"/Einst eine "Asylunterkunft" für Glaubensflüchtlinge Kulturelles Zentrumfür das Umland Förderkreis übernimmt Renovierung/Denkmalnahe Arbeit zum Selbstkostenpreis Von Ulrich Gehring RONNEBURG. Nun werden Besucher(innen) der Ronneburg wieder nachvollziehen können, daß der Zinzendorf-Saal eigentlich die "Neue Kirche" ist, einer der ältesten protestantischen Gottesdiensträume im weiten Umland: Die Säulen die bisher die Sicht versperrt haben, sind entfernt. Sie verstellten bisher die Sicht, so daß in dem Raum der Gedanke an die frühere liturgische Nutzung gar nicht erst aufkam. Nach 150 Jahren ist bald auch erstmals wieder der Zugang zum oberen Stock frei. Die Sanierung der Ronneburg geht voran. Doch es ist ein langsames Arbeiten, erklärt Architekt Joachim Menge, zugleich Vorsitzender im Förderkreis Ronneburg. Noch ist der "Obere Torbau" eine geschäftige Baustelle. Die Säulen, die erst bei einer ersten Renovierung voriges Jahrhundert eingezogen wurden, hat man zugunsten der ursprünglichen Konstruktion wieder herausgerissen. Nun wird die Decke zwischen Saal und Obergeschoß wieder von Hängebalken getragen, die den Zug über ein "Sprengwerk" im Dachstuhl auf die Außenwände übertragen. Vorausgegangen war die Dachsanierung. Im Obergeschoß wurden in Lehmbauweise Gefache zu Zwischenwänden geschlossen. Mit Vorliebe werden Materialien aus der Gegend undalte Techniken verwendet, die Wände etwa mit Lehm- und Kalkputzen versehen. Menge: "So bekommen wir ganz natürlich die Farbtöne wieder, wie sie früher hier herrschten." Das einzige Neue sind Heizungen und Wasserrohre.
Wer baut? Wie teuer wird das? Wer zahlt? - Die Arbeit übernehmen neben dem beim Förderkreis angestellten Team vor allem die Teilnehnmer verschiedener Lehmbaukurse beim Deutschen Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege der Propstei Johannesberg / Fulda. Arbeitskosten sind deshalb fast vernachlässigbar. Für das Dach des Obertorbaus fielen voriges Jahr 100 000 Mark Materialkosten an, für die Arbeiten 1992 rund 110 000 Mark. Der Förderkreis erwirtschaftet viel Geld mit Festen, mit der Vermietung von Mehr Räume bringen mehr Einnahmen Räumen und mit dem Eintritt. Er kassiert dann aber auch Zuschüsse in Höhe der von ihm selbst in die Sanierung eingebrachten Mittel vom Landesamt für Denkmalpflege.
Je mehr Räume nutzbar sind, desto mehr Einnahmen fließen dem Verein auch zu. Fürs nächste Jahr sind allein für den "Ronneburger Kreis" (nicht zu verwechseln mit dem Förderkreis, einer Untergruppe der Deutschen Burgenvereinigung) Reservierungen für 80 Tage festgezurrt. Der "Ronneburger Kreis" ist eine Vereinigung um einen Frankfurter Jesuitengelehrten, der hier unter anderem Managementkurse anbietet. Dafür werden auch die wiederhergestellten Räume gebraucht.
Der Förderkreis Ronneburg will das imposant aus dem Hügelland ragende Gebäude schon 1993 verstärkt zu einem kulturellen Zentrum in der Rhein-Main- Region ausbauen, unter anderem mit einer oder zwei Kulturwochen. Spätestens Mitte Januar soll dafür auch der Obertorbau samt Neuer Kirche / Zinzendorfsaal offenstehen.
Der Saal ist übrigens in der Neuzeit in Erinnerung an Graf Nikolaus Ludwig Zinzendorf, den Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine, benannt worden. Der hatte als Glaubensflüchtling während des 30jährigen Kriegs nach seiner Vertreibung aus Sachsen auf der Ronneburg eine Zuflucht gefunden.
Das Geschlecht der Isenburger, das als eines der ersten Adelshäuser Glaubensfreiheit in seinem Territorium zuließ, machte die Burg zu einer Freistätte des Glaubens, die bis zum Auszug der letzten Glaubensgruppe um 1842 genutzt wurde. - Wenn man so will: zur ersten Asylunterkunft im Gebiet des heutigen Main- Kinzig-Kreises.
Da versammeln sich 350 000 Menschen, um zu dokumentieren "Ich bin dagegen", und dann rührt sich keine einzige Hand, wenn ein paar hundert Rauflustige den Bundespräsidenten angreifen (FR vom 9. 11. 1992 "Berliner Kundgebung schwer gestört"). Wo bleibt da der Mut zum persönlichen Einsatz? Wo der Anstand?
Lisbeth Encke, Greifenstein
Im Hintergrund: Südafrikas "Homelands" Steuergelder verschleudert
Wenn die Apartheidspolitik in Südafrika offiziell auch für tot erklärt ist: Zumindest als Geist spukt sie noch weiter und fordert ihre Opfer. Gegenwärtig werden am Kap der Guten Hoffnung fast täglich Ergebnisse von Untersuchungskommissionen veröffentlicht, die sich mit der Verwaltung der schönklingend "Homelands" genannten Reservate für die schwarze Bevölkerungsmehrheit beschäftigten. Diese Papiere lesen sich wie Protokolle aus einem Mafia-Meeting. Im Homeland Lebowa etwa wurden durch Korruption und Mißmanagement mehrstellige Millionenbeträge an Steuergeldern verschleudert, hieß es in dem jetzt veröffentlichten Abschlußbericht der De-Meyer-Untersuchungskommission. Dem am Donnerstag publizierten Parsons-Bericht ist zu entnehmen, daß die Regierung in Kwa Ndebele ihre Politik eher auf die Aussicht auf Spielcasinos als auf das Wohlergehen ihrer Bürger ausgerichtet habe. Sowohl die Zentralregierung in Pretoria wie die jeweiligen Homeland-Minister sind zwar in die Skandale tief verwickelt. Doch ihre Reaktion auf die Enthüllungen beschränkt sich darauf, mit dem Finger auf den jeweils anderen zu zeigen.
In dem im Nordosten Südafrikas gelegenen Lebowa floß der Geldregen offenbar besonders reichlich. Mit jährlich umgerechnet über einer Milliarde Mark Steuermitteln wird die dortige, der weißen Minderheitsregierung in Pretoria ergebene "Selbstverwaltung" am Leben erhalten.
An einem erträglichen Leben offenbar, denn Regierungsbeamte pflegten Gehaltszahlungen für aus dem Amt geschiedene Kollegen nicht etwa zu stoppen, sondern unter sich aufzuteilen. Ganze Verwaltungsabteilungen wurden nicht aus sachlicher Notwendigkeit geschaffen, so der Bericht weiter, sondern um Günstlingen Lohn und Brot zukommen zu lassen. Schließlich rissen sich die Regierenden - darunter auch Ministerpräsident Nelson Ramodike persönlich - widerrechtlich lukrative Lizenzen für Alkoholläden unter den Nagel und erließen spezielle Ferienrichtlinien für die Homelandverwaltung, die den Steuerzahler jährlich mehr als zwanzig Million Mark kosteten.
Erbost wies Peter Wronsley, Chef des südafrikanischen Rechnungshofs, jetzt darauf hin, daß er schon seit Jahren die Regierung in Pretoria von den Unregelmäßigkeiten unterrichtet habe. Mehr als eine halbe Milliarde Mark sei allein in Lebowa seit dem Rechnungsjahr 1987 ohne Autorisierung ausgegeben worden, teilte Wronsley mit. Daß die südafrikanische Zentralregierung die Verschleuderung nicht stoppte, hatte vor allem einen Grund: Auch die Beamten in Pretoria holten sich "ihren" Anteil an dem Segen der Apartheid. Untersuchungskommissionsvorsitzender de Meyer empfahl der Staatsanwaltschaft, mindestens zwei Angestellte des zuständigen "Entwicklungshilfe"- Ministeriums genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das ganze Ausmaß des Skandals ist damit allerdings noch nicht bekannt. Sprecher der Opposition wiesen darauf hin, daß der De-Meyer-Bericht bereits Anfang des Jahres fertig war - mehr als zehn Monate hatte die Regierung mit der Veröffentlichung gezögert. Offenbar, so der Verdacht der Opposition, um genügend Zeit zur Vertuschung zu gewinnen.
Zur Bestätigung der These trat ausgerechnet einen Tag vor der Veröffentlichung des ersten Berichts der Generalsekretär der regierenden Nationalen Partei, Stoffel van der Merwe, von allen politischen Ämtern zurück: Er war in den achtziger Jahren "Entwicklungshilfe"-Minister. Sein Rücktritt habe eher etwas mit seiner Ehe als mit den Skandalen zu tun, erklärte van der Merwe.
Doch glauben tut das kaum jemand: Der Ex-Minister wolle sich durch seinen vorzeitigen Rücktritt lediglich aus der Verantwortung schleichen, schimpfte die liberale Demokratische Partei.
Lebowas Ministerpräsident Ramodike lehnte einen Rücktritt unterdessen kategorisch ab und machte die Regierung in Pretoria für die Verschwendung verantwortlich. Die wiederum verwies darauf, daß das Homeland "selbstverwaltet" und damit auch für Skandale selbstverantwortlich ist. Den gebeutelten südafrikanischen Steuerzahlern wurde inzwischen mitgeteilt, das Bruttosozialprodukt des Landes sei im vergangenen Quartal um weitere sechs Prozent gefallen. So wächst die Hypothek für das "neue Südafrika" weiter an.
JOH. DIETERICH (Johannesburg)
ECKENHEIM. Warm angezogen sein mußten die Mädchen und Jungen, die mit ihren bunten Lampions zu Ehren des Heiligen Sankt Martin durch Eckenheim zogen. Stürmisches Wetter machte den Marsch nicht unbedingt zu einem Vergnügen. Dennoch waren rund 350 Kinder und Eltern dabei. Organisiert hatten den Zug die katholische Herz-Jesu- und die evangelische Nazarethgemeinde.
Wegen der widrigen äußeren Umstände wählten die Veranstalter den kürzesten Weg von der Kirche der Herz-Jesu-Gemeinde zu der wenige hundert Meter entfernten Nazareth-Gemeinde. Sicherheitsgründe waren es auch, die den Heiligen Martin veranlaßten, nicht wie ursprünglich geplant hoch zu Roß, sondern zu Fuß durch die Straßen zu gehen. Auf das Martinsfeuer verzichteten die etwa 20 Helfer ebenso.
Bevor sich der Zug in Bewegung setzte, hatten sich die Teilnehmer in der Kirche der Herz-Jesu-Gemeinde getroffen. Dort zeigten Jugendliche aus den beiden Kirchengemeinden, wie der Soldat Martin mit der Hälfte seines Mantels einen armen Bettler vor dem Erfrieren bewahrte. Die Kinder sangen dazu, unterstützt von drei Musikern.
"Dann ist er kaputt", meinte ein kleiner Junge auf die Frage, was passiere, wenn er wie Sankt Martin seinen Mantel teile. Daß die 1600 Jahre alte Geschichte dennoch nichts an Aktualität verloren hat, wußten die Kinder bei der Martins-Feier längst. "Auch wir sollen teilen", erklärte ein Mädchen die ihr bekannte, übertragene Bedeutung der Geschichte.
Dieses Wissen setzten die Mädchen und Jungen praktisch um: Zur Ausstattung der hessischen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Schwalbach gaben sie Stofftiere, Holzfiguren, Bücher und andere Spielsachen her. Die Erwachsenen halfen mit klingender Münze und spendeten für einen Kindergarten in Kolumbien, den die Herz-Jesu-Gemeinde schon seit längerer Zeit unterstützt. bay
Herrn Wenzel Winkler aus Maintal-Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Montag, 16. November.
Herrn Konrad Schmidt aus Maintal- Wachenbuchen zum 80. Geburtstag am Montag, 16. November.
HANAU. Nachdem die Wohngebiete von Großauheim und Mittelbuchen schon flächendeckend Gebiete sind, in denen nur noch 30 Stundenkilometer gefahren werden dürfen, ist als nächster Stadtteil jetzt Klein-Auheim dran. Was die Magistratspressestelle als Erfolgsmeldung verkauft, beurteilt die Hanauer FDP skeptisch.
Ihrer Meinung nach ist erwiesen, daß flächendeckende Tempo-30-Zonen ohne begleitende Bauhindernisse die Unfallgefahr eher erhöht. Der FDP- Spitzenkandidat Gerhard Morlock verweist auf Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST).
Völlig unverständlich erscheint Morlock, wie der Magistrat mit Tempo-30-Schildern für bestimmte Gebiete mehr Sicherheit für Fußgänger erwarten könne und gleichzeitig Zebrastreifen abschaffe und Rechts-vor- links-Vorfahrt gelten lasse. Dies täusche insbesondere Kindern eine trügerische Sicherheit vor. Die BAST-Untersuchungen hätten gezeigt, daß in Zonen ohne Bauhindernisse die mittlere Fahrgeschwindigkeit nur um 3,3 Stundenkilometer zurückgehe.
Die FDP tritt dafür ein, statt der "konzeptionslosen Beschilderung des gesamten Stadtgebiets" Zug um Zug den Verkehr zu beruhigen. him
Redaktion: Ric Folz
WESTLICHE STADTTEILE. Den politischen Kurs beibehalten - aber mit neuen Gesichtern: Vier der acht SPD-Kandidaten, die im März für die Wahl zum Stadtparlament antreten, sind Newcomer. Erstmals auf der Liste stehen Marianne Karahasan aus Sossenheim, Antje Marschhäuser aus Goldstein, Walter Ofer aus Sindlingen und Uwe Wittemeier aus Nied. Ferner bewerben sich die Stadtverordneten Hans-Dieter Bürger, Dieter Knapp, Arno Weber und Axel Weidner erneut für einen Sitz im Römer.
Trotz der neuen Gesichter wollen die Sozialdemokraten die Linie der vergangenen dreieinhalb Jahre fortsetzen. Sie stehe für eine "andere Kommunalpolitik", die bei den Menschen ankomme, sagte der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik bei der Vorstellung der Kandidaten für den Westen. Die Themen Wohnungsbau, Soziales, Kindergärten und öffentlicher Personennahverkehr sollen im Wahlkampf und später im Vordergrund stehen - falls die SPD nach dem 7. März im Römer weiter tonangebend ist.
Um das zu bleiben, setzen die Genossen auch auf eine bessere Vertretung der neun westlichen Stadtteile. Die acht Kandidaten kommen aus acht Stadtteilen. Nur ein Unterliederbacher fehlt. Aus der "starken lokalen Verankerung" heraus könnten die Politiker mehr kommunalen Sachverstand ins Parlament bringen, sagte Pawlik. Er erwartet, daß das beim Wähler ankommt und prognostiziert seiner Partei Stimmengewinne. Verluste kann sie sich allerdings auch nicht leisten, wenn zumindest sieben der acht Kandidaten sicher einen Platz ergattern sollen. Denn außer Bürger (Listenplatz 8), Weber (10) und Weidner (30) sind die anderen unsicherer plaziert: auf den Rängen 34, 37, 40, 41 und 56. Bislang stellt die SPD 40 Stadtparlamentarier.
Die "Wunschliste" der Kandidaten ist lang: Die Bezirkssportanlage Sindlingen soll erweitert werden und die SG Griesheim einen Kunstrasenplatz erhalten. Zeilsheim benötige ein Jugendcafé, Nied ein Jugendhaus und Goldstein eine gymnasiale Oberstufe an der Carl-von-Weinberg-Schule. Für Unterliederbach sei die Westumgehung genauso wichtig wie für Höchst die "provisorische" Anbindung der Leunabrücke in der nächsten Legislaturperiode. Und nicht zuletzt: Nach dem Auszug des 17. Reviers könne der Bolongaropalast in Höchst zum "bürgernahen Rathaus" werden, sagte Pawlik. dis
Fast die gesamte hessische Reit-Elite und auch einige Reiter aus anderen Bundesländern versammelten sich zum 7. Altenstädter Hallenreitturnier, dem letzten Turnier der laufenden Saison. Vor vollbesetztem Haus boten die angereisten Sportler Leistungen der Spitzenklasse. Besonders hochklassig und auch spannend verliefen die schwierigsten Prüfungen, die S-Kür der Dressur und das Springen der Klasse M/A. Die Dressurprüfung entschied Petra Lindemann-Schmidt auf Marcodeur (Darmstädter RV) für sich. Sie lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Karin Hahn auf Song of Joy (RFV Hof Herrenberg). Mit 628 Punkten gegenüber Karin Hahns 625 entschied Petra Lindemann-Schmidt die Konkurrenz knapp für sich.
Reichlich spannend ging es bei der Springprüfung der Klasse M/A, dem Turnierhöhepunkt, zu. Gleich sechs Akteure erreichten das entscheidende Stechen. Dort war dann Thomas Engelmann auf Phoenix vom RV Wäldershausen mit 30,4 Sekunden am schnellsten unterwegs und leistete sich keinen Fehler. Nur drei Zehntelsekunden mehr benötigte der Niddaer Bernd Hofmann auf Tineke für den anspruchsvollen Parcours. Der Bezirksmeister mußte sich dennoch mit Rang zwei begnügen. Peter Bulthuis (Darmstädter RV) war auf Largo mit 31,1 Sekunden ebenfalls sehr flott unterwegs und sicherte sich Rang drei.
In der Springprüfung der Klasse M/A ohne Stechen mußte sich Lokalmatador Reinhold Distel vom RuFV Büdingen, einer der erfolgreichsten Springer der Region, auf George mit dem zweiten Rang hinter Sigrid Mikulski auf Samuray begnügen. Die Herbornerin benötigte 36,8 Sekunden während Distel genau eine Sekunde länger unterwegs war.
Der Ausrichter RC Altenstadt darf sich neben einer gelungenen Veranstaltung mit reibungsloser Organisation auch über einige Erfolge seiner Reiter freuen. Claudia Wegner sicherte sich mit Andrienne den sechsten Platz in der Materialprüfung, Lutz Lange wurde mit Grandi Siebter beim Springen der Klasse L/B und Roby Schubert schaffte mit Gena in der Stilspringprüfung der Klasse L/B den vierten Rang.
DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE DES 7. ALTENSTÄDTER HALLENREITTURNIERES:
Springprüfung Klasse M/A mit Stechen: 1. Thomas Engelmann (Phoenix, RV Wäldershausen) 0 Fehler/30,4 Sekunden, 2. Bernd Hofmann (Tineke/RuFV Nidda) 0 F/30,7 Sek, 3. Peter Bulthuis (Largo/Darmstädter RV) - Springprüfung der Klasse M/A ohne Stechen: 1. Sigrid Mikulski (Samuray/RV Herborn) 0 F/36,8 Sek., 2. Reinhold Distel (George/ RuFV Büdingen) 0 F/37,8 Sek., 3. Hary Kappel (Präsident/RFV Distelrasen) 0 F/39,1 Sek. - Dressurprüfung Klasse S- Kür/A: 1. Petra Lindemann-Schmidt (Marcodeur/Darmstädter RV) 628 Punkte, 2. Karin Hahn (Song of Joy/RFV Herrenberg) 625, 3. Christian Pläge (Silvano/ RuFV Dill-Lemp) 597 - Dressurprüfung Klasse M/A: I. Abteilung: 1. Erik Schlaudraff (Lehar/RC Fulda) 624 Punkte, 2. Ester Jehser (Primeur/RFV Kassel) 621, 3. Katja Beckenbach (Luvre/RPV Büttelborn) - II. Abteilung: 1. Christian Pläge (Challenger/RuFV Dill-Lemp) 637, 2. Simone Stanzel (Samurai/TRSG Ober-Mörlen) 618, 3. Anke Karnetzke (Wonderful/ Darmstädter RV) 611 jbp
Nach Plakaten, auf "denen knüppeldick Blut floß oder wahnsinnig geknutscht wurde", verlangten die Kinobesitzer der ersten Stunde: Die frühen Filmplakate brachten reißerisch und kolportagehaft jene Welt aus Vergnügen und Verbrechen, die das junge Medium in bewegte Bilder umsetzte, schon vor die Kinokasse. Als 1916 aber die Obrigkeit eingriff und "sittlich anstößige Abbildungen" verbot, wurde sie erst zur Geburtshelferin der Filmplakat-Kunst: Weil ambitionierte Entwürfe bei den staatlichen Sittenwächtern weniger Anstoß erregten, engagierte die Industrie nun Grafiker, die aus dem Werbemedium in den Zwanziger Jahren, parallel zur Blüte des deutschen Stummfilms selbst, Kunst werden ließen.
Mit einer Ausstellung von mehr hundert Filmplakaten aus den ersten zwanzig Jahren gibt das Deutsche Filmmuseum seit Ende September Einblick in diese schillernde Entwicklung. Zu sehen ist, wie die Plakatgestalter Anleihen bei den künstlerischen Strömungen der Zeit nahmen - vom schwülstigen Symbolismus über den dominierenden Expressionismus bis zu Reminiszenzen an Eleganz des Art déco - und sich in Vielfalt übten: Während das Plakat für Murnaus Faust-Verfilmung von 1926 etwa durch moderne Farbigkeit auffällt, läßt für Mays "Asphalt" (1926) allein das dramatisch inszenierte Schriftbild die Abgründe der Großstadt erahnen.
Anhand der unterschiedlichen Entwürfe zu Papsts "Büchse der Pandora" (1928) ist auch der Vergleich zwischen reißerischen Großstadt- und harmloseren Provinzplakaten zu sehen; oder, an den Entwürfen für die US-Monumentalfilme "Intolerance" und "Ben Hur", wie die Plakatgestaltung dato von den Verleih-Dependancen noch auf den Geschmack des hiesigen Publikums abgestimmt wurde: Neben einer Motiv- und Stilgeschichte ist die Schau schließlich nicht zuletzt Dokument einer vergangenen Kino-Kultur (bis 22. November). oll
FREIGERICHT. Um die "Seherin, Sängerin, Mahnerin und Heilerin Hildegard von Bingen" dreht sich ein Vortrag von Professor Otto Betz, der am Donnerstag, 19. November, um 20 Uhr im Sturmiushaus beginnt. Der gebürtige Altenmittlauer lebt in Augsburg und hat bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung des Heimat- und Geschichtsvereins ist frei. tja
HÖCHST. Ist der Putz erst runter, zeigt sich so mancher Bau von seiner schönsten Seite. Das Haus im Burggraben 2 ist solch ein Schmuckstück, dessen historische Fachwerk-Fassade jahrzehntelang unter Zement und Dispersionsfarbe versteckt war.
Die Geschichte des Gebäudes muß jetzt neu geschrieben werden. In denkmalpflegerischen Publikationen galt das Haus bislang als Bau des 18. Jahrhunderts. "Doch da haben wir uns gründlich verschätzt", gibt Hans-Günter Hallfahrt, Konservator im Denkmalpflegeamt, zu. Auf die falsche Fährte führte vor einigen Jahren eine Infrarot-Aufnahme. Das auf der Giebelseite aufgenommene Foto zeigte unterm Putz lediglich schmuckloses, konstruktives Fachwerk. "Nicht besonders wertvoll", erzählt Besitzerin Ursula Daniel. "Ans Freilegen hat damals niemand gedacht."
Im Herbst vergangenen Jahres allerdings wollte die gebürtige Höchsterin ihr Elternhaus neu verputzen lassen. Als die alte Zementschicht runtergeklopft war, kam auf der Giebelseite fränkisches Zierfachwerk der Renaissancezeit mit Andreaskreuzen und hessischen Mannfiguren zum Vorschein. Ein vom Denkmalpflegeamt beauftragter Dendrologe nahm sich daraufhin Proben der Eichenbalken vor und stellte fest: Sie stammen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Von Verputzen war dann keine Rede mehr.
Denkmalpfleger Hallfahrt ist stolz auf die Rundum-Sanierung mit historischen Methoden, die jetzt kurz vor dem Abschluß steht. Einige der Eichenbalken waren angefault und mußten ersetzt werden. Die freigehauenen Gefache vermauerte dann eine Höchster Firma nach historischem Vorbild mit Lehmziegeln. Hallfahrt: "Auf den heute auch bei Renovierungen üblichen Gasbeton haben wir bewußt verzichtet." Die Steine ließ Bauleiter Thomas Steyer mit Lehmmörtel setzen. Und unter den Lehmputz mischten die Männer vom Bau nach Renaissance-Rezept Strohhäcksel.
Der Putz zwischen den Balken soll jetzt noch einen sandfarbenen Anstrich erhalten, die Balken werden original in Ochsenblutrot gefärbt. Auf das Holz will Denkmalpfleger Hallfahrt nur altbewährte Stoffe aufbringen lassen: Holzöllasur und Naturharzöl.
"Städtebaulich eine Super-Sache", schwärmt Hallfahrt vom Restaurierungsprojekt Burggraben 2. Der Fachwerkbau werde das Erscheinungsbild der Häuserzeile am Schloßplatz entscheidend prägen.
Dafür muß Familie Daniel allerdings auch tief in die Tasche greifen. "Rund 55 000 Mark wird am Ende allein die Außenrenovierung kosten", schätzt die Bauherrin. Ein Viertel davon übernimmt die Denkmalpflege.
Die Maler pinseln im Burggraben 2 noch, da hat sich nebenan im Höchster Schloßplatz 14 ein weiterer Bau als historisches Schmuckstück entpuppt. Unterm Putz der Hinterhof-Fassade entdeckte Hausbesitzer Franz Urbanek außer Andreaskreuzen und Mannfiguren sogar Balken im Feuerböcke-Muster. Denkmalpfleger Hans-Günter Hallfahrt: "Niemand hat geahnt, daß wir auch hier auf Zierfachwerk stoßen."
Die hinter einer dicken Zementschicht versteckten Renaissance-Balken aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sollen jetzt ebenfalls restauriert und herausgeputzt werden.
NIED. "Fuß vom Gas": Das ist jetzt im Areal zwischen Bahngleisen, Nidda und Bolongarostraße / Alt-Nied Pflicht. Nur noch Tempo 30 gefahren werden darf in der Holzlachstraße, Tillystraße, Im Schwedenpfad, Am Rosenberg, Im Ziegelfeld, In der Krümm und An der Steinmühle. In allen Straßen wurde die Vorfahrtsregelung geändert: Nun gilt grundsätzlich die Regelung "Rechts vor Links". Noch auf sich warten läßt hingegen die Tempo-30-Zone für das Wohngebiet zwischen Mainzer Landstraße und Oeserstraße bis hin zur Straße "Alt-Nied". Sie hatte ursprünglich ebenfalls in der vergangenen Woche eröffnet werden sollen.
Das Straßenbauamt muß erst noch "umfangreiche Markierungsarbeiten" ausführen und Verkehrsschilder aufstellen lassen. Der Termin wurde deswegen auf Montag, 30. November, verschoben. dis
HÖCHST. Genau im Zeitplan liegen nach Angaben der Hoechst AG die Bauarbeiten für die neue Klärschlamm-Verbrennungsanlage (KVA). Jetzt hievte der größte Autokran der Welt die beiden Öfen auf die Fundamente. Läuft alles nach Plan, wird die rund 140 Millionen Mark teure Anlage, gegen die 853 Bürger im Genehmigungsverfahren Einwendungen machten, im Sommer 1994 in Betrieb gehen. Hauptkritik der Verbrennungsgegner: die wachsende Dioxinbelastung der Umgebung. Zur Zeit läßt Hoechst noch täglich per Lastwagen rund 200 Tonnen Klärschlamm auf die Deponien in Aßlar (Lahn-Dill-Kreis) und Schönberg (Mecklenburg-Vorpommern) bringen.
Ganz ruhig hebt der 15 Meter hohe Wirbelschichtofen von seiner Baustelle im Nordwesten des Werksgeländes ab. Der 50 Tonnen schwere Stahlbehälter ist für den Teleskop-Autokran ein Leichtgewicht. Am Ausleger schwebt der Ofen durch die Luft, senkt sich dann zentimetergenau auf die Fundamente. Montageleiter Allan Kerkmann läßt das Senkblei am Sockel des Ofens kreisen und stellt zufrieden fest: "Alles im Lot."
In den kommenden Monaten wird um die Öfen ein Stahlgerüst montiert, in das später Nachbrennkammern, Abhitzkessel, Elektrofilter und mehrstufige Waschkolonnen zur Reinigung der Rauchgase eingebaut werden.
Werden die Öfen Mitte 1994 angefeuert, sollen laut Niels Larsen, Leiter der Hoechster Abwassertechnik, jährlich bis zu 130 000 Tonnen Klärschlamm aus den Werken Höchst, Kelsterbach, Offenbach, der Casella AG und der Ticona GmbH verbrannt werden.
Der laut Hoechst "ökologisch unbedenkliche, hausmüllähnliche Gewerbeabfall" entsteht bei der biologischen Reinigung von Abwässern. Allein im Stammwerk durchlaufen täglich rund 70 000 Kubikmeter die chemisch-mechanische und biologische Kläranlage.
Weil mit zunehmend besserer Klärtechnik auch die Menge des Restschlammes wächst, der Deponieraum aber immer knapper wird, begann Hoechst 1986 mit der Planung einer eigenen Verbrennungsanlage. Im März 1990 beantragte das Unternehmen den Bau, nur knapp eineinhalb Jahre später gab der Regierungspräsident sein Okay.
In den mit Gas und Öl betreibbaren Wirbelschichtöfen sollen bei 850 Grad alle organischen Inhaltsstoffe der Klärschlacke verbrennen. Zurück bleibt Asche, die Hoechst in der Baustoff- oder Zementindustrie vermarkten will. "Kapital" will der Konzern auch aus dem Dampf schlagen, der bei der thermischen Verwertung der Rauchgas-Wärme entsteht. Wird der Dampf ins Netz des Werkes eingespeist, kann das Kraftwerk um bis zu sieben Prozent zurückgefahren werden.
Was trotz Elektrofilter und Naßwäsche aus dem Schornstein raucht, unterschreitet Hoechst zufolge die Grenzwerte des 17. Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Für chlorierte Dioxine liegt der zum Beispiel bei 0,1 Nanogramm pro Kubikmeter.
Vor allem wegen der Dioxin-Vorbelastung von Höchst und Umgebung war das "Aktionsbündnis gegen die Klärschlammverbrennung", an dem Grüne, "Schnüffler un' Maagucker" und die Bürger(innen)-Initiative beteiligt waren, gegen das Hoechst-Projekt angetreten.
Beim Verwaltungsgerichtshof Kassel ist jetzt noch eine Klage des Aktionsbündnisses anhängig. Die Umweltschützer wollen erreichen, daß Hoechst auch bromierte Dioxine messen muß. Thomas Rahner (Grüne): "Das soll verpflichtend in den Genehmigungsbescheid aufgenommen werden." Denn die sind laut Bundesgesundheitsamt ebenso giftig wie chlorierte Dioxine. tos
Kirche im Kapitalismus
Der Geist weht, wo er will. Und für die Evangelische Kirche in Deutschland wird es immer schwerer zu orten, wo sie steht. Getrieben von einer in der Öffentlichkeit mit Verve geführten Debatte über die Verstrickungen evangelischer Christen mit der Staatssicherheit der DDR war sie in den vergangenen Monaten gezwungen, einmal Position zu beziehen.
Bischöfe, Kirchenpräsidenten, Konsistorialräte (a. D. und im Amt) eierten zuvor zwischen Schuldeingeständnissen und seltsam anmutendem Wegwischen aller Kritik hin und her. Erst auf der jüngsten Sitzung des Kirchenparlamentes kriegten die offiziellen Vertreter der 29 Millionen Protestanten in Deutschland mit quietschenden Reifen die Kurve.
In einer bemerkenswerten Erklärung faßten sie eine streckenweise auf hohem Niveau geführte Debatte klug zusammen. In seltener Offenheit räumten die Kirchenpolitiker ein, daß im Verhältnis der Kirche zu staatlicher Macht in Ost und West Versuchungen lagen und weiterhin liegen. Damit ist ein akzeptabler Ausgangspunkt für weitere Arbeit gesetzt. Gefunden aber wurde er freilich erst durch enormen Druck von außen.
Ganz anders - und weit weniger beeindruckend - schlugen sich die Delegierten der Synode mit dem Thema "Kirche und Medien" herum. Ein Gegenstand, der sich nicht minder heiß diskutieren ließe. Denn Medien nehmen nicht nur Einfluß auf unsere Gesellschaft, sondern sind ein Teil von ihr. Ein ziemlich wichtiger sogar. Gleichwohl feierte ein von wenig Sachkenntnis getrübter Dilettantismus fröhliche Urständ. Kein Zeichen wurde gesetzt, weil der Druck der Medien draußen in der Welt auf die Menschen zwar groß ist, die Institution Kirche aber - ausgenommen ausgewiesene Fachleute - nur wenig berührt. Ein Trugschluß, denn sonntägliche Predigten oder Worte zum Sonntag wirken in der Welt der Computer, Videospiele, Fernsehprogramme und Cyberspaces wie Dinosaurier, die nur noch für Liebhaber attraktiv sind.
So tanzt die Kirche mit ihrem verbeamteten Leitungsteam auf dem Jahrmarkt der Themen mehr oder weniger gut. Beugt sich hierhin und dahin und weiß sich doch einer Konkurrenz ausgesetzt, die sie in immer schnellere Wirbel zieht. Jugendstudien und Statistiken über steigende Austrittszahlen führen vor Augen, daß die Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft kaum noch tradiert wird. Sekten, esoterische Gurus und Konsumglücksbringer bieten wohlfeilen Ersatz fürs sonst kirchlich vermittelte Seelenheil. Viele Menschen trauen immer mehr ihrem aus der Unmündigkeit befreiten Verstand als unverdienter Gnade.
"Kirche in der Angebotsgesellschaft" heißt denn auch folgerichtig die Überschrift für die nächste Synode. Gewählt wurde das Thema aber schon im vergangenen Jahr. Schnell auf rasante Veränderungen in der Gesellschaft reagieren kann die Kirche ebenso wenig wie Gewerkschaften oder Versicherungen.
Als "Kirche in Sozialismus" bot sie einst in der DDR als einzige bedeutende nichtstaatliche Institution eine Angebots-Alternative zum SED-Einheitsbrei, allerdings vom Kommunismus vor Konkurrenz geschützt. Die Zeiten sind vorbei.
Im Westen und nun auch im vereinigten Deutschland wußte und weiß sich die Kirche durch Artikel 140 Grundgesetz in ihrem Bestand geschützt. Doch nicht nur die FDP-Jugend rüttelt an der Sonderstellung und verlangt eine strikte Trennung von Altar und Republik. Spätestens wenn der Schutz durch die Verfassung wegfällt, muß die Kirche neue Angebote auf den Tisch legen und in offene Konkurrenz zu anderen Anbietern treten. Denn nichts anderes bedeutet das neue Synoden-Thema als: "Kirche im Kapitalismus."
Noch sieht die protestantische Bilanz nicht schlecht aus: Die Kirche bietet neben Seelsorge Dienstleistungen in Krankenhäusern, Altenheimen oder Kindergärten; mit ihren Denkschriften zu Demokratie oder Wirtschaft schärft sie das Gewissen von Politikern auf der Grundlage ihres Glaubens. Mit ihren Friedens-, Frauen- oder Umweltgruppen klagt sie Gerechtigkeit im Sinne der Bergpredigt ein und hat damit auch hin und wieder Erfolge. Zu verdanken sind diese aber zumeist einzelnen engagierten Christen oder Gruppen. Die Kirche als Ganzes, als große Institution, die sich überall mit und ohne Sachverstand einmengt, verliert an Bedeutung. Dennoch setzt sie weiter auf Volkskirche und Großveranstaltungen wie Kirchentage, Bibeljahr oder Massen-Evangelisation. Sind das die Angebote der Zukunft?
"Kirche im Kapitalismus": Dafür fehlen ihr noch gute Manager, die Marktforschung betreiben, Bedürfnisse ausloten, Sachverstand um sich sammeln und den Markt zu steuern versuchen. Der aber folgt seinen eigenen Gesetzen. Schutz hin oder her: Ladenhüter wandern früher oder später ins Museum. Der Geist aber weht weiter wo er will.
GELSENKIRCHEN. Bei der Uraufführung von "Le Sacre du Printemps" am 29. Mai 1913 in Paris fiel das Stück skandalös durch. Man verstand weder Igor Strawinskys ungewohnt explosive Musik noch Waslaw Nijinskys ihrer Zeit vorauseilende Choreographie. Nijinsky stolperte bald darauf in eine Identitätskrise und wurde schizophren. Erst heute, nach sorgfältiger Rekonstruktion des Balletts, kann man seine zukunftsorientierte Modernität ermessen. Diesen Umstand hat der Ostdeutsche Dietmar Seyffert jüngst in einem spannenden Solo zur Sacre- Komposition genutzt und darin den kranken Nijinsky sich rückerinnern lassen.
Ähnliches versucht nun im Gelsenkirchener Opernhaus Bernd Schindowski. Sein Startänzer Rubens Reis möchte in einem schwierigen Solo die Seelenqualen von Nijinsky offenbaren. Dabei erliegen Choreograph und Protagonist jener veralteten Psychiatermeinung, Schizophrenie sei "Dementia praecox", vorzeitige Verblödung. Heute weiß man, daß der Schizophrene nur dumm erscheint, weil er mit der Geisteskrankheit einer verrückten Welt den kritischen Spiegel vorhält.
Doch Schindowskis "Sacre II" zur Partitur Strawinskys beharrt auf dem Irrtum. Ein fast nackter Nijinsky mit rot bemalten Füßen zieht unsägliche Grimassen, hüpft äffig umher, greift sich ans Genital oder wackelt heftig mit seinen Pobacken. Nur selten vermittelt das Stück Angst oder Bestürzung. Etwa wenn Reis sich gestisch enthauptet oder den sterbenden Schwan mimt. Ansonsten bleibt es bei plumpen Machoeffekten.
Erschütterung und Furcht soll blutrote Farbe vermitteln, die auf ein weißes Leibchen tröpfelt oder aus zerplatzenden Beuteln von der Bühnendecke fällt. Am Schluß, nach tumbem Augenrollen, erlöst eine Frau im Schulmädchenlook den armen Nijinsky. Die Idee ist gut bei Seyffert abgeschaut, aber allzu possenhaft choreographiert.
Dem Solo sind Weihen (Sacres) ganz anderer Art vorangestellt. Zu Bernd Alois Zimmermanns "Musique pour Les Soupers du Roi Ubu", ein musikalisch verfremdeter Zitatenschatz von Berlioz bis Wagner, wie alle Kompositionen vom Band eingespielt, tanzt die Kompanie mythisch ums "Goldene Kalb". Barfuß oder in Halbstiefeln, nur mit silbrigen Badeanzügen bekleidet, darüber eine helle, knappe Toga, winden sich Menschenleiber über die Bühne oder drehen spiralige Metallskulpturen von Roberto Cordone umher. Doch der allzu affirmierend an die Musik geschmiegte Bewegungsduktus mit Hüftwacklern, in die Luft schnellenden Extremitäten, diese Mischung aus verfremdeter Klassik und Pseudomoderne, wirkt eher neckisch-flau als mitreißend.
Auch im "Sacre I" plätschert das "Ballett Schindowski" possierlich dahin. Des Meisters choreographische Phantasie klebt an stets gleichen Manierismen. Nur ist hier mehr Lebendigkeit vorgegaukelt, weil die Tänzer mit bunten Körperfarben bemalt sind. Freundliches Getändel auf leerer, dunkler Bühne wogt rhythmisch zur Komposition "Shaker Loops" von John Adams. Die Shaker waren eine streng religiöse Sekte in den USA, die Ergriffenheit in Zitterorgien umsetzte. Ihr hatte Doris Humphrey 1931 ein tief berührendes Tanzdenkmal gesetzt. Schindowski behandelt das Shakerthema eher banal und denunziert Glauben in einer billigen Revue.
Der Choreograph hat sich in der Gelsenkirchener Provinz mit unkonventionellen, tanztheatralisch aufgemotzten Balletten profiliert. Dabei überzeugten intelligente, dramaturgische Ansätze mehr als sein betulicher, operettenhafter Tanz, der mit vielen äußerlichen Effekten angereichert ist. Das wirkt meist plakativ oder linear ohne politisch-sozialen Sprengstoff. Psychologische Deutungen kratzen nur an Oberflächen, Provokation begnügt sich mit immer wieder eingeschobenen Nacktszenen vulgärer Art. So verschleudert er auch bei "Sacres" kluge Intentionen durch allzu simple Bewegungen. Am Ende der Premierenvorstellung ergoß sich eine Buhorgie über Herrn Schindowsky. ROLAND LANGER
(Weitere Vorstellungen: 26. 11., 2. und 18. 12.)
SACHSENHAUSEN. Nachdem im September die Erwachsenen ihren Spaß beim ersten "Sachsenhäuser Kelterfest" hatten (die Stadtteil-Rundschau berichtete), können sich jetzt die Kinder des Stadtteils über das Engagement der Ebbelwei-Wirtschaften freuen. Der Erlös von etwa 2400 Mark ist für die jüngsten Bewohner bestimmt. Jeweils die Hälfte des Betrages ging jetzt bei der Elterninitiative Sachsenhausen (EIS) und beim städtischen Kinderhaus Sachsenhausen am Affentorplatz ein.
Eine Heizanlage für den Wintergarten des Spielhauses in der Brückenstraße 62 finanzierte die Elterninitiative mit dem Geld, berichtete Sprecherin Doris Schuhmann. Damit können sich die Mädchen und Jungen nun auch in der kalten Jahreszeit während der mehrmals wöchentlich angebotenen Spielstunde bequem austoben.
Dem Kinderhaus kam die Finanzspritze ebenfalls nicht ungelegen. Hier machen sich derzeit Mitarbeiter darüber Gedanken, wie der Affentorplatz direkt vor dem Haus attraktiver gestaltet werden kann. Nach Angaben der Sozialpädagogin Renate Süß erwägt das Kinderhausteam, die Spende für diesen Zweck zu verwenden.
Um die bisherigen Planungen vorzustellen und Anwohner sowie Eltern nach eigenen Vorstellungen zu befragen, organisieren die Mitarbeiter des Kinderhauses eine Informationsveranstaltung. Sie beginnt am Freitag, 27. November, um 17 Uhr im Kinderhaus Sachsenhausen, Affentorplatz 8. mb
Zum "runden Geburtstag" ihres in England lebenden Bruders wollte FR-Leserin Heidrun D. ihm "etwas Besonderes" schenken. Den teuren Kunstdruck seiner Heimatstadt Frankfurt als ganz normales Paket zu verschicken, schien ihr zu gefährlich, deshalb wählte sie das Wertpaket. Den säuberlich verschnürten Druck trug sie zur Post und wurde abgewiesen. Die Begründung: Wertpakete nach England dürfen nur versiegelt angenommen werden. "Aber ich habe doch kein eigenes Siegel", gab die verblüffte Heidrun D. zu bedenken, die die Forderung des Postbeamten "nicht zeitgemäß" findet. Auch ihre Hinweise auf "Europa" nützten nichts, man verwies sie auf den Notar, der Wertpakete für knapp 20 Mark versiegele.
Extra einen Notar aufzusuchen, das wollte Heidrun D. jedoch nicht und entschloß sich also, das Paket nun doch "normal" zu verschicken - woran sie erneut scheiterte. Unversichert wollte sie den Druck nämlich nicht gen England schicken. Die niederschmetternde Auskunft, daß der Versicherungsschutz bei Paketen ins Ausland nur bis zum Wert von 60 Mark gelte, ließ sie das kostbare Frachtgut dann doch wieder mit nach Hause nehmen.
Dieter Heinbuch, Pressesprecher der Oberpostdirektion, gibt dem Postbeamten recht. Auch wenn heute kaum noch jemand im Besitz eines Siegels ist: "Es liegt nicht in unserer Macht, hier unbürokratischer zu verfahren, das sind internationale Vereinbarungen des Weltpostverbands, die wir einhalten müssen." Und könnte man nicht Versicherungen mit einem höheren Versicherungsschutz anbieten? "Kaum", sagt Heinbuch, das Risiko sei für die Versicherungen viel zu hoch, "schließlich kann niemand den tatsächlichen Wert eines verlorenen Pakets kontrollieren."
Einstweilen, der Geburtstag des Bruders ist längst verstrichen, ruht der Kunstdruck immer noch verpackt auf Heidrun D.s Kommode . . . fra
MÖRFELDEN-WALLDORF. 682 Mark kamen beim Flohmarkt der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) zusammen. Wie Vorsitzende Ingrid Volkmann berichtet, haben die SPD- Frauen den Erlös der Christlichen Flüchtlingshilfe gespendet, um sich damit für das kontinuierliche Engagement zu bedanken. Die Spende wurde jetzt beim Internationalen Frauencafé im Frauentreff im "Goldenen Apfel" an Annette Seydel von der Christlichen Flüchtlingshilfe übergeben. wal
FRANKFURT A. M., 16. November (FR). Die Industriegewerkschaft Metall hält nichts von dem Aufruf des Industrie- Präsidenten Tyll Necker, Extremisten im Betrieb zu entlassen. "Wer wirklich den Betriebsfrieden stört oder gar das Leben anderer Mitarbeiter gefährdet, wurde auch bisher schon entlassen", sagte IG- Metall-Vorstandsmitglied Yilmaz Karahasan in Frankfurt/Main. Eine "Gesinnungsschnüffelei", mit der Personalchefs möglicherweise künftig in den Betrieben nach Extremisten suchen könnten, sei für die IG Metall nicht vorstellbar.
Im übrigen gebe es in deutschen Betrieben "relativ wenig Ausländerfeindlichkeit", sagte Karahasan. Die tägliche Zusammenarbeit und die gemeinsame Interessenvertretung im Betrieb führten dazu, daß ausländische Arbeitnehmer in den Betrieben weitgehend anerkannt seien. Dies zeige sich auch an der großen Zahl von ausländischen Arbeitnehmern, die in die Betriebsräte gewählt worden seien. Allein in der Metallindustrie gebe es 3400 ausländische Betriebsratsmitglieder sowie 240 Betriebsratsvorsitzende, die Ausländer sind.
HARARE, 15. November (epd). Die zehn Staaten der Entwicklungsgemeinschaft im Südlichen Afrika (SADC) können ihre Bevölkerung von insgesamt 78 Millionen Menschen aus eigener Kraft nicht ausreichend ernähren. In diesem Jahr seien in der Region 2,8 Millionen Tonnen Getreide zuwenig produziert worden, teilte der SADC-Koordinator für Landwirtschaft, Reginald Mugwara, jetzt in Simbabwes Hauptstadt Harare mit. Als Ursachen der stagnierenden Nahrungsmittelproduktion nannte Mugwara die einseitige Förderung landwirtschaftlicher Exportprodukte, einen Fachkräftemangel, die Düngemittelknappheit, unzureichende Lagerhaltung und schlechte Vermarktungsmethoden. Die Nahrungsmittelproduktion müsse künftig um jährlich vier bis fünf Prozent erhöht werden, um die Nachfrage decken zu können.
KARBEN. "Schorsch geht baden" - und Kinder ab fünf Jahre können dem Clown am 25. 11., 15 Uhr im Jugendkeller des Bürgerzentrums dabei zusehen. Schließlich hat er eine Menge Abenteuer mit dem Brausekopf und dem Seeungeheuer zu bewältigen. Die Veranstaltung wird von der KulturInitiative Karben und dem Mütterzentrum organisiert.
WALTER KOCH ist für 25 Jahre Mitgliedschaft im Naturschutzbund Deutschland vom Kreisvorsitzenden GERHARD PROKOP geehrt worden. Der Hanauer befaßt sich vor allem mit Amphibienschutz. Er gehört als Kassierer dem Vorstand des Kreisverbands Hanau an.
KREIS OFFENBACH &blt;&blt;&blt;
KARBEN. Einen von der ersten bis zur letzten Minute heiteren Theaterabend verspricht die Sport- und Kulturgemeinschaft Okarben allen, die am Mittwoch, 25. November, um 20 Uhr zu der Aufführung des Schwanks "Die hölzerne Jungfrau" in das Bürgerzentrum kommen.
HANAU. Die Schwimmeister des Hanauer Heinrich-Fischer-Bads bieten Geburtstagskindern einen neuen Service an: Wer will, kann dort sein Wiegenfest feiern. Nach Wettauchen, Wasserball oder Paddelwettbewerb können die Kinder in der Cafeteria essen und trinken.
Wird ein Kindergeburtstag im Bad gefeiert, reservieren die Schwimmeister den Gästen bestimmte Bereiche und dekorieren diese. Die rechtzeitige Voranmeldung nimmt Jürgen Ludwig (Telefon 2 95 - 9 70) entgegen. Der Preis pro teilnehmendes Kind beträgt inklusive Eintritt zehn Mark, für die Bewirtung in der Cafeteria sind pro Kopf weitere fünf Mark zu entrichten. him
Die Grünen im Römer wollen in den kommenden Wochen die Folgen der geplanten Auflösung der offenen Drogenszene in der Taunusanlage aufmerksam beobachten. Geschäftsführer Lutz Sikorski kündigte an, man werde eine "Kurskorrektur" fordern für den Fall, daß die "Süchtigen bei dieser Aktion auf der Strecke bleiben oder der organisierte Handel in die Stadtteile verteilt wird".
Sikorksi forderte, unter der Polizeiaktion dürfe die Aids-Prävention durch Spritzenaustausch nicht leiden. habe
Mit 28 Turnierteilnahmen ist Petr Korda der Fleißarbeiter des Oktetts. Daraus zu schließen, daß dem 24 Jahre alten Prager konditionelle Fähigkeiten den Weg in die Festhalle geebnet hätten, führt aber in die Irre. Der Weltranglisten-Modus, nach dem die im Jahreszeitraum besten 14 Turnierergebnisse gewertet werden, verzeiht bei häufigem Spielen zwar manchen Fehltritt. Um aber in die Top Ten zu gelangen, müssen die anderen Schritte groß ausfallen. Und da kann der leichtgewichtige Einsneunzig-Schlaks, der nur 72 Kilogramm wiegt, in diesem Jahr die Finalteilnahme beim Grand-Slam-Turnier in Paris in die Waagschale werfen.
Die French Open waren der Durchbruch für Korda, obwohl der schwachbrüstige Linkshänder mit der bärenstarken Rückhand 1991 schon als Weltranglisten- Neunter beendet hatte. Auf diese Position hatte sich Korda durch Erfolge bei kleineren Turnieren vorgearbeitet, während er sich bei großen frühzeitig verabschiedete. Als Finalist erstmals viele Punkte sammelte der Prager 1989 in der Ballsporthalle Höchst. Als Bürger Monte Carlos kehrt das geniale Tennis-Talent mit den vielen wahnsinnig schlechten Spielen nach Frankfurt zurück. rs
Sachsens Christdemokraten werfen der ARD vor, politische Fernsehmagazine der ostdeutschen Anstalten auszugrenzen. Während die aus den Altbundesländern stammenden Sendungen "Report Baden-Baden", "Report München", "Monitor" und "Panorama" auf dem angestammten Sendeplatz (Montag, 21 Uhr) bleiben dürften, würden die beiden neuen Magazinsendungen "Fakt" vom MDR und "Kontraste" vom SFB auf den Donnerstagabend "abgeschoben".
Der CDU-Fraktionsvorsitzende im sächsischen Landtag, Herbert Goliasch, wertete den jüngst gefaßten Beschluß der ARD-Fernsehdirektoren, die politischen Magazine auf zwei Tage zu verteilen, als "bewußte Diskriminierung der beiden Magazine aus dem Osten". Von den Intendanten der ARD erwarten Sachsens Christdemokraten eine Änderung des Beschlusses. Goliasch: "Es darf nicht angehen, daß ein Magazin wie ,Fakt', das frischen Schwung und neue Ideen in die Berichterstattung eines politischen Magazins gebracht hat, nur deswegen ausgegrenzt wird, weil es aus dem Osten kommt." Sollten die ARD-Intendanten die ostdeutschen Magazine auf dem Sendetermin Donnerstag belassen, sei dies "politisch eine absolut fatale Entscheidung". Das, so Goliasch, sei dann nur ein weiterer Beweis dafür, "daß die Menschen in den neuen Ländern und ihre Anliegen in den Augen der meisten Fernsehdirektoren nur eine nach- oder untergeordnete Bedeutung haben". bho
BAD HOMBURG. Ablehnung bei den Gewerkschaften, Skepsis beim Handwerk und Zustimmung bei Industrie und Handel - am Trend zur Bürostadt Bad Homburg scheiden sich nicht nur unter den politischen Parteien die Geister.
Eine "vollkommen unausgewogene Sozialstruktur" in Bad Homburg fürchtet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), wenn die Verdrängung gewerblicher Arbeitsplätze aus der Kurstadt nicht gestoppt werden kann.
"Am Ende haben in dieser Stadt nur noch Wohlhabende Platz, werden Arbeiter und Angestellte mittlerer Gehaltsgruppen in ein Getto gedrängt", warnt DGB-Kreissekretär Bernd Vorlaeufer-Germer.
Zugleich weist er auf ähnliche Tendenzen in den USA hin, wo vielerorts gesellschaftliche Gruppen völlig ge- Gewerkschaft contra IHK trennt voneinander leben und Konflikte häufig gewaltsam ausgetragen werden.
Im Sommer hat der DGB die Gründung eines "Gesprächskreises industrielle Entwicklung und gewerbliche Arbeitsplätze in Bad Homburg" vorgeschlagen, dem außer den Gewerkschaften Vertreter von Wirtschaft, Handel und Handwerk, Stadt sowie Wissenschaftler und Regionalplaner angehören sollten. Stadtkämmerer Karl Lohwasser (CDU) hat die Aufforderung, einen solchen Gesprächskreis ins Leben zu rufen, jedoch abgelehnt.
Mit Skepsis beobachtet auch die Kreishandwerkerschaft den Trend zur Bürostadt. "Das ist ein ganz großes Problem", kommentiert deren Geschäftsführer Eberhard Haag vor allem mit Blick darauf, daß Handwerksbetriebe in der Kurstadt kaum noch Grundstücke finden, auf denen sie sich ansiedeln oder erweitern können. Haag kündigt Gespräche mit Politikern und Aktionen in der Öffentlichkeit an: "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn hier nur noch Bürohäuser entstehen."
"Keine Angst" vor dem Boom der Büros hat hingegen der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Klaus Crößmann. Bad Homburg sei Teil des Wirtschaftsraums Rhein- Main, argumentiert er, "und der endet nicht an den Grenzen unserer Kammer". In anderen Worten: Mag Gewerbegelände in Bad Homburg knapp sein, so wird es schon in der benachbarten Wetterau um so stärker ausgewiesen.
"Vertrieben wird da niemand", glaubt Crößmann; und die Vorstellung, daß die Beschäftigten eines Betriebs auch an dessen Standort wohnen, sei schon längst von der Wirklichkeit überholt.
Auch die Furcht vor langfristig leerstehenden Büroruinen teilt der IHK- Geschäftsführer nicht: "Gewiß, in Frankfurt und in Oberursel stehen zur Zeit einige Büros leer. Aber das ist allenfalls ein augenblickliches Phänomen." che
Der Kämmerer klagt über Millionen-Lücken im Haushalt, doch gleichzeitig verzichtet die Stadt auf mögliche Mehreinnahmen an ihren rund 3000 Parkuhren zwischen Höchst und der Frankfurter City. Erst ein Drittel der Uhren ist auf höhere Preise umgerüstet, obwohl das der rot-grüne Magistrat bereits im April 1990 beschlossen hatte. Folgende Preise waren geplant: In der City und in Sachsenhausen zwei Mark statt einer Mark pro Stunde, in Höchst, Rödelheim, Fechenheim und Bergen-Enkheim je angefangener Stunde statt 30 künftig 50 Pfennig und an den restlichen "Groschengräbern" 20 statt 30 Pfennig für 60 Minuten. Gabriele Dehmer, kommissarische Leiterin des zuständigen Straßenbauamtes, begründete den schleppenden Gang mit "Lieferschwierigkeiten des Herstellers", aber auch mit "Personalengpässen im eigenen Haus".
Begründet hatte der Magistrat im April 1990 die Erhöhung der bis dahin seit acht Jahren unveränderten Preise an den Parkuhren vor allem mit einem verkehrspolitischen Argument: Die Autofahrer sollten zumindest im Innenstadtbereich direkt die Parkhäuser ansteuern, um die Straßen von dem Verkehr zu entlasten, der auf der Suche nach billigen Plätzen am Fahrbahnrand ständig Staus produzierte. Deshalb wurden die Parkgebühren "draußen" denen der Parkhäuser angepaßt.
Doch selbst drei Jahre später müssen Autofahrer lediglich in Höchst und in Teilen der City tiefer in die Tasche greifen. In der Innenstadt sind dies die Berliner Straße, Braubachstraße, Ziegelgasse, Allerheiligenstraße, Porzellanhofstraße, Heiligkreuzgasse, Kleiner Hirschgraben, Weißadlergasse und die Goethestraße. 2000 aber sind noch gar nicht umgestellt. Weil die Einwurfschlitze auch für Zwei-Mark-Stücke aufgeweitet, die Laufwerke angepaßt und die Münzprüfer erneuert werden müssen, müssen die Parkuhren demontiert und dem Hamburger Hersteller zum Umbau zugeschickt werden. Das dauerte seine Zeit.
Hinzu kamen Probleme mit der Bewilligung der Umbaukosten von rund 340 000 Mark. Das Straßenbauamt konnte erst in der zweiten Jahreshälfte 1991 die ersten Gelder abrufen, um die Rechnungen in Hamburg zu begleichen. Zudem beklagte Gabi Dehmer die chronische Unterbesetzung ihres Amtes. Die Abteilung, die auch für Parkuhren zuständig ist, mußte zeitgleich die Tempo-30-Zonen einrichten, neue Verkehrsschilder vor Schulen und Kindergärten installieren und den fußgängerfreundlichen Umbau der Innenstadt organisieren. "Da mußten wir einfach Prioritäten setzen", sagt die Amtsleiterin.
Zudem räumt Bodo Jensen vom Parkuhrenhersteller Messerschmidt ein, "daß wir nicht nur die Stadt Frankfurt zu bedienen haben". Nachdem "ständig sämtliche Städte in Deutschland" ihre Parkgebühren erhöhen und die Uhren umgestellt werden müssen, "haben wir ein volles Programm. Da geht es der Reihe nach".
Straßenbauamtsleiterin Dehmer geht davon aus, daß bis Dezember rund 2000 Parkuhren umgebaut sind und spätestens bis Juni 1993 die Umrüstung komplett abgeschlossen ist.
In Zukunft wird sich das Problem vielleicht von selbst erledigen. Parkuhren- produzent Messerschmidt bastelt derzeit an der Entwicklung einer neuen Uhren- Generation, bei der die aufwendige Umstellung der Mechanik entfallen wird. Künftig, sagt Bodo Jensen, "wird man vom Beifahrersitz eines Autos heraus die Parkuhren neu programmieren können". Ein erster "Rohling" ist derzeit in der Testphase. gang
ptimisten beschwören die Eupho- rie des Wirtschaftswunders der 50er Jahre, Skeptiker warnen vor
Der Wandel von den Blaukittel- zu den Weiße-Kragen-Branchen begann Anfang der 80er Jahre spektakulär: Der damalige Stadtkämmerer und spätere Landrat Klaus-Peter Jürgens (CDU), inzwischen selbst Manager eines Bau-Imperiums, lockte internationale Konzerne wie Hewlett-Packard, DuPont und die Deutsche Leasing in die Kurstadt am Taunus. Bis dahin hatte die Bad Homburger Wirtschaftsentwicklung ein eher kümmerliches Dasein gefristet.
Die renommierten Pioniere hatten Sogwirkung: Weniger schlagzeilenträchtig, aber nicht minder intensiv folgten Unternehmensberater und Reiseveranstalter, High-Tech-Betriebe und Werbefachleute. Bad Homburg wurde zur "begehrten Adresse" - was Außenstehenden nicht immer nachvollziehbar, manchen Firmen aber so wichtig ist, daß die Frankfurter Merkur-Büroservice-GmbH am Hessenring sogar Geschäftssitze ohne Büroräume vermietet: die Firma "vor der Höhe" als perfekte Briefkasten-Inszenierung.
In der zweiten Hälfte der 80er Jahre verschwanden immer mehr Wohnungen aus der ideal zwischen City und Kurpark gelegenen Kaiser-Friedrich-Promenade, um Büros mit nobler Anschrift Platz zu machen. Mittlerweile hat der Verdrängungsprozeß das "Industriegebiet" (das baurechtlich immer nur ein Gewerbegebiet war) auf der Südseite des Bahnhofs erfaßt. Allein jene drei Komplexe, die an der Siemensstraße entstehen, werden etwa 60 Prozent der Bürofläche zusätzlich anbieten, die zwischen 1988 und 1992 insgesamt gebaut worden war. Einer der Bauherrn ist eine Tochtergesellschaft der Harald-Quandt-Gruppe.
Der Platz für produzierendes Gewerbe indessen schrumpft. Über Abwanderungsabsichten der Mercedes-Benz-AG wird allenthalben spekuliert, der Umzug der Vikkers-GmbH - voraussichtlich nach Neu-Anspach - ist offen angekündigt. Und Kommunalpolitiker zerbrechen sich bereits die Köpfe darüber, wie das Firmengelände der traditionsreichen, aber krisengeschüttelten PIV einmal anders genutzt werden kann.
Klaus-Peter Meinzer, Geschäftsleiter einer Bad Homburger Bauträger-GmbH, beschreibt das Ganze als zwangsläufigen Vorgang: Dank der gestiegenen Grundstückspreise können Firmen ihre derzeitigen Grundstücke im "Industriegebiet" so teuer verkaufen, daß sie vom Erlös eine wesentlich modernere Fertigung auf einem neuen Betriebsgelände errichten können, ohne das Eigenkapital aufstokken oder langfristige Kredite aufnehmen zu müssen.
Karl Lohwasser, christdemokratischer Kämmerer im Bad Homburger Rathaus, pflichtet ihm bei: "Wo die Bodenwerte steigen, sucht die Industrie nach kostengünstigeren Standorten. Der Trend zur Dienstleistung ist in allen Metropolen zu beobachten, und er ist nicht zu stoppen."
"Das muß aber gestoppt werden", hält ihm die SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige entgegen, "das ist ganz gefährlich." Die Oppositionsparteien im Stadthaus wollen die Akzeptanz des Rhein-Main- weiten Trends nicht mittragen. Der Boom der Büros führe zu einer einseitigen Wirtschaftsstruktur Bad Homburgs mit der Folge, daß die Wirtschaftskraft einer ganzen Stadt immer mehr von Gedeih und Verderb einer einzigen Branche abhänge, warnen SPD und Grüne gleichermaßen.
Die SPD-Chefin malt in düsteren Farben das Bild einer Kettenreaktion an die Wand: Weil es in Bad Homburg kaum noch Wohnungen gebe, deren Miete ein Facharbeiter bezahlen kann, fehle es an Personal für Industrie und verarbeitendes Gewerbe. Gleichzeitig wichen alteingessene Betriebe, denen neue Büros folgen. Zumindest deren leitende Beschäftigte seien in der Lage, höhere Mieten zu zahlen, was wiederum dazu führe, daß das Angebot an Wohnungen mit niedrigen Mieten noch weiter absinke.
Daß die CDU/FDP-Mehrheit im Magistrat gegen Kritik auch aus den eigenen Reihen gerade eben erst beschlossen hat, das ehemalige Vitapan-Gelände in Ober- Eschbach für weitere Büros mit 500 bis 900 Arbeitsplätzen auszuweisen (FR vom 13. November), empfinden SPD und Grüne folglich als einen Schlag ins Gesicht: "Das macht uns die letzte Entwicklungsmöglichkeit im Wohnungsbaukaputt", schimpft Stadtrat Kraft (Die Grünen). "Nach der Kommunalwahl", sind Von Günther Scherf SPD und Grüne wild entschlossen, wollen sie dieses Bauleitverfahren sofort stoppen: "Da müssen auch Wohnungen hin." Wozu sie freilich zuerst die Wahl gewinnen müßten.
Der amtierende Stadtkämmerer Karl Lohwasser, zugleich Dezernent für Wirtschaftsförderung, bestreitet das Risiko einer wirtschaftlichen Monokultur samt deren extremer Anfälligkeit für Rezessionen und Krisen: "Bad Homburg verfügt über ein gesundes mittelständisches Gewerbe. Niemand verdrängt Handel, Handwerk und Gastronomie."
Auch Wolfgang Hof, einflußreicher Chef der FDP-Fraktion im Stadthaus und nach eigenem Bekunden "Freund und Förderer" des Trends zum Weißen Kragen, sieht derlei Risiken nicht: "Büros sind nur Räume, in denen die unterschiedlichsten Branchen Platz finden."
Der Deutsche Gewerkschaftsbund artikuliert derweil die Befürchtung, der wirtschaftliche Wandel werde Arbeitnehmer mit unteren und mittleren Gehältern am Ende in Wohngettos mit sozialem Konfliktpotential drängen. FDP-Chef Hof glaubt, gegensteuern zu können: Dank der verschiedenen Förderprogramme für Mieter und Käufer von Wohnungen (Lohwasser: "Das bietet außer uns weit und breit keine andere Kommune") sei es beispielsweise in den Ober-Eschbacher Neubausiedlungen gelungen, "eine gesunde Mischung" von Bürgern aller sozialen Schichten anzusiedeln. Ähnliches werde durch die Planung von Wohnungen verschiedener Preiskategorien an der Glukkensteinschule ebenso geschehen wie an der Saalburgstraße in Dornholzhausen, bei einigen Neubauten in der City und am Gonzenheimer Bornberg.
Womit zugleich die wichtigsten Standorte genannt wären, an denen die FDP neue Wohnungen bauen lassen will. Auf die Frage wann, antwortet der FDP-Chef perspektivisch: "Ich denke in Zehn-Jahres-Abständen."Das Wort vom Schweinezyklus sorgt für Zündstoff in der Branche Bis 1994 entsteht in Bad Homburg 28mal so viel Bürofläche wie im Stadthaus / Gibt es dafür genug Mieter und Käufer?
BAD HOMBURG. Ein Büromarktbericht, den die Bad Homburger Park-Immobilien-GmbH - nach eigener Aussage auf Drängen von Banken und Geldanlegern - erstellt hat, deckte dieser Tage erstmals die Karten auf: Zwischen 1988 und 1992 entstanden in der Kurstadt 90 000 Quadratmeter neue Bürofläche, und bis 1994 sollen weitere 140 000 Quadratmeter hinzukommen. Zum Vergleich: Das Stadthaus am Marienbader Platz hat (ohne Restaurant, Sitzungssäle und ähnliches) eine reine Bürofläche von 5 000 Quadratmetern. Die Grundstückspreise sind aufgrund enormer Nachfrage in den letzten vier Jahren - dem Bericht zufolge - um bis zu 150 Prozent gestiegen.
Die Gründe für den Büro-Boom beschreiben Befürworter und Kritiker in Politik und Branche weitgehend einmütig: Der Kurort mit einst internationalem Renommee gilt als exklusiv und repräsentativ. Die Verkehrsanbindung ist aus der Sicht der Nutzer solcher Büros optimal: Flugplatz, Autobahn, S- und U-Bahn sind in der Nähe, und es gibt noch Parkplätze - anders als in Frankfurt, wo die Stadt mit gezielter Verknappung von Parkplätzen die Zerstörung des Lebensraums Stadt durch Autos zu stoppen versucht.
Bad Homburger Büros sind obendrein billiger als Frankfurter: Zwischen 28 und 40 Mark pro Quadratmeter müssen Büromieter in den nächsten Jahren Steuerparadies in Bad Homburg hinblättern, schätzt der Geschäftsführer der Park-Immobilien-GmbH Dirk Hordorff - weniger als die Hälfte dessen, was in Frankfurt kassiert wird. Und Bad Homburg ist ein Steuerparadies, verlangt es mit 350 Prozentpunkten doch weitaus weniger Gewerbesteuer als Frankfurt (480 Prozentpunkte). Noch jedenfalls: Stadtkämmerer Karl Lohwasser (CDU) denkt mittlerweile öffentlich darüber nach, den seit Jahrzehnten unveränderten Steuerhebe- satz nach oben zu korrigieren - der Attraktivität der Region und städtischen Haushaltslage folgend. Vor der Kommunalwahl 1993 scheint dafür aber im CDU/FDP-Lager keine Mehrheit in Sicht.
Schwerpunkt des Büro-Booms der vergangenen Jahre waren das "Atzelnest" am Südrand von Ober-Eschbach und der 1984 begonnene und 1988/89 vollendete Büropark an der Saalburgstraße. Die Neubauten der kommenden Jahre entstehen unter anderem an der Siemensstraße im "Industriegebiet", auf dem ehemaligen Vitapan-Gelände, an der Frölingstraße und an der Stadtautobahn Hessenring/Hindenburgring.
Diplom-Kaufmann Dirk Hordorff geht davon aus, daß ein privater Investor, den er nicht nennen will, auch am Massenheimer Weg in Ober-Eschbach Büros bauen wird, deren Gesamtfläche immerhin zwei Drittel der Verwaltungszentrale des Chemie-Weltgiganten DuPont im Atzelnest entsprechen. Kämmerer Lohwasser hingegen versichert, das Gelände bleibe heimischen Klein- und Mittelbetriebe für deren Expansionsbedürfnisse reserviert.
Nicht eingerechnet sind im Marktbericht die Pläne für ein neues Verwaltungszentrum neben dem Alten Bahnhof zwischen Hessenring und Louisenstraße. Dort soll unter anderem ein neues Rathaus entstehen; das derzeitige, 1974 eröffnete Stadthaus würde der Magistrat gerne verkaufen.
Makler Hordorff warnt davor, daß Investoren im Rhein-Main-Gebiet in der derzeitigen Rezession und angesichts hoher Zinsen sehr zurückhaltend seien, wenn es darum gehe, Geld auszugeben. Wenn überhaupt investiert werde, dann im Osten, registriert er und berichtet, daß in Ober-Eschbach bereits erste Büros leerstünden.
Zwar loben Hordorff und die Autoren des Marktberichts die Attraktivität Bad Homburgs, rechnen auch mit weiterem Zuzug aus Frankfurt, heben aber dennoch den mahnenden Zeigefeiger: "Es "Barer Unsinn" bleibt abzuwarten, ob die Nachfrage aufgrund der derzeitigen konjunkturellen Schwächeperiode ausreichen wird, um die zur Zeit im Bau befindlichen und projektierten Objekte voll auszulasten."
Zur Erläuterung ihrer Skepsis bemühen die Autoren den "Schweinezyklus": Weil zwischen der Planung eines Bürobaus und seiner Vollendung drei bis vier Jahre vergehen, könne es passieren, daß sich das Angebot zur gleichen Zeit schlagartig erhöhe, wie die Nachfrage sinke - wie bei Landwirten, die zu Zeiten hoher Fleischpreise allesamt beginnen, Schweine zu züchten, aber dann, wenn die Tiere schlachtreif sind, einen Verfall der Preise verursachen. Klaus-Peter Meinzer, Chef der Bauträger-Gesellschaft, die unter anderem das ehemalige Vitapan-Gelände vermarkten will, kritisiert unterdessen solches "Herbeireden von Überkapazitäten im Bürobau" als "baren Unsinn".
Erstens sei der Trend zu High-Tech- Betrieben und Verwaltungen am Rand der Kurstadt schon deswegen sinnvoll, weil niemand mehr neue Industrieansiedlungen mit umweltgefährdenden Emissionen wünsche. Zweitens müsse man Bad Homburger Unternehmen eine Möglichkeit lassen, ihr Domizil zu verbessern und zu erweitern. Vor allem aber liefere gerade die "jetzige Konjunkturabschwächung" vielen Frankfurter Firmen erst recht den Anlaß, sich auf die Suche nach einem betriebswirtschaftlich günstigeren Standort zu machen. che
BAD HOMBURG. Bad Homburg wird immer mehr zur Bürostadt. Zwischen 1988 und 1992 entstanden in der Kurstadt Büros mit einer Gesamtfläche von rund 90 000 Quadratmetern. Bis Ende 1994 sollen weitere 140 000 bis 180 000 Quadratmeter Bürofläche hinzukommen.
Diese Zahlen gehen aus einem "Büromarktbericht" hervor, den ein Bad Homburger Immobilienbüro jetzt veröffentlicht hat.
Zum Vergleich: Das Stadthaus weist eine reine Bürofläche von 5000 Quadratmetern auf (Forum, Sitzungssäle, Flure, Treppenhäuser, Hausmeisterwohnung nicht mitgerechnet). An der Siemensstraße, am Hessenring/Hindenburgring sowie auf dem Vitapan-Gelände und am Massenheimer Weg in Ober-Eschbach soll dem Bericht zufolge also das 28fache der Fläche der städtischen Amtsstuben gebaut und genutzt werden.
Für das Vitapan-Gelände werden gerade die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen; dort dürften die Büros also erst nach 1994 vollendet werden.
Und das Gelände am Massenheimer Weg will die Stadt nach Aussagen von Kämmerer Karl Lohwasser (CDU) nicht für Büros, sondern für kleine und mittlere Gewerbebetriebe reservieren.
Daß der Rhein-Main-weite Trend weg vom verarbeitenden Gewerbe und hin zu Dienstleistungsbetrieben längst auch Bad Homburg erfaßt hat, ist dennoch unbestritten. SPD und Grüne warnen vor negativen Folgen: Bad Homburger mit niedrigen und mittleren Einkommen würden immer stärker aus "ihrer" Stadt vertrieben, alteingesessenen Betrieben drohe dasselbe Schicksal.
CDU und FDP hingegen halten den Trend für ebenso positiv wie unaufhaltsam.(Ausführliche Berichte zu diesem Thema lesen Sie heute auf Seite IV der Lokal-Rundschau). che
USINGEN. Die Christian-Wirth-Schule (CWS) wird am Samstag, 28. November, nicht wiederzuerkennen sein. Aus der ehrwürdigen Schule wird an diesem Tag ein "Chateau Rouge". Unter dieses Motto haben die Schüler und Lehrer ihr traditionelles "Winterfest" gestellt. Das internationale Flair verpflichtet: So verwandeln sich die Klassenzimmer in einen arabischen Basar, indischen Tempel, eine kanadische Holzfällerkneipe, römische Taverne, ein schottisches Pub, Wiener Beisl und Casa Mexicana - wo überall kulinarische Spezialitäten auf die Besucher warten. Neu sind auch zwei Speiselokale, die Menüs und ein kaltes Büffet anbieten - auf Porzellangeschirr. Denn erstmals soll beim Winterfest kein Plastikmüll entstehen. Zum Festprogramm gehören wie jedes Jahr auch Ausstellungen von Schülerarbeiten aus dem Kunst- und Werkunterricht und die CWS-Revue.
Schon vor dem großen Ereignis öffnet die Schule am Freitag, 27. November, ihre Pforten: Die jungen Dekorateure stellen von 18 bis 20 Uhr allen Interessierten ihre Kreationen vor. Um 17.30 Uhr lädt eine "Sportshow" zum Besuch ein; um 20.30 Uhr hebt sich in der Alten Turnhalle der Vorhang für den Einakter "Die Kleinbürgerhochzeit" von Brecht. Karten (5 Mark für Erwachsene, 3 Mark für Schüler) sind ab sofort im CWS-Sekretariat erhältlich. cn
FRIEDBERG. Die steuerliche Abschreibung für Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden im Sanierungsgebiet kann nur geltend machen, wer vorher eine Modernisierungsvereinbarung abgeschlossen hat.
Darauf hat jetzt Volprecht Kalbfleisch von der Nassauischen Heimstätte hingewiesen. Die Finanzämter würden nun strenger prüfen; früher seien sie großzügiger gewesen, hat Monika Fontaine- Kretschmer, Sanierungsbeauftragte der Nassauischen Heimstätte für Friedberg, festgestellt. Wer Sanierung wolle, gleichgültig, ob er dafür Zuschüsse beantragen oder die steuerliche Abschreibung nutzen will, sollte vorher zum Sanierungsträger gehen und das vertraglich regeln, empfiehlt Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr. Nachträgliche Vereinbarungen seien nicht möglich.
Das Sanierungsbüro in Friedberg hat die Telefonnummer 06031/62014. ieb
Wie die Journalisten eigentlich an ihre Informationen kommen, wollte ein Schüler der Liebigschule in der Diskussion mit dem FR-Redakteur wissen. Nun, da gibt es viele Möglichkeiten: Pressekonferenzen, Presseerklärungen oder Telefonrecherchen. Aber den besten aller Wege hatten die Schüler schon selbst beschritten: hinfahren, fragen und sich selbst ein Bild machen.
Nach dieser Devise sind bald 20 Schulklassen in den vergangenen vier Wochen mit dem Projekt "Zeitung in der Schule" hinausgezogen, um zu schauen, was morgens um sechs im Großmarkt los ist, wie es hinter den Kulissen eines Zirkuszeltes aussieht oder wie Ärzte mit dem Hubschrauber Leben retten.
Dabei förderten die Jugendlichen manch Interessantes zutage, sie quetschten die Artisten des Circus Roncalli nach Informationen aus und fragten bei der Kriminalpolizei nach Daten und Fakten. Die Schüler, die sich dann daranmachten, aus ihren Erlebnissen einen eigenen Bericht zu verfassen, konnten aber auch sehen, daß es gar nicht so einfach ist, aus so vielen Informationen mit wenigen Sätzen spannende Artikel zu machen.
Mit den außerschulischen Lehrveranstaltungen wird den mehr als 50 Klassen bei "Zeitung in der Schule" ein Bonbon geboten, damit die Jungen und Mädchenm auch mal außerhalb der Schulen etwas von dem sehen, worüber die Zeitungen schreiben. Außerdem bekommen die mehr als 1200 Jugendlichen drei Monate lang regelmäßig eine Zeitung auf ihre Schulbank.
Zunächst lasen sie vier Wochen lang die FNP, jetzt geht die Zeit mit der FR zu Ende, obwohl in der kommenden Woche noch einige angekündigte Schülerberichte nachgereicht werden können. Und ab Montag werden die Schüler abschließend die FAZ studieren. Dann können sie selbst sehen, daß die Zeitungen unterschiedliche Schwerpunkte setzen - und auch meist anders kommentieren.
Denn nach zwei Monaten Zeitungslektüre kennen viele Schüler den Unterschied von Nachricht und Kommentar, sie achten darauf, ob ein Bericht sauber recherchiert ist und solide informiert - oder ob der Journalist dem Leser seine Meinung unterjubeln will. Denn auch das sollten die Schüler bei dem vom Aachener Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP) und der Frankfurter Sparkasse betreuten Projekt lernen.
Gleichzeitig verfolgen die Schüler in "Langzeitprojekten" die Berichterstattung in den drei Frankfurter Tageszeitungen zu selbstgewählten Themen. luf
Das "Eigenheim" der Freunde Frankfurts, die Schellgasse 8, wird immer mehr zum Treffpunkt und zum Ort der Darstellung des Frankfurter Lebens. Hängt dort zur Zeit doch eine Ausstellung an den Wänden zwischen den vom Alter geschwärzten mächtigen Balken, die Madern Gerthener gilt, dem Sohn Frankfurts, Schöpfer seiner bedeutendsten Türme, Eschenheimer Turm und Domturm, und Begründer der "Frankfurter Schule".
Auf seine Spuren, zurück ins gotische Mittelalter, hat sich Ernst Dietrich Haberland gesetzt. Er ist aus Wuppertal nach Frankfurt zugezogen, hat hier den Kreis "Liebenswertes Frankfurt" entdeckt, ist durch ihn mit der Frankfurter Historie in Berührung gekommen und hat sich den Madern Gerthener neu entdeckt. Er wurde auf erstaunliche Weise fündig, hielt vor zwei Jahren einen Vortrag bei den Freunden Frankfurts. Der Josef-Knecht-Verlag machte ein Buch daraus. In Hans Joachim Spies fand er einen Fotografen, der jedes Stern- und Rippengewölbe im Dom, Schlußsteine und Tympanone aus den ungewöhnlichsten Blickwinkeln aufnahm. Madern Gertheners Kopf, als Schlußstein im Torbogen des Eschenheimer Turms zu sehen, ziert das Titelblatt des sorgfältig ausgestatteten Buches, das mit Unterstützung der Freunde Frankfurts gedruckt und unter Mitwirkung des Stadthistorikers Hans- Otto Schembs ansehnliche Gestalt angenommen hat.
Der Stadt Franckenfurd Werkmeister und Steinmetz Madern Gerthener wurde 1387 zum ersten Mal aktenkundig in einem Einwohnerverzeichnis. Er trat in städtische Dienste, war für alle Steinhauarbeiten, Mauern, die Alte Brücke, die Befestigungsanlagen zuständig. 1428 war der Eschenheimer Turm vollendet. Er preist den Werkmeister und Baukünstler noch heute. Leonhards- und Liebfrauenkirche zeigen seine Handschrift. Die Leitung des Dombaus wurde ihm übertragen. Er begann den Turm zu bauen, konnte ihn aber nicht vollenden.
Madern Gerthener arbeitete auch in Mainz, Heidelberg und Speyer und wurde nach Straßburg eingeladen, um den angefangenen Bau des Münsters zu begutachten. Seine Mitarbeiter und Schüler setzten nach seinem Tod sein Werk in dem von ihm geprägten Baustil fort. Ihre Arbeiten bildeten die "Frankfurter Schule"; sie bestimmte den Baustil im 15. Jahrhundert am Mittelrhein.
Die Fotografien von Hans-Joachim Spies, die das Buch schmücken und ein längst nicht entschlüsseltes Werk begleiten, sind bis zum 1. Dezember, dienstags, freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. E-S
HOFHEIM. Für Mittwoch, 18. November, 15 Uhr, lädt die evangelische Kirchengemeinde Lorsbach ins Gemeindehaus. Der Erlös des Festes ist für Elxleben und den Sudan bestimmt. pms
DIETZENBACH. Aus der französischen Gemeinde Nandy bei Paris sind 35 Schülerinnen und Schüler zusammen mit einer Lehrerin und zwei Lehrern vom heutigen Montag, 16. November, an bis Mittwoch, 25. November, Gäste der Heinrich-Mann-Schule im Dietzenbacher Stadtteil Steinberg.
Es handelt sich um den fünften Mittelstufen-Austausch seit 1988, den die Schule mit dem Collège Robert-Buron organisiert. Die jungen Franzosen werden am Unterricht teilnehmen und in den Gastfamilien den deutschen Alltag kennenlernen. Zum Programm zählen eine Stadtrallye sowie Ausflüge nach Frankfurt, Darmstadt und Mainz. Gemeinsam will man sich der Geschichte des Nationalsozialismus' widmen. Lina Weilmünster, Autorin des Buches "Aus eigener Kraft", will den jungen Leuten schildern, wie sie den Naziterror in Dietzenbach erlebt hat. Für einige Tage wird auch der frühere französische Widerstandskämpfer Marcel Petit zu Gast sein, der über die Résistance berichtet. fin
SELIGENSTADT. Die Stadtverordnetenversammlung soll nach dem Willen der CDU-Fraktion an den Kreistag appellieren, "spätestens bei der Verabschiedung des ersten Nachtragshaushaltsplans 1993 des Kreises Offenbach die Kreisumlage um zwei Punkte zu senken". Fraktionschef Frank Lortz, auch Mitglied des Kreisausschusses, meint, daß ein Teil der Mehreinnahmen des Kreises an die Kommunen zurückfließen müsse. "Die rot-grüne Regierung im Kreis hat in der Legislaturperiode den Hebesatz der Kreisumlage von 33 auf 37 Prozentpunkten drastisch nach oben gesetzt", so Lortz.
Dies habe für Seligenstadt zur Folge, daß Mehrbelastungen von rund 2,5 Millionen Mark angefallen seien, die den finanziellen Spielraum des Etats einengten. Bei der Kreisumlage würden 1992 rund 21 Millionen Mark und bei der Schulumlage 4,8 Millionen Mark mehr als 1991 vom Kreis eingenommen, so Lortz. fin
DIETZENBACH. Die Haushaltsdebatte steht voraussichtlich im Mittelpunkt der Sitzung der Stadtverordneten, die am Freitag, 20. November, um 19 Uhr im Rathaus beginnt. Zu dem Etatentwurf liegen einige Änderungsanträge vor. Während sich die CDU für eine bauliche Erweiterung des Heimatmuseums einsetzt, fordert die SPD die Sanierung des Gebäudes. fin
"Umweltfreundliche Spiele gibt es nicht, wir können sie nur ein bißchen grüner machen als sonst."
An einem plötzlich auftretenden Herz-Kreislauf-Stillstand sterben in der Bundesrepublik jährlich 80 000 bis 100 000 Menschen. Viele hätten gerettet werden können, wenn ihnen in den ersten Minuten sachkundig geholfen worden wäre. Die Deutsche Herzstiftung und die Johanniter-Unfall-Hilfe bieten aus diesem Grund am 22. November ab 9 Uhr in der Carl-von-Drais-Straße 20 einen Kurs zur Herz-Lungen-Wiederbelebung an.
Interessenten werden gebeten, sich unter der Rufnummer 54 30 02 anzumelden. ft
Goran Ivanisevic hat sein spielerisches Potential deutlich gesteigert. Ob es allein aber ausgereicht hätte, um die Weltranglisten-Position vier zu erklimmen, darf bezweifelt werden. Aber Ausgangsbasis jeglichen Tennisspiels ist der Aufschlag, und da reicht keiner an den 21 Jahre alten Linkshänder heran. Fast 900 Asse schlug Ivanisevic in diesem Jahr, womit er die Liste der Spieler mit dem gefährlichsten Aufschlag anführt. Goran Ivanisevic, der sich früher durch sein oft ungezügeltes Temperament den Ruf als böser Bub erworben hat, ist nach einem auch persönlichen Reifeprozeß zum As der Asse aufgestiegen. Das nicht nur kraftvolle, sondern auch ungemein plazierte Service des Kroaten hat ihm mit der Quote von 83 Prozent auch den Spitzenplatz in der Statistik der mit dem ersten Aufschlag gewonnenen Punkte eingebracht.
Von Wucht und Präzision dieses Aufschlags kann Stefan Edberg ein Lied singen, der Ivanisevic in diesem Jahr im Finale von Stuttgart und im Viertelfinale von Wimbledon zum Opfer fiel. Mit über 30 Assen pro Begegnung zog Ivanisevic ins dortige Endspiel ein, fand dann aber in Andre Agassi seinen Meister. rs
"Jugendliche weg von der Straße" - unter diesem Motto bietet der Internationale Bund für Sozialarbeit 17- bis 20jährigen einen Berufsvorbereitungslehrgang an, in den sie jeweils zum Monatsersten einsteigen können. Während des zwölf monatigen Lehrgangs werden Kenntnisse in verschiedenen Berufen vermittelt. Der Hauptschulabschluß kann nachgeholt werden. Ziel ist es, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz für die Zeit nach dem Kursus zu finden.
Unter bestimmten Voraussetzungen erhalten die Teilnehmer Berufsausbildungsbeihilfe. Nähere Informationen gibt es beim Arbeitsamt, Telefon 21 71-22 90, oder beim Internationalen Bund, Telefon 23 23 55/57. ft
Ein Knopfdruck erleichtert uns so manches. Doch nicht alles, was Toiletten gurgelnd schlucken, gehört auch hinein. Vom Hygieneartikel über verdorbene Getränke und Speisereste bis hin zu Zahnpasta-Tuben, es wird weggespült, was das Zeug hält. Hinzu kommen aggressive Reinigung- und Lösungsmittel oder Farbreste, die die Brühe dann ganz undurchschaubar machen.
Leider denken viel zu wenig Menschen daran, daß aus dem Sammelsurium wieder Trinkwasser gewonnen wird. Klärwerke, die mit Hilfe hochsensibler Mikroorganismen Klarheit ins Wasser bringen sollen, schaffen ihre Arbeit aber häufig nicht mehr. Eine zu "bunte" Mischung überfrachtet sie. Die Folge: Das Wasser wird nicht richtig aufgearbeitet. Die Toilette ist also wirklich nur für das zu benutzen, wofür sie bestimmt ist. Denn Abfälle gehören auf den Müll. FR
Aus organisatorischen Gründen bleibt das Versorgungsamt Frankfurt in der Ekkenheimer Landstraße 303 sowie dessen Außenstelle in der Hanauer Landstraße 126 bis 128 vom Montag, 16. November, bis Freitag, 27. November, für den Publikumsverkehr geschlossen. Wie dasLandesversorgungsamtmitteilte, soll der Dienstbetrieb am Montag, 30.November in beiden Stellen wieder aufgenommen werden. FR
Als ich zum Lustgarten, Ziel der Berliner Kundgebung kam, war das musikalische Vorprogramm bereits zu Ende. Der Platz selbst war so gerammelt voll, daß neu Hinzukommende, wie auch ich, zum Karl-Marx-Platz ausweichen mußten. Zur Rednertribühne waren es wohl gute 200 Meter und so konnte ich das Geschehen nur über eine riesige Videoleinwand verfolgen (FR vom 9. 11. 1992 "Berliner Kundgebung schwer gestört").
Als gleich zu Anfang bei der Rede des Bundespräsidenten das Trillerpfeifengetöse begann, konnte ich selber das nicht glauben. Es war mir unvorstellbar, daß jemand diesen Bundespräsidenten auspfeifen, ja sogar mit Eiern bewerfen könnte. Ich war einen Augenblick lang wie gelähmt. Dann versuchten wir mit Klatschen die Störer zu neutralisieren. Doch schnell, vielleicht zu schnell, gaben wir auf, denn wir konnten uns gegen die Trillerpfeifen nicht durchsetzen. Als dann noch die Rede des Bundespräsidenten durch Mikrofonausfall unterbrochen wurde, verunsicherte mich das zusätzlich. Und ich denke andere auch.
Auf der Videoleinwand wurden jetzt nur Bilder des Polizeieinsatzes mit den Randalierern gezeigt. Erste KundgebungsteilnehmerInnen wanderten ab, gerade aus dem hinterem Bereich, in dem ich mich befand. Nachdem Richard von Weizsäcker seine Rede wieder aufnahm, wurde sie im Bereich des Karl-Marx-Platzes, wo ich stand, nur sehr schlecht verstanden. Die Trillerpfeifen schoben sich wie eine Wand zwischen den Redner und seine ZuhörerInnen. Bedrückt schlich ich davon, suchte meinen Bus und fand im Gespräch mit anderen Demonstrationsteilnehmern so etwas wie Geborgenheit.
Gegen 16.45 Uhr verließen wir mit dem Bus den Karl-Marx-Platz. Natürlich wurde das Radio angestellt. Und ab den Siebzehn-Uhr-Nachrichten wiederholte sich stereotyp die Meldung "Die Großdemonstration wurde überschattet von Pfeifkonzerten und Eierwürfen". Als in der gleichen Nachrichtensendung etwas später und sozusagen nebenher von über 300 000 Teilnehmern die Rede war, klatschten wir im Bus, denn das hatte etwas mit uns zu tun. Unsere kleine Mühe, zu dieser Demonstration zu fahren, war eine Meldung wert.
Die Gespräche im Bus drehten sich immer wieder um das gleiche Thema, um die Randalierer, zumal eine Teilnehmerin direkt in einer solchen Gruppe stand und mit einer Flasche am Kopf getroffen wurde. Eine Beule war die Folge.
Auf der Fahrt hörten wir noch mehrfach die Nachrichten und auch aktuelle Kommentare, und der Ärger in unserem Bus richtete sich im Verlauf der Heimfahrt nicht so sehr gegen die Randalierer sondern gegen die Medien. Wieder einmal war ihnen die Sensation wichtiger als eine umfassende, seriöse Berichterstattung. Wo eigentlich bleiben wir, die kleinen Leute, die auf die Straße gehen, um Bürgerrechte zu verteidigen?
Wann wird mal in den Medien darüber berichtet, daß z.B. eine ältere, gehbehinderte Frau eine achtstündige Busfahrt auf sich nimmt, dafür Geld ausgibt, womöglich von einer kleinen Rente; an dem Demonstrationszug teilnimmt, obgleich ihr das Gehen am Stock Mühe bereitet und klaglos zwei Stunden auf dem Karl-Marx-Platz steht, weil Dabeisein für sie wichtig war? Welchen Stellenwert haben wir in den Medien, die wir uns noch engagieren, die wir weder Randalierer, noch die sogenannte "Schweigende Mehrheit" und kritiklose Konsumenten sind?
Im Bus waren wir uns einig darüber, daß wir gewaltgeneigte Menschen von ihrem Tun durch eine solche Demonstration nicht abhalten können. Wir waren uns aber auch einig, daß wir vieleicht diese "Schweigende Mehrheit" zum Nachdenken bringen könnten. Sie ist der eigentliche Adressat unseres Engagement gewesen. Die "Schweigende Mehrheit" ist deshalb so wichtig, weil sie darüber entscheidet, ob es einen Rechtsruck gibt, wie die Staatsmacht mit Rechtsradikalen umgeht. Das alles hängt zusammen mit der Duldung oder stillen Unterstützung durch die Mehrheit unserer Bevölkerung.
Wenn wir Erkenntnisse aus dieser guten und großen Demonstration in Berlin "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - "Gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit" mit in unseren Alltag nehmen wollen, dann wohl diese, daß wir überall, in der Sauna, in öffentlichen Verkehrsmitteln, am Arbeitsplatz, in der Familie, mit Freunden und Bekannten über unsere politische Vergangenheit, über unsere schwierige politische Gegenwart und über unsere Zukunft schlechthin sprechen müssen, immer und immer wieder.
Es geht wohl darum, daß die "Schweigende Mehrheit" aufgerüttelt wird, daß sie sich engagiert, damit die Politik im Sinne des Grundgesetzes handelt und das heißt, daß sie endlich an die Beseitigung der Ursachen von Gewalt und Fremdenhaß rangeht und das hat ganz viel mit sozialer Gerechtigkeit zu tun.
Rita Rußland, Obertshausen
Freie Aussprache
Ja zum Raubtierhaus Zum Artikel "Der Löwe bleibt hinter alten Gittern", FR vom 10. 11.:
Nach Meinung Ihres Redakteurs werden die exotischen Zootiere, die in den geplanten Landschaftszoo einziehen sollten, "der Dritten Welt weggefangen". Dies ist nicht zutreffend. Die meisten exotischen Zootiere stammen aus zooeigenen Zuchten. Im übrigen hat die Dritte Welt aufgrund der angespannten Ernährungssituation (nicht zuletzt hervorgerufen durch die Ausbeutung durch unsere Erste Welt) oft gar gar nicht genug Raum übrig für die freilebenden Wildtiere.
Zuletzt ein Plädoyer für ein neues "Raubtier"-Haus: Ein Zoo ist nicht nur ganz allgemein zum Kennenlernen exotischer und einheimischer Tiere da. Er ist auch wichtiger Bestandteil des Biologieunterrichtes. Ich halte deshalb den Bau eines "Raubtierhauses" mit sozial lebenden Beutegreifern (ohne Einzelhaltung) für überaus wichtig.
Dr. Gerlinde Tocha, Frankfurt
Fahrlässige Kürzung" Die durch den rot-grünen Magistrat der Stadt Frankfurt beschlossenen Kürzungen der Honorarmittel für 1993 an der Gesamt-VHS (FR v. 3.11.) von 5 Prozent sind für sich allein schon ein Skandal.
Als sozialpolitisch besonders fahrlässig könnten sich aber die drastischen Kürzungen im Bildungsangebot der VHS für Ausländer herausstellen. In dem Maße, in dem den MigrantInnen die Möglichkeit genommen wird, die deutsche Sprache systematisch zu erlernen, erschwert man auch deren soziale Integration. Die politischen wie sozialen Folgen einer solchen Politik scheinen die Verantwortlichen wohl billigend in Kauf zu nehmen. Jörg Oberbarscheidt, Frankfurt "UVF-Größenwahn"
Zum Artikel "UVF-SPD setzt auf Wachstum", FR vom 11. 11.: Unsere Region soll zum Prosperieren gebracht werden, unsere Region boomt seit 1948! Warum um Himmels willen brauchen wir hier neue Arbeitsplätze, die Pendlerströme sind bereits nicht mehr zu bewältigen. Ich kann mir diesen Größenwahn nur noch so erklären, daß sich diese Politikerinnen und Politiker überall als Vertreterinnen und Vertreter einer "Europäischen Region" mit entsprechenden Einwohnerzahlen aufplustern wollen. Dafür sollen wir uns dann vollends zubetonieren lassen. Ursula Pohlmann, Frankfurt
Dankenswerterweise hat die FR in ihrer Ausgabe vom 9. 11. 1992 den Wortlaut des Leitantrages der SPD zum Asylrecht abgedruckt. Die Überschrift ("Dabei soll es bleiben") suggeriert allerdings Klarheit, wo der Text des Antrags sich in seinem zweiten Teil im Wolkigen verliert. Die Worte der Überschrift beziehen sich ja darauf, daß es nach dem Leitantrag bei dem Individualrecht auf Asyl und bei der Rechtsweggarantie bleiben soll (Art. 16. Abs. 2 und Art. 19 Abs. 4 unseres Grundgesetzes).
Was dann aber über die beschleunigten Verfahren gesagt ist, stellt sich beim genauen Hinsehen als eine Pauschalermächtigung an die Exekutive dar. Wie soll man es anders verstehen können, wenn gesagt wird, ein beschleunigtes Verfahren solle für jene Asylbewerber möglich sein - und nun wörtlich:
". . . , bei denen aufgrund ihres Herkunftslandes eine individuell widerlegbare Vermutung besteht, daß ihr Antrag offensichtlich unbegründet ist."
Wer soll denn festlegen, für welche "Herkunftsländer" in dieser Weise die Beweislast umgekehrt wird? Und wenn die Exekutive das festlegt, welcher Richter kann dann noch reinen Gewissens einen Asylantrag eines Menschen aus solchem Land behandeln? Er wird an eine Beweisvorgabe gebunden, die ihm von außerhalb vorgegeben wird. Hier sollen die Delegierten des Parteitags offensichtlich in Sicherheit gewiegt werden - es laufe schon alles gut. In Wirklichkeit hat man bei so unklarer Formulierung den Eindruck, daß die Unklarheit ihren Grund hat: die Parteispitze möchte möglichst frei sein. Da kann man allen Leichtgläubigen nur mit der Frage antworten: "Soll es dabei bleiben?"
Der Konflikt mit dem Grundgesetz ist bei diesem Leitantrag programmiert: Die Länderlisten durch die Hintertür und die Einengung des richterlichen Prüfungsrechts. So sollte man nicht mit mündigen Bürgern umgehen!
Man kann nur hoffen, daß die Widersprüchlichkeiten des Leitantrages, was die Rechtsweggarantie betrifft, nicht unwidersprochen bleibt. Eine Rechtsweggarantie, die unterschiedliche Rechtswege normiert, wobei dann die Exekutive die Kriterien liefert, ist ein glatter Widerspruch zu Art. 19 IV GG.
Nein, wir müssen für die Beschleunigung der Verfahren sorgen, ohne daß wir die Rechtsweggarantie - durch die Hintertür - beschädigen (das Verfassungsgericht würde das ohnehin merken).
Die ewige Nörgelei der CDU - "ohne Grundgesetzänderung sei das Problem der Beschleunigung nicht zu bewältigen" - sollte auch nicht durch die Formulierungskünste der Partei-Strategen honoriert werden.
Der Asylbewerber hat den Anspruch auf eine Gerichtsentscheidung, die ohne Vorgaben von einem unabhängigen Gericht gefällt wird. Dabei muß es bleiben.
Seit 1986 wurde auf die Beschleunigung der Verfahren gedrängt, übrigens nicht erst von der SPD. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat dies wieder und wieder gefordert.
Solche Beschleunigung ist ohne weiteres möglich - man muß sie nur wollen und nicht die Zahl rückständiger Verfahren, für die die Exekutive die Verantwortung trägt, zum Schein-Argument für eine Grundgesetzänderung machen. Was die Politk, insbesondere die Exekutive in der Asylfrage über Jahre hinweg getan hat, ist das klassische Beispiel für das, was man ein "venire contra factum proprium" - ein Sich-in-Widerspruch-Setzen zu eigenem Handeln - nennt, ein Widerspruch zu eigenem Nicht-Handeln.
Jan Niemöller (Vorsitzender Richter i. R.), Usingen
Kurz gemeldet
Antworten zur Rentenversicherung Fragen zur Rentenversicherung beantwortet die Landesversicherungsanstalt Hessen während der Messe Leben, Wohnen, Freizeit vom 21. bis 29. November auf dem Messegelände, Halle 8, Stand N 25, täglich von 10 bis 18 Uhr. Selbstverteidigungstraining Einen Kurs in Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstraining bietet der Verein zur beruflichen Förderung von Frauen am Wochenende des 21. und 22. Novembers an. Schülerinnen und Frauen zwischen 14 und 20 Jahren können am Samstag von 10 bis 16.20 Uhr, am Sonntag von 10 bis 15 Uhr daran teilnehmen. Anmeldung unter Telefon 70 20 99. Lobby-Gala am 25. November Ein falscher Termin für die Wohltätigkeitsgala, mit der das zweite "Lobby"-Restaurant eingeweiht werden soll, ist in der FR ("Zweites Restaurant für Arme") genannt worden. Hier das richtige Datum: Die Eröffnungsfeier steigt am Mittwoch, 25. November, 18 Uhr, im neuen "Lobby"-Restaurant im Musikzentrum am Schönhof in Bockenheim. Basar für Brasilien Die katholischen Frauen von St. Bonifatius, Holbeinstraße 70, werden den Erlös ihres Adventbasars an die Benediktinerin Edeltraud Lerch spenden, die in Brasilien eine Klinik leitet. Der Basar läuft am 21. November (ab 15 Uhr) und am 22. November von 10 bis 12 Uhr. Schwester Edeltraut ist anwesend. Kaufmännische Weiterbildung Einen berufsbegleitenden Weiterbildungslehrgang zu Fachkaufmann / -frau für Einkauf und Materialwirtschaft bietet das Berufsfortbildungswerk samstags an. Beginn ist am 5. Dezember. Weitere Informationen unter Telefon 23 50 93. Freizeit-Angebote "Ökologische Kinderfreizeiten", "Familienfreizeiten mit Kinderbetreuung", "Spezielle Freizeiten für 45- bis 60jährige", "Freizeiten für Senioren" - das und vieles andere mehr hat das "Kirchliche Werk für Freizeit und Erholung" des Evangelischen Regionalverbands für 1993 im Angebot. Die Broschüren mit dem Gesamtprogramm sind jetzt gedruckt und können bei Charlotte Emmel vom Evangelischen Regionalverband geordert werden - per Adresse Kurt-Schumacher- Straße 23 oder über Telefon 21 65 - 232. Vorbereitungskurs zur Deutschprüfung Einen zusätzlichen Vorbereitungskurs auf die "Prüfung zum Nachweis deutscher Sprachkenntnisse" hat die "Lehrerkooperative" jetzt eingerichtet. Der Kurs beginnt am Montag, 30. November, und zielt auf die Universitätsprüfung im März 1993. Wöchentlich verteilen sich 20 Unterrichtsstunden auf fünf Tage. Weitere Informationen unter Telefon 29 21 11.
Ein Pole, der ein Wort mitreden will Der Kattowitzer Woiwode ist für ein "Europa der Regionen" und erntet Kritik Von Edith Heller (Warschau)
olens Landkarte gleicht einem Puzzle. Es besteht aus 49 Teilchen, in die die kommunistischen Herr-
Nicht für Wojciech Czech. Unter den vielen kleinen staatlichen Provinzverwaltern, die hier Woiwoden heißen, zählt der 47jährige gelernte Architekt und Kunsthistoriker zu den größten: Mehr als zehn Prozent der Polen wohnen in seinem Kattowitzer Imperium. Die Menschen dort produzieren ein Viertel des Nationalprodukts, die Hälfte des Industriemülls, zwei Drittel des Kohlendioxids und leben im Schnitt sechs Jahre kürzer. Nach dem Krieg entwurzelt und bunt zusammengemischt, hält die heutigen Bewohner eines zusammen: Das Gefühl der Ausbeutung durch die Zentrale in Warschau. Kein Wunder, daß gerade hier ein Wunsch laut wird, der viele Namen hat: Selbständigkeit, Regionalisierung, Autonomie.
Nirgendwo sonst in Polen gibt es eine solche Vielfalt an Verbänden, Klubs und Bewegungen, die für die Stärkung der Unabhängigkeit ihrer Region eintreten. Wojciech Czech, der vor zwei Jahren als erster Nichtkommunist in das mächtige, schwarz verrußte Amtsgebäude einzog, ist Mitgründer des einflußreichen Oberschlesischen Verbandes (Zwiazek Gornoslaski), der sich die Propagierung Oberschlesiens in seinen historischen Grenzen zum Ziel gesetzt hat - also einschließlich großer Teile der im Norden, Westen und Süden von Kattowitz liegenden Woiwodschaften Tschenstochau, Oppeln und Bielsko-Biala.
Auch das vereinigte Europa sieht Czech als ein Europa der Regionen, in dem seine Heimat ein Wörtchen mitzureden hätte. "Wir haben schon Beziehungen zur Region Rhône-Alpes in Frankreich und zur Lombardei, demnächst wollen wir Kontakt zu Katalonien und zur baden-württembergischen Landesregierung aufnehmen", verkündet der Woiwode stolz. Aber gerade dieses Selbstbewußtsein ist es, das bei vielen Polen Mißtrauen weckt. Wie kann ein Staatsvertreter offen zugeben, daß er die Staatsmacht - zugunsten von Gemeinde, Kreis, Region - schwächen will? Wie kann einer von 49 eine eigene "Außenpolitik" machen? Und als solche ordnen manche die Kontakte mit den Lombarden ein. Und auch die Rückkehr zu einem 'Großschlesien' ist vielen suspekt - allen voran den Woiwoden der umliegenden Terrains, die dann von Kattowitz "verschluckt" würden.
Der Brief der sechs Oppositionsabgeordneten von der "Konföderation Unabhängiges Polen" (KPN) läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: "Wir fordern die Abberufung von Wojciech Czech, weil seine Tätigkeit eine Bedrohung für die politische und territoriale Integrität Polens darstellt und separatistische sowie prodeutsche Tendenzen unterstützt", schrieben sie an Ministerpräsidentin Hanna Suchocka.
Als Beweis für die These, daß "Schlesien in eine gefährliche Richtung driftet" und das Woiwodschaftsamt in Kattowitz "zur Schaltzentrale einer Politik geworden ist, die die Schaffung eines autonomen Großschlesiens anstrebt", haben der schlesische KPN-Chef Tomasz Karwowski und seine Getreuen - wie sie glauben - schlagende Argumente. Eines davon ist der grenzüberschreitende "Verband oberschlesischer und nordmorawischer Gemeinden", dessen Entstehung Czech inspiriert hat - was doch sicherlich die revisionistischen Absichten des Woiwoden gegenüber der Tschechoslowakei belegt. Verdächtig sind für die Oppositionspatrioten auch Institutionen wie die Oberschlesische Wirtschaftsbank oder das Oberschlesische Verlagshaus, die zweifellos Vorläufer einer eigenen Infrastruktur des künftigen von Polen losgelösten Gebildes darstellen . . . Sogar die örtliche Vertretung des polnischen Geheimdienstes sei unter Kontrolle der "Oberschlesier" geraten und würde deshalb die Zentrale nicht von dessen destruktiven Aktivitäten unterrichten, meinen die Gegener Czechs.
Der Vorwurf, daß das Woiwodschaftsamt "deutschen wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Einflüssen Vorschub leistet", ist insofern etwas schwierig zu belegen, als außer der Firma Siemens, die mit der polnischen Postgesellschaft verhandelt, und der Lufthansa, die an der Nutzung des Kattowitzer Flughafen Pyrzowice interessiert ist, noch keine bedeutendere deutsche Firma den Weg in die oberschlesische Industriemetropole gefunden hat.
Woiwode Czech kann über solche Vorwürfe nur lachen und betont, er würde ein verstärktes Interesse deutscher Investoren an seiner Region nur begrüßen. Was technische, wissenschaftliche, kulturelle Einflüsse der Deutschen angeht, so beklagt Czech sogar ihr völliges Fehlen - auch im Umweltschutz, der für die Region von überlebenswichtiger Bedeutung ist, gibt es bislang kein deutsches Engagement. "Die letzten beiden Jahre können schwerlich als besonders positiver Zeitraum gesehen werden, was das Anknüpfen deutsch-polnischer Kontakte betrifft", meint Czech kritisch. Aber er hat dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Rau ein "umfassendes Angebot der Zusammenarbeit" unterbreitet, und man wartet jetzt auf Antwort . . .
Obwohl die Vorwürfe der national-populistischen Abgeordneten auf föderalismusgewohnte Beobachter überzogen oder gar kurios wirken mögen, hat Ministeramtschef Jan Maria Rokita, die rechte Hand von Regierungschefin Suchocka, den angegriffenen Woiwoden nicht öffentlich in Schutz genommen. Vielmehr forderte er ihn auf, zu diesen Vorwürfen Stellung zu nehmen. Bei vielen polnischen Politikern herrscht die Überzeugung vor, daß eine Regionalisierung den Staat als Ganzes schwächen würde, daß somit ein "Europa der Regionen" im Gegensatz zu einem "Europa der Vaterländer" stünde. Auch Rokita hat sich gegen das Konzept der Regionalisierung ausgesprochen. Für ihn würden große territoriale Einheiten zu einer "künstlichen Verschärfung innerer Konflikte" führen.
Für Wojciech Czech hingegen ist der Regionalismus eine "Folge modernen Denkens über den Staat und seine Struktur, das dem Bürger größtmögliche Mitwirkung ermöglicht". Mit dieser Ansicht steht er nicht allein: Auch in Danzig, Thorn, Stettin, Breslau und Lublin gewinnt die Idee des Regionalismus an Boden. Der Konflikt in Kattowitz wird in vielen Ecken Polens aufmerksam verfolgt.
EDITH HELLER (Warschau)
BONN, 15. November (AP). Ab 1. Januar gelten in Deutschland für Neuwagen ähnlich scharfe Abgasvorschriften wie in den USA. Zu diesem Zeitpunkt wird eine Richtlinie des EWG-Rates in deutsches Recht umgesetzt, wie das Bundesverkehrsministerium jetzt in Bonn mitteilte. Bei Benzin-Pkw erzwingen die strengeren Abgasgrenzwerte den Einsatz des geregelten Drei-Wege-Katalysators.
Unter die schärfere Abgasbestimmung fallen außer Neuwagen auch einige andere Kraftfahrzeuge, zum Beispiel Lagerfahrzeuge. Da es hier noch einen erheblichen Bestand an nicht zugelassenen Lagerfahrzeugen gibt, die keine allgemeine Betriebserlaubnis nach der neuen Richtlinie besitzen, ist das Ministerium bereit, auf Antrag bis zum 31. Dezember 1993 befristete Ausnahmen zu erteilen. Bedingung ist jedoch, daß das Fahrzeug vor dem 1. Oktober 1992 hergestellt wurde, der Antrag bis zum 28. Februar 1993 gestellt wird und die derzeit für Deutschland gültigen Abgaswerte eingehalten werden.
Von Beginn nächsten Jahres an wird es im ZDF zwischen den "heute"-Nachrichten und dem Wetterbericht eine Minute Werbung geben. Wie der Sender jetzt in Mainz mitteilte, hat dieses Angebot an die Werbekunden so gut eingeschlagen, daß schon zwei Drittel der 1993 stattfindenden "Werbeminuten" gegen 19.20 Uhr ausgebucht sind.
Wie hoch die Einnahmen daraus sein werden, wollte der Sprecher nicht sagen. Das ZDF muß wegen zunehmender Konkurrenz der Privatsender 1993 eigenen Angaben zufolge Verluste bei den Werbeeinnahmen in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe hinnehmen.
Der Anteil der Werbung von 40 Prozent an den Gesamteinnahmen des ZDF werde sich im nächsten Jahr verringern, hieß es. AP
KOPENHAGEN, 15. November (AP). Dänemark will bis Ende 1995 eine ständige Truppe von 4500 Soldaten bereitstellen, die bei Bedarf an Friedenseinsätzen der UN oder der KSZE teilnehmen soll. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums soll die Sondereinheit zugleich die Funktion einer Brigade für die geplante Schnelleingreiftruppe der NATO erfüllen.
HAMBURG. Die beiden Hamburger Verlage "Rasch und Röhring" und "am Galgenberg" haben eine Büro- und Vertriebsgemeinschaft beschlossen. Wie die Verleger Peter Lohmann (Verlag am Galgenberg) und Hans-Helmut Röhring (Rasch und Röhring) mitteilten, wollen sie damit ihre angespannte finanzielle Situation verbessern. "Durch den immer härter werdenden Verdrängungsprozeß auf dem Buchmarkt leiden vor allem kleine und mittlere Betriebe wie wir unter Umsatzrückgängen, mangelnder Kapitalrücklage und Remissionen," erklärte Röhring in einem Schreiben. Die Kooperation habe das langfristige Ziel, beide Verlage zusammenzuführen.
Der Verlag am Galgenberg wird zum 1. Januar zunächst in das Gebäude des Rasch und Röhring Verlages einziehen, gemeinsame neue Räume in Hamburg sollen später gesucht werden. Wie Lohmann und Röhring versicherten, soll die Programmautonomie der beiden Verlage erhalten bleiben. Geplant sind aber auch gemeinsame Werbemittel, PR-Aktionen und Verlagsvorschauen.
Nach gescheiterten "Anlehnungs"-Gesprächen, Kooperationsabsprachen und der in Aussicht genommenen Aufnahme eines neuen Teilhabers, will man bei Rasch und Röhring, nach einer Verlagsanalyse, die "entstandenen Probleme mittelefristig aus eigener Kraft" und mit "Am Galgenberg" gemeinsam lösen.
Zu den "sehr harten Maßnahmen", für die bei einer früheren Verlagskrise der Name des "Gesundschrumpfens" üblich war, gehören die Halbierung des Programms, die Reduzierung der Personal- und Apparatkosten um ca. 40-45 % und eine Absprache der Programme beider Verlage. "Das Altlager-Potential" wird an eine neu zu gründene Buchvertreibsfirma zum Verramschen gegeben, mit Lieferanten-Gläubigern sind Zahlungsmoratorien vereinbart. fr/dpa
Wieder zwei kleine bis mittlere Verlage, die dem wirtschaftlichen Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen sind. Wer werden die nächsten sein? Denn es wird "nächste" geben. Die von uns am 14./15. August aufgrund einer Verlagsumfrage summierten "Mutmaßungen" über eine Verlagskrise wurden damals noch von Matthias Wegner in der FAZ als "Schwarzmalerei" zurückgewiesen; mit seiner Gesundbeterei faltete er die Hände wider besseres Wissen, das selbst in den großen Verlagshäusern vorhanden war, wieviel mehr bei jenen, die damals schon in Turbulenzen waren. Zugleich aber scheint man in der gesamten Verlagsbranche erfreulicherweise "Solidarität" zu beweisen - weil der Hunger der Großen zum Verschlucken selbst gebremst ist oder man ums Gesamtimage fürchtet: ist einerlei. Jedenfalls sucht man überall nach Wegen, die Verlage und ihre Profile zu retten; ob auf Dauer, sei dahingestellt. Unklar ist jedenfalls die prekäre Situation immer noch bei der Frankfurter Verlagsanstalt, nachdem deren derzeitiger Alleinbesitzer, der Kölner Millionär Löffler, überraschend in einem Fernsehinterview, die Rückübertragung an den ausgebooteten Klaus Schöffling in Ausssicht gestellt hatte. Allerdings zum Preis von 500.001 DM - die halbe Million habe er in den letzten Wochen dem Verlag zugeführt; allerdings dürfte das Unternehmen auch zu diesem Preis kein Geschenk sein, weil seine Verbindlichkeiten fortbestehen. Wie man hört, ist jedoch eine Lösung im Bereich des Möglichen, die ein Neuanfang der "Frankfurter Verlagsanstalt" bedeuten könnte. WoS
In der westmecklenburgischen Kleinstadt Neustadt-Glewe soll bis 1994 die vierte geothermische Heizzentrale der neuen Bundesländer entstehen. Mit der Geothermie Neubrandenburg GmbH ist daran ein Unternehmen beteiligt, das die Nutzung von Erdwärme in Deutschland maßgeblich vorangetrieben hat. 1984 baute der damals volkseigene Betrieb in Waren/Müritz eine geothermische Heizzentrale, die bis heute ein ganzes Wohngebiet mit Wärme aus der Tiefe versorgt.
Nutzbare Thermalwässer lagern im ganzen Nordosten Deutschlands in Tiefen von etwa 1000 bis 2500 Metern. Sie werden an die Oberfläche gepumpt und geben ihre Energie über Wärmetauscher an einen Heizkreislauf ab. Die Nutzung der Geothermie hat sich nicht so entwikkelt, wie es sich der Neubrandenburger Betrieb erträumt hat. Wegen hoher Investitionskosten für ein geothermisches Heizwerk sind die Kommunen von Fördermitteln von Bund und Land abhängig.
Die Geothermie gilt als umweltfreundlich, erzeugt keine Luftverschmutzung, braucht keine Rohstofftransporte. Der Erzeugerpreis kann laut Bundesforschungsministerium in modernen Anlagen auf 90 Mark je Megawattstunde gedrückt werden, womit er gegenüber herkömmlichen Heizungen konkurrenzfähig wäre. Voraussetzung sind Abnehmer, die auch im Sommer Wärme benötigen.
Gefördert wird die Geothermie in der Bundesrepublik 1993 vom Bundesforschungsministerium (BMFT) mit fünf Millionen Mark. Das sind ganze 1,7 Prozent aller Fördermittel für alternative Energien. Das Projekt in Neustadt-Glewe wird vom BMFT und dem Wirtschaftsministerium des Landes gefördert. dpa
Einen drastischen Rückgang der Werbeeinnahmen muß der Westdeutsche Rundfunk (WDR) im kommenden Haushaltsjahr verkraften. Nach Abzug der Produktionskosten für das Vorabendprogramm wird der Sender nur noch 18 Millionen Mark aus der Fernsehwerbung einnehmen. Der WDR bestätigte jetzt einen entsprechenden Bericht der Kölnischen Rundschau. WDR-Intendant Friedrich Nowottny hatte vor etwa 1000 Mitarbeitern erstmals Zahlen der erwarteten Werbeeinnahmen genannt.
Danach wird der WDR 1993 insgesamt 78 Millionen Mark an Werbeeinnahmen erzielen, davon 60 Millionen Mark aus der Hörfunkwerbung. Gegenüber dem laufenden Jahr ist dies ein Rückgang um 20 Millionen Mark. 1989 hatten sich die Werbeeinnahmen des Senders noch auf 300 Millionen Mark summiert. Der WDR machte das "Werbeghetto" im Vorabendprogramm für die schlechte Einnahmeentwicklung verantwortlich. dpa
ROM, 15. November (dpa). Der Vatikan hält am 7. Dezember als Termin für die Vorstellung des neuen Weltkatechismus fest, obwohl die französische Fassung des Regelwerkes bereits am heutigen Montag vorzeitig erscheint. Wie Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls am Wochenende bekräftigte, wird Papst Johannes Paul II. am 7. Dezember die endgültige Fassung des neuen Katechismus feierlich entgegennehmen. Die französische Fassung des Katechismus wird von Montag an in einer Auflage von 150 000 Exemplaren in den Buchläden Frankreichs erhältlich sein, berichteten italienische Zeitungen am Freitag. Der rund 450 Seiten starke Katechismus war zunächst in einer französischen Urfassung erstellt worden.
PARIS. Nach mehr als einem halben Jahrhundertpräsentiert die Académie Française wieder einen überarbeiteten Band ihres renommierten Wörterbuchs. Die beiden weiteren Teile der 9. Auflage sollen bis zum Jahr 2000 erscheinen. Der neue Band umfaßt 16 500 nach zeitgemäßen Kriterien ausgewählte Wörter (von A bis Ez)" und kostet 480 Francs (140 Mark). dpa
HALLE (dpa/VWD). Der Personalabbau in der ostdeutschen Braunkohleindustrie muß nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) fortgesetzt werden. Die Branche habe auch künftig eine Perspektive. Dies setze allerdings eine moderne und produktive Braunkohleförderung in den neuen Ländern voraus, erklärte der Minister bei einer Tagung der IG Bergbau und Energie in Halle. Vor der Wende habe es dort 133 000 Beschäftigte gegeben, heute seien es weniger als 60 000. Derzeit würden rund 10 000 Bergleute für eine Milliarde Mark jährlich in ABM-Jobs arbeiten.
Für die Beseitigung der Umweltaltlasten stünden von 1993 an rund 1,5 Milliarden Mark zur Verfügung; der größte Teil stamme von der Treuhandanstalt, etwa 450 Millionen zahlten die Ost-Länder.
Der Vertreter der Treuhand, Helmut Ballon, strebt eine schnelle Privatisierung der ostdeutschen Braunkohleunternehmen "aus einem Guß" an. Jeder vorzeitige Verkauf einzelner Teile würde die Positionen der übrigen verschlechtern.
Der Chef der IG Bergbau und Energie, Hans Berger, mahnte schnelle Entscheidungen an. Solange Braunkohlekapazität zur Verfügung stehe, dürften im Osten keine Steinkohlenkraftwerke gebaut werden. Die ostdeutschen Kommunen sollten auf einen Vergleichsvorschlag des Bundesverfassungsgerichts eingehen und aus Braunkohle erzeugten Strom abnehmen.
BAD GANDERSHEIM. Mehr Vorstellungen, weniger Zuschauer als im Vorjahr - das ist die Bilanz 1992 der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Festspielorte mit sieben westdeutschen Freilichttheatern. Als zunehmend problematisch wertete der Arbeitskreis die künftige Finanzierung. Insbesondere in den Festspielorten im ehemaligen Zonenrandgebiet sehen Politiker und Intendanten mit dem Wegfall der Zonenrandförderung im Jahr 1994 neue Schwierigkeiten. Hohe Erwartungen setzt die Gemeinschaft dagegen in ostdeutsche Festspielorte. dpa
FRANKFURT A. M., 15. November (AP/ dpa). In den neuen Bundesländern ist die Zahl der Selbstmorde erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Dort nahmen sich im vergangenen Jahr 3995 Menschen (2,9 Prozent mehr als 1990) das Leben, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Wochenende mit. In den alten Ländern sei die Zahl mit 10 019 um 1,3 Prozent zurückgegangen. Bezogen auf die Bevölkerungszahl lag die Zahl der Selbsttötungen dem Amt zufolge im Osten höher als im Westen. Von 100 000 Einwohnern wurden in den neuen Ländern 25,1 Selbstmordfälle und in den alten Ländern 15,6 errechnet. Nach wie vor nähmen sich wesentlich mehr Männer als Frauen das Leben.
Leipzigs Oberbürgermeister Hinrich Lehmann-Grube (SPD) kritisierte am Wochenende, daß im Westen ein dem Osten vergleichbares Problembewußtsein fehle, daß auch in den alten Bundesländern altes Denken überwunden werden müsse. Im Westen herrsche eine Besitzstandsmentalität, die viele Veränderungen verhindere, sagte er im Frankfurter Presseclub. Die größe Sorge bereite ihm neben rapidem Anwachsen der Kriminalität und der Wohnungsnot in Leipzig die wachsende Arbeitslosigkeit. Die Messestadt habe zwar mit etwas mehr als elf Prozent Arbeitslosen eine der niedrigsten offiziellen Quoten in den neuen Bundesländern, doch müßten noch zehn bis 15 Prozent dazugerechnet werden, um das wahre Ausmaß zu erfassen. Dies gelte auch für andere Regionen im Osten, die offiziell 20 Prozent Arbeitslose verzeichneten, tatsächlich aber 40 bis 50 Prozent Menschen ohne Arbeit zählten.
Die Angleichung der Lebensverhältnisse in den neuen Ländern an die der westdeutschen Länder dauert nach Einschätzung von Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) möglicherweise bis zu 20 Jahre. Alle Deutschen müßten jetzt dazu stehen, daß das "Zusammenwachsen zwischen Deutschland Ost und Deutschland West oberste Priorität" habe, sagte sie bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Frauenrats in Schwerin. Die Menschen in den westlichen Bundesländern seien "durchaus nicht überfordert", wenn dort der Lebensstandard für einige Jahre unverändert bleibe.
Die Lethargie, die sich "zur Zeit über unser Land legt", müsse überwunden werden. An die Frauen in den neuen Bundesländern appellierte sie, sich aus ihrer abwartenden Grundhaltung zu befreien und aktiv in das politische und gesellschaftliche Leben einzusteigen.
FRANKFURT A. M., 15. November (dpa). Türken, die in der Bundesrepublik leben, sind anfälliger für psychosomatische Krankheiten als Deutsche. Funktionelle Störungen an Magen und Darm treten, wie Ärzte auf einem Symposium am Freitag berichteten, deshalb bei türkischen Männern und Frauen mindestens zweimal häufiger auf als bei deutschen Bundesbürgern. Symptome wie Reizdarm und Reizmagen diagnostizierten die Ärzte sogar dreimal öfter bei Türken als bei Inländern und sprachen zusammenfassend von einem "Deutschland-Syndrom" der ausländischen Mitbürger.
Ältere Türken, die seit 30 Jahren in der Bundesrepublik leben und arbeiten, zehren Izbirak zufolge noch vom "Traum Heimat". Die mittlere Generation der 20- bis 40jährigen fühle sich in Deutschland integriert, während die jungen Leute mit sich selbst und der Gesellschaft isoliert seien. In ihrer Heimat würden die etwa 20 Jahre jungen Anatolier oft mißbilligend als "Deutschländer", in der Bundesrepublik als Türken bewertet.
BONN, 16. November (dpa). Der Bundestag hat einen Antrag der SPD auf Einstellung der Disziplinarverfahren gegen Mitglieder des "Darmstädter Signal" mit der Koalitionsmehrheit abgelehnt. 21 Angehörige des Arbeitskreises engagierter Soldaten hatten sich im November 1989 der Auffassung angeschlossen, Soldaten seien "potentielle Mörder". Bei Verhandlungen vor Truppendienstgerichten waren anschließend ein Major degradiert und ein Fahnenjunker einer dreijährigen Beförderungssperre unterworfen worden.
Das Bundesverfassungsgericht hatte im Juli die Urteile als "Überinterpretation" bezeichnet und an die Dienstgerichte zurückverwiesen. Der SPD-Abgeordnete Andreas von Bülow versuchte sich nun im Bundestag vergeblich mit der Auffassung durchzusetzen, daß die Stellungnahme im Diskussionsrahmen der Demokratie hingenommen werden müsse.
PEKING, 15. November (AFP). Die Menschenrechtslage in der westchinesischen Region Xinjiang hat am Wochenende amnesty international (ai) angeprangert. Die Verstöße gegen die Menschenrechte durch die Behörden reichten von Inhaftierung bis Mord, hieß es in einem in Peking veröffentlichten ai-Bericht über das autonome Gebiet an der Grenze zu Rußland, Afghanistan und Pakistan, dessen Bevölkerung sich vornehmlich aus dem Turkvolk der Uiguren zusammensetzt.
"Die Behörden haben Dissidenten, die friedlich die politische Unabhängigkeit forderten oder gegen die Beschränkung der Religionsausübung protestierten, festgenommen und inhaftiert", schreibt die in London ansässige Menschenrechtsorganisation. Die politischen Häftlinge würden ohne Gerichtsprozeß unter schwersten Bedingungen in geheimen Gefängnissen festgehalten. Der Gouverneur und KP-Vizesekretär von Xinjiang, Tumur Dawamat, nahm zu den Vorwürfen nicht Stellung. Die von Wüsten geprägte Region Xinjiang, die reich an Erdölvorkommen ist, wird von etwa 20 Millionen Menschen bewohnt. Es gab bereits mehrere Unabhängigkeitsbewegungen.
IQALUIT, 15. November (AFP). Die Eskimos im kanadischen Nordwestterritorium haben sich bei einem Referendum mit großer Mehrheit für ein eigenes Territorium mit dem Namen Nunavut ausgesprochen. Nach dem offiziellen Ergebnis des Volksentscheids, das jetzt veröffentlicht wurde, stimmten 68,5 Prozent dafür. Nahezu 80 Prozent der 9648 Wahlberechtigten hatten sich vom 3. bis zum 5. November an der Abstimmung beteiligt. Nunavut heißt in Inuktituk, der Sprache der Eskimos, "Unser Land". Neben dem Nordwestterritorium und Yukon wäre es das dritte Territorium Kanadas.
Nunavut soll sich über 2,2 Millionen Quadratkilometer im hohen Norden Kanadas erstrecken und den östlichen und den zentralen Teil des Nordwestterritoriums umfassen. Das ist ein Fünftel das kanadischen Staatsgebiets. "Wir können jetzt das Ende eines Prozesses sehen, der fünfzehn Jahre gedauert hat", sagte der Chefunterhändler der Regierung, Tom Molloy. Er hoffe, daß Nunavut bereits im Sommer gegründet werden könne.
KASSEL. Das Land sollte mehr für die Nordhessen tun - dies war die einhellige Meinung einer "Nordhessen-Konferenz" in Kassel. Eingeladen hatte dazu die Landesregierung etwa 250 Vertreter aus Gemeinden, Verwaltungen, Wirtschaft und Handwerk nach Kassel.
Der Kasseler Oberbürgermeister Wolfram Bremeier (SPD) forderte für die Region mehr Geld vom Land. Er kritisierte, das Land richte seine Politik "zu wenig an regionalen Erfordernissen" aus. Nötig sei "mehr Hilfe zur Selbsthilfe".
Vor allem müsse man den Finanzausgleich neu überdenken. Es sei nicht einzusehen, daß eine der reichsten Städte, nämlich Frankfurt, noch Schlüsselzuweisungen bekomme.
Ministerpräsident Hans Eichel bekräftigte, in der umstrittenen Frage des vierspurigen Ausbaus der Bundesstraße 7 von Kassel nach Eisenach wolle sich die Landesregierung "bewegen". Bedingung sei, daß der Bundesverkehrsminister seine Autobahnpläne fallenlasse. Bei den notwendigen West-Ost-Verbindungen müsse die Schiene den Vorrang haben, betonte der Ministerpräsident.
Neben anderen äußerte sich auch der Kasseler Handwerkskammer-Präsident Karl Schölch besorgt über die Zukunft der Region Nordhessen: Schon während der DDR sei Kassel wegen der Grenze in einer "Randlage" gewesen, inzwischen bestehe wieder die Gefahr, daß Nordhessen "ins Abseits" gerate.
Den Grund sieht Schölch in den "enormen Förderquoten", mit denen in den neuen Bundesländern Investitionen bezuschußt würden. Dies führe in der Region an der ehemaligen Zonengrenze erneut zu "Verzerrungen", sagte Schölch. lhe
BRASILIA, 15. November (Reuter). Die brasilianische Tochter der Mercedes- Benz AG, Mercedes-Benz do Brasil, ist offenbar in den Korruptionsskandal um den inzwischen vom Amt suspendierten Präsidenten Fernando Collor de Mello verwickelt. Wie aus der am Wochenende vorgelegten Anklageschrift des brasilianischen Generalstaatsanwalts gegen Collor und neun seiner Mitarbeiter hervorgeht, zahlte die Mercedes-Tochter an eine Schlüsselfigur des Skandals, den ebenfalls unter Anklage stehenden ehemaligen Wahlkampfmanager Collors, Paulo Cesar Farias, nach Drohungen rund eineinhalb Millionen D-Mark.
Ein Sprecher der deutschen Muttergesellschaft bezeichnete eine Stellungnahme als "schwierig". "Die Vorgänge in Brasilien liegen weitgehend in der Eigenverantwortung von Mercedes-Benz do Brasil", sagte Mercedes-Sprecher Detlef May. Es habe wahrscheinlich "Kontakte" zwischen Mercedes und der brasilianischen Regierung gegeben.
Mercedes-Benz-do-Brasil-Direktor, Luiz Adelar Scheuer, gab in einer in der Anklageschrift enthaltenen Stellungnahme zu, Farias habe am 21. September 1990 von Mercedes 1,11 Millionen Dollar verlangt und bekommen. Farias habe gesagt, er benötige das Geld als Wahlkampfhilfe für einen Abgeordneten aus Collors Partei. Gleichzeitig habe er gedroht, wenn er (Scheuer) nicht kooperiere, würden "die Türen der Regierung für Mercedes-Benz geschlossen sein, und damit klargemacht, daß das Unternehmen in den Beziehungen zu Behörden auf Schwierigkeiten stoßen werde".
Laut der Anklage wurde das Geld auf das Bankkonto einer Sekretärin Collors eingezahlt und "war bestimt für Collors persönliche und familiäre Ausgaben".
LITTLE ROCK, 15. November (Reuter). Der künftige US-Präsident Bill Clinton hat am Wochenende einen Moral-Kodex für die Mitarbeiter seines Übergangsstabes erlassen, der den Regierungswechsel in Washington vorbereiten soll. Es seien die bei weitem strengsten Richtlinien, die jemals zu einem solchen Zweck aufgestellt worden seien, sagte Warren Christopher, Chef des Stabes. Ziel ist unter anderem zu verhindern, daß die Helfer sich persönliche Vorteile verschaffen.
Christopher teilte mit, der Kodex untersage unter anderem den Mitarbeitern, nicht-öffentliche Informationen für private Zwecke zu verwenden. Sie dürften auch nicht mit Angelegenheiten betraut werden, die mit ihren finanziellen Interessen oder denen ihrer Angehörigen, Kunden oder Unternehmen in Verbindung stünden.
Zuvor hatte Clinton in Little Rock weitere Mitglieder seines Übergangsstabes vorgestellt, darunter den Harvard-Professor Robert Reich, der für die Wirtschaftspolitik zuständig ist, und Samuel Berger, der die Federführung bei den außenpolitischen Vorentscheidungen hat.
Das Gremium berät Clinton vor allem bei der Auswahl seiner Minister und anderer politischer Beamter.
Erste Konsequenzen zog ein Mitarbeiter des Stabes, Vernon Jordan: Er will sein Mandat im Aufsichtsrat des Tabakkonzerns RJR Nabisco vorübergehend ruhen lassen. Jordan erklärte zugleich, daß er keinen Interessenkonflikt sehe. Kritiker hatten Zweifel angemeldet, ob Jordan wegen seiner Verbindung zu dem Tabak-Konzern geeignet sei, hohe Gesundheitspolitiker für Clinton auszuwählen.Zur Person:
DAVID IRVING, britischer Historiker, der unter anderem für die Behauptung berüchtigt ist, nicht sechs Millionen Juden, sondern allenfalls halb so viele seien im Holocaust der Nazis umgekommen und die Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz seien erst nach dem Krieg von Polen gebaut worden, ist am Wochenende aus Kanada ausgewiesen worden. Irving hatte nach seiner Ankunft in Kanada Ende Oktober zweieinhalb Tage Zeit bekommen, um auszureisen. Nach eigenen Angaben fuhr er daraufhin nach Seattle in den USA, kehrte aber drei Tage später nach Kanada zurück. Bereits vor seiner ersten Einreise sei Irving deutlich gemacht worden, daß er in Kanada nicht willkommen sei, da ihn ein deutsches Gericht im vergangenen Jahr wegen Verunglimpfung der Toten verurteilt habe, hieß es bei der Einwanderungsbehörde. Der 54jährige sei schließlich in ein Flugzeug nach Großbritannien gesetzt worden. (Reuter)
EISHOCKEY
EC Hedos München - Schwenninger ERC 3:2 (1:1, 1:1, 1:0): - Tore: 0:1 Grant (15:36), 1:1 Gert Truntschka (19:23), 1:2 Held (25:57), 2:2 Birk (38:22), 3:2 Franz (42:29). - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Zuschauer: 5000. - Strafminuten: München 14 - Schwenningen 20.
EC Ratingen - Krefelder EV 2:2 (0:0, 1:1, 1:1). - Tore: 1:0 Bergen (32:19), 1:1 Micheller (35:19), 2:1 Petrash (45:07), 2:2 Eakin (53:56). - Schiedsrichter: Schimki (Berlin). - Zuschauer: 4331. - Strafminuten: Ratingen 10 - Krefeld 12.
Berliner SC Preussen - ESV Kaufbeuren 4:4 (1:2, 0:1, 3:1). - Tore: 1:0 Kammerer (1:07), 1:1 Pohl (5:18), 1:2 Ustorf (5:47), 1:3 Pohl (37:04), 2:3 Ruotanen (40:44), 2:4 Ustorf (42:37), 3:4 Kammerer (47:57), 4:4 Ruotanen (58:45). - Schiedsrichter: Radosai (Landshut). - Zuschauer: 3878. - Strafminuten: Berlin 10 - Kaufbeuren 13 + 10 Disziplinar (Kunce).
Mannheimer ERC - Eisbären Berlin 7:0 (2:0, 4:0, 1:0). - Tore: 1:0 Lala (11:44), 2:0 Lala (12:44), 3:0 Draisaitl (22:31), 4:0 Krentz (26:41), 5:0 Poner (33:39), 6:0 Willmann (39:47), 7:0 Lala (43:19). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 5500. - Strafminuten: Mannheim 14 - Berlin 14.
EHC Freiburg - EV Landshut 5:2 (2:0, 1:1, 2:1). - Tore: 1:0 Zemlicka (10:42), 2:0 Gulda (19:51), 3:0 Gulda (20:57), 3:1 Schneider (35:49), 4:1 Plachta (49:30), 4:2 Wagner (52:20), 5:2 Smicek (59:04). - Schiedsrichter: Awizius (Berlin). - Zuschauer: 2500. - Strafminuten: Freiburg 14 - Landshut 23 + 10 Disziplinar (Kießling).
EISKUNSTLAUF NATIONS CUP ON ICE in Gelsenkirchen, Männer, Endstand: 1. Eldredge (USA) 1,5 Punkte, 2. Urmanow (Rußland) 3,0, 3. Zagorodniuk (Ukraine) 4,5, 4. Petorin (Frankreich) 6,0, 5. Cousins (Großbritannien) 7,5, 6. Nielsen (USA) 10,0, 7. Britten (Kanada) 10,5, 8. Winkler (Chemnitz) 11,5, 9. Bliadse (Düsseldorf) 13,0, 10. Moffa (Italien) 15,0, 11. Suchy (CSFR) 16,5, 12. Kurasaka (Japan) 18,0.
MICHAEL HAHN und ANJA JUNG alias Prinz Michael I. und Prinzessin Annja II. sind das neue Regentenpaar der 1. Ober-Mörler Karnevalgesellschaft "Mörlau". Während der Eröffnungsveranstaltung der Karnevalgesellschaft für die neue närrische Saison erhielten sie Zepter und Krone als Zeichen der amtierenden Herrscher über Mörlau. In derselben Veranstaltung ehrte die Karnevalgesellschaft langjährige Mitglieder. GEORG BELL wurde für 40jährige aktive Tätigkeit ausgezeichnet. ELVIRA SEIPEL und HEINZ VOLTER wurden für 25jähriges aktives Wirken im Verein vom Bezirksvorsitzenden der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval, BURKHARD HOFMANN, der Ver- dienstorden der IG Mittelrhein überreicht. IRMGARD GLASER, HEINRICH JECKEL, HEINRICH MORSCHEL, WALTER RAU und EDWIN SEIPEL wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. GERHARD DITSCHER, ERIKA DÜRRSCHMIDT, HILDEGARD EICHHORN, ERHARDT KÖRNER und RAINER WEIDE wurden für 25jährige Mitgliedschaft sowie NATASCHE SEIPEL und REGINA SCHNEIDER für elfjährige Mitgliedschaft geehrt.
Bei einem Einbruch in eine Villa am Lerchesbergring in Sachsenhausen haben unbekannte Täter am vergangenen Montag abend zwei Bilder im Wert von insgesamt rund 120 000 Mark, eine wertvolle Vase, eine Kamera sowie eine Nerzjacke und einen Videorekorder gestohlen. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Einbrecher gegen 21 Uhr das Gitter vor einem Fenster aufgebrochen, die Scheibe eingeschlagen und waren eingestiegen.
Nach den Ermittlungen versuchten die Täter vergeblich, einen Wandtresor in der Villa zu öffnen. Anschließend stahlen sie neben der Vase, der Kamera und dem Videorekorder das Bild "Mondnacht an der italienischen Küste" von Christian E.B. Morgenstern, das von 1860 stammt und einen Wert von etwa 100 000 Mark haben soll. Mitgehen ließen die Einbrecher auch ein Ölbild von Walter Lederer, "Die Flucht des Pferdes", das mit rund rund 20 000 Mark eingeschätzt wird.
Für die Wiederbeschaffung der Gemälde hat der Eigentümer Belohnungen von 10 000 und 1500 Mark ausgesetzt. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 755 - 40 40 entgegen. enk
Die Christdemokraten im Römer sind ganz sicher, daß ihnen Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD) auf Weisung des Oberbürgermeisters nicht die Wahrheit über das ganze Ausmaß der finanziellen Misere der Stadt sagen darf, daß die rot-grüne Römerkoalition unter Mißachtung gesetzlicher Vorschriften versucht, mit Tricks und Unwahrheiten die erschreckenden Haushaltsdaten über den Wahltermin im März nächsten Jahres zu verschleiern. Die Union sagt für Mitte des Jahrzehnts ein Haushaltsdefizit von einer halben Millarde Mark und den gravierenden Abbau von städtischen Leistungen und die Reduzierung von Subvenationen aus der Römerkasse voraus.
"Mit der Brechstange" (CDU-Fraktionschef Hemzal) will die Oppositionspartei den Kämmerer jetzt dazu bewegen, die schlechten Karten doch noch vor der Kommunalwahl auf den Tisch zu legen. Die Rathaus-Union brachte eine Reihe von Anfragen an den Magistrat ein, in denen detaillierte Auskunft über die aktuelle finanzielle Situation und die zu erwartende Entwicklung verlangt wird. Grüber soll unter anderem sagen, wie hoch die Gesamtverschuldung der Stadt (Stand 1. Oktober) einschließlich der "Schattenhaushalte" ist.
Gemeint sind damit unter anderem Bürgschaften der Stadt, die in den letzten Monaten immer häufiger für Millionenkredite kommunaler Gesellschaften, wie der Saalbau GmbH, gegeben wurden. "Die Gesellschaften können das niemals zurückzahlen", sagen die CDU-Politiker. Die "Bürgschaften" seien von der Stadt zu bezahlende Schulden. Ohne diese Verpflichtungen schiebt die Stadt Frankfurt einschließlich der städtischen Betriebe zur Zeit einen Schuldenberg von 7,7 Milliarden Mark vor sich her.
Da der Kämmerer selbst eingeräumt habe, daß Frankfurt ein ähnliches "strukturelles Defizit" verzeichne wie Stuttgart (200 Millionen Mark), will die Union wissen, wie der Magistrat die zu erwartenden jährlichen Fehlbeträge von 200 bis 300 Millionen Mark verhindern will. Noch in diesem Jahr, so drängt die Union, soll der Magistrat einen Nachtragshaushalt für 1993 vorlegen.
Die Christdemokraten glauben dem Kämmererer nicht, daß zuverlässige Prognosen noch nicht gemacht werden können. Grüber habe im Vorjahr zur selben Jahreszeit einen Nachtrag für 1992 entworfen. Der CDU-Stadtverordnete Hans- Jürgen Hellwig: "Hat der Kämmerer verlernt, was er 1991 konnte?" Die Christdemokraten geben die Antwort selbst: "Er hat die Zahlen, er darf sie nicht nennen".
"Die Stadtverordnetenversammlung benötigt zur Erfüllung ihrer Aufgabe realistische Haushaltsdaten", mahnt die Union. Die Abweichung der erreichten Einnahmen von den Ansätzen des Doppelhaushalts 1992/93 und der Ausgaben, hier werden die Personalkosten genannt, machten die bisherigen Vorgaben für die nächten zwölf Monate zur Makulatur.
Die CDU-Politiker ließen keinen Zweifel daran, daß bei einem Wahlsieg der Union mit harschen Einschnitten gerechnet werden muß. Hemzal, Hellwig und ihr Fraktionskollege Bührmann nannten vor allem die Personalkosten, die entscheidend gesenkt werden müßten und den Theaterbereich, bei dem es strukturelle Änderungen geben müsse. "Dort müssen wir an die großen Ausgabenblöcke", sagte Hellwig. Im Visier der CDU ist auch die Kunsthalle Schirn, die statt teurerer internationaler Ausstellungen Werke aus den Frankfurter Museen zeigen soll.
Die Christdemokraten werfen der Koalition vor, daß sie schon im vergangenen Jahr gewußt habe, "wo die finanzielle Reise hingeht". cg
MÖRFELDEN-WALLDORF. Nach den Sommerferien soll sie starten: die gymnasiale Oberstufe an der Bertha-von-Suttner-Schule. Zwar fehlt noch der schriftliche Bescheid aus Wiesbaden, doch sei ihm zugesichert worden, daß das Schreiben noch vor Weihnachten kommen werde, berichtet Rektor Eckehard Hanschke.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May kündigte derweil an, in Wiesbaden nachzuhaken, damit die Genehmigung des Kultusministeriums für die neue Oberstufe an der Bertha-von-Suttner- Schule rechtzeitig vor Beginn des nächsten Schulhalbjahres auf dem Tisch liegt. Erst dann nämlich träfen viele Eltern und Schüler die Entscheidung, die Oberstufe zu besuchen. Derzeit stünden noch die Stellungnahmen des Regierungspräsidiums und Finanzministeriums aus. Nach Auskunft der Schulbehörden würden mittelfristig um die 70 Schüler in der neuen Oberstufe erwartet.
Rektor Hanschke will neben den Schülerinnen und Schülern, die bereits jetzt die Suttner-Schule besuchen, auch die für die neue Oberstufe gewinnen, die derzeit noch an Gymnasien der Nachbarstädte in Richtung Abitur streben. An sie vor allem richtet sich der Informationsabend, den die Schule am Dienstag, 24. November, anbietet. Doch auch jene, die die Suttner- Schule längst kennen, erhalten reichlich Informationen. Dafür sorgen ab 20 Uhr in der Schulaula neben Klaus Reichert-Girardin die künftigen Fachlehrer der Oberstufe und natürlich Hanschke.
Dabei geht es um Organisationsform, pädagogisches Konzept der Oberstufe und Inhalte des Unterrichts. Schließlich ist der Wechsel in die Jahrgangsstufe elf mit Veränderungen verbunden. Die Auflösung des Klassenverbandes ist nur ein Punkt von vielen. Die Schüler und Schülerinnen müssen Leistungsschwerpunkte wählen und beim Stundenplan auf durch die Fächerwahl vorgegebene Prioritäten achten.
Hanschke rechnet für den ersten Jahrgang mit 40 bis 50 Schülern und meint, daß eine kleine, übersichtliche Oberstufe Vorteile für die Schüler mit sich brächte. Es sei Anliegen der Schule, die Sache im überschaubaren Rahmen zu halten, auch wenn die Zahlen nach den erfahrungsgemäß etwas schwächer besetzten ersten beiden Jahrgängen anstiegen.
Das vehemente Interesse der Stadt Mörfelden-Walldorf an der neuen Einrichtung, die auch für das lokale Kulturleben bedeutsam sei, betonte auch der Erste Stadtrat und Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Hans-Jürgen Vorndran. So werde die Kommune rund 30 000 Mark zur Verbesserung der sächlichen Voraussetzungen an der Schule bereitstellen, vor allem für Lexika und Sachbücher. Organisiert werde das über eine Außenstelle der Stadtbücherei an der Gesamtschule. cas / wal
INNENSTADT. Die CDU-Stadtbezirksverbände Innenstadt und Gallus haben in einer gemeinsamen Versammlung ihre Kandidaten für den Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) gewählt. Angeführt wird die Liste von Rudolf Kampa, der sich seit 20 Jahren im Stadtteilparlament engagiert. Ihm folgt ein Ortsbeiratsneuling: der CDU-Stadtbezirksvorsitzende aus dem Gallus, Fritz Ott, steht an zweiter Stelle. Die Kandidatenliste ist nach dem "Reißverschlußverfahren" erstellt worden. Das heißt: Einem Bewerber aus der Innenstadt folgt ein Bewerber aus dem Gallus.
Die Plätze drei bis sechs sind mit "alten Hasen" besetzt: Margarete Bacherl, Wilhelm Maykötter, Karl-Heinz Wilhelm und Margot Baier haben alle schon Erfahrungen als "Politiker vor Ort" gesammelt. An siebter Stelle steht Thomas Kirchner, und wenn die CDU ihr Wahlziel von acht Sitzen im "Einser" erreicht, dann steht auch Andreas Kopf noch auf einem aussichtsreichen Platz. Kopf gehört ebenso wie Silvia Schmied (Platz 9) und Stephan Sänger (Platz 11) zur "jungen Garde" der Unionspolitiker.
Weitere Bewerber um ein Ortsbeiratsmandat sind Elfriede Lau, Hans Dieter Schreiner, Günter Weckener, Rosel Fischer, Birgit Pankritz, Max Utz, Jürgen Hoepner, Michael Freudenreich, Reinhard Stephan und Horst Wilhelm. rea
Gegen schnelle Entscheidungen in der Frage von UN-Einsätzen der Bundeswehr und für eine öffentliche Debatte ohne Zeitdruck (und Zwang zu Beschlüssen) spricht sich im folgenden Beitrag der Bochumer Sprachwissenschaftler Jürgen Link, der auch ein engagiertes Mitglied der deutschen Friedensbewegung ist, aus. In seinem Referat, das wir gekürzt dokumentieren, verbindet er sein berufliches Interesse mit seinem politischen Engagement: Er analysiert den Gebrauch der Sprache bei der gegenwärtigen Auseinandersetzung über eine neue Rolle für die UN und für die deutsche Bundeswehr. Seinen Vortrag hielt er zum "Anti-Kriegstag" am 1. September in Mannheim.
FRIEDBERG. Warum nur prangt der Adler über dem Eingang des frisch renovierten Alten Friedberger Rathauses auf grünem Untergrund und nicht wie beim Stadtwappen auf goldenem? Haben die rund 30 Maler- und Lackiererlehrlinge, die die Fassade des historischen Gebäudes restaurierten, gar geschlampt? Ganz im Gegenteil: Grün ist die ursprüngliche Farbe, hat Manfred Breitmoser herausgefunden. Und Breitmoser ist nicht irgendwer, sondern er ist der einzige geprüfte Farbrestaurator im Wetteraukreis und hat die denkmalgerechte Renovierung des Rathauses überwacht.
Die "Kaiserfarbe" Grün war die Farbe der "alten barocken Fassung" des Wappens, ergaben Breitmosers Recherchen. Der goldene Untergrund für das Stadtwappen wurde erst später gewählt. Historisch gerechtes Renovieren ist eben eine Wissenschaft für sich.
Sechs Wochen lang haben die Lehrlinge der Maler- und Lackiererinnung Friedberg akribisch die Fassade des über 250 Jahre alten Rathauses "so schön erneuert, in neuen Farben erstrahlen lassen", freut sich Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr. Und er hat doppelten Grund zur Freude. Nicht nur, daß das Rathaus den alten Glanz neu erhielt, die Stadt kam dabei auch noch recht billig weg: Die Lehrlinge arbeiteten kostenlos. Die Innung hat das Projekt erkoren, um damit für ihr Handwerk zu werben. Die Betriebe stellten ihre Lehrlinge dafür frei. 1200 Stunden malten und strichen sie an der Rathausfassade. Der Gesamtwert ihrer Arbeit beträgt laut Innungsmeister Rudolf Billasch immerhin rund 30 000 Mark.
Die Stadt Friedberg mußte lediglich die Materialkosten (einschließlich Aufbau des Schutz- und Arbeitsgerüstes) von 12 000 Mark tragen. Die Stadt ließ bei dieser Gelegenheit gleich noch das Turmdach neu decken, die Wetterfahne, den Blitzschutz und die Schiefereindeckung erneuern und den Sandsteinsockel zur Straßenseite sanieren, das alles für insgesamt 30 000 Mark.
Der Grundstein für das "Rat- und Gerichtshaus" war am 17. Oktober 1737 gelegt worden. Nach über dreijähriger Bauzeit wurde es am 8. Dezember 1740 eingeweiht. Er wurde als Steinbau an der Stelle errichtet, an der zuvor ein Rathaus in Fachwerkbauweise gestanden hatte, das aber schon nach 25 Jahren verfallen war.
Architekt des neuen, steinernen "Rat- und Gerichtshauses" war Philipp Wörrishöfer aus Bad Nauheim. Der Friedberger Rat hatte 1737 beschlossen, ein besonders repräsentatives Haus errichten zu lassen. Das von Wörrishöfer entworfene Gebäude erinnert durch sein großes Portal dann auch eher an einen Schloßbau. Die Fassade mit ihren sieben Sandsteinumfaßten Fenstern ist klar gegliedert. Das Mansardendach mit seinem dreiteiligen Giebel verleiht dem Rathaus den barokken Reiz. 1859 erhielt es einen kleinen Dachreiter, der die Glocke der zur gleichen Zeit in der Mitte des Dachgiebels installierten Uhr beherbergt.
Unter den Handwerkern, die ab 1737 das neue Rathaus erbauten, war übrigens auch der Schreiner Johann Christian Goethe, ein Vetter des "Herrn Rat", des Vaters des Dichters Johann Wolfgang Goethe. Das Rathausportal stellte der Steinbildhauer Johann Philipp Mörß aus Büdingen her. Mit den drei Ziergittern der Oberlichter des Erdgeschosses demonstrierte Schlossermeister Reeß vor über 250 Jahren seine Kunstfertigkeit. ieb
NEU-ISENBURG. Das von vielen Bürgern und Geschäftsleuten mit Argwohn betrachtete Projekt "Stadtmarketing" nimmt konkrete Formen an. Nach Angaben des Magistrats stehen jetzt alle Mitglieder des sogenannten Basisarbeitskreises fest, der sich erstmals am Donnerstag, 19. November, treffen wird. Als sachkundige Bürgerinnen und Bürger wählten die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung Marlis Otto, Manfred Groh und Uwe Gillig in das Gremium.
Ihre Fraktionen vertreten künftig Theo Wershoven (CDU), Ute Kurlanda (SPD), Freidemokrat Rudi Reitz, Joachim Luft- Schamschula von den Grünen und Günter Otto Schulze (FWG). Den Magistrat werden Bürgermeister Robert Maier (CDU) und Erster Stadtrat Berthold Depper (FDP) repräsentieren, der Ortsbeirat Zeppelinheim entsendet Werner Straubinger.
Weitere Mitglieder im Arbeitskreis sind für die Ausländerkommission Sarantis Biscas, je ein evangelischer und ein katholischer Pfarrer sowie Vertreter der Sozialverbände, der Vereine, der Umweltverbände und der Isenburger Berufs- und Geschäftswelt. Hauptaufgabe des Basisarbeitskreises wird sein, zu überwachen und zu vermitteln: zwischen den Aussagen der mit dem Marketingkonzept beauftragten Wirtschaftsberatungsfirma Wibera, den Erwartungen der betroffenen Bürger und den Möglichkeiten der Stadtverwaltung. Außerdem sollen aus dieser Gruppe die erforderlichen Facharbeitskreise entstehen, die sich mit Detailfragen auseinandersetzen.
Für den Betrag von rund 250 000 Mark soll die Wibera Wege aufzeigen, wie die Isenburger Stadtmitte attraktiver gestaltet werden kann. Mehr noch: Bürgermeister Maier hatte sich für das bei den politischen Fraktionen umstrittene Projekt stark gemacht, weil er sich davon auch ein besseres Image Neu-Isenburgs, ein Aufleben des Einzelhandels, weniger Verkehrsprobleme und schließlich ein entspannteres Verhältnis zwischen der Verwaltung und den Bürgern verspricht. leo
BAD HOMBURG. Noch ist der Zug nicht abgefahren. Erst am Samstag, 21. November, von 13 Uhr bis 18 Uhr und Sonntag, 22. November, von 10 Uhr bis 18 Uhr begibt sich die Taunusbahn im Vereinshaus Gonzenheim auf ihre 40 Meter lange Fahrt.
Es ist die Rede von der alljährlichen Modelleisenbahn-Ausstellung der "Interessengemeinschaft Eisenbahn Bad Homburg". Die aus zwölf Mitgliedern bestehende Gruppe forscht seit zehn Jahren nach der Vergangenheit der Eisenbahnen in und um Bad Homburg. Mit Hilfe des geschichtlichen Arbeitskreises Gonzenheim gelang es ihr im Laufe der Jahre, die Bahnstrecke zwischen Bad Homburg, Friedrichsdorf und Usingen im Maßstab 1:87 naturgetreu nachzubilden.
In einem langwierigen Prozeß über viele Jahre hinweg fertigten die Mitglieder Miniaturkopien aller Gebäude und sogar einiger Pflanzen an. Georg Ament, der Vorsitzende der Gemeinschaft, weiß, welche Arbeit und wieviel Zeit der Bau solcher Modelle erfordert: Er rekonstruierte den Alten Bahnhof, der einst an der Louisenstraße lag.
"Ich benötigte drei Jahre zur Datenfindung und weitere fünf Jahre für den eigentlichen Bau", erinnert er sich. Das kleine Modell war somit nicht schneller erbaut als das Original, was 1852 von Heusinger von Waldegg geplant und 1860 in Betrieb genommen wurde. Georg Ament verfolgt dieses Hobby in seiner Freizeit und versucht, die Bahngeschichte Bad Homburgs auch für die Öffentlichkeit anschaulich darzustellen.
Daß er damit auf reges Interesse gestoßen ist, drückt sich sowohl in der Anzahl seiner Mitbastler als auch in der der Besucher aus, die die Jahr für Jahr stattfindende Ausstellung füllen. "Von klein bis groß, von alt bis jung ist alles vertreten, seien es Familien, Einzelpersonen, Sammler oder Historiker. Jeder findet etwas für ihn Interessantes", beobachtete Ament.
Die 40 Meter lange Nachbildung der Taunusbahn ist nur eine der Attraktionen. Denn es warten auch verschiedene kleinere Modellbahnanlagen sowie Eisenbahnfilme und eine Ausstellung über die Geschichte des Alten Bahnhofs auf den Besucher.
In Zusammenarbeit mit dem Geschichtlichen Arbeitskreis Gonzenheim wird ein Porträt des Eisenbahnpioniers und Bad Homburger Bürgers Heusinger von Waldegg gezeigt.
Für die Verpflegung während des historischen Streifzuges ist natürlich auch gesorgt, so daß alle Weichen für die Fahrt am Wochenende gestellt sind und einem Besuch nichts mehr im Wege steht. eva
Die CDU-Frauen vom Dornbusch treffen sich am Donnerstag, 19. November, von 15 bis 18 Uhr im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248. di/46
Der Turnverein Eschersheim (TVE) lädt am Sonntag, 22. November, ab 14 Uhr zu seinem Weihnachtsbasar in die Bonameser Straße 53 ein. di/46
Die Freiwillige Feuerwehr Bonames begeht ihre Jahresabschlußfeier am Samstag, 21. November, im Gerätehaus in der Straße Brandhöfchen 8. Die Feier beginnt um 20 Uhr. di/46
Einen Adventsbasar mit Flohmarkt gibt es in der Theobald-Ziegler-Schule, Theobald-Ziegler-Straße 10 in Preungesheim, am kommenden Samstag, 21. November. Die Veranstaltung läuft von 14 bis 17 Uhr. di/46
PRAUNHEIM / WESTHAUSEN. Zum Basar und einem Benefizkonzert lädt die katholische Christ-König-Gemeinde für das kommende Wochenende ein. Für den Basar am Samstag, 21. (von 15 bis 19.30 Uhr), und am Sonntag, 22. November (von 9.30 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr), haben verschiedene Gruppen Geschenk- und Gebrauchsartikeln hergestellt. An beiden Nachmittagen ist die Cafeteria im Gemeindehaus, Damaschkeanger 157, geöffnet, zudem gibt es am Sonntag eine kleine Kinder- und Jugendbuchausstellung.
Das Benefizkonzert am Sonntag um 16 Uhr ist zugunsten der Partnergemeinde San Juan de la Cruz (Guatemala). Es singen unter der Leitung von Peter Bolz der Orchesterverein 1914 und der Liederkranz Eintracht Eddersheim. Außerdem wird über die Arbeit, die Padre Ramon-Modulos de Esperanza in der geförderten Einrichtung leistet, berichtet. ak
Abschied nach fast 100 Jahren von Triumph-Adler an der Kleyerstraße: Wo in den alten Werkshallen die Arbeiter heute noch Schreibmaschinen montieren, hält von Sommer 1993 an der Strukturwandel Einzug: 270 hochwertige Mietwohnungen, darunter 23 teure "Lofts" im Dachgeschoß, Ateliers, Werkstätten, Werbeagenturen. Und "Gallus-Park II", so der technische Arbeitstitel für das neue Quartier, soll auch ein Ort der Kultur sein: Ein neues Domizil für das private "Gallus-Theater", ein großer Platz für Freilichtaufführungen, flankiert von den denkmalgeschützten Gebäuden. Mit-Investor Roland Ernst, in Frankfurt äußerst umtriebiger Großkaufmann aus Heidelberg, verhandelt noch über die Unterbringung des privaten "Filmhauses", dessen Zustandekommen in der alten Bockenheimer Bosch-Fabrik gescheitert war. Kein Umzug ins Gallus hingegen für das von Raumnot bedrängte Stadtarchiv im Karmeliterkloster - seine Einquartierung kommt endgültig nicht zustande, weil die Stadt kein Geld hat.
Nicht an Geld mangelt es hingegen dem Bauherren Ernst und seinen Freunden: Für das Kultur- und Dienstleistungsquartier mit künftig 2500 Bewohnern und Nutzern wendet er in den nächsten Jahren 900 Millionen Mark auf. Im Sommer 1993, wenn die Arbeiter gepackt haben, ist Baubeginn, im Jahre 1995, so Stadtrat Wentz, wird der "Gallus-Park II" bezugsfertig sein. Wentz legte am Freitag besonderen Wert auf die Feststellung, daß mit dem nach Westen angrenzenden "Gallus- Park I" - hier kreisen gerade die Baukräne über neuen Büro- und Wohnhäusern - die Wohnungen im Gallus sich um insgesamt 701 vermehren. Im Bau ebenfalls die 226 Wohnungen an der nahen Anspacher Straße im Gallus - ungewiß dagegen die Zukunft von 656 geplanten Wohnungen auf dem Bundesbahngelände an der Idsteiner Straße. Hier hatte sich der rot-grüne Magistrat auf die Zusage der Bahn verlassen, sie werde so schnell wie möglich Investoren suchen - tatsächlich denkt das Staatsunternehmen gar nicht daran, sondern baut in Ruhe erst einmal seine neue Hauptverwaltung.
Formal beschloß der Magistrat am Freitag das Objektblatt, eine Vorlage, mit der die Stadtverordneten über den "Gallus-Park II" unterrichtet werden. Seit Juni 1992 hatten die Architektur-Büros Jourdan/Müller und Kraemer, Sieverts und Partner (beide Frankfurt) ihre Entwürfe zu einem verschmolzen. Seine Grundvoraussetzung: Alle nicht denkmalgeschützen Teile von Triumph-Adler werden abgerissen - mit der Ausnahme des hoch aufragenden Schornsteins - als Erinnerung an die industrielle Tradition.
Es verschwinden das nach dem Zweiten Weltkrieg ergänzte Metall-Hochregallager, eine große Werkshalle im Westen des Geländes und der gesamte Eingangsbereich mit dem charakteristischen halbrunden Pförtner-Haus. An seine Stelle tritt ein sechsgeschossiger Neubau für Büro und Gewerbe, auch im Innenhof gibt es einen neuen Querflügel. In Absprache mit Denkmalpfleger Heinz Schomann restaurieren Fachleute die alten Werksgebäude und setzen Dachaufbauten auf - das Versprechen: "Einbauten" werden nur "zurückhaltend" verwandt.
Nach Westen schließen sich dann siebengeschossige Büro-Riegel an, entlang der Kleyerstraße selbst wachsen die Wohnhäuser mit sechs Etagen und einem zurückgesetzten Dachgeschoß. Auf der Südwestseite steht künftig eine Kindertagesstätte mit 100 Plätzen, 4400 Quadratmeter bleiben Läden und Gaststätten reserviert. Bürger im Gallus dürfen sich auf mehr Autoverkehr einrichten. jg
(Siehe "Neue Kultur-Wege . . ." links)
Ein neuer Weg für den Frankfurter Theaterbesucher: Von der Kleyerstraße aus quer über den als Denkmal erhaltenen "steinernen Industriehof" von Triumph-Adler (Magistrats-Vorlage) hinein ins neue Gallus-Theater. Den Hof versehen die Architektur-Büros Jourdan/Müller und Kraemer, Sieverts, Partner im Entwurf noch mit einer Art schmucken Sonnensegels - das wird (hoffentlich) keinen Bestand haben. Denn die städtischen Planer haben Denkmalschützer Heinz Schomann Zurückhaltung beim Ergänzen der Industriearchitektur der Jahrhundertwende versprochen: "Formen, Farben und Materialien folgen einem strengen Gesamtkonzept".
Das Gallus-Theater findet sich in dem künftigen Querbau zur Kleyerstraße - Rekonstruktion eines Werksflügels, der den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fiel. Im Erdgeschoß betritt der Besucher zunächst das Foyer, dann den Zuschauerraum, hinter der Bühne gruppieren sich die Garderoben.
In diesem Teil des "Gallus-Parks" wäre Raum für das Stadtarchiv gewesen - die (Gewerbe)-Mietpreise liegen künftig bei 25 bis 30 Mark pro Quadratmeter. Hoffnungsvoll hatte Dieter Rebentisch, Leiter des neuerdings "Institut für Stadtgeschichte" getauften Archivs, seine Wunsch-Fläche mit 20 000 Quadratmetern ermittelt. Aber selbst weniger Platz vermochte die Stadt nicht zu finanzieren.
Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD), die im Magistrat nicht nur für dieses Projekt keine Unterstützung fand, muß jetzt die Frage nach den Perspektiven des Stadtarchivs beantworten. Dafür darf sie sich Hoffnung machen, ein anderes, leidiges Problem vom Tisch zu bekommen: Dem "Filmhaus", Zusammenschluß von 14 Initiativen, die vergeblich um die Bockenheimer Bosch-Fabrik kämpfen, bietet Investor Ernst Domizil im "Gallus-Park". Ohne Zuschuß der Stadt geht freilich auch dort kaum etwas. jg
Bürger aus Ostdeutschland sind die Opfer betrügerischer Geschäfte, die von der Frankfurter Staatsanwaltschaft zur Anklage gebracht wurden. Wie Oberstaatsanwältin Hildegard Becker-Toussaint mitteilte, sollen insgesamt 32 Kunden von einer Gesellschaft für Finanzvermittlung betrogen worden sein, die von Bad Vilbel aus Kleinkredite zu ungewöhnlich günstigen Bedingungen versprochen hatte.
Angeklagt sind ein 39 Jahre alter Kaufmann aus Dresden und seine gleichaltrige Ehefrau. Bereits vor dem Fall der Mauer sollen sie nach Westdeutschland gekommen sein, wo sie bis zu ihrer Festnahme am 4. Dezember 1991 in Bad Vilbel ein Büro für Finanzvermittlung betrieben. Im Zusammenhang mit der Betrugsserie gründeten sie der Anklage zufolge elf Briefkastenfirmen, die für die Kreditauszahlung zuständig sein sollten.
Per Zeitungsannoncen war den Kunden versprochen worden, daß sie ihr Geld ohne große Formalitäten und Sicherheiten erhalten sollten. Sobald ein Interessent sich meldete, erhielt er einen Standardbrief, in dem er per Nachnahme zur Zahlung von DM 289.40 Mark als Gebühr für die Kreditvermittlung aufgefordert wurde. In dem Glauben, daß sie als Gegenleistung unverzüglich ihren Kredit ausgezahlt bekamen, brachten die Kunden den Betrag auf.
Die Auszahlung des Kredits ließ weiter auf sich warten. Weitere Firmen meldeten sich, wiederum mit der Forderung nach Gebühren. Dabei handelte es sich um die von den Angeklagten selbst gegründeten Briefkastenbetriebe. War ein Kunde nicht bereit zur weiteren Zahlung, bekam er Ärger. Man verwies ihn auf die Vertragsbedingungen und verlangte nunmehr Stornogebühren. Per Mahnbescheid wurden einige Interessenten deshalb zur Kasse gebeten.
Nach Angaben von Oberstaatsanwältin Becker-Toussaint wurde im vorliegenden Fall die Unerfahrenheit ostdeutscher Bürger in Kreditgeschäften serienmäßig ausgenutzt. Der Gesamtschaden in den 32 zur Anklage gebrachten Fällen wird mit 16 000 Mark angegeben. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, daß weitaus mehr Kunden betrogen wurden. Ein Termin für den Prozeß, der vor dem Frankfurter Landgericht stattfinden soll, steht noch nicht fest. Beide Angeklagte haben sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Lepp
OBERTSHAUSEN. Eltern, die ihre Kinder an den städtischen Ferienspielen teilnehmen lassen wollen, müssen im nächsten Jahr tiefer in die Tasche greifen. Die Stadtverordnetenversammlung hat einstimmig beschlossen, die Preise für das erste Kind um 20 auf 100 und für das zweite Kind einer Familie um 10 auf 50 Mark anzuheben.
Außerdem sollen die Ferienspiele nur noch von Montag bis Freitag und nicht mehr auch noch am Samstag angeboten werden. Die Begründung des Magistrats: Samstags nehmen nur wenige Kinder das Angebot wahr. pmü
WETTERAUKREIS. Die Umweltdezernentin des Kreises, Gila Gertz, hat jetzt die Äußerung von Landrat Rolf Gnadl als voreilig bezeichnet, nach der der Wetteraukreis durch die geplanten Pflanzenkompostierungsanlagen in Friedberg und in Altenstadt auf die Kompostierungsanlage in Wöllstadt verzichten könne.
Gertz betonte, daß der Kreisausschuß lediglich beschlossen habe, daß die Stadt Friedberg und der Altenstädter Landwirt Scherz ihre Pflanzenkompostanlagen auch nach der flächendeckenden Einführung der Komposttonne in allen Städten und Gemeinden des Wetteraukreises weiterhin betreiben können.
Voraussetzung dafür ist jedoch, so Gila Gertz, daß sowohl der Landwirt als auch die Stadt Friedberg die erforderlichen Genehmigungen einholen und diese sich bereit erklären, über den Kreis abzurechnen.
Gertz: "Bevor aber nicht davon ausgegangen werden kann, daß die flächendekkende Verwertung der Bio-Abfälle im Wetteraukreis gesichert ist, ist an dem Standort einer Biokompostierungsanlage auf dem ehemaligen Gelände in Wöllstadt weiter festzuhalten."
Im Klartext heißt das, daß der Wetteraukreis die Kompostanlage in Wöllstadt als Faustpfand behalten möchte, falls die Friedberger und Altenstädter Pläne für eine Pflanzenkompostanlage platzen. Deshalb dürften die von Ex-Landrat Rüfer gestoppten Pläne für eine Kompostanlage in Wöllstadt weiter in den Akten des Landratsamtes schlummern. str
NORDEND. Um den begonnenen Dialog zwischen Institutionen und betroffenen Jugendlichen fortzusetzen, lädt der Ortsbeirat 3 am heutigen Donnerstag, 19. November, um 19 Uhr zum zweiten Jugendforum ins Jugendhaus Heideplatz (Schleiermacherstraße 7) ein. Ziel der Diskussion ist, insbesondere die Themen Drogen und Gewalt im Stadtteil anzugehen und die Situation des Juz am Heideplatz zu klären.
Zu den Schwerpunkten, die beim Jugendforum - schon im März gab es einen ersten Gesprächsversuch - behandelt werden sollen, gehört eine Bestandsaufnahme zu Gewalt- und Drogenproblemen im Stadtteil, von denen die Mitarbeiter bei der Juz-Eröffnung seinerzeit überrascht worden waren. Auch die Auswirkungen städtischer Drogen- und Sicherheitspolitik auf das Nordend sollen thematisiert werden. Schließlich sind Ideen gefragt, wie man den begonnenen Stadtteildialog dauerhaft fortsetzen kann. rea
Kleine Lokalrundschau
Porträt einer Tänzerin RÜSSELSHEIM. Im Frauenzentrum berichtet am Dienstag, 17. November, 20 Uhr, Ulrike Flörsheimer über Leben und Werk von Dore Hoyer, einer der wichtigsten Solistinnen des Modernen Tanzes. Versammlung des Frauentreff MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Verein Frauentreff lädt für Dienstag, 17. November, 20 Uhr, zur Mitgliederversammlung in den "Goldenen Apfel" ein. Es geht um die weitere Arbeit des Vereins. Initiative gegen Rechts MÖRFELDEN-WALLDORF. Sie haben noch keinen offiziellen Namen, verstehen sich aber als "Initiative gegen Rechts". Die Gruppe, in der sich interessierte Bürgerinnen und Bürger genauso engagieren wie Mitglieder der örtlichen Parteien, trifft sich am Donnerstag, 19. November, 20 Uhr, im Clubraum des Bürgerhauses.
Informationen zur Pille RÜSSELSHEIM. "Die Pille" ist Thema einer Informationsveranstaltung des Pro- Familia-Zentrums am Dienstag, 17. November, 20 Uhr. Es refererieren Edeltraud Niemeyer und Marlies Stänicke. Der Eintritt beträgt zehn Mark. Das Auto mit anderen teilen RÜSSELSHEIM. "Carsharing - die Alternative zum automobilen Wahnsinn?" heißt die Veranstaltung, zu der die Naturfreunde für Mittwoch, 18. November, für 10 Uhr ins Vereinsheim einladen, um aufzuzeigen, wie es funktioniert, wenn sich mehrere Leute ein Auto teilen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) wird über Gründung und Gestaltung einer Carsharing-Gesellschaft in Rüsselsheim berichten.AWO-Basar im Bürgerhaus MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) lädt für Buß- und Bettag zum Basar ins Bürgerhaus ein. Von 14 bis 18 Uhr können die Besucher nach ersten Weihnachtsgeschenken stöbern.Ausstellung im Heimatmuseum NAUHEIM. Bis zum 13. Dezember sind im Heimatmuseum Ölbilder von André Levicky aus der Partnerstadt Chevieux-Chavagneux und Plastiken und Reliefs von Lieselotte Dammel zu sehen. Die Ausstellung kann sonntags von 10 bis 12 sowie von 14 bis 16 Uhr besucht werden.Grüne beraten Wahlprogramm GROSS-GERAU. Der Ortsverband der Grünen trifft sich am Donnerstag, 19. November, 20 Uhr, im Kulturcafé. Auf der Tagesordnung stehen Beratung des Kommunalwahlprogramms, Listenaufstellung und Wahlkampf.
BERLIN. Früher hieß es "Theater der Freundschaft". Der Besuch war mehr oder minder organisiert, über Schulen, "Junge Pioniere", "Freie Deutsche Jugend", sonstwie. Jetzt heißt das Haus, noch immer Deutschlands größtes Kinder- und Jugendtheater, "carrousel Theater an der Parkaue": ziemlich gewunden, gewendelt. "Neuer Intendant: Manuel Schöbel, neuer Chefdramaturg: Peter Schroth, bislang Direktor des bat- Studiotheaters am Prenzlauer Berg.
Um Zuschauer aller Altersklassen zu gewinnen, boten diese beiden sieben Premieren in schneller Folge an, kurz drauf allesamt in einem Theatermarathon an einem Abend - teils nacheinander, teils parallel -: "Schwarze Nächte", ein düsterer Titel mit dem hellen Wunschziel, kritische Aktivität oder aktive Kritik wider polit-bewußseinsblöde Gewalttat zu fördern. Und, auch dies, Bewahrenswertes aus der DDR nicht nur zu erhalten, sondern mit Verve ins Spiel zu bringen. Theater, ach, Theater nur . . .?
Schwindelerregend, wenn die Drehbühne, auf der das Publikum plaziert ist, rotiert, von den Spielern auf Rollschuhen gegenläufig umkreist. Derart ungewönlich. "unbotmäßig", originell inszenierte Dietrich Kunze von Israel Horowitz: "Der Indianer will zur Bronx."
Mit staunenswerter Frische setzte Sewan Latschinian die "Antigone" des Sophokles in Szene und in Szenerien, derart, als wäre es ein Stück von heute in bloß antikisch verfremdeter Gewandung. Ein frohgemuter Umkehreffekt. "Laßt uns tanzen!" Und schon schwingen die Thebaner ihre Beine, schütteln die Arme zu Melodien, die ein multi-instrumenteller Musiker seinen Klanggerätschaften entlockt. Kollektiv schnurpsen die versammelten Bürger Mohrrüben, nur der Älteste darf an einer Gurke knabbern. Auch so kann ein Privileg ausgestellt werden. Mehrmals werden die Rollen gewechselt: Kreon, ein König wie vor der Filmkamera, der Seher Teiresias, die frisch-fromm-tapfere, also gar nicht weinerliche Antigone, die partout ihren toten Bruder bestatten will, und ihre wankelhafte Schwester Ismone werden von mehreren Darsteller/innen gespielt. Das verwirrte ein bißchen, soll verwirren, plausibel wird die Auswechselbarkeit von Rollen, "Charaktermasken".
Rollenwechsel auch bei George Taboris "Jubiläum", der Berliner Erstaufführung des 1983 in Bochum unter der Regie des Autors inaugurierten Stückes, nun inszeniert von Peter Schroth. Das Publikum wiederum auf der Bühne - unten, in schwarzverkleideten Parkettreihen, ist ein Friedhof simuliert: Blumen, Herbstlaub, eine Plumpe mit Gießkanne und eine trauervoll geneigte weibliche Nacktskulptur. Friedhofskitsch. Bühnenbildner: Berhard Schwarz/Iris Damer.
Es ist der 50. Jahrestag der "Machtergreifung" Hitlers. Tote stehen aus den Gräbern auf: Juden, Nicht-Juden, Nazis, Opfer, Täter - und ein Neonazi schmiert schon wieder Hetzparolen. - Tabori gibt kein Pardon. Menschen mit ihrem Widerspruch sind der Musiker Arnold (Schönberg?) Stern, seine allzu erlebnisbegierige Frau, die spastische Nichte Mitzi, der schwule "Frisör" Otto und dessen faschistischer Neffe, ein Nazi läßt sich beschneiden. weil er, denn die Zeiten scheinen ja gewandelt, als Jude gelten möchte. "Ich kann", sagt er, weil es ja brennt, "nicht mehr pinkeln." Man lacht.
Eine Phantasmagorie, aufgefüllt mit Sprüchen über Ossis und "Fidschis", die "geklatscht" zu werden gehören. Dazu das Deutschlandlied, Wagner-Musikzitate, Hitler im O-Ton und, von Tabori adaptiert, "Die jüdische Frau" aus Brechts "Furcht und Elend des Dritten Reiches". Am eindrucksvollsten wirkte, als da die Mitzi-Darstellerin (Heidrun Bartholomäus) dokumentarisch-"naiv" Bericht gibt darüber, was man mit Kindern im KZ-Neuengamme "machte": Spritze oder Strang. In der Höhe der Bühne saust, nur kurz vor Augen geführt, eine Kinderpuppe in der tödlichen Schlinge abwärts. Es habe, sagt der Henker, den Kindern gar nicht weh getan, außerdem: "Es war das beste für sie." Das Stück, die Inszenierung haben Längen. Man saß sie aus. Für Taborie, um des Themas willen - und: Es sollte ein neues Publikum zur Kenntnisnahme ermuntert werden.
Kurzweilig zur Introduktion dieses ersten Marathons: "Berliner Barcarole", eine bitter-lustige Vorgabe im Foyer. Ossis mokieren sich über Ossis, die sich über Wessis mokieren - und trotzdem recht haben: "Die Sau ist aus dem Kasten!"
Die Großpremieren werden begleitet von literarischem Kabarett: "Jetzt bin ich älter als meine Republik", ein "Kabarett zum Heulen"; "Der Sozialismus geht, Johnny Walker kommt", Texte von Volker Braun und Bertolt Brecht; die Dokumentar(de)montage "Alles beim alten". Daß es dahin denn doch nicht komme, ist ein Bestreben des "carrousell Theaters in der Parkaue", Lichtenberg. - "Freundschaft!"JÜRGEN BECKELMANN
(Die nächsten "Schwarzen Nächte" sind am 27. und 28. November, ab 18 Uhr. Vorprogramm jeweils 17.30 Uhr.)
OBERTSHAUSEN. Mit welchen Kandidaten die CDU bei der Kommunalwahl antreten soll, darüber wird die Jahreshauptversammlung am Dienstag, 17. November, 19 Uhr, im Saal der FC Teutonia in der Schwarzbachstraße entscheiden. Der Siebener-Ausschuß hat eine Liste vorbereitet, die von Bürgermeister Josef Seib als Spitzenkandidat angeführt wird, gefolgt von der Fraktionsvorsitzenden Hildegard Bühl und dem ersten Stadtrat Hubert Gerhards.
Während der Versammlung werden sich auch die beiden Kandidaten der CDU um den Landratsposten, Dieter Gröning und Peter Walter vorstellen. pmü
Im Prozeß um die "Führerschein-Mafia" vor dem Frankfurter Landgericht ist der als Kopf einer kriminellen Vereinigung angeklagte Rechtsanwalt Burghard Knoche jetzt aufgefordert worden, "Roß und Reiter zu nennen". Wie Vorsitzender Richter Rolf Opitz erklärte, sollten auch alle Richter und Staatsanwälte genannt werden, soweit sie sich in diesem Zusammenhang strafbar gemacht hätten und bisher aber nicht auf der Anklagebank säßen.
Knoche zufolge ist ihm jedoch "aus der Justiz nicht einer bekannt, der etwas manipuliert hätte".
Nur zu einem Staatsanwalt habe er näheren Kontakt gehabt. Daß er zu dessen Verhalten früher Aussagen machte, die auf Korruption hinweisen, sei "nur unter Druck geschehen".
Knoche kündigte an, er werde gegen den damals ermittelnden Oberstaats- anwalt Peter Köhler Strafanzeige erstatten. Lepp
OSTEND. Viel Literatur und Musik steht in den nächsten Tagen auf dem Programm der Romanfabrik in der Uhlandstraße 21. Außerdem läuft bis Ende November noch die Ausstellung mit "Original-Worldbildern" des Amerikaners Michael Fann.
Am Donnerstag, 19. November, erzählt Mike Knöss, Rechtsanwalt und Ombudsmann der Frankfurter Drogenszene, eine Geschichte aus der Praxis: "Mißhandlung in der B-Ebene". Beginn ist um 20.30 Uhr, der Einlaß kostet fünf Mark. Ein Kontrastprogramm gibt es am Freitag, 20. November (20.30 Uhr): Peter Schüler (Bariton), Andreas Sommer am Klavier und Heinz Nied (Rezitation) bringen "Die schöne Magelone" zu Gehör, die Johannes Brahms nach den Texten von Ludwig Tieck vertont hat.
Exquisiten Blues bietet "King Bisquit Time" am Samstag, 21. November, um 20.30 Uhr. "Schwarz, urig und erdig" soll er sein, der Eintritt kostet acht Mark. Der Montagabend gehört ab 20.30 Uhr Henning Boëtius; er stellt unter dem Titel "Literatur live" Adam Seide vor - laut Programm der "schwarzgewandete Grand- seigneur der Frankfurter Literaturszene".
Dienstags um 20.30 Uhr liest die Autorin Dagmar Leupold aus ihrem Erstlingswerk, dem Roman "Edmond: Geschichte einer Sehnsucht". Am Mittwoch, 25. November, steht "Milan" mit Folk-, Blues-, Rocksongs und Balladen auf der Bühne (20.30 Uhr), Eintritt: sieben Mark. ak
MÜHLHEIM. 120 Wohnungen will die Haka GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Rodgau-Gummi-Werke in unmittelbarer Nähe des zukünftigen S-Bahnhofes zwischen Lämmerspieler Straße und Rodau bauen. Damit das Projekt Wirklichkeit werden kann, hat die Stadtverordnetenversammlung eine Änderung des Bebauungsplanes beschlossen. Sie wurde notwendig, weil der Investor die drei- bis viergeschossigen Gebäude auf dem Gelände anders anordnen will als bisher vorgesehen. Deshalb werden ursprünglich städtische Grundstücke, die den Straßen vorbehalten waren, auch nach einem zweiten Beschluß der Stadtverordneten gegen private Grundstücke eingetauscht und somit in Baugrundstükke umgewandelt. Weil die Stadt bei diesem Tauschgeschäft mehr Quadratmeter abgibt als sie eintauscht, macht sie auch noch finanziell etwas gut - rund 600 000 Mark.
Ergänzend zu der Bebauungsplanänderung hatten die sechs "abtrünnigen" SPD-Stadtverordneten einen Ergänzungsantrag gestellt, mit dem der Bauherr verpflichtet werden sollte, Regenwasserspeicher- und -nutzungsanlagen einzubauen. Der Antrag ging mit den Stimmen der restlichen SPD-Fraktion und der Grünen, die eine ähnliche Forderung aufgestellt hatten, gegen diejenigen der CDU-Fraktion durch. Die CDU kritisierte daran, daß der Einbau der Regenwasserspeicher nicht auf freiwilliger Basis empfohlen, sondern zur Pflicht gemacht werde. Erster Stadtrat Horst Lehr sagte, der Investor habe sich zum Bau der Zisternen auf Rücksprache bereit erklärt. Mit dem Beschluß hat die Stadtverordnetenversammlung ihre Zuschußrichtlinien zum Zisternenbau bei Altbauten gewissermaßen um eine Auflage für Neubauprojekte erweitert. pmü
WUPPERTAL. Mit ihrer guten Idee, Lesungen in Asylbewerberheimen zu veranstalten, hat die Wuppertaler Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft Beachtung und Anerkennung gefunden. Der 1991 gegründete Verein, dem prominente Förderer wie Nobert Blüm, Hans-Dietrich Genscher, Johannes Rau und der israelische Botschafter Benjamin Navon angehören, hat sich zum Ziel gesetzt, das literarische und künstlerische Werk der Dichterin zu pflegen und als Teil deutsch-jüdischer Kultur lebendig zu erhalten. Vorsitzender der Gesellschaft ist Friedhelm Beiner, Leiter der Janusz-Korczak-Forschungsstelle an der Bergischen Universität.
Else Lasker-Schüler kam 1869 in Elberfeld zur Welt, wurde 1933 von den Nazis verjagt und starb 1945 verarmt in Jerusalem. Bis zu Hitlers Machtübernahme war sie die berühmteste Dichterin in Deutschland, noch 1932 hatte sie den Kleist-Preis erhalten. Zwölf Jahre lang blieb sie für ihr Publikum verschollen, und in der Nachkriegszeit war es schwer, das Werk der toten Emigrantin wieder in den Blickpunkt zu rücken. Erst in den 60er Jahren brachte der Kösel-Verlag ihr Werk wieder heraus, aber ein Durchbruch gelang auch damals nicht.
Nun wird ein neuer Anlauf versucht, Leben und Wirken der fast vergessenen Dichterin zu präsentieren. In Wuppertal steht noch ihr Elternhaus, und es gibt ein umfangreiches Archiv. Aber vieles, Manuskripte, Briefe etc., ist in aller Welt zwischen Israel und den USA verstreut.
Mit vielversprechenden Ansätzen, Programmen, Veranstaltungen und Vorhaben hat die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft schon einige Schritte getan. Eine Forschungsstelle wurde an der Bergischen Universität in Wuppertal eingerichtet, ein mit 40 000 Mark dotierter Lyrikpreis ausgeschrieben, die Herausgabe einer historisch-kritischen Gesamtausgabe wird vorbereitet.
Außerdem gibt es die Initiative, ein Else-Lasker-Schüler-Centrum für die verfolgten Dichter in Deutschland und deutschen Sprachinseln in Europa zu gründen. Nie wieder dürfe es geschehen, daß die Poeten so in Vergessenheit geraten wie nach dem Zweiten Weltkrieg, heißt es im Gründungsaufruf: "Die Literatur ist das Gedächtnis der Nation". hll
SCHÖNECK. "Der Unsichtbare" wird am Mittwoch dem 25. November, im Programmkino "Sternpalast" als Schönecker Jugendfilm mit ermäßigtem Eintrittspreis (fünf Mark) gezeigt. Der US-Streifen von John Carpenter behandelt den Fall von Chevy Chase, der bei einem Unfall in einem wissenschaftlichen Labor unsichtbar wird. Die Behörden hetzen ihn seither quer durchs Land. . . Ul
Polizeibeamte haben am Frankfurter Flughafen einen 35 Jahre alten Mann festgenommen, kurz bevor er in die USA abfliegen konnte.
Der Mann steht nach Angaben der Frankfurter Polizeipressestelle in dem dringenden Verdacht, ein international gesuchter Betrüger mit Kreditkarten zu sein.
Die Beamten fanden bei dem 35jährigen 17 fremde Kreditkarten, von denen nach Angaben eines Polizeisprechers eine nachweislich auch aus einem in Frankfurt abgestellten Automobil gestohlen worden war.
Außerdem stellten die Polizeibeamten bei dem 35jährigen einen rumänischen sowie einen verfälschten US-amerikanischen Paß sicher.
Der Mann hatte außerdem rund 15 000 Mark in verschiedenen Währungen bei sich. enk
Als "Skandal" wertete die Frankfurter SPD am Freitag den Brief von Bundeskanzler Helmut Kohl zur laufenden Umwandlungs-Welle von Miet- in Eigentumswohnungen. Der Kanzler hatte OB Andreas von Schoeler und sechs weiteren protestierenden Bürgermeistern vorgeworfen, sie verunsicherten nur die Mieter. Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik sagte dazu gestern, die Bundesregierung leiste der Spekulation mit preiswerten Mietwohnungen Vorschub. Mehr noch: Sie sorge durch steuerliche Vorteile beim Erwerb umgewandelten Wohnraums für massive Ausfälle bei den Steuereinnahmen des Staates.
Derzeit haben Investoren in Frankfurt die Umwandlung von 3000 Mietwohnungen in Eigentum beantragt - diese Anträge gingen allein in der Zeit seit 1. Juli 1992 bei der städtischen Bauaufsicht ein. Auf der Datenbasis des hessischen Wohnungsministeriums kalkulierte Pawlik, daß nach geltendem Recht allein der Kauf dieser Wohnungen mit Steuervorteilen von über 40 Millionen Mark subventioniert werde.
Zugleich gebe der Bund jährlich nur 160 Millionen Mark an finanzieller Unterstützung für den Wohnungsbau in ganz Hessen. Fazit Pawliks: "Die Umwandlungs-Spekulation mit Mietwohnungen wird von der Bundesregierung stärker subventioniert als der Bau neuer Mietwohnungen."
Die CDU-Opposition im Römer schwieg gestern zum Brief des Bundeskanzlers. Sie formulierte dafür eine Anfrage zum neuen Wohnungsbau, den Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) in Frankfurt für nötig hält - angesichts des rasanten Wachstums der Kommune denkt Wentz an ganz neue Stadtteile für bis zu 30 000 Menschen. Die CDU nun möchte wissen, ob Wentz schon konkrete Flächen für diese Wohnviertel nennen kann und welches Planungsrecht heute noch für diese Areale gilt.
Die Opposition erinnert daran, daß die rot-grüne Koalition 1989 die Bebauungspläne für die Wohnviertel Seckbach-Nord und Oberrad-Süd nicht weiterentwickelt hatte. Sie fragt, ob Wentz angesichts des wachsenden Wohnungsmangels jetzt diese Planungen wieder aufgreifen will.
Schließlich fragt die CDU, wann der Magistrat dem Stadtparlament seine neuen Vorstellungen zum Wohnungsbau unterbreiten wird. jg
Das Thema Drogen und Gewalt steht im Mittelpunkt des zweiten Jugendforums des Ortsbeirats 3 (Nordend). Die Veranstaltung findet am heutigen Donnerstag, 19. November, um 19 Uhr im Jugendhaus Heideplatz, Schleiermacherstraße 7, statt.
Zu den Schwerpunkten des Forums, zu dem betroffene Jugendliche und Vertreter verschiedenster Einrichtungen eingeladen sind, gehört eine stadtteilbezogene Bestandsaufnahme zur Gewalt- und Drogenproblematik.
Außerdem sollen die Auswirkungen städtischer Drogenpolitik auf das Nordend erörtert werden. rea
ESCHBORN. "Komm Myriam, tanz noch mal." Das blonde Mädchen reagiert nicht. Doch als ihre Kameraden beginnen, die Trommeln zu schlagen und inbrünstig "Theo mach mir ein Bananenbrot" singen, lösen Musik und Rhythmus automatisch die etwas unbeholfenen Bewegungen aus, die ihre Mitschüler so witzig finden. Aber anstatt darüber zu lachen, machen sie aus der Melodie des Karibik- Hits von Harry Belafonte gerade einen hessischen Gassenhauer - nur Myriam scheint stumm das Lied richtig zu leben.
Die Szene aus dem Schulunterricht der integrativen Klasse an der Eschborner Heinrich-von-Kleist-Schule (HKS) ist für Musiklehrer Armin Kopp alltäglich. Wo sonst ein pedantischer Pädagoge darauf achten mag, daß keiner aus der Reihe tanzt, läßt er Freiräume. Und die Kinder nutzen sie, wenn auch auf unterschiedliche Weise. So sind ein paar in den Instrumentenraum gegangen, um sich zu beschäftigen, während Armin Kopp mit dem Rest der Klasse den schwelenden Streit thematisiert. Theo eint sie am Ende der Stunde alle wieder.
Für die behinderte Myriam werden keine Ausnahmen gemacht und auch die oftmals entwaffnende Ehrlichkeit von Kindern verschont niemanden vor kleinen Gemeinheiten. Aber sie hat einen Nebeneffekt. Die Elf-, Zwölfjährigen gehen unbefangener miteinander um, lernen die kleinen Handicaps ihrer behinderten Klassenkameraden unbewußt kennen und helfen sich gegenseitig. Das geht soweit, daß der eine den anderen in Mathe unterstützt, während umgekehrt Deutsch geübt wird. "Die Jungen und Mädchen bekommen dadurch einen ganz anderen Zugang zu ihren Schwachpunkten", hat Lehrerin Ute Haag festgestellt. Und sie bemerken auch, wo ihre Grenzen liegen."
Die Heinrich-von-Kleist-Schule, ist die einzige schulformbezogene (additive) Gesamtschule in der Bundesrepublik, in der behinderte und nicht behinderte Kinder nach der Grundschule zusammen bleiben können. In einem Schulversuch wurde 1990 erstmals eine Intergrationsklasse in der Förderstufe eingerichtet; seit Ende der Sommerferien wird er in den Klassen 7 bis 10 fortgesetzt. Während normalerweise nach der Förderstufe der Klassenverband aufgelöst wird und ein Übergang in Hauptschul-, Realschul- oder Gymnasialzweig ansteht, ist die Integrationsklasse geblieben. Sie ist organisatorisch der Realschule zugeordnet, die Schüler können aber auch ein Gymnasiumszeugnis bekommen, wenn sie gut sind.
Schulleiter Horst Schneider leugnet nicht, daß der Schulversuch zunächst umstritten war. 1989 waren Eltern an ihn herangetreten, um zu erreichen, daß ihre behinderten Kinder aus der Grundschule auf die HKS wechseln konnten. "Es war eine sehr lange und schwierige Diskussion", erinnert er sich. Als nun die Integrationsklasse der Förderstufe entwuchs, entspann sich erneut eine "sachlich und emotional heftig geführte Debatte". Für den Schulleiter war Bedingung: "Das Kollegium muß das als Ganzes tragen." Trotz vieler Berührungsängste ("Ich bin dafür zu alt", "Ich habe damit Probleme") gelang die Einigung. "Wir haben durchweg sehr engagierte Kolleginnen und Kollegen", ist Schneider stolz.
Ute Haag möchte denn auch das Mehr an Teamarbeit und Koordination nicht mehr missen, das in ihren Augen durch die größere Befriedigung aufgewogen wird. Dafür arbeitet sie mit den Kolleginnen im Dreier-Team gerne Förderpläne für jedes Kind und Fach aus und geht im Unterricht individuell auf die Fähigkeiten des einzelnen ein. Das funktioniert allerdings auch nur, weil zwei, mit einer Sonderpädagogin bisweilen sogar drei Lehrkräfte für 20 Schüler da sind und die Lehrpläne der einzelnen Schulformen aufeinander abgestimmt sind. Auch für die Kinder gibt's da keine Probleme. Ute Haag: "Viele sind schon seit der Grundschule zusammen; die gehen völlig normal miteinander um."
BAD NAUHEIM/FRIEDBERG. "Junge Küche", "Plätzchen und Kuchen aus der Vollwertküche", "Französisch kochen" und "Geschenke aus der eigenen Küche" heißen die vier Koch- und Backkurse, zu denen die evangelischen Bildungsstätte in Bad Nauheim/Friedberg einlädt.
In dem 15stündigen Kursus "Junge Küche" (Beginn: Dienstag, 17. November) werden Rezepte für fettarme und ballaststoffreiche Kost vorgestellt. Nach überlieferten Rezepten wird ab Freitag, 20. November, gebacken, neue Rezepte sollen ebenfalls vorgestellt werden.
Canard à l'orange, Mousse au chocolat und andere französische Gerichte werden lediglich vier Stunden lang am Mittwoch, 25. November, ab 18.30 Uhr zubereitet.
"Geschenke aus der eigenen Küche" heißt ein weiterer Kursus, der für Leute gedacht ist, die ihren guten Freunden etwas ganz Persönliches schenken wollen. An vier Tagen, jeweils drei Stunden lang, sollen individuelle Köstlichkeiten hergestellt werden. Der Kursus beginnt am Montag, 16. November, um 18.30 Uhr.
Gebacken und Gebraten wird in allen Kursen in den Räumen der evangelischen Familienbildungsstätte in der Frankfurter Straße 34 in Bad Nauheim. Telefonische Anmeldungen nimmt der Anrufbeantworter der Begegnungsstätte unter 0 60 32 / 7 12 88 entgegen.
Nähere Informationen gibt es unter 0 60 32 / 3 33 43 (mittwochs von 16 bis 18 Uhr). str
Kiryat Shmonah ist ein sauberes, ordentliches Städtchen. Im Osten ist das Industriegebiet, im Westen das Westend. Es hat zwei Kinos, ein Museum, ein neues Sportstadion, vier Ober- sowie zehn Volksschulen und 43 Kindergärten. Kiryat Shmonah ist tiefste Provinz. Aber die Geschichte des Ortes lernt jedes israelische Kind schon in der Schule. Es ist die Geschichte des Wilden Westens Israels vor der Staatsgründung.
1916 immigrierte der zaristische Offizier Josef Trumpeldor mit sieben Getreuen nach Palästina, wo er sich mit den Arabern von Halsa heftige Kämpfe lieferte und so zum "Helden von Galiläa" avancierte. 1949 gründeten jüdische Einwanderer aus Jemen, Irak und Kurdistan auf den Ruinen des einstigen Araberdorfes Halsa ihre Siedlung, die sie zunächst "Kiryat Josef" (Josefsstadt) tauften, bald jedoch - den glorreichen acht der Pionierromantik zu Ehren - in Kiryat Shmonah, "Die Stadt der acht", umbenannten.
Zuwanderer aus Marokko, Algerien, Tunesien sowie in den vergangenen Jahren 3000 russische Immigranten machten aus dem einstigen Zeltdorf eine Stadt mit 20 000 Einwohnern und all den üblichen städtischen Problemen. Bisher bereiteten den Stadtvätern besonders die wachsende Arbeitslosigkeit (5,5 Prozent) und die
sozialen Spannungen Sorge. Mißtrauisch stellen die sephardischen Einwanderer-Veteranen aus Nordafrika das Judentum der Neuankömmlinge aus Rußland in Frage. "Das sind nicht unsere Brüder und Schwestern, die in ihre
Heimat zurückkehrten", meint Simona, die 1955 aus Marokko kam, "das sind Ungläubige, die unseren jüdischen Staat unterhöhlen." Die Hälfte aller russischen Immigranten seien nichtjüdisch, behauptet Rabbi Nissim Malkah, der Vositzende des Glaubenrates von Kiryat Shmonah: "Eben erst hat die Polizei ein russisches Bordell geschlossen." Fania Ostraikh, die vor zwei Jahren aus Taschkent eintraf, verkauft in ihrem Laden im Stadtzentrum sogar Schweinefleisch. Erbost reagierte die Gemeinde. Mehrmals schon zerstörten Unbekannte ihr Auto. Wenn sie morgens ihr Geschäft aufschließt, muß sie oft erst mal den Müll wegschaffen, der über Nacht vor der Tür abgeladen wurde. Stadträte brachten einen Gesetzesentwurf ein. Er soll die Lücke in der bisherigen Gesetzgebung schließen, die zwar Schweinezucht sowie die Verarbeitung von Schweinefleisch in Israel verbietet, nicht jedoch den Verkauf.
Vor zwei Wochen traf eine Katyuscha- Rakete, im nahen Libanon von der islamischen Hisbollah abgeschossen, den vierstöckigen Wohnblock in der Yarden Straße 820 und tötete den 14jährigen Vadim Shochman. Zwar konnte das Geschoß die Ressentiments nicht völlig vernichten. "Ich höre doch, wie sie reden", sagt Vadims Freund Yigal Sosis, "wer wurde getötet? Ein Russe. Als sei das sein Name. Wenn ein Israeli gestorben wäre, hätte es Kiryat Shmonah wie eine Atombombe getroffen."
Doch die Rakete hat stärker im Bewußtsein der Einwohner eingeschlagen, als sie zugeben wollen. "Du gewöhnst dich daran", zuckt ein Falafel-Verkäufer die Schultern. Die vergangenen zehn Jahre aber hatten sie sich an das Gegenteil gewöhnt, an die Ruhe. Seit israelische Verbände gemeinsam mit der christlichen Südlibanesischen Armee (SLA) den Süden des Nachbarlandes besetzt halten (1982), gingen nur 20 Katyuschas in der Umgebung der Stadt nieder. Nie wurde jemand verletzt. Aber in der vergangenen Woche allein zählten die Leute 20 Katyuschas. Mit dem Treffer in der Yarden Straße kehrten die Bewohner des Ortes wieder zurück zu den Gewohnheiten der sechziger und siebziger Jahre. Damals hatte es gelegentlich Katyuschas geregnet. Im Juli 1981, so erinnern sie sich, "fielen in nur zehn Tagen tausend Raketen auf Kiryat Shmonah", zwischen 1969 und 1982 starben 23 Bewohner der Stadt unter dem Beschuß. Der 24. Tote, Vadim Shochman, brachte sie in diese beinahe vergessene Realität zurück.
"40 Kilometer" schätzen ein paar Teenager verlegen kichernd die Entfernung nach Libanon. Tatsächlich ist die Grenze, die im Westen, hinter den bewaldeten Hügeln verborgen liegt, zwei Kilometer nah, und jener Ort außerhalb der von Israel besetzten sogenannten "Sicherheitszone", von dem aus die tödliche Rakete abgefeuert wurde, ist nur neun Kilometer entfernt. Jetzt nächtigen sie wieder in den öffentlichen Schutzsälen, den Bunkern und Sicherheitsräumen, die im Keller jedes Hauses eingebaut sind. "Ich schlafe lieber hier als zu Hause", wünscht Etti Hubesa Gesellschaft. "Ich glaube nicht, daß wir uns daran gewöhnt haben", meint Karmela Avraham (31) drei Kinder und im siebten Monat schwanger, "sogar jene, die das behaupten, fürchten sich vor dem nächsten Angriff."
"Am Mittwoch war ich mit 50 Jungs in Tel Aviv, um das Fußballspiel Israel gegen Schweden anzuschauen", erzählt Marciano Meir, der Sportdezernent von Kiryat Shmonah. "Als wir gegen Mitternacht zurückkamen, fuhren schon die Jeeps mit Lautsprechern durch die Straßen, die alle Einwohner aufforderten, die Schutzräume auf- zusuchen." Mit den Kindern sei es besonders schwierig, weiß er: "Sie wollen morgens nicht aufstehen, wenn sie die Nacht im Bunker verbracht haben." Aber dann "geht das Leben normal weiter, wir haben ja keine Wahl", meint er ein wenig resigniert. Doch wenn die Nacht anbricht, "dann fragen wir uns jedesmal: Können wir heute ruhig schlafen, oder müssen wir wieder raus?"
Zu Beginn der Angriffe ereigneten sich einige Pannen: Es gab keine Broschüren in russischer Sprache, in denen den Im-
migranten erklärt wurde, wie sie sich im Falle eines Raketenangriffs zu verhalten hätten; die Feuerwehrleute hatten anderslautende Befehle mißachtet und im Tiefschlaf gelegen, als die Rakete einschlug. Viele Bunker waren während der zehn-
Da schauen sie in Kiryat Shmonah schon ein wenig neidisch nach Metulla, das wie ein Schweizer Bergdorf malerisch auf den Hügeln acht Kilometer nördlich liegt. Dort verläuft der Grenzzaun zwar direkt am Ende der Hauptstraße, aber "die sind reich", sagt Meir. Yossi Goldberg, der Bürgermeister des 5000- Seelen-Ortes bestätigt: "Wir haben ausreichend Bunker. Die Leute sollen sich möglichst normal fühlen." Zudem hat jedes Haus - und in Metulla sind die Häuser Villen - einen gut ausgebauten Schutzraum im Souterrain, meist ist er gleichzeitig das Kinderzimmer.
Zwar schliefen die Kinder die vergangenen Nächte in den Bunkern, aber in Metulla macht man sich weniger Sorgen. "Mit Katyuschas müssen sie viel Glück haben, um überhaupt etwas zu treffen", erklärt Goldberg. "Da müssen sie schon eine Stadt angreifen, die als Ziel groß genug ist." So sind die Anlagen des "Canada Country Club" auch lange nach Einbruch der Dunkelheit immer noch gut besucht, das Schwimmbad, die Tennisanlage, die Turnhalle und sogar die Kunsteisbahn.
Auch im Hotel Arazim, dessen Lobby ein Foto Sad Haddads, des verstorbenen Ex-Chefs der SLA, schmückt, herrscht Hochbetrieb. Im Fernsehen läuft Reds mit Warren Beatty und Diane Keaton. Nachdem Goldberg, der sich von seinem Büro aus ins Programm einschalten kann, John Reeds alias Beattys revolutionären Elan kurzzeitig unterbrochen hat, um die Fernsehzuschauer aufzufordern, sich in die Schutzräume zu begeben, führt der Katyuscha-erprobte Hotelchef die zu erwartenden Geräusche vor: "Ssssss bumm, wenn es eine ist. Bumm, bumm, bumm, bumm . . ., wenn es eine BM-21 ist", ein Raketenwerfer, von dem 12, 16, 24 oder gar 40 Katyuschas gleichzeitig abgeschossen werden können.
Im Nachbarhotel feiern Meir Ohayon und Yafit Hochzeit. "Vor ein Uhr passiert nichts", begründet einer der Gäste die Ausgelassenheit. In der Imbißbude am andern Ende der Hauptstraße holt sich ein Soldat Pita und Houmus als Nachtverpflegung. Sonst seien "immer eine Menge Touristen" hier, beklagt sich Hanan, die jeden Tag aus dem libanesischen Majr Ayoun über "die gute Grenze" kommt, um hier zu arbeiten, über das schlechte Geschäft: "Aber diese Woche . . . Warum? Ist doch nichts los."
Sie kann hoffen. Vielleicht läuft der Laden beim nächsten Katyuscha-Angriff besser. In Kiryat Shmonah jedenfalls war die erste Gruppe von Abenteuer-Urlaubern aus Frankreich bereits eingetroffen, um "den Hauch dieser Atmosphäre zu genießen", wie ihr Anführer Betrand Puech, ein Kaufmann aus Paris, sagte.
Kleine FR
Altpapier wird gesammelt WEHRHEIM. Die nächste Leerung der Altpapiertonnen ist am Dienstag, 17. November, in Obernhain, Pfaffenwiesbach und Friedrichsthal. Wehrheim Ost folgt am Donnerstag, 19. November; Wehrheim West ist am Freitag, 20. November, an der Reihe. Ablesen der Wasserzähler WEHRHEIM. Die Wasserzähler werden in allen Ortsteilen in der Zeit vom 19. November bis 18. Dezember abgelesen. Die Beauftragten der Gemeinde haben einen Ausweis dabei. Verkehrspläne in der Diskussion KÖNIGSTEIN. Der Planungs-, Umwelt- und Bauausschuß tagt heute, Montag, 19 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Mammolshain. Auf der Tagesordnung stehen einige Bebauungspläne, der Gesamtverkehrsplan der Stadt, Verkehrsberuhigung in Schneidhain und andere Anträge der Fraktionen. Beratung für stillende Mütter OBERURSEL. Im Mütterzentrum in der Schulstraße 27 a berät heute, Montag, 16. November, Gundrun Kühlstatt stillende Mütter. Vereinsring tagt OBERURSEL. Die Mitglieder des Vereinsringes Oberursel treffen sich am heutigen Montag, 16. November, 19 Uhr, im Foyer der Stadthalle zur Vollversammlung. Neben den Tätigkeitsberichten stehen Neuwahlen des Vorstandes auf der Tagesordnung.
LANGEN. Waren aus der sogenannten Dritten Welt werden am Buß- und Bettag, 18. November, nach dem Gottesdienst der Johannesgemeinde in der Uhlandstraße 24 angeboten. Es gibt Tee, Kaffee, Honig und viele kleine und große Dinge, die sich auch für Weihnachtsgeschenke eignen. Mit dem Verkauf von Waren aus diesen Gebieten will die Aktion Dritte Welt mithelfen, das Wohlstandsgefälle zwischen Nord und Süd abzubauen. Die Erzeuger erhalten für die angebotenen Produkte deutlich mehr Geld, als sonst.
Der Verkauf geht bis 18 Uhr. Danach gibt es einen Eintopf zu essen. pgh
"Vaclav Havel herrscht über die ganze Tschechoslowakei. Dafür mußte er aber leiden. Als ihn Gustav Husak in den Karzer einsperrte. Und dann passierte so ein Ereignis. Als ihn die Leute zum Präsidenten wählten." So stellt sich für Ondrej aus der Klasse 2 B in der Grundschule der tschechischen Ortschaft Zarazice die jüngere Geschichte seines Landes dar. Dokumentiert ist Ondrejs knappes Resümee der wundersamen Wende in der Tschechoslowakei in einem Buch mit Kinderzeichnungen und -briefen, die Vaclav Havel vor seinem Rücktritt als CSFR-Präsident zugeschickt wurden. Das Sammelbändchen, das Prager Buchhandlungen auf ihren Verkaufstischen ganz vorne plaziert haben, erfreut sich in Böhmen gegenwärtig großer Beliebtheit.
Das Büchlein "Myli pane Prezidente" ("Liber Herr Präsident") beweist, daß kindliche Unbefangenheit zur Einordnung zeitgeschichtlicher Vorgänge vielleicht besser taugt als die Interpretationsangebote der Politiker. "Wir danken ihnen für das neue Leben und schicken Ihnen ein Bild", steht da neben einer Zeichnung von Abc-Schützen - einem kastenförmigen Hirsch mit Schweineschwänzchen. Nachdem slowakische Nationalisten in Bratislava gegen den CSFR-Präsidenten handgreiflich wurden, schreibt Sarka Pokorna (fünfte Klasse): "Machen Sie sich nichts aus den Eiern in der Slowakei. Sie können sie für's Omelette nehmen. Umsonst kriegen Sie nirgendwo Eier""
Michal Kozak aus der mittelböhmischen Stadt Klatovy (Klattau) versucht das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden: "Im Fernsehen habe ich den Film Supermann gesehen. Er hat mir so gut gefallen, daß ich Sie fragen wollte, ob Sie ihn uns nicht nochmal zeigen könnten. Und dann möchte ich noch, daß Sie sich auch so einen Supermann anschaffen, damit er ihnen hilft, unsere Republik zu schützen." Zu spät, Michal, zu spät. Schließlich geht es bei der Teilung des Staates ja auch nicht um Kindereien, oder?
Kinder in ihrer Naivität rücken natürlich andere Probleme als die Schaffung neuer Grenzen in den Vordergrund. Die zwölfjährige Petra Fojcikova mahnt: "Jetzt habt Ihr das neue Gesetz über das Quälen von Tieren gemacht. Aber es gilt nicht im Freien. Aber wenn jemand 'nen Hund klaut und frißt ihn bei sich im Hof, dann ist dieses Gesetz für die Katz'. Ich bitte Sie, ändern Sie das so, daß dieses Gesetz überall gilt."
Das Schmunzeln über die Naivität, mit der sich die Kinder an das Staatsoberhaupt wenden, geht zuweilen in ein leichtes Frösteln über. "Warum werden die Felder mit Kunstdünger gedüngt? Warum gibt es bei uns so viel Chemie? Warum kann es nicht sein wie einst? Warum das alles, warum? Warum bringen die Leute ihren Abfall in den Wald? Weil die Leute den Ast absägen, auf dem sie sitzen. In einer Weile wird diese Erde nicht mehr sein. Warum? schon wieder diese Frage: Warum? Weil die Leute aussterben, die Tiere und Sie auch", äußert die neunjährige Julie in nahezu kafkaesker Existenzangst. "Herr Präsident, versuchen Sie wenigstens etwas zu korrigieren, vielleicht tun das dann andere auch."
Oft geht es allerdings auch um Probleme, die sehr individuell zu lösen sind. "Ich weiß, daß Sie sehr viele solche Briefe kriegen, deshalb wollen wir gleich zu Sache kommen", schreibt ein Zwölfjähriger. "Mein Vater raucht schon dreißig Jahre und meine Mutter und meine Schwester und ich wollen, daß er aufhört. Mein Vater hat gesagt, wenn ich Ihnen schreibe, daß Sie aufhören, hört er auch auf. Ich möchte Sie deshalb in meinem Namen und im Namen der ganzen Republik bitten, daß Sie aufhören zu rauchen." Auch Trost erfährt der einsame Mann an der Spitze des Staates - zumal wenn er sich einer Operation unterziehen mußte. Viktorie aus der 4 B erweist sich als Leidensgenossin: "Sie sind nicht der einzige der einen Leistenbruch hat. Das heißt Sie haben ihn nicht mehr aber ich habe ihn." ULRICH GLAUBER (Prag)
Weihnachtsgeschenke selber basteln heißt es für Kinder (jeweils mittwochs) vom 25. November bis 16. Dezember in der evangelischen Nazarethgemeinde (Eckenheim). Für die Bastelstunde von 16.30 bis 18 Uhr in der Feldscheidenstraße 36 ist eine Anmeldung erforderlich unter Tel. 5 48 18 81 und Tel. 5 48 1832. di/46
DREIEICH. 1992 jährt sich die Entdekkung Amerikas durch Kolumbus zum 500. mal. Während Kirchen und Regierungen das Jubiläum kräftig feiern, bemühen sich indianische Organisationen darum, die Kehrseite der 500jährigen Geschichte zu zeigen. Am Dienstag, 17. November, ist in der Friedenskirche, Hegelstraße 31, ein Dia-Vortrag zu sehen, der den Betrachter auf eine faszinierende und außergewöhnliche Reise durch den südamerikanischen Kontinent führt.
Begleitet von zwei Jugendlichen der peruanischen Kindergewerkschaft sind Leon Maresch und Henry Schmahlfeldt mit Kamera und Fotoapparat durch Peru, Bolivien und Kolumbien gezogen und haben das einfache und oft von Armut geprägte Leben der Menschen dort auf Zelluloid festgehalten. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr, dauert etwa 75 Minuten und kostet keinen Eintritt. pgh
"Der Rahmenplan ist offenbar nicht umstritten. Hier in Griesheim gibt es ganz andere Probleme." Dieses Fazit zog Frankfurts Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) nach der Bürgeranhörung im Stadtteil, in der der Rahmenplan Griesheim-Mitte sowie der Bebauungsplan 579 für das Gebiet zwischen Mainzer Landstraße, S-Bahnlinie und westlich der Straße In der Schildwacht vorgestellt wurden.
Die Bürger konfrontierten den Dezernenten vor allem mit Fragen zur sozialen Situation des Stadtteils. Sie warfen der Stadt vor, sich nicht um die "Problemgebiete" - beispielsweise in der Ahornstraße, der Schildwacht oder Kiefernstraße - zu kümmern.
Drogenszene und Angriffe auf Polizeiwagen kamen zur Sprache. Einige Bürger redeten gar vom "sozialen Bermuda-Dreieck Griesheim", sollte die geplante Unterkunft für Obdachlose in der Lärchenstraße gebaut werden.
Zuvor hatten Dierk Hausmann, Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung, und sein Mitarbeiter Andreas Docter den Rahmenplan erläutert.
Vorgesehen ist, das etwa 100 Hektar große Areal zu "entflechten": Ein klar gegliedertes Wohngebiet im Osten und eine scharf umrissene Gewerbefläche im Westen verbindet ein "Mischgebiet", in dem Betriebe angesiedelt werden sollen, die eine "verträgliche Belastung" für das Wohnen darstellen. Die Zahl der Wohnungen kann laut Vorgabe von 1450 auf etwa 2000 steigen. ask
Wer seinen Vermieter wegen überteuerter Wohnungen anzeigt, muß inzwischen einen langen Atem haben. Die Frankfurter Amtsanwaltschaft läßt entsprechende Strafanzeigen von Mietern erst einmal auf Halde liegen. Nach Informationen der FR ruhen derzeit annähernd 50 solcher Verfahren gegen Vermieter beim Frankfurter Amtsgericht.
Wie der Leiter der Amtsanwaltschaft, Werner Koch, auf Anfrage bestätigte, bleiben auf seine Anweisung hin Einsprüche gegen Bußgelder, die das Amt für Wohnungswesen bei Mietpreisüberhöhungen gegen die Vermieter verhängt, zunächst erst einmal unbearbeitet. Die Amtsanwaltschaft will den Ausgang eines von ihm als "Pilotprojekt" bezeichneten Verfahrens vor dem Amtsgericht Frankfurt abwarten.
Der Chef des Wohnungsamtes, Klaus Miehrig, war nicht zu erreichen. Mitarbeiter seines Hauses äußerten sich jedoch empört über das Verhalten der Amtsanwaltschaft. Resigniert meinte einer von ihnen: "Da können wir unsere Arbeit ja gleich ganz einstellen, wenn dieser Mietspiegel nicht als Grundlage für die Beurteilung bei Mietpreisüberhöhungen akzeptiert wird."
Ein Fall von mutmaßlicher Mietpreisüberhöhung soll nun als "Pilotverfahren" vor dem Amtsgericht exemplarisch verhandelt werden. Zu entscheiden ist laut Koch vom Amtsgericht über die Anzeige eines Frankfurters, dem sein Vermieter monatlich für eine 130 Quadratmeter große Sechs-Zimmer-Wohnung 2500 Mark - Umlagen nicht mitgerechnet - ab verlangte. Die Wohnung wurde 1951 errichtet. "Nach der Mietwert- tabelle sind dies 112 Prozent zuviel", sagte Koch.
Der Streit geht nun darum, ob dieser Hauseigentümer das vom Amt für Wohnungswesen verhängte Bußgeld von 8000 Mark zahlen muß, gegen das er bei Gericht Einspruch eingelegt hatte.
Die Juristen in der Amtsanwaltschaft, die Mietpreisüberhöhungen nach Paragraph 5 des Wirtschaftsstrafgesetzes ahnden müssen, trauen jedoch nach wie vor den Verfassern des Frankfurter Mietspiegels, dem Darmstädter Institut für Wohnen und Umwelt (IWU), nicht.
"Wir haben deshalb", sagte Koch, "im Sommer dieses Jahres ausdrücklich dem Antrag des Verteidigers des beschuldigten Hauseigentümers zugestimmt, einen Gutachter zu hören und nicht die Mietwerttabelle als Grundlage für die Entscheidung zu nehmen."
Kein Argument war es für Oberstaatsanwalt Koch am Freitag, daß die 11. Zivilkammer des Frankfurter Landgerichts erst in der vergangenen Woche die Erhebungsmethode für diesen Frankfurter Mietspiegel bestätigt hatte. Koch vertrat die Ansicht, daß man sich nicht auf diesen Mietspiegel verlassen dürfe.
Die Zahl der Anzeigen wegen Mietpreisüberhöhungen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Von 585 im Jahr 1989 über 754 im Jahr 1991 bis jetzt auf einen Stand von rund 1000. Das höchste Bußgeld, daß gegen einen Vermieter in Frankfurt überhaupt in der Vergangenheit vom Amt für Wohnungswesen verhängt wurde, lag bei 15 000 Mark. enk
HAMMERSBACH. Der Haushalt 1993 samt Stellenplan und dem Investitionsprogramm für die kommenden Jahre ist Beratungsgegenstand der am heutigen Montag im Rathaus Weg tagenden Gemeindevertretungs-Ausschüsse.
Der Sitzungsreigen beginnt um 18 Uhr mit dem Umweltausschuß und setzt sich um 18.30 Uhr mit dem Agrarausschuß, um 19 Uhr mit dem Ausschuß für Jugend, Sport, Kultur und Soziales, um 19.30 Uhr mit dem Bauausschuß fort und endet mit der Beratung des Haupt- und Finanzausschusses ab 20 Uhr. Ul
Erhält die Burgruine bald ein Dach? Archäologe will Alt und Neu verbinden / Palas soll vor Verfall geschützt werden Von unserem Mitarbeiter Peter Hanack DREIEICH. Die Burg Dreieichenhain ist nur mit Mühe vor dem Verfall zu bewahren. Der Geschichts- und Heimatverein, seit 1931 Eigentümer der Ruine, steckt Jahr für Jahr Tausende von Mark ist das alte Gemäuer, bessert ausgebrochene Mauerkronen aus und zupft das Unkraut aus den Mauerritzen. Doch es hilft nichts: Der Keller unter dem Palas ist feucht, die Mauern zerbrökkeln weiter vor sich hin, und wenn nicht bald etwas geschieht, das die Reste der Anlage dauerhaft vor Feuchtigkeit und Vandalismus schützt, wird wohl bald nicht mehr viel von dem Gemäuer, dem Wahrzeichen Dreieichenhains, zu schützen sein. Der Archäologe Martin Schmidt hat den Vereinsmitgliedern nun einen Vorschlag gemacht, wie die Erhaltung der Burgreste aussehen könnte. Er schlägt vor, den Palas mit einem Dach zu versehen, die Giebel wieder aufzumauern und das Innere zu einem modernen Ausstellungsraum für das Museum auszubauen. Dabei soll deutlich gemacht werden, wo historisches Gemäuer stehen geblieben ist und welche Bauteile neu hinzugekommen sind.
Nach den Vorstellungen Schmidts könnten die Giebel mit vulkanischem Tuff ergänzt werden, der dem "Rotliegenden" ähnlich sieht, woraus die Burg einst errichtet wurde. Damals kam das Gestein aus dem Alten Berg in Götzenhain. Auf dem ehemaligen Steinbruch stehen heute Wohnhäuser. Als historisches Vorbild könnte das Gemälde des Frankfurter Malers Anton Radl dienen, das im Dreieich- Museum hängt und den Zustand des Palas gegen Ende des 18. Jahrhunderts zeigt. Das Dach könnte als Stahlbogen- oder Holzkonstruktion gebaut und mit Schiefer gedeckt werden.
Für das Innere des Palas stellt Schmidt sich vor, daß nach klassisch-modernem Vorbild ein schlichter Raum entstände, der auf drei Etagen und mindestens 700 Quadratmetern Platz genug für Museum, Archiv und Vereinstreffen bieten könnte.
Die Initiative ist nicht der erste Versuch, die Burg Dreieichenhain in irgend- einer Weise wiederherzustellen. Bereits in den dreißiger Jahren, damals noch auf Anregung Karl Nahrgangs, sollte die Ruine zu neuer Pracht erstehen. Möglichst "historisch" wollte man es damals haben: Eine richtige Burg eben sollte es werden, mit Zinnen und allem Drum und Dran.
Einen weiteren Anlauf nahm der Usinger Landschaftsarchitekt Thomas Leyser Ende der achtziger Jahre. Er träumte von einem Dornrößchenschloß: Der Burgraben wäre nur noch mit Gummistiefeln begehbar gewesen, der Weiher und die Nordwand sollten mit einer Reihe von großen Bäumen zugestellt und die alte Mauer am Eingang rekonstruiert werden. So recht gefallen hat Leysers Plan wohl nur ihm selbst, jedenfalls wurde aus dem hinter Büschen und Bäumen versteckten Schlößlein nichts.
Pläne wie diese hätten bei den heute gültigen Vorstellungen von Denkmalschutz wohl auch kaum Chancen, das Placet des zuständigen Landesamtes für Denkmalpflege in Wiesbaden zu erhalten. Daß aber mit der vor sich hin verfallenden Ruine in Dreieichenhain etwas geschehen muß, darüber sind sich alle einig. Nur wie dies geschehen soll, darüber wird wohl nicht nur im Heimat- und Geschichtsverein noch so manches Wort zu wechseln sein.
Gegen einen historisierenden Wiederaufbau spricht nach Ansicht Schmidts, daß die Burg in ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte so viele Gesichter gehabt habe, daß jede Rekonstruktion zwangsläufig eine Fälschung sein werde. Wenn man nicht wisse, wie etwas ausgesehen habe, könne man es eben auch nicht wieder aufbauen, meint er. Sein Konzept dagegen sieht vor, alt und neu deutlich voneinander zu trennen. Als Beispiel nennt er das Karmeliterkloster in Frankfurt, wo auch alte und neue Elemente nebeneinander bestehen könnten. Natürlich müsse man bei einem solchen Vorhaben darauf achten, daß das eine nicht das andere totschlage, sondern eine neue Harmonie miteinander eingingen.
Mit seinen Vorschlägen hat der Archäologe eine Diskussion angestoßen, die im Geschichts- und Heimatverein sicher noch für einigen Wirbel sorgen wird. Vereinsvorsitzender Detlef Odenwald hat unter den Mitgliedern drei Fraktionen ausgemacht: Die einen wollen eine möglichst "originalgetreue" Rekonstruktion der mittelalterlichen Wehranlage haben, die anderen sind für einen Ausbau, der alt und neu zu einem neuen Gesamtbauwerk vereinigen würde, und die dritte Gruppe möchte am liebsten alles so lassen, wie es ist und nur die nötigsten Reparaturen ausführen.
Wofür sich der Verein schließlich entscheiden wird, ist noch völlig offen. Schließlich kostet so ein Projekt, ob nun historisierend oder klassisch-modern, eine ganze Stange Geld. Die große Lösung mit räumlichem Ausbau des Palas würde wohl mindestens 1,5 Millionen Mark kosten, meint Schmidt. Und dafür muß sich erst noch ein Geldgeber finden.
Serben und Kroaten Arm in Arm auf Buß- und Bittgängen durch die City - vor einem Jahr schaffte es Stadtdekan Klaus Greef noch, die Menschen, deren Verwandte und Freunde auf dem Balkan sich gegenseitig umbrachten, zu gemeinsamen Friedensdemonstrationen zu mobilisieren. Jetzt zweifelt das Oberhaupt der 180 000 Frankfurter Katholiken: "Ich weiß nicht, ob das noch möglich wäre."
Das kann dem 62jährigen, der heute auf den Tag genau zehn Jahre im Amt ist, nicht egal sein. Denn es beschreibt auch, wie es um den sozialen Frieden im Dekanat bestellt ist: Mittlerweile hat nämlich jeder vierte Frankfurter Katholik einen ausländischen Paß. Das bessert die Statistik auf. "Die Zuwanderungsgewinne", saldiert Greef, "gleichen die 2000 Kirchenaustritte aus, die wir im Jahr haben." Und die der Dekan und Dompfarrer als "eine ernste Anfrage an uns" wertet.
Sein Wunsch zum Jubiläum und für die kommenden fünf Amtsjahre ist denn auch, "daß Glaube nicht verdunstet in dieser Stadt". Nahezu geschwunden sei ja das volkskirchliche Element: "Wie selbstverständlich Mitglied einer Kirche zu sein und einer unserer 52 Gemeinden anzugehören - das nimmt immer mehr ab."
Demgegenüber nähmen "die Spannungen im Stadtinnern" zu. In dem Jahrzehnt, in dem er im trutzigen Pfarrhaus am Domplatz 14 wohnt, hat Greef vor Augen bekommen, was auch er "New Yorkerisierung" nennt: sich "deutlich verschlimmernde" Obdachlosigkeit, eskalierende Konflikte zwischen Einheimischen und Fremden.
Den Wohnungslosen wird gegenüber im Domtreff - das hat Greef initiiert - täglich Frühstück gemacht. Und im Winter sorgt er von Amts wegen dafür, daß Pfarrheime zu Notschlafquartieren werden: "Ich hoffe, die Stadt macht heuer mehr Angebote als im vergangenen Winter."
Zwischen Ausländern und deutschen Frankfurtern sucht er "Begegnungen herzustellen": "Ich denke, es lassen sich Spannungen lösen nur durch Dialog." Dazu lädt er auch die "Tagbevölkerung" der City ein: die Touristen, die den Kaiserdom besichtigen, die Pendler, die Einkäufer auf der Zeil.
"City Pastoral" nennt Greef dieses seelsorgerische Konzept, das im Kirchenladen am Liebfrauenberg offeriert wird, von dem das "Empfang im Dom"-Programm inspiriert ist und das den "unterwegs"-Veranstaltungsreigen bestimmt. Greef: "Das soll kein penetrantes Missionieren sein, das sind niedrigschwellige Angebote, die auf persönliche Glaubensentscheidungen von einzelnen aus sind."
Ritt gegen Windmühlen? Nein, er resigniere nicht im "Dienst an der Humanisierung der Stadt". Und wenn er einen Wunsch an die gute Fee, "diesen heidnischen Luftgeist", richten dürfe, dann den nach mehr Solidarität: "Zu viele Bindungen zerbrechen in Frankfurt, zu viele Ausgrenzungen laufen hier." peh
SCHWALBACH. Von ihrer Reise nach Ungarn berichtet Rozsa Hülsemann während des nächsten Treffens der Frauen Initiative Schwalbach (FIS) am Dienstag, 24. November. Doch nicht nur "Frauen in anderen Ländern" interessieren die Schwalbacherinnen. Sie wollen auch überlegen, ob es machbar ist, eine Teestube für Frauen in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für ausländische Flüchtlinge (HGU) einzurichten.
Wie es mit dem Frauen-Kommunikationszentrum im Bürgerhaus vorangeht ist eine weitere Frage und die Zukunftspläne der FIS wollen die Frauen ebenfalls diskutieren. Sie laden interessierte Schwalbacherinnen ein, gerne dazu zu kommen. Das Treffen beginnt um 20 Uhr im Pavillon neben dem Rathaus. she
SCHWALBACH. Kutschenfahrt mit Glühwein durch die Winterlandschaft, Christkindlsmarkt besuchen und mit bayerischer Stubenmusik festlich tafeln: Dies können Schwalbacherinnen während einer dreitägigen Adventsfahrt des Deutschen Hausfrauenbundes nach Oberammergau. Die Fahrt dauert vom Dienstag, 1., bis Donnerstag, 3. Dezember. Die Reise kostet mit Unterkunft, Halbpension und Programm 310 Mark für Mitglieder und 335 Mark für Gäste. Auskünfte: Tel. 0 61 96 / 8 38 73. she
Kleime FR
Bald Bürgerversammlung HAMMERSBACH. Zu einer Bürgerversammlung lädt der Vorsitzende der Hammersbacher Gemeindevertretung, Dirk-Jürgen Schäfer, für Montag, 23. November, 20 Uhr, in den Sitzungssaal des Rathauses Köbler Weg ein.
Auf der Tagesordnung steht neben der allgemeinen Aussprache der Bericht von Bürgermeisterin Helga Meininger. Ul
FRIEDBERG. Die nun beschlossene Reform der hessischen Agrarverwaltung hat nach Ansicht des Wetterauer SPD- Landtagsabgeordneten Gerhard Becker "erhebliche positive Auswirkungen auf den Wetteraukreis". Das Amt in Friedberg erhalte mehr Aufgaben und Kompetenzen. Der Personalstand werde um etwa 40 Prozent erhöht. So werde die Abteilung für Pflanzenschutz, die derzeit noch in Frankfurt untergebracht ist, ebenso nach Friedberg verlegt wie die Abteilung für Flurbereinigung, die sich zur Zeit noch in Hanau befindet. Einziger Wermutstropfen für den Wetteraukreis sei, daß die Landwirtschaftsschule (Winterschule) nach Gelnhausen verlegt wird. Doch die rapide sinkende Zahl der Schülerinnen und Schüler zwinge zu dieser Maßnahme. Ziel der Reform der Agrarverwaltung ist laut Becker, "eine leistungsfähige, an dem Problemen der Zeit orientierte und bürgernahe Dienstverwaltung - vor allem für den ländlichen Raum - zu schaffen.
Die neue Verwaltung koppele auf Dauer die Hessen von den Entwicklungen in Europa ab und habe zum Ziel, die Landwirtschaft wieder wie zu Großvaters Zeiten zu betreiben, meint dagegen die frühere hessische Landwirtschaftsministerin Imgard Reichhardt im Pressedienst der Wetterauer CDU. Einziges meßbares Ergebnis sei die Neuschaffung von Behörden und Ämtern mit eigenen Zuständigkeiten insbesondere im Naturschutz. Das führe zu "Reibungsverlusten, Doppelarbeit, zu bürokratischen, zeitraubenden Beteiligungsverfahren". ieb
Der Garten ist ein Ort, der vielen Künstlern fremd ist. Das war nicht immer so. In früheren Jahrhunderten fungierten Gärten ganz selbstverständlich als Stätten der Kultur: In ihnen fanden sich Skulpturen und Plastiken, wurden Singspiele und Konzerte aufgeführt. Dichter lasen in eigens dafür entworfenen Orangerien, und Ludwig XIV. glaubte sich unter freiem Himmel tanzend im Mittelpunkt der Welt. Am Verständnis des Gartens als einem Ort der Kunst will das Projekt "Many Dreams of many Gardens" anknüpfen. Den Auftakt bildet der Derek-Jarman-Film "The Garden". Er wird am heutigen Montag, 16. November, 20 Uhr, im Kommunalen Kino gezeigt.
"Many Dreams of many Gardens" soll nach dem Willen der Initiatoren in zwei Blöcken im November/Dezember 1992 und im Juni/Juli 1993 in Frankfurt am Main realisiert werden. Der erste Teil des Projekts konzentriert sich auf einführende Veranstaltungen: auf Künstler, Filmemacher und Architekten, die den Garten zu ihrer Sache gemacht haben. Im kommenden Sommer soll ein zentrales Kulturereignis dann daraus Konsequenzen ziehen: der "Theatergarten bestiarium". Mehr wollen die Initiatoren Rüdiger Schöttle und Harald Wittich ("Kultur im Dritten") momentan nicht verraten.
Das Projekt fällt in eine Zeit, in der sich bildende Künstler, Architekten, Film- und Theatermacher, aber auch Musiker und Literaten wieder dem Thema "Garten" angenommen haben. Für die neuen Prozesse stehen Schlagworte wie Land Art, öffentlicher Raum und Öffnung des Blicks. Die verschiedenen Ansätze finden im Garten als einem die Künste verschmelzenden "Bildorchester" ihre Metapher.
Im Rahmen des Projektes stellt Guy Tortosa am 24. November, 20 Uhr, im Palmensaal des Palmengartens den "Theatergarten bestiarium" vor. Er entstand 1989 im Auftrag des Museum for Contemporary Art (New York) und fand in diesem Jahr im Schloß d'Oiron (Frankreich) seinen entgültigen Standort. Tortosa war an dem Projekt, dessen erste Version 1993 in Frankfurt zu sehen sein wird, von Anfang an beteiligt.
Seinem Vortrag folgt am 27. November (20 Uhr, Kommunales Kino) der Film "La Ferdinanda" von Rebecca Horn. Am 30. November (20 Uhr, Palmengarten) spricht Ludger Gerdes über "Der Garten als ,missing link' der Künste". Peter Eisenman redet am 15. Dezember (Oper Frankfurt, Cafeteria, 20 Uhr) über "Architektur und Garten". Mit dem gleichen Thema befassen sich Toyo Ito und Bernard Tschumi am 22. Dezember (Oper Frankfurt, Holzfoyer, 20 Uhr). orb
Die Rackowschule, mit 125 Jahren das älteste bestehende Handelslehrinstitut, lud zum Jubiläum. In sicherem Selbstvertrauen auch auf die Zukunft feierte die Schule, die in Berlin, Frankfurt, Hamburg und seit 1991 in Schwerin präsent ist, mit Lehrern und Schülern und den Offiziellen von Magistrat, Handelskammer und Verband. Die Schüler selber trugen zum festlichen Ablauf bei und demonstrierten die vielfach beschworene Besonderheit des Unternehmens "Lernen in persönlicher Atmosphäre - sich wohl fühlen in der Schule - Freude an der Weiterbildung". Hilde Rackow, Leiterin des Frankfurter Unternehmens, Enkelin des Gründers, konnte die zahlreichen und aufrichtigen Glückwünsche im großen Saal der Industrie und Handelskammer entgegennehmen.
Vor 125 Jahren gründete August Rackow, gerade 25 Jahre alt und im Krieg von 1866 verwundet, seine "Akademie für Kalligraphie und Handels-Wissenschaft". Es war eine bildungspolitische Revolution. Es dauerte 25 Jahre, bis sich private und öffentliche Handels- und Berufsschulen entwickelten. Die Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen war absolut keine Selbstverständlichkeit.
Erst mit dem anerkannten Klassenunterricht nahm Erwachsenenbildung Gestalt an. Mit der guten Handschrift fing alles an. Gut schreiben konnte nur, wer "innerliche Ruhe, handwerkliches Geschick und ausgeprägtes Selbstbewußtsein" besaß. Diese Fähigkeiten und Kräfte galt es zu motivieren, dem Lernenden ein gutes Umfeld zu verschaffen. Zur gleichen Zeit wurde in Dänemark die "Schreibkugel", erste Schreibmaschine der Welt, in Serie produziert; erfand Alfred Nobel das Dynamit. Karl Marx veröffentlichte "Das Kapital".
Bis 1911 gab es, gegründet von Rackows Kindern, 13 Rackow-Schulen, drei in Berlin, eine in Bremen, zwei in Dresden und je eine in Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Magdeburg und Stettin. Kriegsversehrte wurden nach dem Ersten Weltkrieg kostenlos unterrichtet und umgeschult.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur Trümmer. Der Wiederaufbau begann 1953. Es gibt staatliche Anerkennung für die kaufmännische Berufsfachschule , die Fremdsprachensekretärinnen und geprüfte Chefassistentinnen ausbildet, Rhetorik und Bewerbungstraining und Bürokommunikation auf dem Stundenplan hat. Seit 125 Jahren lernen für die Zukunft, heißt das Ziel. E-S
Für die drei Autos, die gerade noch an der Sperre der Polizei "vorbeihuschten", war am Volksbildungsheim Schluß - eine Menschenmenge blockierte die Fahrbahn im Oeder Weg. Als Antwort auf dessen wütendes Schimpfen hielten sie einem der Fahrer ein Transparent vor die Nase: "Schluß mit der Bevorzugung von Autos. Den Menschen die Straße."
Rund 50 Anwohner waren dem Aufruf der Initiative "Verkehrsberuhigtes Nordend" gefolgt, die Wiederöffnung des Oeder Weges zu "feiern". Die Demonstranten äußerten sich erbost über die Entscheidung, sie fühlten sich übergangen: "Als Anwohner hat man hier offensichtlich nichts zu sagen", meinte eine Frau.
Jochen Vielhauer von der Initiative: "4000 Autos weniger am Tag war ein guter Anfang." Die Anwohner müßten jetzt dafür sorgen, daß die Verkehrsberuhigung im Oeder Weg Thema bleibt. rea
Seit sie im Herbst 1971 aus der DDR nach Frankfurt-Griesheim zu ihrer Tochter zog, genießt Marta Tischer, die am heutigen Donnerstag 100 Jahre alt wird, ihren Ruhestand. Sie geht immer noch gerne spazieren. So geruhsam wie in den vergangenen 20 Jahren ging es im Verlauf ihres Lebens allerdings selten zu. Als Sudetendeutsche in Morchenstern im Isergebirge an der Neisse geboren, begann sie gleich nach der Schulzeit im elterlichen Gürtlereibetrieb zu arbeiten: elf Stunden am Tag, sechsmal in der Woche.
Als sie 1918 heiratete, übernahm ihr Mann mit seinem Bruder den Gürtlerei- und Metallwarenbetrieb des Vaters, sie half im Verkauf. 1945 wurde die Familie zunächst enteignet und dann vertrieben. Sie kam schließlich nach Thüringen.
Bis zu ihrem 78. Lebensjahr hat Marta Tischer in Heimarbeit gearbeitet. fra
BAD NAUHEIM. Rechtsradikalismus und Rassismus sind in den letzten Monaten zu einem traurigen Bestandteil unseres Alltags geworden. Es drängt sich nunmehr die Frage auf, ob wieder eine Minderheit eine Mehrheit gegen ihren Willen einschüchtern und beherrschen kann, wie es unter dem Nazi-Regime schon einmal geschehen ist. Diese Frage griff das Theaterstück "Die Welle" aus der Feder des Romanautors Morton Rhue schon vor einigen Jahren auf. Rhue berief sich dabei auf den authentischen Fall des amerikanischen Geschichtslehrers Ron Jones. In der Inszenierung von Reinhold Tritt und unter der Mitarbeit des "Jungen Ensembles Düsseldorf" wurde eben dieses Theaterstück im Kurtheater der Stadt Bad Nauheim aufgeführt.
Der fiktive Geschichtslehrer Ben Ross behandelt mit seiner Klasse im Unterricht die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland. Zwar sind die Schüler zunächst von den Bildern eines Filmes über den Mord an Tausenden von Juden schockiert, aber sie stellen sich und ihrem Lehrer sogleich die Frage, wie es überhaupt so weit hat kommen können. Zu seinem eigenen Entsetzen weiß Ross keine Antwort. Aus dieser anfänglichen Sprachlosigkeit entwickelt er ein Gedankenmodell, welches er nach kurzem Zögern in die Realität umzusetzen versucht. Disziplin und Gemeinschaftssinn sollen die neuen Werte in seiner Klasse werden.
Zunächst ist er von der Begeisterung seiner Schüler fasziniert und treibt das Experiment immer weiter voran. Schließlich gründet er eine Organisation unter dem Namen "Die Welle". Die neue Vereinigung beginnt sich mit Parteiabzeichen und uniformer Kleidung sowie einem einheitlichen Gruß zu identifizieren. DieOrganisation wächst. Ross verliert dabei völlig aus den Augen, daß sein Experiment außer Kontrolle gerät. Selbst als Mitglieder der "Welle" Gewalt auf Nichtmitglieder ausüben, realisiert er die Gefahr nicht. Die "Welle" macht nicht einmal davor Halt, die Schülerzeitungs-Redakteurin Laurie Saunders durch ihrem Freund David zu manipulieren. Laurie bleibt dennoch kritisch und stellt Ross zur Rede. Dieser verspricht ihr, dem Experiment ein Ende zu machen. In Erwartung einer Erklärung fiebert Laurie der nächsten Geschichtsstunde entgegen. Sie muß aber mitansehen, wie Ross die Mitglieder der "Welle" zu einer Großveranstaltung aufruft, in deren Verlauf er ihnen ihren Führer vorstellen möchte.
Die Veranstaltung verläuft aber anders, als es sich die "Welle"-Mitglieder vorgestellt haben. Sie sehen sich plötzlich einem überdimensionalen Bild Adolf Hitlers gegenüber. Erst jetzt erkennen sie, daß sie genauso wie einst die Deutschen gehandelt haben.
Ross erklärt sein Experiment mit den Worten für beendet: "Wir können nur hoffen, daß wir daraus etwas für die Zukunft gelernt haben!" Das Publikum würdigte die guten schauspielerischen Leistungen mit viel Applaus. Aber eine Frage blieb im Verlauf des Stückes unbeantwortet. Was kann dieses Theaterstück in Bezug auf die momentane Situation bewirken? Ein Experiment kann man für beendet erklären, aber die Realität doch nicht einfach beenden. ALEXANDRA KRAFT
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Metzler präsentiert Nachtragshaushalt BAD ORB. Den Nachtragsetat legt Bürgermeister Hugo Metzler am heutigen Dienstag den Stadtverordneten vor. Weiteres Thema der Sitzung, die um 20 Uhr in der Stützpunktfeuerwache beginnt, ist die Gründung des Eigenbetriebs "Wohnungen der Stadt Bad Orb". Sondermüll-Mobil in der Kurstadt BAD SODEN-SALMÜNSTER. Das Schadstoffmobil macht am Freitag, 20. November, in der Kurstadt Station. Sondermüll kann von 13 bis 13.45 Uhr auf dem Schulhof in Romsthal und von 14.15 bis 15.45 Uhr in der Münsterbergstraße in Salmünster abgliefert werden. Ausschuß diskutiert Abfallsatzung BIEBERGEMÜND. Die neue Abfallsatzung steht am Donnerstag, 19. November, um 20 Uhr im Haupt- und Finanzausschuß zur Diskussion. Die Sitzung findet im Gemeindezentrum statt. Treffen der Birsteiner Feuerwehr BIRSTEIN. Die Freiwillige Feuerwehr lädt zu ihrer heutigen Herbstversammlung ab 20 Uhr im Birsteiner Gerätehaus ein. Dias über das Kleinod Kinzigtal BRACHTTAL. Friedrich Kling aus Hasselroth zeigt am Freitag, 20. November, im Gemeinschaftshaus Spielberg ab 19.30 Uhr Dias aus dem Kinzigtal. Sein Vortrag hat den vielversprechenden Titel "Kleinod in Hessen". Kirche trägt Kindergarten FLÖRSBACHTAL. Die Chancen für den Bau eines Kindergartens in Flörsbach haben sich weiter verbessert, nachdem die evangelische Kirchengemeinde ihre Zusage gegeben hat, als freier Träger zu fungieren. Die Betriebs- und Unterhaltungskosten einer zusätzlichen Betreuungstätte für etwa 25 Kinder müßte allerdings die Gemeinde übernehmen. Diskussionsthema Hallen-Umbau FREIGERICHT. Mit dem Umbau und der Erweiterung der Freigerichthalle beschäftigt sich der Altenmittlauer Ortsbeirat in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 19. November, um 19 Uhr in der Kolpingstube. Kreuz und quer durch Australien GELNHAUSEN. "Folge dem Traumzeitpfad" heißt eine Dia-Multivisionsschau über Australien am Montag, 21. November, in der Kinzighalle Roth. Die Vorstellungen beginnen um 15 und 20 Uhr. Der Eintritt kostet 13 Mark. Gemeinschaftshaus bald wieder offen GRÜNDAU. Die Arbeiten am Niedergründauer Gemeinschaftshaus gehen ihrem Ende entgegen. Wenn der Boden in den neuen Räumen verlegt sei, könnten Vereine und Bürger das Gebäude wieder nutzen, kündigt Bürgermeistert Georg Meyer an. Senioren basteln für Advent HASSELROTH. Die Hasselrother Senioren basteln am Dienstag, 24. November, um 15 Uhr Adventsgestecke im Werkraum der Niedermittlauer Sozialstation. Nähere Informationen gibt es im Rathaus. Sanierter Platz, neues Spielfeld? JOSSGRUND. Sanierung des Hartplatzes oder ein zweites Rasenspielfeld? Diese Frage stellt sich der SV Lettgenbrunn angesichts des schlechten Zustandes des Sportgeländes. Eine Umgestaltung in eine Rasenfläche würde bei Eigenleistung 300 000 Mark kosten, schätzt der Vorstand. Eine Sanierung des Hartplatzes wird mit 150 000 Mark veranschlagt.
Grips-Theater gastiert LINSENGERICHT. "Voll auf der Rolle" heißt ein Theaterstück zur Ausländerfeindlichkeit, das vom Grips-Theater im Jugendhaus Altenhaßlau, Hauptstraße 30, aufgeführt wird. Die Vorstellung am Freitag, 20. November, beginnt um 19.30 Uhr. "Open-Ohr-Chor" bei Benefizkonzert SCHLÜCHTERN. Ein Benefizkonzert veranstaltet die Aktion Behindertes Kind am Sonntag, 29. November, von 14 bis 18 Uhr in der Schule für Praktisch Bildbare. Die Gestaltung übernimmt der "Open-Ohr-Chor" unter Leitung von Michael Wissenbach. Straßenausbau nicht vor 1995 SINNTAL. Die Planungen für den Ausbau der Kreisstraße zwischen Sterbfritz und Weiperz sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. 1,6 Millionen Mark soll das Projekt, das einen Rad- und Gehweg mit einbezieht, kosten. Mit einem Baubeginn vor 1995 ist kaum zu rechnen. Termin für Müllabfuhr verschoben STEINAU. Wegen der Straßensperrung zwischen Marjoß und Bellings verändert sich in letzterem Stadtteil der Termin für die Gartenmüllabfuhr am Dienstag, 17. November. Das Fahrzeug steht nun von 18 bis 18.30 Uhr zum Einsammeln bereit. CDU fordert Rettungswagen WÄCHTERSBACH. Die Stationierung eines Rettungswagens in Wächtersbach verlangt die CDU. Auch um die ärztliche Versorgung machen sich die Christdemokraten Sorgen. Beide Themen stehen in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 19. November, zur Diskussion: 20 Uhr, Gemeinschaftshaus Weilers.
Bemerkenswert ist, daß die Autoren des Beitrages "Nichts ist so lähmend wie überholte Orientierung" in der FR vom 7. 11. 1992, die vehement die Defensive des linken Fundamentalismus kritisieren, selber nur Getriebene der Rechtskräfte sind, die nun zeigen, wie wenig ihnen, die jahrelang Jagd auf Verfassungsfeinde machten, die Verfassung wert ist.
Kein Wort im Beitrag der Gewerkschaftler zur internationalen Solidarität, die gebietet, Flüchtlingen in der Ursache von Elend und Hunger, den kapitalistischen Metropolen, Zuflucht zu geben.
Die Verantwortung für die Verelendung weiter Teile der sogenannten Dritten Welt durch 500 Jahre kolonialistische Politik, die heute durch Weltbank und internationalen Währungsfond fortgesetzt wird, ist im Beitrag mit keiner Silbe erwähnt.
Konsequent nur, daß aus den Gewerkschaftskreisen keine wirklich offensiven Konzepte entwickelt werden.
Das wären zum Beispiel Vorstellungen einer gerechten Weltwirtschaftsordnung, wie sie in den 70er Jahren sogar in einigen UNO-Beschlüssen andiskutiert wurden und Vorstellungen eines neuen Sozialismus, der als Konsequenz aus dem Scheitern der nominalsozialistischen Staaten antipatriachal und ökologisch sein muß.
Peter Nowak, Berlin
NIEDERRAD. Rund 50 Menschen demonstrierten in Niederrad für den Erhalt des Grundrechts auf Asyl. Zu der Aktion im Rahmen der sechsten Friedenswoche hatte die Friedensinitiative aufgerufen.
Die Demonstranten verteilten an die 500 Flugblätter. Darin wiesen sie auf den historischen Hintergrund des Verfassungsartikels hin und warfen Politikern einen "eklatanten Mangel an Geschichtsbewußtsein, Wertorientierung und auch an Politikbeherrschung" vor.
Die Demonstration unter dem Motto "Frieden heißt: Flüchtlinge schützen, Rassismus bekämpfen" startete vor der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde in der Gerauer Straße. Die Teilnehmer bahnten sich, unterstützt von zwei Streifenfahrzeugen, ihren Weg durch den Feierabendverkehr über die Trift-, Schwarzwald- und Hochfeldstraße zum Bruchfeldplatz.
Dort hielt Margot Stiehl eine kurze Rede. Sie betonte, nicht nur die Würde der Deutschen, sondern die aller Menschen sei nach dem Grundgesetz unantastbar. Die Rednerin warnte vor der Gefahr, daß nach Ausländern neue Feindbilder geschaffen werden könnten.
Die Friedenswoche war einige Tage zuvor mit einer Informationsveranstaltung im Haus der Paul-Gerhardt-Gemeinde eröffnet worden. Zwei Mitarbeiter eines Antikriegszentrums in Belgrad berichteten, wie sie einheimische Politiker dazu bewegen wollen, das Ende der Kämpfe im ehemaligen Jugoslawien zu veranlassen. Angesichts der etwa 70 Zuhörer waren die Organisatoren der Veranstaltung, zu denen neben der Friedensinitiative auch die Frankfurter Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) gehört, mit der Resonanz sehr zufrieden. bay
Zum Thema der "Entmannung" der Amtssprache (FR / FRA vom 11. 11. 1992 "Sich befrauschen") möchte ich auf einen Punkt hinweisen, welcher bis jetzt noch nicht berücksichtigt wurde.
Die "Verfraulichung" der Sprache sollte, wenn überhaupt, dann doch korrekt durchgeführt werden: Wenn man/frau das Wort "Mann" durch das Wort "Frau" ersetzen will, müßte das Wort "Herr" zwangsläufig nicht ebenfalls mit "Frau", sondern mit "Dame" ersetzt werden. So gibt es dann keinen "herrlichen" Sonnenaufgang mehr, sondern natürlich einen "dam(e)lichen" (oder einen "dämlichen"?).
Man braucht sich nicht mehr zu "beherrschen", sondern man/frau "bedamscht" sich. Statt des "Mantels" darf frau/man sich allerdings getrost einen "Frautel" anziehen.
Vielleicht könnte man einmal über den Vorschlag nachdenken, statt "Mann", "Frau", "Herr" oder "Dame" einfach das Wort "Mensch" zu verwenden, und zwar natürlich mit sächlichem Artikel: "das Mensch".
In Fragebogen brauchte mensch dann einfach nur "Mensch" oder "nicht Mensch" anzukreuzen. Als förmliche Anrede genügte ein schlichtes: "Sehr geehrtes Mensch". Es "herrscht" oder "frauscht" dann niemand mehr, sondern es wird ganz bescheiden "gemenscht".
Jedenfalls kann man auf diese Weise sehr aparte Wortschöpfungen bilden. Zum Beispiel sollte die Stadt "Mannheim" schleunigst unbenannt werden in "Frauheim" oder vielleicht doch besser "Menschheim". Es könnte sonst passieren, daß irgendwann in einigen Jahrzehnten die Männer auf die Barrikaden gehen und die "Entfraulichung" der deutschen Sprache verlangen.
Margarete Vogel, Frankfurt am Main
Ein schmaler Streifen Asphalt am Eschenheimer Turm als Standort für ein Hotel? Das kleine Grundstück auf der Ecke Vilbeler Straße/Alte Gasse als Areal für ein Theater? Keine Spinnereien, sondern Ideen, die im Laufe der vergangenen vier Semester von Studenten und Studentinnen der Fachhochschule (FH) am Nibelungenplatz entwickelt worden sind.
Ihre Entwürfe sind bis 27. November im BCN-Hochhaus, Nibelungenplatz 3, zu sehen. Zur Ausstellung gibt es auch einen Katalog. ing
SECKBACH. Der ältere Herr schlenderte mit seiner Frau zwischen den verschiedenen Ständen hindurch, blieb abrupt stehen und bekam große Augen: "Trude, da, das sieht doch aus wie eine . . ." Da lag tatsächlich eine alte Spiegelreflex-Kamera mit Doppelokular. Nach knapp 30 Sekunden war man sich handelseinig, das Liebhaberstück wechselte den Besitzer. Wieviel er bezahlt hatte, wollte der stolze Käufer nicht sagen, strahlte aber: "Einen Appel und n' Ei." In Seckbach ist es längst ein offenes Geheimnis: Der Basar in der Zentgrafenschule ist "die" Gelegenheit, um ein paar echte Schnäppchen zu machen.
Bereits zum elften Mal organisierte die CDU Seckbach ihren Basar, der sich zu einer Institution im Stadtteil gemausert hat. Das Geheimnis seines Erfolges? Zum einen kann man nicht auf jedem Basar einen afghanischen Brottopf erstehen, der zwischen einer Jugendstil-Kommode und einer komplette Sammlung Hörspiel-Cassetten hervorlugt. Zum anderen bieten nur hier Seckbacher Hobbykünstler ihre Unikate feil.
Beispielsweise die Broschen, Ohrringe oder Krawattennadeln, die Annelie Spahn in liebevoller Kleinarbeit handbemalt hat. Oder die Weihnachtsmänner, die Brigitte Holstein aus Salzteig modelliert. Sie verrät auch den Kniff, wie die putzigen Gesellen bis zum Weihnachtsfest halten: Sie versetzt die Modelliermasse noch mit einer Extraportion Salz, "damit die Mäuse sie nicht anknabbern".
Gleichzeitig ist der Basar aber auch ein Fest, bei dem schon viele Wiedersehen gefeiert wurden. "Die Leute sollen sich begegnen und sich unterhalten können", betonte Marianne Friedrich, die Vorsitzende der CDU Seckbach. An zahlreichen Tischen und Stühlen konnten sich Seckbacher und "Ehemalige" zusammensetzen, bei Kaffee und Kuchen wurden alte Erinnerungen und neue Telefonnummern ausgetauscht.
Prominentester Gast an diesem Nachmittag war die Oberbürgermeister-Kandidatin Petra Roth. Die Spitzenkandidatin der CDU lobte das Engagement der Seckbacher, die den Erlös des Basars stets einer sozialen Einrichtung oder einer wohltätigen Organisation zugute kommen lassen. Diesmal werden die Einnahmen dem Verein "Lebenshilfe für geistig Behinderte" gespendet. Politik sei, sagte Petra Roth, sich mit Menschen zu beschäftigen: "Genau das tun sie hier." rea
Die Eintrittskarten für das ATP-Turnier der acht besten Tennisspieler, das am Dienstag, 17. November, in der Festhalle beginnen wird, sind zugleich Fahrkarten für den FVV. Angesteuert wird die Festhalle von den Straßenbahnen der Linien 16 und 19 sowie von den Bussen der Linien 32 und 33. Alle Busse und Bahnen werden an den Werktagen verstärkt: Sind die Spiele gegen 22 Uhr zu Ende, setzt der FVV zusätzliche Züge in Richtung Bornheim, Eckenheim, Enkheim, Offenbach, Niederrad und Schwanheim ein. Über den Alleenring in Richtung Ostbahnhof sind außerdem zwei Sonderbusse der Linie 32 unterwegs.
Am Wochenende, wenn die Spiele der Tennis-Cracks am Nachmittag beginnen, werden nach dem letzten Ballwechsel zusätzliche Straßenbahnen zwischen Festhalle und Hauptbahnhof eingesetzt. ing
Knapp entkommen sind der Polizei am frühen Freitagabend im Stadtwald zwei Räuber, die in der Darmstädter Landstraße das Büro eines Gebrauchtwagenhandels überfallen und 20 000 Mark erbeutet hatten.
Die zwei Männer hatten wenige Minuten vor 18 Uhr den Büro-Container betreten und Geld gefordert. Einer der beiden zwang die beiden Angestellten der Firma, auf dem Boden niederzuknien und schoß zweimal, ohne jemanden zu verletzen.
Nachdem die Räuber die Kasse, in der sich rund 20 000 Mark Bargeld befand, leergeräumt hatten, flohen sie mit einem Mercedes-Benz, der - wie später festgestellt wurde - am 8. November in Offenbach gestohlen worden war.
Während einer der Angestellten den Tätern mit seinem Auto nachfuhr, benachrichtigte der andere die Polizei, die sofort eine Fahndung auslöste. Schon bald wurde der Wagen mit den Flüchtenden in der Isenburger Schneise gesichtet. Es gelang ihnen jedoch, anzuhalten und - ohne festgenommen zu werden - zu Fuß in den finsteren Stadtwald zu entkommen. ing
Bei der ersten größeren Veranstaltung der SPD vor der Kommunalwahl im März 1993 hat Oberbürgermeister Andreas von Schoeler die Wirtschafts- und Wohnungspolitik im Kampf um politische Mehrheiten in den Vordergrund gerückt. "Unser Ziel ist klar", sagte von Schoeler. Frankfurt müsse "wirtschaftlich stark, umweltbewußt und sozial gerecht" sein. Bei der Veranstaltung im Haus Dornbusch, wo wegen des großen Interesses zusätzliche Stühle aufgestellt werden mußten, sprach als Gast der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine. Er wurde bei seinem verspäteten Eintreffen mit spontanem Beifall begrüßt.
Oberbürgermeister von Schoeler konzentrierte sich in seiner Rede vor allem auf die Wohnungspolitik. Er warf der CDU Versäumnisse in der Baupolitik der achtziger Jahren und "Kaltschnäuzigkeit" gegenüber den Sorgen der Mieter und Wohnungssuchenden vor. "Wir haben das Ruder herumgerissen", rief der OB unter dem Beifall der Zuhörer. Er verwies auf die "Förderung von 1500 Wohnungen pro Jahr" durch die rot-grüne Stadtregierung und auf das massive Vorgehen gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum. In diesem Zusammenhang verteidigte von Schoeler auch die umstrittene Quotenregelung für Sozialwohnungen. Ein Viertel der Sozialmieter müsse aus dem Stadtteil kommen, wo sich Siedlungen mit Sozialwohnungen befinden. Und: "Wir wollen eine Begrenzung des Ausländeranteils", betonte der OB. Dies sei wegen der "sozialen Spannungen" in diesen Siedlungen unumgänglich.
Beim Wohnungsproblem wie in der Wirtschaftspolitik zeige sich, daß sich die CDU "in der Opposition nicht regeneriert" habe. Die SPD trete für eine Stärkung der Wirtschaft ein, aber "nicht aus Prestigegründen", sondern wegen der Sicherung der Arbeitsplätze. Den größten Applaus erhielt von Schoeler, als er die Bürger dazu aufrief, bei den Kommunalwahlen den Rechtsradikalen eine "klare Absage" zu erteilen.
Oskar Lafontaine erklärte zu Beginn seiner knapp einstündigen Stegreifrede, daß "allein die Wohnungspolitik es verdient, daß die Sozialdemokraten hier in Frankfurt weiter regieren". Nach diesem kurzen Statement zur Arbeit seiner Genossen wandte sich Lafontaine der Bundespolitik zu. Er verteidigte eine Grundgesetzänderung und forderte gleichzeitig erneut ein Einwanderungsgesetz, um des Zustroms von Ausländern nach Deutschland Herr zu werden. Mit seinen launigen Bemerkungen über die Bundesregierung ("ein öffentlicher Diskussionsklub") verstand es Lafontaine, breite Zustimmung im Saal zu finden und sein Hauptanliegen unterzubringen: "Wählen Sie die deutsche Sozialdemokratie." vo
Der Verdruß der Bürger mit unseren Alt-Parteien und deren Funktionären wächst. Das äußert sich unter anderem in immer niedrigeren Wahlbeteiligungen. Gleichzeitig aber sprudeln die Quellen der Parteienfinanzierung aus der Wahlkampfkosten-Pauschale weiterhin immer munterer.
Ganz unerträglich ist der Gedanke, daß diese Selbstbedienung der Parteien auch bei Wahlbeteiligungen um oder unter 50 Prozent (wie in den USA) weiter so laufen sollte.
Dann gäbe es von der Finanzseite her so gut wie keine Anreize, sich um bürgernahe, verständliche und auf die Sorgen der Menschen orientierte Politik zu bemühen. Parteipolitik würde zum Selbstzweck verkommen (wie derzeit in der Asyl- und Zuwanderungsdebatte).
Insofern ist das von den Grünen vorgelegte neue Modell der Parteienfinanzierung nachhaltig zu begrüßen (FR vom 11. 11. 1992 "Grüne legen neues Modell vor"). Nur die Aktivitäten der Parteien zur Selbst- bzw. Eigenfinanzierung sowie ihre Fähigkeit, mit einer bürgernahen Politik die Wähler an die Wahlurnen zu holen, ist aus Steuermitteln zu subventionieren.Univ.- Prof. Manfred Schweres, Hannover
Die Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit der Ostdeutschen hat der Leipziger Oberbürgermeister Hinrich Lehmann-Grube als ein "neues Wettbewerbselement" im Konkurrenzkampf zwischen ost- und westdeutschen Städten, etwa als Messe- und Medienstandorte, bezeichnet. In Westdeutschland sei die Bereitschaft dagegen nur "miserabel entwickelt", sagte der OB. Lehmann-Grube, einst Oberstadtdirektor in Hannover und seit 1990Stadtoberhaupt in Leipzig, war im Frankfurter Presse-Club zu Gast.
Sicherlich, räumte der OB aus der Partnerstadt Frankfurts ein, könne nicht vom aktuellen Status quo ausgegangen werden, um die Perspektiven Leipzigs als Buch- und Medienstadt einzuschätzen: So besuchten nach Angaben des Leipziger Amtes für Statistik und Wahlen beispielsweise nur 30 000 Menschen die Buchmesse. Aber "wir sammeln jetzt erst", betonte Lehmann-Grube. Wer längerfristig seinen Blick nach Osteuropa werfe, "der wird an Leipzig nicht vorbeikommen".
Vor allem aber komme es derzeit darauf an, "daß die Bundesregierung, die Treuhand und die Landesregierungen zu einer Industriepolitik kommen", verlangte der OB. Denn "dringend nötig" sei es, daß das Wegbrechen des industriellen Sektors in Ostdeutschland verhindert werde. Voraussetzung dafür sei aber "ein Bewußtsein, das mit alten Denkkategorien bricht": In Ostdeutschland sei "das alte Denken zwar nicht überwunden, aber es gibt ein Bewußtsein darüber, daß es überwunden werden muß". ing
Der Streit über die Rede des Tübinger Professors Manfred Frank anläßlich der Gedenkfeier zur Pogromnacht 1938 in der Paulskirche reißt nicht ab. Wie berichtet, hatte Frank Aussagen des CDU-Politikers Schäuble zum Asylrecht mit Äußerungen von Goebbels in Verbindung gebracht. Die CDU-Fraktion im Römer brachte unterdessen einen Antrag ein, der die Stadtverordnetenversammlung auffordert, die umstrittene Redepassage Franks offiziell zu verurteilen.
CDU-Fraktionschef Horst Hemzal, der noch am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Oberbürgermeister die Rede Franks kritisiert und keine weiteren Erklärungen verlangt hatte, sagte, die Erklärung des Obberbürgermeisters reiche nicht aus. Unterdessen hat auch Hemzals Fraktionskollege Hans-Jürgen Hellwig einen (zweiten) Brief an Schoeler geschrieben, in dem die Reaktion des OB als völlig unzureichend bezeichnet wird. Von Schoeler hätte sofort nach der Rede Franks an das Mikrophon gehen und protestieren müssen. "Schweigen Sie, weil es in Ihren Reihen offenbar manche gibt, die Franks Aussagen billigen?" fragte der CDU-Politiker unter Hinweis auf zustimmende Äußerungen der Jusos. cg
Der Magistrat beschloß jetzt "Gallus-Park II" - im "Park I" kreisen schon die Kräne
Der "Apfelweinkönig" Possmann, Baudezernent Protzmann, Lotte Schmidt, die Tochter der Frankfurter Widerstandskämpferin Johanna Kirchner und Milan Grgec, der Chef der Gruppe "Sixpacks", werden Gäste beim "Sonn-Talk" der Frankfurter SPD im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße sein. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr. Moderator ist Diether Dehm, Vorstandsmitglied der Frankfurter SPD. FR
Der politische Streit um Al Gores Buch "Erde im Gleichgewicht" konzentrierte sich auf eine Seite. "Page 304" in der englischsprachigen Ausgabe wurde zur Metapher für die umweltpolitische Diskussion in den USA. Hier stand, so behaupteten die republikanischen Wahlkämpfer, was der demokratische Kandidat für das Amt des Vize-Präsidenten die Nation kosten würde: 100 Milliarden Dollar; soviel wie einst der Marshall-Plan in heutige Dollars umgerechnet. Eine so umfassende und kostspielige umweltpolitische Staatsintervention könne sich das Land einfach nicht leisten, argumentierten die Konservativen. Dabei hatte Al Gore auf Seite 304 nur eine neue Führungsrolle der USA bei der Entwicklung umweltpolitischer Strategien im Rahmen eines "globalen Marshallplans" gefordert. Und vorgerechnet, daß sich dieser Verstoß gegen die vorherrschende Ideologie des Laisser-faire langfristig auszahlen werde.
Nach einer relativ fortschrittlichen Umwelt-Gesetzgebung in den 70er Jahren, auf die 12 Jahre der Verteufelung alles Ökologischen folgten, hatte es nun ein amerikanischer Politiker gewagt, auf 368 Buchseiten das Gleichgewicht im Denken wiederherzustellen: daß nämlich Ökonomie und Ökologie auch im politischen Alltag kein Gegensatzpaar sein müssen. Eine Selbstverständlichkeit vielleicht, doch nach den Reagan- und Bush-Jahren durchaus der Erwähnung wert. Und knapp ein Jahr nach Veröffentlichung seines mittlerweile 233 000mal verkauften Bestsellers über die "Ökologie und den menschlichen Geist" (so der Untertitel) ist dieser Albert Gore nun zum Vize-Präsidenten der USA gewählt worden. Zwar nicht unbedingt wegen seines Buches, das der politische Gegner als "ökologischen Extremismus" gebrandmarkt hatte. Aber immerhin trotz seines Werkes. Was ein gutes Zeichen ist.
"Die Erde im Gleichgewicht" ist ein ungewöhnliches Buch. Gore sucht das Gleichgewicht unseres Planeten im Politischen, im Persönlichen und im Spirituellen. Der Autor schreibt mit dem Fachwissen eines hochinteressierten und arbeitswütigen US-Senators, der zur Vorbereitung von Kongreß-Hearings den ökologischen Flurschäden von seiner Farm in Tennessee bis hin zum umgekippten Aralsee in der ehemaligen Sowjetunion nachgegangen ist. Er schreibt mit der sprachlichen Fertigkeit eines Journalisten, der auch ohne Ghostwriter komplexe Zusammenhänge für Laien verständlich zubereiten kann. Er schreibt aus der Perspektive eines gescheiterten Präsidentschaftskandidaten, der 1988 noch vergeblich versucht hatte, die US-Öffentlichkeit für die drohende Umweltkatastrophe zu interessieren. Und er schreibt aus der persönlichen Erfahrung eines Vierzigjährigen, der nach dem Beinahe-Unfalltod seines Sohnes vor seinen Augen auch Sinnfragen nachgehen will.
Denn das ökologische Gleichgewicht, so Gore, "erfordert mehr als die Wiederherstellung der Balance zwischen dem unersättlichen Appetit unserer Zivilisation nach Ressourcen und dem prekären Equilibrium der Umwelt; es erfordert mehr als unsere Fähigkeit, das Gleichgewicht zwischen uns als Individuen und der Gesellschaft zu halten, die wir schaffen und aufrechterhalten wollen. Am Ende müssen wir das Gleichgewicht in uns selbst wiederfinden, zwischen unserem Sein und unserem Handeln." Das klingt großartig - und manchmal, wenn Gore allzusehr in Sprache und Denken des "New Age abdriftet - auch großkotzig oder banal. Wenn er zum Beispiel die Beschreibung der "dysfunktionalen Gesellschaft" mit dem Vokabular des unsäglichen "Recovery Movement" spickt. Doch was er sagen will, hat zweifellos seine Berechtigung. Überraschend nur, daß diese Worte aus dem Schreibcomputer eines Politikers stammen.
Für den umweltpolitisch gebildeten Fachleser bietet Gore wenig Neues. Im ersten Teil des Buches ein kompetenter Rückblick auf Geschichte und Ausmaß der globalen Umweltzerstörung. Im zweiten Teil seine Theorien über unseren spirituellen Irrweg als Ursache der umweltpolitischen Malaise. Im dritten Teil dann seinen mutigen Lösungsvorschlag eines "Globalen Marshall-Plans" mit "strategischen Zielen" wie der Stabilisierung der Weltbevölkerung, der Entwicklung von umweltverträglichen Technologien, der ökologischen Ausrichtung volkswirtschaftlicher Statistiken, dem Abschluß internationaler Verträge (mit Anreizen und Strafen) zur Erreichung dieser Ziele und einem globalen Lehrplan für die Weltbevölkerung zu ökologisch verantwortlichem Handeln. Nichts also, was wir nicht schon einmal in der Umweltliteratur gelesen hätten. Sondern nur populär zusammengefaßte Daten, ein bißchen human-philosophischen Hintergrund und ein - wenn auch etwas unrealistischer - globaler Lösungsvorschlag.
Doch viel interessanter als die Lektüre seines Buches wird das Studium von Gores politischem Schicksal werden. Zum ersten Mal sitzt ein selbsterklärter Ökologe nur "einen Herzschlag entfernt" vom Präsidenten der letzten Supermacht. Zum ersten Mal wird die US- Umweltpolitik von einem Mann mitbestimmt, der sich trotz seines politischen Pragmatismus über die Schwächen des (umwelt-)politischen Systems Gedanken gemacht hat. Wie weit er mit diesen Gedanken in der Clinton-Administration kommen wird, kann als Lehrstück über die politische Durchsetzbarkeit gutgemeinter ökologischer Vorsätze dienen.
ROLF PAASCH (Washington)
Dik van Baren / Hein Visser: "PC- Daten-Übertragung - Einführung und Praxis", 250 Seiten, Hardcover mit Diskette, Elektor-Verlag Aachen, 49 DM.
Ernst H. Hoff: "Arbeit, Freizeit und Persönlichkeit", 2. überarbeitete Auflage 1992, 238 Seiten, Roland-Asanger-Verlag Heidelberg, 48 DM.
Uexküll: "Integrierte Psychosomatische Medizin - Eine Medizin für den ,ganzen Menschen'", 2. Auflage, 409 Seiten, 31 Abbildungen, 28 Tabellen, Schattauer-Verlag Stuttgart, 98 DM.
Volkmar Eberlein: "Enzyme - Wirkstoffe des Lebens", 43 Seiten, Michl-Verlag Neufahrn, 10 DM.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: Die Stunde der Patrioten (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Madame Bovary (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Kino 1: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino Peterchens Mondfahrt (15 Uhr); Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr).
Kino 3: Tom und Jerry - Der Film (15 Uhr); Universal Soldier (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Grüne Tomaten (17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Weiblich, ledig, jung, sucht . . . (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Arbeiten auf Papier von Gerda Lepke (Dresden), 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr.
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Stadthalle: Ausstellung und Vorträge "Frauenwohn(t)räume" - Alltag in der Stadt aus der Sicht von Frauen, 10 bis 12 Uhr (bis 17. 11.).
"Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Taunusstraße 6 a, Okriftel (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstunden. Hofheim. Kreishaus: Sonderausstellung von Gerhard Sachse (Malerei) und Klaus-Dieter Urban (Metalldesign), 8 bis 16.30 Uhr (bis 4. 12.).
AOK-Geschäftsstelle, Wilhelmstraße 16: Bilder und Zeichnungen von Brigitte Friedrich und Gabi Rohrer, 8.30 bis 12.15 und 13 bis 15 Uhr (bis 26. 11.).
Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von Jörg Franz (bis 1. 12.).
Rathaus, Foyer: "Neue Bilder" von Ellen Thorhauer und Brigitte Dirting, 9 bis 12 Uhr (bis 29. 11.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6-8: Verkaufsausstellung der Akademie der Künste, St. Petersburg, zu den Öffnungszeiten des Rathauses (bis 17. 11.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Malerei auf Seide und Porzellan von Jutta Breuers-Kaupe, Spieluhren von Mechthild und Hauke Marxen, zu den Öffnungszeiten des Rathauses (bis 20. 11.).
Liederbach. Rathaus: "Moderne Ölgemälde" von W. H. Crossmann (bis 16. 12.).
Schwalbach. Pavillon am Rathaus: Verkaufsausstellung "Südamerikanische Volkskunst", 14 bis 18.30 Uhr (bis 20. 11.).
Rathaus: 10. Jahresausstellung Schwalbacher Künstler, 8 bis 12 Uhr (bis 18. 11.).
Vorträge / Kurse Bad Soden. Arbeitskreis für Erwachsenenbildung: Dia-Vortrag "Ein Imperium zerfällt - wohin treiben die Völker der Sowjetunion?", Kurcafé Quellenpark, 19.30 Uhr.
Hattersheim. Vortrag von Gisela Stede "Frauen, Stadt und Verkehr" zur Ausstellung "Frauenwohn(t)räume", Stadthalle, 20 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie: Vortrag "500 Jahre nach Kolumbus - Eine Spurensuche", Vereinshaus Wilhelmstraße, 20 Uhr.
Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 19 bis 22 Uhr.
Kreisausschuß des MTK/Kulturamt und Kunstverein Hofheim: "Geistig-kulturelle Beziehungen zwischen Siedlung und Landschaft", Vortrag von Dr. Erika Haindl, Sitzungssaal des Kreistags, Am Kreishaus 1-5, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Eschborn. CDU: Podiumsdiskussion "Frauen zwischen Beruf und Familie", Stadthalle, kleiner Saal, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler Gemeinschaft "Aktiv", evang. Gemeindehaus, Zum Quellenpark 54: Treffen, 20 Uhr, Beratung, 19 Uhr.
Flörsheim. AL-Anon-Familiengruppen: Treffen, Jugendhaus der Josefkirche, Kolpingstraße 13, 19.30 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Josefsgemeinde, Kolpingstraße 13, 19.30 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Gesundheitsamt des MTK, Am Kreishaus 1-5: Mehrfachschutzimpfung für Kinder und Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung des Caritasverbandes, Vincenzstraße 29 a: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- Besorgungs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96. Vereine / Organisationen Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.30 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport", Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 bis 20 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 50 25.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, einstündige Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstr. 2 (Räume d. Bonifatius- Gemeinde): Cafétreff, 15 Uhr; Stillgruppe, 15 Uhr; Basteln transparenter Fensterbilder mit Monika Zimmermann, 15.15 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Seidenmalerei, 13.30 Uhr; Rommérunde, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Stammtisch II, 8.30 Uhr; Computer-Workshop, 9.30 Uhr; Englisch-Stammtisch III, 10 Uhr; Skat und Spiele, 13 Uhr; Basteln, 14 Uhr (Untergeschoß); Werkstatt, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Eschborn. Aufführung des Kölner Kinder- und Jugendtheaters "Die Kugel", "Tim Thaler oder das verkaufte Lachen" (für Kinder ab acht Jahren), Stadthalle, 10 Uhr.
Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Telefon 0 61 90 / 48 67.
Kelkheim. Jugendtreff Kelkheim-Mitte: 14.30 bis 16.30 und 17 bis 21 Uhr.
Liederbach. Kinderfilmwoche der Kreisjugendpflege: Bach & Broccoli, Haus der Vereine, Feldstraße 6, 15 bis 18 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Tanzstudio Bad Soden, Königsteiner Straße 45: "Tanz für Kurgäste", 20 bis 21 Uhr.
Hattersheim. "Treffpunkt": Elternabend zum Thema weihnachtlicher Konsumrausch, "Noch eine Puppe, noch ein Rennauto", Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, 20 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Musik von "The Jesters" (San Francisco), romantische Vokal-Songs der 20er und 30er Jahre, 20 Uhr. Ausstellungen Höchst. Galerie im Kundenzentrum der MKW, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling, "Höchst maritim", 8.30 bis 15 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Telefon 31 06-54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 20 03.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft: Sprechzeiten, 14 bis 16 Uhr, Räume der Christophorusgemeinde, Hospitalstraße 42, Tel. 30 49 21.
Caritas: Sozialdienste für Spanier: 9 bis 12 Uhr; für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15; Telefon 0 69 / 30 72 41.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.
Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, 18.30 Uhr, Johannes-Busch-Haus, Hospitalstraße 42.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeit, 10 bis 15 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle: Sprechzeiten, 10 bis 12 Uhr, evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Höchst. Dart-Club: Treffen, 19 Uhr, Gasthaus "Zum Bären", Schloßplatz.
Turnverein: Ski-Gymnastik für jedermann (bis zu den Osterferien), Turnhalle, Hospitalstraße 34, 19 bis 20 Uhr.
Nied. Männergesangverein: Singstunden, 19.30 Uhr, Colleg I, Haus Nied, Luthmerstraße.Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Bridge für Anfänger und Fortgeschrittene, 14 bis 15 Uhr; Planungsgruppe, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunderweg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Foyer: "Die heimliche Ehe", 19.30 Uhr. Filmspiegel Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Allerweltkino, Das geopferte Land (20 Uhr).
Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Götz von Berlichingen (17.30 Uhr); Zimmer mit Aussicht (19.30 Uhr); Eine phantastische Nacht (21.30 Uhr).
Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Universal Soldier (15, 17.30, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Schatten des Wolfes (14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Kirchgasse: Die Stunde der Patrioten (15.15, 18, 21 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Das kleine Gespenst (13, 15 Uhr); Boomerang (17, 20 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6, Atelier: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (16, 20 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Der kleene Punker (13, 15.15, 18, 20.30 Uhr).
Gamma: Strictly Ballroom (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Von Mäusen und Menschen (14, 17, 20 Uhr); Im Glanz der Sonne (22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Bob Roberts (17, 19.45 Uhr); Of mice and men, Originalfassung (22.30 Uhr). Ausstellungen Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: ai-Kunstmarkt, 10 bis 18 Uhr (bis 18. 11.).
Stadtbibliothek, Rathauspassage: Begleitausstellung zu den "Wiesbadener Literaturtagen", Graphiken von E. Get Stankiewicz (bis 27. 11.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Werke von Matthias Gessinger, 10 bis 19 Uhr (bis 24. 11.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Werke von Martin Hundhausen (Objekte, Collagen), 15 bis 18 Uhr Uhr (bis 22. 11.). Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; Einzelberatung ohne Terminabsprache, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, Sprechzeiten, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: "Sorgentelefon für Kinder", Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 14 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 9 49 43 56.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 15 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr.
- ohne Gewähr -
ESCHBORN. Es kommt tief aus dem Bauch heraus und erwärmt alle Herzen: Das Lachen des kleinen Tim Thaler. Doch der merkwürdige Baron kauft Tim seinen größten Schatz ab und gibt ihm dafür die Fähigkeit, alle Wetten zu gewinnen. Tim macht das allerdings wesentlich weniger Spaß als sein Lachen. Und so reist er denn dem Baron um die halbe Welt hinterher und besteht die gefährlichsten Abenteuer, um sein Lachen wiederzugewinnen.
Wie es ihm dabei ergeht, erfahren Jungen und Mädchen, die älter als sieben Jahre sind, am heutigen Montag, 16. November, um 10 Uhr in der Stadthalle. Dort gastiert das Kölner Kinder- und Jugendtheater "Die Kugel" mit dem Stück von James Krüss. Der Eintritt kostet zwei Mark, die Kasse ist von 9.45 Uhr an geöffnet. she
Wolfgang Bouska: "Straßenverkehrsordnung - Textausgabe mit Erläuterungen und Allgemeiner Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung", 11. überarbeitete Auflage, 382 Seiten, Kommunalschriften-Verlag J. Jehle München, 19,80 DM.
Pete Lyons: Galerie der Klassiker Band II: "Lamborghini - Geschichte, Typen, Technik", 320 Seiten, über 400 farbige Abbildungen, Format 238 x 285 Millimeter, Kunstledereinband mit transparentem Schutzumschlag, Heel-Verlag Königswinter, 98 DM.
Jürgen Lewandowski: "BMW 850 i". 176 Seiten, 60 Schwarz-Weiß- und 90 Farb-Abbildungen, 20 Zeichnungen, Süddeutscher Verlag München, 68 DM.
Jürgen Lewandowski: "Porsche 959", 168 Seiten, 60 Schwarz-Weiß- und 90 Farb-Abbildungen, Süddeutscher Verlag München, 68 DM.
Grosz: "Von ABG bis ZZ - Autokennzeichen", sämtliche 196 deutschen Autokennzeichen nach der Wiedervereinigung mit Kurzporträts der jeweiligen Städte, Grafit-Verlag Dortmund, 14,80 DM.
Kleine FR
Neue Stadtpläne SCHWALBACH. Neue kostenlose Stadtpläne in größerem Format und besser lesbar als bisher liegen ab sofort im Rathaus aus. Die Pläne tragen auf der Rückseite das Straßenverzeichnis und einen kurzen Abriß der Schwalbacher Geschichte. Wer war Elisabeth? ESCHBORN. Über Elisabeth von Thüringen imformiert die Frauenhilfe der evangelischen Andreas-Kirchengemeinde am Dienstag, 17. November, um 15 Uhr in einem Gesprächskreis, der sich im Gemeindezentrum, Langer Weg 2, trifft. Müllabfuhr verschiebt sich ESCHBORN. Wegen des Feiertags am Mittwoch, 18. November, verschieben sich die Müllabfuhrtermine, und zwar von Donnerstag auf Freitag und von Freitag auf Samstag. Tango im Posthofkeller HATTERSHEIM. Das Trio Hugo Dias gastiert am Freitag, 20. November, um 20 Uhr im Posthofkeller. Die Musiker stellen Tangomelodien in allen Varianten vor. BUND besichtigt Verbrennungsanlage HATTERSHEIM. Wer Lust hat, kann am Sonntag, 22. November, mit dem BUND zur Besichtigung der Sindlinger Klärschlammverbrennungsanlage kommen. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Haupteingang der Anlage. Neuer Kopierer für Schönheide SULZBACH. Um die Verwaltungsarbeit in der Partnergemeinde Schönheide im Erzgebirge zu erleichtern, beschloß der Gemeindevorstand, ein Kopiergerät anzuschaffen.Dias vom Europafest SULZBACH. Beigeordneter Gerhard Schöffel zeigt am Mittwoch, 25. November, Dias vom Europafest in der franzöischen Partnerstadt Pont-Sainte-Maxence. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Hauptstraße 11.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Kaninchen und Hühner sind bei der Lokalschau des Walldorfer Kleintierzuchtvereins zu sehen. Im Waldenserhof sind rund 100 Langohren, seltene Hühnerrassen, Enten, Gänse und Ziergeflügel zu bestaunen. Die Ausstellung läuft heute, Samstag, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 9 bis 17 Uhr. Eintritt frei. wal
BAD VILBEL. Ein unscheinbares graues Kunststoffrohr: Das ist alles, was von der Zisterne im Garten der Familie Danneberg zu sehen ist. Im vergangenen Juli haben die Bewohner des zweigeschossigen Hauses auf dem Bad Vilbeler Heilsberg, Ursula und Reinhardt Danneberg sowie Sohn Marten und Schwiegertochter Manuela, das 3,8 Kubikmeter große Wasserreservoir errichten lassen. Mit dem aufgefangenen Niederschlag (nach zwei kräftigen Regenfällen ist die Zisterne voll) wollen sie ab kommendem Frühjahr ihren Garten gießen. Und bald soll auch durch die Toiletten des Hauses das kostenlose Naß fließen.
Die Dannebergs wollen Trinkwasser sparen. Dafür bekam die Familie am Sonntag den Bad Vilbeler Naturschutzpreis 1992 verliehen. Die mit 500 Mark dotierte Auszeichnung wird alljährlich vom Naturschutzfonds, einem Zusammenschluß der Stadt Bad Vilbel, der Bad Vilbel-Bergen-Enkheimer Volksbank, der Sparkasse Wetterau und der Naturschutzgesellschaft Bad Vilbel und Umgebung vergeben.
Das Geld ist Manuela und Marten Danneberg willkommen. Müssen sie doch noch zwei Pumpen kaufen und einbauen, um das Wasser verwenden zu können - eine mit Handschwengel zum Füllen der Gießkanne und eine elektrische für den Gartenschlauch. Bisher kostete die aus Betonringen zusammengesetzte zwei Meter tiefe Zisterne mit einem Durchmesser von 1,50 Meter inclusive Einbau etwa 6000 Mark. Im Gegensatz zu vielen anderen Wetterauer Kommunen gewährt die Stadt Bad Vilbel keine Zuschüsse zum Bau solcher Anlagen.
Doch für Marten Danneberg steht sowieso "das Finanzielle im Hintergrund". Er will kein Trinkwasser vergeuden. Der trockene Sommer 1991, ergänzt Manuela Danneberg, habe ihnen "zu denken gegeben". So sei der Entschluß zum Bau der Zisterne allmählich gereift.
Von dem Betondeckel der nach Herstellerangaben "wartungsfreien" Zisterne ist mittlerweile nichts mehr zu sehen. Längst ist Gras darüber gewachsen. Nur das Anschlußrohr für die Pumpe ragt aus dem Rasen. Auch die Rohre, die das Wasser von der Regenrinne der 80 Quadratmeter großen Dachhälfte in die Zisterne leiten, sind unterirdisch verlegt. Ein spezieller Filter sorgt dafür, daß Laub und Schmutz nach wie vor in die Kanalisation und nicht in die Zisterne gelangen. Das Innere des Betongefäßes ist mit einer Folie ausgelegt.
Für Manuela Danneberg ist das Wasser allemal hygienisch genug, um damit die Toilette zu spülen. Durch nochmaliges Filtern könne mit diesem Wasser auch die Waschmaschine betrieben werden. Die Größe der Zisterne ist bereits so ausgelegt, daß mit dem Regenwasser nicht nur der etwa 500 Quadratmeter große Garten bewässert, sondern auch das Brauchwassersystem gespeist werden kann. Dazu muß allerdings noch ein eigenes Rohrsystem in dem Altbau aus den 50er Jahren verlegt werden. Marten Danneberg: "Da müssen wir uns noch schlau machen". (Lesen Sie dazu auch den Bericht über die Diskussion während der Veranstaltung zur Preisverleihung.) kop
WÄCHTERSBACH. Patenschaften für Kleinkinder in der russischen Stadt Troizk regt der in Partnerschaftsdingen und Rußlandhilfe engagierte Wächtersbacher Bubi Heun an. So könne persönlich vielen Familien und besonders Frauen mit Kindern geholfen werden.
Heun sieht mehrere Vorteile bei seiner Patenschaftsidee. "Die Pakete kommen direkt zu den bedürftigen Familien", erklärt er, "und es wird im wahrsten Sinne des Wortes eine Freundschaft zwischen Rußland und Deutschland schon mit in die Wiege gegeben." Heun selbst hat bereits eine Patenschaft in einer russischen Arbeiterfamilie übernommen. Seit fast einem Jahr schickt er dem kleinen Maxi, der mit seiner Familie in einer gerade 36 Quadratmeter großen Wohnung lebt, Kinderkleidung, Babynahrung und Spielsachen.
Gelegenheit, Pakete und Briefe nach Troizk zu schicken, biete sich bei jedem Konvoi an, der in Richtung Rußland fahre. Auch gegenseitige Besuche ergäben sich immer wieder bei solchen Freundschaften. Heun will jetzt einen "Patenschaftskreis Rußland" aufbauen, der die Adressen von russischen Familien mit Kleinkindern vermittelt. Wer sich für eine Patenschaft interessiert, kann Kontakt aufnehmen über Bubi Heun im Büro der Beruflichen Erwachsenenbildung Bau (BEB) in Wächtersbach, Telefon 0 60 53 / 2221.
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Balalaika- Ensemble "Die Saiten von Rußland" gibt in der kommenden Woche vier Wohltätigkeitskonzerte im Main-Kinzig-Kreis. Der Erlös der Auftritte kommt in vollem Umfang dem Armenkrankenhaus in Troizk und dem Kinderkrankenhaus in Istra zugute.
Das erste Konzert ist für Montag, 23. November, in der Stadthalle Schlüchtern vorgesehen. Am Dienstag, 24. November, erklingen die Balalaikas in der Hanauer Stadthalle, am Mittwoch, 25. November, im Wächtersbacher Bürgerhaus und am Donnerstag, 26. November, im Saal der Gaststätte Linde in Kempfenbrunn. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in allen Sparkassen- Zweigstellen im Main-Kinzig-Kreis und im Wächtersbacher Rathaus erhältlich.
Das Balalaika-Ensemble ist in Moskau beheimatet. Es wurde vor 20 Jahren gegründet und besteht aus acht professionellen Musikern. Chef der Truppe ist der Solist Alexander Martschakowskj, der als bester russischer Balalaika-Spieler gilt. Als weiterer Glanzpunkt bei den Auftritten ist die Sängerin und Schauspielerin Valentina Maschkowa angekündigt. Sie hat den Wettbewerb um die "Beste Stimme Rußlands" gewonnen und ist in der Klassik ebenso zu Hause wie sie Volks- und Popmusik interpretiert. lex
Daß Kölner auch während der Nazizeit die "Zäng useinander" brachten (FR vom 11. 11. 1992 "Der Abend, an dem sie die ,Zäng useinander' bekamen"), mag eine Geschichte belegen, die uns seinerzeit unser Deutschlehrer erzählte:
Adolf Hitler wollte Köln besuchen. Zwischen Dom und Hauptbahnhof eine große Menschenmenge. Die Wartezeit überbrückten sich abwechselnd spielende Militärkapellen.
In eine kurze Pause zwischen zwei Märschen rief aus der Menge jemand über den ganzen Platz vornehmlich: "Wann kütt dä Tünnes dann?" ("Wann kommt der Tünnes denn?"). Brausendes Gelächter antwortete. Die Polizei nahm die Gruppe um die Rufer herum fest, konnte ihn aber nicht identifizieren.
Unser Deutschlehrer kommentierte den Vorgang so, die Kölner hätten Hitler nie so ganz ernst genommen. Wenn einem das Lachen vergeht, hilft vielleicht noch das Lächerlichmachen.
Heinz Hinse, Maxdorf
Da wird über die Streichung des Pfingstmontags diskutiert (FR vom 10. 11. 1992 "DGB hält Feiertage heilig" und "Montags immer"), um die Pflegeversicherung zu finanzieren, obwohl die kirchlichen Feiertage noch nicht einmal bundeseinheitlich geregelt sind.
Bewohner Bayerns und Baden-Württembergs haben - dem Katholizismus sei Dank - vier Feiertage mehr als zum Beispiel Niedersachsen oder Hamburg. In Hessen sind es immerhin noch drei Feiertage.
Bevor nur ein bundesweiter Feiertag gestrichen wird, sollte es doch ausreichen, das Feiertagsaufkommen im Süden Deutschlands etwas zusammenzustreichen. Kirchlich betrachtet ist doch jeder der in Süddeutschland zusätzlich begangenen Feiertage nicht halb so viel wert wie der Pfingstmontag.
Oder können das die Klingelbeutel der katholischen Kirche nicht verkraften?
Sebastian Pauls, Braunschweig
Wenn man nur knapp über 400 Mark im Monat zum täglichen Leben hat, ist es fast existenzgefährdend, 50 Mark abgezogen zu bekommen. Nicht nur Elise P., 70, empfindet das als ungerecht, sogar unmenschlich. Auch die Angestellte im Sozialamt, die ihr das für sechs Monate antun mußte, war ratlos. "Das ist nun mal Gesetz", zuckte sie die Achseln.
Frau P., die aus eigener Arbeit eine so kleine Rente bezieht, daß diese aus Sozialhilfe ergänzt werden muß, hat nämlich eine unerwartete und gleich für dringende Käufe ausgegebene Rentennachzahlung von 300 Mark gegen die staatliche Hilfe aufzurechnen.
Der Geldsegen stürzte sie somit eher in Bedrängnis, aus der die FR-Altenhilfe insofern half, als sie die Reparatur der plötzlich streikenden Waschmaschine übernahm. "Wenn das das Sozialamt erfährt", ängstigt sie sich, "nimmt es mir gleich wieder etwas ab." Sie in dieser Beziehung zu beruhigen, ist nicht leicht.
Als Frankfurter Kind ehelichte die damals 17jährige einen Spielgefährten aus Kindertagen und wurde auch bald darauf Mama. Mit sechs Kindern aus zwei Ehen war die zierliche Frau ihr ganzes Leben lang die Knappserei gewöhnt. Als nur noch die jüngsten im Haus waren, verdingte sie sich als Garderobenfrau am Theater, trug frühmorgens Zeitungen aus, verteilte Werbezettel und machte alles, was sich an - zugegeben schlecht bezahlten - Beschäftigungen bot. "Manchen Tag war ich ganz kaputt. Aber ich hab' es geschafft. Meine Kinder sind alle etwas geworden, und sie sind lieb zu mir, helfen, wo sie können." Freilich nicht mit Geld, denn das hat keines von ihnen reichlich. Selbst mit vielen Kindern oder Unterhaltsverpflichtungen aus früheren Ehen oder schwer krank, würde lieber noch die Mutter ihnen etwas zustecken, wenn sie nur könnte.
Elise P. hätte ja auch gerne noch länger gearbeitet, aber die kleine Frau, die bereits auf 33 Kilo abgemagert war, mußte wegen unreparabler Krankheiten aufhören. Ein Typ zum Traurigsein ist sie deshalb nicht. Hin und wieder eine Schallplatte für eine Mark vom Frankfurter Flohmarkt mit ihrer geliebten "schnellen" Musik - und die Gedanken versetzen sie in die Zeit zurück, als sie ihrem Hobby, dem Tanz, nachging. Wenn früher die Oma ihre Kinder hüten kam, wirbelte sie selbst als heimliche Rock-'n'-Roll-Königin über die Tanzböden. er
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Dienstag
Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 18 bis 22 Uhr.
Kelkheim. Café der offenen Tür: Diavortrag "Venedig - Gesichter der Lagunenstadt", Haus Sindlinger Wiesen, Görlitzer Straße 2, 15 Uhr.
Diavortrag von Horst Liebelt über Westafrika, "Kamerun - Benin - Togo - Eine Region im Umbruch", Rossertschule Ruppertshain, 19.30 Uhr. Parteien / Parlamente Hofheim. CDU: Stadtgespräch "Neue Wege in der Abfallwirtschaft - wohin geht es mit unserem Müll?", Stadthallen- Casino, 20 Uhr.
Ortsbeirat Hofheim-Nord: Sitzung, Rathaus, Chinonplatz 2, Sitzungssaal 402 und 403, 19.30 Uhr.
Sulzbach. Grün-Alternative Liste: Diskussion "Kommunalpolitik in Sulzbach", Bürgerhaus, Garderobenraum, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Versorgungsamt Frankfurt: Sprechtag, Rathaus, Zimmer 2, 14 bis 18 Uhr.
Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe, 15 bis 18 Uhr, Kontakt Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Beratungen, Kuren und Erholung; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Sprechstunden, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Pflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Katholisches Bezirksamt, Kirchplatz 6: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 18 Uhr. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum Mamma mia: Frühstückstreff, Räume der Bonifatius-Gemeinde, Kolpingstraße 2, 9.30 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. VdK: Schlachtfest, katholisches Pfarrheim St. Barbara, 18 Uhr.
Hofheim. Fußballclub Lorsbach: Preisskat, Vereinsheim Schinderwald, 20 Uhr.
Turnverein Lorsbach: Wanderung durch die "Nassauische Schweiz", Treffpunkt: Turnhalle am Schinderwald, Nähe Sportplatz, 8 bis 11 Uhr.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Osteoporose- und Wirbelsäulengymnastik, kleiner Saal der Stadthalle, 15.30 bis 17 Uhr; Bewegungsübungen für Behinderte, Bürgerhaus Fischbach, 18 bis 19.30 Uhr, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Kreativrunde, 13.30 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Französisch-Stammtisch II, 10.30 Uhr; Französisch-Stammtisch I, 14 Uhr; Kegeln, Keglerklause, 14.15 Uhr; Senioren-Café, 14.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Eschborn. Stadtbücherei, Rathausplatz: Vorlesestunde für Kinder ab vier Jahren, "Geburtstagsrad mit Batman-Klingel", 16 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Eddersheim: Treffen des Videoteams, Jugendkeller, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café mit Hausaufgabenbetreuung, 16 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Jugendpfleger Thomas Kaiser, Tel. 0 61 90 / 48 67, 11 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: Offener Treff, 13 bis 21 Uhr.
Liederbach. Haus der Vereine, Feldstraße 6: Kinderfilmwoche "Flußfahrt mit Huhn", 15 Uhr. Sonstiges Eschborn. Evangelische Andreaskirchengemeinde, Niederhöchstadt: Gesprächsrunde "Elisabeth von Thüringen", Gemeindezentrum Langer Weg 2, 15 Uhr. Buß- und Bettag
Theater / Konzerte Eschborn. Musikschule Taunus: "Eschborner Matinee", Stadthalle, 11 Uhr.
Hattersheim. Ökumenisches Kirchenkonzert, katholische Kirche St. Martinus, 17 Uhr.
Hofheim. Mandolinenclub: Herbstkonzert, Stadthalle, 17 Uhr.
"Theater-Familie Krause": Drama "Die Befristeten", Kleines Kulturzentrum, Hauptstraße 38, 20 Uhr.
Gesangverein/Akkordeon-Orchester Langenhain: Herbstkonzert, Turnhalle, 16.30 Uhr. Parteien / Parlamente Schwalbach. SPD-Frauen: Ski-Basar, Jahnturnhalle, 10 bis 12 Uhr. Vereine / Organisationen Schwalbach. Verein zur Förderung der Ökumenischen Zentralstation: Bastel-Basar, Bürgerhaus, 11 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Liederbach. Kinderfilmwoche "Die Reise nach Melonia", Haus der Vereine, Feldstraße 6, 15 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Informationstag zum Biotopvernetzungskonzept (Rundwanderung), Haus der Vereine, 10 Uhr.
Hofheim. Kunsthandwerkermarkt, Stadthalle, 8 bis 18 Uhr.
Evangelische Kirchengemeinde Lorsbach: Gemeindefest mit Basar, 15 Uhr.
Kelkheim. Frauengemeinschaft St. Martin: Vorweihnachtlicher Basar, Pfarrzentrum Rotlintallee, 10 bis 17 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: Die Stunde der Patrioten (Di.: 20 Uhr); Peterchens Mondfahrt (Mi.: 15.30 Uhr); Steinzeit junior (Mi.: 17.30 Uhr); Medicine Man - Die letzten Tage von Eden (Mi.: 20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Madame Bovary (Di., Mi.: 20.15 Uhr).
Hochheim. Hochheimer Hof, Mainzer Straße 22: Nils Karlsson Däumling (Di.: 15.30 Uhr); Der Himmel über Berlin (Di.: 20 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Kino 1: Jagd auf einen Unsichtbaren (Di., Mi.: 15, 20.15 Uhr; Mi.: 17.30 Uhr).
Kino 2: Peterchens Mondfahrt (Di., Mi.: 15 Uhr); Salz auf unserer Haut (Di., Mi.: 20.15 Uhr; Mi.: 17.30 Uhr).
Kino 3: Tom und Jerry - Der Film (Di., Mi.: 15 Uhr); Universal Soldier (Di., Mi.: 20.15 Uhr; Mi.: 17.30 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Madame Bovary (Di.: 17, 20 Uhr); Grüne Tomaten (Mi.: 17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: The Doors & The Commitments (Di.: 19 Uhr); Tom & Jerry (Mi.: 15 Uhr); Steinzeit junior (Mi.: 17.30 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht . . . (Mi.: 20.15 Uhr).
Schwalbach. Kino im Bürgerhaus: In einem fernen Land (Di.: 20 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Arbeiten auf Papier von Gerda Lepke (Dresden), 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 21. 11.).
Eppstein. Galerie Gabriele Sauveur, An der Hohl 7: Skulpturen und Bilder von Jörg Stein, 16 bis 19 Uhr (bis 3. 12.).
Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, Di.: 8 bis 18 Uhr, Mi.: 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Eschenplatz: Bilder, Bastelarbeiten, Fotos und Videos von Eschborner Jugendlichen, Di.: 15 bis 18 Uhr, Mi.: 15 bis 20 Uhr (bis 29. 11.).
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Taunusstraße 6 a, Okriftel (bei Brigitte Herzog), Di.: zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Hofheim. Kreishaus: Sonderausstellung von Gerhard Sachse (Malerei) und Klaus-Dieter Urban (Metalldesign), 8 bis 16.30 Uhr (bis 4. 12.).
AOK-Geschäftsstelle, Wilhelmstraße 16: Bilder und Zeichnungen von Brigitte Friedrich und Gabi Rohrer, 8.30 bis 12.15 und 13 bis 15 Uhr (bis 26. 11.).
Ehemaliges Rathaus Wallau: Kunst vom "Wallauer Fachwerk - Kulturkreis", Eröffnung: Di.: 20 Uhr (bis 22. 11.).
Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von Jörg Franz (bis 1. 12.).
Rathaus, Foyer: "Neue Bilder" von Ellen Thorhauer und Brigitte Dirting, 9 bis 12 Uhr (bis 29. 11.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6-8: Verkaufsausstellung der Akademie der Künste, St. Petersburg, zu den Öffnungszeiten des Rathauses (bis 17. 11.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Malerei auf Seide und Porzellan von Jutta Breuers-Kaupe, Spieluhren von Mechthild und Hauke Marxen, zu den Öffnungszeiten des Rathauses (bis 20. 11.).
Liederbach. Rathaus: "Moderne Ölgemälde" von W. H. Crossmann, zu den Rathaus-Öffnungszeiten (bis 16. 12.).
Schwalbach. Pavillon am Rathaus: Verkaufsausstellung "Südamerikanische Volkskunst", 14 bis 18.30 Uhr (bis 20. 11.). WESTLICHE STADTTEILE
Dienstag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Romantische Vokalsongs der 20er und 30er Jahre mit "The Jesters", 20 Uhr. Vorträge / Kurse Sindlingen. Evangelische Kirchengemeinde: "Muslime - unsere Nachbarn", Vortrag von Maria Hungerkamp, Gemeindezentrum Arche, Hugo-Kallenbach- Straße 59, 19.30 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 10 bis 12 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr, Tel. 30 20 17.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Pfarrheim, Schleifergasse 2.
DRK, Hostatostraße 35: Beratung für hilfesuchende Menschen, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 15 bis 16 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Ausgleichsgymnastik, Gemeindehaus, Wartburgstraße 1, 18.45 Uhr.
Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, Clubhaus Labbeduddel, 19.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunderweg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendclub, 17 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative, Gebeschusstraße 44: Theatergruppe, 9.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: "Spiel mit Willi", Hunsrückstraße 11, 15 bis 18 Uhr. Buß- und Bettag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Theaterwerkstatt Nied mit "Was Ihr Wollt", 20 Uhr. Vereine / Organisationen Höchst. Bürgerinitiative Bolongarostraße: Spaziergang über die geplanten Trassen der Leunabrückenanbindung, Treffpunkt: Kohlenlagerplatz der MKW am Main, 10 Uhr. Sonstiges Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde, Rombergstraße 63: Dritte-Welt- Basar, 13 Uhr. Filmspiegel Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Der mit dem Wolf tanzt, Langfassung (Di.: 20 Uhr); Techqua Ikachi-Land - Mein Leben (Mi.: 20.30 Uhr). Ausstellungen MKW-Galerie, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling, "Höchst maritim", Di.: 8.30 bis 15 Uhr.
WIESBADEN
Dienstag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Otello" in Originalsprache, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Das weite Land", 19.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: "Puschkins schwachsinnige Söhne", 20.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Wiesbadener Lehrerkabarett, "Ich liebe meinen Beruf", 20.30 Uhr. Vorträge / Kurse Museum, Friedrich-Ebert-Allee 2: Diavortrag "Irland - Insel unter dem Regenbogen", 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung/-Test, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Bürozeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; offene Sprechstunde, 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 /5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Danziger Straße 77, 9 bis 11.30 Uhr; Kontakt und Termine für Probenabgaben, Tel. 54 71 82.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 - 3 56.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Jugendsprechstunde, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 15 bis 18 Uhr; telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr. Sonstiges Stadtbibliothek, Rathauspassage: Hannelore Daubert stellt neue Kinder- und Jugendbücher vor, 20 Uhr.
Künstler-Benefiz-Gala für nationale Verständigung und gegen Ausländerfeindlichkeit, Kurhaus, großer Saal, 20.30 Uhr. Buß- und Bettag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "La Bohème" in Originalsprache, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Das weite Land", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Wiesbadener Lehrerkabarett, "Ich liebe meinen Beruf", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: "Puschkins schwachsinnige Söhne", 20.30 Uhr. Vereine / Organisationen Heimatverein Sonnenberg: Wiesbadener Wandertage, Start und Ziel: Talschule Sonnenberg, Start: 8 bis 13 Uhr. Sonstiges Katholische Fachstelle für Gestaltung Wiesbaden: "Spielmarkt Rhein-Main '92", Wilhelm-Kempf-Haus, Naurod, 14 bis 18 Uhr, Infos unter Tel. 06 11 / 59 84 44. Filmspiegel Schloß Biebrich, Filmbewertungsstelle: Trickfilme aus der Schweiz (Di.: 18.30, 20.45 Uhr).
Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Der Bär (Di.: 15.30 Uhr); Loading Ludwig (Di.: 20 Uhr); The Unbelievable Truth, Time Expired (Di.: 22 Uhr); Open house mit Scopitones, Musical Juke Box Films, Movies, Music, Dance and fun (Di.: 24 Uhr); Jetzt geht's los - Neues von der Isar (Mi.: 18.30 Uhr); Time Expired/ Surviving Desire (Mi.: 20 Uhr); Dream Deceivers - James Vance vs. Judas Priest (Mi.: 22 Uhr).
Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Universal Soldier (Di., Mi.: 15, 17.30, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Schatten des Wolfes (Di., Mi.: 14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Kirchgasse: Die Stunde der Patrioten (Di., Mi.: 15.15, 18, 21 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Das kleine Gespenst (Di., Mi.: 13, 15 Uhr); Boomerang (Di., Mi.: 17, 20 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6, Atelier: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (Di., Mi.: 16, 20 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (Di., Mi.: 14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Der kleene Punker (Di., Mi.: 13, 15.15, 18, 20.30 Uhr).
Gamma: Strictly Ballroom (Di., Mi.: 12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Von Mäusen und Menschen (Di.: 14, 17, 20 Uhr); Die Weissagung (Mi.: 14, 17, 20 Uhr); Im Glanz der Sonne (Di., Mi.: 22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Bob Roberts (Di., Mi.: 17, 19.45 Uhr); Of mice and men, Originalfassung (Di., Mi.: 22.30 Uhr). Ausstellungen Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55-57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", Eröffnung: 18 Uhr.
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: ai-Kunstmarkt, Di.: 10 bis 18 Uhr, Mi.: 10 bis 12 Uhr; Versteigerung, Mi.: 16 Uhr.
Stadtbibliothek, Rathauspassage: Begleitausstellung zu den "Wiesbadener Literaturtagen", Graphiken von E. Get Stankiewicz (bis 27. 11.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38 (Eingang Nerostraße): Skulpturen von Fletcher Benton, 14 bis 18.30 Uhr (bis 19. 12.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Werke von Matthias Gessinger, 10 bis 19 Uhr (bis 24. 11.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Werke von Martin Hundhausen (Objekte, Collagen), 15 bis 18 Uhr Uhr (bis 22. 11.).
FRANK KAUFMANN, Erster Beigeordneter im Kreis Offenbach, wird bei der Kommunalwahl am 7. März 1993 als Kreiswahlleiter fungieren. Der Grüne übernimmt die Aufgabe für Landrat Josef Lach, der als SPD-Spitzenkandidat für die Wahl zum Kreistag ins Rennen steigen wird. Ferner beschloß der Kreisausschuß in dieser Woche, Oberamtsrat WERNER POHLMANN zum stellvertretenden Wahlleiter zu bestellen. fin
EVA VON BLANC, seit einem Jahr kommissarische Leiterin der Heinrich-Böll-Schule im Rodgauer Stadtteil Nieder-Roden, hat dieses Amt nun auch offiziell inne. Im Beisein ihres Vorgängers, dem zum Landrat avancierten Josef Lach, sowie der Kreisbeigeordneten und Schuldezernentin Adelheid D. Tröscher, nahm die Pädagogin aus der Hand von Schulamtsdirektor Christian Hübner die Ernennungsurkunde in Empfang. Schulgemeinde, benachbarte Schulen, Kirchengemeinden und Lehrerverbände waren zur Gratulation erschienen; der Anlaß wurde genutzt, um auch die Wiedereröffnung der im Mai durch Brandstiftung verwüsteten Schulverwaltung zu feiern. Schulchor und Musikband unter Leitung von Wolfgang Wohlfahrt, die Jazztanz-AG unter Sigrid Freisler, Akrobatikeinlagen, besinnliche Musik-Text-Collagen und ein selbstkritischer Kabarett-Vortrag bildeten ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. ttt
KARL-HEINZ GEORGI, Vorarbeiter im Bauhof der Stadt Seligenstadt, blickte jetzt auf 25 Jahre im öffentlichen Dienst zurück. Bürgermeister Rolf Wenzel dankte Georgi in einer Feierstunde für sein Engagement. fin
JÖRG BEISSEL, "Ehemaliger" der Claus-von-Stauffenberg-Schule in Rodgau-Dudenhofen, ist neuer Vorsitzender des Fördervereins der Gymnasialen Oberstufenschule. Komplettiert wird das Führungsgremium des Vereins durch den Stellvertreter und bisherigen kommissarischen Vorsitzenden Thomas Kilz, die Kassenführerin Gertrud Iser, Schriftführerin Barbara Teich, Pressewart Michael Felbinger sowie die beiden Beigeordneten Lothar Becker und Stefan Schnitt. ttt
FR-Altenhilfsaktion / Not gemeinsam lindern
Ihre Frikadellen waren berühmt
Die Frikadellen und der Kartoffelsalat in dem kleinen Kneipchen bei Amanda sind von ihren Gästen immer als die besten von ganz Frankfurt gerühmt worden. Täglich stand sie frühmorgens schon im Dunst am Herd, um ganze Batterien davon frisch zu braten. Ab 8 Uhr früh hatte sie schon das Lokal piekfein geputzt, gelüftet, alles wieder hergerichtet, nachdem die Nacht davor vielleicht bis in die Morgenstunden gedauert hatte. Es wird wohl nicht der Geschmack der Fleischbratlinge allein gewesen sein, weshalb ein nettes Stammpublikum ihr über Jahre die Treue hielt. Quicklebendig, immer gut aufgelegt zu einem Schwätzchen, nicht verlegen um vernünftige Ratschläge, wenn sie jemand darum bat, haben sich alle in ihrer Gaststube wohl gefühlt. Amanda H., 70 Jahre, hat es vor 30 Jahren hierher verschlagen. Die gebürtige Polin war zuvor mit ihrem jüdischen Mann nach Israel ausgewandert. Sie wären gern dort geblieben. "Aber das Klima. Mein Mann hatte schwaches Herz - vielleicht wegen viele Aufregungen in der Jugend. Er war allein von ganzer Familie übriggeblieben in schlimme Jahre." Weil hiesige Freunde es ihnen rieten und sich hier eine Stelle für den Hotelkaufmann bot, wurde Frankfurt die Endstation. Wenig später erlag der Mann einem Herzinfarkt.
Mit 41 Jahren Witwe, mußte Frau H. für sich und ihren Buben alleine sorgen. Im gleichen Hotel, wo ihr Mann bis zuletzt gearbeitet hatte, half sie zunächst als Büfettfrau und eignete sich schnell beiläufig all die Kenntnisse an, die sie kurz darauf im eigenen Lokal so gut gebrauchen konnte: Umgang mit Leuten jeden Genres, ob Brauereidirektor oder Bierkutscher, Essensgästen aus den Büros, jungen Leuten mit Bierdurst, Pensionären, die ihren Schoppen liebten, oder auch Zechern, denen sie das Maßhalten in jeder Weise auf freundliche Weise beibringen mußte. Oft genug war sie für diesen und jenen auch Kummerkasten - ohne selbst Kummer und Schwächen zeigen zu dürfen.
Bei harter Arbeit hat es für Amanda H. immer gerade so gereicht, ohne daß etwas zurückgelegt werden konnte. er
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.Kommt der Strom bald aus Schilfgras?
Mit der Schlagzeile zur Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit wurden über 300 000 friedliche Demonstranten zu einer Marginalie degradiert (FR vom 9. 11. 1992 "Berliner Kundgebung schwer gestört"). Es zählte vor allem das gewalttätige Spektakel weniger hundert Chaoten, das freilich - dies sei am Rande erwähnt - keineswegs mit den faschistischen Mordbrennereien gleichgesetzt werden kann.
CSU und Autonome können sich angesichts des Medienechos vor Freude auf die Schenkel klopfen, während es für die Masse der friedlichen Demonstranten einen Schlag ins Gesicht darstellt.
Dankenswerterweise haben Weizsäkker, Vogel u. a. als Betroffene der Ausschreitungen deutlich gemacht, daß das Wesentliche in der beeindruckenden Manifestation gegen Rassismus bestand. Damit haben sie sich wohltuend von der bei vielen Linken (beispielsweise Thierse) geradezu zelebrierten Weinerlichkeit ab.
Andreas Hinz, Göttingen
"Früher war ich immer so lustig, habe so viel gelacht, daß es andere angesteckt hat." Jetzt ist sich Gi- sela A., 68, selbst "zu empfindlich". Immer wieder treten ihr während dieses Gespräches Tränen in die Augen. Dabei hat sie schon so vieles weggesteckt, mehrere schwere Operationen, Enttäuschung mit ihrem Mann und Scheidung, großen Kummer und schmerzlichen Verlust des einzigen Kindes. Sie ist nun ganz allein.
Über einen engeren Bekanntenkreis hinaus versucht sie vergeblich, einige neue Freunde zu finden. "Bin ich vielleicht zu anspruchsvoll? Beim Altennachmittag habe ich mich neulich mit den Tischnachbarn gut unterhalten, zog mich aber zurück, als ich sah, wie sie sich immer mehr Kuchen nahmen, um ihn in mitgebrachten Tüten in ihrer Tasche verschwinden zu lassen. Ich selbst bin arm und immer dankbar für Geschenke. Aber es käme mir gar nicht in den Sinn, das auszunutzen."
In der Altenpflege gibt es den Begriff des "Sozialtieres", meist eigens ausgebildete Hunde, die etwa in Altenheimen den Insassen Freude und Wärme vermitteln, wenn menschliche Bindungen durch Alter, Krankheit, Schicksalsschläge eingeschränkt sind. So läßt sich auch verstehen, wenn Gisela A. sich nach ihrem letzten Klinikaufenthalt ohne ihr Kätzchen Pussi in der Wohnung gar nicht mehr zurechtfinden kann. In fremder Pflege war es dahingesiecht. Ohne, daß sie davon wußte, fand sie es bei der Rückkehr nicht mehr vor. Sie hätte ja Geld von ihre kargen Rente für den Tierarzt noch abgezwackt, wenn sie nur benachrichtigt worden wäre. "Nach so vielen Jahren mit einem Tier kann sich kein Außenstehender vorstellen, was es heißt, wenn die Wohnung plötzlich leer ist. Alle raten mir, ein neues zu nehmen. Aber man kann die Tiere nicht wechseln wie die Hemden. Man muß sich erst einmal mit dem Verlust auseinandersetzen und sich auch fragen, ob man bei schlechter Gesundheit wieder eines aufnehmen soll."
Ihr Gesundheitszustand war es auch, der Gisela A. zwang, als "erwerbsunfähig" vorzeitig mit der Arbeit als Verkäuferin aufzuhören. Entsprechend nied- rig ist nun ihre Rente, die das Sozialamt bis zum Mindestsatz aufstockt. er
(Spendenliste heute auf Seite 19)
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.Ein Appell gegen Fremdenhaß 300 Bedienstete im Landratsamt unterschreiben Resolution
KREIS GROSS-GERAU. Ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhaß wollten Mitarbeiter/innen der Groß-Gerauer Kreisverwaltung setzen: Sie sammelten deshalb über 300 Unterschriften bei Beschäftigen des Landratsamtes für eine Resolution gegen rechtsextreme Ausschreitungen.
Das immer schamlosere Auftreten Rechtsradikaler sowie deren offene, meist aber klammheimliche Unterstützung durch die "schweigende Mehrheit" habe nicht nur das gesellschaftliche und politische Klima in der Bundesrepublik verdorben, sondern sei vor allem eine ernsthafte Schädigung des Rechtsstaates, heißt es in der Erklärung. Eine Entschuldigung für Rassismus und Antisemitismus gebe es nicht.
Besonders entsetzt sei man, wenn sogar in öffentlichen Verwaltungen Flugblätter mit rassistischem und neonazistischem Inhalt kursierten. "Wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes verstehen als Maßstab unseres Handelns die Gleichbehandlung der gesamten Bevölkerungsgruppe im Kreis Groß-Gerau." cas
"Wie bei einem Staatsbesuch." Die süffisante Bemerkung der Kollegin betreffs des Fahnenspaliers auf der Zeil könnte trefflicher nicht sein. Denn in dieser Woche statten acht Männer Frankfurt eine Visite ab, die den Vergleich mit hohen Politikern nicht scheuen brauchen, liegt der Bekanntheitsgrad der führenden Repräsentanten dieser weltumspannenden Gemeinschaft namens ATP doch in den meisten Fällen über dem von staatstragenden Persönlichkeiten. Zugegeben: Petr Korda oder Richard Krajicek sind nicht eben historische Persönlichkeiten. Aber wer kann denn auf der anderen Seite beispielsweise schon mit dem Namen Carl Bildt etwas anfangen? Als Botschafter Schwedens taugt der Regierungschef gewiß weniger als dessen tennisspielender Landsmann Stefan Edberg.
Daß sich mit dem Besuch des Weltranglisten-Zweiten und dessen Kollegen Staat machen läßt, wissen die Frankfurter Stadtmütter und -väter aus eigener Erfahrung, weshalb sie zwar Kosten, aber keine Mühen scheuten, das offizielle Saisonfinale der ATP Tour über die an diesem Dienstag startende dritte Auflage hinaus bis 1995 an den Main zu holen. Der Imagegewinn für die deutsche Kapital-Kapitale sei mit Geld gar nicht zu erfassen, wird Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk nicht müde zu betonen. Und verweist darauf, daß der Stadt in den beiden letzten Jahren verschwindend geringe Ausgaben entstanden seien.
Daß auch die dritte Auflage dieser sogenannten Weltmeisterschaft der Tennisprofis für die Kommune zu keinem Zuschußgeschäft werden würde, steht schon lange fest. Weil schon nach wenigen Wochen fast alle 54 000 in der Festhalle vorhandenen Plätze für dieses sportliche und gesellschaftliche Ereignis von allererstem Rang an den Mann, die Frau und jede Menge Firmen gebracht waren, war der Beitrag der Messe von fünf Millionen zum 18 Millionen Mark-Etat bald gedeckt und der finanzielle Erfolg sichergestellt.
Der sportlich-atmosphärische indessen stand auf den über Monate so wackligen Beinen von Boris Becker, der sich selbst, die Veranstalter und das deutsche Volk in seiner Mehrheit von einem ins andere Wechselbad der Gefühle schickte. Zuletzt noch einmal am Wochenende, als sich unser aller Leimener krank meldete. Die Flaggen in Frankfurts City müssen indessen nicht auf Halbmast gesetzt werden, weil statt einer Grabesstille in der Festhalle nun doch begeisterte Stimmung herrschen wird, nachdem sich die "Lebensmittelvergiftung" als Erkältung im Anfangsstadium entpuppte. Zuvor hatte der Deutschen Herzbube mit seinem grandiosen Sieg von Paris-Bercy im Stile eines entschlossenen Liebhabers sich höchstselbst wieder Zutritt zu dem Ort verschafft, an dem er vor Jahresfrist im Spiel gegen Nebenbuhler Michael Stich einen seiner größten emotionalen Triumphe feierte. Einer Tennis-Gala in der Festhalle steht also nichts mehr im Wege.
Dies zumal, da Boris Becker sich derzeit in einer Form befindet, die ihn als einen der weltbesten Hallenspieler auch sportlich zum Festhallen-Favoriten avancieren läßt. "Wenn ich auf dem Niveau von Paris spielen kann, rechne ich mir natürlich Chancen aus zu gewinnen", zeigt sich Becker selbstbewußt. Triumphierte er im Finale, könnte er den zweiten Gewinn des alljährlichen Showdowns mit seiner Geburtstagsfeier verbinden. Der Leimener wird just am Sonntag 25 Jahre alt. Vor vier Jahren, als das Saisonfinale noch unter dem Namen "Masters" in New York ausgespielt wurde, gewann er die begehrte Trophäe erstmals.
Diese ist seit dem Umzug vom Hudson River an den Main aus blauem Kristall. Nachdem bei der Festhallen-Premiere Andre Agassi die Vase gewonnen hatte, sicherte sie sich im letzten Jahr dessen US-amerikanischer Landsmann Pete Sampras. Allein solch zerbrechlicher Güter wie Glaspokal oder Weltmeistertitel wegen greift im Tennis der neunziger Jahre aber niemand mehr zum Schläger. Weitaus handfester sind da die Prämien und Punkte, die es in Frankfurt stets zu gewinnen gibt. Neben der Hälfte des auf 2,5 Millionen Dollar erhöhten Preisgelds darf der "Weltmeister" auch 500 Weltranglistenpunkte verbuchen, sofern er in den drei Vorrundenspielen ungeschlagen bleibt. Nach bewährtem Modus treffen in der "Rod-Laver-Gruppe" Jim Courier (USA), Goran Ivanisevic (Kroatien), Michael Chang (USA) und Richard Krajicek (Niederlande) als Nachrücker für die verletzten Ivan Lendl und Andre Agassi aufeinander. In der "Ken-Rosewall-Gruppe" hat sich Boris Becker mit Stefan Edberg (Schweden), Pete Sampras (USA) und Petr Korda (CSFR) auseinanderzusetzen. Die jeweiligen beiden Gruppen-Ersten ermitteln im Überkreuzvergleich am Samstag (14 Uhr) die Teilnehmer am sonntäglichen Endspiel (14 Uhr). Selbstverständlich überträgt SAT 1 alle Spiele live. Staatsmänner dagegen müssen sich beim Privatsender zumeist mit Aufzeichnungen bescheiden. REINHARD SOGL
Auch der sanftmütigste Hund, Spielgefährte der Kinder, kann in Schrecksekunden gefährlich werden. Eddi M., 91, war sechs Jahre alt, als er im Schnee mit dem Liebling der Familie herumtollte. Das Kind rutschte aus - dem Hund vor die Pfoten, der in diesem Moment aus Angst zubiß. Er erwichte das Fußgelenk und fügte dem Jungen Verletzungen mit lebenslangen Folgen zu.
Die Emigrantenfamilie M., bis dahin in Moskau ansässig, packte daraufhin die Koffer, um der besseren Behandlung wegen in die Heimat nach Hamburg zurückzukehren. In Moskau waren die Ärzte ratlos gewesen, hatten das entzündete Bein schon abnehmen wollen. In Deutschland wurde die Knochenmarkentzündung zwar ausgeheilt, aber das Bein blieb steif, und vor zehn Jahren flammte das Übel erneut auf. Herr M. hat sich davon nicht unterkriegen lassen. Wie ein Hamburger Zimmermannsgeselle ging er auf Wanderschaft, um die Welt kennenzulernen, obwohl er das von Hause aus nicht nötig gehabt hätte.
Als gelerntem Kaufmann im feinsten Damenunterwäschegeschäft, das damals nur junge Männer beschäftigte, mit ausgezeichneten Beziehungen zu den vornehmsten Firmen, widerstrebte ihm bald die Welt des schönen Scheins und des Dünkels, und er kehrte dem wohlsituierten Elternhaus den Rücken.
"Auf der Straße habe ich heruntergekommenen Existenzen erlebt, aber sie waren menschlicher als diejenigen, die sich einbilden, es zu sein." Ihm war jede Arbeit recht, trotz Behinderung auch als "Lehrhauer zweiter Klasse" im Salzbergwerk Bad Reichenhall. Bis er wieder in seinen Beruf einstieg. Da begegnete ihm eine ähnliche Aussteigerin aus gutem Hause. Das hübsche, blonde, junge Mädchen, dessen Gemälde nun sein Wohn-Schlafzimmer schmückt, war den Schmähungen als Mutter eines unehelichen Kindes, dessen Vater sie nicht nennen wollte, entronnen.
Eddi M. übernahm die Vaterrolle zusätzlich zu fünf eigenen Kindern aus dieser glücklichen Ehe, die vor zwölf Jahren mit dem Tod der Frau endete. Drei der Kinder, Enkel, Urenkel sind am Leben. Aber der Kontakt ist lose. "Ich will nicht auf Kosten meiner Kinder leben", sagt der schlecht gestellte Mann. Über kleine Wohltaten wie einen Urlaub mit der FR-Altenhilfe im Vogelsberg freut er sich unbändig. "Das hat mir überaus gut getan." er
(Spendenliste auf Seite 28)
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.Kleine Lokalrundschau
Geld für Seniorenfeiern SELIGENSTADT. Die Pfarrei Sankt Cyriacus wird voraussichtlich einen Zuschuß von 600 Mark erhalten und das Deutsche Rote Kreuz Seligenstadt eine Zuwendung von 1500 Mark. Das hat der Magistrat dem Haupt- und Finanzausschuß empfohlen. Mit dem Geld sollen Adventsfeiern für alte Menschen unterstützt werden. Etatentwurf mit 23 Millionen Mark SCHAAFHEIM. Bürgermeister Karlheinz Hartl hat den Entwurf des Etats für 1993 vorgestellt. Er hat ein Volumen von insgesamt 23 Millionen Mark, Darlehen sind nicht erforderlich.
Kunstmarkt in Groß-Umstadt GROSS-UMSTADT. Der 14. Kunstmarkt ist derzeit im Rathaus von Groß-Umstadt zu sehen. Bis zum 29. November bieten rund 100 Künstler ihre Werke an. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis freitags von 14 bis 15 Uhr, an den Wochenenden zwischen 11 und 18 Uhr.
Seidenmalen für Kinder SELIGENSTADT. Einen Kurs "Seidenmalen für Kinder" bietet die Familienbildungsstätte Dietzenbach der Arbeiterwohlfahrt in der Seligenstädter Walinus- Schule an. Beginn: Donnerstag, 26. November, 15 Uhr. Anmeldungen unter der Rufnummer 0 60 74 / 36 94.
228 Verkehrsunfälle DIEBURG. Im vergangenen Oktober registrierte die Polizeistation Dieburg 228 Unfälle. Ein Verkehrsteilnehmer kam ums Leben, 16 Menschen wurden schwer und 44 weitere leicht verletzt. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf 1,2 Millionen Mark. Mutter-Kind-Turnen DIETZENBACH. Die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt bietet noch freie Plätze für das Mutter-Kind-Turnen an, das am Donnerstag, 26. November, 10.30 Uhr, in der SG-Halle an der Offenthaler Straße beginnt. Anmeldung: Tel. 0 60 74 / 36 94. Fund-Fahrräder im Bauhof SELIGENSTADT. Von Mittwoch, 25. November, an werden die Fahrräder, die im Stadtgebiet gefunden werden, im Bauhof deponiert. Wer seinen Drahtesel vermißt, kann sich mittwochs zwischen 14 und 15 Uhr im Bauhof melden. Das alte Schlachthofgebäude, in dem bislang die Fahrräder abgestellt wurden, wird in den kommenden Tage abgebrochen.
Violinenkonzert in Dieburg DIEBURG. In der Reihe der Schloßkonzerte spielt am Samstag, 21. November, 20 Uhr, das Violinen-Duo Persall Werke von Mozart, Shohr und Hindemith im Fechenbachschen Schloß.
FRANKFURT A. M. Charlotte von Mahlsdorf wird quer durch alle Medien gefeiert. Das ist um so erfreulicher in einem Moment, in dem die Beton- und Gruselliteraten der ehemaligen DDR es wieder einmal geschafft haben. Zwar haben sich die staatlich lizensierten Lyrikkraftmeier vom Prenzlberg gemäß ihrer dürren Substanz ziemlich schnell von selbst erledigt; doch ausgerechnet die Staatsschreiber halten hartnäckig die Feuilletons besetzt, mit "Aufarbeitung", "Geschichtskomitees" und ähnlich gravitätischem Bühnenzauber.
Das alles, nebst dem Gezerre, wer wen verpfiffen, wer welchen inneren Widerstand gepflegt und wer wann einen Protestbrief an Erich & Erich geschrieben habe, dient letztlich nur einem Zweck: dem Nachweis, daß alle damals wie heute von eminenter Wichtigkeit gewesen sind. Ein fatales Kontinuum blockiert den Blick auf die, die immer unter einer rüden, herzlosen und spießbürgerlich-totalitären Gesellschafts- und Kulturpolitik zu leiden haben.
So auch in der DDR. Das Ausgrenzen von Randgruppen ist auch eine fatale deutsche Kontinuität: Ob Kaiser- oder 1000jähriges Reich, ob real existierender Sozialismus: Huren, Lesben, Transis, Schwule, Juden hatten als solche keine Stimme in den offiziellen Diskursen.
Ein Lehrstück dafür ist Charlotte von Mahlsdorf Autobiographie "Ich bin meine eigene Frau" (Edition diá, Berlin 1992, 25,- DM). Sie hieß einst Lothar Berfelde und ist, nach ihren eigenen Worten, ein weibliches Wesen in einem Männerkörper. Ihr Lebenswerk ist das exorbitante Gründerzeitmuseum in Berlin-Mahlsdorf, das sie unter unendlichen Schwierig- und Widrigkeiten durch die DDR gerettet hat. Nicht nur als international renommierte Möbel- und Interieursammlung, sondern auch als Knoten- und Brennpunkt des Schwulen- und Lesbenuntergrunds im grauen Einheitsstaat.
Ihre Memoiren, uneitel, nicht geschwätzig, witzig und dezidiert humanistisch, gehören zu den wenigen Büchern aus den neuen Bundesländern, die von Belang sind. "Ich bin meine eigene Frau" ist ein zentraler Text aus der Randperspektive, ein zentrales Stück DDR-Kulturgeschichte, die eben auch aus Diskriminierung, bürokratischer Kaltschnäuzigkeit und dem typisch deutschen pathologischen Haß auf alles andere und Fremde bestand. Charlotte von Mahlsdorf läßt sich davon ihre Toleranz und ihre lebenspraktische Menschlichkeit prinzipiell nicht in Frage stellen. Sie habitualisiert ihre konstitutive Außenseiterrolle nicht.
Vor Funktionalisierungen schützt es sie nicht. Denn Rosa von Praunheims Verfilmung von "Ich bin meine eigene Frau" findet nicht etwa Bilder für dieses individuelle Leben, sondern usurpiert Charlotte von Mahlsdorf als Kultfigur. Praunheim benutzt sie, wenn er merkt, daß die Inszenierung nichts transportiert. Das schiebt den Regisseur in die Zentralperspektive, aus der er über seinen Gegenstand verfügt. Das Resultat sind Bilder von praunheim-notorischem Dilettantismus: schwuler Folklorekitsch.
Hatte der offizielle Kulturbetrieb der DDR Charlotte von Mahlsdorf als unerträgliches "Phänomen" aus seiner Zentralperspektive ferngehalten, so macht Rosa von Praunheim das Individuum ebenfalls unsichtbar, weil er es in seinen Kosmos der schrillen Typen eingemeindet. Ein Beispiel: Die Nazi- und DDR-Verfolger sind im Film grelle Knallchargen aus dem Praunheim-Panoptikum, die die Ubiquität der Bedrohung, von der das Buch erzählt, dem Effekt opfern und so unverständlich machen.
Wer das Buch nicht kennt, kann kaum folgen, wer es kennt, braucht den Film nicht, den vor dem völligen Desaster nur die raren Momente retten, in denen das Charisma der Charlotte von Mahlsdorf leuchtet. Das ist zu wenig, um Kant & Co. die Featureplätze streitig zu machen. Die Resonanz und der Erfolg des Buches freilich lassen hoffen, daß Charlotte von Mahlsdorf auch das aus eigener Kraft schafft. - (Berger) THOMAS WÖRTCHE
Weitere Berichte aus dem östlichen Main-Kinzig-Kreis auf Seite V
NEU-ISENBURG. "Sisyphus" nannte Bertha Pappenheim ihren Kampf gegen das Dirnenschicksal jüdischer Mädchen. Als "Tüftel- und Splitterarbeit" bewertet Helga Heubach ihren Versuch, neue Einblicke in das Leben der Frauenrechtlerin zu ermöglichen. Da ist es nur folgerichtig, daß auch das Ergebnis der Recherchen einen Namen trägt, der nach Mühe und Anstrengung klingt. "Sisyphus: gegen den Mädchenhandel" ist der Titel des Buchs, das die Frankfurter Schriftstellerin Helga Heubach im Auftrag des Isenburger Magistrats zusammengestellt und jetzt herausgegeben hat.
Auf mehr als 300 Seiten finden sich bislang unveröffentlichte Briefe, Reden und Aufsätze aus drei Jahrzehnten, in denen sich Bertha Pappenheim nicht nur um die Leiden einzelner junger Mütter kümmerte, die, weil unverheiratet, aus ihrer jüdischen Gemeinde ausgestoßen worden waren und vor denen oftmals eine Zukunft im Bordell lag. Die 1859 geborene Wienerin behielt immer auch die gesellschaftlichen Verhältnisse im Blick, die für die Situation aller Frauen der damaligen Zeit, nicht nur der Jüdinnen, verantwortlich waren. Sie verband stets "das Große mit dem Kleinen", wie es Helga Heubach ausdrückt.
Bertha Pappenheims Lebenswerk ist eng mit Neu-Isenburg verknüpft: Zwischen 1907 und 1928 eröffnete sie in der Taunusstraße und der Zeppelinstraße insgesamt fünf Häuser für ledige Jüdinnen und deren Kinder.
1928 zog sie selbst von Frankfurt nach Isenburg in die Zeppelinstraße 41. Zunehmend schikaniert und ausgegrenzt durch die Nationalsozialisten starb sie dort am 28. Mai 1936, kurz nach einem Verhör durch die Geheime Staatspolizei in Offenbach.
Die Begründerin des jüdischen Frauenbundes ist noch in anderer Weise in die Geschichte der wissenschaftlichen Literatur eingegangen. Sigmund Freud bezeichnete sie als "die eigentliche Begründerin der Psychoanalyse". Sie, die bei Freuds Kollege Josef Breuer wegen ihrer Hysterie-Symptome in Behandlung war und während der Therapie die Methode des "Sich-von-der-Seele-Redens" kultivierte. Als Freud und Breuer schließlich den Krankheitsverlauf in einem Buch dokumentierten, war aus Bertha Pappenheim die in Fachkreisen berühmte Anna O. geworden.
Das Lebenswerk der Bertha Pappenheim ist nach 1945 kaum gewürdigt worden. Lediglich die Deutsche Bundespost gedachte ihrer, als sie Mitte der 50er Jahre eine Sonderbriefmarke auflegte - in der Reihe "Helfer der Menschheit".
Die Herausgeberin: Helga Heubach studierte Germanistik, Slawistik und Philosophie, volontierte im Buchhandel, arbeitete bei Verlagen, bevor sie sich schließlich aufs Land zurückzog und mittlerweile als selbständige Lektorin tätig ist.
"Sisyphus: gegen den Mädchenhandel" ist vor wenigen Wochen beim Freiburger Kore-Verlag erschienen und im Buchhandel zum Preis von 42 Mark erhältlich. GERHARD BAYER
Unfreiwillig war Charlotte L., 80, bereits einmal Gegenstand von Pressemeldungen. Im Hausflur ihres Hochhauses war sie bei der Heimkehr von einem Maskierten überfallen worden. Der Mann sagte: "Geld her", riß an ihren fahrbaren Einkaufstasche, die sie mit ihrem schwachen Kräften vergeblich zu verteidigen suchte, und rannte damit davon. Seitdem hat sich für die Rentnerin vieles verändert. Nicht nur, daß sie die Einkäufe und 14 Mark einbüßte, daß der bei dem Gerangel angeknackste Finger krumm blieb und sich ihre Zukkerkrankheit verschlechterte: Die Angst wird sie jetzt nicht mehr los. Sie meidet sie abendliche Gänge und damit die Verbindung mit Freunden, die allesamt "Nachtschattengewächse" sind. "Man wird dadurch einsamer. Und das zusätzlich zu den zwangsläufigen Verlusten, denn im Alter wird der Bekanntenkreis durch Tod und Wegzug rapide kleiner."
Ihre Angst sitzt sogar so tief, daß sie sich nicht getraute, die Polizei zu verständigen, als sie kurz darauf glaubte, den Dieb in ihrer Einkaufsgegend an Stimme und Gestalt wiedererkannt zu haben. Nun unmaskiert, fiel er ihr auf, wei er ausgesprochen hübsch war. Er redete sie auch freundlich an und erzählte von seiner Arbeitsstelle bei einer Lebensmittelkette, die schlecht bezahlt sei. Sie zitterte innerlich, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. "Wenn ich ihn nun angezeigt hätte, müßte ich noch seine Rache fürchten." Daß sie vielleicht helfen könnte, auch eine Folge weiterer Überfälle zu klären, kann sie nicht umstimmen.
Charlotte L. war ihr ganzes Leben lang für sich allein und hat sich als Aushelferin, Hilfsarbeiterin durchgeschlagen: beim Bauern, im Haushalt, in der Fabrik, in Gewerbebetrieben, zum Schluß bei einer "schönen" Arbeit, am Fließband einer Druckerei. In ihrem eigentlichen Beruf als Modistin kam sie nicht unter. Immer mußte sie sich während ihres Arbeitslebens nach ihrem empfindlichen Magen richten und hat deswegen oft gewechselt, gelegentlich auch pausiert. er
(Spendenliste heute auf Seite 25)
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.Doppelpaßins Jenseits Der Kaiser schreibt
Der Mangel an Realismus und Welthaltigkeit in der deutschsprachigen Literatur wurde jüngst erneut attackiert, ihre Beliebigkeit und, Niklas Luhmann sei's geklagt, Selbstreferentialität fanden sich an den Pranger gestellt. Doch die Debatte erlosch wie ein Feuer mit feuchtem Holz, ohne eine der interessantesten Neuerscheinungen dieses Herbstes auch nur beachtet zu haben. Der Grund liegt wie so oft im Dünkel des deutschen Feuilletons, dem Franz "Schaun-mer-mal"-Bekkenbauer, der von Heimwerkerplakaten grinst und schnurlose Telefone anpreist, als inferior gilt, weil seine Werke die These von der Unverkäuflichkeit deutschsprachiger Literatur dementieren.
Das verführerische Timbre des gesprochenen Wortes klingt aus seinem neuen Werk; allein, wie es im Fachblatt "Kicker" hieß, "die Federführung" besorgte der Münchner Journalist Edgar Fuchs. Mag diese lebendige Rede sich auch ausnehmen, als sei aus "ran", "Anpfiff" und "Sportschau" eine Kunstsprache gekeltert worden - so spricht es tagtäglich zu uns aus Politik und Medienwelt. Wenige werden im übrigen erinnern, daß Beckenbauer bereits vor fünf Jahren mit einem Buch reüssierte, dessen Titel ihn als brillanten Dialektiker auswies: "Meine Freunde, meine Gegner", hieß die Porträtsammlung, in dem der Kaiser unter anderem den schwarzen Eusebio mit seiner Kenntnis von Remarques "Die Nacht von Lissabon" düpierte.
"Ich. Wie es wirklich war", heißt des Kaisers neues Werk. Im schlichten, lakonischen Titel vibrieren die Polyvalenzen der Sprache, und die scheinbare Kunstlosigkeit versammelt spielerisch die Aporien der Moderne. Denn: Was war wie? War Ich wirklich Ich? Ist des Kaisers erste Autobiographie "Einer wie Ich" (1975) nunmehr Makulatur? Nein, es ist nichts anderes als das Wissen der Moderne um die Fragilität des Ichs. Ich, das ist ein anderer, das sind viele, ein multiples Gebilde, ein Labyrinth, wo sich die Aufsplitterung des Erzähler-Ichs in einen Chorus vollzieht. Kaum zufällig tragen die 15 Kapitel Titel wie "Das Finanzamt und ich", "Die Frauen und ich", "Das Thema Nummer eins und ich".
Inmitten dieser Anstrengung des Begriffs bleibt gar noch Zeit für titanische Zweikämpfe. Noch einmal geht der Kaiser mit Walter Jens in den Ring, der ihn vor Jahren als "Symbol des Kapitalismus im Zeitalter der Refeudalisierung" bezeichnete. Er zitiert, "das glaube ich wenigstens", Albert Camus: "Im Fußball habe ich alles über das Leben erfahren." Und voller Powerplay nähert er sich den letzten Dingen. Statt mit der Auslöschung des Ichs im physischen Tode zu hadern, spielt er sich elegant wie einst mit Gerd Müller per Doppelpaß ins Jenseits: "weil ich daran glaube, daß der Tod nur der Übergang in eine andere Existenz ist, daß es eine Wiedergeburt gibt".
Das wagnersche Ringen (auch Ich in Bayreuth!) um diese Einsicht wird nicht verhehlt: "Es war ein weiter Weg von Jerry Cotton und Fred Unger zu Lao-tse oder Konfuzius. Ich bin froh, daß ich ihn hinter mir habe." Doch die tiefste und zugleich schmerzlichste Erkenntnis des Buches rührt an die kosmisch verhängte Fehlbarkeit des Menschen, an die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber menschlichem Trachten und Sehnen. Torhüter, schreibende Fußballer, Endergebnisse - alles ist eitel: "Denn eigentlich interessiert uns doch nur der Ball." Ein kühnes Gleichnis für die Unwägbarkeit des Seins, in dem der Erzähler Beckenbauer im Moment seiner Selbstentmächtigung noch einmal die Kraft des geschriebenen Wortes beschwört. pek
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: SV Birstein - FC Hanau 93, SG Bruchköbel - Spvgg. 12 Seligenstadt (Mi., 14.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: Kickers Offenbach II - TSV Vatan Spor Bad Homburg (Mittwoch, 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU: SV Victoria Heldenbergen - KSV Langenbergheim (Mi., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: SV Calbach - SV Orleshausen (Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: 1. FC Mittelbuchen - FC Ararat Hanau, SV Wolfgang - Safak Spor Hanau (Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: TSV Vonhausen - 1. FC Lorbach (Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: SV Alania Sannerz - SG Germania Sterbfritz, FSV Gundhelm - SG Rot-Weiß Veitsteinbach, SG Schlüchtern - SG Jossa, SG Huttengrund - SG Germ. Ulmbach, SV Teutonia Wallroth - FV Steinau, TSV Oberzell - TSV Weichersbach (Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIOGA B BÜDINGEN-SÜD: SV Olympia Bergheim - 1. FC Viktoria Eckartshausen (Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SG Eintr. Ober-Mockstadt - SG Unterschmitten, KSV Bobenhausen - VfR Hirzenhain, SV Rainrod - SV Eichelsdorf (Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B SHCLÜCHTERN: SV Niederzell - TSV Rhönadler Schwarzenfels (Mi., 14.30 Uhr), SV Marjoß - SG Höf und Haid (Mi., 14.45 Uhr).
hdp KREISPOKAL HANAU: SG Marköbel - FC Germ. Niederrodenbach, 1. FC Hochstadt - FSV Ravolzhausen (Mi., 14 Uhr).
KREISPOKAL BÜDINGEN: BV Rinderbügen - FC Alem. Gedern, SV Ober-Lais - SV BW Schotten (Mi., 14 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: SV Hoch-Weisel - FC Nieder-Florstadt (Mi., 14.30 Uhr)
KREISPOKAL FRIEDBERG, 2. Runde: FC Olympia Fauerbach - SG Oppershofen (Mi., 13.30 Uhr)
KREISPOKAL FRIEDBERG, 3. Runde: TSG Wölfersheim - SV Nieder-Weisel (Di., 19.30 Uhr); SV Nieder-Wöllstadt - Blau-Weiß Espa, TuS Rockenberg - KSV Klein-Karben (Mi., 13.30 Uhr); SV Steinfurth - KSV Bingeheim (Mi., 14 Uhr). bo
BEZIRKSLIGAGELNHAUSEN: FSV Großenhausen - TSV Hain-Gründau (Mi., 14.30 Uhr)
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 1: FC Vorwärts Udenhain - SV Sotzbach, KG Wittgenborn - SV Breitenborn, SKG Mittelgründau - KSG Wüstwillenroth/Lichenroth, FSV Niedergründau - SG Waldensberg, SV Brachttal - KSG Hettersroth/Hitzkirchen(Mi., 14.30 Uhr)
KREISLIGA A GENHAUSEN, GRUPPE 2: FC Italia Gelnhausen - SV Germ. Bieber, FSV Geislitz - SV Altenmittlau, SV Lettgenbrunn - Alem. Niedermittlau (Mi., 14.30 Uhr)
ALT-HERREN-TURNIER: Veranstalter: SG Italia/03 Gelnhausen; Großsporthalle Gelnhausen (Mi., 9 Uhr). wh
FUSSBALL-TERMINE
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: Kickers Offenbach II - TSV Vatan Spor Bad Homburg (Mi., 14.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: SV Birstein - FC Hanau 93, SG Bruchköbel - Spvgg. Seligenstadt (Mi., 14.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: FC Ol. Lorsch - SG Überau (Mi., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: Spvgg. Dieteshei II - SV Zellhausen (Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-WEST: SKG Sprendlingen - TSG Neu-Isenburg, Aris Offenbach - Türk. SC Offenbach (Mi., 14.30 Uhr); VfB Offenbach - FT Oberrad (Do., 19 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: SV Mühlheim - TGS Jügesheim, SV Jügesheim II - SC Bürgel, SV Steinheim - SKV Hainhausen, FC Bieber - SKG Rumpenheim (Mi., 14.30 Uhr). hdp
Arbeitgeber können nun jederzeit ihr Arbeitsamt durch Telefax erreichen. Darauf weist das Landesarbeitsamt hin. Neben den dreizehn Arbeitsämtern sind jetzt auch die 40 Nebenstellen und die Citybüros in den Fußgängerzonen von Innenstädten, die Zeitpersonal vermitteln, mit solchen Geräten ausgestattet worden (Citybüro Offenbach erst Anfang 1993). Somit können Betriebe und Verwaltungen beispielsweise Stellen- oder Ausbildungsangebote, aber auch Anzeigen für Schlechtwettergeld oder Kurzarbeitergeld selbst außerhalb der Dienstzeit, also auch abends und am Wochenende, direkt weitergeben.
Liebe Kollegen, nachfolgend ein Angebot für die Seiten Auto/Verkehr. Ich möchte Ihnen künftig auch mal ein Stück über die Neuigkeiten der japanischen Autoindustrie anbieten, wenn diese internationale Bedeutung haben.
Mit freundlichen Grüßen Rainer Köhler
-- a k t u e l l für Auto/Verkehr--
Nissan/Airbag/13.11.92
Nissan bringt Airbag für Rücksitze
Weltneuheit ab 1993 zunächst bei Inlandmodellen
Als erster Automobilkonzern der Welt hat Nissan Motor Motor Corp. einen Airbag für einen Fondinsassen entwickelt. Das neue SRS-System soll Anfang 1993 zunächst in Modelle für den japanischen Binnenmarkt eingebaut werden. Im Falle eines Frontal- zusammenstoßes springt der Airbag aus der Rückenlehne der Vordersitze. Derzeit ist dieser Unfallschutz nur für den linken Fondteil geplant, wo beim Linksverkehr in Nippon zumeist der Rücksitzpassagier sitzt. Er ist mit den Airbags der beiden Frontsitze verknüpft und arbeitet mit zwei unabhängigen Sensoren. Ein Modul steckt in der Rückenlehne des Fahrersitzes, dessen System mit dem Fond-Airbag gekoppelt ist.
Damit befinden sich in den Nissan- Fahr- zeugen simultan arbeitende Systeme, was gehörige Koordinationsprobleme nach sich zieht, beispielsweise die Druckkontrolle im Passagierraum zum Zeitpunkt der Infla- tion. Darüberhinaus muß die Beweglichkeit des Beifahrersitzes naturgemäß einge- schränkt werden, um eine korrekte Schutz- funktion für den Fondspassagier zu ge- währleisten. Aus den bisherigen Werksan- gaben geht auch noch nicht eindeutig her- vor, ob der Rücksitz-Airbag auch abschalt- bar ist, wenn sich kein Passagier im Fond befindet.
Nissan weist darauf hin, daß es weit komplizierter und aufwendiger ist, ein Airbag-System für die Hintersitze zu entwickeln, da der Fahrgast dort erfah- rungsgemäß in keiner so fixen Position sitzt, wie beispielsweise der Fahrer. Aus- serdem reicht das Spektrum der zu schüt- zenden Auto-Inssassen vom Erwachsenen bis zum Baby, so daß unterschiedliche Größen berücksichtig werden müssen. Nis- san hat seinen Rücksitz-Airbag deshalb ähnlich konstruiert, wie den Beifahrer- schutz. Der vergrößerte Luftsack hat ein Fassungsvermögen von 100 Litern - etwa 1,5mal so groß wie der Fahrer-Airbag. Darüberhinaus nutzt die Neukonstruktion zwei Inflatoren, die den Sack in zwei Stu- fen aufblasen. Damit soll das Inflationsge- räusch deutlich reduziert und der Luftdruck im Sack moderater verändert werden.
Nissan wird generell ab Ende 1992 in die meisten seiner für den japanischen Binnen- markt bestimmten Typen serienmäßig Fah- rer-Airbag einbauen. Den Beifahrerschutz gibt es bisher nur für das Luxusmodell Leopard J. Ferie Sedan, das Anfang dieses Jahres auf Nippons Markt kam.
RAINER KÖHLER (Tokio)
• 21. November: Lebensmittel Wasser, Seminar in Schwabach. Veranstalter: Bildungswerk des Bund Naturschutz in Bayern u. a., Beitrag: 35 Mark. Anmeldung: Bildungswerk des BN in Bayern, Postfach 40, 8441 Wiesenfelden, Tel.: 0 99 66/12 70 oder 777.
• 23. November: Perspektive Europa. Fortschritt für wen? Ökumenische Tagung im Haus der Kirche in Bad Herrenalb. Kosten: 110 Mark (EZ). Veranstalter und Anmeldung: Kirchlicher Dienst auf dem Lande, Vorholzstr. 5, 7500 Karlsruhe 1, Tel.: 07 21/16 82 89
• 23. und 24. November: Entlastung der Deponien durch . . .? Zweiter Bundeskongreß der Bürgeraktion "Das bessere Müllkonzept" in Ingolstadt. Gebühr: 350 Mark (150 Mark für Mitglieder) Anmeldung: Bürgeraktion, Pfarrstraße 4, 8011 Zorneding.• 23. bis 25. November: Kompostabsatz: Von der Fiktion zur Realität, Fachseminar in Blomberg/Lippe für Verkäufer und Produzenten. Gebühr: 1650 Mark (+ MwSt.) Auskünfte: Umweltkontor, Ingenieurbüro, Bockhorster Landweg 25, 4804 Versmold, Tel.: 05 423/53 65.
• 23. bis 27. November: Umweltorganisationen: Ökogewissen der Nation? Bildungsurlaub in Bremen. Veranstalter: WWF-Fachbereich Wattenmeer & Nordseeschutz mit Angestelltenkammer Bremen. Ort: Ökologiestation Bremen. Gebühr: 25 Mark (+ 20 Mark/Nacht). Info: Tel. 04 21/66 90 31
• 25. November: Gutes Betriebsklima - wörtlich, Vortrag und Diskussion in Frankfurt. Luftbelastende Stoffe im Büro durch Einrichtungsgegenstände, Klimaanlagen usw. Veranstalterin: Stadt Frankfurt. Auskunft: G. Heinemann, Stadtverwaltung (Amt 79), Philipp-Reis- Str. 84, 6000 Frankfurt 90, Tel.: 0 69/2 12-3 91 40.
• 25. und 26. November: Die Verpakkungsverordnung, 7. Kongreß des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewußtes Management in Würzburg: Gebühr: 520 Mark für Mitglieder, sonst 860 Mark, 100 Mark für Studenten und Arbeitslose. Anmeldung: Tel. 040/810101.
Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den
"Ökologischen Briefen", Frankfurt/Main.
Die Polemik will und will nicht abebben. Das Corpus delicti ist ein Haus, der Täter der ehemalige Wirtschaftsminister Miguel Boyer und die Anstifterin seine Frau, Isabel Preysler. Der Tatort: Madrids Luxussiedlung Puerto de Hierro.
Das Haus ist nicht etwa ein einfaches Haus, sondern ein Wohnpalast für Abermillionen mit 1370 Quadratmetern Wohnfläche, 16 Zimmern für vier Personen. "Etwas groß", wie die Besitzerin sagt, "doch wir wollten ihn bequem einrichten." Also machte sie jedes Zimmer zu einem perfekten Ausstellungsraum, verzichtete nicht auf die Wandteppiche aus dem 17. Jahrhundert, Silber, Gold und Porzellan, auf das große beheizte Schwimmbad und die Tennisanlage - und die Veröffentlichung all dieser Herrlichkeiten auf 32 Seiten (inklusive Schlafzimmer und beheiztem Hundehaus) in Hola, der Klatschzeitschrift der Alt- und Neureichen und derer, die an deren Leben teilhaben möchten. Also hat es ganz Spanien gesehen: Die Boyers leben wie im Märchen, besser als König und Staatschef Juan Carlos.
Soweit, so gut. Von der "Señora", die erfolgreich Exotik und Machtgier vereint (sie war früher mit Julio Iglesias verheiratet), war genau dieses Haus samt Vermarktung in der Zeitschrift zu erwarten. Dumm ist nur, daß ihr Ehemann als Sozialist und ehemaliger Minister dem arbeitenden Volk riet, den Gürtel enger zu schnallen. Noch dümmer ist, daß seine Verschwendungssucht gerade publik wird, da die Sozialisten zehn Jahre Machtübernahme feiern und wirtschaftlich besonders harte Jahre ankündigen. Das Haus ist zum Symbol für Inkonsequenz und fehlende Solidarität der regierenden Sozialisten geworden, die "sich bereichern" und sich nicht schämen, das alles auch noch zu zeigen. Ihre Kritiker verhöhnen, beneiden und verketzern den schuldigen Ex-Minister. "Es fehlt eine Privatkirche, eine Apotheke und ein Fußballfeld", spottete der Schriftsteller Vazquez Montalban. Der Linkssozialist Pablo Castellano sieht eine konsequente Entwicklung der Sozialisten zum Reichtum: Von der "casa del pueblo", dem bescheidenen Versammlungsort der Unterdrückten, über die "casa comun", dem Verwaltungssitz der an die Macht Gekommenen, in der Pfründe verteilt werden, bis zur Prachtvilla Boyer-Preysler, dem Symbol des "Neosozialismus". Felipe Gonzales' Minister würden sich am liebsten verstekken. Einige raten ihrem "Genossen" an, aus der Partei auszutreten. Die Regierungssprecherin versicherte kleinlaut, der Lebensstil der meisten Parteileute entspreche "ziemlich genau" deren Ansichten.
Dieser Brief muß trotz Spott, Hohn und Ironie ernst enden. Ex-Minister und Steuereinzieher Boyer hat den Vogel abgeschossen. Es bleibt nur zu hoffen, daß sein Fall der Wendepunkt in einer Entwicklung ist, welche Spaniens Regierende immer mehr von den Regierten entfremdet hat. Sonst glaubt in diesem Land niemand an nichts - oder alle an alles.
Mit bestem Gruß
WERNER HERZOG
Ramos unterzeichnete im September dieses
Jahres ein Gesetz, das die Kommunistische
Partei der Philippinen (CPP) nach 23 Jahren im
Untergrund legalisierte. Er bietet der CPP und
ihrem bewaffneten Arm, der NPA,
Friedensverhandlungen und einen Platz
in einem pluralistischen politischen System an.
ehe WARSCHAU, 15. November. Der polnische Staatspräsident Lech Walesa hat dem Parlament eine "Menschenrechts- und Freiheitscharta" vorgelegt. Sie soll übergangsweise bis zur Verabschiedung der neuen Verfassung gelten und später in diese aufgenommen werden.
Die Charta sieht vor, daß der Bürger die Verletzung seiner Grundrechte durch öffentliche Institutionen, wie Parlament, Regierung oder Gemeinde, gerichtlich einklagen und Schadenersatz verlangen kann. In der Begründung des Projekts heißt es, bisher seien die freiheitlichen Grundrechte in der Verfassung eine rechtliche Fiktion gewesen. Weiter sieht die Charta auch das Recht des Bürgers auf Einsicht von Akten vor, die die eigene Person betreffen - also auch in die des polnischen Staatssicherheitsdienstes. Weiterhin soll künftig eine halbe Million Unterschriften gegen ein bestimmtes Gesetz (mit Ausnahme der Haushalts- und Steuergesetze) ausreichen, um ein Referendum auszuschreiben.
HÖCHST. Die Königsberger Künstlergruppe "Harmonica" gibt ein Gastspiel im Victor-Gollancz-Haus in der Windthorststraße. Die Folkore-Band spielt heute, 16. November, ab 19.30 Uhr. dis
RONNEBURG. Der Ronneburger Bürgermeister Friedhelm Kleine hat den Abfall-Dezernenten des Kreises, Erich Pipa, aufgefordert, an der geplanten Bürgerversammlung zum Müllstandort "Hohenstein-Eckenberg" am 7. Dezember trotz der Vorfälle anläßlich der Übergabe eines neuen Mehrzweckraumes an der Grundschule teilzunehmen.
Weder der Gemeindevorstand noch der Bürgermeister seien verantwortlich für das Handeln und die Plakat-Texte der Bürgerinitiative, meint Kleine.
Deshalb hätten er und der Gemeindevorstand den Protest nicht verbieten können, "auch wenn wir mit den Maßnahmen der BI nicht in allen Punkten einverstanden sind".
Andererseits ist nach Ansicht des Ronneburger Bürgermeisters Satire ein übliches Mittel in der politischen Auseinandersetzung und sollte von den politischen Verantwortlichen nicht persönlich genommen werden.
Der Gemeindevorstand teile den Ärger mit der Bevölkerung, was den Kampf gegen den Deponiestandort angehe und werde auch künftig gegen diesen Standort mit den gegebenen rechtlichen Mitteln sachlich und ohne Polemik vorgehen. are
Die deutsche Bundesregierung hat den Schnellen Brüter in Kalkar aufgegeben; auch Großbritannien will aus der Schnellen-Brüter-Technologie aussteigen, und Frankreich hat seinen "Superphenix" abgeschaltet. Bleibt ein Land, das nach wie vor auf den Schnellen Brüter setzt: Japan. Der Prototyp mit dem schönen Namen "Gott der Weisheit" soll ab kommendem Frühjahr Plutonium verbrennen, damit Strom produzieren und nebenbei noch mehr Plutonium ausbrüten.
Die japanischen Politiker glauben immer noch daran, daß es einen "geschlossenen atomaren Brennstoffkreislauf" geben wird, der sie aus der Abhängigkeit vom arabischen Öl befreit. Sie glauben daran, obwohl ihre Kollegen in allen anderen Ländern eingesehen haben: Der Schnelle Brüter ist ein faules Ei. Er ist nicht nur unrentabel, sondern auch noch super-gefährlich. Die Franzosen mußten ihren Superphenix abschalten, weil sich die Natriumkühlung als zu riskant erwies. Der japanische Monju arbeitet mit demselben Kühlungssystem wie der französiche Brüter. Außerdem: Die kleinste Menge Plutoniums aus dem Reaktor reicht aus, wenn sie in die Luft oder ins Wasser gerät, Tausende von Menschen zu vergiften. Die japanische Regierung bleibt trotzdem Faules Plutonium-Ei bei ihrer Technikgläubigkeit: Sie hält am Schnellen Brüter fest, genauso wie sie 40 neue Atomkraftwerke zum Teil in extrem erdbebengefährdeten Gebieten bauen lassen will.
Im Jahr 2010 wird Japan über 100 Tonnen Plutonium besitzen. Allein 30 Tonnen sollen noch aus Frankreich und Großbritannien geliefert werden, der Rest kommt aus den beiden japanischen Wiederaufbereitungsanlagen. Die Regierung schweigt sich darüber aus, was sie mit dem Zeug anfangen will. Fest steht, daß der Schnelle Brüter nicht soviel Plutonium braucht, schließlich produziert er selbst mehr Plutonium als er frißt. Auch in ihren Leichtwasser-Reaktoren können die Japaner keine 100 Tonnen Plutonium verbrennen. Kein Wunder also, daß Japans Nachbarn besorgt sind: "Die Japaner bauen mit dem Plutonium eine Atombombe", sagen die Nordkoreaner. Die japanische Regierung weist dies weit von sich. Warum sammelt sie dann solche Riesenmengen von Plutonium in ihrem Land?
Vielleicht reicht es der japanischen Regierung schon, daß sie bald ihren Nachbarn drohen kann: Wenn wir wollen, können wir mit unseren 100 Tonnen Plutonium in wenigen Monaten mehrere Bomben bauen. Die Atombombe, die 1945 Nagasaki zerstörte, enthielt "nur" 6,1 Kilo Plutonium. TINA STADLMAYER (Tokio)
Baustoff-Prüfstelle jetzt
selbst auf dem Prüfstand
Stadtkämmerer: "Die Arbeit ist nicht kostendeckend" Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Sie werden gerufen, wenn der marode Balkon abzubrechen oder die durchweichte Zimmerdecke einzustürzen droht. Sie haben aber beispielsweise auch verhindert, daß die neuen Schauhäuser des Palmengartens mit Glasfassaden ausgestattet wurden, die nicht standsicher waren. Die Rede ist von den Mitarbeitern der städtischen Baustoff-Prüfstelle. Sie, über deren Schreibtisch jedes Jahr ungezählte Bauanträge gehen, stehen jetzt zur Disposition. Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD), der versucht, die Finanzkrise der Kommune in den Griff zu bekommen, hat ermitteln lassen, daß die Baustoff-Prüfstelle nicht kostendeckend arbeitet. Die sechs Fachleute und ihre Arbeit verschlingen jährlich mehr Geld als durch Prüf-Gebühren für den Stadtsäckel wieder eingenommen werden. Grüber hat deshalb im rot-grünen Magistrat einen Beschluß erreicht, das Fortbestehen dieser Abteilung in der Bauaufsicht auf den Prüfstand zu setzen.
Entweder, so das Diktum des Magistrats, die Baustoff-Prüfstelle arbeitet künftig kostendeckend - oder aber die Arbeitsplätze werden gestrichen. Vermag sich die Stadt die Prüfstelle noch zu leisten oder müssen und können ihre Aufgaben von privaten Experten übernommen werden?
Prompt stößt Grüber in dieser Frage mit seinen Spar-Anstrengungen auf den erbitterten Widerstand des für die Bauaufsicht zuständigen Planungsdezernenten Martin Wentz (SPD). Seine These: "Die Prüfstelle kann formal mittels ihrer Gebühren gar nicht kostendeckend arbeiten - sie ist aber tatsächlich ein Kontroll-Instrument, das der Stadt schon viele Millionen Mark gespart hat!" Und Wentz nennt wieder das Beispiel der neuen Palmengarten-Schauhäuser: Was wäre geschehen, wenn die unsicheren Glasfassaden errichtet, aber eines Tages zusammengebrochen wären?
Der Stadtrat und die Fachleute in der Bauaufsicht argumentieren aber noch anders. Sie verweisen auf den gesetzlichen Auftrag, die "hoheitliche Funktion", die die Experten der Baustoff-Prüfstelle tatsächlich nach der Hessischen Bauordnung (HBO) wahrnehmen.
Etwa 5000 Bauanträge gehen nach der Statistik des Planungsdezernates jährlich im Römer ein. Die Kommune ist verpflichtet, in jedem Fall zu untersuchen, ob die Materialien, die der Bauherr verwenden möchte, den gesetzlichen Vorschriften und den unzähligen DIN-Normen des deutschen Bauwesens entsprechen. Die Geschichte mit den Gewächshäusern ist kein Einzelfall: Immer wieder stoßen die Experten "auf Stoffe, die gar nicht zugelassen sind" und verhindern teure und verhängnisvolle Fehler. Darüber hinaus testen sie neue Materialien im Auftrag Dritter, etwa der Hersteller - und dafür dürfen sie Gebühren kassieren.
Die zweite, mindestens gleich wichtige Aufgabe aber ist die sogenannte "Gefahrenabwehr" (Hessische Bauordnung): Immer dann, wenn Hinweise von der Polizei, der Feuerwehr oder den Bürgern im Rathaus eingehen, rücken die Experten aus. So manche einsturzgefährdete Fassade konnten sie noch sichern.
Wentz schließt daraus: Ihre Arbeit ist wichtig. Ob private Firmen sie ersetzen können und dürfen, muß der Magistrat jetzt entscheiden. Ein diskutierter Ausweg: Um der Stadt Geld zu sparen, werden die Aufgaben der Kommune an die Staatliche Baustoff-Prüfstelle in Darmstadt delegiert, die für das ganze Bundesland zuständig ist. jg
WESTLICHE STADTTEILE. Nicht viel Neues im Frankfurter Westen. Die "Mann"schaft, mit der die Christdemokraten im Frankfurter Westen in den Kommunalwahlkampf ziehen, ist ein eingespieltes Team. Bis auf Georg Diehl (Platz 8) verfügen die Kandidaten auf den aussichtsreichen Positionen bereits über gemeinsame Ortsbeirats-Erfahrung.
Auf Rang eins hat die CDU-Wahlkreiskonferenz im Ortsbezirk 6 (westliche Stadtteile, Schwanheim und Goldstein) Bernhard Mertens gesetzt. Der 50jährige Schwanheimer und amtierende christdemokratische Fraktionsvorsitzende im Bolongaropalast ist erstmals Spitzenkandidat. Der Platz war frei, nachdem Josef Hartinger, bislang Nummer eins der Christdemokraten im "Sechser", seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt hatte.
Nach Mertens folgen auf der CDU- Liste Peter Weißenseel (Sossenheim), Albrecht Fribolin (Sindlingen), Manfred Ullrich (Zeilsheim), Helmut Jäger (Griesheim), Hans Georg von Freyberg (Unterliederbach), Michael Böttger (Goldstein) und Georg Diehl (Nied).
Mit Andreas Mengelkamp (Höchst) und Markus Wagner (Griesheim) rangieren auf den Positionen neun und zehn zwei Vertreter der Jungen Union. Die erste Frau steht mit Maria Weber-Wilfert auf dem wenig Erfolg versprechenden Platz 17. Insgesamt hat die CDU 23 Kandidaten für die Wahl am 7. März 1993 nominiert.
"Es wird Zeit, jüngeren Leuten Platz zu machen", begründete Dr. Josef Hartinger seinen Verzicht, jetzt noch einmal in den Wahlkampf zu ziehen. "Nach vier Ortsbeiratsperioden bin ich ein bißchen müde geworden", sagte der 62jährige Nieder im Gespräch mit der FR. Hartinger war zwei Amtszeiten lang Ortsvorsteher, die beiden folgenden Perioden Stellvertreter. Politische Gründe, erklärte Hartinger, hätten bei seinem Verzicht keine Rolle gespielt.
Bei den Themen Asyl und Ausländer hatte der scheidende Fraktionsvorsitzende Hartinger des öfteren von der CDU-Fraktion abweichende Auffassungen vertreten. "Ich war immer dafür, daß Asylsuchende nach Höchst kommen." Hartinger war im Staatlichen Schulamt zehn Jahre lang für die Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher verantwortlich. Heute leitet er das Dezernat für die Frankfurter Gymnasien. tos
Seminar in japanischer Massage-Praktik
ROSBACH. In Shiatsu-Massage, einer japanischen Massage-Praktik, die auf der Philosophie der Akupunktur beruht, können sich Paare am Sonntag, 22. November, von 10 bis 16 Uhr in der Steinstraße (Scheunentür) in Ober-Rosbach einführen lassen. Eine Decke, bequeme Kleidung und warme Socken sind mitzubringen. Anmeldungen nimmt die Seminarleiterin Sigi Berger, Schloßstraße 7, in Frankfurt 90, Rufnummer 0 69 / 70 24 43, entgegen. cor
ROSBACH. Die Selbstvermarkter Rosbachs sind aufgerufen, sich an der von der Stadt gestarteten Aktion "Abfallarmer Einkauf" zu beteiligen. Wer Gemüse, Kartoffeln, Honig oder Wurst anzubieten hat, wird gebeten, sich mit Umweltberater Hertel unter der Telefonnummer 0 60 39 / 822-51 in Verbindung zu setzen.
Aus den Namen und Angeboten wird eine Wareneinkaufsliste erstellt, die es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll, direkt beim Erzeuger einzukaufen und so Verpackungsmaterial und damit Müll einzusparen. cor
Senioren-Union im Kurhaus BAD VILBEL. Kommunalpolitische Themen stehen auf dem Programm des Treffens der Senioren-Union am Donnerstag, 19. November, ab 15 Uhr im Großen Café des Kurhauses. Als Gäste werden die beiden hauptamtlichen Stadträte Klaus Minkel und Jörg Frank erwartet. Malteser-Weihnachtsbasar ROSBACH. Der Malteser Hilfsdienst lädt ein zum Weihnachtsbasar am Mittwoch von 9 bis 18 Uhr, Adolf-Reichwein- Halle.
KARBEN. Eine Alternative zum Spaziergang an Buß- und Bettag ist ein Besuch der Sauna im Hallenfreizeitbad der Stadt Karben. Die Sauna ist am Mittwoch, 18. November, für jedermann und jederfrau von 9 bis 20 Uhr geöffnet, das Hallenbad öffnet seine Türen bereits eine Stunde früher. cor
BAD VILBEL. Über die Nachteilsausgleiche im Schwerbehindertenrecht, die Ausstellung von Ausweisen und in Fragen der Kriegsopferversorgung können sich Betroffene am Donnerstag, 26. November, von 13 bis 17 Uhr im Beratungszentrum der Stadtverwaltung informieren. Die Mitarbeiter des Versorgungsamtes Gießen stehen außerdem zur gleichen Zeit im Altenheim auf dem Heilsberg als Ansprechpartner zur Verfügung. cor
ESCHBORN. "Zutiefst empört und besorgt" über die menschenverachtenden Anschläge auf Ausländer und Flüchtlinge haben sich die Kollegen aller vier Eschborner Schulen in einer gemeinsamen Erklärung geäußert. "Als Lehrer, die an Schulen unterrichten, wo deutsche und ausländische Schüler friedlich gemeinsam lernen, gehen uns diese Ereignisse in vielfacher Weise an", schreiben die Pädagogen.
"Angesichts der Ungeheuerlichkeit der Ereignisse halten wir die Reaktion vieler verantwortlicher Politiker für völlig unzureichend," so die Lehrenden. Und: "Wir sind beschämt, daß in diesem Land Gewalt gegen Menschen vor aller Augen wieder möglich ist." she
BAD VILBEL. Der erste Advent naht und mit ihm der traditionelle Adventsbasar der St.-Nikolaus-Gemeinde. Am Samstag, 28. November, von 14 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 29. November, von 11 bis 17 Uhr werden im katholischen Pfarrheim in der Schulstraße 6 Handarbeiten, Grußkarten, hausgemachte Marmelade und vieles mehr angeboten.
FRANKFURT-WEST. Die Interessen von Frauen sollen bei dem Bockenheimer Bebauungsplan "Wohn- und Gewerbegebiet am von-Bernus-Park" beispielhaft berücksichtigt werden. Über das Projekt informieren Vertreterinnen des Magistrats in der Sitzung des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) am Montag, 23. November, 19 Uhr, im Bürgertreff Westend (Ulmenstraße 20).
Die Beiratsmitglieder werden über den Umbau des Kinderspielplatzes im Rothschildpark diskutieren. Die CDU-Fraktion hat beantragt, den Spielplatz zu umzäunen - und damit den Hunden weiterhin den Zugang zu dem kleinen Park im Westend zu erlauben. Der Ortsbeirat hatte bereits vor Monaten beschlossen, Hunde in dem Park zu verbieten, um Kindern ungestörtes Spielen zu ermöglichen.
Peter Clemens (FDP) will vom Magistrat wissen, wie den Kleinbetrieben in Bockenheim-Süd, die wegen Sanierungsarbeiten ihren Standort aufgeben müssen, geholfen wird. Außerdem steht der Magistratsbericht zum Verkehrskonzeptfür Bockenheim auf dem Programm. mic
BOCKENHEIM. "Bis auf einige Baulücken ist Bockenheim zu ungefähr 90 Prozent saniert", sagt Ivanka Hahn. Die Leiterin der Abteilung "Stadterneuerung" im Frankfurter Planungsdezernat stellte den Bürgern des Stadtteils jetzt die neuesten Sanierungs-Ergebnisse vor: In einer vierseitigen Broschüre wird die Neugestaltung der Kleinen Seestraße, der Mühlgasse und eines Teils der Kaufunger Straße erläutert.
Nachdem die Verbindung Kleine Seestraße / Friesengasse für den Verkehr geschlossen wurde, konnten zwei kleine Plätze eingerichtet werden: das sogenannte Frieseneck und der Kaufunger Platz. Sie wurden mit Bäumen bepflanzt und bekamen Sitzgelegenheiten, was dem Pflegeheim in der Friesengasse zu einer neuen Umgebung verhelfen soll. In der Broschüre steht: "Unser Ziel war es, öffentlichen Straßenraum zurückzugewinnen, aber auch dem Fahr- und Parkverkehr, soweit erforderlich, gerecht zu werden."
Da die Kleine Seestraße sehr eng ist, konnten keine Bäume gepflanzt, sondern nur Rankgerüste zwischen den Parkbuchten als Ersatz gestellt werden. Zusammen mit der Baumgruppe auf dem "Frieseneck" sollen sie ein wenig die alte Gassenstimmung Bockenheims wiederbeleben. Mit den 42 Stellplätzen in der Tiefgarage des dortigen Pflegeheimes und denen auf der Straße geht das Planungsdezernat von ausreichend Parkgelegenheiten für die Anwohner aus.
Weiterhin wurde ein Spielplatz zwischen Gräf- und Kiesstraße gebaut. Ein großer Sandspielbereich gehört ebenso dazu wie Spielgeräte zum Klettern, Schaukeln und Rutschen. Die gesamte Anlage ließ die Stadt mit heimischen Gehölzen und Blütensträuchern bepflanzen.
Das Basaltpflaster der Durchfahrt am eingefriedeten Gelände wurde gegen einen Betonbelag ausgetauscht, um dort Rollschuhlaufen und Fahrradfahren zu ermöglichen. Durch Poller soll unerlaubtes Parken und die Durchfahrt von Ortsfremden verhindert werden.
Insgesamt haben beide jetzt abgeschlossenen Vorhaben die Stadt etwa eine Million Mark gekostet. Außer einigen privaten Modernisierungen sei die Stadterneuerung in Bockenheim jetzt praktisch abgeschlossen: "Von den Bürgern wird das neue Erscheinungsbild voll akzeptiert. Wir haben in der Planungsphase Anregungen bei Anliegerveranstaltungen gesammelt und dadurch viele Wünsche berücksichtigen können", erklärt Ivanka Hahn.
Auch der zuständige Ortsbeirat habe einhellig zugestimmt. "Bis auf wenige Häuser, die noch saniert werden müssen, sind die Leute hier damit zufrieden", stimmt Anton Winter von der im Ortsbeirat oppositionellen CDU zu. Um die Bürger in den anderen von Erneuerungsmaßnahmen betroffenen Stadtteilen zu informieren, plant Ivanka Hahn bis Januar kommenden Jahres noch mehrere Broschüren herauszugeben. Mit Wahlkampf habe das allerdings nichts zu tun: "Damit haben wir schon voriges Jahr begonnen. Weil wir sehr viel andere Arbeit bewältigen mußten, drängt sich das nur jetzt ein wenig."
Bei Auflagen um die 4000 Stück würden zudem nur die unmittelbaren Anlieger und nicht etwa der ganze Stadtteil informiert. Zur Zeit sind zwei Teilgebiete im Ostend, eines im Gutleutviertel und der Ortskern Bornheim in der Stadterneuerung des Planungsamtes erfaßt. laf
KELSTERBACH. Seine traditionelle Fisch- und Pflanzenbörse hat der rührige Aquarien- und Terrarienverein Kelsterbach in den eigenen Räumen im Keller des Nebengebäudes an der Karl-Treutel-Schule/Mehrzweckhalle Süd vorbereitet. Dort wartet man am kommmenden Mittwoch, 18. November, sowie Donnerstag, 19. November, 10 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 22. November, 14 bis 17 Uhr, auf Besucher. cas
SULZBACH. Nachdem die Gasleitungen in der Hauptstraße verlegt sind, wenden sich die Arbeiter vom Donnerstag, 19. November, an der Schwalbacher Straße zu. Die Schwalbacher Straße wird zwischen dem "Dalles" und der Mühlstraße halbseitig gesperrt. Während der Bauarbeiten wird die Schwalbacher Straße ortsauswärts zur Einbahnstraße, die Cretzschmarstraße wird ortseinwärts zur Einbahnstraße. Die Arbeiten sollen noch vor den Weihnachtsfeiertagen abgeschlossen sein. she
Am Ende des laufenden Fernsehjahres werden deutschen Zuschauern über 10 000 Kinofilme offeriert worden sein. Dies schätzt die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO). Schon 1991 liefen 8111 Spielfilme über den Bildschirm.Weit mehr als die Hälfte davon, nämlich 5226, sendeten die Privaten, die ihre Attraktivität zu einem guten Teil Filmunterhaltung auf Kinoniveau verdanken.
Gegen diese "Schwemme" will die ARD nächstes Jahr ein "gestaltetes", "profiliertes" und vor allem "überschaubares" Angebot setzen. Dies kündigte jetzt Wolf Feller, ARD-Spielfilmkoordinator und BR-Fernsehdirektor, bei der Präsentation des ARD-Filmprogramms 1993 in Frankfurt am Main an.
"Überschaubar", das heißt für Feller und seine Filmredakteure, daß 1993 im Ersten rund 400 Spielfilme laufen werden, davon 186 Wiederholungen. Etwa die Hälfte der Produktionen kommen - wie schon in den Vorjahren - aus den USA.
Besonders stolz ist Feller auf einen bis 1996 verlängerten "Out-put-Deal" mit dem US-Großproduzenten Disney. Das heißt, daß die ARD exklusiv für Deutschland sämtliche neuen Disney-Werke zur TV- Ausstrahlung erhält. Bis 1996 sollen es 45 Disney-Spielfilme sein, die bald nach ihrer Kinoauswertung ins Erste kommen. Zum Paket, über dessen Preis sich die Verantwortlichen in Frankfurt hartnäkkig ausschwiegen, gehören auch mehrere Fernsehserien.
Im kommenden Jahr will die ARD die Lachbereitschaft ihrer Zuschauer gleich mit vier Situationskomödien ("Sit-Coms") auf die Probe stellen: "Harrys Nest", "Der Dünnbrettbohrer", "Vier x Herman" und "Hallo Schwester", eine zwölfteilige Krankenhaus-Ulkerei, die schon am 8. Januar um 23 Uhr starten wird. Die ARD hofft damit, an den Erfolg von "Golden Girls" anzuknüpfen.
Unter den Kinoneuheiten im Ersten hob Klaus Lackschewitz, Leiter der ARD-Filmredaktion, leichte Liebeskomödien wie "Green Card" und "Pretty Woman" hervor. In der Premierenreihe "Das Film-Festival" wird "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" gezeigt, eine Kundera-Verfilmung von Philip Kaufman. An gleicher Stelle wird Martin Ritts letzter Film "Stanley & Iris" mit Jane Fonda und Robert de Niro zu sehen sein.
Deutschland ist mit einer Werkreihe von Herbert Achternbusch vertreten, Frankreich mit Jacques Rivette und seiner "Schönen Querulantin". Auch die "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" von Pedro Almodovar werden 1993 im Ersten Programm auftauchen. Zwei Länderreihen fassen Filme aus Japan und der Tschechoslowakei zusammen.
Falls der ARD erlaubt wird, künftig nach 20 Uhr Werbung zu schalten, werde es dafür keine Unterbrechungen von Spielfilmen geben, so Feller. "Da haben sie mein Wort. Dafür werde ich mich wirklich einsetzen. Vorher und nachher, okay, zu Beginn und am Schluß, aber Unterbrechungen, ein- oder zweimal, das geht mit mir nicht."
VOLKER LILIENTHAL
Auch die staatliche Preisüberwachung beim schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium sieht nur geringe Chancen, daß der Umlandverband Frankfurt (UVF) etwas von den elf Millionen Mark zurückbekommt, die seit Mai 1990 an das Pinneberger Fuhrunternehmen Roland Tankbau gezahlt wurden - für den 13-Kilometer-Transport von gerade mal 80 000 Tonnen Müll. "Wir können da nichts tun", erklärt Gerhard Prange, Leiter des Referates "Preisrecht und betriebliche Prüfungen" im Kieler Landeshaus. Grund dafür, daß keine "Spitzabrechnung" gemacht und damit die Spedition nicht von Amts wegen zur Millionen- Rückzahlung gezwungen werden kann: Der UVF hat es versäumt, den Taunussteiner Subunternehmer von Roland Tankbau per schriftlicher Vereinbarung in die Preisprüfungspflicht zu nehmen. Solch ein Kontrakt sei jedoch, so Prange, nach Paragraph 2, Absatz 4, der VOPR 30 / 53 ("Preisverordnung" des Bundes) Voraussetzung dafür, daß er das Müllgeschäft durchleuchten kann.
Der UVF sieht das anders, spricht aber auch für den (bereits erklärten) Fall, daß hessische und schleswig-holsteinische Preisüberwachung nichts prüfen werden, von "anderen Wegen, daß wir unser Geld zurückkriegen, und zwar erhebliche Beträge". Welche Instanz dann in die Bücher schaut, wußte UVF-Sprecher Bernd Röttger bisher nicht zu sagen.
Die Grünen-Fraktion im UVF-Verbandstag will die Müllmillionen zum Thema der nächsten Plenarsitzung am 8. Dezember machen. "Die Leute sagen sich doch, ,für was zahle ich das Geld, wenn die da oben das wieder zum Fenster rausschmeißen?'", sagt Fraktionssprecher Björn Uwe Rahlwes. "Solch dilettantischer Umgang mit öffentlichen Geldern hat durchaus was mit der zunehmenden Politikverdrossenheit zu tun."
Die Fraktion beantragt deshalb, alle Zahlungen an Roland Tankbau "sofort einzustellen" und einen neuen Vertrag auszuhandeln, in dem Abrechnung nach Tonnage festgeschrieben wird. Außerdem wollen die Grünen den politisch Verantwortlichen, Abfalldezernent Thomas Rautenberg (SPD), zum Rücktritt auffordern. Rahlwes: "Wer so dilettantisch vorgeht, muß sich fragen lassen, ob er der richtige Mann an der richtigen Stelle ist." peh
Voraussichtlich im Frühjahr wird ein neues Modell für die Berechnung der Straßenreinigungsgebühren vorgelegt - mit dem Ziel, alle Gebührenzahler gerecht zu behandeln. "Es kann nicht darum gehen, die Hinteranlieger wieder günstiger zu stellen", betont Manfred Morgenstern, Chef im Stadtreinigungsamt.
Die Hinteranlieger, deren Häuser nicht direkt an eine Straße grenzen, mußten nach der Änderung der Gebührensatzung zum 1. Januar 1992 kräftige Aufschläge zahlen. So stiegen etwa bei einem Hausbesitzer in Eckenheim die vierteljährlichen Kosten von 20,70 auf 280,83 Mark. Unter den rund 3000 betroffenen Grundstücksbesitzern regte sich deshalb Unmut, wenngleich nicht alle mit einer derart hohen Anhebung konfrontiert wurden. Die Mehrzahl der Grundstücksbesitzer nehme dies hin, meint Peter Heine, Leiter der Stadtkasse. Gleichwohl habe sich ein "gewisser Prozentsatz gewehrt", sei auch vors Verwaltungsgericht gezogen. Gustav Teitge, Geschäftsführer des Haus- und Grundbesitzervereins, hat jedoch "Zweifel, ob die Hinteranlieger mit ihren Ansprüchen durchkommen".
Auch Heine betont, daß die Betroffenen jahrelang unverhältnismäßig wenig für die Straßenreinigung gezahlt hätten. Aus Gründen der Gerechtigkeit gegenüber den Bürgern, deren Grundstücke an die Straße angrenzen, sei die Anhebung voll zu vertreten. Auch den Vorwurf, die Stadt fülle sich auf diese Weise die Kasse, weist Heine zurück: "Wir haben daran nicht verdient." Die rund 50 Millionen Mark Reinigungskosten im Jahr könnten durch die gesamten Gebühreneinnahmen nur knapp gedeckt werden.
Dennoch sollen auch mit einem neuen Modell Ungerechtigkeiten beseitigt werden. Zur Zeit wird die Frontmeterlänge des Grundstücks mit der halben Straßenbreite multipliziert, um die Gebühren zu errechnen. Benachteiligt sind die Grundstücke, deren längste Seite zur Straße hin liegt.
Deshalb könne, so die Überlegung, in Zukunft nicht mehr die Frontmeterlänge, sondern die Grundstücksfläche zur Berechnungsgrundlage gemacht werden. Dazu müßten allerdings die Flächen der rund 70 000 Liegenschaften in Frankfurt ermittelt werden. Wie das zu bewerkstelligen ist, soll laut Heine in den Ämtern bis zum Frühjahr überlegt werden. vo
Die Frankfurter sollen bis zum Jahr 2000 ihren Wasserverbrauch erheblich einschränken. Eine Einsparung von 20 Prozent Trinkwasser will Umweltdezernent Tom Koenigs bis zur Jahrhundertwende erreichen. Dazu denke er auch an eine andere Tarifstruktur, die Wasserverschwender erheblich mehr zur Kasse bittet.
Diese Ziele nannte der Stadtrat jetzt. Denn nach einer gerade erstellten "Wasserbilanz Rhein-Main" werden im Bezirk des Regierungspräsidiums Darmstadt (RP) im Jahr 2000 mindestens 38 Millionen Kubikmeter Grundwasser mehr verbraucht als gefördert werden können. Wenn die nächsten Jahre aber ungewöhnlich trocken werden und die Sparmaßnahmen nicht wie geplant greifen, könne das Defizit bis zu 72 Millionen Kubikmeter betragen, sagte Gerhard Björnsen vom Büro "Beratende Ingenieure".
Diese Ergebnisse der noch nicht veröffentlichten "Wasserbilanz Rhein-Main" trug Björnsen, Autor der Studie, am Donnerstag abend bei einer Diskussion des Instituts für sozial-ökologische Forschung vor. Die Studie hatten die Wasserwerke Rhein-Main sowie Regierungspräsidium und Hessisches Umweltministerium in Auftrag gegeben. Björnsen hat in seiner Expertise Wasserverbrauch und "Dargebot" bilanziert und in seiner Prognose auch steigende Bevölkerungszahlen, die Gefährdung des Grundwassers durch Umweltgifte sowie erwartete Sparmaßnahmen berücksichtigt. Bereits im Jahr 1990 seien im RP-Bezirk schon acht Millionen Kubikmeter mehr gezapft worden als neues Grundwasser versickerte.
In den kommenden Jahren werde das "Dargebot" durch Stillegung verunreinigter Grundwasserbrunnen wohl weiter sinken, während eine größere Bevölkerungszahl mehr Wasser benötigen werde. Insgesamt sieht Björnsen Brunnen mit 53 Millionen Kubikmetern Jahresförderung Grundwasser als ernsthaft gefährdet an. Allein in den vergangenen vier Jahren habe aber die Zahl der Einwohner im Bezirk schon um 200 000 zugenommen, betonte der Wasserexperte des RP, Heinz Lehr.
Gleichwohl widersprach Roland Schaeffer vom Umweltforum Frankfurt den düsteren Prognosen. Die Bilanz sei zu statisch. Es werde zu wenig berücksichtigt, wofür das Wasser gebraucht werde und ob es Trinkwasser sein müsse.
Frankfurts Umweltdezernent Koenigs sah in der Prognose Björnsens vor allem die Bereitschaft der Bürger unterschätzt, rationeller mit dem kostbaren Gut Wasser umzugehen. Die vergangenen Wochen des Wassernotstandes hätten gezeigt, daß die Bürger durchaus zu persönlichen Konsequenzen bereit seien.
Das drohende Wasserdefizit könne keinesfalls die Forderung nach zusätzlichen Brunnen legitimieren. "Die Zeit des Raubbaus ist vorbei", rief Koenigs aus. Heute sei es erforderlich, intelligent zu sparen. Der Zoo habe beispielsweise Brauchwasser der benachbarten U-Bahn- Baustelle genutzt, was auch für die Robben gesünder sei. Auch der Hauptfriedhof, wo im Jahr 100 000 Kubikmeter Wasser verbraucht werden, sei aus der Baustelle der Deutschen Bibliothek zu versorgen.
Um bei allen Bürgern weitere Anreize zum Sparen zu schaffen, will Koenigs nun über eine andere Tarifstruktur nachdenken. Beispielsweise sei es denkbar, allen Bürgern einen sozial verträglichen Grundtarif einzuräumen. Der darüber hinausgehende Wasserverbrauch müsse dann wesentlich teurer bezahlt werden. Über höhere Abwassergebühren könnten die Bürger zur Nutzung des Regenwassers angehalten werden. luf
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Wie heiratet man einen König? (15 Uhr); Schatten des Wolfes (17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Steinzeit Junior (15 und 17 Uhr); Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Strictly Ballroom (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Schatten des Wolfes (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Peter Pan (15.30 Uhr); Salz auf unserer Haut (18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Weiblich, ledig, jung sucht (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "La Bohème", Oper von Puccini, Aufführung der Compagnia d'Opera Italiana di Milano, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Theaterfoyer im Kurhaus: Jahressausstellung des Künstlerbundes Taunus, 15 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Rathaus: "Makonde" - Zeitgenössische Kunst aus Ostafrika, 8 bis 16 Uhr.
Neu-Anspach. Autohaus Jäger: Hobbymaler-Austellung des Kulturkreises Usinger Land, 8 bis 18.30 Uhr.
Steinbach. Bürgerhaus: Fotografie von Thomas Schröder und Kalligraphie von Hasan Temiztürk, 8 bis 12 Uhr und 16 bis 22 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Stadthaus-Forum: "Wir sind ein Teil dieser Erde", vertonte Dia-Überblendschau des Filmclubs, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Bürgersprechstunde der SPD mit Beate Fleige, Stadthaus, 11 bis 12 Uhr, Tel. 10 05 23.
Grävenwiesbach. Fraktionssitzung der FWG, Dorfgemeinschaftshaus Naunstadt, 20 Uhr.
Königstein. Sitzung des Ortsbeirats Schneidhain, Dorfgemeinschaftshaus, 20 Uhr.
Glashütten. Sitzung des Bau- und Siedlungsausschusses, Bürgerhaus, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 9 bis 11 Uhr.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung (ASU), Umweltbüro, Louisenstr. 23, 10 bis 14 Uhr, Tel. 2 09 65.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Neue Mauerstr. 16, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 16 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.- Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72/73 13 00.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10-12 Uhr und 15-17 Uhr, Tel. 502458.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Turnhalle Taunus-Schule: Übungsabend der Behindertensportgemeinschaft, 20 Uhr.
Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. "Wo kommen die neuen Flüchtlinge hin?" Diskussionveranstaltung des AK Asyl mit Bürgermeister Schmidt, Ev. Gemeindehaus, Taunusstr. 16, 20 Uhr.
Steinbach. Sozialgeschichtliche Einführung in die Arbeit mit biblischen Texten, Ev. Gemeindehaus, Untergasse 29, 19.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Tanz und Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Altentagesstätte im Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Beratung bei Frau Ruf 10 Uhr; Gedächtnistraining 10 bis 11 Uhr; Tanz 14 bis 16 Uhr.
Friedrichsdorf. Senioren-Singkreis Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Seidenmalen 10 bis 13 Uhr.
Senioren-Singkreis Burgholzhausen, Alte Schule, 15 bis 17 Uhr; Tanz 19.30 bis 22 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Bastelnachmittag 14 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff, Kronberger Str. 2: Singkreis 15 Uhr; Seminar "Wenn Eltern älter werden", 19.30 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Jugendclub am Wingertsportpark: Hausaufgabenbetreuung ab 16 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Königstein. Kyriossaal: "Ulf und Zwulf", Kindertheater, 15 Uhr.
Steinbach. Kindertreff und Spielnachmittag im Jugendhaus, 15 bis 18 Uhr. Müll Weilrod. Standort des Sondermüll-Mobils: Festplatz Rod an der Weil, 12.30 bis 13.15 Uhr; Bushaltestelle Ortsmitte Cratzenbach, 13.45 bis 14.30 Uhr; Neuweilnau, Parkplatz Ortsmitte, 15 bis 15.45 Uhr; Bushaltestelle Ortsmitte Altweilnau, 16.15 bis 17 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 11 km.
Königstein. Treffpunkt an der Kurverwaltung zum Stadtrundgang, 14.30 Uhr.
RIEDSTADT/STOCKSTADT. Das Europa-Parlament in Straßburg ist Ziel einer Exkursion der VHS Riedstadt/ Stockstadt am Montag, 23. November. Der Teilnehmerbeitrag der Busreise ist auf 35 Mark festgesetzt worden. Auch Straßburgs Sehenswürdigkeiten werden besucht. Die Reisegruppe bricht um 6 Uhr auf und will um 20 Uhr wieder zurück sein. Auskunft und Anmeldung: VHS-Büro Goddelau, Tel. 0 61 58 / 30 30. cas
HANAU. Der DRK-Kreisverband Hanau plant den Aufbau eines Archivs und die Veröffentlichung zu seiner Geschichte. Um beide Vorhaben verwirklichen zu können, ist er dabei auch auf die Erlebnisse älterer DRK-Mitglieder angewiesen.
Zu einer ersten Information zu diesen Projekten und dem vorgesehenen Verfahren trafen sich jetzt etwa 40 ältere Rot- Kreuzler im DRK-Zentrum in der Hanauer Feuerbachstraße. Sie wurden zunächst erst einmal mit einer kleinen Fotodokumentation und historischen Dias auf die Zeit vor und kurz nach der Zerstörung Hanaus im März 1945 eingestimmt.
In den nächsten Wochen wird sich der Historiker Erhard Bus mit den DRK-Senioren in Verbindung setzen, um Gesprächstermine zu vereinbaren. Mit Hilfe von Tonbandgeräten sollen dabei die Erinnerungen der Rot-Kreuz-Mitglieder festgehalten werden. are
Ein Leben mit 41 Grad "Fieber"
Sie sind 14 Zentimeter groß, schwarzweiß, sehr neugierig und sehr warm: Die beiden kürzlich im Exotarium im Zoo geschlüpften Wüstenleguane führen "ein Leben wie im Fieber", sagt der Leiter des Hauses, Rudolf Wicker. Mit der außergewöhnlich hohen Körpertemperatur von 39,5 bis 41 Grad passen sich die Tiere an ihren natürlichen Lebensraum, die Sonora-Wüste und Nord-Mexiko, an. Regelmäßig wechseln sie von 70 Grad heißen Sonnenplätzen zu schattigen Unterschlüpfen.
Nur zwei Jungtiere schlüpften schließlich nach knapp 80 Tagen Brutdauer aus den fünf Eiern, die das Weibchen im Zoo gelegt hatte. Für Wicker ist das jedoch schon ein Erfolg. Zwar gibt es die eidechsen-ähnlichen Tiere in der Sonora-Wüste reichlich, "sie sind aber aufgrund ihrer speziellen Ansprüche sehr schwer zu halten und zu züchten". Beim Eierlegen leistet das Weibchen Enormes: Obwohl es nur eine Kopf-Rumpf-Länge von knapp zwölf Zentimetern hat, legt es fast drei Zentimeter große Eier: "riesig für diese Körpergröße".
Daß im Exotarium am Alfred- Brehm-Platz jetzt zwei Jungtiere miteinander aufwachsen, kommt dem natürlichen Sozialverhalten der Wüstenleguane entgegen. Die Tiere leben nämlich immer paarweise in einem selbstgebuddelten Höhlensystem, in das sie sich bei Gefahr flüchten. Nachdem sie den Höhleneingang sorgfältig mit Sand verstopft haben, verbringen sie hier geschützt vor ihren natürlichen Feinden, den Schlangen, Wieseln, Luchsen und Greifvögeln, die Nacht. Kein Wunder, daß sich die jungen, frisch geschlüpften Wüstenleguane, noch bevor sie zum ersten Mal fressen, erst mal eine eigene Höhle graben. Wenn die kleinen Verwandten der großen grünen Leguane tüchtig aufgeheizt sind, sagt Wicker, können sie bei Gefahr sehr schnell rennen. Dabei richten sie sich "wie einige Saurier-Arten" auf den Hinterbeinen auf.
Die Flucht ergreifen müssen die beiden frisch geschlüpften Wüstenleguane in ihrem sicheren Terrarium höchstens vor den Blicken der Besucher. Deshalb leben sie hier länger als in der Natur: "mindestens 15 Jahre". fra
NEU-ANSPACH. Warum fühlen sich Menschen in manchen Räumen wohler als in anderen? Wie können sie jenseits von aktuellen Trends und Moden ihre eigenen Wohnwünsche erkennen und umsetzen? Darauf versucht ein "Wohn- Seminar" Antwort zu geben, das der Frauentreff Neu-Anspach am Samstag, 21. November, von 10.30 bis 18 Uhr im Ärztehaus veranstaltet. Auskunft und Anmeldung bei Carola Benninghoven, Telefon 0 60 81 / 4 23 23. che
Show in den "Titus Thermen"
FRANKFURT A. M. Menschen schweben, Gegenstände lösen sich in Luft auf, Fesseln öffnen sich wie von selbst: Ist's Magie oder doch "nur" die Geschicklichkeit der Akteure?
Wer einmal dabei sein will, um sich mit eigenen Augen vom "Übernatürlichen" zu überzeugen, der sollte sich die zauberhafte Nacht in den "Titus Thermen" (Nordweststadt) am Freitag, 20. November, nicht entgehen lassen. Ab 20 Uhr werden am Walter-Möller-Platz 2 weltbekannte Illusionskünstler Tricks der Extraklasse vorführen.
Auf den Spuren Harry Houdinis wandelt Hans Moretti: Der Entfesselungskünstler ist zweifacher Weltmeister und mehrfach im Guinness-Buch der Rekorde vertreten. Die "Magic Orvellis" haben in den vergangenen Monaten so oft und spektakulär Menschen "zersägt", daß sie 1991 / 92 zu den Illusionskünstlern des Jahres gewählt wurden.
Probleme mit dem Kopfrechnen - wie ein Meisterrechner die unglaublichsten Aufgaben dennoch bewältigt, auch das können die Besucher bestaunen. Ein Spitzenkönner auf ganz anderem Gebiet ist "Peki": Er verwandelt sich in zwei Sekunden in fünf verschiedene Figuren.
Eintrittskarten sind an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich und kosten zwischen 28 und 35 Mark, an der Abendkasse zwischen 35 und 42 Mark. ak
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
GRÄVENWIESBACH. Am Buß- und Bettag findet in Grävenwiesbach der erste Lehmkautmarkt statt. Neben Produkten aus dem Taunus werden auch andere Geschenke zum Verkauf angeboten.
Außerdem ist eine Modenschau geplant. Der Kindergarten bietet Kaffee und Kuchen an. Weihnachtsbasar GRÄVENWIESBACH. Der Kindergarten in Laubach veranstaltet am Buß- und Bettag ab 14 Uhr einen Weihnachtsbasar. Bastelarbeiten der Kinder und Erzieherinnen werden angeboten. Der Er- lös dieses Marktes ist für den Kindergarten.Naturschutz auf dem Friedhof WEHRHEIM. Der Gestaltungsplan für den Wehrheimer Friedhof und die Möglichkeiten des Umwelt- und Naturschutzes auf Friedhöfen sind Thema einer Sitzung des Bau- und Planungsausschusses der Gemeindevertretung am Donnerstag, 19. November, um 20 Uhr im Vereinsraum des Bürgerhauses. Senioren tagen GRÄVENWIESBACH. Der Verein zur Förderung der Seniorenarbeit und des Altenclubs kommt am Donnerstag, 19. November, zu seiner Mitgliederversammlung zusammen. Auf der Tagesordnung der Sitzung, die um 20 Uhr im Feuerwehrschulungsraum stattfindet, steht unter anderem die Wahl des Vorstandes.Die UWG feiert ihren 40. Geburtstag
FRIEDRICHSDORF. Ihren 40. Geburtstag feiert die Unabhängige Wählergemeinschaft Friedrichsdorf (UWG) am Sonntag, 13. Dezember, um 11 Uhr in der Turnhalle am Sauerborn in Burgholzhausen. Damals, vor 40 Jahren, wurden in den noch selbständigen Ortsteilen des heutigen Friedrichsdorf Wählergemeinschaften gegründet, aus denen später die UWG hervorging. Derzeit stellt sie mit zehn Sitzen die zweitstärkste Fraktion im Stadtparlament. che
Ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs in Angola wird immer wahrscheinlicher. Soldaten der Rebellentruppe UNITA haben die von der Regierungspartei MPLA kontrollierte Hauptstadt Luanda umkreist, während UNITA-Chef Jonas Savimbi versichert, seine Armee sei für Von Johannes Dieterich (Johannesburg) weitere zehn Jahre Bürgerkrieg gerüstet. Beobachter fragen sich, wie der Günstling der Regierung Bush in Washington angesichts des Wahlausgangs in den USA solche große Töne spucken kann (schließlich gratulierte Bill Clinton der MPLA- Regierung zu ihrem Wahlerfolg) und kommen dabei nur auf eine Antwort: Südafrika. Immer lauter wird der Vorwurf erhoben, die weiße Minderheitsregierung in Pretoria habe wieder die direkte politische und militärische Unterstützung der UNITA aufgenommen.
Die ersten Verdächtigungen hatte die ANC-nahe südafrikanische Wochenzeitung New Nation veröffentlicht. Ihren Informationen zufolge sollen die Südafrikanischen Streitkräfte (SADF) Teile des umstrittenen Batallions 32 nach Angola verlegt haben. Der noch aus Zeiten der SADF-Invasion in Südangola bestehenden Spezialeinheit gehören ausschließlich angolanische Soldaten an. Nachdem das Bataillon 32 in Südafrikas "Township-Krieg" besonders brutal gewütet hatte, versicherte Staatspräsident Frederik Willem de Klerk, es werde aufgelöst. Laut dem New Nation-Bericht soll das Bataillon jedoch stattdessen im September in den Alarmzustand versetzt worden sein, und heute seien über 250 Soldaten der Spezialtruppe verschwunden. Zwei südafrikanische Geheimdienstler seien außerdem bereits vor dem Urnengang nach Angola eingeflogen worden, um eine gemeinsame Angriffseinheit von UNITA-Soldaten und Soldaten der südafrikanischen Streitkräfte SADF zu bilden.
Ein Sprecher des Außenministers in Pretoria dementierte, von der FR befragt, die Vorwürfe als "allesamt nicht wahr". Doch die MPLA-Regierung in Luanda nahm die Sache ernst und erklärte den südafrikanischen Außenminister Pik Botha zur "persona non grata". Die Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden früheren Erzfeinden, die im Januar im Austausch von formellen Repräsentanten in Luanda und Pretoria ihren Höhepunkt gefunden hatte, schien damit schon wieder am Ende zu sein.
Luanda hatte den Bann über Pik Botha mit dem Vorwurf begründet, Südafrika habe eine Art Luftbrücke ins UNITA- Hauptquartier Jamba eingerichtet. Mindestens 50 Flüge seien seit Ausbruch der Feindseligkeiten Mitte Oktober registriert worden. Ein Vorwurf, den das Außenministerium nicht dementiert: allerdings handele es sich lediglich um humanitäre Transporte - der Auswärtige Dienst Pretorias unterhält im südangolanischen Mucusso sogar ein Krankenhaus. Die UN könnten ja die Transporte überprüfen, bot die südafrikanische Regierung an. "Wir wissen nichts von offizieller militärischer Unterstützung irgendwelcher Art", sagte der Außenamts-Sprecher: inoffizielle Lieferungen seien theoretisch allerdings nicht auszuschließen.
Verdacht zog schließlich auch der ehemalige südafrikanische Außenamtssekretär Sean Cleary auf sich, der sich während den Wahlen in Luanda aufhielt. Cleary war bereits im Wahlkampf in Namibia mit geheimen Kampagnen zur Unterstützung der Pretoria zugeneigten Parteien beschäftigt gewesen - in Luanda trat der "private Geschäftsmann" als Ratgeber Savimbis in Erscheinung. Dabei soll er versucht haben, den Wahlsieger MPLA von einer Regierung der nationalen Versöhnung zu überzeugen, in der auch Savimbi eine Führungsposition bekommen sollte - ein Konzept, das Pretoria auch gerne in der eigenen Heimat verwirklicht sehen würde. Cleary's politische Mission scheiterte jedoch im Blutbad von Luanda: die MPLA nahm ihn gefangen und wies ihn später aus.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechst. 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 6031 / 832 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Amt f. Landwirtschaft u. Landentwicklung: Obst- u. Gartenbauberatung, ab 10 Uhr, Homburger Str. 17, Tel. 0 60 31 / 600 80.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Mitmachen - fit bleiben; 15 Uhr Bad Nauheimer Raucherentwöhnungstherapie mit Dr. O. Hammer; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Brot contra Zucker; 16.30 Uhr Kurseelsorge, Gesprächsrunde "Wie kann Gott das zulassen?".
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 882 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 481 39.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22.
Kulturmix Bad Nauheim. Die Original Kitzecker - lustige Musikanten aus Oberkrain, 19.30 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Kulturwoche rund um die Bibel: Beginn, 15 Uhr Stadt-Geländespiel; 19.30 Uhr Übergabe der handgeschriebenen Bad Vilbeler Bibel an Bürgermeister G. Biwer; 20.15 Uhr Filmvorführung "In den Schuhen des Fischers", Kino Alte Mühle. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
Mütter- und Familienzentrum: Literaturkreis, 10-11.30 Uhr, Alte Feuerwache.
FFW: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub: Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter-Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücherstr.
Verein für Briefmarkenfreunde: Tauschabend, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Vogelschutzgruppe: Zusammenkunft, 20 Uhr, Sportheim.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Treffen für Mitglieder und Interessierte, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- u. Basteltreffs f. Schulkinder bis 12 J. - Kernstadt: 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Dortelweil: 14.30-17.30 Uhr, Altes Rathaus; Treff f. Kinder v. 12-15 J.: Kernstadt: Jugendhaus Saalburgstr, ab 12 Uhr; Massenheim: 16-18 Uhr, Altes Rathaus; Gronau, ab 15 Uhr, Altes Rathaus.
Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Butzbach. Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr, Schützenhalle.
BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Werdenfels.
Karben. Mütterzentrum: Babytreff, 14-17.30 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Altenstadt. Jugenclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Vorträge / Kurse Friedberg. KVHS: "Zeit in Kunst und Philosophie des 20 Jahrhunderts", 18 Uhr, Burg 3.
Ev. Frauenhilfe: Kreatives Gestalten mit Märchenwolle, 20-22 Uhr, Kaiserstr. 167.
Butzbach. Kath. Kirchengemeinde St. Gottfried: Theologisches Seminar "Bibel miteinander teilen", 19.30 Uhr, ev. Gemeindesaal Nieder-Weisel.
Karben. KVHS: Ikebana-Kursus, Beginn, 19.30 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule Groß-Karben.
Nidda. Dia-Vortrag: "Lappland - Europas letzte Wildnis" v. W. Curth, 19.30 Uhr, Parksaal Bad Salzhausen. Parteien / Parlamente Bad Vilbel. Montagsgespräch zum Thema "Verkehrsentwicklung in der Kurstadt Bad Vilbel", 20 Uhr, Kurhaus. Verschiedenes Bad Nauheim. Internationale Modenschau Heinrich, 15.30 Uhr, Kurhaus. Polio-Schluckimpfung Die nachstehenden Termine gelten für Kinder im 4. Schuljahr, Säuglinge ab 3. Lebensmonat, Kleinkinder u.a.
Butzbach. 8.15-8.45 Uhr Pohl-Göns/ Kirch-Göns, Oberer Hüttenberg, Außerhalb 14; 8.55-9.30 Uhr Butzbach, Degerfeldschule, Limesstraße 2; 9.40-10 Uhr Stadtschule, August-Storch-Str. 9; 10.30-10.50 Uhr Hoch-Weisel, Hausbergschule Wiesenstr. 14a; 11-11.25 Uhr Nieder-Weisel, Grundschule Oppershofer Str. Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk I (Hausmülltour Mo. u. Di.); Sperrmüllabfuhr in Ockstadt und Ossenheim. Ausstellungen Friedberg. Julia Gillis - Land am Meer, Aquarelle, Öffnungszeiten: Schalterstunden der Volksbank, Haagstr. 8-10 (bis 20. 11.).
Exponate '92 - Keramik und Grafik, Öffnungszeiten: Sa. u. So., 12-20 Uhr, während der Woche nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 53 89, Galerie Ulla Hensellek, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 11.).
Bemalte Keramik, Öffnungszeiten: Mo.-Fr., 10-18 Uhr; Sa., 10-14 Uhr, Engelsgasse 1 (bis 5. 12.).
Bad Nauheim. Dresdner Bank: Jugendstil-Keramiken, Öffnungszeiten: zu den Schalterstunden der Filiale, Ludwigstr. 1 (bis 30. 11.).
Bruno Ulbrich - Impressionen in Holz, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 26. 11.).
Bibel- und Kunstausstellung, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 21. 11.).
Rosbach. G. Goeres: Bilder - F. Menz-Pollak: Leuchtobjekte - A. Purper: Kristalle, Öffnungszeiten: Mo. 11-20 Uhr, Mi. 15-22 Uhr, Baidergasse 4, Ober-Rosbach (bis 10. 12.).
Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 9.30 bis 12 Uhr, Di. bis Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Karben. 2. Karbener Friedenswoche: Ausstellung "Erinnerung an die Zukunft" und "Von Kindern für Kinder", Öffnungszeiten: Mo., 8-12 u. 14-18 Uhr; Di.-Fr., 8-12 Uhr, Bürgerzentrum (bis 18. 11.).
Angelika Bindemann - Öl-Bilder, Öffnungzeiten: Mo., 8-12 und 14-18 Uhr; Di.-Fr., 8-12 Uhr, Rathaus (bis 27. 11.).
Altenstadt. Karen Ennulat - "Der Tod bewegt", Bilder und Objekte, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Kinos, Räume der Apollo-Lichtsp. (-30.11.).
Natur- u. Vogelschutzgruppe + BUND: Ausstellung "Wasser des Vogelsberges", Öffnungszeiten: Schalterstunden, in der Volksbank (bis 20. 11.)
Büdingen. Geschichtsverein: Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen - Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. 11.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Im Schatten des Wolfes (15, 20.15 Uhr)
Blende: Peterchens Mondfahrt (15 Uhr); Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr)
Studio: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 20.15 Uhr)
Keller: Universal Soldier (20.15 Uhr)
Bad Nauheim. Terminus: Basic Instinct (19 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kulturwoche zur Bibel - In den Schuhen des Fischers (20.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Grüne Tomaten (20 Uhr) - Bambi: Die wahre Geschichte von Männern und Frauen (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Die Abenteuer von Pico und Columbus (16 Uhr) - Reihe: Der Tod fürs Leben: A death in the family (20.30 Uhr).
Büdingen. Filmtheater: Royal: Universal Soldier (20 Uhr) - Princess: Boomerang (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Erbarmungslos (19.30 Uhr); Zombie and the ghost train (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: 500 Jahre Kolonialisierung: Ein sehr alter Herr mit enormen Flügeln (19.30 Uhr); In the soup (21.45 Uhr). (ohne Gewähr)
MAIN-KINZIG-KREIS. Speziell für die Talentförderung erhalten Sportfachverbände im Main-Kinzig-Kreis Kreisbeihilfen. Laut Landrat Karl Eyerkaufer bekommen demnächst 21 Fachverbände insgesamt 90 000 Mark an Fördermitteln aus der Kreiskasse. Außerdem beschloß der Kreisausschuß, 103 000 Mark an 299 Sportvereine auszuzahlen für die Beschäftigung von Übungsleitern.
Die Mittel für die Sportfachverbände können innerhalb der Einrichtungen zur Beschäftigung von Übungsleitern, zur Anschaffung von Geräten oder ähnliches verwendet werden. Der Zuteilung der Mittel liegen Richtlinien zugrunde, die Kreissportkommission ist beteiligt.
Die Zuschüsse an die Sportvereine orientieren sich an den Zuweisungen des Landessportbundes Hessen und belaufen sich auf zehn Prozent der vom Landessportbund anerkannten zuwendungsfähigen Kosten pro Übungsleiter. are
ROSBACH. Zu einem vorweihnachtlichen Seniorennachmittag lädt die SPD Rosbach/Rodheim alle älteren Bürgerinnen und Bürger am 19. Dezember um 15 Uhr in den SPD-Treff in die Friedberger Straße 24 ein. Bei Kaffee und Kuchen haben die Senioren die Gelegenheit, das neue Domizil der Partei kennenzulernen. Zu der Veranstaltung wird unter der Rufnummer 0 60 03 / 72 51 ein Fahrdienst angeboten. cor
"Einen Verdrängungswettbewerb rüdester Art" sieht ZDF-Intendant Dieter Stolte in den nächsten beiden Jahren auf den deutschen Fernsehmarkt zukommen. Einige der in Kürze startenden Sender werden den Konkurrenzkampf seiner Ansicht nach nicht überleben. Es sei undenkbar, daß sich alle geplanten TV-Nachrichtensender durchsetzen könnten. Das erklärte Stolte jetzt bei der ZDF- Jahrespressekonferenz in Berlin. Für das Zweite werde 1993 trotz deutlich sinkender Werbeeinnahmen dank ausreichender Rücklagen aber "kein Jahr der roten Zahlen".
Nach Stoltes Worten stehen die ARD / ZDF-Verhandlungen über einen gemeinsamen Info-Kanal insbesondere hinsichtlich der zu erwartenden Kosten kurz vor dem Abschluß. Das ZDF werde bis Ende dieses Jahres entscheiden, ob es sich an dem geplanten deutschsprachigen CNN-Nachrichtenprogramm beteilige oder gemeinsam mit der ARD einen Infokanal ausstrahle - oder sogar in keines der beiden Projekte einsteige. Neben der Kostenfrage seien auch noch medienrechtliche Probleme zu klären.
Der verschärften Konkurrenz will sich der Mainzer Sender mit einem klarer strukturierten, "unverwechselbaren Programmprofil" sowie neuen Sendungen stellen. Die Politik-Magazine werden nach Neujahr auf 45 Minuten ausgedehnt und von montags bis donnerstags durchgängig um 21 Uhr gezeigt. Dienstags soll ein neues "zeitkritisches Magazin" mehr Hintergründe und Zusammenhänge als tagesaktuelle Politik bringen. Recherchierender Journalismus soll dort ebenso seinen Platz finden wie anspruchsvolle filmische Porträts, für die Stolte die "besten Autoren" des ZDF einsetzen will.
Neben "Kennzeichen D" (künftig mittwochs, 22.15 Uhr) will das ZDF wieder das ausschließlich für ostdeutsche Themen reservierte Magazin "blickpunkt" (Sonntag, 12.15 Uhr) ins Programm heben. Die Kinderprogramme am Nachmittag sollen zu einer moderierten Sendung zusammengefaßt werden und insbesondere als anspruchsvolles Konkurrenzangebot zu den Privaten ins Rennen geschickt werden. Darüber hinaus wird es ab 1993 wöchentlich fünf zusätzliche Sendeplätze für Unterhaltungsserien geben, um ein attraktiveres Werberahmenprogramm zu schaffen.
Kritisch äußerten sich Stolte und ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser zur Fernsehberichterstattung über die von Ausschreitungen überschattete Berliner Großdemonstration am 8. November. Stolte meinte, die Gewalt der Straße dürfe nicht auch noch durch die Darstellung in aktuellen Sendungen unterstützt werden. Anläßlich der Großdemonstration scheine es ratsam, künftig statt einer Live-Berichterstattung eine von verantwortlichen Journalisten zusammengestellte Rückschau zu bieten, die alle Aspekte berücksichtige.
Bresser erklärte, daß das Fernsehen künftig besser aufpassen müsse und sich nicht von extremistischen Randgruppen als Sprachrohr mißbrauchen lassen dürfe. Durch möglichst viel Information müsse dem "Schwachsinn" der Extremisten entgegengetreten werden. UJL
ROSBACH. Zu kommunalpolitischen Fragen nehmen am Donnerstag, 26. November, Kommunalpolitiker der SPDFraktion Rosbach/Rodheim Stellung. Der politische Dämmerschoppen beginnt um 19 Uhr in der Gaststätte "Goethe-Ecke" in Rodheim.
Einen Tag zuvor, am Mittwoch, 25. November, steht die Kreispolitik im Mittelpunkt der Bürgersprechstunde im SPDTreff in der Friedberger Straße 24. Ab 18 Uhr antwortet Landrat Rolf Gnadl auf die Fragen der Bürgerinnen und Bürger. cor
HANAU. Die Ludwig-Geissler-Schule Hanau und die Fachschule für Technik in Gotha haben durch eine gemeinsame Arbeitstagung in Gotha die seit zwei Jahren bestehende freundschaftliche Verbindung gefestigt.
52 Studierende aus Hanau und ihre Lehrer entwickelten mit Dozenten und Studierenden der Gothaer Technikerschule fächer- und lehrgangsübergreifende Projekte für Maschinenbau und Elektrotechnik. him
KARBEN. Die rotglühenden Felsen des Ayers Rock, die Korallenbänke des Great Barrier Reef und die weißen Segel des Opernhauses in Sydney: Richard Schäfer hat die faszinierende Welt des australischen Kontinents in Dias eingefangen. Auf einer neun Meter breiten und 4,5 Meter hohen Leinwand präsentiert er seine Erinnerungen an "Australien - Traumreise mit dem Campmobil" am Montag, 23. November, um 20 Uhr im großen Saal des Bürgerzentrums.
Eintrittskarten zu der Veranstaltung der Naturfreunde sind im Vorverkauf im Kulturamt für sechs Mark erhältlich, an der Abendkasse beträgt der Eintrittspreis neun Mark. cor
BAD NAUHEIM. Die Evangelische Stadtmission und die evangelische Kirchengemeinde von Bad Nauheim zeigen am Totensonntag ab 19.30 Uhr im Konzertsaal der Trinkkuranlage die Multimedia-Schau "Das Buch".
Die mit Musik untermalte Dia-Schau erzählt die Geschichte von Charly, der auf der Suche nach der Bibel ist und dabei in der Welt der fotografierten Realität landet. In dem Comic durchläuft Charly markante Passagen des Alten und Neuen Testaments, die von elf Diaprojektoren auf die Leinwand geworfen werden.
Begleitet wird alles von zwei Sprechern, fetziger Musik, zahlreichen Geräuschen und dem Skeptiker Charly, der zum Schluß mit jeder Menge Stoff zum Denken in sein Comicleben zurückkehrt. Eintritt: drei Mark. str
ROSBACH. Die Beratung des Haushaltes 1993 beschäftigt in dieser Woche die Ausschüsse des Rosbacher Stadtparlaments. Am Donnerstag, 19. November, steht das Thema ab 19.30 Uhr auf der Tagesordnung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Dorfgemeinschaftshaus in Nieder-Rosbach.
Der Sozial-, Sport- und Kulturausschuß widmet sich dem Etat am Samstag, 21. November, um 14 Uhr im "Bahnhof Rosbach". Den Ausschußmitgliedern liegt weiterhin ein Antrag der FWG-Fraktion über die Einführung von Sonderstempeln für die Postämter im Stadtgebiet vor. Außerdem werden sie über die Gestaltung der Freiflächen am Bahnhof in Ober-Rosbach beraten.
Auch der Agrar- und Umweltausschuß nimmt sich des Haushalts 1993 an, und zwar am Montag, 23. November, um 20 Uhr im Bürgerhaus Rodheim an. Alle Sitzungen sind öffentlich. cor
Ein Gerichtsbesuch! Stundenlange Wortgefechte, weinende Zeugen und der abgrundtief böse Verbrecher? Nein, so war die Verhandlung, der wir, (die Klasse 9 d des Elisabethengymnasiums) im Rahmen des Projektes "Zeitung in der Schule" beiwohnten, durchaus nicht: Keine Kreuzverhöre, sondern eine ruhige, sachliche Atmosphäre herrschte im Saal.
Der Richter führte die Verhandlung, und er war es auch, der den Tathergang aufklärte: Ganz anders als im Fernsehen. Es ging um einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, im Klartext: Drogen.
Aber auch die Angeklagten waren nicht das, was sie im Fernsehen noch sind: Die beiden jungen Männer wirkten sehr verunsichert und nervös, wußten beide nicht, in was sie hineingeraten waren: Im Oktober '91 waren sie am Grenzübergang Aachen vom Zoll überführt worden.
Beide waren sofort geständig, aber so ein richtiges Verbrechen hatten sie nicht begangen: Die 200 Gramm Haschisch und 140 LSD-Trips waren nur zum Eigenkonsum gedacht, beteuerten sie.
Die beiden waren nicht zum Drogenkauf nach Holland gefahren, sondern wollten sich von der harten Bundeswehrzeit erholen. Gleich am Parkplatz wurden sie von einem Händler bedrängt, berichteten sie vor Gericht. Nach vielem Zögern hätten sie für 300 Gulden LSD gekauft. Beide hatten bisher nichts mit LSD zu tun gehabt, jeder probierte einen halben Trip: Sie verspürten keine Wirkung, da das LSD ziemlich unrein war. Sie machten sich keine weiteren Gedanken mehr und fuhren dann weiter in die Ferien.
In einem Coffee-Shop erwarben sie für weitere 900 Gulden, die sie erst von der Bank abheben mußten, 200 Gramm Haschisch, ein besonders guter Preis. Eigentlich wollten sie noch weiter bis nach Strassburg, doch aufgrund des schlechten Wetters kehrten sie nach Deutschland zurück.
Der Richter, der Staatsanwalt und selbstverständlich der Verteidiger waren sehr nett zu den Angeklagten, ihnen wurde klargemacht, da sie von ihrer Hollandreise eine Vorstrafe, aber nicht die Abstempelung zum Schwerverbrecher, die sie auch nicht waren, mitgebracht hatten, und der Richter bemühte sich auch, den Angeklagten ein wenig Vertrauen einzuflößen. Die beiden waren einfach "zwei junge Buben", deren Einkaufsbummel mit einem Jahr Haft auf Bewährung und 100 Arbeitsstunden gemeinnützige Arbeit endete.
Moritz Denis, 15 Jahre Klasse 9 d, Elisabethenschule
BAD NAUHEIM. Über Kinderkrankheiten und über Vor- und Nachteile der Impfungen referiert der Anthroposoph Dr. Jahnke am heutigen Dienstag, 17. November, ab 20 Uhr in der Waldorfschule in der Frankfurter Straße 103. Gastgeber ist das Mütter- und Familienzentrum. str
KARBEN. Ihr 20jähriges Bestehen feiert am heutigen Dienstag, 17. November, ab 20 Uhr die Junge Union Wetterau im Karbener Bürgerzentrum. Bevor um 21.40 Uhr der gemütliche Teil des Abends mit Karaoke, Tanz und Musik beginnt, werden Mark Hebbel, Kreisvorsitzender der Jungen Union, Bundesminister Dr. Schwarz-Schilling, JU-Landesvorsitzender Harald Schmidt und CDU-Kreisvorsitzender Norbert Kartmann Grußworte an die Gäste richten. Norbert Kartmann blickt außerdem zurück, eben auf 20 Jahre Junge Union im Wetteraukreis.
Für 21 Uhr ist eine Talkshow vorgesehen, um deren Moderator sich die Junge Union allerdings in Schweigen hüllt: ein in der politischen Karriereleiter aufgestiegener JU'ler. cor
SO GANZ kann die Realsatire deutscher Gegenwarts-Politik das Kabarett doch noch nicht überholt haben, entgegen allen Prognosen. In den kommenden sieben Tagen jedenfalls meldet sich eine illustre Riege von Kabarettisten in Frankfurt zu Wort. Den rasenden Stillstand der Dinge kommentieren die "Reichspoltermänner" um Matthias Beltz am heutigen Donnerstag im Bürgerhaus Bornheim; wer selbst für die Zusatz-Vorstellung um 22 Uhr keine Karte bekam, der kann Georg Schramms düstere Kommentare im Neuen Theater Höchst am gleichen Abend hören. Auf der gleichen Bühne tritt einige Tage später auch der alte Camphausen auf - das kabarettistische Alter ego von Richard Rogler. Der symbolträchtige Titel seines neuen Programms zur Lage der Nation: "Finish". Das Programm der Woche Donnerstag, 19. November, 20 Uhr: "Dein Platz an der Sonne" im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef- Straße 46 a), mit dem "satirischen Psycho-Terroristen" Georg Schramm, der 1991 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet wurde; "Picknick im Felde" mit den Traumtänzern, im Theaterhaus (Schützenstraße 12); "Tengu", eine Fusion aus Jazz und japanischem Butoh-Tanztheater, mit Tadashi Endo und Itaru Oki im Gallus Theater, Krifteler Straße 55.
20.30 Uhr: "Mißhandlung in der B-Ebene", eine Frankfurter Geschichte, erzählt von Mike Knöss, dem Ombudsmann der Drogenszene, in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21); "A Melange, a Musi, a Melancholie", Kaffeehaus- und Kulturschmäh mit dem Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin (Hebelstraße 17).
Freitag, 20. November, 20 Uhr: "Blaues vom Himmel", eine Poesie-Performance mit Arni Arnold im Theaterhaus; "Dein Platz an der Sonne" in Höchst, "Tengu" im Gallus.
20.30 Uhr: Premiere für "Das Martyrium des Piotr O'Hey" von Slawomir Mrozek, die neue Produktion des Kellertheaters unter Regie von Hansjörg Graf (Mainstraße 2); Lars Norens langer Theaterabend "Nachtwache" im Philanthropin; "Die schöne Magelone", ein Kammerabend in der Romanfabrik mit Texten von Ludwig Tieck zu Musik von Brahms.
Samstag, 21. November, 15 Uhr: "Enemene Suprabene", Clownstheater für Kinder zwischen drei und sechs mit Ingrid Irrlicht, im Gallus Theater.
20 Uhr: "Picknick im Felde" im Theaterhaus, Butoh-Tanz im Gallus und Georg Schramms Kabarett im Neuen Theater Höchst. 20.30 Uhr: "Das Martyrium des Piotr O'Hey" im Kellertheater. 23 Uhr: Arni Arnolds poetischer Percussion-Wirbel im Theaterhaus. Sonntag, 22. November, 15 Uhr: Das Klappmaul-Theater lädt ein zur "Reise zum Mittelpunkt des Sofas", im Theaterhaus, für Kinder ab sechs. 15.30 Uhr: "Geraldinos Zauberspektakel" von und mit selbigem (ab vier Jahre), im Theater in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4). 16 und 20 Uhr: Noch eine Geraldino-Produktion (alias Gerald Zier), das "Varieté am Sonntag" im Neuen Theater Höchst.
Montag, 23. November, 20.30 Uhr: "Literatur Live" in der Romanfabrik, diesmal mit dem Frankfurter Schriftsteller Adam Seide.
Dienstag, 24. November, 10 und 15 Uhr: Kindertheater in Höchst mit dem Autoren-Gespann Bernd Kohlhepp und Jürgen Treyz: "O Papa, sagt die Lene", für Kinder ab fünf Jahren.
20 Uhr: Wiederaufnahme von "Kuß der Spinnenfrau" im Gallus Theater, in der Inszenierung von Willy Praml. 20.30 Uhr: "Edmond, Geschichte einer Sehnsucht", Lesung mit Dagmar Leupold in der Romanfabrik.
Mittwoch, 25. November, 20 Uhr: "Finish", Richard Roglers jüngster Kabarett-Monolog im Neuen Theater Höchst; "Kuß der Spinnenfrau" im Gallus. 20.30 Uhr: "Engineers of Imagination", das Multimedia-Theater der Theaterassoziation auf ihrer Bühne in der Schloßstraße 125 H. two
BORNHEIM/OSTEND. Mit den beiden Spitzenkandidaten Hermann Steib und Uwe Richtmann gehen die Grünen Bornheim / Ostend ins Rennen um die Mandate im Ortsbeirat 4. In ihrer Mitgliederversammlung stellte die Stadtteilgruppe ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl im März 1993 auf. Als Schwerpunkte ihrer Ortsbeiratsarbeit haben sich die Grünen Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten, Politik für Kinder und Jugendliche sowie die Stadtentwicklung im südlichen Ostend auf die Fahne geschrieben.
Beide Spitzenkandidaten sind schon jetzt im Stadtteilparlament aktiv: Steib hat sich auf Verkehrs- und Wirtschaftspolitik spezialisiert, Richtmann ist stellvertretender Ortsvorsteher und kümmert sich vor allem um das Thema Soziales. Auf den dritten Platz wurde Jürgen Schmittel gewählt, der Erfahrungen als Mitglied des Ostend-Forums mitbringt.
Bei der letzten Wahl verfehlten die Grünen mit 18,7 Prozent nur knapp den vierten Sitz im Ortsbeirat. Sollten sie ihr gestecktes Ziel erreichen, das Ergebnis von 1989 zu verbessern, wäre auch der vierte der Liste gewählt: Karlheinz Platz, der vielen Bornheimern durch sein Engagement in der Verkehrsinitiative Bornheim bekannt ist.
Auf den Plätzen fünf bis elf folgen: Ingrid Schneider, Martin Ried, Birgit Knust, Peter Walny, Anna Seifert, Christoph Becker-Schaum und Monika Becker. rea
Kunden des Möbelhauses Ikea, welche ihre möglicherweise formaldehydbelasteten weißlackierten "Billy"-Regale zurückgeben wollen, müssen den Rücktransport aus eigener Tasche zahlen. Auch wer kein Auto besitzt oder sein Regal in seinem Wagen wegen zu kleinen Stauraums nicht unterzubringen vermag, muß die Kosten für einen Leihwagen selber tragen. Dies hat jetzt Ikea-Deutschland festgestellt. Auf entsprechende Anfrage, ob das Einrichtungshaus die Kosten übernehme, lautet die Antwort der in Hofheim-Wallau ansässigen Deutschland-Repräsentanz: "Das machen wir nicht."
Anlaß für die Anfrage war die Forderung einer Frankfurterin, die wenige Tage vor Bekanntwerden der teilweise hochgradigen Belastung der Regale vier weißlackierte Modelle gekauft hatte. Da die Kundin über keinen eigenen Wagen verfügt, hatte sie bereits für die Anlieferung einen Leihwagen finanzieren müssen. Für den Rücktransport, so ihr Argument, müsse Ikea die Kosten tragen.
Das Unternehmen hatte die Rücknahme aller weißlackierten "Billy"-Regale angeboten, ohne Rücksicht auf deren tatsächliche Belastung, nachdem eine Hamburger Illustrierte Ende Oktober über die teilweise Kontamination der Möbel berichtet hatte. Die Illustrierte hatte aufgrund eigener Untersuchungen eine Formaldehyd-Konzentration festgestellt, welche das Vierhundertfache des zulässigen Grenzwertes von 0,1 Milligramm pro Kubikmeter Luft betrug. Das Gas reizt Augen und Schleimhäute und steht in dem Verdacht, krebserregend zu sein.
Ein von Ikea beschlossener allgemeiner Verkaufstopp war in der vergangenen Woche wieder aufgehoben worden, nachdem das Unternehmen die Herkunft der hochbelasteten Regale geklärt hatte, welche aus einem Werk im thüringischen Halberstadt stammen.
Die Weigerung von Ikea, die Kosten für den Rücktransport zu übernehmen, ist nach Ansicht der Verbraucherzentrale Hessen Rechtens. Das Kaufvertragsrecht, so ihr Justitiar Hartmut Tschacksch, sehe für eine solche Forderung keine rechtliche Grundlage.
Anders sieht nach Angabe des Juristen die Rechtslage für den Fall aus, daß der Kunde eine so hohe Formaldehydbelastung nachweisen könne, daß die Gefahr einer gesundheitlichen Beeinträchtigung bestehe. In diesem Fall ergebe sich für den Kunden ein Schadenersatzanspruch, worunter auch der Anspruch auf Übernahme der Kosten für den Rücktransport falle. Da aber der Kunde zuvor auf eigene Rechnung die Kontamination nachweisen müsse, sei dieser Weg wegen des zu "hohen Kostenrisikos" wenig praktikabel. sar
Die FDP im Frankfurter Westen hat einen "heißen Draht" für Bürger installiert. Wer "Sorgen und Anregungen" loswerden will, kann sich unter Tel. 39 36 58 beim Liberalen Bürgertreff melden: montags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr, dienstags von 17 bis 19 Uhr sowie mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr. ts
Da saßen wir also mal wieder zusammen - mein alter Freund trank Domperignonlafitte oder so, ich Bier - und klönten über Gaumenfreuden. Als der Freund nämlich unlängst in München weilte, besuchte er eines dieser Restaurants, die mehr Sterne haben als der Generalinspekteur der Bundeswehr; bei meinem letzten München- Besuch habe ich beim Augustinerbräu Schmankerl gegessen.
"Genuß setzt einfach einen gewissen Aufwand voraus", sagte der Freund, während er eine neue Platte auflegte. Als die Musik einsetzte, sagte ich: "Der da würde dir sofort wiedersprechen". Der da nämlich war Beniamino Gigli (1890-1957), einer der größten unter den italienischen Tenören. Und der pflegte, wenn er in der Mailänder Scala einen Opernabend hinter sich hatte, in seinem Stammlokal seine Spaghettisauce selbst zu bereiten. Auf eine Art, die an Schlichtheit nicht zu überbieten ist und die doch zu den köstlichsten Spaghettisaucen gehört, die ich kenne.
Eigentlich sollte man sowas garnicht verraten, aber hier wollen wir mal eine Ausnahme machen:
Man nehme eine der Spaghettimenge adäquate Quantität Ölivenöl, in welchselbigem man grob gehackte Knoblauchzehen und einige Perperoncini scharf anbrate. Das Öl durch ein Sieb passieren und über die Spaghetti geben; noch etwas (möglichst frisch geriebenen) Parmesan drüber - ecco: Spaghetti à la Beniamino Gigli! Ihr Bastian
Wer die bösartigen Sticheleien von Waldorf & Stadler mochte, Highlights einer jeden "Muppet Show", kann sich nun an der Fortsetzung der Bosheiten mit anderen Mitteln weiden: "Meet the Feebles" heißt die Puppenshow, die der neuseeländische Regisseur Peter Jackson als Zerrbild der Muppets entwarf. Die kleinen Neidereien der Muppet-Crew sind bei den Feebles ins Monströse gesteigert.
Intrigen, Mord und Perversionen regieren hinter den Kulissen der putzigen Puppenbühne. Die egozentrische Miß Piggy etwa ist zu einem übergewichtigen Nilpferd mutiert, das seinen Frust über den verblassenden Starruhm in Tonnen von Sahnetorten erstickt; am Ende rechnet sie in Rambo-Manier mit dem Ensemble ab. Anders als im Herstellungsland, werden Jacksons Puppenspiele heute abend um 22 Uhr beim Wiesbadener "exground"-Filmfestival, im Archivkino Caligari, Herrnmühlgasse, in der ungekürzten Orginal-Fassung gezeigt.
Und wer noch einen Nachschlag braucht, kann sich anschließend mit Jacksons' Splatter-Komödie "Braindead" endgültig die Geschmacksnerven ruinieren. two
Die Frankfurter Polizei ist zumindest bei der Schießausbildung Weltspitze. Am Freitag übergab der hessische Innenstaatssekretär Christoph Kulenkampff im tiefen Keller des Nordwestzentrums eine neue Anlage mit sechs Bahnen, deren High-Tech-Ausstattung nur noch auf einem Schießstand in Hongkong erreicht wird.
Die Zeiten, da auf dem Rebstockgelände unter freiem Himmel auf mannshohe Pappkameraden und auf Scheiben mit zehn Ringen geschossen wurde, sind vorbei. Die Ziele werden mit Dias auf Leinwände geworfen oder per Film eingespielt. Videoaufzeichnungen ermöglichen eine exakte Auswertung des Trainings.
"Wir wollen keine Pistoleros", versicherte der Staatssekretär, und deshalb sei die beste Ausbildung gerade gut genug. Auch Polizeipräsident Karlheinz Gemmer weiß, daß ein geschulter Beamter auch in extremer Situation cool bleibt und weit seltener abdrückt als ein Polizist, der sich auf seine Schießqualitäten nicht verlassen kann. Gemmer: "Wir üben hier, wie man Schießen vermeiden kann."
200 Übungsschüsse sollen die 3200 Frankfurter Ordnungshüter laut Dienstanweisung pro Jahr abgeben. Hauptkommissar Kurt Schneider, Leiter des Ausbildungszentrums, kann diese Vorgabe in der Nordweststadt nicht erfüllen. "Dafür brauchen wir fünf solcher Anlagen."
Ein erster Schritt wurde dank des privaten Investors Georg Faktor möglich. Der Mann, der das Nordwestzentrum innerhalb von wenigen Jahren umkrempelte, hat 4,1 Millionen Mark in das Schießkino investiert. Er kassiert vom Innenminister eine Monatsmiete von 32 000 Mark. Bei der Ausstattung hat der Kaufmann alle Wünsche der Experten erfüllt.
Hauptkommissar Schneider hebt vor allem die ausgefeilte Projektions- und Videotechnik hervor. Auf die Leinwand werden Symbole - Kreise, Quadrate oder Dreiecke - geworfen, auf die bei den Übungen unter Einsatzbedingungen mit der Neun-Millimeter-Pistole aus Entfernungen zwischen drei und 25 Metern geschossen wird. "Der Kollege entscheidet über die Distanz. Der weiß aus welchem Abstand er am besten schießen kann."
Auf den Dias erscheinen Personen, bewaffnet mit Messern, Äxten oder Schlagstöcken. Derart werden Angriffssituationen simuliert, mit denen die Beamten im Dienstalltag konfrontiert werden. Der Schütze wird nach dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit trainiert. "Dem Gegenüber soll ein möglichst geringer Schaden zugefügt werden", erläutert Staatssekretär Kulenkampff.
Viel Lob spendet Kurt Schneider aber auch den Einrichtungen für den Lärm- und Umweltschutz. Die Schießanlage hat mit der Bowlingbahn nur e i n e n direkten Nachbarn. Vor der Trennwand hängt eine 25 Zentimeter dicke Isoliermatte, die den Schießlärm von 140 Dezibel im Inneren draußen praktisch auf Null reduziert. Die Polizisten tragen Ohrenschützer, in die Mikrophone eingebaut sind, über die sie während der Übung Korrekturanweisungen erhalten.
Die Bleigeschosse bohren sich hinter der Leinwand durch einen Kugelfang, der aus einer 15 Zentimeter starken Plastikwand besteht. Die Staubpartikel werden zu mehr als 99 Prozent herausgefiltert und die gereinigte Luft zu 80 Prozent wieder in den Raum geblasen.
Im Keller wird Hochbetrieb herrschen. Pro Jahr werden die Frankfurter Polizisten 600 000 Projektile verschießen. Allein die Munition kostet das Land 300 000 Mark. habe
"Die Brandsicherheit in Frankfurt wird mit ihm für lange Jahre gewährleistet sein!" Feuerwehrdezernent Tom Koenigs (Grüne) versprach es, als er im Römer den neuen Chef der Frankfurter Berufswehr, Reinhard Ries, vorstellte. Der 36jährige, bisher Brandoberrat, wird seine neue Position am 1. Februar 1993 einnehmen. Sein Vorgänger, Leitender Branddirektor Günter Burbaum, tritt in den Ruhestand.
Das Alter des neuen Mannes ist dem rot-grünen Magistrat Programm: "Wir brauchen eine Verjüngung im Höheren Dienst - alle Mitarbeiter in dieser Stufe gehen innerhalb der nächsten fünf Jahre in Pension!" sagte Koenigs. Für Ries spreche vor allem, daß er ein "ausgesprochener Fachmann des Einsatzes" sei - mit einem besonderen Verständnis für den vorbeugenden Brandschutz.
Reinhard Ries fühlte sich schon in jungen Jahren zum Brandschutz berufen. Mit 14 Jahren bereits gründete er eine Jugendfeuerwehr, später setzte er sich besonders für eine Frauen-Löschtruppe ein. Was Wunder, daß "alle Frankfurter Hilfsorganisationen seine Berufung ausdrücklich unterstützen" (Koenigs).
Ries studierte Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt und ist Diplom-Ingenieur. Er arbeitete bereits in einem Architekturbüro, als sein Faible für den Brandschutz doch noch siegte: "Ich habe mich für die Feuerwehr entschieden und es nicht bereut!"
Erste praktische Berufserfahrungen sammelte er bei der Feuerwehr in Bremerhaven: "Da hat es fast alle paar Tage auf einem Schiff gebrannt!" Ries wechselte danach als Brandspezialist zum hessischen Innenministerium in Wiesbaden, später zum Regierungspräsidium in Darmstadt.
Es folgte die Station bei der Berufsfeuerwehr in München, wo der Familienvater zum Brandoberrat aufstieg. jg
Die Trampolinturner der SG Nied starteten erfolgreich in die neue Saison der 1. Bundesliga. Nach einem 6:0 beim TV Gernsbach mußten die Nieder in eigener Halle ein 0:6 gegen den MTV Bad Kreuznach hinnehmen, der souverän die Tabelle anführt. Am Samstag (16 Uhr, Niddahalle) erwarten die Nieder die Freiburger Turnerschaft. Hier gehen die Nieder als Favorit auf die Sprungtücher, denn die Freiburger liegen auf dem fünften und letzten Rang der Tabelle. Die Gruppe der Süd-Bundesligisten reduzierte sich auf fünf Teams, da der TV Dillenburg sein Team vorzeitig zurückzog. Die Nieder Trampolinturner starten bereits zum vierten Mal in der höchsten deutschen Klasse.Nach dem vierten Rang im Vorjahr peilen die Nieder Verbesserung an.
Beim Wettkampf gegen Bad Kreuznach erturnten die Nieder 360,9 Punkte, während die überlegenen Gäste auf hervorragende 391,4 Zähler kamen. Die beste Einzelwertung auf Nieder Seite erreichte Martin Kubicka mit 102,7 Punkten. Damit erreichte er die Tageshöchstwertung . Doch insgesamt präsentierten sich die Kreuznacher als ausgeglichenere Mannschaft. Vom Pech verfolgt war der Nieder Patrick Siegfried, der seine erste Kür nach dem dritten Sprung abbrechen mußte und nur 60 Punkte beisteuerte. Bernd Köcher blieb mit 87,2 Punkten hinter den Erwartungen zurück. Um den Tabellenführer zu bezwingen, hätten sich die Nieder in Topform präsentieren müssen. Dafür "sahnten" die Nieder beim SSC-Cup in Berlin gehörig ab. Dieses internationale Turnier des SSC Lichterfeld bietet mit 230 Teilnehmern aus 54 Vereinen ein hochkarätiges Teilnehmerfeld. Bei den Schülern dominierte die SG Nied. Markus Kubicka (87,5 Punkte) siegte, Michael Kubicka (83,8) und Tom Zimmermann (83,4) belegten die Plätze drei und vier. Karen Kandsperger und Astrid Klabers verpaßten nur knapp den Einzug ins Finale der besten zehn. Mit vielen neuen Eindrücken kehrten die Nieder aus Berlin zurück. Nun laufen die Vorbereitungen auf den Heimkampf, ist wieder Bundesliga-Alltag eingekehrt. jbp
OBERURSEL. Der Raum ist abgedunkelt. Nur die grün bezogenen Billardtische sind in ein sanftes Licht getaucht. Irgendwo spielt leise ein Radio. Ruhig plant der Spieler den nächsten Stoß und setzt den Queue an: klack, klack, treffen die weißen Kugeln wie von unsichtbaren Fäden gezogen aufeinander.
"Konzentration ist alles", sagt Felix Wittkopf und fixiert die neue Spielkonstellation. Der hessische Pokalmeister im Cadre 35/2 weiß, worauf es ankommt, will man die Partie gewinnen. Versagen die Nerven, ist das Spiel verloren. "Vor einem Turnier muß ich mich in Ruhe bringen", erklärt der 25jährige und verrät seinen Trick: Selbstgespräche führen.
Drei Einzeltitel hat der Amateurspieler vom Oberurseler Billard-Club bereits erworben. "Hessischer Pokalmeister" wurde er nach der Endrunde in Oberursel in der vergangenen Woche. Sieben Jahre Trainingszeit gehen diesem Sieg voraus: Damals widmete er sich in Bad Homburg mit wachsender Begeisterung dem Pool-Billard. Im Oberurseler Club lernte er wenig später das "richtige Billard", das Spiel mit nur drei Kugeln.
"Ich habe anfangs sehr viel Zeit investiert", erinnert sich Felix Wittkopf. Selbst im heißen Sommer, als alle beim Schwimmen waren, zog er das Training in den Clubräumen an der Hohemarkstraße vor. "Später muß man dann immer weiter trainieren, um nicht schlechter zu werden". Heute bleibt dem Oberurseler neben seinem Beruf nicht mehr ganz so viel Zeit für das Hobby. Doch um sein nächstes Ziel zu erreichen, muß er die Trainingsstunden wieder "aufstocken": das Spiel am großen Billardtisch.
Über eine Tonne wiegt das rund 11 000 Mark teure Stück in der Mitte des Clubraumes, das für Felix Wittkopf eine neue Herausforderung bedeutet. "Das sind ganz andere Dimensionen", sagt er, "ich muß sehr viel präziser spielen". Bringe ein Spieler dort sehr gute Leistungen, könne er auch in der Bundesliga mitmischen. Kräftemessen für Profis. Technisch seien dort fast alle Spieler auf dem gleichen Stand, meint Wittkopf: "Das ist noch ein Zweikampf der Nerven". Viel Geld läßt sich mit dem Billardspielen im Vergleich zu anderen Sportarten kaum verdienen. "Ich könnte nicht davon leben", weiß der gelernte Masseur.
Obwohl er beim Billardspielen noch einiges erreichen möchte, wird es für ihn immer eine Freizeitbeschäftigung bleiben. Was ihn an diesem Sport am meisten fasziniert, ist die Denkarbeit: "Da spielt sich ungeheuer viel im Kopf ab". Der 25jährige hat auch die "beruhigende Wirkung" des Billardspielens zu schätzen gelernt - "das ist ein so friedli- cher Sport, da gibt es nichts Aggressives".
Was so ein richtiger Schulbub ist, der verbringt nach dem Unterricht erst mal - mit dem Ranzen auf dem Rücken - zwei Stunden in der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses.
Und: Der Junge wäre nicht nur "hinter dem Mond", sondern geradezu ganze Galaxien weit entfernt, wüßte er nicht längst, daß der zwar nach wie vor beliebte "Game Boy" doch nicht mehr ganz up to date ist. Die neuesten Videospiele sind gefragt.
Auf dem Bildschirm erscheint der "Streetfighter" und kämpft sich mit Fäusten und Füßen durch 116 Levels, zu deutsch: unterschiedliche Welten, darunter auch die weit entfernter Sterne und Galaxien.
Die 16-Bit-Technologie, so erklärt es der Fachverkäufer in der Hertie-Spielwarenabteilung beispielsweise, bietet mittlerweile 32 786 Farbmöglichkeiten. Dank der sogenannten 3-D-Chips erscheinen dann auch die Figuren aus "Super-Mario-World" dreidimensional: Wer wollte da noch "Mensch-ärgere-dich-nicht" spielen, mit dem bei unseren Großmüttern alles angefangen hat?
Dennoch: Diesen roten Kasten aus der alten Zeit gibt es auch noch, für knapp 20 Mark steht er im Regal. Aber heutzutage sind unter Erwachsenen andere Spiele gefragt.
"Life Style" sei ein Renner, berät die freundliche ältere Dame. Man muß die Interessen seines Gegenübers erraten, seien es Reiseziele, Hobbys, seine Wissensgebiete oder auch Vorlieben bei Essen und Trinken.
Bei diesem Spiel gewinnt, wer dem anderen nahekommt, "und plötzlich wird daraus ein anregender Plauderabend", hat die Fachverkäuferin die Erfahrung gemacht.
Oder "Die verbotene Stadt". Da geht es um "Winkelzüge im Zentrum der Macht", des chinesischen Kaisers gestohlene Gewänder sind zu suchen. Auch da ist Phantasie gefragt.
Schließlich die Schachcomputer: Sie liegen nach wie vor voll im Trend und werden immer unbesiegbarer. Bis zu 5000 Mark kann ein Begeisterter dafür ausgeben.
Beliebt auch die Plüschtiere: Bären aller Länder, vereinigt euch. Der braune Gesell' hat ja jetzt 90jähriges Jubiläum. Es gibt deutsche und amerikanische Bären.
Und es gibt den nostalgischen Sonneberger Bären, der im Thüringer Wald schon um 1925 in Heimarbeit mit Holzwolle ausgestopft wurde und heute in Coburg wieder "nachgebaut" wird.
Doch auch die Dinosaurier sind mittlerweile unter die Plüschtiere geraten. Daß Schweine, Esel oder Elefanten heute zumeist mit Batterien laufen, sich bewegen und grunzende Töne von sich geben, nur nebenbei.
Der Hund, der auf den Hinterpfoten den Salto schlägt, ist aber zu Hause nach anfänglicher Aggression selbst für Kater Pumuckel längst ganz langweilig geworden. Ein Kapitel für sich sind die Barbie- Puppen: jetzt auch als Meerjungfrauen zu haben, mit Haaren bis zu den Füßen. Und natürlich waschfest. Gel ist beigegeben. Doch die Puppe von der Konkurrenz, die mit aufklappbarem Bauch, dem ein Baby zu entnehmen ist ("Danach ist Mutti wieder schlank"), "die führen wir nicht", sagt die Verkäuferin. So etwas Geschmackloses entspreche nicht dem "Stil des Hauses". -vau
STUTTGART, 16. November (epd). Das Finanzamt Stuttgart hat von der Ökumenischen Initiative "Ohne Rüstung leben" die Zahlung von 3000 Mark Lohnsteuer erzwungen, indem es deren Konto pfändete. Der Geschäftsführer der ökumenischen Aktion, Paul Russmann, hatte im Juli vergangenen Jahres seinen Arbeitgeber gebeten, 25 Prozent seiner Lohnsteuer und den ab diesem Zeitpunkt erhobenen Solidaritätszuschlag auf ein Sperrkonto zu erweisen. Eine Zahlung brächte ihn in Gewissenskonflikte, so derGeschäftsführer, weil er dadurch den Golf-Krieg sowie Rüstungsforschung und Waffenexport mitfinanzieren würde.
Die 1977 gegründete Aktion respektierte als Arbeitgeber den Wunsch Russmanns, keine "Kriegs- und Militärsteuer" zu zahlen, und will auch künftig nicht zahlen. Im Rechtsstreit mit der Finanzbehörde hofft "Ohne Rüstung leben" auf Unterstützung der Kirche. Ein Gutachten der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg habe eine "pazifistische Steuerverweigerung" als ethisch gerechtfertigten zivilen Ungehorsam eingestuft.
OSNABRÜCK, 15. November (AP). Die Schulen sollten nach Ansicht des Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Dieter Wunder, ein neues Nationalbewußtsein vermitteln, um einem Zulauf Jugendlicher zum Rechtsradikalismus entgegenzuwirken. Man habe 45 Jahre lang an den Schulen auch aus Unsicherheit die Frage der nationalen Identität ausgeklammert und "statt dessen haben wir uns mit Ersatzlösungen wie dem Verfassungspatriotismus oder dem europäischen Staatsbürger begnügt", sagte der GEW-Vorsitzende in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung. Einwanderer müßten selbstverständlicher Teil der Nation sein. Wunder fügte hinzu, es biete sich an, das neue Nationalbewußtsein im Sinne des Verfassungspatriotismus an den Grundwerten der Verfassung festzumachen.
Wunder kritisierte, die Schule tue derzeit zu wenig für die Integration der ausländischen Schüler, für das gegenseitige Verständnis von deutschen und ausländischen Jugendlichen und für die gesellschaftliche und politische Orientierung deutscher Schüler.
Im einzelnen schlug der Gewerkschaftsvorsitzende vor, daß an den Schulen sehr viel mehr muttersprachlicher Unterricht während der normalen Schulzeit angeboten wird. Zudem sollten ausländische Lehrer in das normale Kollegium eingestellt werden. Das gebe den ausländischen Jugendlichen die Möglichkeit, sich stärker als bisher mit der Schule zu identifizieren.
Wunder forderte ein allgemeines Förderprogramm für ausländische Schüler. Heute gäbe es ohne Ausländer keine Hauptschulen mehr in Ballungsgebieten, da deutsche Schüler auf Realschulen und Gymnasien gingen. Das zeige, daß das Bildungswesen die Ausländer benachteilige.
Von den Ausländern könne verlangt werden, daß sie das deutsche Grundgesetz respektierten, auch wenn es mit ihren nationalen Lebensgewohnheiten nicht übereinstimme, sagte Wunder. So sollten Moslems akzeptieren, daß sie ihre Frauen gleichberechtigt behandeln müßten und nicht ihre patriarchalische Einstellung in Deutschland praktizieren dürften. Ausländer sollten auch verpflichtet werden, die deutsche Sprache zu erlernen. "Es ist zum Beispiel für die Schule unmöglich, mit türkischen Müttern notwendige Kontakte über ihre Kinder zu pflegen, wenn die kein Wort Deutsch verstehen."
NASHVILLE, 15. November (AP/dpa). Die zuständige Behörde in den USA hat nach Angaben eines ehemaligen hohen US-Justizbeamten unter Druck gestanden, als sie in den 80er Jahren die Auslieferung des mutmaßlichen NS-Verbrechers John Demjanjuk nach Israel betrieb, der dort 1988 zum Tode verurteilt wurde und dessen Berufungsverfahren noch läuft.
Vor dem Bundesrichter Thomas Wiseman, der die Frage klären soll, ob die Beweise für eine Auslieferung ausreichten, sagte am Freitag der Anwalt Martin Mendelsohn aus, der seinerzeit die Sonderabteilung des US-Justizministeriums leitete, die sich mit der Ermittlung in den USA untergetauchter mutmaßlicher NS- und Kriegsverbrecher befaßt. Er sagte, in jenen Jahren habe Israel die USA gedrängt, derartige Verdächtige aufzuspüren, darunter auch den als "Iwan der Schreckliche" berüchtigten Wärter des Lagers Treblinka, als der Demjanjuk gilt. Die Israelis seien besorgt gewesen, "weil die Vereinigten Staaten den Fall Federenko verloren hatten". Der einstige SS- Mann Fjodor Federenko wurde in Cleveland wegen Beteiligung an nationalsozialistischen Verbrechen angeklagt, aber dann freigesprochen. Nach einem neuen Verfahren wurde er später in die Sowjetunion ausgeliefert und dort hingerichtet.
Vor der Aussage von Mendelsohn hatten sich die Anwälte der US-Regierung um den Nachweis bemüht, daß bis zu 18 Zeugen, alle Überlebende von Treblinka, Demjanjuk als Angehörigen der Wachmannschaft in diesem Lager erkannt hätten. Elf Personen hätten versichert, daß er im Lager mit dem Betreiben der Gaskammer beschäftigt gewesen sei.
Dagegen sagte ein ehemaliger Staatsanwalt im US-Justizministerium, George Parker, er habe seine Vorgesetzten damals schon gewarnt, daß die Beschuldigungen falsch und die Beweise zu widersprüchlich seien. Er habe seine "nagenden Zweifel" in einem internen Schreiben festgehalten. Treblinka-Überlebende hätten Demjanjuk nur anhand von Fotos identifiziert. Auch hätten sie ihn um mehr als zehn Zentimeter kleiner beschrieben. Sein Name sei nicht auf den Wärterlisten von Treblinka aufgetaucht.
Der nun 72 Jahre alte, aus der Ukraine stammende und nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA ausgewanderte ehemalige Automobilarbeiter Demjanjuk war 1986 ausgeliefert worden. Ihm wurde vorgeworfen, er habe als sogenannter Hilfswilliger der Deutschen zahlreiche Verbrechen im Vernichtungslager Treblinka verübt. Er sagt, er sei das Opfer einer Verwechslung.
LONDON, 15. November (AP). Die Einleitung atomarer oder sonstwie giftiger Stoffe ins Meer wird frühestens im Jahre 1994 verboten oder strengeren Bestimmungen unterworfen. Die Vertreter von 44 der 70 Unterzeichnerstaaten der Londoner Konvention aus dem Jahr 1972 über die Entsorgung von Atom- und Industriemüll in der See beendeten zweitägige Beratungen in der britischen Hauptstadt am Wochenende mit dem Beschluß, Verhandlungen über Änderungen aufzunehmen und diese bis 1994 abzuschließen. Dabei soll es vor allem um schwach atomare und schwach giftige Abfälle sowie um die Verbrennung giftiger flüssiger Stoffe gehen. Dänemark, Island und Norwegen haben bereits einen Vorschlag für ein permanentes Verbot vorgelegt.
Der Delegierte der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf der Londoner Konferenz, Remi Parmentier, übte heftige Kritik an dem Beschluß, das Problem erst noch einmal zu vertagen, anstatt ein sofortiges Verbot zu verfügen und somit die auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro getroffene Grundsatzentscheidung für ein Einleitungsverbot zu verwirklichen.
FRANKFURT A. M., 15. November (AP/AFP/dpa). Im Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf sollen künftig auch Franzosen als Entscheider eingesetzt werden. Einen entsprechenden Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel bestätigte das Bundesinnenministerium in Bonn am Samstag. Das Magazin berichtete, noch vor Jahresende könnten zehn Mitarbeiter der französischen Asylbehörde in Zirndorf Quartier beziehen.
Sie sollten vor allem Anträge aus französischsprachigen Ländern prüfen. Während im Bundesamt mindestens 1000 Mitarbeiter fehlten, um die Asylverfahren schneller als bislang zu bearbeiten, stünden in Frankreich Sachbearbeiter vor der Entlassung, weil sich die Zahl der Asylanträge dort halbiert habe. Das Bundesinnenministerium prüfe zur Zeit "mit positiver Zielrichtung", welchen Rechtsstatus und welche Befugnisse die französischen Gastarbeiter erhalten könnten, sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Schneider.
Schwere Bedenken gegen eine Änderung des im Grundgesetzartikel 16 garantierten Asylrechts äußerte jetzt erstmals ein Richter des Bundesverfassungsgerichts. In seinem Wesensgehalt könne das Grundrecht auf Asyl durch keinerlei Verfassungsgründe angetastet werden, sagte Bundesverfassungsrichter Jürgen Kühling in einem Gespräch mit dem Spiegel. Der individuelle Anspruch auf Asyl sei unabänderlich.
Der Artikel 16 hänge sehr eng mit dem obersten Verfassungsgrundsatz der Unantastbarkeit der Menschenwürde zusammen und daran könne, soweit das Asylrecht in dem Prinzip der Menschenwürde wurzele, auch mit einer verfassungsändernden Mehrheit nichts geändert werden. Der Vorschlag Bayerns, für politisch Verfolgte Kontingente festzulegen und deren Zahl damit zu begrenzen, dürfte nach Ansicht Kühlings selbst mit verfassungsändernder Mehrheit nicht realisierbar sein. Der Richter gehört zum Ersten Senat. Mitglieder des Zweiten Senats, der für Asylfragen zuständig ist, dürfen sich nicht öffentlich äußern.
Von 1987 bis Ende 1991 sind nach einer Mitteilung des Münchner SPD-Bundestagsabgeordneten Rudolf Schöfberger fast 2,1 Millionen Ausländer aus den alten Bundesländern abgewandert. Gleichzeitig seien rund 730 000 Asylbewerber in der Bundesrepublik eingetroffen. Schöfberger berief sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamts und der Bundesregierung. Im Zusammenhang mit der Asyldebatte erhob der ehemalige bayerische SPD-Vorsitzende den Vorwurf, es würden "erschreckende Zuwanderungszahlen täglich propagiert, beachtliche Abwanderungszahlen geflissentlich unterdrückt".
Nach Meinung des Vorsitzenden der Enquetekommission zur Aufarbeitung des SED-Unrechts, Rainer Eppelmann (CDU), sind viele DDR-Bürger früher selbst als "Wirtschaftsflüchtlinge" und nicht als Verfolgte in den Westen gegangen. Dies schienen die Ostdeutschen bei ihrem wachsenden Protest gegen Asylbewerber bereits vergessen zu haben, sagte er der Leipziger Volkszeitung.
Die baden-württembergische FDP beschloß eigenen Angaben zufolge am Samstag als erster Landesverband der Liberalen ein Konzept zur Einwanderungspolitik. Das von einem Kleinen Parteitag in Bad Buchau verabschiedete Papier sieht ein Einwanderungsgesetz und verbesserte Integrationsmöglichkeiten für Ausländer vor. Wohnungsdurchsuchungen angekündigt
Angesichts anhaltender Gewalt rechtsextremer Gruppen haben mehrere Politiker am Wochenende Gegenmaßnahmen angekündigt. Der sächsische Innenminister Heinz Eggert (CDU) kündigte in dem Springerblatt Bild am Sonntag an, er werde der Innenministerkonferenz in der kommenden Woche vorschlagen, an einem bestimmten Tag bundesweit in enger Zusammenarbeit mit der Justiz verdächtige Wohnungen zu durchsuchen. In Sachsen sei ein Polizeikonzept entwickelt worden, mit dem man einen Rückgang der Straftaten aus der rechtsradikalen Szene um 54 Prozent erreicht habe, berichtete er. Eine Sonderkommission habe 600 Wohnungen durchsucht und rund 650 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bei Mitläufern habe sich manche Hausdurchsuchung als "Akt der Resozialisierung" erwiesen.
Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) sagte der Zeitung Stuttgarter Nachrichten, er prüfe ein Verbot rechtsextremer Gruppen und Vereine. Er wiederholte die Forderung nach einer Verschärfung des Haftrechts, die ermöglichen solle, "des Landfriedensbruchs dringend Verdächtige auch ohne Vorverurteilung in Untersuchungshaft" zu nehmen. Damit solle verhindert werden, daß polizeibekannte Mehrfachtäter immer wieder auf freien Fuß gesetzt würden.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sprach sich für Strafvorschriften gegen von Rechtsextremisten verwendete Embleme, Gesten und Symbole aus. Die derzeitigen Bestimmungen, die das Zeigen von Symbolen der Nationalsozialisten unter Strafe stellen, reichten nicht aus. Sobald derartige Embleme und Symbole leicht verändert würden, "so fallen sie nicht unter die derzeit geltenden Strafbestimmungen. Diese müssen deshalb so erweitert werden, daß auch zum Verwechseln ähnliche neonazistische Zeichen und Symbole ebenfalls erfaßt werden", sagte die Ministerin der Berliner Morgenpost. Terror für "Sieg Heil"
BERLIN, 15. November (dpa). Drei Skinheads haben am Samstag im Berliner Bezirk Hellersdorf einen 38jährigen zwingen wollen, ihren "Sieg Heil-Gruß" zu erwidern. Laut Polizei habe einer den Mann und dessen Ehefrau mit einer Pistole bedroht und gesagt, er werde ihn töten, falls er sich weigere. Daraufhin sei aber einer seiner Gesinnungsgenossen mit den Worten dazwischen gegangen: "Mensch, Atze, den kannst du doch nicht einfach erschießen." Der Mann sei mit der Waffe geschlagen worden und mußte mit einer Schädelfraktur ins Krankenhaus. Die Skinheads seien geflüchtet.
BAGDAD, 15. November (AP). Beauftragte der UN haben am Samstag in Irak die Zerstörung von 100 Tonnen Spezialstahl abgeschlossen, der für Anlagen zur Urananreicherung geeignet war. Der Leiter des UN-Inspektorenteams, Dmitri Perricos, meinte vor Journalisten, damit sei ein weiterer Schritt vollzogen, Irak außer Stand zu setzen, Atomwaffen zu produzieren.
Eine Woche nach Beginn der UN-Mission habe Bagdad aber immer noch nicht die von den UN verlangte Liste von ausländischen Lieferanten für das Atomprogramm zur Verfügung gestellt. "Das große Fragezeichen bleibt weiterhin bestehen", sagte Perricos.
NEW YORK, 15. November (dpa/AP). Erbanlagen und biologische Faktoren spielen bei der Entstehung von Gewalt eine ähnliche Rolle wie soziale Probleme, Armut oder ein zerrüttetes Elternhaus, meint der Nationale Forschungsrat der USA. Das Gremium, eine Einrichtung der Nationalen Akademie der Wissenschaften, hat am Wochenende einen vierbändigen Bericht mit dem Titel "Gewalt verstehen und verhindern" vorgelegt. In Abwendung von der tradionellen Kriminalitätslehre empfiehlt der Forschungsrat, auch biologische und genetische Faktoren als Ursache von gewalttätigem Verhalten zu berücksichtigen.
Der Bericht gibt die Antwort von 19 anerkannten US-Gelehrten und Wissenschaftlern wieder auf die Anfrage von drei Institutionen der US-Regierung, wie die Welle der Gewalttaten im Land zu brechen sei. Er trägt die jüngsten Forschungsdaten zum Thema Gewalt aus der Sicht verschiedener Disziplinen zusammen, darunter der Soziologie, Psychologie, Psychiatrie, Rechtswissenschaft, Genetik und Biomedizin. Der Bericht offenbart, daß die "Ursachen von Gewalt komplex und nur schwer greifbar sind", zitierte die New York Times den Professor für Kriminalrecht, Mark H. Moore.
Die Begründung gewalttätigen Verhaltens mit einer genetischen Konditionierung ist in den USA recht umstritten. Verschiedene afro-amerikanische Politiker befürchten, daß dieser Ansatz zu weiterer Rassendiskriminierung führen könnte. Vor wenigen Wochen erst hatte die US-Regierung einer Konferenz zum Thema Genetik und Kriminalität in letzter Minute die finanziellen Mittel entzogen, um dem Protest von Schwarzen gerecht zu werden.
Die Autoren des Berichts empfehlen den Behörden, wirksamere Wege zur Kontrolle von Waffen, Alkohol und Drogen zu suchen. Außerdem sollte die Regierung nach Ansätzen suchen, die Entwicklung von gefährdeten Kindern zu fördern, um sie von späteren Gewalttaten abzuhalten.
Nach Ansicht der Gelehrten gibt es ausreichende Hinweise darauf, daß jene Kinder, die bereits im Alter von acht Jahren auffallend aggressiv sind, als Jugendliche und Erwachsene eher zu kriminellem und gewalttätigem Verhalten neigen. Das gelte auch, wenn diese Kinder aus ihrem Umfeld genommen werden und die Schule, Nachbarschaft oder sogar die Familie wechseln.
Die Studie zitiert eine lange Liste von sogenannten Risikofaktoren für Kinder, die statistisch mit späteren Gewalttaten in Verbindung zu bringen seien. Dazu zählen Überaktivität, Furchtlosigkeit, schlechte Noten und ein niedriger Intelligenzquotient sowie das Verlangen nach sofortiger Befriedigung von Bedürfnissen. Kinder aus armen Familien, die in engen Wohnverhältnissen leben, körperlich oder psychisch mißhandelt wurden oder kriminelle Eltern haben, seien ebenfalls stärker gefährdet.
Bei Gewaltverbrechen stehen die USA an der Spitze aller Industrieländer, heißt es auch in dem Bericht. 1990 seien etwa mehr als 23 000 Menschen umgebracht worden. Allerdings habe es in diesem Jahrhundert auch schon höhere Zahlen gegeben, und in einigen Orten hätten die Zahlen im vergangenen Jahrhundert noch höher gelegen.
Täter und Opfer seien meist Männer und gehörten ethnischen oder rassischen Minderheiten an, schreiben die Wissenschaftler. Die Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahren stelle die meisten Täter. In den meisten Fällen von Tötung, Vergewaltigung und Körperverletzung seien Täter und Opfer miteinander bekannt.
Die Wissenschaftler schreiben von einem Klima der Angst. Das Gespenst der Gewalt habe das soziale Leben verarmen lassen. Die Menschen trauten sich nachts in ihren eigenen Stadtvierteln nicht mehr auf die Straße, in der Schule seien die Kinder in Gefahr, und viele Menschen verbarrikadierten sich hinter verschlossenen Türen. Schärfere Urteile gegen die Täter hätten keine abschrekkende Wirkung erzielt.
WASHINGTON, 15. November (dpa). Wasserknappheit wird in den 90er Jahren sein, was die Ölkrise in den 70ern war. Das prognostiziert das angesehene Worldwatch-Institut in einer am Wochenende in Washington veröffentlichten Studie. "Von den Aussichten auf Frieden im Nahen Osten bis zur globalen Nahrungsversorgung, dem Wachstum der Städte und der Ansiedlung von Industrie" werde alles vom Wasser abhängen, sagte die Autorin Sandra Postel.
"Kein Land kann ohne gesicherte Wasserversorgung sozial oder wirtschaftlich stabil sein", heißt es in der Studie. 26 Länder der Erde mit 232 Millionen Einwohnern hätten eine mangelhafte Wasserversorgung. Weitere 1,2 Milliarden Menschen "haben keinen sicheren und zuverlässigen Zugang für ihre täglichen Bedürfnisse". Wasserknappheit betreffe auch Industrieländer, etwa den Südwesten der USA.
Die Antwort auf die drohende Krise sei, die Ausnutzung des Wassers zu verbessern. So habe das Unternehmen IBM in San Jose (Kalifornien) seinen Wasserverbrauch um 90 Prozent gedrosselt, ohne Einbußen zu erleiden. Auch Deutschland wird als positives Beispiel genannt: Dort sei im Westen der Wasserverbrauch auf das Niveau von 1975 gesunken, während die Industrieproduktion um 44 Prozent gestiegen sei.
Das Buch verschreibt der Welt eine "Wasser-Ethik". Wasser müsse drastisch eingespart werden, vor allem müßten die Menschen ein neues Verhältnis zum kühlen Naß finden. "Der Kern einer solchen Ethik ist, die Bewahrung der Wasser- Ökosysteme zum zentralen Ziel all dessen zu machen, was wir tun", schreibt die Autorin. Wasser zu sparen und besser zu nutzen, stelle "unsere letzte Oase" dar - "und die ist noch kaum angezapft worden." (Weiterer Bericht Seite 2)
Riddick Bowe prügelte Evander Holyfield vom Thron. Der 25 Jahre alte Herausforderer löste am Freitag abend (Ortszeit) vor 18 000 Zuschauern in Las Vegas den Titelverteidiger durch einen einstimmigen Punktsieg nach zwölf Runden als Schwergewichts-Boxweltmeister ab und beendete damit wohl gleichzeitig Holyfields Karriere. "Ich habe Evander in die Hölle geschickt, aber er hat Kämpferqualitäten bewiesen", sagte Bowe, nach 32 Profikämpfen weiterhin ungeschlagen und um acht Millionen Dollar reicher.
Ausgerechnet mit der ersten Niederlage seiner Karriere (29 Kämpfe) gewann Holyfield den Respekt, den er als Champion vergeblich gesucht hatte. Wie ein Krieger in einer aussichtslosen Schlacht bewies der 30jährige eindrucksvolle Nehmer- und Kämpferqualitäten, aber Bowe wußte auf alles eine bessere Antwort.
Der offene Schlagabtausch im Thomas & Mack-Center war einer der besten Schwergewichts-Kämpfe der vergangenen Jahre. Mitte der zehnten Runde hatte Bowe den Titelverteidiger nach einer Tirade von linken und rechten Geraden am Rande einer Niederlage, nur um am Ende der Runde selbst vielfach getroffen benommen durch den Ring zu torkeln. In Runde elf schickte er Holyfield nach einer rechten Geraden in die Seile, der Weltmeister wurde angezählt, rettete sich aber in die letzte Runde.
Holyfields Rücktrittsgedanken waren unterdessen bereits vor dem Fight deutlich wie nie. "Ich bin ausgebrannt. Im Boxen habe ich mein Ziel erreicht. Es ist Zeit, nach Hause zu kommen", sagte der entthronte Weltmeister.
Seine 17-Millionen-Dollar-Börse war gleichzeitig sein letzter großer Zahltag. Bowes Versuche, den Champion zwei Tage vor Kampfbeginn durch Doping- und Steroidanschuldigungen durcheinanderzubringen, schienen zudem Spuren hinterlassen zu haben. Der Titelverteidiger gab seine Taktik, den 106 kg schweren Riesen aus den Brooklyn-Gettos durch Körpertreffer müde zu machen, gleich zu Beginn auf. Bowe nutzte seinen Reichweitenvorteil und hielt seinen flinken Gegner meist geschickt auf Distanz. dpa
WIEN. Der österreichische Maler Kurt Kocherscheidt ist am Freitag im Alter von 49 Jahren in Wels (Oberösterreich) gestorben. Der Künstler, im Sommer noch Teilnehmer an der "documenta" in Kassel, war angeblich schon seit Jahren herzkrank. Kocherscheidt fand in seiner Heimat lange Zeit wenig Beachtung. In einem Zeitungsinterview hatte er vor kurzem gesagt, er habe sich in seinem Malstil nie von Trends vereinnahmen lassen. Ihm sei es um das "Ausloten der formalen und sinnlichen Qualitäten der Malerei" gegangen. dpa
GENF, 15. November (dpa). Im Zusammenhang mit dem Tod des früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel berichtete die Westschweizer Tageszeitung "Tribune de Geneve" am Samstag von dem "mysteriösen Tod eines Privatdetektivs", der für die Familie Barschel Untersuchungen angestellt hat. Der etwa 60jährige Mann sei am vergangenen Montag in Zürich in einer Wohnung tot aufgefunden worden, in der er sich noch mit Unbekannten getroffen habe. Die Polizei gehe von einem natürlichen Tod des gesundheitlich angegriffenen Mannes aus, der einen Herzanfall erlitten habe.
Vor etwa zehn Tagen hatte der Privatdetektiv in einem Gespräch mit einem "Tribune"-Redakteur nach dessen Angaben geäußert, er habe ein sehr wichtiges und für ihn gefährliches Detail über den Fall Barschel herausgefunden und fürchte um sein Leben. Der frühere Regierungschef von Schleswig-Holstein war am 11. Oktober 1987 tot in einer Badewanne des Genfer Hotels "Beau-Rivage" aufgefunden worden. Während die amtlichen Erklärungen von Selbstmord ausgehen, glaubt seine Familie, daß Uwe Barschel ermordet worden ist.
MADRID, 15. November (og/dpa). Beim ersten Terror-Überfall auf eine Ausländerunterkunft in Spanien, der Rechtsradikalen zugeschrieben wird, ist in der Nacht zum Samstag im Madrider Vorort Aravaca eine 33jährige Frau aus der Dominikanischen Republik erschossen worden. Einer ihrer Landsleute wurde durch einen Schuß ins Bein schwer verletzt.
Vier vermummte und schwarz gekleidete Jugendliche waren mit Pistolen in die illegale Unterkunft der etwa40 Immigranten eingedrungen, die sich notdürftig in einer aufgegebenen Diskothek eingerichtet hatten. Die Attentäter, die unerkannt fliehen konnten, eröffneten wortlos das Feuer auf drei Männer und eine Frau, die bei Kerzenlicht zu Abend aßen.
Der Botschafter der Dominikanischen Republik in Madrid, Rafael Gautreau, sagte, er habe am Freitag zwei Morddrohungen von Rechtsradikalen erhalten. Der Diplomat hatte sich bei den Behörden vergeblich um eine legale Unterkunft für seine Landsleute bemüht, die er zugleich aufforderte, Ruhe zu bewahren.
Zwischen den Zuwanderern aus der Dominikanischen Republik, die überwiegend als Hausangestellte Arbeit finden, und den Nachbarn war es in dem Stadtviertel bereits zu mehreren Zusammenstößen gekommen. Die Anwohner, die dem gehobenen Mittelstand angehören, beschuldigten die Immigranten, der Prostitution und dem Drogenhandel nachzugehen. Vor wenigen Tagen war es zu einer Straßenschlacht mit Nachbarn und der Polizei gekommen, als diese zwei der eingewanderten Frauen festnehmen wollte, die keine gültigen Papiere besaßen.
Das Viertel im Westen Madrids war zudem zum bevorzugten Treffpunkt der Zuwanderer aus der Karibik geworden. Hunderte von ihnen versammelten sich regelmäßig zweimal die Woche auf einem Platz nahe des Tatorts. Gleichzeitig haben sich in der Gegend Gruppen von jungen Rechtsextremisten und Neo-Nazis gebildet, die mit rassistischen Sprüh-Parolen auf sich aufmerksam machten.
Wenige Tage vor dem Mordanschlag war in Aravaca ein Pamphlet "Stopp der Immigration, die Spanier zuerst" aufgetaucht, unterzeichnet von der Jugendabteilung der rechtsradikalen "Juntas Espanolas".
In Spanien leben 15 000 Immigranten aus der Dominikanischen Republik. Insgesamt sind nur 2,5 Prozent der Bevölkerung in Spanien Ausländer. Nach Umfragen grassiert aber eine "unbewußte" Feindlichkeit gegen Ausländer. 90 Prozent der Befragten erklären sich Ausländern gegenüber als offen, meinen aber, daß sie den Spaniern "die Arbeit wegnehmen".
WIEN. Karin Brandauer, eine der profiliertesten deutschsprachigen Film- und Fernsehregisseurinnen, starb am Freitag in Wien im Alter von 49 Jahren an Krebs. Die mit einer "Goldenen Kamera" ausgezeichnete Österreicherin drehte mehr als 40 Produktionen für Kino und TV. Wie ihr Mann Klaus Maria Brandauer wurde Karin Brandauer in Altaussee (Steiermark) geboren. Nach der Heirat 1963 fand die Tochter eines Frisörmeisters zunehmend Interesse an der Regiearbeit.
Sie studierte an der Wiener Filmhochschule und etablierte sich mit zahlreichen Fernsehspielen und Dokumentarfilmen, oft nach eigenem Drehbuch. Bekannt wurde die Filmemacherin unter anderem mit der Serie "Wozu das Theater?" und der Schnitzler- Verfilmung "der Weg ins Freie" - beides mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle. Dem Vorwurf, im Windschatten ihres Gatten segeln zu wollen, trat Karin Brandauer durch ihre Produktivität entgegen.
Zu ihren besten Arbeiten gehören "Das Totenreich" (1986), "Abschied von Sidonie" nach dem Roman von Erich Hackl, "Erdsegen" nach Peter Rosegger und "Einstweilen wird es Mittag . . ." (1988), den sie nach der berühmten sozialempirischen Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" drehte. dpa
Zweierbob-Olympiasieger Gustav Weder aus der Schweiz verdarb am Samstag Deutschlands erfolgreichstem Bobfahrer Wolfgang Hoppe eine makellose Geburtstagsfeier. Der Oberhofer, der seinen 35. Geburtstag auf der Kunsteisbahn in Winterberg beim Zweierbob-Weltcuprennen feierte, mußte sich mit seinem Bremser Rene Hannemann (1:55,13 Minuten) im ersten Saisonrennen hinter Weder/Donat Acklin (1:55,00) und dem US-Amerikanern Brian Shimer/Randy Jones (1:55,08) begnügen. Zweier-Bronzemedaillengewinner Christoph Langen belegte mit seinem neuen Bremser Peer Jöchel (Deutschland III/ 1:55,38) einen ausgezeichneten vierten Platz. Deutschland II mit den Oberhofern Volker Dietrich/Carsten Embach kam auf dem 15. Rang (1:56,26) ein.
"Der dritte Platz ist so schlecht nicht. Ich bin zum Saisonauftakt schon schlechter gestartet", nahm Hoppe die verdorbene Geburtstagsfeier gelassen hin. Der Oberhofer verwies auf die enger werdenden Zeitabstände der Spitzenteams. "Das wird noch eine rasante vorolympische Saison", prophezeite er. "Es tut mir ja leid, daß ich Wolfgang die Feier vermasselt habe, aber er kann sich ja am Mittwoch im Vierer schadlos halten", meinte Weder. Zufrieden war auch Christoph Langen. dpa
Drei Monate nach den Olympischen Spielen wurde der Wasserball-Streit zwischen dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) und dem Spieler-Quartett von Waspo Hannover-Linden beigelegt. Beide Parteien einigten sich am Samstag in Isernhagen bei Hannover auf einen Vergleich. Damit ist die vierjährige Nationalmannschafts-Sperre für die Spieler Dirk Schütze, Lars Tomanek, Wolfgang Vogt und Michael Meyer mit sofortiger Wirkung aufgehoben.
Die vier Spieler des deutschen Vizemeisters hatten unmittelbar vor Olympia ihren Verzicht auf eine Teilnahme in Barcelona erklärt. Sie waren mit einigen Entscheidungen des damaligen Bundestrainers Karl-Heinz Scholten (Duisburg) nicht einverstanden und deshalb wegen erheblicher Differenzen innerhalb des Olympia-Aufgebots ausgestiegen. Daraufhin "verbannte" sie DSV-Wasserballwart Eckhard Bade (Isernhagen) für vier Jahre aus dem A-Kader. Dagegen klagten Schütze, Tomanek, Vogt und Meyer.
Nach dreistündiger Verhandlung erklärten sich beide Seiten, die von Rechtsanwälten vertreten wurden, mit einem Vergleich des DSV-Gruppenschiedsgerichts West unter Vorsitz des Verwaltungsjuristen Werner Dillmann (Mülheim) einverstanden. In der Erklärung bedauern die vier Spieler "Form und Zeitpunkt" ihres Olympiaverzichts und erklären, daß sie der Nationalmannschaft keinen Schaden zufügen wollten. dpa
PARIS. Der französische Komponist Maurice Ohana ist im Alter von 78 Jahren einer langen Krankheit erlegen. Der in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannte Musiker machte sich in Fachkreisen mit 40 unabhängigen, keinen Moden gehorchenden Werken einen Namen. Zuletzt schrieb Ohana ein Cello-Konzert für Miroslaw Rostropowitsch. dpa
WASHINGTON, 18. November (dpa). Die am weitesten von der Erde entfernte Galaxie, die bisher bekannt ist, hat möglicherweise ein riesiges "Herz" aus einer Ansammlung von Sternen. Zu diesem Schluß kam George Miley (Universität Leiden, Niederlande) nach dem Studium von Aufnahmen, die das Weltraumteleskop "Hubble" lieferte. Angaben der US- Raumfahrtbehörde NASA vom Freitag zufolge ist auf den Fotos eine Kette leuchtender Knoten zu erkennen, zehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. "Diese Knoten könnten ein riesiger Haufen von Sternen sein", meint Miley, der ein internationales Forscherteam anführt. "Falls das so ist, würde jeder Knoten rund 10 Milliarden Sterne enthalten und etwa 1500 Lichtjahre breit sein."
Einer anderen Theorie zufolge könnte es sich um Gas- oder Staubwolken handeln, erleuchtet von der Energie, die von einem im Kern der Galaxie verborgenen Schwarzen Loch ausgeht. Ein Schwarzes Loch ist ein Stern, der durch die eigene Schwere in sich zusammengestürzt ist. Die Galaxie, die unter der Nummer 4C 41.17 geführt wird, entstand vermutlich ein bis zwei Milliarden Jahre nach dem "Urknall", dem Beginn des Universums.Protest gegen Müllverbrennung
BÖBLINGEN, 15. November (dpa). Mit einer Demonstration haben am Samstag in Böblingen (Baden-Württemberg) mehrere tausend Menschen gegen zwei geplante Müllverbrennungsanlagen in der Region protestiert. An dem mehrstündigen, friedlichen Protest beteiligten sich nach unterschiedlichen Angaben von Polizei und Veranstaltern zwischen 15 000 und 25 000 Menschen.
In der Region plant der Landkreis eine kreiseigene Müllverbrennungsanlage, für die das Planfeststellungsverfahren läuft. Daneben hat die Landesregierung in Böblingen/Sindelfingen zwei Standorte für den im württembergischen Landesteil geplanten umstrittenen Giftmüllofen mit einer Jahreskapazität von 50 000 Tonnen ausgewählt.
FRANKFURT A. M., 15. November (dpa/AP). Zehn mit Stöcken bewaffnete Skinheads haben am Freitag abend in Berenbostel bei Hannover einen türkischen Asylbewerber angegriffen und verletzt. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, war der Türke mit dem Fahrrad auf dem Weg in eine Asylbewerberunterkunft. Etwa 100 Meter von den Wohncontainern entfernt hätten die Skinheads ihm aufgelauert und auf ihn eingeschlagen. Die Polizei nahm anschließend drei Skins im Alter zwischen 15 und 18 Jahren fest.
In Balingen nahm die Polizei am Samstag fünf Männer im Alter von 16 bis 22 Jahren fest, die in der Nacht zum Samstag zwei Asylbewerberheime demoliert und Asylbewerber mit Holzlatten bedroht hatten. Verletzt worden sei bei den Überfällen niemand. Inzwischen hätten die jungen Männer die Überfälle gestanden, teilte die Polizei weiter mit. Als Tatmotiv hätten sie angegeben, mit der Asylpolitik nicht einverstanden zu sein.
Mit Steinen griffen in der Nacht zum Sonntag drei Jugendliche das Asylbewerberheim in Greifswald-Ladebow an. Nach Angaben der Landespolizei Mecklenburg- Vorpommern warfen sie ein Fenster ein. Ein Täter wurde gefaßt.
MANNHEIM, 15. November (dpa). Die Mannheimer Polizei hat der als neonazistisch eingestuften Rockband "Tonstörung" dazwischengefunkt. Die Beamten, die von einem am Samstagabend bei Leipzig geplanten Auftritt erfahren hatten, durchsuchten in Ladenburg bei Mannheim den Bus der Gruppe und ließen ihn samt Insassen zur Feststellung der Personalien nach Mannheim bringen. Gegen die Band wird wegen des Verdachts der Volksverhetzung, Aufstachelung zum Rassenhaß und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Bei der Busdurchsuchung wurden eine Gitarre sowie Mischpult, Lautsprecher und Verstärkeranlage beschlagnahmt. Der Bandleader und 33 Anhänger der Gruppe seien nach und nach wieder entlassen worden. Der Busfahrer habe offenbar nicht gewußt, wen er transportiert habe. Über die Hintergründe informiert, habe er dem Organisator der Fahrt die bereits kassierte Bezahlung zurückgegeben und sich geweigert, die Gruppe weiterzufahren.
BUNDESLIGA, Frauen: RSC Cronenberg - IG Remscheid 3:1, RSC Cronenberg - TV Dortmund 1:2, IG Remscheid - TV Paderborn 5:6, RSC Cronenberg - TV Paderborn 5:6, IG Remscheid - TV Dortmund 3:11.
Der 76. Giro d'Italia für Radprofis führt über 3777 Kilometer und beginnt am 23. Mai 1993 auf der Insel Elba. Nach 21 Etappen und einem Ruhetag endet die Rundfahrt am 13. Juni in Mailand.
Sechs Bergetappen und fünf Bergankünfte gehören zur 76. Tour, die mit 25 150 Meter Höhenunterschied nahezu die Werte dieses Jahres von 25 500 Metern erreicht. Das Kernstück dieser Italien-Rundfahrt bildet die 14. Etappe, die mit Start und Ziel in Corvara/Alta Badia über 250 Kilometer führt. Dabei müssen die Dolomiten-Pässe Costalunga (1745 m), Marmolada (2057 m), Campolongo (1875 m) und zweimal der Pordoi (2239 m) bewältigt werden.
Die Spezialisten im Einzel-Zeitfahren sind dreimal gefragt: bei einem Zeitfahren über neun Kilometer auf der Insel Elba am ersten Tag, einer Prüfung gegen die Uhr über 28 Kilometer in Senigallia (2. Juni) sowie am drittletzten Tag bei einem Bergzeitfahren über 55 Kilometer zwischen Pinerolo und Sestriere. dpa
MOSKAU (dpa). Gut zwei Wochen vor dem Kongreß der Volksdeputierten warb der russische Präsident Boris Jelzin um die Unterstützung der Wirtschaftsmanager für seinen Reformkurs. Auf der Tagung des Verbandes der Industriellen und Unternehmer am Wochenende in Moskau wies er deren Anspruch auf Mitbestimmung beim künftigen Regierungskurs zurück. Die Organisation ist Teil der Bürgerunion, die Regierungschef Jegor Gaidar und verschiedene seiner Minister durch eigene Mitglieder ablösen will.
Jelzin erklärte, er werde einige Punkte des Programmes der Bürgerunion übernehmen. Weitere geforderte Kredite lehnte er jedoch ab, da sie die Inflation anheizen könnten. Ansonsten räumte er den Direktoren der Staatsindustrie lediglich eine Mitverantwortung für die wirtschaftliche Gesundung des Landes ein.
Der von Arkadi Wolski geführte Unternehmerverband stellte der Regierung zum Abschluß des Kongresses ein Ultimatum. Bis Mittwoch sollten beide Seiten ihre Reformprogramme angleichen, sonst werde die Bürgerunion die Regierung auf dem Kongreß der Volksdeputierten nicht unterstützen, erklärte Wolski. Jelzin stimmte einer Kommission für die Gespräche zu. Die Forderung nach personellen Veränderungen überging er jedoch.
Wolski, der nach chinesischem Vorbild auf einen kapitalistischen Wettbewerb von Staatsbetrieben setzt, forderte eine aktivere Sozialpolitik beim Übergang zum Markt und verstärkten Schutz für die russische Industrie. In einer Schlußerklärung kritisierten die 1300 Delegierten, daß die Regierung die Reformen "zu schnell und unter Mißachtung möglicher sozialer und wirtschaftlicher Folgen eingeleitet und dadurch die Produktion an den Rand des Abgrunds geführt habe".
WASHINGTON (rtr). Rußland hat die vom IWF und der Weltbank zugesagten Darlehen über insgesamt 1,6 Milliarden Dollar bisher nicht abgerufen. Offenbar fehlt es dem Land an Möglichkeiten, die zweckgebundenen Mittel zu nutzen. So darf der IWF-Kredit über eine Milliarde nicht für dringend benötigte Importe verwendet werden. Aufgrund der relativ hohen Verzinsung hat Moskau noch keine lukrative Investition für das Geld gefunden. Die 600 Millionen Dollar der Weltbank scheitern bisher am Streit zwischen der Bank und der Export-Agentur der USA. Dabei geht es um eine Klausel, wonach Rußland aus seinen Ausfuhrerlösen zuerst das Weltbank-Darlehen tilgen muß. Die US-Export-Bank verhandelt mit Rußland über einen Öl- und Gas-Kredit von zwei Milliarden Dollar, möchte jedoch ebenfalls bevorzugt bedient werden.
In der Zusammenarbeit von IWF und Weltbank mit Rußland zeichnet sich offenbar ein Strategiewandel ab. So erwägen beide Institutionen, erstmals nicht nur Privatbetriebe, sondern auch die angeschlagenen russischen Staatsfirmen zu unterstützen. Der Grund sei deren nach wie vor hohes Gewicht in der Wirtschaft.
WASHINGTON, 15. November (AFP). Dank einer tragbaren Maschine können Blinde von nun an Schriftstücke jeder Art an jedem Ort lesen. Das neue Gerät ist seit einigen Tagen in den USA auf dem Markt. Es gleicht einer Fotokopiermaschine im Format eines Aktenkoffers. Der "Lesefreund" trägt mit seiner hohen synthetischen Stimme die gewünschten Passagen aus allen Büchern, Dokumenten, Zeitschriften und Zeitungen vor.
Der Benutzer kann das Gerät mit Hilfe einer Tastatur in Blindenschrift handhaben. Damit kann er im Text vor und zurückgehen, die Lesegeschwindigkeit regulieren und die Lautstärke und Tonart der Stimme verändern. Die Maschine liest sieben verschiedene Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Norwegisch und Schwedisch. Wenn es mit einer kleinen Diskette in der Größe einer Kreditkarte ausgestattet wird, kann das Gerät sogar Textpassagen in Blindenschrift ausdrucken. Die Lesemaschine kostet etwa 5500 Dollar (etwa 8700 Mark).
BERN. Dem tschechoslowakischen Schriftsteller Ludvik Vaculik ist der alle zwei Jahre verliehene Preis der Schweizer Stiftung für Freiheit und Menschenrechte zugesprochen worden. Der 66jährige Vaculik ist Verfasser des berühmten "Manifests der 10 000 Worte", in dem er vor Beginn des "Prager Frühlings" im Jahr 1968 für einen "Sozialismus mit menschlichem Angesicht" eingetreten war. Der Autor gehörte auch zu den Mitbegründern der Bürgerrechtsbewegung um die "Charta 77". Der Preis ist mit 10 000 Schweizer Franken dotiert. Frühere Preisträger waren der Dalai Lama, der französische Philosoph und Soziologe Raymond Aron sowie der Musiker Yehudi Menuhin. AFP
Bitterkeit und Resignation spiegeln sich auf ihren Gesichtern, als die Boeing 707 am Samstag auf dem Flughafen von Bukarest-Baneasa landet. 51 Rumänen gehen hier von Bord, etwa ebenso viele hatten die Maschine der rumänischen Fluggesellschaft Romavia zuvor in Temesvar verlassen. Die deutschen Behörden hatten das Flugzeug gechartert, um eine zweite Gruppe rumänischer Flüchtlinge von München aus abzuschieben.
"Polizisten haben mich am Donnerstag ohne weitere Erklärung an Bord gebracht. Sie haben mich wie ein Paket verfrachtet", erzählt Ilie Nicolae. Der 46jährige Bergbauingenieur besaß nach eigenen Angaben noch eine Arbeitserlaubnis, die bis April 1993 gültig war. "Ich bin seit September 1990 in Deutschland und hatte einen korrekten Arbeitsvertrag der Baufirma Peter Eberle", sagt er. Wie die meisten anderen der Gruppe bezeichnet Nicolae die Aktion der deutschen Behörden als "diskriminierend und ungerecht".
Daniela und Utza stammen aus Brasov, einer Stadt in Mittelrumänien, die im 13. Jahrhundert von den Deutschordensrittern gegründet wurde und einmal den Namen Kronstadt trug. Das junge Paar hatte sich 1990 bei einem Verwandtenbesuch entschlossen, in Deutschland zu bleiben. "Wir sind entmutigt und enttäuscht", sagt Daniela und schiebt den Kinderwagen mit ihrer Tochter Bianca, die in der Bundesrepublik zur Welt kam.
Bei der ersten Ausweisungsaktion am 4. November waren 43 Rumänen nach Auffassung des Bukarester Innenministeriums überhastet und "inkorrekt" mit einem Linienflug der rumänischen Fluggesellschaft Tarom ausgeflogen worden. Diesmal war die Rückführung besser vorbereitet, die rumänischen Behören wurden einige Tage vorher informiert. Sie ließen das Flugzeug auch diesmal wieder auf dem kleineren Flughafen Bukarest- Baneasa landen, der normalerweise nur für Inlandsflüge vorgesehen ist, und nicht auf dem internationalen Flughafen Bukarest-Otopeni. Sofort nach der Ankunft erhielten die Rückkehrer dort ihre Ausweispapiere zurück, die man ihnen beim Abflug weggenommen hatte.
"Ich bin kein Zigeuner. Ich habe nicht gestohlen und nie Probleme mit der Polizei gehabt. Ich habe sogar meine Steuern bezahlt", sagte Marcu Gabriel. Was hier mit ihm geschehe, könne er nicht mehr verstehen. Eineinhalb Jahre habe er in einer kleinen Stadt bei Nürnberg gelebt und bei der Baufirma Kruberg gearbeitet, erzählt der 34jährige. Einige der Rückkehrer haben sich auch freiwillig zur Heimreise entschlossen. "Wir wollten uns die Schande ersparen, gewaltsam vertrieben zu werden", erzählt Dan.
Auch Vasil ist aus freien Stücken zurückgegangen. Er habe immer mehr Angst vor den "Nazis" bekommen. Die Bilder im Fernsehen von dem, was man in Deutschland Ausländer antue, hätten ihn nicht mehr schlafen lassen. "Das hier ist wenigstens mein Land, hier habe ich nichts zu befürchten", sagt er müde.
Nach Auskunft der Deutschen Botschaft in Bukarest sollen im Rahmen des Abkommens zwischen Deutschland und Rumänien etwa 60 000 illegale rumänische Einwanderer - in der Mehrzahl Roma - wieder abgeschoben werden. CALIN NEACSU (AFP)
PARIS, 15. November (AFP). Der französische Staatspräsident François Mitterrand hat eingeräumt, daß eine Kranzniederlegung am Grab des Marschalls Philippe Petain einen "Widerspruch" enthalte, der in der Ehrung des Militärs liege. Petain sei zwar einerseits der Sieger der Schlacht von Verdun im I. Weltkrieg, als welcher er geehrt werde, andererseits habe er sich im Zweiten Weltkriegs als Staatschefs des Vichy-Regimes des "Rassismus und Antisemitismus" schuldig gemacht. Im Rundfunk sagte Mitterrand, der den Kranz am Donnerstag niedergelegt hatte, er sei für die an ihm geäußerte Kritik "nicht sehr empfänglich", weil er "ein reines Gewissen" habe. Doch er werde mit dem Widerspruch künftig "anders umgehen".
Vereinigungen französischer Juden hatten gegen die Kranzniederlegung am Grab Petains auf der Atlantikinsel Yeu protestiert, mit der Mitterrand am Mittwoch wie jedes Jahr am Jahrestag des Waffenstillstandes von 1918 den Sieger der Schlacht von Verdun ehrte. Eine Abordnung des jüdischen Studentenverbands, zu der auch der auf die Verfolgung von NS-Verbrechen spezialisierte Anwalt Serge Klarsfeld gehörte, hatte die Ehrung vergeblich zu verhindern versucht. Nach den Rundfunkerklärungen des Präsidenten sprach Klarsfeld von einem "Rückzieher" Mitterrands. Für diese "Selbstüberwindung" sei ihm zu danken.
FRANCONVILLE, 15. November (AFP). Der Bürgermeister von Franconville bei Paris will sich körperlich der Einweisung einer türkischen Familie in eine Wohnung seiner Gemeinde entgegenstellen.
Francis Delattre, der als Abgeordneter der liberalen UDF auch in der Nationalversammlung sitzt, rief am Samstag den "Rebellionszustand" aus und stellte sich mit 15 Gemeinderäten, die sämtlich ihre Amtsschärpen trugen, und rund 50 Sympathisanten vor den Eingang des betreffenden Wohnhauses, um die Einweisung der Türken körperlich zu verhindern. In die Wohnung, die von den staatlichen Stellen requiriert worden war, ließ er umgehend eine französische Familie einziehen, die laut Delattre seit mehreren Monaten an erster Stelle der Warteliste der Gemeinde steht.
Das Viertel habe, dem Bürgermeister zufolge, der "Willkür und Ungerechtigkeit" der zuständigen Behörden anprangerte, schon jetzt einen zu hohen Ausländeranteil. Die Integrationskapazität sei in den meisten Gemeinden bereits überschritten.
Die Präfektur bezeichnete den offenen Widerstand gegen die Entscheidungen der staatlichen Instanzen als "schwerwiegend". Die türkische Familie wurde am Freitag aus einem einsturzgefährdeten Haus in einer anderen Gemeinde der Region zwangsevakuiert.
BONN, 15. November (epd/AFP/dpa/Reuter/AP). Weit mehr als 100 000 Menschen haben am Samstag in Bonn für den Erhalt des im Grundgesetz verankerten Asylrechts demonstriert. Unter dem Motto "Grundrechte verteidigen - Flüchtlinge schützen - Rassismus bekämpfen" wandten sich die Teilnehmer gegen Fremdenhaß. Die Polizei sprach von einem bemerkenswert friedlichen Verlauf der Demonstration.
Während die Veranstalter von mehr als 200 000 Demonstranten sprachen, zählte die Polizei mehr als 100 000. Vertreter von Menschenrechtsorganisationen, Friedensgruppen und Flüchtlingshelfern warnten vor Zugeständnissen an rechtsextreme Gruppen. Zugleich appellierten die Redner an die Sozialdemokraten, sich bei dem am heutigen Montag beginnenden SPD-Sonderparteitag gegen die von Parteichef Björn Engholm befürwortete Asylrechtsänderung auszusprechen.
Der niedersächsische Bundesratsminister Jürgen Trittin (Grüne) forderte auf der Kundgebung im Bonner Hofgarten die Politiker auf, die Wahrheit über die Ursachen der derzeitigen sozialen Probleme zu sagen. "Es ist eine Lüge, daß eine Änderung des Artikels 16 einen einzigen Arbeitsplatz schafft, eine billige Mietwohnung mehr baut." Als Ergebnis der Asyl- Kampagne der Union sei Rassismus zum Alltag geworden. "Wer dem Rechtspopulismus nach dem Mund redet, fördert Fremdenhaß und Judenfeindschaft", ergänzte der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik.
Die Bundestagsabgeordnete Ingrid Köppe vom Bündnis 90/Grüne warnte vor dem Bau "neuer Mauern" innerhalb Deutschlands. Namhafte Politiker hätten sich auf der Demonstration in Berlin, bei der eine Woche zuvor sogenannte Autonome mit Eiern und Steinen geworfen hatten, für die Menschenwürde auch der in Deutschland lebenden Ausländer ausgesprochen. Zugleich schickten sich die Politiker jedoch an, Flüchtlinge in ihren Heimatländern unwürdigen und bedrohlichen Zuständen auszusetzen, sagte sie.
Eine Änderung des Asylrechts könne den "Einstieg in die Abschaffung des Schutzes politischer Flüchtlinge" darstellen, sagte der Generalsekretär der deutschen Sektion der Menschenrechtsorganisation amnesty international, Volkmar Deile. "Wir verteidigen den Artikel 16 auch deshalb, weil wir morgen nicht mit der Kündigung der Genfer Flüchtlingskonvention und übermorgen mit der völligen Abschaffung des Asyls konfrontiert sein wollen", sagte er.
"Wir sind die Testpersonen, der Katalysator für den neuen Rassismus", klagte die Roma Fatima Hartmann und nahm zum Beweis den deutsch-rumänischen Vertrag über die Abschiebung rumänischer Asylbewerber. Die Menschenrechtlerin Beate Klarsfeld nannte den Vertrag das "schlimmste Ereignis" in Deutschland seit dem Ende nationalsozialistischer Herrschaft.
Die Großdemonstration sei ein gelungener Auftakt für weitere gemeinsame Aktionen, sagte der Trägerkreis von 31 Organisationen. Zu den Musikern, die während der dreistündigen Großkundgebung auftraten, gehörten auch die Mundartgruppe "Bläck Fööss" aus Köln, die Düsseldorfer Band "Die Toten Hosen" und der Sänger Herbert Grönemeyer.
Die Polizei hielt sich im Hintergrund. Ihren Angaben zufolge versammelten sich bis zu 4000 sogenannte Autonome auf dem Münsterplatz zu einer eigenen Kundgebung, die auch friedlich verlief.
In einem offenen Brief an die Demonstranten betonte SPD-Geschäftsführer Karlheinz Blessing, seine Partei wolle sozialen Frieden, Toleranz und Aufnahmebereitschaft für Fremde sowie das Individualrecht auf Asyl erhalten.
(Kommentar und weitere Berichte Seiten 3, 4 und "Aus aller Welt")
ALGIER, 15. November (AFP). Der algerische Justizminister Abdelhamid Mahi-Bahi ist vom Präsidenten des Obersten Staatskomitees, Ali Kafi, von seinem Amt entbunden worden. Wie am Samstag abend aus einem offiziellen Kommuniqué hervorging, erfolgte die Absetzung auf Antrag von Regierungschef Belaid Abdesslam. Als Grund wurden "übereilte und ungerechte Maßnahmen" Mahi-Bahis in den vergangenen Tagen genannt, wie die Suspendierung des Generalstaatsanwalts von Algier, des Präsidenten des Gerichtshofes von Mostaganem und dreier Richter.
Der Justizminister habe bei seinen Entscheidungen nicht die Vorschriften eingehalten, wonach der Regierungschef allen Ernennungen und Absetzungen von hohen Staatsbediensteten zustimmen muß, hieß es. Die Presse hatte die Suspendierung der Betroffenen als "Sanierungsmaßnahmen innerhalb des Justizapparates" bezeichnet. Dem Kommuniqué zufolge werden die Absetzungen rückgängig gemacht.
CHAMBERY, 15. November (AFP). Die französische Umweltschutzpartei Les Verts (Die Grünen) hat sich am Samstag auf ein Wahlbündnis mit der zweiten großen Umweltpartei, Generation Ecologie, für die Parlamentswahlen im Frühjahr 1993 festgelegt. Mehr als 70 Prozent der 3091 Delegierten sprachen sich bei der Vollversammlung der Grünen im ostfranzösischen Chambery für das Bündnis aus.
Nach dem Beschluß der Grünen sollen die beiden Parteien Gemeinschaftskandidaten aufstellen und keine Wahlabsprachen mit anderen Parteien eingehen. Eine solche Einigung ist vor allem eine Abfuhr für die Sozialistische Partei, die den Umweltschützern einen Wahlpakt anbieten wollte.
GIESSEN. Der Hessische Apothekertag hat Nachbesserungen im Gesetzentwurf zur Strukturreform des Gesundheitswesens gefordert. In einer am Samstag in Gießen verabschiedeten Resolution zum Entwurf von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) verlangt das Gremium einen angemessenen finanzielle Ausgleich für die in dem Entwurf vorgesehene Einkommensminderung der Apotheker von 20 bis 30 Prozent.
"Wenn unsere Forderung nach einer Senkung des uns abverlangten Kassenrabatts von derzeit fünf auf drei Prozent im Gesetz berücksichtigt wird, ist das Schlimmste für die Apotheken abgewendet", sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes, Wilhelm Raida. Er äußerte die Hoffnung, daß vor der im Dezember geplanten Verabschiedung des Gesetzes noch diese und andere "kleine Korrekturen" zugunsten der Apotheker in den Reformentwurf hineingeschrieben würden, erklärte der Präsident des Hessischen Apothekertags, Jürgen Funke. Geschehe dies nicht, werde die Existenz vieler Apotheken vernichtet.
Die seit Jahren stabile Zahl von rund 1650 Apotheken in Hessen wird nach Einschätzung Funkes - zu Lasten einer guten Arzneimittelversorgung der Bevölkerung - nicht zu halten sein; rund 30 Prozent der derzeit 8000 meist weiblichen Apothekenbeschäftigten müßten mit dem Verlust des Arbeitsplatzes rechnen. Den geplanten Einkommensverlusten stehe nicht, wie Seehofer behaupte, nur eine einprozentige Steigerung der Unkosten pro Jahr in Haus, sondern mindestens eine jährliche Kostensteigerung von vier bis fünf Prozent. Dies führe unweigerlich zu Entlassungen, da auch steigende Mieten und steigende Tarifgehälter verkaftet werden müßten.
Der Hessische Apothekertag apellierte an Bundestag und Bundesrat, "sich allen gesetzlichen Maßnahmen und allen politischen Tendenzen zu widersetzen, welche die Prinzipien eines freien, marktwirtschaftlich orientierten Gesundheitswsesens aushöhlen und letztlich in der Sackgasse einer ineffizienten Staatsmedizin enden". lhe
BREUNA. Für eine "praktizierte Völkerverständigung" hat sich Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) am Vorabend des gestrigen Volkstrauertages eingesetzt.
Das Bemühen darum beginne vor der eigenen Tür. "Solange Überfälle auf Asylbewerberwohnheime für regelmäßige Schlagzeilen sorgen, solange wird es uns schwerfallen, glaubwürdig für Völkerverständigung und Frieden einzutreten", fügte Eichel in seiner Gedenkrede zur zentralen Landesfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Samstag in Breuna bei Kassel hinzu.
Das Gedenken am Volkstrauertag gelte den in den beiden Weltkriegen getöteten Soldaten, den bei Bombenangriffen, auf der Flucht oder als Zwangsarbeiter umgekommenen Zivilisten und jenen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wegen ihres Glaubens, ihrer Überzeugung, ihrer Zugehörigkeit zu einem anderen Volk oder zu einer angeblich anderen Rasse ermordet wurden. Es gelte auch denjenigen, die sich den Nazis im Widerstand oder als Deserteure mutig entgegenstellten und jenen, die Opfer der Teilung Deutschlands und Europas wurden, so Eichel.
Doch auch jener Menschen werde an diesem Tag gedacht, die "bei Angriffen haßerfüllter rechtsextremer Fanatiker" starben, erklärte der Ministerpräsident. Sie hätten in Deutschland Schutz gesucht vor politischer Verfolgung und Bürgerkrieg.
Statt dessen sei ihnen eine Welle von blindem Haß und roher Gewalt entgegengeschlagen. "Ihre Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit wurde bitter enttäuscht", hieß es im Redetext Eichels.
An der Gedenkfeier in Breuna nahmen nach Angaben des Volksbundes Menschen aus der russischen Stadt Tambov teil, die erstmals die Gräber ihrer im Zweiten Weltkrieg gestorbenen Angehörigen besuchen durften. Neben dem Besuch der Kriegsgräberstätte in Herleshausen, in denen gefallene Soldaten aus Tambov beerdigt sind, standen Besuche in Thüringen, Darmstadt und Kassel auf dem Programm der Gruppe. lhe
GIESSEN. Bei leichten Verkehrsunfällen sollte die Polizei nach Ansicht der hessischen FDP nur noch "die allernötigsten Daten" aufnehmen. "Die Polizei ist nicht das Hilfsorgan des statistischen Landesamtes, viele der Daten sind schlicht unsinnig", sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Landtag, Jörg-Uwe Hahn, auf einer Sicherheitskonferenz der Liberalen.
Hahn stellte auch die Verfolgung eines jeden Rotlicht-Verstoßes und jeder Ordnungswidrigkeit "mit der gesamten Kraft des Staates" in Frage. Um die Polizei von polizeifremden Aufgaben zu entlasten, sollten künftig Zulassungsstellen die nicht mehr versicherten Kraftfahrzeuge entstempeln und JVAs ihre Gefangenen selbst transportieren. Die Polizei müsse mehr Zeit für Fußstreifen und zur Verbrechensbekämpfung bekommen. lhe
Münns Glückschuß saß
Das Remis war letztlich leistungsgerecht. Es kam nach einem kampfbetonten Schlagabtausch in der zweiten Hälfte für Neukirchen allerdings erst glücklich in der Nachspielzeit zustande, als Münn ein Glückschuß von der Strafraumgrenze genau in den Winkel gelang. Die in der ersten Halbzeit klar dominierenden Bürstädter waren vor der Pause durch Ramadami ((Foulelfmeter) und Kar in Führung gegangen, den vorübergehenden Ausgleich hatte Winkler erzielt.
Bürstadt: Schäfer, Vukadinovic, Müller, Bekker, Gräf, Schlösser, Ramadani, Glaser (72. Lazaro), Dörrich, Kar, Foale.
Neukirchen: Seum, Winkler, Bayer (41. Stuckhardt), Englert, Losekam, Münn, Rickert, Walper, Müller, Wendler, Sicaja (47. Heidl).
Tore: 1:0 Ramadani (15., Foulelmeter), 1:1 Winkler (20.), 2:1 Kar (33.), 2:2 Münn (90.). - Schiedsrichter: Wujanz (Friedrichsdorf). - Zuschauer: 350.
FRANKFURT A. M. Die hessische Landesregierung ist gegen geschlossene Lager für Asylbewerber. Dies sei "weder sinnvoll noch machbar", reagierte ihr Sprecher Erich Stather auf entsprechende Überlegungen des Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag, Rupert von Plottnitz. Stather bezeichnete dessen Äußerungen in einem Interview als "aus der Hüfte geschossen". Von Plottnitz hatte im Hessischen Rundfunk (HR) die freiwillige und zeitlich begrenzte Unterbringung von Asylbewerbern in geschlossenen Lagern als "ultima ratio" für den Fall akzeptiert, daß anders eine Änderung oder Abschaffung des Artikels 16 im Grundgesetz nicht zu verhindern sei.
Stather erklärte, ein solches Vorgehen würde einer rechtlichen Überprüfung nicht standhalten. Zudem könne es sich ein Staat wie die Bundesrepublik nicht leisten, derartige Lager einzurichten.
Die Grünen-Politikerin Brigitte Sellach, die im September als Staatssekretärin des für Asylbewerber zuständigen Ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit entlassen worden war, nannte die Überlegungen ihres Parteifreundes "politisch gefährlich". Der Vorschlag sei offenbar weder mit Partei noch Fraktion abgestimmt. Er entspricht nach Sellachs Auffassung "dem gleichen Geist", aus dem möglichst harte Maßnahmen gefordert würden, um Flüchtlinge abzuschrekken. Geschlossene Lager seien eine "Horrorvision", sagte Sellach. lhe
BONN. Die Grünen lehnen die befristete Unterbringung von Asylbewerbern in geschlossenen Sammellagern unverändert ab. Ihr Länderrat, das höchste Gremium der Partei zwischen den Bundesversammlungen, kritisierte am Wochenende in Bonn anderslautende Einlassungen des hessischen Grünen Rupert von Plottnitz (die FR berichtete am vergangenen Samstag). Plottnitz will die eingeschränkte Freizügigkeit von Asylbewerbern als "letzte Möglichkeit" hinnehmen, wenn hierdurch eine Änderung von Artikel 16 Grundgesetz verhindert werden könnte.
Plottnitz betonte vor seinen Parteifreunden in Bonn, bei seinem Vorschlag sei es ihm "ausschließlich um die Verteidigung" von Artikel 16 gegangen. Der Länderrat erklärte, im Gegensatz zu von Plottnitz halte die Partei einen befristeten Ausschluß der Freizügigkeit von Ausländern für nicht akzeptabel. "Wir lehnen deshalb geschlossene Sammellager ab", so eine Resolution des Länderrates.
ptz (Bonn)
LIMBURG. Aids, Suchtkrankheiten und vor allem Armut machen der Caritas im Bistum Limburg zunehmend Sorge. Gleichzeitig stellen die Hilfe für alte Menschen, für schwangere Frauen, für Kinder und für ausländische Flüchtlinge den katholische Wohlfahrtsverband derzeit vor "eine besondere Herausforderung".
Die Caritas lebe in der Spannung, einerseits den derzeitigen Stand der Hilfe zu sichern und zu festigen und andererseits auf neue Nöte und Sorgen der Menschen mit Hilfe zu antworten, sagte die Diözesandirektorin der Caritas, Birgitt Cohausz, am Samstag in Limburg.
Täglich suchten 50 000 Menschen im Bistum Limburg Rat und Hilfe bei der Caritas, hieß es bei der Vertreterversammlung des Verbandes in der Domstadt. Die 13 000 Mitglieder in mehr als 500 angeschlossenen sozialen Diensten und Einrichtungen der Caritas im Bistum gingen jedoch "ohne Angst und voller Hoffnung" an die anstehenden Aufgaben, sagte Cohausz.
Der christliche Glaube fordere den Einsatz für für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit: "Unser Glaube wird an der Gerechtigkeit unter uns gemessen und diese wiederum fragt danach, wie wir mit den Armen und den Schutzlosen sowie den Fremden umgehen." lhe
BOGOTÁ, 15. November (Reuter/AFP). In Kolumbien sind nach Rundfunkberichten bei Zusammenstößen mit den staatlichen Sicherheitskräften 58 kommunistische Guerilla-Kämpfer getötet worden. Im Verteidigungsministerium in Bogotá wurde am Freitag der Tod von 49 Rebellen bestätigt. Auch drei Soldaten seien getötet worden.
Der Sprecher des kolumbianischen Guerillaverbandes Simon Bolivar, Luis Carlos Guerrero, bestritt den Bericht. Bei den getöteten Menschen handele es sich in der Mehrheit um einfache Bauern, die in den Kampfgebieten lebten und zu Opfern der wahllosen Bombardements und Schießereien der Armee geworden seien, sagte er.
SEATTLE, 15. November (Reuter/AP). Bei Untersuchungen nach dem Flugzeugabsturz von Amsterdam haben Experten in den USA Mängel an Triebwerk-Haltebolzen von insgesamt 90 Jumbo-Jets festgestellt. Die US-Luftfahrtbehörde FAA berichtete jetzt in Seattle, von den 516 untersuchten Bolzen hätten 27 Risse aufgewiesen. Bei 267 sei Korrosion festgestellt worden. Die FAA wies die US-Fluggesellschaften an, die Haltebolzen bei einigen Maschinen vom Typ Boeing 747 genauer zu untersuchen.
Nach der Entdeckung eines defekten Triebwerksbolzens an einer Boing 747 annullierte die Swissair am Freitag zwei Flüge in die USA. Wie die Schweizer Luftverkehrsgesellschaft in Zürich weiter mitteilte, wurden außerdem für alle fünf Jumbos, die die Swissair besitzt, umfangreiche Kontrollen angeordnet.
Ein Frachtflugzeug der israelischen Fluggesellschaft El Al war am 4. Oktober in ein Amsterdamer Wohnviertel gestürzt, nachdem die beiden Triebwerke an der rechten Tragfläche kurz nach dem Start abgefallen waren. Bei dem Unglück waren mindestens 50 Menschen umgekommen.UN-Soldaten in Mogadischu von Somaliern angegriffen
NAIROBI, 15. November (Reuter). Pakistanische UN-Soldaten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sind in der somalischen Hauptstadt Mogadischu angegriffen worden. Wie die staatliche pakistanische Nachrichtenagentur APP berichtete, eröffneten Kämpfer des somalischen Clan-Chefs Mohamed Farah Aideed am Freitag das Feuer auf 150 UN- Soldaten die am Flughafen stationiert sind, um Hilfslieferungen für die hungernde Bevölkerung zu sichern. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert. Die Schießerei habe eine Stunde gedauert. Einer der Pakistaner sei verletzt worden. Über Verluste der Gegenseite sei nichts bekannt. Hilfswerken zufolge sind auch 18 Mitarbeiter internationaler Organisationen am Strand überfallen worden. Einer sei verletzt worden.
BERLIN, 15. November (Reuter). Das Berliner Abgeordnetenhaus hat den Verkauf von Grundstücken im früheren Berliner Mauerstreifen vorläufig gestoppt, teilte der Sprecher der Interessengemeinschaft der Grundstücksbesitzer im Mauerstreifen, Joachim Hildebrandt, am Wochenende in Berlin mit. Das Parlament wolle die Klärung der Rechtslage abwarten. "Dies ist für uns ein erster Teilerfolg", sagte er. Die Bundesregierung verweigert die Rückgabe der Grundstücke an die früheren Eigentümer mit der Begründung, die Enteignungen zum Bau der Mauer seien rechtmäßig gewesen.
sir ROM, 15. November. Zum Schutz der Juden in Deutschland und zum Kampf gegen Rassismus und Nationalismus hat Papst Johannes Paul II. die deutschen Bischöfe aufgefordert. (Seite 5)
BONN (rtr/dpa). In der Bundesregierung bestehen unterschiedliche Meinungen über die Lösung des Problems der Altschulden auf dem Wohnungsmarkt in Ostdeutschland. Finanzminister Theo Waigel (CSU) bekräftigte am Samstag, daß er den Verkauf von Wohnungen an die Mieter favorisiere. Dagegen betonte Bauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP), diese Vorschläge seien nach wie vor nur die letzte denkbare Möglichkeit. Die SPD erklärte, die Bonner Pläne offenbarten die völlige Konzeptionslosigkeit der Regierung.
Ausgelöst hatte die erneute Debatte der Spiegel. Dort heißt es, Waigel plane - im Rahmen einer großangelegten Entschuldungsaktion in Ostdeutschland - Hunderttausende von Wohnungen an die Mieter zu verkaufen. Ein Sprecher des Ministers bestätigte, Waigel mache "Druck in dieser Richtung". Nach seinen Angaben werden die Schulden der Wohnungsbaugesellschaften aus den Zeiten der DDR bis Ende 1993, einschließlich der bis dahin aufgelaufenen Zinsen, auf über 50 Milliarden Mark steigen. Als Größenordnung für eine realistische Gesamtbelastung nennt er etwa 50 000 Mark pro Wohnung. Dies errechne sich aus einem Verkaufspreis von durchschnittlich 20 000 Mark sowie einer Summe von schätzungsweise 30 000 Mark für die Sanierungsarbeiten. Insgesamt komme man so zu Kosten, die auch für einen normal verdienenden Arbeitnehmer der ehemaligen DDR verkraftbar seien. Finanziert über einen Kredit entstünden ihm dadurch gegenwärtig monatliche Zins- und Tilgungsbeträge in Höhe von 300 bis 400 Mark.
Das wäre eine günstige Lösung, glaubt der Sprecher des Hauses Waigel, sowohl für die Mieter als auch für die Staatsfinanzen. "Wenn rund 50 bis 60 Prozent der Wohnungen umgewidmet werden, wäre ein Großteil des Altschuldenproblems gelöst", meint er. Wolle der Mieter die Wohnung nicht erwerben, kämen andere Bürger der neuen Bundesländer zum Zuge. Spekulanten aus dem Westen solle so das Profitieren vom "Umwandlungsmodell- Ost" erschwert werden. Die Privatisierungsaktion könne unter der Regie der bundeseigenen Deutschen Kreditbank laufen.
Der Verkauf und die Sanierung vieler Wohnungen in Ostdeutschland ist bislang wegen der auf den Baugesellschaften lastenden Schulden kaum vorangekommen. Laut Spiegel rechnet das Finanzministerium damit, daß die größte Entschuldungsaktion der deutschen Geschichte den Steuerzahler rund 40 Milliarden Mark kosten wird. Bei dieser Zahl handelt es sich dem Sprecher zufolge allerdings um reine Spekulation. Ziel des Vorstoßes von Waigel sei es aber auch, die riesigen Wohnungsgesellschaften zu zerschlagen und zugleich die Bauwirtschaft im Osten zu stimulieren.
Schwaetzer kritisierte das Konzept ihres Kollegen. Sie schlug in einem Interview der BZ am Sonntag statt dessen eine Verlängerung des bestehenden Schuldenmoratoriums bis Ende 1996, die Übertragung der gesamten seit 1990 aufgelaufenen Zinsen auf den Kreditabwicklungsfonds sowie die Streichung eines Teils der Schulden unter bestimmten Bedingungen vor. Den ostdeutschen Ländern warf sie vor, bisher "nicht einen akzeptablen Vorschlag" gemacht zu haben. Wenn die neuen Länder nicht bald zu ihrer Verantwortung stünden, werde es leider so kommen, wie es der Finanzminister offenbar plane.
Der wohnungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Achim Großmann, erklärte dazu, die Risiken bei einem Kauf ihrer Behausung seien für die Mieter viel zu hoch, da in Zukunft noch gigantische Summen zur Instandsetzung der Gebäude investiert werden müßten. Auch der Bauminister von Sachsen-Anhalt, Karl-Heinz Daehre, hält die von Waigel angegebenen Sanierungskosten für viel zu gering. Bei Plattenbauten müsse mit einem Aufwand von etwa 80 000 Mark pro Wohnung gerechnet werden. Die sich daraus ergebende Gesamtbelastung von 100 000 Mark sei "für viele Ostdeutsche nicht machbar".
MADRID, 15. November (Reuter). Spaniens Außenminister Javier Solana hat die dänischen Ergänzungsvorschläge zum Europa-Vertrag von Maastricht abgelehnt. Nach einem Treffen mit seinem dänischen Kollegen Uffe Elleman-Jensen sagte er am Samstag Journalisten, er sehe keine Formel zur Verbindung der dänischen und spanischen Forderungen. Spanien wolle keine Neuverhandlungen zum Vertrag über die Europäische Union.
Dänemark möchte von der in Maastricht vereinbarten Währungsunion und von der gemeinsamen Verteidigungspolitik der EG ausgenommen werden.
Die interessante Sportnotiz
Köln verurteilt Littbarski Eine Geldbuße von 10 000 Mark verlangt Fußball-Bundesligist 1. FC Köln von seinem Spieler Pierre Littbarski. Der hatte in der Nacht zum Samstag unangekündigt das Mannschafts-Hotel verlassen, am frühen Morgen einen Unfall auf der Autobahn verursacht und diesen erst später bei der Polizei gemeldet. Diese ermittelt inzwischen wegen Fahrerflucht. Bayern München machte Minus Fußball-Bundesligist Bayern München hat in der vergangenen Saison einen Verlust von rund 1,5 Millionen Mark erwirtschaftet. Das teilte Schatzmeister Kurt Hegerich am Montag auf der Jahreshauptversammlung des Vereins mit. Prater- wird Ernst-Happel-Stadion Das Wiener Prater-Stadion wird zu Ehren des verstorbenen Trainers der österreichischen Nationalmannschaft in Ernst-Happel-Stadion umbenannt. Hiemer bleibt bei der DEG Uli Hiemer hat seinen Vertrag bei Eishockey-Bundesligist Düsseldorfer EG um drei Jahre bis 1996 verlängert. Damit kommt ein Kauf von Uwe Krupp, der von der NHL in die Bundesliga wechseln will, für die DEG nicht mehr in Frage. Bredemeier berät Spandau Horst Bredemeier, nach den Olympischen Spielen als Handball-Bundestrainer zurückgetreten, arbeitet bis Saisonende an zwei Tagen pro Woche als sportlicher und geschäftlicher Berater des Zweitligisten Blau-Weiß Spandau, der in die Bundesliga aufsteigen will. Seine Tätigkeit als Manager des Bundesligisten TURU Düsseldorf setzt Bredemeier fort. Fraatz in der Weltauswahl Jochen Fraatz steht als einziger Deutscher in der Handball-Weltauswahl, die im Dezember zur Einweihung der Deckarm-Halle in Saarbrücken gegen die deutsche Nationalmannschaft spielt. Streit um Squash-Prämien Die Finalisten der vor Monaten ausgetragenen German Open im Squash in Köln, der Pakistani Jansher Khan und der Brite Chris Robertson, sollen noch kein Geld bekommen haben. Die Internationale Vereinigung der Squash-Profis rät deshalb ihren Mitgliedern davon ab, bei den nächsten German Open im März 1993 in Köln an den Start zu gehen. Der Kölner Veranstalter droht jedoch mit einer Klage, da er das Sieggeld bereits im Mai zur Weiterleitung an den Deutschen Squash-Verband überwiesen habe. Waldemar Walak tödlich verunglückt Drei Monate nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Ersten Schwergewicht (bis 100 Kilogramm) bei den Olympischen Spielen in Barcelona ist der polnische Gewichtheber Waldemar Walak tödlich verunglückt. Der 22jährige starb bei einem Verkehrsunfall. DVV-Vize zurückgetreten Günter Ploß, der für Finanzen zuständige Vizepräsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV), ist zurückgetreten. Der seit 1987 amtierende Ploß begründet seine Demission mit fehlendem Vertrauen zu Vorstandsmitgliedern und hauptamtlichen Geschäftsstellen-Mitarbeitern.
Für einen markigen Spruch ist Dynamo Dresdens unter Druck stehender Präsident Wolf-Rüdiger Ziegenbalg immer zu haben. "Noch ist Dresden lange nicht verloren", hatte er auf dem Höhepunkt der Turbulenzen der letzten Tage verkündet und damit nach dem 3:0 gegen den KSC den Nagel auf den Kopf getroffen.
Ziegenbalg aber hat nicht mitgewonnen. Vor dem Spiel mußte er sich öffentlich beim Hauptsponsor entschuldigen und wurde dabei von den 10 000 Zuschauern gnadenlos niedergepfiffen. Nach dem Sieg durfte der Präsident das Füllhorn öffnen: "100 000 Mark haben Freunde als zusätzliche Siegprämie für die nächsten Spiele zur Verfügung gestellt, 20 000 Mark hat sich die Mannschaft heute schon verdient." Einige betuchte Freunde nickten, der machtlose Präsident hatte seinen Part gespielt.
Karlsruhes Trainer Winfried Schäfer hätte dagegen trotz der ersten Niederlage seiner Mannschaft nach zuletzt 11:1 Punkten gewohnt lockere Sprüche klopfen können, aber er war sauer. "Das darf Sekunden vor der Pause einfach nicht passieren", ärgerte sich Schäfer über das dumme Foul von Metz am eigentlich schon abgedrängten Jähnig, das zum Elfmeter führte. Maucksch verwandelte und drängte die bis dahin dominierenden Badener vom Erfolgskurs ab.
Die zweite Dummheit beging Neustädter, der unmittelbar vor der Pause Rath und kurz nach Wiederanpfiff Kmetsch jeweils im Mittelfeld böse umsäbelte und folgerichtig zunächst mit Gelb, später mit Gelb-Rot bestraft wurde (47.). Diese zwei KSC-Dummheiten waren nicht mehr auszubügeln. Die Tore von Rath (71.) und Kmetsch (74.) gaben dem KSC den Rest.
Bereits in der Vorsaison war Karlsruhe in Dresden beim 0:2 klar geschlagen worden. Duplizität der Ereignisse: "Damals war genauso ein Mistwetter. Immer wenn in Dresden der Regen kommt, gehen wir unter", erinnerte sich Schäfer. sid
Dresden: Müller - Mauksch - Wagenhaus, Melzig - Hauptmann, Stevic, Pilz, Beuchel, Kmetsch - Jähnig, Rath (82. Gütschow).
Karlsruhe: Kahn - Nowotny - Metz, Reich - Schütterle, Neustädter, Rolff, Wittwer (63. Schmarow), Bender - Krieg (80. Carl), Kirjakow.
Schiedsrichter: Führer (Steinhagen).
Tore: 1:0 Mauksch (45., Foulelfmeter), 2:0 Rath (71.), 3:0 Kmetsch (74.).
Zuschauer: 10 000.
Gelb-Rote Karte: Neustädter wegen wiederholten Foulspiels (47.).
Gelbe Karten: Wagenhaus, Melzig - Nowotny, Kirjakow.
Die "Schwalbe" wurde zum "Greifvogel": Nachdem Schiedsrichter Manfred Amerell in der zweiten Halbzeit sogar das elfmeterreife Foul seines Bremer Gegenspielers Uli Borowka nicht ahndete, übte sich Dortmunds Torjäger Stephane Chapuisat in Selbstverteidigung und griff Rune Bratseth bei einem Zweikampf in dessen "Männlichkeit". Fatal: Die Fernsehkameras entlarvten "Chappi". Nun könnten die Borussen sogar noch ihren Besten wegen einer Sperre verlieren.
Zur Erinnerung: Der Uerdinger Laessig wurde erst in der vergangenen Woche vom Sportgericht des Deutschen Fußball- Bundes (DFB) wegen des gleichen Delikts für immerhin sechs Wochen, der Dortmunder Povlsen - ebenfalls aufgrund von Fernsehaufnahmen - wegen eines Ellbogenchecks vier Wochen auf Eis gelegt.
"Bratseth hat mich gefoult, ich habe mich festgehalten, wo, weiß ich nicht", erklärte Chapuisat. BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld bestätigte: "Der Schiedsrichter hat einen Fehler gemacht, indem er Bratseths grobes Foul nicht ahndete. Chapuisat hat sich nur gewehrt. Wenn er deshalb verurteilt wird, müssen wir demnächst bei jedem Spiel zehn Kameras und einen Oberschiedsrichter bestellen."
Die Hanseaten erzielten durch Herzog (15.) das 1:0, bevor Kapitän Zorc "in einem seiner besten Spiele für die Borussia" (Hitzfeld) den Spieß mit einem "Doppelschlag" (28. und 30.) umdrehte. Den Traum der Westfalen von der Revanche für das 0:2 am Samstag zuvor im Achtelfinale des DFB-Pokals beendete Bode (72.) mit dem 2:2, einem "gerechten Ergebnis", wie alle Beteiligten bestätigten.
"Wir hatten nichts zu verlieren, zumal wir nun zwei Heimspiele hintereinander gegen Gladbach und Saarbrücken bestreiten", erklärte Trainer Rehhagel. Kontrahent Hitzfeld analysierte eklatante Abwehr- und mentale Probleme: "Der Druck, nicht verlieren zu dürfen, war sehr groß. Wir werden besonders an der Konzentrationsfähigkeit arbeiten." sid
Dortmund: Klos - Reuter - Schulz, Schmidt - Rummenigge, Zorc, Reinhardt, Franck (56. Kutowski), Lusch - Chapuisat, Mill (73. Sippel).
Bremen: Reck - Bratseth - Borowka, Beiersdorfer - Eilts, Votava, Herzog, Legat, Wolter - Bode, Rufer.
Schiedsrichter: Amerell (München).
Tore: 0:1 Herzog (15.), 1:1 Zorc (28.), 2:1 Zorc (30.), 2:2 Bode (72.).
Zuschauer: 42 275.
Gelbe Karten: Sippel, Franck - Rufer, Legat, Eilts.
BOB WELTCUP-LAUF in Winterberg, Zweierbob: 1. Weder/Siegenthaler (Schweiz) 1:55,00 Minuten (1. DurchgSekunden/2. Durchgang: 57,44), 2. Shimer/Jones (USA) 1:55,08 (57,69/57,39), 3. Hoppe/Hannemann (Oberhof) 1:55,13 (57,60/57,53), 4. Langen/Joechel (Unterhaching) 1:55,38 (57,73/57,65), 5. Huber/Ticci (Italien) 1:55,58 (57,81/57,77), 6. Rainer/Nentwig (Österreich) 1:55,69 (57,93/57,76), 7. Lueders/Pyc (Kanada) 1:55,72 (57,97/57,75), 8. Schösser/Kerbler (Österreich) 1:55,88 (57,82/58,06), ... 15. Dietrich/Embach (Oberhof) 1:56,26 (58,23/58,03). - Gesamtstand: 1. Weder 67 Punkte, 2. Shimer 59, 3. Lueders 57, 4. Huber 53, 5. Lori/MacEachern (Kanada) und Rainer 49, 7. Gesuito/Tartaglia (Italien) 47, ... 10. Hoppe und Meili/ Reich (Schweiz) 32, 12. Langen 30.
EISKUNSTLAUF Frauen, Endstand: 1. Bonaly (Frankreich) 1,5 Punkte, 2. Bingert (Kanada) 3,0, 3. Kielmann (Dortmund) 5,0, 4. Bajul (Ukraine) 7,0, 5. Kwiatkowski (USA), 6. Kulovana (CSFR) beide 7,5 (besseres Kürergebnis zugunsten von Kwiatkowski), 7. von Saher (Großbritannien) 11,5, 8. Szewczenko (Düsseldorf) 12,0, 9. Rachkowa (Rußland) 13,0, 10. Mauri (Italien) 14,5, 11. Kashiwagi (Japan) 16,5.
Wer schoß die Tore - wer waren die Besten
SC Freiburg - Hansa Rostock 2:1 (1:1) Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Ruoff, Vogel - Braun, Zeyer, Todt (69. Kohl), Heidenreich, Freund, Seeliger - Rraklli.
Rostock: Hoffmann - Zallmann - Alms, Werner (74. Bodden) - Lange, Dowe, Persigehl, März, Wahl - Chalaskiewicz (61. Kubala), Schmidt.
Schiedsrichter: Buchhart (Schrobenhausen).
Tore: 1:0 Vogel (21.), 1:1 März (27.), 2:1 Rraklli (47.).
Zuschauer: 9500. Stuttgart - Düsseldorf 2:0 (0:0) Stuttgart: Reitmaier - Kuhn - Keim, Schwartz - Neitzel, Tattermusch (46. Krause), Gora, Wörsdörfer, Imhof - Jovanovic (75. Fischer), Shala.
Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Huschbeck (76. Hutwelker), Quallo - Aigner (55. Degen), Schütz, Buncol, Strerath, Albertz - Breitzke, Cyron.
Schiedsrichter: Kemmling (Burgwedel).
Tore: 1:0 Jovanovic (48.), 2:0 Jovanovic .
Zuschauer: 4368.
Bes. Vorkommnis: Reitmaier hält Foulelfmeter von Buncol (30.). SV Meppen - St. Pauli 2:0 (0:0) Meppen: Kubik - Böttche - Faltin, Vorholt - Schulte, Helmer, Marell, Menke, Zimmer (60. Thoben) - van der Pütten (74. Dlugajczyk), Rauffmann.
St. Pauli: Thomforde - Gronau - Fröhling, Schwinkendorf - Dammann, Surmann (80. Aerdken), Knäbel, Nikolic, Hollerbach - Manzi, Goch (65. Gatti).
Schiedsrichter: Lange (Gießen).
Tore: 1:0 Thoben (61.), 2:0 Rauffmann (89.).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: Faltin, Helmer - Knäbel, Schwinkendorf.
Gelb-Rote Karten: Hollerbach (28.) und Fröhling (86.) jeweils wegen wiederholten Foulspiels.Mannheim - Braunschweig 3:1 (0:0) Mannheim: Clauß - Fellhauer - Schnalke, Wohlert - Stohn (50. Stanic), Hecker, Lasser (46. Nachtweih), Weidemann, Hofmann - Freiler, Kirsten.
Braunschweig: Lerch - Pfannkuch (64. Lux) - Scheil, Heskamp - Mahjoubi, Hoffart (71. Butrej), Geilenkirchen, Köpper, Metschies - Buchheister, Aden.
Schiedsrichter: Theobald (Wiebelskirchen).
Tore: 0:1 Aden (49.), 1:1 Fellhauer (57.), 2:1 Kirsten (73.), 3:1 Stanic (83.).
Zuschauer: 5200.
Beste Spieler: Schnalke, Wohlert - Buchheister, Metschies. Remscheid - Wuppertaler SV 1:1 (0:1) Remscheid: Stocki - Tilner - Schiermoch, Kosanovic, Sturm - Bridaitis (46. Gemein), Hausen, Carsten Pröpper, Kröning - Putz (80. Calea), Sedlacek.
Wuppertal: Albracht - Pusch - Voigt, Straka - Ksienzyk, Zilles, Schmugge, Kober (68. Kindgen), Thomas Pröpper - Hartwig (81. Klein), Tönnies.
Schiedsrichter: Fischer (St. Wendel).
Tore: 0:1 Ksienzyk (19.), 1:1 Carsten Pröpper (80.).
Zuschauer: 9000.
Beste Spieler: Carsten Pröpper, Putz - Hartwig, Ksienzyk. Wolfsburg - Unterhaching 4:1 (0:1) Wolfsburg: Kick - Brunner - Trautmann, Okkert - Ewen, Akrapovic, Frackiewicz, Ballwanz, Dammeier (36. Holze) - Dermech (57. Schwerinski), Reich.
Unterhaching: Häfele - Emig - Zwingel, Beck - Lemberger, Bogdan, Bergen, Leitl, Niklaus - Garcia, Allievi (66. Renner).
Schiedsrichter: Gläser (Breitungen).
Tore: 0:1 Niklaus (22.), 1:1 Frackiewicz (47.), 2:1 Reich (68.), 3:1 Frackiewicz (72.), 4:1 Schwerinski (75.).
Zuschauer: 2300. Duisburg - Hertha Berlin 2:1 (1:1) Duisburg: Rollmann - Westerbeek - Nijhuis, Gielchen (46. Notthoff) - Böger, Azzouzi (62. Tebeck), Steininger, Minkwitz, Tarnat - Preetz, Seitz.
Berlin: Junghans - Bayerschmidt - Zimmermann, Tanjga - Winkhold, Kovac, Basler (71. Klews), Gries, Zernicke - Sullivan (66. Lünsmann), Demandt.
Schiedsrichter: Löwer (Unna).
Zuschauer: 9000.
Tore: 0:1 Gries (36.), 1:1 Tarnat (45.), 2:1 Minkwitz (79.). Carl Zeiss Jena - Leipzig 0:1 (0:1) Jena: Bräutigam - Wittke - Wentzel, Bliss (65. Löhnert) - Gerlach, Motala, Schneider, Holetschek, Fankhänel - Klee (77. Akpoborie), Schreiber.
Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Heidenreich, Bredow, Liebers (64. Liebers), Däbritz (40. Hecking), Anders - Rische, Hobsch.
Schiedsrichter: Kaspar (Katlenburg-Lindau).
Tor: 0:1 Hobsch (17.). Chemnitz - Fort. Köln 1:0 (0:0) Chemnitz: Hiemann - Barsikow - Laudeley, Seifert - Keller, Illing, Renn, Wienhold (66. Schweizer), Mehlhorn - Boer, Zweigler (75. Torunarigha). Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert, Brandts, Köhler, Pasulko (78. Mink), Lottner - Deffke (61. Azima), Präger.
Schiedsrichter: Hauer (Celle).
Zuschauer: 3700. Tor: 1:0 Boer (74.).
Beste Spieler: Illing, Renn - Niggemann, Schneider.
Gelbe Karten: Mehlhorn - Köhler, Brandts.
Oldenburg - Osnabrück 2:3 (0:0) Oldenburg: Nofz - Malchow - Wawrzyniak, Zajac (35. Jack) -Gerstner, Tammen, Machala, Brand, Schnell (55. Steinbach) - Drulak, Wuckel.
Osnabrück: Dreszer - Wijas - Baschetti, Sievers - Greve, Hofmann, Hetmanski, Grether (79. Marquardt) , Wollitz, Karp (84. Klaus) - Meinke.
Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 0:1 Grether (55.), 0:2 Wollitz (62.), 0:3 Karp (72.), 1:3 Drulak (87.), 2:3 Drulak (90.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Gerstner - Grether, Wollitz. Hannover - Homburg 1:1 (0:1) Hannover: Sievers - Wojcicki - Sundermann, Klütz - Raickovic, Daschner, Ellermann (75. Schönberg), Kretzschmar, Breitenreiter - Heisig (63. Weiland), Djelmas.
Homburg: Eich - Homp - Gallego, Finke, - Landgraf, Cardoso, Jurgeleit, Marmon, Lahm (76. Quirin) - Müller (63. Hubner), Maciel.
Schiedsrichter: Werthmann (Iserlohn).
Tore: 0:1 Jurgeleit (60.), 1:1 Djelmas (76.).
Zuschauer: 6800.
Beste Spieler: Klütz, Sundermann - Jurgeleit, Finke.
Rote Karten: Djelmas nach einer Tätlichkeit (77.) - Gallego nach einer Notbremse (85.).
Gelb-Rote Karte: Raickovic wegen wiederholten Foulspiels (25.).
Gelbe Karten: Marmon.
Im Gleichschritt unterstrichen der SC Freibug und der MSV Duisburg ihre Positionen an der Tabellenspitze der zweiten Fußball-Bundesliga. Freiburg gewann am Samstag das Spitzenspiel des 21. Spieltages gegen Hansa Rostock 2:1 (1:1), während Duisburg schon am Freitag abend mit dem gleichen Ergebnis Hertha BSC Berlin bezwungen hatte.
Die Badener waren vor 9500 Zuschauern durch Vogel (21.) in Führung gegangen, doch Erstliga-Absteiger Rostock glich nach 27 Minuten durch März aus. Zwei Minuten nach der Pause traf Rraklli für den Tabellenführer zum 2:1.
Neue Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen die Stuttgarter Kickers. Im Duell der Absteiger setzte sich das Team von Rolf Schafstall mit 2:0 durch zwei Treffer von Jovanovic (48./57.) gegen Fortuna Düsseldorf durch. Düsseldorf bleibt damit Schlußlicht der Liga.
Anschluß an die Tabellenspitze halten weiterhin Waldhof Mannheim und der VfB Leipzig. Mannheim bezwang im Heimspiel Eintracht Braunschweig 3:1 (0:0) und holte aus den jüngsten acht Partien 12:4 Zähler. Leipzig siegte schon am Freitag abend mit 1:0 (1:0) bei Carl Zeiss Jena.
Der VfL Wolfsburg bezwang nach einem 0:1-Rückstand zur Pause Aufsteiger SpVgg. Unterhaching 4:1, während der FC Remscheid im Heimspiel gegen den Wuppertaler SV über ein 1:1 (1:1) nicht hinaus kam. sid
Hinspiel 7:0 gewonnen DFB-Frauen stehen im Halbfinale
Wie erwartet haben die Frauen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) das Halbfinale der Europameisterschaft erreicht. In ihrem 77. Länderspiel genügte der DFB-Auswahl dazu ein 0:0 im Rückspiel am Samstag gegen die Frauen der GUS. Das Hinspiel hatten sie 7:0 für sich entschieden.
Vor 2431 Zuschauern bestimmte der Europameister der Jahre 1989 und 1991 erst ab der 20. Minute das Geschehen. Bei ihren zu zaghaften Angriffen scheiterten die Deutschen jedoch ein ums andere Mal an der gut gestaffelten Abwehr der Russinnen und an Torhüterin Svetlana Petko. Im Halbfinale im Frühjahr 1993 werden die Deutschen auf Italien treffen, Dänemark und Norwegen bestreiten das andere Semifinalspiel. sid
Deutschland: Goller - Fitschen - Schlamann (41. Austermühl), Nardenbach - Meinert, Voss, Unsleber, Neid, Wiegmann, Mohr - Bornschein (57. Kubat).
Schiedsrichter: F. McDonald (Nord-Irland).
Zuschauer: 2431.
BL-Schemata
Schalke: Gehrke - Güttler - Linke, Prus - Freund, Müller (33. Hey), Borodjuk, Anderbrügge, Büskens - Sendscheid, Christensen.
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).
Tore: 1:0 Hotic (23.), 2:0 Marin (51.), 3:0 Marin (58.).
Zuschauer: 37 711 (ausverkauft).
Gelbe Karten: Marin - Müller, Güttler, Linke.
Bes. Vorkommnis: Gehrke hält Foulelfmeter von Wagner (42.).
Karlsruhe: Kahn - Nowotny - Metz, Reich - Schütterle, Neustädter, Rolff, Wittwer (63. Schmarow), Bender - Krieg (80. Carl), Kirjakow.
Schiedsrichter: Führer (Steinhagen).
Tore: 1:0 Mauksch (45., Foulelfmeter), 2:0 Rath (71.), 3:0 Kmetsch (74.).
Zuschauer: 10 000.
Gelb-Rote Karte: Neustädter wegen wiederholten Foulspiels (47.).
Gelbe Karten: Wagenhaus, Melzig - Nowotny, Kirjakow.
Bremen: Reck - Bratseth - Borowka, Beiersdorfer - Eilts, Votava, Herzog, Legat, Wolter - Bode, Rufer.
Schiedsrichter: Amerell (München).
Tore: 0:1 Herzog (15.), 1:1 Zorc (28.), 2:1 Zorc (30.), 2:2 Bode (72.).
Zuschauer: 42 275.
Gelbe Karten: Sippel, Franck - Rufer, Legat, Eilts.
Bochum: Zumdick - Kempe - Herrmann, Reekers (75. Türr) - Schwanke, Heinemann (71. Rzehaczek), Bonan, Wegmann, Dressel - Moutas, Wosz.
Schiedsrichter: Osmers (Bremen).
Tore: 1:0 Bein (10., Foulelfmeter), 1:1 Wegmann (28.), 2:1 Yeboah (68.), 3:1 Yeboah (78.), 4:1 Schmitt (84.).
Zuschauer: 15 000.
Gelbe Karten: Bindewald, Roth - Zumdick, Heinemann, Reekers, Dressel, Wegmann.
Borussia Mönchengladbach - 1. FC Saarbrücken 2:5 (0:2) Mönchengladbach: Kamps - Criens - Klinkert (71. Stadler), Eichin - Kastenmaier, Pflipsen, Schneider, Ertl (33. Salou), Neun - Dahlin, Wynhoff. Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Beckenbauer - Lange, Stickroth, Wuttke (54. Schüler), Kristl, Bürger - Wynalda (80. Krätzer), Sawitschew.
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Tore: 0:1 Wynalda (22.), 0:2 Wynalda (26.), 1:2 Dahlin (48.), 1:3 Sawitschew (61.), 2:3 Neun (68.), 2:4 Schüler (80.), 2:5 Kostner (90.).
Zuschauer: 18 000.
Gelbe Karten: Eichin - Wynalda, Kostner, Bürger.
SG Wattenscheid 09 - VfB Stuttgart 0:0 Wattenscheid: Mai - Neuhaus - Langbein, Bach - Emmerling, Hartmann, Fink, Kula, Moser - Tschiskale, Lesniak.
Stuttgart: Immel - Dubajic - Schäfer (83. Golke), Schneider - Buck, Buchwald, Strunz, Kögl, Frontzeck - Knup, Gaudino (71. Walter).
Schiedsrichter: Dellwing (Osburg).
Zuschauer: 6000.
Gelbe Karten: Moser, Neuhaus - Schäfer, Strunz.
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Kurz, Friedmann - Fengler, Oechler, Dorfner, Wolf, Olivares - Weissenberger (62. Wück), Eckstein.
Schiedsrichter: Weber (Essen).
Tor: 1:0 Helmer (84.).
Zuschauer: 64 000 (ausverkauft).
Gelb-Rote Karte: Zietsch wegen unsportlichen Verhaltens (78.).
Gelbe Karten: Wouters, Thon - Friedmann, Fengler.
1. FC Köln - Bayer Leverkusen 1:0 (1:0) Köln: Illgner - Christofte (45. Rudy) - Baumann, Nielsen - Greiner, Higl, Littbarski (88. Steinmann), Heldt, Weiser - Henri Fuchs, Ordenewitz. Leverkusen: Vollborn - Radschuweit (40. von Ahlen) - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Nehl, Hoffmann, Tolkmitt - Thom (21. Herrlich), Kirsten. Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen).
Tor: 1:0 Kree (41., Eigentor).
Zuschauer: 32 000.
Gelbe Karten: Ordenewitz, Baumann - Kirsten.Hamburger SV - Bayer Uerdingen 3:0 (3:0) Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Matysik - Spörl (79. Babbel), Hartmann, von Heesen, Letschkow, Schnoor - Bäron, Bester (79. Furtok). Uerdingen: Dreher - Peschke (9. Rahner) - Kranz, Posch - Gorlukowitsch, Kutschera, Sassen (25. Puschmann), Jüptner, Klein - Dakic, Bremser.
Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn).
Tore: 1:0 Hartmann (9.), 2:0 Bester (13.), 3:0 Bäron (22.).
Zuschauer: 14 000.
Gelbe Karten: Schnoor - Rahner.
ENGLAND, First Division: Bristol Rovers - Derby County 1:2, Cambridge United - FC Barnsley 1:2, Charlton Athletic - Newcastle United 1:3, Grimsby Town - Bristol City 2:1, Notts County - Wolverhampton Wanderers 2:2, Oxford United - Luton Town 4:0, Swindon Town - Southend United 3:2, Tranmere Rovers - Brentford 3:2, FC Watford - FC Portsmouth 0:0. - Die Tabellenspitze: 1. Newcastle United 16 Spiele/32:13 Tore/40 Punkte, 2. Swindon Town 17/31:23/31, 3. Tranmere Rovers 16/30:15/31.
SCHOTTLAND, Premier Division: FC Airdrieonians - FC St. Johnstone 0:2, Hibernian Edinburgh - FC Falkirk 3:1. - Die Tabellenspitze: 1. Glasgow Rangers 42:12 Tore/28:4 Punkte, 2. Heart of Midlothian 20:11/23:11, 3. FC Aberdeen 26:13/22:10, 4. Celtic Glasgow 26:18/21:13.
GRIECHENLAND (9. Spieltag): Apollon Saloniki - Doxa Drama 1:1, Apollon Athen - PAOK Saloniki 2:1, Panachaiki Patras - Athinaikos Athen 0:1, Korinthos - Panathinaikos Athen 0:3, OFI Kreta - Aris Saloniki 3:1, AEK Athen - Ionikos 3:0, Pierikos Katerini - Olympiakos Piräus 2:1, Iraklis Saloniki - AO Xanthi 4:1, Larissa - Edessaikos 2:0. - Die Tabellenspitze: 1. AEK Athen 9 Spiele/22:8 Tore/25 Punkte, 2. Panathinaikos 9/19:5/20, 3. Olympiakos 9/17:5/20, 4. PAOK 9/17:9/16.
TÜRKEI (11. Spieltag): Kocaelispor - Fenerbahce Istanbul 2:1, Besiktas Istanbul - Bursaspor 3:1, Gencler Birligi - Trabzonspor 2:2, Karsiyaka Izmir - Aydinspor 0:2, Kayserispor - Altay Izmir 1:0, Bakirköyspor - Ankaragücü 1:2, Gaziantepspor - Konyaspor 6:2, Sariyerspor - Galatasaray Istanbul 0:0. - Die Tabellenspitze: 1. Kocaelispor 33:8 Tore/28 Punkte, 2. Besiktas Istanbul 23:8/25, 3. Fenerbahce Istanbul 25:13/22, 4. Galatasaray Istanbul 19:8/21.
UNGARN (13. Spieltag): Bekescsaba - Videoton Waltham 2:2, Csepel Budapest - Nyiregyhaza 3:1, Raba ETO Györ - Diosgyör 1:0, Banyasz Siofok - BVSC-Novep 0:0, MSC Pecs - MTK Budapest 0:0, Dosza Ujpest Budapest - Vasas Budapest 2:2, Ferencvaros Budapest - Vac FC-Samsung 0:1, Kispest-Honved Budapest - Veszprem 4:2. - Die Tabellenspitze: 1. VAC-FC- Samsung 25:12 Tore/20:6 Punkte, 2. Ferencvaros Budapest 20:8/20:6, 3. Kispest-Honved Budapest 21:14/17:9, 4. Vasas Budapest 16:13/16:10.
SCHWEIZ (19. Spieltag): Young Boys Bern - FC Sion 1:0, FC Bulle - FC Chiasso 2:1, Grasshoppers Zürich - FC St. Gallen 0:0, Xamax Neuchatel - FC Zürich 1:1, FC Aarau - Servette Genf 2:0, FC Lugano - Lausanne Sport 1:0. - Die Tabellenspitze: 1. Servette Genf 29:13 Tore/26:12 Punkte, 2. Young Boys Bern 34:26/22:16, 3. Lausanne Sports 25:17/21:17.
HNIEDERLANDE (12. Spieltag): SVV Dordrecht '90 - Sparta Rotterdam 0:0, FC Utrecht - PSV Eindhoven 2:0, Fortuna Sittard - FC Volendam 0:0, FC Twente - Roda JC Kerkrade 4:0, FC Groningen - RKC Waalwijk 2:2, Willem II Tilburg - Cambuur Leeuwarden 4:0, Feyenoord Rotterdam - Ajax Amsterdam 0:3, MVV Maastricht - BVV Den Bosch 2:1. - Die Tabellenspitze: 1. PSV Eindhoven 34:7Tore/20:4 Punkte, 2. FC Twente 24:9/16:6, 3. Feyenoord Rotterdam 23:9/16:6, 4. Ajax Amsterdam 26:10/15:5
Der frühere Tennis-Star Björn Borg hat in einem am Samstag ausgestrahlten Interview des schwedischen Fernsehens zugegeben, daß er Kokain genommen hat. "Ich habe Kokain versucht, aber ich bin kein Drogenabhängiger. Ich habe nicht regelmäßig Drogen genommen und bin auch kein Drogendealer", sagte Borg, der das bedeutendste Tennis-Turnier der Welt in Wimbledon von 1976 bis 1980 fünfmal in Folge gewonnen hatte.
Der 36jährige Tennis-Altmeister, der seit 1991 vergeblich ein Comeback versucht, hat nach eigenen Angaben in der Vergangenheit mehrmals Kokain genommen. 1990 hatte der Schwede einen Prozeß gegen das schwedische Magazin "Z" gewonnen, das den Drogenmißbrauch publiziert hatte. "Z" hatte sich dabei auf Jannike Bjorling, eine frühere Freundin des Tennis-Stars, berufen. Das Magazin mußte seinerzeit 670 000 Dollar an Borg zahlen. Damals hatte Borg geschimpft: "Diese Verleumdungen sind falsch und schamlos." Noch zu Beginn dieses Jahres hatte der frühere Weltranglisten-Erste erklärt: "Ich hasse Drogen, ich hasse, was Drogen der Jugend zufügen und ich würde niemals Drogen nehmen."
Ex-Freundin Bjorling, mit der Borg einen Sohn hat, hatte in "Z" erklärt, Borg habe 1984 mehrfach Kokain genommen und auch ihr die Droge angeboten. sid
Endlich wieder eine Ehrenrunde, endlich wieder Jubel. Sie hatten sichtlich Spaß, die HSV-Profis. Nach dem 3:0-Sieg im wichtigen Abstiegsduell gegen Bayer Uerdingen sieht die Bundesliga-Welt für den Hamburger SV wieder etwas freundlicher aus. Aber nur etwas freundlicher, denn auch nach ihrem zweiten Saison-Erfolg vor 14 260 Zuschauern müssen die Hanseaten weiter um den Klassenerhalt kämpfen. Vier Auswärtsspiele in den nächsten fünf Begegnungen können das Punktekonto erheblich belasten.
"Ich weiß jetzt, daß wir mit dieser Mannschaft in der Bundesliga bestehen können", meinte HSV-Trainer Benno Möhlmann nach der Partie. In der vergangenen Woche hatte er für Aufruhr in seinem Kader gesorgt. Einige Spieler wie die Ex-Rostocker Spies und Weichert bekamen die Quittung für zuletzt schwache Leistungen: Ersatzbank und Tribüne.
Dafür spielen sich andere langsam in den Vordergrund. Wie der längste und jüngste Sturm der Bundesliga: Marinus Bester (1,93 Meter, 23) und Karsten Bäron (1,96 m, 19) trafen in der 13. und 22. Minute. Zuvor (9.) hatte Hartmann die Führung erzielt, die sichtbar viel Nervosität von dem Team nahm.
Kapitän Frank Rohde sorgte jedoch gleich nach Schlußpfiff für Realismus und ordnete den höchsten Hamburger Heimsieg seit dem 1. Juni 1991 richtig ein: "Wir dürfen nicht vergessen, daß der Gegner heute ziemlich schwach war."
Der Aufsteiger schoß erst in der 53. Minute erstmals auf das Tor von Richard Golz. Der HSV-Keeper mußte nicht einen Ball halten. "Wir sind am Anfang kalt erwischt worden", meinte Uerdingens Trainer Friedhelm Funkel und begründet die fehlende Aggressivität seines Teams mit der DFB-Gerichtsbarkeit: "Meine Spieler hatten nach der langen Sperre für Laessig Angst vor Feldverweisen."
In der 79. Minute wurde der Pole Jan Furtok unter Sprechchören der Fans mehr als sieben Monate nach einem Kreuzbandriß eingewechselt. sid
Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Matysik - Spörl (79. Babbel), Hartmann, von Heesen, Letschkow, Schnoor - Bäron, Bester (79. Furtok).
Uerdingen: Dreher - Peschke (9. Rahner) - Kranz, Posch - Gorlukowitsch, Kutschera, Sassen (25. Puschmann), Jüptner, Klein - Dakic, Bremser.
Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn).
Tore: 1:0 Hartmann (9.), 2:0 Bester (13.), 3:0 Bäron (22.).
Zuschauer: 14 000.
Gelbe Karten: Schnoor - Rahner.
Wuttke fegt Flirt vom Tisch Krauss: "Fehler wie bei den Schülern"
Wolfram Wuttke fegte den kleinen Flirt zwischen Mönchengladbach und Peter Neururer vom Tisch: "Unser Trainer kann da nicht hingehen, weil die Borussen eine schlechtere Mannschaft sind als wir", sagte der Saarbrückener Spielmacher nach dem 5:2-Sieg am Bökelberg.
Diese unwidersprochene Äußerung eines Aufsteigers zeigt, wie schlimm es um die einstmals so erfolgreiche "Fohlen-Elf" nach der dritten Heimniederlage bestellt ist. Wer gegen zwei Aufsteiger - gegen Uerdingen hieß es 0:4 - zu Hause insgesamt neun Gegentore kassiert, stellt seine Bundesliga-Tauglichkeit in Frage. Und Interims-Trainer Bernd Krauss sprach zu Recht von Fehlern wie in einer Schülermannschaft: "Hinten schießen wir halbe Eigentore, und vorne bekommen wir aus einem Meter den Ball nicht über die Linie."
Auf der Suche nach einem neuen Trainer nach dem freiwilligen Rückzug von Jürgen Gelsdorf wollen die Borussen dennoch nicht in Hektik verfallen. "Wir haben zwei Punkte verloren, aber Bernd Krauss nicht unser Vertrauen", stellte Vize-Präsident Horst Randel gleich klar. Und Präsident Karl-Heinz Drygalsky sagte: "Wir suchen in Ruhe weiter. Krauss kann bis zur Winterpause bleiben." Diese Vorstandslinie hält auch Kapitän Jörg Criens für vernünftig: "Man sollte jetzt keine Notverpflichtung vornehmen und nicht jemanden holen, den man eigentlich gar nicht will."
Sicher ist: Der neue Mann wird dem Gladbacher "Hühnerhaufen" erst einmal das kleine Einmaleins des Abwehrverhaltens einpauken müssen. Angesichts von Großchancen durch Sawitschew (zwei) und Kostner sowie einem Pfostenschuß von Stickroth waren die Borussen mit fünf Gegentoren noch gut bedient.
Den Saarbrücker Toren von Eric Wynalda (22. und 26.), Juri Sawitschew (61.), Wolfgang Schüler (80.) und Michael Kostner (90.) gingen haarsträubende Fehler voraus. "Wir sind jedesmal in Überzahl und decken einfach nicht", schimpfte Krauss.
Nach der Pause bäumten sich die Borussen immerhin auf und kamen durch Martin Dahlin (48.) und Jörg Neun (68.) wenigstens zu Anschlußtoren. Selbst nach dem vierten Treffer war noch nicht alles klar. Doch Dahlin schaffte das Kunststück, den Ball aus zwei Metern an die Latte zu schießen.
So fand Peter Neururer es kurios, bei einem 5:2-Sieg "bis zur letzten Minute zittern und schwitzen" zu müssen. "Wir sind noch nicht abgebrüht genug", sagte Neururer, "ich mußte mit Wuttke unsere Spielkultur herausnehmen, weil er von einem Feuerzeug im Gesicht getroffen wurde und ihm schlecht war." sid
Mönchengladbach: Kamps - Criens - Klinkert (71. Stadler), Eichin - Kastenmaier, Pflipsen, Schneider, Ertl (33. Salou), Neun - Dahlin, Wynhoff.
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Beckenbauer - Lange, Stickroth, Wuttke (54. Schüler), Kristl, Bürger - Wynalda (80. Krätzer), Sawitschew.
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Tore: 0:1 Wynalda (22.), 0:2 Wynalda (26.), 1:2 Dahlin (48.), 1:3 Sawitschew (61.), 2:3 Neun (68.), 2:4 Schüler (80.), 2:5 Kostner (90.).
Zuschauer: 18 000.
Gelbe Karten: Eichin - Wynalda, Kostner, Bürger.
Kree und die Hand von Fuchs Calmund: "Schieri betrieb Denkmalpflege"
Im rheinischen Prestige-Duell pflegte Bayer Leverkusen ungewollte "Nachbarschaftshilfe". Beim schmeichelhaften 1:0 (1:0)-Erfolg des 1. FC Köln über die Werkself bugsierte Bayer-Abwehrspieler Martin Kree den Ball in Gemeinschaftsproduktion mit FC-Stürmer Henri Fuchs (41.), der sogar die Hand zur Hilfe nahm, zum Kölner Siegtor über die Linie. "Der Schiedsrichter hat Denkmalpflege betrieben", meinte Bayer-Manager Reiner Calmund sarkastisch und sah sein Team durch Schiedsrichter Helmut Krug (Gelsenkirchen) kraß benachteiligt.
Der Unparteiische hatte vor der Freistoß-Hereingabe von Frank Ordenewitz, die schließlich zum entscheidenden Treffer führte, unberechtigterweise auf Foul an Pierre Littbarski entschieden. "Wenn es uns trifft, dann knüppeldick", kommentierte Bayer-Coach Reinhard Saftig angesichts der Umstände.
Vor 32 000 Zuschauern mußten die Gäste - ohnehin ohne Kapitän Foda (gesperrt), Lupescu und Hapal (Länderspiel-Einsätze) angetreten - auch noch Torjäger Thom (Wadenbeinverletzung) ab der 21. Minute sowie kurz vor dem 1:0 auch noch Ersatz-Libero und Foda-Vertreter Radschuweit ersetzen. Nehl übernahm dafür die Position des Abwehrchefs. Trotz der personellen Engpässe waren die Leverkusener spielbestimmend, aber ohne Glück.
Krees Pfostenschuß (76.) war symptomatisch für das fehlende Fortune der Bayer-Elf in Köln. "Klagen hilft nicht. Wir müssen nach vorne schauen", erklärte Saftig, dessen Mannschaft am kommenden Samstag auf Tabellenführer Bayern München trifft. Die Niederlage bedeutete auf jeden Fall einen herben Dämpfer für die Leverkusener Meisterschaftshoffnungen.
Dank des dritten Heimerfolges verschafften sich die "Geißböcke" dagegen mehr Luft im Abstiegskampf. "Es war ein Arbeitssieg. Mit dem Debüt von Roger Nielsen können wir zufrieden sein", bilanzierte Kapitän Pierre Littbarski und lobte den norwegischen Zugang, der von Viking Stavanger, für 150 000 Mark vorläufig ausgeliehen ist. sid
Köln: Illgner - Christofte (45. Rudy) - Baumann, Nielsen - Greiner, Higl, Littbarski (88. Steinmann), Heldt, Weiser - Henri Fuchs, Ordenewitz. Leverkusen: Vollborn - Radschuweit (40. von Ahlen) - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Nehl, Hoffmann, Tolkmitt - Thom (21. Herrlich), Kirsten. Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen).
Tor: 1:0 Kree (41., Eigentor).
Zuschauer: 32 000.
Gelbe Karten: Ordenewitz, Baumann - Kirsten.HANDBALLBundesliga TBV Lemgo - TuS Schutterwald 25:19 (11:7). - Tore: Zerbe (7), Krewinkel (6/4), Marosi (5), Bonath (3), Ziegler (2), Lause (1), Mudrow (1) - Heuberger (6), Schilling (5/1), Andersson (3/1), Derr (3), Armbruster (2). - Zuschauer: 2500.
TV Niederwürzbach - SG Flensburg-Handewitt 22:25 (9:12). - Tore: Bohrmann (5), Kordowiecki (5/2), Harz (5/2), Olsson (4), Schmitt (3) für Niederwürzbach - Leidreiter (5/3), Cordes (4), Jörgensen (4), Menzel (3), Wiemann (3), Schneider (3), Schubert (2), Schäfer (1) für Flensburg-Handewitt. - Zuschauer: 2300.
TV Großwallstadt - TSV Milbertshofen 28:28 (13:18). - Tore: Bjarnasson (7), Hochhaus (6), Lakenmacher (5), Roos (4/1), Karrer (3/2), Schulz (2), Jann (1) für Großwallstadt - Ladigin (7), Ochel (7/1), Michaele (3), Neitzel (3), Rösler (3), Löhr (2), Kofler, Rastner, Walther für Milbertshofen. - Zuschauer: 3500.
SC Magdeburg - VfL Fredenbeck 29:23 (11:11). - Tore: Fink (6), Stiebler (6/4), Michel (5), Winselmann (4), Benecke (3), Triepel (3), Jankevicius (2) für Magdeburg - Tluczynski (8/1), Baruth (4), Traub (4), Pleitz (2), Schmidt (2), Neitzel (2), Olsson (1). - Zuschauer: 2300. Europacup der Landesmeister Universitatea Craiova/Rumänien - SG Wallau-Massenheim 28:23 (10:10). - Tore: Licu (10), Timofte (6), Raduta (6/1), Barcan (2), Coman (2), Neagu (2) für Craiova - Schwalb (7), Stoschek (4), Schoene (4), Kaellman (3/1), Fuhrig (3), Oster, Heckmann für Wallau. - Zuschauer: 2300. IHF-Pokal SG Leutershausen - Runar Sandefjord 23:19 (11:11). - Tore: Voinea (6/3), Löhr (4), Schuppler (3), Roth (3), Kunze (3/1), Löffler (2), Fraefel (1), Grupe (1) für Leutershausen - Kjendalen (7/3), Lündeberg (4), Erikssen (3), Hammer (2), Tollefsen (2), Tonning für Sandefjord.
1.000 m: 1. Miyabe 1:14,02 Minuten, 2. Kuroiwa (beide Japan) 1:16,37, 3. Klershenij 1:16,59, 4. Schupira (beide Rußland) 1:16,88, 5. Miyabe (Japan) 1:16,99, 6. Bakwalow (Rußland) 1:17,07.
Frauen, 500 m: 1. Blair (USA) 41,23 Sekunden, 2. Shimazaki (Japan) 41,36, 3. Yu (Korea) 41,69, 4. Clasen (USA) 42,25, 5. Hordeubetiu (Rumänien) 42,81, 6. Hunyiadi (Österreich) 43,40.
1.500 m: 1. Bazanowa (Rußland) 2:10,26 Minuten, 2. Zuckerman 2:12,35, 3. Kline 2:13,46, 4. Sundstrom 2:13,71, 5. d'Andrea (alle USA) 2:14,57, 6. Rawilowa (Rußland) 2:14,87.
Fußball - kurz gemeldet
Frankreich schlug Finnland 2:1 Die Fußball-Nationalmannschaft Frankreichs besiegte im Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 1994 in den USA der Europa-Gruppe 6 die Auswahl Finnlands mit 2:1 (2:0). Die "Equipe Tricolore" bot dabei den 30 000 Zuschauern im Pariser Prinzenpark-Stadion die seit langem beste Leistung. Die beiden Legionäre Jean-Marie Papin (18./AC Mailand) und Eric Cantona (31./Leeds United) erzielten die Tore für die Franzosen. Zum Anschlußtreffer für die Finnen traf Petri Jarvinen (54.). In einem weiteren Qualifikationsspiel der Gruppe 4 trennten sich Rumänien und die CSFR mit den Bundesliga-Akteuren Hapal und Lupescu 1:1. Eintracht muß Strafe zahlen Eintracht Frankfurt wurde von der Kontroll- und Disziplinarkommission der UEFA zu einer Geldstrafe von 10 000 Schweizer Franken verurteilt, da im UEFA-Pokal-Hinspiel gegen Galatasaray Istanbul im Waldstadion Feuerwerkskörper abgefeuert und Gegenstände auf das Spielfeld geworfen wurden. Der türkische Klub muß wegen der gleichen Vergehen in Hin- und Rückspiel insgesamt 52 000 Schweizer Franken Buße zahlen.
MEXIKO-STADT, 15. November (AP). In Mexiko-Stadt ist ein prominenter Zeitungsverleger vor den Augen seines Sohns ermordet worden. Wie die mexikanische Nachrichtenagentur Excelsior am Samstag meldete, wurde der 53jährige Ignacio Castillo Mendoza am Freitag abend in der Einfahrt seines Hauses von einem Unbekannten erschossen. Mendoza gibt im mexikanischen Staat Quintana Roo auf der Yucatan-Halbinsel zwei Zeitungen heraus. Er hatte der Agenturmeldung zufolge wegen "ernster Probleme" mit Gouverneur Miguel Martin Borge den Staat verlassen. Mendoza hatte den Behörden vorgeworfen, sie verfolgten Journalisten und unterdrückten Kritik an der Regierung des Staates.
FRANKFURT A. M., 15. November (AP). In der Diskussion um die Rüstung der europäischen Luftwaffen nimmt ein billigeres Kampfflugzeug als der Jäger 90 immer konkretere Formen an. Zwar dementierte das Bonner Verteidigungsministerium am Samstag Meldungen, wonach die Entscheidung für diesen "Jäger light" bereits gefallen sei, aber es wurden weiter Einzelheiten über den Leistungsumfang dieses Jets gemeldet.
Ein Sprecher der Hardthöhe sagte am Samstag, die Partnerländer seien sich einig, daß für weitere Beschlüsse das Ergebnis einer laufenden Studie der Generalstabschefs maßgeblich sei. Anschließend könne "in Ruhe über den Fortgang der Entwicklung und deren Umsteuerung nachgedacht werden".
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte in ihrer Samstagsausgabe gemeldet, Deutschland werde das Jagdflugzeug zusammen mit England, Italien und Spanien vollständig entwickeln. Bundesminister Volker Rühe habe seinem britischen Kollegen Malcolm Rifkind am Mittwoch versichert, daß er Pläne zum vorzeitigen Ausstieg nicht weiter verfolge. Ein um 30 Prozent billigeres Flugzeug sei für ihn ein neues Flugzeug.
KAIRO, 15. November (AP/Reuter). Nach dem Überfall auf deutsche Touristen in Ägypten sind die Behörden gegen islamische Fundamentalisten vorgegangen. Bis Sonntag wurden nach Polizeiangaben mehr als 280 Menschen festgenommen.
In der Hafenstadt Alexandria wurden 31 Männer festgenommen. Wie Sprecher des Innenministeriums mitteilten, wird ihnen zur Last gelegt, die Kampagne gegen ausländische Touristen gelenkt zu haben. Die Fundamentalisten machen geltend, daß der Fremdenverkehr die islamische Kultur untergrabe. Fremdenverkehr ist die Haupteinnahmequelle des Landes.
Zwei unmittelbar Tatverdächtige wurden in der Umgebung der Provinzhauptstadt Kena festgenommen, wo der Bus mit den deutschen Reisenden am Donnerstag überfallen worden war. Bei einer Razzia in der Region, die als Hochburg der Fundamentalisten gilt, wurden 250 Menschen gefaßt. Die Häuser der beiden Hauptverdächtigen und eines dritten noch flüchtigen Mannes wurden von einer Planierraupe niedergewalzt. Im Haus des anderen wurde den Angaben der Polizei zufolge ein automatisches Gewehr gefunden, bei dem es sich vermutlich um die Tatwaffe handelt. In dem 18 000 Einwohner zählenden Ort Hugeirat durchsuchten 800 Polizisten Haus für Haus. Außerdem wurde angekündigt, daß die anliegenden Zuckerrohrfelder niedergebrannt werden sollen, damit Terroristen dort keinen Unterschlupf finden könnten.
Staatspräsident Hosni Mubarak warf am Samstag im Parlament Iran vor, regierungsfeindliche Aktivitäten in Ägypten und anderen Ländern des Nahen Ostens zu schüren. Teheran solle aufhören, sich in die Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen. Iran habe auch kein Recht, im Namen des Islams und seiner Lehren zu sprechen.
BRATISLAVA, 15. November (AP). Der Reformsozialist Alexander Dubcek ist am Samstag zu Grabe getragen worden. Mehrere tausend Menschen erwiesen dem Helden des "Prager Frühlings" von 1968 in der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Preßburg) die letzte Ehre. Deutschland wurde bei dem Staatsakt von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth vertreten. (Bericht auf Seite 9)
BONN, 15. November (AP). Einen Tag vor dem SPD-Sonderparteitag hat der Vorstand der Sozialdemokraten am Sonntag die Vorschläge für die Änderung des Asyl-Grundrechts gebilligt. Das 45köpfige Spitzengremium sprach sich in Bonn für die Empfehlung der Antragskommission aus, nach der der Grundgesetzartikel 16 ergänzt, Verfahren für Asylsuchende aus bestimmten Ländern beschleunigt sowie die Asylpolitik in einem Paket mit der gesamten Zuwanderer- und Aussiedlerpolitik neu geregelt werden sollen.
Über den neuen Asylkurs der Partei soll endgültig der Sonderparteitag am heutigen Montag und am Dienstag in Bonn entscheiden. Nach Angaben von Parteisprecherin Cornelie Sonntag wies der Vorsitzende Björn Engholm vor dem Vorstand darauf hin, daß die SPD damit als erste Partei ein Gesamtkonzept für die Zuwanderungspolitik vorlege und "ein Stück Vorsprung" gewonnen habe.
Der Vorstand billigte auch die Absicht, unmittelbar nach dem Parteitag am Donnerstag Gespräche mit den Koalitionsfraktionen über die Änderung des Asylrechts aufzunehmen. "Führung und Koordination" der Verhandlungen solle der Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Klose übernehmen. Als Vertreter der Länder, die beteiligt sein sollen, habe Engholm den niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und den rheinland- pfälzischen Regierungschef Rudolf Scharping vorgeschlagen. Schröder, ursprünglich Gegner einer Grundgesetzänderung, wird auch den Leitantrag zur Asyl- und Zuwanderungspolitik auf dem Parteitag begründen. Auch der SPD-Parteirat ließ bei einer Sitzung am Sonntag abend nach den Worten von dessen Vorsitzenden Harald Ringstorff Zustimmung zum neuen Asylkurs erkennen.
Die von Engholm vor einigen Tagen ausgesprochene Forderung nach Neuwahlen, falls sich die großen Parteien in der Asylfrage nicht einigen könnten, bezeichnete der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble in der Welt am Sonntag als grotesk und als "Ablenkung von eigener Schwäche".
LUANDA, 15. November (AP). In Angola haben sich am Wochenende Regierung und Opposition um einen friedlichen Ausweg aus der politischen Krise bemüht. Nach der einseitigen Ausrufung einer Feuerpause durch UNITA-Führer Jonas Savimbi kam es am Sonntag zu keinen weiteren Kämpfen mehr. Die Regierung kündigte an, das im September gewählte neue Parlament solle sich in wenigen Tagen konstituieren.
MÜNCHEN, 15. November (AP). Ein trübes Bild hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Jahresgutachten für 1993 gezeichnet. Nach einem vorab veröffentlichten Bericht der Süddeutschen Zeitung über das Gutachten, das am heutigen Montag in Bonn offiziell übergeben wird, erwarten die "Fünf Weisen" in Westdeutschland eine Stagnation des Bruttosozialprodukts bei einer Inflationsrate von etwa 3,5 Prozent und im Osten ein Wachstum von sieben Prozent bei einer neunprozentigen Preissteigerung. Raumfahrt Viel Freundschaft im All
MOSKAU, 16. November (AP). Vom Raumfahrtzentrum Plesezk nahe der nordrussischen Hafenstadt Archangelsk ist am späten Sonntagabend eine Kapsel mit einer recht ungewöhnlichen Nutzlast ins Weltall befördert worden:
An Bord befinden sich neben einer Reihe russischer Werbeprodukte Ikonen der Russisch-Orthodoxen Kirche, ein Plüschhund und Friedensbotschaften des russischen Präsidenten Boris Jelzin und des Dalai Lama, des geistlichen Oberhaupts der tibetischen Buddhisten. Ziel des Projekts ist den Organisatoren zufolge die Förderung der Abrüstung und der russischen Wirtschaft.
Der "Satellit der Freundschaft" soll die Erde etwa fünf Tage lang umkreisen und dann vor der Küste des nordwestlichen US-Staates Washington wassern. Dort wartet auf ihn die "Marschall Krylow", ein Forschungsschiff der russischen Marine, das die Weltraumkapsel aufnehmen und nach Seattle bringen soll, wo für den 24. November ihre Entgegennahme seitens örtlicher Würdenträger vorgesehen ist. Geplant sind außerdem russische Folklore-Darbietungen, Kunstausstellungen, Besichtigungstouren der "Marschall Krylow" und eine Reihe von Empfängen. Dabei sollen sowohl das Internationale Jahr der Raumfahrt als auch das 500jährige Jubiläum der Entdeckung Amerikas gefeiert werden.
Organisiert wird das ganze von der unabhängigen Moskauer Stiftung für soziale Erneuerung, die sich von einem solchen werbewirksamen Projekt positive Rückwirkungen auf die russische Wirtschaft verspricht. "Dieser Weltraumflug verbindet die ehemalige Sowjetunion und die Vereinigten Staaten, um den Beginn eines neuen Zeitalters in den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen auf unserer Erde zu feiern", sagt Stiftungsleiter Gennadi Alferenko.
Keine Tore im "Moorheide-Stadion" Bescheiden sind die Ansprüche geworden
Kurios oder bezeichnend. Ganz wie man will: Nach dem tristen Treff zwischen der SG Wattenscheid und dem VfB Stuttgart herrschte in beiden Lagern überraschend Zufriedenheit. So bescheiden sind die Ansprüche geworden. Was für einen deutschen Meister wie Stuttgart jedoch beschämend sein sollte. Doch Trainer Christoph Daum konterte Vorwürfe: "Wir wollten einen Punkt und möglichst zu null spielen. Beides ist uns gelungen. Und darauf können wir nach den Rückschlägen der letzten Zeit wieder aufbauen."
Der vorsichtige Trainer ließ Torjäger Fritz Walter sogar bis zur 71. Minute auf der Ersatzbank schmoren. Daums Erklärung: "Diese Maßnahme hat sich durch den Punktgewinn bezahlt gemacht." Und flugs setzte er noch eins drauf: "Sie hätte sich noch mehr gelohnt, wenn Fritz Walter kurz vor Schluß der Siegtreffer geglückt wäre, als er frei zum Schuß kam." Aber 09-Torwart Udo Mai hielt, und damit hatte er der sonst so wackeligen Wattenscheider Abwehr das erste Zu-null-Erlebnis in dieser Saison gesichert.
Der immer tiefer ins farblose Mittelmaß absinkende deutsche Meister muß weiter auf seinen ersten Auswärtssieg warten. Kapitän Guido Buchwald wollte von einer Enttäuschung trotzdem nichts wissen. "In Wattenscheid ist unsere Rechnung mit dem Remis aufgegangen", machte auch er in Zufriedenheit. "Wenn wir auswärts jeweils einen Punkt holen und zu Hause gewinnen", strapazierte der Nationalspieler eine alte Fußball- Weisheit, "dann kommen wir zumindest in den UEFA-Cup." Damit ist klar: Die Titelverteidigung haben die zur Zeit schwachen Schwaben bereits abgeschrieben.
Für 09-Trainer Hannes Bongartz geht es nur um den Klassenerhalt. Und da sieht er wieder Land. "Können wir die volle Konzentration in der Abwehr beibehalten", meinte Bongartz bescheiden, "dann ist mir überhaupt nicht bange."
Weniger bundesligareif präsentierte sich das sumpfige Lorheidestadion. Christoph Daum dazu: "An manchen Stellen hätte man eher Gummistiefel als Fußballschuhe gebraucht." Und 09-Kapitän Frank Hartmann wollte den Platz gar in "Moorheide-Stadion" umtaufen. dpa
Wattenscheid: Mai - Neuhaus - Langbein, Bach - Emmerling, Hartmann, Fink, Kula, Moser - Tschiskale, Lesniak.
Stuttgart: Immel - Dubajic - Schäfer (83. Golke), Schneider - Buck, Buchwald, Strunz, Kögl, Frontzeck - Knup, Gaudino (71. Walter).
Schiedsrichter: Dellwing (Osburg).
Zuschauer: 6000.
Gelbe Karten: Moser, Neuhaus - Schäfer, Strunz.
"Der Kampf gegen Doping in Deutschland ist noch nicht gewonnen." Diese Bilanz hat der Vorsitzende der Anti-Doping- Kommission des deutschen Sportbundes (DSB), Hans Evers (Freiburg), nach knapp einjähriger Tätigkeit gezogen. Im "Sportgespräch" des Deutschlandfunks erinnerte Evers an "nicht befriedigende Ergebnisse" beim Versuch, die Vergangenheit zu bewältigen.
Die deutschen Sportverbände beschäftigen nach Ansicht von Evers weiterhin dopingverdächtige Spitzenleute des ehemaligen DDR-Sports. Nach der deutschen Vereinigung hätte eine ad-hoc-Kommission unter dem Berliner DSB-Vizepräsidenten von Richthofen eine Analyse der Doping-Praxis in der ehemaligen DDR erarbeitet und Anfang Dezember 1991 dem DSB-Hauptausschuß vorgelegt. Demnach sollten "Verbands-Cheftrainer, Verbandsärzte, Generalsekretäre oder andere Funktionsträger im Bereich Spitzensport des DTSB der DDR aus der Organisation des Sports in Deutschland grundsätzlich ausscheiden", sofern sie nicht ihre fehlende Beteiligung am Doping nachweisen können. Evers will die Liste in der Anti-Doping-Kommission neu behandeln lassen. "Wir werden die Liste der Namen vorlegen lassen und Punkt für Punkt abhaken, wer weiterbeschäftigt worden ist und wer nicht", sagte er gegenüber dem Deutschlandfunk.
Evers geht von einer Doping-Gefährdung in nahezu allen Sportarten aus. "Die Existenz von Doping wurde von jeder Sportart so lange bestritten, bis das Gegenteil bewiesen war. Das gilt auch für Fußball und Tennis." Bedauerlich sei, daß sich beide Verbände weiterhin weigerten, sich dem Doping-Kontrollsystem des DSB anzuschließen.
Die aktuelle Doping-Situation in Deutschland beschrieb Evers so: "Wir sind gut in der Analyse, relativ gut in der Abnahme der Kontrollsubstanzen und weniger gut in der Sanktionierung." Dies liege zum Teil an unbrauchbaren und überholten Verbandssatzungen. Evers: "Doping-Bekämpfung braucht als wichtiges Instrument auch die Bestrafung der überführten Athleten." Evers sagte aber auch: "Wir werden das Doping-Problem nie ganz lösen. Aber dem Ziel, den Spitzensport relativ dopingfrei zu machen, sind wir in den letzten beiden Jahren deutlich näher gekommen und werden auch 1993 ein Stück des Weges erfolgreich zurücklegen." dpa
Die deutschen Eiskunstläufer sind reif für den Winter. Der zweite Platz beim Nations Cup in Gelsenkirchen hinter Rußland und vor Vorjahressieger USA soll Schubkraft für die Europa- und Weltmeisterschaften Anfang 1993 bringen. "Dieses Ergebnis ist ein guter Auftakt und läßt einiges für die internationalen Titelkämpfe erhoffen", resümierte Peter Krick, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU).
Das gute Gesamtbild darf jedoch nicht über Schwächen hinwegtäuschen. Während sich der Paarlauf nicht nur durch den Sieg von Mandy Wötzel/Ingo Steuer als DEU-Trumpfkarte entpuppt und der dritte Rang der Essener Eistänzer Jennifer Goolsbee/Hendryk Schamberger einen weiteren Aufwärtstrend zeigt, stehen einige Fragezeichen hinter den Solisten aus Deutschland.
Als unglücklichen Ausrutscher betrachtete Vize-Europameisterin Marina Kielmann den für sie unbefriedigenden dritten Platz. "Ich weiß, daß ich es kann. Diesmal hatte ich die Sprünge eben nicht parat", sagt die 24jährige Dortmunderin, die durch Stürze im Technikprogramm und in der Kür gegen eine gereifte Europameisterin Surya Bonaly (Frankreich) und die wenig bekannte Tanya Bingert (Kanada) keine Chance hatte. "Sie hatte noch Wettkampfangst", nennt Mutter und Trainerin Heide Kielmann eine Ursache für die nicht überzeugende Wettkampf- Premiere ihrer Tochter. Bei einem Auftritt am kommenden Wochenende in Paris und durch ein Profi-Gastspiel bei der Eisrevue "Holiday on Ice" in Dortmund soll jene Sicherheit zurückkehren, die sie bei der Deutschen Meisterschaft Mitte Dezember in Mannheim zur wahren Nummer eins und zur EM-Titelanwärterin machen soll.
Mit mehr Erfolg kämpfte Marina Kielmann dagegen am Rande der Eisbahn um die gerechte Verteilung der von der A-Team gewonnenen Geldprämie in Höhe von 10 000 Mark. "Die zweite Mannschaft soll nicht leer ausgehen", versprach sie. So erhielten auch die sechs (Nachwuchs-) Läufer aus der B-Garnitur, die den neunten Platz in der Länderwertung erreichte, noch 300 Mark pro Person.
Keinen Ausweg aus dem Mittelmaß haben auch in der neuen Eiszeit die deutschen Männer gefunden. Der Vorstellung des deutschen Vize-Meisters Ronny Winkler (Chemnitz) fehlten jener Esprit und die technischen Schwierigkeiten, die Sieger Todd Eldredge (USA) und den EM-Dritten Alexej Urmanow (Rußland) auszeichnen. Bei den nationalen Titelkämpfen wird er vor allem mit seinem Berliner Rivalen Mirko Eichhorn - er mußte nach einer Knieoperation zwei Monate pausieren - um das einzige EM-Ticket kämpfen. "Das ist eine schwierige Situation", meinte Winkler.
Erfreuliche Verhältnisse herrschen dagegen im Paarlauf. Mandy Wötzel und Ingo Steuer, erst seit einem halben Jahr in Chemnitz vereint, erweisen sich als Volltreffer. "Wir sind sehr glücklich miteinander. Wir haben einen Stil gefunden, vor allem einen eigenen", erklärte Mandy Wötzel, die 1989 mit Axel Rauschenbach Vize-Europameister war, und nach dem Erfolg vor einer Woche beim "Skate Kanada" nun schon den zweiten Sieg feierte.
Doch auch die Deutschen Meister Peggy Schwarz/Alexander König (Berlin) hoffen nach einer Verletzungspause wieder auf Top-Form. Zudem will Mandy Wötzels Ex-Partner Rauschenbach zusammen mit Anuschka Gläser einen Neuanfang wagen. Dafür ist Anuschka Gläser, sie gewann an der Seite von Stefan Pfrengle mehrfach den nationalen Titel, als erste Eiskunstläuferin von Stuttgart in den Osten nach Chemnitz gewechselt. Zum Glück kann die DEU ihr Paarlauf-Trio bei der EM präsentieren, da drei Startplätze zur Verfügung stehen. "Die neuen Kombinationen sind einfach besser", hofft Krick, daß sich diese auch in der Medaillen-Rechnung bewähren.
ANDREAS SCHIRMER/dpa
In Fußball-Bayern gibt München wieder den Ton an. Als der Westfale Thomas Helmer im 156. Bayern-Derby gegen den 1. FC Nürnberg drei Minuten vor dem Ende zum 1:0 ins Schwarze traf, war der FC Bayern wieder obenauf. "Unsere Ausgangsposition vor den restlichen vier Spielen hat sich verbessert", frohlockte Bayern-Trainer Erich Ribbeck eine Woche vor dem Duell mit Verfolger Bayer Leverkusen. Nach der gelungenen Revanche für die historische Niederlage im März, als der "Club" erstmals nach 20 Jahren in München gewonnen hatte, und dem ersten Heimsieg seit neun Wochen marschiert der Rekordmeister auf den Herbsttitel zu. Der "Emporkömmling" aus Franken dagegen erlitt einen herben Rückschlag. "Das war eine bittere Niederlage", klagte Nürnbergs deprimierter Trainer Willi Entenmann.
Wenig Klasse, aber prickelnde Spannung und menschliche Schicksale bot der weiß-blaue Machtkampf den 64 000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion. Der Ex-Dortmunder Helmer war der strahlende Held. Mit seinem fünften Saisontreffer rettete Bayerns Torjäger Nummer eins eine übervorsichtige und zum Schluß ungestüm anrennende Münchner Mannschaft, die vom Heimkomplex und der Angst, wie beim 1:3 gegen Bremen dem Gegner ins offene Messer zu laufen, wie gelähmt schien. "Es war ein Arbeitssieg", räumte Ribbeck ein, "aber aufgrund der Chancen und Spielanteile ist unser Sieg wohl nicht sehr unverdient." DFB-Trainer Rainer Bonhof war kritischer: "Bayern hatte kein Konzept."
Nürnberg hatte sich selbst um den verdienten Lohn einer wenig spektakulären, aber soliden Leistung gebracht. Nicht der eingewechselte Wück, dessen Dauerrolle als erfolgreicher "Joker" am linken Bein des prächtig reagierenden Bayern-Torwarts Aumann endete (72. Min.), war der Sündenbock, sondern Abwehrchef Zietsch. Nach dem "Blackout" des Liberos (77.), der aus Wut über eine falsche Abseitsentscheidung den Ball aus dem Feld drosch und dafür nach vorheriger Verwarnung von Schiedsrichter Weber mit der "Ampelkarte" gemaßregelt wurde, war der "Club" keine Elf mehr und die Zeit der gefährlichen Konter vorbei. Entenmann beschimpfte den Linienrichter, weil der Zietsch auf dem Weg zum womöglich entscheidenden 1:0 gestoppt hatte. So richtig böse war der Schwabe auf Zietsch: "Wir haben 90 Minuten umsonst gekämpft, weil sich einer nicht an die Disziplin hielt." Eine Geldbuße soll den "Dummkopf" wieder zur Vernunft bringen. Nürnbergs "Prügelknabe" Zietsch entschuldigte seinen fatalen Fehlschuß mit einer "Kurzschlußreaktion". Dennoch: Die mangelnde Disziplin der Mannschaft muß Entenmann zu denken geben. Zum dritten Mal in Folge mußte der "Club" wegen eines persönlichen Aussetzers ein Spiel mit nur zehn Mann beenden. Nationaltorwart Köpke, der auf dem Platz in manchen Szenen nicht länderspielreif wirkte, war sauer: "Über die Disziplinlosigkeit müssen wir uns Gedanken machen." Ein bitteres Schicksal auch für Thon. Die Rempelei mit Eckstein hatte Folgen - gelbe Karte, wegen einer ausgekugelten Schulter mindestens drei Wochen Pause und Verzicht aufs Länderspiel gegen Österreich. Entweder Wouters oder Helmer werden in Leverkusen die Abwehr organisieren. Im Angriff deutet sich eine erneute Umbesetzung an. Der eingewechselte Brasilianer Mazinho hinterließ einen guten Eindruck und dürfte den Platz von Wohlfarth einnehmen, der sich bei seinem Comeback redlich Mühe gab, aber im Abschluß vom Glück im Stich gelassen wurde. Der von taktischen Zwängen gezügelte Matthäus steht nicht zur Disposition: Ribbeck: "In der Bundesliga kann er spielen." Auf der Bayern-Bank fehlen wird wohl wieder Uli Hoeneß. Der Manager mußte sich am Samstag erneut einer Darmoperation unterziehen und wird eine Woche im Krankenbett verbringen müssen. dpa
München: Aumann - Thon (62. Scholl) - Kreuzer, Helmer - Jorginho, Matthäus, Wouters, Ziege, Münch - Wohlfarth (68. Mazinho), Labbadia.
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Kurz, Friedmann - Fengler, Oechler, Dorfner, Wolf, Olivares - Weissenberger (62. Wück), Eckstein.
Schiedsrichter: Weber (Essen).
Tor: 1:0 Helmer (84.).
Zuschauer: 64 000 (ausverkauft).
Gelb-rote Karte: Zietsch wegen unsportlichen Verhaltens (78.).
Gelbe Karten: Wouters, Thon - Friedmann, Fengler.
Im Deutschen Judo-Bund (DJB) soll vieles anders, vor allem aber besser werden. Mit dem radikalen personellen Schnitt, vollzogen am Samstag auf der Mitgliederversammlung in Lübeck, wurde der erste Schritt in die neue Ära des knapp 270 000 Mitglieder zählenden Verbandes getan. "Das unbefriedigende Abschneiden von Olympia ist vergessen. Wir müssen den DJB wieder nach innen festigen, die Kluft zwischen Frauen- und Männerbereich gilt es zu überwinden", sagte der neue Präsident, Wilhelm Höfken (Marl).
Der 51jährige Wirtschaftsmanager aus dem Ruhrgebiet - er löste den seit zehn Jahren amtierenden Klaus-Jürgen Schulze (Langen) ab - machte gleich Nägel mit Köpfen. Der vom DJB-Leistungsausschuß vorgeschlagenen Bildung eines Trainerkollegiums und der Neubesetzung von Bundestrainerstellen stimmten er und seine ebenfalls "frisch" gewählten Vizepräsidenten Christiane Kieburg-Bauer (Berlin), Erhard Bucholz (Potsdam) und Karl-Heinz Dott (Urmitz) - Vater des Olympiafünften und Europameisters im Leichtgewicht, Stefan Dott -, vorbehaltlos zu.
Demnach wird der bisherige Bundestrainer der Männer, Han Ho San (Kempten), ab 1. Januar 1993 Chefcoach. Der 53jährige Südkoreaner ist dann für die gesamte sportliche Koordination bei den Frauen und Männern verantwortlich. An seine Stelle treten die beiden Ostberliner Judolehrer Dietmar Hötger (45) und Detlef Ultsch (37). Bei den Frauen übernahm Norbert Littkopf (Leipzig/46) das Zepter von Albert Verhülsdonk (Frechen/46). Er wird assistiert von Manfred Birod (Rüsselsheim/38). Das Quartett erhielt vom DJB Vierjahresverträge, allerdings bekommen die Trainer aus dem Ostteil Deutschlands nur 75 Prozent der Bezüge ihrer Westkollegen.
Offen ist die Frage, was mit Verhülsdonk werden soll. Den geschaßten Coach möchte niemand haben. Er besitzt jedoch einen unkündbaren Vertrag vom Deutschen Sportbund (DSB) und wird dem DJB weiter auf der Tasche liegen (Jahresgehalt 130 000 Mark). Das schmerzt um so mehr, da dem DJB für 1993 die Mittel vom Bundesinnenministerium um 200 000 Mark auf rund 800 000 Mark gekürzt worden sind.
Mit seiner Einwilligung zu den Bundestrainerberufungen erntete Präsident Höfken jedoch nicht nur Beifall. Vielen aus den westdeutschen Landesverbänden fällt die Einsicht schwer, daß nunmehr drei der vier Trainer aus den neuen Bundesländern kommen. "Was für mich zählt, sind einzig und allein die Leistungen", entgegnete Höfken. dpa
DRESDEN. Alle Theaterstandorte und Spielstätten in Deutschland sollen nach dem Willen der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein erhalten bleiben. Zum Abschluß ihrer erstmals in Ostdeutschland ausgetragenen Tagung befürworteten die Chefs von 70 Bühnen am Samstag in Dresden zugleich eine Neustrukturierung der Theaterlandschaft. Dabei gehe es darum, über sinnvolle Betriebsformen und das mögliche Ausgliedern einzelner Bereiche von Spielstätten mit mehreren Sparten zu reden. Wichtig sei zunächst das Bekenntnis der Kommunen und der Länder zu ihren Theatern. Allerdings müßten sie auch in die Lage versetzt werden, ihre Bühnen unterhalten zu können. dpa
BRÜHL, 15. November (dpa). Der dreifache Frauenmord im badischen Brühl ist am Wochenende weitgehend aufgeklärt worden: Ein noch in der Nacht zum Samstag bei Ulm festgenommener 20jähriger Bundeswehrsoldat hat gestanden, am Freitag abend eine 48jährige Frau und ihre beiden 17 und 20 Jahre alten Töchter in ihrer Brühler Wohnung erstochen zu haben.
Hintergrund des Verbrechens ist, wie es am Sonntag von seiten der Mannheimer Polizei hieß, eine "Beziehungskiste". Der aus Brühl stammende Wehrpflichtige soll sich erfolglos um die jüngere der beiden Töchter bemüht haben.
Der genaue Tathergang war allerdings auch am Sonntag noch nicht klar. Der dreifache Mord war am Freitag abend vom Ehemann und Vater der Opfer entdeckt worden.
Rund um Halbe im brandenburgischen Kreis Königs Wusterhausen tobte eine der letzten Schlachten des Zweiten Weltkrieges. Ende April 1945 kamen bei einer Kesselschlacht 40 Kilometer vor den Toren Berlins mehr als 40 000 von etwa 200 000 deutschen Soldaten ums Leben. Zu denen, die der Roten Armee erbitterten Widerstand entgegensetzten, gehörten auch viele junge Männer, die Adolf Hitler im sogenannten Volkssturm aufgeboten hatte.
Der Befehlshaber der eingekesselten 9. deutschen Armee hatte ein Kapitulationsangebot der Roten Armee abgelehnt. Nach einem Befehl Hitlers sollte der Belagerungsring um Berlin aufgebrochen werden.
Der sieben Hektar große Soldatenfriedhof Halbe wurde 1951 als Gedenkstätte eingerichtet. Viele Grabplatten tragen die Aufschrift "Unbekannt". Von den etwa 22 000 bestatteten Toten sind nur rund 8000 namentlich bekannt. Auch Opfer aus dem nach 1945 eingerichteten Speziallager des sowjetischen Geheimdienstes im nahe gelegenen Ketschendorf haben in Halbe ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Die etwa 1300 Einwohner zählende Gemeinde Halbe geriet in den vergangenen beiden Jahren durch Rechtsradikalen-Aufmärsche auf dem Soldatenfriedhof in die Schlagzeilen. Nach Angaben des Potsdamer Polizeipräsidiums hatten sich im vergangenen Jahr über 1000 zum Teil uniformierte Rechtsradikale aus dem Bundesgebiet und dem Ausland versammelt. Sie hatten faschistische Symbole zur Schau getragen. (dpa)
Mit dem KSV Wiesental und KSV Aalen in der Süd-Staffel sowie der RWG Mömbris-Königshofen, dem AC Goldbach und VfK Schifferstadt in der Nord-Staffel stehen in der Ringer-Bundesliga zwei Runden vor Abschluß der Vorkämpfe fünf der acht Endrunden-Teilnehmer fest. Alle fünf Mannschaften kamen am 12. Kampftag zu ungefährdeten Erfolgen. Die als einzige noch verlustpunktfreien Wiesentaler konnten es sich bei ihrem 23,5:10,5 Punktsieg in Leipzig sogar leisten, ihren Leichtgewichts-Europameister Georg Schwabenland und den Deutschen Meister im Mittelgewicht von 1991, Udo Ruggaber, nicht einzusetzen.
Um die zwei freien Endrundenplätze im Süden bewerben sich der ASV Lampertheim, KSC Graben-Neudorf und SV Hallbergmoos. Wer am Ende die Glücklichen sein werden, entscheiden maßgeblich die direkten Begegnungen zwischen Hallbergmoos und Graben-Neudorf (kommenden Mittwoch) sowie Lampertheim gegen Hallbergmoos (21. November). Zumindestens die Lampertheimer scheinen für das Gruppen-Finale bestens gerüstet zu sein. Gegen den Meisterschafts-Mitfavoriten KSV Aalen unterlagen sie lediglich 10,5:15,5. Den spannendsten Kampf lieferten sich die Freistilspezialisten Macharbek Chadarzew (Lampertheim) und der 15 Kilogramm schwerere Andreas Schröder (Aalen). Der zweimalige Olympiasieger im Halbschwergewicht aus dem Kaukasus war dabei der aktivere Athlet und gewann gegen den Weltmeister im Superschwergewicht verdient mit 3:0 Zählern.
Der KSV Witten und der 1. Luckenwalder SC können sich noch Hoffnungen auf den einen zu vergebenen Endrundenplatz in der Nord-Gruppe machen. Die besten Karten haben dabei die Brandenburger, da vor ihnen das leichtere Restprogramm liegt (Hansa Frankfurt/Oder und ASV Mainz). Witten hat außer dem KSV Elgershausen auch noch den mehrmaligen Deutschen Mannschafts-Meister VfK Schifferstadt zum Gegner. Sollten am Ende beide Mannschaften punktgleich sein, würden sich die Luckenwalder qualifizieren, da sie im direkten Vergleich das bessere Resultat erzielten. dpa
ZÜRICH. Die Schweizer Schauspielerin und Kabarettistin Voli Geiler ist - wie erst am Wochenende bekannt wurde - am vergangenen Mittwoch im Alter von 77 Jahren in Zürich gestorben. Sie gehörte dem während des Zweiten Weltkriegs bekannten Schweizer "Cabaret Cornichon" an und hatte ihre größten Erfolge in den fünfziger und sechziger Jahren, als sie im Duo zusammen mit Walter Morath spielte. Voli Geiler trat auch in Spielfilmen und im Theater auf. dpa
Steffi Graf darf nach der geglückten Olympia-Revanche gegen US-Wunderkind Jennifer Capriati beim Tennisturnier in Philadelpia vom Masters-Triumph in New York träumen. Anke Huber dagegen wird in der Rolle der Zuschauerin beim Gipfeltreffen der Tennisfrauen im berühmten Madison Square Garden in Manhatten kaum glücklich sein. Vor dem ab Montag beginnenden Saisonabschluß schob sich Steffi Graf gegen die US-Amerikanerin Lori McNeil in Philadelpia durch exzellente Leistungen in die Favoritenrolle. "Die letzten drei Spiele waren sehr, sehr gut", befand die 23jährige Weltranglistenzweite. Am Samstag im Halbfinale mußte US-Wunderkind Jennifer Capriati die Stärke von Graf anerkennen. "Sie war", so bekannte sie nach dem 0:6- 1:6-Debakel, "viel zu gut für mich."
Steffi Graf düpierte die 16jährige Jennifer Capriati in der Tat zur Statistin: Sie verlor nur acht Punkte im ersten, 13 im zweiten Satz und gestattete ihrer Gegnerin nur einen einzigen Aufschlaggewinn im vierten Spiel des zweiten Durchgangs. Die Siegerin freute sich: "Ich habe es sehr genossen. Ich hatte ein härteres Match erwartet."
Beim mit 350 000 Dollar dotierten Turnier in Philadelphia feierte Arantxa Sanchez-Vicario nach der Graf-Gala einen hart umkämpften 4:6-6:3-6:2-Erfolg über die Argentinierin Gabriala Sabatini. Das Finale am Sonntag abend war für die Spanierin und die Deutsche der letzte Test vor New York.
Die 17jährige Heidelbergerin Anke Huber hatte dagegen in der vergangenen Woche durch die Blamage beim Turnier in Indianapolis gegen die Taiwanesin Wang Shi-Ting ihre Teilnahme beim Saisonhöhepunkt verspielt. Die Tschechoslowakin Helena Sukova verdrängte die deutsche Kronprinzessin durch ihren 6:4- 6:3-Erfolg im Endspiel von Indianapolis über Linda Harvey Wild (USA) sozusagen in letzter Minute aus dem Feld der 16 besten Spielerinnen. Anke Huber hat damit ihr erklärtes Saisonziel nicht erreicht. "Wahrscheinlich habe ich schon zu sehr an New York gedacht."
Der Siegeszug des zweimaligen Daviscup- Gewinners Carl-Uwe Steeb war im Endspiel des mit 350 000 Dollar dotierten Tennis-Grand-Prix-Turniers in Moskau zu Ende. Der 25 Jahre alte Linkshänder, der in der Weltrangliste auf dem 35. Platz geführt wird, unterlag als Nummer fünf der Setzliste dem drei Plätze tiefer eingestuften Schweizer Olympiasieger und diesjährigen Daviscup-Finalteilnehmer Marc Rosset 2:6, 2:6. Der 22jährige Rosset steht im Computer an 46. Stelle. dpa/sid
Der Deutsche Meister wurde angezählt: Boxring Brandenburg verlor am Samstag zum Auftakt der Bundesliga-Saison bei Bayer Leverkusen mit 14:16 und ziert das Ende der Tabelle. Gemeinsame Spitzenreiter sind Bayer und der TSC Boxring Berlin, der bei Sparta Flensburg zu einem 16:14-Erfolg kam. Für eine weitere große Überraschung sorgte der Aufsteiger SV Halle mit seinem 15:14-Sieg über den Schweriner SC, den ersten gesamtdeutschen Titelträger.
Der angesichts zahlreicher Verstärkungen befürchtete Brandenburger "Durchmarsch" zum erneuten Titel wurde somit bereits am ersten Kampftag gestoppt. Entscheidend für den Gesamterfolg der Bayer-Staffel von Trainer Fritz Sdunek war der sensationelle Auftritt von Halbschwergewichtler Daniel Hoffmann-Lugigan. Der gebürtige Rumäne, inzwischen mit deutschem Paß, bezwang Olympiasieger und Weltmeister Torsten May nach Punkten. Für den erneut enttäuschenden Champion war dies nach der Finalniederlage bei den Deutschen Meisterschaften gegen Sven Ottke (Karlsruhe) bereits der zweite herbe Rückschlag binnen zwei Wochen. Weltmeister Marco Rudolph (Brandenburg) hingegen besiegte im Leichtgewicht Volkan Yadigar (Leverkusen).
Ein Punkterfolg von Federgewichts- Olympiasieger Andreas Tews (Schwerin) über Oliver Büchner (Halle) konnte hingegen nicht die zweite Überraschung des Kampftages verhindern. Der SV Halle zeigte sich gegen den ohne Ausländer angetretenen 16fachen DDR-Meister vor allem in den oberen Gewichtsklassen besser besetzt. Weltergewichtler Dirk Dzemski ertrotzte gegen den Deutschen Vizemeister Wilko Saeger ein Remis. Im Mittelgewicht bezwang Igor Bunin, die russische Leihgabe vom Boxring Frankfurt, mit dem Schweriner Wolfram Schmidt einen weiteren Finalisten der jüngsten Titelkämpfe.
Vizemeister TSC Boxring Berlin ließ sich bei Sparta Flensburg nicht aus der Favoritenrolle drängen. Der 17jährige Deutsche Meister Rene Schultz und der ungarische Weltmeister Istvan Kovacs sorgten mit vorzeitigen Erfolgen für einen Auftakt nach Maß, der auch durch eine Niederlage von Andreas Schnieders nicht mehr getrübt werden konnte. Der 24jährige Vize-Europameister unterlag im Schwergewicht dem Olympia-Dritten Swilen Russinow aus Bulgarien nach Punkten. Sven Ottke setzte sich gegen den ehemaligen Junioren-Europameister Jan Schwank (Flensburg) ebenfalls nach Punkten durch. dpa
FRANKFURT A. M., 15. November (dpa). Die IG Metall würden nach Ansicht der Arbeitgeber schuld daran sein, wenn es zu staatlichen Eingriffen in die Tarifautonomie käme. Der Vorstand der Metall-Arbeitgeber bekräftigte am Samstag auf einer Sondersitzung in Köln seine Forderung, die Löhne in den neuen Ländern nicht so schnell an das Westniveau anzugleichen wie mit der IG Metall vereinbart. Die IG Metall hat dieses Ansinnen bereits abgelehnt und ist allenfalls bereit, darüber zu verhandeln, ob der Vertrag in Einzelfällen ausgesetzt wird, um einzelne Betriebe zu retten.
Metall-Präsident Hans-Joachim Gottschol sagte, wer jegliche Anpassung an die veränderte Situation auf tarifvertraglicher Basis verweigert, provoziere staatliche Eingriffe in die Tarifautonomie. Falls die vereinbarten Lohnerhöhungen im Osten zum 1. April 1993 wirksam würden, bedeute das für viele Unternehmen "den Todesstoß".
Es waren noch einmal bange Stunden für Boris-Becker-Fans und die Veranstalter des ATP-Finales in Frankfurt: "Wie krank ist der Leimener wirklich?" lautete zwei Tage vor Beginn der Tennis-Weltmeisterschaft die Frage. Der Auslöser: Becker war am Samstag vorzeitig von einem Schauturnier in Rom abgereist. Kurz vor Mittag gab es am Sonntag Entwarnung: Becker war bereits auf dem Weg in die Main-Metropole, sein Manager Ion Tiriac bestätigte: "Es handelte sich um den Beginn einer Erkältung. Seine Teilnahme in Frankfurt ist meines Wissens nicht ernsthaft in Gefahr." Ein anderer Top-Star hatte zu diesem Zeitpunkt schon abgesagt: Der fünffache Masters-Gewinner Ivan Lendl (USA) mußte am Samstag wegen einer schweren Leistenzerrung die Segel streichen.
Turnierdirektor Zeljko Franulovic hatte somit am Sonntag weit mehr Aufregung als ihm lieb war. "Lendl mußte nach mehreren Trainingsversuchen erkennen, daß er nicht richtig laufen kann", bedauerte Franulovic. Die Absage des gebürtigen Ostrauers eröffnete den Kampf um den letzten Platz im Teilnehmerfeld aufs neue. Erst am Sonntag nachmittag entschied sich, wer statt des Weltranglisten- Achten von Dienstag bis Sonntag im Kampf um die insgesamt 2,5 Millionen Dollar Preisgeld mitmischen darf. Da Andre Agassi (USA) nach wie vor verletzt ist, eröffnete sich dem Niederländer Richard Krajicek urplötzlich die unverhoffte Chance. Und die packte der 20jährige nach seinem überraschenden 4:6, 6:4, 7:5- Halbfinal-Sieg gegen den Weltranglisten- Ersten Jim Courier (USA) in Antwerpen am Sonntag abend selbstbewußt beim Schopfe. Er gewann das Finale mit 6:2, 6:2 gegen Mark Woodforde (Australien) und darf nun in Frankfurt spielen.
"Intelligenterweise hat Boris sich dafür entschieden, seinen Körper nicht zum Äußersten zu treiben", erklärte Tiriac Beckers Abreise aus Rom, wo Goran Ivanisevic (Kroatien) das Finale mit 7:6, 6:4 gegen Stefan Edberg gewann.
Die sportlichen Aufgaben für Becker in der nächsten Woche sind fest umrissen. Aufgrund der am Montag erscheinenden Weltrangliste muß er sich in der "Ken- Rosewall-Gruppe" in der Vorrunde mit Edberg, Pete Sampras (USA) und Petr Korda (CSFR) auseinandersetzen. In der "Rod-Laver-Gruppe" spielen Jim Courier (USA), Ivanisevic, Michael Chang (USA) und Krajicek. In welcher Reihenfolge (Eröffnungmatch: Dienstag, 17 Uhr) gespielt wird, ergibt die Auslosung am Montag nachmittag. dpa
Ernst Happel im Alter von 66 Jahren gestorben
Grantler und großer Mensch
Er feierte Triumphe wie kein Zweiter, er war als Trainer ein Genie, er galt als liebenswerter Grantler und großer Mensch: Mit dem Tod von Ernst Happel (unser Bild) hat die Fußballwelt eine ihrer größten Persönlichkeiten verloren. Vier Tage vor dem Länderspiel gegen Deutschland starb der österreichische Nationalcoach an den Folgen eines langen Krebsleidens. Um 17.17 Uhr schloß Ernst Happel am Samstag in einer Innsbrucker Klinik für immer die Augen. In 14 Tagen wäre der mit 17 Titeln erfolgreichste Vereinstrainer der Welt 67 Jahre alt geworden.
Happels Lebensphilosophie lautete: "Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag." Das Spiel überhaupt und der Fußball im speziellen war der Lebensinhalt und die große Leidenschaft des "Zockers" Ernst Happel, der die Kugel am Spieltisch rollen und die Spieler auf dem Rasen nach seiner Pfeife tanzen ließ. Und wahrscheinlich nur sie hielt ihn so lange am Leben. Denn mit bewundernswertem Mut und Willen stemmte sich Happel sechs Jahre gegen die Krankheit, die schon 1986 zu Zeiten beim Hamburger SV ausgebrochen war. Scheinbar gleichgültig sagte er damals: "Hab' i an Krebs, dann hab' i ihn halt. Der Fußball ist mein Leben, und mit ihm werd' ich auch enden."
Im Dezember vergangenen Jahres trat er in seiner Heimat sein letztes Amt als Nationaltrainer an. Happel sollte Österreich zur Weltmeisterschaft 1994 in den USA führen. Ende Oktober saß er beim 5:2-Erfolg gegen Israel zum letzten Mal auf der Bank. Österreichs Bundeskanzler Franz Vranitzky, der Happel zu seinem letzten Engagement überredet hatte, reagierte bestürzt auf den Tod: "Mit Ernst Happel ist ein wichtiges Stück Fußball-Österreich gestorben. Der österreichische und der internationale Fußball, die ihm soviel zu verdanken haben, sind ohne Happel ärmer." "Happel gab uns wieder Selbstwertgefühl. Niemand, sagt man, ist unersetzlich. Happel ist es", schrieb am Sonntag die Wiener Kronenzeitung.
Betroffenheit auch in der Bundesliga und besonders in Kreisen des Hamburger SV, bei dem Happel zwischen 1981 und 1987 das erfolgreichste Kapitel der Vereinsgeschichte schrieb. Der frühere HSV-Präsident Wolfgang Klein würdigte den Verstorbenen: "Ernst Happel war der Größte, eine Trainerpersönlichkeit, nach der man heute fast vergeblich Ausschau halten muß." Bundestrainer Berti Vogts hob ein besonderes Markenzeichen des Wieners hervor: "Er hat schon Pressing spielen lassen, da haben wir noch gar nicht gelebt."
Die Kombination aus profundem Fachwissen, Intuition und Geschick in der Führung seiner Mannschaften machten einen Teil der besonderen Qualitäten aus. Das Geheimnis seiner Arbeitsweise lag aber auch in einem scheinbaren Widerspruch begründet. Denn dem schlampig-genialen Naturell des Kettenrauchers, der bis zum Schluß von der Zigarette nicht lassen konnte, kam eine preußische Disziplin zu Hilfe. Schlitzohr Happel konnte alle Schlitzohren durchschauen. So lange die Leistung der Spieler allerdings stimmte, ließ er sie gewähren.
Der ehemalige Manager des Hamburger SV, Günter Netzer, würdigte Happel vor Jahren nicht nur als den besten Trainer der Welt, sondern zutreffend auch als ersten "menschlichen Schleifer" der Zunft. Und noch ein Kennzeichen des außergewöhnlichen Kauzes: Jedes Spiel sollte nach seiner Maxime ein Spektakel sein, er ließ bedingungslos offensiv spielen und wollte jedes Spiel gewinnen.
Schon Happels Spielerkarriere von 1933 bis 1959 bei Rapid Wien war mit 51 Länderspielen und zwei WM-Teilnahmen beachtlich. Die Erfolgsliste als Trainer ist einzigartig: In nicht weniger als vier Ländern sammelte der Sonderling acht Meisterschaften und sechs Pokalsiege. Die herausragenden Glanzlichter bildeten die Triumphe im Europapokal der Landesmeister mit Feyenoord Rotterdam (1970) und dem Hamburger SV (1983). Mit den Niederländern gewann Happel außerdem den Weltpokal (1970), mit den Hanseaten wurde er zweimal Meister (1982/1983) und Pokalsieger (1987). Mit der Nationalmannschaft der Niederlande wurde Happel 1978 in Argentinien Vizeweltmeister.
1987 kehrte er zum FC Tirol in sein Heimatland zurück, um dem geliebten Wiener Kaffeehaus und zwei Enkelkindern näher zu sein. dpa
Verletzungsbedingte Absagen von Libero Olaf Thon und Torjäger Andreas Thom sowie ein Hickhack um Lothar Matthäus - Bundestrainer Berti Vogts mußte nach den Bundesligaspielen lange Telefonkonferenzen führen, um sein 17 Spieler umfassendes Aufgebot für das Länderspiel am Mittwoch gegen Österreich in Nürnberg (17 Uhr) zusammenzustellen. Zunächst gab der DFB bekannt, daß Matthäus zum Kader gehören würde. Doch nach einer Untersuchung beim Vereinsarzt Müller-Wohlfahrt sah der Kapitän ein, daß er in seiner fränkischen Heimat nicht sein 95. Länderspiel absolvieren kann. "Matthäus gehört nicht zum Kader, weil er hundertprozentige Fitneß und Form mitbringen muß", so Vogts.
Zuvor wurde Vogts Zeuge einer Kontroverse um den Gesundheitszustand des 94maligen Nationalspielers. Die deutlichen Aussagen von Bayern-Vizepräsident Franz Beckenbauer und des Münchner Trainers Erich Ribbeck deckten sich zwar mit den Berichten, die Vogts nach dem Spiel München - Nürnberg von seinem Assistenten Rainer Bonhof erhalten hat. Sein Vorgänger Beckenbauer sprach dem "Weltfußballer des Jahres" die Länderspielreife mit deutlichen Worten ab: "Ich weiß nicht, warum er gespielt hat. Er tut sich damit keinen Gefallen. Es war deutlich sichtbar, daß er nicht fit war. So nützt er der Nationalelf gar nichts." Doch der 31jährige Ex-Mailänder beharrte noch am Sonntag morgen auf seiner Einsatzfähigkeit, ehe er zwei Stunden später das Verwirrspiel beendete.
Im Tor steht der Nürnberger Köpke, als Libero nach der Absage von Thon (Schulter ausgerenkt) erhält Buchwald eine zweite Chance. "In die Abwehr wird Kohler zurückkehren. Reuter spielt auf der rechten Mittelfeldseite", sagte Vogts. Knut Reinhardt läuft wie gegen Mexiko im linken Mittelfeld auf. Den Sturm bilden Riedle und Klinsmann. Vogts hofft, daß der 30. Vergleich mit Österreich zu einem "Fußball-Fest" wird. "Das wäre sicher im Sinne von Ernst Happel." Auch die deutsche Elf wird bei der Partie, die für eine Gedenkminute unterbrochen wird, einen Trauerflor tragen. dpa Das 17köpfige Aufgebot:
Tor: Illgner, Köpke.
Abwehr: Buchwald, Helmer, Kohler, K. Reinhardt, Reuter, Wörns.
Mittelfeld: Möller, Sammer, Doll, Effenberg, Häßler, Scholz.
Sturm: Kirsten, Klinsmann,Riedle.
BERLIN, 15. November (dpa). Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat am Volkstrauertag der Opfer der Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedacht. Der Bundespräsident schloß bei der zentralen Gedenkveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Berlin auch die Opfer heutiger Gewalttätigkeiten ein: "Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer sinnloser Gewalt, die bei uns Schutz suchten", sagte von Weizsäcker vor rund 2200 Gästen in der Berliner Philharmonie .
Die bisher in Bonn veranstaltete Zeremonie fand zum ersten Mal in Berlin statt. Der polnische Botschafter in Wien, Wladyslaw Bartoszewski, warnte vor Intoleranz und Gleichgültigkeit, die den Frieden bedrohten. Jede Relativierung der im Grundgesetz verbrieften Unantastbarkeit der Würde des Menschen könne "unabsehbare psychologische Folgen haben und die schlimmsten Assoziationen wecken". In ganz Deutschland wurden am Sonntag an Ehrenmalen für Gefallene und Verfolgte des Dritten Reichs Kränze niedergelegt. Öffentliche Gebäude waren halbmast beflaggt.
Beim SC Freiburg sehen die Fans schon vor der Winterpause das Tor zum "Bundesliga-Himmel" weit geöffnet. Der Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga schüttelte einen Verfolger im direkten Vergleich ab. Die Mannschaft schlug Bundesliga-Absteiger FC Hansa Rostock 2:1 und führt mit 32:10 Punkten die Tabelle an. Rostock's Torhüter Daniel Hoffmann bekam die Quittung für seine Hochnäsigkeit: "Freiburg ist für mich kein Aufstiegskandidat", hatte der Junioren-Nationalspieler vor der Begegnung getönt. Nach dem Treffen jubelten die "Schwarzwälder" und sangen: "Bundesliga wir kommen."
Der MSV Duisburg unterstrich die Anwartschaft auf einen Aufstiegsplatz mit einem 2:1 über Hertha BSC, während Fortuna Köln am Sonntag beim Chemnitzer SC überraschend beim 0:1 beide Punkte abgab. Der Chemnitzer Thorsten Boer (74.) erzielte das entscheidende Tor. Pokalsieger Hannover 96 verärgerte lange Zeit das Publikum im Niedersachsen- Stadion. Das 1:1 gegen den FC Homburg war für die Fans zu wenig, wenngleich das Team von Trainer Eberhard Vogel nach der Gelb/Roten Karte von Dejan Raickovic und dem Platzverweis von Milos Djelmas (78.) nur mit neun Spielern auskommen mußte. Kurz vor Schluß sah auch der Homburger Adrian Gallego "Rot". Aufsteigende Tendenz bewies erneut der VfL Osnabrück mit einem 3:2 beim VfB Oldenburg, dessen Endspurt mit zwei Drulak-Toren zu spät kam. Für den VfL Osnabrück war es bereits der dritte Saison-Auswärtserfolg.
In Düsseldorf gehen in der Tat in dieser Serie die Lichter aus. Fortuna verlor 0:2 bei den Stuttgarter Kickers, so daß der Rückstand des Tabellenletzten zum "rettenden Ufer" immer größer wird. Auch Eintracht Braunschweig bleibt im dicksten Abstiegsschlamassel. Trainer Uli Maslo mußte beim SV Waldhof Mannheim zusehen, wie seine Mannschaft trotz des 16. Saison-Treffers von Holger Aden 1:3 verlor. Dagegen trumpfte der VfL Wolfsburg beim 4:1 über Mitaufsteiger SpVgg. Unterhaching mächtig auf.
Beim FC St. Pauli Hamburg machen sich nicht nur Vorstand und Trainer große Sorgen um den Klassenerhalt. Die Fans waren nach dem 0:2 in Meppen mehr als enttäuscht und traten deprimiert die Rückfahrt an. In Jena scheint die Mannschaft mehr an den Pokalwettbewerb als an das Alltagsgeschäft zu denken. Die 0:1-Heimpleite gegen den VfB Leipzig ließ die Mannschaft ins Mittelfeld abrutschen.
Zu den zwölf Begegnungen des 21. Spieltages kamen etwa 66 400 Besucher. In Hannover mußte der Schiedsrichter zweimal die Rote Karte zücken. Milos Djelmas von Hannover 96 und Adrian Gallego vom FC Homburg handelten sich den 18. und 19. Platzverweis der Saison ein. dpa
Alle vier Vertreter des Deutschen Handball-Bundes (DHB) sind in die Europapokal-Viertelfinalrunden eingezogen. Als einzige Mannschaft des Quartetts verlor im Landesmeister-Wettbewerb die SG Wallau-Massenheim am Sonntag ihr Achtelfinal-Rückspiel beim rumänischen Titelträger Universitatea Craiova. Das 23:28 (10:10) in Craiova reichte den Hessen aber zum Weiterkommen, da sie die erste Partie vor heimischem Publikum mit 24:15 deutlich für sich entschieden hatten (siehe Bericht auf dieser Seite).
Locker nahm Pokalsieger TuSEM Essen die Hürde gegen den UHC Stockerau mit 24:16 (10:5), nachdem er bereits in Österreich mit 23:19 siegreich war. Im IHF-Cup machte die SG Leutershausen gegen die Norweger von Runar IL Sandefjord mit dem 23:19 (11:11) den 20:21-Rückstand aus der ersten Begegnung wett. Bayer Dormagen war nach einer eindrucksvollen Vorstellung beim 22:20 bei Oritigia Siracusia und dem 18:14-Hinspielerfolg ins Viertelfinale dieses Wettbewerbs eingezogen.
Für die Essener war das Rückspiel gegen die Österreicher nicht mehr als eine Trainingseinheit. Vor 2000 Anhängern konnte es sich Teamchef Petr Ivanescu erlauben, in der zweiten Halbzeit seinen "zweiten Anzug" spielen zu lassen. Obwohl nach der Pause nur sporadisch eigesetzt, traf Jochen Fraatz neunmal.
Mehr Mühe, als ihnen lieb war, hatten die Europapokal-Debütanten aus Leutershausen mit den Norwegern und dem Ex- Schutterwalder Roger Kjendalen (7). Vor der enttäuschenden Kulisse von 1300 Zuschauern in der Weststadt-Halle in Bensheim führten sie nach zehn Minuten mit 6:2. Doch dann verletzte sich Jung- Nationalspieler Jörg Kunze am Knie. Von da an lief zunächst nicht mehr viel zusammen. Erst als Kunze im zweiten Abschnitt wieder spielte, setzte sich die SG dank ihrer konditionellen Vorteile durch. Neben Kunze (3/1) überzeugten der Rumäne Marciel Voinea (6/3) und Torhüter Detlef Böhme mit 13 Paraden.
Nach zuletzt in der Bundesliga eher durchwachsenen Leistungen präsentierte sich Bayer Dormagen am Südzipfel Italiens in brillanter Form. "Ich bin sehr zufrieden", sagte denn auch Bayer-Trainer Hans-Dieter Schmitz nach dem erfolgreichen Einstand auf internationalem Parkett. Den Grundstein für den Erfolg vor 700 Zuschauern gegen den Tabellenführer der italienischen Liga legten die Dormagener in der Deckung. Bereits nach 14 Minuten stand es 6:0 für sie. dpa
PALERMO, 15. November (AFP/dpa). Der mutmaßliche Chef der sizilianischen Mafia, Toto Riina, ist am Samstag in Abwesenheit zu lebenslanger Haft wegen der Ermordung eines Carabinieri-Hauptmanns im Mai 1980 verurteilt worden. Riina ist vor mehr als zwanzig Jahren untergetaucht. Zu lebenslanger Haft wurden nach Angaben aus Gerichtskreisen zwei weitere Führungsmitglieder der sizilianischen Mafia verurteilt, die den Mord an dem Hauptmann im Auftrag Riinas ausgeführt haben sollen.
Ein Gericht in der süditalienischen Stadt Reggio Calabria verhängte am Samstag gegen 17 Angehörige der Mafia lebenslange Haftstrafen. Die Mafiosi wurden für schuldig befunden, im Zusammenhang mit einem Bandenkrieg in Reggio in den Jahren 1989 und 1990 an der Ermordung von mindestens acht Personen beteiligt gewesen zu sein. Die Männer waren nach einem Bericht des italienischen Fernsehens am 4. Dezember 1990 festgenommen worden.
Bei Razzien gegen das organisierte Verbrechen verhaftete die italienische Polizei am Samstag in Turin fünf und in Neapel zehn Personen.
MONROVIA, 15. November (AFP). Die liberianische Übergangsregierung hat am Samstag Berichte bestätigt, wonach mehrere hundert Zivilisten bei einem Massaker von Rebellen der Nationalen Patriotischen Befreiungsfront Liberias (NPLF) von Charles Taylor in Monrovia getötet wurden. Präsident Amos Sawyer habe bei einem Treffen mit den Parteivorsitzenden von dem "Massaker an unschuldigen Zivilisten" berichtet, teilte Informationsminister Lamine Waritay mit. Die Zahl der Toten liege möglicherweise zwischen 600 und 700. Das Massaker habe sich vor zehn Tagen in den Stadtteilen Barnesville und Gardnesville ereignet.
Nach Angaben des Ministers, der sich auf Berichte von Überlebenden berief, wurden alle in den beiden Stadtteilen lebenden Mitarbeiter der Übergangsregierung "hingerichtet". Zahlreiche Zivilisten seien im Schlaf in ihren Häusern getötet worden.
Die beiden Stadtteile sind seit Beginn der jüngsten Auseinandersetzungen am 15. Oktober für Journalisten und Hilfsorganisationen nicht zugänglich.
NEU-DELHI, 15. November (AFP). Durch sintflutartige Regenfälle und Hochwasser sind in Südindien am Wochenende mehr als 200 Menschen getötet worden. Im Bundesstaat Tamil Nadu starben nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur PTI 120 Menschen. Zunächst war von 66 Toten in Tamil Nadu die Rede gewesen. Im Bundesstaat Kerala wurden 23 Menschen getötet.
Am schwersten betroffen sei Tamil Nadus Distrikt Tirunelveli-Kattabomman, hieß es weiter. Der Verwaltungschef des Distrikts Chidambaram, K. M. Subramaniam, schätzt die Sachschäden allein in dieser Region auf drei Millionen Dollar (4,8 Millionen Mark). Tausende Menschen wurden obdachlos.
KEGELN ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Einig Ffm-Riederwald - Adler Neckargemünd 4321:4163, Gut Holz Ingelheim - SC Offenbach 4562:4446, Olympia Mörfelden - Vollkugel Eppelheim 4624:4677, BF Damm Aschaffenburg - SG Ffm-Bockenheim 4414:4427, KSC Hainstadt - TSG Kaiserslautern 4419:4431.
RINGEN ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Mitte: FSV Münster - KSV Waldaschaff. 21:9 Punkte, ASV Hüttigweiler - AV Schaafheim 14,5:15, Langenlonsheimer SC - KSV Köllerbach 10,5:24,5, ASV Pirmasens - KG Bretzenheim/Worms 0:36, KG Schwalbach-Schwarzenh. - KSG Ludwigshafen 10:20,5.
BAD VILBEL/GROSS-GERAU. In einem Mehrfamilienhaus in Bad Vilbel und einem Papiergeschäft in Groß-Gerau haben Brände am Samstag abend Sachschaden von zusammen rund 750 000 Mark angerichtet. Die Freiwillige Feuerwehr von Bad Vilbel (Wetteraukreis) rettete acht Menschen, darunter eine 83jährige Frau, aus einem brennenden Mehrfamilienhaus.
"Das Treppenhaus war nicht mehr begehbar, die Leute standen an den Fenstern und riefen um Hilfe", berichtete Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel. Vier Hausbewohnerinnen erlitten Rauchvergiftungen. Das möglicherweise von einem Brandstifter gelegte Feuer habe einen Sachschaden von rund 500 000 Mark verursacht. Das Zwölf-Familien-Haus sei nach dem Brand nicht mehr bewohnbar.
Sachschaden von etwa 250 000 Mark richtete ein Feuer an, das aus unbekannter Ursache - ebenfalls am Samstag abend - in einem Papierwarengeschäft in Groß-Gerau ausbrach. Zeitschriften, Papier- und Geschenkartikel wurden ein Raub der Flammen. Verletzt wurde niemand, die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen des Feuers auf umliegende Wohnungen. lhe
HANAU/BONN. Vor dem hohen Risiko des geplanten Transports plutoniumhaltiger Brennelemente nach Schottland hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gewarnt. Der vom Bonner Umweltministerium angekündigte Lufttransport von 123 Mischoxid-Brennelementen beweise, daß die Bundesregierung vorsätzlich eine Gefährdung der Bevölkerung in Kauf nehme, kritisierte die Organisation am Sonntag in Hanau. Das Risiko eines derartigen Fluges sei um ein Vielfaches größer als der Schiffstransport von 1,5 Tonnen Plutonium von Frankreich nach Japan.
Die Brennstäbe, ursprünglich für den inzwischen aufgegebenen Schnellen Brüter in Kalkar bestimmt, stammen aus der Produktion des Hanauer Siemens-Brennelementewerks und lagern im benachbarten staatlichen Brennstofflager. In Schottland sollen die Brennelemente in der Brutreaktoranlage von Dounreay für ausländische Forschungsreaktoren umgebaut werden. Die Beförderungsgenehmigung wurde, so das Umweltministerium am Freitag, grundsätzlich erteilt. lhe
BAD NAUHEIM. Mit einer Feierstunde hat die nach den jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig benannte Buber-Rosenzweig-Stiftung am Sonntag in Bad Nauheim (Wetteraukreis) eine Begegnungsstätte eröffnet. Ihr "Haus der Buber-Rosenzweig-Stiftung" soll den Zielen der christlich-jüdischen Zusammenarbeit dienen.
Geplant sind Studien- und Kulturtage, Workshops und Gesprächskreise zu Kultur, Religion und Geistesleben des Judentums. Auch will sich die Einrichtung Themen wie Antisemitismus, Antijudaismus, Rassismus, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit annehmen.
Eckhard von Nordheim (Dieburg), Vorstandsmitglied des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, warnte vor einem "latenten Antisemitismus in Deutschland". Die Bad Nauheimer Stiftung müsse "nicht nur in der Stille wirken", sondern "die Stimme deutlich erheben".
In seinem Grußwort forderte Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) die Stiftungsmitarbeiter mit Blick auf politischen Radikalismus auf, sich "nicht durch Flammenzeichen am Horizont entmutigen" zu lassen.
Die im November 1989 etablierte Buber-Rosenzweig-Stiftung, die das Domizil durch eine Schenkung erhielt, ist eine Einrichtung der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Sie sind in Deutschland in 73 Gruppen zusammengeschlossen und zählen nach eigenen Angaben 20 000 Mitglieder. Die Gesellschaften hatten im November 1949 nach US-Vorbild einen nationalen Koordinierungsrat (Sitz Frankfurt) gegründet. Schirmherr ist Bundespräsident Richard von Weizsäcker. lhe
Gute bis sehr gute Verkaufsabschlüsse sorgten nach Auskunft der Messe Frankfurt für eine zufriedene Stimmung bei der am Sonntag zu Ende gegangenen 6. Ars Antique. Insgesamt hätten die 116 Aussteller aus acht europäischen Ländern 1 700 Verkäufe zu Summen zwischen 500 und 100 000 Mark während der zehntägigen Kunst- und Antiquitätenmesse gemeldet.
Unter den Käufern seien auch führende Museen und Kunstinstitute gewesen, was das hohe Niveau der angebotenen Objekte dokumentiere, hieß es am Sonntag im Abschlußbericht der Messe. Allerdings sei die Zahl der Besucher unter dem Vorjahresstand von 17 000 geblieben.
Besonders nachgefragt wurden laut Messegesellschaft Stücke aus den Bereichen archäologische Funde, außereuropäische Kunst, Schmuck, Silber, Porzellan, Möbel, Handzeichnungen, Gemälde des 18. und 19. Jahrhunderts und Grafik. lhe lhe ma la
Bei den deutschen Pokal-Wettbewerben der Landesturnriegen im Rhönradturnen setzten sich in Celle erwartungsgemäß sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern die Teams des Hessischen Turnverbandes durch. In beiden Konkurrenzen belegten am Samstag und Sonntag der Bayerische Turnverband Platz zwei, der Rheinische Turnerbund Rang drei. Bester Einzelturner im Kür-Dreikampf der Männer war der Deutsche Meister Wolfgang Bienzle (Hessen). Bei den Frauen verwies Maike Klatte (Hessen) ihre Teamkollegin und Deutsche Meisterin Katja Homeyer auf Rang zwei. lhe
EINHAUSEN. Eine 35jährige Frau aus Einhausen (Kreis Bergstraße) ist in der Nacht zum Sonntag in unmittelbarer Nähe ihres Hauses ermordet worden. Wie die Polizei mitteilte, ergab die Obduktion der Leiche, daß die Frau vermutlich mit einem Kleidungsstück erdrosselt wurde. Es werde in alle Richtungen ermittelt, hieß es. Zur Aufklärung des Verbrechens wurde eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt.
Die Tote war Sonntag früh von ihrem Ehemann gefunden worden. Der Leichnam lag in unmittelbarer Nähe des Hauses des Ehepaares in einem Einhäuser Industriegebiet. Sie lebten dort mit ihren beiden Kindern in einer Firmenwohnung. Laut Polizei hatte das 35jährige Mordopfer am Samstag abend in Lorsch an einer Sportveranstaltung teilgenommen und danach mit zwei anderen Frauen ein Lokal besucht. Alle drei seien dann nach Einhausen gefahren, wo die 35jährige bei ihrer Wohnung ausgestiegen sei.
Der Ehemann sagte vor der Polizei aus, er sei gegen 4.30 Uhr aufgewacht und habe seine Frau vermißt. Daraufhin habe er eine der Bekannten angerufen und anschließend das Grundstück rund ums Haus abgesucht. Laut Polizei kann nicht ausgeschlossen werden, daß die 35jährige das Opfer von Einbrechern wurde: Die Umzäunung des Grundstückes sei beschädigt gewesen und an einem Lichtschacht sei das Gitter herausgehoben worden. lhe
KEGELN ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: AN Ffm-Riederwald - RW Walldorf 2041:1991, RW Viernheim - SC Offenbach 2072:2033, TSV Schott Mainz - BW Dossenheim 2117:1994, BW Plankstadt - Gut Holz Ingelheim 2129:1994, Fortuna Kelsterbach - FTV Falkeneck Ffm 2112/2064.
NAIROBI, 15. November (Reuter/AP). Etwa 3000 somalischen Schiffsflüchtlingen droht nach Darstellung der Vereinten Nationen (UN) auf dem Weg nach Jemen der Hungertod.
UN-Mitarbeiter teilten am Sonntag in der kenianischen Hauptstat Nairobi mit, der Kapitän der "Somal" habe die UN in einem Funkspruch um Hilfe gebeten, da die Wasser- und Nahrungsvorräte an Bord aufgebraucht seien. Ein Schiff der französischen Marine sei inzwischen auf dem Weg zu der 1600 Tonnen großen "Somal", könne aber nicht genügend Wasser zu den Flüchtlingen transportieren, unter denen sich etwa 400 Kinder befinden.
Die Sprecherin des UN-Flüchtlingskommissariats in Genf, Sylvana Foa, sagte der britischen BBC zufolge, die Weltorganisation versuche, weitere Vorräte zu dem Schiff zu bringen. Es sei jedoch zu befürchten, daß einige Flüchtlinge bereits verhungert oder verdurstet seien.
Aus diplomatischen Kreisen in Nairobi verlautete, das Schiff habe vor vier Tagen in Merca im Süden Somalias abgelegt. Die "Somal" sei völlig überfüllt und habe deshalb nicht genügend Vorräte mitnehmen können.
BELFAST, 15. November (Reuter). Protestantische Extremisten haben in der nordirischen Provinzhauptstadt Belfast am Samstag drei Katholiken getötet und zwölf verletzt. Augenzeugen zufolge schossen die beiden Täter mit Maschinenpistolen auf die Kunden in einem Wettbüro in einem katholischen Stadtviertel und warfen eine Handgranate. Zu der Tat bekannte sich die radikale Protestantengruppe Ulster Freedom Fighters (UDF). Die UDF bezeichnete den Überfall als Vergeltung für ein Attentat der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) und drohte mit weiteren Gewaltaktionen.
Unmittelbar nach dem Anschlag am Samstag starben zwei Menschen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, erlag ein drittes Opfer später seinen Verletzungen. Bereits im Februar hatte die UDF ein Wettbüro in Belfast überfallen und dabei fünf Menschen umgebracht.
In der nordirischen Stadt Coleraine waren am Freitag durch eine Autobombe drei Menschen leicht verletzt worden. Ein Polizeisprecher teilte mit, 25 Minuten vor der Explosion habe ein Anrufer im Namen der IRA eine Bombenwarnung gegeben. Der in einem Kleinbus versteckte Sprengsatz habe im Stadtzentrum einen Brand verursacht. Zahlreiche Geschäfte seien dabei beschädigt worden.
Die britische Polizei beschlagnahmte am Samstag in London eine Tonne Sprengstoff. Nach ihren Erkenntnissen wollte die IRA damit eine Bombe bauen, deren Explosion verheerend gewesen wäre. Beamte fanden den Sprengstoff bei einer Routinekontrolle in einem Lieferwagen. Dabei kam es zu einem kurzen Kampf mit den beiden Insassen, bei dem ein Polizist eine Schußverletzung erlitt. Ein Mann wurde festgenommen, der andere floh. Nur wenige Stunden nach der Polizeiaktion fand in London der traditionelle Umzug des Bürgermeisters statt, der jährlich viele tausend Zuschauer anlockt.ErbschaftenDie Last mit dem Nachlaß
Das Schlagwort von der "Generation der Erben" macht die Runde. Vermögenswerte von 1,8 Billionen Mark warten nach Schätzungen der Banken bis zum Jahr 2000 auf neue Besitzer in der jeweils nächsten Generation. Nicht alle Erbfälle, egal ob es um Geld, Immobilien oder Firmenanteile geht, laufen ohne Schwierigkeiten ab. Häufig fehlen klare testamentarische Regelungen. Der Krach unter den Erben wird teilweise bis in die Schalterhallen der Banken getragen, ergab eine Untersuchung der Münchner Stadtsparkasse.
Das Institut hat sich dem fürs Geldgewerbe interessanten Feld in letzter Zeit intensiver angenommen. Schließlich geht es um Mittel, die man nach dem Tod eines Kunden nach Möglichkeit im eigenen Haus halten möchte. Allein im Umfeld der Isar-Sparkasse werden bis zur Jahrtausendwende rund fünf Milliarden Mark per Vererbung den Besitzer wechseln, schon jetzt bearbeitet sie mit 7000 Fällen pro Jahr sechsmal mehr als 1978.
Die Untersuchung im eigenen Kundenkreis ergab nach Angaben von Institutschef Josef Turiaux, daß bislang intakte Beziehungen zwischen Geschwistern, Enkeln, Neffen und Tanten häufig gestört werden. Dafür, daß es im Erbenkreis angesichts eines oftmals recht ansehnlichen Geldsegens heftigen Streit gibt, trage oft der Dahingeschiedene, der "Erblasser", ein gerütteltes Maß an Mitschuld. Nach einer Untersuchung des demoskopischen Instituts in Allensbach hat nämlich nur etwa jeder fünfte Deutsche seinen Nachlaß geregelt. Und die Gesellschaft für Erbrechtskunde beschreibt die Lage noch dramatischer: Nur drei Prozent der Bundesbürger hätten ein "wasserdichtes Testament".
"Ein gewisses Regelungsbewußtsein für den Erbfall ist noch am ehesten bei Frauen erkennbar", lautet eine weitere Erkenntnis der Sparkasse. Frauen seien, im Gegensatz zu den Männern, noch einigermaßen "offen" gegenüber der sensiblen Problematik, sie könnten leichter darauf angesprochen werden. Zum möglichen Unwillen, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen, kommt ein weiterer Trend hinzu. Die Münchener beobachten nämlich, daß die älteren Kunden es mehr und mehr vorziehen, ihr in langen Jahren angesammeltes Vermögen lieber selbst für Reisen, komfortables Wohnen oder ganz allgemein mehr Konsum zu verwenden. Aber auch wenn diese Haltung zunehmend Freunde finde, sei ein Abnehmen des Willens, "den Nachkommen ein ordentliches Erbe" zu hinterlassen, noch nicht generell festzustellen.
Was tun die Begünstigten nun mit dem neuen Vermögen? Sie gehen zumeist "umsichtig" damit um, fand die Sparkasse bei ihren Kunden heraus. Die Weltreise, die Kündigung des Jobs, das alles kommt höchst selten vor. Aber den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllt sich immerhin ein Fünftel der beobachteten Erben.
Die Müncher Stadtsparkasse jedenfalls will ihre Kunden künftig "mit der gebotenen Sensibilität" verstärkt auf eine am Erbfall orientierte "Ordnung der Finanzen" ansprechen. Denn darüber nachzudenken, schieben die meisten Menschen allzu gerne von sich.
GERNOT HELLER (rtr)
SARAJEWO, 15. November (Reuter/AFP/dpa). Die seit Donnerstag geltende Waffenstillstandsvereinbarung für Bosnien-Herzegowina ist am Wochenende erneut vielfach gebrochen worden. Nach Angaben der UN-Schutztruppe lag neben anderen Städten vor allem die 100 Kilometer nördlich von Sarajewo gelegene Stadt Maglaj unter Panzer- und Artilleriefeuer der Serben. Der Kommandeur der UN-Schutztruppen in Bosnien, der französische General Philippe Morillon, betonte jedoch, die Vereinbarung sei damit noch nicht gescheitert.
Sprecher der UN-Schutztruppen teilten mit, sie hätten am Samstag mehr Berichte über Kämpfe erhalten als am Vortag; Maglaj werde wohl nächstes Eroberungsziel der Serben sein. In Maglaj sollen sich viele Flüchtlinge aus dem Ort Doboj aufhalten, der zuvor von den Serben erobert worden war.
Aus Sarajewo wurden auch in der Nacht zum Sonntag Gefechte gemeldet. Am Samstag hatte das Krisenzentrum der Moslems mitgeteilt, in der bosnischen Hauptstadt seien seit Freitag 21 Menschen getötet und mehr als 90 verletzt worden. Besorgt äußerte sich UN-General Morillon über die Lage in den südöstlichen Städten Trebinje und Nevesinje. Serbischen Angaben zufolge werden die Orte weiterhin von kroatischen Verbänden angegriffen.
Die bosnischen Serben ließen 700 Moslems und Kroaten aus dem berüchtigten Gefangenenlager Manjaca frei. Sie wurden zusammen mit 55 bereits vor kurzem entlassenen Gefangenen nach Kroatien gebracht und bei Novska den dortigen Behörden sowie internationalen Hilfsorganisationen übergeben. Nach einer Zeit im Übergangslager in Karlovac sollen sie in Drittländer ausreisen.
Rund 1200 Menschen verließen am Sonntag das umkämpfte Sarajewo. Kurz nach 15.00 Uhr fuhren zehn Busse mit etwa 700 Serben ab, die nach Belgrad reisen wollten. Etwa zwei Stunden später traten 500 Kroaten und Moslems mit fünf Bussen die Flucht an. Ihre Reise sollte zunächst zur 30 Kilometer entfernten Stadt Kiseljak führen. Einige wollten dann nach Split an der kroatischen Adria-Küste fahren, andere nach Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens. Die UN-Friedenstruppe hatte zugesagt, die Konvois auf der ersten Teilstrecke zu begleiten.
Einem Flüchtlingskonvoi der jüdischen Gemeinde von Sarajewo gelang es am Sonntag, mit 500 Personen unbeschadet die kroatische Hafenstadt Split zu erreichen. Unter den Flüchtlingen des Konvois, der auch von einer in den USA ansässigen jüdischen Organisation betreut wurde, befanden sich etwa 100 Juden und 400 Personen aus anderen Religionsgemeinschaften. Auch von 1500 Flüchtlingen, die Sarajewo am Dienstag verlassen hatten, sind am Wochenende die ersten 350 in Split angekommen.
Österreichs Behörden forderten London am Wochenende auf, rund 200 an der slowenisch-österreichischen Grenze festsitzende Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina nach Großbritannien einreisen zu lassen. Die Situation sei für die Menschen nicht mehr zu ertragen, hieß es in einem Telegramm des Landeshauptmanns (Regierungschef) von Kärnten an Premier John Major. Die von britischen Helfern aus serbischen Lagern befreiten Flüchtlinge sitzen schon seit fünf Tagen am Grenzübergang Wurzenpaß fest, weil London keine Einreisevisa ausstellt.
(Weiterer Bericht S. 2, Kommentar S. 3)
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Antwerpen (1,1 Millionen Dollar), Einzel, Finale: Krajicek (Niederlande) - Woodforde (Australien) 6:2, 6:2. - Halbfinale: Mark Woodforde - Michael Chang (USA) 7:6, 6:3, Richard Krajicek - Jim Courier (USA ) 4:6, 6:4, 7:5. - Viertelfinale: Courier - Forget (Frankreich) 6:7 (4:7), 6:4, 6:4, Krajicek - Korda (CSFR) 3:6, 6:1, 7:6 (9:7).
Doppel, Finale: Fitzgerald/Jarryd (Australien/Schweden) - P. McEnroe/Palmer (USA) 6:2, 6:2. - Halbfinale: Fitzgerald/Jarryd - Woodbridge/Woodforde (Australien) 6:4, 6:1, P. McEnroe/Palmer - Nijssen/Suk (Niederlande/CSFR) 6:3, 4:6, 6:3.
CHALLENGER-TURNIER der Männer in München (100 000 Dollar), Einzel, Halbfinale: Vacek (CSFR) - Vysand (Estland) 7:5, 7:6, (7:4), Svensson (Schweden) - Steven (Neuseeland) 7:6 (8:6), 6:7 (2:7), 4:2 Aufgabe Steven.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Sao Paulo (350 000 Dollar), Einzel, Finale: Mattar (Brasilien) - Oncins (Brasilien) 6:1, 6:4. - Halbfinale: Oncins - Mancini (Argentinien) 6:3, 6:3, Mattar - Yzaga (Peru) 7:6 (7:4), 6:2.
GRAND-PRIX-TURNIER der Frauen in Philadelphia (350 000 Dollar), Einzel, Finale: Graf (Brühl) - Sanchez (Spanien) 6:3, 3:6, 6:1. - Halbfinale: Graf - Capriati (USA) 6:0, 6:1, Sanchez - Sabatini (Argentinien) 4:6, 6:2, 6:2.
Doppel, Halbfinale: G. Fernandez/Zwerewa (USA/GUS) - Garrison/Sawschenko-Neiland (USA/Lettland) 6:3, 7:6 (7:5), Martinez/Pierce (Spanien/Frankreich) - Raymond/Stafford (USA) 3:6, 6:3, 6:1.
GRAND-PRIX-TURNIER der Frauen in Indianapolis (150 000 Dollar), Finale: Sukova (CSFR) - Harvey-Wild (USA) 6:4, 6:3.
EINLADUNGS-TURNIER der Männer in Rom, Finale: Ivanisevic (Kroatien) - Edberg (Schweden) 7:6 (7:5), 6:4. - Spiel um Platz 3: Sampras (USA) - Pistolesi (Italien) 6:2, 6:4.
HANDBALL EUROPAPOKAL, Männer, Achtelfinale, Rückspiel: Ortigia Siracusa/ITA - Bayer Dormagen 20:22 (9:12).
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: VfL Heppenheim - VfL Pfullingen 25:19, TPSG FA Göppingen - CSG Erlangen 23:21, SG Stuttgart-Scharnhausen - TSG Ludwigsburg-Oßweil 22:18, TuS Eintr. Wiesbaden - VfL Günzburg 20:12, TuS Kaiserslautern-Dansenberg - EHV Aue 25:16, SC Leipzig - TuS Fürstenfeldbruck. ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: SG Kleenheim - DJK Würzburg 11:19, SV Allensbach - 1. FC Nürnberg 24:20, TuS Metzingen - BSV Sachsen Zwickau 14:26, HC Dambach-Gröbenzell - TuS Neunkirchen 22:18, GSV Eintracht Baunatal - TSV RW Auerbach 19:16, SV Meißen - TSG Ketsch 17:16.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen, Gruppe Nord: TV Flörsheim - TV Hofheim 13:14, BSC Urberach - TSG Ober-Eschbach 14:14, SG Hessen Hersfeld - TuS Eintracht Wiesbaden 22:16, TSG Leihgestern - ThSV Eisenach 15:12, SV Darmstadt 98 - SG Kirchhof 19:22, HBV Jena - SG Bruchköbel 18:18.
OBERLIGA HESSEN, Männer, Gruppe Süd: TuS Dotzheim - TG Rüsselsheim 24:19, TV Idstein - TSG Sulzbach 23:17, TV Großwallstadt II - TSG Offenbach-Bürgel 27:26, TV Flörsheim - TG Nieder-Roden 22:22, TV Breckenheim - TuS Holzheim 23:22, SG Anspach - TV Wicker 17:21.
OBERLIGA HESSEN, Frauen, Gruppe Süd: SV Crumstadt - PSV Heusenstamm 16:18, TSG Walldorf - TV Groß-Umstadt 13:13, TSG Oberursel - TSG Offenbach-Bürgel 9:10, PSV GW Frankfurt II - SSG Bensheim 19:20, TV Sulzbach - TuS Eintracht Wiesbaden I 13:12, TuS Kriftel - SU Mühlheim 8:8.
Nur um einen Schlag hat der Anhausener Golfprofi Bernhard Langer den möglichen Sieg beim mit 1,2 Millionen Dollar dotierten Mastersturnier im japanischen Gotemba (Par 72) verpaßt. Mit einer abschließenden 68er-Runde und insgesamt 277 Schlägen (70 + 70 + 69 + 68) verbesserte sich der Weltranglistendritte am Schlußtag noch vom sechsten auf den zweiten Platz gemeinsam mit den Japanern Tsukasa Watanabe und Masahiro Kuramoto.
Besser als dieses Trio war nur der einheimische Masashi "Jumbo" Ozaki mit 276 Schlägen (74 + 66 + 66 + 70).
Langers Leistung war auch deshalb um so bemerkenswerter, da er seit seinem Landung nach Tokio durch eine Magenverstimmung gehandicapt war. Er hatte sich deshalb in ärztliche Behandlung begeben. "Ich denke, daß ich dennoch am Ende ganz vorne landen kann", hatte der Schwabe erklärt.
Der Frankfurter Uli Zilg und Heinz- Peter Thül aus Köln haben weiter beste Chancen auf den Erhalt einer Tourkarte für die kommende europäische Golfsaison. Auf der European Qualifying School im französischen Montpellier spielte Zilg auf dem Par-72-Kurs am zweiten Tag eine 68er-Runde und ist mit insgesamt 137 Schlägen (sieben unter Par) Erster. Thül legte in La Grande Motte einen 68er- Durchgang hin und liegt mit 139 Schlägen auf dem zweiten Rang. sid
GOLF MASTERS in Gotemba/Japan (Par 72/1,2 Millionen Dollar), Endstand nach vier Runden: 1. Ozaki (Japan) 276 Schläge (74+66+66+70), 2. Langer (Anhausen) 277 (70+70+69+68), Watanabe 277 (73+64+69+71) und Kuramoto 277 (65+68+73+71), 5. Olazabal (Spanien) 278 (70+69+71+68), ... 10. u.a. Lane (England) 282 (72+72+71+67), Watson (USA) 282 (74+70+70+68) und MacKay (Australien) 282 (75+68+68+71), .. Mize 283 (74+69+70+70)), Sluman 283 (74+72+70+67), ... Stewart 286 (70+70+72+74), ... Stadler (alle USA) 290 (74+71+73+72).
RHYTHMISCHE SPORTGYMNASTIK DEUTSCHE VEREINSMEISTERSCHAFT, Endrunde in Höchstädt: 1. TSV Schmiden 138,90 Punkte, 2. SV Halle 131,15, 3. SC Leipzig 124,35, 4. TG Niedersachsen 120,30.
Neun von zwölf gestarteten deutschen Klubs haben die nächste Runde im Tischtennis-Europapokal erreicht. Am weitesten ist bereits Frauen-Meister Spvg. Steinhagen, der nach einem 4:0 bei Coccaglio Brscia (Italien) im Halbfinale steht.
Im ETTU-Pokal stehen acht von zehn Vertretern des Deutschen Tischtennis- Bundes (DTTB) im Achtelfinale. Dabei hatten die Männer von Titelverteidiger VfB Lübeck mehr Mühe als erwartet und kamen beim italienischen Vertreter CTT Ferentino nur zu einem 4:3.
Bundesliga-Tabellenführer TTC Grenzau zog durch ein 4:0 gegen AS Flamura Satu Mare/Rumänien ebenso souverän in die Runde der letzten 16 ein wie der TTC Jülich (4:0 beim ATT Latina/Italien), Spvg. Steinhagen (4:0 bei AS Pera Athen) und TSV Heilbronn-Sontheim (4:1 bei SAG Cestas/Frankreich). Ausgeschieden ist lediglich TTF Bad Honnef durch ein 3:4 beim schwedischen Klub Falkenbergs BTK.
Bei den Frauen kamen Bayer Uerdingen (4:2 gegen Ishaika Nowogorod/Rußland), RW Klettham-Erding (4:1 gegen SKST Vlashim/CSFR) und TSG Dülmen (4:1 bei CSS Constanza/Rumänien) weiter. Schon vorher stand der TSV Betzingen im Achtelfinale. sid
LEICHTATHLETIK MARATHON der Frauen in Tokio (42,195 km): 1. McColgan (Großbritannien) 2:27:38 Stunden, 2. Dörre (Odenwald) 2:30:05, 3. Burangulowa (Rußland) 2:30:34, 4. Jegorowa (Rußland) 2:31:27, 5. Asai (Japan) 2:31:41, 6. Tanigawa (Japan) 2:33:57, 7. Klecker (USA) 2:34:25, 8. Sobanska (Polen) 2:34:54, 9. Wolf (Dortmund) 2:34:56, 10. Sato (Japan) 2:35:23.
WELTMEISTERSCHAFT der Lateintanz- Formationen in Wien: 1. TSC Schwarz-Gelb Aachen, 2. TSG Bremerhaven, 3. Oslo Latin Team (Norwegen), 4. Juvendra (Litauen), 5. Bringham Young University LAtin Team (USA), 6. Victoria Sewastopol (Ukraine).
TRAMPOLIN BUNDESLIGA, Gruppe Süd: MTV Bad Kreuznach - TV Gernsbach 374,3:361,3, Freiburger Turnerschaft - TSG Wiesloch 362,4:361,9.
BUNDESLIGA, Gruppe Nord: SV Brackwede - OSC Bremerhaven 374,5:372,5 Kempener TV - TuS Vahrenwald 370,4:371,0, SU Annen - SG Misburg 369,6:354,8.
GEWICHTHEBEN BUNDESLIGA, Staffel Nord: SSV Samswegen - TSV Schwalbe Tündern 713,6:450,5 Relativkilopunkte, SV Bayer Wuppertal - Eintracht Baunatal 692,7:612,7, TuS Lüchow - AC Soest 602,4:888,3, VfL Wolfsburg - VfL Duisburg-Süd 862,6:820,3.
BUNDESLIGA, Staffel Süd: AC Mutterstadt - TB 03 Rodingen 799,9:629,2, SV Fellbach - SV Germania Obrigheim 662,0:776,0, ASV Ladenburg - KTH Trier-Ehrang 863,5:744,4, TSV Regen - AC Germania St. Ilgen 669,5:901,4.
BUNDESLIGA, Staffel Ost: AC Plamag Plauen - Berliner TSC 745,5:756,1, AC Chemnitz - AC Heros Berlin 939,3:707,7, TSV Stralsund - kG Zittau/Görlitz 700,4:673,2, Fortschritt Eibau - SV Meißen 585,2:860,2.
Die Wasserballer von Waspo Hannover- Linden haben durch ein 6:5 (2:1, 3:1, 0:3, 1:0) gegen die kroatische Mannschaft von Primorje Rijeka das Viertelfinale in der Europapokal-LEN-Trophy erreicht.
Der deutsche Vizemeister Hannover- Linden belegte durch diesen Erfolg mit 6:2 Punkten hinter Ujpest Budapest (8:0) den zweiten Platz in seiner Vorrundengruppe, die in Hannover ausgespielt wurde. Der Siegtreffer fiel 45 Sekunden vor Schluß durch Carsten Seehafer. Großer Rückhalt war Nationaltorhüter Wolfgang Vogt. sid
CHI in Amsterdam, Dressur-Weltcup: 1. Theodorescu (Füchtorf) Ganimedes 78,52 Punkte, 2. Rothenberger (Bad Homburg) Ideaal 76,17, 3. Dallos (Ungarn) Aktion 71,22, 4. van Grunsven (Holland) Olympic Cocktail 70,79, 5. Uphoff (Warendorf) Grand Gilbert 70,17, 6. Rehbein (Grönwohld) Donnerhall 69,61.
RADSPORT SECHSTAGERENNEN in Bordeaux, Stand nach der vierten Nacht: 1. Duclos-Lassalle/Veggerby (Frankreich/Dänemark) 277 Punkte, 2. Lino/Pieters (Frankreich/Niederlande) 236, 3. Risi/Betscheart (Schweiz) 108, eine Runde zurück: 4. Baffi/Bincoletto (Italien) 195, 5. Tourne/ Van Slicke (Belgien) 164, 6. Buiz-Cabestany/De Wilde (Spanien/Belgien) 123, zwei Runden: 7. Chrabsow/Ganeyev (Russland) 120, drei Runden: 8. Dörich/Bastianelli (Böblingen/Frankreich) 121, 9. MacCarthy/Stutz (USA/Schweiz) 116, vier Runden: 10. Doyle/Wallace (Großbritannien) 156.
Die Aktiven des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) wollen offensiv für eine Sauberkeit im deutschen Sport eintreten und setzen alle Anstrengungen daran, um das schlechte Image in der Öffentlichkeit kräftig aufzupolieren.
Davon losgelöst signalisierte Sportwart Prof. Dr. Manfred Steinbach gut neun Monate vor den Weltmeisterschaften in Stuttgart einen Rückzug von seinem Amt. "Ich habe mir schon lange überlegt, ob ich diesen Posten noch weiter ausführen soll. Und wenn einer Crew dazu noch bestimmte Versäumnisse vorgeworfen werden, muß man eventuell die Konsequenzen ziehen", meinte der frühere Weltklasse-Weitspringer. sid
JUDO BUNDESLIGA, Gruppe Nord, 9. Kampftag: PSV Braunschweig - VfL Wolfsburg 4:3, TV Falkenberg - JCS Bremen 5:1, JC Grieth - Braunschweiger JC 3:2, SU Witten-Annen - TSV Stellingen 4:2, 1. SC Berlin - JC 90 Frankfurt/Oder 3:3.
ÖSTERREICH (20. Spieltag): SK Vorwärts Steyr - FC Wacker Innsbruck 0:0, SV Casino Salzburg - FC Austria Wien 2:1, Admira/Wacker Wien - Sturm Graz 6:0, Rapid Wien - VfB Mödling 1:0, Wiener SC - FC Stahl Linz 1:0, Linzer ASK - VSE St. Pölten 0:3. - Die Tabellenspitze mit den vier ersten Mannschaften der Liga: 1. FC Wacker Innsbruck 39:18 Tore und 26:14 Punkte, 2. SV Casino Salzburg 40:25/26:14, 3. FC Austria Wien 42:24/25:15, 4. Wiener SC 27:25/25:15.
Hedos München setzt seine Aufholjagd in der Eishockey-Bundesliga weiter fort. Am 19. Spieltag gewannen die Bayern 3:2 (1:1, 1:1, 1:0) gegen den Schwenninger ERC und verkürzten den Abstand auf den wegen seiner Teilnahme am Europacup-Halbfinale in Mailand an diesem Wochenende spielfreien Deutschen Meister Düsseldorfer EG auf vier Pluspunkte. Auf Platz drei folgt Ex-Meister Kölner EC (ebenfalls spielfrei) vor dem Krefelder EV, der beim 2:2 (0:0, 1:1, 1:1) in Ratingen wie der gastgebende Aufsteiger zum fünften Mal in Folge ungeschlagen blieb. Auf dem fünften Platz liegt weiterhin der Mannheimer ERC, der das Schlußlicht EHC Eisbären Berlin mit 7:0 (2:0, 4:0, 1:0) abfertigte.
Düsseldorf kassierte zum Abschluß des Turniers in Mailand mit 2:6 (1:2, 1:2, 0:2) gegen Gastgeber Lion Mediolanum seine erste Niederlage, nachdem die Rheinländer zuvor 5:1 gegen Dukla Trencin/CSFR gewonnen und gegen Valerengen IF Oslo ein 3:3 erreicht hatten. Trotz der Niederlage nimmt die DEG als Ausrichter automatisch wie Turniersieger Mailand an der Finalrunde vom 26. bis 30. Dezember in Düsseldorf teil.
Die Münchner Startruppe hatte gegen Schwenningen vor 5500 Zuschauern erhebliche Mühe, um den wichtigen Heimsieg perfekt zu machen. Die äußerst aggressives Forechecking praktizierenden Gäste gingen gar durch Grant in Führung, doch Hedos-Kapitän Gerd Truntschka konnte noch vor der Drittelpause ausgleichen. Nachdem Held im Mittelabschnitt die erneute Führung Schwenningens besorgt hatte, zog München nach großem Kampf durch Birk erneut gleich und kam im Schlußdrittel der harten Partie durch Nationalstürmer Franz zum glücklichen Erfolg.
Dem Glück und vor allem seinem überragenden Torhüter Karel Lang verdankte der Krefelder EV den Punktgewinn im Nachbarschafts-Duell in Ratingen, das aus den letzten fünf Spielen ohne Niederlage 7:3 Punkte holte und sich immer besser im Oberhaus zurechtfindet. Bergen und Petrash trafen für die Ratinger "Löwen", während Micheller und Eakin die Tore für den KEV erzielten.
Seine Saisontreffer 14 bis 16 markierte der Mannheimer Jiri Lala beim 7:0-Kantersieg des MERC gegen die Eisbären aus Berlin. Für die drückend überlegenen Badener trafen außer dem Torjäger auch Draisaitl, Krentz sowie Poner und Willmann.
Vor Schwenningen schob sich der ESV Kaufbeuren durch ein 4:4 (2:1, 1:0, 1:3) beim Berliner SC Preussen auf den sechsten Platz. Pohl und der vom NHL-Klub Washington Capitals umworbene Ustorf zeichneten sich im Team der Allgäuer als zweifache Torschützen aus. Ebenfalls zweimal erfolgreich waren Kammerer und Ruotanen auf seiten des BSC. sid
Die zweimalige Masters-Gewinnerin Steffi Graf geht bestens vorbereitet in das am Montag im New Yorker Madison Square Garden beginnende Saison-Finale der 16 weltbesten Tennisspielerinnen. Im Finale von Philadelphia schlug die 23 Jahre alte Brühlerin die Weltranglisten- Fünfte Arantxa Sanchez (Spanien) in 100 Minuten mit 6:3, 3:6 und 6:1. Damit gelang Graf in ihrem 89. Finale der 69. Sieg.
Zuvor hatte Steffi Graf in nur 42 Minuten durch ein 6:0, 6:1 gegen Olympiasiegerin Jennifer Capriati aus den USA das Endspiel des mit 350 000 Dollar dotierten Turniers erreicht und damit eindrucksvoll Revanche für die Endspiel- Niederlage von Barcelona genommen. Die deutsche Weltranglisten-Zweite hofft nun auf einen neuerlichen Sieg bei dem mit 3,2 Millionen Dollar (1,2 Millionen Preisgelder plus zwei Millionen Bonus-Pool) ausgestatteten Masters, das sie bereits 1987 und 1989 gewann.
Im ersten Satz des Finals hatte Steffi relativ leichtes Spiel mit der Spanierin, die im Halbfinale die an Nummer zwei gesetzte Argentinierin Gabriela Sabatini nach etwas mehr als zwei Stunden mit 4:6, 6:3, 6:2 bezwungen hatte. Doch im zweiten Durchgang wurde die Deutsche nervös, nachdem sie schnell 0:2 im Rückstand gelegen hatte und dann im dritten Spiel fünf Breakchancen vergab. Zu sehr verließ sie sich auf die Vorhand, verzeichnete mit ihr nach dem 3:6 im zweiten Satz 31 Fehler. Im dritten Satz landete Steffi Graf im zweiten Spiel nach einem Sanchez-Doppelfehler ein Break, führte schnell 3:0 und ließ dann keinen Zweifel mehr darüber aufkommen, wer die 70 000 Dollar Siegprämie einstreichen würde. Entscheidend war das Break zum 5:1, nachdem Sanchez Minuten zuvor drei Breakchancen vergeben hatte. Steffi verwandelte dann den ersten Matchball zum achten Titel des Jahres.
"Es machte die ganze Woche einfach Spaß", sagte die Weltranglistenzweite schon nach ihrer beeindruckenden Vorstellung gegen die 16 Jahre alte Jennifer Capriati, die ihr erstes Turnier seit den US Open bestritt. "Sie hatte auf alles, was ich versuchte, eine bessere Antwort, und hat mir nicht einmal die Luft zum Atmen gelassen", meinte die Amerikanerin.
Der Siegeszug von Carl-Uwe Steeb war im Endspiel des mit 350 000 Dollar dotierten Tennis-Grand-Prix-Turniers in Moskau zu Ende. Der 25 Jahre alte Linkshänder, der in der Weltrangliste auf dem 35. Platz geführt wird, unterlag dem Schweizer Olympiasieger Marc Rosset 2:6, 2:6. Der 22jährige Rosset steht im Computer an 46. Stelle. dpa/sid
Ergebnis-Telegramm
EISHOCKEY OBERLIGA NORD: Wolfsburg - Grefrath 13:3, Bonn - Adendorf 8:2, Frankfurt - Bremerhaven 13:2, Braunlage - Berliner SC 10:4, Timmendorf - Schalker Haie 5:1, Wilhelmshaven - Herford 2:4, Herne - Wedemark 4:4.
1. ESC Frankfurt 16 146:46 30:2 2. ESC Wolfsburg 16 120:58 25:7 3. ESC Wedemark 16 124:66 25:7 4. ETC Timmendorf 16 120:74 25:7 5. EC Braunlage 14 81:65 19:9 6. Schalker Haie 16 69:68 17:15 7. Herforder EG 16 85:77 16:16 8. Herner EV 16 95:86 14:18 9. EC Wilhemshaven 16 62:69 14:18 10. REV Bremerhaven 15 63:75 13:17 11. Grefrater EC 15 58:93 9:21 12. HEC Bonn 16 59:114 8:24 13. TSV Adendorf 16 57:113 4:28 14. Berliner SC 16 62:114 1:31 FUSSBALL WM-QUALIFIKATION, Nord- und Mittelamerika-Zone, Gruppe A: Mexiko - Honduras 2:0 (1:0), Costa Rica - St. Vincent 1:0 (1:0). - Die Tabelle: 1. Mexiko 4:0, 2. Costa Rica 2:2, 3. Honduras 2:2, 4. St. Vincent 0:4.
Gruppe B: Kanada - Bermudas 4:2 (3:0). - Die Tabelle: 1. Kanada 6:4 Punkte, 2. El Salvador 5:5, 3. Jamaika 4:6, 4. Bermudas 3:7. GOLF QUALIFIKATIONS-TURNIER für die Tour-Karte in Montpellier/Frankreich, Stand nach der 4. von sechs Runden (Par 72): 1. Ames (Trinidad) 278 (71+68+69+70) Schläge, 2. Alvarez (Argentinien) 279 (71+71+72+65), 3. Thül (Köln) 281 (71+68+74+68), Pinero (Spanien) 281 (72+71+68+70) und Basson (Südafrika) 281 (65+74+71+71), ... 15. Cejka (Offenbach) 285 (75+73+69+68), ... 27. Zilg (Frankfurt) 287 (69+68+78+72).
Der Handball-Bezirkspokal dient zur Ermittlung der Teilnehmer auf Landesebene. Unter diesem Aspekt kommt den vier Begegnungen in der 4. Runde des Bezirkes Frankfurt doppelte Bedeutung zu. Zum einen haben sich die vier Sieger für die erste Runde im HHV (Hessischer Handball-Verband)-Pokal qualifiziert, zum anderen ermitteln sie separat den Bezirkspokalsieger, der in diesem Fall allerdings einem "Titel ohne Mittel" gleichzustezen ist. Wesentlich ist die Teilnahme auf Landesebene, wo das Interesse schlagartig steigt. Absoluter Knüller der nächsten Runde ist das Hanauer Kreisderby zwischen den beiden Topmannschaften TGS Niederrodenbach (Oberliga-Absteiger) und SG Bruchköbel (Bezirksliga-Tabellenführer). Daneben hat sich aus diesem Kreis überraschend Zweit-Bezirksligist Freie Turner Dörnigheim nach vorne gespielt. Dörnigheim setzt den ranghöheren ehemaligen Regionalligisten TV 1860 Petterweil (18:17) schachmatt, auch die beiden Aushängeschilder schlitterten nur knapp an (negativen) Überraschungen vorbei: Bruchköbel benötigte beim B-Klassisten Sport- Union Mühlheim eine Union mit Glücksgöttin Fortuna, um nach Verlängerung 21:20 obenauf zu bleiben. Auch die Rodenbacher bekleckerten sich beim 22:20 gegen den A-Klassisten TV Bad Vilbel nicht mit Ruhm. Einer Blamage kam das 14:33 des TV Kesselstadt beim Ligarivalen TSG Oberursel gleich.
Wer schreibt in diesem Jahr im Kreis Hanau Pokalgeschichte? Der Handballkreis Gelnhausen ist bei den Männern nicht mehr vertreten, lediglich die Frauen vom TV 1892 Niedermittlau (14:13 beim SV Erlensee) halten die Fahne aufrecht. Dörnigheim droht gegen das Star- Ensemble aus Ober-Eschbach das Aus, Bruchköbel wird mit besserer Einstellung selbst in der Bulauhalle einiges zugetraut. Dort werden mehr als 300 Fans erwartet. In Mühlheim wendete der 167fache polnische Nationalspieler Jerzy Garpiel (9/6) die große Pleite ab, während der Otto-Motor (drei Tore von Stefan Otto) nicht "rund lief". Die Niederrodenbacher benötigten drei gute Werfer - Lipps (6), Pandion, Sipic (je 5) - , die Dörnigheimer ein starkes Kollektiv (mit dem fünffachen Schützen Pöschko) zum Weiterkommen.
Bei den Frauen trafen die beiden letzten Main-Kinzig-Kreisvertreter direkt aufeinander: Oberliga-Absteiger TV Niedermittlau hielt die Erlenseer nur mit große Mühe nieder, beim 14:13 war Ulla Storck (5) beste Werferin des Teams aus dem Hasselrother Ortsteil, die Erlenseer Torjägerin Birgit Lange (8) konnte das Ruder allein nicht herumreißen.
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT, Männer, Ergebnisse 3. Runde: TSG Ober-Eschbach - Eintracht Frankfurt 22:14, Freie Turner Dörnigheim - TV Petterweil 18:17, TG Schwanheim - HSV Götzenhain 14:23, TGS Niederrodenbach - TV Bad Vilbel 24:22, Sport-Union Mühlheim - SG Bruchköbel 20:21 nach Verlängerung, TG Hainhausen - SG Nied 13:12.
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT, Frauen, Ergebnisse: TSG Nordwest Frankfurt - Artemis Sport Frankfurt 9:20, TG Nieder-Roden - SG Hainburg 7:11, SV 13 Zellhausen - DJK Schwarz-Weiß Griesheim 8:9, Usinger TSG 1846 - SG 45 Dietzenbach 11:13, Turnerschaft Griesheim - VfL Goldstein 10:7, SV Erlensee - TV 1892 Niedermittlau 13:14.
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT, Männer, 4. Runde (jeweils 28. 11.): Freie Turner Dörnigheim - TSG Ober-Eschbach (18 Uhr, Maintalhalle), TG Hainhausen - TSG Oberursel (18.15 Uhr), TGS Niederrodenbach - SG Bruchköbel (19.30 Uhr, Bulauhalle), Kickers Offenbach - HSV Götzenhain (20 Uhr). dip
Die B-Klassen-Handballer des OFC Kickers sorgten mit einem unerwarteten 17:15 gegen den Erst-Bezirksligisten VfL Goldstein für die größte Überraschung in der dritten Runde des Frankfurter Bezirkspokalwettbewerbs. Auch die TG Hainhausen (2. Bezirksliga) hielt die klassenhöhere SG Nied knapp mit 13:12 nieder. Eher standesgemäß kam der 23:14-Erfolg des HSV Götzenhain in Schwanheim zustande, während B-Klassist SU Mühlheim dem Bezirksliga-Spitzenreiter SG Bruchköbel (20:21 n.V.) einen harten Kampf lieferte.
Eine kompakte Abwehr (mit einem überragenden Keeper Dirk Richter) und eine ausgeglichen besetzte Mannschaft genügten dem OFC, um Goldstein im Pokal auszuschalten. Ähnliche Kriterien entschieden die Begegnung in Hainhausen, wo Torwart Andreas Sinn zum Matchwinner avancierte. Schwanheim schwante beim 14:23 gegen Götzenhain bereits zur Pause (6:10) Böses. Der Bezirksligist war in allen Belangen besser. Jetzt droht dem OFC Kickers just vor dem Einzug in die erste Runde um den HHV-Pokal gegen den Kreisrivalen das Ende aller Pokalhoffnungen.
Im Frauen-Bezirkspokal setzte sich die SG Hainburg im mit 11:7 bei der TG Nieder-Roden durch, die SG Dietzenbach wurde ihrer Favoritenrolle bei der Usinger TSG (13:11) gerecht, während der SV 13 Zellhausen knapp mit 8:9 an DJK Schwarz-Weiß Griesheim scheiterte. Bei Dietzenbach warf Heike Küllmer (8/4) die SGD fast im Alleingang eine Runde weiter. dip
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT, 3. Runde, Männer: Offenbach - VfL Goldstein 17:15, TG Hainhausen - SG Nied 13:12, TG Schwanheim - HSV Götzenhain 114:23, SU Mühlheim - SG Bruchköbel 20:21 (18:18) n.V., TSG Oberursel - TV Kesselstadt 33:14, TSG Ober-Eschbach - Eintracht Frankfurt 22:14, FT Dörnigheim - TV Petterweil 18:17, TGS Niederrodenbach - TV Bad Vilbel 24:22.
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT, Männer, 4. Runde (28. November): FT Dörnigheim - TSG Ober-Eschbach (18 Uhr), TG Hainhausen - TSG Oberursel (18:15 Uhr), TGS Niederrodenbach - SG Bruchköbel (19.30 Uhr), K. Offenbach - HSV Götzenhain (20 Uhr).
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT, Frauen, 2. Runde: TG Nieder-Roden - SG Hainburg 7:11, Usinger TSG - SG Dietzenbach 11:13, SV 13 Zellhausen - DJK SW Griesheim 8:9, TSG Nord-West Frankfurt - Sport Frankfurt 9:20, Turnerschaft Griesheim - VfL Goldstein 10:7, EV Erlensee - TV Niedermittlau 13:14.
Der Sportverein 1926 Wehen greift am morgigen Mittwoch (14 Uhr, Sportanlage Hattersheim, Karl-Eckel-Weg) gegen seinen Fußball-Oberligarivalen zum zweiten Mal nach dem Hessenpokal. 1988 hatte sich der SVW an gleicher Stätte knapp mit 3:2 gegen Germania Dörnigheim behauptet und betrachtet Hattersheim daher als gutes Omen. "Der Hessenpokalsieger muß ermittelt werden, wenngleich beide Teams in dieser Runde bereits am DFB-Pokal teilgenommen haben, und wir werden auch nicht mit einer Verlegenheitsmannschaft antreten", hofft Wehens Coach Heinz Wulf auf ein halbwegs attraktives Finale. Durch die Verschiebung vom Sommer in den Spätherbst fehlt der große sportliche Reiz, dient der Titel ausschließlich dem Prestige beziehungsweise der Vereinschronik. "Im kommenden Jahr nimmt nach der Reduzierung der Vereine in der ersten DFB-Hauptrunde auf 64 nur noch der Hessenpokalsieger teil, wodurch das Endspiel einen wesentlich höheren Stellenwert erhält und auch zeitig ausgetragen werden muß", verweist Oberliga-Klassenleiter Adam Schade auf eine gravierende Veränderung in der Pokallandschaft.
"Ich werde morgen mit der gleichen Mannschaft wie beim 4:1 beim SV Wiesbaden beginnen", läßt Wulf keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit aufkommen. Hiernach wollen Steffen Vogler (Tor), Gernot Kornhuber (Libero), Frank Utsch, Bernd Boche (Manndecker), Jürgen Menger, Michael Sauer, Ulf Schröder, Helmut Jakob, Bernhard Raab (Mittelfeld) sowie Manfred Feyen und Bruno Hübner (Angriff) in Hattersheim nach der Krone greifen. Michael Schmitt, Ashraf Munyaneza und eventuell Axel Brummer (Leistenbeschwerden) sitzen auf der Bank. "Thomas Süß werde ich erst wieder gegen den VfR Bürstadt bringen, er soll seine Oberschenkelverhärtung auskurieren", ergänzt Wulf. Auf Leo Caic (erneuter Kreuzbandabriß) muß er in dieser Saison verzichten, Kures Massali (Muskelfaserriß) fällt ebenfalls aus.
Der Hessenpokalsieg (es wäre für die Elf vom Brentanobad der dritte nach 1971, 1974 und 1989) kann nicht über die sportliche Enttäuschung in dieser Saison hinwegtäuschen. Auch Trainer Heinz Wulf hat den weiterhin nicht hundertprozentig ermittelten Virus aus der Wehener Mannschaft noch nicht herausgebracht. Das Erstaunliche beim SVW: Gegen die Oberligaelite holte er 9:3 Punkte, patzte lediglich gegen die SG Egelsbach. Gegen sogenannte Underdogs verloren die Taunussteiner immer wieder unnötig Punkte. Die Einstellung bei einigen Akteuren stimmt besonders gegen angeblich schwächere Gegner nicht, während die Motivation gegen die Spitzenklubs offenbar ausreicht, um zur Bestform aufzulaufen. Rot-Weiss Frankfurt soll diese Tatsache morgen zu spüren bekommen. dip
Der Poet Bohumil Hrabal hat in der ehemaligen Dissidentenzeitung Lidove noviny einen poetischen Nachruf auf Alexander Dubcek geschrieben, der so beginnt: "Heute ist Sonntag, ich habe Radio Wien eingeschaltet, die Nachrichten in französischer Sprache haben begonnen, ich habe die Tür geöffnet und Cassius ist zu mir gekommen als schwarze Robbe, als schwarzes Pony, das die Trommel zieht . . . Als ich in den Nachrichten höre . . . Alexandre Dubcek est decede a Prague . . . Ich sterbe, Cassius, aus dieser Welt ging mein Kamerad, Du wirst heute der schwarze Anführer des Begräbniszuges meines lichten Gedenkens an Saschenka Dubcek sein, über den ich mal geschrieben habe, daß er mit zweihundert Tonnen Schub von der Rakete Atlas auf die Umlaufbahn hinaufgezogen und dort bis heute König sein wird."
Der Poet Hrabal, Ende der 70, mag sich mit seinem Kater Cassius sehr einsam gefühlt haben, als er dies schrieb. Er ist mit seiner Trauer nicht allein. Vendula aus Prag, deren Vater als Kommunist im KZ Auschwitz umgebracht wurde und die immer noch Kommunistin ist, reagiert um so zorniger, daß ihr ein feierlicher Abschied von der Symbolfigur der Blütenträume des Prager Frühlings in der tschechischen Hauptstadt verwehrt wurde. Der Mähre Milan, nie Kommunist, als einer der vielen in den Westen emigriert und seit der Öffnung im November 1989 zwischen Prag und Bonn pendelnd, ist grenzenlos enttäuscht, daß sich der sterbende Staat nicht einmal mehr zu einem Staatsbegräbnis für den Verstorbenen aufraffen konnte.
Sicher, im Föderalparlament konnte sich, wer wollte, ins Kondolenzbuch eintragen, die Abgeordneten unterbrachen ihre Freitagssitzung zu einer Schweigeminute. Mit militärischen Ehren wurden Dubceks sterbliche Überreste am Abend vom Flughafen Ruzyne vor den Toren Prags in die slowakische Hauptstadt Bratislava (Preßburg) überführt. Dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) war allein dies einen Filmbericht in der heute-Sendung wert. Das CSFR-Fernsehen beließ es in seiner Hauptnachrichtensendung bei einer Meldung mit Standbild. Ausgerechnet dem ehemaligen KP-Organ Rude pravo blieb es vorbehalten, den Politiker Alexander Dubcek im Rang mit Willy Brandt gleichzusetzen, und sich darüber zu wundern, daß der große Tschechoslowake plötzlich ausschließlich ein großer Slowake ist.
Die im Entstehen begriffene selbständige "Slowakische Republik" macht bei dieser Gelegenheit Staat. Der Tag der Beisetzung Dubceks in Bratislava wird in der Republik zum nationalen Trauertag ausgerufen. Tausende Bürger drängen sich bis zum Samstagmorgen zum Sarg, der im slowakischen Nationaltheater aufgebahrt ist, um Dubcek die letzte Ehre zu erweisen. Dann versammeln sich fast 600 in- und ausländische Gäste, unter ihnen der frühere CSFR-Präsident Vaclav Havel und CSFR-Premier Jan Strasky, zur Gedenkfeier im großen Saale des Theaters. Die Delegation der Bundesrepublik wird von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) angeführt. Noch einmal scheint so etwas wie Gemeinsamkeit von Tschechen und Slowaken aufzuleben. Dubceks Sarg ist mit der tschechoslowakischen Fahne bedeckt, zum Auftakt erklingt noch einmal die Hymne der Föderation, zusammengesetzt aus einem tschechischen und einem slowakischen Teil.
CSFR-Parlamentspräsident und slowakische Politiker Michal Kovac würdigt das Leben des zweimal verwundeten Widerstandskämpfers, Reformkommunisten und Humanisten Alexander Dubcek. "Die Slowakei wird dich nicht vergessen, Ehre deinem Andenken", beendet er seine Rede. Der slowakische Parlamentspräsident Ivan Gasparovic unterstreicht Dubceks Toleranz und hebt gleichzeitig mehrmals hervor, daß der Verstorbene Slowake war. Der slowakische Premier Vladimir Meciar, mit dem sich Dubcek wegen dessen Unabhängigkeitspolitik entzweit hatte, ist offensichtlich den Tränen nahe, als er sich mit den Worten "Adieu im Namen der Regierung und deiner Freunde" verabschiedet.
Für die Sozialistische Internationale, die Dubcek kurz vor dessen Tod zum stellvertretenden Ehrenvorsitzenden wählen wollte, kondoliert deren Vorsitzender Pierre Mauroy den Hinterbliebenen. Auch der österreichische Parlamentspräsident Heinz Fischer würdigt Dubceks Lebensleistung. In einem Programm, das an die Journalisten verteilt wurde, ist eine Trauerrede auch des tschechischen Parlamentspräsidenten Milan Uhde angekündigt. Die Trauerfeier geht jedoch zu Ende, ohne daß ein einziger Tscheche das Wort ergriffen hat. Die Kolonne der Trauergäste aus aller Herren Ländern bewegt sich zum Preßburger Friedhof Lerchental, wo Dubcek in einer protestantischen Trauerfeier beigesetzt wird.
Alexander Dubcek war kein Prophet, aber er war ein Hoffnungsträger der Tschechoslowaken und weit über deren Land hinaus. Das ist ein Vierteljahrhundert her. Alexander Dubcek war Kommunist, bis er aus der Partei ausgeschlossen wurde. Er wandelte sich zum Sozialdemokraten und blieb Föderalist. Jetzt ist er tot und begraben. Den Staat, für den er lebte, kämpfte und litt, gibt es auch nicht mehr.
FRIEDRICHSDORF. Noch ist das Monster kopflos. Dies mag ein Grund dafür ein, daß es mit der Koordination ein wenig hapert: Der Drache windet sich zwar völlig lautlos durch die Halle, aber vereinzelt tanzt ein Körperglied aus der Reihe. Unter den gelben und roten Kapuzen sieht man ohnehin nicht viel; die Kostümschneiderin ließ gerade mal einen Sehschlitz frei. Trotzdem haben alle einen Riesenspaß - und mancher der kleinen Drachendarsteller schaut ganz neidisch auf die eleganten Pirouetten, Dreifachsprünge und Rittberger, die die "Großen" hinlegen. "Alle sind mit Feuereifer dabei. Wir haben einfach die richtige Mischung aus Laien und professionellen Läufern", sagt Trainer Uwe Neumann während der Generalprobe zur großen Rollschuh-Show "Traum und Magie".
Der Tanz "Traumland China" ist ein Fest für Augen und Ohren. Zu der Musik des Films "Der letzte Kaiser" schwelgen 50 Tänzerinnen und Tänzer der TSG Friedrichsdorf in einem farbenprächtigen Gesamtkunstwerk aus Lampions, gelben Stoffschirmen und Handfächern. Wellenförmig verneigen sich die Rollschuhläufer, ihre paillettenbesetzten Stirnbänder glitzern im Scheinwerferlicht, und die mit Straß verzierten Seidenkostüme lassen das graue Winterwetter vergessen.
Das ist ja nicht zuletzt der Sinn der Show - China in all seiner Mystik auf die Bühne zu zaubern. Da vermißt man auch den fehlenden Drachenkopf kaum: Neumann wurde bei seiner verzweifelten Suche nach einer Originalmaske immer wieder an die "Hongkong Airlines" verwiesen, aber deren Exemplar war mit 10 000 Mark dann doch zu teuer. Bei den Aufführungen am Samstag und Sonntag beschränken sich die Traumtänzer deshalb auf einen Faschings-Drachenkopf.
Uwe Neumann ist dennoch zufrieden, die vergangenen drei Monate intensiver Arbeit haben sich ausgezahlt. Dreimal wöchentlich wurde für die Auftritte am 21. und 22. in der Sporthalle Seulberg trainiert, an Samstagen sogar ganztägig. Fast alles mußte der 30jährige selbst in die Hand nehmen: Musik aussuchen, Kostüme und Choreographie entwerfen und nicht zuletzt die Tänzer im Alter zwischen vier und 25 Jahren anleiten. Inzwischen arbeitet Neumann hauptberuflich als Trainer der Rollschuhabteilung der TSG sowie von Ingrid Fromann und Harald Tietjen, den Dritten der Deutschen Meisterschaft und auch bei "Traum und Magie" dabei. Die beiden sind Amateure und trainieren wie Profis: Der Sport stellt höchste Anforderungen an die Kraft, Kondition und tänzerisches Vermögen - im Grunde Eiskunstlauf ohne Eis.
Um so mehr ärgert Neumann, daß die Rollschuhe nicht zum olympischen Programm gehören, der Sport also eher stiefmütterlich von Zuschauern und Sponsoren behandelt wird. Die Mitgliederzahlen sind zudem rückläufig, in Friedrichsdorf von 100 auf 60 - obwohl man damit noch einer der größten hessischen Vereine ist. Daß sich nicht mehr Kinder die Rollschuhe anschnallen, mag auch an den Preisen liegen: Ein Paar Schuhe kostet 1000 Mark. Es ist also nicht verwunderlich, daß die Schuhe immer wieder vom Nachwuchs aufgetragen werden.
Um die jüngeren Läufer ("Häschen" genannt) kümmert sich die 17jährige Tina Heß. Ihre Schützlinge stecken in gelben Taftkleidern und zaubern zusammen mit Magiern in kegelförmigen Hüten gerade die Sonne herbei. Derweil zieht Harald Tietjen an imaginären Fäden die "Marionette" Neumann herbei, und die "Robin- Hood"-Gruppe tanzt sich ihren Weg durch den Sherwood Forest in der Turnhalle. Trotzdem herrscht nicht nur Freude und Sonnenschein: Ein Tanz behandelt einen Alptraum, mit gruseligen Spinnen und gesichtslosen Wesen.
Gut, daß die Tänzer trotz aller Anspannung ihren Spaß nicht verlieren - selbst dann, als eines der Häschen die Kurve nicht kriegt und unsanft vorm Handballtor landet. Der kleine Sonnenstrahl lacht sofort wieder, und Tina Heß sagt durchaus tiefsinnig: "Hinfallen ist bei uns überhaupt nicht tragisch. Dann steht man halt wieder auf." JÜRGEN DICKHAUS
Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847: Der Verein bietet im Rahmen seiner Workshops am Samstag, 5. Dezember, Jazztanz im FTG-Sportzentrum Bockenheim, Marburger Straße 28, an. Voranmeldung ist erforderlich, Telefon 77 49 29. fd/46
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich zum Training im Rettungstauchen am heutigen Donnerstag, 19. November von 20 bis 22 Uhr im Hallenbad Sachsenhausen in der Textorstraße 42. Nähere Auskunft über die Tätigkeiten der Tauchgruppe geben Mitarbeiter der Geschäftsstelle mittwochs zwischen 15 und 19 Uhr unter der Rufnummer 28 05 12. fd/46
1. Frankfurter Gardecorps: Der Tanzsportclub "Grün-Gelb" des Gardecorps veranstaltet am 16./17. Januar 1993 sein 22. Gardetanzsport-Turnier (zugleich Qualifikations- und Wertungsturnier für den Deutschlandpokal). Die Frankfurter Karneval- und Tanzsportvereine können ab sofort ihre Teilnehmermeldungen einsenden. Anschrift: Walter Faust, Frankfurter Straße 112, 6233 Kelkheim/Ts. Nähere Auskunft gibt in der Geschäftsstelle des Frankfurter Gardecorps unter der Rufnummer 0 61 95 / 31 33. fd/46
Sängerkreis Frankfurt: Die Vereinsvertreter der Gruppe Nord im Sängerkreis treffen sich heute, Donnerstag, 19. November, 19.30 Uhr, in der Gaststätte "Gutsschänke", Heerstraße/Ecke Eberstadtstraße (Bushaltestelle "Am Gutshof"). Besprochen wird das gemeinsame Konzert zugunsten des Vereins "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt", das für Samstag, 5. Dezember, im Bürgerhaus Nordweststadt geplant ist. fd/46
Karnevalverein "Der Frankfurter 02": Die Mitglieder der Kindergarde trainieren am Freitag, 20. November, 16.30 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Klubraum 2). Ab 19 Uhr probt die Damengarde, zusätzlich auch am Mittwoch, 25. November (ab 19 Uhr). Am Tanzen interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhalten weitere Auskunft von Werner Bachmann, Rufnummer 50 58 10. fd/46
Frankfurter Karneval-Gesellschaft "Rot-Weiß": Die Kindergarde des Vereins probt am Freitag, 20. November, 17 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim in der Arnsburger Straße 24 im Clubraum 4. Es werden noch Kinder, die mittanzen wollen, aufgenommen. Weitere Auskünfte über die Arbeit des Vereinsgibt die Geschäftsstelle des Vereins unter den Rufnummern 45 00 / 2 34 09. fd/46
Vogelkundliche Beobachtungsstation "Untermain": Der Verein lädt ein zum Dia-Vortrag mit Tapio Linderhaus ("Neue Beobachtungen an bemerkenswerten einheimischen Insekten, Schmetterlingen und Ameisen"). Er referiert am Freitag, 20. November, 19.30 Uhr, in der Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstraße 15 (Clubraum 1). Der Eintritt ist frei. fd/46
Föderation Europäischer Narren (FEN): Der 1. Nieder Carneval-Club richtet am Freitag, 20. November, 19.31 Uhr, ein Ordensfest für Frankfurter Mitgliedsvereine aus. Es findet im "Haus Nied", Heinrich-Stahl-Straße 3, statt. fd/46
1. Frankfurter Reitercorps "Dreizehner Husaren": Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum "Babbelabend" am Freitag, 20. November, um 20 Uhr bei Anita Kaiser im Café Bistro, Alt-Rödelheim 3. fd/46
Volkssportverein 1977 Frankfurt: Der Verein hat für verschiedene Volkswanderungen am Samstag/Sonntag (21./22. November) Gruppenmeldungen abgegeben. Gestartet wird in Bingen-Kempten, Karlstadt-Wiesenfeld sowie in Herbornseelbach. Nähere Auskunft gibt Wanderwart Thomas Ecetersky (Tel. 35 54 46). fd/46
Deutscher Pudelklub: Die Bezirksgruppe Frankfurt veranstaltet am Samstag, 21. November (ab 14 Uhr), ihre siebte Pudelzuchtschau und am Sonntag, 22. November (ab 9 Uhr), die achte Leistungsprüfung im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57. fd/46
Betriebssportverband Hessen: Der Bezirk Frankfurt unternimmt am Samstag, 21. November, eine Wanderung vom Kinzigtal in den Joßgrund. Zur Abfahrt treffen sich die Teilnehmer um 7.30 Uhr auf dem Parkplatz an der Ernst-Schwendler-Straße gegenüber der Einmündung Joachim-Becher-Straße. Kontakt: Manfred Fischer (Tel. 46 03 10 90). fd/46
Schützenkreis 81 Frankfurt: Kreismeisterschaft in der Disziplin Luftgewehr am Samstag/Sonntag, 21./22. November (jeweils ab 9 Uhr), im Kreisleistungszentrum in Eschersheim, Im Wörth. fd/46
Karnevalverein Frankfurter 02: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich am Samstag, 21. November, 19.31 Uhr, zur Eröffnung der närrischen Kampagne 1992/93 im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17-19. fd/46
Turnerschaft 1881 "Jahnvolk" Eckenheim: Der Verein bietet ein vielseitiges sportliches und geselliges Freizeitprogramm in seinen Abteilungen Gymnastik, Tanzkreis, Frauen-, Geräte-, Senioren- und Kinderturnen, Volleyball, Badminton, Tischtennis, Prellball und Faustball. Turnhalle (mit Vereinsgaststätte) und der "Jahnvolk"-Sportplatz sind in der Kirschwaldstraße. Nähere Auskunft dazu gibt die Geschäftsstelle unter Tel. 52 93 79 oder Tel. 56 96 22. nd/46
Turnerschaft 1860 Heddernheim: Der Vorstand gratulierte den langjährigen Mitgliedern Maria Maul zum 70., Annelie Böcher und Valentin Saemann zum 85. Geburtstag, verbunden mit einem Dank für die Treue zur Turnerschaft. nd/46
Bürgerverein Niederursel-Nordweststadt: Im Namen des Bürgervereins gratulierte dieser Tage Vorsitzender Dieter Himmelreich den langjährigen Mitgliedern Franz und Lieselotte Hefele zur goldenen Hochzeit. nd/46
Karnevalverein "Die Bodentrampler" Nieder-Erlenbach: Der Verein bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zum Mittanzen in den Garden oder in der Jazztanzgruppe. Interessierte und Eltern erhalten nähere Auskunft bei Uli Wolf unter Tel. 45 09/4 75 39 oder bei Hildegard Filus unter Tel. 45 09/4 23 94. nd/46
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Zur Turnstunde treffen sich Schülerinnen (sechs bis acht Jahre) am Freitag, 20. November, 14.30 Uhr (ab 16 Uhr Turnstunde für Schüler), in der Vereinsturnhalle, Weißkirchener Weg 12. Sprechstunden sind jeden Dienstag und Donnerstag (von 17 bis 19 Uhr) im TSG-Büro, Weißkirchener Weg 12, Tel. 58 10 23. nd/46
Bürgerverein Niederursel-Nordweststadt: Der Verein lädt ein zum "Niederurseler Abend" mit Mundart-Vorträgen von Anneliese Brustmann (Geschichten und Gedichte) am Freitag, 20. November, 19.30 Uhr, im Saal der Gustav-Adolf-Gemeinde, Karl-Kautsky-Weg 64. Am Donnerstag, 26. November, steht ein Besuch beim Hessischen Rundfunk auf dem Programm (Treffpunkt: 9.45 Uhr, Haupteingang, Bertramstraße 8). Kontakte: Rudolf Müller (Tel. 57 25 28) und Dieter Himmelreich (Tel. 0 61 71/2 28 02). nd/46
Turnverein 1895 Eschersheim: Der Verein lädt ein zum Weihnachtsbasar am Sonntag, 22. November (ab 14 Uhr), in die Turnhalle, Maybachstraße 14. nd/46
Kath. Herz-Jesu-Gemeinde Eckenheim: Am Sonntag, 22. November, 10 bis 13 Uhr, lädt der Gemeinde-Kindergarten zum Weihnachtsbasar mit Frühschoppen und Kinderbuchausstellung ins Gemeindezentrum, Barchfeldstraße, ein. nd/46
Jugendchor Eschersheim: Die Aktiven der Kegelgruppe treffen sich am Sonntag, 22. November, 17 Uhr, im "da Mario" in Heddernheim, Habelstraße 34. nd/46
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Gruppe Nordwest treffen sich zum Training am Montag, 23. November, 20 Uhr, in den Titus Thermen, Nidaforum 4 (Nordwestzentrum). Auskunft gibt es jeden Mittwoch von 15 bis 19 Uhr in der DLRG-Geschäftsstelle, Tel. 28 05 12. nd/46
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim: Die Mitglieder der Einsatzabteilung treffen sich zum Unterricht am Dienstag, 24. November, 19.30 Uhr, im Gerätehaus, Dillgasse 8 (Thema: Fahrzeugkunde). nd/46
Freiwillige Feuerwehr Berkersheim: Die Jugendfeuerwehr trifft sich zur Ausbildung am Mittwoch, 25. November, 18 Uhr, Gerätehaus, An der Roseneller. nd/46
Ein vielfältiges Sportangebot hat der Turn- und Sportverein Bonames 1875 im Programm: Wer sich unter Leitung von ausgebildeten Vorturnern trimmen will, der kann sich über die zahlreichen Kurse in der Dreifeld-Turnhalle (Harheimer Weg 18) informieren. Auskunft gibt Dieter Kuch unter Tel. 50 21 57. di/46
Arbeitskreis für Frieden und Abrüstung: Die aktuelle Lage im ehemaligen Jugoslawien steht im Mittelpunkt eines Informationsabends am Donnerstag, 19. November, 20 Uhr, im evangelischen Kirchenzentrum, Ben-Gurion-Ring 39, am Bügel. Referent ist Andreas Buro. di/46
Die Neuregelung des Betreuungsgesetzes ist Thema beim Gemeindetreffen der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in der Thomas-Mann-Straße 10, in Niederursel, am heutigen Donnerstag, 19. November, um 19 Uhr. di/46
Bilder, Dias und Filme aus dem Urlaub zeigt die Kolpingfamilie am Montag, 23. November, um 20.15 Uhr in der Habelstraße 30 (Heddernheim). di/46
Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Ein Treffen am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, hat das "Jahr der Bibel" zum Thema. Ort: Oberer Kalbacher Weg 9. di/46
Saalbau: Caféhausmusik zum Tanzen und Träumen mit Tanzkapelle und Schellackplatten, Plaudereien mit bekannten Persönlichkeiten am Dienstag, 24. November, 15 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. od/46
Landfrauenverein Bergen-Enkheim: Mitglieder treffen sich zum Weihnachtsbacken am Mittwoch, 25. November (von 17.30 bis 20.30 Uhr) in der Maingasküche, Hauptwache (B-Ebene). od/46
Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim: "Zwei Clowns in einer Wanne" gibt es für Kinder ab sechs Jahren am Mittwoch, 25. November, 15 Uhr, in der Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstraße 15 (Eintritt drei Mark). Grundlage für diese Produktion sind die Streiche von Max und Moritz und das "Bad am Samstagabend". od/46
Turn- und Sportgemeinde 1872 Oberrad: Der Verein veranstaltet am Samstag, 21. November, 15 Uhr (Treffpunkt Parkplatz Waldfriedhof), sowie am Montag, 23. November, und Mittwoch, 25. November (jeweils 18.30 Uhr), "Lauftreffs für jedermann" (Treffpunkt Waldhotel, Buchrainstraße). Gelaufen wird in unterschiedlichen Leistungsgruppen vom Anfänger bis zum Profi. Besonders eingeladen sind Lauf-Anfänger. Weitere Auskunft gibt Rolf Scondo (Tel. 65 69 51). sd/46
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad: Zur Eröffnungssitzung treffen sich Mitglieder und Freunde des Clubs am Samstag, 21. November, 20.01 Uhr, im Clubhaus, Schwanheimer Straße 102. sd/46
Rassegeflügelzuchtverein Oberrad: Der Verein lädt ein zu seiner traditionellen Lokalschau am kommenden Sonntag, 22. November (9 bis 17 Uhr), in den Bürgertreff "Depot" in Oberrad, Offenbacher Landstraße 357 a. sd/46
Kleingartenverein Ziegelhütte: Kleingärtnertreff am Sonntag, 22. November, 10.30 Uhr, im Vereinshaus der Kleingartenanlage, Ziegelhüttenweg 175. sd/46
Sachsenhäuser Musik-Corps 1982: Die Spielleute treffen sich zur Übungsstunde am Montag, 23. November, und am Mittwoch 25. November (jeweils 20 bis 21.30 Uhr), in der Bergius-Schule am Frankensteiner Platz. sd/46
Schienenverkehrsfreunde Schwanheim: Der Verein lädt ein zum Video-Vortrag mit Helmut Amann am Dienstag, 24. November, 19.30 Uhr, im Vereinsraum, Alt-Schwanheim 6 (Innenhof der Stadtbücherei). Thema des Vortrags: "Metro in Singapur und Paris". sd/46
Kleingärtnerverein Einigkeit: Nach abgeschlossener Fachberater-Ausbildung erhielt der Gartenfreund Wilhelm Loh den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. wd/46
Kleingärtnerverein Ackermann: Nach erfolgreicher Ausbildung zum Fachberater erwarb der Gartenfreund Karl Dreyer den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. wd/46
Damenkegelklub "Frisch-Auf" Ginnheim: Der seit 30 Jahren bestehende Klub sucht noch Frauen ab 45 Jahren. Kegelabende alle 14 Tage dienstags (20 bis 23 Uhr) auf den Bahnen in der Gaststätte "Sporteck" im Ginnheimer Stadtweg. Auskunft: Ria Otto Tel. 77 76 60. wd/46
Kleingärtnerverein Nidda-Ufer: Der Vereinsvorstand gratulierte Fritz Merkel zum 80. Geburtstag. Der Jubilar war früher einige Zeit Zweiter Vorsitzender gewesen und steht heute noch dem Vorstand mit Rat und Tat zur Seite. wd/46
Naturfreunde Praunheim / Westhausen: Die Mitglieder treffen sich zum Spaziergang im Ginnheimer Wäldchen am Samstag, 21. November, 11 Uhr, an der kleinen Rohrbrücke zum Wäldchen. wd/46
Kleintierzuchtverein Praunheim: Der Verein lädt ein zu seiner traditionellen Lokalschau am Samstag, 21. November, ab 15 Uhr, und am Sonntag, 22. November, von 9 bis 17 Uhr in die Kleingartenanlage Ludwig-Landmann-Straße (an der Siedlung Westhausen). wd/46
Karnevalabteilung "Fidele Bockenheimer": Saison-Eröffnungssitzung am Samstag, 21. November, 20.11 Uhr, im Vereinshaus der Sportgemeinschaft West, Ginnheimer Landstraße 37. wd/46
Frankfurter Karneval- und Musikverein Hausen 1991: Zur Übungsstunde treffen sich die Spielleute und Gardemitglieder am Montag, 23., und Mittwoch, 25. November (jeweils von 18 bis 20 Uhr), im Literaturhaus an der Bockenheimer Landstraße 102. wd/46
Im Stadtbad Mitte:
FRANKFURT A. M. Die Startgemeinschaft Frankfurt und der Erste Frankfurter Schwimm-Club (EFSC) richten am Samstag, 21. November (ab 17.45), und am Sonntag, 22. November (ab 14 Uhr), die Frankfurter Stadt-Schwimm-Meisterschaften 1992 aus.
Die Veranstaltung im Stadtbad Mitte, Hochstraße, ist offen für Vereine, Startgemeinschaften und Schulen. Auf dem Wettkampfprogramm stehen insgesamt 44 Einzelstarts und fünf Staffelwettbewerbe (vier davon als Einlage). Die drei Ersten der verschiedenen Klassen erhalten Medaillen und Urkunden. dixi/46
Volkssportverein 1977
FRANKFURT A. M. Der Volkssportverein 1977 veranstaltet am Samstag, 21. November, ab 17 Uhr während der Geburtstagsfeier zum 15jährigen Bestehen einen Helferabend in der Gaststätte des PSV "Blaugelb" am Ginnheimer Wäldchen.
Der Vorstand will damit allen bei Volkswanderungen eingesetzten Helfern danken. Auch die anderen Clubmitglieder sind eingeladen. dixi/46
KASSEL. Sie sind nicht nur in Rostock, sondern überall: gewalttätige, rechtsextreme Jugendliche. Ihre "Randale und ihre Sprüche", so sagt es eine Frau, die in der hessischen Jugendarbeit engagiert ist, "macht einem einfach Angst". Wesentliches Thema auf der Tagung des Hessischen Jugendrings (hjr) am Samstag in Kassel war dann auch, wie zu diesen gewaltbereiten Jugendlichen ein Zugang gefunden werde: "Wie gehen wir mit den Leuten um?" lautete die zentrale Frage.
Ein Patentrezept hatte keiner bei dieser Vollversammlung der hessischen Jugendverbände, die den Anspruch haben, immerhin rund eine Million Kinder und Jugendliche in Hessen zu repräsentieren. Wohl aber gab es Kritik, unter anderem an der Politik. Im Bereich der Jugendarbeit, so formulierte es Joachim Müller von der Universität Bielefeld und Referent zum Thema "Jugend / Gewalt und Rechtsextremismus", werde zum Beispiel zu schnell der Rotstift angesetzt. Und langfristige, präventive Jugendarbeit habe einen miserablen Stellenwert. Denn Politiker, so behauptet er, "denken meist sehr kurzfristig und sehen nicht, daß da jede Mark eine Investition in die Zukunft wäre".
Die Gegenwart ist nach den Worten Müllers geprägt von "gewalthaltigen Strukturen der Gesellschaft": Eine Gesellschaft, in der es täglich Mord- und Totschlag gibt, in der Kinder und Frauen mißhandelt werden und in der "zugelassen wird, daß jeden Tag auf der Welt 40 000 Menschen verhungern", eine solche Gesellschaft sei "an sich gewalttätig". In diesem Zusammenhang sieht er Jugendliche auch als Opfer der Gewalt, von denen ein Teil deutlich sichtbar "reagiert" - ebenfalls gewalttätig, vielleicht auch durch den Rückzug in religiöse Gruppen oder aber mit dem Griff nach Drogen. Massive Probleme haben nach Einschätzung der Experten vor allem die Jugendlichen in den neuen Ländern: Der Grund dafür liegt nach den Worten Müllers in einer "gnadenlosen Umsetzung der Marktwirtschaft": Bei diesen Jugendlichen sei "schlagartig alles weggebrochen", was für sie eine Bedeutung hatte und ihnen Halt gab. Man habe ihnen auch die Freiheitsmöglichkeiten zerstört, und nun "fühlen sich viele", so sagt es ein Vertreter des hjr, "wie der letzte Dreck behandelt und verarscht".
Ob in Ost oder West: Den Zugang zu jenen Jugendlichen zu finden, die womöglich nach rechts "abdriften" und gewalttätig werden, ist eine ebenso wichtige wie schwierige Aufgabe. Die begehrten Patentrezepte kann es zumindest für den hjr dabei gar nicht geben: Die über zwanzig anerkannten hessischen Jugendverbände, die sich unter seinem Dach zusammenschlossen, sind viel zu heterogen. Denn neben dem Jugendverband des DGB und der Hessischen Sportjugend sind zum Beispiel auch die Pfadfinder, die jugendlichen Naturfreunde und die Hessische Jugendfeuerwehr im hjr.
Der Stellenwert all dieser Verbände wird mit Blick auf einige Zahlen deutlich: In den anerkannten hessischen Organisationen sind rund 22 000 ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) tätig. Unter der Annahme, daß jede(r) im Durchschnitt nur fünf Stunden unentgeltliche Arbeit pro Woche leistet, kommen da unter dem Strich weit über fünf Millionen Arbeitsstunden pro Jahr zusammen.
Dieses enorme ehrenamtliche Engagement sieht der hjr übrigens in Gefahr. Anlaß zur Sorge gab unter anderem ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum hessischen Sonderurlaubsgesetz. Dieses Gesetz verpflichtet Arbeitgeber, ehrenamtlich in der Jugendarbeit tätigen Mitarbeitern bis zu zwölf Tage Sonderurlaub zu gewähren. Wer zum Beispiel eine Jugendfreizeit betreut oder sich in Lehrgängen für die Jugendarbeit weiter qualifiziert, der muß nach diesem Gesetz von der Arbeit freigestellt werden und hat Anspruch auf Fortzahlung des Arbeitsentgeltes.
Die Tatsache, daß in dieser Regelung nicht (zum Beispiel nach Größe des Unternehmens) differenziert wurde, ist höchstrichterlich bemängelt worden, wobei das Bundesverfassunsgericht dem hessischen Gesetzgeber aufgab, bis zum April des Jahres 1994 eine Neuregelung in puncto Lohnfortzahlungspflicht zu schaffen.
Weil nunmehr - bis zur angeforderten Neuregelung - eine folgenschwere Rechtsunsicherheit herrscht, will der hjr die hessische Landesregierung erst einmal dazu bringen, vorübergehende "Verhaltensrichtlinien" zu formulieren. In der Forderung, auch in Zukunft den bezahlten Sonderurlaub (etwa durch eine Arbeitgeber-Umlage von zwei Mark pro Arbeitnehmer und Jahr) zu sichern, sieht sich der hjr sogar durch die höchstrichterliche Entscheidung bestätigt.
Denn die Karlsruher Richter haben in ihren Ausführungen festgestellt, daß Jugendarbeit einen hohen erzieherischen Wert besitzt, das Sonderurlaubsgesetz "die ehrenamtliche Tätigkeit in der Jugendarbeit wesentlich erleichtert" und die Jugendarbeit auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen sei. "Mit fest angestellten Mitarbeitern ließe sie sich in angemessenem Umfang kaum verwirklichen", heißt es in dem Urteil.
Die ehrenamtliche Arbeit wird zwar auch von anderen Stellen gelobt, die Unterstützung freilich läßt zu wünschen übrig. So ist es nach Angaben des stellvertretenden hjr-Vorsitzenden Horst Pötzl nicht einmal in allen Verbänden gewährleistet, daß diese unentgeltlich tätigen Mitarbeiter Fahrtkosten erstattet bekommen. "Zum Teil legen diese Leute ihr eigenes Geld noch drauf", sagt Pötzl.
Dazu kommt, daß die öffentlichen Mittel nicht oder nur geringfügig aufgestockt wurden. Da im Gegensatz dazu die fixen Kosten (etwa für die hauptamtlichen Mitarbeiter) stiegen, blieb deshalb am Ende immer weniger für Veranstaltungen übrig. Dabei brauchen die Verbände bei dem Versuch, zu gewaltbereiten Jugendlichen Zugang zu finden und sie zu integrieren, nicht nur guter Konzepte, sondern natürlich auch Geld.
Hoffnungen, daß die Gewalt wieder dauerhaft abnehmen werde, gab es auch in Kassel nicht. Ein Rückgang von gewalttätigen Eskalationen bedeutet lediglich, so sah es der Referent Müller, daß das vorhandene Potential wieder einmal unter der Oberfläche verschwindet. Vorübergehend. Die nächste Welle, da waren sich die Experten sicher, kommt bestimmt, und womöglich schlägt sie dann noch höher. ANNE RIEDEL
NEU-ANSPACH. Ernst Bach hat eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen: Über 60 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Hausen-Arnsbach sind ab Januar entweder völlig stillgelegt oder werden nur noch extensiv bewirtschaftet, also unter völligem Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel und mit minimaler Stickstoffdüngung. Im gesamten Gebiet des Umlandverbandes sind nur fünf Prozent der Flächen stillgelegt, der Hintertaunus ist unangefochtener Spitzenreiter. "Umweltschutz und Preisverfall rufen nach Maßnahmen", sagte der Vize-Ortslandwirt Bach.
Die Rahmenbedingungen in Hausen- Arnsbach sind ungewöhnlich günstig für das Pilotprojekt "Beruhigte Zonen". Es gibt fast nur Nebenerwerbslandwirte - "denn wer nur von der Landwirtschaft lebt, kann sich die extensive Bewirtschaftung und Stillegung kaum leisten", sagt der Leiter des Usinger Amtes für Landwirtschaft (ALL), Karl-Heinz Heckelmann. Außerdem herrsche hier "ein harmonisches Verhältnis zwischen Landwirten und Natur- und Vogelschutzgruppen".
Im ALL wird das jetzige Pilotprojekt koordiniert, um die Flächen auf EDV- Basis zu kartieren, sie miteinander zu vernetzen und Art und Weise der Pflege festzulegen. Angelegt werden sollen Biotope und Streuobstwiesen, aber auch Naherholungsgebiete.
55 Hektar in Hausen-Arnsbach waren schon bisher stillgelegt (wurden also nur jährlich gemäht) und sollen dies auch bleiben. Das ist um so schwieriger, als im nächsten Jahr das fünfjährige Förderprogramm der EG zur Finanzierung von Flächenstillegungen ausläuft und das neue 20jährige Programm noch in den Sternen steht. 80 Hektar wurden bisher intensiv genutzt und sollen jetzt beruhigt werden - was aber keine endgültige Entscheidung über die Art der Nutzung sein soll. "Die Flächen müssen der Landwirtschaft auch irgendwann wieder voll zur Verfügung gestellt werden können - wer weiß schon, wie die Bevölkerung in Zukunft versorgt werden muß", erklärt Hans- Georg Wagner, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Hochtaunus.
Unterstützung findet das Projekt auch von der Gemeinde Neu-Anspach und Landrat Jürgen Banzer. Die Gemeinde will die Computer-Software finanzieren und mit ihrer Verwaltung unterstützen, und Banzer begrüßt die Idee, "verschiedene Kulturlandschaften mit einem gemeinsamen Konzept zu pflegen". jd
STUTTGART. Der Generalintendant der Württembergischen Staatstheater, Wolfgang Gönnenwein, ist am Freitagabend zurückgetreten. Der 59jährige zog die Konsequenzen aus den zahlreichen Rücktrittsforderungen, die in der Vorwoche mit einem öffentlichen Appell seines eigenen Schauspieldirektors Jürgen Bosse begonnen hatten (die FR berichtete).Nach Gönnenweins Amtsverzicht wird Bosse seine Kündigung zurücknehmen und seinen Vertrag bis zum nächsten Frühjahr erfüllen. Einen Nachfolger für Gönnenwein soll es dem Vernehmen nicht geben. Führen wird eines der letzten Dreispartenhäuser der Bundesrepublik nunmehr der bisherige Gönnenwein-Stellvertreter und Geschäftsführende Direktor Hans Tränkle.
Gönnenweins Abgang dürfte erhebliche Nachwirkungen auf die Stuttgarter Politik- und Kulturszene haben. Oberbürgermeister Manfred Rommel (CDU) sprach von einem "wahren Kesseltreiben" gegen den früheren Staatsrat im Kabinett Lothar Späth: "Kunst kann offenbar auch bewirken, daß Atavismen aus der Hordenperiode der Menschheit aktiviert werden." Gönnenwein selbst sprach ebenfalls von einer "politischen Kampagne".
Nach Gönnenweins Abgang wird für möglich gehalten, daß nun doch Wege gesucht werden, eine Schließung des Kammertheaters zu vermeiden. Zu Gönnenweins Sturz beigetragen haben dürfte auch der Umstand, daß seit Monaten gegen ihn staatsanwaltschaftliche Ermittlungen im Gange sind. Dabei geht es um Steuerhinterziehung und Verstöße gegen das Haushaltsrecht. fr
HAINBURG. Landschaftsplanung, nicht nur Bebauungsplanung müßten die Städte und Gemeinden betreiben, betonte Staatssekretär Rolf Praml vom Hessischen Ministerium für Landesplanung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz während eines Festvortrages im evangelischen Gemeindehaus in Hainburg anläßlich des 15jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft "Mensch und Umwelt" (AMU). Auf den kommunalen Freiflächen müsse die Bewirtschaftung extensiviert und naturgemäßer und in bebauten Ortslagen eine dichtere Bebauung angestrebt werden.
So könne es zu einem Kompromiß zwischen den berechtigten Belangen für Wohnungsbau und Naturschutz kommen. Praml warnte sowohl vor weiterer Landschaftsverschwendung als auch vor einem Entwicklungsstopp im Rhein- Main-Ballungsraum.
In der dem Vortrag folgenden Diskussion wurden auch Themen wie Waldsterben und Qualität des Mainwassers, die Entwicklung des öffentlichen Personen- nahverkehrs und die Gestaltung künftiger Gewerbegebiete angesprochen. Der Gemeinde Hainburg empfahl der Politiker aus Wiesbaden die Teilnahme an dem Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" und wünschte dazu Impulse aus der Bevölkerung und solchen Initiativgruppen wie der Arbeitsgemeinschaft "Mensch und Umwelt". Zuvor hatten in Grußworten der Erste Beigeordnete Bernhard Bessel sowie weitere Redner die Bemühungen der Gemeinde um mehr Umweltschutz hervorgehoben. Jörg Nitsch, Leiter des Kreisumweltamtes, wies in seiner Laudatio darauf hin, daß am 4. September dieses Jahres der "Woog von Hainstadt" unter Schutz gestellt worden sei, wofür die AMU vor ziemlich genau zehn Jahren bereits ein Gutachten auf den Tisch gelegt hatte.
Die seit 15 Jahren im Vorstand aktiven Thorwald Ritter und Rudi Wenzel nahmen für ihr Engagement von ihren Vorstandskolleginnen Heike Betgen und Martina Merget zwei Original-Plakate eines Hainburger Künstlers entgegen, die die Erhaltung der Hainburger Naherholungsgebiete zum Inhalt haben. ttt
HAINBURG. Einen Scheck über 26 500 Mark wird die Kreisbeigeordnete und Sportdezernentin Adelheid D. Tröscher am heutigen Montag dem Vorsitzenden des Tennisclubs Klein-Krotzenburg, Bodo Kernebeck, persönlich anläßlich eines Besuchs im Sportzentrum Am Triebweg mitbringen. Es handelt sich um den Kreiszuschuß zum Bau einer Tennishalle. ttt
RÖDERMARK. "Drei Sitze in der Stadtverordnetenversammlung, einen Sitz im Magistrat und Stimmrecht in allen Ausschüssen", hält der Vorsitzende der Rödermärker FDP, Paul Blecher, für "ein nicht übermütiges Ziel" der Liberalen für die Kommunalwahl am 7. März des kommenden Jahres.
Die Freidemokraten schöpfen ihre Zuversicht aus dem Ergebnis der Bundestagswahl 1990, als 1906 Rödermärker oder 12,7 Prozent der Wahlberechtigten der Partei ihre Zweitstimme gaben. Da wollen der alte und neue Spitzenkandidat Wolfgang Bieneck und seine Mannschaft ansetzen: Den Wählern und Wählerinnen klarmachen, "daß auch die Kommune im liberalen Geist und Klima gut gedeihen kann". Nach Bieneck, im übrigen auch Spitzenkandidat für den Offenbacher Kreistag, folgen Paul Blecher, Carlos Nussbaum, Arnfried Schimmelschmidt, Jutta Schwarz, Michael Müller, Reinhard Stahn, Ursula Horn, Dr. Harald Seißler, Peter Netz, Oswald Tittmann, Jochen Gerike und Matthias Bieneck, 19 Lenze zählender Schüler auf dem nächsten Dutzend Plätzen.
Gegenwärtig verfügt die FDP im Stadtparlament über zwei von Wolfgang Bieneck und Reinhard Stahn eingenommene Sitze. Stahn hat aus beruflichen Gründen auf einen der vorderen Listenplätze verzichtet.
"Mißmutig sind die Freidemokraten nur deshalb", lassen sie die Öffentlichkeit wissen, "weil es die Landesregierung in Wiesbaden verhindert hat, daß die Rödermärker Bürger nicht nach eigener Wertschätzung der einzelnen Persönlichkeiten diese auswählen können, sondern die Wahlliste so hinnehmen müssen, wie sich die Liberalen dies ausgedacht haben." Bekanntlich hat die FDP den Vorschlag eingebracht, auch in Hessen zu panaschieren und zu kumulieren. ttt
FRIEDRICHSDORF. Einen Adventsbasar zugunsten der Kinder von Tschernobyl veranstaltet die evangelische Kirche Friedrichsdorf am Sonntag, 22. November.
Von 14 bis 18 Uhr werden im Gemeindehaus in der Taunusstraße 16 weihnachtliche Gestecke für Tür und Wohnung, Puppen, Kerzen, Spielzeug, Seidenmalerei, Honig, Dritte-Welt-Waren und andere zeitgemäße Attraktionen zum Kauf angeboten.
Dazu gibt es Kuchen, Waffeln, Kaffee, Tee, Saft und Glühwein. che
NEU-ANSPACH. Zu einer liturgischen Nacht lädt die evangelische Kirche Neu- Anspach für den heutigen Dienstag, 19 Uhr, ins Gotteshaus. "Wir haben diese Nacht Traumwerkstatt genannt, weil es um den Traum von einer menschlichen Welt gehen soll", weist Gemeindepädagogin Hanne Winter auf das Thema hin.
Diskutieren, singen und meditieren sind angesagt; gegen 22.30 Uhr soll Margarete von Trottas Film "Rosa Luxemburg" gezeigt werden. Die "Traumwerkstatt" soll gegen 2 Uhr ausklingen. che
KÖNIGSTEIN. Nach "Neuen Wegen einer Partnerschaft" von Bildung und Rundfunk sucht das dritte Falkensteiner Medienforum am Montag, 14. Dezember, 10 Uhr, in der Hessischen Erwachsenenbildungsstätte in Falkenstein. Den Abschluß bildet eine Podiumsdiskussion unter dem Motto "Perspektiven - Anfragen an das Verhältnis von Bildung und Rundfunk". Auskunft und Anmeldung: Telefon 0 61 74 / 9 26 00. che
Zu den Unterzeichnern gehören des weiteren unter anderen die Professoren Ulrich Albrecht (Berlin), Günter Altner (Heidelberg), Dietrich Goldschmidt (Berlin), Ulrich Gottstein (Frankfurt), Wolfgang Huber (Heidelberg), Ernst Käsemann (Tübingen), Friedrich-Wilhelm Marquardt (Berlin), Theo Sundermeier (Heidelberg), Rudolf von Thadden (Göttingen), Martin Stöhr und Manfred Zabel (Siegerland) sowie die Politiker Diether Posser, NRW-Staatsminister a. D., und Herbert Brückner, Bremer Senator a. D., aus dem kirchlichen Bereich Helmut Hild, Kirchenpräsident a. D. (Darmstadt), Werner Krusche, Bischof i. R. (Magdeburg), die Superintendenten Friedrich Magirius (Leipzig), Dietrich Hallmann (Cottbus) und Rainer Koopmann (Brandenburg), Oberkonsistorialrat Norbert Ernst (Görlitz), die Akademiedirektoren und Studienleiter Dieter Bach, Hans-Jürgen Fischbeck (beide Mülheim), die Pfarrerinnen und Pfarrer Annette Flade (Potsdam), Günter Schalinski (Potsdam), Annemarie Schönherr (Waldesruh), Werner Simpfendörfer (Hinterzarten), Rut Rohrandt, Leiterin des Frauenreferates der Nordelbischen Kirche (Bordesholm), außerdem Kerstin Flohe, Lehrerin (Hoyerswerda), Siegfried Hollitzer, Leitungsmitglied der Jüdisch-christlichen Arbeitsgemeinschaft (Leipzig), Elisabeth Moltmann-Wendel, Publizistin (Tübingen), und Martin Walser, Schriftsteller.
BÜDINGEN. Während einer Party in Friedberg hat ein 26jähriger Mann seinem 23jährigen Gast zwei Finger in die Augen gerammt. Das geschah ebenso grundlos wie überraschend, berichtete der Büdinger Richter Hans-Udo Lichtenegger der FR. Das linke Auge des Getroffenen sei nun zu 90 Prozent blind. Das von Lichtenegger geleitete Schöffengericht verurteilte den Täter zu 20 Monaten Gefängnis auf Bewährung - und zur Zahlung von 20 000 Mark Schmerzensgeld.
Die Gewalttat ereignete sich schon vor drei Jahren. Der 26jährige Täter wohnte damals in einer Art Wohngemeinschaft im Einzugsbereich des Büdinger Gerichts. Eines Tages kam ein Bekannter mit seinem Freund - dem späteren Opfer - zum Logierbesuch. Es handelte sich um einen jungen Mann aus Lübeck. Abends fuhr man gemeinsam zur Party nach Friedberg. Man trank Alkohol. Dann kam es zur folgenschweren Attakke. Der Angeklagte konnte dem Gericht vorige Woche nicht erklären, warum er dem jungen Lübecker seine Finger in die Augen gerammt hatte.
Der Attackierte nahm den Zwischenfall zunächst nicht sehr ernst. Mangels Alternative übernachtete er sogar beim Täter. Erst in den folgenden Wochen hatte er zunehmend Schwierigkeiten mit dem Sehen. Er ging in die Augenklinik. Dort stellte man einen Netzhautriß mit einer Netzhaut-Ablösung fest. Es war zu spät, die Sehkraft des linken Auges zu retten.
Daheim in Lübeck zeigte der junge Mann seinen gewalttätigen Gastgeber an. Allerdings wußte er nicht mehr genau dessen Namen und Wohnort. So ging die Ermittlungsakte auf eine Odyssee durch verschiedene deutsche Justizbehörden, bis sie schließlich in Büdingen landete und "verhandlungsreif" werden konnte.
Beim Gerichtstermin forderte der Staatsanwalt eine 20monatige Haftstrafe für den bisher nicht vorbestraften Täter. Der Richter und die Schöffen setzten die Strafe jedoch zur Bewährung aus. Das Schmerzensgeld muß der nun 29jährige in monatlichen 500-Mark-Raten an sein Opfer zahlen. nes
Zur Person:
GÜNTER DECKERT, Bundesvorsitzender der rechtsradikalen NPD, ist wegen Volksverhetzung und Aufstachelung und Rassenhaß zu 10 000 Mark Geldstrafe und einem Jahr Freiheitsentzug verurteilt worden. Das Landgericht Mannheim setzte beide Strafen auf vier Jahre zur Bewährung aus. Der Staatsanwalt hatte zwei Jahre Haft ohne Bewährung gefordert. Der 52jährige Verleger und Oberstudienrat, der 1988 aus dem Schuldienst entfernt worden war, hatte auf einer selbstorganisierten öffentlichen Veranstaltung den sogenannten Leuchter-Report zustimmend vorgestellt. Darin bestreitet der US-Amerikaner Fred Leuchter den Einsatz von Zyklon-B-Gas im Vernichtungslager Auschwitz und die systematische Ermordung von Menschen in Gaskammern mit dem Argument, Zyklon B wirke erst bei einer Temperatur ab 26 Grad tödlich, in den Gaskammern habe es aber keine Heizung gegeben. Der Staatsanwalt argumentierte dagegen nicht nur mit den unumstößlichen historischen Tatsachen, sondern sah es auch als erwiesen an, daß alleine die Körperwärme der nackt zusammengepferchten Menschen die Raumtemperatur auf über 26 Grad ansteigen ließ. Deckerts Verteidiger kündigte Berufung gegen das Urteil beim Bundesgerichtshof an. (tho)
BERLIN. Das "Pen-Zentrum der DDR" war eine nahezu schizophrene Einrichtung. Daß es unter dem Namen "Deutsches Pen-Zentrum Ost" immer noch existiert und mangels konkreter Fusionspläne mit dem westdeutschen Pen an die deutsche Zweistaatlichkeit gemahnt, ist da nur konsequent. Die Besonderheit des DDR-Pen warf ein ungewohntes Schlaglicht auf die Crux dieses Staatswesens: Jedes Mitglied war der Charta des internationalen Pen verpflichtet; da wies etwas über die Staatsgrenzen der DDR hinaus.
Im Rückblick wird einiges über die Kalamitäten der DDR-Intellektuellen deutlich. In einer Veranstaltung in der Literaturwerkstatt Pankow unternahmen Mitglieder des Pen-Ost eine Selbstbefragung.So etwas steht immer im Zeichen des aktuellen Ost-West-Dilemmas: die DDR stünde nunmehr "so schwarz" da "wie niemals in ihrer Geschichte" - mit diesen Worten leitete Ost-Präsident Dieter Schlenstedt das Gespräch ein.
Man war unter sich: die Älteren, wie Günther Deicke oder Walter Kaufmann, versuchten, das Positive in ihrer Pen-Tätigkeit herauszudifferenzieren; die Jüngeren, erst 1990 aufgenommenen Mitglieder wie Steffen Mensching oder Kerstin Hensel, fragten mit jugendlicher Ungeduld nach, doch letztlich im selben Diskurs befangen. All dies wurde überstrahlt von der Symbolfigur Stephan Hermlin. Hier sprachen solche, die das Ende der DDR in deren Mauern erlebten, hier war das zögernde Vortasten in freieres Gelände zu verfolgen - etwas Familiäres, keiner aus dem Westen und schon gar kein DDR-Dissident störte. Es war allerdings wenig "Befreites" zu spüren, keine Turbulenzen, kein Aufbruch - leise ging dieses "Gespräch zur Selbstaufklärung" vor sich.
"Die Wirkung nach außen", so stellte Stephan Hermlin fest, "war äußerst gering." Aber das sei die Voraussetzung dafür gewesen, daß es eine für die DDR einzigartige "Freiheit innerhalb des Pen" gegeben habe. "Exklusivität" wurde zum Schlüsselwort der Diskussion. Steffen Mensching erzählte, daß er vom DDR- Pen so gut wie nichts mitbekommen habe - da seien zwar alle Schriftsteller Mitglied gewesen, die ihm wichtig waren, aber Aktivitäten seien in der DDR selbst nicht bekanntgeworden. Auf die Frage nach der "Exklusivität" fiel in der bekannten DDR-Intonation, das Wort "Clubabende".
Pen-Mitglieder konnten hier aus unveröffentlichten Manuskripten lesen. So habe Volker Braun aus "Lenins Tod" vorgetragen, was Alfred Kurella, der natürlich auch Pen-Mitglied war, sofort auf die Palme brachte. Dieter Schlenstedt gab bekannt, wieviel Zuhörer die "Clubabende" jeweils hatten - als Adolf Endler 1982 seinen fulminanten "Nebbich"-Roman vorstellte, waren es genau acht.
Die innere Freiheit war eine kostbare, wenn auch sehr eingeschränkte. Das fing bei den Dollars an, die für jedes Mitglied an den internationalen Pen überwiesen werden mußten - um neue Mitglieder wurde auch aus diesem Grund "immer wieder gerungen" (Hermlin).
Die internationalen Kontakte, die der Pen ermöglichte, waren verlockend - die Kehrseite davon, die "Writers in Prison"-Kampagne des internationalen Pen, brachte die DDR-Abgesandten immer wieder in Schwierigkeiten. Hier laviert man, auf Namen wie Faust oder Fuchs wurde so reagiert, daß man diese Namen "als Schriftsteller" nicht kenne. Und es ist sehr zwiespältig, wenn Walter Kaufmann noch heute stolz darauf ist, daß nach 1983 in den Pen-Listen die DDR nicht mehr als Staat auftauche, in der Schriftsteller "inhaftiert oder zensuriert" würden.
Daß im Jahre 1987 das Durchschnittsalter im DDR-Pen 64 Jahre betrug, charakterisiert den Zustand gespannter Ruhe - nach dem Biermann-Jahr 1976 wurden kaum noch junge Autoren aufgenommen. B. K. Tragelehn wies auf das grundlegende Dilemma des DDR- Pen hin, trotz einer gewissen Schutzfunktion für Autoren und trotz der Courage einzelner: der Staat DDR und "Öffentlichkeit" waren nicht zu vereinbaren. Die berühmte Akademieveranstaltung Hermlins im Dezember 1962, die immer wieder als Beispiel für die Möglichkeiten innerhalb der DDR beschworen wird - Braun, Biermann, Kirsch wurden hier erstmals vorgestellt - ist für Tragelehn paradigmatisch.
Die Schlußfolgerung aus dieser sensationsheischenden Veranstaltung, als das tausendköpfige Publikum ins Rumoren kam, konnte nur lauten: "Laßt den Deckel zu!" Man konnte keine kritische Öffentlichkeit fingieren, sonst wäre der Staat gleich in seinen Grundfesten erschüttert worden. Dieses Dilemma erklärt, warum Autoren wie Heinz Kamnitzer oder Henryk Keisch lange Jahre dem Pen vorstanden. Profilierte Intellektuelle wollten es sich nicht leisten, etwa als Pen-Präsident in der Öffentlichkeit abfedernd dastehen zu müssen. Stephan Hermlin erklärte entwaffnend offen, warum man einen "unerträglichen Menschen" wie Keisch immer wieder in freier Wahl gewählt habe: "Im internationalen Pen wurde nur englisch oder französisch gesprochen. Und Kamnitzer konnte recht gut englisch, Keisch recht gut französisch."
Die Exklusivität war ein Luxus, die kleine Freiheit ein Privileg. Und man konnte sich in ihr auch bequem einrichten und den Blick für die Realität der DDR ein bißchen trüben lassen, wie es Walter Kaufmann eindrucksvoll demonstrierte: er sprach von den "hoffnungsvollen" Jahren vor der Wende in der DDR, es sei immer freier geworden da. Ein einziges Mal kam Heftigkeit auf, als Steffen Mensching dem widersprach und die Perspektivlosigkeit seiner Generation beschrieb: "Die Frustration wurde immer größer!"
HELMUT BÖTTIGER
Was ist der FC Bayern München schon gegen den SV 09 Flörsheim? Die Fußball- Oberligafrauen vom Untermain schießen fast regelmäßig ihr "goldenes Tor" zum 1:0(0:0)-Standardsieg in der Nachspielzeit! So auch am Samstagabend unter Flutlicht im Spitzenspiel gegen den Tabellendritten TSV Hungen. Der erlösende Treffer für den Spitzenreiter fiel in der Nachspielminute, als Ingrid Kempe mit einem noch abgefälschten Verzweiflungsschuß aus dem Gewühl den Innenpfosten traf. Im Zeitlupentempo trudelte das glitschige Leder über die Linie, danach pfiff der mit Jeans-Hosen (die Sporthosen hatte er vergessen) auffallende Schiedsrichter ab.
Dabei mußte Flörsheim mit dem Handikap des weiterhin dicht gefüllten Lazarettes (vier Stammspielerinnen fehlten) leben. Trotzdem herrschte Einbahnverkehr in Richtung des Gästetores, die Wetterauer Frauen kamen aus der eigenen Hälfte kaum heraus. Allerdings wurden die Angriffe oft zu ideenlos vorgetragen, so konnte sich die stabile Abwehr der ebenfalls ersatzgeschwächten Gäste immer wieder in Szene setzen. SV-Torfrau Elke Ringel mußte im eigenen Strafraum Freiübungen machen, um sich bei dem kalten Wetter warmzuhalten. Erneut blieb die Flörsheimer Abwehr ohne Gegentor, einsamer Rekord nach neun Spieltagen und 16:2 Punkten.
Diese 16 Punkte wurden mit 10:0 Toren geholt, die Minimalisten vom Main steuern weiterhin auf Bundesligakurs. In den letzten fünf Spielen geht es nun nur noch zwischen Flörsheim und dem einen Zähler zurückliegenden Verfolger TSG Wölfersheim (2:1 gegen Schwarzbach) um den Hessentitel, Hungen als Dritter ist mit sechs Punkten Rückstand bereits abgeschlagen. Für die Schützlinge von Trainer Winkler stehen vor der Winterpause nur noch drei Spiele auf dem Programm. In der Meisterschaft verbleibt lediglich das Auswärtsspiel in Langenselbold an diesem Samstag, dafür muß der SV 09 Flörsheim noch zweimal vor den langen "Winterferien" im Pokal antreten. Am Mittwoch (Buß- und Bettag) um 14 Uhr fährt der SV 09 Flörsheim nach Mainz-Kastel, um dort das fällige Bezirks-Pokalfinale gegen den Oberliga-Erzrivalen TSG Schierstein auszutragen, am 29. November trifft man in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf den deutschen Ex-Meister KBC Duisburg. jo.
FRANKFURT-NORDWEST. Ihrem Ruf als Narrenhochburg in der Mainmetropole wurde die "Närrische Freie Reichsstadt Klaa Paris" Heddernheim schon zum Saisonauftakt gerecht. Statthalter Alfons I. rief, und alle kamen: Die "Heddemer Käwwern" und die "Fidelen Nassauer", das blaugelbe Gardecorps, die "Kolping-Karnevaller", das 1. Frankfurter Reitercorps "Dreizehner Husaren", der "Klaa Pariser Musikzug" (Turnerschaft Heddernheim) und das Bonameser Fanfarencorps, Vertretungen des Karnelvalistischen Tanzsportclubs "Rot-Weiß" sowie eine Abordnung des Bürgervereins mit dem "Bürgermeister" Dieter Luwe an ihrer Spitze.
Mit "Trari und Trara" zog im Fackelschein die Narrenschar vom Fassenachtsbrunnen am Heddernheimer U-Bahnhof zur historischen Gemaabumb in Alt-Heddernheim. In die südamerikanischen Klänge der Bonameser Spielleute (Leitung Dieter Daniel) mischten sich kräftige Helau-Rufe und Böller aus den Kanonen der "bärenfellbekappten" Kanoniere des blaugelben Gardecorps. Die Musiker der Turnerschaft bevorzugten "Rosamunde" und "Kornblumenblau".
In Licht getaucht war die mit Girlanden geschmückte Gemaabumb, an der der närrische "Berjemaaster" Dietmar Pontow begrüßte und "Nachtwächter" Werner Fischer das Trompetensignal perfekt beherrschte.
Anschließend gab Pontow das Podium frei für eine Diskussion um das Für und Wider der Fassenacht in "Klaa Paris". Zu Wort meldeten sich: Ilse Dresch ("Krawallschachtel"), Karl-Ludwig Bickerle ("En brave Berjer"), der "Schwätzer" Karl-Heinz Gregor sowie Sigrid und Kurt Mehring ("Vorbildliches Ehepaar"). Weiter griffen in die Debatte ein: der Eintrachtfan Dieter Böttcher, Michael Robra ("Stiller Genießer"), der "Herr Dokter" Toni Schroll, "Fastnachtslotse" Hans-Joachim Fischer sowie der Schalksnarr Michaela Pontow.
Die "Volksabstimmung", zu der Statthalter Alfons I. aufgerufen hatte, brachte das eindeutige Votum für die Fassenacht in "Klaa Paris", an dem der Statthalter nie gezweifelt hatte ("Wer defier is, bleibt stehe, wer geesche die Fassenacht is, soll sich hieleesche"). Ein strenger Blick genügte zur lapidaren Feststellung: "Alle sin defier!"
Zum traditionellen Abschreiten der Garden, Elferräte und Spielleute, bei dem sich der "Römer-Nachkomme" Alfons I. mit seinem Prokurator Michael Robra vom "Zustand" seiner närrischen Streitmacht überzeugte, intonierte das Fanfarencorps Bonames statt des "Präsentiermarschs Ritz am Baa" den "Lady- Beach-Blues". Der Statthalter zeigte sich zufrieden und verfügte: "Ab sofort sind in Klaa Paris Luftschlangen und Konfetti gültiges Zahlungsmittel!"
Ferner verkündete er das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Motto der Saison: "Klaa Pariser Närrischkeit, von Aafang bis in Ewischkeit!" Als Gewinnerin des Mottowettbewerbs wurde die dreijährige Melanie Sieber ermittelt und der Narrenschar vorgestellt. Sie und ihre Eltern haben am Fastnachtdienstag beim Fassenachtszug in Heddernheim einen Ehrenplatz auf der Tribüne.
Das erste Wochenende in der "fünften Jahreszeit" war ausgefüllt mit närrischen Vereidigungen, ersten Sitzungen und Eröffnungsveranstaltungen der Karnevalvereine. Zu 19 Saalveranstaltungen in insgesamt 14 Stadtteilen kamen rund 2000 Besucher. Die Vereine hatten etwa 650 Aktive aufgeboten. dixi
Im Hintergrund: El Salvador Archäologie eines Massakers
Die Erinnerung an den Dezember 1981 ließ Rufina Amaya nie los. Doch seit argentinische Ausgrabungsexperten in El Mozote - Knochen für Knochen - eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte El Salvadors freilegen, glaubt die Bäuerin erneut, die Stimmen ihrer Kinder zu vernehmen. Rund 60 Skelette - vor allem von Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren - wurden bislang in dem verlassenen Weiler gefunden. Ihr Tod liegt elf Jahre zurück. Kurz vor Weihnachten 1981 zogen salvadoranische Soldaten des Elite-Bataillons "Atlacatl" sengend und mordend durch die Provinz Morazan. Zwischen dem 11. und dem 13. Dezember fielen sie in El Mozote und fünf weiteren Dörfern ein und schlachteten die Bevölkerung ab. Über 800 Menschen kamen in nur drei Tagen ums Leben.
Sie trennten Männer von Frauen und Kindern, enthaupteten sie mit Macheten oder erschossen sie. Die Frauen wurden zur Schule geschleppt, mißbraucht und ebenfalls massakriert. Die Kinder starben nahe der Pfarrei. "Sie trieben sie zusammen und erschossen sie neben dem Eingang zur Kapelle," erinnert sich Rufina Amaya, die den Tod ihres Mannes und ihrer drei Töchter von einem Versteck aus mitansehen mußte.
Was das Bataillon, stolzes Produkt des US-Pentagons, zu solch einer abscheulichen Tat veranlaßte, blieb bislang ebenso im Dunkeln wie die Verantwortlichen. Der von Washington hochgeschätzte Oberst Domingo Monterrosa, der den Befehl gab, starb wenige Jahre später bei einem Attentat durch die Guerilla. Andere Offiziere gehören heute dem Generalstab an.
Und obwohl die Kunde über das Verbrechen sehr schnell die Runde in El Salvador machte, vergingen elf Jahre, bis die Beweise zu Tage gefördert werden. Zum einen trägt der zwölfjährige Bürgerkrieg Schuld, der den Zugang zu El Mozote verhinderte. Zum anderen wurden Berichte in El Salvador zuerst von der christdemokratischen Regierung unter Napoleon Duarte dann von der jetzigen, rechtsextremen Regierung unter Alfredo Cristiani systematisch unterdrückt. Der Präsident lehnt es bislang auch ab, den Schreckensort zu besuchen.
Nicht anders agierte die US-Administration unter Ronald Reagan und George Bush, die sonst gern Militär- und Wirtschaftshilfe von der Einhaltung der Menschenrechte abhängig machte. Sie unterstützte die salvadoranische Armee mit insgesamt 4,5 Milliarden Dollar in ihrem Kampf gegen die linksgerichtete Nationale Befreiungsfront Farabundi Marti (FMLN), und tat Journalistenberichte über das Massaker als "kommunistische Propaganda" ab.
Als schließlich vor zwei Jahren ein Überlebender "Atlacatl" offiziell des Massenmordes anklagte, wurde der Guerilla die Schuld zugeschoben. Sie habe die Bevölkerung nicht aus der Gefechtszone evakuiert, so die Mär, und die Zivilisten gerieten in El Mozote angeblich zwischen die Fronten.
Elf Jahre nach dem Massenmord ist jedoch weder die Tat noch die Verantwortlichkeit zu leugnen. "Dies sind unwiderlegbare Beweise," erklärte ein Experte, "ein Schuß in den Hinterkopf ist ein Schuß in den Hinterkopf." Auch wurden Patronen von armeeüblichen Gewehren der Marken AK-47, M-16 und Galil gefunden.
Vier argentinische Experten überwachen die Ausgrabungsarbeiten, die vom Obersten Gerichtshof jedoch auf bestimmte Punkte beschränkt wurden. Sie werden ihren Bericht der sogenannten Wahrheits-Kommission vorlegen, die von den Vereinten Nationen gemäß dem Friedensvertrag eingesetzt wurde.
Was dann passiert, ist offen. Denn das Erinnern an eines der schrecklichsten Massaker in der leidvollen Geschichte des mittelamerikanischen Landes fällt in eine äußerst spannungsgeladene Zeit. Nicht nur gilt der Ultrarechten das Bataillon Atlacatl, das auch den Mord an sechs Jesuiten und deren Hausangestellten 1989 auf dem Gewissen hat, als Symbol für die Unbesiegbarkeit der Armee, in den vergangenen Wochen tauchten auch immer wieder Putschgerüchte auf.
Dennoch hat die Regierung nach langem Hin und Her einer Säuberung der Armee in den ersten Monaten nächsten Jahres zugestimmt. Davon betroffen sind 110 Offiziere, darunter auch Verteidigungsminister Rene Emilio Ponce und sein Vize Orlando Zepeda, die Ende des Jahres in Rente gehen. Von der "Tandona", dem Offiziers-Jahrgang der in den letzten Jahren die Schlüsselstellungen besetzte, blieben nur der Chef des Generalstabs und sein Vize, Mauricio Vargas und Gilberto Rubio, ungeschoren.
Das Bataillon "Atlacatl", von dem ein US-Militärberater einmal behauptete: "Wir hatten es immer schwer, ihnen klar zu machen, daß sie statt Ohren lebende Gefangene nach Hause bringen sollen," wird dann ebenfalls aufgelöst. Doch als Mahnmal eines der ungeheuerlichsten Verbrechen in El Salvador bleiben die Gebeine der Opfer.
RITA NEUBAUER (Mexiko-Stadt)
NEW YORK, 15. November. Der Weltsicherheitsrat ist entschlossen, die Schlupflöcher zu verstopfen, durch welche trotz der verhängten Wirtschaftssanktionen weiterhin strategisch wichtige Güter nach Rest-Jugoslawien gelangen. Ein entsprechender Resolutionsentwurf liegt seit dem Wochenende auf dem Tisch. Seine einstimmige Annahme wird für den heutigen Montag nach Abschluß der Generaldebatte erwartet. Die Abstimmung verzögerte sich, weil zuvor über 40 Staaten in einer öffentlichen Sitzung Erklärungen abgeben wollten.
Der Resolutionsentwurf besteht aus einer Präambel und 20 operativen Absätzen. Seine wichtigsten Punkte sehen eine verschärfte Kontrolle des Handelsembargos gegen Serbien und Montenegro auf den Landstraßen, auf der Donau und an der Adriaküste vor. Der Sonderbeauftragte der UN für das ehemalige Jugoslawien, Cyrus Vance, hatte dem Sicherheitsrat berichtet, daß "Transitdokumente laufend mißbraucht werden und Öl in immer größeren Mengen nach Rest-Jugoslawien gelangt". Die Warteschlangen vor den Tankstellen in Belgrad seien verschwunden und die Benzinpreise fallend. Vance hält das System von Endverbraucherzertifikaten für unwirksam, weil Transitgüter, die auf dem Papier für ein Drittland bestimmt sind, in Wirklichkeit in Serbien oder Montenegro entladen werden.
Der bevorstehende Beschluß des Sicherheitsrats wird nunmehr den Transit folgender Güter durch Rest-Jugoslawien verbieten: Rohöl, Petroleumprodukte, Erdgas, Kohle, Generatoren, Metalle, Chemikalien, Gummi, Autoreifen, Fahrzeuge, Flugzeuge und Motoren.
Die Anrainerstaaten der Donau werden verpflichtet, alle Maßnahmen zur Einhaltung des Handelsembargos zu treffen. Wenn nötig, müssen sie die Schiffe an der Grenze zu Rest-Jugoslawien anhalten, ihre Ladung inspizieren und ihren Bestimmungsort überprüfen. Vor der montenegrinischen Adriaküste sollen alle eintreffenden und auslaufenden Frachter gestoppt und auf ihren Inhalt untersucht werden. Bisher hatten die zur Überwachung der Sanktionen aufgebotenen Kriegsschiffe der NATO lediglich das Recht, über Blockadebrecher Buch zu führen. Sie mußten dabei tatenlos zusehen, wie unter griechischer Flagge fahrende Tanker im Hafen von Bar 200 000 Tonnen Öl löschten.
Im Hinblick auf eine Lösung des Jugoslawienkonflikts unterstreicht der vorliegende Resolutionsentwurf, territoriale Eroberungen sowie die Praxis der "ethnischen Säuberungen" seien ungesetzlich und unannehmbar. Man werde nicht erlauben, daß auf diese Weise der Ausgang der Verhandlungen über Bosnien-Herzegowina vorweggenommen würde. Der deutsche UN-Botschafter Detlev Graf Ratzau lehnte in der Debatte des Sicherheitsrates eine Aufteilung Bosnien-Herzegowinas nachdrücklich ab. Der Sicherheitsrat fordert die sofortige Beendigung aller Formen von Einmischung und militärischer Infiltration in Bosnien-Herzegowina, einschließlich von kroatischer Seite. An den Grenzen von Bosnien-Herzegowina sollen Wachposten eingerichtet werden, um die Durchsetzung der UN-Resolutionen zu erleichtern.
Österreich, unterstützt von der Türkei, schlug am Freitag die etappenweise Schaffung von militärisch geschützten Sicherheitszonen für die Zivilbevölkerung in Bosnien-Herzegowina vor. Eine Reihe islamischer Staaten sprach sich für eine Lockerung des für alle Nachfolgestaaten Jugoslawiens geltenden Waffenembargos aus. Man müsse der Regierung Bosnien- Herzegowinas die Möglichkeit geben, sich selbst gegen den Aggressor zu verteidigen, wenn die Großmächte zu keiner Militärintervention bereit seien, argumentierten ihre Vertreter. Die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats (USA, Rußland, Frankreich, Großbritannien, China) lehnen jedoch eine selektive Handhabung des beschlossenen Waffenembargos ab. China macht sogar seine Unterstützung des vorliegenden Resolutionsentwurfs davon abhängig, daß bei der Straffung der Wirtschaftssanktionen gegen Rest-Jugoslawien keine militärische Gewalt eingesetzt wird.
Vance und der EG-Vermittler Lord Owen sprachen sich ebenfalls gegen eine Lockerung des Waffenembargos aus. Eine Aufrüstung der Regierungstruppen Bosnien-Herzegowinas würde zu einer Eskalation der Kampfhandlungen führen, meinten beide. Nach Ansicht Owens wäre dann zu befürchten, daß einige der früheren Sowjetrepubliken ihre Überschüsse an modernen Waffen der jugoslawischen Bundesarmee verkaufen.
RODGAU. Mit dreitägiger Verspätung auf den Elften im Elften hat Rodgau und dort speziell Giesem sein neues "Dream-Team", das die Narrenschaft durch die Kampagne 1992/93 führen wird: Prinz Gerald I., Edler Gugi aus dem Mühlgässje, Chevallier de France, Großfürst der Giesemer Strohplatte, und ihre Lieblichkeit Prinzessin Heike I., Primaballerina vom närrischen Ballett, Rose de Jardin, seine angetraute Ehefrau.
Die beiden Ur-Fassenachter lösen Steffi II. und Martin II. ab, die aufgrund besonderer Umstände zwei Sessionen lang an der Spitze des Narrenvolks standen. Der Golf-Krieg hatte Anfang 1990 die Narretei abrupt unterbrochen, nach nur einer Fremdensitzung war auch bei der Turngesellschft Jügesheim der Ernst des Lebens eingekehrt.
In der wie immer voll besetzten Narrhalla am Ostring waren Samstag wieder alle fröhlich gestimmt. Daß Jürgen Specht als Vizepräsident die Zeremonien einleitete, hatte seinen Grund darin, daß die Karnevalisten wie fast in jedem Jahr ein Elfer-Jubiläum zu begehen sich gezwungen sahen: Elferrats-Präsident Willi Colloseus ist seit elf Jahren im Amt, also gab es Tusch und Küßchen und so weiter.
Die Palette an Themen, über die sich Rodgau in den kommenden Wochen bis Aschermittwoch amüsieren soll, deutete Jürgen Specht an, indem er sagte, daß die Schonzeit nun vorbei sei. Die S-Bahn, die vor Rodgaus Schienen halt mache, weil plötzlich Bürger von Unterführungen nichts mehr hielten und wissen wollten, die tagtäglichen Staus auf der Bundesstraße 45 zwischen Weiskircher Kreisel und dem Wasserturm, die Rodgau-Ringstraße, "größte Rollschuhbahn Europas", die für den Verkehr freizugeben der Zwist zwischen Rodgau und Heusenstamm verbietet. Grund genug für viele dreifach donnernde Helaus, und die Kindergarde, die eigentlich und logischerweise als Elftett auf die Bühne sollte, mußte sich der Erkrankung eines Ensemblemitglieds wegen als Zehntett begnügen.
Schmissig wie eh und je die Giesemer Strohplatten, und dann wurde geschunkelt zu einer Melodie und einem Text, der dem genannten Willi Colloseus in die Schuhe geschoben wird: "Das Herz von Rodgau ist unser Giesem . . ." ttt
Maciej Zielinski sei's gedankt, daß phasenweise Zunder in der Halle war. Der athletische Flügelspieler vom Providence- College (Rhode Island) machte sich auf zweierlei Weise unbeliebt. Sechs Minuten waren gespielt, da spie der Pole dem einen Kopf kleineren Kai Nürnberger ins Gesicht. Fortan zog Zielinski Pfiffe auf sich, was ihn nicht weiter verdroß. Im Gegenteil: Ständig quatschte er auf Henning Harnisch ein, den ersten seiner Bewacher, um diesen einzuschüchtern. Auch sonst strahlte Zielinski eine Aura der Bedrohung aus: schwarze Schuhe, schwarzer Mecki und sogar schwarzer Plastikschutz auf den Zähnen, so daß sein offener Mund eine dunkle Höhle war. Es traf sich, daß der vorzügliche Basketballer die deutschen Spieler auch sportlich beunruhigte; 15 ihrer ersten 22 Punkte verdankten die Polen ihm, 22 bis zur Pause und 29 insgesamt.
Soweit also Zielinski waltete, blieben die Polen für die deutschen Basketballer im EM-Qualifikationsspiel in Hagen ein gewichtiger Gegner. Sie lagen einmal mit 22:16 vorn und erst ab Mitte der zweiten Halbzeit ständig mit mehr als zehn Punkten hinten. Freilich herrschte nie ein Zweifel, daß die von Bundestrainer Svetislav Pesic betreute Auswahl insgesamt die schnelleren, schöneren und athletischeren Passagen bot. Die Überlegenheit schlug sich in dem Moment in wachsendem Vorsprung nieder, als es gelang, Zielinski zu ermüden, und dabei tat sich ausgerechnet ein Spieler hervor, dessen Defensivmängel an sich von niemand bezweifelt werden. Stephan Baeck, ein ausgewiesener Meister des Angriffs, deckte Zielinski erstaunlicherweise besser ab als Harnisch.
Überhaupt nutzten die Bankspieler die ihnen von Pesic gewährten vielen Minuten. Daß der deutsche Sieg mit 99:80 (46:37) sehr hoch ausfiel, lag gleichermaßen an der ersten Fünf wie an den Nachrückern Armin Andres (2 Punkte), der auf seine bekannte, solide Art Nürnberger (6) vertrat, Baeck (14), der die Parts von Harnisch (18) oder Michael Jackel (21) übernahm, und Gunter Behnke (13), der nach Uwe Blab (7) und Hansi Gnad (16) die Dominanz der Deutschen am Brett fortsetzte. Freilich hatten die Polen mit Ausnahme von Zielinski und Adam Wojcik (19 Punkte) auch nur bescheidenes Format.
Die 2000 Zuschauer in der ausverkauften Ischeland-Halle glauben nicht grundlos, in der deutschen Mannschaft einen Teilnehmer (und wahrscheinlichen Ausrichter) der Europameisterschaft des kommenden Jahres gesehen zu haben. Nachdem der Ball ruhte, malte Verbandspräsident Manfred Ströher denn auch schon den Weg bis Mitte des Jahrzehnts aus. Dem Bundestrainer ging das zu schnell. "Kommt Portugal nicht?" fragte er den Präsidenten. Doch, doch, am Buß- und Bettag bedarf es in Aachen noch im letzten Spiel eines Sieges über die sieglosen Portugiesen, um sich für die EM zu qualifizieren (was Pesic' Leuten weder 1989 noch 1991 gelang). Obwohl Michael Jackel seinen Fuß jetzt operieren läßt und nicht dabei sein kann, sollte es gegen die Südeuropäer nun allerdings keine Probleme geben.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
BAD HOMBURG. "Das hier ist ja schließlich nicht Pusemuckel": Professor Manfred Steinbach weiß, warum er seine Sportler nach Bad Homburg geladen hat. Die Stadt selbst kennt der Sportwart des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) nur von einigen wenigen Stippvisiten, dafür weiß er um den "richtigen Rahmen hier". Eingerahmt vom Flair und guten Namen Bad Homburgs wurde der jährliche Saisonabschluß, zu dem sich die olympischen Goldmädchen und -jungs ein Wochenende lang mit ihren Funktionären trafen. Angesichts des prallen Terminkalenders nahmen sich nur einige wenige morgens Zeit zum Joggen im Hardtwald - eigentlich schade, dürfte sich die vielbeschworene Champagnerluft doch möglicherweise ähnlich anregend auswirken wie leistungssteigernde Höhenluft in Kenia oder Mexiko, wie ein Hotelier schmunzelnd mutmaßte.
Um diese Erfahrung brachten sich zwei der prominentesten Athletinnen: Hochspringerin Heike Henkel und Weitspringerin Heike Drechsler hatten kurzfristig abgesagt. Immerhin blieb ihnen so ein anstrengendes Wochenende erspart, denn das Programm für die restliche Mannschaft aus 55 Sportlerinnen und Sportlern war randvoll.
Der Wettkampfkalender für die kommende Saison mußte erstellt und das vergangene Jahr analysiert werden - hatte sich doch mancher im DLV einen größeren Medaillensegen in Barcelona erhofft (es hatte ja am Ende "nur" vier Goldmedaillen für die Leichtathleten gegeben).
Außerdem wurden die Konsequenzen aus dem Dopingskandal um Katrin Krabbe erörtert. 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann, so wurde hinter vorgehaltener Hand erzählt, hatte dabei das eine oder andere Hühnchen mit "seinen" Funktionären zu rupfen - ihm reichten die beiden Tage zu einer generellen Aussprache nicht.
Entsprechend unwirsch reagierte er auf die zeitraubenden Termine für die Gruppenfotos, die vor diversen Firmenemblemen als "Dankeschön" an die Sponsoren des Treffens zu leisten waren. "Habt Verständnis, das hier hat 40 000 Mark gekostet", beschwichtigte Marketingleiter Ralf Kilb die Stars der Tartanbahn.
Dafür wurde das Geld auch wahrhaft exquisit angelegt: Zwei Hotels der Luxusklasse, der Freitagabend im Erlebnisbad, und am Samstag wurde sogar eigens ein Restaurant angemietet. Kurz vor Mitternacht adelten die Spitzenathleten dann den großen "Ball des Sports" mit ihrer Anwesenheit - wenn auch nicht sehr lange, denn die meisten verschwanden schon nach kurzer Zeit wieder. "Hans Wager vom Sportring hat uns kurz angekündigt, aber den meisten Gästen dürfte unsere Gegenwart wahrscheinlich kaum aufgefallen sein - unsere Athleten haben es nicht so mit Bällen", erklärte Ralf Kilb.
Dieter Baumann präsentierte sich am nächsten Morgen trotzdem irgendwie unausgeschlafen. "Eine schöne Stadt ist das hier, wir haben sie nur nicht gesehen", sagte er.
Daß das etwas genervt klang, mag an der Diskussion mit den Funktionären oder dem dichtgedrängten Programm gelegen haben. Auf keinen Fall aber an der Champagnerluft. JÜRGEN DICKHAUS
"Wir werden auch in Zukunft weiter an der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Staat und Sport festhalten." Dieser Satz ist in den Sportberichten der Bundesregierung ebenso wiederzufinden wie in den Reden der Bundesinnenminister, die für Sport zuständig sind. "Wir sind unseren Partnern in Bonn für die gute Zusammenarbeit dankbar." Das ist die entsprechende Grußadresse der Sportfunktionäre nach Bonn.
Diese Sätze kennzeichnen auch das Verhältnis Sport und Staat, das es so eigentlich nie gegeben hat. Denn wer ist der Staat und wer ist der Sport? Da ist der Bund für alles zuständig, was mit Spitzensport zu tun hat - und verhandelt mit den entsprechenden Sportgremien. Da sind Länder und Kommunen für Vereins- und Schulsport und den Rest sportlicher Betätigung verantwortlich.
Zwar sind die Kompetenzen unterschiedlich, doch einig sind sich alle bei einem Thema - Geld. Denn wenn über die Partnerschaft zwischen Sport und Staat geredet wird, dann dreht sich das Gespräch fast immer um das Füllen der Kassen - und das hat sich seit Jahrzehnten in der vielgepriesenen Partnerschaft nicht geändert, wie die jüngste Diskussion zeigt: Von der geplanten Kürzung im Sportetat über 57,3 Millionen Mark erfuhren die Sportpolitiker der Regierungsparteien erst, als es passiert war, der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB) Hans Hansen aus der Zeitung. Ist das ein Umgang miteinander? Aber vermutlich lassen Etat-Aktionen weder Rücksicht noch Stil zu.
Kaum haben die Sportvertreter Entwarnung bekommen, die Contenance wiedergefunden, kommt der nächste Schreck: Bei den zehn Millionen, die gekürzt werden sollten, habe man sich doch etwas vertan (wie die SPD schon vermutete). Jetzt sind es 17,3 Millionen, auf die der Sport verzichten muß - auch das ist sicher ohne Gewähr.
Wer soviel mit Geldgeschäften beschäftigt ist, kann natürlich schwerlich über das Verhältnis zueinander nachdenken. Aber wieso auch: Es klappt doch alles wunderbar. Die Sportler bringen Medaillen, die Politiker sonnen sich in deren Glanz. Wenn es mal nicht so mit dem Edelmetall funktioniert, dann tobt ein Sturm im Wasserglas, ein Zeigefinger droht aus Bonn und harsche Worte wie Mittelkürzung wegen Erfolglosigkeit schwappen durch die Lande. Der Sport streut Asche auf sein Haupt, zeigt sich rege, entwickelt Konzepte, setzt auf Goldschmieden wie Olympiazentren oder Strukturveränderungen. Doch am Ende dreht sich der Kreis wie gehabt: Leistung - Medaille - Geld.
Deshalb ist die unter den derzeitigen Umständen geführte Dopingdiskussion heuchlerisch. Wer das System nicht ändert - und da hat der Staat eine Mitverantwortung, Autonomie des Sports hin oder her -, der ist mitschuldig und zwingt Athleten zum Betrug: Es dürfte sich ja auch bis zur Im Sport das Lied vom Teilen anstimmen Macht am Rhein herumgesprochen haben, daß in einer Reihe von Sportarten ohne chemische Trainingseinheit nichts mehr geht. Und wer der Meinung ist, daß die sogenannte Endkampfchance ein Weg sei, sauberen Sport zu fördern, der lügt sich in die eigene Tasche. Heute ist Hochleistungssportler eine Berufsbezeichnung, von der diejenigen, die ihn treiben, ebenso leben wie ihre Trainer, ihr unmittelbares Umfeld - und auch die Verbände, die mit jedem Erfolg ein Klingeln in der Kasse hören.
Spätestens nach der Vereinigung der Deutschen wäre es dringend notwendig gewesen, sich zusammenzusetzen, und über den Sport im allgemeinen sowie über den Hochleistungssport im besondern nachzudenken. Die Frage "Welchen Sport wollen wir, nachdem der Wettkampf der Systeme, von dem die kapitalistischen und sozialistischen Deutschen gut gelebt haben, weggefallen ist?", wurde weder vom Sport noch von der Politik gestellt. Und wievel Sport sich ein Staat in diesen wirtschaftlich stürmischen Zeiten noch leisten kann und will, ist bisher nicht beantwortet worden.
"Hat der Spitzensport noch eine Zukunft?", fragte sich der Bundesausschuß Leistungssport (BAL) in einem Symposium - und bekam von Kritikern wie dem Philosophieprofessor Hans Lenk eine deprimierende Einschätzung der Situation: Er steht vor dem Kollaps. Vielleicht hat sich die CDU/CSU-Fraktion an Adenauers "Die Lage ist ernst" erinnert, als sie in Hennef über den Zukunftsplan Sport nachdachte. Doch Pläne, die in Schubladen vor sich hingammeln, hat der Sport schon genug. Wie will man die Zukunft planen, wenn man die Gegenwart nicht im Griff hat?
Seit Wochen wird wieder ein Runder Tisch des Sports durch die Gegend gerückt. Neben Politikern, Sportvertretern und Wirtschaftsmanagern sollen, so jedenfalls sieht es der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Willi Daume, auch Kritiker sitzen, "um nicht selbstgemachte Probleme zu übersehen". Doch sind Nestbeschmutzer wirklich gefragt und erwünscht? Was nützt der gute Wille eines BAL, sein eigenes Betätigungsfeld in Frage zu stellen, was erreicht ein Einzelkämpfer Hans Hansen, zwar unterstützt von dem einen oder anderen aus dem Präsidium, wenn alle anderen offensichtlich mit der Situation zufrieden sind? Wer will denn Veränderungen im Sport, wenn alles so bequem ist? Die Verbände, die Sportvertreter in Bonn?
Es geht doch alles seinen Gang, der manchmal mit dem ehemals sozialistischen fast zu verwechseln ist. Die Politiker müssen Farbe bekennen, wie Sport und Sportförderung aussehen sollen. Die Sportvertreter sollten sich darüber im klaren sein, daß die Zeiten, da sie mit dem Geld der Steuerzahler ein gutes Verbandsleben führen konnten, nun endgültig vorbei sind. Luxus-Trainingszentren für wenige Asse und Schwimmopern für gutbetuchte Breitensportler sind nicht mehr zu bezahlen, ebensowenig wie Großveranstaltungen. Dem Ruf, Veranstaltungs-Weltmeister zu sein, werden die Deutschen wohl nicht mehr gerecht werden können.
Wenn der Sport Olympische Spiele durchziehen will, dann muß er sich potente Geldgeber suchen. Und es ist auch an das politische Verständnis wie an die Solidarität der Athleten und der Sportverbände zu appellieren: Wenn alle den Gürtel enger schnallen müssen, warum sollte ausgerechnet der Sport den Riemen weiter locker tragen? Teilen darf auch im Sport kein Fremdwort bleiben. Reiche Verbände könnten unter anderem von ihren Fernseheinnahmen, die ihnen ein Leben in Saus und Braus ermöglichen, Ärmeren in der oft zitierten Sportfamilie etwas abgeben, für Talentförderung oder Sportstätten Mittel zur Verfügung stellen. Warum soll nicht auch das betuchte NOK bei Engpässen dem DSB zur Hilfe kommen? Und: Wenn es denn wahr ist, daß sie dem Sport soviel zu verdanken haben, warum zeigen sich dann Spitzenstars nicht generös und drücken ihre Dankbarkeit mit einigen Prozenten von ihren gutdotierten Werbeeinnahmen oder Startgeldern für die Nachwuchsarbeit aus? Denn auch beim Thema gesellschaftliche Verantwortung gilt das olympische Motto: "Dabeisein ist alles." BIANKA SCHREIBER-RIETIG
Hausfrauen, Omas, Rentner und sonstige Daheimgebliebene aufgepaßt: "Let's move", und schon sind wir "enorm in Form" mit dem neuen Fitneß-Programm aus der Flimmerkiste: JOYrobic heißt die Zauberformel, die einen nun im Gegensatz zu dem schweißtreibenden, anstrengenden Aerobic sanft in Schwung bringen soll. Michael Sauer (ZDF) und der zuständige Verantwortliche für den Breitensport im Deutschen Sportbund, Jürgen Palm, stellten das Bewegungsangebot zum Mitmachen vor, das ab 13. Januar im ARD/ZDF-Vormittagsprogramm in 18 Folgen (mit Wiederholungen in den Nachmittagsprogrammen und innerhalb der 3sat-Serie Tips und Trends sportiv) jeweils mittwochs um 13.45 Uhr ausgestrahlt wird.
Die Tanztherapeutin und Diplomsportlehrerin Jutta Beyer-Schuhn aus Mainz hat dieses neue Programm ausgearbeitet, das vor allem auch Sportmuffel und solche ansprechen soll, die sich von den bisherigen Angeboten überfordert fühlten.
Über das jüngste Trimmkind JOYrobic kann sich der DSB besonders freuen, weil es ihn keinen Pfennig Geld gekostet hat. Auch für das ZDF, für das Breitensport nicht unbedingt ein Hätschelkind ist, waren die 15minütigen Bewegungsfilme billig. Ähnlich wie bei erfolgreichen Spielserien wurden für den sportlichen Auftritt Sponsoren gefunden. Und es kommt so eine Art Traumschiff-Feeling auf: Die "Vorturner" vom TV Groß-Zimmern, die da zunächst mit Volleyball oder Surfen auf die Übungen einstimmen, hatten als anregende Kulisse Fuerteventura, Korfu und die Türkei. bs
SCHLUSSWORT
"Boris Becker hat am Sonntag mit seinem Spiel in Paris mehr für das Ansehen im Ausland getan als die mißglückte Demonstration in Berlin." CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Schäuble in einer Rede in Hennef anläßlich einer Veranstaltung der CDU/CSU- Fraktion zum Thema "Zukunftsplan Sport".
GROSSKROTZENBURG. Für Professor Udo Schmälzle, Leiter des Franziskanischen Bildungswerks in Großkrotzenburg, kreist Bildung künftig um die Frage: "Was müssen wir lassen, wenn wir alle überleben wollen?" In einer Podiumsdiskussion zum 25. Geburtstag des Franziskanergymnasiums kritisierte er, daß Schule zusehends von den Bedürfnissen der Wirtschaft her definiert werde.
Wenn der gesellschaftliche Werte- und Normkonsens aber immer mehr schwinde und damit soziale und kreative Elemente für eine ganzheitliche Schulbildung, dann gefährde das im Endeffekt unsere Demokratie. Für seine Thesen erntete der Franziskaner im Verlauf des Forums im Großkrotzenburger Bürgerhaus zum Thema "Lernen für das Leben!?" nicht nur Zustimmung.
Mit Friederike Hartung hielt eine frühere Kreuzburg-Schülerin und heute beim VW-Konzern als Ökonomin Beschäftigte Schmälzle entgegen, in der Wirtschaft komme es bei der Auswahl von Führungskräften weniger darauf an, welches Wissen sie aus dem Studium mitbrächten, als vielmehr darauf, wie sie mit anderen zusammenarbeiten könnten. Die Industrie suche Nachwuchs, der vorgegebene Konzepte auch zu hinterfragen imstande sei.
Professor Heindirk tom Dieck (Frankfurt) unterstützte Hartung mit der Aussage, soziale Kompetenz sei bei Führungskräften immer mehr gefragt.
Professor Otfried Schütz (Frankfurt) wandte sich gegen den häufig gehörten Vorwurf, Eltern kümmerten sich zu wenig um die Erziehung.
Seiner Auffassung nach sei ein Einfluß auf Elfjährige schon kaum noch gegeben, weil die in Subkulturen lebten. Und "je ordentlicher" ein Elternhaus sei, desto weniger erführen die Eltern, was ihre Kinder in der Freizeit trieben. Er warf der Kirche vor, sie könne sinnstiftend nicht das leisten, wonach Menschen sich sehnten.
Schmälzle stimmte mit ihm überein, daß Kirche zu sehr mit sich selbst beschäftigt sei und den an sie gestellten Erwartungen nicht gerecht werde.
Der Dialog über die Generationen hinweg sei aber die Aufgabe der Schule. Auf Elternseminaren des Kreuzburg- Gymnasiums sei immer mehr festzustellen, daß der Konsens über gemeinsame Werte wie die in der Verfassung verankerten Grundrechte verlorengehe.
Ein Vater unterstützte Schmälzle mit der Frage, wieso es kein Schulpflichtfach soziales Engagement gebe, wo beispielsweise Grundlagen für die Alten- und Krankenpflege Thema seien. Der Schule dürfe nicht die Gewalt in ihren Mauern vorgeworfen werden, wenn die Kinder schon mit zu Hause angestauter Gewalt in die Schule kämen.
Professor Volker Krumm (Salzburg) sprach sich dafür aus, Lehrkräften in der Fortbildung mehr pädagogische Psychologie zu vermitteln.
Zu Beginn der Tagung hatte Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel Privatschulen wie dem Kreuzburg-Gymnasium versichert, wie wichtig sie für ein pluralistisches Schulsystem seien. Der Staat wolle sich aus der Fachaufsicht zurücknehmen und den Schulen mehr inhaltliche Freiheiten lassen.
Instrument dafür soll laut neuem Schulgesetz ab dem Schuljahr 1993/94 die Schulkonferenz sein.
Oberstes Entscheidungsgremium beispielsweise dafür, daß ein Sport-Leistungskurs eingeführt wird, ist dann nicht mehr die Lehrerkonferenz, sondern die Versammlung aus 50 Prozent Lehrern und jeweils 25 Prozent Eltern und Schülern. him
Die Ausgangspositionen sind klar: als letzte der drei demokratischen Römerparteien beschloß die Frankfurter CDU - einstimmig, wie erwartet - das Programm für die Kommunalwahl im nächsten März. Natürlich bemühte sich die OB-Kadidatin Petra Roth, einen siegesgewissen Ton anzuschlagen. Natürlich besitzt die Union die richtigen Rezepte und die rot-grüne Koalition hat alles falsch gemacht. Gleichwohl: wie bei der SPD auch, ist die Stimmung bei den Christdemokraten eher nüchtern und gedämpft.
Die Politiker der beiden großen Rathausparteien wissen, daß die Zeiten absoluter Mehrheiten längst dahin sind. Einige frühe Umfrageergebnisse deuten darauf hin, daß es diesmal weder für eine CDU/FDP-Koalition noch für eine Neuauflage des rot-grünen Bündnisses reichen könnte. Mit besorgten Mienen wurden in der Stadthalle von Bergen erschreckend hohe Prognosen für die Republikaner diskutiert. Frankfurts Kommunalpolitiker fassen unterdessen auch eine große Römerkoalition ins Auge. Gedämpfte Stimmung
Zur verhaltenen Stimmung bei der CDU trägt bei, daß Petra Roth für viele Christdemokraten eher eine Verlegenheitskandidatin ist, daß die burschikose Landtagsabgeordnete wohl eine Sympathieträgerin, aber kein Zugpferd ist. Noch immer wirkt sie bei ihren öffentlichen Auftritten eher bemüht als selbstsicher - auch wenn der Parteitag am Ende ihrer Rede pflichtgemäß stehend applaudierte. Und noch immer gibt es in den eigenen Reihen Zweifel an Petra Roths Qualifikation für das Amt, das Walter Wallmann einst ausfüllte und dem schon der CDU-Nachfolger Wolfram Brück nicht genügen konnte.
Ob das am Wochenende verabschiedete Programm mit dem 10 000-Wohnungen-Versprechen, dem angekündigten Kampf für mehr Sicherheit auf den Straßen und dem Erhalt der "Lebensqualität" der Union zum großen Schub bei den Wählern verhilft, steht dahin: die Frankfurter wissen, daß die fetten Jahre vorbei sind, daß die angekündigten "wegweisenden Lösungen" angesichts leerer Römerkassen unter großen Vorbehalten stehen, daß viele Wahlaussagen der Parteien reine Absichtserklärungen bleiben werden.
CLAUS GELLERSEN
BUTZBACH. Die Dichterin Sarah Kirsch fand es hinterher "ganz, ganz toll, daß Einheimische kamen". Sie mußte nicht, wie jüngst die Schriftstellerin Monika Maron in Cottbus, vor leeren Stühlen lesen. Im Wetterau-Städtchen Butzbach (23 000 Einwohner, Autobahnanschluß, Justizvollzugsanstalt) kamen am Samstag abend rund hundert Deutsche in die Flüchtlingskaserne, um Sarah Kirschs Gedichte zu hören. Gemeinsam mit Somaliern saßen sie im überfüllten Speisesaal der einstigen US-Garnison. Mit jungen Burschen aus Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien. Mit Algeriern, die in der 650köpfigen 41- Nationen-Gemeinschaft der Schloßkaserne die größte Gruppe stellen.
Auch Kinder hörten der Dichterin zu. Unruhig ruckelten sie in der ersten Reihe auf den roten Plastikstühlen herum. Weiter hinten sonnten sich der Landrat und Kommunalpolitiker im Scheinwerferlicht zweier Fernsehteams. Gut sichtbar demonstrierten sie Solidarität.
Die Frankfurter Verlagsinitiative gegen Gewalt und Fremdenhaß hat ihnen das ermöglicht. Mit 14 Lesungen in Flüchtlingsheimen begann sie am 9. November ihren Feldzug gegen die Intoleranz. Jetzt war Butzbach an der Reihe. Nächsten Samstag kommt wahrscheinlich in Köln ein Schriftsteller oder Dichter zu den Asylbewerbern. Das geht immer so weiter, sagte die Mitorganisatorin Anne Teuter vom Alibaba-Verlag, "bis die Menschen, die zu uns kommen, keine Angst mehr haben müssen".
In Butzbach brauchen weder Fremde noch Einheimische Angst zu haben. Bevölkerung und Parteien akzeptieren die große Zweigstelle der Schwalbacher Asylbewerber-Unterkunft ohne Proteste. Nirgendwo sieht man randalierende Skinheads.
Ein rühriger, fünfzigköpfiger "Asylkreis Butzbach" betreibt für die Flüchtlinge eine Spielstube, eine Kleiderkammer und Sprachkurse. "Wir sind eines der friedlichsten Heime in Hessen", sagt Ulrich Josupeit von der Betreiber-Firma. "Unser Erfolgsrezept ist, daß wir auf jeden Menschen zugehen" - und zwar mit "Güte, Güte und Konsequenz".
Zur "Güte" zählt er die permanente Anwesenheit dreier Dolmetscher und die auch für Mohammedaner und Hindus genießbaren Menüs in Aluminium-Portionspackungen. Zur "Konsequenz" zählt Heimleiter Josupeit mehrfache Polizeibesuche in den Kasernenstuben einiger Rumänen, denen Diebstähle angelastet wurden. Jetzt werde kaum noch geklaut, berichtet der Heimleiter. Die Polizeiwache liegt schräg gegenüber. Alle können sich sicher fühlen.
Trotzdem gibt es Ängste. Der Butzbacher Asylkreis lud nur per Mundpropaganda in den heimischen Kirchengemeinden zur Lesung mit Sarah Kirsch ein. Die Lokalzeitungen veröffentlichten keine Hinweise auf die Veranstaltung im Flüchtlingsheim. So blieb man unter sich, Ausländerfeinde fehlten.
Die machen auch in Abwesenheit genug angst. In "heller Aufregung" seien die ihr bekannten Überlebenden des Holocaust, sagte die junge jüdische Verlegerin Anne Teuter zur FR. "Und wenn ich selbst nicht irgendwann den Koffer packen will, muß ich jetzt etwas unternehmen."
Anne Teuters Unternehmen gelang. Sarah Kirsch brachte in Butzbach 250 sehr verschiedene Menschen miteinander in Kontakt. Die Gedichte waren "nur" der Anlaß. Die sonst aufs Behördendeutsch spezialisierten Dolmetscher wurden spontan zu Literaturübersetzern. Sie trugen das Zwiebel- Poem, die Ballade vom versuchten Königsmord auf englisch, somalisch, französisch, arabisch und serbokroatisch vor.
Shanim Islam aus Bangladesch bat in holprigem Deutsch um Verständnis für seine Anwesenheit: "Wir haben politische Probleme in unseren Ländern. Wir mußten Eltern, Kinder und Freunde zurücklassen." Eine indische Tanzgruppe sollte auch auftreten. Dazu kam es nicht: Gleich nach den Ansprachen und einem ungarischen Lied des "Münzenberger Trios" verließen die Menschen im Speisesaal ihre Plastiksitze und bildeten multinationale Gesprächsgruppen. Dichtes Gedränge herrschte auf einmal im Nebenraum, wo die Flüchtlingskinder ihre Laubbilder, Zeichnungen und Makramee-Arbeiten ausstellten. Ein wenig verlegen stand dort auch der 28jährige Robert Bagdavadse aus Tiflis neben seinen surrealistischen Gemälden zwischen den vielen Leuten. Seit er vor drei Monaten aus Georgien nach Butzbach floh, hat er 15 Bilder im Keller des Kasernenblocks 4116 aus seinem Inneren geholt.
Ein Deutscher betrachtete nun das Gefängnis-Porträt mit dem Erhängten und den Einschußlöchern in der Wand. Dann wandte er sich an den Flüchtling und fragte vorsichtig, ob das Bild zu kaufen sei.
KLAUS NISSEN
KREIS GROSS-GERAU. Mit einer fast komplett neuen Mannschaft werden die Kreis-Grünen in den Kommunalwahlkampf ziehen. Die am Samstag bei der Kreisversammlung in der Rüsselsheimer Stadthalle aufgestellte Liste weist mit Ausnahme von Martina Broo und Hella Winkler nur neue Namen auf.
Auch die bisherige Fraktionsvorsitzende, Karin Fischer, ist nicht mehr an vorderster Front zu finden, sondern ließ sich erst auf Position 15 als Kreistags-Kandidatin nominieren. Eine persönlich motivierte Entscheidung, wie Fischer erläuterte. Zwar mache ihr die Kreistagsarbeit Spaß, doch Politik sei nicht alles, begründete Fischer ihren Rückzug.
Dafür sind jetzt andere auf dem Sprung in den Kreistag, wo die Grünen beim letzten Urnengang 1989 zu ihren neun Sitzen zwei dazugewannen und derzeit elf Mandate innehaben. Das Interesse an der Kreispolitik ist offensichtlich vorhanden, auch wenn Martin Kessel, der sich aus beruflichen Gründen ebenfalls aus der Kreispolitik zurückgezogen hat, kritisierte, die Basis klinke sich nach Kandidatenkür und Wahl oft einfach aus, werde dafür aber nach vier Jahren um so aktiver, wenn es darum gehe, vermeintliche Versäumnisse einzuklagen.
Doch derlei Resignation liegt den Newcomern noch denkbar fern. Für einige der vorderen zwölf in geheimer Wahl vergebenen Listenplätze kandidierten gleich mehrere Interessenten. Doch nicht alle schafften den Sprung auf die Liste. Der Walldorfer Thomas Pannke scheiterte ebenso wie Frank Koch (Nauheim) an dem Versuch, einen Platz unter den ersten Zwölf zu erreichen. Um Platz zehn war gar eine Stichwahl nötig, nachdem keiner der drei Kandidaten im ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit hinter sich bringen konnte.
Doch nicht nur die Listenwahl war es, die die Kreis-Grünen in der Stadthalle bewegte. Auch das Kommunalwahlprogramm wurde verabschiedet. Wer indes ausführliche Debatten erwartete, lag schief. Statt dessen wurde bei zwei Gegenstimmen per Antrag beschlossen, die von einer Arbeitsgruppe ausgearbeiteten und schriftlich vorgelegten Entwürfe grundsätzlich gutzuheißen. Das Programm-Team soll die Aussagen nun redaktionell überarbeiten und das bestehende Programm fortschreiben. "Wir gehen davon aus, daß unser kommunalpolitisches Programm von 1989 in seinen Grundzügen nach wie vor Bestand hat." Da dies auch für die Beschlüsse der bisherigen Kreistagsfraktion gelte, erwartet man, daß die bereits getroffenen Aussagen zu grünen Streitpunkten lediglich aktualisiert und ergänzt werden müßten. Debattiert wurde trotzdem. Und zwar übers Geld.
Unter Berufung auf einen Rundbrief des neuen Kassierers Peter Oelschläger, der bei Amtsantritt eine Zwischenbilanz gezogen hatte, wollten Thomas Pannke und Rudi Schmidt vom Ortsverband Mörfelden-Walldorf genaueres wissen. Knackpunkte dabei: Die desolate Finanzsituation des Kreisverbandes, der mit rund 40 000 Mark in der Kreide steht, und das von Leo Spahn und Dirk Langolf eingerichtete Konto "Grün sticht", auf das speziell für den Kommunalwahlkampf der Grünen gedachte Spenden eingezahlt werden können. Die von den beiden Mörfelden-Walldorfern geübte Kritik, die wähnten, hier werde an der Partei vorbei Geld gesammelt und "nach Gutsherrenart" verteilt, ließen indes nicht alle Mitglieder gelten. Die Rüsselsheimerin Gaby Klug wandte ein, daß das mit den Mitgliedern seinerzeit besprochen und mehrheitlich für gut befunden worden sei. Auch der Antrag Rudi Schmidts, schnellstmöglich eine Bilanz der Jahre 1990 bis 1992 inklusive Ausblick 1993 zu erstellen und sich auf dieser Grundlage eingehend mit den Finanzen der Partei zu befassen, scheiterte, wenn auch knapp, bei fünf Enthaltungen mit 19 zu 17 Stimmen. wal
KREIS GROSS-GERAU. Mehr als 30 Kandidaten haben ihre Ansprüche auf ein Mandat im Kreistag angemeldet. Nachfolgend die Namen derer, die auf Platz eins bis 15 auf der Liste der Kreis-Grünen zu finden sind.
1. Gaby Klug (Rüsselsheim), 2. Leo Spahn (Kelsterbach), 3. Martina Broo (Nauheim), 4. Ozan Ceyhun (Rüsselsheim), 5. Hella Winkler (Mörfelden- Walldorf), 6. Dirk Langolf (Groß- Gerau), 7. Karin Runkel (Groß-Gerau), 8. Friedrich Hasenzahl (Gernsheim), 9. Dr. Gerhard Schneider (Bischofsheim), 10. Günther Weitzel (Gernsheim), 11. Jens Gradehandt (Rüsselsheim), 12. Klaus Gocht (Rüsselsheim), 13. Frank Koch (Nauheim), 14. Conny von Schumann (Rüsselsheim), 15. Karin Fischer (Büttelborn). wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit dem großen Aufmarsch aller 135 Aktiven läutete der Walldorfer Karnevalverein "Die Buschspatzen" am Samstag abend im großen Saal der SKG den Beginn der Narren-Saison ein. Geboten wurde eine Eröffnungssitzung, bei der traditionell der Nachwuchs das Sagen hat. Der ist bei den Buschspatzen reichlich vorhanden: "Von unseren 135 Aktiven sind 79 Kinder und Jugendliche", sagt Vereinssprecherin Edda Bassler nicht ohne Stolz. Was die Junioren so alles zu bieten haben, davon überzeugten sich gut 200 Besucher, die von Sitzungspräsident Holger Feistel durch ein munteres Programm geführt wurden. Von den Drei- bis Sechsjährigen der Spätzchen-Garde bis hin zu den Mädels der "großen" Garde dürfen hier alle Nachwuchs-Jecken ihr Fastnacht-Talent zur Schau stellen. Manche steigen auch in die Bütt', wie Sonja Schneider oder Ines Farnik, die Präsidentin der Kindersitzung.
Auch bei den Mörfelder "Sandhasen", die am gleichen Abend im Bürgerhaus die Kampagne offiziell an den Start rollten, gehört zum Auftakt der närrischen Regierungszeit dem Nachwuchs die Bühne. Wobei Nachwuchs hier nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun hat. Im ausverkauften "Talentschuppen" der Sandhasen können sich all diejenigen austoben, die sich noch nicht so recht vor das ganz große Publikum während der Prunksitzungen wagen. "Die können hier Erfahrungen sammeln", sagt Herma Zwilling, Präsidentin des frisch vereidigten weiblichen Elferrats, der im Februar die erste Damensitzung der Mörfelder Fastnacht veranstaltet.
Ob Buschspatz oder Sandhase - für den närrischen Nachwuchs ist der Auftritt in vollbesetzen Sälen allemal ein aufregendes Erlebnis. Da kann's schon mal passieren, daß das Tanzmariechen etwas aus dem Takt gerät oder die Büttenrede einen Tick zu schnell heraussprudelt. Indes, es gehört schon eine erhebliche Portion Mut dazu, sich dem Publikum zu stellen. Und Arbeit. Denn auch die jungen Narren müssen trainieren. Und auch Büttenreden schreiben sich nicht von allein. Zwar gibt's schon mal Nachhilfe, aber insgesamt "machen die Kinder alles selbst", sagt Edda Bassler.
Während der Nachwuchs der Walldorfer Narren im Rahmen der Kindersitzung das Sagen hat, lassen die Sandhasen die jungen Leute meist noch mal bei der Seniorenfastnacht ran. Eine eigene Kindersitzung gibt's in Mörfelden nicht. Dafür ist der Nachwuchs rein zahlenmäßig noch nicht stark genug, auch wenn die Talente auf der Bühne für derlei Aktivitäten sicher zu haben wären. wal
NAUHEIM. 1500 Mark - so teuer kann eine Ohrfeige werden, auch wenn man mit dem Krach gar nichts zu tun hat. Diese Erfahrung machte am Freitag ein Nauheimer, der mit seinem Auto in der Grabenstraße unterwegs war, als sich ein Fußgänger und ein Radfahrer entgegenkamen. Der Fußgänger ohrfeigte den Radler, worauf dieser gegen das vorbeifahrende Auto knallte. Fußgänger und Radfahrer flüchteten. Um den Schaden am Wagen (1500 Mark) muß sich der Fahrer jetzt selbst kümmern. wal
FLORSTADT. Petrus meinte es gut mit den "Flerschter" Narren, die am Samstag morgen zum Sturm aufs Rathaus ansetzten. Zwischendurch lachte sogar die Sonne über dem trutzig verrammelten Bau, den die wehrhaften Ratsherren und -frauen nach Kräften zu verteidigen suchten.
Nichts zu lachen hatte dagegen Bürgermeister Heinz Trupp, den die karnevalistische Allianz aus Niddageistern, Nieder-Mockstädter Landfrauen und Stammheimer Sachsenhäusern unter lautstarken Böller-Beschuß der eigens von "Niddageist" Manfred Stübing konstruierten neuen Kanone unter Beschuß nahmen.
"Ihr mit Eurem Schrott, da fliegen bloß die Spatzen fort!", verhöhnte Trupp die Narrenschar, "wir bleiben an der Macht und wenn das Rathaus kracht." Das jedoch ließen sich die Karnevalisten nicht zweimal sagen. "Die Obrigkeit hat lang genug regiert", konterte Niddageister- Präsident Ralf Zauner, "Zeit, daß nun die Narrenschar Kommando führt."
Noch hielt der Schultheiß den Drohungen tapfer stand: "Ich sag' es Dir als Bürgermeister, Du red'st ja doch bloß Scheibenkleister." Doch als es ein um das andere Mal "Feuer frei!" hieß und nun auch noch das kleine und große Gardecorps auf die Trupp-Burg vorrückte, wurde der Bürgermeister kleinlaut und bot einen Kompromiß an. Auf den ließen sich die Karnevalisten aber nicht ein. Unter den markigen Klängen der Sport-Unions-Kapelle stürmten sie den Ratsherrensitz und ließen sich von dem um sein Leben bangenden Gemeindevorstand den Schlüssel zu dessen Amtssitz aushändigen.
Böse Zungen meinten, im Grunde hätten im Florstädter Rathaus schon immer die Narren Regie geführt. Zumindest seit Samstag ist es nun aber auch ganz offiziell: "Es ist geschafft", verkündete der närrische Heerführer Zauner, "in Florstadt regiert die Fassenacht." Und damit hieran auch in Zukunft keinerlei Zweifel aufkommt, hißten die Niddageister ihre neue, von Ingelore Reis genähte Vereinsfahne weithin sichtbar vor dem Veraltungssitz, auf daß Bürgern wie Ortsfremden gleichermaßen klar sei: Das "Flerschter" Rathaus, es ist in Narrenhand. mu
KARBEN. Der Aufruf, an der "Gehspitze" ein "Zeichen gegen Rechts" zu setzten, hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Mit rund 40 Teilnehmern/-innen erfuhr die bislang auf eine nur kleine Gruppe von Frauen und Männern beschränkte Friedensmahnwache am Freitag außergewöhnlichen Zulauf. Nicht eben viel, doch immerhin genug, um sich über dieses Engagement freuen zu können und, wie eine Teilnehmerin sagte, "ein gewisses Gefühl der Sicherheit" zu bekommen, daß es noch mehr Demokraten/-innen in der Stadt gibt, die rechtsextremen Ausschreitungen ebenso wie den immer häufiger auftauchenden Hetzparolen entgegenzutreten bereit sind.
Schon einmal haben sie hier an der "Gehspitze" sich die Füße kalt gestanden, schweigend inmitten des Berufsverkehrslärms ihre Entschlossenheit, gleichzeitig aber auch ihre Angst und Ohnmacht demonstriert. Doch zwischen damals, als es darum ging, den fernen Krieg am Golf zu verdammen, und heute, wo die deutsche Geschichte ihre Täter, Opfer und spät geborenen Enkel gleichermaßen einzuholen beginnt, liegen doch noch Unterschiede in der persönlichen Betroffenheit.
"Was ich bislang nur aus dem Geschichtsbuch kannte", schildert eine Frau, "das erlebe ich nun unmittelbar mit." Sie bekomme allmählich eine Ahnung davon, was der braunen Machtergreifung vor rund 60 Jahren vorausgegangen sei. "Der Faschismus ist nicht über Nacht gekommen", sagt sie, "damals hat auch alles nur mit Kleinigkeiten angefangen." Kleinigkeiten, die zum Bestandteil des Alltags werden, wie etwa heute wieder ausländerfeindliche oder antisemitische Äußerungen, zu denen sich zunehmend mehr Menschen in einem geistigen Klima geschürter Krisen- und Fremdenangst ermutigt fühlen.
Die Karbener Parlamentarier hatte die Friedensinitiative in ihrem Aufruf zur Mahnwache aufgefordert, sich angesichts der in Karbener Haushalten und Firmen kursierenden Hetzschriften zu einer demokratischen Allianz "zusammenzuschließen", die sich "eindeutig und mit Nachdruck" gegen diese Volksverhetzung stellt.
Ein solcher Zusammenschluß kam in dieser Form am Freitag abend nicht zustande. Wie auch schon die Bad Vilbeler Stadtverordnetenversammlung, die nach der Verbreitung rechtsextremer Parolen durch einen örtlichen Geschäftsmann außerstande war, sich rasch auf eine gemeinsame Ächtung dieses Vorgangs zu einigen, so taten sich auch die Karbener Fraktionen schwer mit einer spontanen Willensäußerung, etwa in Form eines gemeinsam verfaßten Resolutionstextes.
Die demokratische "Ehrenrettung" übernahm am Freitag abend Stadtverordnetenvorsteherin Ulla Becker. Die Parlamentschefin verlas eine Erklärung, in der sie ihr Erschrecken, ihre Scham und ihre Angst angesichts der gegenwärtigen Entwicklung zum Ausdruck brachte, die den "inneren Frieden" gefährde. "Als Demokraten müssen wir dem Ausländerhaß entgegentreten", forderte sie. "Wer Hetzparolen schürt, schürt Haß gegen die Demokratie." Der "Verrohung des Denkens und Fühlens" dürfe nicht tatenlos zugesehen werden, so Ulla Becker. mu
ANREISE: Mit der Bahn nach Lyon über Paris mit dem TGV. Mit dem Flugzeug erreicht man den internationalen Flughafen Lyon Satolas, der von 21 aus- und zwölf inländischen Fluggesellschaften angeflogen wird. Mit dem Auto über die A6, A7, A43 oder die A42.
UNTERKUNFT: Lyon verfügt über zahlreiche Hotels der verschiedensten Preisklassen. Im Beaujolais oder in der Bresse und der Dombe empfehlen sich Landgasthöfe. Selten falsch: Hotels oder Gasthöfe der Kette "Logis de France" oder Unterkünfte von "Gites de France".
AUSKUNFT: In Deutschland: Maison de la France, Frankfurt a. M., Postfach 100 128, Tel. 069/75 60 830. In Lyon: Comité Departemental du Tourisme du Rhône- Alpes, 146, rue Pierre-Corneille, 69003 Lyon, Tel. 72 61 78 90 für die gesamte Region; für die Stadt Lyon: Office du Tourisme, Tel. 78 42 25 75; für das Beaujolais: Groupement régional touristique du Beaujolais, 290, rue de Thizy, 69652 Villefranche, Tel. 74 60 08 45; für Bresse und Dombes: Comité departemental du Tourisme de l'Ain, 34, rue Général Delestraint, 01002 Bourg en Bresse, Tel. 74 21 95 00. df
KELKHEIM. Die Tapete versprüht den Charme der 50er Jahre. Einige Geweihe hängen in dem ansonsten kahlen Raum, der vor 100 Jahren noch Knechten und Mägden des Rettershofs als Eßzimmer diente. Seit Samstag treffen sich hier die Mitglieder des Reitvereins, jene Kelkheimer, die seit Monaten mit der Pächterfamilie im Streit liegen und es am liebsten sähen, wenn die Ernsts ganz vom Hof verschwinden würden (wir berichteten).
Die Stadt Kelkheim hat dem Verein den Raum zur Verfügung gestellt. Für die Mitglieder ein Zeichen dafür, "daß sich der Reitverein fest am Hof etablieren soll", meint John de Grraaf, Vereinsmitglied und Sprecher der Solidargemeinschaft ehemaliger Pferdeeinsteller. Das einstige Eßzimmer in der Hofküche des Rettershofs gehört nicht zur Pacht der Familie Ernst, die einigen Mitgliedern und Pferdeeinstellern bereits Hofverbot erteilt hatte, nun aber keine Handhabe gegen die von ihr unerwünschten Personen hat. "Wir haben jetzt das Recht, hier zu sein", freut sich Vereinsvorsitzender Norbert Hoestermann.
Alle vier Wochen, jeden zweiten Samstag im Monat, wollen sich die Reiter künftig im einstigen Gesinde-Zimmer treffen und den Verein so am Leben erhalten. Denn Reiten ist weiterhin nicht drin. Hofverwalter Paul Ernst weigert sich beharrlich, dem Verein die nötigen Pferde zu vermieten. "Das ist doch nur noch ein Debattierklub", sagt Ernst, der schimpft: "Was denken die sich eigentlich? Die diffamieren mich, wollen mich vom Hof jagen - und dann soll ich denen auch noch meine Pferde geben?"
Eine gütliche Einigung scheint nicht in Sicht. Trotzdem hofft Hoestermann auf den kommenden Freitag, 20. November: "An diesem Tag haben wir ein Gespräch mit der Pächterfamilie. Da wird sich entscheiden, wie es weitergeht."
Außer über die Pferde-Frage wollen die Reiter auch über ihre Weihnachtsfeier sprechen. Dafür braucht der 106 Mitglieder zählende Verein die Reithalle. "Es ist eine alte Tradition. Immer am zweiten Samstag im Dezember haben wir seit der Gründung 1959 unsere Weihnachtsfeier gemacht", erinnert sich Hoestermann. Das neue Domizil wäre mit seinen etwa 20 Quadratmetern für die Feier zweifellos zu klein. Bereits beim ersten Treffen saß man sehr beengt. Gut zwei Dutzend Mitglieder, darunter der Ehrenvorsitzende Karl Martin, und drei Hunde waren zum Eröffnungsfest gekommen. Damit war der Raum aber auch schon voll. Bei Kaffee und Kuchen, Cola und Bier gab es nur ein Thema: "Wie geht es weiter?" Ein konkretes und vor allem unmittelbar realisierbares Ziel ist die neue Vereinszeitung. Viermal jährlich soll sie erscheinen. "Das Konzept steht, es fehlt nur noch ein Name für das Blatt", so de Grraaf.
Doch auch das neue "Vereinszimmer" ist nur eine Übergangslösung. Das wissen sie, denn schon jetzt ist absehbar, daß die Reiter - irgendwann im nächsten Jahr - den Raum wieder abgeben müssen. Die Gutsverwaltung soll dort einziehen. Die Renovierung ist bereits im Gange. hu
Auto brannte aus,
RÜSSELSHEIM. Glück im Unglück hatte am Samstag morgen ein 20jähriger Rüsselsheimer, dem ein anderer Autofahrer die Vorfahrt nahm. Der Mann, der auf der L 3040 in Richtung Rüsselsheim unterwegs war, stieß laut Polizei mit einem Wagen zusammen, dessen Fahrer von der Bensheimer Straße nach links auf die L 3040 eingebogen war. Das Auto des Rüsselsheimers rammte die Ampel und brannte dann völlig aus. Der Mann konnte sich unverletzt retten. Der Gesamtschaden liegt bei 37 000 Mark. wal
Zweite Handball-Bundesliga, Männer Mit Manfred Freisler kam Stabilität zurück
Wiesbaden - Günzburg 20:12 (12:9) Das Comeback des 35jährigen Ex-Nationalspielers Manfred Freisler stand im Mittelpunkt des Interesses beim Handball-Zweitligaspiel zwischen Vorjahresmeister Eintracht Wiesbaden und dem VfL Günzburg. Vor knapp 500 Zuschauern verhinderten die personell geschwächten Landeshauptstädter mit dem 20:12(12:9)-Heimsieg das von Manager Heinz Seliger gefürchtete Abgleiten in gefährdete Positionen. Durch die Niederlagen der Verfolger von Spitzenreiter Stuttgart-Scharnhausen beträgt der Abstand zum Zweiten noch einen Zähler.
Da sich auch noch der als Freisler- Nachfolger verpflichtete Christoph Klotz (5 Tore) unter der Woche mit einer Erkältung herumschlug, zog Manfred Freisler das Trikot an. Der 111fache Internationale teilte sich die Spielzeit im Rückraum mit Klotz und warf drei Tore.
"Freisler hat unser Spiel stabilisiert, die technischen Fehler haben rapide abgenommen. Ob der Manni aber noch einmal am Sonntag in Fürstenfeldbruck aufläuft, entscheidet sich erst im Verlauf der Woche", so Seliger. Hintergrund: Beim dritten Einsatz - in Oßweil zählte Manager und Co-Trainer Freisler bereits zum Aufgebot, spielte aber nicht - muß ein Vertrag vorliegen. Die meisten Tore markierten Klotz (5), Armin Freisler (4/1), Acker und Manfred Freisler (je 3). jo.
HANAU. "Massel und Schlamassel" (Glück und Unglück) bestimmen am 22. November das Schicksal auf dem Papiertheater in Schloß Philippsruhe. Das jüdische Märchen, in dem es um das Lebensglück eines ärmlichen, jungen Mannes und einer anmutigen Prinzessin geht, ist 1967 von Isaac Bashevis Singer (Literaturnobelpreisträger von 1978, wurde 1904 in Polen geboren und emigrierte 1935 in die USA ) in jiddisch niedergeschrieben worden.
Frits Grimmelikhuizen, Prinzipal von "Grims Papieren Theater" in Deventer, Niederlande, der von den Nazis als Kind wegen seiner jüdischen Herkunft nach Theresienstadt verschleppt wurde, fand Singers Bearbeitung zufällig in einem Antiquariat und hat sie auf seiner Miniaturbühne in Szene gesetzt.
Den Entstehungsprozeß beschreibt er wie folgt: "Durch meinen jüdischen Hintergrund war ich bekannt mit Singer, mit dem Jiddischen, mit Literatur, Musik und Malerei. Dieses Buch war etwas Besonderes. Es hatte einen jiddischen und einen englischen Text und einen phantastischen Umschlag mit bunten Farben. Ich übersetzte den englischen Part ins Holländische, las mich mühsam durch das jiddische Original, suchte Varianten in weiteren Büchern und sprach mit sachverständigen Leuten. In zwei hektischen Monaten hatte ich Text, Dekoration und Figuren fertig."
Aber dann fehlte die Musik und er begann in aller Welt zu recherchieren.
Schließlich wurde ihm eine uralte Schallplatte von Giora Feidmann zugespielt, der als "der unbestrittene König des Klezmer", der "jüdischen Soul Music" gilt und von sich selbst sagt, daß er die Klarinette nicht spiele, sondern spreche. Wunderbarerweise paßte jedes der zwölf Stücke auf die verschiedenen Szenen von Grimmelikhuizens Dramatisierung.
Die Uraufführung von "Massel und Schlamassel" fand 1987 in Deventers Schauspielhaus statt. Seitdem hat Allroundkünstler Grimmelikhuizen das Opus in vieler Weise weiterentwickelt. Er setzte die gezeichneten Dekorationen in Collagen um und gestaltete ein Proszenium, das in Farben und Formen an Chagalls Oeuvre erinnert.
Für das Papiertheatertreffen in Preetz 1990, bei dem auch der Kontakt zu Hanau entstand, fand die Deutsche Erstaufführung des Märchens statt.
Frits Grimmelikhuizen, der seit 1985 als freischaffender Künstler im Bereich Musik/Theater tätig ist, hat seit September dieses Jahres ein Ordinariat für Alte Musik an der Universität von Amsterdam. In Deventer betreibt er das "einzige Repertoire-Papiertheater der Niederlande". In Hanau gastiert "Grims Papieren Theater" am kommenden Sonntag um 11.15 und um 12.30 Uhr im Historischen Museum Schloß Philippsruhe. rd
KARBEN. Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, zu wenige Kindergartenplätze, die sinkende Konjunktur nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten: Gründe für die Ausländerfeindlichkeit wurden auf der Podiumsdiskussion während der Karbener Friedenswoche viele genannt. "Brauchen wir ein Aktionsprogramm gegen Haß und Gewalt?" Das war die Frage, zu deren Beantwortung Vize- Landrätin Gila Gertz (Grüne), Bürgermeister Detlev Engel (SPD), Erster Stadtrat Hans Puchtinger (SPD), Jürgen Groth (Grüne) vom Friedensausschuß des Wetteraukreises, Gerhild Brüning vom Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreis Karben (DAF) und Seref Aktürk, Mitglied des Kreisausländerbeirates und Vorsitzender der Karbener türkisch-islamischen Union, in den Jugendkeller des Bürgerzentrums gekommen waren. Die Moderation übernahmen Ute Pastner- Giesler und Peter Hofmann, beide aktiv in der Karbener Friedensinitiative.
Vor etwa 80 Zuhörerinnen und Zuhörern blieben die "willkürlich" ausgesuchten Diskussionsteilnehmer (Hofmann) allerdings eine Antwort auf die Titelfrage, ein deutliches "Ja", schuldig. Dies wurde stillschweigend vorausgesetzt. Ohne Ausnahme sahen alle die Notwendigkeit, etwas gegen das rechtsradikale Gedankengut zu tun, mit dem die Karbener zuletzt durch die Verbreitung einer Hetzschrift gegen Asylsuchende und Ausländer konfrontiert worden waren. Einmütig erklärten die Frauen und Männer ihre Bereitschaft, die Karbener Friedensinitiative bei weiteren Aktionen zu unterstützen. Gesprächsrunden zwischen Karbenern und dort lebenden Ausländern und Asylbewerbern sollen "aufklären", wünschte sich Stadtrat Hans Puchtinger. Gila Gertz ergänzte: "Einen Menschen, den man kennt, schlägt man nicht so leicht."
Auf der einstündigen Diskussion kamen so auch mehr die Lebensumstände der Ausländer und Asylbewerber statt "die Ursachen von Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit" zur Sprache, obwohl sich die Veranstalter das letztere in der Einladung zum Ziel gesetzt hatten.
Gila Gertz, zuständig für die Unterbringung der Asylsuchenden in der Wetterau, gestand, daß "derzeit Notpläne für Containerstandplätze" entworfen würden. Der Grund: Zu den bisher 2900 Asylbewerbern in der Wetterau kommen zweiwöchentlich weitere 80 hinzu. Der Wetteraukreis habe Probleme, Häuser zur Unterbringung der Flüchtlinge zu finden. Noch einmal erklärte die Vize-Landrätin die Idee der neu gegründeten Flüchtlingshilfe GmbH des Wetteraukreises: Die Einlage des Kreises beträgt 50 000 Mark. Die Städte und Gemeinden sollen sich mit je 5000 Mark an dem Unternehmen beteiligen. Mit diesem Kapital, Krediten und Grundstücken der öffentlichen Hand, die beliehen werden können, sollen Immobilien zur menschenwürdigen Unterbringung der Asylbewerber gekauft und errichtet werden. Karben, so Detlev Engel, wolle sich ebenso wie bisher sechs weitere Wetterauer Kommunen daran beteiligen. Auch Engel legte Zahlen auf den Tisch: In der Stadt seien in zwei Wohnheimen Aussiedler, in zwei anderen Asylbewerber und in einem Haus Jugendliche aus Krisengebieten untergebracht.
Gila Gertz appellierte, die verschiedenen Gruppen von Ausländern nicht gegeneinander auszuspielen. Erneut betonte sie, daß die meisten Asylbewerber Arbeitsplätze, um die sich kein Deutscher und kein EG-Angehöriger bewarb, gefunden haben und ihre Miete, Steuern und Beiträge in die Rentenversicherung zahlen.
Seref Aktürk, türkischer Staatsangehöriger, der seit zwölf Jahren in Deutschland lebt, sagte, er habe das Gefühl, manchmal behandelt zu werden, "als sei ich erst gestern gekommen". Seine Position: "Wenn wir hier akzeptiert werden, dann bleiben wir halt." DAF-Sprecherin Gerhild Brüning fordert deshalb das kommunale Wahlrecht für Ausländer und die Einrichtung eines Ausländerbeirates in Karben. Das "Miteinander" müsse gefördert werden.
Einem Mann im Publikum blieb es vorbehalten, seine "Hilflosigkeit" zu formulieren: "Diejenigen, die all das hören sollten, sind ja gar nicht hier."
JÖRN KOPPMANN
GROSS-GERAU. Rund 250 000 Mark Schaden verursachte ein Brand, der aus noch ungeklärter Ursache am Samstag abend in einem Papierwarengeschäft in der Darmstädter Straße ausbrach. Der rasche Einsatz der Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf die fünf Wohnungen über dem Geschäft, wo Zeitschriften, Papierwaren und Geschenkartikel ein Raub des Feuers wurden. wal
OBERURSEL. Ein Kind wurde verletzt, als ein Busfahrer auf der Oberhöchstadter Straße am Samstag nachmittag plötzlich bremsen mußte. Das Kind wurde dabei gegen die Fahrerkabine geschleudert. Das Bremsmanöver, berichtet die Polizei, wurde notwendig, als sich zwischen Bus und vorausfahrendem Auto ein zweiter Pkw drängte, der den Bus überholt hatte. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, trat der Fahrer auf die Bremse. s
Auf den fünf Kreuzfahrtschiffen einer amerikanischen Reederei sind "Megacash"-Spielautomaten aufgestellt worden, die Gewinne von mehr als einer Million Dollar verheißen. Auf jedem dieser Luxus-Liner - es sind dies die zur Carnival Cruise Line gehörenden Schiffe "Celebration", "Ecstasy", "Fantasy", "Holiday" und "Tropicale" - sind die dortigen Automaten per Computer vernetzt, dadurch kann der "Jackpot" auf siebenstellige Summen steigen - der höchste Jackpot auf allen Weltmeeren. Der Spieleinsatz für diese Gewinnchance liegt bei jeweils drei Dollar. tdt
KRONBERG. Drei Jahre lang hat sich der Burgverein auf den Tag X, an dem die Burg der Stadt gehören sollte, vorbereitet, ohne zu wissen, ob dieser Tag jemals kommen würde. Inzwischen sind 250 alteingesessene und neue Bürger mit von der Partie, eine tolle Leistung des Vereins, wie Bürgermeister Wilhelm Kreß bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend lobte.
Die Jahre ohne Aussicht auf die Burg haben sich gelohnt: Der Verein ist jetzt, wo die Burg der Stadt gehört, optimal darauf vorbreitet, die Trägerschaft über das Kronberger Wahrzeichen zu übernehmen. Die Mitglieder beauftragten den Vorstand, mit der Stadt darüber zu verhandeln. Es gibt bereits Fachgruppen für Finanzen, Bauerhaltung und kulturelle Nutzung, die sofort mit der Arbeit beginnen können.
Die Erleichterung darüber, daß die Besitzverhälnisse des alten Gemäuers geklärt sind, beflügelte die Stimmung bei der Versammlung. Der "Wermutstropfen", daß die Stadt für den Erwerb viel Geld auf den Tisch legen muß, fiel für den Burgverein, wie Vorsitzender Wolfgang Busch sagt, "neben das Weinglas". Die politische Diskussion sollte jetzt der Vergangenheit angehören, die Burg-Zukunft sei Sache aller Kronberger Bürger.
Deshalb, so plädiert Schatzmeister Uwe Wittstock, sei das Trägerschaftsmodell des Burgvereins eine ideale Lösung: "Hier engagieren sich Bürger, die sich nur um die Burg kümmern". Der Verein könne immer weiterarbeiten, ganz gleich, welche politischen Konstellationen in der Stadt herrschten, und: "Die Verwaltung der Stadt wird extrem überfordert, wenn sie sich zusätzlich mit den Aufgaben für die Burg beschäftigen muß".
Der Verein hat genaue Vorstellungen über die vordringlichsten Schritte: Dach und Erker müssen saniert werden, kompetente Vereinsmitglieder werden anhand der jetzt zur Verfügung stehenden Unterlagen eine Bestandsaufnahme der Burg machen, und schließlich soll so schnell wie möglich das Burgmuseum wieder geöffnet werden, um "Kronberger Geschichte anfaßbar zu machen". Für andere, größere Baumaßnahmen, so Wittstock, bestehe zur Zeit keine Notwendigkeit. Dem Burgverein schwebt für die Zukunft eine "sanfte Nutzung" der Burg vor, so werde sie "der Stadt ein Lächeln geben".
Erster Stadtrat Karsten Stahlberg versprach, den Denkmalpflegern Druck zu machen: Die Gutachten über denkmalpflegerische Belange und über die Statik liegen noch nicht vor. "Offenbar hat man die Willenskraft der Stadt, die Burg zu bekommen, unterschätzt".
Der Burgverein hat sich nicht nur organisatorisch vorbereitet, er hat auch Geld gesammelt - das derzeitige Vermögen umfaßt mehr als 50 000 Mark. Das Geld stammt aus Mitgliederbeiträgen , Spenden und Zuschüssen. Die wurden unter anderem bei der Staatsanwaltschaft lockergemacht: Der Burgverein bekommt Geld aus den Bußgeldern, die bei Gerichtsverfahren für "wohltätige Zwekke" verhängt werden. Für eine weitere Geldquelle sorgen die Vereinsmitglieder: Sie haben beim Eintritt eine Spendenverpflichtung unterschrieben, fällig zum Zeitpunkt der Burg-Übernahme durch die Stadt. 35 000 Mark, sagt Wittstock, könnten jederzeit abgerufen werden.
HEITKEN SCHWARZENAU
Die Altstars des FSV Mainz 05 hatten zusammengelegt und den aktuellen Zweitliga-Kickern ein Bällchen gekauft, mit dem sie im Spiel gegen Darmstadt 98 etwas Sinnvolles anfangen sollten. Die Geste rang den gut 4000 Zuschauern am Bruchweg Beifall ab. Der Tritt nach eben diesem Spielgerät aber nicht. Doch dem unzureichenden Treiben mit der Spende, an dessen Ende eine 0:1-Niederlage stand, mußte bis zum Ende gefolgt werden. Beim Mainzer Teamchef Josip Kuze wurde somit der "Blick nach unten" zur bitteren Realität, Darmstadt aber hegt - auch nach dem siebten Spiel unter Trainer Mandziara ungeschlagen und auswärts zum drittenmal ohne Gegentor - Hoffnung im Abstiegskampf. Die provisorische Anzeigetafel, eine Geste der FSV- Fans, mußte in handgemalten Ziffern Verwerfliches dokumentieren. Und also konnte der Besucher ungestört die Flugzeuge beobachten, die über das Stadion hinweg ihren Weg gen Süden aufnahmen. Was das mit Zweitliga-Fußball zu tun hat? Zugegeben, nicht viel und paßt deswegen irgendwie zum Gebotenen.
Es war eine Partie, in der der Beobachter ruhig auch einmal seinen Träumen nachhängen konnte. Verpaßt hätte er dabei allenfalls wenige fußballerische Lekkerbissen. Da die auch noch fast nur der Gast zu offenbaren wußte, lohnte es vielmehr, den flüchtigen Blick auf das Feld mit derber Kritik zu verbinden. "Das ist ja wie in der B-Klasse", war es einem Zuschauer auf der Tribüne ein Bedürfnis, seinen Unmut zu äußern. Vor allem die Gastgeber vermochten kaum Kreatives zu präsentieren. Darmstadt verdiente sich seinen Erfolg, weil ab und an ihre spielerischen Fertigkeiten das ansonsten eher mäßige Niveau hoben. Die Gastgeber fanden nie zum nötigen Kombinationsspiel, einige Künstler vergaßen das fußballerische Handwerkszeug. Zwar sorgte Hayers Technik für mehr Unterhaltungswert, blieb aber ohne Effizienz. Die "Lilien" hatten eine Mannschaft, die "hundertprozentige Leistungsbereitschaft demonstrierte", wie Schatzmeister Uwe Wiesinger hernach frohgemut verkündete. Ob derlei Zufriedenheit störten Unzulänglichkeiten nur wenig. Zumal man bei den 98er auch um deren Existenz weiß und schon weitere Verstärkung in der Hinterhand hat. Ein gewisser Herr Peovic (28) wird heute zum Gespräch erwartet. Und weil der laut Wiesinger "zur Kategorie guter Spieler, der nicht viel kostet" gehört, sollte er alsbald zu den Alternativen im sportlichen Überlebenskampf gehören. Aus dieser Gruppe ist Henrik Eichenauer vorerst ausgeschieden. Zu dick sei er, müsse sich erst wieder heranarbeiten, und im Cooper-Test habe er Werte wie ein A-Jugendlicher, ließ Vize-Präsident Kaiser wissen. Der Trainer testete ihn und befand ihn für zu schwer. Am Mannschaftstraining wird er teilnehmen. "Da gibt es Medizinbälle, eine Laufbahn . . ."
In Mainz wurde auch deutlich, daß Libero Bragin allenfalls einen Ausputzer spielen kann, der wenig für den Spielaufbau tut und dazu immer wieder Aussetzter in der Defensive hat. Doch die daraus resultierenden Mainzer Chancen konnte insbesondere David Wagner nicht nutzen (3./48./56.). Ganz im Gegensatz zu Darmstadts Bestem, Stefan Simon. Er gefiel, ebenso wie streckenweise Havutcu, durch Ballsicherheit sowie Spielverständnis und holte sich früh den Lohn für seine außerordentliche Arbeit. Bakalorz paßte in die Mitte, wo Simon aus einem Meter nur noch einzuschieben brauchte (9.). Die Entscheidung. Denn als der Gastgeber seinen Ambitionen nach oben offensiv auf die Sprünge helfen wollte, demonstrierte er grobe Mängel beim ideenlosen und hektischen Spiel. Selbst mit dem freien Schuß aus elf Metern - der fleißige Kleppinger hatte Wagner umgestoßen - konnte Müller nichts anfangen, der starke Eilers hielt den Strafstoß (38.).
So barg diese schwache Partie dennoch eine Reihe von Erkenntnissen: FSV- Coach Kuze, der an seinem 40. Geburtstag wenig Grund zum Feiern hatte, monierte die fehlende Abgeklärtheit seines Teams, Mainz' Präsident Strutz kennt nun den richtigen Namen des Gäste-Trainers ("Wir bitten Herrn Mansina um seinen Kommentar"), der wiederum die Nutzung bester Konterchancen üben lassen muß. Eichenauer sollte Sonderschichten unter der Anleitung von Jürgen Baier, dessen Einsatz Respekt abnötigt, durchführen und die Mainzer Altstars durften sicher sein, daß eine weitere Spende von ihnen in die Jugendkasse eine lohnendere Investition war.
Mainz: Kuhnert - Müller - Schäfer, Kasalo - Herzberger, Schumacher, Buvac, Hayer, Weiß (41. Jaworek) - Klopp (66. Kischka), Wagner.
Darmstadt: Eilers - Bragin - Heß, Kowalewski - Baier, Kleppinger, Havutcu, Bakalorz (62. Berry), Täuber - Simon, Pfahl (75. Gutzler).
Schiedsrichter: Kuhne (Hamburg).
Tor: 0:1 Simon (9.).
Zuschauer: 4000.
Gelbe Karten: Schäfer, Klopp - Kowalewski, Täuber, Bakalorz, Havutcu.
USINGEN. Die beiden Reitpferde müssen es im Blut gespürt haben: Als sie am Samstag abend auf ihrer Koppel eingefangen werden sollten, um die Nacht - wie üblich - im Stall in Michelbach zu verbringen, sträubten sie sich mit aller Kraft. So ließen die Besitzer die edlen Tiere die naßkalte Nacht im Freien verbringen - und retteten ihnen damit wohl das Leben. Denn ihr Stall an der Hubertusstraße 7 brannte am frühen Sonntag morgen nieder.
Der Stall war Teil einer 18 Meter langen, zehn Meter hohen und acht Meter breiten Scheune - der vierten, die innerhalb weniger Wochen an der Hubertusstraße im Usinger Stadtteil Michelbach einem Brandstifter zum Opfer fiel. Ein Zuchthase, ein Anhänger zum Pferdetransport und jede Menge Heu verbrannten in dem nächtlichen Inferno, dessen lodernder Schein bis ins sechs Kilometer entfernte Usingen zu sehen war. Ein Feuerwehrmann erlitt eine leichte Rauchvergiftung und wurde im Krankenhaus behandelt. Sanitäter mußten sich außerdem um eine Anwohnerin kümmern, die vor Aufregung Probleme mit dem Kreislauf bekam.
Von der Fachwerkscheune blieb nicht viel mehr als die sprichwörtlichen Grundmauern übrig. Stadtbrandinspektor Heinz Dienstbach schätzt den Schaden auf 250 000 bis 300 000 Mark.
Seit Anfang Oktober versetzt ein unbekannter Brandstifter viele Michelbacher in Angst und Schrecken. Zweimal brannten bereits Scheunen an der Hubertusstraße nieder, außerdem mußte in einer dritten, kleineren Scheune gelöscht werden - und in zwei Fällen wurde die Feuerwehr nachts von einem anonymen Anrufer dorthin gelockt, ohne daß es gebrannt hätte. Ob die Polizei eine heiße Spur verfolgt, wie gestern an der Brandstelle geflüstert wurde, blieb am Wochenende unbeantwortet.
"Die Lage wird immer prekärer", fürchtet Michelbachs Wehrführer Matthias Eul. Noch nie wurde das Feuer so nahe an Wohnhäusern gelegt wie gestern. Lediglich fünf Meter betrug der Abstand der lichterloh brennenden Scheune zu zwei angrenzenden Wohnungen. Nur dem schnellen Eingreifen der Feuerwehren und einer günstigen Windrichtung war es zu verdanken, daß die Flammen nicht übergriffen.
55 Feuerwehrmänner und fünf -frauen aus Usingen, Michelbach und Eschbach waren in der Nacht zum Sonntag ab 4.45 Uhr im Einsatz. Aus acht Rohren schossen sie Wasser in die prasselnden Glutnester. Aus zwei Zisternen und einem Hydranten wurden zeitweise 4400 Liter Wasser pro Minute gepumpt. Eine Seitenstraße neben der Brandstelle wurde gesperrt, weil die Ruine der Scheune einzustürzen droht.
Über die Frage, wie das Feuer gelegt wurde, herrschte am Morgen noch keine Gewißheit. Die letzten Gäste einer Geburtstagsfeier in einem nahegelegenen Gasthaus seien erst nach 4 Uhr nach Hause gegangen, ohne etwas von einem Brand zu bemerken, hieß es. Die Kripo hat das Landeskriminalamt in die Ermittlungen eingeschaltet. che/jd/gero
STEINBACH. Am Infostand des Umlandverbandes bietet Abfall-Beraterin Irmhild Schröder Stofftaschen als Ersatz für Plastiktüten an, ein paar Meter weiter schaufeln Hobbygärtner Komposterde aus einem Container in Plastiksäcke: Widersprüche beim Aktionstag des Steinbacher Abfallsymposiums am Samstag rund um das Bürgerhaus?
Nein, sagt Bürgermeister Edgar Parnet, der zusammen mit dem Magistrat die Veranstaltung besucht: "Diese Plastiktüten zerfallen durch Lichteinstrahlung". Der Berater des Abfallunternehmens Meinhardt, Peter Lauer, hat diese Information nicht parat: "Wir wollten Jutesäkke nehmen, aber das hat mit der Bestellung nicht geklappt." Die schwierige Materie der Abfall-Entsorgung mit Getrenntsammeln, "Grünem Punkt" und dem Generalthema Umweltschutz hat trotz kaltem Wind einige Steinbacher angelockt.
Im Meinhardt-Bus entwickelt sich eine lebhafte Debatte um den "Grünen Punkt" des DSD (Duales System Deutschland), das ab 1. Januar 1993 für Verpackungsabfall die gelben Müllsäcke verteilt. "Dosen, Kunst- und Verbundstoffe mit dem Grünen Punkt gehören da hinein", erläutert Peter Lauer, "die Container, die es jetzt schon für Metalldosen gibt, bleiben nur noch für eine Übergangszeit stehen". Doch Flaschen mit dem Grünen Punkt gehörten nach wie vor in den Glascontainer, nicht in den gelben Sack . . .
Dem Aktionstag gingen einige Diskussionsveranstaltungen vor, bei denen Umlandverband, Magistrat und Stadtverordnete zur Steinbacher Abfall-Entsorgung Stellung nahmen. Am Samstag wurden die Abfallgeschichten "zum Anfassen" präsentiert. "Hugo, die Tonne" und "Egon, der Sack" - überdimensional große Puppen - erzählten den Kindern lehrreiche Geschichten über den Müll. Erbsensuppe wurde aus kompostierbarem Geschirr gelöffelt.
Kinder der Geschwister-Scholl-Schule präsentierten wiederverwertbaren Abfall als Werkstoff für den Kunstunterricht und Müll-Kunst gab es auch aus dem Kindergarten. Dort ist das Werken mit Abfall allerdings nichts Neues: Schon seit 15 Jahren basteln die Kinder kleine Kunstwerke aus Abfallprodukten.
Bürgermeister Parnet hofft, daß das Abfallsymposium etwas zur Aufklärung der Steinbacher über die Müll-Probleme gebracht und Unsicherheiten über den "Grünen Punkt" beseitigt hat. nau
Im Juli 1981, so erinnern sich die Einwohner, "fielen in nur zehn Tagen tausend Raketen auf Kiryat Shmonah", zwischen 1969 und 1982 starben 23 Bewohner der Stadt unter dem Beschuß.
ATHEN, 15. November. Die Außenminister der Türkei, Syriens und Irans haben am Samstag nach einem Treffen in Ankara ihre gemeinsame Entschlossenheit bekräftigt, "die territoriale Integrität Iraks zu schützen und den Terrorismus in der Region zu bekämpfen". Die Dreier- Konferenz sei nicht gegen irgendein anderes Land gerichtet, der Bestand Iraks in seinen heutigen Grenzen sei für die drei Länder gleichsam von Bedeutung, sagte der türkische Außenminister Hikmet Cetin.
Der iranische Außenminister Ali Akbar Velayati sagte, man sei sich einig geworden, "im Kampf gegen jede Art von Terrorismus in der Region" zusammenzuarbeiten. "Dieser Terrorismus ist eine Bedrohung für alle drei Länder", fügte Velayati hinzu. Unter "Terrorismus", hieß es aus Delegationskreisen, habe man in diesem Fall vor allem separatistische Bestrebungen der Kurden zu verstehen.
Das Treffen, zu dem irakische Vertreter nicht eingeladen worden waren, löste nicht nur in Bagdad, sondern mehr noch unter irakischen Kurdenführern Irritationen aus. Das von den drei Außenministern betonte Interesse an der Wahrung der staatlichen Einheit Iraks ist eine klare Absage an die Pläne zur Schaffung eines halbautonomen kurdischen Föderativstaates in Nordirak. In allen drei Ländern gibt es starke kurdische Minderheiten, und die Regierungen in Damaskus, Teheran und Ankara fürchten, daß ein Autonomiestatus für die irakischen Kurden separatistischen Bestrebungen ihrer kurdischen Minderheiten neuen Vorschub leisten würde.
Der türkische Kurdenkonflikt und die Operation der türkischen Streitkräfte gegen Stellungen kurdischer Rebellen in Nordirak kamen auf der Konferenz ebenfalls ausführlich zur Sprache. Die türkische Invasion war in Damaskus und Teheran auf scharfe Kritik gestoßen. Außenminister Cetin versicherte nun seinen Kollegen erneut, daß Ankara keineswegs die Absicht habe, in Nordirak eine dauerhafte militärische Präsenz zu schaffen. Die zeitlich befristete Operation sei nahezu am Ziel, und die türkischen Streitkräfte würden aus Nordirak abgezogen.
"Axel Kruse, sind Sie ein Elfmeter- Schinder?"
"Nein, ganz bestimmt nicht. Die Sache tut mir auch wirklich leid, allerdings ist dem VfL Bochum damit nicht gedient. Ich dachte, der Zumdick geht mit den Händen an die Beine, dann zog er sie plötzlich zurück. Doch da war ich schon im Flug. Dieses Abheben ist doch ein reiner Schutz für die Stürmer. Wir bekommen soviel von hinten und vorne in die Knochen. Ich springe lieber hoch, als daß ich mich kaputttreten lasse. Das Ding heute war meine erste Schwalbe, aber sie war nicht geplant oder beabsichtigt, sondern eine Instinkthandlung."
"Haben Sie einen Wunderheiler?"
"Ich habe überlegt, ob ich mit der schmerzhaften Muskelverhärtung spielen soll. Aber ich bin zu Beginn der Woche zur Nationalmannschaft gefahren, da mußte ich jetzt auch für die Eintracht die Zähne zusammenbeißen. Ich habe meinen Mitspielern einiges zu verdanken, auch daß ich zur Nationalelf eingeladen worden bin, da gebe ich gern etwas zurück."
"Sind Sie ein uneigennütziger Mensch?"
"Das kommt auf die Situation an. Aber wenn das eine Anspielung auf die Situation ist, die zum 4:1 geführt hat, dann muß ich sagen, daß ich total heiß darauf bin, Tore selbst zu schießen. Wie im Heimspiel gegen Dortmund für Yeboah, so habe ich jetzt für Edgar Schmitt aufgelegt. Aber wir sind uns wohl einig: den hätte ich auch selbst reintun können - mit links und 40 Grad Fieber. Aber der Edgar ist so ein netter Kerl und durfte heute nur fünf Minuten spielen, der hat sich doch über das Tor gefreut wie ein kleines Kind."
"Axel Kruse, sind Sie ein Querulant und Querdenker?"
"Ich muß manchmal bekloppt sein, weil ich mich von Journalisten immer wieder auf Dinge draufheben lasse, ohne mich vorher richtig schlau zu machen. Das Ding mit Stepanovic ist ausgestanden, ich will davon nichts mehr hören und nichts mehr dazu sagen. Ich bin Profi und verdammt ehrgeizig, das ist mein Problem. Ich werde fuchsteufelswild, wenn ich sehe, daß ich bei den Verlierern bin. Heute haben wir gewonnen und ich bin zufrieden, so einfach ist das." -wl-
Luis Ferradas verschränkt voller Spannung die Hände vor dem Körper, stützt die Arme kräftig auf die Oberschenkel, rollt nervös die Füße über Fersen und Ballen ab, um sich schließlich mit einem kräftigen enttäuschten Kopfschütteln zu entspannen: "Wieder ein Kinderfehler", wie der Trainer des Volleyball-Bundesligisten TuS Kriftel in der Manier eines fürsorglichen Erziehers leichtsinnige Punkt- und Ballverluste seiner "Schüler" beschreibt. Der Aufsteiger in die Elite des deutschen Männer-Volleyballs lernt, zahlt logischerweise Lehrgeld, hat es aber schon zu beachtlicher Reife gebracht, die ihn befähigt, die vermeint- lich Großen gelegentlich gehörig zu erschrecken.
Dem Pokalsieger 1. VC Hamburg stand am Samstag abend in der Weingartenschule drei Sätze lang die Angst vorm Verlieren im Gesicht. Am Ende hatte der finanziell angeschlagene hanseatische Club nicht unverdient das Glück auf seiner Seite. 10:15, 12:15, 15:10, 15:10 und 19:21 hieß es nach dem Tie-Break-Krimi (mit sieben abgewehrten Hamburger Matchbällen) und gut zwei Stunden zuungunsten der Krifteler. Den Spielern des Aufsteigers war der knappe Ausgang vor 1000 begeisterten Zuschauern sichtlich auf das Gemüt geschlagen, derweil schaute Ferradas schon wieder ganz zufrieden. "Die Mannschaft ist sehr jung, die muß noch viel lernen."
Den Lernprozeß, den der argentinische Volleyballpädagoge immer und immer wieder geduldig für seine Mannschaft in Anspruch nimmt, faßte der Hamburger Coach Bernd Schlesinger nach dem dramatischen Rückschlagduell am Krifteler Netz kurz und knapp zusammen: "Die werden noch für Furore sorgen." Schlesinger mag da vor allem den bald 23 Jahre alten Argentinier Jorge Elgueta vor Augen gehabt haben. Ein Rohdiamant, den sein Trainer und Landsmann zur Leitfigur des TuS-Teams zu schleifen gedenkt. Elgueta, den der weltmännische Ferradas wegen seiner Herkunft inmitten der Pampa, 1600 Kilometer von Buenos Aires entfernt, augenzwinkernd "mehr Kuh als Mensch" foppt, ist schon ziemlich weit in diese Rolle hineingewachsen.
Wann immer es gilt, sich mit einem ebenso beherzten wie befreienden Schmetterschlag aus der Bedrängnis "freizuhauen", die Krifteler suchen das südamerikanische Kraftpaket. Doch der Autodidakt mit dem harten Angriffsschlag und der druckvollen Sprungaufgabe ist mit den eingestreuten Konzentrationsschwächen ein Spiegelbild seines Teams. Spektakulären Szenen folgen unverständliche leichte Fehler. Doch im Vordertaunus lernt der Volleyballer noch.
Ferradas hat die Saison nach dem direkten Wiederaufstieg völlig unter das Motto "Lernen" und natürlich nicht in Abstiegsgefahr geraten gestellt. Beides ist nach sieben Spieltagen mit Bravour geleistet worden. Der Einsatz des ehemaligen Junioren-Nationalspielers Markus Scharhag gegen Hamburg kann als Beispiel dafür gelten, wie der Coach Druck auf die Mannschaft ausübt, ihn aber auch wieder wegnimmt. Der 21jährige Zuspieler dirigierte zwei Sätze lang das Spiel des TuS mit einer Reihe von taktischen Schwächen. 0:2 lag Kriftel zurück, ehe Ferradas reagierte, mit Arnd Ludwig einen routinierteren "Dirigenten" brachte und Klaus-Jürgen Weber gegen den 2,07 Meter langen früheren DDR-Juniorennationalspieler Lars Björn Freier auswechselte.
Mit Kampfgeist, guter Moral und den Zuschauern als "siebtem Mann" gelang der Ausgleich, ehe sich im Tie-Break wieder das "Schülerleiden" bemerkbar machte. Drei verpatzte Aufschläge gleich zu Beginn waren der Anfang vom unglücklichen Ende. JÜRGEN AHÄUSER
War die 23:29 (8:15)-Niederlage gegen den Buxtehuder SV der letzte Bundesliga-Auftritt der Handballerinen von Grünweiß Frankfurt? Nach den Entwicklungen der letzten Tage, die in einem Arbeitspapier der Ballsport-Marketing GmbH - darin unter anderem die Auflösung der Verträge mit den beiden Trainern Volker Ligges und Norbert Gwiozda sowie der Bulgarin Irena Staneva zum 30. November - gipfelten, ist am heutigen Montag mit der Abmeldung des Klubs zu rechnen.
Vereins- und Polizeipräsident Karlheinz Gemmer wohnte dem Spiel gegen Buxtehude nicht bei, Abteilungsleiter Werner Kretschmann wußte angeblich von entsprechenden Beschlüssen nichts. Die Vereinsführung will sich am heutigen Nachmittag mit diesem Arbeitspapier, das in drastischer Form Einsparungen auf allen Ebenen vorsieht, befassen.
Ausgelöst wurde die katastrophale wirtschaftliche Situation durch die Leichtfertigkeit der Vereinsführung, das wirtschaftliche Risiko an Dritte weiterzugeben. "Die GmbH wurde nie gegründet und muß daher auch nicht aufgelöst werden", stellte Volkmar Beer als Vertreter der "in Gründung befindlichen" Ballsport-Marketing GmbH fest. Im Klartext: Die ursprünglich avisierte Rhein-Main- Marketing GmbH wurde gerichtlich wegen dieser Namensgebung nicht zugelassen, die Nachfolgegesellschaft nie gegründet. Die von "Manager" Richard Weiß versprochenen Sponsorengelder flossen ebensowenig wie die Mittel aus der Abteilungsleitung. "Herr Kretschmann hat uns 180 000 Mark versprochen, auch sie blieben aus", ergänzt Volkmar Beer.
Die Trainer Ligges und Gwiozda erhielten bisher keinen Pfennig Gehalt, ihre Fahrtkosten wurden durch "GmbH-Mitglied" Udo Meyer offenbar privat beglichen. Auch die vertraglichen Zusagen für die Spielerin Irena Staneva, die im Sommer aus Zagreb nach Frankfurt gekommen war, wurden hiernach nicht eingehalten. "Müssen wir, Trainer und Mannschaft, jetzt noch mehr schauspielern?", fragte Ligges nach der Niederlage gegen Buxtehude? "Ich habe mich von den Verantwortlichen blenden lassen und legte deshalb vor 14 Tagen die Wahrheit auf den Tisch, damit sie sich nicht aus der Verantwortung stehlen können", verweist er auf seinen mit der Marketing GmbH am 11. Juni 1992 abgeschlossenen Arbeitsvertrag, "der auch Herrn Kretschmann, Frau Herzberger und Voggenberger bekannt ist".
Arbeitsgerichts-Prozesse kommen auf Grünweiß zu, falls das Präsidium das angeblich für den GmbH-Geschäftsführer Bernd Rommelsheim erstellte und dem Präsidium bereits zur Einsicht vorgelegte Arbeitspapier anerkennen wird.
Die Verschuldung der Bundesliga- Mannschaft ist nach der Ausgliederung aus dem Verein gestiegen. "Es existieren keine Verträge zwischen der GmbH und dem Verein", erklärt Volkmar Beer zu diesem Komplex. Im übrigen dürften Verträge mit einer nicht eingetragenen Gesellschaft für nichtig erklärt werden. Geplant wurde mit einem aberwitzigen Etat von fast genau 500 000 Mark, darunter knapp 300 000 Mark Entgelte für Spielerinnen und Trainer. Ein Großteil der Mannschaft ging bisher leer aus, "Härtefälle" wurden offenbar abgemildert.
Auf dem Spielfeld hatten die Grünweißen ebenfalls nichts zu melden. Bei zehn Toren Differenz schickte der Gast seine zweite Wahl aufs Feld, wodurch die Grünweißen mit vier Treffern in den letzten zwei Minuten das Ergebnis leicht korrigierten. Hanne Koch (5/2), Irena Staneva (5/1) und Sabine Quednau (4) sowie beim Gast Ute Teuschel (6), Ina Schewtschenko (6/5) und Tatjana Gorb (5) waren vor nur 150 Zuschauern die besten Werferinnen in einem möglicherweise denkwürdigen Spiel. HANS-DIETER PUTH
Die Oberliga-Frauen schossen in vier Spielen nur neun Tore, Tabellenführer SV Flörsheim gewann 1:0 (gegen den TSV Hungen) und führt mit einem Punkt vor der TSG Wölfersheim (2:1 gegen Schwarzbach). Die TSG 51 Frankfurt entledigte sich mit einem unerwartet klaren 3:1 gegen die Spvgg. 1910 Langenselbold bereits fast aller Abstiegssorgen.
Auf dem schwer bespielbaren Nebenplatz erwies sich Doris Piotter (30./52.) mit zwei Treffern als Hauptdarstellerin. Für die Führung hatte Anette Unsleber (15.) - nach einem Steilpaß von Ellen Henkel - gesorgt. Nach einem Foul von Heide Günther an Jutta Bittner verkürzte Ina Schneider (51./Elfmeter). hdp.
Die Abwesenden waren allgegenwärtig. Kaum hatten die aktiven Nationalspieler in Hagen den Ball beiseite gelegt, fielen wieder die Namen der passiven Christian Welp und Michael Koch. Längst nämlich beschäftigen sich die führenden Köpfe des Deutschen Basketball-Verbandes (DBB) mit der Zukunft, die bei hoher sportlicher Qualität heißen kann: Qualifikation der DBB-Auswahl bei der EM 1993 (in Deutschland?) für die WM 1994 (in Toronto) und daselbst wiederum für Olympia 1996 (in Atlanta). Mit Welp und Koch (und Hendrik Rödl, von Detlef Schrempf ganz zu schweigen) liegen die Erfolgschancen ungleich höher als ohne sie.
Während sich niemand der Illusion hingibt, den einen Bayer-Leverkusen- Spieler (Welp) nochmal für die Nationalmannschaft interessieren zu können, scheint im Falle des zweiten Verweigerers (Koch) das Tuch noch nicht zerschnitten.
An der Spitze des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) ist aber der Zorn über die Absagen der beiden längst in Ärger über die Folgenlosigkeit solchen Tuns umgeschlagen. Wer dem DBB beitrete, führte Präsident Manfred Ströher aus, gehe die Verpflichtung ein, für die Nationalmannschaft zu spielen: "Wenn er das nicht will, soll er kegeln." Spätestens bis zum DBB-Bundestag 1994 will der Präsident in die Satzung ein Junktim einbauen lassen, wonach der seiner Spielberechtigung für den Klub verlustig geht, der dem Ruf des Bundestrainers nicht folgt. Neidisch blickt Ströher in die europäische Runde, wo Vergleichbares Standard sein soll.
Bundestrainer Svetislav Pesic ("Wenn man gewinnt, kann man alles sagen") pflichtete seinem Arbeitgeber bei und erinnerte an das hierarchische Gefüge einer Mannschaft: "In der Bundesliga gibt es das schon, daß Spieler ein Spiel coachen." In der Nationalmannschaft will er es nicht dazu kommen lassen, daß "die Spieler den Trainer aussuchen".
Angesichts der Diskussion über die Abwesenden nach dem Polen-Spiel verbarg der Bundestrainer seine Verwunderung über die verkehrte deutsche Basketball-Welt nicht. "Wer nicht in der Nationalmannschaft spielt", sagte er kopfschüttelnd zu den Journalisten, "bekommt Popularität." ah
Wohl dem, der solche Stürmer hat: Fünf Minuten vor der Ehrenrunde gönnte Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic seinem besten Angreifer, Anthony Yeboah, den alleinigen Beifall von den Tribünen und schickte zur Kurzarbeit seinen drittbesten Stürmer Edgar Schmitt auf den Rasen. Keine 120 Sekunden später hatte der prompt sein Soll übererfüllt und nach uneigennützer Vorarbeit des zweitbesten Angreifers, Axel Kruse, der den Ball maßgerecht quergelegt hatte, das 4:1 erzielt. "Saustark", fand das der einstige Trierer, nahm den Flankengeber nett in den Arm und versprach, sich alsbald zu revanchieren. Weitere 120 Sekunden später hatte er prompt dazu die Gelegenheit: Schmitt, der 16 Monate beinahe nur trainiert hatte, düpierte geschickt die halbe Abwehr und legte "dem Kutte" den Ball quer, so daß der eigentlich nur noch hätte einzuschieben brauchen. Doch ein in letzter Sekunde herausgestrecktes Bochumer Abwehrbein vermasselte dem Edgar Schmitt die gute Absicht.
"Wir kommen gut miteinander aus", empfand es Schmitt, der zu Oberliga-Südwest-Zeiten schon mal 36 Treffer in einer Saison erzielt hat, nicht unbedingt als sonderlich verwunderlich, daß ihm Kruse "die Kiste vorgelegt hat". Sicherlich stünde man in einem harten Konkurrenzkampf zueinander, und keiner wolle sonderlich gern auf der Ersatzbank oder Tribüne sitzen, aber Neid gebe es deswegen unter den vier Stürmern noch lange nicht. "Keiner ist auf den böse, der gerade spielt", sagte Schmitt und sprach damit auch für Jörn Andersen, den vierten Mann im stürmenden Quartett des Bundesliga-Zweiten. Andersen freilich hat derzeit die schlechtesten Karten im Gerangel um einen Platz im Zentrum des Sturms.
Und daß der Kampf um die Position der Leistung nicht unbedingt abträglich ist, zeigt auch ein Blick in die Statistik: 15 der insgesamt 26 Tore der Eintracht erzielten drei Stürmer, Yeboah hat immerhin schon neun, Kruse vier und Schmitt zwei Tore auf dem ganz persönlichen Konto. Einzig Uwe Bein kann mit fünf Treffern mithalten - und der spielt im Mittelfeld bekanntermaßen den offensivsten Part. Bemerkenswert ist zudem, daß ein Plus an Stürmern auf dem Rasen nicht zwingend auch Tore durch sie bedeutet: In Nürnberg, beim 2:1-Erfolg, mühten sich Yeboah, Kruse und Schmitt vergeblich um einen Treffer, die beiden Tore erzielte Uwe Bein. Und beim unsäglichen Europacup- Rückspiel in Istanbul standen in der Schlußphase gar alle vier Angreifer in der Mannschaft und schlichen doch, weil ohne Torerfolg geblieben, gesenkten Hauptes vom Platz.
Ohnehin scheint im Angriff eigentlich nur der Ghanaer Yeboah unumstritten zu sein - auch, wenn er seit einigen Wochen seiner überragenden Form zu Beginn der Runde hinterherhinkt. Eine Adduktorenblessur hatte ihn zuletzt behindert, weswegen er gegen Osnabrück zunächst zuschauen mußte, zudem stecken ihm die Strapazen der englischen Wochen und die Einsätze für die Nationalmannschaft Ghanas in den Knochen. Selbst im Spiel gegen das Schlußlicht war von dem 26jährigen eine gute Stunde lang fast nichts zu sehen gewesen, Rob Reekers hatte ihn, so schien's, sicher im Griff - und doch hangelte sich Yeboah mit seinen beiden Treffern binnen kurzem noch zum entscheidenden Mann hoch. "Auch das ist eine Stärke von ihm. Manchmal sieht man ihn gar nicht, und dann schlägt er zu", lobte Kollege Schmitt. Nach seinen beiden Toren führt Yeboah, der nicht einmal alle 13 Spiele mittun konnte (zweimal wurde er für Ghana freigestellt), die Torschützenliste an und ist seinem Ziel, erster afrikanischer Torschützenkönig der Liga zu werden, ein Stückchen näher gekommen.
Wohl dem, der solche Stürmer hat.
THOMAS KILCHENSTEIN
ZÜSSOW, 15. November (epd). Die Synode der Pommerschen Evangelischen Kirche hat die Beurlaubung der leitenden Mitglieder des Greifswalder Konsistoriums Hans-Martin Harder und Siegfried Plath beschlossen. Bis zum Abschluß der Untersuchungen des Stasi-Vorermittlungsausschusses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sollen beide ihre kirchenleitenden Ämter ruhen lassen, beschloß das Kirchenparlament am Samstag in nichtöffentlicher Sitzung in Züssow.
Damit hoben die Synodalen einen früheren Beschluß der Kirchenleitung auf, die Ende August den Antrag des Greifswalder Bischofs Eduard Berger abgelehnt hatte, Harder und Plath zu beurlauben. Harder, der als Jurist das Konsistorium leitet, und Plath, der leitender Theologe dieser Behörde ist, waren Anfang Mai vom brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) als ehemalige "Mitwisser" seiner Kontakte zur DDR-Staatssicherheit benannt worden, wenig später waren beide öffentlich der Stasi-Mitarbeit beschuldigt worden. Plath wird vorgeworfen, seit 1960 als Inoffizieller Stasi-Mitarbeiter (IM) tätig gewesen zu sein und auch Orden angenommen zu haben. Von Harder wurde behauptet, er sei seit 1988 als "IM" geführt worden.
HEUSENSTAMM. Diesmal hat der Künstlerverein seiner Winterausstellung ein passendes Motto für seine Themenabteilung gegeben - Kälte. Unter dieser Überschrift sind unter anderem Fotos von Elke Römer zu sehen, verschneite Wälder, Schilf im Eis oder weiße Wiesen mit bizzarren Bäumen. Frauenleiber, die sich wie von Flammen umgebene Eiszapfen ausnehmen, stellt Irmela Merget auf ihren Aquarellen dar. Der größte Teil der am Wochenende eröffneten Ausstellung befaßt sich allerdings nicht mit dem Thema "Kälte", läßt vielmehr Platz für unterschiedliche Motive und Techniken, angefangen von der Acrylmalerei bis zur Zeichnung.
So sind denn auch als Pendant zur Kälte Sonnenblumen zu sehen oder Ruinen aus der Partnerstadt Tonbridge. Bemerkenswert sind die Skulpturen und Figuren aus Speckstein oder Holz von Steve Collins und die Puppen von Gudrun Wulf, die sich an alten und neuen Vorbildern orientiert.
Mit dabei ist auch wieder reichlich Keramik. Die Kinder- und Jugendabteilung hat sich diesmal unter anderem mit dem Hinterkopf von Mädchen und Frauen beschäftigt. Die Zeichnungen zeigen Zöpfe, Knoten, Strähnen. Die Ausstellung im Stadtverordnetensitzungssaal im Rathaus ist noch bis zum 22. November zu sehen. An Werktagen von 17 bis 20, am Samstag von 13 bis 19, Sonn- und Feiertags von 10 bis 19 Uhr. pmü
HEUSENSTAMM. "Wenn die Wahl in diesem Jahr auf den TSV-Musikzug fällt, so soll damit in erster Linie die hervorragende und langjährige Vereinsarbeit mit Kindern und Jugendlichen gewürdigt werden", sagte Bürgermeister Josef Eckstein, bevor er dem Musikzug am Samstag abend in der TSV-Halle den mit 2000 Mark dotierten Kulturpreis der Stadt Heusenstamm verlieh. Die Stadt würdige damit diejenigen, die in ihrer Freizeit oft über Jahre hinweg junge Leute an einem Musikinstrument unterrichteten.
Daß sie den Preis wert sind, hatte das Jugendblasorchester zuvor unter seinem neuen Dirigenten Thomas Uhl bewiesen. Uhl gehört selbst dem großen Blasorchester an. Er hat vier Jahre lang in verschiedenen Musikkorps der Bundeswehr und in verschiedenen Bands als Schlagzeuger gespielt. Das Publikum im ausverkauften Saal geizte nicht mit Beifall, als die jungen Musiker Melodien aus Walt Disneys "Dschungelbuch" präsentierten oder die in Heusenstamms Partnerstadt lebende Vietnamesin Sarah Cross erstmals vor so großem Publikum ihren Rap sang. In Saigon geboren, war sie auf abenteuerlichen Wegen geflüchtet und hatte in Tonbridge eine neue Heimat gefunden, erzählte Peter Barz, der durch das Programm führte. Zur Zeit hält sich Sarah Cross ein Jahr lang als Au-pairMädchen in Heusenstamm auf und spielt im Musikzug mit.
Das aus dem früheren Jugendspielmannszug hervorgegangene Jugendblasorchester des TSV-Musikzuges war vor 20 Jahren gegründet worden und besteht derzeit aus etwa 35 Jungen und Mädchen zwischen zehn und 25 Jahren. Wer dort mitmachen will, den bilden Mitglieder des großen Blasorchesters und zum Teil auch externe Lehrer zuvor aus. Von acht Jahren an ist das möglich. Seinen bislang spektakulärsten Erfolg hatte das Jugendblasorchester 1981, erzählt Peter Barz. Beim Bundesmusikfest in Villingen erspielte es gegen die nationale und internationale Konkurrenz einen ersten Rang mit Auszeichnung. "Die Höchstwertung", sagt Barz und bezeichnete das Jugendorchester als den Quell, aus dem sich das große Blasorchester speist.
Der Musikzug selbst geht auf das Jahr 1873 zurück. Als 22 junge Männer in Heusenstamm den Turnverein gründen, schafften sie sich nicht nur Turngeräte, sondern auch eine Trommel an, und "damit fing alles an," sagt Barz. 1909 wurde der Spielmannszug offiziell gegründet, er bestand damals aus einem Trommlerkorps von 100 Aktiven. In den sechziger Jahren begann der Verein dann die Umstrukturierung in ein Blasorchester, den heutigen Musikzug. Das große Blasorchester unter Leitung von Alfred Pfortner besteht derzeit aus rund 65 Musikern. Neben der klassischen Instrumentierung sind mittlerweile Oboe, Fagott, Xylophon, Streichbaß, Klavier oder Keybords hinzugekommen. Regelmäßig zu hören ist der Musikzug im Palmengarten, er hat schon im Rundfunk und Fernsehen gespielt, zahlreiche Konzertreisen im In- und Ausland hinter sich und natürlich auch eine Reihe von Preisen erhalten, 1984 beispielsweise den Kulturpreis des Kreises Offenbach.
Am Samstag abend begeisterte das große Blasorchester sein Publikum unter anderem mit "Rossinis Birthday-Party" einem Arragement zum 200. Geburtstag des italienischen Komponisten. pmü
NIDDATAL. Schon die Ankündigung klang verheißungsvoll: Ein Martinsmarkt inmitten der Klostermauern, im Park des einstigen Prämonstratenserstiftes, der sonst nur den Besuchern der Familien- und Jugendbildungsstätte des Hauses St. Gottfried zugänglich ist.
Die Besucher aus Ilbenstadt und Umgebung pilgerten am Samstag scharenweise in den ehemaligen Klostergarten. Dort hatten zahlreiche Ortsvereine und kirchliche Gruppen ihre Stände aufgebaut, verkauften Selbstgebasteltes oder sammelten für einen guten Zweck.
Die katholische Pfarrgemeinde wußte sich hier als eine lebendige Gemeinschaft aktiver Christen zu präsentieren. Die Atmosphäre glich fast schon der eines Weihnachtsmarktes: Vor der malerischen Kulisse der romanischen Basilika und zu Klängen des Posaunenchores lockten kirchliche Gruppen und Vereine die Besucher mit den Düften von Bratäpfeln und Glühwein an ihre Stände.
Die Idee zu diesem ersten Markt entwickelten Ute Lauerer und ihre Vereinskollegin vom TV Ilbenstadt, Inge Veith. Sie, wie auch St.-Gottfried-"Hausherr" Hans-Georg Grübner, freuten sich über das überraschend große Echo der Veranstaltung in der Bevölkerung. Der Ilbenstädter Martinsmarkt, so Grübner, werde nach dieser Erfahrung sicherlich auch im nächsten Jahr stattfinden. Der Leiter der dem Mainzer Bistum unterstellten Bildungsstätte betreut gleichzeitig eine Jugendgruppe, die am Samstag für den Ausbau eines eigenen Treffpunktes unterm Dach des katholischen Gemeindehauses sammelte.
Besser ein verspäteter Heiliger als überhaupt keiner, hatten sich indessen die Mitarbeiter/-innen des katholischen Kindergartens gedacht. Wegen des schlechten Wetters am Mittwoch mußten sie den traditionellen Martinsumzug ausfallen lassen. Hoch zu Roß trabte daher nun am Samstagnachmittag St. Martin (alias Andrea Groß) in den einstigen Klosterbezirk ein, gefolgt von einer großen Schar von Kindern, die mit ihren Laternen durch den Park marschierten. mu
OFFENBACH. "Wir wollen raus aus der frommen Ecke, in die wir in der Öffentlichkeit gestellt werden", sagt Michael Preis von der Offenbacher Pax Christi- Gruppe. Die katholische Friedensbewegung, 1945 von Franzosen gegründet, beschränke sich nämlich bei weitem nicht darauf, allein für den Frieden zu beten. Nein, sie hat vielfältige Formen entwickelt, sich Gehör zu verschaffen, gegen Krieg, Rüstungsexporte oder die Diskriminierung von Ausländern. Die Pax Christi-Gruppe hat am Wochenende ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert.
So alt wie sie an Jahren ist, so groß ist auch der Kern der Aktiven, der in der Pfarrgemeinde St. Paul und dort speziell im "Alle-Welt-Café" eine Heimat gefunden hat. "Bei unseren Aktionen können wir aber sehr viel mehr Leute aktivieren, sagt Barbara Hoffmann-Neeb, die der Gruppe schon seit langem angehört.
Importiert hat der ehemalige Mainzer Studentenpfarrer Kurt Sohns die Idee, als er vor zehn Jahren nach St. Paul versetzt worden war. Vor dem Hintergrund der Beschlüsse zur Raketenaufstellung und einer drohenden weiteren Aufrüstung der Bundesrepublik hatten sich damals etwa 30 Menschen zusammengefunden, um sich mit dieser Eskalation des Wettrüstens auseinanderzusetzen. Schon von Anfang an beschäftigten sie sich aber auch mit der Ausgrenzung von Ausländern durch Deutsche und bildeten eine Themengruppe "Inländer - Ausländer", die noch heute besteht.
"Uns geht es einmal darum, uns selbst sachkundig zu machen, zum anderen verstehen wir uns als Kumulationspunkt für Aktionen, an denen sich andere beteiligen, geben sozusagen Impulse, an die sich andere dranhängen", macht Barbara Hoffmann-Neeb die Arbeitsweise der Gruppe deutlich. "Wir wollen für die Politiker ein Stück Gewissen sei, legen die Finger auf die Wunden", fährt sie fort und erinnert sich daran, daß sich die Gruppe 1986 in einem Schreiben an Oberbürgermeister Wolfgang Reuter für die Einstellung ausländischer Sozialarbeiter bei der Stadt stark gemacht hat.
Briefe, auch offene, waren während des zehnjährigen Bestehens der Gruppe immer wieder ein Mittel der Artikulation. Über die skandalösen Bedingungen unter denen die ersten Ausländerbeiratswahlen in Offenbach stattfinden sollten, beschwerte sich die Gruppe beispielsweise 1984 beim damaligen Oberbürgermeister Suermann (CDU). Die Organisation und Finanzierung sollte den Ausländer-Vereinen überlassen bleiben. Als der Republikaner Haymo Hoch, seines Zeichens Chef der Ausländerbehörde beim Kreis Offenbach, 1988 durch seine spektakulären Ausweisungen von sich Reden machte, da schrieb die Offenbacher Pax Christi- Gruppe an den damaligen Innenminister Gottfried Milde. Eine der jüngeren Aktionen war ein Brief an CDU-Mitglieder wegen eines Plakates zum Thema "Scheinasylanten", das die Union in ihren Schaukästen 1991 ausgehängt hatte.
Mit Briefeschreiben alleine beläßt es die Gruppe jedoch nicht. Mitte der 80er Jahre sah man ihre Mitglieder immer wieder bei ihrer Aktion "Schweigen für den Frieden" in der Innenstadt. Immer wieder haben sie auch Unterschriften gesammelt, eine Hausaufgabenhilfe für Asylbewerber-Kinder initiiert, gegen Blauhelmeinsätze der Bundeswehr demonstriert und Solidaritätstreffen mit Ausländern organisiert.
Mit ihren Aktionen war die Offenbacher Pax Christi-Gruppe nicht immer unumstritten. So manchem Katholiken war es beispielsweise ein Dorn im Auge, daß sich die Gruppe im Mai 1985 an einer Aktionswoche zum 40. Jahrestag des Kriegsendes beteiligte, und "daß wir damals zusammen mit roten Fahnen marschierten", erinnert sich Preis. Bei der Gedenkveranstaltung hatten sich auch etliche linke Gruppierungen beteiligt. So gibt es denn auch Berührungsängste von einzelnen katholischen Gemeinden in Offenbach mit der Pax Christi-Gruppe erläutert Preis. In der Gruppe selbst ist das nicht so. Da gibt es zum Beispiel Doppelmitgliedschaften bei amnesty international. Über ihre Arbeit und Wirkung schreibt Pfarrer Sohns: "Die Mühe besteht darin, daß die für den Frieden engagierten in der Rolle des kleinen David gegenüber dem gepanzerten Riesen Goliath sind." PETER MÜLLER
BUDAPEST, 15. November (dpa). Der 46jährige Historiker Ivan Petö ist neuer Vorsitzender der größten ungarischen Oppositionspartei. Der liberale Bund Freier Demokraten (SZDSZ) wählte Petö auf dem Parteitag in Budapest. Petö ist Autor zahlreicher Untersuchungen über die Wirtschaftsgeschichte Ungarns. USA stoppen Hilfsprogramme für Togo
WASHINGTON, 15. November (AFP). Die USA hat Ihre Hilfsprogramme für Togo in Höhe von 19 Millionen Dollar bis auf weiteres ausgesetzt, um gegen wiederholte Verstöße gegen die Demokratisierung des westafrikanischen Lands zu protestieren. Auch die Ausbildung togolesischer Offiziere wurde gestoppt.
Spielzeug für Kranke in Jaroslaw und für Flüchtlinge hier: Zwei Aktionen mit überwältigender Resonanz Kinder müssen lernen, wie wichtig das Teilen ist Auch Konkurrenzkampf bestimmt Erziehungsinhalte Von Joachim Haas-Feldmann HANAU / BRUCHKÖBEL. "Manche Kuscheltiere wollte ich eigentlich behalten, das Zahlenlotto auch." Aber die neunjährige Clarissa Dickhaut hat sie hergegeben fürs Kinderkrankenhaus Nr. 2 der russischen Großstadt Jaroslawl. Dort sollen Vier- bis Zwölfjährige von der Tuberkulose geheilt werden, doch es fehlt an allem. Und so will der Hanauer Verein "Freundschaft mit Jaroslawl" mit medizinischem Gerät und mit Essen, Kleidung und Spielzeug für die Kinder helfen. Die Interessengemeinschaft Steinheimer Altstadtbewohner (ISTA) hat sich dieses Anliegen zu eigen gemacht und am Samstag Kinder zur Hilfe aufgerufen. "Die Kinder dort wollen doch auch was Schönes zu Weihnachten", glaubt die zehnjährige Christine Reiter. Sie hat hauptsächlich Puppen gestiftet. Was sich sonst noch alles stapelt in den Pappkartons und Säcken, könnte ein ganzes Spielwaren- und ein Kinderbekleidungsgeschäft füllen.
Nirgendwo besser als auf dem Platz des Friedens hätte in Steinheim die Spielzeug- und Kinderkleidersammlung stattfinden können. Mit rund 160 Abgebenden kamen mehr zum ISTA-Zelt, als Gabriele Körner erwartet hätte. Sortieren, teilweise Reparieren und Verpacken sei jetzt angesagt, bevor der Hilfstransporter nach Jaroslawl losfährt.
Der ISTA ist es wichtig, die Kinder der eigenen Mitglieder in die Organisation der Sammlung mit einzubinden. Plakate haben sie gemalt und ihre Handzettel sind in Kirchen, Schulen und Kindertagesstätten gekreist. Mit einem Brief und einem Foto von der Aktion soll Kontakt zu den Kindern in Jaroslawl entstehen. Zehn Steinheimer Kinder haben im Abgabezelt mitgeholfen. "Es ist Wahnsinn, wie die sich ins Zeug gelegt haben", lobt Körner den Nachwuchs. In soziales Engagement hineinzuwachsen, sei Ziel der ISTA.
Szenenwechsel: Auch in der katholischen Pfarrkirche von Sankt Familia in Bruchköbel stehen am Samstag körbeweise Spielsachen vor dem Altar. Die haben Kinder für Kinder von Asylbewerbern abgegeben. Die Gemeinde feiert Familiengottesdienst, das Martinsfest ist der Anlaß. In der kurz nachgespielten Heiligen-Legende heißt es, Gott sei dem heiligen Martin im Traum erschienen und habe ihm gesagt: "Was du dem Geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan." Und die Brücke zu den Asylbewerbern wird im Gottesdienst später geschlagen mit dem Evangeliumszitat von Jesus: "Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen."
Eine Belohnung für die Kinder gehört in Bruchköbel wie in Steinheim als Ansporn für weitere gute Taten hinzu: Passend zum Martinszug stehen auf dem Altar Körbe mit Weckmännern, während in Steinheim Freifahrten auf dem Weihnachtsmarkt-Karussell und vom Nikolaus ebenfalls am 5. Dezember gezogene Preise warten.
"Es müßte mehr Martins geben - Menschen, die mit anderen teilen." So sehr ihm die Hilfsbereitschaft der Kinder gefällt, so sehr ist aus den Schlußworten von Pfarrer Walter Götz aber auch herauszuhören, daß es sich hierbei nur um den berühmten Tropfen auf dem heißen Stein handeln kann. Aus dieser Sehnsucht des Priesters spricht auch die Klage, daß die Solidarität in unserer Gesellschaft auf dem Rückzug ist. Wie sieht das ein Fachmann, der sich mit Erziehungsberatung beschäftigt und dabei täglich erfährt, wie Familien sich verändert haben? Wolfgang Reis, Psychologe und Leiter der Hanauer Erziehungsberatungsstelle, beklagt im FR-Gespräch, daß unser Wirtschaftssystem "Konkurrenz als zentrale Verhaltensweise antrainiert". Und Konkurrenz bedeutet Entsolidarisierung, bedeutet "jeder gegen jeden". Ein Beispiel aus Reis' Erfahrungsschatz: Daß in einer Bruchköbeler Kindertagesstätte Englisch eingeführt wurde, sei gefeiert worden. Dabei diene das nur der Chancenverbesserung für den früh auf Leistung angelegten Lebensweg.
Daß statt dessen soziale Fähigkeiten möglichst früh Erziehungsinhalt sind, vermißt er ebenso wie Professor Schmälze vom Großkrotzenburger Franziskanischen Bildungswerk als Teilnehmer einer Tagung just an dem Tag, an dem die Kinder in Steinheim und Bruchköbel ihr Bestes tun. Deren Engagement, befürchtet Reis, ist aber nur auf einen verhältnismäßig kleinen Menschenkreis beschränkt, der das Teilen längst eingeübt hat.
Den Volkstrauertag hat Margot Käßmann, Pfarrerin in Hofgeismar und Mitglied des Weltkirchenrates, als "Gelegenheit" bezeichnet, um "zum Widerstand gegen die Verpestung unserer Gesellschaft mit Gewalt" aufzurufen. Denn der Gedenktag sei wie "ein Scharnier" zwischen der Historie, dem Gegenwärtigen und dem Zukünftigen. Würden die gewalttätigen Ausschreitungen gegen Ausländer stillschweigend akzeptiert, "hieße das, die Lektion aus den Weltkriegen nicht gelernt zu haben", betonte die Pfarrerin.
Sie hielt am Sonntag vormittag während einer Gedenkstunde in der Paulskirche zum Volkstrauertag, die vom Magistrat und dem Kreisverband Frankfurt des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge vorbereitet worden war, die Gedenkrede.
Die Pfarrerin beklagte, daß in den Debatten um militärische Einsätze der Bundeswehr nun wieder "jene Konsequenzen aus den beiden Weltkriegen, für die Deutschland wesentlich verantwortlich war, diskutiert werden". Die Kontroverse zeige "das deutsche Dilemma": Die Geschichte verbiete es geradezu, sagte Margot Käßmann, daß die Deutschen ihre Truppen einsetzen würden. Gleichzeitig sei auch klar, daß es "eine Verpflichtung für den Frieden" gebe. Doch notwendig "ist es bei uns, aus dem gemeinsamen Erinnern" gemeinsame Perspektiven zu entwickeln, um verantwortlich, nicht aber militärisch zu handeln. Trotz des Kriegs in Bosnien-Herzegowina, "trotz dieser Realität", schloß die Pfarrerin ihre Rede, bleibe Hoffnung, "weil Gottes Zusage zum Frieden sich eines Tages durchsetzen wird".
Nach der Gedenkrede ehrte der ehrenamtliche Stadtrat Erich Arold die Toten.
Musikalisch eingerahmt wurde das Programm in der Paulskirche, zu dem auch die Rezitation von Wolfgang Borcherts "Dann gibt es nur eins" durch Schüler des Goethe-Gymnasiums gehörte, von der Sängervereinigung 1881 Hausen und dem Kammerorchester der Philharmonischen Gesellschaft.
Am Vorabend des Feiertages hatte sich der hessische Ministerpräsident Hans Eichel für "praktizierte Völkerver- ständigung" eingesetzt. Aber "solange Überfälle auf Asylbewerberheime für Schlagzeilen sorgen", werde es schwerfallen, "glaubwürdig für Völkerverständigung und Frieden einzutreten". Eichel sprach bei der zentralen Landesfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Breuna bei Kassel. ing
Frankfurt ist ein aufgeblasener, wenn auch facettenreicher Mythos. Aber, wie das bei Mythen nun einmal so ist, hat auch dieser Mythos seinen realen Gehalt, einen rationalen Kern. Und der soll nun freigelegt werden. Gerade jetzt: Zwei Jahre, bevor zum 1200jährigen Bestehen der Stadt mit Pomp und Gloria am Mythos Frankfurt weitergestrickt wird, soll sich Frankfurt seiner selbst vergewissern. Das haben sich zumindest Bernhard Moltmann, Direktor der Evangelischen Akademie Arnoldshain, und Gotthard Fuchs von der Katholischen Akademie Rabanus Maurus gedacht: Gemeinsam mit Dieter Rexroth, Chef der Projekte GmbH und kraft dieses Amtes oberster Planer für die 1200- Jahr-Feier, wollen sie alles Überflüssige am Mythos zerplatzen lassen wie bunte Luftballons.
Jetzt haben sie zum ersten Mal zur Stecknadel greifen lassen. Das erste Symposium aus der Reihe "Capitale Mythen" in der Industrie- und Handelskammer, Überschrift: "Frankfurt: Die Stadt als Kapitalfabrik?". Ein theoretisches Gespräch, oder wie in Frankfurt gern gesagt wird, ein Theorie-Diskurs? Eine abstrakte Debatte über die Expropriation der ärmsten Expropriierten? Nichts da. Zumindest nicht am Nachmittag, als Waltraud Stettin zu Wort kommt. Sicherlich, sagt die ehemalige Pastorin aus dem Gutleutviertel, während ihres Studiums habe sie auch Feuerbach und Marx gelesen. Doch was dann auf sie zukam - das war Kapitalismus pur: "Damals", im Streit um neue Bauprojekte im Gutleut an der Seite der Anwohner, da sei ihr erst klar geworden, "was Kapitalismus bedeutet".
Von wegen glitzernde Warenwelt. Das gehört in den Bereich des Mythologischen. "Das Kapital ergreift Platz", erinnert sich die Pastorin an das Eindringen der Geldkräftigen ins Viertel, "ein Stück Demokratie bleibt auf der Strecke". Punktum. Verklärtes ist zerplatzt.
Nun darf Fred Prase. Der Journalist, ehemals Polizeibeamter im Bahnhofsviertel, entstaubt den Mythos, der sich über Banken und Sexfabriken in dem Quartier zwischen Niddastraße und Münchener Straße gelegt hatte: "Die bunte Mischung gibt es nicht mehr." Inzwischen werde das Viertel wiederum geviertelt, "die Menschen trennen sich langsam", so entstehen türkische, indische, griechische und jugoslawische Quartiere. Zugleich gebe es einen "großen Druck" auf die Mieter: Nachdem sich lange vor allem Ausländer und Studenten im Bahnhofsviertel angesiedelt hätten, "kommen die Künstler". Und nach den Künstlern "kommen die Yuppies". Für Junkies wie für Yuppies - nach Ansicht Prases gilt für beide: Sie wollen schnell überall hinkommen.
Was sich allerdings nach wie vor nicht verändert habe, da ist sich Prase ganz sicher: Frankfurt ist "die liberalste Stadt Deutschlands". Und noch habe es keine Ausschreitungen gegen Ausländer gegeben. Doch Einspruch meldet Roger Keil an. Der Assistenzprofessor aus Toronto, bestens vertraut mit der Frankfurter Kommunalpolitik, fürchtet, Prase schnitze an einem neuen Mythos, denn "das Verhältnis zu den Ausländern wird beschönigt". Prase teilt eigentlich aber auch diese Skepsis: Sicherlich, sagt er, gebe es "einen latenten Ausländerhaß". Aber bislang "ist er noch nicht ausgebrochen".
Skepsis hin, Pessimismus her. Clemens Bellut fühlt sich in Frankfurt ganz wohl. Seit zwei Jahren schon, erzählt der in Tübingen ausgebildete Philosoph, ist er als Angestellter der Flughafen AG darum bemüht, "die Bezüge zur Gesellschaft reflektierend in das Unternehmen zu holen". Schließlich gehe es ja am Flughafen "nicht nur um Flugzeuge", nein, "sondern um die Art des Verkehrens der Menschen untereinander".
Bellut beschreibt den Flughafen wie eine Kultstätte für den Mythos der Weltoffenheit. Der Zeremonienmeister nennt das dann "die ganz spezifische Qualität des Ortes". ing
Als Kickers-Trainer Buchmann nach Spielschluß den improvisierten VIP- Raum im Dammer Stadion betrat, hatte ihm die Offenbacher Nulldiät bei der Viktoria regelrecht den Appetit verdorben. Ihm war weder nach einem Imbiß zumute noch nach einem aufwärmenden Kaffee, ja er verzichtete sogar auf einen Sitzplatz. Im Eilverfahren ging die Pressekonferenz über die Bühne, und genauso schnell war der OFC-Trainer zusammen mit Präsident Rocker danach auch verschwunden. Sein Aschaffenburger Kollege Brunner konnte dagegen sein Glück gar nicht richtig fassen, als er den Sieg seiner akut abstiegsgefährdeten Mannschaft über den Tabellenführer als "fast sensationell" einstufte.
Ehrlich gab er allerdings zu, daß die Platzherren in manchen Phasen auch viel Glück hatten. Vor allem in der zweiten Hälfte ging es vor dem Aschaffenburger Tor mehrmals turbulent zu, doch den Kickers-Stürmern wollte an diesem Nachmittag einfach kein Treffer gelingen. So köpfte Behlil in der 60. Minute nach Vorarbeit von Hartmann aus kürzester Distanz am leeren Tor vorbei, strich ein Freistoß von Hartmann in der 83. Minute ebenso knapp über die Latte wie zuvor ein Schuß von Wolf, und unmittelbar vor dem Abpfiff traten gleich drei OFC- Angreifer im gegnerischen Fünfmeterraum über den Ball. Aber da war der Kampf Davids gegen Goliath längst zugunsten des vermeintlich Schwächeren entschieden, und der Erfolg war dank der Zweikampfstärke letztlich auch verdient.
Kloss hatte bei einem Viktoria-Konter in der 76. Minute noch im Fallen einen Paß auf Kapetanovic gegeben, der nach einem unglücklichen Abwehrversuch von Libero Albert im gegnerischen Strafraum zu Boden ging. Den anschließenden Elfmeter erwischte Torhüter Keffel zwar mit den Fingerspitzen, konnte jedoch das 2:0 für die Gastgeber durch Kloss nicht verhindern. Völlig machtlos hatte der Offenbacher Torwart in der 10. Minute schon den ersten Gegentreffer hinnehmen müssen. Nach einer per Kopf von Parizon verlängerten Flanke von Kilian beförderte Gramminger den Ball wiederum mit dem Kopf ins eigene Netz.
Bis dahin waren auf beiden Seiten keine spektakulären Szenen im Strafraum zu registrieren, hatten die Gäste für einen Tabellenführer viel zu passiv gespielt. Einmal nur stockte den Aschaffenburger Fans im ersten Spielabschnitt der Atem, als Hartmann nach einem feinen Dribbling von Wolf frei zum Schuß kam, der Ball aber knapp am Pfosten vorbeiflog. Ungeachtet der jüngsten sportlichen Erfolge gegen Wehen und die Kickers befindet sich die Viktoria jedoch weiterhin im Existenzkampf. Allerdings sei jetzt wieder Ruhe in der Mannschaft und der Kopf frei für die Spiele, beschrieb Kapitän Borkenhagen die hoffnungsvolle Stimmung, zu der auch die für diese Woche in Aussicht gestellte Zahlung der Oktober-Gehälter durch den neuen Notvorsitzenden Waschulewski beitragen soll. CLAUS SCHIEDERIG
Aschaffenburg: Weiß; Borkenhagen, Stipic, Dalkilic, Stumpf (90.Zahn), Zürlein, Kilian, Matz (89. Kaschta), Kapetanovic, Parizon, Kloss.
Offenbach: Keffel; Albert, Schummer, Babicic, Aydin (35. Zekmanov), Schneider (46. Rüppel), Gramminger, Hartmann, Figas, Wolf, Behlil. Schiedsrichter: Reinemann (Rothenburg).
Tore: 1:0 Gramminger (10., Eigentor), 2:0 Kloss (76., Foulelfmeter).
Zuschauer: 2000.
Für die Gesamtschulen sind neue Zeiten angebrochen: "Heute gibt es eine ganz andere Konzeption als noch in den 60er und 70er Jahren", resümierte Klaus Benecken vom "Arbeitskreis Frankfurter Gesamtschulen" auf dem vierten Gesamtschultag in der Ernst-Reuter-Schule II.
Damals seien vor allem zwei Ziele für die Einrichtung der ersten Gesamtschulen vor zweieinhalb Jahrzehnten formuliert worden, erinnerte sich der Pädagoge: Es sei darum gegangen, Chancengleichheit zu schaffen und "Bildungsreserven zu mobilisieren". Inzwischen gelte als Prinzip der insgesamt elf Gesamtschulen in Frankfurt: "Fördern statt auslesen". Ein Grundsatz, nach dem künftig auch an zwei neuen integrierten Gesamtschulen gearbeitet werden soll: An Schuldezernentin Jutta Ebeling, die den Gesamtschultag besuchte, richteten die Pädagogen des Arbeitskreises die Forderung, auf die Einrichtung der neuen Schulen in Sachsenhausen und in Bockenheim zu drängen.
Auch die Zeiten der Mammutschulen seien vorbei, berichtete Rotraut Grün- Wenkel: Neuere Konzepte für Gesamtschulen würden nur noch 600 bis 700 Schüler an einer Schule vorsehen. Zudem werden "innerhalb der Schulen kleinere Einheiten geschaffen", erklärte die Pädagogin vom Arbeitskreis. Dabei falle der Blick vor allem darauf, "daß soziale Beziehungen und Konfliktlösungsstrategien gelernt werden". Sicherlich habe es in den 60er Jahren "eine Planungseuphorie" gegeben, blickte der ehemalige hessische Kultusminister, Ludwig von Friedeburg, in einer Podiumsdiskussion während des Gesamtschultages zurück, "die rasch an den realen Bedürfnissen vorbeiging". Doch damals "hatten wir keine Wahl, weil die Kinder auf der grünen Wiese standen". Aber selbst wenn es organisatorische Probleme gab und "unsere Vorstellung, in ganz Hessen das Schulsystem umzustellen, nicht erfüllt worden ist", zeigte sich von Friedeburg zufrieden: Denn "der Einfluß, der pädagogisch von den Gesamtschulen ausgegangen ist, ist ganz erheblich".
So sei mittlerweile "verstanden worden", erklärte der Erziehungswissenschaftler Gerold Becker, "daß Schule ein gemeinsamer Lebensraum für Erwachsene und Kinder ist". Fraglos hätten die Gesamtschulen anders als Gymnasien "durch ihre Zusammensetzung bessere Chancen, gesellschaftlichen Problemen ansichtig zu werden". Doch "das System der gesellschaftlichen Ungleichheit und des Fremdenhasses sei nicht in der Schule aufzuheben". ing
Also gut, sich mit dem Schauspieler James Stewart zu vergleichen, das hinkt. Aber wenigstens eines haben wir gemeinsam: Ein Fenster zum Hof. Und um meines, da bin ich sicher, würde James Stewart mich beneiden. Nicht, weil es besonders prachtvoll ist. Nein - es verschafft manchmal einen Ausblick, der besser als jeder Kinostreifen ist, selbst wenn es ein Film von Hitchcock sein sollte.
Ein Blick durch mein Fenster zum Hof. Ein schauriger Vormittag, öde, Regenwolken lösen sich über dem Nordend auf, kurz: ein Tag, von dem man eigentlich nichts erwartet. Ich sitze an meinem Schreibtisch direkt vor meinem Fenster zum Hof und habe mir nicht das Bein gebrochen (auch das unterscheidet mich von dem Schauspieler). Gegenüber das Krankenhaus, ein Gebäude aus der Zeit um die Jahrhundertwende, ein großer Klotz, viergeschossig, erinnernd an eine Kaserne. An der Stelle, die von dem Fenster aus bestens zu überblicken ist, ziehen sich die oberen drei Stockwerke U-förmig von der Front zurück. Übrig bleibt zur Straßenseite hin das Erdgeschoß.
Auf dem Dach des Erdgeschosses passiert eigentlich selten etwas, genauer gesagt: fast nie. Doch heute ist es anders. Weil die Fenster des ersten Stocks geputzt werden müssen. Am rechten Flügel des zurückgezogenen Baus fängt die Arbeit an. Ganz behutsam bewegt sich der Fensterputzer über den Dachaufbau aus dickem Glas.
Wahrscheinlich steht er gerade über der Röntgenabteilung, tänzelt über den glitschigen Belag, und plötzlich, zack, das Glas bricht, der Mann versinkt bis zu den Schulterblättern und krabbelt gleich wieder empor - nichts ist passiert.
Schadenfreude? Nein, ein kurzer Schreck, dann herzhaft gelacht, gleich wieder vorbei. Leider.
Doch ein zweiter Fensterputzer erscheint und macht sich an der Außenseite der Fenster des mittleren Flügels an die Arbeit. Behutsam, versteht sich, geradezu graziösen Fußes schlittert er über den feuchten Grund. Das Fenster, fast fertig eingeseift, nur noch das obere Drittel, dann, patsch, eingebrochen auch er, wie in einer Gletscherspalte verschwunden, zumindest bis zum Bauchnabel in der Röntgenabteilung vergraben: Der Absturz der Fensterputzer, Klappe, die zweite.
In diesem Moment hätte selbst James Stewart den Mord im Hinterhof vergessen. ing
Härte war Trumpf: Rote Karte für Dörr
Der Griff in die Brusttasche - das war die typische Handbewegung des Schiedsrichter in Egelsbach. Der Tritt in des Gegners Beine, die an diesem Tag typische Fußbewegung der Spieler. Ein Platzverweis, vier Zeitstrafen und sechs gelbe Karten verdeutlichten die Brisanz, die in der Partie steckte. Trotzdem drohte sie nie aus den Fugen zu geraten, denn das besonnene Publikum, das sonst von der Heimmannschaft wegen seiner "Friedhofsruhe" vermittelnden Art kritisiert wird, schürte keine zusätzliche Emotionen von außen.
Für Aufregung sorgten aber zu Beginn die Unzulänglichkeiten des Gastgebers. Vorne bewegten sich die schwerfälligen Lauf und Müller zu wenig, durchdachte Pässe aus dem Mittelfeld gingen so ins Leere. Hinten ließ sich Bellersheim von Zimmermann den Ball abnehmen. Dessen Schuß lenkte Torwart Arnold mit viel Mühe um den Pfosten.
Erst Löwels (angekommener) Paß auf Dörr gab das Startsignal für wirkungsvolle Aktionen der Egelsbacher. Die beste Chance vergab zunächst Lauf, der wie später noch einmal nach dem Wechsel freistehend am guten Stellungsspiel von Torwart Kneuer scheiterte. "Mit dem rechten Fuß hätte ich beide reingemacht", war der in diesen Fällen verhinderte Torjäger nachher schlauer. Kurz vor der Pause war er dann allerdings doch einmal erfolgreich: Nach einem Pfostentreffer von Müller landete Laufs Kopfball auf Flanke von Franusch zum Führungs- und Siegtreffer für im Netz.
Was danach kam, drückte Trainer Schäty im Zeichen des Sieges seiner Mannschaft vornehm so aus: "Die Ordnung ging verloren". Mit ihr auch die Disziplin und der Spielfluß. Der zweite Abschnitt beinhaltete ein ständiges Gehen und Kommen. Cakici, Dickhaut und Höhle auf Seiten der Gäste sowie Dörr bei den Platzherren wurden zu zehnminütigen Besinnungspausen gebeten. Dörr erhielt nach einem weiteren Foul an Arndt später sogar die Rote Karte, was Schäty dazu veranlaßte, eine "Teilschuld" einzuräumen, weil er ihn nicht ausgewechselt habe. Die Kasseler, insgesamt zu konterschwach, weil im Mittelfeld zu ballverliebt, hatten danach in einem Becker-Fernschuß noch die Chance zum Ausgleich.
Nach Spielschluß verriet das Publikum erstmals Begeisterung. Denn nach der aus Aschaffenburg gemeldeten Niederlage von Spitzenreiter Offenbach hatte der Verfolger im Prinzip sogar vier Punkte gewonnen. JÖRG DANIELS
Egelsbach: Arnold, Strich, Krapp, Bellersheim, Dörr, Löwel, Franusch, Reljic, Aleksic, Müller (87. Seitel), Lauf (84. Zyrys).
Kassel: Kneuer, Dickhaut, Deppe, Matys, Schön, Arndt, Zimmermann, Höhle, Becker, Cakici, Liebers.
Tore: 1:0 Lauf (37.).
Schiedsrichter: Keßler (Bierstein).
Zuschauer: 350.
Wenn sich im Sommer die fußballose Zeit ihrem Ende zuneigt, dann stehen allenthalben Saisonprognosen hoch im Kurs. Die vereinte Schar der Offiziellen, Trainer, Spieler und sonstiger Experten hält sich dabei bei allem Ehrgeiz und Optimismus meist bedeckt. Immer häufiger wird nämlich argumentiert, daß frühestens nach der ersten Streßphase im Herbst ein genaueres Urteil über die Stärke der Mannschaften abzugeben sei. Andere wiederum reden davon, entscheidend sei, wer am besten aus der Winterpause komme und im Frühjahr noch etwas zuzulegen habe. Wenn man das alles so hört, kann man nur zu dem Schluß kommen, daß, wie in der Natur, eigentlich jede Jahreszeit ihre Eigenarten hat und von Bedeutung ist. So gesehen schwenken die Klubs in der Bundesliga zwar auf die Zielgerade der Vorrunde ein, aber weiterhin erscheint fast alles offen.
Trotzdem sind Tendenzen festzustellen und wurden gerade am Wochenende untermauert. Die wichtigste Erkenntnis: Bayern München hat insofern seine alte Klasse erreicht, als die Schützlinge von Trainer Erich Ribbeck offenbar wieder in der Lage sind, in kritischen Situationen wichtige Begegnungen zu ihren Gunsten zu entscheiden, selbst wenn sie Mühe mit dem Gegner haben. Nach der ersten Saison-Niederlage im heimischen Olympiastadion gegen Werder Bremen holten sie immerhin 5:1 Punkte, waren dabei erst in Stuttgart und jetzt gegen Nürnberg jeweils gehörig mit Fortuna im Bunde. Düstere Perspektiven für das Verfolgerfeld, aus dem allmählich Stuttgart auszuscheren scheint, weil der zu labile Titelverteidiger an seine Form der vergangenen Runde nicht anknüpfen kann.
Der verflixte 13. Spieltag sorgte darüber hinaus durch ein altbekanntes Reizthema für Gesprächsstoff. Eine Schwalbe von Kruse, die zum ersten Tor für Frankfurt gegen Bochum führte, und der Ausrutscher von Littbarski, dem der alles entscheidende Treffer gegen Leverkusen folgte, ließen wieder einmal die Schiedsrichter und ihre schwierige Aufgabe in den Blickpunkt rücken. Es war um so kurioser, als die beiden "Schauspieler" ihre Einlage nach dem Abpfiff unumwunden zugaben. Ein Fall für Kindermann-Nachfolger Hilpert, der verstärkt gegen Verstöße hinter dem Rücken der Unparteiischen ermitteln will? Sicherlich nicht, denn hier handelt es sich um Tatsachenentscheidungen. Sollte der DFB-Kontrollausschußvorsitzende dies anders beurteilen, würde er bewährte Positionen aufgeben, die an den Grundfesten des Fußball-Regelwerks rütteln, und eine Ungerechtigkeit mit einer anderen ausgleichen wollen. HARALD STENGER
BORNHEIM. Mucker, Miesepeter und Griesgrämer haben im "lustigen Dorf" Bornheim bis Aschermittwoch nicht die geringste Chance, irgendwo Fuß zu fassen. Dafür will die "närrische Streitmacht" in ihrem Territorium mit vereinten Kräften sorgen. "Wir sind dazu fest entschlossen", verkündete der neue Maagard-Kommandeur Klaus-Jürgen Koch, der die Bernemer Narren im fast vollbesetzten Bürgerhaussaal auf den Narrengott Jokus einschwor.
Wie ernst es den Bornheimern mit dem Spaß ist, spiegelte sich in der Zahl von etwa 250 Uniformierten wider. "Und es werden bald noch mehr sein", kündigte Koch zum Auftakt der Kampagne 1992/93 an. Da kamen ins Bürgerhaus die Vertretungen der "Vier unner aaner Kapp" ("Stutzer", "Käwwern", "Nulleinser" und "Narrhalla"), außerdem die Aktiven der "Pierrette", des Frankfurter Karnevalvereins und der Maagard sowie der "Spinner" und der "Nullzweier". Diese acht Vereine hatten noch einen großen Anhang ins Bürgerhaus mitgebracht.
Vom Sternmarsch der früheren Jahre zum Bornheimer Bürgerhaus mußten die Organistoren diesmal absehen, da die "Stutzer" und die "Narrhalla" im Stadtteil selbst keine Ausgangspunkte mehr bieten können (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Lediglich ein Teil der Uniformierten und Elferräte marschierte mit Musikbegleitung des Sachsenhäuser Musik-Corps (SMC) vom Bunker in der Petterweilstraße zur Arnsburger Straße.
Auf der Bürgerhausbühne nahmen die Gardemädchen und Standartenträger Aufstellung, die närrischen Minister und Präsidenten postierten sich davor im Saal. Nach der Vereidigung gab es für das Publikum schon mal einen Vorgeschmack auf Darbietungen in der Kampagne '93, wenn es dann so richtig losgeht. Den Anfang machte das neunjährige Tanzmariechen Julia Hofmann ("02er") mit einem Polkatanz, der sehr gut ankam. Nach ihr wirbelten fünf Mädchen der "Pierrette" über die Bühnenbretter. Ihren Tanz hatte Roswitha Herrlein einstudiert. Mit einer hübschen Darbietung nach "Puppet On A String" wartete die Kindergarde der "02er" auf (Einstudierung: Gudrun Durant).
Die Minis der Maagard überraschten mit einem von Manuela Koch einstudierten Rock 'n' Roll-Tanz. Die "Bernemer Handwerksburschen" (Leitung: Horst Westenberger) brachten Schwung und Stimmung in den Saal, für einen weiteren Augenschmaus war dann mit dem "Käwwern"-Schautanz gesorgt. Zu den Mädchen gesellten sich noch fünf "Käwwern-Buben" mit einem Operettentanz nach Lehars Weibermarsch "Ja, das Studium . . ." Einstudiert war der "Käwwern"-Part von Claudia May.
Masse, Klasse und einen Glanzpunkt brachte die "Narrhalla" mit ihrer erfolgreichen Tanzgarde auf die Bühne. Schließlich bekam auch das NHS-Ballett der "Stutzer" verdienten Beifall für seinen von Marianne Damm einstudierten Zwerge- und Russentanz ("Moskau, Moskau . . ."). Alles in allem gab es an diesem Abend verheißungsvolle Darbietungen, die mit Sicherheit bunte Tupfer in der Hauptkampagne sein werden. Nun darf man noch auf die Vorträge gespannt sein. Dabei übten die acht Vereine sich allerdings noch in Zurückhaltung. dixi
Eine Olympiasiegerin war in Frankfurt zu Gast - und fast keiner hat es gemerkt. Nur einzelne Zaungäste verirrten sich in die Nähe das 400-Meter-Außenrings des Eisstadions am Ratsweg und warfen der über das Eis schießenden Erfurterin Gunda Niemann einige Blicke zu. Nicht etwa, daß das Eisstadion während des "Olympischen Tags" des OEC Frankfurt nicht gut besucht gewesen wären. Aber man tummelte sich lieber auf dem Eis in der Halle anstatt der Prominenz einen Besuch abzustatten.
Aber auch so war Gunda Niemann zu großen Taten aufgelegt und bescherte den Frankfurtern in 4:28,20 Minuten einen Bahnrekord über 3000 Meter. Klar, daß die 26jährige zufrieden war mit diesem ersten Wettkampf nach einem harten Trainingslager in Inzell. "Das Wetter dort war sehr schlecht, es hat viel geregnet, so daß ich froh bin, gesund geblieben zu sein", blickt Gunda Niemann nach der ersten Formüberprüfung nach Berlin, wo in zwei Wochen der Worldcup ansteht. "Schade ist eben nur für Frankfurt, daß die Teilnehmerzahl noch weiter zurückgegangen ist. Mit der Organisation gibt sich der Verein wirklich große Mühe", lobt die Olympiasiegerin.
Der Grund für den Schwund an Kufenflitzern während des Olympischen Tages? Mit Sicherheit die Konkurrenzveranstaltungen in Inzell und Berlin. Eine "Mitläuferin" hat die Erfurterin dennoch für ihr 3000-Meter-Unternehmen gefunden. Die Niederländerin Linda Vis (5:18,57 Minuten) vom EC Haarlem leistete ihr auf ihren schnellen Runden Gesellschaft. Und Gunda Niemann, die sich ihre Offenherzigkeit und Freundlichkeit trotz der großen Erfolge bewahrt hat, bedankte sich im Anschluß herzlich bei der Kollegin.
Den "Pierre de Coubertin"-Preis für die beste Leistung holte sich ein anderer. Timo Jankowski, ebenfalls Nationalmannschaftsmitglied und für Olympia Mainz auf dem Eis unterwegs, flitzte über 500 Meter der Konkurrenz auf und davon. 38,68 Sekunden zeigte die Uhr für den 25jährigen, da sah der Erfurter Thomas Mihm (41,13) die Kufenenden nur noch aus der Ferne. "Er ist derzeit der beste Deutsche auf dieser Strecke", sagte Organisator Horst Leo Klehr und verweist auf die deutsche Bestenliste, die Jankowski mit 38,32 Sekunden anführt. Ein wenig Stolz hört man da schon heraus, denn als Short-Track-Referent der Deutschen Eisschnellauf-Gemeinschaft (DESG) holte er den derzeitigen Bundeswehrsoldaten vor zwei Jahren von Dresden nach Mainz.
Für Timo Jankowski wird es bereits kommendes Wochenende zum ersten Mal ernst. Vier Worldcup-Startplätze sind über 500 Meter noch zu vergeben. "Mal sehen, wie es bei den anderen an diesem Wochenende gelaufen ist, aber ich bin eigentlich recht zuversichtlich", sagte der ehemaliga Dresdner. Auch er hat sich in Inzell den ersten Schwung für schnelle Zeiten geholt, "gut trainiert", wie er sagt. Bei den Worldcupläufen gut abschneiden, so lautet seine Zielsetzung, mit der er dann Kurs auf Lillehammer 1994 nehmen will. Nur knapp war er an der Qualifikation für Albertville gescheitert.
Dritter "Stargast" am Ratsweg war Olaf Kotva vom DEC Frillensee, der die 1500 Meter in 2:05,46 Minuten gewann. Die Frankfurter schickten neben ihrem besten Sprinter, Joachim Ernst (Vierter über 500 Meter in 41,66 Sekunden und Fünfter über 1000 Meter in 1:24,50 Minuten), zwei hoffnungsvolle Nachwuchsläufer ins Rennen. Der 15jährige Maurice Krahner absolvierte als Jüngster die 1500 Meter in 2:16,23 Minuten als Fünfter. Die 14jährige Stefanie Treppke, Zweite über 1500 Meter, stellte in 2:37,10 Minuten eine neue persönliche Bestzeit auf. ih
Roth: "Management"
Mit einem "professionellen Stadtmanagement" will Petra Roth, die CDU-Kandidatin für das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters, nach einem Wahlsieg ihrer Partei die Stadt aus einer Gesamtkonzeption heraus entwickeln. Die Politikerin sprach am Samstag in der Stadthalle von Bergen während eines Parteitages des Kreisverbandes. Die Delegierten verabschiedeten einstimmig und mit nur wenigen Änderungen die "Wahlplattform 1993 bis 1997", die der Vorstand vorgelegt hatte. Kernaussagen des CDU-Programms sind der Kampf gegen Kriminalität und Drogenszene, das Ende der Politik "selbsternannter Umweltschützer" im Verkehrsbereich und eine "offensive Wohnungsbaupolitik", die Bauland für 10 000 neue Wohnungen schaffen soll.
Petra Roth, die auf eine "Generalabrechnung" mit der rot-grünen Mehrheit im Römer verzichten wollte, warf dem Magistrat vor, die Belange der Wohnungssuchenden schändlich vernachlässigt zu haben. SPD und Grüne kämen nicht mehr darum herum, kleinlaut zuzugeben, "daß sie ihre Versprechen weder eingehalten haben noch in Zukunft einlösen können".
Ein Schwerpunkt ihrer Parteitagsrede war das Thema öffentliche Sicherheit, "die in den letzten dreieinhalb Jahren von den Verantwortlichen nicht mehr gewährleistet werden konnte". Die CDU sei fest entschlossen, die demokratischen Bürgerrechte auf persönliche Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen. Dabei, so die CDU-Kreisvorsitzende, dürfe die Union wertkonservative Positionen nicht den radikalen Gruppierungen überlassen.
Die Forderungen der CDU: mehr Stellen bei der Vollzugspolizei, stärkere Präsenz uniformierter Beamter in der Stadt und mehr Fußstreifen, "Kontakt- Polizisten" in jedem Stadtteil sowie mobile Stützpunkte der Polizei in kriminellen Problembereichen. Petra Roth forderte die Landesregierung auf, gemeinsam mit der Stadt ein Wohnungsbauprogramm für Frankfurter Polizeibeamte aufzulegen.
Während auf einer großen Projektionswand im abgedunkelten Saal Dias von der Drogenszene an der Taunusanlage gezeigt wurden, forderte die Rednerin eine "verzahnte Drogenbekämpfungspolitik". Abhängige gehörten in die Hände von Medizinern, "aber die Dealer, die Profiteure des Todes, gehören in die Hände der Polizei". Die Union setze auf Prävention, die schon im Kindergarten beginnen müsse.
"Es muß Schluß sein mit dieser Politik der selbsternannten Umweltschützer von Grünen und SPD, die viele Anwohner und Passanten einem ständig steigenden Abgasdunst aussetzt", sagte Petra Roth zur Verkehrspolitik. Sie sprach sich für ein integriertes System aus, in dem jedes Verkehrsmittel "entsprechend seiner Leistungsfähigkeit" eingesetzt werde. Schnellbahnen, Straßenbahnen, Busse und Taxis dürften nicht in Konkurrenz zueinander gesehen werden. Das Konzept der 70er Jahre von der sogenannten "autogerechten Stadt" sei zerstörerisch und schädlich gewesen, wer jetzt aber Urbanität mit Autolosigkeit verwechsele, nehme der Stadt ebenfalls jede Entwicklungsmöglichkeit und letztlich auch die Urbanität. Die rot-grüne Politik sei von ideologischer Enge, Inkompetenz und Bürgerferne gekennzeichnet, sie setze bloße Schikanen an die Stelle eines effizienten Verkehrsmanagements.
Die OB-Kandidatin kündigte an, daß sie nach einem Wahlerfolg ihrer Partei die Personalpolitik im Römer korrigieren wird. Die Entscheidungen müßten im Magistrat und in der Stadtverordnetenversammlung fallen und nicht in Parteivorständen und kleinen ideologischen Machtzirkeln. Der "durchgeglühte SPD- Hoffnungsträger" Hauff sei ausgewechselt worden, die "Verbonzung und Verfilzung" sei im Römer aber geblieben.
Angesichts der geplünderten Römer- Kassen müßten nach einem Wahlsieg der Union erst einmal alle Tatsachen und Risiken auf den Tisch gelegt werden. Danach werde die CDU ihre Politik gestalten. (Siehe Kommentar) cg
Jagdszenen aus dem Staatsforst im Saarland Wie das vielgerühmte Projekt für naturgerechten Waldbau ein unrühmliches Ende fand Von Michael Grabenströer (Saarbrücken)
as Ende der Jagdszenen in der saarländischen Forstverwaltung verkündete keine Jagdhornbläser-
Das Saarland habe seit Freitag vergangener Woche einen "Landesbeauftragten für Klimaschutz und ökologische Wirtschaftspolitik", ließ Staatssekretär Reinhard Störmer (SPD) seinen Pressesprecher die Erfolgsmeldung verkünden. Schon allein die Tatsache, daß sich Wirtschaftsminister Reinhold Kopp (SPD) die Bekanntgabe dieser angeblich wichtigen wirtschaftspolitischen Weichenstellung entgehen ließ, deute auf die Unwichtigkeit dieser neuen Stelle hin, heißt es selbst unter SPD-Politikern.
Die Begründung für den neuen Landesbeauftragten für Klimaschutz wirkt wie ein Eingeständnis einer verfehlten Politik in den vergangenen sieben Jahren. Die neue Stabsstelle mit dem engagierten Forstmann Bode soll für die "Entwicklung integrativer Politikansätze in den Bereichen Energie, Verkehr, Immissionsschutz und Naturschutz" stehen. Das könne doch nur bedeuten, merken Naturschützer an, daß diese Ansätze unter der Regierung Lafontaine bislang eher vernachlässigt worden sind oder jedes Ministerium unkoordiniert vor sich hin gearbeitet habe. Der Klimabeauftragte soll dafür sorgen, daß der "notwendige Strukturwandel ohne ökologische Sünden" weiter vorangetrieben werden kann, heißt es in der Ministeriumsmitteilung wie ein Eingeständnis früherer Sünden.
Mit der sofortigen Ablösung als Leiter der Forstabteilung und der Bestellung zum Klimabeauftragten, für den es bislang weder ein Büro noch qualifizierte Mitarbeiter gibt, ist ein unkonventioneller, für seine Ziele streitender Beamter direkt an die Ministeriumsspitze angebunden. Damit verbunden ist nach Überzeugung des saarländischen Landesverbandes des Naturschutzbundes Deutschland, Stefan Mörsdorf, auch ein Maulkorb für den kritischen Forstmann Bode, der als herausgehobener "Stabs-Beamter" nur noch die Linie des Kopp-Hauses in umweltpolitischen Fragen vertreten darf.
Dabei hat der Forstamtschef das natur- fortschrittliche Image des Landes im Südwesten der Republik und des SPD- Politikers Oskar Lafontaine mitgeprägt. Lafontaine schmückte sich noch in seiner Halbzeitbilanz im Juni mit Bodes Credo eines naturnahen Waldbaues. "Der Wald ist für uns nicht mehr Gegenstand wirtschaftlicher Nutzung, sondern ist Gegenstand ökologischen Ausgleichs. Das ist eine Strukturentscheidung, die weit in die Zukunft reicht." Für die Änderung der Strukturen in den Forstämtern und der Forstverwaltung hatte Wirtschaftsminister Hajo Hoffmann (SPD) Bode nach dem Regierungswechsel 1985 an die Saar geholt.
Der Waldbau-Reformer mit missionarischem Überzeugungseifer sowie einer fundierten juristischen und försterlichen Ausbildung wurde von Hoffmann aus Hessen abgeworben, um die Waldbaupolitik im Saarland umzustellen. Daß dies nicht ohne Brüche und harte Auseinandersetzungen mit den bestehenden Strukturen in der Forstverwaltung ging, war auch Hoffmann klar. Im Wirtschaftsministerium an der Saar, das bezeichnenderweise für Landwirtschaft und Forsten zuständig ist, war immer wieder von der "Kaste" der Forstakademiker die Rede. Die zwölf Forstamtsleiter im Saarland, das mit rund 45 Prozent aller Waldflächen den höchsten Staatswaldanteil in der Bundesrepublik hat, verweigerten sich von Anfang dem Wandel im Forst. Beim "Schüsseltreiben" zum Abschied des Bode-Vorgängers legten sie 1987 ein Bekenntnis gegen den Neuerer und sein auch politisch gewolltes Konzept des naturnahen Waldbaus ab. "Wäre mit jedem Wechsel in der Führung der hiesigen Forstverwaltungen ein völliger Umbruch verbunden gewesen, dann hätten das unsere Wälder nicht oder in wesentlich schlechterem Zustand überlebt", lautete die Warnung an Minister und Forstamtschef. Außerdem lehnten sie den kontrollierten naturnahen Wildwuchs ab und bekannten sich zum "Säen und Pflanzen als hohe Tugend." "Die Natur arbeitet nur ausnahmsweise planmäßig und selten standortgerecht", lautete das Urteil über neue Waldbaumethoden. Thesen, die nicht "forstliches Gemeingut" sind, sollten nicht nach außen verbreitet werden, gab der grüne Block der SPD im Saarland als Vorgabe und schreckte die Neuerer im Forst mit der Ansicht, daß schon öffentliche Diskussionen über den richtigen Weg des Waldbaus und des Naturschutzes "zu einer in jeder Hinsicht unguten Polarisierung" führen könnten. Damit war die Polarisierung da, bevor noch der Neue seine Ideen umsetzen konnte.
Der unkonventionelle Forstamtschef hatte die Forstamtsleiter schon vorher verärgert. Er, der mit dem Titel auch das Recht auf goldene Schulterstücke mit goldener Eichel am forstlichen Grünrock erworben hatte, lehnte die Forstuniform als unpraktisch und para-militärisch ab. Der saarländische "Oberförster" zeigte sich viel lieber in Jeans und Pullover und zwang niemanden, schon gar nicht untergeordnete Revierförster, zum Tragen der Uniform. Den Zuschnitt für die Jagdkluft hatte Reichsjägermeister und Reichsforstmeister Hermann Göring im Nazi- Staat geliefert und praktischerweise gleich das Tragen des "Fliegerrocks" angeordnet, der für Flieger vielleicht praktisch war, der für den Forst jedoch ungeeignet. Bode wandte sich dagegen, daß die Förster weiter des Bild eines "von Bäumen umstellten Militaristen" transportieren. So öffnete er die Revierjagd auch für einfache Waldarbeiter und brach damit tief in das Standesdenken der Forstamtschefs ein. Für den 45jährigen Bode, der selbst aus einer sauerländischen Jägerfamilie stammt, hatte die Öffnung der Jagd auch praktische Gründe. Er sah es als Anreiz, das Personal stärker zu motivieren. Die Waldarbeiter hatte er auf seiner Seite, die Forsthierarchen aber gegen sich aufgebracht.
Gleichzeitig stellte der Forstrevolutionär, von der saarländischen Landesregierung politisch gewollt, die bisherige Forstpraxis in Frage. Die grünberockten Amtsleiter mußten sich vorhalten lassen, sie seien eine Form von Waldbauern. Ihre Nachzucht von Wäldern in Reih und Glied wurde von Bode als "Holzackerbau" abgetan. Das traf die Förster, die Ökonomie, also den gewinnbringenden Holzeinschlag, im Sinn hatten und sich als die wahren Waldökologen aufführten, hart. Die Forstamtsleiter fühlten sich verunsichert, wie sie in einem Gespräch mit der Ministeriumsspitze festhielten. Doch Hoffmann stand zu Bode. Hoffmann sagte den in ihrer Waldruhe aufgeschreckten Forstamtsleitern deutlich, daß er "Spannungen als Folge des neuen forstpolitischen Konzeptes" erwartet hätte.
Außerdem fielen dem Politiker die beabsichtigten Erfolge zu. Parlamentarier aus der ganzen Republik ließen sich über die Umstellung im Saar-Wald informieren. Schon bald redete Hoffmann über den Wald als Senke für das Treibhausgas Kohlendioxid und würdigte den kahlschlagfreien Waldbau als Mittel gegen die Klimakatastrophe. Hoffmann verteidigte die Zäune im Wald, die die natürlich nachwachsenden Waldbestände gegen Rehverbiß schützen sollen, vor den Jägern. Länder wie Hessen und Nordrhein-Westfalen, aber auch Rheinland- Pfalz legten sich fest, den Grundzügen des saarländischen Modells flächenhaft zu folgen. Der Widerstand gegen Bode in den eigenen Reihen blieb. Der Wald-Erneuerer, auch mit der Intoleranz ausgestattet, die bei Überzeugungstätern dazugehört, wurde als unfähig zur Menschenführung abqualifiziert. Er galt als Nestbeschmutzer im fichtegepolsterten Forst.
Hoffmanns Nachfolger Reinhold Kopp räumte jetzt mit den Dauerquerelen im Staatswald auf. Es ist einfacher, einen zu entlassen, als zwölf Forstamtschef zu disziplinieren, soll die Erkenntnis des als pragmatisch geltenden Wirtschaftsministers gewesen sein. Kopp bestellte ein Gutachten, das auch an wesentlichen Bestandteilen der neuen Forstpolitik rüttelt. So sollen wieder Maschinen in den Wald geschickt werden, wo Bodes Waldbaurichtlinien noch den vorsichtigen, waldschonenden Umgang mit Holzrückepferden vorsahen. Als Folge aus dem Gutachten, die so allerdings nicht in dem mehrere hunderttausend Mark teuren Papier steht, legte Kopp die Abteilungen Forst und Landwirtschaft zusammen. Ein ehemaliger Richter ist nun stellvertretender Abteilungsleiter im Forst. Statt für 600 Mitarbeiter ist Bode nur noch für eine Sekretärin und einen Mitarbeiter verantwortlich. Er will deshalb klagen.
Saarlandweit mahnen die Naturschützer vor der Wende im Wald. Spekuliert wird über einen geplanten Zugriff auf für Industrieansiedlungen nutzbare Flächen im Forst. Mit Bode sei ein möglicher Kritiker schon vorsorglich entfernt worden. Der Naturschutzbund sieht bereits das Ende der naturnahen Waldwirtschaft, die auf mehrere Generationen angelegt sein muß, und der BUND spricht bereits von einer Zerschlagung des ökologischen Ansatzes im Wald. Hintergrund ist die Sparpolitik der Regierung Lafontaine. Kopp will als Haushaltssanierungsopfer rund 100 Waldarbeiterstellen einsparen. Das geht aber eindeutig auf Kosten des personalintensiven naturnahen Waldbaus. "Ein Vorzeigeprojekt im Saarland wäre gescheitert," stellt der BUND fest. Das muß wohl auch Umweltminister Jo Leinen (SPD) so empfinden. Die einstmalige Galionsfigur der Umweltpolitik an der Saar, für den Wald allerdings nicht zuständig, schlägt in einem Brief an den Ministerpräsidenten Lafontaine ("Lieber Oskar") vor, doch gleich den ganzen Staatswald zu verkaufen. "Allen Ernstes: Ich sehe keinen triftigen Grund, warum das verschuldete Saarland einen so hohen Anteil an Staatswald besitzen muß", rät Leinen zum ernsthaften Dialog über das Ende des Staatswaldes an der Saar.
OSTEND. Vor der Frankfurter Großmarkthalle bietet sich jeden Morgen das gleiche Bild: Zwischen 5 und 10 Uhr sammeln sich hier junge Männer, meist Polen, stehen am Straßenrand Spalier und hoffen auf Arbeit. Die "Arbeitgeber" lassen meist nicht lange auf sich warten. Ein Transporter hält an, das Fenster wird runtergekurbelt, über den Preis ist man sich rasch einig, drei Mann werden benötigt. Die Angeheuerten springen auf die Ladefläche, und schon braust der Wagen davon. Vier bis sechs Mark pro Stunde kriegen sie für Handlangerjobs auf Baustellen oder auf dem Acker. Danach werden sie wieder zurückgebracht.
"Arbeiterstrich" - so nennen die Leute im Ostend den 400 Meter langen Streifen an der Hanauer Landstraße zwischen Holzmann- und Hagenstraße, auf dem man Schwarzarbeiter "kaufen" kann. Das Problem mit der gesetzwidrigen Arbeitsvermittlung ist nicht neu: Schon lange klagen Bürger und Lokalpolitiker über die "unmenschlichen" Verhältnisse im Ostend, so SPD-Sprecher Klaus-Dieter Jeske. Der für Bornheim und das Ostend zuständige Ortsbeirat 4 hatte einstimmig einen Antrag verabschiedet, dem illegalen Treiben ein Ende zu setzen.
Doch alle Versuche, den "Arbeiterstrich" mit Polizeigewalt aufzulösen, scheiterten bisher. Schlimmer noch: "Der Strich weitet sich immer weiter aus", wie Klaus-Dieter Jeske beobachtet hat. Zunächst waren es hauptsächlich Ausländer - meist Polen, die mit einem Dreimonatsvisum als Touristen eingereist sind oder Rumänen, die ebenfalls keine Arbeitserlaubnis haben -, die sich für ein paar Mark in der Stunde verdingten. Nach und nach, berichtet Jeske, kamen die Schlepper hinzu, die "für Nichtstun auch noch Provision kassieren". Neuerdings würden sich auch immer mehr "nichtseßhafte Deutsche anbieten" - denn der "Arbeiterstrich" hat sich inzwischen auch auf die Vermittlung von legalen Jobs ausgewirkt.
Szenenwechsel: Nur wenige Meter von der Hanauer Landstraße entfernt liegt das sogenannte "Arbeitsämtchen". In der Eytelweinstraße melden sich Firmen, die kurz- oder mittelfristig Hilfsarbeiter suchen. Die "Vermittlungsstelle für Zeitarbeit" - so der offizielle Name - gibt die Offerten an Arbeitssuchende weiter. Der Satz für diese Tagelöhnerjobs liegt bei zwölf bis 14 Mark pro Stunde. Vor allem Obdachlose aus dem Ostend haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Früher kamen täglich etwa 800 solcher Arbeitskontakte zustande, doch die Vermittlungsrate ist drastisch gesunken: Inzwischen werden oft weniger als 200 Stellen am frühen Morgen vermittelt.
Die Flaute im "Arbeitsämtchen" ist die direkte Konsequenz aus dem "Arbeiterstrich": Wer seine Arbeitskraft auf der Straße anbietet, geht nicht ins "Ämtchen", weil er gar keine Arbeitserlaubnis hat. Und die Arbeitanbieter, die die Männer vom "Strich" weg engagieren, wollen Geld sparen.
"Grob geschätzt spart der Arbeitgeber die Hälfte", sagt Hans-Joachim Brinkmann vom "Stützpunkt Frankfurt" der "Bearbeitungsstelle zur Bekämpfung illegaler Beschäftigung". Denen ist diese Szene zwar ein Dorn im Auge, aber die Chancen, die ungesetzliche Arbeitsvermittlung zu unterbinden, sind "denkbar gering", sagt Bernhard Unkelbach vom Frankfurter Arbeitsamt.
Rumstehen, ins Autos einsteigen und wegfahren sei schließlich nicht verboten. "Man müßte hinterherfahren und die Leute ertappen, wenn sie ihre Arbeit aufnehmen", erklärt er. Doch sobald die Leute merkten, daß sie verfolgt werden, würden sie die Arbeiter einfach an der nächsten Ecke aussteigen lassen.
Trotz der resignierenden Auskünfte will der Ortsbeirat nicht tatenlos zusehen, wie sich die Lage weiter zuspitzt. Zwei Vorschläge aus dem Stadtteilparlament: Über dem "Ämtchen" sollte eine Teeküche eingerichtet werden, in der sich Sozialarbeiter auch um "Illegale" kümmern. Mit der zweiten Idee prescht der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus-Dieter Jeske weit vor: "Man sollte überlegen, ob diese Leute nicht ganz legal bestimmte Arbeiten verrichten dürfen."
Der ganze Arbeitsmarkt würde dadurch überschaubarer, "dunkle Kanäle" gäbe es nicht mehr, und den schwarzen Schafen unter den Arbeitgebern könne das Handwerk gelegt werden. rea
Die Angelegenheit war in nicht einmal drei Minuten erledigt. Auf weniger als 180 Sekunden hat Dragoslav Stepanovic reduziert, was in der Branche schlicht unter dem Begriff "Sitzung" firmiert und manchmal bis zu eineinhalb Stunden dauert. Der Besprechung mit der Mannschaft haftet mancherorts in der Bundesliga etwas Mystisches an. Kaum erklärbare, düstere Abgründe tun sich auf, wenn von "Motivation" die Rede ist, vom "Pushen" und vom "Einpeitschen", vom "Heißmachen" und vom "Anstacheln".
Nun ist es nicht so, daß der Trainer von Eintracht Frankfurt diese "Kunst" nicht beherrschen würde, oder daß es ihm vor dem 13. Spieltag gar an der Lust gemangelt hätte, seine Mannschaft mittels langer Rede der kurzfristigen Laune am Kick gegen den VfL Bochum zuzuführen. Mitnichten. Es ist aber eine bestehende Tatsache, daß er den Seinen noch weniger gesagt hat, als er auf ein paar kleinen Zetteln vorbereitet hatte: Es sei dies nicht mehr der Gegner, den er kürzlich beobachtet habe. Ein anderer Trainer sei zum VfL gekommen, und folglich sei auch mit einer anderen Mannschaft zu rechnen. "Und bei uns sind einige Problemfälle rückfällig geworden." So sprach Stepanovic kurz und knapp, verlas seine Aufstellung und entließ seine zwischenzeitlich wieder so unkontrollierbar-unsicheren Kantonisten in den Arbeitstag.
Nur ein paar Stunden später stand Stepanovic ein seltsamer Glanz in den Augen, und die Gefühlswallungen des Frankfurter Cheftrainers nahmen gänzlich ungekannte Ausmaße an. "Kennt ich heule, so glücklich bin isch", sagte der Mann, dem der Ruf vorauseilt, ein "Einzelschicksal" interessiere ihn nicht die Bohne. "Kennt isch de Kruse kisse, so ein Profi", schwärmte der "harte Knochen" Stepanovic vom Einsatzwillen seines Stürmers, mit dem er gerade wieder einmal unversehens in einen wilden "Infight" geraten war. "Und de Uli, isser doch einmalisch, muß isch ma sage. Und de Yeboah, den hält kanner in de Bundesliga. Und de Bein, wie der des Bällsche tanze läßt." Glückselig sog und zutzelte der Fußball-Narr Stepanovic am unvermeidlichen Stumpen und blies Rauchwolken in die Luft wie eine Dampflokomotive bei der Bahnhofsausfahrt.
Da mußte Außergewöhnliches geschehen sein, daß Stepanovic so überschwenglich und verzückt ins Schwärmen geriet. 4:1 (1:1) hatte die Eintracht gegen den VfL Bochum gewonnen. Ein standesgemäßes Resultat eigentlich nach einem doch eher biederen und überwiegend von einfachen Mitteln bestimmten Spiel. Sollte der Serbe etwa vergessen haben, daß seine Mannschaft vor allem zu Beginn des zweiten Abschnitts für eine Viertelstunde gar in arge Bedrängnis geraten war, daß diese "Haudraufs" aus Bochum unter Anleitung ihres neuen Trainers Jürgen Gelsdorf in dieser Phase gut Fußball spielten, nach Beins verwandelten Foulelfmeter (der wegen Kruses Schwalbe gar keiner war) und Wegmanns Flattermann-Ausgleich sogar auf die Führung drängten? Hatte er nicht. Aber da war die Erkenntnis: "Es geht noch." Das allein war, was überwog, kaschierte und erleichterte.
Die Problemfälle waren plötzlich keine mehr. Der angeschlagene Kruse war gerannt wie ein Derwisch, der ewig malade Bein hatte sein Team mit genialen Geistesblitzen in günstige Positionen gebracht, der zuletzt an den Rand eines Tiefs geratene Yeboah fand nach schwachem Beginn mit zwei blitzsauberen Treffern zurück zu alter Gefährlichkeit, und der grummelnde Stein ließ sich seine momentane Unversöhnlichkeit nicht anmerken. Nach einem herrlichen Solo und einem geschickten Flachpaß hatte Bindewald, dem seine forschen Qualitäten zuletzt völlig abgegangen waren, das wichtige 2:1 von Yeboah und die Wende eingeleitet. Wenn einem soviel Gutes widerfährt . . .
Stepanovic hatte gegen Bochum Risiko gespielt. "Volle Kanne" nennt er das. Die gelernten Stürmer Reis und Okocha im Mittelfeld, einen nach vorn drängenden Libero Binz in seinem 200. Bundesliga- Spiel hintereinander, den von Deckungsaufgaben befreiten Bein, den früheren Torschützenkönig Rahn daneben, die Stürmer Kruse und Yeboah, später noch den "Fummler" Penksa und den Angreifer Schmitt eingewechselt, mit nur zwei echten Abwehrspielern, Roth und Bindewald, und dem Prellbock Bommer davor - offener und gefährlicher geht es fast nicht mehr. "Chaotisch" sagte vor Beginn einer beim Anblick dieser Aufstellung. Wenn dem tatsächlich so ist, dann war Dragoslav Stepanovic der "erfolgreichste Chaot" des Wochenendes.
Das Resultat, mit dem Eintracht den VfL Bochum niederhielt, ist exakt das gleiche, mit dem sie in Karlsruhe verloren hatte. "Letztes Jahr um diese Zeit haben wir nur unentschieden gespielt oder verloren", merkte Vizepräsident Bernd Hölzenbein an, "vielleicht sind die Punkte gegen Mannschaften, die unten drin stehen, wichtiger als die gegen Spitzenmannschaften." Eingedenk der Vergangenheit mag man dem folgen. Zumal die Partie gegen Bochum verdächtig nach einem Neubeginn ausgesehen hat.
Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Okocha, Bommer, Bein, Rahn (82. Penksa), Reis - Kruse, Yeboah (85. Schmitt).
Bochum: Zumdick - Kempe - Herrmann, Reekers (75. Türr) - Schwanke, Heinemann (71. Rzehaczek), Bonan, Wegmann, Dressel - Moutas, Wosz.
Schiedsrichter: Osmers (Bremen).
Tore: 1:0 Bein (10., Foulelfmeter), 1:1 Wegmann (28.), 2:1 Yeboah (68.), 3:1 Yeboah (78.), 4:1 Schmitt (87.).
Zuschauer: 15 000.
Gelbe Karten: Bindewald, Roth - Zumdick, Heinemann, Reekers, Dressel, Wegmann.
BERLIN, 15. November (AFP). Einem Pförtner in Berlin, der regelmäßig mit Hitlergruß die Kantine betrat und gegen seine ausländischen Kollegen hetzte, ist nach Angaben der Berliner Morgenpost entlassen worden. Der bei einem Getränkehersteller beschäftigte Pförtner habe unter anderem ein Flugblatt mit dem Titel "Der Asylbewerber in Deutschland" in Umlauf gebracht. Darin wurden Ausländer für die Wohnungsnot, für Aids und Rauschgiftkonsum verantwortlich gemacht. "Solche Äußerungen lassen wir in unserem Betrieb nicht zu", erklärte der Geschäftsführer Paul-Gerhard Ritter. Der Betriebsrat stimmte der Kündigung einstimmig zu. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Tyll Necker, hatte in dieser Woche gefordert, Extremisten in Betrieben müßten entlassen werden.
Wichtiger als das Ergebnis von 22:27 im Vergleich mit dem Bundesligisten TV Eitra war für den TV Gelnhausen (2. Bundesliga Süd) die Entscheidung, weiter mit Trainer Rainer Dotzauer zusammenzuarbeiten sowie die Bereitstellung von Geldern durch den Förderkreis für dringend erforderliche Neuverpflichtungen. Der von Förderkreis-Mitgliedern hofierte Milorad Reljic erhielt eine Absage. Nicht geklärt ist die Neuverpflichtung eines Linksaußen - der Großwallstädter Alexander Hauptmann hat sich aufgrund der räumlichen Distanz von 100 km zu seinem Wohnort Kirchzell Bedenkzeit erbeten - sowie die Reaktivierung des inzwischen 41 Jahre alten ehemaligen Nationalkeepers Uli Schaus. Er wurde beim Test gegen Dutenhofen (30:27) mit Erfolg eingesetzt, zögert aber aus beruflichen und privaten Gründen mit seiner Entscheidung. Dotzauer hofft, ihn am Mittwoch in Rintheim einsetzen zu können.
In Eitra wurden 2 mal 40 Minuten gespielt. Bretschneider (1. Halbzeit) und Malik (2. Halbzeit) zeigten im Tor durchschnittliche Leistungen. Coors (6) sowie Maslanka und Mayer (je 3) waren die besten Werfer beim Gast, Eitra hatte in Jarak, Janeck und Kelle (alle 5) seine erfolgreichsten Schützen. hdp
Die Bonner Demonstration unter dem Motto "Grundrechte verteidigen - Flüchtlinge schützen - Rassismus bekämpfen", zu der sich zwischen 100 000 und 200 000 Demonstranten eingefunden hatten, ist wie erwartet "extrem friedlich" verlaufen, wie die Polizei feststellte.
Vielleicht lag das auch daran, daß sich die Bonner Demonstration von der Berliner vor einer Woche deutlich unterschied. In Berlin stellte die Spitze des Staates - mit einigen unrühmlichen Ausnahmen - den Protest des Volkes gegen Gewalt und Rassismus unter ihr Patronat und erntete prompt wütenden Gegenprotest der Autonomen. In Bonn dagegen wurden die Institutionen und vor allem die Parteien zu Recht für die wachsende Ausländerfeindlichkeit verantwortlich gemacht. Die Demonstration richtete sich nicht nur gegen das Übel selbst, sondern auch gegen die Therapie: das Grundrecht auf Asyl einzuschränken. Die ist, nicht nur nach Meinung der Demonstranten, falsch. Man kann nicht Rechtsradikale bekämpfen, indem man ihnen nachgibt.
Leider ist kaum zu erwarten, daß die SPD, die heute am selben Ort am Grundgesetzartikel 16 herumbastelt, auf die mahnenden Stimmen der 350 000 in Berlin und der weit über 100 000 von Bonn hören wird. Zu sehr schielen die Partei-Strategen nach Wahlprognosen und lassen sich von CDU und CSU zum Tanzbären machen. Dabei ist schon jetzt vorauszusehen, daß jeder Kompromiß der Sozialdemokraten zu neuen Streitigkeiten mit der eigenen Fraktion und weiteren Forderungen der Union führen wird. Die ersten liegen bereits vor. df
"Der zweite Platz, der die Teilnahme an der deutschen Amateurmeisterschaft und beim Erreichen des Finales die Qualifikation für den DFB-Pokal mit sich bringt, bleibt unser großes Ziel", sagte Wiesbadens Trainer Reichenberger nach dem 1:4 gegen Wehen fast trotzig. Nach dem Abpfiff vor der Rekordkulisse von 1500 Zuschauern waren sich alle in einer Bewertung einig: Wiesbadens Torwart Ingendae hinterließ bei den drei entscheidenden Gästetoren einen unglücklichen Eindruck. "Ich bin nicht länger bereit, bei jeder Flanke die Hände über dem Kopf zusammenschlagen zu müssen, in Offenbach werde ich Gloskowski eine Chance geben", zog Reichenberger denn auch schnell die Konsequenzen aus Ingendaes Fehlerserie.
Der Torwart aus San Francisco - von dort kamen durch die Vermittlung eines Freundes von Reichenberger in den letzten Jahren auch schon Brockman und Woodring zum SVW - soll an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen. Aus Dallas kommt mit Richardson ein anderer US-Amerikaner, der sich in dieser Saison im Mittelfeld schon einen Stammplatz erobert hat. Weitere Verstärkungen waren Weimer als Manndecker, Schott und vor allem Kirn im Mittelfeld sowie der bisher siebenmal erfolgreiche Weidner im Angriff. So wurde aus einer Mannschaft der Namenlosen ein potenter Anwärter auf einen der vorderen Plätze, selbst wenn es gegen Wehen nun wieder einen Rückschlag gab. Schon bei einem anderen Anlaß zog Reichenberger daraus die Erkenntnis: "Wir sind für ganz vorne noch nicht reif genug. Denn wir stolpern immer dann, wenn es drauf ankommt."
Andererseits ist der Ehrgeiz ungebrochen, und es könnte sogar weitere Neuzugänge geben, falls sich der Abstand zu Tabellenführer Offenbach bis zur Winterpause so reduzieren sollte, daß im Titelkampf noch etwas drin ist für die Wiesbadener. Der bald nach Saisonbeginn bei Rot-Weiss Frankfurt ausgeschiedene Hönnscheid trainierte am Donnerstag erstmals mit und ist ein Kandidat. hdp.
Im Wortlaut: Über Stolpe Ein glaubwürdiger Politiker
Für Manfred Stolpe haben sich mehr als 300 Mitarbeiter der Kirche sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens stark gemacht. Dazu gehören Heinrich Albertz, Marion Gräfin Dönhoff, Iring Fetscher, Helmut Simon, Friedrich Magirius, Konrad Raiser und Dorothee Sölle. Der Wortlaut: Der Ruf von Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, Manfred Stolpe solle von seinem Amt als Ministerpräsident im Land Brandenburg zurücktreten (FR vom 31. 10. 1992), fordert Widerspruch heraus:
Die schon lange andauernde Kampagne gegen Stolpe trifft alle, die in den letzten 40 Jahren diesseits und jenseits der Systemgrenze für menschliche Erleichterungen und Schritte der Verständigung eingetreten sind. Dies gilt besonders für Mitarbeiter in allen Landeskirchen der EKiD, die sich in der Partnerarbeit engagierten und unablässig "nach drüben" gereist sind. Ohne die Basis der Verständigung über das Zusammenwirken von Kirche und Staat in der DDR waren Partnerschaften zwischen Gemeinden in Ost und West unmöglich. Gespräche zwischen Kirchenleuten und staatlichen Stellen hat es deshalb auf allen Ebenen gegeben. Sie waren möglich, weil Manfred Stolpe mit Ausdauer und Geschick im Auftrag des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR dafür die Voraussetzungen und Freiheitsräume ausgehandelt hat. Notwendig waren diese Kontakte, weil die Evangelische Kirche die einzige unabhängige Institution inmitten lauter vom Staat kontrollierter Parteien, Betriebe und Verbände gewesen ist. Das erklärt auch das besondere Interesse der Organe der Staatssicherheit an der Bespitzelung kircheninterner Vorgänge.
Im Rahmen seines Auftrages hat Stolpe vielen Bedrängten geholfen. Das bestreiten auch die nicht, die jetzt seinen Rücktritt fordern, wie z. B. R. Eppelmann und B. Bohley.
Nur eine Moral, die prinzipiell und darum ohne Einbeziehung dieser historischen Zusammenhänge urteilt, kann aus der Tätigkeit Stolpes auf der Grenze zwischen Evangelischer Kirche und DDR-Staatsorganen heute das Urteil "schwer belastet" formulieren. Nur wenige "Größen" des NS-Regimes wurden so bei der Entnazifizierung nach 1945 eingruppiert.
Der Nachweis, daß Manfred Stolpe auch nur einem einzigen Menschen durch seine Kontakte Schaden zugefügt hat, ist nicht erbracht. Dies gilt, auch wenn einige behaupten, er habe sie durch seine Intervention gegen ihren Willen vor Gefängnisstrafe geschützt. Die an strengen Prinzipien einer zeitlosen Moral in dieser Frage orientierten Persönlichkeiten sind zu fragen, ob sie gründlich bedacht haben, welchen Interessen ihre Rücktrittsforderung heute dient.
Haben sie vergessen, daß noch vor wenigen Jahren die begründete Sorge um einen Nuklearkrieg auf dem Kriegsschauplatz BRD-DDR neben den Fragen der individuellen Selbstverwirklichung stand?! Damals bot die Evangelische Kirche vielen Raum, die sich für Gerechtigkeit in allen Dimensionen, für Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen wollten. Der Konsistorialpräsident Stolpe war ihr Anwalt. Die heute wie damals wichtigen Vertreter in den Blockparteien und Manager der Staatsbetriebe scheinen beim Eifern gegen Stolpe heute völlig aus dem Blick zu geraten.
Der unkritische Umgang mit gekauften und gefälschten Nachrichten gerade bei denen, die sich für freie Berichterstattung eingesetzt haben, erstaunt. Was Stolpe zum Nachteil ausgelegt werden könnte, wird ins Grobe verzerrt, wie z. B. die Annahme des Verdienstordens. So urteilen ansonsten nur verblendete Fundamentalisten. Dieser Widerspruch gegen eine rigide Prinzipienethik, die auch parteipolitischen Zwecken dient, ist nicht länger mit dem Hinweis auf eigene Erfahrungen mit dem DDR-Unterdrückungsapparat hinreichend außer Kraft zu setzen. Nun muß offen gestritten werden um "glaubwürdige Politik". Es steht zu viel auf dem Spiel: Die Ermittlung von Recht und Wahrheit ist keine Angelegenheit des Marktes. Die Unschuldsvermutung ist ein entscheidender Teil des Rechtsstaates. Er ist in Gefahr. Daran müssen sich jetzt alle erinnern.
SACHSENHAUSEN. "Das ist wirklich jedesmal ein Erlebnis. Ich komme jetzt schon seit ein paar Jahren immer wieder zum St.-Martins-Umzug hierher. Das ist halt noch eine sehr intakte Gemeinde, und immer gut besucht . . ." Die Stimme der älteren Frau geht in diesem Augenblick im Gesang des Kinderchors unter, der mit dem Kinderlied "Laterne, Laterne" die St.-Bonifatius-Kirche betritt.
Hunderte Laternen aus Papier in allen erdenklichen Formen und Farben spielen im Raum. Die Kirchenbeleuchtung erlischt und das Lichtermeer grüßt das Gotteshaus. Frau Erck, die Leiterin des Kinderchors, hält die Ansprache: "Die Lichter sind so wichtig, weil Sankt Martin ein Mann war, der teilen konnte wie Jesus, und der war das Licht der Welt." Im Martinslied gehen dann die Stimmen hoch und verstummen, als der Kinderchor im Reigen den Altar umtanzt.
Die Kinder sind aufgerufen zu teilen. In langer Reihe tragen sie Spielsachen und Kinderkleider zum Altar - Gaben für ein Spital in Moskau und ein Kinderheim der Caritas. Doch bevor ein Kleinlaster die Geschenke in die Ferne fahren wird, muß noch sortiert werden: Seit zwanzig Jahren ein fester Bestandteil des Martinstages.
Dann verlassen die Menschen beider Konfessionen die Kirche, versammeln sich auf dem Platz vor der Kirche und machen sich auf zum Zug durch die Straßen Sachsenhausens. Viele Fenster sind erleuchtet mit Kerzen, denn die Anwohner kennen seit Jahren den Brauch. Nach einer halben Stunde trifft der lange Zug wieder ein, angeführt von Sankt Martin auf einem Schimmel, und ein Schauspiel der Martinsgeschichte beschließt bei loderndem Feuer den Abend menschlicher Wärme.
Der Schimmel verschwindet bald, kalt ist's auch, und die Erwachsenen dürfen sich noch zu Glühwein und Saft neben der Kirche zusammenfinden. "Das ist eine gemütliche Gemeinde, in der man leben kann und Anschluß findet", sagt eine Frau, "aber das mit dem Schimmel kenne ich nur von hier." Später wird noch eine Kindergruppe in die Häuser gehen und die Martinsgeschichte spielen. Da wird der Schimmel vom Gut Neuhof aber nicht mehr dabei sein. eid
NORDWESTSTADT. "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr." Für Erwachsene ist es bekanntlich oft mühsam, noch etwas zu lernen und ihr Verhalten entsprechend anzupassen. Deshalb zielt das Bonner Umwelttheater "unverpackt" darauf ab, Ursachen und Folgen ökologischer Sünden schon den jüngsten Mitbürgern zu erklären und sie spielerisch dagegen zu aktivieren.
Die Gruppe gastierte jetzt in der Ernst- Reuter-Schule mit dem Stück "Pepe und die Müllgeister". Mit dem Theater bedankte sich die Stadt bei Frankfurter Grundschülern für die Teilnahme an der Aktion "Müllfreie Schule".
Die Party ist vorbei, und Pepe, der Clown, muß aufräumen. Flaschen, Plastikbesteck, Dosen und Papier liegen grob verstreut auf der Bühne. Da fängt Pepe dann doch tatsächlich an, den Müll unsortiert in die riesige Mülltonne zu stopfen - "ob's Spaß macht oder net, der Müll muß weg."
Ohrenbetäubend verkünden 100 Kinder ihren Protest. "So geht das aber nicht." Und siehe da: In hohem Bogen fliegt der Müll wieder aus der Tonne, denn der Plastikgeist will ihn nicht. "Ich bin der Plastikgeist und komme angereist, wenn jemand Plastik in den Abfall schmeißt."
Den Abfall nicht einfach unter den Teppich kehren und noch darüber stolpern, sondern nachdenken, was mit dem Müll passiert - das lernt Pepe ganz langsam. Und so wird jede Müllart einzeln abgehandelt. Pfandflaschen statt Einwegflaschen oder Aluminiumdosen, Stofftüten statt Plastiksäcken und überhaupt die Mülltonne nicht so voll werden lassen - das ist das Ergebnis, zu dem Pepe mit der lebhaften Anteilnahme der Grundschüler kommt.
So wird das Müllproblem langsam gelöst. Die meisten Ideen bei dieser (nicht zuletzt wegen des aktiven Publikums) unterhaltsamen Aufführung kommen von den Kindern, die schon einiges über den richtigen Umgang mit Müll wissen. "Vor zweieinhalb Jahren war das noch nicht so", sagt "Plastikgeist" Andrea Böcker anschließend. "Da hat sich schon allerhand getan."
Woran das liegt? Sicher auch an solchen Theatergruppen von Umweltpädagogen, die in einfallsreichen Verkleidungen und mit viel Einsatz das Thema auf die Bühne bringen. eid
NORDWESTSTADT. Zum Beispiel "Moby Dick" oder "20 000 Meilen unter dem Meer": Wer hat diese Bücher nicht gelesen, und wen würde es nicht freuen, daß diese Romane auch heute noch populär sind unter den Kleinen, wenn sie nur Gelegenheit haben, sie zu lesen. Oder vielmehr: auf sie aufmerksam zu werden.
Und wenn Eltern sich da nicht so auskennen, welch besseres Angebot haben Kinder, wenn gar eine Kinderbibliothek in der Nähe ist (näher als der nächste Videoladen), und Menschen da sind, die sich auskennen und dazu noch ein eigenes Kinderleseprogramm zusammenstellen. So etwas gibt es - oder besser: hat es gegeben.
Denn seit einiger Zeit wird gestrichen: Der Geldmangel der Stadt führt zu Stellenkürzungen. Eine Mitarbeiterin, die bis vor kurzem verantwortlich war für das Kinderprogramm der Stadtteilbücherei im Nordwestzentrum, ist aus Personalmangel versetzt worden und kann jetzt nicht mehr jeden Mittwoch das Kinderprogramm machen.
Der neunjährige Tillman, der manchmal bis zu 200 Seiten am Tag liest, meinte dazu beim Abschlußfest der Lesezauber-Aktion: "Bis jetzt war ich immer mittwochs hier, jetzt les' ich fast nur noch zu Hause."
Wären da nicht einige engagierte Alleinunterhalter, die eigene Kinderprogramme ausarbeiten, als Clowns auftreten, sähe es vielleicht noch schlechter aus. Zum Beispiel die Kindermusikclownin "Die lustige Augustine", die zur Preisverleihung des Lesezauber-Wettbewerbs unter dem Motto "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" die Kinder zum Lachen brachte. Im vergangenen Monat hatten die jungen Besucher der NordweststadtBücherei Bücher gelesen, die das Meer zum Thema haben, und zu den Geschichten Bilder gemalt oder gebastelt.
So hatte sich der kleine Tillman Jules Vernes Roman "20 000 Meilen unter dem Meer" gesichert und unverkennbar eine "Nautilus" gebaut. Das Unterseeboot des Kapitän Nemo war eines der Schmuckstücke beim Abschlußfest. Bei der Preisvergabe ging allerdings keines der Kinder leer aus, denn für jeden gibt es einen Trostpreis, "weil alle Werke so schön waren", sagte Michael Gollan, Leiter der Stadtteilbücherei. eid
KARBEN. "Das kannst du mal probieren", Jürgen Becker blickt skeptisch. Michael (9) hat dem Vize-Vorsitzenden des Karbener Naturschutzbundes seinen Plan eröffnet, den mit Holzwolle vollgestopften Blumentopf nicht in den Garten, sondern auf den Balkon zu hängen. Während Becker dem Jungen hilft, ein Drahtnetz über den Tonrand zu spannen, erklärt er noch einmal die Funktion des seltsamen Nestes. Mit dem Boden nach oben an einem Obstbaum aufgehängt, soll die feucht-warme Holzwolle im Sommer Ohrenkriecher anlocken. Dieser Nützling fresse dann bei Nacht "die Blattläuse, die ans Obst gehen". Vielleicht, meint Jürgen Becker nach kurzem Nachdenken, funktioniere dies ja wirklich auch auf dem Balkon und verlausten Zimmerpflanzen.
Im Rahmen der Karbener Friedenswoche bastelten etwa 20 Mädchen und Buben im evangelischen Gemeindezentrum Klein-Karben mit den Karbener Naturschützern und Vogelfreunden. Dennis (10) stellte Recyclingpapier her. Aus kleingerupften, aufgeweichten Zeitungen hatten seine Mutter Lena Hoenig und Krista Becker einen Brei hergestellt, der auf einem Drahtgitter ausgedrückt, dann mit einem Nudelholz ausgerollt und schließlich getrocknet wurde. Lena Hoenig: "Darauf kann man sogar mit der Schreibmaschine schreiben." Ihr pädagogischer Hintergedanke: "Hier lernen die Kinder, schonend mit der Umwelt umzugehen."
Beim Basteln sollten die Kinder spielerisch mit der Natur vertraut gemacht werden. Die einen malten mit Laub und Wasserfarben den Abdruck der Blätter aufs Papier, die anderen zimmerten begeistert am Nistkasten. Arnold Faller hatte in seiner Tischlerwerkstatt bereits die Bretter so zugeschnitten, daß 15 Meisenhäuschen nur noch zusammengeschraubt werden mußten. Reinhard Müller hielt tapfer die Schraube fest, die Florian (9) zunächst mit einem Hammer in das Kiefernholz schlug und dann mit dem Schraubenzieher festzog. Der Neunjährige wußte genau, daß der Kasten einmal so hoch hängen muß, daß ihn keine Katze erreichen kann. Einmal jährlich, im Herbst, will Florian das Vogelhaus reinigen. Schließlich hänge auf dem Grundstück seiner Eltern schon ein solcher Nistkasten, allerdings mit einem größeren Schlupfloch. Und dort, für Florian keine Frage, solle auch sein erstes eigenes Werk hängen: im Garten. kop
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Katholische Regionalstelle für Erwachsenenbildung lädt Frauen zu einem Begegnungs- und Meditationstag ein mit Gesprächen und Entspannungsübungen. Beginn ist am Samstag, 21. November, um 9.30 Uhr im Rodenbacher katholischen Gemeindezentrum (In der Gartel 30). Anmeldungen telefonisch unter 0 61 81 / 3 33 87.
Zweite Basketball-Bundesliga, Männer "Giraffen" erobern die Tabellenspitze
Langen - Breitengüßbach 81:67 (35:43) Der TV Langen muß nach dem zehnten Spieltag der zweiten Basketball-Bundesliga Süd seine Saisonplanung überdenken. Durch den 81:67-Heimsieg gegen den TSV Tröster Breitengüßbach und die gleichzeitige Niederlage des direkten Konkurrenten Steiner Bayreuth bei Lotus München finden sich die "Giraffen" vor dem Abschluß der Vorrunde in der Wagnerstadt allein an der Tabellenspitze wieder.
Noch zur Pause sah es gar nicht gut aus für die Schützlinge von Trainer Joe Whitney, der in der Kabine "ein paar Worte" sagte und anschließend "zehn neue Mentalitäten" bei seinen Mannen ausmachte. Wieder einmal genügten den Langenern einige starke Minuten, um aus einer nun aggressiven Verteidigung heraus spielentscheidend davonzuziehen. Gerade sechs Zähler ließen die Gastgeber bis zur neunten Minute der zweiten Halbzeit zu und setzten deren 26 dagegen. Fünf Minuten später war beim Stand von 74:57 alles gelaufen.
In einer Zwischenbilanz hob Whitney die gelungene Integration der beiden Neuzugänge Robert Wintermantel und Frank Sillmon, mit 26 Punkten wie üblich bester Korbschütze der "Giraffen", hervor. Der Coach will sein Team "jede Woche ein bißchen besser" sehen. cwo
NORDEND. Einen recht gut gelungenen närrischen Auftakt inszenierten die Verantwortlichen des Karneval-Clubs "Die Nordendler". Vom Clubzentrum aus (Glauburgbunker) marschierten Garden, Musikzug, Elferrat und Fans durch Nordend-Straßen zur Rothschildallee. Dort endete erstmals nach Jahren der traditionelle Fackel- und Lampionumzug am Gehörlosenzentrum (GHZ).
Im Festsaal des GHZ begrüßte der neue "Ministerpräsident" Eginhard Gernert die Uniformierten und alle anderen Gäste, unter ihnen die 83jährige Käthe Bergmann, die gute Fee der "Nordendler". In 38 Jahren ihrer aktiven Tätigkeit hat "das Kätchen", wie sie liebevoll gerufen wird, dem Club unschätzbare Dienste erwiesen. Sie war Vortragende, führte Regie bei Veranstaltungen, besuchte kranke Mitglieder, kurzum, sie war "Mädchen für alles". Zu vorangegangenen Auszeichnungen kam nun noch eine hinzu: die Ernennung zur Ehrenministerin. Gernert überreichte Käthe Bergmann die Ehrenurkunde und eine Ehrenmütze.
Im Mittelpunkt des Abends stand natürlich die Vereidigung auf Jokus. Danach spulten die Aktiven ein kleines Programm mit Gardetanz, Vorträgen und Musik ab, das Udo Henrich moderierte. Den rund 150 Uniformierten und Besuchern kredenzte der Club eine leckere Schlachtplatte: Leber- und Blutwurst sowie Wellfleisch.
In die Saison '93 gehen die "Nordendler" bestens vorbereitet mit dem Motto: "Wer's net glaabt, der errt sich - de KCN werd Verzisch!" dixi/46
Protest gegen geplanten Transport von Plutonium Brennelemente sollen per Flugzeug nach Schottland Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Als "höchstgefährliches Unternehmen" und "enormes Risiko für die Bevölkerung" haben der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und die Initiativgruppe Umweltschutz Hanau (IUH) den von der Bundesregierung geplanten Lufttransport von 123 Plutonium-haltigen Brennelementen von Hanau zum Brutreaktor Dounreay (Schottland) kritisiert. Die Brennelemente, gebaut für den nie in Betrieb gegangenen Schnellen Brüter von Kalkar, enthielten bis zu 45 Prozent hochgiftiges Plutonium (der Rest ist Uran). Daher sei es "geradezu abenteuerlich", solch gefährliche Fracht mit dem Flugzeug über den Frankfurter Flughafen zu transportieren. "Nicht auszudenken" seien die Folgen eines Flugzeugabsturzes. Das Risiko sei noch um ein Vielfaches größer als der derzeitige Schiffstransport von 1,7 Tonnen wiederaufgearbeitetem Plutonium von Frankreich nach Japan, was zu weltweiten Protesten insbesondere der Länder geführt hat, die das japanische Schiff streifen will. Sollte das Bundesamt für Strahlenschutz diesem gefährlichen Unternehmen zustimmen, so BBU-Sprecher Eduard Bernhard und IUH-Sprecher Elmar Diez, sei wieder einmal bewiesen, daß die Bundesregierung "vorsätzlich eine riesig große Gefährdung der Bevölkerung in Kauf nimmt".
Stürze ein Flugzeug mit Plutoniumladung über einem dichtbesiedelten Gebiet ab, könne sich das Gift in Windeseile nach einem Brand verbreiten und weite Teile der Umgebung für fast ewige Zeiten unbewohnbar machen. Hinzu komme die dauerhafte Weiterverbreitung in entferntere Regionen durch aufgewirbeltes Plutonium auf dem Boden. Da schon ein Millionstel Gramm Plutonium Lungenkrebs verursachen könne, nehme die Bundesregierung ein Risiko in Kauf, mit dem über Jahrhunderte hinweg Generationen von Menschen gefährdet würden.
Klärungsbedürftig ist für Bernhard und Diez, ob die Brennelemente nicht auf der Außenhülle noch radioaktiv kontaminiert sind durch aufgeplatzte Transporthüllen von Brennelementebehältern, die im Juni 1991 zur Stillegung der Siemens- Plutoniumfabrik führten. Die Schnelle- Brüter-Brennelemente lagern im Bundesbunker, der räumlich nur durch eine Markierungslinie auf dem Boden vom Siemens-Plutoniumlager getrennt ist.
Nach Auskunft des Bundesumweltministeriums sollen die Kalkar-Brennelemente in Dounreay umgebaut werden, um sie in Forschungsreaktoren einsetzen zu können. Unklar sei noch, wo die gebraucht würden.
Ein geeignetes Zwischenlager für die Kalkar-Brennelemente existiert laut Bundesumweltministeriums außerhalb des Bundeslagers in Hanau derzeit nicht. Der eigentliche Kernbrennstoff ist in den Brennelementen in fester Form enthalten und in Hüllrohre eingeschweißt.
Im Blickpunkt: Wasserknappheit
Die meisten von Wasserknappheit betroffenen Länder liegen in Afrika und im Nahen Osten. "Wasserarm" ist dem alarmierenden Bericht des Worldwatch-Instituts zufolge ein Staat, in dem weniger als tausend Kubikmeter Wasser pro Person und Jahr (2,74 Liter pro Tag) zur Verfügung stehen. Am meisten Wasser (65 Prozent des globalen Konsums) wird in der Landwirtschaft verbraucht, 25 Prozent in der Industrie und nur zehn Prozent in Haushalten, heißt es. Ein Drittel der Menschen in den Entwicklungsländern hätte schon jetzt keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Auch in der industrialisierten Welt wird das Wasser knapp. In den USA müßten die Brunnen zum Bewässern der Felder immer tiefer gegraben werden. Sowjetische Bewässerungsprogramme hätten so viel Wasser aus dem Aralsee genommen, daß er um die Hälfte kleiner geworden sei. Großstädte von Los Angeles bis Peking müßten Wasser oft über Hunderte Kilometer "importieren". Der Wasserspiegel unter Peking falle jedes Jahr einen bis zwei Meter.
36 Prozent der Welternte kämen derzeit von künstlich bewässertem Land. Ägypten produziere seine ganze Ernte mit künstlicher Bewässerung, Pakistan 78 Prozent, Japan 62 Prozent und China 47 Prozent. Es sei alarmierend, daß die Fläche des bewässerten Ackerlandes pro Person schon seit 14 Jahren zurückgehe. Seit 1984 fielen entsprechend auch die weltweiten Getreideernten pro Person um jährlich ein Prozent.
In der Landwirtschaft müsse Wasser umsichtiger verwendet werden. Das Institut befürwortet ein "marktwirtschaftliches" Vorgehen. So sollten Konsumenten immer mehr die tatsächlichen Kosten des von ihnen benutzten Wassers bezahlen. Bauern müsse ein finanzieller Anreiz gegeben werden, wirkungsvoller zu bewässern und "weniger durstige" Pflanzen anzubauen. (epd)
sir ROM, 15. November. Zum "Schutz eurer jüdischen Mitbürger" hat Papst Johannes Paul II. die Mitglieder der alten Berliner Bischofskonferenz aufgerufen, die am Wochenende zu Besuch im Vatikan waren. Nach Jahrzehnten der Unfreiheit sei es jetzt "der Mißbrauch der Freiheit, der die Menschen entzweit". Ohne den Boden des Vertrauten werde der Mensch anfällig für einfache Parolen und Gewalt. Bischöfe und Priester müßten verhindern, daß rassistische und nationalistische Tendenzen vor allem bei der Jugend sich ausbreiteten und das positive Deutschlandbild gefährdeten. Gleichgültigkeit und Resignation der Christen seien ebenso gefährlich wie Gewalt.
Ausdrücklich verurteilte der Papst die Entweihung von Synagogen und "Angriffe auf Mahnmale, die den Juden in ihrer leidvollen Geschichte viel bedeuten". Unter Hinweis auf die Erklärung "Nostra aestate", in der sich das Zweite Vatikanische Konzil mit dem Verhältnis der Kirche zu den anderen Religionen befaßte, rief Johannes Paul die ostdeutschen Bischöfe auf: "Ihr solltet dazu beitragen, daß eure jüdischen Mitbürger nicht mutlos werden und in euerm Land, das auch ihre Heimat ist, bleiben und am religiösen, kulturellen und wissenschaftlichen Leben weiterhin teilnehmen."
Die ostdeutsche Gesellschaft werde noch auf lange Sicht von vielerlei Altlasten bedrückt, sagte der Papst. Der daraus folgenden existenziellen Verunsicherung müsse durch eine Neuevangelisierung begegnet werden, denn der Sinn des Lebens bestehe vor allem im Ja zu Gott. Für die Kirche sei nun die Stunde gekommen, "nach allen Seiten die Hand auszustrecken". Die westlichen Diözesen hätten 40 Jahre lang dem Osten Hilfe geleistet; jetzt könne auch die Kirche der neuen Länder "zur Schenkenden werden". Die in einer atheistisch geprägten Umwelt gesammelten Erfahrungen könnten auch für die Seelsorge in den alten Ländern angesichts der fortschreitenden Säkularisierung fruchtbar werden.
Zuvor hatte sich der Berliner Bischof Kardinal Georg Maximilian Sterzinsky gegen die Vorstellung gewandt, neben den Bürgerrechtlern seien die Christen und Kirchen "Revolutionäre der Wende" und "Helden" geworden und fuhr fort: "Das waren wir nicht und wollten es auch nicht sein, denn wir wissen, wieviel Ängstlichkeit und Kleinmut, manchmal sogar Schuld und Verrat es auch in der Kirche gegeben hat." (Kommentar Seite 3)
KÖLN. Von Krise, Anzeichen einer Rezession gar, will man nichts wissen. Dem "neuerlichen Aufschwung" auf dem Kunstmarkt steht allein schon die Tatsache entgegen, daß es den "richtigen Einbruch, zumindest bei Werken der mittleren Preisklasse", ja gar nicht gegeben hat. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, sei die Unruhe auf dem Markt zu einem Gutteil auch herbeigeredet, meint der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Galerien, Gerhard F. Reinz.
Überall dort, wo solide gearbeitet, ein qualitätvolles Angebot über Jahre und Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurde, pflichtet man dem bei. Probleme gab und gibt es dann, wenn junge Galerien mit hohen Krediten vorfinanziert und optimistische Preise hernach "angeglichen" werden mußten, die Kundschaft ausblieb oder das Programm nicht angenommen wurde.
Für ein umfassendes Stimmungsbild ist es zur Halbzeit der "Art Cologne" noch zu früh. Kauflust und Interesse, spürbar in den an den ersten beiden Tagen getätigten Käufen oder Optionen, werden nahezu übereinstimmend als gut und erfreulich bezeichnet. Zufriedene Gesichter, aber auch kein Gedränge. Das Publikum verläuft sich in den vier großen Messehallen in Köln-Deutz - und das in doppeltem Sinne. Übereinstimmend ist bei allen angesprochenen Galeristen von einem spürbaren Besucherrückgang die Rede. Widersprüchlichkeiten oder Gesundschrumpfung? Die Bilanz nach sieben Messetagen ist abzuwarten.
Es gilt nicht als unfein, vom Geld zu reden beim Kölner "26. Internationalen Kunstmarkt", der nunmehr größten - da Basel sich im kommenden Jahr auf etwa 250 Aussteller beschränken will - Verkaufspräsentation moderner Kunst im deutschen Sprachgebiet. 269 Galerien, davon 81 aus dem Ausland, sind in diesem Jahr vertreten. Darüber hinaus wird in einer Sonderschau um Mäzene für die finanzielle Realisation des "Skulpturenprojekts Gotha" geworben, außerdem gewähren die Karlsruher Staatliche Hochschule für Gestaltung und das Zentrum für Kunst und Medientechnologie einen Einblick in ihre Arbeit.
Wo Kunst und Kommerz keinen Gegensatz bilden, hat die diskrete Auskunft "Preis auf Anfrage" Tradition, wird die Antwort knapp und präzise gegeben: "Two point two million" für Jawlenskys wunderschönes Frauenbildnis von 1911/12 bei Lafayette aus New York, wo überdies noch ein früher, ungewöhnlicher Feininger ("Der Heiratsantrag" von 1907) auffällt. Beckmanns "Teppichhändler" von 1946 (Pels-Leusden, Berlin) steht im Preis dem Erstgenannten kaum nach. Ähnlich Erlesenes zeigen auch die Düsseldorfer Galerien Wittrock und Ludorff, aus München Rieder (mit sehenswertem Oskar Schlemmer), und Thomas Utermann (Dortmund) beschränkt sich gar auf Arbeiten der "Brücke"-Mitglieder. Wenn die Preise für zwei führende Künstler des deutschen Informel, für Baumeister und Ernst Wilhelm Nay (z. B. Orangerie-Reinz und Frankfurter Kunstkabinett), enteilen, fällt mit Fritz Winter ein anderer bedeutender Vertreter dieser Richtung mit unerwartet breitem und qualitätvollem Angebot plötzlich auf - so bei der Darmstädter Galerie Sander, bei Nothelfer aus Berlin und, eine ganze Kollektion, bei Ludorff.
Solch "Grundsolides" bleibt häufig unter sich. Die Gegenwart (neueste von Max Uhlig) verweist auf ihre spezifische Tradition, hier den figürlichen Expressionismus der "Spur"- und "Cobra"-Künstler Helmut Sturm, Lothar Fischer und Karel Appel (von Loeper, Hamburg). Kontinuität schließlich, die sich in einem konsequenten, seriösen Programm niederschlägt, dominiert bei den Frankfurter Galerien Appel und Fertsch (Graubner, Fruhtrunk, Winzer) oder Rothe (Fred Thieler, Bernard Schultze).
Gegen das Wohlvertraute sich auffällig zu behaupten, vermag das "Aktuelle" nur mit Mühe. Himmelsstürmer bleiben am Boden, auch, anders als noch in Kassel, Jonathan Borowskys "Walking Man", der 6,80 m in der Horizontalen abschreitet. Das Modische hat häufig in der Auffälligkeit allein seinen Wert und dabei knapp kalkulierte Verfallsdaten. BAP-Frontman Wolfgang Niedecken hat mit seinen "demokratischen Bildern" (Materialarbeiten, mit bis zu 20 000 Mark teurer als die von uns so geschätzten Schallplatten) in Köln natürlich ein Heimspiel (bei Baekker, wo auch die grellen Arbeiten von Rainer Gross enttäuschen).
Schon ärgerlicher ist mancher Kitsch. Multiples aus spießbürgerlichem Gerät bleibt auch zusammengeklebt und versilbert das, was es vorher war (Csonka, Schabracq). Wenig überzeugend verläuft bislang auch eine bemerkenswerte thematische "Aufrüstung". Die formellen Ansätze bei der Auseinandersetzung mit Problemen der Gegenwart können mit den Inhalten kaum Schritt halten. Bei solchem Anspruch werden die auffallend häufig vorkommenden Maschinengewehre fast zum harmlosen Spielzeug oder Ausweis von Originalitätssucht: Michael Turners Strohballen in MG-Form etwa ("Schwerter zu Pflugscharen"!) und - ein wenig durchdachter - die gleiche Waffe als eine Serie dekorativer roter Sofakissen, Michaela Meliàns Interpretation des (TV-)Krieges im Wohnzimmer.
Mit Aktualität und historischer Reminiszenz tut sich selbst ein arrivierter Künstler wie Ian Hamilton Finlay schwer. Die ausgerechnet 1989 entstandene Neonarbeit "weiße Rose" wirkt mit den vertauschten Materialfarben (weiße Neonröhren für "rose" und umgekehrt) vordergründig, "Widerstand" ist hier am Ende nur noch eine elektronische Angelegenheit (bei Kewenig, Frechen). In den Schatten gestellt werden all diese Versuche von den ganz unspektakulären, großformatigen Fotografien Frank Thiels, die verschlossene Tore und Türen zeigen, deren scheinbar harmlose Unbeweglichkeit bei längerer Betrachtung in brutale Unbarmherzigkeit kippt (bei Zellermayer, Berlin).
Die Öffnung nach Osten hin erweitert das Blickfeld. Erstmals sind Estland und die CSFR mit je einer Galerie vertreten. Workshop & Menschikoff aus Szentendre (Ungarn) belegt am Beispiel von Hugó Schreiber die Rezeption europäischer Strömungen in den zwanziger Jahren. Die Bestandsaufnahmen aus den stärker vertretenen neuen Bundesländern bedienten zum Teil noch westliche Erwartungen, so Stefan Nestlers serielle "Resteverwertung", Materialbilder aus Türklinken oder lauter Gürtelschnallen mit DDR-Emblem (Autogen, Dresden). Am Sachsenplatz (Leipzig) und Weise (Chemnitz) widmen dem inneren Emigranten Gerhard Altenbourg mit einer Ausstellung seiner psychologisierend-visionären Bilder einige Aufmerksamkeit.
Beim östlichen Nachbarn hat sich inzwischen eine charakteristische Formensprache entwickelt. Neben Ewa Zawadskas fotorealistischen Bleistiftzeichnungen führt die Posener Galerie Karenska wieder die einprägsamen Bildmontagen von Jacek Rykala, bei denen um ein Zentralmotiv weitere kleine Bilder gruppiert sind. Das ähnelt einem der interessanteren neuen Ansätze aus den USA, den soziologisch, an der Textur der Stadtlandschaft interessierten, gleichsam dokumentarischen Collagen von Steven Lowy, der gemeinsam mit dem Maler Pascal Giraudon an einem "Urban Imagery Project" arbeitet.
Die Galerie Portico West aus Los Angeles fällt außerdem durch eine Passion für Rudolf Bauer, den in Deutschland noch immer stark vernachlässigten "ersten deutschen Abstrakten", aus dem Rahmen. In den Vereinigten Staaten wurde er in den 30er Jahren, besonders durch Guggenheims engagierte Förderung, beinahe zu einer Kultfigur. Solide, etwas konventionelle Programme bei den anderen der insgesamt acht Amerikaner, die man wegen Sam Francis etwa nicht konsultieren muß. Konzentrierte Präsentationen immerhin weisen die beiden New Yorker Galerien Peter Blum (mit einem ganzen Raum für Rabinowitch) und Auchincloss auf.
Die andere ehemalige Großmacht feiert hier noch einmal einen eindeutigen Punktsieg, und das nicht nur mit der inzwischen ohnehin populären russischen Avantgarde 1915 bis 1930, die ausgesprochen reichhaltig bei Fedorowskij (Berlin), Lachmann und Gmurzynska (Köln) und mit einem Rodschenko von 1918 (1,1 Mill.) bei der Londoner Galerie Juda vertreten ist. Das Weiterwirken dieser Tradition, ohne den schalen Beigeschmack bloßen Epigonentums, ist besonders eindrucksvoll in der Koje von Krings-Ernst (Köln) zu bemerken, anhand der Zyklen von Viktor Piwowarow und Arbeiten von Dmitrij Prigow. Bei diesen stillen Arbeiten aus dem Umkreis von Ilja Kabakow bewährt sich das engagierte Interesse eines großen Sammlers, der auch in Köln zu Hause ist.
(Der Kunstmarkt auf dem Messegelände Köln-Deutz, Rheinhallen, ist noch bis zum 18. November geöffnet, 11-20 Uhr.)
MICHAEL GRUS
BAD VILBEL. Dramatische Szenen spielten sich am Samstag abend in einem Zwölf-Familien-Haus auf dem Heilsberg ab. In dem dreigeschossigen Gebäude in der Breslauer Straße war gegen 17.40 Uhr ein Kellerbrand ausgebrochen. Das Feuer griff rasch um sich. Binnen kurzer Zeit war das gesamte Treppenhaus völlig verqualmt, der Fluchtweg für mehrere Bewohner abgeschnitten.
Panik breitete sich aus. Die Menschen in den oberen Geschossen schrien von ihren Balkonen herunter um Hilfe und versuchten verzeifelt, die nächstgelegene Etage zu erreichen. Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel: "Eine solche Panik habe ich noch nie erlebt." Der erfahrene Frankfurter Berufsfeuerwehrmann brachte in letzter Minute eine 77jährige Frau in Sicherheit, die gerade aus dem Fenster ihrer Wohnung im zweiten Stock springen wollte. Die Wohnung der Frau befindet sich in völlig verwahrlostem Zustand. Ein Sozialfall, Tür an Tür mit der akkurat eingerichteten Nachbarschaft, der offenbar den zuständigen Sozial- und Gesundheitsbehörden bislang verborgen geblieben ist.
Die Frau wurde zusammen mit drei weiteren Mietern, die sich Rauchvergiftungen zugezogen hatten, ins Krankenhaus gebracht. Schwerer verletzt, so Frank Steffan vom Deutschen Roten Kreuz, das zeitgleich mit der Feuerwehr zur Stelle war, wurde glücklicherweise niemand. Die etwa zehn vom Feuer eingeschlossenen Bewohner wurden von der Feuerwehr über Schiebeleitern evakuiert und vom DRK notärztlich versorgt.
Während des Brandes bestand akute Explosionsgefahr. Beim Löscheinsatz riskierten die aus allen Stadtteilen über Sirenenalarm herbeigerufenen Feuerwehrleute unter der Einsatzleitung von Michael Kinnel ihr Leben. Die Hitzeentwicklung im Keller war so stark, daß die Helme der Feuerwehrleute zu schmelzen begannen. Glücklicherweise blieben die Gasleitungen dicht, ein herbeigerufener Gassuchtrupp der Frankfurter Stadtwerke konnte später Entwarnung geben.
Bei dem Einsatz kam es auch zu Pannen. Weil die in das Haus vordringenden Feuerwehrleute teilweise die Wohnungstüren einschlugen, zog der Rauch aus dem Treppenhaus bis in die Wohnräume hinein. Die Menschen standen daraufhin auf den Balkonen und rangen nach Luft.
Erschwert wurden die Lösch- und Evakuierungsarbeiten durch den von Anliegern zugeparkten Wendehammer am Ende der Breslauer Straße. Das große Drehleiterfahrzeug konnte nicht eingesetzt werden, die Bewohner wurden über mehrere Schiebeleitern in Sicherheit gebracht.
Wie es zu dem Feuer kommen konnte, ist noch unklar und muß vom Landeskriminalamt ermittelt werden. Die Kriminalpolizei mochte gestern weder fahrlässige noch vorsätzliche Brandstiftung in dem auch von zahrleichen ausländischen Bürgern bewohnten Haus ausschließen. Ihren Schätzungen nach beträgt der Gesamtschaden über eine halbe Million Mark. Daß sich der Rauch so schnell im ganzen Treppenhaus ausweiten konnte, führt Stadtbrandinspektor Stengel auf mangelhafte Brandsicherheitsvorkehrungen in dem Wohngebäude der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft zurück. Zwischen Keller und Treppenhaus habe eine Brandschutztür gefehlt, auch seien die im Treppenhaus verlegten Kabelschächte nicht gegen Brandeinwirkung abgeschottet gewesen.
Auf zwei bis drei Monate hinaus wird das komplett zu sanierende Gebäude unbewohnbar sein, schätzt Gerhard Stengel. Die Mieter, von Feuerwehr und DRK notdürftig in der Nachbarschaft untergebracht, werden Weihnachten voraussichtlich in einem Notquartier verbringen müssen. Gegebenenfalls will Stadtrat Jörg Frank hierfür die städtische Sporthalle in Beschlag nehmen.
Vergewaltigt worden ist eine 63 Jahre alte Frau am Freitag nachmittag in einem Parkgelände an der Buchenrodestraße in Niederrad. Sie hatte sich gegen 16 Uhr auf eine Parkbank gesetzt, als sie von einem bislang unbekannten Mann angesprochen und um Feuer gebeten wurde. Plötzlich griff er nach der Frau, berichtete die Polizei, zerrte sie von der Parkbank, drohte ihr Gewalt an, wenn sie sich wehren würde, und vergewaltigte sie.
Nach der Tat flüchtete der Mann. Andere Spaziergänger, die auf die 63jährige aufmerksam geworden waren, halfen der Frau. Von ihnen wurde der Flüchtige als etwa 25 bis 30 Jahre alter Mann beschrieben, der zwischen 1,80 und 1,85 Meter groß ist. Er trug sein schwarzes Haar kurz und hatte nach Angaben der Polizei ein rundes Gesicht sowie auffallend kleine blaue Augen. Bekleidet war er mit einer blauen Jeans und einem dunkelblauen Pullover.
Die Kriminalpolizei ist auf der Suche nach weiteren Zeugen, die den Täter gesehen haben. Sie können sich mit dem zuständigen Kommissariat unter der Telefonnummer 75 54 013 oder mit dem Kriminaldauerdienst unter der Nummer 75 54 400 in Verbindung setzen. ing
Irgendwie ist es verflixt, doch es ist nun eben einmal Realität. Es vergeht augenblicklich kaum eine Woche, in der in der Oberliga Hessen irgendwelche außergewöhnlichen Ereignisse und wenig erfreulichen Zustände in der Führungsetage eines Klubs für mehr Aufmerksamkeit sorgen als die Ereignisse auf dem Rasen. Das jüngste Beispiel liefert der KSV Hessen Kassel. Was dort schon seit geraumer Zeit zu erahnen war, ist nun unwiderruflich: Der bei seiner Gründung Ende 1990 mit viel Vorschußlorbeeren bedachte Liga-Ausschuß als beratendes Gremium des Präsidiums in sportlichen Fragen hat sich in Wohlgefallen ausgelöst, indem die beiden letzten der ursprünglich vier Mitglieder zurückgetreten sind - hinter den Kulissen ausgebrochene Positionskämpfe haben damit sicherlich nicht ihren End-, aber ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Der am Samstag verkündete Rückzug von Heinz Brede und Adi Schade aus dem Liga-Ausschuß des Vereins ist im Grunde genommen nur die logische Konsequenz aus all den Turbulenzen der vergangenen Wochen. Bei einer Verschuldung von rund 2,5 Millionen Mark mußten im Sommer neue Wege eingeschlagen werden: Teure und ältere Spieler wurden abgegeben, statt dessen wurde auf billigere und jüngere Akteure gesetzt. Eigentlich eine vernünftige Zäsur und ein Modell, das zum Nachahmen zu empfehlen ist. Aber just in diesem Moment, wo Gemeinsamkeit gefragt gewesen wäre und möglicherweise starkgemacht hätte, kam es zum Bruch unter den Verantwortlichen.
Vieles spricht dafür, daß weniger unterschiedliche sachliche Auffassungen, sondern eher "verletzte Eitelkeiten" ausschlaggebend waren. Und wie immer in solchen Fällen, stehen folglich in fast allen wichtigen Fragen und erst recht in den Details jeweils Aussage gegen Aussage. Da ist auf der einen Seite der für seriöses und vorsichtiges Planen bekannte Präsident Karl-Heinz Schwabe, der mit den Liga-Ausschuß- Mitgliedern Adi Schade und Heinz Brede auf einer Wellenlänge lag. Und dann ist auf der andere Seite der im Sommer neugewählte Vizepräsident und laut Satzung für die Oberliga-Mannschaft zuständige Adolf Hildebrand, bei dem Fußball-Abteilungsleiter Charly Wimmer und der ebenso wie Wimmer zu Saisonbeginn aus dem Liga-Ausschuß zurückgetretene Helmut Reitze im Boot sitzen. Für Brede stellt sich in diesem Konflikt die Situation so dar: "Wir waren im Interesse des Vereins zu einer Neuorientierung gezwungen und mußten daher die Mannschaft aus Kostengründen stark verjüngen. Dieser Kurs wurde von der Fußballabteilung nie mitgetragen." Eine Konstellation, die auch Präsident Schwabe in einer Presseerklärung vom Samstag genauso beurteilt. Hildebrandt hält dagegen: "Seit Sommer ist eine gewisse Spannung da, und es wurde von der Gegenseite mit vielen Halbwahrheiten gearbeitet. Ich werfe ihr sportlich nichts vor und sprechen ihr die Qualifikation nicht ab. Mein Kritikpunkt ist der, daß wir von wichtigen Entscheidungen immer erst im nachhinein in Kenntnis gesetzt wurden. Und in diesem Streit wollte keiner nachgeben." So geht man eben trotz aller Vermittlungsversuche von neutraler Seite künftig getrennte Wege.
Ein Knackpunkt für das Ausscheiden des Duos Brede/Schade war außerdem die von Schwabe akzeptierte und von Hildebrandt abgelehnte Präsidiums-Entscheidung, dem von Eintracht Frankfurt angeblich mit einem Lizenzspieler-Vertrag umworbenen Derek Arndt die Freigabe zu erteilen, so daß er sich am Wochenende nach dem Spiel gegen den FSV abmeldet und nach der Winterpause zunächst einmal für die Eintracht-Amateure spielberechtigt ist. Der Grund für diese Maßnahme, die für den sportlichen Neuanfang mittelfristig Schlechtes erahnen läßt: Um ausstehende Spielerbezüge zu begleichen, müssen kurzfristig neue Geldquellen erschlossen werden. Der von mehreren Klubs umworbene Mirco Dickhaut ist ein weiterer "Hoffnungsträger" in diesem Zusammenhang. Auf der Strecke bleibt die neuformierte Kasseler Mannschaft, und da waren eben die beiden letzten Liga-Ausschuß-Mitglieder trotz ihres Plädoyers für einen Sparkurs zu keinen Konzessionen mehr bereit.
Es stellt sich die Frage, wie es beim KSV Hessen weitergeht. Gefordert sind nun unter anderem die, die ihr gestörtes Verhältnis zu Schade und Brede zuletzt als Grund dafür angaben, daß sie sich als Sponsoren zurückgezogen haben. Während Schwabe die Entwicklung mit Interesse abwartet und bei negativen Tendenzen sein eigenes Engagement überdenken will, hofft Hildebrandt darauf, daß die Kritiker ihr Wort einlösen und nach "negativem Motzen im Hintergrund jetzt positive Beiträge in vorderster Reihe einbringen", doch eine gewisse Skepsis ist in seinen Worten unüberhörbar. HARALD STENGER
PARIS, 15. November. Nach dem Freispruch einer Bäckersfrau, die sich vor dem Schwurgericht von Reims wegen der Tötung des 23jährigen Maghrebiners Ali Rafa verantworten mußte, ist es in der Nacht zum Sonntag in der Stadt zu neuen Ausschreitungen zwischen Jugendlichen und der Polizei gekommen. In Wohnvierteln, in denen vorwiegend Menschen maghrebinischer Herkunft leben, warfen junge Leute Steine und Molotow- Cocktails, demolierten Autos und zündeten Reifen an.
Bereits am Vorabend hatte es unmittelbar nach der Urteilsverkündung Zusammenstöße gegeben, als die Bereitschaftspolizei CRS Jagd auf protestierende junge Leute machte und diese unter rassistischen Schmähungen brutal zusammenschlug.
Die 30jährige Bäckersfrau Marie-Josè G. war angeklagt, Ali Rafa durch einen Schuß aus einem Karabiner getötet zu haben. Die Tragödie ereignete sich an einem frühen Morgen im Februar 1989. Rafa und fünf seiner Freunde waren in die Bäckerei des 19 Jahre älteren Onkels der Angeklagten gekommen und hatten lautstark Croissants verlangt. Darüber kam es zum Streit, in dessen Verlauf der tödliche Schuß fiel.
Die Umstände der Auseinandersetzung, die von Beteiligten und Zeugen widersprüchlich geschildert worden waren, konnten vom Schwurgericht nicht eindeutig geklärt werden. Der Staatsanwalt und der Anwalt der Familie Rafa als Nebenkläger, unterstellten der Frau keine ausländerfeindlichen Motive. Sie habe aus einem "Reflex echter Angst" gehandelt, da die Bäckerei wiederholt das Ziel jugendlicher Überfälle gewesen sei. Außer dem Karabiner hatte der Bäcker noch ein Gewehr sowie eine Pistole im Haus.
Auch Rafa und seine Freunde hatten sich an dem Morgen der Tat offenbar bedienen wollen, ohne zu bezahlen. Er sei bedroht worden, sagte der Bäcker aus. Ein Zeuge berichtete, die jungen Leute hätten sich ihre Jacken mit Butterhörnchen vollgestopft. Die fünf Freunde des Getöteten bestritten diesen Hergang.
Noch ehe der Reimser Schwurgerichtsprozeß begonnen hatte, waren sie in dieser Sache allerdings schon von einem anderen Gericht wegen Diebstahls zu Freiheitsstrafen verurteilt worden, die zur Bewährung ausgesetzt worden waren.
Unter Hinweis auf diese Verurteilung hatte die Anklage, die eine gesetzliche Notwehr nicht gegeben sah, von den Geschworenen "aus prinzipiellen Gründen" einen Schuldspruch verlangt und vier Jahre Haft mit Bewährung gefordert. "Sie müssen wissen, daß Sie mit einem Freispruch eine Erlaubnis zum Töten für alles und nichts ausstellen", hatte der Staatsanwalt plädiert, "und man könnte sagen, daß das Leben eines Menschen weniger kostet als ein Croissant". Die Verteidigung appellierte dagegen an das Mitleid der Geschworenen für die terrorisierte "unglückliche Bäckersfrau".
Während der Gerichtspräsident auf den Beifall eines Teiles der Zuhörer für das Plädoyer der Verteidigung nicht reagierte, wurden auf seine Anordnung hin die gegen den Freispruch protestierenden Familienangehörigen und Freunde des Getöteten von der Bereitschaftspolizei rücksichtslos aus dem Gerichtssaal vertrieben. Zwei Bürgerrechtsorganisationen warfen inzwischen der Justiz "zweierlei Gerechtigkeit" vor.
Schlagerspiel der Landesliga Süd Konter
Den Tabellenführer stürzen und sich selbst auf den Thron hieven, dieses Vorhaben der Gastgeber ging völlig daneben. Spielerisch in Topform, clever und kaltschnäuzig präsentierte sich der Spitzenreiter, dessen zwei Sturmspitzen, Hofmann und Michael, gleich zu Beginn die Karbener Abwehr und ihren Torhüter Hofer zu höchsten Leistungen zwangen. Hofers verzweifelte Rufe: "Ruhe bewahren, Leute, Ruhe", fruchteten erst nach gut 20 Minuten. Und da mußte Gäste-Torhüter Krause zwei Glanzparden gegen Schüsse von Braunwart und Reuter hinlegen, um Unheil zu verhindern. Danach hatte Krause eine ziemlich ruhige zweite Halbzeit.
Nach dem Wiederanpfiff tanzte Wirbelwind Hofmann (sein Manndecker Walter war zu bedauern) durch sechs Karbener und setzte auch Torhüter Hofer matt. Nun bliesen die Hausherren zum Totalangriff und rannten sich nicht nur ihre Köpfe an der von Spielertrainer Boysen überragend dirigierten Abwehr an, sie öffneten dem Gegner Tür und Tor. Aus der Abwehr und aus der Mittelfeldachse Stauch, Keßler, Schell und Meier kamen die Konter nach vorne, wo Hofmann lauerte. Aber jetzt wuchs Torhüter Hofer über sich hinaus und rettete, was zu retten war. Doch der in der 74. Minute eingewechselte Cinoder machte auf Zuspiel von Hofmann die Karbener Niederlage perfekt. Zu seinem kopflosen Mittelfeld einschließlich Sarocca meinte Trainer Volz: "Wer so amateurhaft spielt, verliert zu recht." HEINZ BERZ
Tore: 0:1 Hofmann (51.), 0:2 Cinoder (76.)
Schiedsrichter: Triquart (Steckenroth/ Taunusstein).
Zuschauer: 500.
"Ich glaub', ich bin auf einer anderen Sitzung. Haben wir unsere ökologische Diskussion, die wir in den letzten zehn Jahren geführt haben, denn völlig vergessen?" Reinhard Sander, seit Jahr und Tag Frontfigur für sozialdemokratische Umweltpolitik im Rhein-Main-Gebiet, verstand am Freitag, dem 13., die Delegierten des SPD-Umlandparteitags nicht mehr. "Liebe Leut'", listete er seinen im Bürgerhaus Griesheim versammelten Genossen auf, "wir haben doch das Desaster mit den Pendlern. Der Wald stirbt, das Ozonloch wird größer. Wir können doch den Umweltschutz nicht aufgeben."
Der Appell zeigte keine Wirkung. Der Parteitag ging voll auf Wachstumskurs, verabschiedete bei einer Enthaltung ein Wahlprogramm, in dem die Rhein-Main- Region als "noch belastbar" beschrieben wird. Weiterer Zuzug von Menschen ist ausdrücklich erwünscht; man setzt auf "massive Ausweitung des Wohnungsbaus", ein Mehr an Gewerbe- und Industrieansiedlung und macht sich für weitere Expansion des Rhein-Main- Flughafens stark. Parteichef Heinrich Bettelhäuser: "Ein Kraftfeld für unsere Region."
Deutlich niedriger gehängt wird der regionale Umweltschutz. In der Öko-Politik, so heißt es im Programm, werde es "mit Sicherheit" einen "Verzicht erwünschter Entwicklungen" geben. Für Thomas Rautenberg, Abfalldezernent des Umlandverbands Frankfurt (UVF), ist das "kein Beinbruch": Es gebe da ja "eine Schere", die zeige, daß der vielbeschworene Ökologie/ Ökonomie-Konflikt just kein Thema mehr sei. Das eine Scherenblatt namens "Wirtschaftswachstum" gehe nach oben, das andere, das der Öko-Belastung, gleichzeitig nach unten: Schadstoffemissionen und Abfall würden weniger, Gewässer und Klärschlämme sauberer.
Ganz den Umweltschutz aufgeben will die SPD indes nicht - aus einem wirtschaftlichen Grund, den die als Gastrednerin angereiste südhessische SPD-Vorsitzende Heidi Wieczorek-Zeul benannte: Die "viele und erreichbare Natur" im Ballungsraum sei ein "weicher Standortfaktor", der Rhein-Main für Investoren attraktiv mache. Frankfurts Baudezernent Hanskarl Protzmann stimmte zu: "Den müssen wir hüten wie unseren Augapfel."
Demnach sei - so die Debatte, so das Programm - "der Spagat zu schaffen", sowohl einen Boom zu bedienen als auch die "weichen Standortvorteile" zu erhalten. "Qualitatives Wachstum" sei angesagt. Eine Formel, wie das zu steuern sei, nennt das Programm indes nicht.
Offen bleibt auch, in welchen politischen Organisationen sich das vollziehen soll. Die SPD bekennt sich zwar zum UVF (Bettelhäuser: "Wir sind zufrieden, er sollte so bleiben"), fordert aber auch eine neue "verfaßte Struktur" für den Raum von Mainz bis Aschaffenburg, Gießen bis Darmstadt - ohne auch nur mit einem Wort die dann fällige Gebiets-, Verwaltungs- und Funktionalreform zu beschreiben.
Ähnlich unscharf die Forderung, das Land solle seine Kompetenzen in der Regionalplanung abgeben. An wen? Im Programm ist nur pauschal von einer zu gründenden "Planungsgemeinschaft der Kommunen mit Entscheidungszuständigkeiten" die Rede. peh
KELKHEIM. Mit einem Beckenbruch und einem Lendenwirbelanbruch endete am Samstag gegen 17.20 Uhr der Ausritt einer 20jährigen Frankfurterin in Kelkheim. Auf einem gesperrten Waldweg in der Nähe des Gimbacher Hofs soll das Pferd durchgegangen sein und seine Reiterin abgeworfen haben. Passanten fanden die schwerverletzte Frankfurterin, die ins nächste Krankenhaus gebracht wurde. Das Pferd blieb nach Angaben der Polizei unverletzt. hu
Im Blickpunkt: Putschversuch in Peru Merkwürdige Umstände
Etwa 30 Offiziere der peruanischen Armee sind nach dem gescheiterten Putschversuch vom Freitag verhaftet worden. Staatschef Alberto Fujimori beschuldigt die Aufständischen, unter denen sich angeblich auch zivile Verschwörer befanden, sie hätten die Wahlen vom 22. November für eine Verfassunggebende Versammlung sabotieren wollen. Doch die offizielle Darstellung der konfusen Episode hat bei manchen Militärs und Politikern Zweifel geweckt. In der Nacht zum Freitag war Fujimori mitsamt seinen Angehörigen "zum Übernachten" in eine Kaserne außerhalb des Stadtzentrums von Lima geführt worden. Das hätte an sich kein Aufsehen erregt: Seit seinem "Autogolpe", der autoritären Wende vom 5. April dieses Jahres, mit der er das Parlament geschlossen und eine "Säuberung" des Justizwesens eingeleitet hat, ist der Präsident mit seiner Familie oft über Nacht bei den Militärs "zu Gast" gewesen. Ungewöhnlich war hingegen, daß kurz nach Mitternacht an die 200 Mann der Armee mit mehreren Panzern den Palacio Pizarro umzingelten. Ihre Mission scheint es gewesen zu sein, das Regierungsgebäude an der Plaza de Armas gegen einen Angriff der Konspirateure abzuschirmen. Noch am gleichen Morgen kehrte Alberto Fujimori in den Palast zurück, um der Öffentlichkeit zu demonstrieren, daß er die innenpolitische Situation im Griff habe. "Ohne schwach zu werden, setzt die Regierung ihre Arbeit mit dem Ziel einer totalen Moralisierung und der Entmachtung aller Korrupten fort, deren Rückkehr in die Staatsverwaltung verhindert werden muß", ließ er in einer amtlichen Erklärung selbstsicher verlauten.
Nach den Aussagen des Präsidenten war der zweithöchste Offizier der Palastwache in den Umsturz verwickelt. Dieser hätte ihn umbringen sollen, sei aber zusammen mit fünf andern Aufständischen von loyalen Truppen abgefangen worden. Als Anführer des Putschversuchs will man drei oder vier Divisionsgeneräle im Ruhestand identifiziert haben. Der Umsturzgelüste wird auch Generalstabschef José Valdivia verdächtigt, der jetzt unter Hausarrest steht. Die Absicht der Putschisten - immer laut offizieller Version - sei es gewesen, den Urnengang vom kommenden Sonntag zu hintertreiben.
Mit der Wahl einer Constituyente (Verfassunggebenden Versammlung) will Fujimori eine neue konstitutionelle Ordnung einleiten. Die traditionellen Parteien Perus boykottieren jedoch diesen Prozeß, weil er ihrer Meinung nach das quasidiktatoriale Regime legitimieren würde.
General i. R. Edgardo Mercado, einer der führenden Köpfe der linksnationalistischen Militärregierung, die das Land von 1968 bis 1975 beherrschte, äußerte schwere Zweifel an der amtlichen Darstellung des Zwischenfalls. "In Lateinamerika ist es nicht üblich, daß Generäle ohne Truppenbefehl Staatsstreiche inszenieren", gab er zu bedenken. Besonders in Peru hätten Offiziere außer Dienst "nicht den geringsten Rückhalt und Einfluß im Schoß der Streitkräfte". Andere namhafte Militärs im Aktivdienst wie auch im Ruhestand pflichteten Mercado öffentlich bei.
Weniger umstritten ist der Umstand, daß zur Zeit unter den Militärs Unruhe herrscht. Viele bekunden wegen der geringen Besoldung - ein Dreisternegeneral bezieht ein Basisgehalt von knapp 700 Mark - offen ihre Unzufriedenheit. Opposition hat unter den Uniformierten auch ein kürzlich in Kraft getretenes Dekret geweckt, wonach Offiziere in Zukunft nicht nur aufgrund ihrer Dienstjahre, sondern auch "zur Erneuerung" (der Kader) in den Ruhestand abgeschoben werden können.
Es ist möglich, daß die Macht des Präsidenten über das Militär mit dieser Verfügung vergrößert worden ist. Der Putschversuch vom 13. November und die Art, wie er unterdrückt wurde, zeigen aber andererseits, daß Präsident Fujimori den Generälen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist.
ROMEO REY
FRANKFURT A. M. Gäbe es ein Bild des Jahres, das den Geist von 1992 erfaßte wie es vor drei Jahren die Hymnensänger auf dem Balkon des Schöneberger Rathauses taten, es zeigte jenen Unbekannten aus Rostock im Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft, die Trainingshose vollgepißt, die Augen glasig, den Arm halb emporgerissen zum deutschen Gruß.
"Im Jahre 1 nach Rostock" siedelt Christoph Schlingensief seinen neuen Film an, und jenes Bild würde in "Terror 2000" nicht weiter auffallen, weil man es schon bei seiner Veröffentlichung für ein Szenenfoto aus einem Schlingensief-Film hätte halten können. Gedreht hat der 32jährige Mülheimer seinen Film jedoch in diesem Frühjahr, zwar nach Hoyerswerda, doch vor den pogromartigen Übergriffen des Spätsommers, vor dem zweiten deutschen Herbst.
"Terror 2000" ist der Schlußstein in Schlingensiefs deutscher Trilogie. Sie führte von der Vergangenheit, von "100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker" (1989) in die Gegenwart des "Deutschen Kettensägenmassakers" (1990), um beim Sprung in die Zukunft von Gegenwart und Vergangenheit eingeholt zu werden: Terror 1992.
Aus dem Gladbeck-Trauma zieht Schlingensief eine imaginäre Linie in die Zukunft. Daß drei brutale Durchgeknallte einen Staat herausforderten, daß die Grenzen zwischen Journalisten und Komplicen verschwammen, wird zum Beginn einer Inkubationszeit, die im wiedervereinigten Deutschland zu Ende geht. Schlingensief sucht nicht nach Parallelen, er legt Verbindungen wie Zündschnüre und setzt die Lunte auf der Leinwand in Brand. Als der Mülheimer Maniac unlängst der Ministerin Angela Merkel auf dem heißen RTL-Stuhl zurief: "Ich seh den Reichsparteitag leuchten", war auch das kein Vergleich, sondern ein Bild, das sich mit anderen Bilder assoziiert.
Die geballte Hysterie des sogenannten "Geiseldramas" und seiner öffentlichen Inszenierung als Reality TV schließt der Film mit der Rhetorik kurz, die derzeit "Dämme" infolge "Überschwemmungen" und "Asylantenfluten" brechen sieht. Das diffuse Gefühl der Bedrohung, das sich Naturgewalten ausgeliefert wähnt, beschwört bereits die gewalttätige Antwort. In den Metaphern kündigen sich die Maßnahmen an, wie in der "Überschwemmung" die Ausrufung des Notstands. Von solchen "Notständen" erzählt "Terror 2000".
Kaum zufällig beginnt der Film als Parodie des Medienalltags. Ein deutscher Sozialarbeiter und eine polnische Familie werden auf dem Weg nach Rassau überfallen und verschwinden. Die Off-Erzählung macht sich Tonfall und Dramaturgie von Eduard Zimmermanns "Aktenzeichen XY" zu eigen, dem Placebo für den Blockwart im Kleinbürger. In Rassau- Stadt, im neuen Deutschland, das seine Besucher mit dem Plakat empfängt: "Zerklatscht die Polacken", trägt die Leitung des Asylbewerberheims Jägermeister- T-Shirt und stammelt etwas vom "Gehege" und von Treblinka. Das anständige Deutschland trägt den Scheitel zumeist rechts und huldigt der Lynchjustiz wie andere der Pflege ihres Vor- gartens.
Bössler (Alfred Edel) und Jablonski (Udo Kier) sind, sieben Jahre nach Gladbeck, seßhaft geworden in Rassau. Der eine betreibt einen Möbelmarkt, der andere eine kleine Kirche, und gemeinsam betreiben sie die Säuberung Deutschlands. Kommissar Körn vom BKA (Peter Kern, als Darsteller besser denn als Regisseur), der Einsatzleiter von Gladbeck, und seine Frau Margret (Margit Carstensen) begegnen den Ex-Gangstern bei der Suche nach den vermißten Polen.
Sie geraten in ein deutsches Delirium, wo der "Jäger" sich seinem "Wild" anverwandelt, wo die Jagdgier des Polizisten mit der sexuellen Geilheit verschmilzt. Gewalt macht geil: Bösslers Gattin Martina (Susanne Bredehöft) masturbiert angesichts eines verprügelten Transsexuellen, der Kommissar ist auf Martina scharf, weil sie sich kleidet wie die Geisel Wibke, die er an der Köln-Bonner Autobahn erschoß.
Die Nasenflügel des BKA-Mannes zittern, er gurgelt und grunzt wie ein Werwolf, bis es aus ihm herausbricht: "Deutschland muß wieder härter werden." Er setzt zum Braunhemd die schwarze Che-Baskenmütze mit rotem Hakenkreuz auf und verkündet: "Ich bin voller Haß."
Diese makabren Metamorphosen umspielt ein Soundtrack mit klar modellierten Grundthemen, deren perfidestes klingt wie die friedvollen Intermezzi in alten Western. Und wenn Bössler/Jablonski Martina vergewaltigen und massakrieren, weil sie dem BKA geholfen hat, hört man einen sanften Song, wie aus den späten Sechzigern: er erzählt von "the time where all comes true", damit auch vom Heute, wo wahr zu werden droht, was mancher lieber für die Ausgeburt eines abseitigen Regisseurgemüts hält.
"Terror 2000" spielt an einem Ort, dessen genius loci er sich einverleibt wie "Das deutsche Kettensägenmassaker" ein verrottendes Stahlwerk in Duisburg und "100 Jahre Adolf Hitler" einen Mülheimer Luftschutzbunker. Rassau, das ist ein ehemaliges NVA-Gelände unweit von Berlin, mit Wachtürmen, verfallenden Baracken und ungezählten Stahlschränken. Was in Gewölben, Bunkern oder hinter Stahl schlummert, das entsteigt bei Schlingensief mit furchtbarer Gewalt und ergreift alle. Die Asylanten fallen über die Heimleitung her, die Ex-Gladbecker über die Asylantinnen und über die Heimleitung. Wie Schlingensief diesen kollektiven Wahn vorführt, das hat nichts mehr vom koketten Spiel mit billigen Trash-Effekten; es erscheint einem in den düstersten Momenten wie die Form, die sich ein Inhalt schafft - Deutschland 1992 als Splattermovie.
"Wo kommt er nur her, all der Haß?", tönt es einmal im Predigerton aus dem Off, von einem Harmoniumklang untermalt. Vielleicht aus dem irregeleiteten Wunsch nach Liebe, dem Wunsch, aus der Anonymität herauszutreten, ob in Gladbeck oder Rassau, antwortet der Film ironisch, während er die Charaktere in Chargen und die Inszenierung in ein Abbruchunternehmen verwandelt. Daß Schlingensief bei alledem ein seltsamer Moralist und später Aufklärer bleibt, dürfte nur denen entgangen sein, die noch immer den Boten für die Botschaft strafen möchten.
Schlingensief ist ein getreuer Chronist deutscher Delirien, einer, der die bundesdeutsche Normalität mustert und dabei merkwürdigerweise immer wieder die Gespenster der Vergangenheit und den Vorschein künftiger Raserei entdeckt. Ungerührt und obsessiv zerrt er sie ins grelle Licht. Deshalb muten seine Filme an wie Akte produktiven Barbarentums.
Mit "Terror 2000" ist Schlingensief freilich an einem heiklen Punkt angelangt. Es wird ihm schwerfallen, demnächst neue Schauer-Szenarien zu simulieren, die sich nicht in blutige Realitäten verwandelt haben, bevor sein Film überhaupt ein Kino erreicht. Im Tempo, das Schlingensief sich und seinen Teams beim Drehen aufzwingt, steckt vielleicht auch die Furcht, eines Tages zu spät zu kommen. Daß WDR und NDR dagegen noch immer zögern, ihr Interesse an der Ausstrahlung von "Terror 2000" durch einen Vertrag rechtsverbindlich zu machen - wen wundert's? PETER KÖRTE
(Das "Werkstattkino mal seh'n" zeigt neben "Terror 2000" auch die beiden ersten Teile der Deutschen Trilogie, dazu "Menu total" und "Egomania". Christoph Schlingensief und Alfred Edel sind zur 20-Uhr-Vorstellung am Samstagabend anwesend und diskutieren am Sonntag um 12 Uhr über "Die hysterische Seite der Realität")
Der Deutsche Handballmeister SG Wallau/Massenheim steht im Viertelfinale des Europacups. Nach dem klaren 24:15-Hinspielsieg vor acht Tagen in Rüsselsheim konnte sich die Mannschaft von Trainer Heiner Brand am Sonntag vormittag zur ungewohnt frühen Anwurfzeit (10.00 Uhr) als Gast des rumänischen Meisters Universitatea Craiova sogar eine 23:28(10:10)-Niederlage erlauben. Für das Viertelfinale, das Anfang Januar stattfindet (die Paarungen werden in dieser Woche ausgelost), wünscht sich Manager Bodo Ströhmann "vor allem zuerst ein Auswärtsspiel, am liebsten beim isländischen Meister". Nur dem spanischen Meister aus Barcelona möchte Ströhmann aus dem Wege gehen.
Das Weiterkommen in der mit 2300 Zuschauern ausverkauften Sporthalle von Craiova, das in Südrumänien nahe der bulgarischen Grenze liegt, war nur nach 42 Minuten einmal kurz bedroht, als die Einheimischen mit 17:12 führten. Zehn Minuten später aber stand der abwehrstarke hessische Gast quasi in der nächsten Runde, denn er hatte zum 20:20 ausgeglichen. "Wir waren anschließend etwas überheblich und leichtsinnig, so kamen unsere Freunde aus Craiova noch zum Prestigeerfolg", berichtete Trainer Heiner Brand.
Die Gastgeber scheiterten immer wieder am herausragenden Torhüter Peter Hofmann. Zwar machte Craiovas Rückraumriese Robert-Ion Licu (10 Tore) seine Ankündigung wahr und steigerte sich gegenüber dem Vorspiel (nur zwei Treffer) gewaltig, aber auch der rumänische Handballstar kam wiederholt an Hofmann nicht vorbei. Der Schlußmann parierte noch besser als im Vorspiel und hielt gleich 24 Bälle. Im Feld überragte Martin Schwalb mit sieben Toren, jeweils viermal trafen der bei Tempogegenstößen treffsichere Christian Stoschek und Stefan Schoene. Die restlichen Treffer erzielten der sporadisch in Manndeckung genommene Kapitän Mikael Källman (3/1), der in Abwehr und am Kreis eingesetzte Mike Fuhrig (3) sowie Ralf Heckmann und Olaf Oster (je 1).
Die von den Zuschauern frenetisch angefeuerten Gastgeber (Ströhmann: "Die machten einen Lärm wie 8000 und sorgten mit ihren Wunderkerzen für eine schöne Stimmung") hatten ihre besten Werfer in Licu (10), Timofte (6) und Raduta (6/1). "Wir haben hier sehr viele Freunde gewonnen, die Rumänen waren äußerst gastfreundlich. Da wurde auch einiges für die Völkerfreundschaft getan", zog Ströhmann gleich in doppelter Hinsicht ein positives Fazit. Die insgesamt dreitägige Reise erwies sich zwar als äußerst strapaziös, aber im Gegensatz zu früheren Jahren - Trainer Brand und die Nationalspieler Schwalb und Schoene hatten bereits schlechte Erfahrungen gemacht - verstand man sich auch mit Funktionären aufs beste.
Bis zum nächsten Bundesligaspiel, das erst am 25. November an der Ostsee beim Tabellenletzten HCE Rostock über die Bühne geht, verbleibt den zuletzt arg strapazierten Wallauer Spielern noch genügend Zeit zur Regeneration. "Der Europacup als zusätzliche Belastung schlaucht ganz schön, wir haben jetzt schon acht englische Wochen in den Knochen. Die Bundesligakonkurrenz kann sich dagegen des öfteren ausruhen. Aber wir wollen gerne noch so lange wie möglich auf drei Hochzeiten tanzen", bilanzierte Ströhmann die dreitägige Reise nach Rumänien. jo.
Voll auf Wachstumskurs gegangen ist die SPD des Umlandbezirks Frankfurt auf ihrem Wahlparteitag am Freitag im Bürgerhaus Griesheim. Die Delegierten billigten bei einer Enthaltung ein Programm, in dem die Rhein-Main-Region als "noch belastbar" beschrieben wird. Weiterer Zuzug von Menschen ist demnach ausdrücklich erwünscht; die SPD setzt auf verstärkten Wohnungsbau und mehr Gewerbe- und Industrieansiedlung, macht sich für weitere Expansion des Rhein-Main-Flughafens stark. Parteichef Heinrich Bettelhäuser: "Der Airport ist ein Kraftfeld für unsere Region."
Man müsse jedoch - so die Debatte, so Text im Programm - "den Spagat schaffen", sowohl einen Boom zu bedienen als auch die "weichen Standortvorteile" des Ballungsraums zu erhalten: die Natur im Umland und die Hochkultur in Frankfurt. "Qualitatives Wachstum" sei angesagt. Eine Formel, wie das zu steuern sei, nennt das Programm indes nicht.
Das Wahlkampfpapier enthält ein Bekenntnis zum Umlandverband Frankfurt (UVF). Bettelhäuser: "Wir sind zufrieden. Er sollte zunächst so bleiben, aber in Zukunft auch die Kompetenzen für Wasser und Abwasser bekommen."
Abgeben solle das Land Hessen seine Kompetenzen in der Regionalplanung ("Rekommunalisierung"), und zwar an eine zu gründende "Planungsgemeinschaft der Kommunen mit Entscheidungszuständigkeiten." peh
Lebensgefährlich verletzt worden ist die 35 Jahre alte Mitfahrerin eines Motorradfahrers bei einem schweren Unfall am späten Samstag abend auf der Mainzer Landstraße. Das Motorrad war von einem Auto erfaßt worden.
Um 20.25 Uhr war der Autofahrer, ein Mann aus Pfungstadt, auf der Mainzer Landstraße in Richtung Opernplatz auf der rechten von insgesamt drei Fahrspuren unterwegs. Neben ihm lenkte ein 35jähriger sein Motorrad, auf dem seine gleichaltrige Ehefrau mitfuhr.
Auf der Höhe der Einmündungen der Mainzer Landstraße zum Zimmerweg und zur Weserstraße beschloß der 38 Jahre alte Autofahrer, seine Fahrtrichtung zu ändern und wieder zum Platz der Republik zurückzufahren.
Nach Angaben der Polizei zog er seinen Wagen plötzlich nach links. Dabei übersah er das Motorrad und stieß mit ihm zusammen. Fahrer und Mitfahrerin des Motorrades wurden zu Boden geschleudert. Der Motorradfahrer brach sich ein Handgelenk, seine Frau wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Sie schwebte noch gestern abend in Lebensgefahr. Bei dem Unfall entstand ein Sachschaden, der von der Polizei auf mindestens 30 000 Mark geschätzt wurde.
Nach der Kollision mußte die Mainzer Landstraße kurzzeitig gesperrt werden, ohne daß der Verkehr dadurch erheblich beeinträchtigt wurde. ing
LIEDERBACH. Eine der erfolgreichsten US-amerikanischen Jazzsängerinnen wird am Freitag, 20. November, von 20 Uhr an in der Liederbachhalle (Wachenheimer Straße 62) auftreten: Lillian Boutté, offizielle Botschafterin des New Orleans-Jazz - diesen Titel trug vor ihr nur der legendäre Louis Armstrong -, singt zusammen mit ihrem Mann Thomas L'Etienne und dem Lady Bass Trio. Die Karten kosten zwölf Mark (Abendkasse 15 Mark). hu
gra SAARBRÜCKEN. Die saarländische FDP ist von der bislang mit der regierenden SPD und der CDU gemeinsam verfolgten Linie in der Kohlepolitik abgewichen. Ihr Landesparteitag verlangte am Wochenende, einen Teil der Kohlesubventionen in eine deutliche Verbesserung der Standortbedingungen im Saarland umzuschichten und dadurch zukunftsträchtige und ungefährliche Arbeitsplätzen zu schaffen.
Der Landesvorsitzende der Liberalen, Harald Cronauer, hatte in seinem Rechenschaftsbericht die Grundlage zur FDP-Wende in der Kohlepolitik gelegt. Cronauer beschwor ein Ende der "Subventionsmentalität". Der Bergbau müsse unter Wahrung eines Kerns in Stufen zurückgefahren werden. Der FDP-Chef regte daher einen "abgestimmten Fahrplan" zum Ausstieg aus der Kohle an, damit man aus den "stillen Reserven des Bergbaus, den Gewerbeflächen, den Facharbeitern und dem vorhandenen Know-how allmählich ein neues Saarland bauen" könne.
Entschiedendste Gegnerin des neuen Kurses war die FDP-Bundestagsabgeordnete Uta Würfel. Der Anti-Kohle-Kurs lasse die abgestimmte Subventionspolitik in der Energiewirtschaft wanken und zusammenbrechen, befürchtete sie. Der Parteitag entschied sich trotzdem mit großer Mehrheit für eine Abkehr von der bisherigen Politik.
Die Erfolgsserie der "Roten" ist beendet: Nach neun Spielen ohne Niederlage mit 15:3 Punkten mußten die Frankfurter in Fulda den Platz als Verlierer verlassen. Dreßel und Kress erzielten bereits vor der Pause die Siegtore für die Platzherren - die Gäste waren am Ende mit diesen Ergebnis noch gut bedient. Rot- Weiss war während der gesamten Spielzeit dem Gegner nicht gewachsen, und dies erkannte auch ihr Trainer Jung nach dem Ende der Begegnung an: "Wir hätten gerne besser mitgespielt, doch der Gegner hat dies nicht zugelassen. Borussia ist die spieltechnisch stärkste Mannschaft der Oberliga." Sein Kollege Sude freute sich: "Meine Mannschaft hat besonders im mittleren Spielabschnitt den Fußball gespielt, wie ich ihn mir vorstelle, und verdient gewonnen."
Die Fuldaer, die wieder auf sechs Stammspieler verzichten mußten, drangen besonders über die rechte Seite immer wieder gefährlich in die Hälfte der "Roten", die sich oft nur mit Fouls zu helfen wußten. So wurden die Frankfurter Hoßmang und Becht innerhalb von zwei Minuten mit Zeitstrafen zum vorübergehenden Zuschauen verurteilt. Dabei hatte Hoßman viel Glück, daß der unsicher wirkende Schiedsrichter ihm nicht die Rote Karte zeigte, denn er stoppte den allein auf das Tor zulaufenden Dreßel regelwidrig. Die Borussen jedenfalls nutzten die numerische Überlegenheit und erzielten die Führung: Reiths Schuß konnte Torhüter Wimmer nur abklatschen, Routinier Dressel war zur Stelle und erzielte seinen zweiten Saisontreffer.
Das 2:0 für die Gastgeber fiel ebenfalls noch vor der Halbzeit. Diegmüller setzte sich erneut auf der rechten Seite durch und flankte nach innen, wo Kress den Ball unter die Latte knallte. Auch nach der Pause war nicht viel von einem Aufbäumen von Rot-Weiss zu sehen. Der Fuldaer Druck hielt unvermindert an. Dreßel, Hack und Kress hätten noch erhöhen können. Allein Kunz, noch der Beste auf Frankfurter Seite, sorgte für ein wenig Gefahr im gegnerischen Strafraum. STEFFEN REITH
Frankfurt: Wimmer, Hoßmang, Schur, Dahl, Becht (46. Roth), Kraaz, Pistauer (60. Schneidt), Wöber, Kunz, Brunetti, Rexroth.
Fulda: Zeljko; Drube, Möller, Michel, Thomas, Reith (89. Wischermann), Lesser, Kress, Diegmüller (83. Schlieck), Hack, Dreßel.
Schiedsrichter: Ondraschik (Homberg).
Tore: 1:0 Dreßel (28.), 2:0 Kress (43.)
Zuschauer: 1500.
BAD NAUHEIM. Mit Steinen, Hämmern, Schraubenzieher, Messern und Holzknüppeln traktierten vier Jugendliche in der Nacht zum Sonntag 13 teils fabrikneue Autos in der Niederlassung eines Händlers. Sie richteten dabei mindestens 60 000 Mark Schaden an, berichtet die Polizei. Eine zufällig vorbeifahrende Streife nahm die Übeltäter vorübergehend fest. Drei von ihnen waren betrunken. nes
Seit drei Wochen wird der 52 Jahre alte Karl-Heinz Braun vermißt. Die Polizei vermutet, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Er soll sich in den vergangenen Wochen häufig im Landkreis Waldeck- Frankenberg aufgehalten haben. Sicher ist nach Angaben der Polizei, daß er am 15. und am 19. Oktober in Korbach gewesen ist.
Unterwegs war der 52jährige Beamte der Bundesbahn, der in Frankfurt seinen Arbeitsplatz hat, mit einem etwa zehn Jahre alten Wagen der Marke Subaru, Typ Tourismo. Das rote Auto hat einen weißen Streifen an den Seiten und trägt das amtliche Kennzeichen LM - NW 385. Die Vordersitze sind mit Bezügen überzogen, die ein Tigerfellmuster haben.
Beschrieben wird Karl-Heinz Braun als etwa 1,77 Meter großer schlanker Mann mit braunen Augen und dunklen Haaren. Hinweise zu seiner Person und seinem Fahrzeug werden von der Polizei unter den Telefonnummern 7 55 40 40 und 7 55 44 00 entgegengenommen. ing
Oberliga Hessen
Die nächsten Spiele: Kickers Offenbach - SV Wiesbaden (Fr.), KSV Hessen Kassel - FSV Frankfurt, FV Bad Vilbel - Borussia Fulda, VfB Marburg - Eintracht Haiger, SC Neukirchen - SG Egelsbach, SV Wehen - VfR Bürstadt, Rot-Weiß Walldorf - Spvgg. Bad Homburg (alle Sa.), Rot-Weiss Frankfurt - Vikt. Aschaffenburg (So.). Landesliga Süd Die nächsten Spiele: Dietesheim - Kl.-Krotzenburg, Mörlenbach - Riedrode (beide Sa.), Progres Ffm. - Wolfskehlen, Erbach - Bernbach, Neu-Isenburg - Vikt. Griesheim, Germ. Ober-Roden - SKG Bad Homburg, Jügesheim - Kl.-Karben, Langenselbold - Italia Frankfurt (alle So.). Landesliga Mitte Die nächsten Spiele: Höchst - Biebrich, Battenberg - Limburg, Dillenburg - Vikt. Sindlingen, Steinbach - Gießen, Wetter - Nieder-Brechen, Würges - Kirchhain (alle Sa.), Lich - Unterliederbach, Kastel - Herborn, Wehen II - Grünberg (alle So.). Landesliga Nord Die nächsten Spiele: Hessen Bad Hersfeld - Gilsa-Jesberg, KSV Baunatal - Wattenbach, Bad Soden-Ahl - Hönebach, Hünfeld - Eintr. Baunatal, Dillich-Nass.-Tro. - Flieden, Willingen - Eiterfeld, Petersberg - Hermania Kassel (alle Sa.), KSV Hessen Kassel II - Germ. Fulda (So.).
KÖLN. Dem Schlußchor der preußischen Soldateska "In Staub mit allen Feinden Brandenburgs" entzieht sich der Prinz von Homburg. Er, dem sich statt der befürchteten Exekution der eigene Traum von Ruhm und Liebe erfüllt, legt das zum zweiten Mal aus der Hand der Prinzessin Natalie empfangene Gebinde aus Lorbeer und Goldkette ab. Er sinnt der Antwort auf seine Frage, ob er alles nur geträumt habe, nach: "Ein Traum, was sonst?"
Langsam schleicht der junge Bariton Matthias Görne bei seinem Debüt in Köln von links aus der blautönig kalt ausgeleuchteten Szene (Hans Toelstede) heraus und läßt sich am rechten Portal in der Hocke nieder: Er zieht es vor, weiter zu träumen, ohne daraus Ansprüche an die Wirklichkeit abzuleiten, während seine Kameraden im Kriegsruf schon den Jubel über die nächste Schlacht erklingen lassen. Das Stück endet mit dem Beginn von Homburgs zweitem Traum. Es ist ein Abschied vom Leben.
Mit dieser Lösung hat der Inszenator Marco Arturo Marelli die Kölner Erprobung der von Hans Werner Henze neu gefaßten Vertonung des Kleistschen Dramas "Prinz Friedrich von Homburg" in eine Skepsis münden lassen, die rezeptionsgeschichtlich Peter Steins berühmter Berliner Schaubühnen-Inszenierung des Kleist-Stücks von 1972 Recht gibt gegen alle irritierende Preußen-Gläubigkeit, die Henzes 1960 in Hamburg uraufgeführte Vertonung des von Ingeborg Bachmann geschriebenen Librettos verbreiten mag.
Dieses Libretto, das die rechtsphilosophische Selbsterkundung des Kurfürsten kappt und dafür die Begegnung des verurteilten Prinzen mit dem eigenen Grab szenisch vergegenwärtigt, hatte Henze mit einer Italianità zu überziehen versucht, deren Ineins von genretypischem Formenkanon (Arie, Duett, Ensemble) und symphonischer Rundung (Trauermarsch in der 3., Lamento in der 5. und Todesmarsch in der 9. Szene) eine merkwürdig neutrale Haltung zum Text einnimmt. Pierre Boulez hat diese Oper einst - in seinem berühmten "Spiegel"- Interview - als unglücklichen Aufguß von Verdis "Don Carlos" bezeichnet und Henzes Wendigkeit mit einem gelackten Friseur verglichen, der einem oberflächlichen Modernismus huldige.
Man muß nicht so weit gehen, um Unbehagen an der Glätte von Libretto und Musik zu empfinden - den Autoren selbst ist es so ergangen. Henze hat daraus im vorigen Jahr die Konsequenz gezogen, die Musik zu revidieren. Den schon in der Urfassung angelegten Trend zur Kammeroper hat er durch Mengenreduktion in Chor und Schlagwerk verstärkt, aber auch einen Stilbruch wie das geradezu ephebische Abheben des Prinzen auf einem Harfenschlag in die Schlacht bei Fehrbellin klavieristisch gehärtet.
Der ersten Erprobung der Neufassung bei den Münchner Opernfestspielen dieses Jahres, mit der sich Wolfgang Sawallisch auf imponierende Weise von seiner Arbeitsstätte verabschiedete, liefert die Kölner Aufführung die Bestätigung nach: Henzes Oper - vom Gürzenich-Orchester unter Lothar Zagrosek in den gläsernen Quintklängen des ersten Akts ebenso delikat und bestimmt ausgehört wie in den Bläserostinati des zweiten - hat durch die Bearbeitung gewonnen. Aber darob hat sie ihre opernästhetische Blässe, gemessen am Raffinement der "Elegie für junge Liebende" wie am Traditionalismus der Buffa "Der junge Lord" (ganz zu schweigen von der Komplexität der "Bassariden"), noch nicht verloren.
In Nikolaus Lehnhoffs Münchner Inszenierung (siehe FR vom 30. Juli) hatte der Einheitsturm der Bühneneinrichtung von Gottfried Pilz für jenen Binnensog gesorgt, den die Musik für sich selbst dem Text kaum je aufzuzwingen vermag. Am Rhein hat Regisseur Marelli, auch für das Bühnenbild verantwortlich, eine drehbare Riesenskulptur bauen lassen, die sich wie eine gekräuselte Fahne mit dem preußischen Adler hochreckt. Ihr silbriger Schimmer hat sich mit den Soldatenmänteln der Kleistzeit, unter denen ein mittelalterlicher Rüstpanzer steckt (Kostüme: Dagmar Niefind), zu einer Orgie in Feldgrau-Tönungen verbunden; sie dient als Hauptspielfläche, die mehrfach um eine Vierteldrehung bewegt wird. Eine Wendung um neunzig Grad gibt im Schatten des Gipfels den Raum für die Gefängnisszenen frei.
Diese szenische Lösung hat nicht nur den Nachteil, daß ihre Drehungen sich mit großem Maschinengeräusch störend über Henzes Zwischenspiele legen: die dichtesten Teile der Partitur. Sie animiert den Regisseur auch dazu, vorrangig statische Personenarrangements als tableaux vivants ins Blickfeld des Publikums zu drehen. Aus der nach innen gewendeten Dynamik des Kleistschen Erkenntnisdramas wird so, eine Anlage des Librettos unselig verstärkend, die Abfolge von Etalagen einer Schicksalsmechanik. Geschmacklicher Tiefpunkt ist die Schlachtmusik nach der dritten Szene, zu der auf der leeren Bühne ein Feuerwerk losprasselt.
Als Regisseur kann Marelli seine szenische Entgleisung kaum gutmachen. Weder Günter Neumann als (guter) Kurfürst noch Eirian Davies als (nur punktuell überzeugende) Natalie vermögen es, sich psychologisch zu profilieren; aus der Schar der Soldaten gelingt das am besten Hubert Bischof in der Rolle des alten Kämpen Kottwitz. Erstaunlich präsent Helga Dernesch in der wenig dankbaren Partie der Kurfürstin. Extralob verdient Matthias Görne in der Titelrolle. Er ist, mit seinem schnellen Vibrato an Thomas Hampsons Darmstädter Homburg von 1981 erinnernd, ein auch spielerisch starker Empfindungskünstler, dem wir den Abschied vom Leben abnehmen. Doch gottlob hat er im Gefängnis einen Koffer stehen lassen. Kölns Publikum darf auf seine Wiederkehr hoffen.
ULRICH SCHREIBER
(Weitere Aufführungen im November geplant für den 18. nachmittags, 21., 24. und 27. abends.)
NIEDERRAD. In ihrem Clubhaus und Sportzentrum in der Golfstraße feierten die Mitglieder der Niederräder Schützengesellschaft "Oberst Schiel" 1902 mit zahlreichen Ehrengästen das 90jährige Vereinsbestehen. Vorsitzende Inge Güttler begrüßte unter anderem Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk, den stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher Paul Labonté, Vertretungen der Schützen-Dachorganisationen und des Sportkreises Frankfurt sowie der Frankfurter Sparkasse.
Grüße des Magistrats und des Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler übermittelte Sylvia Schenk. In ihrer kurzen Glückwunschrede streifte sie auch das Thema Sportförderung, an der Politiker keine Abstriche machen sollten. In jüngster Zeit sei wieder einmal davon die Rede gewesen, die Förderungsmittel zu kürzen.
Für den Schützen-Gau gratulierte Ottmar Gerstemann, für den Schützenkreis dessen Vorsitzender Erwin Wollrab, der im Auftrag des Hessischen Schützenverbandes (HSV) auch die Ehrungen vornahm. Mit der HSV-Ehrennadel in Bronze zeichnete er Inge und Werner Güttler, Robert Eberwein und Alfred Solz aus. Die verdienten Vorstandsmitglieder wurden anschließend auch durch den Sportkreisvorsitzenden Dieter Backhaus mit der bronzenen Ehrennadel des Landessportbundes Hessen ausgezeichnet.
Alle Redner lobten die vorbildliche Vereinsarbeit der Schützengesellschaft. Der stellvertretende Kreisschützenmeister Peter-Jürgen Bender (auch Präsident des Frankfurter Schützenkorps Oberforsthaus) überreichte einen vom Schützenkreis gestifteten Pokal, der als Wandertrophäe innerhalb des Vereins ausgelobt werden soll. Die gute Nachbarschaft des Schützenkorps zu "Oberst Schiel" dokumentierte Bender durch das Überreichen eines Ehrenwimpels seines Vereins.
Einen Scheck gab es schließlich vom Vertreter der Sparkasse. Im Rahmen der akademischen Feierstunde wurden Pokalsieger und die Gewinner des Jubiläumsschießens ausgezeichnet. Höhepunkt aller vereinsinternen Ehrungen war jedoch die Proklamation des Schützenkönigs '92: Er heißt Dieter Jupe. Nach dem offiziellen Teil wurde das Büfett eröffnet, bevor die "Buseck-Band" zum Tanz aufspielte. dixi
Historische Kostümschau in Schlüchtern / Erste Kostprobe auf 1000-Jahr-Feier Mode im Zeitraffer
SCHLÜCHTERN. Das Lampenfieber ist auf beiden Seiten spürbar: Hinter den Kulissen harren die Akteure aufgeregt des ersten Auftritts, und vor der Bühne wartet das Publikum in der voll besetzten Stadthalle gespannt auf die historische Modenschau, die gleich beginnt. Sie ist eine erste Kostprobe des dicken Veranstaltungspakets, das Heidrun Kruse im Auftrag der Stadt und mit Hilfe vieler Bürger für das kommende Jubiläumsjahr geschnürt hat. Nur noch wenige Wochen trennen Schlüchtern vom Beginn seiner 1000-Jahr-Feier.
Nach dem Erfolg, den das Huttenjahr errungen hatte, ist die Erwartungshaltung entsprechend hoch. Reihenweise werden Fotoapparate gezückt, um Freundin, Kind oder Papa im Rampenlicht fürs Familienalbum festzuhalten. "Hoffentlich klappt alles, wir haben doch kaum geprobt", schwitzt eine junge Frau unter dicker Schminke und schweren Röcken.
Doch wenig später erweist sich, daß derlei Ängste unbegründet sind. Das Publikum im Saal geht von Anfang an begeistert mit, und auch der Landrat schmunzelt. "Eine gut gelungene Mischung aus Information, Historie und schönen Bildern", sind die Zuschauer des Lobes voll. Wenig später werden die ersten Rufe nach einer Wiederholung laut.
Wer gähnend erwartet hatte, daß nun der Reihe nach ein künftiges Festzugskostüm nach den anderen über den Laufsteg trotten würde, der mußte den Mund gleich wieder zuklappen. Denn mit einer bloßen Vorführung gaben sich Organisatoren und Akteure nicht zufrieden. "1000 Jahre Mode im Zeitraffer" - das hatten sie sich vorgenommen, und vergaßen auch die Lokalhistorie nicht. Die einzelnen Gruppen inszenierten richtiggehende Scharaden, untermalt von der Musik der jeweiligen Epoche: gravitätisch im Takt von Renaissancemusik schreitende Tanzpaare und würdige Herren von Schlüchtern wechselten sich ab mit Jagdszenen und Marktvolk um die Jahrhundertwende, wilden Rock'n'Rollern und friedlich-bunten Blumenkindern. Und auch die Moderatorin Heidrun Kruse beließ es nicht bei bloßen Ankündigungen. Charmant führte sie das Publikum durch die Kapriolen der Mode, erinnerte an Historie und Anekdoten, gemixt mit Informationen über die einzelnen Epochen.
Das Finale bewies dann noch einmal, auf welchen Fundus Schlüchtern im kommenden Jahr zurückgreifen kann. Da werden die skurrilen "Ahlersbacher Sonntagsschänder", dargestellt von Klaus Ziegler und dem Wiener Masken- und Musiktheater, durch den Ort getrieben, weil sie am Feiertag das Tanzen nicht lassen können. Da kommt Schlüchterns "Döppelies" in der stimmungsvollen Marktszene samt Extra-Blatt und Bauchladen, inszeniert und ausgestattet von Anneliese Lotz-Hildebrand, zu neuen Ehren, um nur zwei der Höhepunkte zu nennen.
Viele Kostüme haben Schlüchterner Frauen selbst genäht oder umgearbeitet, den Rest stiften großzügige Bürger. Darunter auch Marianne Lautze, die vor vielen Jahren von Berlin in den Bergwinkel zog. Der Festzug, so viel ist schon jetzt klar, wird eine Coproduktion von Bürgern, Künstlern, Vereinen und Fachleuten. Und wer kritisiert, daß "dies nicht das wirkliche, arme Schlüchtern zeigt", der tut diesen Menschen unrecht. Denn zum einen will das Publikum auch Buntes sehen, zum anderen kommt die Lokalhistorie nicht zu kurz.
Karl-Heinz Klär, Leiter der Staatskanzlei von Rheinland-Pfalz, dem Vorsitzland der Rundfunk-Kommision der Ministerpräsidenten der Länder, steht der jüngst an die Regierungschefs herangetragenen Initiative von ARD und ZDF, bei Sportübertragungen nationalen und internationalen Charakters in der Zeit nach 20.00 Uhr zusätzliche Werbung auszustrahlen (die FR berichtete darüber), skeptisch gegenüber. Dieser Wunsch beider Fernsehsysteme habe bei ihm "ein gewisses Bauchgrimmen verursacht", wie Klär kürzlich im Rahmen eines Vortrages zum Thema "Programmfinanzierung durch Gebühren und/oder Werbung?" auf einer Tagung des Arbeitskreises Werbefernsehen der deutschen Wirtschaft in Hamburg erklärte.
Die 1991 beschlossene Erhöhung der Rundfunkgebühren zum Jahresbeginn 1992 sei nur dadurch erreicht worden, daß im Gegenzug die Werbezeiten von ARD und ZDF nicht geändert worden seien, betonte der Mainzer Staatssekretär, zugleich Vorsitzender der Länderkommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (KEF), die, wie berichtet, im Auftrag der Regierungschefs der Länder bis Ende Mai nächsten Jahres ein Sondervotum zu möglichen Erträgen aus dieser zusätzlichen Werbung von ARD und ZDF nach 20.00 Uhr vorlegen soll. Sich von dem damals in zähen Verhandlungen erzielten Kompromiß binnen eines Jahres zu verabschieden, stoße bei den Ländern auf wenig Gegenliebe, meinte Klär weiter.
Der Staatskanzleichef leugnete nicht die ungleiche Entwicklung bei den Werbeeinnahmen von öffentlich-rechtlichen Anstalten (enorme Verminderung oder Stagnation) und von kommerziellen Anbietern (große Steigerung), bestritt jedoch die dringende Notwendigkeit von Einnahmeverbesserungen auf öffentlich- rechtlicher Seite. Statt dessen forderte Klär ARD und ZDF auf, ihre Ressourcen durch Rationalisierung, Produktivitäts- und Effizienzsteigerung besser zu nutzen. Wirtschaftlichkeit sei auch hier das Gebot der Stunde.
Die Ministerpräsidenten seien entschlossen, so Klär, Einnahmen und Ausgaben der öffentlich-rechtlichen Anstalten "nur noch im Paket zu verhandeln".
Im übrigen sagte der rheinland-pfälzische Staatsseketär dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine solide Zukunft voraus für den Fall, daß ARD und ZDF nicht die kommerziellen Sender nachmachten, sondern mit "pfiffiger Qualität" Standards setzten, die von der Konkurrenz "nur um den Preis der Peinlichkeit" mißachtet werden könnten. (K.M.
NIDDATAL. Das laute Geschnatter scheint ihnen in den langen Hälsen stekkengeblieben zu sein. Als könnten sie ihren Besitzer verstehen, verstummen die sechs grauen Höckergänse für einen Augenblick, um kurz darauf umso aufgeregter zu kreischen. Direkt vor den großen Drahtkäfigen mit strohbedecktem Boden schwärmt Mark Michele Albert (18) voller Züchterstolz von seinem Wassergeflügel: "Ein wunderbares Fleisch, kaum Fett." Das Schicksal der meisten Gänse des 18jährigen ist bereits besiegelt: Die Bratröhre. Die einzige Rettung für das Federvieh heißt Schönheit. Wie alle Kleintierzüchter achtet Albert darauf, möglichst vollkommene Exemplare großzuziehen. Bei Ausstellungen wie der Rassegeflügel- und Lokalschau in Ilbenstadt, wo der Butzbacher seine Höckergänse präsentierte, hofft er auf gute Beurteilungen durch die Preisrichter.
Die beiden schönsten Gänse, erklärt der 18jährige, dürfen Weihnachten als Zuchtpaar überleben. Deren Brut (eine Gans könne bis zu 70 Eier legen) stelle er dann im kommenden Jahr den Gutachtern vor. Die Kleintierzucht - außer den Wasservögeln hält Mark Michele Albert noch Kaninchen - beansprucht viel Platz und Zeit: Auf 500 Quadratmetern umzäunter Wiese weiden seine momentan 13 Gänse. Täglich zwei Stunden verbringt der 18jährige mit der Pflege der Tiere. Samstags wird zusätzlich gemistet.
Kein Wunder, daß bei diesem Arbeitsaufwand die Kleintierzüchter über Nachwuchsmagel klagen. Unter den 130 Mitgliedern seines Vereins seien nur wenige Jugendliche, sagt Peter Treulieb, Chef des Ilbenstädter Kleintierzuchtvereins H 259. Die Abkürzung bedeutet nichts anderes, als daß der Verein, der in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen feiert, 1962 in Hessen der 259ste seiner Art war. Kürzlich richtete der Club seine Lokalschau und die Kreisjugend-Rassegeflügel- schau aus. Im Bürgerhaus Ilbenstadt schnattert, gackert, kräht, kreischt und mümmelt es. In den aneinandergereihten 406 Käfigen dösen Kaninchen, stolzieren Tauben, scharren Hühner und wackeln Puten mit den Köpfen. Alle Sparten der Kleintierzucht waren vertreten. Am erfolgreichsten waren die Hobby-Kaninchenhalter: Neun Stück wurden mit der Bestnote "vorzüglich" ausgezeichnet. Peter Treulieb weiß warum: Die Jungtiere, alle stammen ausnahmslos vom Wurf diesen Jahres, stünden nun gerade "in der Blüte". Ihr Fell glänze jetzt am schönsten. Dies treffe vor allem auf die Rasse "Kleinsilber" zu. Treulieb muß es wissen: Schließlich züchtet er selbst Kaninchen dieser Sorte.
32 schwarze und gelbe Kleinsilber hält der Vereinschef in vorschriftsgemäßen Boxen. Eine Stunde arbeite er tagtäglich mit seinen Tieren. Abgesehen von der Fütterung setze er sie reihum auch mal auf einen Tisch. Das machen nämlich die Preisrichter bei ihrer Bewertung ebenfalls. Und dann ist es eben von Vorteil, wenn die Kaninchen an diese Prozedur schon gewöhnt seien, meint Treulieb. Für "neues Material" scheut der Züchter auch keine langen Wege. Auf der Suche nach besonders vollkommenen Tieren sei er erst vor kurzem 1000 Kilometer weit zu einem Züchter ins bayerische Straubing gefahren. Mit Erfolg. Schlechte Nachrichten für Treuliebs Kaninchen: Wegen der bayerischen Schönheiten haben umso mehr von ihnen die gleichen Zukunftsaussichten wie die Butzbacher Höckergänse. Treulieb: "Die kommen zu Weihnachten in den Ofen, so leid es einem tut als Züchter." kop
An allen Enden der Alten Oper war nur noch eine Melodie, das Streicherthema des tapferen Peter, zu hören, als sich der bizarre Triumphzug der musikalischen Helden aus Prokofjews Märchen "Peter und der Wolf" aus dem Großen Saal in Richtung Pause bewegte. Wie es zu diesem glücklichen Ausgang kam, wie der Wolf von Peter und dem kleinen Vogel überlistet werden konnte, berichtete Erzähler Helmut Lohner mit Witz und Verve, faßte in Worte, was die Chicago Sinfonietta unter Leitung von Paul Freeman in Tönen schilderte.
Bei Freeman und seinem multikulturell besetzten Orchester wurde das Publikum einen Abend lang ausgiebigst unterhalten, begeistert mit einem Programm voll Schwung und Temperament, mit Rossini, Beethoven und Mendelssohn.
Von bestechendem Charme, aber selten im Konzert zu hören ist dessen erstes Klavierkonzert. Mal technisches Kabinettstück, mal Lied ohne Worte - der Pianist Derek Han meisterte beide Schattierungen mit gleichem Elan, von behenden und zupackenden Streichern unterstützt.
Bis zu Beethovens 7., der dem Tanz geweihten Sinfonie, hatte sich die Chicago Sinfonietta mt ihrer Musizierfreude längst in die Herzen der Zuhörer gespielt. Wen störten da noch kleine Unsauberkeiten oder Unausgewogenheiten, die die recht kleine Besetzung mit sich brachte. Die Dominanz der Bläser schaffte im Gegenteil neue, ungehörte Akzente und ließ den Streichern die Möglichkeit zu feiner, kammermusikalischer Transparenz - für ein Finale der Leidenschaft brauchte Freeman keine philharmonische Masse.
Das Publikum war begeistert, selbst als es bei den Zugaben nach seinem Taktstock pfeifen und klatschen mußte. Musik müsse Spaß machen, meinte er dazu - den hatte an diesem Abend mit Sicherheit jeder. STEFAN SCHICKHAUS
In einer Landschaft aus wogenden Wellen klammern sich Kinder an riesige Plastik-Getüme. Eine große rote Rutsche schwimmt da, aufgeblasen bis zu den blauen Sprossen. Schaukelnde Matratzeninseln in Grün, Rot, Gelb dienen zur Rettung aus Seenot, die sich die Kinder zweifellos gerade vorstellen, ein kleiner Junge steht obenauf, mühsam das Gleichgewicht haltend, aber so stolz wie der Kapitän der Bounty.
Viele sind überrascht von dem tollen Spielzeug, daß man ihnen anläßlich des "Spielfestes für alle" ins Becken gezaubert hat. Die meisten wissen gar nicht, daß das Rebstockbad heute sein zehnjähriges Bestehen feiert.
Es ist zwei Uhr, auf der "Brücke" zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken steht die Frankfurter Sportdezernentin Sylvia Schenk im roten Badeanzug: ". . . und ganz besonders begrüße ich heute unsere Paralympics-Teilnehmer, die in Barcelona waren und heute hierher gekommen sind." Die Ex-Sportlerin heißt außerdem den Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch und OB Andreas von Schoeler mit Gattin willkommen.
Das Toben, die Träume vom großen Schiffbruch, das Schreien und Quieken aus dem Wellenbecken ignorieren das offizielle Geschehen, die Worte sind wohl zu trocken. Für viele der Größeren ist die kurze Eröffnungsrede jedoch der Startschuß zu einer spannender Aktion.
Die nächsten Stunden sehen Szenen, die man ansonsten viel zu wenig erlebt: Unter dem Motto "Spielfest für alle" sollen die Berührungsängste zwischen Behinderten und Nicht-Behinderten abgebaut werden.
20 Uhr, die sportlichen Feierlichkeiten finden ihren Ausgang gerade in einer "Paralympics-Disco für alle mit Karaoke- Wettbewerb und Preisen". Michael Hess, Organisator des Jubiläumstages, ist müde, aber glücklich. Alles gut gelaufen? Er berichtet von den "Highlights" des Tages. "Besonders die Rolllstuhl-Darbietung vom Vize-Europameister im Rollstuhl-Standardtanzen ist unheimlich gut angekommen" weiß er. Zusammentanzen einer Nichtbehinderten und eines Behinderten: "Sie tanzt um ihn herum, integriert sich in die Bewegung", beschreibt der Mann vom Badeamt fasziniert die Szene aus der Erinnerung.
Für diese - und noch viele andere Variationen von Sport und Spiel - sind nach und nach sogar die kleinen Piraten aus dem Wellenbecken an Land geklettert, um (mit Staunen im Blick) eben doch mal nachzuschauen, was da so los ist. nik
Ein Kapitel aus der Geschichte spanischer Juden wurde im Haus Gallus erzählt. Von Inquisition und Vertreibung, aber auch von der Gastfreundschaft eines Sultans im osmanischen Reich, der nur allzu gern die Flüchtenden aufnahm. Von den sefardischen Juden mit ihren weitreichenden Handelsbeziehungen versprach er sich eine Bereicherung für sein Land.
Daß sie ebenso für kulturelle Bereicherung sorgten, zeigte sich auch in der Musik. Jak Esim machte sich Mitte der siebziger Jahre daran, die vor 500 Jahren in die Türkei "eingeführte" sefardische Musik zu sammeln und zu spielen.
Begleitet wird er auf seiner Tournee unter anderem von Erkan Ogur, der mit seiner von ihm selbst konstruierten bundlosen Gitarre die türkischen Vierteltonmelodien und ihre Ornamentik interpretiert.
Lauten wie Oud und Tambour, Hand- und Schellentrommel, Gitarren und Baß setzen die aparte Klangmischung von mediterranen Romanzen mit orientalischen Verzierungen zusammen.
Janet Esim singt die stillen, oft traurigen Weisen, die trotz vieler Wiederholungen nicht sehr eingängig sind. "Die Lieder blieben weitgehend unbekannt und sind keine Volkslieder geworden", erklärt Moderator Birger Gesthuisen.
Sowohl seine Ausführungen über die Geschichte der sefardischen Juden und die geschickte Zusammenstellung der Musikstücke verwandelten ein Spezialgebiet zu einem ebenso informativen wie unterhaltsamen Thema.
SIGRID OLSCHEWSKI
2. BUNDESLIGA
Die nächsten Spiele: SpVgg. Unterhaching - Chemnitzer FC, Wuppertal SV - FC Carl Zeiss Jena, Fortuna Düsseldorf - SC Freiburg (alle Fr.), FC Hansa Rostock - VfL Wolfsburg, Fortuna Köln - FC Remscheid, Eintracht Braunschweig - Mainz 05, Darmstadt 98 - MSV Duisburg, Hertha BSC Berlin - SV Meppen, FC. St. Pauli Hamburg - FC Homburg (alle Sa.), VfB Oldenburg - Hannover 96, VfL Osnabrück - Stuttgarter Kickers, VfB Leipzig - SV Waldhof Mannheim (alle So.).
Oskar Werner, ein großer deutschsprachiger Schauspieler der Fünfziger Jahre, von vielen als Genie gesehen, als theatralischer Protagonist der Nachkriegsgeneration, als eine deutsche Variante des amerikanischen Grübel-Helden James Dean vielleicht, berühmt durch sein Pathos, bekannt geworden durch Truffauts Filme "Fahrenheit 451" und "Jules und Jim" oder Anatole Litvaks "Entscheidung im Morgengrauen", dieser Oskar Werner wäre am vergangenen Freitag 70 Jahre alt geworden. Grund genug für das Frankfurter Kammerspiel, ihm einen Gedenk-Abend zu widmen. Als Verbindung zu Frankfurt wurde zudem die Tatsache bemüht, daß der Star 1953 als Hamlet und Prinz von Homburg auch hier reüssierte.
Hinzu kam, daß drei weitere Bedingungen für die Produktion einer Gedenkfeier sich anboten: Schauspiel-Dramaturg Michael Pehlke, der Produzent, verfügte erstens über zwei alte Schallplatten mit Gedicht-Rezitationen des Sprech-Künstlers, zweitens konnte er auf zwei Großbildschirmen Beispiele für Werners filmisches Schaffen zeigen, und drittens die Wiener Publizistin Sigrid Löffler zu einem Gastvortrag gewinnen.
Sonst eher im "Literarischen Quartett" vernehmbar, steuerte sie hier einen brillanten Monolog bei, einen biographischen Essay voller luzider Einblicke in Werners schwierige Karriere. Wie Thomas Bernhards "Theatermacher" sei er in seinen späten Jahren mit Rezitationsabenden über die Provinz getingelt, habe sich und anderen die Möglichkeit eines großen Comebacks einzureden versucht. Das sei dann schließlich im Vorjahr seines Todes sogar wahr geworden - als eine der Katastrophen, die trotz Vorhersage eintreffen: Im Jahr 1983, so erzählt die Zeitzeugin Löffler, sei Oskar Werner, nur mehr ein Wrack, in einer Wachauer Bierkaschemme "als Prinz von Homburg trotz einer schreienden Souffleuse von Hänger zu Hänger" getaumelt, bis man infolge allgemeiner Entnervung die Vorstellung abbrach.
War er wirklich der ewige Götterjüngling, dem ein ebenso ewiger Zerstörungsdämon innewohnte? Ein Produkt und Opfer der Vergötzung durch das Publikum? Außerhalb von Frau Löfflers Rede sah man Oskar Werner überlebensgroß als Schwarz-Weiß-Dia, ungekämmt, mit geschlossenen Augen, die Faust auf der Brust "entballt", fast tot, zumindest glaubhaft den Veranstaltungs-Titel betonend: "Ich weiß, was Melancholie ist." Und man hörte ihn, vom Band, Gedichte rezitieren, teils vibrierend-beseelt, teils schrill-pathetisch. Von Goethes "Heideröslein" war der Bogen recht beliebig über Trakl und Mörike zu Heinrich Heines "Jugendtagen" gespannt: "Wo Elfenreigen und Gauklerscherz umtaumeln mein märchentrunkenes Herz."
Leider zeigte von den vier vorbereiteten Filmausschnitten einer mehr Hildegard Knef als Oskar Werner, und zwei mußten aufgrund einer technischen Panne entfallen. Der mit einen Illustrierten-Foto bebilderte Hörfunk im Theater wirkte bisweilen so technokratisch-steril und unfreiwillig todtraurig-pechrabenschwarz: Man wartete beinahe auf sechs Roboter, die einen Sarg hereintragen würden.
So ließ die Veranstaltung denn doch einige Fragen offen. Hätte Sigrid Löffler, die kenntnisreiche Analytikerin, nicht auch eine souveräne Moderatorin sein können? Durfte sie Werners homosexuelle Neigung bei der Schilderung der Tragödie seines Lebens so systematisch verschweigen? Und kann sich also die Mythisierung, deren Opfer der große Wiener Burgschauspieler auch wurde, möglicherweise durch die Art fortsetzen, wie man die Kritik daran präsentiert?
PETER PETERS
OFFENBACH. Mit einem Elektroschockgerät versetzten zwei unbekannte Männer einer 80jährigen Rentnerin am Freitag gegen 19 Uhr elektrische Schläge im Gesicht und raubten ihr eine Einkaufstasche und eine Börse mit 50 Mark. Die Frau war laut Polizei auf dem Weg zur Bushaltestelle, als sie zwischen Blumen- und Backstraße von den beiden von hinten angegriffen wurde. pmü
gra SAARBRÜCKEN, 15. November. Der 35jährige Harald Cronauer ist zum zweiten Male zum Landesvorsitzenden der FDP an der Saar gewählt worden. Der Jurist konnte trotz offen vorgetragener Kritik an seinem Führungsstil 77 Prozent der Delegierten des Parteitages für sich gewinnen. Nach der Wahl verlangte Cronauer von seiner Partei, die seit Jahren durch personelle Auseinandersetzungen geprägt ist, "Geschlossenheit und Mannschaftsgeist".
Bei der Wahl um die Stellvertreterpositionen konnte sich die Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Brunhilde Müller nicht durchsetzen. Statt dessen wurde in einer Stichwahl der Rechtsanwalt Walter Teusch gewählt. (Siehe auch Wirtschaft)
WETTERAUKREIS. Ein 82jähriger Mann aus Nidda-Kohden wurde am Samstagnachmittag beim Überqueren der Schillerstraße in Nidda von einem Auto angefahren. Die Sanitäter brachten ihn mit Platzwunden am Kopf und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus.
Weitere Unfälle vom Wochenende: Drei Menschen wurden am Samstagmorgen in Butzbach leicht verletzt, als ein 22jähriger US-Soldat auf der Taunusstraße die Vorfahrt eines anderen Wagens mißachtete. Ein siebenjähriges Mädchen aus Butzbach verletzte sich tags zuvor, weil an der Kreuzung südlich der Stadt ein Eßlinger Auto den Wagen der Mutter rammte. Bei Gelnhaar überschlug sich ein zu schnell fahrendes Auto im Straßengraben. Eine betrunkene Autofahrerin stieß Samstag früh in Kefenrod gegen ein anderes Auto. Ebenfalls betrunken setzte ein Bauernheimer Sonntag früh früh sein Auto vor Dorheim gegen einen Leitpfosten. nes
Um den geplanten Hochwasserschutz in der Heinrich-von-Becker-Straße und den Neubau einer Straßenbrücke über den Eschbach vor Ort erklären zu lassen, treffen sich Vertreter des Ortsbeirates 15 (Nieder-Eschbach), des Straßenbauamtes und Stadtentwässerungsamtes und interessierte Bürger am heutigen Donnerstag, 19. November, 14 Uhr, in der Heinrich- Becker-Straße, Höhe Bezirkssportanlage, zu einem Ortstermin. jot/46
BERGEN-ENKHEIM. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs soll künftig im Zentrum der Frankfurter Kommunalpolitik stehen. Dies kündigte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler bei einem Informationsabend des Magistrats in der Stadthalle Bergen-Enkheim an. Dennoch sei es "zwingend notwendig", die Enden der Autobahnen 66 und 661 zwischen Enkheim und dem Riederwald mit dem "Riederwaldtunnel" zu verbinden, sagte von Schoeler. Das Planfeststellungsverfahren dafür habe bereits begonnen. Auch dem Bau der Westumgehung stehe seitens der Stadt derzeit nur noch die geplante Verlängerung der U 4 nach Bergen im Wege, sagte der Oberbürgermeister. Denn der zukünftige Schienenstrang der U 4 wird sich mit der Trasse der Schnellstraße schneiden.
Im Laufe des Abends unter dem Titel "Der Stadtteil fragt - der Magistrat gibt Antwort" war erneut die Forderung nach der umstrittenen Umgehungstraße laut geworden. Den Politikern aus dem Römer war dabei vorgeworfen worden, den Bau der Westumgehung hinauszuzögern. Die Strecke soll die Autos von der Bundesstraße 521, die in die Vilbeler Landstraße mündet, westlich um den Stadtteil herumleiten. Das zumindest wünschen sich die betroffenen Anwohner der stark befahrenen "Vilbeler".
Stellvertretend für diese Gruppe trat Peter Grimm ans Mikrofon. Wie der Bergener berichtete, habe er bereits rund 2000 Unterschriften gesammelt, die sich für den Bau der Umgehungsstraße aussprechen. In seiner Rede beklagte sich Grimm beim Oberbürgermeister und den Dezernenten darüber, daß alle Anträge des zuständigen Ortsbeirates 16 für die neue Straße vom Magistrat bisher ignoriert worden seien.
Planungsdezernent Martin Wentz betonte, daß er kein Gegner der Westumgehung sei. Dennoch habe der Magistrat die Entscheidung getroffen, daß zunächst eine Kreuzungsmöglichkeit der oberirdischen U-Bahn-Strecke mit der Schnellstraße gefunden werden muß. Solange allerdings kein Geld für den U-Bahn-Bau zur Verfügung stehe - Bergen wird voraussichtlich erst in zwölf bis 15 Jahren mit der U 4 zu erreichen sein -, "arbeiten wir für den Papierkorb", sagte Wentz.
Das Vorhaben, den Pendlerstrom, der von der Wetterau auf der Vilbeler Landstraße durch den Stadtteil rollt, um diesen herumzuleiten, hat allerdings nicht nur Befürworter. Vor allem Umweltschützer sehen dadurch ein weiteres Stück Naherholungsgebiet gefährdet. Denn die umstrittene Piste wird einen breiten Streifen der Streuobstwiesen zwischen Seckbach und Bergen unter ihrem Asphalt begraben. Ein Sprecher der Bürgervereinigung Seckbach bezeichnete es als "unverantwortlich und kurzsichtig", die Verkehrsprobleme mit Hilfe weiterer Schnellstraßen lösen zu wollen. Wie er sagte, "verlagern sich die Staus dadurch nur ein paar hundert Meter stadteinwärts". Er plädierte dafür, das U- und S-Bahn-Netz so rasch wie möglich auszubauen und vorübergehend Busse einzusetzen.
Auch von Schoeler warnte davor, "das Heil für den Frankfurter Osten im Individualverkehr zu suchen". Vielmehr werde dem öffentlichen Nahverkehr in Zukunft "eine entscheidende Rolle zukommen". U 4-Zeitplan unklar Daß bereits eine Kosten-Nutzen-Rechnung und Pläne für die Trasse der nordmainischen S-Bahn erarbeitet worden sind, nannte er einen "bedeutenden Fortschritt". Zudem dränge der Magistrat auf den Ausbau der U 4. Da dieser jedoch noch von zahlreichen Entscheidungen - auch auf Bundesebene - abhänge, so der Oberbürgermeister, "können wir keinen verbindlichen Zeithorizont nennen".
Erfreuliches konnte Baudezernent Hanskarl Protzmann den Bergen-Enkheimern mitteilen: Bereits ab dem Frühjahr soll auf der neuen Strecke der U 7 eine Vorrangschaltung installiert sein. "Die absolute Vorfahrt wird dann sichergestellt sein", garantierte Protzmann. Bisher mußte die Bahn an jeder roten Ampel auf Borsigallee und Erlenbruch gemeinsam mit den Autos auf das Zeichen zur Weiterfahrt warten. Den Fahrplan konnten die Tramführer selten einhalten.
Wie Protzmann berichtete, wird sich auch an der Endstation der U 7 vor dem Enkheimer Volkshaus einiges ändern: Dort sollen nun die von den FVV-Kunden langersehnten überdachten Fahrradständer gebaut und im Frühjahr auch Bäume gepflanzt werden. gap
BUNDESLIGA, Frauen: Landshuter SC - Squash Hoppers Gießen 3:1, LST Bavaria München - CSC Bamberg 2:2.
Montag, 16. November
Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Cocktailstunde". Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 43 30: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Bockenheimer Theaterkreis, Tel. 15 64 415: 20 Uhr, "Antigone"; Titania, Basaltstr. 23. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, "The Loss of Small Detail".
Alte Oper, Opernplatz: Großer Saal: 20 Uhr, Mischa Maisky/Pavel Gililov; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Forum Musikhochschule.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Mika Kurosawa & Dancers - "Starren auf das Schiff".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Joe Ginnane.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Mason & Young.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Duett.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Piano Solo.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Modern Jazz Session.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstraße, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Häns'che Weiss Trio.
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a: 20 Uhr, The Jesters - Romantische Vokalsongs der 20er & 30er Jahre.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Junge Bayerische Kammerphilharmonie. Literatur Literaturhaus, Café, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Ilona Strauß liest Stanislaw Lem; 20 Uhr, Lesung Sait Faik - "Ein Lastkahn namens Leben".
Institut Francais: 20 Uhr, Lesung Didier Daeninckx (frz.); Universität, Blauer Salon/Neue Mensa, Bockenheimer Landstr. 133.
Buchhandlung Walkmühle, Am Hollerbusch 7: 20 Uhr, Lesung Sivio Blatter - "Avenue America". Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 20 im Anzeigenteil. Vorträge / Diskussionen Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Diareportage "Faszination der Wildnis - Neuseeland".
DFG-VK Frankfurt, Vogelsbergstr. 17: 19.30 Uhr, Diskussion "Warum soll das Asylrecht abgeschafft werden? Ist das die richtige Antwort auf das wachsende Flüchtlingselend?"
Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstr. (Info 0 61 02 / 3 85 43).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch; 14 Uhr, Kegelnachmittag, Ginnheimer Turnhalle.
Hausfrauen-Verband: 15 Uhr, Besuch "Wetterdienst Offenbach"; Treffpunkt Frankfurter Str. 135.
Briefmarkensammler-Verein Ffm-Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Ev. Familienbildung, Eschersheimer Landstr. 565: 18.15 Uhr, Offene Trennungsgruppe für Frauen und Männer.
Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des DRK: Di., 17. 11., 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Sandhofstr. 1; Di., 17 bis 20 Uhr, Eschersheim, Ludwig-Richter-Schule, Hinter den Ulmen; Fr., 20. 11., 17 bis 20 Uhr, Sachsenhausen, Freiherr-vom-Stein-Schule, Hedderichstr.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Bahnhof Rödelheim, Westerbachstraße 3, Tel. 7 89 16 11; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5; Apotheke im Prüfling, Bornheim, Im Prüfling 30, Tel. 45 12 06; Germania-Apotheke, Friedberger Landstraße 72, Tel. 43 35 36; Hohenzollern-Apotheke, Düsseldorfer Straße 15, Tel. 23 63 37; Holbein-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 88, Tel. 61 67 97; Kurhessen- Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 553, Tel. 52 52 28; Liederbach-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 98, Tel. 31 69 15; Markgrafen-Apotheke, Markgrafenstr. 6, Tel. 70 92 02; Ostend-Apotheke, Hanauer Landstr. 4, Tel. 44 68 01; Viktoria-Apotheke, Große Bockenheimer Straße 10, Tel. 28 84 24 und 29 37 35.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 /56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 /2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr
Dr. Godau, Am Rödelheimer Wehr 5-7, Tel. 78 67 84; danach bei den tierärztlichen Kliniken (Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Mon- tag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche.
BERGEN-ENKHEIM. Während wohl die Mehrzahl seiner Mitmenschen den Begriff "Ausländer" mit "Asylrecht" oder "Artikel 16" assoziiert, dachte einer der FrühschoppenBesucher bei der Bergen-Enkheimer CDU an Kirschen, grüne Kirschen. Denn die stehlen "die Ausländer" am Berger Hang von den Bäumen, noch ehe sie reif werden können. Dort hätten die Diebe nämlich freie Hand, denn "einen Feldschütz", das habe er bei gemeinsamen Spaziergängen mit seiner Frau festgestellt, "sieht man dort ja fast gar nicht mehr". Der wäre gegen die plündernden Fremden ohnehin machtlos. Stellt der Beamte nämlich mal einen Obsträuber, kann er nicht auf Unterstützung der Bevölkerung zählen. Denn wie ein anderer wußte, "läuft ja heute keiner mehr mit, um einen Kriminellen zu fangen".
Ein Jurist und fleißiger Diskussionsteilnehmer kannte gar die Wurzel allen Übels: Der "Werteverfall" ist Schuld an der wachsenden Kriminalität. Und diesem Werteverfall, der sich bereits in der ganzen Gesellschaft ausgebreitet habe, leiste man Vorschub, wenn man im Bahnhofsviertel Fixer "zu Hundertschaften" herumlaufen läßt. Denn wie der Richter sachkundig bemerkte, sind Heroinsüchtige nicht nur krank, sondern "erstmal Kriminelle". Und "nirgendwo sonst dürfen mehrere hundert Kriminelle auf einem Platz frei herumwerken."
Das unansehnliche Äußere des Quartiers verdarb auch einem anderen Gast die Freude am Bahnhofsviertel. Er sei dort gewesen, weil er Besuch hatte, und "weil man das einmal im Leben gesehen haben muß". Sonst meide er "den Bahnhof" ja "wie die Pest". Denn so schlimm sei es dort, daß eigentlich an "jeder Ecke ein Polizist stehen müßte". Ob er sich bei stärkerer Präsenz der Ordnungshüter häufiger ins "Viertel" trauen würde, verriet er allerdings nicht. gap
Ausstellungen Ökohaus KA Eins, Kasseler Str. 1 a: tägl. 10 bis 16 Uhr & zu den Veranstaltungen; Fernando Tejeda - "Gemäldeausstellung ,Garten der Lüste'" (bis 20. 11.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Hanspeter Münch - Malerei (bis 22. 11.).
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: Fotoausstellung Ursula Hillmann, "Außenwelten - Innenwelten" (bis 22. 11.).
Universität Frankfurt, Labsaal/Bockenheimer Warte: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 17 Uhr, 10 lateinamerikanische Künstler stellen aus - "Kunst in Sicht - eine Entdeckungsreise" (bis 25. 11.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Jutta Sybon - Seidenmalerei (bis 28. 11.).
Römerhallen, Römerberg: Mo. bis Sa., 9 bis 18 Uhr, So., 10 bis 18 Uhr, Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 29. 11.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; "Augenzeugen" - World Press Photo 1992 (bis 29. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10 bis 15 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr; Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende Nov.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 9 bis 4 Uhr, Gerhard Baum - "Double Fantasy - Fotografien" (bis 30. 11.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa. ab 19 Uhr geöffnet, Michael Fann - Orginal-Worldbilder (bis Ende Nov.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di., Fr., So., 14 bis 17 Uhr; "Madern Gerthener der stadt franckenfurd werkmeister" - Fotografien von Hans-Joachim Spieß zum Werk des Frankfurter Dom- u. Stadtbaumeisters Madern Gerthener (bis 1. 12.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Do. bis So., 13 bis 18.30 Uhr, Schmidl & Haas - "Art changes the future" (bis 6. 12.).
Café Liliput, Neue Kräme 29, Tel. 28 57 27: Mo. bis Sa., 10 bis 24 Uhr, So., 14 bis 14 Uhr; "Jacky O" - Graphische Zeichnungen (bis 6. 12.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Hessischer Rundfunk, Foyer Bertramstr. 8: tägl. 9 bis 20 Uhr, Birgitta Weiss, Angelika Gassemaier, Eberhard Riedel, Helmut Schulz Reichenberg, Helmut Völker - "Fünf aus Wiesbaden - Kommunikation & Raum" (bis 12. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi., ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
DREIEICH. In die Hand soll ein etwa 40 Jahre alter Pakistaner am vergangenen Donnerstag einen Angestellten eines pakistanischen Textilgroßhandels gebissen und ihm anschließend eine Tüte mit 14 000 Mark entwendet haben. Laut Offenbacher Polizei hatte der geflüchtete 40jährige zuvor seinem Landsmann Pullover für die gleiche Summe angeboten. Dieser hatte daran jedoch offensichtlich kein Interesse. pmü
BERGEN-ENKHEIM. Sicherheitskräfte in U- und S-Bahnen, mehr Kontrollen in der Drogenszene, gezielte Bekämpfung der organisierten Kriminalität und die sofortige Abschiebung schwerkrimineller Ausländer - so lautet das Rezept der Frankfurter Christdemokraten für mehr Sicherheit in der Stadt. Mit diesen Stichworten beschrieb zumindest der CDU-Stadtverordnete Gerd Riechemeier beim "politischen Frühschoppen" des Stadtbezirksverbandes das Wahlkampfprogramm seiner Partei.
Zum mittlerweile vierten Frühschoppen waren auch der Stadtverordnete Dieter Mönch (CDU), Juristen und ein Beamter des Bergen-Enkheimer Polizeireviers gekommen, um mit etwa 25 Bürgern zu diskutieren - diesmal über das Thema "Innere Sicherheit". Dabei wollte man allerdings nicht nur über "große politische Linien" reden, erklärte Dieter Mönch. Vielmehr sollte im Gespräch erörtert werden, "was wir auch vor Ort tun können". Denn auch in Bergen-Enkheim, so berichtete der Stadtverordnete, seien "in letzter Zeit eine Reihe kleiner Dinge passiert, die das persönliche Sicherheitsgefühl betreffen". Zwar könne man damit zufrieden sein, daß Bergen-Enkheim im Vergleich zu anderen Stadtteilen eine "relativ heile Welt" sei. Doch auch hier hätten sich die Zustände verschlechtert, und die Leute fühlten sich nicht mehr sicher.
Daß Kriminalität und Gewalt nicht nur in der Innenstadt zunehmen, sondern mittlerweile selbst im bislang eher beschaulichen Bergen-Enkheim zum Problem werden, bestätigten auch einige der Gäste. Immer häufiger werde dort in Wohnungen, Häuser, Gartenhütten und Autos eingebrochen. Auch sei die Angst vor Überfällen und anderen Gewalttätigkeiten größer geworden.
Diese Angst habe er vor kurzem selbst zu spüren bekommen, berichtete der CDU-Ortsbeirat Georg Wieder. Als er in der S-Bahn Jugendliche darum gebeten habe, die Füße vom Sitz zu nehmen, sei ihm von denen augenblicklich Prügel angedroht worden. Und angesichts der blinden Zerstörungswut, deren Spuren immer häufiger zu sehen seien, "kann man sich nur noch an den Kopf greifen", klagte Dieter Mönch.
Einig waren sich die Christdemokraten und ihre Gäste darüber, daß der wachsenden Bedrohung auf Bergen-Enkheims Straßen nur mit mehr Polizeistreifen zu begegnen sei. In der Innenstadt, so bemerkte Gerd Riechemeier, habe sich die Situation verbessert, seitdem dort mehr Fußstreifen patrouillieren. Im Stadtteil wird sich eine stärkere Präsenz der Uniformierten aber kaum verwirklichen lassen. Denn in der Bergen-Enkheimer Polizeiwache sind zwar 40 Beamte beschäftigt, doch verteilen die sich auf verschiedene Schichten und müssen zudem eine Menge Büroarbeit leisten. Außerdem nehmen auch Ordnungshüter einmal Urlaub oder werden krank, so daß die Wache ohnehin selten voll besetzt ist.
Mönch schlug daher vor, den Bürodienst von ausgebildeten Schreibkräften erledigen zu lassen, damit die Beamten mehr Zeit haben, sich um Recht und Ordnung zu kümmern. Auch könne der "Objekt- und Personenschutz" - beispielsweise bei Fußballspielen im Waldstadion - von privaten Sicherheitsdiensten übernommen werden. Wie der CDU-Stadtverordnete vorrechnete, könnte man so bis zu "200 Polizisten zusätzlich in die Stadtteile bekommen". Gleichzeitig räumte er allerdings ein, daß der hessische Innenminister es bislang ablehne, die Aufgaben der Beamten "umzustrukturieren".
Eine andere Idee hatte Norbert Meyer. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 16 schlug vor, die Bediensteten des Frankfurter Ordnungsamtes in Wochenendseminaren so zu schulen, daß sie zumindest die "Tätigkeit eines Hilfspolizisten" ausüben können. Wenigstens sollten sie mit Funkgeräten ausgestattet werden, damit sie gegebenenfalls einen Streifenwagen zur Verstärkung herbeirufen können. gap
INNENSTADT. "Unser Viertel braucht ein Kindergesundheitszentrum", forderte Heike Hecker vom Förderverein für Kinder und Jugendliche in den Stadtteilen Bahnhof und Gutleut. In dem Zentrum sollen Eltern sich informieren, aber auch Sprechstunden gehalten werden können. Wichtigstes Element müsse aber der Bereich "aufsuchende Arbeit" sein, wünscht sich der Verein. "Denn das größte Problem in unserem Ortsbezirk sind die Eltern, die mit ihren Kindern nicht in eine Praxis gehen", betonte Heike Hecker.
Die Gesundheitssituation der Kinder aus dem Ortsbezirk 1 war Thema einer Anhörung, zu der der Ortsbeirat eingeladen hatte. Allerdings blieb das Expertenforum dünn besetzt: Außer den Stadtteilpolitikern waren nur Gesundheitsdezernentin Margarete Nimsch (Grüne) und der Jugendarzt des Gesundheitsamtes, Holger Meireis, zu der Diskussion gekommen. Der Ortsbeirat hatte außerdem den Sozialdezernenten und die Schuldezernentin erwartet.
Zur Erinnerung: Nach einer Studie des Stadtgesundheitsamtes ist der Zustand der Kinder, die im Ortsbezirk 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) leben, "deutlich schlechter" als in anderen Stadtteilen Frankfurts. Überdurchschnittlich viele Kinder haben nur unvollständig oder gar nicht an Vorsorgeuntersuchungen oder Schutzimpfungen teilgenommen; als Folge davon haben sich einige mit dem Tuberkulose-Virus infiziert.
"Das heißt nicht, daß diese Jungen und Mädchen sofort an Tuberkulose erkranken müssen", erklärte Holger Meireis, der Verfasser der Studie. Der Virus könne jahrelang im Körper "ruhen", bevor die Krankheit ausbreche.
Dennoch blieb er bei seiner Diagnose: "Die Kinder in diesem Viertel haben keine so guten Chancen, gesund aufzuwachsen." Stadträtin Nimsch versicherte, man nehme das Problem keineswegs "auf die leichte Schulter". Sie berichtete, die Stadt habe bereits konkrete Schritte unternommen. So sei in den betroffenen Stadtteilen zusammen mit der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) die Informationspraxis über Frühuntersuchungen und Schutzimpfungen geändert worden; die Eltern würden jetzt in der jeweiligen Muttersprache angeschrieben und direkt zu den Impfterminen eingeladen.
Außerdem halte seit kurzem eine Kinderärztin Sprechstunden in den Hotels ab, in denen etwa 450 Kinder (hauptsächlich von Asylbewerbern) untergebracht sind. Darüber hinaus soll in der Karlsruher Straße eine "Zweig-Sprechstunde" eines Kinderarztes eingerichtet werden. Die Forderung nach einem zusätzlichen Kinderarzt im Quartier scheitere am Veto der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), sagte Margarete Nimsch. Die KV hätte ihr die Auskunft gegeben, in dem Bezirk "lohne es sich nicht", eine weitere vollständige Praxis zu eröffnen.
Den ausgehandelten Kompromiß der "Zweig-Sprechstunde" hält der Förderverein für ebenso "ungenügend" wie alle anderen Maßnahmen. Bei dem Infoblatt würde nur die AOK, nicht aber die anderen Kassen mitarbeiten, und ob sich ein Arzt finde, der die "Zweig-Sprechstunde" abhalte, "steht in den Sternen", so Heike Hecker. Die Stadt habe aber eine Verantwortung für die Gesundheit der Kinder, mahnte sie. "Deshalb muß sie ein Kindergesundheitszentrum finanzieren."
Spontane Unterstützung fand die Idee beim Ortsbeirat. Ortsvorsteher Jürgen Hupe (SPD) signalisierte an diesem Abend, das Gremium wolle dies Forderung unterstützen. rea
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Telefon 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5.93).; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager / Nauman / Ruscha / Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14. 7. 1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinb., Anmeldung Tel. 212-37773.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 212-38617: Di.- So., 10-17 Uhr, Mi., 10-20 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 - 17 Uhr, Mi. - 20 Uhr, Stummfilmplakate der zehner und zwanziger Jahre (-22.11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach telefonischer Vereinbarung: 212 358 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers F. Stoltze.
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: sa., so. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausst. "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Telefon 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte" (bis 30. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 356007: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung m. Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17-19 h.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und Feiertag, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Mo. geschlossen; Birgit Luxenburger - Malerei (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Hartwig Ebersbach (bis 21. 11.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Oswald Oberhuber (bis 21. 11.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Francois Bouillon - Zeichnungen, Installationen, Objekte aus verschiedenen Jahren (bis 21. 11.).
Büchergilde Gutenberg, BfG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr; Regina Ouhrabka - Zeichnungen (bis 21. 11.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Thomas Zach - "Bilder, Zeichnungen, Plastiken" (bis 24. 11.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Grafik des kapitalistischen Realismus von 1967 / 68 (bis 25. 11.).
Galerie der laden, Brückenstr. 76, Tel. 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Maria Stiehl - "Wir kommen aus der Ganzheit - Wir gehen in die Ganzheit" (bis 27. 11.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139, 4. OG: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Michel Müller-Kammerinke - Zeichnungen & Litografien; Raimund Schui - Malerei; Eberhard Müller-Fries (Skulpturen) - "Kunst-Projekt Exodus" (bis 27. 11.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Wolfgang Opitz - "Schwarz und Weiß" (bis 28. 11.).
Galerie Neuendorf, Beethovenstr. 71, Tel. 74 80 66: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Georg Karl Pfahler - "Ein Klassiker der abstrakten Malerei" (bis 30. 11.).
Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).
Galerie für zeitgenössische Kunst Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di./Mi., 17 bis 20 Uhr, Do./Fr., 14 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Edgar Ende - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen in neuer Rahmung (bis 30. 11.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Georg Schrimpf - "Ölbilder & Aquarelle" (bis 4. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Walter Libuda - Arbeiten auf Papier (bis 4. 12.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr; Volker Blumkowski, Max Ferguson, Peter Handel, Roland Helmus, Oward Kanovitz, Thomas Kitzinger, Jan Peter Tripp, Peter Unsworth, Norbert Wagenbrett, Arno Waldschmidt, Bertil Warnolf - Billard (bis 4. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A. R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.).
L. A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 09 12: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Ouka Lele - Werkübersicht (bis 31. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.). Ausstellungen Ökohaus KA Eins, Kasseler Str. 1 a: tägl. 10 bis 16 Uhr & zu den Veranstaltungen; Fernando Tejeda - "Gemäldeausstellung ,Garten der Lüste'" (bis 20. 11.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Hanspeter Münch - Malerei (bis 22. 11.).
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: Fotoausstellung Ursula Hillmann, "Außenwelten - Innenwelten" (bis 22. 11.).
Universität Frankfurt, Labsaal/Bockenheimer Warte: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 17 Uhr, 10 lateinamerikanische Künstler stellen aus - "Kunst in Sicht - eine Entdeckungsreise" (bis 25. 11.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Jutta Sybon - Seidenmalerei (bis 28. 11.).
Römerhallen, Römerberg: Mo. bis Sa., 9 bis 18 Uhr, So., 10 bis 18 Uhr, Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 29. 11.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; "Augenzeugen" - World Press Photo 1992 (bis 29. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10 bis 15 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr; Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende Nov.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 9 bis 4 Uhr, Gerhard Baum - "Double Fantasy - Fotografien" (bis 30. 11.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa. ab 19 Uhr geöffnet, Michael Fann - Orginal-Worldbilder (bis Ende Nov.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di., Fr., So., 14 bis 17 Uhr; "Madern Gerthener der stadt franckenfurd werkmeister" - Fotografien von Hans-Joachim Spieß zum Werk des Frankfurter Dom- u. Stadtbaumeisters Madern Gerthener (bis 1. 12.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Do. bis So., 13 bis 18.30 Uhr, Schmidl & Haas - "Art changes the future" (bis 6. 12.).
Café Liliput, Neue Kräme 29, Tel. 28 57 27: Mo. bis Sa., 10 bis 24 Uhr, So., 14 bis 14 Uhr; "Jacky O" - Graphische Zeichnungen (bis 6. 12.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Hessischer Rundfunk, Foyer Bertramstr. 8: tägl. 9 bis 20 Uhr, Birgitta Weiss, Angelika Gassemaier, Eberhard Riedel, Helmut Schulz Reichenberg, Helmut Völker - "Fünf aus Wiesbaden - Kommunikation & Raum" (bis 12. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausst. "Gustav Landauer - Leben & Werk" (-30.12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi., ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
HANAU. Ein etwa 35jähriger maskierter Mann hat am Samstag abend gegen 18 Uhr die Kassenfrau einer Tankstelle in der Hanauer Leipziger Straße überfallen und dabei 1400 Mark Bargeld erbeutet. Nach Polizeiangaben drohte der Täter mit einer Faustfeuerwaffe. Er flüchtete zu Fuß in unbekannte Richtung.
Laut Personenbeschreibung ist der Mann 170 bis 175 Zentimeter groß, trägt blonde lange Haare und eine braune Hose. Er wirkt ungepflegt. him
Unzweideutig hat Johannes Paul II. vor den Mitgliedern der alten Berliner Bischofskonferenz Rechtsextremismus und Rassenhaß verurteilt. Die Kirche solle in den neuen Bundesländern beitragen, die "geistig-seelische Verwilderung" als Erbe des Kommunismus zu überwinden und das Aufkommen nationalistischer Tendenzen, vor allem bei der Jugend, zu verhindern. Ausführlich erinnerte der Papst an christlich-jüdische Tradition, die in gemeinsamer biblischer und theologischer Arbeit ihren Niederschlag findet.
Gerade in den neuen Bundesländern, deren bisherige Situation der Pontifex eine "doppelte Diaspora" nannte - atheistischer Staat und Übergewicht der Protestanten -, muß die katholische Kirche für eine andere Minderheit in der Bevölkerung großes Verständnis haben. Aber auch global gesehen hat sich das Verhältnis zwischen Rom und Juden erheblich verbessert. Nachdem sie viele Jahrhunderte lang den Glauben der Israeliten unterdrückt hatte, erinnerte sich die Kirche im Zweiten Vatikanischen Konzil: "Aus dem jüdischen Volk stammen die Apostel, die Grundfesten und Säulen der Kirche sowie die meisten der ersten Jünger, die das Evangelium Christi der Welt verkündeten." Bald wird es sogar diplomatische Beziehungen geben.
Die Verurteilung von Extremismus und Rassismus durch den Papst steht im Einklang mit seinem weltweiten Einsatz für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit. Widerspruch gegen die Lehre der Kirche, den der Berliner Kardinal Sterzinsky in Rom beklagte, wird sich in diesem Fall gewiß nicht erheben. sir (Rom)
Montag, 16. November
Theater Fritz-Rémond-Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Cocktailstunde".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 43 30: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Bockenheimer Theaterkreis, Tel. 15 64 415: 20 Uhr, "Antigone"; Titania, Basaltstr. 23. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, "The Loss of Small Detail".
Alte Oper, Opernplatz: Großer Saal: 20 Uhr, Mischa Maisky/Pavel Gililov; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Forum Musikhochschule. Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Mika Kurosawa & Dancers - "Starren auf das Schiff".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Joe Ginnane.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Mason & Young.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Duett.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Piano Solo.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Modern Jazz Session.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstraße, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Häns'che Weiss Trio.
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a: 20 Uhr, The Jesters - romantische Vokalsongs der 20er & 30er Jahre.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Junge Bayerische Kammerphilharmonie. Literatur Literaturhaus, Café, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Ilona Strauß liest Stanislaw Lem; 20 Uhr, Lesung Sait Faik - "Ein Lastkahn namens Leben".
Institut Francais: 20h, Lesung Didier Daeninckx (frz.); Universität, Blauer Salon/ Neue Mensa, Bockenheimer Landstr. 133.
Buchhandlung Walkmühle, Am Hollerbusch 7: 20 Uhr, Lesung Sivio Blatter - "Avenue America".
FRANKFURT A. M., 15. November (FR). Bedeckt und vor allem im Osten Regen, im Tagesverlauf von Westen her Auflockerungen mit einzelnen Schauern sagt das Wetteramt vorher. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen fünf und zehn Grad. Aussichten: Wenig Änderung. (Siehe auch Lokales)
"Den Geruch von Brachland" wittert Martin Honert in seinen neuen Objekten für das Museum für Moderne Kunst (MMK). Gerüche, die Erinnerungen wachrufen: ein stilisiertes Bahnhäuschen erscheint da, ein Star, ein Lagerfeuer - da kommt Stimmung auf. Die Trümmer- Idylle der Jugendzeit beschäftigt Honert, Jahrgang 1953, in vielen seiner Arbeiten. Sein "Brachland" - den Ober-Titel schlug MMK-Direktor Jean-Christophe Ammann für die Objekte vor - riecht tatsächlich: nach Melancholie, nach Sentimentalität, ein wenig süßlich eben, aber irgendwie doch ganz wunderbar.
Kraft der Ausstellung sind die persönlichen Erinnerungsbilder Honerts nun in den "Bereich des kollektiven Gedächtnisses" erhoben, wie Ammann erklärt. Nicht nur private Visionen, sondern "skulpturale Zeichen": Chiffren für eine besondere Wahrnehmung der Dinge aus historischer Distanz, aus der Erinnerung eben. "Zeichen" aber auch für die Sehnsüchte einer Künstler-Generation, die nach den Sicherheiten und dem erloschenen Zauber der Jugend sucht.
Zu wirklicher Distanz aber konnte sich Honert offenbar nicht durchringen. Bezeichnend ist der schöne Schein seines Kunststoff-Feuers, aus Gießharz nachgebildet und feierlich illuminiert; nun darf es veritable Lagerfeuer-Romantik im Museum verströmen. So wunderhübsch, daß die ironische Nähe des Objekts zu den künstlichen Plastik-Kaminfeuern Marke Versandhaus-Katalog glatt überstrahlt wird. So leuchtend wie das Feuer, so schillernd bunt ist auch Honerts "Star" und so traurig-schön sein "Bahnhäuschen".
Nein, es handele sich nicht um "Requisiten", sagt Ammann, nicht um plastische Abziehbilder des Realen. Als Requisiten aber wären die schmucken Stücke bestens geeignet - für den nächsten Film von Jim Jarmusch oder Wim Wenders, beherzten Trümmer-Ästheten der gleichen Generation.
Das Spiel mit dem Feuer aus Kitsch, Kommerz und Künstlichkeit, wie es viele zeitgenössische Künstler so lieben - es hat seine Risiken. In Honerts "Brachland" liegen sie offen. Die Trostlosigkeit der Objekte wird durch den Raum ihrer Installation eher noch betont. Verloren stehen sie auf dem weiten Boden des vormaligen Bernd-und-Hilla-Becher-Raumes. Das allerdings ist nicht das Verschulden des Künstlers: In den eigentlich reservierten, kleineren Nachbarraum bekamen die Museumsleute Honerts "Feuer"- Skulptur nicht hinein - die heiter-verspielte, charmant verwinkelte Architektur des Hauses ließ es nicht zu (bis 16. Mai 1993). THOMAS A. WOLFF
Der Ortsbeirat 14 (Harheim) lädt am Montag, 23. November, 20 Uhr, zur vorletzten Sitzung in diesem Jahr ins Bürgerhaus, In den Schafgärten 21, ein. Eröffnet wird mit der Bürgerfragestunde. Die in der letzten Sitzung angekündigte Anhörung zu den Bebauungsplänen Harheim-Nord und Harheim-Süd-West wurde auf den 16. Dezember verschoben. tin/46
Genau 103 Namen stehen auf der Liste der SPD-Kandidaten für den Main-Taunus-Kreistag - angeführt vom Ersten Kreisbeigeordneten Gerd Mehler und beschlossen von Hessens Justizministerin und Unterbezirksvorsitzender Dr. Christine Hohmann- Dennhardt. Die ersten 35 Plätze gelten als aussichtsreich. Spitzenkandidat Mehler (Flörsheim) folgen:
Karl Thumser (Bad Soden), Dr. Gisela Reuschling (Hofheim), Ruth Zeitler (Kriftel), Alfred Schubert (Hattersheim), Michael Oprach (Schwalbach), Ursula Opitz (Liederbach), Anne Hahne (Flörsheim), Harald Schindler (Hochheim), Horst Ackermann (Kelkheim), Jutta Mehrfeld (Hochheim), Renate Geist-Sehrt (Eppstein), Reinhard Birkert (Eschborn), Albert Stegmüller (Schwalbach), Dr. Dieter Reuschling (Hofheim), Herbert Schönhaar (Sulzbach), Maria Herbert (Kelkheim), Hannelore Setton (Hattersheim), Paul Ickstadt (Eppstein), Gerti Schwerzel (Flörsheim), Edgar Nebel (Hattersheim), Nancy Faeser (Schwalbach), Wolfgang Münzinger (Eschborn), Andreas Walter (Bad Soden), Silvia Moritz-Kiefert (Hofheim), Bernhard Parian (Eppstein), Petra Hauff (Kelkheim), Michael Schwendler (Hochheim), Hans Tulatz (Hofheim), Monika Dicke (Sulzbach), Michael Schäfer (Sulzbach), Norbert Dienst (Schwalbach), Hans Schuch (Hattersheim), Jürgen Volz (Liederbach) und Bernd Hausmann (Hofheim). maf
Wir gratulieren
"Das pfeift doch schon fast von allen Frankfurter Dächern: diese Sehnsucht nach der großen Koalition von SPD und CDU." Daniel Cohn-Bendit (Grüne), Stadtrat für multikulturelle Angelegenheiten im rot-grünen Magistrat, gibt sich überzeugt, daß der sozialdemokratische Bündnispartner sich für die kommende Legislaturperiode auf eine "Elefantenhochzeit" mit der Union einrichtet. Beleg dafür ist ihm, daß die SPD "sozusagen im vorauseilenden Gehorsam" eine Wahlkampfforderung der CDU erfülle: die Abschaffung des von Cohn-Bendit als Dezernenten bestimmten Amtes für multikulturelle Angelegenheiten (AMKA).
"In den Verlautbarungen der Frankfurter SPD ist das AMKA ein non existing fact, man vermißt jegliches Wort über unsere aktive und offensive Einwanderungspolitik", sagte Cohn-Bendit auf einer Parteiveranstaltung der Grünen, "und auch vom Oberbürgermeister gibt es keine Äußerungen und kein Bekenntnis zum Erhalt des Amtes." Cohn-Bendit forderte auch die Grünen auf, mehr Laut zu geben: "Ihr müßt im Wahlkampf das Amt offensiv verteidigen." peh
HANAU. Die närrische Saison hat in Hanau mit einem Zwischenfall begonnen:
Während der Prinzenproklamation im Kurhaus Wilhelmsbad riß einer von drei Kronleuchtern aus der Deckenverankerung.
Nach Polizeiangaben wurde ein Mann verletzt und mußte stationär behandelt werden. him
LAUTERBACH. Die Junge Union Hessen hat die Einführung eines hessenweiten Zentralabiturs sowie die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur von bisher 13 auf künftig 12 Jahre gefordert.
Zum Abschluß einer schulpolitischen Konferenz der CDU-Nachwuchsorganisation in Lauterbach (Voggelsbergkreis) erklärte ihr Landesvorsitzender Harald Schmitt (Kassel), die "Wettbewerbsfähigkeit hessischer Abiturienten" müsse zurückgewonnen werden.
Vom Landtag verlangte der JU-Landeschef, das ab kommendem Schuljahr wir- kende Schulgesetz in Hessen nicht in Kraft treten zu lassen, weil dies die Startchancen hessischer Schüler weiter reduziere. Die neuen Schulkonferenzen mit ihren zusätzlichen Rechten etwa würden für ein völliges Chaos in der Schullandschaft Hessen sorgen, weil jede Schule sich in Zukunft ein eigenenes Anforderungsprofil ausdenken könne.
Dem SPD-Kultusminister Holzapfel warf die Junge Union vor, er wolle Gesamtschule und ,Zwangsförderstufe' als "gescheiterte Modelle der siebziger Jahre" mit dem neuen Schulgesetz "wiederauferstehen" lassen.
Kritik übte die Junge Union Hessen weiterhin an der Kürzung der Pflicht- stunden in allen Schulformen durch den Kulturminister. Dies verringere die Qualität hessischer Schulabschlüsse weiter. In einer Zeit, wo Pro- fessoren über mangelnde Studierfähigkeit der Abiturienten klagten, sei die "hessische Billigschule genau das falsche Signal". ma
Belastung . . .
Die Gesundheitsreform sieht zehn Prozent weniger Honorar für Zahnersatz und kiefernorthopädische Behandlungen vor, bei allen anderen Leistungen werden die Vergütungen bis 1995 auf dem Stand von 1991 eingefroren. Was bedeutet, daß die Einkommenseinbußen beim Zahnersatz auch nicht durch Mehrarbeit wieder wettgemacht werden können.
Während AOK-Chef Kraushaar die Einkommenseinbußen für zumutbar hält, findet der Geschäftsführer der Barmer Ersatzkasse "Eingriffe" des Staates wie die Honorarkürzungen "bedenklich". Er fürchtet, dies könne der Anfang eines staatlichen Gesundheitswesens sein. Vor "englischen Verhältnissen" warnen aber auch die Zahnärzte mit einem drastischen Beispiel: 78 Prozent der über 65jährigen Briten hätten keinen einzigen Zahn mehr im Mund und müßten eine Voll-Prothese tragen. In der Bundesrepublik seien es 26 Prozent.
MAIN-TAUNUS- KREIS. Mit demonstrativer Zuversicht machte der Direktor der hessischen Landeszentrale für politische Bildung den Genossen am Samstag nachmittag Mut: "Bei den Rahmenbedingungen", sagte Konrad Schacht beim Listenparteitag der Main-Taunus-SPD in Eppstein, "dürfte es den Sozialdemokraten sehr schwerfallen, im März ein schlechtes Wahlergebnis einzufahren." Die allerdings zeigten auf ihrer Unterbezirks-Konferenz nur verhaltenen Optimismus: Lediglich die ersten 35 Listenplätze gelten den Parteiaktiven bei der Bewerbung um ein Kreistagsmandat als sicher. Was bedeutet, daß sie unter Berücksichtigung des hauptamtlichen und der vier ehrenamtlichen Beigeordneten nur eine Verbesserung ihrer politischen Repräsentanz im MTK-Parlament um zwei Sitze ins Kalkül ziehen. Dabei setzen sie auf ihren "ersten Mann" im Landratsamt: Gerd Mehler (Foto oben) wurde von den SPD-Delegierten mit 110 Stimmen zum Spitzenkandidaten gewählt, vier votierten gegen ihn.
"Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen und deutlich machen, daß wir den Rechtsruck nicht wollen", leitete UB-Vorsitzende Dr. Christine Hohmann- Dennhardt die Vorstellung der Kandidatenliste ein. Und das sei mit dem "guten Gespann" der SPD-Bewerber möglich. Ihre Laudatio für den Spitzenkandidaten blieb in der Parteibasis ohne Widerspruch: Gerd Mehler habe bewiesen, "was SPD-Politiker zu leisten in der Lage sind, wenn man sie an die Regierung läßt". Die Parteichefin gab bereits einen deutlichen Wink in die Zukunft. "Wir wünschen uns", sagte die hessische Justizministerin, "daß er bei der Direktwahl des Landrats zur Verfügung steht." Gerd Mehlers Amtszeit als "Vize" im Kreishaus läuft im Dezember 1995 ab.
Ohne Debatte folgten die Delegierten auch den weiteren 28 Kandidatenvorschlägen des Vorstandes: Die Liste stellte offensichtlich die Wünsche nach regionaler Platzverteilung und nach Frauen-Repräsentanz zufrieden: Sozialdemokratinnen sind auf 40 Prozent der "sicheren Plätze". Diskussionen gab es erst in der "Knautschzone" der Liste - dort, wo die Kandidaturen bei einem schlechten Wahlergebnis keine Aussicht auf Erfolg mehr haben. Eschborn und Sulzbach versuchten, nachrangig plazierte Parteifreunde auf einen der noch aussichtsreichen Plätze zu hieven - unter anderem mit dem Argument, den Ostteil des Kreises in der künftigen Fraktion stärker zu vertreten. Bei diesem Kandidaten-Karussell wäre der Jungsozialist Michael Schäfer auf der Strecke geblieben. Doch der Versuch, "dem Ortsvereins-Proporz einen Juso zu opfern", scheiterte. Die Mehrheit der Delegierten lehnte die Änderungsempfehlungen ab, Michael Schäfer bleibt Bewerber auf aussichtsreichem Platz 31.
Vor der Wahlprozedur, die in knapp eineinhalb Stunden über die Bühne ging, hatte Konrad Schacht die SPD dazu aufgerufen, offensiv auf die Argumente der "modernen Rechtsradikalen" zu reagieren. In der Vergangenheit seien Sozialdemokraten wie auch die Vertreter der übrigen etablierten Parteien für die Auseinandersetzung mit Republikanern und deren Gesinnungsfreunden nicht gerüstet gewesen. Die nämlich griffen außer dem Asylthema auch Probleme wie Wohnungsnot und soziale Ungerechtigkeit auf und artikulierten damit die Sorgen vieler Menschen. "Die SPD muß lernen, diesen Kräften entschieden entgegenzutreten."
An der SPD-Delegiertenkonferenz in Eppstein nahmen zu Beginn auch Parteifreunde aus Kelsterbach teil. Sie wählten die gemeinsamen Kandidaten für den Verbandstag des Umlandverbands Frankfurt (UVF).
An erster Stelle auf der Bewerberliste steht der Eppsteiner Bernhard Parian. Ihm folgen Fritz Treutel aus Kelsterbach, Dora Neuhold aus Hofheim und Horst Faeser aus Schwalbach, Fredi Peter aus Hofheim, Karin Ogrzey aus Bad Soden, Heino Bornemann aus Hochheim, Adolf Kannengießer aus Eschborn, Sigrid Butteron aus Kelkheim, Jürgen Zeller aus Kelsterbach und Ulrich Löffelholz aus Hattersheim. maf
SELIGENSTADT. Zwei Jugendliche im Alter von 13 und 15 Jahren schnappte sich die Polizei in einem Kiosk, den diese sich für einen Einbruch ausgesucht hatten. Alarmiert worden waren die Beamten, wegen einer Randale am Kiosk. Als die Streife ankam, fand sie das Häuschen aufgebrochen und Zigaretten zum Abtransport bereitgestellt. Die Jugendlichen wurden ihren Eltern übergeben. pmü
SCHWANHEIM. Die Kaninchen wurden gründlich gebürstet, den Tauben die Füße gewaschen und den Hähnen die Kämme mit Salatöl eingerieben: "Körperpflege" stand bei den Kleintierzüchtern Schwanheim in der Woche vor der Lokalschau an erster Stelle. "Die Tiere müssen sauber sein", erklärte Vorsitzender Wilhelm Henrich, "denn die Lokalschau ist das Erntedankfest der Kleintierzüchter."
Und da wollten die 130 Mitglieder im Vereinsheim in der Schwanheimer Bahnstraße natürlich alle ihr "Bestes" präsentieren. Sechs Preisrichter bewerteten über 330 Tiere. Vereinsmeister für große Hühner wurde Albrecht Stippler. Gerd Roth wurde Vereinserster für Zwerghühner und Jürgen Georg für Tauben. Das "Rennen" mit dem Wassergeflügel gewann Joachim Moos. Auch wenn die Sieger einen Pokal bekamen: "Darauf legen wir alle dann doch nicht so großen Wert", stellte Henrich klar. Letzten Endes käme es immer auf den Spaß an.
Und den haben sie auf der Lokalschau gehabt. "Tombola und Vereinsabend" hieß das Nebenprogramm. Immer mit dabei als Ehrenmitglied: der Stadtverordnete Otto Thomazewski. "Außerdem haben wir Josph Schneider, mit Uznamen nur unter Rickes bekannt, als Ehrenmitglied aufgenommen", sagte Henrich. Fast 40 Jahre habe er sich um den Verein verdient gemacht, jetzt sei es endlich an der Zeit gewesen, "Rickes" zu danken.
Was die Vereinsmitglieder auf der Lokalschau besonders gefreut hat: "Es kamen viele fremde Besucher, Eltern mit ihren Kindern, Familien, die sich die Tiere einmal anschauen wollten." Für Henrich ist das ein Teil der "Öffentlichkeitsarbeit" des Vereins. "Die Leute sollen sich ruhig einmal anschauen, wie gut es die Tiere bei uns haben." Denn davon sind fast alle Züchter überzeugt: "Bei uns laufen nur glückliche Hühner durch die Gegend." Anders als in den Legebatterien seien die Tiere den ganzen Tag über an der frischen Luft, bekämen "natürliches" Futter, und die Hennen, so Henrich augenzwinkernd, hätten auch alle ihre Hähne im Stall: "Bei uns kommt es nicht nur auf das Eierlegen an."
Die fallen als Nebenprodukt allerdings auch immer wieder mal ab: 25 Pfennig kostet ein Ei vom Freiland-Huhn - immerhin etwa 13 Pfennig mehr als bei einem Huhn aus der Legebatterie. "Aber dafür auch vom glücklichen Huhn", betonte Henrich auf der Lokalschau, deren jüngster Aussteller erst sechs Jahre alt war. Frank Georg gehört zu der Jugendgruppe des Vereins. Mit seinen Holländer Zwerg-Hühnern und den Russenkaninchen hat er zwar keinen Preis gewonnen, dafür aber haben seine Tiere auf der Ausstellung die meisten Streicheleinheiten bekommen. "Jedes Kind, das hier war, wollte einmal meinen Hasen streichel", erklärte er stolz.
"Die Kinder", erläuterte Wilhelm Henrich, "sollen lernen, Verantwortung für andere Lebewesen zu übernehmen, sie zu pflegen und auf sie einzugehen." Ein Huhn beispielsweise gehöre um diese Jahreszeit um 17 Uhr ins Bett. "Da muß man dann das Licht ausmachen und es in Ruhe lassen . . ." mug
BOCKENHEIM. Zum traditionellen Ehrenabend trafen sich kürzlich die Mitglieder des Bockenheimer Männerchores von 1837 in der Gaststätte "Gutsschänke" in Praunheim. Der Verein hat in diesem Jahr weiteren Aufschwung genommen, wie der Vorsitzenden Wolfgang Ochs erklärte: "Der Chor wächst."
Das wünscht sich der Vorsitzende auch für das nächste Jahr. Wie man es von einem Gesangverein bei solchen Gelegenheiten erwarten darf, brachten die Aktiven zur Eröffnung des Ehrenabends eine Kostprobe ihres Könnens mit "Kling auf, mein Lied . . ." Anschließend ehrte der Zweite Vorsitzende Manfred Bunz die Jubilare.
Fritz Kromschröder und Wolfgang Ochs (beide sind seit 25 Jahren Mitglieder) erhielten die silberne Vereinsehrennadel mit Kranz, dazu noch die silberne Nadel des Deutschen Sängerbundes, die ihnen die Vorsitzende der Sängergruppe Nord, Ulrike Ochs, anheftete. Sie ehrte außerdem den Sänger Franz Schlecht mit der Sängerbundehrennadel. Schlecht hält dem Verein seit 40 Jahren die Treue.
Bereits seit 60 Jahren aktiv ist Kurt Heinze. Dem 80jährigen überreichte Ulrike Ochs eine Treue-Urkunde des Deutschen Sängerbundes. Der Verein hatte ihn bereits Anfang des Jahres 1992 zum Ehrenmitglied ernannt.
Alle Jubilare erhielten vom Männerchor noch ein kleines Präsent. Mit "Musik erfüllt die Welt" leitete der Chor dann über zu einem gemütlichen Beisammensein. dixi
BERGEN-ENKHEIM. Gerade will der "junge Mann" in den Hamburger beißen, da erscheinen zwei finstere Gestalten mit gezückten Schießeisen. Der Fast- Food-Genießer erstarrt in der Bewegung und beginnt zu zittern. Denn kein geringerer als der gefürchtete Gangster "Papa Don Pasta", berühmt für seine unwiderstehlichen Nudelgerichte, hat ihn beim frevlerischen Hamburger-Essen ertappt. Und nun heißt es nur noch: "Iß meine Nudeln, oder du wirst umgelegt".
Zugetragen hat sich diese Räuberpistole in der Aula der Enkheimer Gesamtschule am Ried, wo das englische "White Horse Theatre" in der vergangenen Woche das neue Stück "The first bite" aufführte. Das Ensemble um den britischen Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur Peter Griffith hat sich auf Bühnenstücke spezialisiert, die speziell auf die Englischkenntnisse deutscher Schüler zugeschnitten sind.
"The first bite", das der Nachwuchsautor Dominic Grant geschrieben hat, ist erst seit drei Wochen im Repertoire und soll Schüler der Klassen 8 bis 10 ansprechen. Das tat es offensichtlich auch: Aufmerksam verfolgten die rund 280 Zuschauer aus der Mittelstufe die Geschichte des "Nudelgangsters", der am Ende doch noch dazu bekehrt wird, sich auch die chinesische Küche und amerikanische Schnellgerichte schmecken zu lassen. Im Publikum raunte nur hier und da mal einer seinem Klassenkameraden zu: "Hast Du verstanden, um was es gerade geht?"
"Wir wollen unseren Schülern zeigen, daß sie durch den Englischunterricht durchaus in der Lage sind, einiges zu verstehen", erklärte Manfred Marek, Lehrer an der Riedschule den Sinn des Theaters. "Wir wollten einmal vom Lehrbuch weg zum lebendigen Englisch", sagte der Pädagoge. Deshalb habe er das "White Horse Theatre" in die Enkheimer Riedschule eingeladen. Zwar könnten die Oberstufenschüler in Frankfurt das "Englisch Speaking Theatre" besuchen. Für die Mittelstufe jedoch, in der die Englischkenntnisse für schwerer verständliche Stücke meist noch nicht ausreichen, gebe es sonst kein geeignetes Angebot dieser Art, sagte Marek.
Eine Ausnahme ist da die Truppe von Peter Griffith, der selbst einmal als Lehrer gearbeitet hat und daher weiß, was Schüler verstehen, und was ihnen Spaß macht. Die meisten Stücke für das "White Horse Theatre" hat er selbst geschrieben, zunächst nur für die Pennäler seiner Heimat Südengland. Als er mit seiner Gruppe von der britischen Armee vor zwölf Jahren nach Deutschland eingeladen wurde, um hier an englischen Schulen zu spielen, knüpfte er erste Kontakte zu deutschen Pädagogen. Damals zeigte sich, daß auch viele deutsche Schulen an englischsprachigem Theater interessiert waren.
Mittlerweile touren fünf Gruppen des Ensembles das ganze Jahr über durch die Bundesrepublik und treten mitunter zweimal am Tag an verschiedenen Schulen auf. Fünf Sekretärinnen helfen, die Tourneen zu organisieren. Dabei hat sich jede Gruppe auf eine bestimmte Region spezialisiert. Zweimal im Jahr reist Griffith, der inzwischen mit seiner Familie in Deutschland lebt, nach London. Dort wählt er bei Vorsprechproben neue Schauspieler aus. Denn alle Akteure des "White Horse" Theaters sind ausgebildete Profis, die nur für etwa sieben bis neun Monate in der Bundesrepublik arbeiten können.
Seit zwei Jahren bietet das Theater auch Stücke an, die speziell für das begrenzte Vokabular der Schüler in den neuen Bundesländern geschrieben wurden. "Wir sind empfangen worden wie Botschafter aus einer anderen Welt", freute sich Griffith über den großen Erfolg, den das "White Horse Theatre" dort hatte. gap
Ein 16jähriger Radfahrer ist am späten Freitag nachmittag von einer U-Bahn der Linie 5 erfaßt, zu Boden geschleudert und dabei schwer verletzt worden. Er wurde mit mehreren Beinbrüchen und Prellungen in ein Krankenhaus gebracht.
Um 17.20 Uhr war er nach Angaben der Polizei auf dem Marbachweg in südlicher Richtung unterwegs. Auf der Höhe Dörpfeldstraße wollte er an dem dortigen Durchbruch der U-Bahn-Trasse die Straße überqueren.
Dabei soll er nach dem Bericht von Zeugen das Rotsignal der Ampel für die Abbieger und die nahende U-Bahn übersehen haben.
Obwohl in der U-Bahn die Notbremse gezogen wurde, konnte der Zusammenprall mit dem Radfahrer nicht verhindert werden. ing
In meiner Jugend waren meine Freundinnen und ich fasziniert von dem Buch "Gabi wird Luftstewardess". Nach Tierärztin, Krankenschwester bei Albert Schweitzer in Lambarene und Schauspielerin erschien uns das als eines der wenigen erstrebenswerten Berufsziele. Man lernte die Welt und tolle Leute kennen, und am Ende heiratete man einen Millionär oder wenigstens einen flotten Flugkapitän.
Die Airline, die wir zwecks Information anschreiben, hat uns arg ernüchtert. Zwar würden wir das geforderte Abitur irgendwann schaffen, aber Irmi war zu groß und trug eine Brille, Selma war etwas mollig, bei mir haperte es mit den Fremdsprachen (zwei fließend!). Bis auf die blonde Birgit - so gestanden wir uns ein - waren wir für diesen "Traumberuf" vor allem nicht schön genug.
Verflogene Träume, an die ich mich erinnere, wenn das weibliche Bordpersonal mit Schwimmweste, Wolldecken oder Getränkewagen an mir vorbeischiebt. Erste Genugtuung: Wären wir heute jung, unsere Chancen stünden besser. Die Zeit der Glamourgirls ist vorbei. Auch mit den Sprachen ist man, scheint's, bei vielen Linien nicht so pingelig. Ich hoffe oft, daß es sich nicht um Notfallanweisungen handelt, die da über den Lautsprecher holpern . . .
Mit dem Ende der Exklusivität von Flugreisen herrscht auch beim Personal "Normalität". Es gibt Stewardessen, die sich darauf beschränken, die Flugzeugtür zu verriegeln, um sich dann selbst als erste festzuschnallen. Andere wieseln emsig durch den Gang, rütteln, klopfen, schauen unter Sitze, in Gepäckklappen, geben sich wechselseitig geheime Zeichen, bis ich einen technischen Defekt, eine Bombe oder einen Terroristen vermute. Manche Himmelstöchter tun so, als sei es eine Gnade, in ihrem Flieger untergekommen zu sein. Von atemberaubender Schönheit und betörender Zuwendung sind die wenigsten. Die Stewardessen asiatischer Linien sollen davon eine Ausnahme sein. Dazu fehlt mir die Erfahrung, doch möchte ich eine Lanze brechen für russisches Personal (auf Auslandsflügen, wohlgemerkt). Russische Stewardessen zeigen sich zwar nur, wenn es unbedingt nötig ist. Auch halten sie sich nicht lange auf mit einer exakten Platzzuweisung. Aber fast immer gehört zur Mannschaft ein mütterlicher Typ (ich denke an Selma). Als ängstlicher Pax vertraue ich darauf, daß die Mädels mit den strammen Armen und festen Waden im Notfall den richtigen Griff tun werden. Für dieses Gefühl von Sicherheit verzichte ich gerne auf Beauties im Sari oder Kimono. HANNELORE SCHULTE
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Süd: BC Esslingen - Velberter BC 13:13, SSV Gera - BC Singen 14:12.
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Nord: CSC Frankfurt/Main - SC NEukölln Berlin 13:13, BC Kamp-Lintfort - SSV PCK Schwedt 16:11.
NEU-ISENBURG. "Das sieht ja wie echt aus," staunte der Zehnjährige, dem seine 3 D-Brille ständig von der Nase zu rutschen drohte, als ihn der Segelflieger Jochen May aus Neustadt in seinem Diavortrag mit auf die Reise zur grenzenlosen Freiheit über den Wolken nahm.
Wie der Junge starrten am Samstag in der Hugenottenhalle ähnlich bebrillte Menschen auf die Leinwand. Doch während die zufällig hereinschauenden Besucher, Familien mit Kindern oder neugierige Jugendliche nicht aus dem Staunen kamen ob der Plastizität der Bilder, gab sich die Mehrheit im nicht ganz voll besetzen Raum der Hugenottenhalle eher abgeklärt. Das waren die Profi-Stereoskopiker jene Fans, die sich der Raumbild- Fotografie verschrieben haben und aus ganz Deutschland und sogar dem Ausland angereist waren, um beim ersten "Deutschen Tag des Raumbildes" einen 3 D-Marathon miterleben zu können.
Von morgens um 10 Uhr, nachdem der Vorsitzende der Raumbildfreunde Rhein- Main, Heinz Otto, die Gäste begrüßt hatte, bis in die Nacht wurde Dia für Dia durch die Projektoren geschoben, wobei die Veranstalter ständig mit der davonlaufenden Zeit Probleme hatten.
Wer genügend Sitzfleisch hatte, der kam ganz schön durch die Welt mit den mehr als 20 Diavorträgen, absolvierte - bildlich gesehen - eine Fahrt mit der Tauernbahn, streifte durch West-Böhmen, im Anschluß sogleich durch die Südsee, segelte durch die Alpen oder paddelte mit dem Kanu durch die Okefenokee Sümpfe. Wie faszinierend sich die Kleintierwelt mit der 3 D-Fotografie darstellen läßt, das zeigten Bilder von Schmetterlingen, Insekten oder Kleintieren aus dem Allgäu. Auch die Technik-Freaks unter den 3 D- Fans kamen auf ihre Kosten, etwa bei dem Vortrag eines Mitarbeiters von Professor Ewald Heerd aus Gießen, in dem beschrieben wurde, wie aus einer "vieräugigen" eine "zweiäugige" Kamera wird. Nach all dem Fachchinesisch hatten die Besucher später die Muse sich durch das Paradies Neuseeland führen zu lassen. Und wer den rotäugigen Vielseher am Ende fragte, wie war's, der bekam die Antwort. "You can't believe ist - you must see it!" Sie stand auf dem Programm. pmü
GRÄVENWIESBACH. Das Wendemanöver war nicht gut überlegt: Als eine Autofahrerin am Samstag um 20 Uhr auf der B 456 von Grävenwiesbach nach Usingen fuhr und plötzlich drehte, übersah sie ein von hinten kommendes Auto. Dieses prallte auf das vorausfahrende Auto auf, kam nach links von der Fahrbahn ab, stieß gegen eine Leitplanke und kam in einer Böschung zum Stehen. Die Autofahrerin wurde schwer, der Mann leicht verletzt; beide wurden in das Kreiskrankenhaus Usingen gebracht. An der Unfallstelle waren der Notarzt aus Usingen, zwei Rettungswagen und die Feuerwehr Grävenwiesbach mit elf Mann. An beiden Autos entstand Totalschaden, der Gesamtschaden beträgt 68 000 Mark. jd
Beraubt und leicht verletzt wurde am späten Samstag nachmittag eine 83 Jahre alte Frau vor der Tür ihres Wohnhauses an der Rödelheimer Landstraße. Ein junger Mann war über einen Zaun auf das Grundstück des Hauses gesprungen und hatte der alten Frau ins Gesicht geschlagen.
Sie stürzte zu Boden. Der Unbekannte entriß ihr die schwarze Handtasche. In der Tasche befanden sich 80 Mark. Der Täter flüchtete. Beschrieben wird er als etwa 1,80 Meter großer Mann mit kurzen Haaren. ing
Das Wetter
Wetterlage Ein Frontensystem, das von Jütland nach Polen und wieder zurück zum Alpenraum verläuft, beeinflußt vor allem den Osten Deutschlands. Ein weiterer Frontenzug eines Tiefs bei Island folgt rasch nach und greift zum Dienstag auf Deutschland über.
Anfangs bedeckt und vor allem im Osten zeitweise Regen, im Westen im Tagesverlauf Wolkenauflockerungen und einzelne Schauer.
Höchsttemperaturen im Nordosten um 5 Grad, im Süden bis 10 Grad.
Tiefstwerte der Nacht 3 bis 8 Grad.
Mäßiger, zeitweise auflebender Wind vorherrschend aus südwestlichen Richtungen.Weitere Aussichten für Dienstag
Zunächst Regen, später wechselnde Bewölkung mit Schauern.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 22 Amsterdam
Regen 5 Athen
leicht bewölkt 17 Barcelona
wolkig 18 Bordeaux
Regen 12 Brüssel
bedeckt 9 Budapest
wolkig 7 Dublin
stark bewölkt 8 Helsinki
bedeckt -1 Innsbruck
bedeckt 6 Istanbul
leicht bewölkt 10 Kairo
leicht bewölkt 26 Larnaka
leicht bewölkt 22 Las Palmas
leicht bewölkt 22 Lissabon
leicht bewölkt 16 Locarno
bedeckt 6 London
bedeckt 9 Madrid
Regen 11 Malaga
leicht bewölkt 20 Mallorca
leicht bewölkt 20 Moskau
bedeckt 2 Nizza
Sprühregen 10 Paris
stark bewölkt 11 Rom
wolkig 16 St. Petersburg
Schneeschauer -1 Stockholm
Schneefall 1 Tunis
wolkenlos 23 Varna
leicht bewölkt 6 Venedig
bedeckt 8 Warschau
stark bewölkt 3 Wien
bedeckt 6 Zürich
bedeckt 6
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 4 Dresden
bedeckt 4 Feldberg/Ts.
Regen 0 Feldberg/Schw.
Regen 5 Frankfurt/M.
Regen 4 Freiburg
Regen 9 Garmisch
stark bewölkt 5 Hamburg
stark bewölkt 5 Köln
Regen 4 Leipzig
bedeckt 5 München
Sprühregen 2 Norderney
stark bewölkt 5 Rostock
bedeckt 2 Sylt
leicht bewölkt 4 Zugspitze
in Wolken -2
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten wer- den,melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.40 Uhr
Sonnenuntergang 16.40 Uhr
Mondaufgang 22.59 Uhr
Monduntergang 12.39 Uhr
2000 Mark und zwei Ringe erbeuteten drei bislang unbekannte Täter bei einem Überfall auf eine Gaststätte am Hausener Weg. Der Überfall ereignete sich am Samstag zwischen 18 Uhr und 18.30 Uhr.
Gegen 18 Uhr hatte einer der Täter zunächst die gerade geöffnete Gaststätte betreten und gebeten, die Toilette benutzen zu dürfen. Danach verschwand er zunächst wieder, kam aber nach wenigen Minuten mit einem zweiten Mann zurück. Während er mit einem Brecheisen die Spielautomaten in der Kneipe aufhebelte, bedrohte der zweite die Wirtin mit einem Messer und forderte die Herausgabe des Geldes.
Aus der Kasse griff er sich die Einnahmen und streifte der Wirtin zwei Ringe vom Finger. Dann verließen beide Männer das Lokal und flüchteten gemeinsam mit einem dritten, der nach Angaben der Polizei wohl Schmiere gestanden hatte. Die Täter sollen zwischen 20 und 25 Jahren alt gewesen sein. ing
BOCKENHEIM. Draußen donnerte einsam ein langer Güterzug vorbei, der Westbahnhof lag verlassen im Dunkel. Doch gegenüber, im Saal des neu erbauten "Ökohauses" in der Kasseler Straße 1, bebte der Parkettboden. Unter dem Motto "Tanz in den Herbst" feierte die Lehrerkooperative ein rauschendes Fest.
Daß es eine "dufte Fete" wurde, lag nicht zuletzt an der afrikanischen Band "Susu Bilibi". Sie spielte auch die letzten Thekenhocker auf die Tanzfläche. Fast niemand konnte sich der ungemein schwungvollen, intensiven Musik, einer Mischung aus Reggae und typisch afrikanischer Percussion, entziehen. In phantasiereiche Kostüme (Star des Abends war zweifellos der Mann an den Bongos im betörenden Baströckchen) gehüllt, faszinierten die Musiker das Publikum mit einem rhythmischen Feuerwerk.
In den Band-Pausen sorgte Diskjockey Jakob dafür, daß die Stimmung nicht allzusehr absackte. Doch die Begeisterung, die die afrikanischen Musiker entfachten, konnte er mit seinen Pop-Scheiben nicht ganz halten. Dann sprach der eine oder andere lieber über seine Arbeit in der Lehrerkooperative oder über das mondäne Interieur im "Ka Eins".
Seit sieben Jahren bietet der Verein vorwiegend für ausländische Bürger Sprachkurse in Deutsch an, um sie möglichst schnell zu integrieren. Aber auch diejenigen, die Italienisch, Portugiesisch oder Türkisch lernen wollen, kommen bei der Lehrerkooperative unter.
Hinzu kommen stadtteilbezogene Projekte, Seminare, ein Lese- und Schreibservice und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche. Die Mitarbeiter des Bildungs- und Kommunikationsvereins sind ausgebildete Pädagogen, Erzieher und Psychologen. Manch einer, der auf dem Arbeitsmarkt chancenlos blieb, hat dort ein neues Aufgabenfeld gefunden.
Alle zusammen begrüßten den Herbst mit einem heißen Bad in der Menge. "Susu Bilibi" avancierten zu den Superstars. Wollten einige im Ökohaus ein zweites Mini-Woodstock zelebrieren? Nimmt man das Gejohle, Kreischen und die wild-eruptiven Bewegungen der Tanzenden als Maßstab, durchaus möglich. jot
PREUNGESHEIM. Auf insgesamt 26 Sport- und Spielplätzen und rund 30 Teilflächen im Stadtgebiet liegt Kieselrot. Hinter dem harmlos klingenden Namen verbirgt sich ein höchst giftiger Stoff. Denn das Kieselrot ist mit Dioxin verseucht, und das kann Krebs erregen. Seit 1991 sind die Flächen gesperrt (die Frankfurter Rundschau berichtete mehrfach). Auch die Laufbahn an der Carlo-Mierendorff-Schule ist davon betroffen.
Für den Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) ist das Grund genug, beim Magistrat zu fragen, was mit der Laufbahn geschehen soll. Das Gremium wollte auf Initiative der SPD wissen, ob das verseuchte Gelände bis zum Sommer 1993 saniert und wieder für den Sportunterricht genutzt werden kann.
Die CDU-Fraktion setzte in der jüngsten Sitzung des Beirats Ergänzungen zum Antrag durch. Sie wollte darüber informiert werden, seit wann die Sportfläche einen dioxinhaltigen Belag hat, welche Krankheiten das Kieselrot hervorrufen kann und ob Schadensersatz gefordert wurde oder dies geplant ist.
Das geht aus einem Magistratsbericht von August 1991, der dem Ortsbeirat vorlag, nicht hervor. Margarethe Peters, Referentin von Margarethe Nimsch im Stadtgesundheitsamt, verwies aber in der Sitzung auf einen neuen Bericht. Er stammt vom 16. März dieses Jahres und enthält Untersuchungen, die das Stadtgesundheitsamt in Auftrag gegeben hatte.
56 Einwohner der Stadt Marsberg (Nordrhein-Westfalen), wo das Kieselrot seit dem Zweiten Weltkrieg auf einer Halde liegt, hatten sich freiwillig für eine Untersuchung zur Verfügung gestellt. Die Einwohner hatten über erhebliche Staubbelastung durch das Kieselrot berichtet. Die Untersuchungsergebnisse der Marsberger wurden dann in einer sogenannten Paar-Kontroll-Studie (gleiches Alter und Geschlecht) mit nicht belasteten Einwohnern aus Steinfurt (Nordrhein-Westfalen) verglichen.
Daraus geht hervor, daß die Dioxinbelastung für die Marsberger zwar höher war, auffällige Krankheiten aber nicht festzustellen wurden. Mit Spätschäden wie einem erhöhten Krebsrisiko sei nicht zu rechnen. Trotzdem heißt es in dem Bericht, "müsse jede vermeidbare Dioxinaufnahme weiterhin konsequent verhindert werden". Dies sei eine Maßnahme der gesundheitlichen Vorsorge.
Henriette Berg, persönliche Referentin von Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne), konnte zwei weitere Fragen beantworten: Die Sportfläche an der Carlo-Mierendorff-Schule wird frühestens 1994 saniert. Im Umweltdezernat gibt es eine Prioritätenliste, die vorsieht, in welcher Reihenfolge die Sportflächen aufgearbeitet werden. In dieser Liste steht die Carlo-Mierendorff-Schule an sechster Stelle. "Höchstwahrscheinlich wird das Parlament die Sanierung in den Haushalt 1994 übernehmen", so die Referentin.
Weiter teilte sie auf Anfrage der Stadtteilrundschau mit, daß das zuständige Amt Schadensersatz fordert. Allerdings sei die Firma, die das Kieselrot lieferte, inzwischen in Konkurs gegangen, Ansprüche könnten nicht mehr geltend gemacht werden. Seit wann die Sportfläche an der Carlo-Mierendorff-Schule einen dioxinhaltigen Belag hat, konnte die Referentin nicht sagen. jot
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Sprechstunde des Parlamentschefs STEINBACH. Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Bödicker hat heute, Dienstag, zwischen 17 und 18 Uhr, Rathaus, 2. Stock, Bürgersprechstunde. Senioren-Union informiert KRONBERG. Edmund Knapp, Spitzenkandidat der CDU bei den Kommunalwahlen, spricht heute, Dienstag, 17. November, 15 Uhr, im Rosenhof. Weihnachtsmarkt KRONBERG. Zum 22. Mal veranstalten die Stadt und der Verkehrsverein den Weihnachtsmarkt: Samstag, 12. Dezember, von 15 bis 20 Uhr, Sonntag, 13. Dezember, 10 bis 18 Uhr. Interessierte Bürger, Vereine, Gruppen, Organisationen und Geschäftsleute aus Kronberg sollten ihre Teilnahme bis 13. November, 12 Uhr, im Rathaus mitteilen (Tel. 703 223/248. Heute erste Filmnacht KRONBERG. Die Kulturgesellschaft veranstaltet zusammen mit dem Kronberger Kino ihre erste Filmnacht. Ab 19 Uhr werden am heutigen Dienstag im Kronberger Kino die Musikfilme "The Doors" und "The Committments" gezeigt. Den "Pausensnack" organisiert das Jugendcafé Kanne in eigener Regie. Zehn Kilometer ums Camp King OBERURSEL. Das Camp King ist am 21. November Gastgeber des sogenannten "Turkey trot" der US-Standortverwaltung Frankfurt. Das ist ein Zehn-Kilometer-Lauf rund ums Camp, der in jedem Jahr kurz vor "Thanksgiving" veranstaltet wird. Registrierung der Läufer ist zwischen 9 und 10.45 Uhr, Start um 11 Uhr. Tempo-Kontrollen OBERURSEL. Geschwindigkeitskontrollen sind ab heute, Dienstag, bis voraussichtlich 24. November in folgenden Straßen: Urselbachstraße, Gattenhöferweg, Hohemark-, Berliner, Wallstraße, Geschwister-Scholl-, Marx-, Eichenstraße. Weihnachtsbasar der Senioren OBERURSEL. Im Alten Hospital an der Hospitalstraße findet morgen ab 14 Uhr der Weihnachtsmarkt (mit Flohmarkt) der Seniorentagesstätte statt. Haushaltsentwurf liegt aus OBERURSEL. Der Haushaltsentwurf für 1993 liegt ab Donnerstag, 19. November, bis einschließlich Montag, 30. November, im Rathaus, Zimmer 218 (2.Stock), zur Einsicht für die Bürger aus. Zu Fuß nach Oberreifenberg OBERURSEL. Der Touristenverein "Die Naturfreunde" wandert am Buß- und Bettag nach Oberreifenberg. Treffpunkt 9 Uhr BMW-Wiese an der Hohemarkstraße. Trost für Betrübte OBERURSEL. "Lourdes - Trost für Betrübte" ist Thema eines Gesprächsnachmittages der St.-Ursula-Gemeinde am heutigen Dienstag um 15 Uhr im Pfarrer-Hartmann-Haus, Altkönigstraße 26. Kaplan Eltz spricht über Erfahrungen bei einer Wallfahrt nach Lourdes. Müllabfuhr verschoben OBERURSEL. Wegen des Buß- und Bettages werden die Mülltonnen in allen Bezirken einen Tag später geleert. Revolutionstruppen in Falkenstein KÖNIGSTEIN. Mit dem Thema "Französische Revolutionstruppen in Falkenstein und Umgebung" beschäftigt sich ein Vortrag des Heimatvereins Falkenstein am Mittwoch, 18. November, 17 Uhr im kleinen Saal des Bürgerhauses. Hermann Groß wird über die Ereignisse vor 200 Jahren berichten. CDU-Mitgliederversammlung KÖNIGSTEIN. Die CDU stellt heute, Dienstag, im Gemeindezentrum Georg- Pingler-Straße die Kandidatenliste für die Kommunalwahl auf. Die Mitgliederversammlung beginnt um 20 Uhr. Wasseruhren werden abgelesen KÖNIGSTEIN. Von Donnerstag, 19. November, bis 18. Dezember werden in allen Stadtteilen die Wasseruhren abgelesen. Weihnachtsbasar in Mammolshain KÖNIGSTEIN. Zu ihrem Weihnachtsbasar am 22. November, 10.30 bis 18 Uhr, lädt die Katholische Frauengemeinschaft ins Dorfgemeinschaftshaus ein. Angeboten werden Hand- und Bastelarbeiten, handgestrickte Strümpfe, Marmelade und Weihnachtsplätzchen nach Hausfrauenart. Außerdem Stiefelknechte, Kuchenbretter, Nistkästen und Wurzelkrippen. Es wird auch eine Tombola geben. Spenden dafür sowie Kuchen können bei Tilly Kremer, Maria Bommersheim und Edwina Fuchs abgegeben werden.
KEGELN BUNDESLIGA, Männer: KSV 51 Bennewitz - St. Kranz Walldorf 4271:4425, Victoria Bamberg - KV 1965 Mutterstadt 4755:4659, SC Regensburg - RW Sandhausen 4794:4696, Frei Holz Plankstadt - SV Geiselt Mücheln 4764:4535, Frei Holz Eppelheim - SKC Staffelstein 4878:4676.
1. Victoria Bamberg 38 406 16:0 2. Rot-Weiß Sandhausen 33 245 12:2 3. Frei Holz Plankstadt 33 615 10:4 4. Frei Holz Eppelheim 37 963 10:6 5. KV 1965 Mutterstadt 37 611 10:6 6. Sport-Club Regensburg 36 964 8:8 7. SKC Staffelstein 36 719 4:12 8. St. Kranz Walldorf 36 199 4:12 9. SV Geiselt Mücheln 35 637 4:12 10. KSV Wurzen/Bennewitz 34 091 0:16
NORTHEIM/HANNOVER (dpa). Bei einem der schwersten Zugunglücke der vergangenen Jahre in Deutschland sind am frühen Sonntag morgen in Northeim (Niedersachsen) mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. 40 wurden zum Teil schwer verletzt. Der D-Zug München-Kopenhagen war in einen entgleisten Waggon eines Güterzuges gerast.
Ein Sprecher der Bundesbahndirektion Hannover sagte am Sonntag mittag, die Zahl der Opfer könne sich noch erhöhen. Es sei nicht auszuschließen, daß unter den Trümmern der Waggons noch Tote oder Verletzte lägen. Von den Toten wurden erst drei identifiziert.
Die Unglücks-Ermittlungen ergaben nach den Worten von DB-Vorstandsmitglied Peter Münchschwander, daß gegen 01.30 Uhr im Bahnhof von Northeim am zweiten Wagen des mit Tempo 90 km/h aus Richtung Hannover kommenden Güterzuges ein 100 Kilogramm schwerer Puffer abriß. Dieser sei unter mehrere Waggons geprallt, ehe er die Räder des siebten Wagens aus den Schienen hebelte. Der Waggon sei quer auf dem Gegengleis zum Stehen gekommen, wo er Sekunden später von dem etwa 120 km/h schnellen D-Zug München-Hamburg-Kopenhagen gerammt wurde.
Der Lokführer des mit 350 Menschen besetzten Schnellzuges starb sofort. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Die meisten der Opfer unter den Fahrgästen befanden sich in den ersten vier der zwölf Wagen des Reisezuges. Drei Wagen stürzten um, ein Waggon durchbrach ein Brückengerüst und blieb über der Bahnhofstraße von Northeim hängen. Nach Angaben des DB-Sprechers waren von den 43 Güterzugwagen 15 entgleist. Sie schlitzten beim Zusammenstoß mit den ersten D-Zugwagen die Abteile auf.
Rund 400 Feuerwehrleute und Sanitäter bemühten sich bereits Minuten nach dem Unfall um die Opfer. Eine Passantin hatte sie alarmiert. Mit Hubschraubern und Krankenwagen wurden die Verletzten in Krankenhäuser transportiert. Die Bergungsarbeiten waren auch am Sonntag nachmittag noch in vollem Gange.
Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU), der am Nachmittag am Unglücksort eintraf, zeigte sich nach Angaben seines Ministeriums tief erschüttert. Sein Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Angehörigen, hieß es in einer am Sonntag in Bonn veröffentlichten Stellungnahme. Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) reiste ebenfalls zum Unglücksort. DB-Vorstandsmitglied Münchschwander sagte den Verletzten und den Hinterbliebenen der Getöteten "problemlose Hilfestellung" durch die Bahn zu. Das Unglück ereignete sich nach Bundesbahn-Angaben auf der alten Nord-Süd- Zugstrecke. Die erst 1991 eingeweihte Neubaustrecke für Hochgeschwindigkeitszüge, die die alte Strecke bei Northeim kreuzt, könne weiter befahren werden. Die alte DB-Strecke bleibe bis Montag abend gesperrt. dpa
WETTERAUKREIS. 1309 Männer und 861 Frauen aus Friedberg waren im Oktober arbeitslos. Das sind 272 mehr als vor einem Jahr, meldete das Arbeitsamt. In Büdingen wurden 985 arbeitslose Männer und 1126 arbeitslose Frauen gemeldet (541 mehr). Das Butzbacher Arbeitsamt zählte 391 Männer und 385 Frauen, 167 mehr als vor einem Jahr. Die offenen Stellen ging zurück: in Friedberg auf 477, in Büdingen auf 351 und in Butzbach auf 73. Die Vermittlungen halbierten sich in Friedberg auf 158. In Büdingen konnten 62 Arbeitslose einen Job bekommen, in Butzbach gab es im 39 Vermittlungen.
Zu wenig für den Frieden
Der Krieg in Ex-Jugoslawien kann noch etliche Jahre dauern, vielleicht bis ins nächste Jahrtausend. Diese düstere Ahnung des Blauhelm-Generals Lewis Mackenzie erscheint keineswegs abwegig. Im Gegenteil, eine realistische Einschätzung gelangt zu der eigentlich nicht auszuhaltenden Erkenntnis, daß gegenwärtig ein Ende der Kampfhandlungen, ein Abbau der Spannungen und politische Lösungen für den gescheiterten Vielvölkerstaat weiter weg sind denn je.
Mit jedem Tag, an dem fortdauernd gemordet und geschändet, vertrieben und gepeinigt wird, werden auch die kümmerlichen Reste von Hoffnungen zerbombt. Auf all die sinnlose Gewalt kann überhaupt kein Frieden folgen. Am Ende eines Großbrandes bleibt nur ein Haufen Asche übrig; niemand erwartet, daß im abziehenden Rauch ein schöner Neubau steht.
Zyniker hatten vor Monaten die Auffassung vertreten, Brandbekämpfung sei hier zwecklos und gefährde nur die Feuerwehr. Den Rat, bloß abzuwarten, wollte die internationale Politik nicht akzeptieren. Aber mit einer Menge von diplomatischen Bemühungen und Ankündigungen gab es das gleiche Resultat wie bei Untätigkeit: nichts für den Frieden. Wohl aber Desillusionierung über die Mechanismen zur Konfliktregelung, massenhafte Verletzung aller Werte, auf die Europa so stolz ist, und weit fortgeschrittene Gewöhnung an eine kolossale Barbarei, wie sie in unserer Region als überwunden angesehen wurde.
Der Krieg in Slowenien, hauptsächlich ein Kampf um die Grenzhoheit, dauerte zehn Tage, der serbische Eroberungsfeldzug in Kroatien etwa zehn Monate. In seiner Dauer wird der Krieg in Bosnien-Herzegowina die Vorgänger vielleicht übertreffen, in seiner (partiell terroristischen) Art und in der Zahl der Opfer auf allen Seiten hat er es schon. Dabei sorgen derlei "Superlative" kaum noch für tiefes Entsetzen; sie provozieren vielfach Verständnislosigkeit oder schlechtes Gewissen und daraus (insgesamt keineswegs ausreichende) humanitäre Bereitschaft, nicht selten auch schon Unwillen über die Belästigung mit ständig schlechten Nachrichten. Wie wird das erst werden und enden, sollten die Spannungen in Kosovo, Sandzak, Wojwodina und Makedonien zum offenen Krieg eska- lieren?
Wir hierzulande sollten nur allzu gut wissen, daß Barbarei wahrlich keine exklusive Spezialität des Balkans ist. Europa zeigt sein häßliches Gesicht - dieses Mal in jener Region. Wenn wir diese Kehrseite, die wir uns nicht gerne anschauen, verdrängen, wird das nicht weit führen. Wir kommen nicht umhin, diesen Krieg als ureigene (mittel)europäische Sache zu akzeptieren - genau so, als wenn er in den vermeintlich feineren Etagen des Hauses Europa tobte. Wir sind aus historischen, politischen und menschlichen Gründen in den aberwitzigen Krieg verstrickt. Daher können wir uns nicht mit ein bißchen Karitas freikaufen und auch nicht die profunde politische und moralische Herausforderung von uns weisen, wozu angesichts der Kläglichkeit aller bisherigen Bemühungen große Neigung besteht.
Die Forderung, statt zu flüchten, der Verantwortung standzuhalten, kann nicht mit preiswerten Scheinaktivitäten erfüllt werden. So mutet die deutsche Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Bosnien (wo existiert das noch?) wie eine Ersatzhandlung gegen schlechtes Gewissen an, bestenfalls wie ein freundliches Wort an einen Moribunden. Es ist ein Hohn auf bosnische Erinnerungen an die Pflicht der zivilisierten Welt, dem Schlachten ein Ende zu bereiten.
Aber wie? Weit unterhalb einer aus Sarajewo gewünschten militärischen Intervention ist es zuallererst vonnöten, einen einheitlichen und glaubwürdigen Friedenswillen in der "Weltgemeinschaft" herzustellen. Ohne einen solchen ernsthaften Willen kann die Kriegsmaschinerie nicht verlangsamt werden, werden alle Maßnahmen gegen den Aggressor, der sich vielfach ermuntert fühlen kann, durch Kungeleien verwässert und durch augenzwinkerndes Unterlaufen wirkungslos. Das heißt, wer griechische Öllieferungen nach Serbien gleichsam als Preis für etwas Zurückhaltung bei Makedonien durchgehen läßt, macht nicht nur das Embargo zum Witz, sondern kann sich mühsame Entscheidungen über neue Sanktionen gleich sparen. Ein absolut dichtes Embargo zu Wasser, zu Lande und in der Luft ist kaum realisierbar. Um so wichtiger ist es, daß alle vorhandenen Möglichkeiten, den Krieg "auszutrocknen", genutzt werden.
Ähnlich ist es mit dem militärischen Flugverbot über Bosnien. Wenn Verstöße dagegen folgenlos bleiben, ist es wertlos. Man muß sie mit spürbaren Sanktionen belegen, andernfalls die Deklarationen unterlassen, um bei der aus der Luft terrorisierten Bevölkerung nicht falsche Hoffnungen zu wecken.
All die Unentschiedenheit hat ein Vakuum geschaffen, das immer mehr islamische Länder ohne Zögern auch militärisch aufzufüllen trachten. Ob sie zu Brandstiftern oder zur Feuerwehr werden, ist noch offen. Darüber entscheidet wesentlich mit, ob Europa seine friedenspolitische Lähmung jetzt überwindet oder nicht.
Was zur Zeit das Sprechtheater nur zu hoffen wagt, ein ausverkauftes Haus, das schafft die Goethe-Matinee von Walter Weisbecker im Rémond-Theater mit links. Eine große Gemeinde strömte dort am Sonntag hin, nicht nur literaturbeflissene ältere Damen. Kamen sie Goethes wegen oder weil Walter Weisbecker dem Thema immer neue Facetten abgewinnt? Diesmal kamen sie auch wegen Frau von Stein und der ungeklärten zehnjährigen Beziehung, die durch 1500 Briefe und Zettel von Goethes Hand belegt ist und genügend Stoff für Dramen abgab.
Die Tochter eines schlechtbezahlten Hofmarschalls und einer weltfeindlichen, überfrommen Mutter hatte sieben Kinder in den ersten neun Jahren ihrer Ehe mit dem Stallmeister von Stein aus altem Adel geboren. Sie wehrte sich gegen die aufgezwungene Mutterschaft und hatte sich vom ehelichen Leben zurückgezogen, als das Genie aus Frankfurt mit den schwarzen Augen und der Vorliebe für Fäkalsprache in seinen Theaterstücken in Weimar erschien.
Er war 26, sie 33 Jahre alt. "Was wird er noch aus mir machen?" fragte sie die Sterne. Den dramatischen Verlauf der Beziehung, die im "Tasso", in der "Iphigenie" dichterische Form und Gestalt annahm, gaben Ausschnitte aus Briefen, Tagebüchern und Weisbeckers verbindender Text wider.
Den schwierigen Part der Charlotte von Stein, erst "Stern der Sterne" später sich betrogen fühlend und ganz unedel Gift und Galle gegen das "Blumenmädchen" Christiane Vulpius versprühend, wurde von Margit Wolff tapfer und wie vorgeschrieben "gefühlskalt" bewältigt. Wolfgang Bieger gab eindrucksvoll den stürmischen wie den gereiften Goethe.
Die nächste Matinee nimmt sich Goethes und Corona Schröter, der schöne Schauspielerin an: "So ein Weib habe ich mir immer gewünscht!" ERIKA ALBERS
Rund 30 000 Mark Sachschaden entstand bei einem Brand in dem Lagerschuppen auf dem Betriebshof des Gartenamtes an der Wetteraustraße. Bei der Polizei wird davon ausgegangen, daß das Feuer in Bornheim am späten Samstag nachmittag von Brandstiftern entzündet worden ist. Der Brand war von der Feuerwehr bereits nach wenigen Minuten gelöscht.
Eine Zeugin, die kurz vor 18 Uhr Polizei und Feuerwehr informierte, hatte zuvor zwei Jugendliche beobachtet, die über den Zaun des Geländes kletterten und in Richtung Günthersburgpark rannten. Die Fahnung nach ihnen blieb bislang ohne Erfolg.
Beschrieben wird der eine von beiden als etwa 1,95 Meter großer, schlanker, junger Mann mit kurzen Haaren. Bekleidet war er mit einer dunklen Fliegerjakke, engen Hosen und weißen Turnschuhen. Der zweite Jugendliche soll wesentlich kleiner und ebenfalls schlank gewesen sein. ing
WESTHAUSEN. Das gesegnete Alter von 950 Jahren soll Noah nach Berichten von Moses zufolge erreicht haben. Von solch biblischen Zahlen kann die heutige Medizin nur träumen - oder wäre dies zuletzt nicht der Menschheit bösester Alptraum? Von tausendjährigen Mythen zurück ins 20. Jahrhundert. In Frankfurt leben derzeit rund 150 000 ältere Menschen; diese Zahl wird in den kommenden Jahren eher noch zunehmen.
Die Versorgung dieser Generation scheint keinesfalls gesichert, es fehlen Alten- und Pflegeheime; aber auch in anderen sozialen Bereichen hat ein gebrechlicher alter Mensch oft einen schweren Stand. So mag sich manch betagter Senior heute die Frage stellen, inwieweit sein Leben noch lebenswert ist.
Darauf wollte die SPD in Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt Westhausen im Bürgertreff unter dem Aufhänger "Aktiv bleiben im Alter" eine Antwort geben. Bei Kaffee und Kuchen stellte Martin Berg, Sozialdezernent der Stadt Frankfurt, den Zuhörern Neuerungen im Bereich der Altenhilfe vor, vom modern ausgerüsteten Altenheim bis zur risikolosen Selbstversorgung der Menschen in ihren eigenen vier Wänden.
"Die Senioren haben nicht nur Anspruch darauf, von uns ernst genommen zu werden, sie haben ein Recht auf Leistungen." Schließlich seien sie es gewesen, die alles aufgebaut haben, was das Leben den Jungen heute Erleichterung bringe, erklärte Berg.
Häufig geschehe es auch, daß ein alter Mensch aus falschem Schamgefühl oder auch aus Unkenntnis, ihm zustehende Rechte nicht nutzt. Berg sprach hier von einer "falschverstandenen Zurückhaltung", wenn es darum gehe, Hilfen vom Sozialamt in Anspruch zu nehmen. Finanziell besonders benachteiligt seien dabei oft Witwen, die mit den geminderten Renten ihrer verstorbenen Ehemänner auskommen müßten. Nicht selten leben sie in Armut und kapseln sich aus der Gesellschaft ab.
Die Grundforderung Bergs ist die möglichst lange Einbindung alter Menschen in ihrer heimischen Umgebung. Ein erster Schritt dazu sei die Bewilligung von mehr Geld für ambulante Dienste; der Erfolg hat sich mittlerweile bereits eingestellt: Das durchschnittliche Eintrittsalter in Alten- oder Pflegeheime beträgt in Frankfurt mehr als achtzig Jahre.
Ein weiterer Schritt zur längeren Eingliederung ist ein Konzept der Stadt Frankfurt zum Tausch von Wohnungen. Berg: "Wenn beispielsweise ursprünglich eine ganze Familie in vier Zimmern lebte, die Kinder dann ausziehen und auch noch der Gatte stirbt, warum soll dann ein Mütterchen allein in einer so großen Wohnung leben." Die Stadt wolle damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Einmal soll Wohnraum für junge Familien geschaffen werden, zum anderen erhalten die Alten Prämien für ihr Entgegenkommen und haben obendrein weniger Aufwand mit der Versorgung der Wohnung. Doch war die Rechnung ohne den Wirt gemacht worden, denn kaum ein Senior ging auf das städtische Angebot ein. Martin Berg schwebt deshalb ein weiterer Anreiz vor. Die kleineren Wohnungen sollten altersgerechte Ausstattungen erhalten; zudem noch einen Hausnotruf, durch den der Bewohner zu jeder Zeit Hilfe herbeiholen könne. Dennoch so Berg, gebe es Grenzen in der ambulanten Versorgung zu Hause. Deshalb forderte er mehr Plätze in Pflegeheimen, denn die Gruppe der Älteren werde immer größer. Angst vor dem Gang ins Heim müsse heute niemand mehr haben.
Die Zeiten der "Abstellheime", in denen sich alte Menschen zumeist zu fünft oder zu sechst ein Zimmer teilen mußten, seien vorbei, moderne Bauten mit überwiegend Einzelzimmern, Café, Massage, Ergotherapie und weiteren Einrichtungen machten einen Aufenthalt behaglich.
Trotz aller technischen Neuerungen und Annehmlichkeiten bleibe das Problem der Versorgung alter Menschen durch das Pflegepersonal, sagte der Sozialdezernent. Hier möchte die Stadt den Altenpflegeberuf durch öffentlich geförderte Wohnungen für Bedienstete schmackhaft machen. Bergs Optimismus, dadurch die Zahl der Betreuenden für Pflegebedürftige senken zu können, dürften allerdings die wenigsten der Besucher im Bürgertreff geteilt haben. ole
Mitte der zwanziger Jahre sitzt ein frisch verliebtes, gutbetuchtes britisches Pärchen an der französischen Riviera und träumt vom trauten Eheglück - im heimatlichen Provinznest Bloomsberry. Polly und Tony, viktorianische Turteltäubchen, ersehnen wohltemperierte Zweisamkeit: Sie fortan strickend, er lesend, sie kochend, er kreuzworträtselnd.
"The boyfriend" heißt das Musical, das modern times verheißt und viktorianische bietet - einer der unverwüstlichen Schwänke, von denen die Boulevard- und sogenannten Volks-Theater seit eh und je leben und an denen die Zeit spurlos vorübergeht. Hier reimt sich - einst wie jetzt - Herz auf Schmerz, und zu guter Letzt kriegen sich alle, alle, alle.
Dazu gehört der Hagestolz, reich selbstverständlich und unendlich "british", er trifft eine französische Jugendliebe/-sünde nach Jahren zufällig wieder. Madame Dubonnet, für ihn Kiki, weiß, was sie will und kriegt's: Heirat. Dito, nach einigen Tränchen, Polly und Tony. Dazu ein springlebendiger Alter (Konterpart zum Hagestolz), immer auf der Jagd nach jungen Dingern, immer in letzter Sekunde zurückgepfiffen von (Konterpart Kiki) seinem walkürigen Ehegespons. Ringsum kichernde Backfische und frische Jungs. Erstere nach Verlobungsringen gibbernd, letztere Zusammenbrüchen nahe, sobald die Angebetete einen Tanz verweigert. Nach einigem Ringelreihen: Massenverlobung. Das naseweise Dienstmädchen kriegt keinen ab. Vorläufig.
Woher der bei solchen Voraussetzungen verblüffende, seit der Uraufführung 1952 nicht kleinzukriegende Erfolg von "The boyfriend" im Londoner Westend und später sogar am Broadway? Und weshalb dies Musical ausgerechnet 1992 am Frankfurter English Theater? Zumal, da die Musik (auch in der kleinen Besetzung hier) zwar mitreißend flott zwischen Charleston, Dixie, Blues und Foxtrott flirrt, aber außer dem Titelsong keinen Ohrwurm aufweist. "The boyfriend", so zeigt's die Aufführungsgeschichte steht und fällt mit seinen Darstellern (etwa für Julie Andrews oder Twiggy). Judith Rosenbauer hat für das derzeit musicalsüchtige Frankfurt ein fabelhaftes Ensemble aus London importiert.
Frankfurter Musical-Bedarf und vive Akteure aus "The boyfriends" Mutterland - die Rechnung ging auf: Ausnahmslos perfekt boulevardesk schauspielernd, vorzüglich singend und tanzend, (insbesondere der junge Hauptdarsteller Michael Cahill und die Debütantin Katherine Kjellgren) hilft das Ensemble Story und Publikum zwei Akte hindurch über die Seichtheiten der verniedlichten zwanziger Jahre hinweg. Und wenn sich trotz aller Perfektion Gähnreiz einstellen will, zündet mit dem dritten Akt ein szenisch-musikalisches Feuerwerk.
Das Musical schaut sich im Schlußakt selbst über die Schultern, mal ironisch lächelnd, mal brüllend vor Lachen: Derek Smith als gealterter treuherziger Lüstling im Duett mit der clownesken Heather Osborne, tanzt und singt mit einer unbefangenen Freude, die alle Peinlichkeit beiseite fegt. Hagestolz (Malcolm Mudie) und (ver-)blühende Schönheit (Elaine Loudon) schmachten einen abgründig komischen one-hand-Shimmy. Mit einer winzigen Step-Einlage am Ende wandelt sich Nancy Nevinson von der statuösen Queen-Viktoria-Fregatte ihrer Rolle zu einer Bühnenpersönlichkeit, die sekundenlang verzaubert, indem sie Alterswürde nicht verschenkt, sondern gelassen lächelnd und tanzend bewahrt.
Ein Vergnügen auch die junge Marsha Ward als Maisie. Sie vibriert vor Energie, wirft sich kopfüber in die Rolle und singt mit einer Stimme, die, wechselnd von durchdringender Röhre bis zum geschmeidigen Sopran, an den legendären Musicalstar Ethel Waters erinnert.
Fazit: Mit dem besten Willen ließe sich im "boyfriend" nichts Nachdenkenswertes finden; nichts, was die zwanziger Jahre angeht, nichts, was Typen zu Personen und aus Chargen Bühnengestalten macht. Es sei denn, man wolle neuerlich sehen, nach welchen ehernen Gesetzen, unbeschadet aller Zeitenwechsel, die westliche Welt ihre bürgerlichen Schwänke exerziert - auf der Bühne wie im Leben. DIETER BARTETZKO
NIEDERRAD. Nicht nur Sanssouci, auch der Frauen-Ruderverein "Freiweg" hat seinen "Alten Fritz". Der heißt Hermann mit Nachnamen, ist nicht ganz so berühmt wie sein Namensvetter, dafür aber um so aktiver; kurzum: ein Mann für alle Fälle - zumindest, was die Instandhaltung des gesamten Vereinsgeländes betrifft.
25 Jahre gibt es mittlerweile das von Fritz Hermann gepflegte Gelände mitsamt Bootshaus; ein Grund, nicht aber der einzige, für Martha Gumbrecht, der Ersten Vorsitzenden des "Freiweg", ein Fest zu feiern. So begeht der Verein in diesem Jahr seinen 65. Geburtstag, die Ehrung zweier Mitglieder für ihre 50jährige Mitgliedschaft stand ins Haus, erfolgreiche Trainingsruderinnen wollte man bekanntgeben, und nicht zuletzt ein stattliches Jubiläum der Vorsitzenden selbst waren Anlaß für das freudige Beisammensein: 40 Jahre steht Martha Gumbrecht dem Verein vor - und das sprichwörtlich "in guten wie in bösen Tagen".
Zahlreiche Prominenz aus Sport und Politik hatte sich zur Feier angesagt; unter anderem aus Berlin der Präsident des Deutschen Ruderverbandes Henrik Lotz, die Vizepräsidentin des Landessportbundes und Oberbürgermeisterkandidatin der Frankfurter CDU, Petra Roth, der Vorsitzende des Sportkreises, Dr. Dieter Backhaus, und Ortsvorsteher Edmund Löffler (SPD).
Angefangen hatte alles 1927 in einem "ganz beengten" Bootshaus am Main. Dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bedeutete für die Ruderinnen zunächst einmal das Aus. Doch "eisern, wie Frauen ja sein können", sagt Martha Gumbrecht, suchten die "Freiweg"-Damen auf diesen Schicksalsschlag hin nach Sponsoren, die ihre Boote bezahlten. Eine Bleibe fanden sie zu dieser Zeit als Gäste in Offenbach. Über den Umweg eines selbst errichteten schwimmenden Bootshauses kamen die Damen schließlich 1967 in die Straße Im Mainfeld 35. Dort errichteten 23 Vereinsmitglieder in 5068 Stunden ein neues Bootshaus auf einem Gelände, das "mit Kratern und Bombentrichtern" gespickt war, wie die Vereinsvorsitzende schildert. Der Architekt, selbst von dem Rudersport begeistert, spendete übrigens sein Honorar; eine Geste, "wie sie unter Ruderern halt üblich ist!"
Heute gehören dem Verein Ruderinnen der Spitzenklasse an, wie beispielsweise Bettina Kämpf, Zweite der deutschen Meisterschaften in diesem Jahr und Olympiateilnehmerin von Seoul. Sie wurde von Martha Gumbrecht mit den Worten "sie ist vielleicht die leistungsfähigste Ruderin Deutschlands" ausgezeichnet.
Weiter geehrt wurden Andrea Gesch und Andrea Kuhn, die beim Bundeswettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin jeweils einen zweiten Platz belegten, sowie Heike Zaszworka als erfolgreiche Teilnehmerin eines Triathlon der ungewöhnlichen Form Rudern - Radfahren - Laufen.
Höhepunkt der Feier war die Ehrung von Hedwig Lutz und Anita Lischius: Beide wurden für ihre fünfzigjährige Mitgliedschaft durch den Präsidenten des Deutschen Ruderverbandes, Henrik Lotz, mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Der Berliner, der bereits die Einweihung des Bootshauses des Rudervereins vor 25 Jahren miterlebt hatte, behauptete, "in keinem deutschen Bootshaus öfters gewesen zu sein als in diesem hier." Man kann nur hoffen, daß die Gründe hierbei in der Sympathie zum "Freiweg" liegen und nicht in der stillen Absicht, auch den "Alten Fritz vom Main" eines Tages an die Spree zu holen. ole
PECH: Pierre Littbarski legte sich nicht nur beim Spiel gegen Leverkusen ohne gegnerische Einwirkung auf den Rasen. Auch im Auto fand sich der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln auf dem Grün wieder. Ungewollt, aber nicht minder folgenschwer. Mit seinem Gefährt aus japanischen Werkshallen schleuderte der 32jährige auf den Seitenstreifen und rammte zwei Autobahnpfosten. Zwar griff der Nationalspieler sogleich zum Telefon, um der Autobahnpolizei sein Mißgeschick zu beichten, dennoch soll möglicherweise ein Verfahren wegen "Unfallflucht" eingeleitet werden.
PECH in doppelter Hinsicht hatte Martin Wagner aus Kaiserslautern. Nicht genug, daß er sich kurz vor dem Pausenpfiff mit einem Elfmeter an Schalkes Schlußmann Gehrke die Zähne ausbiß. Nein, am Abend mußte er sich gar einer Operation an selbigen unterziehen. Nach einem Zweikampf verlor Wagner zwei Schneidezähne.
PECH hatten Randalierer, als es nach dem Spiel auf dem Betzenberg in der Innenstadt zu Krawallen kam. Schalker Fans wurden aus einer Kneipe heraus mit Leuchtspurmunition beschossen und mit Steinen beworfen. Die anschließende Prügelei, bei der drei Polizisten verletzt wurden, offenbarte keine Sieger, dafür Verlierer. Die Polizei nahm vier Personen fest, von 70 Beteiligten wurden die Personalien festgehalten.
PECH hatten am 13. Spieltag eine ganze Reihe von Kickern. "Ich habe nur noch Smörrebröd verstanden", wußte Kölns Mannschaftsarzt von der Behandlung Kim Christoftes zu berichten. "Als ich ihm eine Frage stellte, hat er nur dänisch geredet." Der Libero zog sich nach einem Schuß von Kirsten, der ihn an der Schläfe traf, eine Schädelprellung zu. Michael Klinkert von Borussia Mönchengladbach erlitt im Spiel gegen Saarbrücken eine Gehirnerschütterung, in Hamburg mußte Uerdingens gerade genesener Libero Peschke bald ausgewechselt werden, und zuletzt erwischte es den Karlsruher SC gleich im Kollektiv. Die Niederlage in Dresden bedeutete das Ende der 11:1-Punkte-Serie, mit dem Frust durfte KSC-Coach Schäfer aber einen Dresdener Christstollen mit ins Badische nehmen.
GLÜCKlicher Manfred Binz. Für seinen 200. Bundesliga-Einsatz hintereinander überreichten ihm die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt außer einem Blumenstrauß auch noch ein unhandliches, überdimensionales, aber liebevoll verpacktes Präsent. Ausgepackt offenbarte sich Handfestes: eine Videokamera. Trefflich geeignet, um Tore der Marke Binz aufzunehmen. FR
WETZLAR. Gießens Landrat Rüdiger Veit brachte auf dem Symposium der SPD Hessen-Süd, das unter dem Motto "Leben und arbeiten im Mittelhessen" stand, die mühsame und in den vergangenen Monaten oftmals lähmenden Suche nach Identität in dem künstlich geschaffenen Verwaltungskonstrukt auf den Punkt. Nach den Worten des Sozialdemokraten gibt es "weder politsch, organisatorisch, historisch noch geographisch eine überzeugende Begründung für ein eigenständiges Profil dieser Region". Einen Anlaß, um in Tristesse zu verfallen, sieht der Chef des Gießener Unterbezirks dadurch allerdings nicht. "Wir brauchen keine eigene Identität als Voraussetzung für unser gemeinsames Handeln."
Perspektiven sind da schon eher gefragt. Vor dem Hintergrund wachsender regionaler Unterschiede bei der europäischen Einigung diskutierten die etwa hundert Männer und Frauen der Sozialdemokratie aus Kommunal- und Landespolitik am Samstag in Wetzlar die Entwicklungschancen Mittelhessens. Vier Monate vor der Kommunalwahl war das Bemühen spürbar, auf diesem Strategie- Kongreß wirtschafts-, struktur- und verkehrspolitische Akzente zu setzen. So mahnte Ministerpräsident Hans Eichel, das Rhein-Main-Gebiet mit seinen "ökologischen und sozialen Problemen und Fehlentwicklungen" nicht als Leitbild für die weitere Entwicklung-Mittelhessens zu nehmen. Standort und Lebensqualität sind nach Überzeugung Eichels keine Gegensätze, sondern "zwei Seiten derselben Medaille".
Der Schlüssel liege vielmehr in der Optimierung und im Ausbau bereits vorhandener sozial- und umweltverträglicher Strukturen. Die Region zwischen Marburg, Gießen, Alsfeld, Wetzlar und Limburg müsse eine sozial und ökologisch verkraftbare wirtschaftliche Perspektive entwickeln, die die Lebensqualität (die "weichen Standortfaktoren") in den Mittelpunkt rücke. Dazu sei es notwendig, die relativ leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ökologisch verträglich auszubauen. Wie die SPD letzteres zu bewerkstelligen gedenkt, ist nichts Neues. Eichel betonte die Notwendigkeit eines ICE-Haltepunktes in Limburg, der im neuen Bundesverkehrswegeplan nicht berücksichtigten Gleise 3 und 4 der Bahnlinie Gießen-Frankfurt ("ein untragbarer Zustand") und den Ausbau der Lahntalbahn in Verbindung mit der Zuglinie Gießen-Fulda. Rüdiger Veit forderte in diesem Zusammenhang den Bau eines zentralen Güterverteilzentrums in Mittelhessen. Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV), da waren sich an diesem Wochenende alle einig, muß attraktiver und vor allem leistungsfähiger werden. Nur dann ist er laut Eichel "eine echte Alternative zum automobilen Individualverkehr". Ein entsprechendes Konzept hat die Landesregierung bereits ausgetüftelt: einen eigenständigen Verkehrsverbund Mittelhessen. Ob mit der "erhofften Unterstützung" (Veit) aus Wiesbaden das rund eine Million Einwohner zählende Gebiet des Gießener Regierungsbezirks zu einer ÖPNV- Musterregion avanciert, bleibt indes abzuwarten. Große Teile der in Wetzlar diskutierten Regionalpolitik waren bereits Thema auf der letzten Mittelhessen-Konferenz, die vor gut zwei Monaten in Marburg stattfand. Sie finden sich auch wieder in dem Konzept zur "Ökologischen Strukturpolitik" das Gießens Regierungspräsident (RP), Hartmut Bäumer von den Grünen, seinerzeit vorgelegt hatte. Was bleibt, ist die Hoffnung, daß die Fragen der Entwicklung Mittelhessens nicht an Einzelpunkten, sondern im Rahmen eines Gesamtkonzeptes angegangen werden.
So kritisierte beispielsweise Veit den Finanzrahmen, den die Landesregierung für das in Arbeit befindliche Projekt "Kultur am Fluß" (ebenfalls eine Idee des RP) gesteckt hat. Das 1993 startende Kulturfestival will Wiesbaden mit 200 000 Mark fördern. "Wir brauchen das Zehnfache, um hier wirklich etwas zu bewegen", sagte der Landrat zu seinen Parteifreunden. VOLKER TRUNK
USA Gefährlicher Highway
Auf dem Highway ist die Hölle los: Der amerikanische Automobilclub AAA hat alle Autofahrer davor gewarnt, den Highway 295 bei Jacksonville in Nordflorida zu befahren. Dort werden auf einem gut 15 Kilometer langen Abschnitt seit einigen Wochen immer wieder Autos beschossen. Ein Fahrer wurde tödlich getroffen, eine Frau durch einen Kopfschuß lebensgefährlich verletzt. Vier weitere Menschen wurden durch Schüsse verletzt, weitere durch Gesteinsbrocken, die von Brücken auf Autos geworfen werden. Der oder die Täter sind noch unbekannt. Inzwischen patrouilliert neben der Polizei auch die Nationalgarde auf der Strekke. tdt
KREIS GROSS-GERAU. Die Liberalen blasen zum Sturm auf den Kreistag. Geht's nach ihnen, dann endet am 7. März nächsten Jahres die zwölfjährige Abstinenz, die die Wähler den Freien Demokraten seit 1981 verordnet hatten. Die Liberalen wollen wieder mitmischen und "im Kreistag für frischen Wind und offene Fenster sorgen", wie es Brigitte Schlüter, Kreisvorsitzende und Spitzenkandidatin der FDP, am Samstag während der Kreisversammlung in der Rüsselsheimer Stadthalle formulierte.
Seit zwölf Jahren arbeitet die Kreis- FDP, die 1977 letztmals mit einem Ergebnis von 5,2 Prozent ins Parlament rutschte, am Kreistags-Comeback. Doch stets erwies sich die Fünf-Prozent-Hürde als zu hoch, ging die FDP bei der Mandatsverteilung leer aus.
Diesmal soll's klappen bei den Liberalen, die mit dem Vorsatz antreten, absolute Mehrheiten zu verhindern. Am Wochenende wurde die Mannschaft für das Rennen um die Kreistagsmandate benannt. Am Programm wird zwar noch gefeilt. Doch die Kernaussagen, die unter dem Schlagwort vom Kreis als Lebens- und Wirtschaftsraum zusammengefaßt werden könnten, sind klar. Dabei spielt für die FDP die Wirtschaftsförderung die größte Rolle.
Der Kreis als Wirtschaftsstandort müsse wettbewerbsfähig im europäischen Binnenmarkt sein, befand Brigitte Schlüter, die darunter aber nicht nur einen gesunden Branchenmix oder gute Verkehrsanbindungen verstanden wissen will. Auch via Kulturpolitik können nach Meinung der FDP indirekt Anreize für die Ansiedlung von Wirtschaftsbetrieben geschaffen werden. Ganz wichtig für die Liberalen: Der Kreis müsse sich stärker als Teil des Rhein-Main-Gebietes begreifen und ein entsprechendes Regionalbewußtsein fördern.
Fördern will die FDP indes auch die Akzeptanz des Flughafens, der den Freien Demokraten zu oft nur negativ beschrieben wird. Immerhin handle es sich um den größten hessischen Arbeitgeber, der den Kommunen auch einiges Positive beschert habe. Für eine Airport-Erweiterung sind zwar auch die Liberalen nicht zu haben, doch sie treten für die Erarbeitung neuer, umweltverträglicher Konzepte ein, um den Betrieb am Flughafen in den vorhandenen Grenzen zu optimieren.
Gedanken haben sich die Liberalen auch zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gemacht. Die Zauberformel, auf die die FDP hierbei setzt: ein drittes Gleis für die Riedbahnstrecke und ein insgesamt attraktiveres und besser koordiniertes Angebot im ÖPNV. Dann, so hoffen die Liberalen, könne man auch die Menschen zum Umsteigen bringen. Was den Freien Demokraten am Herzen liegt, ist die Fertigstellung der B 44 unter Umgehung der Ortschaften, die heute noch vom Durchgangsverkehr belastet werden. Gleichzeitig soll eine Entlastung der Ortskerne von Nauheim und Leeheim-Nord angestrebt werden.
Auch in Sachen Abfallwirtschaft zeigt die FDP Flagge, plädiert für ein zukunftsorientiertes Denken des Kreises vor allem in der Deponie-Frage und will da auch die Müllverbrennung geprüft wissen. So sagen die Liberalen zwar "ja" zum dritten Ofen bei der Sondermüllverbrennungsanlage HIM in Biebesheim, fordern aber auch gleichzeitig die Ausweisung einer weiteren Anlage im nordhessischen Raum.
Dann, rechnet Brigitte Schlüter vor, "müssen in Biebesheim nicht mehr als 70 000 Tonnen pro Jahr verbrannt werden". Sie findet, es gehe sowieso nicht an, daß bei der HIM der dritte Ofen gebaut, aber keine Vorsorge für den Rest Hessens getroffen werde. wal
KREIS GROSS-GERAU. Aus 35 Kandidaten besteht die Mannschaft, mit der die Liberalen des Kreises in den Kommunalwahlkampf ziehen. Nachstehend die ersten 15 Listenplätze, deren Inhaber sich für ein Mandat im Kreistag bewerben.
1. Brigitte Schlüter (Mörfelden-Walldorf), 2. Hermann Gütlich (Rüsselsheim), 3. Klaus-Peter Flesch (Mörfelden-Walldorf), 4. Klaus Köpke (Biebesheim), 5. Elke Weidlich (Nauheim), 6. Dr. Wolfram Kroner (Mörfelden- Walldorf), 7. Peter König (Kelsterbach), 8. Roland Schneider (Trebur), 9. Frank Fischer (Riedstadt), 10. Joachim Winzer (Raunheim), 11. Rainer Schoch (Bischofsheim), 12. Carola Sauerland (Groß-Gerau), 13. Liane Neliba (Ginsheim-Gustavsburg), 14. Christian-Thorsten Otto (Rüsselsheim), 15. Jörg Bitzer (Biebesheim). wal
"Karaoke Cars" bietet seit geraumer Zeit die japanische Eisenbahn (JR) ihren Passagieren in zwei Expreßzügen auf der südlichen Insel Kyushu an. Die Wagen mit Stereo-Ausstattung, in denen jedermann zu Wunschmelodien vom Band singen kann, sind derart gefragt, daß die JR ihr Angebot ausweitet: weitere Züge, beispielsweise in den Regionen Osaka und Nagoya, wurden jetzt mit Karaoke- anlagen ausgestattet. tdt
Er ist Österreicher, aber für den Jazz-Innovator Joseph Zawinul ist "Joe" natürlich angemessener. Sein Spiel, seine frühe Erkundung der technischen Möglichkeiten des Synthesizers war prägend für den Jazzrock, für den Rockjazz, für das, was früher "Fusion" und heute musikspartenübergreifend "Crossover" heißt.
Fast selbstverständlich, daß auch Joe Zawinul mit Miles Davis gearbeitet hatte, bevor er 1970 mit Wayne Shorter die Formation Weather Report begründete und damit der Elektronik einen Pfad in den Jazzdschungel schlug. Erst 1977 mit "Birdland" von der LP "Heavy Weather" gelang der wirkliche kommerzielle Erfolg.
Nach dem Tod des Bandmitglieds und Ausnahme-Bassisten Jaco Pastorius ging Zawinul eigene Wege. Sein "Syndicate"-Projekt ließ auch musikalische Fettnäpfchen wie symphonischen Jazz nicht aus.
Etwas technizistisch, ja unterkühlt wirkt vieles, was der heute 50jährige Zawinul auf inzwischen 40 Schallplatten und unzähligen Konzerten komponierte, arrangierte und inmitten seiner Synthesizer-Burg intonierte. Er ist ebenso Musiker wie Akustiker, sprich Klangregisseur, und man darf gespannt sein, was er mit dem Klangkörper der hr-Big-Band dem jazzgeneigten Zuhörer nun zu Ohren bringt. Sein derzeitiges "Syndicate" mit Gerald Veasley (b, Bühnenakrobatik), Randy Bernsen (g, Ex-Blood, Sweat & Tears, Ex-Frankie Valli), Rodney Holmes (dr, Ex-Randy Brecker, Ex-Carlos Santana etc.) und Robert Thomas jr. (perc, voc, Ex-Weather Report, Ex-Stan Getz, Ex-Art Blakey etc.) verspricht bereits "Crossover" im harten Kern.
Apropos unterkühlt: Das Konzert beginnt um 20 Uhr im leicht zugigen "Europalace"-Zelt vor der Festhalle, also: warm anziehen! pin
Die Stücke des 1983 mit dem schwedischen Dramatikerpreis ausgezeichneten Autors Lars Norén zeichnen sich durch epische Breite aus; das Psychodrama "Nachtwache" würde in der integralen Fassung acht Stunden brauchen, in der Bearbeitung des Freien Schauspiel Ensembles bleiben fünf davon übrig - ein Marathon auch das, gut zwei Stunden mehr, als der Text verträgt.
Nur den Schauspielern ist es zu verdanken, wenn sie uns sogar am Ende noch minutenweise aus der Lethargie reißen. Einmal mehr bewundert man dann die stupende Fähigkeit der beiden Hauptdarsteller Dagmar Casse und Moritz Stoepel, nie das zu machen, was man erwartet. Eben jetzt in einer der letzten Szenen, in der die Casse ihrem Partner eröffnet, daß sie ihn verlassen werde, fällt alle Hysterie von ihr ab; leise, sirenenhaft, in einem beinahe schwebenden Ton, in dem Zärtlichkeit und Verzweiflung mitschwingt, spricht sie von der Trennung, als wollte sie das Gegenteil sagen, als bäte sie um Versöhnung.
Die Inszenierung Reinhard Hinzpeters lebt von solchen Ambivalenzen des Gefühls. Die Worte sind taktische, variable Waffen, man bedeckt mit ihnen die Blößen, behauptet den Stolz, oder attakkiert nach dem Motto, daß Angriff die beste Verteidigung sei. Gestik, Mimik und Tonfall aber reden eine andere Sprache; sie rufen um Hilfe, markieren die Isolation des einzelnen in der Zweisamkeit.
Vier Akteure gibt es in dem Spiel, in dem man sich paarweise und überkreuz über ein Schlachtfeld der Emotionen zieht. John und Charlotte (verkörpert von Dagmar Casse und Moritz Stoepel), neun Jahre liiert, ein Kind, zerfleddern vor ihren Gästen, Monica und Alan (Bettina Kaminski, Burkhard Dinter), die letzten Reste ihrer Beziehung. Aber auch die Ehe der Besucher liegt im argen; sie geraten in den Sog der Destruktivität, jeder geht auf jeden los, in der einen Hand den enthemmenden Cognac, in der anderen das Tranchiermesser.
Unfreiwilliger, immaterieller Zaungast beim Match des gemischten Doppels ist die Mutter der Brüder Alan und John. Man hat sie am Vortag zu Grabe getragen; was von ihr übrig ist, steht auf dem Couchtisch, aufbewahrt in einer Urne. John hat sie aus einer rachsüchtigen Laune heraus mitgenommen, sie soll nicht in Frieden ruhen. Doch so wird er seiner Geschichte nicht entrinnen. Dramaturgisch ist die Urne multifunktional, mehr als nur makaberes Zeichen für verschleppte Mutter-Sohn-Konflikte. Man kann auf sie die Asche der Zigarette schnippen, neben ihr den Beischlaf proben, über sie witzeln - Mama ist immer dabei, gut zu gebrauchen für Effekte aller Art, plakative inbegriffen.
Auch Regisseur Reinhard Hinzpeter hat bei aller Konzentration auf die psychologischen Profile der vier Kaputtniks auf das Urnengewedel nicht verzichten mögen. Es verleiht der Aufführung zu Anfang eine frivole Leichtigkeit, produziert perplexe Lacher über die Tabuverletzung, aber auf Dauer verstopft Mamas Asche das Spiel, ist unerschöpflicher Redeanlaß, Vehikel, um außer der ohnedies hoffnungslos verwickelten Gegenwartsmisere auch noch die Beschädigungen Johns und Alans aus der Kindheit heraufzuholen.
Tiefenpsychologisch mag das korrekt sein, auf der Bühne ist die Gründlichkeit fatal. Wie ein Flächenbrand breitet sich das Gerede aus, hageln ganze Kapitel nicht nur aus Eheberatungsbüchern, sondern auch aus "Eltern, Kind und Neurose" auf uns nieder, angewandt auf Erzeuger wie Kinder. Denn selbstverständlich ist auch der Nachwuchs (Johns Tochter aus erster Ehe vor allem) schon schwer gestört. Noréns Figuren sind Ausstellungsstücke, Fallbeispiele, jeder ein Konzentrat so vieler Defekte wie möglich.
Die unausbleibliche Wirkung solcher Überfülle ist, daß man sich aus dem Spiel ausklinkt; die Kapazität des Mitleidens erschöpft sich proportional zur Zahl der Neurosen und beginnenden Psychosen. Zu offensichtlich ist, daß nur ein Therapeut helfen kann. Die Ausnahme bei der allgemeinen wortreichen Exhibition des Leidens an sich und dem anderen ist Bettina Kaminski in der Rolle Monicas; sie bestätigt die Regel, daß weniger meistens mehr ist. Vom Autor im Kontrast zur explosiven Charlotte als unscheinbare Hausfrau angelegt, rührt und berührt sie mit ihrer Stille. Ihr Unglück mit dem Spießer Alan (Burkhard Dinter gelingt ein differenziertes, die eher unsympathische Figur nicht denunzierendes Porträt) ergreift, weil sie es nicht ausbreitet.
Ansonsten aber wähnt man sich, je länger es geht, weniger im Theater als vielmehr in einer Ausstellung theatralischer Mittel. Was zu sehen ist, ist brillant, vielleicht das feinste, nuancierteste und raffinierteste Instrumentarium, welches das Kammerspiel mit seiner bevorzugten Spielform des psychologischen Realismus je hervorgebracht hat. Es nötigt uns zu anhaltender, aber zunehmend kühler Bewunderung; zur inneren Anteilnahme oder gar zum Nachdenken über uns selbst hätte es eines weniger geschwätzigen Textes bedurft. JUTTA BAIER
NORTHEIM, 15. November. Nach dem schweren Zugunglück im Bahnhof der niedersächsischen Stadt Northeim glich die Unfallstelle in der Nacht zum Sonntag einem Bild des Grauens. Quer über der Bahnhofstraße lag ein herabgestürzter Waggon, der Länge nach aufgerissen, die Fenster zersplittert, die Abteile eingedrückt. Fast eine Stunde lang war ein Ehepaar in diesem Wrack eingeschlossen. Sie konnten unverletzt gerettet werden. Daneben lagen, an die Böschung gequetscht, die zertrümmerten Reste des Schlafwagens.
Auf der Bahnhofstraße, wenige Meter von den Wracks entfernt, wurden Schwerverletzte behandelt. Andere Opfer lagen im Gras neben den Gleisen, die von Ärzten und Sanitätern behandelt wurden. Die Szene wurde gespenstig hell durch die zahllosen Blaulichter der Rettungsfahrzeuge erleuchtet.
Schon wenige Minuten nach dem Unglück, das sich um 1.33 Uhr ereignet hatte, waren die ersten der insgesamt 300 Feuerwehrleute und anderen Retter aus ganz Südniedersachsen zur Stelle. Eine Stunde nach dem Unfall holten die Helfer noch immer Opfer aus den Wracks. Um an die Abteile zu kommen, lehnten sie Leitern an, rissen Türen heraus und brachen Löcher in die Außenwände. Andere kämpften sich durch zerborstene Fenster zu den Eingeklemmten vor. Die Opfer bluteten, viele schrien, andere irrten unter Schock herum und suchten Angehörige und Mitreisende. Ein Mann, den Kopf blutverschmiert, hockte versunken an der Straße, den Blick ungläubig auf die Katastrophe gerichtet. Leichtverletzte humpelten am Zug entlang. Hubschraubern und Rettungswagen brachten die schwerverletzten Opfer in Kliniken zwischen Göttingen und Hannover.
Für elf Personen kam jede Hilfe zu spät. Ihre Leichen wurden zum Teil gräßlich verstümmelt. "So was habe ich noch nie gesehen", sagte ein Feuerwehrmann, Tränen in den Augen. Er habe schon viele Katastrophen abgelichtet, sagte ein Fotograf, ganz weiß im Gesicht. "Aber eine wie diese, nein." Die Rettungsmannschaften brauchten Stunden, um die im Führerhaus eingequetschte Leiche des Lokführers zu bergen.
Zwei Reisende, beide unverletzt, schilderten den Unfallhergang. Sie hatten nur einen Knall gehört. Dann seien Funken gesprüht und Chaos ausgebrochen. Völlig ungebremst müsse der Schnellzug auf den Waggon geknallt sein. Die Bundesbahn konnte das nicht bestätigen: Die Ursache des Unglücks sei auf einen Materialermüdungsfehler zurückzuführen. Vom zweiten Waggon des Güterzuges, einem Bauwagen, habe sich vermutlich durch einen Ermüdungsbruch ein Stoßpuffer gelöst. Das schwere Metallteil habe die folgenden Güterwagen offenbar einen nach dem anderen regelrecht aus den Gleisen gehebelt. Der siebte Wagen sei bis auf das Gegengleis gehoben, wo er von der Lok des Schnellzuges gerammt worden sei. Menschliches Versagen als Unglücksursache schloß der Bahnsprecher aus. Beide Züge seien nicht schneller als erlaubt gefahren.
Das ganze Ausmaß der Zerstörung zeigte sich erst, als es am Sonntagmorgen hell wurde: Hinter dem D-Zug ein Dutzend verkeilte Wagen des Güterzuges, zerrissen, durch die Luft geschleudert. Neben den Gleisen weggefetzte Achsen, Klotüren, Fenster. Wo in der Nacht die Opfer lagen, sind Kanülen, Spritzen und Decken zurückgeblieben. Die ersten Rettungsmannschaften zeigten sich erschöpft, als neue Kräfte kamen Grenzschützer. Dann rückten zwei riesige Autokräne an. Die Bundesbahn schickte Bergezüge, die die verkeilten Wagen auseinanderrissen.
Am Nachmittag trafen Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) sowie der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder und sein Innenminister Gerhard Glogowski (beide SPD) in Northeim ein, um sich persönlich ein Bild von der Katastrophe zu machen.
FRANKFURT-NORDWEST. Gastfreundschaft gegen Rassenhaß und Ausländerfeindlichkeit - diesen Schwerpunkt hatten die Reden der Gedenkstunden an Mahnmalen und auf Friedhöfen in den nordwestlichen Stadtteilen am Volkstrauertag. Der VdK Rödelheim, der Praunheimer Vereinsring, die Westhausener SPD und der VdK Heddernheim riefen zu Feierstunden - trotz des regnerischen Wetters kamen viele.
Bürgerinnen und Bürger verdeutlichten so, daß sie "Minderheiten nicht im Regen stehen lassen wollen", sagte ein Redner. "Erinnern heißt, aus Erfahrungen lernen, um die Zukunft demokratisch zu gestalten", erklärte der Westhausener SPD-Vorsitzende Roland Sautner bei der Kranzniederlegung seines Ortsvereins, der sich seit 30 Jahren am Volkstrauertag am Egemahnmal auf dem Westhausener Friedhof trifft. Er erinnerte an das Wirken des SPD-Stadtverordneten Albrecht Ege. Seine Vorstellungen von einer neuen Wohnungsbaupolitik konnte er als Mitbegründer der Gewobag nur teilweise verwirklichen. Am 23. Januar 1943 wurde er von den Nazis als Widerstandskämpfer hingerichtet. Die Anklage lautete damals "Bildung einer Einheitsfront von SPD und KPD". Stadtverordnete Ute Hochgrebe mahnte, Gewalt und Terror nicht zu Tagesordnungspunkten werden zu lassen. Durch den Wegfall der Berliner Mauer und mit dem Umbruch im Osten sei das alte Feindbild verschwunden. "Jetzt haben manche Kreise geradezu Lust auf neue Feindbilder." Dagegen müsse man eine Politik mit Kopf und Verstand setzen, nicht aber Emotionen schüren.
Zur Feierstunde am Gedenkstein auf dem Praunheimer Friedhof an der Haingrabenstraße hatte der örtliche Vereinsring eingeladen. Vikar Wolfgang Löbermann von der evangelischen Auferstehungsgemeinde forderte, "trotz aller Mißlichkeiten, trotz Kriegen, Not und Elend, die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht aufzugeben." Es genüge nicht, die Not und das Elend der Mitmenschen zu sehen, "sondern man muß ihnen auch helfen". Gemeinsam beteten die Versammelten, und Richard Fröhlich, Zweiter Vorsitzender des Vereinsrings, legte am Mahnmal einen Kranz nieder.
Zu einer "Demonstration gegen Krieg und Gewalt und für den Frieden" gestaltete der VdK Heddernheim seine Feier am Gedenkstein auf dem Friedhof In der Römerstadt. Es könne nicht sein, daß die teilende Mauer abgerissen sei, in den Köpfen aber neue Mauern entstünden, so der Tenor der Redner.
Zur Feier auf dem Rödelheimer Friedhof an der Westerbachstraße hatte die VdK-Ortsgruppe eingeladen. Vorsitzender Franz Blaha erinnerte an die Umwälzungen in Osteuropa und sah in ihnen "ein geschichtliches Zeichen", das zu einer friedlichen Weltordnung führen könne: "Die Toten von zwei schrecklichen Weltkriegen mahnen uns, dies zu verwirklichen." Noch werde aber weltweit viel Blut vergossen; Politiker müßten endlich lernen, Konflikte gewaltfrei auszutragen.
Gedanken zum Thema Trauer stellte Angela Köhler, Gemeindereferentin der katholischen Antoniusgemeinde in Rödelheim, in den Vordergrund: "Trauer ist Abschied, um weiterzuleben. Wir trauern, weil wir mit der uns von Gott gegebenen Freiheit nicht umgehen können." Die Ereignisse in Jugoslawien, in Kurdistan, in Somalia, aber auch in deutschen Städten zeigten, daß Menschen Angst haben müssen vor ihren Nachbarn. "Die Toten, der wir heute gedenken, wollen nicht gerühmt werden. Diese Toten klagen uns an und mahnen ,stürzt nicht die Welt in neues Blutvergießen, sondern legt endlich die Waffen nieder'". Musikalisch umrahmte der Gesangverein Thalia die Feierstunde. "Zur Ehrung der Toten und als Mahnung für den Frieden" legten der VdK, der CDU-Ortsbezirksverband und die Stadt Frankfurt Kränze nieder. rw
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hat das letzte Teilstück der Südumgehung Höchst zwischen Mainzer Landstraße und Schwanheimer Brücke eröffnet. Die 850 Meter lange Trasse wurde nach rund zweinhalbjähriger Bauzeit fertiggestellt. Wegen eines Baustopps hatte sich der ursprüngliche Eröffnungster- min erheblich verzögert. Die Umgehungsstraße soll die Stadtteile Höchst, Nied und Griesheim vom Durchgangsverkehr entlasten. "Wie selten" bei einem Straßenneubau, meinte der OB, hätten "viele, viele Menschen gewartet" und mit der Stadtverwaltung "gehofft und gebangt". Baudezernent Hanskarl Protzmann habe während der Arbeiten "manche Schweißperle vergossen".
Zufriedene Gesichter gab's bei den Festgästen, die sich unter der Überführung der Mainzer Landstraße in Nied eingefunden hatten. Mehrere hundert Bürger feierten die Eröffnung der vierspurigen Trasse bei Erbsensuppe und Apfelwein. Sie hoffen, daß es in Nied und Höchst deutlich ruhiger wird.
28 000 Fahrzeuge, so der OB, passieren täglich die Schwanheimer Brücke. Der größte Teil der Autos werde nun am "Nadelöhr" der Kreuzung Mainzer Landstraße/Nieder Kirchweg vorbeigeführt. Genauere Zahlen zum erwarteten Entlastungseffekt konnte Protzmann nicht nennen. Kritiker befürchten indessen eine neue Sogwirkung. "Es wäre der erste Neubau, der keine zusätzlichen Autos anziehen würde", meinte ein Bürger. Auch der Höchster Ortsverband des BUND schrieb in einer Erklärung, daß die "attraktive, schnelle Zufahrt aus dem Umland" zwar den Brennpunkt Nied entlaste, aber die Verkehrsströme insgesamt weiter anschwellen lasse.
Einigkeit besteht darin, daß Autofahrer aus Taunusgemeinden die Frankfurter City über den Kelsterbacher Knoten und die Schwanheimer Brücke jetzt schneller erreichen können. Bislang quälte sich der Verkehr durch die Höchster Bolongarostraße Richtung Mainzer Landstraße.
65 Millionen Mark kostete die Südumgehung, mit deren Bau Anfang der achtiger Jahre begonnen wurde. Zu den 15 Millionen Mark für das letzte Teilstück kamen fast sechs Millionen Mark an Entsorgungskosten für belasteten Erdaushub. vo
Nachrichten-Börse
Fleischstreit mit USA beigelegt Die USA und die EG haben ihren Streit über die amerikanischen Fleischexporte in die Gemeinschaft beigelegt. Dies teilte die US-Handelsbeauftragte Carla Hills mit. Er war über die von Brüssel verbotenen Wachstumshormone für Schweine und Rinder ausgebrochen. Das Verbot hatte die Einfuhren aus den USA (zuvor etwa 25 Millionen Dollar pro Jahr) praktisch gestoppt. Daraufhin klagten die dortigen Fleischproduzenten. Nach der jetzigen Einigung werden 15 US-Betriebe wieder auf die Einfuhrliste der EG genommen. An der Genehmigung für weitere Erzeuger werde gearbeitet. Wall Street mit leichten Verlusten Der New Yorker Aktienmarkt hat am Freitag mit leichten Kursverlusten geschlossen. Der Dow-Jones-Index verlor 6,76 auf 3233 Punkte. Zuvor war die US- Verbraucherpreisstatistik bekanntgeworden, die im Oktober einen Preisanstieg um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat aufwies und damit doppelt soviel wie im September. "Öko-Boote" fahren in Berlin Als "Öko-Boote" werden zwei Prototypen auf der internationalen Bootsausstellung in Berlin vorgestellt. Sie segeln allerdings nicht mit Wind, sondern werden mit Rapsöl- und Solarmotoren betrieben. Auf der noch bis zum 22. November dauernden Messe zeigen 526 Aussteller aus 17 Ländern ihr Angebot. Paris billigt Mirage-Verkauf an Taiwan Die französische Regierung hat dem Verkauf von 60 Kampfflugzeugen des Typs Mirage 2000-5 an Taiwan zugestimmt. Die von vier französischen Rüstungsfirmen hergestellten Maschinen kosten etwa 2,6 Milliarden Dollar. Die Verkaufspläne hatten in der Volksrepublik China erheblichen Ärger ausgelöst.
Reiseveranstalter müssen ihre Vertragshotels auch daraufhin prüfen, ob sie über ausreichende Sicherheitsstandards bei Feuer verfügen. Dies geht aus einem jetzt veröffentlichten Urteil des Kölner Oberlandesgerichts hervor. Der Veranstalter hat danach zu kontrollieren, ob ein konkreter schriftlicher Organisationsplan für die Bekämpfung des Feuers und die Evakuierung der Hotelgäste vorhanden ist, hieß es in der Urteilsbegründung.
Nach Auffassung der Richter verletzt der Reiseveranstalter seine Verkehrssicherungspflicht, wenn er sich nicht über die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften vor Ort ausreichend überzeugt. Allerdings könnten für die einzuhaltenden Sicherheitsstandards nicht deutsche Maßstäbe angelegt werden, entschieden die Richter (AZ 16 U 6/90). AP
Ergebnisse und Tabellen
NORDEND. Am Freitag nachmittag war der Oeder Weg wieder gesperrt - allerdings nur für knapp eine Stunde. Mit dieser Aktion protestierte die Bürgerinitiative "Verkehrsberuhigtes Nordend" gegen die Aufhebung der Sperre (die FR berichtete). Ungefähr 50 Anwohner waren der Einladung der Bürgerinitiative gefolgt, die Wiedereröffnung des Oeder Weges zu "feiern".
Es war freilich eine Trauerfeier: Kaum war das Rechtsabbiegen vom Eschenheimer Turm aus wieder erlaubt, kehrte die Blechlawine ins Quartier zurück. Wieder rollt die Autoschlange ungebremst in Richtung Autobahnanschluß. Die Anwohner sind es leid: "Politiker, schützt endlich die Gesundheit der Menschen im Oeder Weg", stand auf den Spruchbändern zu lesen, und: "4000 Autos weniger am Tag waren ein guter Anfang."
Viele Demonstranten äußerten sich erbost darüber, daß allein das Votum der Geschäftsleute über "die Zukunft aller Anwohner" entschieden habe. Zwar hätte man die Sperrung insgesamt "schöner" gestalten können, räumte Jochen Vielhauer von der Bürgerinitiative ein, das Ganze sei sicher nur eine "Notlösung" gewesen. "Aber der Ansatz von Verkehrsberuhigung war richtig", betonte er. Die Bewohner des Oeder Wegs hätten lange darauf warten müssen, daß überhaupt etwas geschieht - und nur vier Tage nach der Abstimmung der Geschäftsleute sei die Sperre aufgehoben worden. "Dafür werden wir uns wahrscheinlich wieder Jahre gedulden müssen, bis erneut etwas geschieht", kritisierte Vielhauer.
Wütend sind die Mitglieder der Initiative auch auf Oberbürgermeister von Schoeler. Durch seine "leichtfertige Zusage" an die Geschäftsleute trage er die Verantwortung für die Öffnung des Oeder Wegs. Doch bislang hat der OB weder auf die Schreiben der Anwohner reagiert, noch ist er der Einladung zur Demonstration gefolgt. Ohnehin ließen sich nur wenige Politiker blicken: Nur Vertreter der Grünen aus dem Ortsbeirat 3 zeigten sich bei der Protestveranstaltung. Vorrangiges Ziel sei jetzt, sagte der Grünen-Politiker Jörg Harraschain, "Zwischenlösungen" zu suchen - "sonst wird die ganze Aktion zum Begräbnis erster Klasse".
Wie solche Zwischenlösungen aussehen könnten, ist Harraschain allerdings ein Rätsel. Sämtliche Ideen wie ein Nachtfahrverbot, ein durchgehender Fahrradstreifen, die Begrenzung der Fahrbahn auf eine Spur, hält der Grüne für "unzureichend". Schwellen hätten zwar einen "gewissen Behinderungswert", seien aber für den Oeder Weg nicht wirklich effektiv. Hier gehe es ja nicht nur darum, den Verkehr zu verlangsamen, sondern die Zahl der Autos insgesamt zu reduzieren, sagte er. Auf jeden Fall, betonte Harraschain, sei das Thema Oeder Weg "noch lange nicht vom Tisch". rea
Starker Kässmann parierte einfach alles
"In Walldorf weiß man vermutlich noch nicht, daß wir gegen den Abstieg kämpfen", meinte dessen ob der "verdienten" Niederlage ziemlich unwirsche und enttäuschte Trainer Geinzer. Die Begründung für seine Einschätzung fügte er sofort hinzu: Verdient habe Haiger den Sieg, weil es kämpferisch alles gegeben habe, obwohl es sonst nicht besser als seine eigene Mannschaft gewesen sei. Lange mußten die Platzherren von dem nach einem Freistoß per Kopf erzielten frühen Führungstor von Klein zehren. Dieses Ergebnis drückte bis zur Pause bei weitem nicht ihrer Dominanz aus.
Nach dem Wechsel war es wie umgedreht. Jetzt machten die Walldorfer mächtig Druck und zwangen den Gegner in die Defensive. Doch Erfolgen der Gäste stand der starke Torwart Kässmann im Wege: Dessen größte Taten waren Paraden gegen Schüsse von Meszaros (65./68.), Heindl (69.) und Aktas (78.). Die Walldorfer schwächten sich auch selbst durch unnötige Fouls im Mittelfeld, so daß sie zuweilen wegen Zeitstrafen für Ferreiro, Meszaros und Trageser zwei Spieler weniger auf dem Feld hatten.
Das konnte auf Dauer nicht gutgehen. Nach einem Konter erzielte Boller das alles entscheidende 2:0. GERD GRAF
Haiger: Kässmann; Waldschmidt, Hof, Weber, Zabel, Roller, Klein, Jelaca (69. Schuster), Lehr (69. Michel), Lezaja, Lang.
Walldorf: Gemeri; Zimmer, Plagentz (75. Zwilling), Trageser, Martinez, Meszaros, Richter, Kapetanovic (46. Meixner), Ferreiro, Aktas, Heindl.
Tore: 1:0 Klein (9.), 2:0 Boller (81.). - Schiedsrichter: Pfau (Weiterrode). - Zuschauer: 250.
KELKHEIM. Ehrlich währt am längsten - das dachte offenbar auch ein 32jähriger Kelkheimer am Samstag, nachdem er in der Falkensteiner Straße mit seinem Wagen zwei parkende Autos gerammt und Schaden von 13 500 Mark angerichtet hatte. Nach Angaben der Polizei kam der Mann per pedes zur Dienststelle, um den Unfall anzuzeigen. Dabei stellte sich heraus, daß er alkoholisiert war und keinen Führerschein hat. Der war bereits eingezogen. hu
Unter dem Titel "Pogromnacht und Holocaust" haben sich die beiden Goethe- Städte Weimar und Frankfurt am Main gemeinsam an die Judendeportation nach Buchenwald 1938 erinnert. In den Tagen nach dem 9. und 10. November waren allein 2621 Frankfurter Juden in das KZ Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar deportiert worden.
Dem Totengebet am jüdischen Gedenkstein im ehemaligen Konzentrationslager schloß sich eine Gedenkveranstaltung im Stadtschloß zu Weimar an, bei der Frankfurts Kulturdezernentin Linda Reisch, der Weimarer Oberbürgermeister Büttner und Michel Friedman vom Zentralrat der Juden in Deutschland sprachen.
Bei einem anschließenden zweitägigen Kolloquium in der Gedenkstätte Buchenwald nahm der Hamburger Historiker Ulrich Herbert eine Einordnung der "Kristallnacht" in die Verlaufsgeschichte des Holocausts vor, während sein Frankfurter Kollege Dieter Schiefelbein nachwies, daß über die November-Ereignisse in Frankfurt bis heute eine eingehende Forschungsarbeit fehlt. Im Mittelpunkt des Kolloquiums stand eine Begehung des ehemaligen Lagers unter Führung des Weimarer Historikers Harry Stein, der als Mitarbeiter der Gedenkstätte seine Arbeit über "Juden in Buchenwald" vorstellte; sie ist die erste ihrer Art über ein KZ auf deutschem Boden. Daß sie erst jetzt erscheint, verweise, so der Autor, auch auf das bewußte Ausblenden des Holocausts durch den staatlich verordneten Antifaschismus der ehemaligen DDR - ein Thema, über das der Berliner Historiker Olaf Gröhler referierte.
Veranstaltet wurde das Kolloquium von der "Arbeitsstelle zur Vorbereitung des Frankfurter Lern- und Dokumentationszentrums des Holocaust" in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Buchenwald. Die Tagung sei, so Hanno Loewy von der Frankfurter Arbeitsstelle, "auf die Kontinuität der Kooperation zwischen den beiden Städten angelegt". jwi
Ergebnisse und Tabellen
BAD HOMBURG. Zum neuen Präses (Vorsitzenden) der Dekanatssynode wurde am Freitag in der Erlöserkirche Hermann-Adolf Ihle aus Bad Homburg gewählt. Das evangelische Dekanat umfaßt Bad Homburg, Friedrichsdorf, Oberursel und Steinbach, ihre Synode ist gesetzgebende Versammlung des Dekanats.
Der 67jährige Hermann-Adolf Ihle ist Diplom-Kaufmann im Ruhestand. Als Präses wird er Nachfolger von Rudolf Harders, der beruflich nach Halle ging. Mit 34 zu 29 Stimmen fiel die Wahl Ihles knapp aus. "Im Gegensatz zu Politikern sind wir sehr frei bei solchen Wahlen", erklärt Dekan Klaus Fedler. Den Namen des Gegenkandidaten wollte Fedler dennoch nicht bekanntgeben. jd
HOCKEY BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd, 1.Spieltag: TG Frankenthal - Uhlenhorst Mülheim 10:9 (6:3), Dürkheimer HC - Münchner SC 9:7 (4:4), Limburger HC - RTHC Leverkusen 7:8 (2:4), Eintracht Frankfurt - Rotweiß München 5:5 ( 2:4).
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord, 1.Spieltag: Crefelder HTC - Zehlendorfer Wespen 6:5 (3:1), Rotweiß Köln - Club an der Alster 8:3 ( 4:0), Schwarzweiß Köln - Braunschweiger THC 7:4 (4:2), Gladbacher HTC - Harvestehuder THC 12:10 (6:6).
REGIONALLIGA SÜD, Männer, 1. Spieltag: SSV Ulm - HTC Stuttgarter Kickers 3:5 (0:3), TSV 1846 Mannheim - HC Heidelberg 13:9 (6:3), SC 1880 Frankfurt - 1. Hanauer THC 14:10 (7:7), HC Speyer - Rüsselsheimer RK 6:6 (2:4).
REGIONALLIGA SÜD, Frauen, 1. Spieltag: TSV Ludwigsburg - Wiesbadener THC 2:4 (1:3), VfL Bad Kreuznach - TFC Ludwigshafen 11:1 (4:1), HC Ludwigsburg - HTC Stuttgarter Kickers 5:4 (4:3), HC Wacker München - HC Rotweiß München 11:7 (3:3).
OBERLIGA HESSEN, Männer, 1.Spieltag: Wiesbadener THC - SC SAFO Frankfurt 7:8 (2:5), SC 1880 Frankfurt Ib - Eintracht Frankfurt Ib 9:6 (5:5), Höchster THC - Limburger HC Ib 7:4 (4:1), Offenbacher RV - TEC Darmstadt 6:8 (2:5).
OBERLIGA HESSEN, Frauen, 1. Spieltag: DHC Wiesbaden - Rüsselsheimer RK Ib 5:13 (3:7), SC 1880 Frankfurt Ib - Eintracht Frankfurt Ib 8:12 (1:6), THC Hanau Ib - FSV Frankfurt 2:7 (2:2), Offenbacher RV - SKG Frankfurt 3:3 (2:0).
GIESSEN. Im 16. Jahrhundert, zu Luthers Zeiten, verwendete man "Säckchen aus Leinen", die, nach einer Empfehlung des italienischen Arztes Gabriele Fallopio, vor Gebrauch in anorganischen Salzen und Holzkohlenasche getränkt werden mußten. Ob dies vor Syphilis schützte und die Empfängnis unterband, kann heute niemand mehr mit Gewißheit sagen. Daß die Ingredienzen der Tinktur bei den Benutzern zu erheblichen Hautreizungen geführt haben müssen, glauben indes Ralf Reinartz und Armin Fries.
Die beiden Mitarbeiter der Neusser Aids-Hilfe haben in Form einer Ausstellung fünf Jahrhunderte Verhütung nachgezeichnet. "Vom groben Linnen zum zarten Latex", so nennt sich die Kondom-Historie. Und die ist nun, während der Aids-Projektwoche, bis zum 28. November im städtischen Jugendzentrum Jokus in Gießen zu sehen.
Unter dem Motto "Lustprinzip - Leben, Liebe, Hiebe und . . . jetzt auch noch Aids" rücken Gießener Aids-Hilfe und Jokus mit Aktions- und Straßentheater, der Kondom-Ausstellung, speziellen Vorträgen für Frauen, einer themenbezogenen Filmreihe und einer Power-Disco zum Abschluß die tödliche Immunschwächekrankheit für zwei Wochen in den Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen. Dabei wollen die Organisatoren nicht "klinisch trocken" oder "seuchenprophylaktisch", sondern mit gleichermaßen unterhaltsamem wie nachdenklichem Programm vor allem das jugendliche Publikum ansprechen.
Für Gießens Bürgermeister Lothar Schüler (SPD) ist diese Kooperation mit der 1987 gegründeten Aids-Hilfe ein "Experiment". Der Kommunalpolitiker hält es allerdings für "zwingend notwendig", sich in der Jugendarbeit ganz gezielt in tabuisierte Bereiche zu wagen. Edelgard Diehl, seit vier Jahren hauptamtliche Mitarbeiterin der Aids-Hilfe, kennt nach vielen Gesprächen sowohl mit Infizierten als auch mit Ratsuchenden das Spannungsfeld zwischen Hysterie und Verdrängung. Beide Extreme sind nach ihrer Überzeugung keine geeigneten Begleiter im Umgang mit der Problematik.
"Zielgruppenorientierte Arbeit" heißt heute das Losungswort des einzigen HIV-Beratungs- und Hilfevereins zwischen Friedberg und Gießen, Dillenburg und Limburg. Und Diehl kennt das Versorgungsgefälle Stadt - Land, die Schwierigkeit, mit nur vier Hauptamtlichen die flächenmäßig große Region zu betreuen. Die Veranstaltungsreihe, so hofft sie, könnte mithelfen, "eine Lanze für die Solidarität zu brechen".
Viele junge Menschen haben "Angst vor der Liebe, weil sie Angst vor Aids haben", meint Bürgermeister Schüler. Mit dem rund 15 000 Mark teuren Programm (ursprünglich war eine Projektwoche "Kunst und Aids" mit internationaler Beteiligung vorgesehen, dies scheiterte letztlich am Geld) versuchen die Initiatoren eine Plattform zu schaffen, um Jugendliche zum Nachdenken und Innehalten zu bewegen. - Weitere Informationen sind im Jugendzentrum Jokus, Ostanlage 25 a in Gießen (Rufnummer: 06 41 / 3 06 24 95), erhältlich. tru
GINNHEIM. Den ganzen Sommer über haben sie Schneemänner ausgeschnitten, Sterne gebastelt und Watte an Papierengel geklebt - die Kinder vom Kinderladen der "Privaten Elterninitiative Ginnheim" (PEIG). Jetzt konnten sie die Früchte ihrer Arbeit endlich präsentieren: beim ersten Weihnachtsbasar des Kinderladens.
Nach dem Basar zogen Eltern und Kinder gemeinsam mit Laternen durch Ginnheim - und Doris Peck, Leiterin des Kinderladens, hatte ein paar Minuten Zeit, um über die letzten sechs Monate nachzudenken: Genau so lange gibt es den PEIG-Kinderladen bereits. Rückblende: Im Sommer 1991 stellten Ginnheimer Eltern fest, daß in ihrem Stadtteil genau 104 Kindergartenplätze fehlten. "Reden nützt nichts, wir müssen was tun", forderte eine Mutter und gründete eine Elterninitiative. Genau dreizehn Monate verstrichen, bis es im Mai dieses Jahres so weit war: Ein Kinderladen mit 30 Plätzen war in der ehemaligen Metzgerei in der Mühlgasse 3 entstanden. Hunderte von Arbeitsstunden für Renovierung und Reparaturen hatten die Eltern investiert.
Sechs Monate später, am Weihnachtsbasar-Tag, konnte Doris Peck Eltern und Besucher stolz durch den Kinderladen führen. Da ist der Spielraum für die "Igel"-Gruppe, im ersten Stock toben die "Mäuse". Aus der früheren "Worscht-Küch" ist der Aktionsraum geworden. 2500 Mark Miete zahlt die PEIG monatlich, der Vertrag ist auf fünf Jahre befristet. Denn der Vermieter, der evangelische Regionalverband, will dort später vielleicht ein Altenheim errichten. Doch darüber machen sich Eltern und Erzieherinnen noch keine Gedanken.
Von 8 bis 16 Uhr hat der Kinderladen täglich geöffnet - in der Zeit haben die Jungen und Mädchen nicht nur Basar-Artikel gebastelt, sondern auch viel gespielt und gelernt. Und vor allen Dingen haben sie Kontakt zu einem Altenheim in der Reichelstraße geknüpft. "Das ist für uns ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit", erklärt Frau Peck. "Aber genauso wichtig ist es für die Kinder und die Senioren, einander kennenzulernen." Jung und Alt haben sich schon öfters getroffen, um gemeinsam zu basteln oder zu spielen.
Zum Weihnachtsbasar sind auch ein paar Bewohner des Altenheimes gekommen, haben sich Adventskalender ausgesucht oder ein Hexenhäuschen gekauft. Der Erlös ist für eine Rutschbahn bestimmt: 4000 Mark kostet das heiß erwünschte Stück immerhin. Der Kinderladen finanziert sich über Zuschüsse von der Stadt, den Eltern und der Landesregierung. Die gewährte auch eine einmaligen Unterstützung über 5000 Mark für den Umbau. Von dem Geld ist mittlerweile nichts mehr übrig. "Da müssen wir selbst aktiv werden und versuchen, durch Veranstaltungen die leeren Kassen wieder aufzufüllen", sagt Frau Peck.
Der Kinderladen verwaltete sich selbst.Trotz aller Freiheiten, die er dadurch hat, "mit dem Modelversuch der Kinderläden aus den 60er Jahren als antiautoritäres Gegenstück zu den traditionellen Kindergärten haben wir eigentlich nichts zu tun", stellt Frau Peck klar.
Der Laternenrundgang ist zu Ende. 30 Kinder mit ihren Eltern kommen wieder zurück in die ehemalige Metzgerei, durch die nach langer Zeit einmal wieder der Geruch von Würstchen zieht. Und Schmalzbrote gibt's. Doris Peck hat keine Ruhe mehr, sondern alle Hände voll damit zu tun, beim Verkauf zu helfen. mug
Erfolglose Täter geben nicht auf . . .
(Fortsetzung von Seite 15)
Mit ihren Verhaltensratschlägen liegen Kriminalhauptkommissar Meyer und die Frauen in Bewegung gar nicht so weit auseinander. Erhöhte Wachsamkeit müsse trainiert werden. "Frauen haben häufig vor bedrohlichen Situationen ein ungutes Gefühl im Bauch. Aber sie ignorieren es. Sie müssen daher lernen, diesem Gefühl zu trauen."
Während Meyer von "abgestuftem, lageangepaßtem Verhalten" spricht, empfehlen die Selbstverteidigungstrainerinnen "Situationen sofort klar zu machen", sich dem Belästiger entgegenzustellen und ihn anzuschreien. Bei einem körperlichen Angriff "hilft nur noch Gewalt"; darin stimmen beide überein. Meyer weist darauf hin, daß es nicht reicht, den Angriff abzuwehren.
Frau müsse sich so lange zur Wehr setzen, bis sie fliehen könne, den Angreifer "kampfunfähig" gemacht oder in die Flucht geschlagen habe. Um dies zu lernen, rät auch er zu Selbstverteidigungskursen, gibt aber zu bedenken, daß das Gefühl der Sicherheit länger anhält als die Übung. Die Kurse müßten immer wieder aufgefrischt werden.
Erfolg ist für die Frauen in Bewegung übrigens nicht erst, einen solchen Kampf überstanden zu haben. "Wenn wir es schaffen, daß man uns in Ruhe läßt, das ist für uns der größte Erfolg", erklärt Sunny Graff, die das Selbstverteidigungskonzept des Vereins entwickelt hat. Frauen würden jedoch zumeist als Opfer dargestellt. Medienwirksam sei nun mal eine möglichst grausame Vergewaltigung und weniger eine, die bereits im Vorfeld verhindert wurde.
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Haushaltsplan wird beraten KÖNIGSTEIN. Die Beratungen des Haupt- und Finanzausschusses über den Haushaltsplan 1993 werden am Donnerstag, 19. November, 19 Uhr, im kleinen Saal des Falkensteiner Bürgerhauses fortgesetzt. Die Sitzung ist öffentlich. Sperrmüll wird abgeholt KÖNIGSTEIN. Im Stadtteil Schneidhain wird der Sperrmüll am Freitag, 20. November, abgeholt, in Mammolshain und im Johanniswald am Montag, 23. November.Skibasar in St. Angela KÖNIGSTEIN. Die St.-Angela-Schule lädt zum Skibasar am Samstag, 21. November, 9.30 bis 11.30 Uhr ein. Alle Wintersportkleidung oder -Geräte sollen bis zum 20. November bei den Sportlehrern abgegeben werden. Sie vergeben auch die Verkaufsnummern: Tel. 06171/53705 (Perl), Tel. 06174/22671 (Skura) oder Tel. 06032/81166 (Henn). Computerkurs in Falkenstein KÖNIGSTEIN. Das Berufsfortbildungswerk des DGB bietet am Samstag/Sonntag, 21./22. November in der Erwachsenenbildungsstätte einen Einführungskurs am Computer an (PC). Nähere Informationen :Tel. 069/235093. Kinderflohmarkt in Oberhöchstadt KRONBERG. Der nächste Kinderflohmarkt findet am Sonntag, 22. November, im Haus Altkönig, Altkönigstraße, in Oberhöchstadt statt. Für den Aufbau der einzelnen Stände wir die Halle um 12.30 Uhr geöffnet. Der Verkauf beginnt um 13 Uhr und endet gegen 16 Uhr. Kontaktkreis trifft sich KRONBERG. Der Kontaktkreis Körperbehinderter in Kronberg trifft sich am 23. November um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Schönberg zur Vorbereitung der Adventsfeier und zum Spielen. Wer abgeholt werden möchte, sollte bis spätestens Freitag (20. November), 13 Uhr, beim Sozialamt anrufen, Tel. (0 61 73) 703-241. Thema Tarifpolitik OBERURSEL. Zu einer Ortsverbandsversammlung lädt die IG Bau-Steine-Erden, Bezirksverband Wetterau-Hochtaunus, am Freitag, 20. November, 19.30 Uhr, in die Gaststätte "Stadt Straßburg" ein. Themen der Veranstaltung sind die Tarifrunde 1992, die Tarifpolitik 1993 und der Sozialabbau als Belastung für Arbeiter. Mieterberatung OBERURSEL. Der Mieterverein hält seine nächste Beratung im Alten Hospital (Hospitalstraße 9): Freitag, 20. November, 18.30 bis 20 Uhr.
Die Österreich-Werbung stellt eine neue Variante des "sanften Tourismus" vor: "Natürlich, Dorfurlaub in Österreich". Nach "Urlaub am Bauernhof" soll nun das Dorf in das Urlaubserleben des Gastes einbezogen werden. Aus 160 Bewerbern wurden 21 Dörfer nach strengen Kriterien ausgewählt. Jedes der landestypischen Dörfer muß über einen gewachsenen Ortskern verfügen, neue Gebäude dürfen eine bestimmte Maximalhöhe nicht überschreiten; die Einwohner-/Bettenzahl bleibt auf das Verhältnis 1/1 beschränkt bei einer maximalen Einwohnerzahl von 1500; Trinkwasser und Luft sind von höchster Güte, das Bemühen um Verkehrsberuhigung und gezielte Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist vorhanden; Familienfreundlichkeit wird hochgehalten; "erlebbare Bauernhöfe" und Direktverkauf ab Hof sind gewährleistet; bei alledem eine aktive Dorfbevölkerung, die statt Touristenshows zu bieten, den Gast durch aktives Vereinswesen und lebendiges Brauchtum in ihre Gemeinschaft einzubeziehen weiß.
Der Katalog kann ab Anfang Dezember bei der Österreich-Werbung, Roßmarkt 12, 6000 Frankfurt a. M. 1, Tel. (069) 2 06 98 angefordert werden. (Siehe auch Kasten "Die neue Dorfschönheit") bsch
FR: Ein Perspektivenwechsel zeichnet sich ab, der möglicherweise sogar ein Paradigmenwechsel ist, nämlich weg vom Makrobereich Schulsystem hin zum Mikrobereich, zur einzelnen Schule als pädagogisches Gestaltungselement. Wodurch ist dieser Blickwechsel salonfähig geworden?
Wolfgang Klafki: Sicherlich gibt es mehrere Ursachen dafür. Eine ist vermutlich die Enttäuschung von Erwartungen, von hohen Erwartungen bestimmter Bevölkerungsgruppen an die Wirksamkeit von äußeren Reformen. Die sind nicht so zum Zuge gekommen, wie man sich das erhofft hat. Insbesondere aber ist deutlich geworden, was man sich in der Bildungsreformphase so weder in der Wissenschaft noch in der Öffentlichkeit klargemacht hat: Eine Steigerung des generellen Bildungs- und Ausbildungsniveaus eines größten Teils junger Menschen muß in gewisser Weise auch eine stärkere Konkurrenz zur Folge haben. Und das hieß für einen Teil von Elterngruppen Verlust einer gewissen Sicherheit, wenn mein Kind das Abitur hat, dann ist ihm der Weg zur Hochschule mehr oder minder ohne weiteres geöffnet. Enttäuschungen dieser Art schlagen sich nieder, wenn es eine Stimmung gibt: "Konzentriert Euch doch nicht so furchtbar auf die blutigen Kämpfe äußerer Veränderungen des Bildungssystems, Ausbau der integrierten Gesamtschulen, Ausbau der Gesamthochschulen usf., das hat ja, so scheint es, gar nicht das gebracht, was man sich erhofft hatte, konzentriert Euch auf die innere Reform der Schulen!" Ich persönlich halte eine solche Alternativ-Lösung für problematisch.
FR: Sie halten die für problematisch? Warum?
Klafki: Es wäre ganz gefährlich, alle Kräfte auf die innere Reform der Schulen - die ich für dringlich halte und für die ich im Rahmen meiner Möglichkeiten auch etwas zu tun versuche - zu konzentrieren und so zu tun, als wenn damit die Organisationsprobleme des Schulwesens etwa - sei es, belanglos geworden, sei es, sich durch diese inneren Veränderungen automatisch sozusagen einstellen werden. Das Problem ungleicher Bildungschancen für unterschiedlichste Gruppen junger Menschen ist allein mit der Verbesserung innerer Reform nicht zu lösen. Wir brauchen auch einen weiteren Kampf um die Demokratisierung des Bildungswesens in seinen äußeren Strukturen. Nur, der Weg, auf den Teilgruppen vor 20 Jahren gehofft haben, "wir verändern die Schulstruktur und dann wird sich mehr oder minder automatisch auch die innere Gestalt der Schulen ändern", das war ein Irrtum. Äußere Strukturen führen nicht notwendigerweise zu einer Verbesserung der inneren Struktur, aber Verbesserungen des Klimas in den Schulen, des humanen Miteinanderumgehens, Vergrößerungen des Handlungsspielraums der einzelnen Schulen führen nicht ohne weiteres zu einer Bewältigung des Problems der Chancenungleichheit.
FR: Ist das ein Irrtum, der typisch ist für sozialdemokratische Politik?
Klafki: Auf die Anfrage habe ich es etwas schwer zu antworten. Ich möchte so sagen: Ich schicke voraus, daß ich Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft bin und seit langem bin und weiterhin mich dieser Gruppierung verbunden weiß. Aber ein Teil, ein Teil der Gewerkschaftskollegen ist in der Bildungsreformphase offenbar diesem Irrtum, so meine ich, erlegen: "Wir kämpfen zunächst einmal äußere Veränderungen durch und dann verändern sich die Schulen auch von innen." Forschung über gute Qualität von Schulen hat erwiesen, daß es gute Gesamtschulen und auch schlechte Gesamtschulen gibt, wie es gute Gymnasien und sehr schlechte Gymnasien, gute Hauptschulen und schlechte Hauptschulen gibt. Wenn das einigermaßen gesicherte Ergebnisse sind, sprechen sie dagegen, darauf zu hoffen, wir verändern die Schulstrukturen unter demokratischen Zielsetzungen - dahinter steh ich nach wie vor - und dann tut sich im inneren Bereich der Schulen eo ipso etwas. Alle Gesamtschulen wären dann gute, humane Kinder- und Jugendschulen. Dem ist nicht so, und daher muß beides, innere Reform oder Reform der einzelnen Schule und Bemühung um weitere Demokratisierung der Schulstrukturen weitergehen, aber nicht das eine als Alternative zum anderen betrachtet werden.
FR: Es könnte sein, daß diese Tendenz nicht nur eine in der Bundesrepublik ist, sondern eine, die zumindest Europa betrifft. Und da kann man ja eine Entwicklung hin eben zu einem neuen Liberalismus beobachten oder zum Aufblühen von Neoliberalismus.
Klafki: Ich will das noch einmal aufgreifen. Es ist bisweilen gesagt worden, diese ganze Bildungsreform habe wenig Ertrag gebracht. Ich glaube nicht, daß dieses Pauschalurteil richtig ist. Man muß aber feststellen, daß von den äußeren Bildungsreformen, von der Öffnung bisher mehr oder minder voneinander abgeschotteter Bildungswege zueinander, die Gruppen besonders profitiert haben, die ohnehin schon relativ günstige Chancen auch im alten Bildungssystem hatten. Bürgerliche Mittelschichten - das ist jetzt überhaupt nicht abwertend gemeint, aber es ist ein Faktum - der Anteil aus mittleren und gehobenen Sozialschichten an denjenigen, die die Hochschulreife erreichen, der Anteil von Jugendlichen, Mädchen und Jungen aus diesen Gruppen, die nach einem Hauptschulabschluß, nach einem Realschulabschluß über mehrere Stufen des berufsbildenden Schulwesens die Hochschulreife, und zwar oft die volle Hochschulreife auch erreichen, der Anteil aus diesen Gruppen an diesen neuen Bildungswegen ist relativ weitaus höher als der Anteil etwa von Arbeiterkindern, die diese durch äußere Schulreform bewirkten Verbesserungen wahrgenommen haben.
FR: Nun ist es aber ja nicht so, daß dieser Perspektivenwechsel hin zu mehr Qualität der einzelnen Schule darin begründet liegt, daß es wieder ein besonderes Engagement für Arbeiterkinder gibt. Oder?
Klafki: Ja und nein. In einem würde ich Ihnen recht geben. Viele dieser Bemühungen stehen nicht unter diesem Gesichtspunkt, aber man muß bedenken: Die Bemühungen, Schule von innen zu verändern, um beispielsweise behinderten Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, sind ein Teilstück der Bemühung um Vergrößerung von Bildungschancen für eine Gruppe von jungen Menschen, die bis dahin eindeutig benachteiligt war. Man kann also nicht sagen, daß alle diese Verbesserungen der inneren Schulstruktur, Verbesserungen des Klimas in den Schulen, mehr Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausgangsbedingungen einzelner Kinder durch Veränderung der Qualität des Unterrichts - sogenannte innere Differenzierung - nicht in die Bemühungen um Verbesserungen der Bedingungen für bisher benachteiligte Gruppen einordnen kann. Dieses Moment ist zum Teil auch darin. Und wenn die Lehrer es schaffen, einen Unterricht erteilen zu lernen, bei dem sie diese unterschiedlichen Ausgangsbedingungen von Kindern berücksichtigen, dann schaffen wir damit auch Bedingungen, daß sie eben beispielsweise Kindern aus sozial schwachen Familien eher gerecht werden können, selbst dann, wenn das nicht die Ausgangsabsicht wäre der Forderung: Erhöht die Qualität von Schulen.
FR: Was wir hier unter dem Stichwort "Qualität von Schule" führen, kann man auch "Autonomisierung von Schule" oder "Dezentralisierung" nennen, wenn man die europäische Ebene ansieht. Hat diese Tendenz nicht auch mit den knapper werdenden Mitteln zu tun?
Klafki: Ich vermute, daß das nicht der Ausgangspunkt dieser Bemühungen gewesen ist. Ich kenne keine Belege dafür, daß die Knappheit an öffentlichen Mitteln, die ins Bildungswesen fließen, ein Anlaß für diese Diskussion gewesen seien. Aber ich habe wie Sie die Befürchtung, daß zum Teil die Ministerien diese Bemühungen dahingehend interpretieren würden: "Ach wie gut, wir entlasten uns auch von den finanziellen Sorgen des Ausbaus des Bildungssystems und verlagern die Entscheidungskompetenzen an die Basis, wir fordern dann aber auch die einzelnen Schulen auf, sich zu einem Teil um ihre Selbstfinanzierung zu bemühen." Diese Rechnung wird ohnehin, so meine ich, nicht aufgehen, aber es ist in der Tat so, daß man an manchen Stellen den Eindruck hat, das gilt als ein probates Mittel, um die öffentlichen Finanzen zu entlasten. Die Rechnung wird, um es noch einmal zu sagen, nach meiner festen Überzeugung nicht aufgehen, und das würde sich dann zeigen in einer nochmaligen Enttäuschung von Hoffnungen der Lehrer und der Öffentlichkeit.
FR: Kann man denn dann feststellen, daß die hessische Bildungspolitik - zum Beispiel - einer besonderen Tragik unterliegt?
Klafki: In der gegenwärtigen Situation wird man sagen müssen, alle, in meinem Verständnis besonders - oder relativ -, progressiven Länder stehen tatsächlich vor einer tragischen Situation. Sie sind bereit, herkömmliche hierarchische Strukturen abzubauen und größere Entscheidungskompetenzen den einzelnen Schulen, den einzelnen Lehrern, damit aber auch den an der Schule beteiligten Eltern, der an der jeweiligen Schule beteiligten kommunalen Öffentlichkeit zuzugestehen, und das wäre ein Schritt voraus. Wenn Sie gleichzeitig jetzt sagen müßten, "dafür können wir aber keine müde Mark zusätzlich mobilisieren", dann wären sie in der Situation, daß sie wieder ein gut begründetes bildungspolitisches Programm in die Welt gesetzt haben, daß sie sogar Schritte zur Realisierung dieses Programmes auf der Ebene neuer gesetzlicher Bestimmungen - denn es bedarf ja einiger Veränderungen der geltenden Schulgesetze beispielsweise, um den Schulen größere Entscheidungskompetenzen zuzusprechen - getan hätten, es aber selbst unterminiert hätten. Vor der Situation, ich weiß das aus Hessen, ich weiß es aus Bremen, stehen hier zwei bildungspolitisch doch recht progressive Länder in der Tat.
FR: Müßte man denn dann nicht fordern: "Kultusminister, weckt nicht falsche Hoffnungen"?
Klafki: Ja, in gewisser Weise ja. "Sagt der Öffentlichkeit, was ihr dabei finanzieren könnt und was ihr nicht finanzieren könnt! Kämpft dafür in euren Kabinetten, die damit benannten Zielvorstellungen nicht bei nächster Gelegenheit wieder durch irgendeine andere Mode vom Tisch zu wischen, sondern, daß das eine Zielperspektive bleibt! Sagt aber auch jedem, den ihr dazu anregt, sich auf diesen Weg zu setzen, in wie begrenztem Maße ihr die dazu notwendigen finanziellen Mittel werdet bereitstellen können!" Die Neigung, große Versprechungen zu machen, um wählerattraktiv zu werden, und nachträglich dann mitzuteilen, so ernst war das alles nicht gemeint, das Geld haben wir ja gar nicht dafür, die halt ich für verheerend, und zwar weit über den Bildungsbereich hinaus. An dieser Rede von der Politikverdrossenheit der Öffentlichkeit ist ja wirklich nachweislich viel dran, und dies wäre ein weiterer Beitrag dazu, diese Verdrossenheit zu steigern.
FR: Macht Sie das nicht auch wütend an der hessischen Bildungspolitik, daß da so viel auf der Wortebene in die Welt gesetzt wird, was eben auf der materiellen Ebene nicht eingeholt werden kann?
Klafki: In gewisser Weise, ja, obwohl ich längst nicht mehr dazu neige, so furchtbar wütend zu werden, allerdings - doch. Ich habe vor einigen Wochen die Gelegenheit gehabt, genau diese Forderung dem hessischen Kultusminister, Hartmut Holzapfel, bei einer sehr schönen Gelegenheit (Klafki wurde von Minister Holzapfel das Bundesverdienstkreuz verliehen - Anm. d. Red.) noch einmal zu benennen unter Beifall der dort Anwesenden: Betreibt auch eure Bildungspolitik ehrlich und offen. Mogelt euch nicht selbst etwas in die Tasche und bemogelt die Öffentlichkeit nicht! Die Folgen sind viel schlimmer, als wenn man jemals große Hoffnungen etwas dämpft und sagt, das können wir nur in dem und dem bescheidenen Maße finanzieren.
FR: Es klingt im Moment so, als würde der Kultusminister die Verantwortung an die Schulen abgeben und sagen: "Nun macht mal, ihr habt die besten Bedingungen!"
Klafki: Er ist sich, das ist mir in mehreren Gesprächen und mehreren Stellungnahmen, die ich gelesen habe, deutlich geworden, er ist sich dieser Situation bewußt. Man kann darüber streiten, ob er sie der Öffentlichkeit und auch den Schulen, den Lehrern, den Lehrergruppen, den Elterngruppen, mit denen er diskutiert, gegenüber hinreichend offen und deutlich vertritt. Da maß ich mir jetzt kein Urteil zu. Ich teile Ihre Befürchtung, daß nicht genügend offen diese Probleme diskutiert werden. Zurückgenommen an äußerer struktureller Bildungsreform ist bisher nichts worden. Und die Veränderungen des Anspruchs beispielsweise von Elternschaft und von Eltern auf Kindergartenplätze, Hortplätze sind notwendigerweise so, daß wenn sie eingelöst werden sollen, sie Geld kosten. Die Möglichkeiten, die es vor Ort ja seit langem gab, beispielsweise integrierte Gesamtschulen dort zu gründen, wo hinreichend große Elternschaften und dazu bereite Lehrergruppen existieren, sind ein Stück größer geworden nach meiner Einschätzung als nach der alten Gesetzeslage und könnten wieder, wenn Eltern diese ihnen zugesprochenen Rechte wahrnehmen, dazu führen, daß es heißt, ihr müßt einige neue Schulen bauen, die nach dem bisherigen System nicht gebaut werden müssen. Also es kommen Konsequenzen auf diese Regierung zu, über die sie sich klar sein müßte, über deren Nicht-Einlösbarkeit sie die Öffentlichkeit rechtzeitig informieren müßte.
Mit dem Marburger Erziehungswissen- schaftler Wolfgang Klafki sprach FR- Mitarbeiterin Birgitta M. Schulte.
Kulturelles Leben
Libergs One-Man-Show Der niederländische Kabarettist Hans Liberg kommt zur "Machart" nach Taunusstein. Mit "Wurzel Bach Live" bietet der phantasiegeladene Holländer eine einmalige musikalisch-ironische One-Man-Show: am Freitag, 20. November, um 20 Uhr im "Taunus", Taunusstein-Hahn, Aarstraße 138. Karten zum Preis von 25 Mark (Jugendliche: 20) unter Telefon 0 61 28 / 2 33 64 Kronberger Künstler stellen aus Der Kronberger Kulturkreis veranstaltet vom 29. November bis 9. Dezember im Sitzungssaal des Rathauses Kronberg, Katharinenstraße 7, die 23. Weihnachtsausstellung Kronberger Künstler. Die Ausstellung ist geöffnet werktags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr. Ausgrabung des Dieburger Marktplatzes "Die Ausgrabung auf dem Marktplatz in Dieburg" ist das Thema der Sonderausstellung, die im Fechenbach'schen Schloß in Dieburg zu sehen ist. Präsentiert werden die Befunde und Funde der archäologischen Ausgrabung, die in den Jahren 1991/92 während der Marktplatzneugestaltung in Zusammenarbeit zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege Darmstadt und dem Kreis- und Stadtmuseum durchgeführt werden. Bei den Grabungen konnten die Fundamente des historischen Renaissance-Rathauses, Glasfragmente und andere Funde freigelegt werden. Die Ausstellung läuft bis zum 31. Januar, geöffnet ist sie Freitag/ Samstag, 14 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
ANREISE: Mit Charter oder Linie wie z. B. Continental Airlines Frankfurt a. M. - Newark - Frankfurt. a. M. oder von München aus (Newark/New Jersey liegt verkehrsgünstiger zu Manhattan als der John F. Kennedey Airport) 999 Mark (Aufenthalt mindestens sieben Tage, maximal drei Monate). Die Fluggesellschaft bietet neuerdings auch First Business- Class-Flüge an, 1.- Klasse-Service zu Business-Class-Preisen. Frankfurt a. M. - Newark - Frankfurt a. M., 4196 Mark, von München aus 4280 Mark.
UNTERKUNFT: In New York gibt es keine billigen Hotelzimmer. Für eine Übernachtung muß man mit mindestens 100 Dollar - eher mehr - rechnen. Beispiel: Paramount Hotel Einzelzimmer ab 99 Dollar aufwärts, Holiday Inn Chinatown ab 160 Dollar.
AUSKUNFT: USTTA Fremdenverkehrsamt der USA Bethmannstraße 56, 6000 Frankfurt a. M. 1, Tel. 069/295213, Fax 069/294173. In New York: New York Convention & Visitors Bureau, Telefon 212 484 1200, Fax 212 245 5943. eko
Eigentlich war alles ein Zufall. Auf der Frankfurter Buchmesse hatte mir ein Freund den neuesten Krimi von Charyn in die Hand gedrückt, und weil der in New York spielte, las ich ihn. Was heißt lesen! Ich verschlang das Buch, dessen kauzigen Helden Isaac Sidel, ein jüdischer police chief in Manhattan, ein Bandwurm quält. "Charyn hat den Bauch von New York untersucht", bejubelte die "New York Times" die Neuerscheinung, nannte sie gar "ein Meisterwerk". Ich beschloß, den Erfinder von Isaac Sidel kennenzulernen und stehe keinen Monat später vor seiner Tür.
Manhattan, Ecke 12. Straße west, 8. Avenue. Ein winziges Appartement mit Blick auf den Hudson River. West-west Greenwich Village heißt dieses fast dörfliche Wohnviertel. Dem Großstadttrubel entrückte Wohnstraßen, zehnstöckige Gebäude aus Backstein, gemütliche Reihenhäuser mit Feuerleitern an den Außenfassaden, Baumalleen, Nachbarschaften, in denen man sich kennt.
Freundlich öffnet er die Tür. Jerome Charyn, 55 Jahre alt, früher Dozent unter anderem an der Stanford University. Eine hagere, knochige Gestalt mit vollem silbergrauem Haar und einer Stimme in Obertönen, die jeden Satz nachdenklich dehnt, eine Spur quengelig klingt. Die cremefarbene Couch besetzen Büchertürme, ein kleines Schild auf dem Spiegel über dem Kamin trägt die Inschrift "chien méchant". Channel 5 verfilmt demnächst seine Kriminalromane als TV- Serie, an der Fernsehfassung arbeitet Charyn gerade. Fast alle Folgen spielen vor allem in Manhattan. "Das Schöne an New York ist", sagt er, als wir zu einem Spaziergang aufbrechen, "daß es bemerkenswerte Landschaften hat." Von seinem Haus aus kann man am Ende der Hudson Street die gigantischen Zwillinge des World Trade Centers sehen, als krönenden Abschluß der schier endlos schnurgeraden Straße.
In der 3. Straße West essen wir makrobiotisch. In dem quadratischen, schmucklosen Nichtrauchter-Restaurant sind wir die einzigen Gäste. Charyn wählt einen Tisch an der Fensterfront und bestellt zu gedünstetem Gemüse Pfefferminztee. Die blaßrote Daunenjacke, die er über dem karierten Holzfällerhemd trägt, legt er nicht ab. Ganze 17 Dollars kosten die beiden Mahlzeiten, ein paar Straßen weiter zahlt man leicht das Doppelte.
"Sie werden aus Manhattan ein weißes Mittel- und Oberklasseviertel machen", orakelt Charyn düster, während er gedankenverloren den heißen Tee umrührt. Er verabscheut das ans "Village" grenzende Soho mit seinen coolen Galerien und Touristen-Boutiquen, weil sie die gewachsene Infrastruktur der Wohnviertel zerstören. Der Vorgang ist bekannt: Findige Künstler mieten sich in einer billigen Gegend ein, kurz darauf gilt der Stadtteil als schick. Darauf folgt die Gentrifizierung und sie zieht die Besserverdienenden nach.
Dem West Broadway im Herzen Sohos ist es so ergangen, 2000 Dollars Miete pro Monat für ein Loft kann sich nur noch die Oberklasse leisten. "Dabei kann ich nicht glauben", zweifelt Jerome Charyn, "daß es hier einer Galerie wirklich gut geht." Tatsächlich sind die Galerien, an denen wir vorbeikommen, menschenleer. Vor der Eingangstür einer Bankfiliale bettelt ein Schwarzer, ihm fehlen die Vorderzähne. "A quarter only, nur einen Vierteldollar", zur Verstärkung schüttelt seine Rechte einen leeren Plastikbecher. Er ist keine 30.
Wo früher Little Italy begann, übernimmt Chinatown das Herzstück des ehemaligen Mafia-Homelands im Handstreich. An den Läden hat ein Gewirr aus chinesischen Schriftzeichen die Firmennamen der Italiener verdrängt. Ältere Asiatinnen eilen mit Einkaufstaschen vorbei, chinesische Straßenhändler verhökern Regenschirme. Seit die "Familien" der Genoveses und Corleones aus Neapel oder Palermo keinen Immigranten-Zuwachs mehr haben, schrumpft die ehrenwerte Gesellschaft Klein-Italiens durch natürliches Auszehren allmählich zur Bedeutungslosigkeit.
Nur die Mulberry Street ist noch fest in italienischer Hand, wie die Namensschilder der Geschäfte belegen. Die beiden Schaufenster des Ladenlokals Nummer 140 zieren ein segnender Jesus und ein San Gennaro nebst Bischofsstab. Herabgelassene Jalousien versperren den Blick ins Innere des "Sozialclubs", so heißen die Treffpunkte der Mafia. "Stecken Sie Ihr Notizbuch weg", rät Charyn besorgt, "hier mit dem Block in der Hand zu stehen, ist gefährlich. Die denken, Sie sind von der Polizei."
Ganz New York habe früher aus lebendigen Communities bestanden, schwärmt er, sogenannten Neighbourhoods wie dem Viertel der Ungarn, dem der Italiener, der Juden. Jedes ein quirliges, kleines Universum. Die Grandstreet beispielsweise, ein paar Straßen neben Little Italy, wurde damals noch "Street of the brides" genannnt, weil die jüdischen Mädchen hier ihre Brautkleider kauften. Die Bowery, einstmals die jüdische Lower East Side, ist längst chinesisch. Harris Levy inc. dagegen, dessen leicht verstaubter Laden seit Urzeiten Betten und Wäsche verkauft, hat sich gehalten.
In der Essex Street reihen sich noch jüdische Krämerläden aneinander, sortieren junge Orthodoxe mit Schläfenlocken und Kippa neue Ware in die heillos vollgestopften Regale und rufen sich auf jiddisch die Bestellungen der Kunden zu. Eine Semel Goldman inc. verkauft "Hardware", gemeint sind Eisenwaren. Vor der Nummer 35 riecht es aus großen Plastikfässern angenehm säuerlich nach eingelegtem Gemüse, mixed pickles en gros. Keinen Meter davor bläst ein einparkender alter Dodge dicke Abgaswolken in die Luft. Der Fahrer hatte unverschämtes Glück - in Manhattan entspricht die Chance, einen Parkplatz zu finden, der für einen Lottogewinn. Ein paar Häuser weiter wartet eine asiatische Wahrsagerin in ihrem Ladengeschäft, kaum größer als ein Klo, gelangweilt auf Kundschaft.
In dieser Straße ist sie noch die Ausnahme von der Regel. Denn Chinatown wächst und wächst. Und wo es hinwächst, wimmelt es in den Straßen von Asiaten, die über die schmalen Trottoirs noch eine Spur schneller zu hasten scheinen als andere New Yorker, alle ohnehin zielstrebig, so als wäre jeder in ein Schaufenster schweifende Blick reine Zeitverschwendung. Um die Ecke der Essex Street wurde in dem turmartigen Gebäude früher der "Jewish Daily Forward" gedruckt. Auch hierhin ist Chinatown nachgerückt. "Grace Hall" steht jetzt über der Tür in großen Lettern. Bevor er berühmt wurde, brachte der jiddische Schriftsteller Isaak B. Singer hier seine Texte vorbei, sein Brotjob, um zu überleben.
Längst sind die Zeiten vorbei, als am East Broadway noch das intellektuelle Herz der jüdischen New Yorker schlug. Im Zentrum der "Educational Alliance" beispielsweise, die vor hundert Jahren als Selbsthilfeprojekt wohlhabender Juden für die ankommenden jüdischen Immigranten gegründet wurde, eine Art öffentliche Volkshochschule. Zu den einstmaligen Initiatoren und Gönnern zählte beispielsweise auch der Urvater des gerade pleite gegangenen Edelkaufhauses Maci's.
"In der Alliance diskutierte man schon über Sozialismus", bemerkt Jerome Charyn knapp, "als anderswo noch kaum einer wußte, wie man das Wort Sozialismus buchstabiert." Die "Garden Cafeteria", in der sich die jüdische Intelligenzija zum Glas Kaffee traf, existiert nicht mehr, doch Kurse aller Art werden in der "Alliance" auch heute noch angeboten. "Was früher die Juden machten", erzählt der betagte Security Receptionist, "die sweat jobs, die Schweißarbeit, das machen heute die Chinesen. Es war ein hartes Leben." Es selbst kannte die Zeit noch, er stammt aus Irland.
Ein Haus weiter formiert sich eine jüdische Trauergemeinde, "Adath Israel of New York" ist in Gold auf die Samtdecke geprägt, die den schlichten Sarg aus hellem Holz verhüllt. Träger hieven ihn in den Fond des Straßenkreuzers, eines verhängten Leichenwagens. Die Menge aus ernsten Männern und Frauen, mit Kippa oder schwarzen Tüllstreifen auf dem Haar, blockiert den Gehweg. Eine Alarmanlage jault pietätlos dazwischen, ungerührt hupt der vielspurige Verkehr vorbei. Besucher New Yorks bewundern oft als Toleranz, was auch ein egozentrisches Ausblenden anderer Wirklichkeiten ist, eine Art Überlebensignoranz.
Jerome Charyn ist ein typischer New Yorker. Er geht nicht, er bewegt sich nur im Geschwindschritt voran. Alles was New Yorker tun, tun sie schnell. Als sei bereits das erhöhte Tempo ein Ausdruck für Effizienz. Sie halten sich für effektiv, in dem sie sich für nichts Zeit lassen. "Sind New Yorker ohne Tiefe?", fragte ich Charyn, als wir im Café Roma in der Mulberry/Ecke Broome Street eine Pause einlegen. Der Fliesenboden und die lange Kuchentheke scheinen noch aus den 20er Jahren zu stammen.
Charyn, der Pessimist, bleibt die Antwort schuldig, seine Gedanken sind längst weitergeeilt. "Ich denke", sinniert er halblaut vor sich hin, "die wirkliche Krise hier ist der ständig wachsende Abstand zwischen arm und reich. Er wird größer und größer." Arm ist vor allem die schwarze Bevölkerung New Yorks, die ein Viertel der Einwohner ausmacht. In Manhattan sieht man sie meist nur als livrierte Portiers, Polizisten oder Verkäuferinnen und weitaus seltener im business-look. Die ganz schlechten Wohngebiete der Schwarzen, Harlem oder Washington Heights, hören nicht auf zu verslumen, während sich Manhattan herausputzt.
Der Times Square, im oberen Teil Manhattans, bis vor kurzem noch Heimat von jungen Schwarzen, Sexshops und Prostituierten, hat sich seit Anfang des Jahres zu einem von mehreren "Business Inprovement Districts" (BID) formiert. Darunter sind Gemeinschaftsprojekte von Anliegern und städtischen Behörden zu verstehen, die in verschiedenen Stadtteilen die Säuberung und Aufwertung des Distrikts betreiben. Gesetzlich geregelt, zahlen die Eigentümer der Liegenschaften wie am Times Square eine Sondersteuer, die direkt in das BID-Projekt fließt. Finanziert werden damit Patrouillen, die schon allein durch ihre Präsenz in den Straßen für mehr Sicherheit sorgen sollen. Soziale Dienste suchen nach Lösungen für das Obdachlosenproblem, spezielle Sanierungs-Crews säubern die Straßenzüge. Die meisten der wie aus dem Ei gepellten, unbewaffneten guardian angels in blauer Uniform waren zuvor in der Armee.
Kein Zweifel, daß sowohl Anlieger wie Anwohner und Besucher von mehr Sicherheit profitieren, doch die Aktion hat auch ihre Verlierer. "Das eigentliche Problem liegt doch in der Frage", erklärt Jerome Charyn, "was mit der Armut geschieht. Die Aufwertung des Viertels führt nicht dazu, das Problem der Armut zu lösen, sie verdrängt die Obdachlosen, die früher hier lebten, nur in eine andere Gegend."
Charyn, der Pessimist, sieht die Zukunft New Yorks alles andere als rosig. "Es wird Krieg geben", prophezeit er, "zwischen schwarz und weiß, wie in L. A." Von schwarzen Kids, die Waffen tragen und sich gegenseitig erschießen, berichten zwar die Fernsehnachrichten, doch im Zentrum Manhattans spürt man davon wenig. "Das eigentliche Problem der Schwarzen", sagt Charyn, "liegt darin,
(Fortsetzung Seite II)
Mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von CDU und SPD hat das Berliner Abgeordnetenhaus drei Landesvertreter sowie den Vorsitzenden für den Berlin-Brandenburger Medienrat gewählt. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Ernst Benda (CDU), der im Medienrat den Vorsitz übernehmen soll, erhielt 174 Stimmen. Als einfache Medienratsmitglieder wurden der ehemalige CDU-Senatssprecher Winfried Fest (170 Stimmen), der Bundesvorsitzende des Journalistenverbandes, Hermann Meyn (163) sowie die Ost-Berliner Schriftstellerin Renate Feyl (165) gewählt. Frau Feyl (parteilos) war von der CDU als Kompromißkandidatin aufgestellt worden, nachdem sich die Berliner SPD monatelang geweigert hatte, einem weiteren CDU-Vertreter zur erforderlichen Zweidrittelmehrheit zu verhelfen.
Das Brandenburger Parlament will seine Vertreter voraussichtlich Ende November wählen. Neben Benda, der sich in beiden Parlamenten zur Wahl stellen muß, kandidieren dort der ehemalige Hamburger Justizsenator Franz Dahrendorf (SPD), der frühere Bundespräsident Walter Scheel (FDP) sowie der CDU- Kreisvorsitzende von Cottbus-Land, Rolf Limbach. UJL
Firmen-Telegramm
Schrempp angeblich bald Daimler-Vize Jürgen Schrempp (48), Chef der Deutsche Aerospace (Dasa), soll nach einem Bericht des Spiegel im kommenden Frühjahr Stellvertreter von Daimler-Benz- Chef Edzard Reuter werden. Er werde damit die Position von Werner Niefer übernehmen, der in den Ruhestand geht.
Der Ausbau des Suezkanals ist in seine zweite Phase getreten. Mohamed Adel Ezz, Chef der ägyptischen Suezkanal-Gesellschaft erklärte, das Projekt solle in Zukunft auch Supertankern die Benutzung der Wasserstraße ermöglichen und dadurch zusätzliche Einnahmen von 15 Millionen Dollar bringen. 1991 setzte die Gesellschaft 1,8 Milliarden Dollar um.
Mit Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe will die Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH in Nauen ein Werk zur Produktion von Waschmaschinen aufbauen.
Märkische Faserwerke weiter besetzt Die Betriebsräte der Märkischen Faserwerke haben beschlossen, das Unternehmen weiter besetzt zu halten. Dies teilte der Vorsitzende des Gremiums, Mathias Hohmann, auf einer Konferenz der IG Chemie-Papier-Keramik mit. Die Finanzierung der nötigen Investitionen sei zwischen der Treuhand und dem Land Brandenburg weiter umstritten. Der Betrieb wurde Ende September besetzt, nachdem der Schweizer Investor Alcor Chemie ihn in Konkurs gehen lassen wollte. PC-Preissturz läßt Olivetti trudeln Der italienische Computerkonzern Olivetti wird nach Voraussage seines Chefs, Carlo De Benedetti, angesichts eines internationalen Preissturzes bei Personal Computern in diesem Jahr erneut einen hohen Verlust verbuchen. 1991 hatte er 450 Milliarden Lire (etwa 500 Millionen Mark) Miese gemacht. Erst am Donnerstag hatte De Benedetti eine Reorganisation des Unternehmens angekündigt.
NIEDER-ESCHBACH. Bis zu den Kommunalwahlen in Hessen gehen noch vier Monate ins Land. Dennoch sprachen die SPD-Mitglieder immer wieder von diesem Datum: dem 7. März 1993. Im Zuge des Wahlkampfes hatte der SPD-Ortsverein Nieder-Eschbach dieser Tage das parteieigene Infomobil in seinem Stadtteil zu Gast.
Trotz des diesigen Wetters kamen einige Prominente der Frankfurter SPD zu diesem Lokaltermin - angesagt hatten sich Linda Reisch (Kulturdezernentin), Diether Dehm (UBV-Mitglied und stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in der SPD) und Hans Busch (Stadtverordnetenvorsteher).
Anstelle des angekündigten Sieghard Pawlik, Landtagsmitglied der SPD, erschien Martin Wentz, Planungsdezernent der Stadt Frankfurt.
Das Infomobil stand auf dem Festplatz gegenüber des Hotels Darmstädter Hof in der Deuil-la-Barre-Straße. Trotz der schlechten Witterung war die Veranstaltung mit etwa 100 Besuchern (die alle mit einem Martinsmännchen für ihr Kommen belohnt wurden) gut besucht. Die Aktiven der örtlichen Bürgerinitiative hatte Plakate und ein großes Transparent um das Infomobil herum aufgebaut: "Keinen Schlachthof in Nieder-Eschbach", so lautete der Protest.
Die Verlegung des Schlachthofes in den Westen Nieder-Eschbachs erhitzt seit geraumer Zeit die Gemüter der dortigen Bewohner (die Stadtteil-Rundschau berichtete mehrfach). Die Einwände der Bürgerinitiative, die etwa 2000 Unterschriften sammelte, und die des SPD- Ortsvereins Nieder-Eschbach stimmen inhaltlich überein und gründen sich vornehmlich auf ökonomische und verkehrstechnische Vorbehalte.
Angesichts einer Schuldenlast von siebeneinhalb Milliarden Mark der Stadt hält der Nieder-Eschbacher SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Bücher "das Projekt" (geschätzte Kosten 150 Millionen Mark) für "untragbar". Auch das zu erwartende höhere Verkehrsaufkommen sieht er als Problem an.
Die Sozialdemokraten haben bereits ihre nächste Veranstaltung geplant. Am Sonntag, 6. Dezember, lädt der Ortsverein um 11.30 Uhr zu einem Beisammensein mit Musik, Kleinkunst und Politikern aller Couleur in den Darmstädter Hof ein. Diesmal möchten die Genossen "dem schlechten Wetter frühzeitig aus dem Weg gehen". dil
FRANKFURT A. M. Eine verregneter Freitagabend im Oktober, eine bessere Wohngegend im Vordertaunus. Aus einem Haus hinter Büschen versteckt dringt Musik und lautes Lachen. Schon im Hausflur drängeln sich die Partygäste. In der Küche wird der Kühlschrank geplündert. Aus dem Keller steigen Zigarettenrauch und Klangfetzen auf.
Wer den Weg nach unten wagt, taucht in eine andere Welt ab. Drei Jungs haben ihre Instrumente ausgepackt und spielen einen rotzigen Blues. Die "Scavengers", ein Trio, das in wechselnder Besetzung seit gut drei Jahren in der Frankfurter Gegend und auf Festivals in ganz Deutschland unterwegs ist, hat sich zu einer Session auf der Party eingefunden. Ganz dem Rhythm 'n' Blues und Rock 'n' Roll verschrieben, sorgen sie im verräucherten Keller fast für Jazzclub-Atmosphäre.
In einer dunklen Ecke, zwischen Verstärkern eingezwängt, steht Guido am Kontrabaß, ihm gegenüber bollert das Schlagzeug und auf der anderen Seite des kleinen Raums spielt Marcus die Gitarre. Jemand in Hausschlappen schlurft auf die Band zu, greift sich eine zweite Gitarre und klinkt sich in die Session ein.
"So läuft das bei uns eigentlich immer", erklärt Gitarrist Marcus. "Die meisten Songs entstehen durch Spontaneität, auch bei den Auftritten haben wir selten ein festes Programm."
Als sich die Band vor drei Jahren fand, konnte lediglich Marcus Gitarre spielen. Schlagzeuger Gunnar und Bassman Guido haben sich ihre musikalischen Fertigkeiten selbst beigebracht. "Gunnar hat die Stöcke in die Hand genommen und einfach angefangen", erinnert sich Marcus. Das Zusammenspiel klappte sofort. "Das ist wie mit einer Frau, entweder es läuft sofort oder nie", albert Guido.
Inzwischen blicken die drei auf Konzerte im ganzen Land zurück und haben vor kurzem "aus einem Sammelsurium von Aufnahmen", so Marcus, eine Platte gepreßt. "Das ist bei einer Auflage von 500 Stück nur ein Dokument für uns."
Die Scavengers spielen einen rauhen Mix aus Rhythm 'n' Blues-Fragmenten, Instrumental-Melodien und Rock 'n' Roll- Standards. "Viele belächeln uns deswegen", meint Bassist Guido. "Aber die Leute vergessen dabei, daß es die heutige Musik ohne die Wurzeln von damals gar nicht gäbe." Das Trio will sich trotz des Traditionsbewußtseins nicht auf eine Schiene festlegen. Nach ihrer Erfahrung würde so etwas nur zum Erstarren der Kreativität führen. Früher spielten die Scavengers, damals noch mit Sänger "Captain Scarlet", vorwiegend "Garagensound", heute tendieren sie eher zum "knalligen Rock 'n' Roll", so Marcus.
"Ich habe schon immer einen Hang zum primitiven Spiel mit wenig Effekten", bekennt er. So lautet der Titel der LP "wild and primitive", auch der Name Scavengers (zu deutsch Straßenkehrer) sei bildhaft zu verstehen. "In unserer Musik drückt sich etwas Morbides, Verfallenes aus", beschreibt der Gitarrist, der ein Faible für alte Instrumente der Marke "Gretsch" hat. Seine erste Gitarre kaufte der Kunststudent für 100 Dollar in den USA. Gerne erinnert er sich an eine Session mit amerikanischen Musikern in einem Club in Nashville zurück. Ob da der kleine Keller im Taunus mithalten kann?
Wer die morbiden Straßenkehrer hören möchte, kann das am 8. Dezember ab 23 Uhr auf dem Maindampfer "Skorbut", direkt am Eisernen Steg, oder er muß am 10. Dezember ab 21 Uhr aufs Fest der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, Schloßstraße, gehen. hen
SCHWANHEIM. "Ich werde immer ein Laie bleiben", sagt Norbert Müller bescheiden. Was der Hobbyarchäologe jedoch in den vergangenen dreißig Jahren alles zutage gefördert hat, kann durchaus als wissenschaftlicher Erfolg gewertet werden. "Seit 1958" buddelt Müller in und um Schwanheim historische Funde aus dem Erdreich. Für die Öffentlichkeit werden diese Funde seit 1973 im Heimatmuseum Schwanheim und in der dazugehörigen Museumszeitschrift "Die Port" dokumentiert.
Vier Jahre nach der Eröffnung des Heimatmuseums fanden sich historisch interessierte Schwanheimer zum "Heimat- und Geschichtsverein Schwanheim" (HGS) zusammen. Ein- bis zweimal jährlich bekommen die 200 Mitglieder des HGS den Museumsboten ins Haus geschickt. In der "Port" berichten Hobbygräber und professionelle Wissenschaftler gleichermaßen über neue Funde aus der Schwanheimer Gegend und aktuelle Forschungsergebnisse. "Dabei ist wichtig, daß die ,Port' kein mit Fremdwörtern vollgestopftes Fachblatt ist. Die Zeitschrift soll auch von Laien verstanden werden und spannend zu lesen sein", erklärt Norbert Müller. Darum: Nicht nur Geschichte, sondern auch "Geschichtchen", also Anekdoten, finden sich in der "Port", die nach dem Eingangstor des alten Schwanheim benannt ist. Bis zum Abriß 1830 mußte jeder durch den Torbogen gehen, um ins Dorf zu gelangen.
In der jüngsten Ausgabe berichtet Norbert Müller von der Entdeckung des Schwanheimer Altdorfes, das er seinerzeit mit dem Arbeitskreis Heimatmuseum ausgrub. Vor Mitte des 15. Jahrhunderts befand sich das Dorf Schwanheim etwa 500 Meter westlich vom heutigen Ortskern, also auf der Höhe der Schwanheimer Brücke. Vor den Funden des Arbeitskreises gab es lediglich Vermutungen über die genaue Lage des Altdorfes. In schweißtreibender Handarbeit legten die mit Spaten ausgerüsteten Hobbyarchäologen in den Jahren 1972 bis 1978 die Fundamente von alten Behausungen, einen Lehmbackofen, Grabstätten und allerlei Haushaltsgegenstände frei.
"Das waren die erfolgreichsten Jahre meiner Gräberei", erinnert sich Müller gern zurück. "Damals waren wir pausenlos im Einsatz." Heute haben die Mitglieder des HGS noch immer genug mit der Auswertung der Funde zu tun. In den Magazinen des Heimatmuseums lagern Gegenstände, "mit denen man zwei Ausstellungsräume füllen könnte", meint der Amateurhistoriker. Regelmäßig tauschen die Mitglieder des Heimatvereins deshalb die Stücke im Museum gegen Archivmaterial aus. Wer sich für die Arbeit des HGS interessiert, ist zum Jahresausklang am Montag, 28. Dezember, ins Heimatmuseum, Alt-Schwanheim 6, eingeladen. Geöffnet ist das Museum jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr, dort sind auch alle Ausgaben der "Port" erhältlich. hen
Touristische Tips
Weimar setzt auf Goethe Die Klassikerstadt Weimar ist Ziel von zwei Wochenendreisen. Die Tour unter dem Motto "Reisen zu Goethe" kostet mit zwei Übernachtungen und Frühstück ab 106 Mark. Das Arrangement "Essen wie zu Goethes Zeiten" wird mit einer Übernachtung ab 81 Mark angeboten. Zum Programm gehören jeweils Stadtrundgang und Besichtigung der Plätze, die mit dem Wirken von Goethe verbunden sind. Auskunft gibt das Amt für Tourismus und Weimar-Werbung, Markt 15, O-5300 Weimar, Telefon 03 643 - 76 25 64. Mittelalter im Oberpfälzer Wald Geschichtsträchtige Stein- und Sühnekreuze sind das Ziel einer Radwanderung im Oberpfälzer Wald. Die Tour auf den Spuren des Mittelalters führt auf einer Länge von 60 Kilometern ins Gebiet zwischen Naabtal und Böhmerwald. Auskunft: Touristikbüro W-8460 Schwandorf, Telefon 0 94 31 - 4 73 52. Zum Wein nach Oppenheim Der Wein steht im Mittelpunkt verschiedener Angebote aus Oppenheim am Rhein. Auskunft über das touristische Programm der historischen Weinstadt: Verkehrsamt, Merianstraße 2, W-6504 Oppenheim, Telefon 0 61 33 - 24 44.
Schustern im Urlaub Im Urlaub Schuhe anfertigen - diese Idee kommt aus dem zur Stadt Fritzlar gehörenden Dorf Wehren im Kurhessischen Bergland. Über das Seminar informiert: Fremdenverkehrsverband, Parkstraße 6, D-W-3588 Homberg (Efze), Telefon 0 56 81 - 77 52 50. Gesundheit tanken in Bad Ems Zwischen 334 und 754 Mark kostet das Wochen-Arrangement "Gesundheit tanken in Bad Ems". Im Preis enthalten sind Übernachtung und Frühstück im Doppelzimmer, Transfer vom Bahnhof zur Unterkunft, Stadtbummel durch das Heilbad an der Lahn mit Besichtigungen und auf Wunsch verschiedene sportliche Aktivitäten, wie Golf, Tennis, Reiten, Schießen. Auskunft: Staatsbad Bad Ems GmbH, Postfach 15 55, 5427 Bad Ems, Telefon 0 26 03-7 32 82. Attendorn für Einsteiger Gesunde Ernährung steht im Mittelpunkt der Drei-Tage-Pauschale "Vollwerttage für Einsteiger" in Attendorn im Südsauerland. Das Arrangement kostet mit drei Übernachtungen und Programm 229 Mark. Über weitere Ferienofferten informiert der Katalog "Pauschalangebote Sommer '92" des Kreisverkehrsverbandes Südsauerland, Seminarstraße 22, 5960 Olpe/Biggesee, Telefon: 0 27 61-68 21.
Eltville am Rhein ist eine Stadt, die sich mit vielen Attributen schmückt. Einst bevorzugte Residenz der Kurfürsten von Mainz, erhielt sie 1332 als erste Gemeinde im Rheingau die Stadtrechte. 1465 erfuhr hier Johann Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, die einzige Ehrung seines Lebens.
Eltville, ursprünglich "alta villa", was im Lateinischen soviel wie hochgelegenes Haus oder hochgelegene Siedlung heißt, wird erstmals 1058 urkundlich erwähnt. Seine Blütezeit verdankt die Stadt jedoch den Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Papst um die Wahl der Mainzer Erzbischöfe im 14. und 15. Jahrhundert; jeder wollte seinen Günstling auf dem Stuhl des Mainzer Erzbischofs sehen. Für gut 150 Jahre blieb Eltville die beliebte Residenz der Mainzer Erzbischöfe. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts leben die Eltviller unter dem Krummstab. Danach kommt die Stadt zu Nassau-Usingen, 1866 wird sie schließlich preußisch.
Das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt ist die Kurfürstliche Burg am Rheinufer. Wahrscheinlich wurde mit ihrem Bau auf den Trümmern des erzbischöflichen Fronhofes um 1328 begonnen, die Fertigstellung der stattlichen Anlage erfolgte im Jahr 1348.
Trotz ihrer Wehrhaftigkeit war die Burg auch ein stolzes Wohnschloß. Im Herbst 1631 besetzten die Schweden Eltville, bei ihrem Abzug im Jahre 1636 legten sie die Burg in Trümmer. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erfolgte der Aufbau des Ostflügels. Alles andere ist nur noch Ruine.
Heute finden im Burghof alljährlich Theateraufführungen und Konzerte statt. Im 24 Meter hohen Wehrturm wird Weltgeschichte lebendig gehalten. Im ersten Obergeschoß befindet sich der Grafensaal, der wohl vornehmste Raum in der Burg neben der Wohnung des Erzbischofs. Am 17. Januar 1465 geschah hier etwas, was alle damaligen politischen Schranken sprengte: Der Kurfürst Adolf II. von Nassau holte Johann Gutenberg aus großer wirtschaftlicher Not und ernannte ihn zu seinem Hofdienstedelmann. Gutenberg erhielt kostenlos Kleidung und alljährlich etwa eine Tonne Korn und ungefähr 2000 Liter Wein. Daran war die Bedingung geknüpft, daß er weder Wein noch Korn verkaufen oder verschenken durfte. Von steuerlichen Abgaben und dem Wachdienst in der Stadt Mainz blieb er befreit. Dies ist die einzige Ehrung, die dieser Mann zu Lebzeiten erfuhr. Im zweiten Stockwerk befindet sich die Gutenberg-Gedenkstätte, die das Andenken an dieses denkwürdige Ereignis lebendig hält. Neben Mainz, Bamberg, Rom und Augsburg zählt Eltville zu den ältesten Druckstätten in der Welt. Wahrscheinlich mit Unterstützung Gutenbergs eröffneten die Brüder Bechtermünz in Eltville eine Druckerei, aus der bis 1476 fünf Druckwerke verlegt wurden. Das bedeutendste Buch, das in dieser Zeit in Eltville entstand, ist das lateinisch-deutsche Wörterbuch "vocabularius ex quo", von dem Textproben in der Gedenkstätte zu sehen sind.
Die "Domherrenkammer" im dritten Stock war in früheren Notzeiten der Aufbewahrungsort für die Schätze des Mainzer Domkapitels. Heute ist dort die "Sammlung alta villa" zu besichtigen. Durch die Hofhaltung der Kurfürsten fühlten sich viele Adelsfamilien von Eltville angezogen und bauten sich dort ihre Höfe, die zum Teil heute noch erhalten sind. So der Eltzer Hof, der Langwerther Hof, der Stockheimer Hof, der Bechtermünzer Hof, oder der Freihof des Adelsgeschlechtes von Dehrn, heute Burg Craß.
Eltvilles wichtigster Erwerbszweig ist seit Jahrhunderten der Weinbau. Die ersten urkundlich erwähnten Weinberge sind "Hanach" (1156) und "Rheinberg" (1200). Seit mehr als 100 Jahren hat sich Eltville auch in die Reihe der Sekt produzierenden Städte eingereiht. Heute zählt die Stadt zu den gern besuchten Ausflugszielen im Rheingau.
Anfahrt: Eltville ist mit dem Auto über die A 66 Frankfurt - Wiesbaden - Eltville oder über die Bundesstraße 42 zu erreichen. Über die günstigste Zugverbindung informiert die Bundesbahn Frankfurt, Telefon 069 / 1 94 19.
VOLLEYBALL CEV-POKAL, Männer, 1. Runde, Rückspiel: Novo Mesto/Slowenien - Bayer Wuppertal 0:3 (11:15, 11:15, 12:15). - Hinspiel 0:3, damit Wuppertal in der 2. Runde, Azot Tscherkassj/Ukraine - VfB Friedrichshafen 0:3 (11:15, 13:15, 9:15). - Hinspiel 0:3, damit Friedrichshafen im Achtelfinale. CEV-POKAL, Frauen, 1. Runde, Rückspiel: TSG Tübingen - ChMS Tscheljabinsky/RUS 3:1 (7:15, 15:7, 12:15, 9:15). - Hinspiel 3:1, damit Tübingen im Achtelfinale.
BUNDESLIGA, Männer: TuS Kriftel - 1. VC Hamburg 2:3 (10:15, 12:15, 15:10, 15:10, 19:21), Post Telekom Berlin - Moerser SC 1:3.
BUNDESLIGA, Frauen: SG Rupenhorn - 1. VC Schwerte 1:3 (15:10, 9:15, 14:16, 1:15), Bayer Leverkusen - VfL Oythe Vechta 0:3 (5:15, 11:15, 9:15), VC Straubing - Bayern Lohhof 3:1 (16:14, 15:13, 3:15, 15:8), USC Münster - Schweriner SC 3:0 (17:15, 15:9, 15:13), CJD Feuerbach - VG Alstertal-Harksheide 3:1 (15:3, 10:15, 15:1, 15:7).
OBERLIGA HESSEN, Männer: DSW 12 Darmstadt - FTG Frankfurt 3:0, DSW 12 Darmstadt - Orplid Darmstadt II 2:3, TSV Trebur - Eintracht Frankfurt II 3:0, TSV Trebur - TSG Elgershausen 0:3, TV Babenhausen - TC Wehlheiden 3:2, TV Babenhausen - TGV Schotten 1:3.
OBERLIGA HESSEN, Frauen: Eintracht Frankfurt - VC Hofheim 3:1, Eintracht Frankfurt - TS Bischofsheim 3:2, TV Königstädten - SG Rodheim 2:3, TSG Wilhelmshöhe - 1. VC Wiesbaden II 3:0, TSG Wilhelmshöhe - TV Wetzlar 3:1.
Trotz weiterhin guter Ausgangsposition herrscht beim SV Bernbach (Fußball-Landesliga Süd) vor dem Spiel gegen die SG Riedrode am Mittwoch nicht nur eitel Sonnenschein. Vorgänge im Trainingsbetrieb beschäftigen die Verantwortlichen, führten am vergangenen Donnerstag zum Eklat: Nach verbaler Auseinandersetzung zwischen Trainer Alfred Haas und dem Spielausschuß-Vorsitzenden Erich Rack trat Rack von seinem Amt zurück. Damit ist die Zahl kompetenter Mitarbeiter im Sportbetrieb fast bereits auf den Nullpunkt gesunken, bleibt die meiste Arbeit an "Manager" Kurt Herzog hängen. Jetzt hofft der Vorstand, daß Rack zum Gespräch bereit ist. "Erst muß sich der Trainer bei mir entschuldigen", sagt der Ersatzkeeper.
Nach dem dritten Minuspunkt auf eigenem Platz ist der Druck vor dem Verfolgertreffen gegen die SG Riedrode( Mittwoch, 14.30 Uhr, Birkenhainer Weg) wieder größer geworden. Auf der Habenseite fehlen bereits drei Zähler gegenüber dem souverän agierenden SV Mörlenbach, der sich das Nachholspiel in aller Ruhe ansehen kann. Mit einem Sieg blieben die Freigerichter erster Verfolger, hätten zudem den Verein aus dem 600 Einwohner zählenden Bürstädter Stadtteil zunächst einmal abgeschüttelt. hdp
Die Dimension des Problems hat Godwin Obasi, Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie, uns noch einmal vor Augen geführt. Selbst wenn die Welt sich entschlösse, die Produktion der FCKW-Ozonkiller schneller als bisher geplant zu beenden, würde es wahrscheinlich noch 100 Jahre dauern, bis die UV-Schutzschicht in der Stratosphäre wieder intakt wäre. Noch viele Jahrzehnte nämlich werden heute in die Atmosphäre gepustete Fluorchlorkohlenwasserstoffe ihre zersetzende Wirkung tun.
Die Meßergebnisse, die die UN-Experten jetzt in ihrem Ozonatlas für 1992 präsentierten, sind aber auch so erschreckend genug. Was sich im Frühjahr abzeichnete, ist Gewißheit geworden: So ausgedünnt war die Ozonschicht noch nie. Daß der Schwund des die UV-Strahlen filternden Gases diesmal aber nicht nur die vergleichsweise dünn besiedelten Erdregionen "irgendwo" auf der Südhalbkugel betraf, sondern auch Nordamerika und Europa, hebt das Problem auf eine ganz neue Bewußtseinsstufe. Denn plötzlich geht es um uns selbst.
Zum Glück scheinen wenigstens dann die Reflexe noch zu funktionieren. Denn bei der internationalen Ozonkonferenz, die heute in Kopenhagen beginnt, wollen die USA (übrigens Seite an Seite mit der Bundesrepublik) nun Druck machen, damit das FCKW-Ausstiegsdatum weltweit vorgezogen wird. Und was auch nicht zu verachten ist: Washington will weiter Geld in den Fonds fließen lassen, der Entwicklungsländern das Umsteigen auf FCKW-Alternativen ermöglicht. Ein Vorbote des neuen US-Stils? jw
Das Wetter
Ein Frontensystem, das von Jütland nach Polen und wieder zurück zum Alpenraum verläuft, beeinflußt vor allem den Osten Deutschlands. Ein weiterer Frontenzug eines Tiefs bei Island folgt rasch nach und greift zum Dienstag auf Deutschland über.
Anfangs bedeckt und vor allem im Osten zeitweise Regen, im Westen im Tagesverlauf Wolkenauflockerungen und einzelne Schauer.
Höchsttemperaturen im Nordosten um 5 Grad, im Süden bis 10 Grad.
Tiefstwerte der Nacht 3 bis 8 Grad.
Mäßiger, zeitweise auflebender Wind vorherrschend aus südwestlichen Richtungen.Weitere Aussichten für Dienstag
Zunächst Regen, später wechselnde Bewölkung mit Schauern.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 22 Amsterdam
Regen 5 Athen
leicht bewölkt 17 Barcelona
wolkig 18 Bordeaux
Regen 12 Brüssel
bedeckt 9 Budapest
wolkig 7 Dublin
stark bewölkt 8 Helsinki
bedeckt -1 Innsbruck
bedeckt 6 Istanbul
leicht bewölkt 10 Kairo
leicht bewölkt 26 Larnaka
leicht bewölkt 22 Las Palmas
leicht bewölkt 22 Lissabon
leicht bewölkt 16 Locarno
bedeckt 6 London
bedeckt 9 Madrid
Regen 11 Malaga
leicht bewölkt 20 Mallorca
leicht bewölkt 20 Moskau
bedeckt 2 Nizza
Sprühregen 10 Paris
stark bewölkt 11 Rom
wolkig 16 St. Petersburg
Schneeschauer -1 Stockholm
Schneefall 1 Tunis
wolkenlos 23 Varna
leicht bewölkt 6 Venedig
bedeckt 8 Warschau
stark bewölkt 3 Wien
bedeckt 6 Zürich
bedeckt 6
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 4 Dresden
bedeckt 4 Feldberg/Ts.
Regen 0 Feldberg/Schw.
Regen 5 Frankfurt/M.
Regen 4 Freiburg
Regen 9 Garmisch
stark bewölkt 5 Hamburg
stark bewölkt 5 Köln
Regen 4 Leipzig
bedeckt 5 München
Sprühregen 2 Norderney
stark bewölkt 5 Rostock
bedeckt 2 Sylt
leicht bewölkt 4 Zugspitze
in Wolken -2
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.40 Uhr
Sonnenuntergang 16.40 Uhr
Mondaufgang 22.59 Uhr
Monduntergang 12.39 Uhr
geg HALBE, 15. November. Mit einem Großaufgebot haben Polizei und Bundesgrenzschutz am Sonntag das Verbot eines Nazi-Aufmarsches im brandenburgischen Halbe durchgesetzt. An allen vier Zufahrten sowie am Bahnhof der 1300 Einwohner zählenden Ortschaft waren umfangreiche Kontrollstellen eingerichtet. Wer kein "berechtigtes Interesse" nachweisen konnte, Halbe zu besuchen, wurde nach einer Personenkontrolle zurückgeschickt. Bis Redaktionsschluß meldete die Polizei zwölf Festnahmen aus der rechtsradikalen Szene.
Als Ziel des Einsatzes nannte Polizeisprecher Gerd Piorkowski, "daß es einen Aufmarsch wie im vergangenen Jahr hier nicht mehr geben kann". Am Volkstrauertag 1991 hatten etwa 1500 Rechtsradikale einen "Heldengedenktag" auf dem Waldfriedhof in Halbe proklamiert und dort ein SS-Runengrab errichtet. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges waren 40 000 Soldaten aus Wehrmacht und Waffen-SS im "Kessel von Halbe" gefallen. In diesem Jahr hatte die "Kulturgemeinschaft Preußen" alle "volkstreuen Menschen" aufgerufen, jenes "Opfergangs nicht in Demut und anerzogenem Schuldbewußtsein" zu gedenken. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes sollte der Aufmarsch in Halbe zahlreichen rechtsextremen und neofaschistischen Gruppen aus dem In- und Ausland als zentrales Symbol dienen.
Die Gegendemonstration eines "antifaschistischen Bündnisses", die aus Sicherheitsgründen in Halbe untersagt worden war, wurde von den Organisatoren kurzfristig nach Sachsenhausen vor das ehemalige Konzentrationslager verlegt. Sie verlief nach Polizeiangaben friedlich.
Bereits in der Nacht zum Samstag hatten unbekannte Täter zwei Gaststätten in der Nähe von Halbe schwer beschädigt. In Briesen wurde nach Mitternacht ein Gasthof demoliert, wenige Stunden später flogen mit Buttersäure gefüllte Gläser durch die eingeschlagenen Fensterscheiben eines Wirtshofes in Märkisch-Buchholz. An beiden Orten sollen Rechtsradikale ihr Logis gesucht haben.
Die Handballer der Regionalliga Südwest müssen trotz (oder gerade wegen) des Feiertags am morgigen Mittwoch eine "englische Woche" absolvieren. Die TSG Münster, die sich im Verfolgertreffen in überzeugender Manier 29:20 gegen den TSV Eschwege durchsetzte, steht am Buß- und Bettag (19.30 Uhr, Hegelsberghalle) beim SV Hermannia Kassel vor einer mittleren Hürde und will dabei den Rückstand auf Tabellenführer TSG Groß- Bieberau (vier Punkte) nicht anwachsen lassen. Der Spitzenreiter muß sich morgen beim TV Lützellinden bewähren.
TSG Münster - TSV Eschwege 29:20 (13:13). Der Aufsteiger von der hessisch- thüringischen Landesgrenze haderte mit den Unparteiischen und drückte seinen Ärger in der Endphase mit einer demonstrativen Maßnahme aus: Als die Münsterer in doppelter Überzahl spielen durften, blieben zwei Eschweger Akteure an der Mittellinie stehen, wodurch die TSG leichtes Spiel hatte. Aus dem hauchdünnen 20:18 nach 45 Minuten wurde binnen 12 Minuten ein 28:18. In dieser Phase handelte sich der Gästespieler Matthias Müller, der angeblich zum Schiedsrichter "Du Affe" gesagt hatte, die rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung ein. Die gravierenden Konditionsschwächen führten in der entscheidenden Phase zu unkontrollierten, oftmals regelwidrigen Aktionen beim Neuling, der zuvor einen gleichwertigen Partner abgegeben hatte. Nach 27 Minuten führte der TSV sogar 13:10, aber bis zur 43. Minute drehte Münster (18:17) den Spieß wieder um. Die Treffer von Kazalla (5/3) und Saur (4) stießen Torwart Uwe Simon, der 60 Minuten lang konstant spielte, nicht sauer auf. Bei zwei Siebenmetern stand Martin Herweh, der gegenüber Andreas Mohr den Vorzug erhalten hatte, zwischen den Pfosten. Matchwinner war Peter Kirch, dem nach der Halbzeit jeweils wichtige Treffer (14:13/17:16/19:17) gelangen. Der im Sommer aus Hürth-Gleul verpflichtete Akteur hofft, daß ihm damit der Durchbruch gelungen ist. Noch erfolgreicher war allerdings Oliver Klump (6/2), zudem zeigten sich die vierfachen Schützen Mark Nitschky, Rüdiger Finckh (bei Tempogegenstößen) sowie Joachim Schrieber in blendender Wurflaune. Daß Kollek und Klump jeweils einen Siebenmeter vergaben, fiel aufgrund des klaren Vorsprungs am Ende nicht mehr ins Gewicht. HANS-DIETER PUTH
TSG MÜNSTER: Uwe Simon, Martin Herweh (bei zwei 7m im Tor); Andreas Schreiber (2), Peter Heimburger (2), Artur Kollek (1/1), Rene Scheu (1), Mark Nitschky (4), Stefan Kirch (5/1), Thomas Egenolf, Joachim Schrieber (4), Rüdiger Finckh (4), Oliver Klump (6/2). - SCHIEDRSICHTER: Balß und Matthes (Rüsselsheim) - Siebenmeter: 6/4:6/4. - STRAFMINUTEN: 4:10. - ROTE KARTE: Müller (Eschwege) - ZUSCHAUER: 350.
Dreikönigsgemeinde
SACHSENHAUSEN. Mit dem Verhältnis der christlichen Kirche zum Judentum beschäftigte sich die evangelische Dreikönigsgemeinde zur Zeit des Jahrestags der sogenannten Reichskristallnacht auf ungewöhnliche Weise: In einer Reihe von Gottesdiensten und Bibelgesprächsabenden zum Thema Israel und Kirche standen auch zwei Konzerte der Jungen Kantorei auf dem Programm, in denen unter anderen der jüdische Komponist Salomone Rossi vorgestellt wurde.
Die Frage nach dem neuen Verhältnis von Juden und Christen stellt sich für die Protestanten derzeit verstärkt, nachdem die Landeskirche von Hessen-Nassau vor knapp einem Jahr den Grundartikel zu diesem Thema erweitert hat. "Israel ist nicht nur unsere Wurzel, sondern das Judentum bildet den Stamm, von dem das Christentum abzweigt", erklärte Pfarrer Bernhard von Issendorf bei einem Vortrag im Gemeindehaus der Dreikönigsgemeinde den religiösen Stammbaum. Die Christen dürften in ihrem Glauben an Jesus Christus nicht vergessen, daß Jesus als orthodoxer Jude lebte, der streng die jüdischen Riten befolgte.
Jüdisches Leben und jüdische Kultur unter einem historischen Ansatz entdekken konnten die Mitglieder der Dreikönigsgemeinde bei einer Führung durchs Jüdische Museum und bei einem Film- und Gesprächsabend, der sich mit dem "jüdischen Leben nach 1945" beschäftigte.
Obwohl das Konzept der Vortrags- und Konzertreihe vielschichtig angelegt war, zeigte sich Pfarrvikar Jürgen Seidl nicht zufrieden mit der Beteiligung: "Es wird einfach immer schwieriger, bei den Menschen ein Interesse für ein bestimmtes Thema zu wecken", bedauerte er. aar
GALLUS. Zum 500. Jahrestag der Vertreibung spanischer Juden gastierte anläßlich der "Kulturwochen im Gallus" eine der besten sefardischen Musikgruppen im Haus Gallus: Janet & Jak Esim und ihr Ensemble präsentierten in dem fast ausverkauften Saal judenspanische Lieder aus der Türkei, in die die Sefardim (spanische Juden) aus Angst vor der Inquisition auf Einladung des Sultan Beyazid II. geflohen waren.
Schon seit Mitte der siebziger Jahre ist Jak Esim auf der Suche nach dieser schwindenden Kultur und sammelt die überlieferten sefardischen Lieder aus der Türkei. Die Texte sind in Ladino, einem Dialekt des 15. Jahrhunderts in Kastilien, der heute praktisch nur noch von der Generation der Großeltern gesprochen wird.
Lange Zeit sang Jak Esim alleine - begleitet vom Gitarristen Cem Ikiz. Seit 1988 ist seine Frau Janet stimmlicher Mittelpunkt des Ensembles. Für ihre einzige Tournee in diesem Jahr hat sich das Paar ein handverlesenes Ensemble zusammengestellt: Neben dem bekannten Musiker aus der Türkei, Erkan Ogur, der die Laute "Oud" und die akustische und elektrische "bundlose" Gitarre spielt, ist der Erste Bassist des Istanbuler Konservatoriums, Yaz Baltacigil, mit dabei. Der türkische Songpoet Bülent Ortacgil begleitete als Gitarrist das Ensemble - zusammen mit Cem Aksel, der als einer der kreativsten türkischen Percussionisten gilt.
Die Moderation des Konzerts übernahm Birger Gesthuisen, der die Pausen zwischen den einzelnen Liedern nutzte, um dem Publikum etwas von der sefardischen Geschichte und ihrer musikalischen Tradition zu erzählen.
Die spanischen Romanzen des 15. Jahrhunderts prägten die Musik der Sefarden. An den Höfen der spanischen Könige spielten jüdische Musiker mit den arabischen Instrumenten "Oud und Kanun", die den Lauten und Zithern entsprechen. Acht Jahrhunderte maurischer Herrschaft hatten in Spanien auch musikalisch ihre Spuren hinterlassen. Noch heute zeugt der Flamenco von diesen Einflüssen.
Bis zum Jahr 1492 war "Sefarad" die jüdische Bezeichnung für Spanien. Nach ihrer Flucht war Sefarad überall. Die Sefarden siedelten von Marokko bis zur Türkei und bildeten Enklaven - Inseln der Sefarad. Dort konnten die spanischen Juden ihre Kultur aufrechterhalten und ihre Lieder von Generation zu Generation weitergeben. Auf diese Weise brachten sie die Romanzen in viele Gebiete des Mittelmeerraumes, wo sie Verbindungen mit regionalen Stilen eingingen.
Drei Kulturräume kennzeichnen die judenspanische Musik im Exil: Zum einen die nordafrikanische Tradition Marokkos, die Balkan-Einflüsse Jugoslawiens und Bulgariens, und der Vordere Orient (Türkei). Typische Begleitinstrumente der Sefarden sind die flache Handtrommel "Bendir" und die Schellentrommel "Daff", die im jüdischen Kulturraum weitverbreitet sind. aar
hll BONN, 15. November. Die Führungsgremien der SPD, die am Wochenende in Bonn den am heutigen Montag beginnenden Sonderparteitag vorbereiteten, verabschiedeten einen Entschließungsantrag zur Wirtschafts- und Finanzpolitik, in dem "sozial ausgewogene und ökonomisch sinnvolle Umschichtungen vom konsumtiven zum investiven Bereich" verlangt werden. Damit müsse "die Stärkung von Konjunktur und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und die Konsolidierung der Staatsfinanzen verbunden werden", heißt es weiter in dem Antrag. Von einem solchen "Neuanfang" erwartet die SPD "eine Verbesserung des Wirtschaftsstandortes Deutschland, eine nachhaltige Stärkung von Wachstum und Beschäftigung und damit auch eine Sanierung der Staatsfinanzen". Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung habe Deutschland in die schlimmste Massenarbeitslosigkeit seit der Weltwirtschaftskrise 1932 geführt. In Ostdeutschland sei ein sich selbst tragender Aufschwung nicht in Sicht, "wichtige Bereiche der Industrie brechen weg", bemängelt die SPD an der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik.
"Aus den Schatzkammern der Welt - Faszination Edelstein" ist der Titel einer Ausstellung des Hessischen Landesmuseums, die vom 28. November bis zum 25. April kommenden Jahres zu sehen sein wird.
Edelsteine haben zu allen Zeiten eine besondere Faszination ausgeübt. Ob in der Antike, im Barock oder im 20. Jahrhundert, in der Kunst- und Kulturgeschichte oder der Mineralogie . . . immer ging von der Art ihrer Entstehung, ihren exotischen Fundorten, ihrem Glanz und ihrer Farbe eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Den magischen, medizinischen, heilsgeschichtlichen oder repräsentativen Eigenschaften, die ihnen zugeschrieben wurden, und der daraus resultierenden unterschiedlichen Art ihrer Verwendung nachzugehen, setzt sich diese Ausstellung zum Ziel.
Über 300 unbearbeitete und geschliffene, rohe und zu Kunstwerken verarbeitete Edelsteine sowie Steine besonderer Größe und Schönheit werden zu sehen sein. Berühmte Stücke sowie Objekte aus den eigenen Beständen des Hessischen Landesmuseums werden neben solchen präsentiert, die für die Allgemeinheit schwer zugänglich sind, wie etwa der karolingische Bergkristall mit einer Kreuzigungsszene aus Esztergom (Ungarn), der Topas "American Golden", der größte facettiert geschliffene Edelstein der Welt, die Kopie des legendären "Centenary", des größten geschliffenen Diamanten der Welt, die zum ersten Mal öffentlich gezeigt wird, oder der "Jademann", ein aus Jadeplättchen gefertigtes Totengewand der chinesischen Han-Dynastie.
Aus der Fülle verschiedener Edelsteine werden diejenigen, die in der Geschichte die größte Rolle spielten, vorgestellt. Der Bedeutungswandel und die sich ändernden Gestaltungsmöglichkeiten werden dabei mit den Rohsteinen und ihren mineralogischen Besonderheiten in Bezug gesetzt. Modelle von Kristallsymmetrien und der atomaren Struktur von Edelsteinen dienen der Veranschaulichung des mineralogischen Mikrokosmos. Die historische Entwicklung der Edelsteinsystematiken wird ebenso erläutert wie der Fortschritt der Schleif- und Fördertechnik. Die Edelsteinmedizin und die literarischen Quellen für die therapeutischen, theologischen und anderen Bedeutungen werden präsentiert.
Texttafeln und Videofilme informieren in der Ausstellung über Fund- und För- derumstände, Verarbeitung und Bedeutung. Ein reich bebilderter, wissenschaftlicher Katalog, der sich aber auch an den Laien wendet, wird anläßlich der Ausstellung erscheinen (Preis: etwa 40 Mark). Zu sehen ist die Ausstellung in Darmstadt, Friedensplatz 1, zu folgenden Zeiten: Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags 11 bis 17 Uhr, mittwochs zusätzlich von 19 bis 21 Uhr. Auskünfte unter der Rufnummer 0 61 51 - 16 57 03. bmi
pid NORTHEIM, 15. November. Bei einem der schwersten Zugunglücke der vergangenen Jahre sind in der Nacht zum Sonntag im südniedersächsischen Northeim in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs elf Menschen getötet worden. 52 Reisende wurden verletzt, viele davon schwer. Angaben der Polizei zufolge war der Schnellzug Innsbruck-Kopenhagen um 1.33 Uhr im Northeimer Bahnhof auf einen kurz zuvor entgleisten Waggon eines entgegenkommenden Güterzuges geprallt.
Durch die Wucht des Zusammenstoßes sprangen die Lokomotive und fast alle Wagen des Schnellzuges sowie ein Dutzend Güterwaggons aus den Gleisen. Fünf Wagen des mit insgesamt 300 Personen besetzten Schnellzuges kippten um. Vier davon, darunter ein vollkommen zerquetschter und eingedrückter Schlafwagen, landeten neben den Schienen. Ein Waggon stürzte von der Brücke über die Bundesstraße 241 auf die Fahrbahn. Bis zum Nachmittag waren acht der Toten identifiziert. Es handelt sich um vier Frauen und vier Männer, darunter der Lokführer des Schnellzuges. Die Bundesbahnstrecke war noch am Nachmittag voll gesperrt. Unter den Verletzten befanden sich nach Angaben der Polizei auch fünf Reisende aus Schweden, vier Dänen, ein Italiener und ein Gambier. Kinder wurden nicht verletzt.
Ursache des Unglücks war vermutlich ein Materialermüdungsfehler. Diese Vermutung der Polizei in Northeim wurde am Sonntag nachmittag von einem Sprecher der Bundesbahn in Hannover bestätigt. Ein Puffer des zweiten Güterzug- waggons habe sich aus der Verankerung gerissen und sei auf die Gleise gefallen.
(Weiterer Bericht "Aus aller Welt")
EUROPAPOKAL DER LANDESMEISTER, Frauen: Bayer Uerdingen - Ishaika Nowgorod/Rußland 4:2, RW Klettham-Erding - SKST Vlasium/CSFR 4:1, CSS Constanta/Rumänien - TSG Dülmen 1:4, Coccaglio Brescia/Italien - Spvg. Steinhagen 0:4.
BUNDESLIGA, Männer: VfB Lübeck - Post SV Mühlheim 5:5.
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: TTC Weinheim - TVB Nassau 9:6, TTF Ochsenhausen - Post SV Augsburg 9:3, FTG Frankfurt - FC Bayreuth 4:9, ESV Jahn Kassel - DJK Offenburg 9:0, Steiner Bayreuth - TTC Weinheim 9:4, DJK Offenburg - TTC Weinheim 2:9.
OBERLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe Mitte: TSV Stockheim - TV Eich 9:3, Mainz 05 II - ASG Altenkirchen 9:7, TTC Salmünster - TTC Höchst/Nidder 9:1, SG Arheilgen - TTC Höchst/Nidder 7:9, TFC Steinheim - TSV Stockheim 5:9.
OBERLIGA SÜDWEST, Frauen, Gruppe Nord: TSV Langstadt - Blauweiß Münster 8:1, TSV Langstadt - TSV Arzell 8:3, SG Dornheim - TSV Langstadt 2:8, Blauweiß Münster - TSV Arzell 3:8.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer: TV Burgholzhausen - TTC Elz 4:9, TV Burgholzhausen - TTC Herbornseelbach 7:9.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen: SC Klarenthal - ETuS Konz 4:8, TFC Wolfhagen - TTC Schönstadt 7:7, KSV Hessen Kassel II - TTC Schönstadt 8:5.
HESSENLIGA, Frauen: Dillenburg - Staffel 4:8, Hessen Kassel III - Frankfurt II 8:6, Hähnlein - Lahr 3:8, Hainstadt - Neuenhain 8:3, Hornau - Hochheim 8:3, Hessen Kassel II - Hornau 8:4.
Es gehörte wohl nicht viel Phantasie dazu, um sich im voraus vorzustellen, mit wieviel Problematik diese Demonstration behaftet war (FR vom 9. 11. 1992 "Deutscher Herbst" und "Und plötzlich war es ein Spießrutenlaufen"). Dieselben Politiker, die die Hauptschuld an der Aufstachelung der Bevölkerung gegen Ausländer und Asylbewerber tragen, rufen plötzlich zu einer Demonstration für die Duldung von eben diesen Menschen auf. Die Unglaubwürdigkeit dieses Aufrufes war also im voraus klar.
Da marschierte also die Regierung - an der Spitze Helmut Kohl -, die von "Staatsnotstand" spricht, die zusammen mit der SPD den Artikel 16 des Grundgesetzes abschaffen will, ohne daß eben diese Regierung jemals zwingend erklärt hat, daß unser Hauptanliegen heute der Schutz der Ausländer ist, die sich nun einmal bei uns befinden.
Es ist dieselbe Regierung und es sind dieselben Politiker, die sich weigern, ein vernünftiges Einwanderergesetz zu schaffen, die schuld daran sind, daß ca. 400 000 unerledigte Asylanträge das Chaos in unserer Asylpolitik zum Teil erst hervorgerufen haben.
Haben diese Politiker zur Demonstration gegen ihre eigene Asylpolitik aufgerufen? So könnte man sich ernsthaft fragen.
Selbst ohne diese zu verurteilenden Angriffe der Autonomen bewiesen die vielen Plakate gegen die Politik der Regierung und der SPD, daß diese Demonstration nicht den Zweck erfüllen würde, zu welchem sie aufgerufen wurde. Die Schuld an diesem Mißglücken tragen die Initiatoren.
Zynischerweise, könnte man hinzufügen, war die Weigerung von Streibl, an der Demonstration teilzunehmen, nur konsequent: wollte er doch nicht gegen seine eigene Politik in der Asylfrage demonstrieren . . .
Norbert Ernst, Mainz
SCHLÜCHTERN. Glück im Unglück hatten die Insassen eines Wagens, der am Sonntag mittag in Schlüchtern von einem vermutlich betrunkenen Autofahrer in einen Unfall verwickelt wurde.
Obwohl das Fahrzeug nach dem Frontalzusammenstoß zu brennen begann, kamen sie mit leichten Blessuren davon.
Nach Polizeiangaben stand der Unfallverursacher unter Alkoholeinfluß; insgesamt entstand ein Sachschaden in Höhe von 19 000 Mark.
Der Unfall ereignete sich gegen 12 Uhr auf der Schlüchterner Umgehung.-
Ein aus Herolz kommender Autofahrer ordnete sich auf der Bundesstraße 40 nach links ein, um in Richtung Ortsmitte abzubiegen.
Dabei übersah er ein entgegenkommendes Fahrzeug und nahm ihm die Vorfahrt, worauf es zu einem heftigen Zusammenstoß kam.
Gleich nach dem Aufprall begann dieser Wagen zu brennen, ein Anwohner verhinderte Schlimmeres mit einem Feuerlöscher.
Als die Feuerwehr eintraf, war der Brandherd bereits erstickt.
Dem Unfallverusacher, dessen Trunkenheit die Polizei "rein zufällig" entdeckte, droht nun Führerscheinentzug. tja
Der 6:0-Erfolg des Tabellenführers SG Höchst beim TSV Kirchhain war das herausragende Ergebnis in der Landesliga Mitte. Die 2:4-Niederlage von Viktoria Sindlingen gegen den VfR Lich kam dagegen unerwartet. Der VfB Unterliederbach trat wegen der schlechten Platzverhältnisse gegen Schlußlicht Kastel gar nicht erst in Aktion.
TSV Kirchhain - SG Höchst 0:6 (0:2). Die Höchster ließen nichts anbrennen, hatten sofort zahlreiche Chancen, brauchten aber doch bis zur 24. Minute, ehe Grabitsch das 1:0 erzielte. Crolly schuf mit dem 2:0, sechs Minuten später, fast schon so etwas wie eine Vorentscheidung. Den letzten Nerv zog Peukert den Gastgebern mit einem Elfmetertor nach der Pause. Er war ohnehin nach dem Wechsel der überragende Spieler seiner Mannschaft, schoß auch noch das 4:0 und das 6:0. Dazwischen hatte Joch das fünfte Tor erzielt.
Viktoria Sindlingen - VfR Lich 2:4 (0:2). Nach einer weiteren schwachen Vorstellung sieht es bei der Viktoria nicht rosig aus. Die Gäste legten locker durch Itter, Schäfer und zweimal Schusser vier Tore vor, ehe Jürgen Laub in der Endphase die Gegentreffer glückten. Wegen der Feldverweise von Torwart Wiegel (Lich) und Bilz (Sindlingen) sowie der Zeitstrafen gegen Schreyer und Schmitt von den Gästen sowie Plattek spielte man zu diesem Zeitpunkt neun gegen acht, was recht unterhaltsam war, da alle taktischen Zwänge fielen. Sindlingens größte Schwächen lagen im Mittelfeld und vor allem im Angriff, wo das Durchsetzungsvermögen erneut fehlte. ll
Im Grundgesetz unserer Republik bestimmt im Kapitel "Grundrechte" der Artikel 5: "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. Die Frankfurter Rundschau berichtete am 3. 11. 1992, daß einem "leitenden Mitarbeiter" der Bundesbahnzentrale in Frankfurt am Main verboten wurde, einen kritischen Aufsatz über die Transrapid-Bahn in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen ("Die Transrapid-Kritik blieb ungedruckt"). Der Aufsatz erschien nicht.
Sportnachrichten zufolge ist dem Fußballprofi Matthäus von seinem Verein FC Bayern verboten worden, an der Demonstration am 8. November in Berlin teilzunehmen. Wo leben wir eigentlich? In einer demokratischen Republik oder stehen die vielgepriesenen Grundrechte nur auf dem geduldigen Papier? Schlimmer noch: nicht einmal ein "leitender" (!) Mitarbeiter hat den Mut, sich auf dieses Grundrecht zu berufen, ganz zu schweigen von dem Fußballspieler, der allerdings ein sehr prominenter Spieler ist.
Der Herausgeber der Zeitschrift, in dem die Kritik am Transrapid erscheinen sollte, wollte zuerst zwei weiße Blätter statt dessen bringen. Aber er tat es dann doch lieber nicht.
Die Disziplinierung der Soldaten des Darmstädter Signals wegen ihrer Stellungnahme zum Soldaten-Mörder-Urteil gab die Vorgabe. Das Verbot, einen Aufsatz zu veröffentlichen und an einer Demonstration teilzunehmen, ist schon ein weiterer Schritt. Werden weitere folgen?
Wird sich der auf das Grundgesetz vereidigte Minister Krause auf seinen Eid besinnen und in seinem Bereich für die Achtung vor dem Grundgesetz sorgen und den "leitenden" Mitarbeiter wegen seiner mangelnden Zivilcourage und wegen seines fehlenden Vertrauens in die Grundgesetztreue seines Ministers rügen?
Oder können wir abwarten, wie unsere Grundrechte langsam ausgehöhlt werden? Art. 16, Abs. II, Satz 2, steht schon auf der Streichliste.
Hans-Joachim Lemme, Frankfurt am Main
Zobel wies Lattek den Weg Zwei Tore von Marin und Latteks Wunsch
"Lehrling" Rainer Zobel hat seinem Lehrmeister Udo Lattek den Weg gezeigt. "Ein tolles Gefühl", beschrieb Kaiserslauterns Trainer seine Seelenlage nach dem 3:0-Sieg gegen Schalke. Zwei Tore von Marin und ein Tor von Hotic führten die Pfälzer zu einen verdienten Erfolg, derweil es in Schalke weiter brodelt. Weniger wegen der fünften Saisonniederlage als vielmehr über Latteks Engagement, über das nach seiner Auskunft zu "reden" sei.
Indessen freute sich Torschütze Marin: "Ich glaube, der Knoten ist bei mir geplatzt." Trainer Zobel sah es angesichts der bevorstehenden Heimaufgaben gegen den Hamburger SV und Eintracht Frankfurt sowie im UEFA-Pokal gegen Amsterdam mit Freuden. FR
Kaiserslautern: Serr - Kadlec - Dooley, Ritter - Goldbaek (73. Haber), Hotic, Zeyer, Schäfer, Wagner - Witeczek, Marin (83. Richter).
Schalke: Gehrke - Güttler - Linke, Prus - Freund, Müller (33. Hey), Borodjuk, Anderbrügge, Büskens - Sendscheid, Christensen.
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).
Tore: 1:0 Hotic (23.), 2:0 Marin (51.), 3:0 Marin (58.).
Zuschauer: 37 711 (ausverkauft).
Gelbe Karten: Marin - Müller, Güttler, Linke.
Bes. Vorkommnis: Gehrke hält Foulelfmeter von Wagner (42.).
BONN, 15. November. Durch Zugeständnisse haben die Grünen am Wochenende die Weichen für einen Zusammenschluß mit den im Bündnis 90 vereinigten ostdeutschen Bürgerrechtlern gestellt. Die Wunschpartner, mit denen 1994 der Wiedereinzug in den Bundestag gelingen soll, stellen danach im nächsten Bundesvorstand mindestens drei Vertreter. Das grüne Frauenstatut gilt vorerst im Osten nicht überall zwingend. Dies beschlossen die Teilnehmer des Länderrats in Bonn mit großer Mehrheit.
Das höchste Gremium der Öko-Partei räumte damit vor vier Wochen beim vorangegangenen Treffen in Kassel bezogene Positionen, die die Gespräche mit dem Bündnis 90 in eine Krise geführt hatten. Christiane Ziller, die als Bündnis 90-Vertreterin die Tagung beobachtete, sagte: "Mit diesem Länderrat ist mein Vertrauen gewachsen, daß die Grünen auf uns zugehen." Sie ist jetzt zuversichtlicher, daß ihre Weggefährten das Zusammengehen billigen werden.
Offen blieb, ob die künftige gemeinsame Organisation (Arbeitstitel: GeOrg) "Die Grünen/Bündnis 90" oder "Bündnis 90/Die Grünen" heißen wird. Der hessische Umweltminister Joschka Fischer warnte den Länderrat davor, sich in dieser Frage erneut festzulegen und regte stattdessen klärende Gespräche mit dem Bündnis an. Wie alle anderen Diskussionsteilnehmer befürwortete er, den international verankerten Namen seiner Partei an erster Stelle zu führen. An dieser Frage dürfe das Projekt aber letztlich nicht scheitern. Die Grünen schluckten auch, daß für heutige Abgeordnete des Bündnisses 90 im Bundestag oder in Länderparlamenten das Prinzip der Trennung von Amt und Mandat nicht gelten soll. Dies bedeutet, daß beispielsweise der Bundestagsabgeordnete Werner Schulz in den neuen Bundesvorstand gewählt werden könnte. Den Grünen bleibt eine solche Funktionshäufung untersagt, was der Realo-Flügel ändern will.
Der Länderrat bekräftige, daß die Partei die Unterbringung von Asylbewerbern in geschlossenen Sammellagern weiterhin ablehnt. Die abweichende Haltung des hessichen Grünen, Rupert von Plottnitz, wurde kritisiert.
(weiterer Bericht auf der Hessenseite)
BERLIN. Die beiden 14jährigen Mädchen schlecken noch einmal genüßlich an ihrem Eis, blinzeln dann kurz in die Sonne und geben schließlich bereitwillig Auskunft. "Jetzt ist gerade Mathe, da haben wir bei dem schönen Wetter absolut keinen Bock drauf. Nachher haben wir Kunst, dann gehen wir wahrscheinlich wieder hin." Walburga Henrich-Braig und Anna Müller-Herbst hören solche und ähnliche Sprüche von Schülern inzwischen regelmäßig. Seit Beginn des neuen Schuljahres haben die beiden Pädagoginnen ihren "Schulschwänzer-Bus" an unterschiedlichen Punkten im Berliner Bezirk Tiergarten geparkt, um mit betroffenen Jugendlichen direkt an deren bevorzugten Aufenthaltsorten ins Gespräch zu kommen.
"Jeder tut es, aber so gut wie niemand spricht darüber", erläutert Thomas Bachrein von der Jugendförderung des Bezirksamtes Tiergarten als Initiator den Anlaß für das Projekt. "Und wenn, dann verstecken sich die meisten Schüler hinter lockeren Sprüchen." Ziel dieses bundesweit einmaligen Modellversuches sei es daher, den Ursachen des seit (Schüler-)Generationen weitverbreiteten Phänomens endlich einmal auf die Schliche zu kommen. Der bei notorischen Schulschwänzer sonst übliche Weg habe nämlich nur selten fruchtbare Erkenntnisse zutage fördern können. "Die betreffenden Schüler werden normalerweise mit ihren Eltern oder dem Lehrer zum Schulpsychologischen Dienst bestellt. Bei diesen von der Schulverwaltung zwangsweise angeordneten Gesprächsterminen sind die Jugendlichen in der Regel verständlicherweise stark gehemmt. Über die eigentlichen Gründe ihres Fernbleibens erfahren wir auf diesem Wege daher meist gar nichts."
Da er selbst in den vergangenen Monaten immer häufiger von Kollegen auf Jugendliche aufmerksam gemacht worden sei, die sich während der Unterrichtszeit auf Spielplätzen oder in Kaufhäusern herumtreiben, "wollten wir mal ganz anders an das Problem herangehen". Schon nach den ersten Wochen des vom Senat mit 25 000 Mark geförderten Projektes sei eines sicher: "Die wenigsten versäumen den Unterricht, nur weil sie keine Lust auf die Schule haben. Oft stecken handfeste familiäre Probleme dahinter."
Mitunter kann es den beiden Erzieherinnen dabei auch schon mal angst und bange werden, wie Walburga Henrich-Braig anhand eines Beispiels erläutert: "Ein paar schulschwänzende Jungs setzten sich zwar bereitwillig zu uns in den Bus, fuchtelten während des Gesprächs aber ständig mit gefährlichen Waffen herum. Einer von ihnen erzählte uns schließlich, daß er das Messer zur Abwehr seines alkoholsüchtigen Vaters benötigt, der zu Hause ständig Mutter und Kinder verprügelt." Dieser eigentlich typische Fall zeige recht drastisch eine der wesentlichen Ursachen für das Schuleschwänzen auf: "Die Jugendlichen fühlen sich von den Erwachsenen oft alleine gelassen. Zu Hause kümmert sich niemand um sie, und auch in der Schule sind die Lehrkräfte völlig überfordert. Wenn man ihnen dann noch mit dem Schulpsychologischen Dienst oder anderen erzieherischen Maßnahmen droht, ist die Vertrauensbasis endgültig entzogen."
Insofern sei es die wichtigste Aufgabe des "Schulschwänzer-Busses", den betroffenen Schülern eine Gesprächsplattform zu bieten. "Wir wollen ihnen zeigen, daß es auch Erwachsene gibt, die sich für ihre Probleme interessieren", so Anna Müller-Herbst. Anfänglich hätten einige Schüler zwar Angst vor der Kontaktaufnahme gehabt ("Viele fragten erst einmal nach, ob sie uns ihren Namen und die Adresse nennen müssen"), doch inzwischen kommt das Gesprächsangebot bei vielen Schulschwänzern offenbar gut an. "Nachdem einzelne Jugendliche bereits wiederholt bei uns aufgetaucht sind, haben ein paar Lehrer schon die Befürchtung geäußert, unser Bus stelle auf Dauer eine zu attraktive Alternative zum Unterricht dar", meint Walburga Henrich-Braig leicht amüsiert. "Dabei beabsichtigen wir genau das Gegenteil: eine Brücke zu schlagen zwischen den Schülern und den Behörden. Aber das dauert natürlich eine gewisse Zeit. Mit einem einzigen Gespräch ist es meist nicht getan."
Trotz der größtenteils erfreulichen Erfahrungen, die die beiden Pädagoginnen ihren eigenen Aussagen zufolge bislang gemacht haben, hält sich ihr Optimismus in Grenzen. "Erfolg oder Mißerfolg unseres Projektes lassen sich nun einmal nicht in Form greifbarer Statistiken ausdrücken." Insofern werde es wohl alleine vom guten Willen der Politiker abhängen, ob diese eine Finanzierung des "Schulschwänzer-Busses" über das Ende des Halbjahres hinaus bewilligen würden.
CHRISTIAN BLEES
Kompostierung ist definiert als aerobe Rotte, also mit Sauerstoff benötigenden Mikroorganismen. Leider wird in dem Artikel der FR vom 10. 11. 1992 "Der Kompost soll die Müllberge versetzen helfen" der Eindruck erweckt, als würde Kompost am Anfang immer stinken. Damit könnten viele Bürger von der getrennten Sammlung von organischem Abfall abgehalten werden.
Hobbygärtner wissen sicherlich, daß sie etwas falsch gemacht haben, wenn der Kompost stinkt. Dann sorgen sie nämlich schleunigst für Sauerstoff durch einfaches Auflockern und damit Belüften der Kompostmiete. Und mancher hat wie ich schon gestaunt, wie schnell der Gestank dann verschwindet und einem angenehmen Duft weicht, der u. a. durch die massenhafte Vermehrung von Strahlenpilzen verursacht wird.
Auch für den Sammelbehälter im Haushalt kann man das gleiche Prinzip anwenden: Ein abgeschlossener Behälter wäre dann falsch. Die gesammelten Abfälle müßten allseitig luftumspült sein, und es müßte die Möglichkeit zum Auflockern des Inhalts bestehen. Unten müßte mit Abstand eine herausnehmbare Auffangwanne für Sickerwasser sein. Die aerobe Rotte beginnt dann schon im Sammelbehälter.
Leider gibt es so etwas außer in meinem Kopf noch nicht. Ich verwende also einen Sammelbehälter aus Lochstanzblech mit geschlossenem Boden zum Auffangen von Flüssigkeit, der aber leider nicht herausnehmbar ist. Wäre schön, wenn jemand so ein Gerät auf den Markt bringen würde. Low-Tech ist gefragt.
Reinhold Harder, Berlin-Wannsee
NORDWESTSTADT. Es war schon mehr als nur ein "Deckelheben" im Hinblick auf die kommenden Veranstaltungen im neuen Jahr: Das 1. Frankfurter Gardecorps präsentierte seinen Nachwuchs, die "Happy-Girls" und das Tanzmariechen Melanie Klein aus den Niederlanden gleich im ersten Teil des Programms bei der Saison-Eröffnungssitzung in der gut besuchten Aula der Fachhochschule in der Nordweststadt.
So viel steht fest: Der Anhang des Gardecorps darf sich freuen. Das "Eintauchen" in die Kampagne 1992/93 war eine gelungene Sache. Sitzungspräsident Walter Faust registrierte es mit Vergnügen. Er begrüßte die Narrenschar und leitete gleich über zu den Darbietungen mit Tänzen, Büttenreden und Gesang. Ein Dutzend Programmnummern kamen aus den eigenen Reihen, weitere fünf waren "angeheuert". In der Bütt wetteiferten um die Gunst des Publikums die Vortragenden Karl-Ludwig Bickerle, Doris Malek, Fritz Gropengießer, Beate Dragon, Volker Steinmetz und Günter Dragon. Die "Happy-Girls" zeigten noch den Gardetanz "Fliegermarsch".
Weitere zwei hübsche Darbietungen blieben der Prinzeßgarde vorbehalten, nach "Crazy for you" tanzte die Gymnastikgruppe des Gardecorps. Das Tanzmariechen Karin Drescher und das Duo Sonja Karg/Sabine Kunz ergänzten den Tanzreigen.
Gut gefallen hat auch der Fanfarenzug, der wieder im Kommen ist. Der "Staanemer Bembelsänger" Klaus Zänsch sowie Schlagersänger T. J. Jackson aus den Niederlanden erfüllten gleichfalls die Erwartungen. dixi
REGIONALLIGA HESSEN: BSC Offenbach II - SV BG Darmstadt 17:17, Frankfurt Americans RFC - SC 1880 Frankfurt II 7:15.
Das finanzpolitische Wort von der "Untertunnelung" gibt die politische Richtung vor: Bei wachsender Schülerzahl abwarten, bis die Zahl jenseits der 2000-Jahr-Grenze wieder absinkt. Man "untertunnelt" eben, wie Materie untertunnelt werden kann. Dies ist dann wohl auch die Denkweise der Bildungsstrategen (mit der Betonung auf dem Grundwort): Kinder sind nur statistische Größen, als Kurve im Schaubild vorhanden. Die "echten Kinder" - da "draußen im Lande"? Ach, gibt's die?
Daß für ein Jahrzehnt Kinder um unwiderbringbare pädagogische Förderung, Anregung, Entwicklungschancen gebracht werden, wird in Kauf genommen. Dieses nur abstrakte und deshalb zynische Denken, diese Form und Weise pädagogischer Verweigerung durch die Politik müssen wir in der Öffentlichkeit deutlich machen.
Nein, nicht die Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort dürfen sich den Kindern und Jugendlichen gegenüber verweigern. Aber wir müssen deutlich machen, wer die Grenzen der pädagogischen Arbeit immer enger zieht, wer sich damit pädagogisch verweigert. Es geht schließlich nicht um "Lehrerprivilegien", sondern um die Bildungsnotwendigkeiten von Kindern und Jugendlichen.
Horst Bartnitzky, Schulamtsdirektor in Düsseldorf, zur Sparpolitik des Kulturministers in Nordrhein-Westfalen und zur Aufforderung der GEW, aus Protest Klassenfahrten und Projektwochen zu verweigern (Quelle: nds, 21/1992)
WASSERBALL EUROPAPOKAL der Männer, Vorrunde: Mornar Split - ASC Duisburg 5:6 (4:2, 0:2, 1:1, 0:1), Waspo Hannover-Linden - Ujpset Budapest 5:7 (1:1, 0:2, 2:2, 2:2), SC Nowaky/CSFR - ASC Duisburg 5:6 (1:1, 2:2, 2:1), Waspo Hannover-Linden - Enfant de NEptune Tourcoing 14:2 (3:0, 7:0, 2:1, 2:1).
POKAL der Männer, 1. Runde, Nachholspiel: Poseidon Hamburg - Hellas Hildesheim 11:9.
BORNHEIM. Die Kinder, die zum Abenteuerspielplatz "Günthersburg" wollen, müssen ihre erste "Bewährungsprobe" gleich auf dem Weg dorthin bestehen. Wer den Spielplatz finden will, braucht ein echtes Pfadfinder-Gespür. Nicht, wie der Name glauben macht, im Günthersburgpark selbst, sondern ein ganzes Stück außerhalb, am oberen Ende der Wetteraustraße, liegt der Spielplatz. Erst in Höhe der Kleingartenanlage lugen plötzlich zwei Türme einer Holzhütte aus ihrem Versteck hervor. Dennoch haben sich viele Jungen und Mädchen den Weg hierher schnell eingeprägt: 70 bis 80 Kinder kommen täglich auf die "Günthersburg". Oder besser: kamen. Denn jetzt ist erst mal Winterpause.
Am Samstag feierten Kinder und Betreuer ein großes Abschlußfest zum Saisonende. Höhepunkt der Fete war eine Pflanzaktion von heimischen Obstbäumen und Wildobststräuchern. Himbeeren, Stachelbeeren, Birnen, Schlehen, Walnüsse und Äpfel sollen künftig auf dem Spielplatzgelände reifen. Der Birnbaum kam als erster in die Erde. Die Betreuer mußten das Loch graben, fürs Pflanzen selbst stand der Nachwuchs dann wieder parat. "Luise" wurde das Bäumchen getauft, das gleich neben dem "trojanischen Pferd" steht.
Die restlichen Schößlinge mußten die Betreuer allerdings alleine setzen - das Lagerfeuer hatte die Kinder in seinen Bann geschlagen. Nach und nach sammelten sich alle "Indianer" und "Cowboys" vor dem Feuer, zündeten sich Holzfackeln an oder starrten einfach nur fasziniert in die Flammen. Weder heißer Tee noch die dicke Suppe, die auf dem Herd brodelte, konnte die Jungen und Mädchen von ihrem Feuer losschmieden. Erst als "Oberindianer" Martin Gralki zwei der "Cowboys" vom Feuer "kidnappte", kam wieder Leben in die Bande: Johlend verfolgten sie den Entführer, der sich in der "Günthersburg" verschanzt hatte.
Die "Belagerung" war für dieses Jahr das letzte "Gefecht" auf dem Spielplatz. Die Bilanz des Abenteuerspielplatzes: "Absolut erfolgreich", so Martin Gralki. Die erste Saison habe gezeigt, wie wichtig der ASP "Günthersburg" im Nordend sei. Nicht nur Kinder aus dem Stadtteil, sondern aus dem gesamten Frankfurter Osten hätten den Spielplatz besucht. Der öffnet im März 1993 wieder seine Pforten: Dann soll die "Günthersburg" noch von einem Palisadenzaun gekrönt werden. rea
Belastung . . .
Die Gesundheitsreform sieht zehn Prozent weniger Honorar für Zahnersatz und kiefernorthopädische Behandlungen vor, bei allen anderen Leistungen werden die Vergütungen bis 1995 auf dem Stand von 1991 eingefroren. Was bedeutet, daß die Einkommenseinbußen beim Zahnersatz auch nicht durch Mehrarbeit wieder wettgemacht werden können.
Während AOK-Chef Kraushaar die Einkommenseinbußen für zumutbar hält, findet der Geschäftsführer der Barmer Ersatzkasse "Eingriffe" des Staates wie die Honorarkürzungen "bedenklich". Er fürchtet, dies könne der Anfang eines staatlichen Gesundheitswesens sein. Vor "englischen Verhältnissen" warnen aber auch die Zahnärzte mit einem drastischen Beispiel: 78 Prozent der über 65jährigen Briten hätten keinen einzigen Zahn mehr im Mund und müßten eine Voll- Prothese tragen. In der Bundesrepublik seien es 26 Prozent.
EISHOCKEY EUROPAPOKAL DER LANDESMEISTER, 2. Spieltag: Düsseldorfer EG - Velerengen IF Oslo 3:3 (1:0, 1:2, 1:1), Mediolanum Mailand - Dukla Trencin (CSFR 4:1 (1:0, 1:1, 2:0), SC Bern - Jokerit Helsinki 1:0 (0:0, 0:0, 1:0), Dynamo Moskau - Villacher SV 2:1 (1:1, 1:0, 0:0), Malmö - Riga 18:0 (6:0, 6:0, 6:0), Rouen - Oswiecim/Polen 0:4.
BUNDESLIGA, 18. Spieltag: EV Landshut - Berliner SC Preussen 6:2, EHC Eisbären Berlin - EC Hedos München 5:6, ERC Schwenningen - Kölner EC 4:4, ESV Kaufbeuren - EC Ratingen 4:4, Krefelder EV - EHC Freiburg 5:3.
ZWEITE BUNDESLIGA, 17. Spieltag: ES Weißwasser - SV Bayreuth 6:1, SC MEmmingen - ECD Sauerland 4:11, SC Riessersee - EHC Essen-West 6:3, EHC Nürnberg 80 - Augsburger EV 2:5, EC Hannover - EC Bad Nauheim 13:5, EC Kassel - SB Rosenheim 1:1.
OBERLIGA, Gruppe Nord: Herforder EG - EC Braunlage 3:4, ESC Wedemark - ETC Timmendorf 9:3, Berliner SC - Herner EV 6:9, Schalker Haie - HEC Bonn 6:4, Grefrather EC - ESC Frankfurt 3:11, REV Bremerhaven - EC Wilhelmshaven 6:2, TSV Adendorf - ESC Wolfsburg 1:13.
SULZBACH. "Sie hätten im Kreis ein Zeichen setzen können, haben diese Chance aber wieder mal vertan." Wolfgang Müller von der Grün-Alternativen Liste (GAL) warf CDU und FDP in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung vor, die Förderung des Nahverkehrs als Alternative zum Straßenbau nicht ernsthaft zu verfolgen. Der abgelehnte GAL-Antrag (bei Enthaltung der SPD) sah vor, Zeitkarten zu bezuschussen.
Der Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschusses, Walter Ewald (CDU), räumte zwar ein, daß der Antrag kontrovers diskutiert worden sei, dennoch habe abgelehnt werden müssen, "da ein solcher Eingriff in das Tarifgefüge weder sinnvoll noch bezahlbar ist". Subventionen bis zu 1,7 Millionen Mark, so die Berechnung des Ausschusses, würden für die Gemeinde anfallen. Die Finanzierung mittels Anhebung der Gewerbesteuer - wie es die GAL gefordert hatte - sei nicht denkbar. Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Dieter Geiß, warf der GAL sogar vor, der Antrag sei konzeptionslos.
Wesentlich unkonkreter sei der Antrag der CDU, dem die Parlamentarier zuvor zugestimmt hatten, sagte Helmut Sinn (SPD). Die Christdemokraten wollen die hessenweit höchste Ein- und Auspendlerquoten verringern, um somit den Verkehr zu entlasten. Das Ziel lautet "Wohnen und Arbeiten in Sulzbach". Sulzbacher Bürgerinnen und Bürger sollen nach Ansicht der CDU vermehrt auf freie Arbeitsplätze in der Gemeinde hingewiesen werden und Arbeitgeber verstärkt Sulzbacher einstellen. Der Fraktionschef der GAL, Horst Günter, begrüßte zwar den Antrag, zumal er "aus unserem Wahlprogramm von 1985 voll übernommen worden ist"; er sei aber gespannt, wie dies verwirklicht werden soll. hu
Es gibt auch Bauchtanz - doch dominiert werden die "Arabischen Kulturtage" im Internationalen Jugendzentrum, Bleichstraße 8-10, von Lyrik, Folklore und "viel Musik". Der Eintritt ist frei am 20./21. November, vor allem deutsche Jugendliche sind hochwillkommen. Zum Auftakt rezitiert am Freitag, 20. November, 20 Uhr, Ahmad Abu Sakhen vom Zentrum für arabische Kultur Gedichte und Erzählungen "von Emru Kais bis Khalil Gibran". Musik macht Riad Kheder - auch zum Bauchtanz.
Am Samstag, 21. November, folgt um 18 Uhr ein "festlicher Folkloreabend": Die Frankfurt-Offenbacher Gruppe "Arabische Melodien" singt Hochzeits- und Volkslieder, die Gruppe "El Nugum" und das hiesige Zentrum für arabische Kultur zeigen Volkstänze aus Jordanien, Syrien, Libanon und Saudi-Arabien, die Dudelsackgruppe "Il Beder" tritt auf. peh
WIESBADEN. Ein Unbekannter schoß am frühen Sonntag morgen viermal auf die Eingangstür einer Gaststätte in der Roonstraße in Wiesbaden. Menschen wurden nicht verletzt, da sich um diese Zeit - gegen 3 Uhr - niemand mehr in der Kneipe befand. Wie die Polizei mitteilte, sind das Motiv und die Hintergründe der Tat noch unklar. hu
BOCKENHEIM. Frauenfriedenskirche - der Name spricht für sich. Jeden ersten Mittwoch im Mai feiern Frauen in der katholischen Gemeinde eine sogenannte Frauenfriedenswallfahrt: ein Friedensgottesdienst mit Abendprogramm. Dieses Jahresereignis bereiten Frauen des "Katholischen Frauenbundes Deutschland" (KFD), des Katholischen Frauenreferats Frankfurt und engagierte Gemeindemitglieder der Frauenfriedenskirche vor. Es ist Tradition in der Kirche (Zeppelinallee 101), daß sich gerade Frauen der Gemeinde stark in der Friedensbewegung engagierten.
"In Bockenheim steht die einzige Friedenskirche der Welt, die von Frauen errichtet wurde", informierte die Pastoralreferentin Angelika Hugo jüngst im Frauenzentrum Bockenheim. Im Jahr 1929 wurde die katholische Gemeinde erbaut. Die Referentin berichtete: über die Geschichte des imposanten Gotteshauses, über das politische Engagement christlicher Frauen zu Beginn unseres Jahrhunderts. Von den Kriegserlebnissen des Ersten Weltkrieges geprägt, entwickelten Frauen unter der Leitung der Frauenrechtlerin Hedwig Dransfeld damals die Idee, eine Kirche zu bauen - als Mahnmal und Ort für den Frieden.
In den Jahren des Ersten Weltkrieges war Hedwig Dransfeld Vorsitzende des "Katholischen Deutschen Frauenbundes" (KDFB). Neben ihrem kirchlichen Engagement "setzte sie sich seit 1906 für das Frauenwahlrecht ein". Sie wendete sich gegen die geringe Entlohnung berufstätiger Frauen, forderte fundierte Schulausbildung in eigens dafür eingerichteten Frauenschulen, sprach sich für eine Reform im Familienrecht aus. Zusammen "mit fünf anderen Frauen wurde Hedwig Dransfeld in die Nationalversammlung gewählt", sagte Angelika Hugo.
Der Initialgedanke zum Bau der Kirche - daß sich Frauen für den Frieden stark machen -, sollte sich auch in der Architektur niederschlagen. Aber: "Der äußere Stil ist alles andere als feminin, eher massiv und protzig." Dagegen dominiere im Inneren der Frauenfriedenskirche das "feminine Element eindeutig", meinte die Referentin. Alle 20 Heilige im Schiff der Kirche sind Frauen. Und die Pieta in der Krypta schuf die Künstlerin Ruth Schaumann. Das Markenzeichen der Frauenfriedenskirche ist allerdings das Portal: Maria als Friedenskönigin, stehend auf einer Weltkugel, mit einer Friedenspalme und den Symbolen für Krieg und Frieden verziert.
Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich die Aufgabe der politisch engagierten Christinnen. Zu Zeiten von Hedwig Dransfeld sollten "Frauen sich ein Bewußtsein bilden, sich in die Politik einmischen", erklärte die Referentin. Heute folgt dieser Botschaft eine weitere: die kulturelle Verständigung.
"Das Wichtigste im vergangenen Jahr zum Golfkrieg war der Dialog zwischen jüdischen, islamischen und christlichen Frauen", sagte Angelika Hugo. Die politische Arbeit von damals trägt auch heute noch Früchte: denn viele der rund 25 Besucherinnen im Frauenzentrum waren islamischen Glaubens. tin
GRÜNDAU / HASSELROTH. Die Polizei sucht nach einem noch unbekannten Täter, der am Wochenende zwei Lebensmittelgeschäfte beraubt hat. Er erbeutete nur wenige hundert Mark, wendete aber in Gründau und Hasselroth dieselbe Masche an. Sowohl am Samstag gegen 11.30 Uhr in Lieblos als auch am Freitag abend um 17.30 Uhr in Neuenhaßlau gab der Räuber vor, eine Dose Bier bezahlen zu wollen, wartete, bis die Kasse geöffnet war, und griff sich dann etliche 50-Mark- Scheine. Nach Zeugenangaben soll er zwischen 1,80 und 1,85 groß sein, dunkelbraune, gelockte Haare haben und einen braunen Kleinwagen fahren. Hinweise an die Gelnhäuser Polizei, Telefon 34 45. tja
Eine studentische Initiative "Campus für das Recht auf Asyl" hat an der Goethe-Universität Unterschriften bei "prominenten Universitätsangehörigen" gesammelt. "Gegen jede Einschränkung des Artikels 16 im Grundgesetz" setzen sich unter anderem ein: Jürgen Habermas, Alfred Schmidt, die Hochschullehrer Brigitte Scheer, Raymond Geuss, Helen Leuninger und Professor Grözinger. peh
HEUTE LESEN SIE
Leitartikel Kein Frieden auf dem Balkan Seite 3
Über Manfred Stolpe Ein glaubwürdiger Politiker Seite 5
Feuilleton Kölner Kunstmarkt Seite 10
Wirtschaft Bonn bietet Ost-Wohnungen an Seite 11
Dokumentation Frieden und UN-Einsätze Seite 13
Frankfurt Frauen setzen auf Kampftraining Seite 15
Kulturspiegel Noréns lange "Nachtwache" Seite 18
Hessen Methadon im Knast Seite 19
Aus aller Welt Kinderbriefe an Havel Seite 22
Fernsehen und Funk Seite 12
Freie Aussprache Seite 14
Filmspiegel Seite 20
Roman Seite 20
SPORTRUNDSCHAU Ernst Happel Die Fußballwelt nimmt Abschied Seite 26
Handball-Europapokal Wallau im Viertelfinale Seite 28
Grünweiß Frankfurt Rückzug aus der Bundesliga? Seite 28
Tennis Becker am Main dabei Seite 30
Komljenovic und Becker waren nicht zu stoppen
Dank einer Ausnahmeleistung von Komljenovic deklassierte die Eintracht den Gast aus Bad Vilbel. Und das, obwohl die Frankfurter auf den lädierten Würzburger und Balzer verzichteten, der zu spät zum Treffpunkt gekommen war und von Trainer Berndroth nicht berücksichtigt wurde. Fast alle Eintracht-Angriffe liefen über Komljenovic, der mit Ruhe und Übersicht dirigierte. Großartig war seine Vorarbeit zum Führungstor durch Becker. Fünf Minuten später verwertete Mai eine Ecke direkt, wobei die gegnerische Abwehr schlecht aussah. Und weitere fünf Minuten später verwandelte Bunzenthal im zweiten Anlauf einen Foulelfmeter, den Rodriguez an dem stets gefährlichen Becker verursacht hatte. Damit war die Entscheidung gefallen, selbst wenn die Gäste nicht aufgaben und zwei Offensivkräfte einwechselten. Durch Erk und Proß hatten sie noch gute Chancen, die aber knapp vergeben wurden.
Doch die Eintracht konnte sich auf Komljenovic verlassen. Erst traf er zweimal die Latte, und dann erzielte er nach einem brillanten Solo das 4:0. Bad Vilbel kam durch Proß nur noch zu einem Tor und scheiterte mehrfach am glänzenden Torwart Schimek. PETER BUSCH
Eintracht: Schimek; King, Rubin, Oeczcan, Bunzenthal, Zitouni, Komljenovic, da Silva (83. Omaji), Schlösser, Mai (81. Dvorschak), Becker.
Bad Vilbel: Grüneisen; Rang, Rodriguez, Nix (43. Proß), Jung, Sommer (46. Becker), Weber, Webert, Haigis, Deuerling, Erk.
Tore: 1:0 Becker (19.), 2:0 Mai (24.), 3:0 Bunzenthal (29./Foulelfmeter), 4:0 Komljenovic (66.), 4:1 Proß (72.). - Schiedsrichter: Holz (Rauenthal). - Zuschauer: 150.
Der Start zur 21. Deutschen Hallenhokkeysaison der Männer war in der Südgruppe der Bundesliga von Überraschungen gekennzeichnet. Die größte dürfte die 7:8-Heimniederlage des Europacupsiegers Limburger HC gegen den Aufsteiger RTHC Leverkusen sein. Der LHC hat die Abgänge von Stefan Saliger, Uwe Rauch und Alexander Schütt noch nicht verkraftet. Aber auch das 10:9 der TG Frankenthal gegen Uhlenhorst Mülheim und selbst das 5:5 der Frankfurter Eintracht gegen Rotweiß München war nicht erwartet worden. Lediglich der 9:7-Erfolg des Feldhockeymeisters Dürkheimer HC gegen den Münchner SC scheint normal.
Während Jürgen Fiedler, der Coach der Frankfurter Eintracht, das Unentschieden gegen Rotweiß München als verdient und Lohn der erheblich verbesserten Leistung seiner Mannschaft ansah, haderte der Münchner Coach Hans Baumgartner mit seinem Team: "Wir haben den ersten Punkt vergeigt", kritisierte er seine Mannen, "was da an Chancen ausgelassen wurde, reichte, um mehrere Spiele zu gewinnen." Ähnlich war auch die Meinung von Bundestrainer Paul Lissek, der sich den Auftakt in Limburg und Frankfurt ansah: "Allerdings wird jeder Gegner gegen dieses System der Frankfurter seine Schwierigkeiten haben."
Die Eintracht blieb ihrer Spielart treu. Mit Forechecking in der gegnerischen Hälfte störten Olaf Horn, Sven Winkelhaus und Bernd Bürkle-Wermter den Aufbau der Münchner Abwehr. Dahinter standen mit Peter Grochowski und Michael Rudolph ebenfalls zum Konter bereite Verteidiger.
Doch das System funktionierte zunächst nicht wie erhofft. Thorsten Becker bediente aus dem Münchner Mittelfeld seine Stürmer so gut, daß Chancen nicht ausblieben - und nach zehn Minuten hieß es durch Hermann Waldhausen (Ecke) und Chris Nowakowski 2:0 für die Gäste. Olaf Horn glich mit zwei Ecken (16. und 26.) wieder aus, aber zwei Geschenke der Eintracht-Abwehr führten noch bis zum Pausenpfiff durch Markus Felheim und Nowakowski zum 4:2 für die Rotweißen. Die Eintracht glich nach der Pause die technische Überlegenheit der Gäste mit großem Einsatz aus, erreichte auch durch Bürkle-Wermter (35.) und Winkelhaus (Ecke, 42.) erneut den Gleichstand, sah sich dann aber einem Endspurt der Münchner ausgesetzt, der dann auch durch Markus Felheim (47.) zum 4:5 führte. 26 Sekunden vor dem Schlußpfiff glückte Bernd Bürkle-Wermter noch das 5:5, während Felheim im direkten Gegenzug die Kugel über die Querlatte hob. ws
Die Spvgg. Bad Homburg war an diesem Wochenende ohne sportliche Aufgabe, da sie laut Terminplan zum Rückrundenauftakt spielfrei war. Was dort aber längst nicht heißt, daß es nichts zu berichten gäbe. Zur Gewißheit wurde der Abschied von Michael Guht aus dem Oberligakader des abstiegsgefährdeten Vizemeisters der vergangenen Saison. Der Spieler wird künftig in der Landesliga Mitte, beim FSV Steinbach, aktiv sein.
Ungeklärt bleibt hingegen, ob auch der zuletzt nur in der Reserve eingesetzte Hessenauswahlspieler Folker Liebe seinen Abschied vollzieht. Nach Differenzen mit Trainer Hubert Neu deutet jedoch vieles darauf hin, daß der Riß nicht mehr zu kitten ist. Reges Interesse an einer Verpflichtung von Torjäger Ralf Haub zeigt darüber hinaus der nach einer Verstärkung für den Angriff auf Ausschau befindliche FSV Frankfurt. Dessen Trainer Herbert Dörenberg führte in der vergangenen Woche entsprechende Gespräche mit dem einst bei der Eintracht, in Aschaffenburg, Offenbach und Münster aktiven Exprofi.
Andere Risse will hingegen der am vergangenen Wochenende zurückgetretene Verwaltungsratsvorsitzende Günter Raber kitten. Angeblich soll er einen Werbepartner aufgetan haben, der dem finanziell arg angeschlagenen Verein 100 000 Mark garantieren würde. Die gleiche Summe soll zu einem nicht exakt genannten Termin noch einmal aus privater Hand fließen. Im Zuge dieser neuen Entwicklung scheint es wieder einmal völlig offen, wie die momentan gesuchte neue Führungsmannschaft des Klubs demnächst aussieht. fro/vs
Mit einer "Begräbnistour" hat der "Arbeitskreis Rad" seine Wochenend-Demonstrationen beendet. Während der sechsten und letzten Tour, die vom Römer aus über Opernplatz, Universität und Miquelallee zur Eschersheimer Landstraße führte, inszenierten die Teilnehmer am Eschenheimer Turm die Gefahren für Radler im Stadtverkehr.
Sie legten sich auf die Fahrbahn und simulierten Unfälle, wie sie angeblich in Frankfurt an der Tagesordnung sind. Außerdem sprayten die Demonstranten Totenkreuze und Blutspritzer auf die Fahrbahn und verteilten Handzettel mit der Aufschrift "Verkehrstote grüßen Euch".
Während einer kurzen Kundgebung erklärte Carsten Joost vom "Arbeitskreis Rad", daß im vergangenen Jahr mehr als 11 000 Menschen in der Bundesrepublik auf den Straßen gestorben seien, darunter viele Fußgänger und Radfahrer. Die Adickesallee werde Tag für Tag von 70 000 Fahrzeugen befahren, was einer Kolonne von Frankfurt bis Hannover entspricht. Für den Ausbau des Radwegenetzes, so Joost weiter, werde dagegen in Frankfurt nicht genügend getan. Mit einem Etat von 500 000 Mark pro Jahr könne kaum etwas für die Radfahrer erreicht werden.
Joost kritisierte das Verhalten der Polizei während der Radtour. Da man sich nicht auf eine Fahrspur beschränken wollte, habe der Einsatzleiter der Polizei die Auflösung der Demonstration und sogar Festnahmen angedroht. vo
So schnell kann es gehen: Nach dem letzten Vorrunden-Spieltag waren sich fast alle einig, daß Tabellenführer Offenbacher Kickers kaum noch einzuholen ist und sicher der Meisterschaft entgegenstrebt. Zum Beginn der Rückrunde kassierte die Mannschaft von Trainer Buchmann eine blamable 0:2-Niederlage beim Abstiegskandidaten Aschaffenburg und urplötzlich hat die Konkurrenz neuen Mut bekommen. So reduzierten Egelsbach nach einem 1:0 im Verfolgerduell über Kassel und Fulda dank eines 2:0 über das bis dahin neun Spiele hintereinander ungeschlagene Rot-Weiss Frankfurt ihren Abstand auf zwei Punkte. Dagegen konnten neben Kassel auch Wiesbaden die Gunst der Stunde nicht nutzen, da es zu Hause das Derby gegen Wehen mit 1:4 verlor. Dem FSV Frankfurt gelang gleichzeitig durch ein 4:2 über Schlußlicht Marburg der Anschluß zu den vor ihnen liegenden Mannschaften. Hinter dieser Sechser-Gruppe klafft eine deutliche Lücke zu den restlichen Mannschaften.
Im Kampf gegen den Abstieg buchte Haiger beim 2:0 gegen Walldorf einen wichtigen Erfolg. Ebenfalls wertvolle Punkte holten die Eintracht-Amateure beim 4:1 über Bad Vilbel. Doch nicht nur diese beiden Ergebnisse und der Aschaffenburger Coup gegen Offenbach sprechen dafür, daß es am Tabellenende in den nächsten Wochen noch turbulent zugehen wird. Immer kritischer wird es dabei für Bürstadt, das gegen Neukirchen mit einem 2:2 zufrieden sein mußte. -ger-
geg HALBE, 15. November. Mit einem Großaufgebot haben Polizei und Bundesgrenzschutz am Sonntag das Verbot eines Aufmarsches von Rechtsradikalen im brandenburgischen Halbe durchgesetzt. An allen Zufahrten zu der 1300 Einwohner zählenden Ortschaft sowie am Bahnhof waren Kontrollstellen eingerichtet. Wer kein "berechtigtes Interesse" nachweisen konnte, Halbe zu besuchen, wurde nach einer Personenkontrolle zurückgeschickt. Bis zum späten Nachmittag wurden nach Angaben eines Polizeisprechers 24 Personen vorläufig festgenommen, zahlreiche Schlag- und Stichwaffen seien beschlagnahmt worden.
Neonazis versuchten, sich an Ausweichorten wie Cottbus, Königs Wusterhausen und Massow zu sammeln. Mehrere Skinheads griffen Besucher der nahe gelegenen Raststätte Michendorf an. Vier Gäste wurden dabei verletzt.
Als Ziel des Einsatzes, der von Hundertschaften des Bundesgrenzschutzes unterstützt wurde, nannte Polizeisprecher Gerd Piorkowski, "daß es einen Aufmarsch wie im vergangenen Jahr hier nicht mehr geben kann". Am Volkstrauertag 1991 hatten etwa 1500 Rechtsradikale einen "Heldengedenktag" auf dem Soldatenfriedhof in Halbe proklamiert: Im "Kessel von Halbe" sind noch in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges 40 000 Soldaten aus Wehrmacht und Waffen-SS gefallen. In diesem Jahr hatte die "Kulturgemeinschaft Preußen" alle "volkstreuen Menschen" aufgerufen, jenes "Opfergangs nicht in Demut und anerzogenem Schuldbewußtsein" zu gedenken.
Die Gegendemonstration eines "antifaschistischen Bündnisses", die aus Sicherheitsgründen in Halbe ebenfalls untersagt worden war, wurde von den Organisatoren kurzfristig nach Sachsenhausen vor das ehemalige Konzentrationslager verlegt. Sie verlief nach Polizeiangaben friedlich. Bereits in der Nacht zum Samstag hatten linke Militante zwei Gaststätten in der Nähe von Halbe, in denen sie offenbar Rechtsradikale vermuteten, schwer beschädigt.
Die wenigsten Punkte, aber die größte Klappe: Die Berliner Eisbären leben in Extremen. Sportlich läuft beim Aufsteiger bislang wenig zusammen, 11:25 Punkte reichen nur zum letzten Platz in der Eishockey-Bundesliga. Mit dem Mundwerk aber sind die Berliner längst Spitze. Nach der 5:6-Niederlage gegen Hedos München am 18. Spieltag tönte Hauptsponsor Norbert Metzler: "Als wir Mark Jooris aus Düsseldorf geholt haben, habe ich eine Million hingelegt. Mit der nächsten Million kaufe ich mir einen Schiedsrichter." Zur gleichen Zeit lieferten sich vor der Halle Randalierer eine Straßenschlacht mit der Polizei, das Spiel selbst stand zweimal kurz vor dem Abbruch.
Seit Metzler mit seinem Immobilienunternehmen Travimpex bei den Eisbären eingestiegen ist, kennen diese weder Maß noch Mäßigung. Der Düsseldorfer Jooris erhielt einen jährlich mit angeblich 280 000 Mark dotierten Vertrag bis 1996. Georg Holzmann vom Lokalrivalen BSC Preußen soll eine Offerte über 400 000 Mark per anno vorliegen. Und auch den deutschen NHL-Star Uwe Krupp von den New York Islanders haben die Berliner bereits angesprochen. Auf der Wunschliste stehen außerdem Stars wie Nationalspieler Andreas Brockmann (Düsseldorf).
Nach Öffnung der Transferliste des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) am 1. Dezember sollen auf jeden Fall noch zwei, drei Verstärkungen geholt werden. Geld spielt bei den Neureichen aus dem Berliner Osten offenbar keine Rolle. Seit dieser Woche leisten sich die Eisbären sogar den Luxus, drei anstatt der zwei erlaubten Kontingent-Ausländer zu finanzieren. Gegen Hedos München nahm der kurzfristig von den New York Rangers verpflichtete Norman Rochefort den Platz seines kanadischen Landsmannes Scott Metcalfe ein. Daß der 31jährige Verteidiger bei seinem Bundesligadebüt recht unbeholfen übers Eis schlitterte, fiel im allgemeinen Chaos in der Halle nicht auf.
Letztlich durften sich die Berliner beim so heftig angegangenen Schiedsrichter Zelfel (Wilhelmshaven) bedanken, daß die Partie überhaupt zu Ende gespielt werden durfte. Im zweiten Drittel flogen gefüllte Bierbecher auf die Eisfläche, im letzten sogar Schnapsfläschchen. Zelfel ließ neues Eis bereiten und fertigte einen Zusatzbericht an. Um eine Ordnungsstrafe durch den DEB werden die Eisbären nicht herumkommen. "So etwas darf einfach nicht vorkommen. Da muß das Spiel abgebrochen und zugusten der Gastmannschaft gewertet werden", schimpfte Münchens Trainer Hardy Nilsson. Seine Spieler waren nach der Schlußsirene von Randalierern noch im Kabinengang auf das übelste angepöbelt und beinahe tätlich angegriffen worden. dpa
Allerlei schöne Sachen konnte man jetzt im Saal des Südbahnhofs kaufen. Veranstalter des wohltätigen "Basars" war die "Aktion Soziale Hilfe Frankfurt e.V." (ASHF).
Der Verein, der sich vorwiegend zur Aufgabe gemacht hat, soziales Elend zu bekämpfen, benötigt diesen Erlös dringend.
Bei dem Basar gab es Hausschuhe aus einer Behindertenwerkstatt in Riga. Oder bleiverglaste Spiegel und Lampen, die ein ehemaliger Gefangener im Freigängerhaus hergestellt hatte.
Auffällig auch die Scherenschnitte des lebenslänglich verurteilten Künstlers Andreas Best aus der Justizvollzugsanstalt Diez. Ölbilder, gemalt von Manfred Reffel, der zehn Jahre in Portugal inhaftiert war, bevor er mit Hilfe der ASHF nach Darmstadt-Eberstadt gebracht werden konnte, waren ebenfalls im Angebot des Basars.
Der besondere Kontakt zum Osten Deutschlands wurde dem Besucher durch ein farbkopiertes Postkartensortiment offenbar: Geburtstags- oder Weihnachtsmotive konnte er sich für nur drei Mark aussuchen.
Etwa 20 bis 30 Interessierte waren zu dieser Aktion gekommen, deren Erlös voll an die Künstler geht. Die ASHF wurde 1981 in Frankfurt gegründet und hat inzwischen etwa 200 engagierte Mitglieder in ganz Deutschland. Aktionen wie diese sollen übrigens wiederholt werden. Dafür werden aber noch Räume gesucht, die allerdings kostenlos zur Verfügung gestellt werden müßten.
Wer nähere Auskünfte braucht oder selbst Hilfe sucht, kann sich bei der Beratungsstelle, Große Spillingsgasse 5, informieren. nik
Mani Stänner ruft die erste Hälfte seines Satzes ins Mikrofon, macht eine Pause, schaut ganz ernst auf die Menschenmenge, wo ein Raunen anhebt, spricht die zweite Hälfte aus und lacht laut. Die Menge lacht mit. "Wir von der Demonstrationsleitung haben große Probleme mit euch", hat der Sprecher des Bonner Netzwerkes Friedenskooperative gesagt. "Ihr seid nämlich zu viele." Zu viele, das heißt mehr, als der Bonner Hofgarten faßt. Es heißt vor allem, mehr, als die Veranstalter selbst erwartet hatten.
"Grundrechte verteidigen, Flüchtlinge schützen, Rassismus bekämpfen. Verteidigt den Artikel 16. Für eine humane, demokratische Gesellschaft." Die Aussichten, daß sich unter diesem Motto an diesem Samstag fast 200 000 Menschen aus ganz Deutschland in Bonn versammeln, waren nicht gut. Erst sechs Tage zuvor haben 350 000 Menschen in Berlin gegen Fremdenfeindlichkeit protestiert. Etliche aus dem liberalen, linken, alternativen Spektrum der Bundesrepublik teilen ein zentrales Anliegen der Bonner Veranstaltung gar nicht mehr: für einen uneingeschränkten Asylartikel 16 des Grundgesetzes demonstrieren und damit Druck auf die Delegierten des SPD-Sonderparteitages auszuüben, der am Montag beginnt. Er entscheidet, ob die deutschen Sozialdemokraten an der Verfassungsbestimmung festhalten oder ob sie der SPD-Bundestagsfraktion das Mandat erteilen, über eine Grundgesetzänderung mit der Bonner Koalition zu verhandeln.
Letzteres gilt als sicher. Doch das beirrt die in Bonn Zusammengekommenen nicht. Sie protestieren nicht nur für den Artikel 16 in seiner jetzigen Form. Sie protestieren ganz allgemein gegen die gefährliche, Haß auf Nichtdeutsche schürende Debatte über das Asylrecht und gegen die Übergriffe auf Fremde. In der Tradition der großen Friedensdemonstrationen, wird Andreas Buro vom Komitee für Grundrechte und Demokratie nach der Kundgebung zu den Journalisten sagen, demonstrieren sie, daß die oft totgesagten sozialen Bewegungen nicht tot sind, daß sie es immer wieder schaffen, für wichtige Themen auch viele Menschen auf die Straße zu bringen.
Sein Vater sei als Sozialdemokrat von den Nazis gejagt worden. Er wisse also, wovon er rede, wenn er fordere, gerade Deutschland dürfe nicht am Artikel 16 herumschnippeln, sagt ein älterer Herr aus der Pfalz auf dem Marsch in Richtung Hofgarten. Eine aus Freiburg angereiste Lehrerin setzt etwas andere Akzente: Sie sehe nicht ein, was eine Verfassungsänderung bringe. Die meisten Flüchtlinge kämen ja dennoch, und viele dürften aus anderen Gründen bleiben. Ein junger Student aus Bonn geht auf Einzelheiten gar nicht ein. Er finde einfach diese ganze Debatte um das Asylrecht bedrohlich, weil sie Ausländer zu Feinden mache. Es ist vieles, was die Menschen in den Hofgarten getrieben hat. Davon zeugen nicht nur Gespräche. Auch die Transparente und Plakate illustrieren die breite Palette der Motive.
"Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus: Nein!"; "Harte Strafen für Straftäter"; "Nie wieder Deportation. Keine Abschiebung der Roma"; "Grundrechte kann man nur mißachten, nicht abschaffen"; "Es führt ein Weg von Bonn nach Rostock"; "Gestern die Juden, heute die Ausländer"; "Wir sind das Volk". So ragt es Von Ferdos Forudastan (Bonn) über den Köpfen der Menschen. Und so vielfältig tönt es von der Redetribüne.
Etwa Micha Brumlik von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Er sagt: "Wenn wir heute für den kompromißlosen Erhalt des Artikel 16 des Grundgesetzes demonstrieren, dann tun wir das weder leichtfertig nur aus schierer Prinzipienreiterei, sondern weil wir zeigen können, daß dieser Artikel, der die Lehre aus Verfolgung, Vertreibung, Vernichtung der Juden und der politischen Opposition während des Nationalsozialismus zog, heute so gültig und richtig ist wie vor vierzig Jahren. Ohne die Verfolgungen, die heute überall auf der Welt stattfinden, mit dem Tun des Nationalsozialismus gleichzusetzen, wissen wir doch, daß sich die Gestalt der Verfolgung ändern kann, die Einsamkeit, Schutzlosigkeit und Ausgesetzheit der einzelnen Menschen aber gleichbleibt."
Hinter den Worten von Volker Hügel, Mitglied des Landesflüchtlingsrates Nordrhein-Westfalen, steckt praktische Arbeit mit Asylbewerbern. Mit Lagern, Residenzpflicht, Gemeinschaftsverpflegung, Wertgutscheinen, geplanter Kürzung der Sozialhilfe sollten die betroffenen Menschen abgeschreckt und unter die Armutsgrenze gedrückt werden. Deshalb: "Laßt uns gemeinsam allen diskriminierenden Maßnahmen widersetzen."
Volkmar Deile, Generalsekretär von amnesty international, zieht Schlußfolgerungen aus seiner Kenntnis zahlreicher Fälle politischer Verfolgung. Er zählt auf, in wievielen Staaten politisch aktive Menschen inhaftiert, gefoltert und getötet werden. Er setzt sich mit dem Argument auseinander, viele Bewerber kämen ja aus Nichtverfolgerstaaten und bedürften deswegen keines gründlichen Verfahrens. Aus dem angeblich verfolgungsfreien Rumänien, erinnerte Deile, seien in diesem Jahr 71 Menschen als Flüchtlinge anerkannt worden. "Wer will die Abschiebung dieser Menschen auf sein Gewissen nehmen? Ab wieviel Folter und Tod soll in Zukunft unser Gewissen schlagen und der Rechtsschutz greifen? Das einzelne Menschenleben ist ebenso wertvoll wie das Leben von 100 oder 1000 Menschen. Es ist unendlich kostbar." Die Roma Fatima Hartmann bezeichnete den deutsch-rumänischen Vertrag über die Abschiebung von Roma als "Deportation" und sagte, der Bundesrepublik gelten Angehörige ihres Volkes als "Testpersonen" als "Katalysator eines neuen Rassismus".
Die Schauspielerin Renan Demirkan feuert als Moderatorin die Menschenmenge an, die Kölner Gruppe Black Föös singt das afrikanische Lied Homeless auf kölsch, Bernardo Sandoval, Herbert Grönemeyer und die Toten Hosen bringen die Menschen zum Tanzen und Singen. Überall spielen kleine Kinder, die Erwachsenen reichen Pappbecher mit Glühwein herum, ein paar hundert Meter weiter protestieren etwa 5000 Autonome friedlich für ganz und gar offene deutsche Grenzen. Es ist diese Demonstration zu einem Volksfest geworden.
Eine große Gruppe von Frauen und Männern in den Vierzigern hält an langen Stöcken befestigte riesige Fotos vom SPD-Vorsitzenden Björn Engholm, seinem Vize Oskar Lafontaine, Ex-Kanzler Helmut Schmidt hoch. "Brandstifter" steht drunter. Die meisten Redner sprechen direkt oder indirekt jene Sozialdemokraten an, die am heutigen Montag über die Zukunft des deutschen Asylrechts entscheiden. Susanne Miller, Historikerin und von den Nazis verfolgtes SPD-Mitglied, hat bei einer der Auftaktkundgebungen vorsichtig den sehr weitgefaßten, nach allen Seiten interpretationsfähigen Asyl-Leitantrag der Antragskommission für den Parteitag verworfen. "Wir dürfen uns nicht mit vermeintlichen Modellen zufriedengeben", sagte sie, "das individuelle Asylrecht muß erhalten bleiben."
Noch viel deutlicher wird bei der gleichen Veranstaltung der niedersächsische Bundesratsminister und Grüne Jürgen Trittin. Es liege nun in der Hand der SPD, ob der Marsch in eine andere Republik, in ein großes und häßliches Deutschland unumkehrbar werde. "Sagt einfach nein", empfiehlt er den Parteitagsdelegierten und fügt hinzu "es kann sein, daß dabei der Rücken wehtut. Das ist ein gutes Zeichen. Nur ein Rückgrat, das man hat, kann auch wehtun."
Am Schluß, auf der Pressekonferenz des Trägerkreises der Demonstration, spielen die SPD und der SPD-Parteitag nur noch eine mittelbare Rolle. Die "tolle Demo" sei ein wichtiger Auftrieb für alle SPD-Delegierten, die Zweifel an der Verfassungsänderung hätten, sagt Ralf Ludwig. Beifall der Organisatoren und vieler Unterstützer aber bekommt der Sänger der Toten Hosen, als er sagt, das wichtigste, ermutigenste am heutigen Tag sei, daß er gezeigt habe, die schweigende Mehrheit geht auf die Straße.
GRIESHEIM. Der vom Stadtplanungsamt ausgearbeitete Rahmenplan für das Gebiet Griesheim-Mitte und der für einen Teil des Areals gültige Bebauungsplan 579 sind offensichtlich zur Zufriedenheit der Bürger ausgefallen. Das äußerte Planungsdezernent Dr. Martin Wentz nach der Bürgeranhörung, in der das Rahmenwerk für die Entwicklung des 100 Hektar großen Areals vorgestellt wurde (die Stadtrundschau berichtete).
Das Gelände zwischen Mainzer Landstraße, S-Bahn-Strecke und einer Linie, die parallel zur Waldschulstraße, aber ein Stück östlich davon verläuft, soll einerseits für künftige Investoren interessant werden, andererseits den Bedürfnissen der Bewohner gerecht werden. Abgesehen von der Zustimmung für die Planungsziele verlief die Debatte im Griesheimer Bürgerhaus alles andere als ruhig: Ein großer Teil der 170 Bürger nutzte den Abend, um über soziale Probleme des Stadtteils zu klagen.
Dabei hatte Dezernent Wentz keinen leichten Stand. Er verwies die mitunter aufgebracht argumentierenden Bürger an seinen Magistratskollegen Martin Berg: Der sei für die sozialen Belange zuständig. Statt über die Pläne zu debattieren, hielten die Griesheimer den Römerpolitikern vor, sie kümmerten sich nicht um den Stadtteil. So wurde kritisiert, die Stadt ließe Container-Betriebe ohne rechtliche Grundlage gewähren.
Außerdem gebe es kein Konzept für die Sanierung des stark mit Altlasten verseuchten Bodens: Auch in der Anhörung blieb beispielsweise ungeklärt, wie ein mit 16,5 Tonnen Quecksilber verseuchtes Grundstück wieder aufbereitet werden soll, monierte Thomas Schlimme, der die Grünen im zuständigen Ortsbeirat 6 vertritt.
Am lautesten aber klagten die Bürger über soziale Spannungen. In der Ahornstraße fahre die Polizei nur noch in Zweierkolonne Streife. Drogenhändler würden zunehmend in Griesheim ihre Geschäfte tätigen, nachdem sie aus der Innenstadt vertrieben worden seien. Auch die Kiefernstraße und In der Schildwacht wurden als "Problemzonen" genannt.
Einige Bürger sprachen gar vom "sozialen Bermuda-Dreieck in Griesheim", sollte in der Lärchenstraße 46 tatsächlich eine Unterkunft für Obdachlose geschaffen werden. Da fanden die Worte von Wentz, der um Verständnis für die Magistratspolitik warb, wenig Gehör. Sein Einwand, die Menschen die dorthin kämen, hätten durchaus Arbeit und "nur das Handikap, ohne Wohnung zu sein", ging nahezu unter.
Vor der Diskussion hatte der Dezernent erläutert, mit dem Rahmenplan habe die Stadt ein Instrument, das ohne zeitliche Verzögerung zeige, wo "die Reise hingeht". Im Unterschied dazu sei der Bebauungsplan ein viel sperrigeres Instrument. Bis der rechtliche Gültigkeit habe, vergingen Jahre.
Das schwierigste an der "städtebaulichen Neuordnung" sei gewesen, "die verschiedenen Aspekte unter einen Hut zu bringen": Griesheim-Mitte soll ein interessantes Gelände für Investoren und zugleich - mit mehr Grün und wesentlich weniger Verkehr - bewohnerfreundlicher werden.
Deshalb schlägt der Rahmenplan in erster Linie "Entflechtung" und "Verdichtung" vor.Rechts und links der Waldschulstraße ist reine Wohnnutzung vorgesehen. Im Westen zwischen Mainzer Landstraße, Lärchenstraße und In der Schildwacht soll es künftig nur noch gewerbliche Nutzung geben. Dazwischen ist "Mischnutzung" vorgesehen: Das sind laut Wentz Gewerbebetriebe, die keine Belästigung für die Anwohner darstellen.
Die Fläche soll zudem intensiver genutzt werden. So sollen einmal anstatt 1450 Wohnungen 2000 Wohneinheiten in Griesheim-Mitte stehen. Gewerbe und Industrie, die bislang 43 Hektar für sich beanspruchen, stehen gemäß Rahmenplan nur noch 31 Hektar zu. Die Mischfläche verdreifacht sich auf 16 Hektar. Dabei schrumpft keineswegs die Zahl der Arbeitsplätze. Um das zu ermöglichen, könne beispielsweise entlang der Mainzer Landstraße vier- bis sechsgeschossig gebaut werden.
Damit verfolgen die Planer noch ein weiteres Ziel: Der Stadtteil wird gegen die verkehrsreiche Mainzer Landstraße abgeschottet. Überhaupt wird versucht, den Lastverkehr aus den Wohngebieten herauszuhalten und ihm neue Bahnen zu schaffen. Dazu ist eine Linksabbiegerspur geplant, über die aus der Stadtmitte kommende Fahrzeuge in den westlichen Teil (reines Gewerbegebiet) einfahren können. Über die Schwanheimer Brücke wäre der Stadtteil zudem "ideal an den Flughafen angebunden".
Direkte Kritik an den Plänen äußerte die Leiterin der Griesheimer Grundschule, Helga Epping. Sie vermisse Vorschläge, wie den steigenden Schülerzahlen Rechnung getragen werden könne. Auch andere Redner, so Sozialbezirksvorsteherin Christel Götz, bemängelten, die "soziale Struktur hält mit der wirtschaftlichen Aufwertung nicht Schritt". ask
Auch ohne den zur Zeit in Australien weilenten Ex-Nationalspieler Stefan Blöcher startete der SC 1880 Frankfurt in die neue Hallenhokkey-Saison der süddeutschen Regionalliga der Männer mit einem Sieg. 14:10 gewannen die Achtziger gegen den THC Hanau und setzten sich gleich vor dem TSV 1846 Mannheim, der gegen HC Heidelberg 13:9 gewann, an die Spitze. Der Rüsselsheimer RK mußte mit 6:6 beim HC Speyer unerwartet einen Punkt abgeben.
Zwei völlig verschiedene Halbzeiten boten die 1880er und die Hanauer. Während vor der Pause die Führung hin und her wechselte und es bei Halbzeit 7:7 stand, ließ der für Jäger nach dem Seitenwechsel ins Frankfurter Tor gerückte Roth 25 Minuten lang keinen Hanauer Treffer mehr zu. Und Andreas Mollandin leitete die Wende ein, die bis zur 49. Minute zum 13:7 für den SC 80 führte. Erst dann kamen die Hanauer wieder etwas besser ins Spiel und erreichten noch ein 10:14. Die Tore für SC 80 erzielten Mollandin (6), Michaelis (3), Moisl (4), Ross und für Hanau W. Koch (4), Tauchert, Lenz und Höra (je 2).
Der Rüsselsheimer RK bestimmte in Speyer bis 20 Minuten vor Spielende klar das Geschehen, führte bei der Pause 4:2 und bis 12 Minuten vor Schluß 6:3. Erst als George verletzt ausschied, kam Unordnung in die RRK-Reihen, die von den Gastgebern noch zum Ausgleich genutzt wurde. Tore für den RRK: Emmerling, Nickolaus (je 2), Stahlmach, George. ws
Zweite Box-Bundesliga CSC-Prügel vom Gegner und vom Bundestrainer
Frankfurt - Neukölln 13:13 Unter den Augen von Bundestrainer Helmut Ranze erreichten die Amateurboxer des in die zweite Liga abgestiegenen CSC Frankfurt zum Saisonauftakt nur ein schmeichelhaftes 13:13-Unentschieden gegen die Sportfreunde Neukölln. Bei vier verlorenen und nur sechs gewonnenen Kämpfen bewahrten letztlich knapp 1000 Gramm Übergewicht des Berliner Weltergewichtlers Bayram Sanleer den sich selbst zum Meisterschaftsfavoriten apostrophierten CSC vor einer handfesten Blamage. Anstelle der üblichen 2:1-Siegwertung bekam der CSC das Weltergewichtsduell wegen Nichtantretens des Gegners mit 2:0 Punkten gutgeschrieben. Zu einstimmigen Punktsiegen kamen die vom 1. FC Nürnberg ausgeliehenen Tsaga Bisrat (Bantam) nach einer technisch hervorragenden Leistung und Peter Gailer (Feder), der kämpferisch voll zu überzeugen wußte. Über drei Runden quälen mußte sich dagegen der als Top- Favorit im Schwergewicht geltende Sachsenhäuser Lokalmatador Willi Fischer. Der Olympia-Teilnehmer siegte wegen deutlicher konditioneller Mängel gegen Maik Hanke nur hauchdünn nach Punkten. "Willi muß sich zukünftig wieder täglich im Leistungsstützpunkt Mannheim melden, da er in Frankfurt nicht richtig trainiert wird", übte Bundestrainer Ranze heftige Kritik an CSC-Trainer Olaf Rausch. Neben dem sportlichen Mißerfolg dürfte CSC-Präsident Horst Gauß auch die historische Minuskulisse von nur hundert zahlenden Zuschauern weh getan haben, die im geplanten Saisonetat eine Deckungslücke von etwa 10 000 Mark aufreißt.
Bantam: Tsaga Bisrat (CSC), Aufgabesieger 2. Runde über Werner Wude. Feder: Peter Gaida (CSC), Aufgabesieger 2. Runde über Henry Schmidt. Leicht: André Bierbaum (Neukölln), Punktsieger über Thomas Seiler. Halbwelter: Sven Misgayshi (Neukölln), Punktsieger über Frank Hahn. Welter: Servet Köksal (CSC), kampflos über Bayram Sanleer. Halbmittel: Marko Rennefahrt (Neukölln), 2:1-Punktsieger über Alexander Künzler. Mittel: Fadil Luma (Neukölln), Aufgabesieger 3. Runde über Drago Nadarewic. Halbschwer: Thomas Wallat (Neukölln), 2:1-Punktsieger über James Colemann. Schwer: Willi Fischer (CSC), Punktsieger über Maik Hanke.
JOCHEN GOLLE
Beim stark besetzten Crosslauf des ASC Darmstadt wiederholte Carol Dolega aus Polen seinen Vorjahressieg über die 8000 m. Er legte die Distanz in 21:28,6 Minuten zurück und gewann vor Heinz Bernd Bürger (LC Euskirchen), dem deutschen Crossmeister auf der Langstrecke des Vorjahres, in 21:29,8 und Gregorz Glogosz aus Polen in 21:55,9. Bester Frankfurter Teilnehmer war Oliver Majehrzak (LG), der als Elfter nach 23:52,6 Minuten ins Ziel lief. Mannschaftssieger wurde die Frankfurter Eintracht mit 67 Punkten in der Besetzung Martin Köhnlein (18./25:40,16), Ralf Kellner (24./26:24,6) und Norbert Kühn (25./27:46,2). Die 4000 m gewann Peter Biba (Unterländer LG) in 10:13,4 Minuten vor dem 17jährigen Christopher Lenz (LG Vogelsberg) in 11:16,9 und Mike Beuter (ASC Darmstadt) in 11:25,8.
Auch im 3000-m-Lauf der Frauen gab es ausländische Erfolge. Ebenfalls wie im Vorjahr war Ludmilla Zaituk aus Rumänien Erste in 9:25,6 Minuten vor Irena Czutas (Polen) in 9:38,6 und Eva Patrick (Ungarn) in 9:57,2. Fünfte wurde Heike Möller (Offenbacher LC) in 10:38,4 und damit zugleich Siegerin der Klasse A der Jugend vor Martina Frank (Eintracht Frankfurt) in 10:41,0. -ch
Es fing alles so optimal an für den FSV, aber am Ende wurde es trotzdem eine Zitterpartie für die Gastgeber. Bereits nach 100 Sekunden gingen die Frankfurter nämlich durch Grevelhörster in Führung und schon bald setzte Schäfer noch einen Treffer drauf. Danach spielten die Gastgeber jedoch keinesfalls unbeschwert auf, sondern taten sich sichtlich schwer. Besonders im Mittelfeld fehlte es an guten Ideen, Duzel übertrieb das Einzelspiel. Lakies und Sandt waren wohl bemüht, brachten aber nichts rechtes zustande. Die besten Möglichkeiten vergaben Grau, Sandt und Schäfer.
Anders die Marburger. Mit ihrem ersten konstruktiven Angriff kamen sie zum Anschlußtreffer. Rasiejewski setzte sich auf der rechten Seite durch, die Flanke bekam Sandt an die Hand und Laus nutzte den resultierenden Elfmeter im Nachschuß, nachdem er zunächst an Torhüter Croonen gescheitert war. Kurios war dann der nicht einmal unverdiente Ausgleich. Denn die Gäste kämpften verbissen und hatten in Laus, Winkler und Rasiejewski ihre herausragenden Akteure. Nachdem Sandt den Ball leichtfertig im Mittelfeld vertändelt und Croonen für einen Moment die Übersicht verloren hatte, setzte Backhaus das Leder an die Latte - und von dort prallte es zum Entsetzen der FSV-Anhänger unglücklich von Conrad ins Netz.
Jetzt war Hektik angesagt. Dabei lag die Sensation nahe, als Siasia die Führung des Schlußlichts im Anschluß an einen Konter auf dem Fuß hatte. Nur der eingewechselte Matthaei behielt beim FSV die Nerven und sicherte mit seinen beiden Treffern in der Schlußphase den verdienten, freilich auch glücklichen Sieg. Trainer Dörenberg freute sich über den vierten Sieg hintereinander und stellte zum Spielverlauf grundsätzlich fest: "Die klare und schnelle Führung hat unsere Einstellung zunichte gemacht. Wir wollten kämpfen und mußten dann nicht mehr. So wurden wir leichtsinnig, aber es ging ja alles gut aus." STEFAN HOFER
FSV: Croonen; Fischer, Zgraja, Conrad, Arnold, (52. Matthaei), Lakies, Duzel, Sandt, Schäfer, Grevelhörster, Grau.
Marburg: Marquardt; Vollmer, Henneis, (66. Röder), Stengel (79. Papst), Budde, Laus, Rasiejewski, Winkler, Backhaus. Siasia, Brizzi.
Schiedsrichter: Giessler (Guxhagen).
Tore: 1:0 Grevelhörster (2.), 2:0 Schäfer (17.), 2:1 Laus (28.), 2:2 Conrad (Eigentor, 57.), 3:2 Matthaei (75.), 4:2 Matthaei (81.).
Zuschauer: 250.
Auf einen Blick
VfB Stuttgart
Entenmann verärgert S. 24
SV Darmstadt 98
Anschluß gefunden S. 25
Ernst Happel
Die Fußballwelt nimmt Abschied S. 26
Basketball
Qualifikation fast geschafft S. 27
Handball-Europapokal
Wallau im Viertelfinale S. 28
Grünweiß Frankfurt
Rückzug aus der Bundesliga? S. 28
Oberliga Hessen
Rücktritte in Kassel S. 29
Tennis
Becker am Main dabei S. 32
Doping
Kampf noch nicht gewonnen S. 32
Die Vereine der Landesliga Süd ließen sich auch vom verregneten Sonntag die Lust am Toreschießen nicht nehmen. In sieben Spielen (die Partie Viktoria Griesheim gegen Spvgg. Dietesheim mußte ausfallen) gab es 27 Tore zu bejubeln. Acht davon bereits am Samstag, an dem der SV Mörlenbach im Schlagerspiel beim KSV Klein-Karben seine Spitzenposition behaupten konnte. Deren Verfolgerplatz nahm der SV Bernbach ein, trotz des Unentschiedens gegen Neu-Isenburg, das seine beeindruckende Serie auf nunmehr 16:2 Punkte hintereinander ausbaute. Weiter erfolgreich bleibt auch die SG Riedrode, die mühsam gegen Schlußlicht Langenselbold gewann. Weniger Freude kam dagegen bei FC Italia Frankfurt auf, der weiter wenig Konstanz demonstriert und gegen Alzenau eine 2:4-Heimniederlage hinnehmen mußte. Auch bei den Vereinen am Tabellenende gab es nur wenig optimistische Gefühlsregung. Einzig Ober-Roden konnte sich ein Erfolgserlebnis im Kellerderby bei Klein-Krotzenburg verschaffen. Erbach unterlag hingegen deftig beim TSV Wolfskehlen. Zumindest einen Teilerfolg erreichte Jügesheim bei der SGK Bad Homburg.
SG Klein-Krotzenburg - Germ. Ober-Roden 0:2 (0:0). Nach dem Duell der Aufsteiger gab's deftige Worte. "Die Mannschaft hat wohl noch nicht begriffen, um was es geht", hob der SG-Vorstand angesichts der laschen Einstellung der Gastgeber zur Pauschalschelte an. Ausgenommen blieb nur Spielertrainer Walter Krause, der mit 39 Jahren seinen jüngeren Kickern als Vorbild dienen sollte. "Er steht überhaupt nicht zur Disposition", beeilte man sich zu betonen. Aber auch des Trainers Kampfgeist konnte nicht verhindern, daß Klein-Krotzenburg während der gesamten Partie zu keiner einzigen Torchance kam. Besonders die Stürmer Brenes und Jung, sowie im Mittelfeld Bellon und Klyszcz enttäuschten. Ober-Roden war klar überlegen, kam durch Lippuschs Treffer nach Piefkers sehenswerten Vorarbeit (50.) und Korndörfers Distanzschuß (80.) vor 350 Zuschauer zum verdienten Sieg.
SV Bernbach - Spvgg. Neu-Isenburg 2:2 (1:0). Neu-Isenburg ließ sich auch von einem Rückstand nicht beirren. In einem stark von der Taktik geprägten Spiel, in dem es bis auf die Treffer kaum Torszenen gab, ging der Gastgeber durch Bangerts Schuß aus sechs Metern in Führung (39.). Nachdem Löffler einem Versuch Kolitschs auf der Linie des Bernbacher Tores den Erfolg verwährte, gelang Hoffmann nach dem Wechsel der verdiente Ausgleich, als er aus kurzer Distanz Libero Radtkes Vorarbeit verwertete (55.). Bernbachs Druck blieb ohne Effizienz, seine spielerischen Vorteile ab der 70. Minute konnte der Gast dagegen zur Führung nutzen. Kolitsch traf per Flugkopfball nach einer Ecke von Biehrer. Doch schon im Gegenzug markierte Bangert nach einem Eckball von Repp, der von Walz gut bewacht wurde, den 2:2-Endstand. Somit hat der SV Bernbach Punkt und seinen Spielausschuß-Vorsitzenden verloren: Nach Differenzen mit Trainer Alfred Haas ist Erich Rack zurückgetreten.
TSV Wolfskehlen - FC Erbach 6:2 (2:1). In einer kampfbetonten Partie hatte der Gast nicht nur Schwierigkeiten in der eigenen Abwehr, sondern auch mit dem Schiedsrichter. Zwei Zeitstrafen und ein Platzverweis für Diehl wegen Linienrichterbeleidigung, ließen die Gäste aus dem Odenwald fast ständig in Unterzahl agieren. Die Gastgeber waren zwar die bessere Mannschaft, gewannen aber zu hoch. Im Gegensatz zu Erbach offenbarte der TSV Geschick bei seinen Schußversuchen. Der starke Libero Horst Hammann brachte Wolfskehlen nach zwanzig Minuten in Führung, Volker ließ nur drei Minuten später das 2:0 folgen. Diehl konnte zwar noch vor der Pause verkürzen, doch per Foulelfmeter markierte Clemens Hammann acht Minuten nach Wiederanpfiff das 3:1. Vasilewski brachte die Gäste noch einmal heran (60.), doch Nagel (78./84.) und Richter (90.) machten den Sieg des TSV perfekt.
FC Italia - Bayern Alzenau 2:4 (2:3). Auch ein früher 2:0-Vorsprung konnte dem ambitionierten FC Italia nicht auf die Sprünge helfen. Frenda (15.) und Triantafillidis (21.) brachten die Gastgeber scheinbar sicher in Front, doch der Titelanwärter aus dem Bayerischen schlug noch vor der Pause entscheidend zurück. Nach einer halben Stunde gelang Rensinger das 1:2. In einem kampfbetonten Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften, gelang Lutz nach 37. Minuten der Ausgleich. Ausschlaggebend für die Niederlage war aus Sicht des FC Italia das Eigentor von De Angelis drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff. Nach dem Wechsel entfachte der Gastgeber zwar Druck, lief aber geradewegs in den spielentscheidenden Konter , den Rensinger in der 60. Minute zum Endstand nutzte.
SG Riedrode - Spvgg. Langenselbold 1:0 (0:0). Wolfgang Heilmann erlöste die Gastgeber erst sechs Minuten vor Ende der Partie. Zwar erspielte sich der nach Verlustpunkten in der Tabelle oben mitmischende Bürstädter Vorortklub in der ersten Hälfte eine Reihe guter Torchancen, doch Wagner und Metz konnten ihre Möglichkeiten nicht nutzen. Auch nach der Pause blieb es ein Spiel auf ein Tor, doch plötzlich kam auch Riedrode nicht mehr zu Chancen. Thomas Schwaier eröffnete sich dann die Möglichkeit per Strafstoß den Favoriten in Führung zu bringen, doch er vergab (63.). Heilmann bewies schließlich mehr Nervenstärke.
SGK Bad Homburg - SV Jügesheim 3:3 (2:1). Die Gastgeber versäumten es, die Partie in der ersten Hälfte zu entscheiden. Früh legte sich die Bad Homburger Mannschaft die Basis für ein erfolgreiches Spiel, Rudolf traf nach neun Minuten aus 18 Metern. Als schließlich Schwarz zum 2:0 einschoß, schien die Überlegenheit der Gastgeber auch zahlenmäßig zum Ausdruck zu kommen. Doch Bausewein scheiterte freistehend mit einem Kopfball am überragenden Jügesheimer Torhüter Klaus Dörner und Bertino nutzte derlei Fahrlässigkeiten, um den Gästen zu neuer Hoffnung zu verhelfen (43.). Nach der Pause verdiente sich der Gast durch couragiertes Auftreten auf dem Hartplatz seinen Punktgewinn. Die spielerische und kämpferische Überlegenheit nutzte erneut Bertino nach einer Ecke zum 2:2, Luukilli gelang gar die 3:2-Führung für den Gast. Als schließlich die SGK alles nach vorne warf, Schlußmann Dörner etliche Bad Homburger Chancen vereitelte, traf Bausewein per Kopf doch noch zum leistungsgerechten 3:3. fro
Die "Kalbacher Klapperschlange" ist keine hochdotierte Auszeichnung, es gibt weder Geld noch kann man auf internationalen Ruhm hoffen. Und doch verweisen die Autoren, die diese einmalige Auszeichnung erhalten haben, voller Stolz auf ihre "Klapperschlange": Es ist der einzige Literaturpreis, der ausschließlich von Kindern verliehen wird.
Auf der Kinderbuchmesse, die erneut in Kalbach stattfand, gaben die Nachwuchsleser feierlich bekannt, welches ihr Lieblingsbuch 1992 ist.
Die große Überraschung: diesmal wollte die Kinderjury zum ersten Mal gleich für zwei Bücher "klappern". Das Herz der kleineren Leseratten hatte eine Figur gewonnen, die es bereits seit 30 Jahren gibt: das Sams.
Paul Maar hat mit seiner dritten Sams- Geschichte "Neue Punkte für das Sams" einen Volltreffer gelandet. "Mir gefällt das Buch, weil es lustig ist und weil das Sams sagen darf, was es gerade denkt", lautete das Urteil der neunjährigen Karolin Schneider.
Julia Rittershofer hatten außerdem die Zeichnungen überzeugt: "Die Bilder sind phänomenal drollig", schrieb sie in ihrer Bewertung.
Die älteren Kinder gaben einem ernsteren Thema den Vorzug: Die zweite "Klapperschlange" wurde Isolde Heyne für ihren utopischen Roman "Wenn die Nachtigall verstummt" verliehen. Sie erzählt die Geschichte eines Mädchens, das im Jahr 2035 lebt und sich wegen der verseuchten Umwelt eine lebensgefährliche Krankheit zuzieht. Ein Buch, das vor allem die Leser zwischen 14 und 17 Jahren fesselte: "Es zeigt, wohin Umweltverschmutzung führen kann; regt zum Nachdenken an", fand Annika Schreiber. "Ein Buch, das man allen Politikern zum Lesen geben sollte", meinte Astrid Kiehl.
Übrigens wollten diesmal so viele "Bücherwürmer" in der Jury mitwirken, daß einige Bewerber zurückgewiesen werden mußten: "Wir hätten die Auswertung sonst nicht rechtzeitig geschafft", sagte Regina Rusch-Otto.
Überhaupt können sich die Mitglieder des Kindervereins Kalbach dem "Trend, über Lesemüdigkeit von Kindern zu klagen", nicht anschließen: Einmal mehr erlebten sie zu ihrer zweitägigen Kinderbuchmesse, die diesmal unter dem Motto "Mein Klassiker" stand, einen wahren Ansturm von Kindern und Eltern. Insgesamt strömten über tausend Besucher in den Frankfurter Norden, um dort stundenlang einer Beschäftigung nachzugehen: zu lesen. rea
Die Mahntafel, die im Oktober am Römer angebracht und wenige Stunden später von der Stadtverwaltung entfernt wurde, soll nach dem Willen der Organisatoren an einer zentralen Stelle in der Stadt Frankfurt wieder aufgehängt werden.
Man werde dies "in eine der nächsten Aktionen einbetten", sagte Karl Kopp vom Kreis des Bündnisses, das die Tafel aufgehängt hatte.
Dabei müsse der politische Hintergrund deutlich werden, von dem auch im Text des Schildes die Rede ist: die Übergriffe gegen Juden und Ausländer sowie die Abschiebung insbesondere von Roma und Sinti.
Zwar werde man bei der Stadt keinen "Formblatt-Antrag" stellen, aber versuchen, mit den "politischen Repräsentanten" zu einer Absprache zu kommen und die Aktion anzukündigen.
Wie berichtet, hatte die Stadt Frankfurt die Gedenktafel mit der Begründung abnehmen lassen, man habe ein eigenes Gedenktafelprogramm. Außerdem sei diese Angelegenheit nicht abgesprochen gewesen. vo
BOCKENHEIM. Zur Pause erklang "Mein Vaterland", ein Zyklus von sechs symphonischen Dichtungen des Komponisten Bedrich (Friedrich) Smetana, aus den Lautsprechern des "Internationalen Treffs Bockenheim" (ITB), der zum tschechoslowakischen Abend gebeten hatte. Der Einladung gefolgt waren etwa 25 Besucher; ihnen wurden heimatliche Spezialitäten wie Gulasch, Zwetschgenknödel oder Strudel serviert, sie tranken Wein aus der Gegend von Bratislava.
Einige der Gäste betrachteten Bilder, die von Schülern zwischen sieben und 14 Jahren der "Hrabove" gemalt worden waren, einer "Umelecka Skola" - zu deutsch Kunstschule.
Die wird von der Deutsch-Tschechischen und Slowakischen Wirtschaftsvereinigung (DTSW) gefördert. Aber auch böhmische Glasprodukte, Strohpuppen aus der Slowakei oder tschechische Keramikvasen waren im Zentrum ausgestellt.
Ein anderer Teil des Publikums wiederum diskutierte in der Pause über einen 45minütigen Vortrag, mit dem der Abend begonnen hatte. Knapp und präzise hatte Georg H. Weißler, Vizepräsident der DTSW, die Tschechoslowakei beschrieben.
Anhand von fundierten Daten und Fakten über Kultur, Wirtschaft und Geschichte gelang es Weißler, seinen Zuhörern ein umfassendes Bild des osteuropäischen Landes zu zeichnen.
Aufgezeigt wurden dabei Probleme, die beim Umbau des ehemaligen zentralistisch-kommunistischen in einen demokratisch-kapitalistischen Staat entstehen. Das Waldsterben, "das im ganzen Land ein großes Problem ist", sowie die Teilung des Staates ab 1. Januar 1993 in die Tschechei und die Slowakei waren die anderen wichtigen Teile des Vortrags.
Nach Weißlers Ansicht wird es künftig auch zwei Wirtschaftsräume geben: Prag mit seinen etwa 1,2 Millionen Einwohnern für die Tschechei und Bratislava für die Slowakei. Die Stadt in der Nähe der österreichischen Grenze "wird wahrscheilich mit Wien zusammenwachsen".
Die östliche Slowakei wird touristisch erschlossen werden. Für Urlauber biete jedoch das ganze Land Attraktionen, meinte Weißler.
Die Spuren der Römer seien genauso unübersehbar wie die Erbschaften der kaiserlich und königlichen Monarchie Österreich-Ungarns.
Die Teilung in Tschechei und Slowakei stand nach dem kulinarischen Teil noch einmal im Mittelpunkt. Tomas Trefil, ebenfalls von der DTSW, beantwortete Fragen aus dem Publikum. Nach seinen Angaben wird die Teilung "derzeit einfach durchgezogen - gegen den Willen des größten Teils der Bevölkerung".
Der informationsreiche und gemütliche Abend gehört zum Programm des Internationalen Treffs Bockenheim (ITB) in der Adalbertstraße 10 a. Ein- bis zweimal im Monat lädt die Leiterin des ITB, Beatrice Katz und Kollege Cetin Sütuna, ein, "um eine Brücke zwischen den Menschen verschiedener Kulturen zu schlagen".
Zwei weitere Termine stehen bereits fest: Am heutigen Donnerstag, 19. November, liest ab 20 Uhr die Frankfurter Schriftstellerin Charlotte Berz aus dem neuen Buch von Margot Lang. Knapp einen Monat später am Donnerstag, 17. Dezember, erzählt Berz bei Kerzenlicht Geschichten zur Weihnachtszeit.
Beide Veranstaltungen laufen ebenfalls in den Räumen des ITB in der Adalbertstraße 10 a. Informationen über die (noch) Tschechoslowakei gibt Georg H. Weißler unter Telefon 47 34 33. ara
Die Witterungsverhältnisse sorgten auch in der Bezirksliga Hanau für vier Spielausfälle. In den vier Begegnungen trumpften die Kellerkinder auf. Germania Dörnigheim mußte nach seinem mageren 1:1 bei Schlußlicht Langenbergheim die Tabellenspitze an Oberrodenbach abgeben. Überraschend war der Heldenberger 1:0-Erfolg in Niederdorfelden. Am Mittwoch, (Buß- und Bettag) um 14.30 Uhr, trifft Heldenbergen in einem Nachholspiel auf Langenbergheim.
TSG Niederdorfelden - Victoria Heldenbergen 0:1 (0:1). Tor: Rudnik. Beste Spieler. G. Schäfer, Falke (N), Rudnik, Halbschmidt (H).
Dörnigheimer SV - SG Marköbel 2:5 (0:0). Tore: 0:1, 0:2 Frei, 0:3 Wesenberg, 0:4 Lenard, 0:5 Frei, 1:5 Kostiris, 2:5 Heigl. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftleistung (M).
KSV Langen-Bergheim - Germania Dörnigheim 1:1 (0:1). Tore: 0:1 del Rivero, 1:1 Quanz. Beste Spieler: Quanz, Riedel, Reising (LB).
Spvgg Roßdorf - Eintracht Oberrodenbach 2:3 (0:2). Tore: 0:1, Adam, 0:2 Smola, 1:2 Traband, 1:3 Smola, 2:3 Schmitt. Beste Spieler: Müller (R), Liepold, Trageser, (O). gö
NORDEND. "Durch den Basar wollen wir an die Öffentlichkeit treten und Kontakt mit ihr herstellen", erklärt Waltraud Schulz. Die Leiterin des Rehabilitationszentrums für psychisch kranke Menschen an der Eckenheimer Landstraße organisiert den vorweihnachtlichen Geschenke-Basar nun schon seit der Gründung der Einrichtung im Jahr 1975. Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit: Kunsthandwerk aller Art wurde Interessierten in der Begegnungsstätte "Oase" zum Verkauf angeboten.
Alle Artikel hatten die psychisch Kranken vorher in Therapiegruppen gemeinsam angefertigt. Etwa 300 Angehörige, Mitglieder der benachbarten Freien Christengemeinde und Passanten ließen sich durch die Plakate und Einladungen anlocken. Kerzen, Holzspielzeug, Seidenschals und Keramikarbeiten konnten als Geschenke für Weihnachten erstanden werden. Der Erlös aus dem Verkauf kommt der Begegnungsstätte zugute.
"Seelisch Kranke entwickeln von sich aus meist keine große Aktivität. Deshalb ist das hier eine Möglichkeit für uns, sie dazu anzuregen", erzählt Waltraud Schulz. In sieben Gruppen wird regelmäßig kreativ gearbeitet. Außer dieser "Gestaltungstherapie" werden auch informierende Veranstaltungen angeboten: "Wir haben ein Frankfurtspiel gemacht, bei dem die Gebäude der Stadt vorgestellt und so erlebbar gemacht wurden."
Insgesamt 45 Männer und Frauen über 30 Jahren bewohnen das Rehabilitationszentrum. Ausschließlich chronisch Kranke, bei denen eine stationäre Behandlung nicht mehr nötig ist, können hier aufgenommen werden. "Die Einrichtung soll kein Klinik-Ersatz sein", sondern durch die zentrale Lage inmitten einer Wohngegend die Eingliederung ins allgemeine Leben ermöglichen. Getragen wird das Zentrum vom Sozialwerk Main-Taunus und mitfinanziert durch Zuschüsse der Stadt Frankfurt. laf
BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Männer: FTG Frankfurt - TG Hanau 16:13, TSG Oberursel - TG Hainhausen 23:18, SG Dietzenbach - TuS Zeppelinheim 23:18, TV Kesselstadt - SV Seulberg 28:18, SG Wehrheim/Obernhain - TV Langenselbold 12:25,
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Frauen: FTG Frankfurt - SG Dietesheim/Mühlheim 10:12, TV Eschersheim - FT Dörnigheim 7:12, SV Dreieichenhain - TV Niedermittlau 12:11, TuS Nieder-Eschbach - SG Wehrheim/Obernhain 19:11, TSG Neu-Isenburg - HSV Götzenhain 19:12, Artemis Sport Ffm. - SG Dietzenbach 16:16.
BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Frauen: TV Bad Vilbel - TV Gelnhausen 7:13, TuS Zeppelinheim - SV Erlensee 17:16, SKG Sprendlingen - VfL Goldstein 20:9, TuS Steinbach - TG Hainhausen 12:16, Spvgg. Bad Homburg - SG Hainburg 17:11.
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TSV 57 Sachsenhausen - TV Gonzenheim 11:24, TV Petterweil II - TGS Vorwärts Frankfurt 20:17, MTV Kronberg - TSG Nordwest Frankfurt 16:12.
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TV Petterweil - TSG Oberursel II 15:8.
Am dritten Spieltag der ersten Bowling-Bundesliga behaupteten bei den Frauen die beiden Frankfurter Teams ihre führende Position, obwohl bei Spitzenreiter Nord-West (38:16 Gesamtpunkte) auf der schwierigen Bahn in Reydt nicht alles nach Wunsch lief. Bei 8:10 Tagespunkten war Christa Merget mit 1704 Pins die stärkste Spielerin. Der Zweite, BV 77, erreichte 12:6 Tagespunkte und rückte mit dem besten Pin-Ergebnis von 67 mit 32:22 Gesamtpunkten Nord-West näher. Weltmeisterin und World-Cup-Siegerin Martina Beckel kam hinter drei Mitspielerinnen erst auf den vierten Platz. Manuela Herre war mit 1784 Pins die stärkste. Das Frankfurter Derby gewann der BV 77 mit 788:704 Pins klar.
Bei den Männern blieb I-Bahn 34 Frankfurt mit 8:10 Tagespunkten Tabellenvierter, punktgleich mit dem Dritten, Duisburg, das von Kraftwerk Berlin an der Spitze abgelöst wurde. I-Bahn liegt mit 30:24 Punkten nur zwei Punkte schlechter als Berlin. Der BC 67 Hanau schaffte mit 10:8 Punkten zunächst den Sprung aus dem Keller und rückte mit 26:28 Gesamtpunkten vier Zähler hinter I-Bahn auf den sechsten Rang. Das Hessenderby gewann Hanau gegen Frankfurt mit 1001:901 Pins. Ferdinand Janka überragte mit 1729 Pins alle übrigen. bm
Am 13. Spieltag der Bezirksliga Gelnhausen erwischte es nun auch als letzte Mannschaft den SV Neuses - der Tabellenführer war bis dato die einzige niederlagenfreie Mannschaft - und verlor auf eigenen Platz gegen den Oberligaabsteiger FC 03 Gelnhausen mit 0:2. Überraschend an diesem Durchgang das 3:1 des trainerlosen FSV Hailer über den Aufsteiger Großenhausen - Bernd Putze hatte am vergangenen Dienstag das "Handtuch" geworfen. Insgesamt drei Spiele , so in Wirtheim, Neuenhaßlau und Hesseldorf, mußten abgesagt werden.
Hailer - Großenhausen 3:1 (0:1). Tore: 0:1 Jäckel, 1:1, 2:1 Schicktanz, 3:1 Ullrich. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (H), Torhüter Till (G).
Neuses - Gelnhausen 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Andreas Göbig, 0:2 Bakonja. Beste Spieler: Martin, Huth (N), Torhüter Traxel, Siggi Schmidt (G).
Haingründau - Pfaffenhausen 3:1 (1:0). Tore: 1:0 Lerch (Handelfmeter), 1:1 Thomas Sinsel, 2:1 , 3:1 Sascha Böcher. Beste Spieler: Schlitzer, Wiederspahn (H), Thomas Sinsel, Kessler (Pf).
Rothenbergen - Meerholz 2:0 (0:0). Tore: 1:0 Weiser, 2:0 Hans-Peter Nix. Beste Spieler: Torhüter Boss, Lauber, Lelito (R), Torhüter Nickl (M).
Lieblos - Wächtersbach 2:2 (1:1). Tore: 1:0 Hiek, 1:1 Schnirch, 2:1 Reising, 2:2 Reiter. Beste Spieler: Höfler, Torhüter Jentsch, Marx (L), Nazarenus, Schnirch (W). be
NIEDER-ERLENBACH. "Als wieder keine Reaktion erfolgte, wandte ich mich an die Presse", sagt Werner Seibold. Der Anwohner der Pommernstraße machte sich in den letzten Monaten seine Gedanken zum Thema Verkehrsberuhigung und versprach sich von der Veröffentlichung seiner Ideen, daß die zuständige Behörde unter Zugzwang gerät.
Schauplatz ist die Pommernstraße. Eine Sackgasse, "die hervorragend zur Spielstraße geeignet ist", so Seibold. Dort spielen tagsüber so viele Kinder auch aus den benachbarten Straße, daß sie zumindest verkehrsberuhigt werden müßte. Für die Kinder ist die Straße gefährlich. Denn: Mitarbeiter der Firma büro actuell, Im Fuchsloch, stellen in der Pommernstraße ihre Fahrzeuge ab und "fahren mit hoher Geschwindigkeit in die Sackgasse". Seibold: "Und das, obwohl die Firma einen eigenen Parkplatz hat." Schließlich riß ihm der Geduldsfaden; er forderte vom Ordnungsamt, die Pommernstraße offiziell zur Spielstraße zu erklären.
"Wenn es der Verkehrssicherheit dient, dann setzen wir die Ideen, die aus der Bevölkerung kommen, auch um", meint Wolfgang Kumpe vom Ordnungsamt. Das kann allerdings dauern. Den ersten Beschwerdebrief schickte Werner Seibold im März 1992 an die Behörde. Es müsse sich mit seinen Ideen "an den Ortsbeirat wenden", heißt es in einem Schreiben der Behörde. Immerhin gab es Anfang Juni eine Ortsbegehung mit der Schutzpolizei. Das Ordnungsamt schlug einen Kompromiß vor: am Eingang der Pommernstraße soll ein Schild "Anlieger frei" aufgestellt werden. Die Anwohner warten nun schon seit Monaten auf das Schild. "Das hat sich verzögert", so Kumpe. Der Antrag liege derzeit bei der Verkehrsbehörde.
Der Konflikt in der Pommernstraße ist nicht nur für die Anwohner und spielenden Kinder unangenehm. "Seit etlichen Monaten bemühe ich mich, unsere Mitarbeiter mit Rundschreiben zu überzeugen, auf dem Firmengelände zu parken", erklärte Norbert Münz, Leiter der Abteilung Organisation und Verwaltung bei büro actuell. Da die umstrittene Zufahrt bisher noch "eine öffentliche Straße ist, kann man niemandem dort das Parken verbieten". Für das Parken in der Pommernstraße hat der Abteilungsleiter eine einfache Erklärung: "Bequemlichkeit". Der Weg vom Firmenparkplatz zu den Büros ist nämlich doppelt so weit wie von der Pommernstraße. Für Münz indes ist ein für allemal klar: "Wir unterstützen das Anliegen der Anwohner."
Und so könnten die Mitarbeiter von büro actuell und die Anwohner der Pommernstraße eigentlich schon seit Monaten friedlich miteinander auskommen, wenn die Mühlen der Bürokratie nicht so langsam mahlen würden. tin
In der Bezirksoberliga Frankfurt-West bewältigte das Führungsduo seine Aufgaben souverän. Spitzenreiter Oberrad bezwang Nieder-Weisel mit 4:0 Toren, Verfolger Germania 94 gewann 7:0 in Steinfurth. Von den nachfolgenden Mannschaften bleibt die SG Rodheim (3:1 gegen Ockstadt) auf Tuchfühlung.
SG Ober-Erlenbach - Spvgg. Fechenheim 4:4 (3:2). Wessoly (9.) brachte die SG in Front, Fischer (26.) mit einem sehenswerten 20-Meter- Schuß und Hantusch (27.) trafen für Fechenheim. Doppelschläge von Quintela (30./32.) für die SG und von De Paz (70./74.) führten zum 3:4. Espositos Treffer (85.) rettete der SGO den Punkt und die Serie (7 Spiele ohne Niederlage).
1. FC Hochstadt - Kickers Offenbach II 2:3 (0:1). An Kickers-Torwart Glasenhardt verzweifelten auch die Stürmer des 1. FC Hochstadt. Jakob (22.) und zweimal Kruse (65./85.) trafen für die technisch versierten Kickers. FC-Torjäger Krapf (55.) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich. Als wiederum Krapf (87.) einen Abpraller über die Linie beförderte, wurde es noch einmal spannend.
SG Rodheim - Germania Ockstadt 3:1 (2:1). Die eindeutige Spielüberlegenheit münzte die SG in einen 3:1-Erfolg über Ockstadt um. Nach einem Schuß von Hirsch beförderte Schmidt (10.) den zurückspringenden Ball ins Netz. Einen Eckball nutzte Pfeiffer (15.), um per Kopf auf 2:0 zu erhöhen. Balzer (35.) verkürzte überraschend auf 1:2, Hofarth (72.) nach Doppelpaß mit Hoffmann sorgte dann aber für die Entscheidung zugunsten der Gastgeber.
Spvgg. Oberrad - SV Nieder-Weisel 4:0 (3:0). Nieder-Weisel, immerhin Tabellensiebter, hatte keine Chance gegen Spitzenreiter Oberrad. Anfangs verhinderte der ausgezeichnet aufgelegte SV-Torhüter Wertges zählbare Erfolge für Oberrad, dann ging es jedoch "ruck, zuck": Blum (38.), Sauer (40.) und Sellig (42.) besorgten die 3:0-Pausenführung. Einen Eckball von Spahn verwertete Sauer (64.) zum 4:0.
FC Dietzenbach - 1. FC Rödelheim 1:2 (0:0). Rödelheims Stürmer Stöckl bekam die FCD-Abwehr nie unter Kontrolle, und in der Schlußphase sorgte er mit zwei Treffern (80./83.) für den dritten Auswärtserfolg des 1. FC. Knecht verkürzte noch auf 1:2 (85.), trauerte aber den vergebenen Chancen (Latte und Linie) nach.
SV Steinfurth - Germania 94 Frankfurt 0:7 (0:2). Nach den Treffern von Milinovic (34.) und Wawotzni (42.) schien das Spiel schon gelaufen. Nach der Pause spielte jedoch der SV die Germanen "an die Wand". Reichert parierte zweimal hervorragend (55./58.), ansonsten hätte das Spiel noch kippen können. Nach 70 Minuten beherrschten wieder die "94er" das Spiel. Fünf Tore fielen in den letzten zehn Minuten: Pokas (80.) und Heinson (82./FE 89./91.) trafen für die Gäste, ehe ein Rückpaß (92.) eines SV-Spielers zum 0:7 im eigenen Tor landete.
Gemaa Tempelsee - FSV Bischofsheim 1:5 (0:1). Spielerisch überlegen und souverän gewann der FSV bei Schlußlicht Tempelsee. Das 0:1 durch Simon (5.) glich Henkel (50.) mit einem an "Cosi" Skaravaglion verursachten Foulelfmeter aus, dann traf nur noch Bischofsheim. Eschmann (51.), Schlundt (72.) und Harninfeger (79.) zeigten sich zielsicher. Der spektakulärste Treffer gelang Simon (63.) zum 3:1. Sein Volleyschuß aus 16 Metern zischte genau in den Winkel des Gemaa-Tors. jpm
Während Spitzenreiter Klein-Karben seine dominierende Stellung durch ein knappes 2:1 gegen Ober-Rosbach untermauerte, nahmen sich Butzbach und Ilbenstadt beim 1:1 im Verfolgerduell gegenseitig die Punkte ab. Aufsteiger Nieder-Wöllstadt festigte seine Position in der Spitzengruppe durch einen 1:0-Auswärtssieg in Ober-Mörlen. Dagegen herrscht in Echzell, angesichts der erneuten Heimniederlage gegen Beienheim, Alarmstufe eins.
SV Ober-Mörlen - SV Nieder-Wöllstadt 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Zimermann. Beste Spieler: Micelotta, Schäfer (OM), Schlosser, Kraft (NW).
SV Echzell - SKV Beienheim 1:3 (1:0). Tore: 1:0 Mogk, 1:1 Müller, 1:2 Fey, 1:3 Wuttke. Beste Spieler: Schild, Mogk, (E), Major, Reif (B).
VfR Butzbach - VfR Ilbenstadt 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Funke, 1:1 Balser. Beste Spieler: Schulz, Vivencio (B), Haas, Bär (I).
KSV Klein-Karben Reserve - FC Ober- Rosbach 2:1 (1:0). Tore: 1:0 Turan, 1:1 Adrian, 2:1 Bruno. Beste Spieler: Peter, Turan, (KK), Käding, Adrian (OR).
TuS Rockenberg - FC Kaichen 1:0 (0:0). Tor: 1:0 Bingel. Beste Spieler: Landvogt, Baier (R), Strauch, Uhlenbrock (K). bo
NORDEND. Das Wort Kunsthandwerk ist für sie keine Beleidigung. Wenn Christine Finkbeiner Gebrauchsgegenstände wie Spiegel und Einladungskarten verschönert, betrachtet sie das ebenso als künstlerische Arbeit wie das Anfertigen ihrer Glasobjekte oder Collagen. In der evangelischen Gnadenkirche am Günthersburgpark hatte die Musikwissenschaftlerin und Künstlerin wieder einmal für einen Tag Gelegenheit, ihr phantasievolles Allerlei zu präsentieren.
Dort ist sie keine Unbekannte: Jedes Jahr beglückt Christine Finkbeiner in der Unterkirche des Gotteshauses ein breites Publikum mit immer neuen Ideen. Vor ein paar Jahren noch waren es Keramikarbeiten, die auf den Ausstellungsflächen aufgebaut waren.
Seit drei Jahren widmet sich die Künstlerin einem zerbrechlicheren Material: Zwischen Stroh und Aluminiumformen hatte sie diesmal Glasschalen und Teller ausgestellt sowie symmetrische und asymmetrische Gebilde, die an Scherben erinnerten.
Ihre Muster und Farben verdanken die Objekte einem speziellen Verfahren mit Sandstrahl- und Lüsterdekoren. Auf deutsch: Lüsterfarben sind edelmetallhaltige Farben, die mit einem Spezialöl malfertig verdünnt werden. Nachdem Christine Finkbeiner die schillernden Substanzen auf ihre Glasscheiben aufgetragen und diese bei 650 Grad im Ofen gebrannt hat, beginnt die mühselige Prozedur mit Sandstrahlen, die Muster auf dem Glas erzeugen. Das Ergebnis sind dann dekorativ verzierte Glasformen, die je nach der Laune der Künstlerin mal verspielte, mal streng symmetrische Muster zeigen.
Wer in der Gnadenkirche nicht nur einen Schmuck für seine Kommode suchte, sondern während der Ausstellung mit Frau Finkbeiner ins Gespräch kam, erfuhr von ihrem Bestreben, die Gegensätze zwischen warmen und kalten Farben, Formen und Materialien herauszuarbeiten. Gegensätzliches als Spiegel der Gesellschaft: In zwei Collagen stellte die Künstlerin die Überwindung des Kalten, Unpersönlichen durch Wärme und Zuneigung im Alltag dar.
Die Künstlerin symbolisierte dies durch Farben und Materialien: Ein Kupferfaden als Wärmeleiter vor rotbraunem Hintergrund zieht sich nach unten in ein blaues Feld. Hier findet sich der Farbton des Kupferdrahtes wieder: Ein Stück Plastik in Orangebraun ist die enttäuschende Widerspiegelung des Edelmetalls und demonstriert die Vorherrschaft des Prinzips "Cool", gegen das sich die Künstlerin in ihren Arbeiten wendet. amo
Die Zahl von 17 000 Besuchern aus dem Vorjahr ist bei der Kunst- und Antiquitätenmesse "Ars Antique" auch in diesem Jahr trotz eher skeptischer Prognosen annähernd wieder erreicht worden. An der Messe hatten sich 116 Aussteller aus acht Ländern beteiligt.
Sie berichteten zum Ende der zehntägigen Messe über insgesamt 1700 Verkäufe. Zu Abschlüssen sei es auch mit Kunstinstituten und Museen gekommen. So habe etwa das Historische Museum Höchster Figuren gekauft. ing
Termine
TISCHTENNIS 2. BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Männer: ATSV Saarbrücken - TV Bergen-Enkheim (Sa., 16 Uhr), Darmstadt 98 - TV Bergen-Enkheim (So., 14 Uhr).
OBERRAD. "Feuer und Sturm sind die einzigen Elemente, die dem Wald schaden können und gegen die wir Forstleute uns nicht wehren können", berichtete Reinhard Divisch, stellvertretender Leiter des Forstamtes während eines Spazierganges durch den Stadtwald: Die SPD Oberrad hatte den Spaziergang organisiert, um auf die Situation im Stadtwald aufmerksam zu machen. Doch den Worten sollten Taten folgen - die Sozialdemokraten pflanzten 20 Eschen auf einer Lichtung.
Die Idee kam den Sozialdemokraten während des Sommerfestes in diesem Jahr. Damals lud die SPD zu einem Spiel ein, bei dem es darum ging, mit einem Tennisball möglichst viele Modellhochhäuser zu Fall zu bringen. Klappte eines der Häuschen um, kam ein kleiner Baum zum Vorschein. "Da kam uns die Idee, das Bäumepflanzen in die Tat umzusetzen, und wir planten den Informationsgang durch den Wald", umreißt Hans Christian Neckel die Idee.
Besonders viel Arbeit bescherten den Forstleuten die Stürme im Januar 1990. Dabei wurden große Gebiete durch den Wind regelrecht gerodet. Reinhard Divisch: "Die Schäden werden noch länger als ein Jahrhundert zu sehen sein." Sieht man von diesen Schäden ab, so können die Frankfurter mit ihrem Stadtwald noch ganz zufrieden sein. "Wir haben hier einen der besten und wertvollsten Buchenbestände und geben den Samen sogar an Baumschulen in der Umgebung zur Zucht weiter", erklärte Divisch. Und was die Sturmschäden angeht, hat er keine Sorge: Er sei sich sicher, daß die Natur den Ausgleich schaffe.
Den Kindern erklärte Reinhard Divisch, wie man anhand der Blätter die Bäume erkennen kann und warum der Efeu, der an Bäumen emporwächst, nicht schädlich ist: Vögel nisten sich dort ein. Der Frankfurter Stadtwald besteht hauptsächlich aus Buchen, Ahorn, Eichen und Fichten, wobei die Buchen als "standesbildende Baumart" ganz deutlich dominant sind. Allerdings sei man bemüht, keine Monokulturen entstehen zu lassen. "Der Boden besteht aus tertiären Kalken, die mit einer 80 Zentimeter bis ein Meter dicken Braunerdeschicht überdeckt sind. Der Kalk verhindert, daß der Boden versauert", erklärt der stellvertrende Forstamtsleiter.
Auch mit der Wasserversorgung des Waldes gibt es keine Probleme: der Grundwasserspiegel ist teilweise so hoch, daß die Bäume mit ihren Wurzeln direkten Wasseranschluß haben. Wassermangel, wie im vergangenen Sommer, sei eher auf zu geringe Niederschläge zurückzuführen. Wegen des hohen Grundwasserspiegels werde im Frankfurter Stadtwald grundsätzlich auf die Verwendung von Pflanzen- oder Schädlingsgiften verzichtet.
Unter den Waldbesuchern gibt es allerdings nicht nur solche, die alles so zurücklassen, wie sie es vorgefunden haben. So bescheren Reiter, die nicht auf den hierfür vorgesehenen Wegen reiten, den Forstleuten immer wieder Ärger. Die Wege werden durch die Pferdehufe innerhalb kürzester Zeit zerstört. "Die Hufe hinterlassen regelrechte Schlaglöcher, die sich beim nächsten Regen mit Wasser füllen und so den Weg aufweichen. Dann klingelt bei uns wieder das Telefon, und die Leute beschweren sich über den schlechten Zustand der Wege", sagte Divisch. Ein anderes Problem sind freilaufende Hunde, aber auch Pilzesucher, die das Wild aufschrecken.
Besonders am Herzen liegt Reinhard Divisch und seinen Kollegen die Ausweisung des Waldrandes als Bannwald. "Das bedeutet, daß die Waldgrenze gesetzlich festgelegt ist und niemand auf die Idee kommt, sein Haus dort hinzustellen." Häufig werde der Wald in der Öffentlichkeit noch als nutzbare Fläche betrachtet. Es sei an der Zeit zu erkennen, daß der Wald nicht als Bauplatz, sondern als Lebens- und Erholungsraum betrachtet werden müsse.
Nach einer knappen Stunde Spaziergang und Information gingen die etwa 25 "Waldläufer" ans Werk. Reinhard Divisch erklärte kurz den fachmännischen Umgang mit Hohlspaten und den kleinen Bäumchen, die gepflanzt werden sollen. Zwei Gruppen verteilten die etwa 20 jungen Eschen auf einer Lichtung, die der Sturm vor zwei Jahren geschaffen hatte.
Im Anschluß an die Pflanzaktion kehrte die Gruppe in der Unterkunft der Förster am Waldrand ein, um sich bei heißem Ebbelwei und hausgemachter Wurst wieder zu stärken.
"Wir wollten die Leute hauptsächlich auf die Situation im Stadtwald aufmerksam machen, vor allem in Anbetracht des neuen Waldschadensberichts. Die Pflanzaktion hatte da eher Symbolcharakter. Man sollte auch mal einen Einblick in die praktische Arbeit der Forstbeamten bekommen", sagte Hans Christian Neckel, "und ich glaube, das ist uns dank der sachkundigen Führung gelungen." jan
Die Frankfurter TG verlor in der Zweiten Tischtennis-Bundesliga, Gruppe Süd, der Männer gegen den FC Bayreuth mit 4:9. Mesaros, Debo und Renkewitz im Einzel sowie Mesaros/Gehm im Doppel holten die Punkte der Frankfurter. -ger-
&blt; "Undine geht"
Der Freiburger Theatermacher Raimund Schall hat Ingeborg Bachmanns Erzählung "Undine geht" auf das Theater zu übertragen versucht. Die Schauspielerin Doris Batzler verwandelt sich heute auf der Bühne des Gallustheaters in die männerverderbende Wasserfrau: Krifteler Straße 55, Beginn 20 Uhr. &blt; Lieder aus Rußland Mit der trüben Realität des Lebens in der früheren Sowjetunion beschäftigt sich der russische Liedermacher und Poet Oleg Mitjajew in seinen Texten. Begleitet von Konstantin Tarasow, Gitarre, tritt er am Dienstag im "Palais Jalta", Bockenheimer Landstraße 104, auf. &blt; Klavierabend Zu einem Klavierabend mit Jung Sun Kim lädt die Hochschule für Musik heute in die Eschersheimer Landstraße 29 ein. Auf dem Programm stehen Werke von Bach, Debussy, Schumann und Bartók. &blt; Carl-Schmitt-Rezeption Einen Beitrag zur Carl-Schmitt-Rezeption will Ilse Staff am heutigen Dienstag im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102, leisten. Mit Walter Boehlich, Ingeborg Maus und Spiros Simitis diskutiert die Frankfurter Staatsrechtlerin über das "Staatsdenken im Italien des 20. Jahrhunderts". Beginn: 20 Uhr. &blt; Lesung mit Musik Die "Aschensage", eine Parabel von George Steiner, steht im Mittelpunkt einer Lesung am heutigen Dienstag, 17. November, 21 Uhr, in der Alten Nikolaikirche am Römerberg. Hanno Loewig wird dabei musikalisch von dem Saxophonisten Heinz Sauer unterstützt. &blt; Jurek Becker liest "Ein großes Buch über das gewöhnliche Leben in einem kleinen, gewöhnlichen und deshalb so furchtbaren Land" nannte ein Kritiker "Amanda herzlos". Aus seinem neuen Roman liest Jurek Becker heute im Theatersaal des Mousonturms vor. Beginn: 20 Uhr. &blt; Jazz im Keller Im Jazzkeller, Kleine Bockenheimer Straße 18a, ist heute das "Hiroshi Minami Trio" zu Gast. Das Trio hat auf seiner jünsten CD versucht, Impressionen der großen europäischen Städte (Paris, Berlin, Wien) einzufangen. &blt; Brasilianische Literatur In portugiesisch und deutsch wird heute in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei, Zeil 17-23, gelesen: Gast ist der Schriftsteller Milton Hatoum, dessen Roman "Emilie oder der Tod in Manaus" 1990 zum besten brasilianischen Roman des Jahres gewählt wurde. &blt; Komponistinnen Chormusik, Lieder und Klaviermusik von Komponistinnen des 17. bis 20. Jahrhunderts steht heute in der Christuskirche am Beethovenplatz auf dem Programm. Es musizieren der Kammerchor '78 Frankfurt, Katharina Gekle (Sopran), und Johannes Westenfelder (Klavier) unter Leitung von Gertrud Helm. &blt; Jura für Nicht-Juristen Als eines der letzten Herrschaftsinstrumente begreift Uwe Wesel das Recht. Am heutigen Dienstag, 17. November, stellt der Professor für Rechtsgeschichte und Zivilrecht an der Freien Universität Berlin um 20 Uhr sein Buch "Fast alles was Recht ist" in der Huss'sche Universitäts-Buchhandlung, Kiesstraße 41, vor. &blt; Kammermusikreihe Musik von Bartók, Ravel und Messiaen bietet das "Nash Ensemble of London". In neuer Besetzung präsentiert es heute in der "Alten Oper" den 2. Kammermusik- Abend der Museums-Gesellschaft. &blt; Ethik bei Foucault Über die Frage nach dem Grund und die Neubegründung der Ethik bei Foucault spricht Wilhelm Schmid heute in der Karl-Marx-Buchhandlung, Jordanstraße 11. Beginn: 20 Uhr. &blt; Das Mädchen "Afra" Eva Demski erzählt in ihrem jüngsten Buch "Afra" die Geschichte des gleichnamigen Mischlingsmädchens. Am heutigen Dienstag, 20 Uhr, liest die Frankfurter Autorin in der "Carolus Herder-Buchhandlung" aus dem Roman. &blt; Kirchenkonzert Werke von Bach, Schubert und anderen stehen auf dem Programm eines Kirchenkonzertes am Mittwoch, 18. November, 18 Uhr, in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche, Funkstraße 16. Die Leitung hat Friedrich Schneider. &blt; Liederabend Die Komponistin Clara Schumann wird im Rahmen eines Liederabends am Mittwoch, 18. November, 20 Uhr, im Frauenkulturhaus (Am Industriehof 7-9) vorgestellt. Es singt Monica Ries (Sopran), begleitet am Piano von Elisabeth Süsser. &blt; "Der Schein trügt" Thomas Bernhards "Der Schein trügt" zeigt das "Theater Tamen The" am Mittwoch, 18. November, 23 Uhr, im Nachfoyer des Schauspiel Frankfurt. Die Aufführung wird am Donnerstag, 19. November (gleicher Ort, gleiche Zeit), wiederholt. Der Erlös kommt dem Kleist- Theater in Frankfurt an der Oder zugute.
KALBACH. Sämtliche "Videokids" und "Computerfreaks" haben ihnen nicht den Garaus machen können. Es gibt sie noch, die "Leseratten" und die "Bücherwürmer". Und daß sie keineswegs zur Spezies einer aussterbenden Rasse gehören, zeigte wieder die Kinderbuchmesse in Kalbach: Über 1000 Kinder und Eltern strömten in die Turnhalle am Grubweg, um dort vor allem eins zu tun: lesen, lesen und nochmals lesen.
So hält denn auch Regina Rusch-Otto vom Kalbacher Kinderverein die Klagen darüber, daß nicht mehr gelesen werde, daß vor allem Kinder kein Buch mehr in die Hand nähmen, für falsch. "Kinder wollen lesen, man muß sie nur richtig an die Bücher heranführen", ist sie überzeugt. Bester Beweis dafür, wie intensiv sich der Nachwuchs mit Büchern auseinandersetzen kann, ist die alljährliche Verleihung der "Kalbacher Klapperschlange". Die "Klapperschlange" ist eine einmalige Auszeichnung für Autoren, der einzige Literaturpreis, der ausschließlich von Kindern verliehen wird.
Die Mitglieder dieser Jury verpflichten sich, aus einer Liste von rund 40 Neuerscheinungen mindestens fünf Bücher zu lesen und zu bewerten. Die meisten Nachwuchskritiker liegen aber weit über diesem "Soll" - der elfjährige Thorsten Seitz hat 15 Bücher gelesen, die zwei Jahre jüngere Anja Schick hat 17 Werke "gewälzt" und Angelika Renner, 13 Jahre, brachte es sogar auf 19 Bücher. Das alles übrigens in Rekordzeit - die Aktion begann erst nach den Sommerferien.
Inzwischen nehmen sogar Kinder aus anderen Stadtteilen an der "Klapperschlange" teil - "die rennen uns förmlich die Bude ein", sagte Regina Rusch-Otto. Wegen der knappen Zeit mußte der Kinderverein sogar einigen Jungen und Mädchen absagen. "Es wird Zeit, endlich weitere "Klapperschlangen" ins Leben zu rufen", appelliert der Kinderverein an andere Institutionen.
Zu ihren Lieblingsbüchern haben Juroren schließlich zwei Werke gekürt: "Neue Punkte für das Sams" von Paul Maar war der "Renner" bei den jüngeren Lesern. Die älteren hielten einmütig die utopische Erzählung "Wenn die Nachtigall verstummt" von Isolde Heyne für das beste Kinderbuch. Die Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger war wie immer der Höhepunkt der Veranstaltung im Frankfurter Norden.
Doch die Kinderbuchmesse, die bereits zum achten Mal in Kalbach stattfand, hatte noch mehr zu bieten. Da waren zum einen die Neuerscheinungen: Fast 400 Bücher umfaßte die gesamte Palette von Romanen, Erzählungen über Sach- und Bilderbücher bis hin zu Weihnachtsmärchen. Dazu kam der Sonderstand "Mein Hobby", bei dem es diesmal alles über Katzen zu erfahren gab. Ein weiterer Clou: das "Kalbacher Kochbuch". Mütter aus dem katholischen Kindergarten haben hier Rezepte von Gerichten aufgeschrieben, die Kindern besonders lecker schmecken.
Hinzu kamen nochmal 100 "Schmöker", die das Motto der zweitägigen Messe prägten: "Mein Klassiker". Dabei ging es nicht nur um Klassiker im literarischen Sinn, sondern um die Bücher, die schon Generationen von Jungen und Mädchen durch ihre Kindheit begleitet haben. "Die kleine Hexe" von Preußler tauchte da auf, auch Kästners "Das doppelte Lottchen" ist immer noch ein "Hit". Ein Schild machte darauf aufmerksam, daß viele dieser "deutschen" Klassiker tatsächlich "Ausländer" sind - beispielsweise "Pinocchio", "Das Dschungelbuch" oder "Pipi Langstrumpf".
Der Autorin dieser beliebten Heldin mit den roten Zöpfen, Sommersprossen und Ringelstrümpfen dankten die Kinder auf ihre Art: Als Geburtstagsgruß an Astrid Lindgren, die am Samstag 85 Jahre alt wurde, verkleideten sich die Kinder und zeichneten ihre Lieblingsfiguren aus der Erzählung. Die Ergebnisse wird Frau Lindgren demnächst in einem dicken Brief erhalten. rea
Schlechte Platz- und Wetterverhältnisse waren bei allen Begegnungen der Bezirksliga Frankfurt an diesem Wochenende zu verzeichnen. Dennoch fielen in den sieben Spielen insgesamt 31 Treffer, wobei allein in Griesheim neun Tore bejubelt werden konnten. Die große Überraschung gelang an diesem verregneten Spieltag den abstiegsbedrohten Goldsteinern, die beim favorisierten Tabellenfünften, TSG Frankfurter Berg, gewannen. Einen ganz klaren und zu keiner Zeit gefährdeten Sieg feierte Tabellenführer Spielvereinigung Griesheim beim Schlußlicht FC Maroc. Verfolger Heddernheim unterlag im Derby gegen Niederursel mit 1:2, das sich damit auf den zweiten Tabellenplatz schob. Im Duell der Kellerkinder besiegte die FG Seckbach den Aufsteiger FV Eschersheim und hat somit wieder Anschluß an das untere Mittelfeld. Hoffnungslos abgeschlagen ist dagegen Maroc. Germania Enkheim und der FC Tempo trennten sich in einem fairen Spiel am Ende unentschieden, Tempo behält im Mittelfeld damit weiterhin ein ausgeglichenes Punktekonto und Enkheim festigte seine Position. Abgesagt wurde die Begegnung zwischen der FSV-Reserve und der SG Riederwald.
FV Eschersheim 09 - FG Seckbach 1:3 (1:2). Seckbach war dem Gastgeber kämpferisch eindeutig überlegen und kam mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung zum Sieg. Huss hatte die teilweise überheblich agierenden Eschersheimer in Führung gebracht, ehe Köhler, Jose Rodriguez und Kraus den Spieß noch zugunsten von Seckbach umdrehen konnten. Eschersheim zeigte die schlechteste Leistung in der laufenden Saison, fand zu keiner Zeit zu einem geordneten Spiel und verlor am Ende völlig verdient.
Germania Enkheim - FC Tempo 0:0. Auf einem sehr schweren Boden lieferten sich die beiden Mannschaften ein ausgeglichenes und trotz der widrigen Platz- und Wetterverhältnisse auf hohem Niveau stehendes Spiel. Bei Tempo zeigten Tomovic im Sturm und Grabovac im Mittelfeld gute Leistungen, bei Enkheim überzeugten Abwehrspieler Kahtabi und im Mittelfeld Kemmerling. Im zweiten Spielabschnitt ergaben sich für beide Teams einige Torchancen, die aber nicht verwertet wurden, wobei Germania den Druck auf das gegnerische Tor in den letzten zehn Minuten noch verstärkte.
Spvgg. 02 Griesheim - FC Maroc 9:0 (6:0). Bereits nach dreißig Sekunden eröffnete Kadimli den Torreigen für den Tabellenführer. Maselevic, Kayacan, und Tiryiaki erhöhten bis zur fünfzehnten Spielminute auf 4:0. Und mit den Treffern von Schweda und nochmals Kadimli machte Griesheim noch vor dem Pausenpfiff das halbe Dutzend voll. Zwar kamen auf dem sehr schlechten Boden die spielerischen Aspekte zu kurz, doch glich Griesheim diese durch eine geschlossene Mannschaftsleistung aus. Im zweiten Spielabschnitt erzielte Kadimli sein drittes Tor und Leus sowie Kayacan stellten dann den Endstand her.
SV Heddernheim 07 - SV Niederursel 1:2 (1:2). Ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten sahen die Zuschauer beim Derby in Heddernheim. Vor der Pause hatten die Gäste eindeutig mehr Spielanteile und lagen folgerichtig nach einer halben Stunde mit zwei Toren in Führung, nachdem Scholl und Happ ins Schwarze getroffen hatten. Nach einem weiten Einwurf von Göbel gelang Schaub in der 40. Minute der Anschlußtreffer. Bei Heddernheim, das aufgrund der besseren zweiten Halbzeit einen Punkt verdient gehabt hätte, überzeugten Pellkar und Bagus, bei Niederursel Torhüter Fuchs.
Union Niederrad - SKG Frankfurt 1:2 (1:2). Union Niederrad spielte aus einer gesicherten Abwehr heraus und wußte im Mittelfeld zu gefallen. Die spielerische Überlegenheit konnte letztendlich aber nicht in einen Erfolg gegen die SKG umgemünzt werden, da der Angriff der Union zu harmlos und schwach agierte. Lediglich Stumpe traf in der 30. Minute zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Am Ende hätten die Platzherren gar noch höher verlieren können, aber der Schuß eines Union-Stürmers landete nur am Pfosten.
TSG Frankfurter Berg - SC Goldstein 2:5 (1:2). In einer absolut fairen Partie, das vom Schiedsrichter ohne Probleme geleitet wurde, gingen die Goldsteiner als verdiente Sieger vom Platz. Die TSG zeigte eine wenig ansprechende Leistung. Nach einer halben Stunde hatte Storm die Platzherren zwar in Führung geschossen, doch nach den Toren von Salaba (2), Weber, Mehrer und Manso war die Entscheidung zugunsten von Goldstein gefallen, bei dem Michael Henrich und Torhüter Weißbart herausragende Leistungen boten. Den Anschlußtreffer zum Endstand markierte Hichl.
Sportfreunde 04 - FC Dubrovnik 3:2 (1:0). Die Sportfreunde zeigten ein sehr zerfahrenes Spiel, wirkten nervös und waren nach eigenen Angaben mit den Gedanken schon beim nächsten Spiel gegen Heddernheim. Klein hatte mit einem Freistoß die Führung für den Gastgeber erzielt. Nach der Pause erhöhte Schwarz sogar auf 2:0 für die "Speuzer". Nach dem Anschlußtreffer für Dubrovnik brachte Amid zehn Minuten vor Schluß mit seinem Tor den Sieg unter Dach und Fach. Mit dem Schlußpfiff konnte Dubrovnik dann noch einmal verkürzen. chs
Zweite Basketball-Bundesliga, Männer Elanvoller Beginn nach der Halbzeitpause
Karlsruhe - Offenbach 77:84 (41:33) Den Basketballern der BG Maxx Offenbach/Neu-Isenburg scheint das Punkten auswärts leichter zu fallen als in eigener Halle. Wie schon in Speyer so gewannen sie ihr Spiel in der Zweiten Basketball-Bundesliga, Gruppe Süd, auch in Karlsruhe. Nach dem 84:77 (33:41)-Sie haben sie nunmehr drei Saison-Erfolge auf ihrem Konto.
Kurz vor der Pause verschafften sich die Gastgeber einen vermeintlich wichtigen psychologischen Vorteil. Denn binnen 60 Sekunden gelangen ihnen acht Punkte, womit aus dem 33:33 das 41:33 für den gastgebenden Post SV Telekom wurde.
Doch den Offenbachern verhagelte der Rückstand keinesfalls die Stimmung, er schien sie gar zu stimulieren. Jedenfalls hatten sie bald wieder gleichgezogen. In der 36. Minute gingen die Gäste erstmals in Führung (70:71), die sie sich danach nicht mehr abnehmen ließen.
Besonders auffällig auf Seiten Offenbachs war die Steigerung von Jens Oltrogge, der 15 Punkte machte, was für ihn Saisonbestleistung ist. Im zweistelligen Bereich lagen ferner Brandt Johnson (24), Ralf Bülter (18) und Peter Reißaus (14). cwo
Von den vier Spielausfällen der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost war besonders der Titelanwärter SG Bruchköbel (zuletzt 16:0 Punkte) in Serie betroffen, der bereits zwei Spiele zurückhängt. Der Hanauer Kreisrivale Germania Niederrodenbach (3:1 gegen die KSG Ober-Seemen) eroberte sich durch die Punkteinbußen des TSV Lämmerspiel (0:1 in Birstein) und von Germania Bieber (1:1 beim Schlußlicht TSV Höchst) die Führungsposition zurück. Die Zahl der Platzverweise erhöhte sich durch die roten Karten gegen Paszti (Oberndorf) und Artelt (Lämmerspiel) auf 27.
FC Teutonia Hausen - Spvgg. Seligenstadt 4:4 (2:1). Trotz der widrigen Verhältnisse zeigten die beiden Kreisrivalen den 380 Zuschauern eine spannungsgeladene und hochklassige Begegnung. Die Brüder Dalibor Bognar (9.) und Damir Bognar (35.) erzielten das 2:0, bevor der Neuling durch Burde (38.), Rubin (46./65.) sowie Jäsche (55.) den Spieß umdrehte. Nach dem 2:3 war Rubin zudem mit einem Elfmeter an Torwart Marten gescheitert. Im Endspurt markierten der offensive Libero Döbert (78.) und Thomas Jung (83.) den gerechten Ausgleich. Torwart Marten, Döbert (H) sowie Manfred Purkott (S) verdienten sich die besten Noten in dem Spiel.
TSV Höchst - Germania Bieber 1:1 (1:0). Unter Interimstrainer Hans Pfeifer (Karl- Heinz Trageser war am Samstag abgelöst worden) kam der Aufsteiger zu seinem dritten Remis in dieser Klasse. Spahn (43.) gelang nach Kube-Vorarbeit die Pausenführung, die Gräf (63.) egalisierte. Scheck (H) schied in der 40.Minute nach einem Preßschlag aus, Spahns Zeitstrafe (86.) blieb unbestraft. Larbig, Kube (H) sowie Machura und Schmidt (B) ragten aus dem Geschehen hervor.
Spvgg. Weiskirchen - VfB Oberndorf 2:2 (1:0). Der VfB hatte optische Vorteile in dieser kampfbetonten, wenig Torchancen bietenden Partie. Per 20-m-Freistoß gelang Agnetelli (36.) die Führung, per Kopfball glich der Torjäger (68.) - nach einer Golub-Flanke - aus. Dazwischen trafen die Jossgrunder durch Glassen (47.) und Lingenfelder (51.). Der Oberndorfer Paszti (75.) erhielt wegen Nachtretens die rote Karte. Spielertrainer Gintaras Oleknavicius (42 Jahre) feierte bei den Rodgauern ein zufriedenstellendes Comeback, das auch für die Zukunft hoffen läßt.
Germania Niederrodenbach - KSG Ober- Seemen 3:1 (2:1). Der neue Spitzenreiter sorgte erst durch Neidhardts zweites Elfmetertor (25./89.) für klare Verhältnisse. Zuvor waren Rössler (13.) sowie Gästetorjäger Markus Kipper (15.) erfolgreich. Brill und Zaroukian hatten die beiden Strafstöße an Frey beziehungsweise Eiler verursacht. Nach Kneifl (85.) erhielt Zaroukian nach diesem Vergehen eine Zeitstrafe. Rössler (N) sowie Torwart König und M.Kipper erhielten von den Funktionären und auch den Zuschauern die Bestnoten.
SV Birstein - TSV Lämmerspiel 1:0 (1:0). Steffen Lohrey (14.) gelang nach genauem Paß von Rainer Guhlke das Tor des Tages. Beide Teams ließen eine Serie hochkarätiger Chance aus. Höhepunkte waren die Lattenschüsse der Birsteiner Jürgen Bittner (9.) und Gören (34.). Beim über weite Strecken des Spiels spielerisch überlegenen Gast ließen Spielertrainer List, Dacic und Knipp außerdem noch gute Möglichkeiten aus. hdp
Das Schmalspurprogramm der Bezirksliga Büdingen ließ die Tabellenspitze enger zusammenrücken. Der Rangerste SV Phönix Düdelsheim büßte gegen Alemannia Gedern (2:2) überraschend einen Punkt ein, im Verfolgertreffen rutschte der SV Calbach gegen den VfR Ulfa (1:2), der damit wieder zu den Titelanwärtern gehört, aus.
SV Phönix Düdelsheim - FC Alemannia Gedern 2:2 (2:1). Tore: 1:0 Sommer, 1:1 Jürgen Hau, 2:1 Ralf Laubhold, 2:2 Jürgen Hau (90./ FE). - Beste Spieler: Ralf Laubhold, Leistner, Gohlke (D) sowie Jürgen Hau und Jost (G).
SV Calbach - VfR Ulfa 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Martin Schmidt, 0:2 Jörg Schmidt, 1:2 Thomas Schamma (FE). - Beste Spieler: Kai Scholz (C) und Torwart Mann (U). - Besondere Vorkommnisse: Die Calbacher Kai Scholz (30.) und Norbert Scholz (48.) trafen jeweils den Pfosten.
Rohrbacher SV - SG Bindsachsen 2:4 (1:3). Tore: 0:1 Ganz, 0:2 Kröll, 1:2 Rabe, 1:3 Schrimpf (FE), 1:4 Brücher, 2:4 Schroller. - Beste Spieler: Rabe (R) sowie Baum und Schrimpf (B). - Besonderes Vorkommnis: Kröll (B) schied in der 35. Minute mit Verdacht auf einen Bänderriß am Knöchel aus. hdp
Am 13. Spieltag der Bezirksliga Offenbach siegte Tabellenführer Susgo Offenthal mit 2:1 gegen die TSV Heusenstamm. Die Verfolger dagegen konnten nicht gewinnen. Der FC Offenthal kam in Hainstadt nur zu einem 0:0, ebenso wie die Spielvereinigung Dietesheim II gegen Alemannia Klein-Auheim. Die SG Götzenhain unterlag im Heimspiel gegen Kickers Obertshausen mit 0:1. Erfolgreich war die SG Rosenhöhe. Diesmal gab es ein 6:2 gegen den SV Zellhausen. Der BSC 99 Offenbach schlug Kickers Viktoria Mühlheim mit 3:0. Die Spiele zwischen dem Türk SV Neu-Isenburg und dem SV Dreieichenhain sowie zwischen Langen und FV 06 Sprendlingen sind wegen Unbespielbarkeit der Plätze ausgefallen.
Susgo Offenthal - TSV Heusenstamm 2:1 (1:0). Tore: 1:0 Jung, 1:1 Lather, 2:1 Sommerlad. Beste Spieler bei Offenthal Sommerlad, bei Heusenstamm Fischer.
SG Götzenhain - Kickers Obertshausen 0:1 (0:1). Tor: 0:1 Ginder. Beste Spieler bei Obertshausen Fleckenstein.
BSC Offenbach - Kickers Viktoria Mühlheim 3:0 (2:0). Tore: 1:0 Lorenz, 2:0 Spannaus, 3:0 Lorenz. Beste Spieler bei Offenbach Beier und Melcangi, bei Mühlheim Schwanke von Bargen.
Spielvereinigung Hainstadt - FC Offenthal 0:0. Beste Spieler bei Hainstadt Schwarz, bei Offenthal Becker.
Spielvereinigung Dietesheim - Alemannia Klein-Auheim 0:0. Beide Abwehrreihen waren in dieser Begegnung stärkster Mannschaftsteil und ließen den Stürmern keine Chancen..
SG Rosenhöhe - SV Zellhausen 6:2 (3:0). Tore: 1:0 Macziek, 2:0 und 3:0 Ribicic, 3:1 Herr, 4:1 Rüger, 5:1 Ribicic, 6:1 Winter, 6:2 Grosser. Beste Spieler bei Offenbach Ribicic, bei Zellhausen Grosser. App
Handball-Bundesliga, Frauen "In der Schlußphase das Glück des Tüchtigen"
DJK Wiesbaden - Leipzig 22:20 (12:13) DJK Schwarz-Weiß Wiesbadens Bundesliga-Handballerinnen zeigten sich beim 22:20 gegen den SC Leipzig vom Ausrutscher in Buxtehude glänzend erholt. Wesentlich war die Abwehr eines Siebenmeters von Claudia Bauer gegen Kerstin Nindel beim Stande von 18:18. Postwendend markierte Petra Ritter die Führung zum 19:18, aber die starken Leipzigerinnen hielten bis zur 58. Minute (20:20) das Spiel offen. 70 Sekunden vor Schluß markierte die neunfache Schützin Christine Herrmann mit einem Siebenmeter das 21. DJK-Tor, und zehn Sekunden vor dem Ende sorgte Petra Ritter mit ihrem sechsten Treffer für die endgültige Entscheidung. Trotz des kurzfristigen Ausfalls der erkrankten ehemaligen DDR-Nationalspielerin Kathrin Mietzner zeigte Wiesbaden eine starke Leistung.
"Endlich ist der Knoten bei ihr geplatzt", freute sich Manager Otto Wittmer über die Leistung der aus Auerbach transferierten Nicole Müller (sechs Tore). Neben dem Trio Herrmann, Ritter und Müller trug sich Vera Radic einmal in die Torschützenliste ein. "In der Schlußphase hatten wir das Glück des Tüchtigen", meinte Wittmer, der auch Torfrau Melanie Günther (bis auf wenige Minuten stets im Tor) ein Lob zollte. Am Mittwoch (15 Uhr) muß Wiesbaden beim BFV Frankfurt/Oder antreten. hdp
Mit einem 3:0 gegen DJK Zeilsheim beendete Viktoria Kelsterbach die Vorrunde der Bezirksliga Maintaunus ungeschlagen. Im Verfolgerduell setzte sich die SG Kelkheim mit 2:1 beim SV Flörsheim durch und kann sich damit allein noch Chancen auf die Meisterschaft ausrechnen. Am Tabellenende fielen SV Zeilsheim und Sulzbach nach ihren Niederlagen weiter ab, Nied und Eddersheim haben sich dagegen enorm verbessert.
SV Flörsheim - SG Kelkheim 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Kilb, 0:2 H. Strabel, 1:2 Finger. Bester Spieler: TW Gericke (F).
Viktoria Kelsterbach - DJK Zeilsheim 3:0 (2:0). Tore: 1:0 Wenzel (FE), 2:0 Bergmann, 3:0 Wenzel (FE). Beste Spieler: Wenzel, Bergmann (K), Zeilsheim kämpferisch stark.
Germania Okriftel - SV Zeilsheim 4:1 (2:0). Tore: 1:0 R. Hess, 2:0 und 3:0 Lanz, 4:0 Duchatsch. Beste Spieler: TW Becker (Zeilsheim).
SV Hofheim - Germania Weilbach 0:1 (0:0). Tor: Müller. Bester Spieler: TW Müller (H).
Alemannia Nied - FC Sulzbach 6:0 (3:0). Tore: 1:0 Ihl, 2:0 Menge, 3:0 Fischer, 4:0 Fischer, 5:0 Spier, 6:0 Traper. Besonderes Vorkommnis: Fischer verschießt Elfmeter.
SV Fischbach - FC Lorsbach 3:7 (0:1). Tore: 0:1 Scholz, 0:2 Kleion, 0:3 Perkovic, 1:3 Fleischmann, 2:3 Georg, 2:4 und 2:5 Piontke, 2:6 Weise, 3:6 Matter, 3:7 Weise.
FC Eddersheim - SG Hattersheim 3:1 (1:0). Tore: 1:0 Bureco, 1:1 Kraus, 2:1 Bentele, 3:1 Wagner. Beste Spieler: Wagner (E), TW Steiglitz (H).
VfB Unterliederbach - TuS Hornau 3:2 (2:0). Tore: 1:0 Kirsch, 2:0 Schumann, 2:1 Rudolph (FE), 2:2 Selewski, 3:2 Jenkins. Beste Spieler: Jenkins, Schumann (U), Bayer, TW Haase (H). wie
DORNBUSCH. Eine ungewöhnliche Kombination hatten sich jetzt Barbara Englert und Susanne Gelbrich ausgedacht: einen Martinszug, bei dem gleichzeitig um Verständnis und Toleranz gegenüber Ausländern geworben wurde. Etwa 60 Teilnehmer, die Kinder eingeschlossen, trafen sich am Martinstag vor der Anne-Frank-Schule in der Fritz-Tarnow-Straße und zündeten die gebastelten Laternen an.
Begleitet von einem Streifenwagen der Polizei formierte sich der Zug und wandte sich zum Marbachweg. Von dort ging es zum "Park am Platz" und weiter zum Spielplatz in der Sinai-Anlage.
Die Laternen leuchteten, und die größeren Kinder trugen die Transparente. Nach dem Motto "Mal ganz anders" waren die Schilder gebastelt und beschriftet. Einige waren an lustigen Steckenpferden befestigt, andere an Strohbesen. "Auch Maria und Josef waren Asylanten in Ägypten", stand da etwa, oder "St. Martin teilte seinen Mantel - und wir?"
Alle sangen die bekannten Laternenlieder. Mit Begeisterung waren die Kinder dabei; Maike und Natanael erzählten stolz, sie hätten zuvor schon überall Zettel verteilt, damit möglichst viele Leute kämen und beim Umzug mitmachten.
Auf dem Spielplatz wurden die Laternen gelöscht und die Polizisten mit lebhaftem Winken und Rufen verabschiedet. Auch sie bekamen Anteile von den zur Stärkung mitgenommenen Brezeln - 100 Stück von dem Gebäck waren gekauft worden: Alle fanden einen Abnehmer.
Susanne Gelbrich und Barbara Englert waren zufrieden, auch mit der Teilnehmerzahl. "Wir hatten Glück mit dem Wetter", sagte Susanne Gelbrich. Die beiden Initiatorinnen des Umzugs sind "Spielplatzmütter" - "man trifft sich dort und redet miteinander". Bei einem solchen Gespräch war auch die Idee zu dem besonderen Martinszug entstanden.
"Wir dachten, das eignet sich gerade, diese Legende des heiligen Martin, um auszudrücken, was uns bewegt. Daß sich endlich etwas ändern muß und die Leute wieder tolerant und menschlich miteinander umgehen."
Gewiß, einen christlichen Hintergrund habe ihr Anliegen. "Aber", so sagten die beiden Frauen, "wir gehören keiner Kirchengemeinde an. Wir glauben, man kann auch als private Initiative so etwas machen, und das sollte viel öfter passieren."
Sie selbst haben keine weiteren ähnlichen Aktionen vor. "Das geht nicht immer", meint Frau Englert, "ich zum Beispiel bin berufstätig und habe drei Kinder. Da bin ich voll ausgelastet." Aber einen Anstoß wollten die "Spielplatzfrauen" doch mal geben - "irgend etwas bewegen in dieser Zeit". li
Der weiterhin ungeschlagene Tabellenführer der Bezirksoberliga Darmstadt, Germania Pfungstadt, verteidigte durch das knappe 1:0 im Spitzenspiel beim FC A Darmstadt seine Führungsposition. Weiter gut im Rennen liegt der SV Raunheim (5:1 beim TSV Trebur), während die SKV Mörfelden (1:3 gegen TSV Pfungstadt weiter zurückfällt.
TSV Trebur - SV Raunheim 1:5 (1:1). Während die Mannschaften vor der Pause noch eine ausgeglichene Partie lieferten, brach der TSV nach 75 Minuten ein. Bauer (31.) hatte Pietruschkas 0:1 (20.) noch wettgemacht; ab der 75. Minute sorgten erneut Pietruschka (75., 85.) sowie Machill (79., 89.) mit Foulelfmeter für den klaren Erfolg.
TS Ober-Roden - Olympia Lorsch 5:1 (4:0). Lorsch bot anfangs eine ansprechende Leistung, kassierte jedoch Treffer von de Bernado (10.), Neu (30., 39.) und Tillmann (Eigentor in der 31. Minute. Nach dem Wechsel war Ober- Roden auf Ergebnissicherung bedacht, konnte seine Führung dennoch weiter ausbauen: F. Mieth (85.) erhöhte. Tramer war Lorschs Torschütze (80.)
SKV Mörfelden - TSV Pfungstadt 1:3 (1:2). Pfungstadt bot die bessere Gesamtleistung und siegte durch Treffer von Grube (18.), Kitsiglou (27.) und Picciochi (89.) auch in dieser Höhe verdient. Für die nur zu Beginn mit ansprechender Leistung aufwartenden Gastgeber traf Brka (35.)
SV Bischofshiem - FSV Riedrode 2:2 (1:2). Trotz des späten Ausgleichs von Wolf in der Nachspielzeit war Bischofsheims Punktgewinn durchaus verdient. Zuvor waren Schmitt und Stier (21., 28.) für die Gäste erfolgreich. Hottek (2.) hatte die Gastgeber in Führung gebracht. ka
Erste Spielausfälle gab es an diesem Wochenende auch in der Bezirksoberliga Wiesbaden, wobei auch die Begegnung des SV Hattersheim in Wörsdorf gekippt wurde. Die SG Höchst II war ohnehin spielfrei. Der FC Schwalbach landete einen hohen 7:2-Sieg gegen den SV Walsdorf. Die Spvgg. Hochheim blieb eindeutiger 5:0-Derbysieger über den FC Eschborn.
FC Schwalbach - SV Walsdorf 7:2 (3:0). Das Schlußlicht aus Walsdorf war am Limes zu schwach, um den Gastgeber wirklich zu fordern. Stellt man noch die drei Lattenschüsse und die zahlreich vergebenen Chancen in Rechnung, dann hätte der Sieg leicht auch zweistellig ausfallen können. Dem frühen 1:0 von Bruno Banic ließ Jürgen Trümpelmann bis zur Pause noch das 2:0 und das 3:0 folgen. Elmar Rompel erhöhte gleich nach Wiederanpfiff auf 4:0, ehe die Gäste durch Georg Lehn erstmals verkürzen konnten. Das 5:1 erzielte Frank Joerg, dem Alexander Kahlt das 5:2 folgen ließ. Jürgen Trümpelmann und der eingewechselte Sommerfeld erhöhten in der Schlußphase noch auf 7:2.
Spvggg. Hochheim - FC Eschoborn 5:0 (1:0). Niemand hätte bis zur Pause vermutet, daß die Eschborner noch so unter die Räder kommen würden. Sie hatten sich gut gewehrt, sogar eigene Chancen herausgespielt und mußten erst in der 43. Minute das 0:1 durch Dieter Jänsch hinnehmen. Das 0:2 von Edgar Krämer gleich nach Wiederbeginn wurde dann aber zum Knack- punkt. Mehr und mehr verloren die Gäste ihre Linie und die Hochheimer hatten leichtes Spiel. Hubert Barysch erhöhte nach einer Stunde auf 3:0, Dieter Jänsch (78.) setzte einen Kopfball zum 4:0 ins FCE-Tor und das 5:0 besorgte der eingewechselte Dietmar Palenberg.
SV Erbenheim - SV Kriftel 3:1 (1:0). Die Niederlage beim Erbenheimer Klassenneuling war für den SV Kriftel durchaus vermeidbar. Zu zaghaft agierten die ohne Schickling, Pfahl und Schmidt antretenden Gäste im ersten Durchgang. Das 0:2 schon eine Minute nach der Pause durch Gabler war spielentscheidend, auch wenn die Krifteler noch einmal die Ärmnel hochkrempelten und durch Jörg Dünte (60.) zum 1:2 kamen und mehrfach danach dem 2:2 nahe waren. Sieben Minuten vor Schluß schoß Oeztürk den Neuling mit dem 3:1 endgültig zum Sieg. -ll-
In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe Ost, zog der KSV Urberach nach dem Spielausfall des bisherigen Tabellenführers Hassia Dieburg an diesem vorbei und ist neuer Tabellenführer. Während der SV Beerfelden trotz des Spielausfalls Platz drei behauptete, konnte sich der SV Münster (ein klarer 4:1-Erfolg gegen Spachbrückenstand auf dem Programm) auf Rang vier der Tabelle verbessern.
Viktoria Urberach - TSV Lengfeld 3:1 (2:0). Tore: 1:0 Göth, 2:0 Speck, 2:1 Borgowski (HE), 3:1 Speck.
Spielvereinigung Groß-Umstadt - KSV Urberach 0:6 (0:2). Tore: 0:1, 0:2 Uwe Kuhl, 0:3 Schulmeier, 0:4 Bernd Kuhl, 0:5 Kubik, 0:6 Dittel (Eigentor).
Viktoria Aschaffenburg II - FV Eppertshausen4:1 (1:0). Tore: 1:0 Staab, 1:1 Merget, 2:1 Fürndörfer, 3:1, 4:1 Wachsmann.
SV Münster- FSV Spachbrücken 4:1 (1:0). Tore: 1:0 Grießmann, 2:0 Madau, 3:0 Weidner, 3:1 Schmidt, 4:1 Ries
TG Ober-Roden - SV Reinheim 3:3 (1:0). Tore: 1:0 E. Baltrusch, 2:0 Tuscher, 2:1 Türk, 3:1 Stork (FE), 3:2 Leg, Ausgleichstor zum 3:3 Schwarz. kar
Feierabend: Zwei Mitarbeiter des Sachsenhäuser Supermarktes holen die Ware von draußen rein. Schimpft der eine: "So en Dorschenanner! Da könnt mer ja gleich die Saaf nebe die Süßwarn stelle und die Cola bei de Zahnberscht! Frieher war alles logisch uffgebaut. Heut lieht die Saaf neberm Winderfutter. Da is kaan Flär mehr drin!" Hier murrte einer, der kein Mitspracherecht in der Chefetage hat.
Doch Schimpfen befreit, auch, wenn es der Chef nicht hört. Und, wie im Fall Sachsenhausen, weiterhin die Seife neben den Süßwaren liegt. Ihre Bastienne
In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe West, bleibt der TSV Nieder-Ramstadt trotz der Niederlage im Spitzenspiel beim SV Geinsheim Tabellenführer. Der hartnäckigste Verfolger des TSV, der SV Darmstadt 98 II, mußte diesmal pausieren. (Die Partie gegen Ober-Ramstadt fiel aus.) Gut erholt zeigte sich der SV Klein-Gerau, der Grünweiß Darmstadt 5:2 bezwang.
SV Klein-Gerau - Grünweiß Darmstadt 5:2 (5:0). Tore: 1:0 Feick, 2:0 Schamber, 3:0 Lange, 4:0 Feick, 5:0 Neumann, 5:1 , 5:2 Krämer.
SG Egelsbach II - Eintracht Rüsselsheim 3:3 (0:1). Tore: 0:1 Scharf, 0:2 Pinkel, 1:2 Malecha, 1:3 Roosen, 2:3 Malecha, 3:3 Simm
Opel Rüsselsheim - SV St. Stephan 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Cafagna
SKG Gräfenhausen - FC Langen 0:0. Eine Partie, in der die Abwehrreihen den Stürmern keinen Chance ließen. Ka
Der 18. Spieltag in der Fußballbezirksliga Hochtaunus war ein Spieltag der Auswärtsmannschaften und der überraschenden Ergebnisse. Das 5:1 der Spvg. Bad Homburg bei der TG Werborn mag noch ebenso wie das 2:1 der Usinger TSG bei der SG Schneidhain/Falkenstein als normal gelten, aber das 3:3 von Schlußlicht SCCP Bad Homburg beim FV Stierstadt war sicherlich die Überraschung des Tages. Auch der 2:1-Sieg der SG Oberhöchstadt im Derby beim EFC Kronberg war nicht unbedingt zu erwarten.
SV Stierstadt - SCCP Bad Homburg 3:3 (2:1). Tore: 1:0 Martin Wapenhensch, 2:0 Henkel, 2:1 da Silva, 3:1 Januschek, 3:2 Amilka Barbosa, 3:3 da Silva. - Beste Spieler: Bender (S), geschlossene Mannschaftsleistung SCCP.
EFC Kronberg - SG Oberhöchstadt 1:2 (0:0). Tore: 0:1 St. Zweifel, 0:2 Fink, 1:2 Gawlic. - Beste Spieler: Berd Jochmann, Gawlic (K), St. Zweifel, Fink (O).
TG Werborn - Spvg. Bad Homburg 1:5 (1:2). Tore: 0:1 Traband (Foulelfmeter), 1:1 Wanzke, 1:2 Richter, 1:3, 1:4, 1:5 Skeledzic. - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (W), Voigt, Skeledzic (BH).
SG Schneidhain/Falkenstein - Usinger TSG 1:2 (1:2). Tore: 0:1 Fritz, 1:1 Lampert, 1:2 Geske. - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (S), Oliver Müller, Fritz (U).
TuS Weilnau - FC Weiskirchen 2:2 (1:1). Tore: 1:0 Maurer, 1:1 Fink, 1:2 Winkler, 2:2 Reiter. - Beste Spieler: Maurer (W), Schichholdt (Weiskirchen).
Spvg. Hattstein - FC Oberursel 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Scholl. - Beste Spieler: Hoffmann (O).
TSG Pfaffenwiesbach - FSV Steinbach 3:4 (0:1). Tore: 0:1, 0:2 Heil, 1:2 Steigerwald, 2:2 Östreich, 2:3 Iwans, 2:4 Petrovic, 3:4 Steigerwald. - Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (P).
FSV Friedrichsdorf - FC Königstein 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Straßberger, 1:1 Ellmers. - Beste Spieler: Ellmers (F), Mayer, Fischer (K).
SG Hausen - Eintracht Oberursel 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Eickermann. - Beste Spieler: Erdmann (O).
FC Inter Oberursel - DJK Bad Homburg 0:1 (0:1). Tor: 0:1 Esmer. - Beste Spieler: Caspari, Berhe (O), Esmer (BH). mar.
Montag, 16. November
Literatur Literaturhaus, Café, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Ilona Strauß liest Stanislaw Lem; 20 Uhr, Lesung Sait Faik - "Ein Lastkahn namens Leben".
Institut Francais: 20 Uhr, Lesung Didier Daeninckx (frz.); Universität, Blauer Salon/Neue Mensa, Bockenheimer Landstr. 133.
Buchhandlung Walkmühle, Am Hollerbusch 7: 20 Uhr, Lesung Sivio Blatter - "Avenue America". Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 20 im Anzeigenteil. Vorträge / Diskussionen Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Diareportage "Faszination der Wildnis - Neuseeland".
DFG-VK Frankfurt, Vogelsbergstr. 17: 19.30 Uhr, Diskussion "Warum soll das Asylrecht abgeschafft werden? Ist das die richtige Antwort auf das wachsende Flüchtlingselend?" Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstr. (Info 0 61 02 / 3 85 43).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch; 14 Uhr, Kegelnachmittag, Ginnheimer Turnhalle.
Hausfrauen-Verband: 15 Uhr, Besuch "Wetterdienst Offenbach"; Treffpunkt Frankf. Str. 135.
Briefmarkensammler-Verein Ffm-Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Ev. Familienbildung, Eschersheimer Landstr. 565: 18.15 Uhr, Offene Trennungsgruppe für Frauen und Männer.
Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des DRK: Di., 17. 11., 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Sandhofstr. 1; Di., 17 bis 20 Uhr, Eschersheim, Ludwig-Richter-Schule, Hinter den Ulmen; Fr., 20. 11., 17 bis 20 Uhr, Sachsenhausen, Freiherr-vom-Stein-Schule, Hedderichstr. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr bis Dienstag, 8.30 Uhr dienstbereit:
Apotheke am Bahnhof Rödelheim, Westerbachstraße 3, Tel. 7 89 16 11; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5; Apotheke im Prüfling, Bornheim, Im Prüfling 30, Tel. 45 12 06; Germania-Apotheke, Friedberger Landstraße 72, Tel. 43 35 36; Hohenzollern- Apotheke, Düsseldorfer Straße 15, Tel. 23 63 37; Holbein-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Str. 88, Tel. 61 67 97; Kurhessen-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstr. 553, Tel. 52 52 28; Liederbach-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Str. 98, Tel. 31 69 15; Markgrafen-Apotheke, Markgrafenstr. 6, Tel. 70 92 02; Ostend-Apotheke, Hanauer Landstr. 4, Tel. 44 68 01; Viktoria-Apotheke, Große Bockenheimer Str. 10, Tel. 28 84 24 und 29 37 35.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 /56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Godau, Am Rödelheimer Wehr 5-7, Tel. 78 67 84; danach bei den tierärztlichen Kliniken (Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche.
Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.
Zweite Eishockey-Bundesliga Drei Sindelar-Treffer beim ersten Heimsieg
Nauheim - Riessersee 7:1 (2:0, 3:0, 2:1) Den erster Heimsieg feierte am Sonntag Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim. Im Kellerduell bezwangen die Sindelar-Schützlinge, die zuvor erst einen Punkt auf eigenem Eis gewonnen hatten, den jetzt nur noch einen Zähler besser plazierten SC Riessersee mit 7:1 (2:0, 3:0, 2:1).
Vor 1200 Zuschauern zeigte sich der EC in der Spielanlage deutlich überlegen und nahm die schwache Abwehr der Mannschaft aus dem Werdenfelser Land fast nach Belieben auseinander. Die Entscheidung fiel spätestens im Mitteldrittel, als Pöpel, Brada und Barczikowski innerhalb von nur fünf Minuten die 2:0-Anfangsführung aus dem ersten Drittel auf 5:0 ausbauten. In der Folgezeit geriet der EC-Sieg nicht mehr ernsthaft in Gefahr, zumal Keeper Carsten Greb sich in Galaform zeigte.
Im Eröffnungsdrittel hatte es der überragende Verteidiger Sindelar, der Sohn des Trainers, mit seinen beiden Treffern innerhalb weniger Minuten seinen Stürmerkollegen vorgemacht. Im Schlußdrittel setzte er mit seinem insgesamt dritten Treffer den Schlußpunkt, nachdem zuvor Schnobrich das 6:0 erzielt hatte. jo
Der Aufwärtstrend für TuS Makkabi in der Kreisliga A Frankfurt, Gruppe Nord, hält nach dem Sieg über Concordia Eschersheim weiter an. Mit fünf Verlustpunkten bildet Makkabi jetzt gemeinsam mit Viktoria Preußen das Verfolgerduett von Nieder-Erlenbach, dessen Partie in Berkersheim ebenso abgesagt wurde wie die zwischen Germania Ginnheim und dem FC Kalbach. Aufgrund einer irrtümlichen Freigabe eines Spielers der FC-Italia-Reserve durch den Hessischen Fußball-Verband sind nach einem Urteil des Kreisrechtsausschusses drei Spiele von der Italia-Reserve neu anzusetzen, und zwar die Heimspiele gegen Ginnheim (ursprünglich 8:1 für Italia) auf den 6. Dezember und gegen den FC Kalbach (ursprünglich 2:1 für Italia) auf den 31. Januar sowie die Partie bei Gencler Birligi (ursprünglich 8:0 für Italia) am 20. Dezember.
FV SAZ-Rock - TSG 1951 0:6 (0:1). Tore: Schunk, Eigentor SAZ-Rock, P. Streitz (2) und Gärtner (2) für die TSG 51. Beste Spieler bei der TSG 51 waren Jablanowski, Erfiliz und Schunk.
TuS Nieder-Eschbach - SC Eckenheim 2:5 (1:1). Tore: Simonsen und Schüttler für Nieder- Eschbach, Keil, Karamitzos (2), Vaeth und Perlet für Eckenheim. Bester Spieler: Torhüter Weinz bei Eckenheim.
Concordia Eschersheim - TuS Makkabi 0:3 (0:0). Tore für Makkabi: Rohrbach (2) und Carlos. Gute und geschlossene Mannschaftsleistung bei Eckenheim.
FC Italia Reserve - SV Bonames 2:2 (1:1). Tore: Friedrich und Meier für Bonames. Beste Spieler: Weber und Friedrich bei Bonames.
Viktoria Preußen - SG Harheim 2:0 (0:0). Beide Tore für Viktoria Preußen durch Prem. Beste Spieler bei Preußen waren Rüddenklau und Bilgic.
In der Gruppe Ost fielen gleich vier Begegnungen den miserablen äußeren Bedingungen zum Opfer. Abgesagt wurden die Spiele zwischen Olympia und Taras, Delfini/Italia Enkheim gegen BSC 1919, Mladost gegen Schwarz-Blau sowie JUZ Fechenheim gegen Borussia Sachsenhausen. Fast sensationell schlug Kickers 1916 die Spielgemeinschaft von GSU und Pansereikos, die damit den ersten Platz einbüßte.
Neuer Tabellenführer ist jetzt wieder der SV Croatia, der beim Schlußlicht SV Sachsenhausen als souveräner Sieger den Platz verlassen konnte. Im unteren Mittelfeld konnte sich Heilsberg gegen den FSV Bergen wieder einmal über einen Sieg freuen, im oberen Mittelfeld hält Bornheim GW nach dem Erfolg über Ostend weiterhin Anschluß an die Spitzengruppe.
Spvgg. Ostend 07 - SG Bornheim GW 0:2 (0:1). Tore: Bonger (2) für Bornheim. Beste Spieler bei Bornheim: Sikorski und Keiling.
SSV Heilsberg - FSV Bergen 3:2 (0:0). Tore: Schmidt, Fernandez und W. Melchert für Heilsberg, Grbeza und Blümel für Bergen. Beste Spieler: eine geschlossene Mannschaftsleistung bei Heilsberg, Löw gefiel beim Team von FSV Bergen.
Spvgg. Kickers 1916 - GSU/Pansereikos 4:2 (1:2). Tore: Mosch, Bürkle, A. Hallstein und Repic für Kickers 1916. Eine starke und geschlossene Mannschaftsleistung bei Kickers 1916.
SV Sachsenhausen - SV Croatia 1:7 (1:3). Tor für Sachsenhausen: Schrödel. Beste Spieler beim SV Sachsenhausen waren Antioni und Voigtländer.
Keine Spielausfälle waren in der West-Gruppe zu verzeichnen, wo auch nach diesem Spieltag an der Tabellenspitze alles beim alten bleibt, denn sowohl Weiß-Blau (bei Grün-Weiß) als auch City (gegen Hausen) punkteten doppelt. Zurückgefallen sind die bisher an dritter Stelle liegenden Kicker von SW Griesheim, die völlig überraschend auf eigenem Platz dem FC 66 unterlagen. Der größte Coup gelang allerdings Schlußlicht Blau-Gold. Bisher ohne jeden Pluspunkt auf der Haben-Seite, schlugen sie die auf dem fünften Platz stehende SG Westend mit 3:2 und liegen nun gleichauf mit der SG 28, die ebenfalls zwei Punkte auf dem Konto hat.
FC City - FV Hausen 1:0 (0:0). Tor für City durch Adnan. Beste Spieler: Bilal bei City, Kremer, Rüb und Sabatelli bei Hausen.
SW Griesheim - FC 66 0:2 (0:0). Tore: Breitenbach und Nopp für den FC 66. Geschlossene Mannschaftsleistung beim FC 66.
PSV Grün-Weiß - SC Weiß-Blau 1:4 (0:2). Tor für Grün-Weiß: Hausdörfer. Bester Spieler bei Grün-Weiß: Hausdörfer.
SG Praunheim - SG Griesheim 5:2 (1:2). Tore: Metz (2), Thiel, Heller und Bicaki für Praunheim, Gorden und Krönung für Griesheim. Beste Spieler: Speyer und Sabatelli bei Praunheim.
SG 28 - FSV Hellas 2:3 (2:1). Tore: Leus und Anker für die SG 28, Janakopoulos, Orfanidis und Romanidis für Hellas.
ESV Blau-Gold - SG Westend 3:2 (1:1). Tore: Berang (3) für Blau-Gold, Wagner und Schlosser für Westend.
Barisspor - SG Bockenheim 5:1 (4:1). Tore: Ali (3) und Ersin (2) für Barisspor, Matig (Elfmeter) für Bockenheim. chs
KEGELN
BUNDESLIGA, Frauen: SKC Schwenningen - Chemie Buna Schkopau 2024:2041, Geiselt Mücheln - BKSV Stuttgart/Nord 2028:1983, BW Hockenheim - DSKC Eppelheim 2103:2206, ESV Pirmasens - KSC Eintr. Ffm.-West 2026:1996, Germ./ASV Eppelheim - KSC 1961 Viernheim 2011:2036.
1. DSKC Eppelheim 15 390 14:0 2. BW Hockenheim 17 029 12:4 3. KSC 1961 Viernheim 17 000 10:6 4. Chemie Buna Schkopau 12 387 8:4 5. SV Geiseltal Mücheln 14 440 8:6 6. KSC Eintr. Ffm.-West 16 482 6:10 7. DKSV Stuttgart/Nord 16 481 6:10 8. SKC Schwenningen 16 601 4:12 9. ESV Pirmasens 16 501 4:12 10. Germ. ASV Eppelheim 16 204 4:12
Zweite Basketball-Bundesliga, Frauen Eintracht verschafft sich durch Derbysieg Luft
Frankfurt - Kronberg 68:58 (35:31) Überraschung in der zweiten Basketball-Bundesliga der Frauen: Der Tabellenvorletzte, Eintracht Frankfurt, besiegte den Rangsechsten MTV Kronberg mit 68:58 Korbpunkten und setzte sich damit um vier Zähler vom Schlußlicht USC Freiburg ab. Nach dem Traumstart der Eintracht (12:0), die die unkonzentriert und überhastet beginnenden Kronbergerinnen zunächst im Griff hatten, drehte der MTV nach einer Viertelstunde (20:21) den Spieß um. Doch schon vor dem Wechsel deutete sich eine weitere Wende an.
Die Gastgeberinnen hatten in Stefanie Wegeler (22 Punkte, davon neun durch drei Distanzwürfe) die überragende Werferin dieses Derbys in ihren Reihen. Selbst ohne Sandra Kujic war das Eintracht-Team stark genug, um den 44:35 Vorsprung aus der 25. Minute zu halten. In der Schlußphase schieden die neben Steffi Herzog (16 Korbpunkte) erfolgreichsten Kronberger Werferinnen Marainna Klimentova (17) und Ilka May (16) wegen ihres fünften Fouls vorzeitig aus, was die Riederwälderinnen nutzten. Neben Stefanie Wegeler sorgten Eva Santina-Romero (12), Andrea Behrenbruch (9) und Eva Strippel (6) für die meisten Frankfurter Körbe. hdp
SACHSENHAUSEN. Wer täglich zwischen S-, U- und Straßenbahnen hin- und herspringt, kann seine Stammroute im Gewirr der Bahnsteige, Rolltreppen und Ausgänge meist im Schlaf ausmachen. Gelegenheitskunden
Daß die Beschilderung besonders in den S-Bahn-Stationen verbesserungswürdig ist, erkannte FR-Leser Jürgen G. Als regelmäßiger Benutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) hat er zwar keine Orientierungsprobleme, wurde aber bereits mehrfach von hilfesuchenden Reisenden um Rat gebeten. "In der S-Bahn-Station Ostendstraße gibt es zwei Ausgänge, aber nur einer führt zur Trambahn." Welcher dies ist, bliebe jedoch Geheimnis des FVV, berichtet er.
Schon vor Jahresfrist habe er per Kundentelefon der Deutschen Bundesbahn (DB) den Sachverhalt geschildert. "Da könnte man durchaus was machen", habe sein Gesprächpartner geantwortet. Als dennoch nichts passierte, wollte Jürgen G. von den Stadtwerken wissen, ob diese der Bundesbahn entsprechende Aufkleber zur Verfügung stellen könne. "Kein Problem" hätte es auch dort geheißen.
Trotz alledem - die hilfreichen Hinweisschilder fehlen in der Station Ostendstraße bis heute. Als jetzt Jürgen G. auch im Lokalbahnhof um Orientierungshilfe gebeten wurde - dort fehlen ebenfalls Schilder, die den Weg zur Straßenbahn kundtun -, wandte er sich an das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau.
"Das ist ein grundsätzliches Problem", gestand Hartmut Langer, Mitarbeiter der Pressestelle der Deutschen Bundesbahn, auf Anfrage. Nicht nur an den beiden genannten S-Bahn-Stationen seien Wegweiser zu den Straßenbahnhaltestellen erst nach den Ausgängen zu finden. "Wir wollen die Fahrgäste nicht gleich überfordern", weist er darauf hin, daß das kein Versehen, sondern Absicht sei. Die DB wolle die Anfrage der Stadtteil-Rundschau aber zum Anlaß nehmen, über die Anregung von Jürgen G. nachzudenken. Hartmut Langer äußerte sich zuversichtlich, daß eine frühere Ausschilderung der Straßenbahnhaltestellen "möglich sein" müßte. Keine neue Auskunft. bay
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: SV Seulberg - TSG Pfaffenwiesbach, CCP Bad Homburg - 1.FC Oberursel, FSV Friedrichsdorf - FC Inter Oberursel, Spvgg. Bad Homburg II - Spvgg. Hattstein, FC Königstein - SG Hausen, FC Weißkirchen - SG Schneidhain/Falkenst., DJK Bad Homburg - EFC Kronberg, SG Oberhöchstadt - FV Stierstadt, FSV Steinbach - TuS Weilnau, Eintracht Oberursel - TG Wernborn (alle Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTANUS: FC Reifenberg - SG Mönstadt (Di., 20 Uhr), TuS Merzhausen - TuS Eschbach, Eschbacher Bomber - SG Weilrod, FC Laubach - FC Oberstedten, Teutonia Köppern - TSV Grävenwiesbach, Farblos Schneidhain - TSG Wehrheim, SG Anspach - SGK Bad Homburg II, SG Oberursel - SG Westerfeld, SG Niederlauken - TV Burgholzhausen, SV 12 Bommersheim - Sportfreunde Friedrichsdorf (alle Mi., 14.30 Uhr), Frisch Auf Emmershausen - SG Hundstadt (Do., 19 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: Italia Hattersheim - Niederhöchstadt (Mi., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: VfB Westend Wiesbaden - Igstadt (Mittwoch, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe 2: FC Schloßborn - Moskito Hofheim (Mi., 14.30 Uhr in Niederreifenberg).
KREISLIGA B WIESBADEN: VfR Wiesbaden - Mesopot. Wiesbaden (Mi., 14.30 Uhr).
BEZIRKSPOKAL WIESBADEN: TSG Wörsdorf - SG Walluf (Mittwoch, 14 Uhr).
KREISPOKAL WIESBADEN: Italia Wiesbaden - FC Biebrich, TuS Nordenstadt - Karadeniz Wiesbaden, SC Gräselberg - SG Germania Wiesbaden, Spvgg. Nassau Wiesbaden - Türk. SV Wiesbaden (alle Mi., 14 Uhr). - Ergebnisse der vorgezogenen Spiele: SV Erbenheim - FV Biebrich 0:3, 1.FC Naurod - Fvgg. Kastel 5:1, 1. SC Kohlheck - Tennis-Borussia Rambach 4:1, SV Niedernhausen - SV Wiesbaden 3:5 n.V. hdp
Eishockey-Oberliga Powerplay der "Löwen" über gesamte Spielzeit
Frankfurt - Bremerhaven 13:2 Zweistellige Siege werden allmählich wieder zur Regel in Spielen, an denen die Eishockey-Mannschaft des Oberligisten Frankfurter ESC beteiligt ist. So gewannen die "Löwen" binnen 16 Tagen vier von sechs Spielen in dieser deutlichsten Form. So wehrlos wie am Sonntagabend der REV Bremerhaven in der wiederum ausverkauften Halle am Bornheimer Hang hatte sich zuvor aber keine andere Mannschaft der Überlegenheit des Favoriten ergeben. Dementsprechend hätte das Ergebnis von 13:2 (3:0, 4:1, 6:1) noch weitaus deutlicher ausfallen können.
In der ersten halben Stunde schien sich alleine der Bremerhavener Torwart Reiner Gück vorgenommen zu haben, in Frankfurt eine gute Figur zu machen. Er hatte zwar bereits nach 13 Sekunden durch einen Leichtsinnsfehler das Führungstor für die "Löwen" begünstigt, doch danach erwies er sich dutzendweise als Meister seines Fachs.
Zwischen der 5. und 28. Minute blieb Bück ganz ohne Gegentreffer, obwohl die Frankfurter auch in dieser Phase fast ununterbrochen das gegnerische Tor in Powerplay-Manier belagerten. Als Gück dann in der 32. Minute beim Stande von 5:0 mit einer Knieverletzung ausscheiden mußte, war das größte Hindernis für die Frankfurter Torflut vom Eis. Angesichts der Schwächen des Gegners leisteten sich die Frankfurter in der Schlußminute sogar den Spaß, gegen die mit zwei Zeitstrafen belasteten Bremerhavener anstelle von Torwart Schulz einen sechsten Feldspieler aufs Eis zu bringen - allerdings ohne den gewünschten Erfolg des 14. Tores. Die Treffer erzielten in der ebenso fairen wie einseitigen Begegnung Erhardt (3), Wolf (3), Lux (2), Zimlich, Hall und Grzesiczek. Sim.
FUSSBALL
KREISPOKAL FRANKFURT, Endspiele der A- und B-Jugend auf dem Gelände der Sportfreunde (Mainzer Landstraße). B-Jugend: Oberrad 05 - Sportfreunde 04 (Mi., 8.30 Uhr); A-Jugend: SV Niederursel - Oberrad 05 (Mi., 10.30 Uhr).
"Das ist heute wie Weihnachten", strahlte EC-Betreuer Jürgen Gimpel, seit Jahren zuverlässiger Mitarbeiter von schon vielen Bad Nauheimer Trainern nach dem sensationell hohen 7:1 (2:0,3:0,2:1)-Heimsieg im Kellerduell gegen den Tabellenvorletzten SC Rießersee. Damit schob sich das Schlußlicht aus der Wetterau wieder bis auf einen Punkt an die maßlos enttäuschenden Gäste aus dem Werdenfelser Land (Trainer Ziesche: "Wir haben beim Heimsieg am Freitag gegen Essen zu viel Kraft gelassen") heran. Trainer Rudolf Sindelar strahlte ebenfalls über das ganze Gesicht, hatte der engagiert arbeitende Preßburger doch doppelten Grund zur Freude. Der erste Heimsieg im zehnten Match vor eigenem Publikum, gleichzeitig erzielte sein die ganze Woche mit einer Grippe im Bett liegender Sohn Roman gleich drei Tore. Und das als Verteidiger, Sindelars Leistung unterstreicht nur die kompakte Abwehrleistung der Nauheimer. Erst in der vorletzten Minute geland Kislinger der Ehrentreffer für den SCR, für den EC hatten außerdem Barczikowski, Pöpel, Schnobrich und Prada getroffen.
Ein Spieler hätte eigentlich ebenfalls großen Grund zur Freude gehabt, denn US-Boy Tim Schnobrich markierte einen Treffer und marschierte am gestrigen Montag mit seiner Kasseler Freundin zum Traualtar. Aber gleich zwei Dinge störten den wieselflinken Mittelstürmer: Sein Einsatz ist im Heimspiel am Buß- und Bettag (Mittwoch, 19 Uhr) gegen den ECD Sauerland wegen einer in letzter Minute eingehandelten Schulterverletzung fraglich. Außerdem kehrt Walt Poddubny nach Ablauf seiner Matchstrafe wieder ins Team zurück. Poddubny sollte sogar schon am Wochenende eingesetzt werden, da ihm der Deutsche Eishockeybund die letzten zwei Spiele Sperre auf Bewährung erließ. "Wir konnten Poddubny nicht rechtzeitig in seiner kanadischen Heimat erreichen. Nun stellt sich für mich auch die Frage, welchen der drei Ausländer Schnobrich, Poddubny und Jay Lukowsky ich zukünftig einsetze?" Laut den Statuten dürfen nur zwei Ausländer eingesetzt werden, nun hofft der EC auf die baldige Einbürgerung von Schnobrich. "Die Heirat mit einer deutschen Frau ist die eine Sache, der Verwaltungsweg kann bis zu fünf Monaten dauern, ehe Schnobrich die Einbürgerungsurkunde in den Händen hält", meinte Sindelar, der bereits von einer Traumreihe mit den drei EC-Ausländern träumt. Zunächst einmal steht jedoch morgen die schwere Heimaufgabe gegen den Tabellenfünften ECD Sauerland an, der mindestens 800 Fans am Feiertag mit in die Badestadt bringt. jo
Am Telefon meldet sich eine freundliche Stimme, von leichter Musik umspielt: "Schön, daß Sie anrufen . . . zwölf Sekunden sind eine Gebühreneinheit." Zu diesem Zeitpunkt sind bereits 32 Sekunden vergangen, drei Einheiten gleich 69 Pfennig sind weg. Dann ertönt wieder Musik, und schließlich die Aufforderung, auf bestimmte Fragen mit "ja" zu antworten oder zu schweigen, je nachdem, und nach einigen weiteren Einheiten, alle zwölf Sekunden schlägt der Gebührentakt zu, wird schließlich ein Horoskop verlesen, vollautomatisch und computergesteuert.
Solches und ähnliches ist bislang nur in Nordrhein-Westfalen zu hören, wenn man die Vorwahl 0190 wählt, gefolgt von einer sechsstelligen Rufnummer. Dort läuft seit 1. Oktober 1991 ein Betriebsversuch der Telekom. Ab 1993 aber sollen die privaten Ansagedienste "Tip 190" im ganzen Bundesgebiet erreichbar sein. Schon am 1. Dezember wird der Dienst in Baden-Württemberg eingeführt, wie ein Sprecher des Postunternehmens erklärte.
Mit den privaten Ansagediensten glaubt die Telekom, einem Bedürfnis entgegenzukommen. Immerhin fanden Anbieter von Horoskopen, Ratespielen, Witzen, Sportnachrichten, telefonischer Partnervermittlung und ähnlichem auch schon Kunden, als sie ihre deutschsprachigen Dienste vereinzelt von Australien oder den Antillen aus anboten. Die Telekom testete das neue Angebot zunächst im bevölkerungsreichsten Bundesland. Sie wählte acht Anbieter aus, darunter die Deutsche Postreklame.
Die Telekom stellt das Netz, der Anbieter die erforderlichen Sprachcomputer. Dem Anbieter bleibt es auch überlassen, für sein Produkt zu werben. Auflage für den Anbieter ist es, den Anrufer zu Beginn der Ansage über die Kosten zu informieren, was vielfach aber erst mit einer gewissen Verzögerung erfolgt, so daß auf jeden Fall schon mal eine bis drei Einheiten fällig sind. Ein fünfköpfiges Selbstkontrollgremium soll dafür sorgen, daß das Angebot seriös bleibt. Darauf lege die Telekom allergrößten Wert, sagte der Sprecher.
Damit sich das Ganze lohnt, wird der Telefonkunde kräftig zur Kasse gebeten. Kostet ein Ortsgespräch normalerweise tagsüber 23 Pfennig für sechs Minuten, so kann man mit den neuen Ansagediensten für eine Einheit nur zwölf Sekunden lang telefonieren. Die Minute kostet somit 1,15 Mark, egal zu welcher Tageszeit. Die Einnahmen kassiert die Telekom über die Telefonrechnung und teilt sie sich etwa je zur Hälfte mit dem Anbieter. Immerhin kamen so im Betriebsversuch im Monat mehr als 500 000 Gespräche zusammen, die einen Umsatz von über zwei Millionen Mark brachten, und das, obwohl sich die Werbung für die Ansagedienste im wesentlichen auf ein großes Massenblatt beschränkte.
Der Anbieter muß über 120 000 Mark investieren, will er bei "Tip 190" mitmischen. So viel kosten die Sprachcomputer für die Bedienung des Minimums von 30 Telefonleitungen, die die Telekom verlangt. Mit 4000 Mark pro Leitung sind sie seit Beginn des Betriebsversuchs schon erheblich billiger geworden. Damals waren noch etwa 11 000 Mark pro Leitung fällig. Dazu kommen eine einmalige Anschlußgebühr von 200 und monatliche Kosten von 107 Mark pro Leitung. Außerdem fordert die Telekom ein garantiertes Aufkommen von Gebühreneinheiten.
Das Geld muß auch wieder hereinkommen, und da tricksen die Anbieter, um die Telefonkunden möglichst lang an der Leitung zu halten. Beliebt ist es, mit Musik Zeit zu schinden. Nur selten sind die Ansagedienste so kurz und sachlich wie der Wetterbericht eines Massenblattes. Allerdings werden auch dafür schon rund zwei Mark fällig. Der bislang weiterhin bestehende "normale" Telefonwetterdienst ist - bei weitgehend gleichem Inhalt - deutlich billiger: Er kostet nur eine Einheit, also 23 Pfennige.
Doch es geht noch wesentlich teurer. Horoskope kosteten in einem Test zwischen 2,99 Mark und 7,36 Mark. Und bei diversen Spielen gehen auch schon mal mehr als zehn Mark an Gebühren drauf. Zum Trost: Ein Ferngespräch gleicher Länge nach Australien kostet deutlich mehr - die Gebühreneinheit beträgt nur 4,42 Sekunden, die Minute kostet also 2,99 Mark. JOACHIM SONDERMANN (AP)
Rüstung FDP sucht billigen Jäger
OSNABRÜCK/HALLE, 16. November (AP/AFP). Nach dem Willen der FDP soll Bundesverteidigungsminister Volker Rühe den Verteidigungsausschuß des Bundestages über die Pläne für ein neues Jagdflugzeug informieren. Der verteidigungspolitische Experte der FDP-Bundestagsfraktion, Günther Friedrich Nolting, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung, die FDP werde keinem Bau eines neuen Jagdflugzeuges zustimmen, das teurer als 90 Millionen Mark sei. Obwohl damit im Vergleich zum ursprünglich geplanten Jäger eine Verbilligung um über 30 Prozent erzielt würde, müsse eine weitere Senkung der Kosten durch Einbeziehung zusätzlicher Kooperationspartner angestrebt werden. Grundsätzlich sprach sich Nolting aus verteidigungs- und sicherheitspolitischen Gründen für den Bau eines neuen Jagdflugzeuges aus.
Die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier hat das Festhalten der Bundesregierung am Bau eines europäischen Jagdflugzeuges scharf kritisiert. "Das Vorhaben der Bundesregierung, ein Projekt weiterzuführen, das während des Kalten Krieges entwickelt wurde, ist völlig verantwortungslos", sagte Matthäus- Maier dem Mitteldeutschen Express. Sie wies darauf hin, daß der Jäger 90 bereits vor zwei Jahren 90 Millionen Mark kosten sollte. "Jetzt wird so getan, als ob das spottbillig wäre." Deutschland brauche diese Flugzeuge nicht, sagte die SPD- Politikerin. Das Geld solle besser für den Aufschwung Ost oder zum Bau von Sozialwohnungen eingesetzt werden.
Den Bau des Jäger 90 nannte Matthäus- Maier "ein Werk des Finanzministers" Theo Waigel (CSU). "Anstatt zu sparen, will Waigel als CSU-Vorsitzender die lukrativen Bau-Aufträge für das Objekt nach Bayern holen", warf die SPD-Expertin dem Finanzminister vor.
WILNA, 16. November (AP). Die in der Demokratischen Arbeiterpartei zusammengeschlossenen früheren Kommunisten haben sich bei der Stichwahl zum litauischen Parlament die absolute Mehrheit gesichert. Die russische Nachrichtenagentur ITAR-Tass zitierte ein Mitglied der Wahlkommission in Wilna, Romaldas Ragaischis, am Montag mit den Angaben, die Reformkommunisten hätten am Sonntag 36 Mandate gewonnen und ihre Stärke im Parlament damit auf 80 Sitze erhöht. Das litauische Parlament zählt 141 Sitze. Die nationalistische Sajudis-Bewegung gewann bisher 34 Sitze.
KÖLN, 16. November (AP). Mit Hilfe einer Gesundheitsabgabe sollte die Bundesregierung nach dem Willen der Freien Demokraten ein Programm gegen den Alkoholkonsum in Deutschland auflegen. Die jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Margret Funke-Schmitt-Rink, sagte dem Kölner Express am Montag: "Das Suchtmittel Nummer eins in Deutschland sind nicht die Drogen, sondern der Alkohol." Nach Untersuchungen trinke bereits jeder dritte Jugendliche regelmäßig Alkohol, zumal sich Alkohol viel leichter beschaffen lasse als Drogen. Die Bundesregierung wäre deshalb gut beraten, wenn sie mit Hilfe einer Gesundheitsabgabe ein Programm gegen den Alkoholkonsum auflegte.
POTSDAM, 16. November (AP). Bei der Verhinderung eines Neonazi-Aufmarschs im brandenburgischen Halbe und einer linken Gegendemonstration am Sonntag sind insgesamt 32 Menschen festgenommen worden. Wie die Polizei in Potsdam heute mitteilte, wurden 21 Anzeigen aufgenommen und acht Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sie bezögen sich vor allem auf Verstöße gegen das Versammlungsgesetz und das Mitnehmen von gefährlichen Hieb-, Stich- und Schußwaffen. Ein massives Aufgebot von mehr als 1500 Polizisten hatte am Sonntag Krawalle auf dem Soldatenfriedhof Halbe verhindert.
SUWANEE, 16. November (AP). Die Affendame Profanity kann nicht nur "Hilfe, ich werde gebissen" schreien, sie tut es auch mit ganz persönlichem Akzent und ihr eigener Betonung. Die beiden US- Wissenschaftler, die die Sprache von Profanity und anderer Makaken-Affen untersuchen, können inzwischen unterscheiden, vor welcher Gefahr sich die Tiere warnen oder welcher Affe um Hilfe ruft. Nach Meinung der Wissenschaftler könnte die komplexe Affensprache den Schlüssel zu den Ursprüngen der menschlichen Sprache liefern.
"Einer der wichtigsten Bestandteile von Sprache ist die Fähigkeit, Dinge und wie sie funktionieren zu benennen", sagte Sarah Gouzoules, Verhaltensforscherin am Primaten-Forschungszentrum von Yerkes im US-Staat Georgia. "Und Affen besitzen diese Fähigheit." Jede Affenfamilie spreche außerdem ihren eigenen Dialekt. "Wie sie ihre Sprache lernen, wird uns Aufschlüsse über die Sprache der ersten Menschen liefern", sagte Kollege und Ehemann Harold Gouzoules.
Die Gouzoules entdeckten mit Hilfe komplizierter Geräte, daß Affen verschiedene Klangfarben und Frequenzen für die Warnung vor bestimmten Gefahren benutzen. Sie unterscheiden sich etwa, wenn sich ein Leopard oder ein Mensch nähert. Die Schreie könnten auch zwischen einem weinerlichen "Mami, meine Schwester schubst mich" und einem wilden "Ein großer fremder Affe beißt mich" variieren. Aber die Affenmutter hört auch, ob ein fremdes Junges ruft oder ihr eigenes - entsprechend eilt sie zu Hilfe.
Makaken, sanftmütige, gelbe Affen, werden in ihrer Heimat Thailand zum Kokosnußpflücken abgerichtet. Noch wissen die Gouzoules nicht, ob die Affen ihren Familiendialekt lernen oder erben. Deshalb wollen sie ein Affenbaby von einer fremden Familie aufziehen lassen.
BADEN-BADEN, 16. November (AP). Bundesaußenminister Klaus Kinkel will die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) handlungsfähiger machen. Als regionale Unterorganisation der Vereinten Nationen (UN) müsse die KSZE "ihre wehrhaften Arme NATO und WEU auch bewegen" können, forderte Kinkel am Montag im Südwestfunk. Zur Weiterentwicklung der KSZE-Struktur gehöre auch das Amt eines Generalsekretärs, der künftig die Tätigkeit der Organisation besser koordinieren solle.
BONN, 16. November (AP/dpa). Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wolfgang Thierse hat die Westdeutschen zu mehr Verzicht auf Wohlstand zugunsten des Aufbaus in Ostdeutschland aufgerufen. Auf dem SPD-Sonderparteitag in Bonn sagte der ostdeutsche Politiker am Montag zum Auftakt der wirtschaftspolitischen Debatte: "Das Ende der Gemütlichkeit hinter der Mauer ist nun wirklich gekommen, und es greift materielle und ideologische Besitzstände an."
Die Milderung des West-Ost-Gefälles müsse in den kommenden Jahren Vorrang genießen, forderte Thierse. Dabei könne "die gewohnte Erfahrung der alten Bundesrepublik, sozialer Gerechtigkeit durch die Verteilung von Zuwächsen näherzukommen", in den kommenden Jahren wohl nicht fortgesetzt werden. Die Bundesbürger müßten vielmehr "zum Teilen aus der Substanz" bereit sein.
Dem SPD-Parteitag liegt dazu ein Sofortprogramm zur Verabschiedung am heutigen Dienstag vor. Es sieht unter anderem eine einkommensneutrale Reform der Unternehmensbesteuerung vor. So sollen wiederinvestierte Gewinne durch eine Senkung des Körperschaftsteuersatzes begünstigt werden. Noch nicht privatisierte Unternehmen der Treuhand sollen zunächst saniert werden. Thierse sagte, das Programm enthalte lediglich "das Angebot von kurzfristigen Maßnahmen". Ein weiteres für die nächste Legislaturperiode ab 1994 solle folgen.
Thierse zeichnete ein düsteres Bild der Lage in Ostdeutschland. Sie sei gekennzeichnet durch bereits mehr als 40 Prozent verlorene Arbeitsplätze und eine zunehmende Entindustrialisierung. Nach realistischen Schätzungen hätten seit Ende 1989 mindestens eine Million Ostdeutsche ihre Heimat in Richtung Westen verlassen, gegenwärtig seien es noch mindestens 20 000 pro Monat.
Insbesondere kritisierte Thierse die "passive" Sanierung durch die Treuhandanstalt. Sie saniere im wesentlichen durch Personalabbau, Produktionsstillegungen, Ausgliederungen sowie Einsparungen bei Forschung und Entwicklung. Der Osten Deutschlands dürfe nicht zu einer industriellen Brache verkommen.
SANA/JEMEN, 16. November (AP/AFP). Nach fünftägiger Fahrt ist der pakistanische Frachter "MV Samaa-1" mit somalischen Flüchtlingen an Bord im Jemen eingetroffen. Die nach Angaben der Vereinten Nationen fast 3000 Flüchtlinge aus dem ostafrikanischen Land erhielten im Hafen Mukalla Lebensmittel und Wasser. Am Montag abend legte das Schiff Angaben der französischen Marine zufolge wieder ab und nahm Kurs auf den jemenitischen Hafen Aden. Dort würden Zeltlager errichtet, versprach das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) in Genf. Jemen habe die Versorgung der Flüchtlinge durch das UNHCR zur Bedingung für eine Aufnahme gemacht.
Die Lage für die Menschen auf der "MV Samaa-1" - sie war ohne Wasser und Nahrung vom südsomalischen Hafen Merka ausgelaufen - war nach den Worten des UNHCR-Vertreters des UNO- Flüchtlingskommissars (UNHCR) im Jemen, Taufik Wanas, "äußerst dramatisch". Unter ihnen seien etwa 100 Schwerkranke. Berichte, wonach einige Passagiere gestorben seien, wurden nicht bestätigt. Jemenitischen Gewährsleuten sagten, etwa 100 der 400 Kinder an Bord seien verdurstet. Dagegen erklärte die französische Marine, die Lage auf dem Frachter sei "nicht so dramatisch", wie zunächst berichtet wurde. Es seien auch weit weniger als 3000 Menschen an Bord.
UNCHR-Sprecher Wanas widersprach einer Mitteilung der pakistanischen Reederei, das Flüchtlingsschiff sei vor seiner Abfahrt in Somalia am 4. November von Bewaffneten gekapert worden. Unbestätigten Berichten aus Somalia zufolge zahlten die Flüchtlinge umgerechnet 500 Mark, um auf den Frachter zu gelangen.
Im Hafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu mußten indessen die Hilflieferungen unterbrochen werden, nachdem der somalische Übergangspräsident Ali Madhi Mohammed gedroht hatte, den Hafen zu bombardieren, wenn die Lebensmittel nicht auch den Norden der Stadt erreichten, den er kontrolliert.
DÜSSELDORF, 16. November (AP). In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr mehr als 98 Prozent aller Demonstrationen friedlich verlaufen. Nur bei 65 von 3487 Versammlungen unter freiem Himmel sei es zu Straftaten gekommen, bei denen Gewalt angedroht oder angewandt worden sei, sagte Innenminister Herbert Schnoor in Düsseldorf.
Der SPD-Politiker wertete den geringen Anteil gewaltsamer Demonstrationen als einen Erfolg der "nordrhein-westfälischen Linie". Sie setze auf Konfliktvermeidung oder -verminderung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und Polizei.
SAARBRÜCKEN, 16. November (AP). In der Bundesrepublik fehlen nach Angaben der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren mindestens 1000 Therapieplätze für Drogensüchtige. Wie ihr Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst am Montag im Saarländischen Rundfunk zum Auftakt der Europäischen Drogenwoche sagte, gibt es derzeit rund 3000 Plätze. Die Erfahrung habe gezeigt, daß der Ausstiegswille von Fixern viel größer sei als vermutet. Voraussetzung sei allerdings die Aussicht auf einen Behandlungsplatz.
Die Schließung offener Drogenszenen, mit der etwa in dieser Woche in Frankfurt begonnen wird, befürwortete Hüllinghorst grundsätzlich. Es komme allerdings darauf, den Drogenkranken ärztliche Behandlung und Hilfe zu geben.
ERLANGEN, 16. November (AP). Das Baby der hirntoten Frau von Erlangen ist tot. Sechs Wochen nach ihrem Verkehrsunfall kam es bei der 18jährigen Schwangeren in der Nacht zum Montag zu einer Fehlgeburt. Angaben der Erlanger Universitätsklinik zufolge wurden daraufhin die Apparate abgeschaltet, die dem Fötus das Leben im Mutterleib ermöglicht hatten. Der Fall hatte einen Streit um die ethischen Grenzen der Medizin ausgelöst. Noch am Montag war der Arzt und Sterbehelfer Julius Hackethal mit seinem Versuch gescheitert, ein Strafverfahren gegen die Erlanger Ärzte einzuleiten.
Nach Angaben der Pressestelle der Universität Erlangen war die Ursache für den Spontanabort in der 19. Schwangerschaftswoche zunächst unklar. Die Eltern lehnten eine Obduktion von Mutter und Kind ab. Auch die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Nürnberg-Fürth verzichtete auf einen solchen Schritt.
Das Ungeborene hatte sich im Körper der Hirntoten laut Ultraschalluntersuchung völlig normal entwickelt. Der Erlanger Rechtsmediziner Hans-Bernhard Würmeling wies Vermutungen zurück, der Abgang des Fötus sei von den Ärzten "provoziert" worden, weil sie bei dem Fötus eine körperliche Behinderung entdeckt hätten.
Die Ärzte hatten drei Tage nach dem schweren Autounfall der Frau am 5. Oktober deren Hirntod festgestellt. Da sie im vierten Monat schwanger war, versuchten die Ärzte mit dem Einverständnis der Eltern, die Frau künstlich am Leben zu erhalten. (Kommentar auf Seite 3)
HANNOVER, 18. November (AP). Mit drastischen Bußgeldern will Niedersachsen gegen Umweltsünder vorgehen. Wie das Landesumweltministerium in Hannover mitteilte, kann das achtlose Wegwerfen einer Zigarettenschachtel nach dem neuen Bußgeldkatalog in Zukunft mit 20 Mark geahndet werden. Für eine weggeworfene Matratze seien bereits Strafen zwischen 100 und 300 Mark vorgesehen.
Schwerwiegende Vergehen wie der unerlaubte Export oder Import von Abfällen würden mit Bußgeldern bis zu 100 000 Mark belegt. Für die Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen ist nach den Angaben die Polizei zuständig.
PEKING, 16. November (dpa). Wie gestalten die Chinesen ihr Sexualleben? Was geht vor in den Schlafgemächern der größten Bevölkerung der Welt? Der erste umfassende und als seriös zu wertende Sex-Report im kommunistischen China lüftet den Schleier: Recht prüde geht es zu.
Die Schulmädchen sind brav, und die Scham ist groß. Der weibliche Orgasmus und Variationen der Lust harren der Entdeckung. Und chinesische Männer sind offenbar keine tollen Liebhaber.
Unkenntnis und Frustration sind weitverbreitet, es fehlt an Aufklärung. Masturbation (Selbstbefriedigung) gilt immer noch weithin als schädlich und falsch. Aufs Vorspiel wird beim Geschlechtsverkehr nicht viel Zeit verschwendet, meist geht es hastig zur Sache: "Ins Bett, und ruckzuck wird losgelegt", folgert die Studie "Sexuelles Verhalten im heutigen China", die auf Umfrage-Ergebnissen beruht.
Die Liebestechnik entbehrt der Phantasie. Nur wenige Paare ändern der Untersuchung zufolge öfter die Stellung. Aber 38,4 Prozent der Städter und 54,6 Prozent der Bauern kennen und praktizieren nur einen Weg: die Missionarsposition mit der Frau in Rückenlage. Im Durchschnitt steht im Reich der Mitte nur etwa einmal pro Woche körperliche Liebe auf dem Programm. Nur zwei von hundert Paaren haben täglich Sex.
Offenbar auf alte Traditionen geht zurück, daß die Chinesen beim Geschlechtsverkehr - meist schämen sich die Frauen - überwiegend angekleidet sind. Mehr als jedes dritte Paar behält beim Sex sogar "immer" Kleidung an. Nur etwa 13 Prozent der Paare sind dabei "meist" nackt, etwa die Hälfte der Paare liebt sich "manchmal" entblößt.
Für den Sexual-Report wertete der führende Sexualwissenschaftler Liu Dalin aus Schanghai landesweite Umfragen unter mehr als 20 000 Personen aus, darunter Bauern, Soldaten, Arbeiter und Intellektuelle.
Allein die Tatsache, daß das 866-Seiten- Werk jetzt in chinesischen Buchhandlungen zu kaufen ist und darin auch heikle Themen wie Homosexualität und Prostitution abgehandelt werden, markiert einen liberaleren Umgang mit dem früheren Tabu.
Zaghaft und doch immer offenkundiger bricht sich die "sexuelle Revolution" im Zuge der Öffnung zum Ausland auch in China ihre Bahn. Die Einstellungen gegenüber vor- und außerehelichem Sexualverkehr sind - dies belegt die Studie - lockerer geworden. Der rasante Anstieg der Geschlechtskrankheiten zeigt dies.
Wenn in der Mao-Ära Sex als westlich "dekadent", "schmutzig" und "obszön" galt, lange Haare oder enge Kleidung bei Frauen verpönt waren, so locken die jungen Chinesinnen heute immer mehr mit femininen Reizen. Der Wandel hat auch dazu geführt, daß Sex mit Gefühl und körperlichem Wohlbefinden verbunden und nicht mehr bloß als Mittel zum Zweck der Kinderzeugung gesehen wird. Mehr als ein Drittel der Chinesinnen sind mit ihrem Sexualleben nicht zufrieden. Eine immer höhere Scheidungsrate zeugt von diesem Unmut.
Für Männer, die Jungfrauen ehelichen wollen, besorgen die züchtigen Sitten paradiesische Zustände: Nur rund vier von hundert Chinesinnen haben Geschlechtsverkehr gehabt, wenn sie heiraten.
PEKING, 16. November (dpa). In den Bergwerken Chinas sind 1991 insgesamt 9819 Kumpel ums Leben gekommen. Diese Zahl enthüllte erstmals das Arbeitsministerium. Unter Verweis auf die hohe Zahl an Opfern habe die Behörde an alle Minen des Landes appelliert, Sicherheit und Arbeitsbedingungen zu verbessern, hieß es am Montag in der in Peking erscheinenden China Daily.
Die Regierung werde vom Mai nächsten Jahres an Unfälle und Opfer von Minenunglücken veröffentlichen. Rund 70 Prozent der Todesfälle aus dem Vorjahr hätten sich in kleinen Bergwerken ereignet, die über unzureichende Sicherheitsvorkehrungen verfügten. Außerdem seien bei insgesamt 9395 Unglücken 3083 Kumpel schwer verletzt worden.
China hat eine gewaltige Bergwerksindustrie mit etwa 19,2 Millionen Kumpeln in rund 230 000 Minen.
SANTO DOMINGO, 16. November (dpa). Ein Flugzeug der kubanischen Gesellschaft Aerocaribe mit mindestens 20 Menschen an Bord ist am Sonntag im Norden der Dominikanischen Republik gegen einen Berg gerast und explodiert. Nach Berichten aus Santo Domingo wird befürchtet, daß es keine Überlebenden gibt. Ein dominikanischer Fernsehsender berichtete, das Unglück habe sich während eines schweren Unwetters ereignet.
SARAJEWO / ZAGREB, 16. November (dpa/Reuter/AP). Serbische Truppen haben ihre Angriffe gegen zahlreiche Städte und Dörfer in Bosnien auch in der Nacht zum Montag fortgesetzt. Nach Berichten des bosnischen Rundfunks war der Kessel von Bihac im Westen des Landes "besonders schweren" Artillerie- Angriffen ausgesetzt.
Der Dauerbeschuß wurde als "Rache der Serben" für hohe Verluste in den blutigen Infanteriegefechten der vergangenen Tage bezeichnet. Seit vergangenem Donnerstag gilt ein zwischen allen Seiten vereinbarter Waffenstillstand.
Schwere Gefechte gab es auch im Norden Bosniens um die Städte Gradacac und Brcko in der Tiefebene der Save. Dort hatten die Serben nach Erkenntnissen bosnischer Militärs Verstärkungen herangeführt, um eine neue Offensive zur Eroberung der wichtigen Nachschublinien durch die Tiefebene zu starten. In Gradacac waren am Sonntag mindestens acht Menschen durch Granatbeschuß getötet worden. In der Hauptstadt Sarajewo teilte die Polizei am heutigen Montag morgen mit, kurz nach Mitternacht seien Geschosse in der Nähe des UN-Hauptquartiers eingeschlagen. Dabei seien ein Zivilist getötet und mehrere andere verletzt worden. Aus den Stadtteilen Siglane, Novi Sarajewo, Stup, Vogosca und Dobrinja meldete die Polizei vereinzelte Feuergefechte.
Der bosnische Rundfunk meldete, am Sonntag seien in der Moslem-Enklave Srebenica östlich von Sarajewo drei Menschen getötet und elf verwundet worden. Unter Berufung auf den kroatischen Rundfunk meldete Radio Sarajewo weiter, das UN-Flüchtlingskommissariat wolle einen Hilfsgüterkonvoi von Sarajewo aus nach Srebenica in Marsch setzen. Zwei Versuche der UN, nach Srebenica vorzudringen, sind bislang gescheitert.
Rund 1200 Menschen hatten am Sonntag Sarajewo verlassen dürfen. Am Nachmittag fuhren zehn Busse mit etwa 700 Serben ab, die nach Belgrad reisen wollten, sowie fünf Busse mit 500 Kroaten und Moslems. Ihre Reise sollte zunächst zur 30 Kilometer entfernten Stadt Kiseljak führen. Einige wollten dann nach Split an der kroatischen Adriaküste fahren, andere nach Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens. Bei den Flüchtlingen handelte es sich vorwiegend um Frauen, Kinder, ältere Menschen, Kranke und Verwundete.
Bosniens moslemischer Präsident Alija Izetbegovic erneuerte seine Forderung, das UN-Waffenembargo gegen sein Land aufzuheben. In einem Brief an den Balkan-Vermittler der UN, Cyrus Vance, bekundete Izetbegovic sein Erstaunen darüber, daß Vance noch immer gegen eine solche Maßnahme ist. "Sie sagen, dieser Schritt würden den Krieg in Bosnien-Herzegowina noch anheizen", schrieb Izetbegovic, "aber er ist schon jetzt so heiß, wie er sein kann, eben wegen dieses Embargos."
Alle Republiken des früheren Jugoslawien sind mit dem Waffenembargo belegt. Die bosnischen Moslems wollen aber Waffen, um sich gegen die Serben verteidigen zu können. Ihre Forderung genießt die Unterstützung vieler moslemischer Länder. Darauf spielte Izetbegovic auch in seinem Brief auch an. "Sie haben uns im Stich gelassen", warf er Vance vor. "Aber wir sind nicht allein. Wir werden diejenigen um Hilfe bitten, die bereit sind, sie zu leisten."
In der kroatischen Hauptstadt Zagreb wurde am Sonntag ein aus Wiesbaden eingeflogenes US-amerikanisches mobiles Feldlazarett seiner Bestimmung übergeben. Es ist für die Behandlung der im ehemaligen Jugoslawien stationierten UN-Friedenssoldaten gedacht. Seit deren Stationierung in den Krisengebieten im April sind 20 UN-Soldaten getötet und 273 verwundet worden. Der Chefarzt des Lazaretts, Major Paul Ehrlich, teilte am Sonntag mit, die Klinik bestehe aus elf Zelten und fünf großen Fertigbaukomponenten. Damit seien "alle Einrichtungen vorhanden, die ein Lazarett haben muß".
MÜNCHEN, 16. November (dpa). Am Sonntag scheiterte der Versuch zweier Brüder, ihre Schwester gewaltsam in die Türkei zurückzubringen. Die 18jährige Türkin war ihrem Mann in der Heimat davongelaufen und hatte in Kiel Unterschlupf gefunden. Dort hatten die Brüder ihre Schwester am Samstag gefesselt, geknebelt und nach München entführt. Am Tag darauf wollten sie gemeinsam mit ihrer Mutter in die Türkei fliegen. Auf dem Münchner Flughafen gelang es der 18jährigen, eine Streife des Bundesgrenzschutzes (BGS) auf sich aufmerksam zu machen. Nach Mitteilung der Polizei wurden die beiden Männer und ihre Mutter vorübergehend festgenommen.
Bei den "U 21"-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist die Reise nach Tirana zum ersten Europameisterschafts-Qualifikationsspiel gegen Albanien bis ins kleinste Detail geplant. Trainer Hannes Löhr und Chef-Organisator Hans Florin haben für das Treffen am Dienstag (14.00 Uhr) auch die "Vollverpflegung" für die Mannschaft im Gepäck, denn die Delegationsführung möchte nichts dem Zufall überlassen. "Ein kleines Abenteuer ist diese Reise immer noch. Die Umstände dort können nicht mit normalen Maßstäben verglichen werden", begründete am Montag Hannes Löhr kurz vor dem Abflug in Frankfurt die Maßnahme, denn der frühere Nationalspieler hatte 1967 beim 0:0 gegen Albanien seine Erfahrungen gemacht.
"Außer Hotel und Anstoßzeit ist uns vom albanischen Verband nichts mitgeteilt worden", berichtete "Reiseleiter" Florin, der die DFB-Interessen über die deutsche Botschaft in Tirana abwickeln mußte. Die Rückkehr, die erst für Mittwoch abend vorgesehen ist, paßte den meisten Vereinstrainern nicht, denn bereits für Freitag sind wieder Punktspiele in den Ligen angesetzt. "Letztlich haben sie aber doch Verständnis gezeigt, schließlich reisen wir in der Qualifikation nur einmal nach Albanien", freute sich Hannes Löhr über die Einsicht seiner Kollegen. dpa
TOKIO, 16. November (dpa). Japan will auch in Zukunft hochgiftiges Plutonium aus Europa mit dem Schiff transportieren. Kabinettsminister Koichi Kato sagte am Montag in Tokio, die Regierung habe nicht die Absicht, ihren Plan für die Einfuhr von 30 Tonnen Plutonium aus Frankreich und Großbritannien bis zum Jahre 2010 zu ändern.
Am Freitag hatte der für die Transporte zuständige Beamte des Wissenschaftsministeriums vor Journalisten zugestanden, daß Tokio von der internationalen Protestwelle gegen das Projekt überrascht worden sei. Der mit 1,5 Tonnen Plutonium beladene Frachter "Akatsuki Maru" befindet sich seit einer Woche auf einem geheimgehaltenen Rückweg nach Japan. Mehrere Küstenstaaten befürchten die Gefahr einer Umweltkatastrophe.
Die Umweltorganisation Greenpeace, die den Plutonium-Konvoi mit einem eigenen Schiff verfolgt, übergab am Montag einen Protestbrief an den japanischen Wissenschaftsminister. Darin wird Tokio aufgefordert, den Transport umgehend abzubrechen.
JERUSALEM/KAIRO, 16. November (dpa/AFP/Reuter). Ein arabischer Händler ist am Montag in der Altstadt von Jerusalem getötet worden, als ein Unbekannter eine Handgranate in eine Gruppe Palästinenser warf. Zwölf Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich wenige Stunden nach dem Attentat eine extremistische jüdische Gruppe, die sich vorwiegend aus Angehörigen des vor zwei Jahren ermordeten extremistischen Rabbi Meir Kahane zusammensetzt.
Unmittelbar vor dem Anschlag hatte die Gruppe durch einen Anruf bei der Zeitung Chadoschot die Bluttat angekündigt. Es war das erste Attentat auf Palästinenser in der Altstadt von Jerusalem seit 1986. Als Reaktion auf den Anschlag riefen palästinensische Aktivisten zu einem Generalstreik auf. Die Polizei schickte zusätzliche Einheiten in die arabischen Wohngebiete, um möglichen Ausschreitungen vorzubeugen.
Die Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikts haben nach Ansicht des Vorsitzenden der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO), Yassir Arafat, "absolut nichts gebracht". Die Führung der PLO werde in Kürze gemeinsam mit der für die Verhandlungen beauftragten palästinensischen Delegation zusammentreten und ernsthaft in Erwägung ziehen, den Verhandlungstisch zu verlassen, sagte er der Mailänder Zeitung Corriere della Sera vom Montag.
Israels Außenminister Schimon Peres sagte nach einem Besuch in Kairo, Israel hoffe auf die Vermittlertätigkeit Ägyptens, um die festgefahrenen Verhandlungen wieder in Gang zu bringen. Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak und sein Außenminister Amre Mussa hätten tiefes Verständnis für den israelischen Standpunkt gezeigt und seien bereit, beide "Lager" zu beraten, sagte Peres. Von ägyptischer Seite war zu erfahren, Kairo habe sich mit PLO-Chef Arafat bereits zuvor auf eine mögliche Kompromißformel geeinigt. In Tel Aviv demonstrierten am Montagabend 50 000 Menschen gegen den von Israels Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin ins Gespräch gebrachten Teilabzug von den Golan-Höhen.
Northeim
Mehr Tote bei
Zugunglück
NORTHEIM, 16. November (dpa). Beim dem schweren Zugunglück im niedersächsischen Northeim am Sonntag sind möglicherweise mehr als elf Menschen getötet worden.
Die Bundesbahn befürchtet nach Angaben eines Sprechers aus Hannover, daß sich unter zwei der umgestürzten Reisewagen noch Opfer befinden könnten. Bisher waren elf Tote geborgen worden.
Neun von ihnen konnten identifiziert werden. Es handelt sich um Deutsche im Alter zwischen 20 und 72 Jahren. Von den 51 zum Teil schwer Verletzten befand sich heute niemand mehr in akuter Lebensgefahr.
Ein Sprecher der Bundesbahndirektion Hannover sagte, die Bergungsarbeiten seien heute morgen nach kurzer Pause wieder aufgenommen worden. Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich bis in die Nacht zum Dienstag dauern. Der ICC- und sonstige Zugverkehr wurde weiträumig umgeleitet.
(Siehe Bericht auf Seite 22)
Am Ende einer durchwachsen verlaufenen Saison ist Steffi Graf wieder auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. "Ich fühle mich gut, wirklich prächtig. Und ich spiele wieder mein bestes Tennis", bilanzierte die dreimalige Wimbledonsiegerin aus dem badischen Brühl nach dem 6:3, 3:6, 6:1-Sieg über die Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario im Finale des Turniers von Philadelphia. Und anschließend wurde sie auch nicht müde einen Satz zu wiederholen, der bereits drei Tage zuvor ihre ganze Zufriedenheit mit sich selbst treffend zum Ausdruck bringt: "Ich stehe endlich da, wo ich im letzten Jahr schon hin wollte."
Besser könnten die Voraussetzungen kaum sein für das Saisonfinale der besten sechzehn Spielerinnen in dieser Woche in New York, bei dem Steffi Graf in der Nacht zum Mittwoch gegen die US-Amerikanerin Lori McNeil ins Geschehen eingreifen wird. Gegnerin im Viertelfinale des im K.o.-Systems ausgetragenen Saisonfinales wären dann Katerina Maleewa (Bulgarien) oder Conchita Martinez (Spanien), im Halbfinale Martina Navratilova (USA) oder Arantxa Sanchez. In jener Stadt hatte Steffi Graf vor gut zwei Monaten im Viertelfinale der US Open ihre letzte Niederlage hinnehmen müssen, ehe sie einen furiosen "Herbststurm" entfachte und in Leipzig, Zürich, Brighton und Philadelphia vier Turniersiege hintereinander feierte, dabei Traumtennis zeigte und eine Machtdemonstration zur rechten Zeit bot.
Nicht die Resultate allein, vor allem die Art und Weise, wie Steffi Graf ihre Konkurentinnen wie zuletzt in Philadelphia Olympiasiegerin Jennifer Capriati (USA), die Weltranglisten-Achte Conchita Martinez (Spanien) oder am Ende auch Arantxa Sanchez-Vicario beherrschte und über weite Strecken gar düpierte, zeugt von der wiedergewonnenen Stärke und dem neuen Selbstvertrauen der Weltranglisten-Zweiten.
Für Steffi Graf selbst hat die jüngste Erfolgsserie einen simplen Grund: "Wenn ich jetzt auf den Platz gehe, habe ich ein prima Gefühl und die nötige Ruhe." Nicht zuletzt auch deshalb, weil in dem einst vom Tennis besessenen Vorhand-Wunder die Erkenntnis gereift ist, daß der Beruf nicht alles ist. Denn: "Immer nur Tennis macht einen wahnsinnig."
Der neue Blickwinkel und das durch die jüngsten Erfolge wiedergewonnene Selbstvertrauen berechtigt zur Hoffnung, daß Steffi Graf in dieser Woche beim mit drei Millionen Dollar dotierten Jahresabschluß im Madison Square Garden eine schwarze Serie beenden wird. Denn in den vergangenen Jahren standen ihre Auftritte im "Big Apple" selten unter einem guten Stern. Ob es eine fiebrige Bronchitis war, die sie beim Masters-Turnier 1988 behinderte, Magenbeschwerden zwei Jahre später nach dem Genuß unreifer Bananen oder im vergangenen Jahr eine Sehnenscheidenentzündung im rechten Handgelenk - in keiner anderen Stadt wurden der ohnehin umfangreichen Geschichte ihrer Blessuren mehr Kapitel hinzugefügt als eben in New York.
Und stets hinterließ sie den Eindruck, die vorangegangene strapaziöse Saison habe ihre Spuren hinterlassen - und eine Pause sei dringend nötig. "Ich bin absolut fit und gesund. Das kommt bei mir ja nicht zu häufig vor", stellte sie daher selbst schon ein wenig überrascht fest und ergänzte: "Ich bin richtig heiß auf das Masters." Zumal sie endlich das New Yorker Hotelleben meiden kann und statt dessen ihr bei den US Open erworbenes Luxus-Appartement im vornehmen Greenwich Village beziehen darf.
Trotz aller guten Voraussetzungen sieht sie sich jedoch beim Masters allenfalls in der Rolle der Außenseiterin. "Monica Seles ist die klare Favoritin, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel." Die gebürtige Jugoslawin mit ständigem Wohnsitz in dem sonnigen US-Bundesstaat Florida war mit drei Grand-Slam- Titeln bei den Australian Open, French Open und US Open die überragende Spielerin dieses Jahres. Und sie wird, egal wie sie beim Masters abschneidet, ihren Weltranglisten-Thron behaupten.
Für Steffi Graf bietet sich jedoch die Gelegenheit, den Abstand zu der 19jährigen zu verkürzen, um dann nach der sechswöchigen Turnierpause in Australien wieder anzugreifen. Dort hatten zu Jahresbeginn die Röteln für einen gründlich verpatzten Start in die Saison gesorgt, der nun doch ein versöhnlicher Abschluß winkt.
OLIVER HARTMANN/dpa
HANNOVER (dpa/vwd/FR). Fernseh- und Videogeräte, Hifi-Anlagen und CD- Player sollen im nächsten Jahr teurer werden. Das jedenfalls sagt Hans Burkhard von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu). Die Hersteller versuchten Aufschläge von im Schnitt knapp fünf Prozent durchzusetzen. Dies wäre nach den Worten Burkhards ein erster wichtiger Schritt, um die Branche wieder in die Gewinnzone zu bringen. Die europäische Industrie einschließlich der fernöstlichen Konkurrenz, die auf dem Kontinent anbiete, werde in diesem Jahr fast ausnahmslos rote Zahlen vorlegen.
Inwieweit Preiserhöhungen tatsächlich Realität werden, mag dahingestellt bleiben. Auf alle Fälle dürfte die Ankündigung nicht von ungefähr kommen. Denn das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür, das den Herstellern bis zu einem Viertel des gesamten Jahresumsatzes beschert. Die Vorbereitung der Kunden auf angeblich höhere Preise hat in diesem Industriezweig lange Tradition, ungeachtet der Tatsache, daß der Trend in die Gegenrichtung zeigt. Erinnert sei nur daran, was für CD-Player oder Camcorder vor einigen Jahren bezahlt werden mußte und was diese Geräte mit ihrer höheren Qualität heute kosten.
Wie dem auch sei - die aktuellen Verkaufszahlen lassen laut Burkhard entgegen ersten Hochrechnungen Anfang des Jahres für 1992 wieder einen Branchenumsatz zu Endverbraucherpreisen von 25 Milliarden Mark erwarten. Während in den neuen Bundesländern eine Steigerung auf 3,9 (Vorjahr: 3,6) Milliarden gesehen wird, zeichnet sich in Westdeutschland ein Rückgang auf 21,1 (21,4) Milliarden ab.
Nach einer vorübergehenden Flaute habe die Nachfrage nach Farbfernsehern wieder angezogen, berichtet Burkhard. Er rechnet in diesem wichtigen Segment wieder mit dem Vorjahresumsatz von 6,6 Milliarden. HiFi-Geräte einschließlich CD-Spieler seien derzeit die absoluten Renner, so daß eine Zunahme auf 5,8 (5,3) Milliarden Mark prognostiziert wird. Bei Camcordern gehen die Hersteller von einem PLus um 300 Millionen auf 2,3 Milliarden Mark aus, während bei Videorecordern eine Einbuße auf 2,8 (drei) Milliarden bevorstehen dürfte.
Froh ist Burkhard über die geringen Lagerbestände. Seit Jahresanfang seien sie beispielsweise bei Fernsehern um 40 Prozent auf 680 000 Stück und bei Videorecordern um mehr als 50 Prozent auf 320 000 Einheiten gesunken. Die Lagerreichweite habe sich dadurch bei Fernsehern von sieben auf knapp vier, bei Videorecordern von elf auf gut fünf Wochen reduziert. Ein Druck auf die Preise sei dadurch nun nicht mehr zu erwarten.
BERLIN, 16. November (dpa/AFP). Der Prozeß gegen Erich Honecker vor dem Berliner Landgericht ist am Montag - dem zweiten Verhandlungstag - wegen eines Schwächeanfalls des 80jährigen bis Donnerstag unterbrochen worden.
Der Vorsitzende Richter Hansgeorg Bräutigam ordnete eine ärztliche Untersuchung des früheren DDR-Staats- und Parteichefs an. Zuvor hatten die Verteidiger des 80jährigen erklärt, daß sich Honecker "schwach und wackelig" fühle und sich hinlegen möchte.
Honecker, der an einer Krebserkrankung leidet, muß sich in dem Verfahren mit vier anderen Vertretern der Ex-DDR- Führungsspitze wegen der Todesschüsse an der Mauer verantworten. Aus gesundheitlichen Gründen war bereits in der vergangenen Woche der frühere DDR-Ministerpräsident Willi Stoph von dem Strafprozeß ausgeschlossen worden. Zu Beginn des zweiten Prozeßtages hatte die Verteidigung Honeckers einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht gestellt. Der Vorsitzende Richter Bräutigam habe gezeigt, daß er entschlossen sei, den Prozeß wegen der Todesschüsse an Mauer und Stacheldraht auch im Wettlauf um den Tod Honeckers zu führen, sagte Honecker-Verteidiger Wolfgang Ziegler. Obwohl der 80jährige Honecker wegen eines Krebstumors nur noch eine Lebenserwartung von maximal 16 Monaten habe, wolle das Gericht den Prozeß durchziehen. Bräutigam habe durch eine "Manipulation" der Zuständigkeitsverteilung von Strafverfahren gezeigt, daß er um jeden Preis als "Honeckers Richter" in die Geschiche eingehen wolle, sagte Ziegler. Der Prozeß gegen die ehemalige DDR-Führung wird voraussichtlich ohne den Ex-Stasi-Minister Erich Mielke fortgesetzt. Der Vorsitzende Richter Bräutigam erklärte, die Kammer beabsichtige, das Verfahren gegen Mielke vom Großprozeß wegen der Todesschüsse an Mauer und Stacheldraht abzutrennen. Die endgültige Entscheidung wolle das Gericht am Donnerstag bekanntgeben. Mielkes Verteidiger Stefan König erklärte, Mielke werde ab Donnerstag nicht mehr an dem Prozeß teilnehmen.
In dem Prozeß sind auch der ehemalige DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler, dessen Stellvertreter Fritz Streletz sowie der Suhler SED-Bezirkschef Hans Albrecht wegen Totschlags angeklagt.
LONDON, 16. November (dpa). Der britische Thronfolger Prinz Charles will angeblich nicht mehr König werden. Der jetzt 44 Jahre alte Prinz soll Königin Elizabeth II. den Thronverzicht zugunsten seines Sohnes William (10) angeboten haben, meldete das britische Massenblatt The Sun am Montag. Der Vorschlag sei auf die Flut von Berichten über die Probleme seiner Ehe mit Prinzessin Diana und seiner Beziehung zu einer verheirateten Frau zurückzuführen. Im Buckingham Palast wurde am Montag jede Stellungnahme zu dem Pressebericht abgelehnt. In der britischen Monarchie wäre es ohne Beispiel, daß der Thronfolger die Annahme der Krone verweigert.
Ohne Wissen von Prinz Charles soll der britische Geheimdienst MI 5 in den letzten Jahren seine Treffs mit Camilla Parker-Bowles, der Frau eines Offiziers, verfolgt und in Geheimakten festgehalten haben, meldete der Daily Mirror am Montag. Immer wenn der Prinz mit ihr in Landhäusern von Freunden übernachtet habe, sei er von Kriminalpolizisten begleitet worden. Aus Sorge vor Anschlägen und Entführungsversuchen habe die Leibwache den auch mit Terroristenabwehr betrauten Geheimdienst eingeschaltet, heißt es in der Zeitung.
"Der Prinz wird nie erfahren, wie genau von höchster Stelle aus beobachtet wurde, was er tat", zitierte das Massenblatt einen früheren Leibwächter. Die Begegnungen des Thronfolgers mit Frau Parker-Bowles seien "genauer überwacht worden als russische Spione".
Zwölf europäische Fußball-Nationalteams streiten am Mittwoch in vier Gruppen um einen Platz für die WM-Endrunde 1994. Für Europameister Dänemark geht es schon um Alles oder Nichts. Bei einer Niederlage in Belfast gegen Nordirland (4:2 Punkte) wäre der WM-Zug nach drei Unentschieden in der Gruppe drei so gut wie abgefahren. Auch Spanien (4:2) darf sich keine Niederlage erlauben. Deshalb wäre in Sevilla gegen Tabellenführer Irland (5:1) alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung.
Neben den beiden irischen Traditionsteams sind drei weitere britische Mannschaften im Einsatz. Schottland (1:3 Punkte) gegen Italien (1:1) heißt die Partie in der Gruppe eins, die über Wohl und Wehe der beiden bislang wenig überzeugenden Teams entscheiden wird. Die Schweiz (5:1) wird in Bern ihre Spitzenposition gegen Malta sicher nicht aufs Spiel setzen.
Gegen die von Sepp Piontek trainierte Türkei müssen für England unbedingt zwei Punkte her, um in der Gruppe zwei nicht entscheidend hinter die unangefochten führenden Norweger und die am Mittwoch ebenfalls spielfreien Polen zurückzufallen. Einen Riesenschritt in Richtung USA kann Belgien machen, sollte auch das fünfte Spiel in der Gruppe vier in Brüssel gegen Wales gewonnen werden.
HAMM, 16. November (dpa). Der Arzt braucht einen Notfallpatienten nicht über Wirkungsweise und Risiken eines Schmerzmittels aufzuklären. Das hat der 3. Zivilsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Hamm in einem am Montag bekanntgewordenen Urteil entschieden (AZ: 3 U 293/90). Die Schadensersatzklage einer Patientin aus dem Raum Bochum wurde auch in der Berufung abgewiesen.
Der Fall: Die Frau hatte sich vom Notfalldienst gegen kolikartige Schmerzen und hohes Fieber behandeln lassen und litt anschließend unter Bluthusten und Zahnfleischbluten. Der Senat erklärte, es wäre "fernliegend" gewesen, mit der Kranken noch lange Diskussionen über Eigenarten des Medikaments zu führen.
Das Duell der Trainer bereichert das Gipfeltreffen in der Eishockey-Bundesliga. EC Hedos München gegen die Düsseldorfer EG - der Verfolger gegen den Spitzenreiter: Beim Schlager des 20. Spieltags am heutigen Dienstag werden Hardy Nilsson und Hans Zach den Takt angeben. Mit den Fans fiebert auch Hedos-Kapitän Gerd Truntschka dem Kampf auf dem Eis und hinter der Bande entgegen. "Wir haben die Riesenchance, neben zwei Punkten auch die Zuschauer und an Prestige zu gewinnen", meint der Nationalspieler. Sein Tip: "Hedos gewinnt 3:2."
Zach und Nilsson sind wie Feuer und Eis. Wenn Zach seine urbayrische Deftigkeit explodieren läßt und schon mal eine Spielerbank zertrümmert, versteht jeder, warum der 43 Jahre alte Diplomtrainer aus Bad Tölz den Spitznamen "Alpen- Vulkan" trägt. Nilsson (45), der "Eisberg" aus Schweden, bleibt auch dann cool, wenn auf dem Eis die Hölle los ist. Fast unvorstellbar, daß die beiden Trainer-Extreme einmal Partner werden sollten. Aber noch vor zwei Jahren galt das ungleiche Paar als ernsthafter Kandidat für die Nachfolge des damaligen Bundestrainers Xaver Unsinn.
Zach und Nilsson sind zwei Eishockey- Fanatiker im besten Sinne. Disziplin ist ihr oberstes Gebot. Für Truntschka sind Metzgermeister Zach und Computerfachmann Nilsson ein Glücksfall: "Beide sind voll mit dem Herzen dabei." Dieter Hegen, der mit Truntschka schon in Köln unter Nilsson und bei der DEG unter Zach gearbeitet hat, hebt die Unterschiede hervor: "Zach ist ein Peitscher, Nilsson ein stiller Taktiker." Wie sein Sturmpartner ist auch der Hedos-Torjäger "heiß" auf die DEG: "Wir werden dem Meister einen harten Fight liefern."
Abseits des Münchner Gipfels wird ein anderer Trainer um seinen Kopf bangen müssen. Nach dem 4:4 gegen Kaufbeuren steht Berlins Preussen-Trainer Craig Sarner erneut in der Kritik. Eine Niederlage in Krefeld wird wohl das Schicksals des Amerikaners besiegeln. dpa
Berliner SC Preussen - ESV Kaufbeuren 4:4 (1:2, 0:1, 3:1). - Tore: 1:0 Kammerer (1:07), 1:1 Pohl (5:18), 1:2 Ustorf (5:47), 1:3 Pohl (37:04), 2:3 Ruotanen (40:44), 2:4 Ustorf (42:37), 3:4 Kammerer (47:57), 4:4 Ruotanen (58:45). - Schiedsrichter: Radosai (Landshut). - Zuschauer: 3878. - Strafminuten: Berlin 10 - Kaufbeuren 13 + 10 Disziplinar (Kunce).
Mannheimer ERC - Eisbären Berlin 7:0 (2:0, 4:0, 1:0). - Tore: 1:0 Lala (11:44), 2:0 Lala (12:44), 3:0 Draisaitl (22:31), 4:0 Krentz (26:41), 5:0 Poner (33:39), 6:0 Willmann (39:47), 7:0 Lala (43:19). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 5500. - Strafminuten: Mannheim 14 - Berlin 14.
EHC Freiburg - EV Landshut 5:2 (2:0, 1:1, 2:1). - Tore: 1:0 Zemlicka (10:42), 2:0 Gulda (19:51), 3:0 Gulda (20:57), 3:1 Schneider (35:49), 4:1 Plachta (49:30), 4:2 Wagner (52:20), 5:2 Smicek (59:04). - Schiedsrichter: Awizius (Berlin). - Zuschauer: 2500. - Strafminuten: Freiburg 14 - Landshut 23 + 10 Disziplinar (Kießling).
STUTTGART (dpa/VWD/FR). Daimler- Benz verhehlt nicht länger, daß sich für das laufende Jahr ein deutlicher Gewinneinbruch abzeichnet. Gleichzeitig bestätigt das Unternehmen, daß bei der Fahrzeug-Tochter Mercedes-Benz bis Ende 1994 vermutlich 27 500 statt, wie bisher geplant, 20 000 Stellen gestrichen werden sollen.
Der Überschuß im Konzern dürfte 1992 verglichen mit dem Vorjahr um 400 Millionen auf rund 1,5 Milliarden Mark zurückgehen. Als Gründe dafür nennt Finanzchef Gerhard Liener das abrupte Ende des von der deutschen Einigung ausgelösten Konjunkturschubs im Inland, die anhaltende Schwäche auf wichtigen Exportmärkten und die Turbulenzen im Europäischen Währungssystem. Erst vor wenigen Wochen noch hatte das Daimler- Benz-Management seinen Aktionären in einem Zwischenbericht mitgeteilt, daß erneut mit einem Überschuß von 1,9 Milliarden Mark gerechnet werden könne.
In diesem Jahr wird die Auto-Tochter Mercedes ihren Personalbestand im wesentlichen durch Nichtersatz der Fluktuation um 12 500 Leute verringern. Nach den derzeitigen Plänen sollen nun in den nächsten beiden Jahren zusätzlich 15 000 Stellen wegfallen. Im vergangenen Monat bereits hatte die Luft- und Raumfahrt- Holding Deutsche Aerospace (Dasa) die Trennung von 7500 Beschäftigten angekündigt und dies vor allem mit den geringeren Rüstungsaufträgen begründet. Ende Juni waren im Daimler-Konzern weltweit 366 000 Männer und Frauen beschäftigt und damit bereits 13 000 weniger als sechs Monate zuvor.
Trotz des schrumpfenden Gewinns spricht Liener von Dividendenkontinuität. Die Aktionäre, die für 1991 eine um eine auf 13 Mark aufgestockte Ausschüttung erhalten haben, sollen also nicht unter dem Abschwung leiden. Die angepeilte Kapitalerhöhung wird auf das nächste oder sogar übernächste Jahr verschoben. Der Finanzchef verteidigte mit Nachdruck den vor Jahren eingeleiteten Umbau vom Automobilunternehmen zum Technologiekonzern. Die Luft- und Raumfahrttochter Dasa und die AEG leisteten bereits einen Ausgleich zum schwächeren Autogeschäft.
Inzwischen deutet sich an, daß nach der bereits vereinbarten Kurzarbeit in den Lkw-Werken Anfang kommenden Jahres auch in der Pkw-Produktion Zwangspausen eingelegt werden. Derzeit stehen, so Liener, 125 000 Mercedes-Autos weltweit unverkauft bei den Händlern. Das seien rund 30 000 Fahrzeuge mehr als üblich. Die Jahresproduktion dürfte sich nach den neuesten Planungen nur noch auf 530 000 Fahrzeuge belaufen. 1991 waren bei Mercedes 578 000 Personenwagen von den Bändern gerollt.
KÖLN, 16. November (dpa). Nach dem Kölner Standesamt hat jetzt auch das Kölner Amtsgericht entschieden, daß TV- Star Hella von Sinnen und Cornelia Scheel, Tochter des früheren Bundespräsidenten, nicht heiraten dürfen. Dies teilte ein Justizsprecher in Köln am Montag mit. Die Frauen hatten das Gericht angerufen, da ihnen das Standesamt die Bestellung des Aufgebots mit Hinweis auf "geltendes Recht" verweigert hatte. Jetzt wollen die beiden den Rechtsweg ausschöpfen und anschließend eine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe einlegen.
Das Amtsgericht räumte zwar ein, daß es "weder im Grundgesetz noch im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) oder im Ehegesetz" eine "gesetzliche Definition des Begriffs Ehe" gebe, dennoch sei "nach weit überwiegender Rechtsauffassung eine Ehe nur zwischen Mann und Frau möglich".
MÜNCHEN (dpa/VWD). Die SMG Sommer Metallwerke, eines der größten deutschen Recyclingunternehmen, hat Vergleich angemeldet. Der Schritt sei wegen der "Zahlungsproblematik" erforderlich gewesen, sagte ein Sprecher der Aluminiumschmelz-Gruppe. Als Ursachen für die Schwierigkeiten werden der Importdruck aus dem Osten, der Preisverfall und die nachlassende Konjunktur bei den Autoherstellern als Hauptkunden genannt. Brancheninformationen über angebliche Bankschulden in Höhe von gut 300 Millionen Mark, die sich damit innerhalb von zwölf Monaten verdoppelt hätten, will Sommer nicht bestätigen. Die Gruppe beschäftigt bei 900 Millionen Jahresumsatz 1400 Leute.
Nach Angaben des zuständigen Münchner Gerichts ist über den am vergangenen Freitag eingegangenen Vergleichsantrag noch nicht entschieden worden. Das Familienunternehmen hatte Anfang November zunächst für seine Zwischenholding SAW Sekundär-Aluminium-Werke (Essen) mit vier Betrieben und 500 Beschäftigten Vergleich angemeldet. Die Alt-Aluminiumaktivitäten steuern rund 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Trotz der Probleme soll nach Angaben des Firmensprechers an den Plänen, in der nordsächsischen Stadt Lauta in zwei Ausbaustufen für 800 bis 900 Millionen Mark einen großen Recyclingpark zu errichten, unverändert festgehalten werden. "Das Lauta-Konzept ist nicht gefährdet."Hilfe für Rushdie "zwecklos"
TEHERAN, 16. November (dpa). Die Unterstützung des mit Mord bedrohten Schriftstellers Salman Rushdie durch westliche Länder hat die iranische Tageszeitung Abrar als zwecklos bezeichnet. Das von Ayatollah Ruhollah Khomeiny ausgesprochene Todesurteil gegen den vom Islam "abtrünnigen" Schriftsteller sei ein göttliches und kein staatliches Edikt, zitierte die iranische Nachrichtenagentur am Montag den Leitartikel. Khomeiny hatte im Februar 1989 den Mordaufruf gegen den britischen Autor wegen dessen angeblich gotteslästerlichen "Satanischen Verse" verhängt.
Kurz gemeldet: Hungerstreik gegen neue Steuern
BUDAPEST, 16. November (dpa). Die Ärmsten der Armen in Ungarn wehren sich: Aus Protest gegen die geplante Einführung einer achtprozentigen Umsatzsteuer auf Grundnahrungsmittel sind mindestens 58 von ihnen in einen Hungerstreik getreten. Fast täglich kämen neue hinzu, berichtete am Montag die Tageszeitung Magyar Hirlap. Finnische KP ist pleite HELSINKI, 16. November (AFP). Die finnische KP hat nach eigenen Angaben am Sonntag beschlossen, Konkurs anzumelden. Die Schulden der Partei seien schneller gewachsen als ihr Vermögen. Cavaco Silva im Amt bestätigt LISSABON, 16. November (AFP). Der portugiesische Ministerpräsident Anibal Cavaco Silva ist am Sonntag auf dem 16. Kongreß der Sozialdemokratischen Partei (PSD) in seinem Amt als Parteivorsitzender bestätigt worden. Scharon kandidiert nicht mehr TEL AVIV, 16. November (AFP). Der frühere israelische Verteidigungs- und Wohnungsbauminister Ariel Scharon will seine Kandidatur für den Parteivorsitz des Likud-Blocks zurückziehen. Vielmehr wolle er sich der "Sanierung" der Partei widmen, kündigte er am Sonntag an. Opposition in Tschad formiert sich N'DJAMENA, 16. November (AFP). Fünfzehn Oppositionsparteien in Tschad haben sich zu einem Forum für den Demokratischen Wechsel (FCD) zusammengeschlossen. Man wolle "feierlich auf die Machtergreifung mit Waffengewalt" verzichten, hieß es in einer Erklärung.
MAINZ, 16. November (dpa). 820 evangelische und katholische Christen haben seit März dieses Jahres in einem Mainzer Vorort die gesamte Bibel auf 1339 Seiten von Hand abgeschrieben. Für diesen Beitrag zum ökumenischen "Jahr mit der Bibel 1992" der Kirchen in Deutschland hätten sie 2000 Stunden aufgewendet, teilte die Bischöfliche Pressestelle Mainz am Montag mit. Die jüngste Bibelschreiberin sei acht, die älteste über 90 Jahre alt. Erreicht werden sollte ein klares Zeichen der Zusammenarbeit von Christen verschiedener Konfessionen.
Die "Hechtsheimer Bibel" wird abwechselnd jeweils für ein Jahr in einer katholischen und einer evangelischen Kirche aufbewahrt und "über viele Generationen zum Lesen einladen".
LEIPZIG, 16. November (dpa). 14 Jahre ist der Angeklagte alt - sein Geständnis: Am Ostersonntag 1991 beziehungsweise im Februar dieses Jahres habe er zwei Jungen sexuell mißbraucht und danach getötet. In dem nichtöffentlichen Prozeß, der am Montag vor dem Bezirksgericht Leipzig begann, sollen sieben Sachverständige gehört werden. Sie müssen darüber entscheiden, inwieweit der Angeklagte zur Verantwortung gezogen werden kann, oder ob die Einweisung in eine psychiatrische Anstalt in Frage kommt.
Wegen des Verbrechens am Ostersonntag 1991 ist der Halbwüchsige jedoch nicht angeklagt, da er zu diesem Zeitpunkt erst 13 Jahre alt und nach dem Gesetz nicht strafmündig war. Das Geständnis legte er ab, nachdem seine Eltern bei ihm die Jacke des zweiten Opfers entdeckt und die Polizei informiert hatten.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat "Spekulationen" entschieden zurückgewiesen, Stuttgart könne aus finanziellen Gründen die Ausrichtung der WM vom 14. bis 22. August 1993 zurückgeben. DLV-Ehrenpräsident August Kirsch erklärte in seiner Eigenschaft als Präsident des WM-Organisationskomitees: "Von einer Absage kann überhaupt keine Rede sein." Nach Angaben von Kirsch gibt es in dieser Woche Gespräche zwischen dem OK und Robert Stinson, dem IAAF-Schatzmeister. dpa
KARLSRUHE, 16. November (dpa). Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Aussichten enteigneter Grundstückseigentümer der DDR auf Rückgabe ihrer Immobilien in bestimmten Fällen erleichtert. War der Erwerb des Grundstücks durch den heutigen Besitzer bereits nach DDR- Recht unwirksam, könne sich der beklagte Erwerber nicht darauf berufen, er habe nichts davon gewußt, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Urteil.
In solchen Fällen könne sich der Erwerber nicht auf das Vermögensgesetz stützen, das bei Gutgläubigkeit des Käufers Rückgabeansprüche des früheren Eigentümers ausschließt. Hier handele es sich um einen "zusätzlichen Mangel", der schon nach dem Recht der DDR den Erwerb des Grundstücks verhindert habe.
KARLSRUHE, 18. November (dpa). Gegen vier mutmaßliche Mitglieder der irischen Untergrundgruppe IRA ist jetzt Anklage wegen Mordversuchs vor dem Oberlandesgericht Celle erhoben worden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wird ihnen vorgeworfen, im Juni 1989 einen Sprengstoffanschlag auf die britische Kaserne "Quebec Barracks" in Osnabrück verübt zu haben. Dabei war das Unterkunftsgebäude zerstört und ein Wächter verletzt worden.
Die 26jährige Donna Maguire - die im Oktober 1991 von den niederländischen Behörden an die Bundesrepublik überstellt worden war - muß sich darüber hinaus bereits wegen versuchten gemeinschaftlichen Mordes bei dem Sprengstoffanschlag auf die Langenhagen-Barracks im Mai 1990 in Hannover verantworten. Außerdem wird ihr vorgeworfen, an der Ermordung des britischen Majors Michael Dillon-Lee im Juni 1990 in Dortmund beteiligt gewesen zu sein.
FRANKFURT A. M. (FR). Bei geringen Umsätzen und nach wechselhaftem Verlauf haben die Aktienkurse am Montag meist niedriger notiert als am Freitag. Der Deutsche Aktienindex (Dax) sank um 1,57 auf 1546,95 Punkte zum Schluß. Nachdem das Börsenbarometer zunächst in Reaktion auf die negativen Meldungen über Daimler (siehe Bericht auf Seite zehn) auf ein Tagestief von 1535 Zählern gefallen war, hätten Deckungskäufe der Deutschen Terminbörse vorübergehend zu einem Anstieg bis auf 1555 Zähler geführt, sagten Händler.
Während Daimler um 14,60 Mark fielen, legten Siemens 9,30 Mark zu. Berichte, wonach der Daimler-Vorstand für 1992 nur noch mit einem Gewinn nach Steuern von 1,5 (August-Schätzung 1,9) Milliarden Mark rechnet, waren die Ursache für die Kursverluste. Siemens dagegen konnten noch immer von ihrem guten Ergebnis profitieren, hieß es bei einer Bank.
Der Optionstermin am kommenden Freitag könne noch für etwas Unruhe sorgen, vermuteten einige Marktteilnehmer. "Diese Kursbewegungen sind immer schwer vorherzusagen." Auf längere Sicht sind die meisten jedoch weiterhin optimistisch gestimmt.
Bei den übrigen Autowerten gaben BMW drei Mark ab, VW blieben unverändert. Die Großchemie-Titel bewegten sich nur geringfügig. Bayer stiegen um 60 Pfennig. Schering zogen aufgrund einer "großen Order" um 10,50 Mark an.
Der Rentenmarkt tendierte nachgebend. Die Durchschnittsrendite stieg von 7,32 auf 7,33 Prozent. Die Bundesbank kaufte Titel im Nennwert von 88,3 (292,8) Millionen Mark.
HAMM, 16. November (dpa). Im Flur des Oberlandesgerichts Hamm ist es am Montag zu einer Messerstecherei zwischen mehreren Türken gekommen, bei der ein Mann getötet und ein zweiter schwer verletzt wurde. Nach einem Unterhaltsverfahren habe es eine heftige Auseinandersetzung zwischen den Männern gegeben, berichtete ein Polizeisprecher. Dabei habe einer der Türken ein Messer gezückt und auf seine Landsleute eingestochen.
BRÜSSEL, 18. November (dpa). Neue Beweise für verbotene Quälerei beim Transport von Tieren in der EG hat in Brüssel die Organisation "Mitleid in der internationalen Landwirtschaft" vorgelegt. Gleichzeitig riefen sie die in Brüssel versammelten EG-Agrarminister auf, die Transportzeiten für Schlachtvieh zu verkürzen und bessere Kontrollen auszuüben.
Mit einem Videofilm dokumentierte die Organisation, daß in deutschen, französischen und spanischen Schlachthäusern die EG-Bestimmungen in großem Ausmaß verletzt werden. Ferner würden viele Tiere länger als die gesetzlich vorgeschriebenen 24 Stunden transportiert, hieß es ferner.
Das Video endet mit Aufnahmen von einem Bullen, der von Deutschland in den Nahen Osten transportiert werden soll. Das Tier, das bereits eine gebrochene Rippe hat, wird mit Elektroschocks im Genitalbereich zum Aufstehen gezwungen. Beim Ausladen vom Schiff wird der Bulle nach Angaben der Organisation an den Vorderbeinen hochgehievt und bricht sich dabei die Knochen.
ALGIER, 16. November (dpa). Die algerische Führung hat Iran am Montag öffentlich vorgeworfen, radikale moslemische Regimegegner in Algerien zu unterstützen. Sie ordnete aus Protest eine erhebliche Verringerung ihrer diplomatischen Vertretung in Teheran an und forderte die iranische Regierung offiziell auf, ihre Vertretung in Algier ebenfalls auf eine "symbolische" Präsenz von drei Diplomaten zu reduzieren, sagte ein Sprecher des algerischen Außenministeriums nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur.
Am Wochenende hatten britische Medien berichtet, Teheran habe der fundamentalistischen Islamischen Heilsfront (FIS) in Algerien erhebliche Finanzhilfen versprochen, falls diese die Macht in dem nordafrikanischen Land übernehme.
BONN / KÖLN / MÜNCHEN, 16. November (dpa / AFP / Reuter). Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm hat eindringlich an seine Partei appelliert, sich hinter die von ihm eingeleiteten Kursänderungen beim Asylrecht und den deutschen UN-Einsätzen zu stellen. Angesichts einer veränderten Wirklichkeit müßten auch die Sozialdemokraten zu neuen Antworten bereit sein, sagte Engholm heute vor dem SPD-Sonderparteitag in der Bonner Beethovenhalle.
Nur dann würden die Wähler ihnen wieder die Regierungsfähigkeit im Bund zutrauen. Der Parteichef wies die innerparteiliche Kritik an seiner Linie zurück. Er habe sich immer darum bemüht, den Menschen nahe und den Dogmen fern zu sein. "Das hat mit Prinzipienlosigkeit wenig, aber viel mit humaner Vernunft zu tun. Wer auf das Volk hört, ist noch lange kein Populist."
Selbstkritisch meinte Engholm, er habe vielleicht schon früher die Fragen stellen sollen, die die SPD jetzt beschäftigten. "Ersparen konnte ich Euch diese Diskussion um Kurskorrekturen in keinem Fall. Es führt kein Weg daran vorbei."
Mit der bisherigen Asylpraxis seien die Probleme heute kaum noch und die von morgen gar nicht mehr zu lösen. Die SPD müsse deshalb eine Entscheidung treffen, nicht um das Grundrecht auf Asyl auszuhebeln, sondern um es zu erhalten. "Ich rate dringend: Laßt uns nicht warten, bis sich das Zuwanderungsproblem Mehrheiten sucht, auf die wir keinen Einfluß haben." Die innerparteiliche Debatte der letzten Wochen, die der SPD zur Ehre gereiche, müsse jetzt beendet werden.
Engholm warb bei den rund 440 Delegierten weiter darum, sich auch in der Frage von Bundeswehreinsätzen weiter zu öffnen. Der auf dem Parteitag anstehende Beschluß, den Weg für erweiterte Blauhelm-Missionen freizumachen, sei ein wichtiger Schritt zu internationaler Verantwortung Deutschlands in der UN. Für eine Entscheidung über die Teilnahme an Kampfeinsätzen sei es noch zu früh, weil Voraussetzungen noch fehlten. Engholm ließ aber klar erkennen, daß er diesen Schritt in absehbarer Zeit für notwendig hält: "Deutschland kann nicht abseits stehen, wenn endlich das verwirklicht wird, was die Gründungsväter der UN im Auge hatten."
Der Bonner Koalition warf Engholm völlige Orientierungslosigkeit vor. Sie sei ratlos angesichts der heillosen Zerrüttung der Staatsfinanzen, des Industrieverfalls in Ostdeutschland und des bedrohlichen Anwachsens der Arbeitslosigkeit. "Der Bundeskanzler gleicht dem Kapitän der Titanic, der in dichtem Nebel die Existenz unseres Schiffes aufs Spiel setzt." Nach Engholms Überzeugung hat die Bundesregierung das Vertrauen im Volk längst verloren. In einer Situation, in der viele Menschen bereits an der Demokratie zweifelten, müsse die SPD Regierungsfähigkeit demonstrieren. "Wir wollen dieses Land regieren, weil unser Land eine bessere Regierung für eine sichere Zukunft verdient hat." Eine Große Koalition lehnte er als "falsche Antwort auf die Lage im Lande" ab. Gleichwohl müsse die Opposition ihrer Verantwortung nachkommen: "Wir wollen und müssen helfen, daß nicht unregierbar wird, was zusammenwachsen muß."
Um das wichtigste Ziel der deutschen Politik, die innere Einheit Deutschlands, zu erreichen, müsse auch die SPD begreifen, daß die Ära der Verteilung von Zuwächsen vorbei sei, mahnte Engholm. "Was jetzt not tut, ist eine faire Verteilung von Zumutungen." Zu entscheiden sei nun, wer auf dem weiteren Weg die Lasten tragen solle. "Wer dabei glaubt, die Heranziehung der ,oberen Zehntausend' reiche aus, der irrt genauso wie diejenigen, denen immer nur die kleinen Leute einfallen, wenn es um die Verteilung von Kosten geht." Nun komme es vor allem darauf an: "Jetzt das Volk nicht spalten, sondern seine Kräfte zusammenführen".
Angesichts anhaltender Anschläge auf Ausländer und jüdische Einrichtungen in Deutschland rief Engholm dazu auf: "Jetzt muß das Gewissen des demokratischen, des anständigen Deutschland so lange aufstehen, bis jeder neobraune Spuk vertrieben ist." Wie in der Weimarer Republik stehe der Feind wieder rechts. Die SPD werde es nicht zulassen, "daß sich die deutsche Geschichte wiederholt".
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) hat die Vorstellungen der SPD-Führung für eine Neuordnung des Asylrechts als nicht weitgehend genug kritisiert. Im Deutschlandfunk sagte Bohl heute morgen: "Es ist klar, daß das letztlich nicht ausreichen kann." Der Asyl-Leitantrag für den am Montag beginnenden SPD-Sonderparteitag in Bonn sei "ein Spagat zwischen den verschiedenen Lagern in der SPD und nicht die Rolle vorwärts, die wir brauchen".
Der Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag, Horst Eylmann (CDU), hat von der SPD eine Aufnahme von Länderlisten in ihren Asylkompromiß gefordert. Andernfalls mache sich die SPD schuldig gegenüber dem Staat und dem Wohlergehen der Bürger, sagte Eylmann dem Kölner Express. Der Kompromiß zur Änderung des Asylrechtes, der den Delegierten des SPD-Sonderparteitages vorgelegt werden solle, sei "weder Fisch noch Fleisch".
Ohne Abschaffung des individuellen Asylgrundrechts und eine Änderung des Artikels 16 in eine "institutionelle Garantie" könne es eine wirkliche Lösung des Asylproblems nicht geben. Das erklärte der bayerische Innenminister Edmund Stoiber (CSU) in einem Interview der Süddeutschen Zeitung. Nach Auffassung des bayerischen Innenministers gibt es zwischen CDU und CSU eine "völlig identische Beurteilung" dieser Frage. Wer glaube, hier einen Keil in die Unionsparteien treiben zu können, "der täuscht sich gewaltig".
BONN, 16. November (dpa). Führende Umweltverbände lehnen im Gegensatz zur Bundestagsmehrheit eine Lockerung des Gentechnikgesetzes ab. Einziger Zweck des Gesetzes müsse der Schutz von Mensch und Umwelt sein. Dies müsse "endlich Vorrang vor der Förderung und Nutzung der Gentechnologie" erhalten, sagten Vertreter des Deutschen Naturschutzrings (DNR) am Montag auf einer Pressekonferenz mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dem Freiburger Öko-Institut und einem Arbeitskreis kritischer Biologen.
Die Umweltverbände haben einen Forderungskatalog zusammengestellt, dem sich auch der Deutsche Tierschutzbund anschloß. Darin verlangen sie unter anderem, gentechnisch veränderte Organismen grundsätzlich nicht freizusetzen, da die ökologischen Risiken nach wie vor nicht einschätzbar seien. Zusätzlich fordern die Umweltschützer, zu allen gewerblichen Anlagen und Forschungsinstituten der höheren Sicherheitsstufe Anhörungen zu veranstalten. Produkte, die mit gentechnischen Verfahren hergestellt wurden, sollten gekennzeichnet werden.
Die Umweltverbände schlugen außerdem vor, eine Verbandsklage in diesem Bereich einzuführen und einen Beirat einzurichten, der sich mit den Folgen gentechnischer Arbeiten befassen soll. Beatrix Tappeser vom Öko-Institut verwies darauf, daß erst jetzt bei den zuständigen Behörden das notwendige Fachpersonal vorhanden sei und damit ein "routinierter Vollzug" des derzeitigen Gesetzes eingeleitet werde. Bevor das Gesetz geändert werde, müßten erst noch umfassende Erfahrungen gesammelt werden.
Im Bundestag hatten sich vergangene Woche Vertreter der Regierungskoalition wie der SPD dafür ausgesprochen, die Anmeldung und Genehmigung gentechnischer Verfahren zu vereinfachen.
BONN, 16. November (dpa). Der Allgemeine Deutsche Fahrrad- Club (ADFC) hat Verkehrsminister Günther Krause aufgefordert, strenger gegen das illegale und gefährliche Kfz-Parken auf Radwegen einzuschreiten. Wie der ADFC am Montag in Bonn mitteilte, sollte das Verwarnungsgeld spürbar angehoben werden, wobei nicht mehr unterschieden werden sollte, ob es sich dabei um ein Parken mit oder ohne Behinderung der Radfahrer handelt. Für eine Ahndung sollte künftig ausreichen, daß jemand behindert werden könnte. In solchen Fällen sollte ein Verwarnungsgeld von 50 Mark erhoben werden.
BONN, 16. November (dpa). Umweltbehörden sollen spätestens in einigen Jahren einen direkten Zugriff über Personalcomputer (PC) auf weltweit von Satelliten gesammelte Umweltdaten erhalten. Diesem Ziel dient eine am Montag in Bonn von Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) eröffnete zweitägige Konferenz von Experten aus 26 europäischen und GUS-Staaten. Die Tagung, die Fachleute der Weltraumforschung und technologischen Entwicklung mit Vertretern des Umweltsektors zusammenführt, geht auf eine Anregung des britischen Premierministers John Major zurück.
Die zunehmende Gefährdung der lebenswichtigen Ozonschicht, der weltweit zu beobachtende Treibhauseffekt in Folge des ungebremsten Anstiegs von Kohlendioxid (CO2) wie auch Waldsterben und Wüstenausdehnung machen eine umfassende Nutzung von Daten, die per Satelliten oder Weltraumsonden gesammelt und zur Erde übermittelt werden, auch auf regionaler Ebene immer dringender. Dabei ist es jedoch wichtig, daß diese Werte auf die tatsächlichen Bedürfnisse der späteren Nutzer zugeschnitten sind und diese auch mit ihnen umgehen können. Bei der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde ein Betreuungszentrum für Nutzer der Satellitendaten eingerichtet.
Wie Riesenhuber hervorhob, geht es insbesondere um die Erforschung, Trendvorhersagen und -beobachtung sowohl der Atmosphäre als auch des Bodens und der Meere. Viele der Daten würden bereits durch bestehende Satelliten wie den europäischen ERS-1 gesammelt.
Noch nicht vorhanden seien dringend benötigte Daten zur Erforschung der Atmosphärenchemie und -physik. Hierzu würden weitere Satelliten in nächster Zeit eingesetzt, darunter auch zwei soeben auf der Granada-Konferenz der Europäischen Weltraumorganisation ESA beschlossene.
BONN (dpa). Konsequentes Sparen von Bund, Ländern und Gemeinden hat der Bundesverband deutscher Banken angemahnt. Dazu seien noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, meint Präsident Eberhard Martini. Die höhere Neuverschuldung des Bundes werde wegen des enormen Niveaus der staatlichen Verbindlichkeiten nur bei stringenter Finanzpolitik keine negativen Folgen haben. Priorität müßten jetzt der ökonomische Aufbau Ostdeutschlands und die Verbesserung der Wachstumsgrundlagen der Wirtschaft haben, meint der Chef der Bayern-Hypo. Andere staatliche Aktivitäten hätten dahinter für eine gewisse Zeit zurückzustehen. Nach Ansicht des Bankenpräsidenten dürfen Eingriffe in Leistungsgesetze nicht tabu sein.
Martini weist Vorwürfe zurück, daß die Banken in den neuen Bundesländern sehr restriktiv bei der Kreditvergabe seien: "Wir arbeiten da nach genau denselben Grundsätzen wie in Westdeutschland und im Ausland." Allerdings sei das Risiko im Osten oft sehr groß, auch wegen der weiter bestehenden Eigentumsprobleme. Diese und Verwaltungsschwierigkeiten fallen nach seiner Meinung bei der Entwicklung in der Ex-DDR stärker ins Gewicht als finanzielle Engpässe.
LONDON, 16. November (AFP). Die britische Labour-Partei ist bei den britischen Wählern derzeit deutlich beliebter als die Regierungspartei von Premierminister John Major. Nach einer Meinungsumfrage, die von der Fernsehgesellschaft Granada Television am Montag veröffentlicht wurde, lag Labour 23 Prozent vor der konservativen Tory- Partei. Eine Umfrage der Zeitung Observer, die am Sonntag veröffentlicht wurde, zeigte eine ähnliche Tendenz: Dort lagen die Konservativen 19 Prozent hinter der Labour-Partei. Einen ähnlichen Vorsprung bei den Meinungsumfragen hatte Labour 1990 nach der Einführung der äußerst unpopulären "Kopfsteuer" und vor dem Rücktritt der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher erreicht.
WASHINGTON, 16. November (AFP). Im Skandal um die Durchleuchtung von Bill Clintons Reisepaß-Unterlagen während des US-Präsidentschaftswahlkampfes ist jetzt auch das Weiße Haus ins Zwielicht geraten. Sie sei von einem Kollegen im Namen einer Mitarbeiterin von James Baker, dem Ex-Außenminister und Wahlkampfleiter von US-Präsident George Bush, aufgefordert worden, die Informationen über Clinton zusammenzutragen, sagte Elizabeth Tamposi, eine ehemalige hohe Beamtin im US-Außenministerium, dem US-Nachrichtenmagazin Newsweek.
Tamposi war im Zusammenhang mit dem Skandal um die Durchforstung der Unterlagen am Donnerstag entlassen worden, weil diese Überprüfung die Grenzen des Zulässigen überschritten hatte.
Wie Tamposi berichtete, verlangte Baker-Mitarbeiterin Janet Mullins von ihr, die Informationen über den demokratischen Kandidaten und Konkurrenten Bushs herauszusuchen. Mullins war mit Baker nach dessen Berufung zum Wahlkampfleiter in das Wahlkampfteam im Weißen Haus übergewechselt.
JERUSALEM, 16. November (AFP). Israel setzt auf die Vermittlertätigkeit Ägyptens, um die festgefahrenen bilateralen Nahostverhandlungen in Washington wieder in Gang zu bringen.
Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak und sein Außenminister Amer Mussa hätten tiefes Verständnis für den israelischen Standpunkt gezeigt und seien bereit, beide "Lager" zu beraten, erklärte Israels Außenminister Schimon Peres am Sonntag abend nach einem Besuch in Kairo. Er habe mit seinen Gesprächspartnern "konkrete Schritte zur Beschleunigung des Friedensprozesses" erörtert.
Für das Stocken der Nahostverhandlungen machte Peres erneut die Palästinenser verantwortlich. Die israelische Armee löste in den besetzten Gebieten mehrere Demonstrationen zum 4. Jahrestag der Ausrufung des "Staates Palästina" aus. Dabei wurden nach Krankenhausangaben 20 Palästinenser verletzt.
Nach dem Besuch von Peres hatte der ägyptische Staatschef Mubarak erklärt, der "Graben" zwischen den palästinensischen und israelischen Positionen könne überbrückt werden. Wie von ägyptischer Seite zu erfahren war, will Ägypten mit einer Kompromißformel die Positionen der Israelis und Palästinenser in der Frage der palästinensischen Autonomie einander annähern. Darauf habe man sich während eines Kairo-Besuches des Chefs der Pälästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, geeinigt.
Im Westjordanland, im Gazastreifen und in Ost-Jerusalem ging die israelische Armee am Sonntag mit Gummigeschossen und Tränengas gegen Demonstranten vor, die den Jahrestag der Ausrufung des Palästinenserstaates durch die PLO 1988 feierten. Im Hakawati-Theater in Ost-Jerusalem sprach der Leiter des Beratergremiums der palästinensischen Delegation bei den Nahostfriedensverhandlungen, Feisal el Husseini, vor Vertretern verschiedener PLO-Flügelorganisationen. Er wies darauf hin, daß die Verhandlungen der PLO zu größerer Präsenz in der Weltöffentlichkeit verholfen hätten.
HANOI, 16. November (AFP). Beim Absturz eines Flugzeuges in der Nähe des vietnamesischen Badeortes Nha Trang sind am Samstag vermutlich alle 30 Insassen ums Leben gekommen. Der Pilot der Propellermaschine des sowjetischen Typs Jakolew-40 habe versucht, während eines Taifuns zu landen, berichtete ein Sprecher der Fluggesellschaft "Vietnam Airlines". An Bord sollen sich auch neun Ausländer befunden haben, darunter zwei Niederländer, zwei Franzosen und ein Schwede. Von dem Wrack fehle noch jede Spur, da die Sucharbeiten von dem Sturm behindert worden seien.
COLOMBO, 16. November (AFP). Sri Lankas Marinebefehlshaber, Vizeadmiral Clancey Fernando, ist am Montag in Colombo durch ein Selbstmordkommando getötet worden.
Wie Militärkreise in der Hauptstadt berichteten, kamen bei dem Attentat auch der Leibwächter und der Fahrer des Vizeadmirals ums Leben. Ein Motorradfahrer, der den Sprengsatz mit sich führte, durchbrach den Angaben zufolge während der morgendlichen Hauptverkehrszeit die Eskorte des Marinebefehlshabers und raste in das Auto des Vizeadmirals.
Die im weiten Umkreis zu hörende Explosion riß den Wagen Fernandos in Stücke. Das Militär schloß am Montag nicht aus, daß bei dem Anschlag im Galle-Face-Stadtviertel noch weitere Menschen getötet oder verletzt wurden. Dort befinden sich die Hauptquartiere der Streitkräfte und des Verteidigungsministeriums, das Hauptsekretariat von Präsident Ranasinghe Premadasa sowie mehrere Luxushotels.
Im Juni des vergangenen Jahres hatte die tamilische Rebellenorganisation Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) einen ähnlichen Anschlag gegen das Hauptquartier der Streitkräfte in Colombo geführt. Drei Monate zuvor war der Staatsminister für Verteidigung, Ranjan Wijeratne, durch eine Autobombe getötet worden. Die Verantwortung für das Attentat auf Wijeratne hatte die LTTE zurückgewiesen. Die Befreiungstiger führen in den nordöstlichen Provinzen einen unerbittlichen Kampf für einen unabhängigen Tamilenstaat.
TOKIO, 16. November (AFP). Die japanische Filmschauspielerin und Werbespot-Akteurin Kyoko Koizumi hat zu einem außergewöhnlichen Mittel gegriffen, um Gerüchten über ihre angebliche HIV-Infektion entgegenzutreten. Der Star ließ sich das negative Ergebnis ihres Aids-Tests auf ein T-Shirt drucken. Sie sei überrascht gewesen, wie weit die Diskriminierung von Aids-Infizierten in Japan bereits verbreitet sei, schrieb die 26jährige zudem auf das T-Shirt. Offenbar war es für sie höchste Zeit, etwas gegen die Geschichten über ihre angebliche HIV-Infektion zu unternehmen. Das Verhalten der Firmen, für die sie wirbt, hatte sich ihr gegenüber bereits merklich abgekühlt.
PEKING, 16. November (AFP). Fast 15 000 chinesische Bergarbeiter sind im vergangenen Jahr bei Minenunfällen ums Leben gekommen. Dies geht aus einer offiziellen Statistik hervor, die heute erstmals von den chinesischen Medien veröffentlicht wurde. Die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, das Arbeitsministerium werde von nun an regelmäßig die Zahlen über Bergwerksunglücke offenlegen, "um die Aufmerksamkeit der gesamten Gesellschaft auf Sicherheitsfragen zu lenken". Den am Montag veröffentlichten Zahlen zufolge wurden 14 686 Bergarbeiter getötet und 10 809 schwer verletzt.
PEKING, 16. November (AFP). Chinesische Autofahrer müssen in Zukunft Sicherheitsgurte anlegen. Wie das Ministerium für öffentliche Sicherheit heute mitteilte, sollen in alle Autos bis zum kommenden Juni Sicherheitsgurte eingebaut werden. Fahrer und Beifahrer in Fahrzeugen, die bereits mit Gurten ausgestattet seien, müßten sich ab sofort angurten, erklärte das Ministerium nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua. Neue Autos werden ab dem 1. Juli nicht mehr zugelassen, wenn sie nicht mit Gurten ausgestattet sind, so Xinhua.
BELGRAD, 16. November (AFP/Reuter/AP/dpa). Die bosnischen Bürgerkriegsparteien haben auf Vermittlung der Vereinten Nationen (UN) vereinbart, die Straße zwischen Mostar und Sarajewo für Hilfskonvois zu öffnen. Außerdem dürften UN-Fahrzeuge die Route passieren, sagte der Kommandeur der UN- Schutztruppe in Bosnien-Herzegowina, General Philippe Morillon, am Montag in Sarajewo. Es habe kleine Fortschritte gegeben, die ein Anzeichen dafür sein könnten, daß der "Alptraum" in Bosnien- Herzegowina vorüber sei, ergänzte er nach einem Treffen von militärischen Vertretern der verfeindeten Serben, Kroaten und Moslems. Am kommenden Montag wollten diese mit Gesprächen über eine Entmilitarisierung der Hauptstadt beginnen, die auch die Beendigung der seit sieben Monaten andauernden Belagerung vorsehe. Es würde dann aber noch Wochen, wenn nicht Monate dauern, ehe sich die 380 000 Einwohner wieder ungehindert und ohne Risiken bewegen könnten, fügte er hinzu. Morillon bestätigte, ein französisches Bataillon mit UN- Soldaten sei unterwegs in die westbosnische Stadt Bihac, um dort Verstöße gegen die am vergangenen Donnerstag vereinbarte Waffenruhe zu beobachten. Serbische und kroatisch-moslemische Infanterie-Einheiten hatten sich nach einem Bericht von Radio Zagreb am Montag schgreb am Montag schwere Gefechte um die nordwestbosnische Stadt Bihac geliefert.
In den nächsten Tagen würden zudem Beobachtergruppen nach Trebinje und Nevesinje im Südwesten Bosniens entsandt, außerdem in die Gegend um Gradacac und Trebinje im Norden, sagte Morillon weiter. Der Stabschef der UN-Schutztruppe, General Cordy Simpson, berichtete, die Kämpfe in Bosnien hätten beträchtlich nachgelassen.
Dennoch wurden neue Gefechte gemeldet. Während der UN-Pressekonferenz schlugen in Sarajewo Granaten ein und war Maschinengewehrfeuer zu hören. Kroatische Einheiten beschossen der jugoslawischen Nachrichtenagentur Tanjug zufolge von Kroatien aus serbisch bewohnte Dörfer im Norden Bosniens. Der kroatische Rundfunk berichtete, das Gebiet um die Stadt Zupanja im Osten Kroatiens habe unter Beschuß gelegen. Dabei sei eine Frau getötet worden.
Im serbisch kontrollierten Teil Kroatiens wurden der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug zufolge drei Soldaten der UN-Schutztruppe durch eine Tretmine verwundet. Seit dem Beginn des UN-Truppeneinsatzes vor einem Jahr sind 20 Soldaten der Weltorganisation getötet und 276 verwundet worden. Wegen der Gefahren für die UN-Soldaten in Kroatien und Bosnien haben Sanitätseinheiten der UN-Truppe mit dem Aufbau eines Feldlazaretts in Kroatiens Hauptstadt Zagreb begonnen.
Die Auffanglager für Bosnien-Flüchtlinge in der kroatischen Stadt Karlovac sind hoffnungslos überfüllt. Wie die Behörden am Montag berichteten, sind nunmehr 11 200 bosnische Flüchtlinge in insgesamt drei Auffanglagern in der Stadt offiziell registriert. Damit seien die Kapazitäten restlos erschöpft. Ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks beklagte in Zagreb die mangelnde Bereitschaft der westlichen Staaten zur vorübergehenden Aufnahme dieser Flüchtlinge. Ein Großteil der Menschen seien Freigekommene aus Internierungslagern.
Nach Angaben des bulgarischen Zolls gelangen trotz des UN-Embargos Tausende Tonnen Ölprodukte illegal per Eisenbahn über die Grenze nach Serbien. Wie Zollbeamte in Kalotina sagten, sind sie gegen diese offensichtlichen Verstöße gegen das von UN und EG gegen das nur noch aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien verhängte Handelsembargo machtlos. Die Waggons mit der Ölfracht hätten ordentliche Begleitpapiere, die Zielorte in Mazedonien oder Rumänien angäben. Es sei jedoch davon auszugehen, daß sie auf der Transitroute durch serbisches Gebiet von den Serben entladen würden.
MANAGUA, 16. November (AFP). Der demokratische US-Kongreßabgeordnete Bill Alexander hat der Regierung in Washington empfohlen, die gesperrte Hilfe für Nicaragua in Höhe von 104 Millionen Dollar (rund 160 Millionen Mark) rasch freizugeben. Die Blockade der Gelder gefährde die zerbrechliche Demokratie in dem zentralamerikanischen Land und könne die extremistischen Elemente stärken, warnte Alexander in einem Bericht an das Weiße Haus.
Washington hatte die Finanzhilfe im Juni auf Druck des erzkonservativen republikanischen Senators Jesse Helms gesperrt. Dieser hatte Präsidentin Violeta Chamorro vorgeworfen, den Sandinisten immer noch vorherrschenden Einfluß auf Armee und Polizei einzuräumen und die Rückgabe von enteigneten Besitzungen zu verzögern.
Alexander betonte in seinem Bericht, daß die Regierung Chamorro wichtige Fortschritte im politischen und wirtschaftlichen Bereich sowie bei der Sicherung der Menschenrechte erzielt habe.
NEU-DELHI, 16. November (AFP). Eine indische Mutter hat ihren neugeborenen Säugling für 20 Rupien (rund eine Mark) verkauft. Wie die indische Nachrichtenagentur PTI am Montag meldete, erwarb eine Krankenschwester der Klinik in Bhawanipatna im Bundesstaat Orissa das Kind. Diese verkaufte das Neugeborene direkt an einen Arbeiter des Krankenhauses weiter. Der Vorfall ereignete sich PTI zufolge bereits im Oktober. "Ich hatte keine andere Wahl, als das Baby zu verkaufen, da meine eigene Zukunft völlig ungewiß ist", sagte die Mutter. Ihr Mann habe sie vor sechs Monaten wegen einer Arbeitsstelle verlassen, sei aber nie zurückgekehrt.
PANAMA-STADT, 16. November (AFP). Die Mehrheit der Bürger Panamas hat sich in einer Volksabstimmung gegen ein Paket von Verfassungsreformen, darunter die Abschaffung der Streitkräfte, ausgesprochen. Das Ergebnis des Referendums vom Sonntag bedeutet eine schwere Niederlage für Präsident Guillermo Endara, der nach der US-Invasion im Dezember 1989 eingesetzt worden war.
Durch die von Endara zur Abstimmung vorgelegten Reformen sollten demokratische Prinzipien, Rechte der indianischen Urbevölkerung und Folterverbot in der Verfassung verankert werden. Einer der zentralen Streitpunkte war die formelle Abschaffung der Streitkräfte.
Der Wahlrat teilte mit, 66 Prozent der Abstimmenden hätten gegen die insgesamt 58 Verfassungsreformen gestimmt, nur 32 Prozent dafür. Vermutlich nur 36 Prozent der 1,4 Millionen Wahlberechtigten seien zu den Urnen gegangen.
"Ich werde den Volkswillen respektieren, die Reformen sind gescheitert", sagte Endara. Der Generalsekretär der oppositionellen Revolutionär-Demokratischen Partei (PRD), Ernesto Perez, sagte, das Volk habe mit Nein gestimmt, da es erkannt habe, daß die vorgeschlagenen Verfassungsreformen "nicht die sozialen Probleme des Landes lösen".
Vertreter der "Nationalen ,Nein'-Front", in der mehrere Bürgerrechtsbewegungen zusammengeschlossen sind, forderten die sofortige Einberufung einer Verfassunggebenden Versammlung. Dies befürwortete auch der Vizepräsident und Chef der Christdemokratischen Partei (PDC), Ricardo Arias.
NEU DELHI, 16. NOVEMBER (AFP). Indiens Oberster Gerichtshof hat am Montag die Entscheidung von Ministerpräsident Narasimha Rao abgelehnt, zehn Prozent der Stellen im öffentlichen Dienst für arme Angehörige der oberen Hindu-Kasten sowie religiöser Minderheiten zu reservieren. Die neun Richter entschieden, daß durch die im September 1991 angekündigte Quote, die Zahl der Stellen, die allein nach Qualifikation vergeben werden, auf 40,5 Prozent gesunken wäre. Die Verfassung sieht aber mindestens 50 Prozent vor.
Damit gaben die Richter Klägern recht, die die Verfassungsmäßigkeit der auf "wirtschaftlichen Kriterien" beruhenden Zehn-Prozent-Quote angezweifelt hatten. Die regierende Kongreßpartei hatte die Zehn-Prozent-Quote als Ausgleich für ihre 1990 geplante 49,5 Jobquote für die unteren Kasten einführen wollen. Gegen diese Jobquoten hatten Studenten 1990 protestiert.
JOHANNESBURG, 16. November (AFP). Das für kommenden Sonntag angesetzte Treffen zwischen dem südafrikanischen Staatspräsidenten Frederik de Klerk und dem Schwarzenführer Nelson Mandela ist verschoben worden. Wie der Sprecher des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Saki Macozoma, am Montag in Johannesburg mitteilte, sind die Vorbereitungen für das Treffen noch nicht abgeschlossen. Beide Seiten hofften jedoch, noch vor Jahresende den Termin nachholen zu können.
Mit dem Treffen sollen die Mehrparteiengespräche über eine neue Verfassung in Südafrika wieder in Gang gebracht werden. Der ANC hatte seine Teilnahme an den Verfassungsverhandlungen (CODESA) nach dem Massaker in Boipatong im Juni aufgekündigt, wo 45 Menschen getötet worden waren.
BOGOTA, 16. November (AFP). Eine Woche nach Verhängung des Ausnahmezustands in Kolumbien haben sich Armee und Guerilla weiter heftige Gefechte geliefert. Bei Operationen der Armee in verschiedenen Teilen des Landes wurden am Wochenende nach Angaben der Streitkräfte insgesamt 23 Rebellen getötet. Zugleich wurden bei Anschlägen der Guerilla in verschiedenen Landesteilen insgesamt sechs Menschen, darunter ein Soldat und zwei Mitglieder der Geheimpolizei, getötet, wie der Radiosender Caracol meldete. Im Departement Cordoba im Nordosten erschossen Rebellen einen Rundfunkjournalisten und seine Freundin.
Präsident Cesar Gaviria hatte am 8. November für die Dauer von zunächst 90 Tagen den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Er begründete den Schritt damit, er wolle effektiver gegen Guerilla und Drogenmafia vorgehen.
MOSKAU, 16. November (AFP). Die Verhandlungen zwischen Vertretern der Tschetschenischen Republik und der russischen Übergangsverwaltung im Nordkaukasus über einen russischen Truppenabzug aus der Region sind am Montag ausgesetzt worden. Grund sei ein bewaffneter Zwischenfall an der Grenze zwischen Inguschien und Tschetschenien in der Nacht zum Montag, bei dem die Eskorte von Präsident Dudajew beschossen worden sei, teilte ein Sprecher des stellvertretenden Ministerpräsidenten Sergej Schachraj mit, der als Chef der Übergangsverwaltung den erst vor kurzem verhängten Ausnahmezustand in Nordossetien und Inguschien umsetzen soll.
Nach schweren Kämpfen zwischen Inguschen und Osseten hatte der russische Präsident Boris Jelzin am 2. November den Ausnahmezustand über Nordossetien und Inguschien verhängt und mehrere tausend Soldaten des russischen Innenministeriums in beiden Republiken stationiert.RAINER EPPELMANN, ehemaliger DDR-Regimekritiker und heutiger CDU-Bundestagsabgeordneter, soll nach Informationen der Hamburger Illustrierten stern jahrelang Kontakte zu mutmaßlichen Agenten der US-Geheimdienste CIA und DIA gehabt haben. Das Blatt stützt sich dabei auf die Aussagen von früheren Mitarbeitern des DDR-Staatssicherheitsdienstes sowie auf Stasi-Akten. Der evangelische Pfarrer habe die in der Ost-Berliner US-Botschaft tätigen Diplomaten vor allem mit Informationen über die evangelischen Kirchen und die DDR-Opposition versorgt. Der CDU-Politiker räumte Kontakte mit US- Diplomaten ein. "Das, was ich wußte, habe ich weitererzählt." (AFP)
DRESDEN, 16. November (AFP). Unter dem Verdacht, im Sommer 1988 an einem Anschlag auf das griechische Kreuzfahrtschiff "City of Poros" beteiligt gewesen zu sein, ist ein Mann aus Libanon am Freitag in Dresden festgenommen worden. Dies bestätigten am Montag Sprecher der Dresdner Polizei und des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden. Der Mann sei am Freitag von Beamten des sächsischen Landeskriminalamtes in einer Privatwohnung gestellt worden, hieß es. Wie aus Justizkreisen in Paris verlautete, handelt es sich bei dem Mann um einen 28jährigen Palästinenser.
Gegen ihn liegt seit Februar ebenso wie gegen drei weitere Palästinenser wegen der Beteiligung an dem Schiffsüberfall ein internationaler Haftbefehl vor. Bei dem Kommandounternehmen vor der Insel Ägina waren am 11. Juli 1988 neun Menschen, darunter drei französische Staatsbürger, getötet und 80 weitere verletzt worden.
BONN, 16. November (AFP). Durch den Mißbrauch von Rauschgift sind in diesem Jahr in der Bundesrepublik bereits 1769 Menschen ums Leben gekommen, 101 oder 6,1 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 1991. Dies teilte der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Eduard Lintner (CSU), am Montag in Bonn mit. Auch die Zahl der Erstkonsumenten harter Drogen (+ 10,5 Prozent) und der Heroinkonsumenten (+ 14,5 Prozent) habe deutlich zugenommen. Anläßlich der europäischen Woche der Suchtprävention forderte der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium alle gesellschaftlichen Kräfte auf, in der gemeinsamen Bekämpfung des Drogenmißbrauchs nicht nachzulassen.
NEUBRANDENBURG, 16. November (AFP). Zwei 15jährige Schüler haben den Mord an einem 28jährigen arbeitlosen Schmied in Ankershagen im mecklenburgischen Kreis Waren gestanden. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Bernd Sehmisch am Montag in Neubrandenburg mitteilte, hatten die beiden den Mann gegen Mitternacht am vergangenen Samstag vor einer Diskothek zusammengeschlagen und nach Geld durchsucht. Später kehrten sie noch einmal zurück und versetzten ihrem Opfer mindestens drei Stiche in den Unterleib. Das Mann wurde kurz darauf gefunden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Als Motiv gaben die Täter unter anderem Rauflust an und die Möglichkeit, an Geld zu kommen. Das Opfer habe jedoch nur 30 Pfennig bei sich gehabt. Gegen beide Täter wurde Haftbefehl erlassen.
TRIPOLIS, 16. November (AFP). Libyen will sich um eine Verbesserung seiner Beziehungen zum Westen und insbesondere zu den USA bemühen. Das wurde auf der Sitzung des libyschen General- Volkskongresses in Sirt im Norden des Landes deutlich, die am Sonntag abend begann. Die "Nummer Zwei" Libyens, Kommandant Abdessalam Dschallud, appellierte vor den fast 3000 Delegierten an den künftigen US-Präsidenten Bill Clinton, den "Weg des Dialogs" zu wählen, um die Probleme zwischen den beiden Ländern beizulegen. Er hoffe, daß unter der neuen US-Regierung "eine neue Seite" in den Beziehungen aufgeschlagen werde.
Der Volkskongreß soll eine neue Regierung wählen. Am Montag wurde scharfe Kritik am bisherigen Außenminister Ibrahim el Beschari geäußert. Der Sekretär des Volkskongresses, Abderrasek el Susa, warf ihm mangelnde Führungsstärke und "Schwäche" der libyschen Repräsentation im Ausland vor. Dennoch ist Beschari Kandidat für den Posten des Ministers für Arabische Einheit.
BERND RÖSSNER, früherer Terrorist der Rote Armee Fraktion (RAF), ist überraschend bereits am Montag aus einem Kasseler Gefängnis in eine Therapie-Einrichtung im hessischen Melchiorsgrund (Landkreis Hersfeld) entlassen worden. Wie das Justizministerium in Wiesbaden mitteilte, entsprach die Gefängnisleitung dem Wunsch Rößners und brachte ihn ohne öffentliches Aufsehen einen Tag vor dem ursprünglich festgesetzten Termin in das Rehabilitationszentrum. Rößners lebenslange Haft wird für anderthalb Jahre unterbrochen, damit sich das ehemalige Mitglied der Rotne Armee Fraktion (RAF) einer Therapie unterziehen kann. Rößner leidet nach Angaben seiner Anwälte unter Lähmungen und Muskelschwund. Der Ex-Terrorist war vor drei Monaten aus einem Gefängnis in Straubing (Bayern) in eine Justizvollzugsanstalt in Kassel verlegt worden, um seine begrenzte Entlassung in eine Therapie- Einrichtung vorzubereiten. Eigentlich hatten seine Anwälte spätestens für November mit seiner Begnadigung gerechnet. Rößners Mutter hatte 1991 ein Gnadenverfahren für ihren Sohn bei Bundespräsident Richard von Weizsäcker angestrengt. Die Entscheidung steht noch aus. (AFP)
MAX STREIBL, bayerischer Ministerpräsident, glaubt den Rechtsradikalismus in Deutschland im wesentlichen auf die neuen Länder beschränkt, wo "die Köpfe etwas verbogen" seien. In den neuen Ländern gebe es noch zuwenig Erfahrung mit der Demokratie, sagte Streibl nach einem Treffen mit dem österreichischen Bundeskanzler Franz Vranitzky in Wien. Dort herrsche noch immer die Gewohnheit, "wie früher alles mit Gewalt durchzusetzen". Erneut verlangte Streibl die Abschaffung des individuellen Grundrechts auf Asyl. Von Deutschland könne nicht verlangt werden, "als einziges Land das derzeitige Asylrecht aufrechtzuerhalten". (AFP)
BONN, 16. November (AFP). Der SPD- Sonderparteitag in Bonn hat am Montag eine grundlegende Kurskorrektur in der deutschen Wirtschafts- und Finanzpolitik gefordert. Um die Einheit zu verwirklichen und die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft dauerhaft zu sichern, sei eine große gemeinsame Kraftanstrengung von Staat, Unternehmen und Gewerkschaften erforderlich, heißt es im wirtschaftspolitischen Teil des SPD-Sofortprogramms, das der Parteitag beschloß.
Für Ostdeutschland fordert die SPD, die Treuhandanstalt zur Sanierung von Unternehmen zu verpflichten und das Prinzip Rückgabe vor Entschädigung umzukehren. Der Staat solle sich in einer Übergangszeit direkt an Unternehmen beteiligen. Die Investitionszulage solle erhöht und auf Industrie und gewerblichen Mittelstand konzentriert werden. Mit einem Zukunftsinvestitionsprogramm müsse "Arbeit statt Arbeitslosigkeit" gefördert werden. Ein Antrag aus Mecklenburg-Vorpommern, dies Programm mit 100 Milliarden Mark für zehn Jahre auszustatten, wurde abgelehnt. Um den Wirtschaftsstandort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten, fordert die SPD eine aufkommensneutrale Reform der Unternehmenssteuer und die Arbeitnehmerbeteiligung am Produktivkapital.
SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose forderte die Bundesregierung auf, die Wahrheit über die Lage zu sagen. Erst dann könne über einen Solidarpakt gesprochen werden. Die SPD habe schon lange darauf hingewiesen, daß die Einheit nicht ohne Steuererhöhungen, Arbeitsmarktabgabe und schmerzhafte Einsparungen zu finanzieren sei.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wolfgang Thierse rief die Westdeutschen zu mehr Verzicht auf Wohlstand zugunsten des Aufbaus im Osten auf. Die Milderung des West-Ost-Gefälles müsse in den kommenden Jahren Vorrang genießen. Dabei könne "die gewohnte Erfahrung der alten Bundesrepublik, sozialer Gerechtigkeit durch die Verteilung von Zuwächsen näherzukommen", wohl nicht fortgesetzt werden. Die Bundesbürger müßten vielmehr "zum Teilen aus der Substanz" bereit sein.
DETROIT, 17. November (AFP). Zwei US-Polizisten sind am Montag wegen Mordes an einem schwarzen Autofahrer verhaftet worden. Die beiden weißen Beamten, Larry Nevers und Walter Budzyn, sollen den 35jährigen Malice Green Anfang November auf der Straße zu Tode geprügelt haben, wie die Justiz mitteilte. Der Vorgesetzte von Nevers und Budzyn, der schwarze Polizist Freddie Douglas, wurde wegen fahrlässiger Tötung verhaftet. Ihm wird zudem vorgeworfen, nicht verhindert zu haben, daß seine Untergebenen den 35jährigen Arbeitslosen und Familienvater totschlugen. Im April hatte ein ähnlicher Fall tagelange Unruhen in Los Angeles und anderen US-Städten ausgelöst.
HBV-POKAL, Männer, Achtelfinale: VfB Gießen - Eintracht Frankfurt 73:83 (44:42), TG Hanau -BC Wiesbaden 77:72 (34:25), Gymnasion Oberursel - TSG Sulzbach 86:81 (40:39), VfR Limburg - BC Darmstadt 69:90 (34:39), BC Mainhausen - MTV Kronberg 78:90 (27:48).
Frauen: MTV Kronberg II - FT Fulda 53:33 (30:13), SG Wallau/Laasphe - Post-SV Gießen 69:99 (39:50), BC Darmstadt - TV Hofheim 93:58 (43:26), SKG Roßdorf - TSV Krofdorf-Gleiberg 0:1, Post-SV Gießen II - BC Wiesbaden 1:0, SG A'burg-Mainhausen II - SV Dreieichenhain 66:47 (26:22)
OBERLIGA, Frauen: BC Wiesbaden - TSG Sulzbach 52:62 (20:24).
BÜDINGEN, 16. November (lhe). Ein 44jähriger Radfahrer ist am Sonntag abend zwischen den Büdinger Ortsteilen Düdelsheim und Büches von einem Auto getötet worden. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Darmstadt sagte der Pkw-Fahrer, der Radler sei so plötzlich auf der Fahrbahn aufgetaucht, daß auch eine Vollbremsung das Unglück nicht mehr habe verhindern können.
DARMSTADT, 16. November (lhe). Mit Euroschecks aus dem Farbkopierer soll ein 36jähriger aus Mühltal (Kreis Darmstadt-Dieburg) im Raum Kulmbach (Bayern) unabsehbaren Schaden angerichtet haben. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Darmstadt vom Montag ist der Mann dringend verdächtig, in der vergangenen Woche 56 gefälschte Schecks in Umlauf gebracht zu haben. In seiner Wohnung fanden Polizisten einen Farbkopierer und 1500 vorproduzierte Scheckformulare. Der 36jährige, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, war am Freitag in Kulmbach aufgefallen, als er in einem Geschäft Kaffee und Zigaretten kaufte, dafür einen Scheck über 400 Mark ausstellte und den Restbetrag in bar verlangte.
ERBACH. Offenbar aus Wut über den Einzug ihres Führerscheins hat eine 28jährige am Sonntag morgen im Hof der Polizeiwache in Höchst (Odenwaldkreis) einen Streifenwagen angezündet. Die Beamten hätten die Flammen jedoch rasch löschen und die Täterin festnehmen können, berichtete die Polizeidirektion Erbach am Montag. Die in Michelstadt lebende Frau habe nach eigenem Geständnis zuvor an mehreren Streifenwagen und Privatautos von Polizisten die Reifen aufgeschlitzt.
Laut Polizei hatte die 28jährige ihre Fahrerlaubnis vor zwei Wochen nach einer spektakulären Verfolgungsjagd eingebüßt, in deren Verlauf sie eine Polizeisperre durchbrach und einen Beamten zu einem Satz in den Straßengraben zwang.
Daraufhin habe sie sich am Sonntag gegen 5 Uhr auf den Hof der Polizeiwache geschlichen, den Hinterreifen des Streifenwagens mit Benzin übergossen und ihn in Brand gesetzt. Den Weg von ihrer Wohnung nach Höchst habe sie mit dem eigenen Wagen zurückgelegt. lhe
Das frühe Schaffen des russischen Bühnenbildners, Theater- und Filmregisseurs Sergej Eisenstein soll eine Ausstellung im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt dokumentieren. Sie dauert vom 17. Dezember bis 28. Februar.
Mit Zeichnungen, Entwürfen, Foto- und Filmmaterial wird der Zeitraum zwischen 1920 und 1925 vorgestellt. Eisenstein war zu dieser Zeit von der russischen Avantgarde beeinflußt und schuf unter anderem sein bekanntestes Werk: den "Panzerkreuzer Potemkin". Kunstwerke und Filme anderer Avantgarde-Künstler sollen die Ausstellung ergänzen. lhe
Ärzte gegen Fremdenfeindlichkeit Die hessische Ärztekammer unterstützt alle Initiativen gegen Auländerfeindlichkeit und politischen Extremismus. "Wir können nicht schweigen, wenn Ausschreitungen gegen Asylbewerber sich häufen, wenn Anschläge gegen jüdische Gedenkstätten stattfinden", heißt es in einer Resolution. Diese wurde von einer Delegiertenversammlung der Kammer einstimmig verabschiedet. Schulpavillon ausgebrannt Ein 200 Quadratmeter großer Pavillon auf dem Gelände der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich (Kreis Gießen) brannte am Montag vormittag aus. In dem separat stehenden Gebäude wurden noch wenige Minuten vor Ausbruch des Feuers zwei Schulklassen unterrichtet. Die Kinder selbst hatten die Räume kurz nach 9 Uhr zur großen Pause verlassen. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, daß niemand verletzt wurde. Die Polizei schätzt den Schaden auf 150 000 Mark. Erholungsprogramm des LWV Der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) bietet im Sommerhalbjahr wieder ein Erholungsprogramm (Aufenthalte unter anderem im Schwarzwald und in den Alpen) für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene an. Anträge können bis zum 11. Januar bei den örtlichen Fürsorgestellen abgegeben werden.
Tips für Reise und Freizeit bieten vom 21. bis 29. November die "Internationale Touristica Frankfurt" und die Freizeitmesse Leben, Wohnen, Freizeit, Bau. Auf der Touristica stellen rund 340 Aussteller - knapp 40 weniger als vor einem Jahr - aus 20 Ländern Urlaubsziele für Sommer und Winter vor.
Einer der Schwerpunkte wird nach Auskunft der Veranstalter vom Montag die Region Zwickau sein. Das "Tor zum Erzgebirge" präsentiert einen Querschnitt aus den Bereichen Gastronomie und Hotellerie sowie traditionelles Kunsthandwerk.
Um die Gesundheit der Urlauber sorgt sich der Hessische Apothekerverband, der auf der Messe über Schutzimpfungen bei Fernreisen informiert und Tips zur Reiseapotheke anbietet.
Sportlich geht es bei der Verbrauchermesse Leben, Wohnen, Freizeit, Bau zu. In Sonderveranstaltungen demonstrieren unter anderem 15 Verbände des hessischen Sportbundes ihre Aktivitäten vom Boxen bis hin zum Kegeln. Neu aufgenommen in das Programm der Ausstellung wurde der Bereich Büro und Kommunikation.
Die Eintrittskarten kosten zwölf Mark für Erwachsene, Kinder zahlen vier Mark. Ein Kombi-Ticket des Frankfurter Verkehrsverbundes für 14 Mark enthält außer dem Eintrittspreis auch die Hin- und Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. lhe
Wegen wiederholter schwerer Mißhandlung seiner Ehefrau und seiner sechsjährigen Tochter ist ein 34 Jahre alter Schlosser von einem Frankfurter Schöffengericht zu zehn Monaten Bewährungsstrafe verurteilt worden. Dem Mädchen hatte der Verurteilte im Frühjahr zwei Schneidezähne eingeschlagen, weil sie sich geweigert hatte, den Teller leer zu essen.
Der Mutter hatte der Mann mehrfach Fausthiebe ins Gesicht versetzt und ihr überdies eine Gaspistole an den Kopf gehalten, als sie ihm die Scheidung angedroht hatte.
Vor Gericht erklärte der Angeklagte die Vorfälle mit seiner Alkoholsucht. Unter der Bedingung, sich einer psychiatrischen Therapie nebst Alkoholentzugs zu unterziehen, setzte das Schöffengericht die Freiheitsstrafe zur Bewährung aus. lhe
FRANKFURT A. M. (dpa). Der Hamburger Kaffeeröster Tchibo darf die Sonderausgabe einer Compact Disc (CD) mit Songs der Beatles nicht verkaufen, sondern muß die rund 160 000 Boxen mit jeweils vier Scheiben beim Gerichtsvollzieher abliefern. Das hat das Landgericht Frankfurt in einem gestern bekanntgewordenen Urteil entschieden. Falls der Kaffeeröster den Spruch akzeptiert, werden die CDs eingestampft. Allerdings wird Tchibo voraussichtlich in die Revision gehen.
Mit dem Urteil setzte sich jetzt zuerst einmal die EMI Electrola in Köln durch, die die Kaffee-Manager wegen Verletzung des Urheberrechts verklagt hatte. EMI besitzt die Exklusivrechte an Veröffentlichungen der Beatles in Deutschland. Nach Angaben der Plattenfirma handelt es sich bei den CDs um "nicht autorisierte" Klassiker aus den Jahren 1962 bis 1965. Tchibo hatte sich in dem juristischen Streit auf die bis 1966 in der Bundesrepublik geltende Rechtslage berufen, die einen Schutz ausländischer Urheber nicht vorsah. EMI argumentierte dagegen mit einem Artikel im EWG-Vertrag, der die Gleichstellung von in- und ausländischen Autoren in den Mitgliedstaaten regelt. Nach Ansicht der Frankfurter Richter gilt dieser Artikel auch für die Zeit vor 1966.
Darmstadt (lhe) - Der Verdacht gegen den Tierschutzverein "Animal Peace" wegen Betrugs und Veruntreuung von Spenden in Höhe von "weit mehr als 100 000 Mark" hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Darmstadt erhärtet. Der Verein habe unter anderem offenbar Spenden für ein nicht existierendes Tierheim gesammelt, berichtete Oberstaatsanwalt Georg Nauth am Montag auf Anfrage. Zudem seien bei den Ermittlungen Quittungen von Spenden gefunden worden, die augenscheinlich nie geleistet, sondern zugunsten Dritter ausgestellt wurden.
Am vergangenen Mittwoch waren die drei Niederlassungen der Organisation in Eitorf, Windeck ( beide Rhein-Sieg-Kreis) und Oberrod im Westerwald durchsucht worden. Der Vereinsvorstand steht nach Angaben Nauths im Verdacht, mehr als 10 000 Spenden "nicht ausschlielich und unmittelbar für Tierschutzbestimmungen, sondern für andere Dinge verwendet zu haben".
Der Vorstand von "Animal Peace" hatte die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche zurückgewiesen. Angesichts der Menge der Straftaten die in der Bundesrepublik begangen würden, erscheine es fast lächerlich, eine Organisation, die sich nur für das Recht der Tiere einsetze, so massiv zu verfolgen. Gegen den Verein laufen nach eigenen Angaben auch Ermittlungen wegen Sachbeschädigung an Jagdkanzeln und Pelzgeschäften sowie wegen Tierbefreiung aus Pelzzuchtstationen. lhe ma is
LONDON, 16. November (Reuter). Die Londoner Polizei hat in der Nacht zu Montag einen Sprengstoffanschlag auf das höchste Bürogebäude Großbritanniens vereitelt.
Eine Polizeisprecherin teilte mit, in einem Lieferwagen, der vor dem Büroturm Canary Wharf abgestellt war, sei ein großer Sprengsatz gefunden worden. Sprengstoffexperten hätten ihn in mehrstündiger Arbeit entschärft. Der Bürokomplex war evakuiert worden, nachdem der Lieferwagen Wachleuten aufgefallen war. Mit 244 Metern ist der im ehemaligen Hafengebiet, den Docklands, liegende Canary Wharf das höchste Bürogebäude des Landes. Das Fahrzeug stand 20 Meter von dem Bürogebäude entfernt. Bei einer Detonation wäre erheblicher Schaden entstanden. Die Sprecherin sagte weiter, die beiden Männer, die den Lieferwagen vor dem Bürogebäude abgestellt hätten, hätten einen der Wachleute mit einer Pistole bedroht. Anschließend seien sie mit einem zweiten Lieferwagen geflüchtet.
Die Polizei hatte am Sonntag abend die Räumung des Gebäudekomplexes angeordnet, nachdem die Wachleute auf den Lieferwagen aufmerksam wurden. Ob die Irisch-Republikanische Armee (IRA) den Anschlag geplant hatte, konnte die Polizei zunächst nicht sagen.
PANAMA-STADT, 16. November (Reuter). In Panama haben die Wähler bei einem Referendum am Sonntag mit großer Mehrheit gegen eine Reihe von Verfassungsänderungen gestimmt, darunter das Verbot nationaler Streitkräfte.
Den Ergebnissen aus 92 Prozent der Wahlkreise zufolge lehnten 64 Prozent der Wähler die von Präsident Guillermo Endara unterstützten Reformen ab, 32 Prozent waren dafür. Die übrigen Stimmen wurden von der Wahlkommission als ungültig betrachtet. Das offizielle Endergebnis sollte erst am Mittwoch vorliegen.
Die Panamaer waren zur Abstimmung über 58 Verfassungsänderungen aufgerufen, von denen der Verzicht auf nationale Streitkräfte das prominenteste Thema war. Viele Wähler nutzten das Referendum aber zum Protest gegen Endara und seine Regierung, dem sie die hohe Arbeitslosigkeit und steigende Kriminalität anlasten. Nur etwa 40 Prozent der 1,4 Millionen registrierten Wähler stimmten überhaupt ab. Ein Mitarbeiter Endaras erklärte, leider sei das Referendum zur Abstimmung über die Regierung und nicht über die Verfassung geworden.
Die 15 000 Mann starke panamaische Armee war nach dem Sturz des Militärmachthabers General Manuel Noriega durch die USA vor drei Jahren aufgelöst und durch eine Nationalpolizei ersetzt worden. Die USA haben 10 000 Soldaten in Panama stationiert. Präsident Endara, der nach dem Sturz Noriegas ins Amt kam, hatte sich ebenso wie die oppositionellen Christdemokraten für ein Ja beim Referendum stark gemacht.
Nationalisten hatten argumentiert, das Land brauche eine Armee zum Schutz des Panamakanals, wenn dieser Ende 1999 unter panamaische Hoheit kommt.
LIMA, 16. November (Reuter). Mindestens 15 Armee-Offiziere haben nach den Worten des peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori ihre Beteiligung an einem Putschversuch in der vergangenen Woche zugegeben. Der Präsident sagte am Sonntag abend, die Offiziere würden vor ein Militärgericht gestellt. Vorwürfe, die Regierung informiere die Öffentlichkeit nicht genügend über den versuchten Staatsstreich, wies der Präsident zurück. Die Armee werde eigene Unterlagen zur angemessenen Zeit veröffentlichen, sagte er.
KÖLN (rtr). Angesichts des schwierigeren konjunkturellen Umfelds erwartet der Einzelhandel in diesem Jahr eine weniger starke Umsatzsausweitung zu Weihnachten. In Westdeutschland dürften diese Erlöse um 700 Millionen auf rund 23,7 Milliarden Mark zunehmen. In den neuen Ländern werden Nikolaus und Christkind 2,6 Milliarden Mark und damit 200 Millionen mehr als 1991 in die Kassen legen, schätzt der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). Als zusätzlicher Weihnachtsumsatz wird der in den Monaten November und Dezember erzielte Betrag angesehen, der jeweils den Einnahmen-Durchschnitt der ersten zehn Monate übertrifft.
Mit einem Anteil von nur drei Prozent am gesamten West-Einzelhandelsumsatz falle die "Fest-Quote" in diesem Jahr sehr bescheiden aus, sagt der HDE-Sprecher. In früheren Jahren hatte das Christkind mehr als vier Prozent beigesteuert. Für das Gesamtjahr könne der westdeutsche Einzelhandel einschließlich des Mehrerlöses zu Weihnachten mit einem Umsatzplus von ein bis zwei Prozent rechnen, was real keine Steigerung mehr darstellt. 1991 hatte die Branche noch um nominal 8,6 Prozent zulegen können.
Einen hohen Stellenwert hat der Fest- Umsatz traditionell für die Warenhauskonzerne. "Noch ist offen, ob das Weihnachtsgeschäft dem Handelsjahr noch späten Glanz verleiht", erklärt der Sprecher des Branchenführers Karstadt.
BONN/HALLE, 16. November (Reuter/AFP). Die FDP hat Bundesverteidigungsminister Volker Rühe aufgefordert, den Verteidigungsausschuß umgehend über Pläne zum Bau einer verbilligten Version des Jäger 90 zu informieren. Der verteidigungspolitische Experte der FDP- Bundestagsfraktion, Günther Friedrich Nolting, sagte am Montag in der Neuen Osnabrücker Zeitung, angesichts der veränderten Planung müsse Rühe jetzt dem Parlament klipp und klar sagen, welche konkreten Absichten er verfolge.
Nolting sprach sich aus verteidigungspolitischen und Sicherheitsgründen für den Bau eines neuen Jagdflugzeuges aus. Er betonte aber zugleich, die FDP werde keinem neuen Jagdflugzeug zustimmen, das teurer als 90 Millionen Mark sei. Auch wenn das schon 30 Prozent weniger sei als bei der ursprünglich geplanten Version des Jägers 90, müsse doch eine weitere Senkung etwa durch die Einbeziehung weiterer Partner erzielt werden.
Rühe war am Wochenende Berichten entgegengetreten, er wolle unter einem anderen Namen nun doch den Jäger 90 bauen. Er wolle ein neues Flugzeug für eine neue Zeit, hatte Rühe betont.
Die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier hat das Festhalten der Bundesregierung am Bau eines europäischen Jagdflugzeuges scharf kritisiert. "Das Vorhaben der Bundesregierung, ein Projekt weiterzuführen, das während des Kalten Krieges entwickelt wurde, ist völlig verantwortungslos", sagte Matthäus-Meier dem Mitteldeutschen Express. Sie wies darauf hin, daß der Jäger 90 bereits vor zwei Jahren 90 Millionen Mark habe kosten sollen. "Jetzt wird so getan, als ob das spottbillig wäre." Deutschland brauche diese Flugzeuge nicht, sagte die SPD-Politikerin. Das Geld solle besser für den Aufschwung Ost oder zum Bau von Sozialwohnungen eingesetzt werden.
Matthäus-Maier sprach von einem "Werk des Finanzministers" Theo Waigel (CSU). "Anstatt zu sparen, will Waigel als CSU-Vorsitzender die lukrativen Bau-Aufträge für das Objekt nach Bayern holen", warf sie dem Finanzminister vor.
COLOMBO, 16. November (Reuter/dpa/ AFP). Der Oberbefehlshaber der Marine Sri Lankas ist am Montag zusammen mit drei Begleitern bei einem Bombenanschlag getötet worden. Nach zunächst unbestätigten Berichten starben auch sechs Passanten bei dem Anschlag.
Das Verteidigungsministerium teilte mit, der Attentäter sei mit einem mit Sprengsätzen beladenen Motorrad in die Limousine von Vizeadmiral Clancy Fernando gerast. Der Marinechef, sein Leibwächter und der Fahrer seien auf der Stelle tot gewesen. Ein Adjutant des Admirals sei später im Krankenhaus gestorben. Der Attentäter wurde von der Explosion zerrissen. Die Regierung machte die Separatistenorganisation Befreiungstiger von Tamil Eelam für den Mord verantwortlich. Der Anschlag bedeutet einen Rückschlag für die Regierung, die auf einer am Mittwoch beginnenden internationalen Messe unter Beweis stellen will, daß die Inselrepublik trotz fortgesetzter tamilischer Attacken politisch stabil und sicher für ausländische Investoren ist. Im Juni des vergangenen Jahres hatte die tamilische Rebellenorganisation einen ähnlichen Anschlag gegen das Hauptquartier der Streitkräfte in Colombo geführt. Drei Monate zuvor war der Staatsminister für Verteidigung, Ranjan Wijeratne, durch eine Autobombe getötet worden. Die Verantwortung für das Attentat auf Wijeratne hatten die Befreiungstiger zurückgewiesen. Die Minderheit der Tamilen kämpft seit 1983 für einen unabhängigen Staat im Osten und Norden der Insel. Rund 25 000 Menschen sind dabei bisher umgekommen.Tote bei Kurden-Angriffen
ANKARA, 16. November (Reuter/ dpa/öhl). Kurdische Rebellen haben nach Angaben der Nachrichtenagentur Anatolia bei Angriffen im Südosten und Osten der Türkei am Sonntag acht Menschen getötet und 15 verletzt. Am Sonntag abend hätten Mitglieder der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) das Feuer auf Gäste eines Teehauses im Dorf Asagi Alican (Provinz Igdir) eröffnet, hieß es. Vier Dorfbewohner seien getötet, zehn verletzt worden. PKK-Rebellen hätten im Dorf Balpinar außerdem vier Dorfwächter ermordet und fünf verwundet. Die PKK bekräftigte am Montag, sie habe trotz der anhaltenden Militär-Aktionen der Türkei in Nordirak nicht kapituliert. Der Bruder des PKK-Führers Abdullah Öcalan, Osman Öcalan, wies Angaben der türkischen Regierung zurück, nach denen die PKK die Waffen niedergelegt hätte. Künftig werde sie ihre Lager außerhalb der Türkei aber "nur noch zu Ausbildungszwecken" benutzen. Die Schlagkraft der PKK werde innerhalb der Türkei konzentriert, wo es rund 7000 Guerilleros und mindestens 3000 weitere bewaffnete kurdische Milizionäre gebe.
Bei einer Razzia in den Büros des "Kurdischen Instituts" in Istanbul hat die politische Polizei am Montag fünf Personen festgenommen und zahlreiche Bücher, Papiere sowie Computerdisketten beschlagnahmt. Die Aktion stützte sich auf eine Anordnung des Istanbuler Staatssicherheitsgerichtes. Das "Kurdische Institut" beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Erforschung der kurdischen Sprache, Kultur und Geschichte.
BRÜSSEL (rtr). EG-Agrarkommissar Ray MacSharry ist nach französischer Ansicht in den Verhandlungen mit den USA bei seinen Angeboten über den Rahmen der im Juni verabschiedeten Brüsseler Agrarreform hinausgegangen. In einem dem EG-Agrarministerrat vorliegenden Papier aus Paris heißt es sinngemäß, daß selbst die Kommission ihren eigenen Beteuerungen nicht glaube, sie habe keine weiteren Konzessionen gemacht. Die Minister sind am Wochenbeginn zu einer Sitzung zusammengekommen, um MacSharry letzte Anweisungen für die neue Runde am Mittwoch in Washington zu geben.
Das Schriftstück, das Landwirtschaftsminister Jean-Pierre Soisson seinen Kollegen präsentierte, rügt unter anderem, daß die Kommission von einer geringeren Anbaufläche für Ölsaaten als Basis für die 15prozentige Stillegung ausgehe als in der Reform festgelegt. Ferner soll MacSharry eine deutlich unterhalb der tatsächlichen Produktion liegende Erzeugungsmenge als Gesprächsgrundlage für eine weitere Reduktion akzeptiert haben.
Bei Getreide gründe die Kommission ihre Schätzungen für die stark verringerte Ausfuhr nach Abschluß der fünfjährigen Reformphase auf unsichere oder falsche Annahmen, lautet ein weiterer französische Vorwurf. So seien die Einfuhr zu niedrig angesetzt, und die Annahme, daß sich die Hektar-Erträge aufgrund der Preisabschläge auf einem geringeren Niveau stabilisierten, nie überprüft worden.
LONDON, 16. November (Reuter/AP). Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat die britische Polizei einen Bombenanschlag mutmaßlicher IRA-Mitglieder in London vereitelt. In der Nacht zum Montag entschärften Spezialisten eine Autobombe, die von Wachleuten am höchsten Bürogebäude Großbritanniens im Osten der Hauptstadt entdeckt worden war. Bereits am Samstag hatte die Polizei bei einer Routinekontrolle eine Tonne Sprengstoff in einem Lieferwagen entdeckt. Die IRA bekannte sich zu dem Anschlagsversuch und bedauerte das Scheitern des Anschlages.
In britischen Sicherheitskräften wurde die Befürchtung laut, die Erfolge der Polizei könnte die Entschlossenheit von IRA- Kommandos erhöhen, in London einen spektakulären Anschlag zu verüben.
PEKING, 16. November (Reuter). Zhang Fengying, die Frau des inhaftierten chinesischen Dissidenten Ren Wanding, hat am Montag zusammen mit ihrer Tochter vor einer Pekinger Polizeistation einen Sitzstreik begonnen, um ihre Forderung nach einer bezahlbaren Wohnung zu unterstreichen. Die rund 25 Mark für das Apartment, das die Polizei ihr angeboten habe, könne sie nicht bezahlen, sagte sie Journalisten. Zhang arbeitete an einem Forschungsinstitut, das nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung im Juni 1989 geschlossen wurde. Seither sei sie auf die Hilfe von Freunden angewiesen, berichtete sie.
Zhangs Ehemann Ren hatte sich den protestierenden Studenten angeschlossen und in öffentlichen Reden die Freilassung politischer Gefangener gefordert. Daraufhin wurde er unter dem Vorwurf konterrevolutionärer Aktivitäten zu sieben Jahren Haft verurteilt.
BONN, 16. November (Reuter/dpa/ AFP). Die FDP hat sich besorgt über zusätzliche Forderungen aus CDU und CSU in der Asylfrage geäußert. Die Vize-Parteivorsitzende Irmgard Schwaetzer sagte am Montag in Bonn nach einer Präsidiumssitzung, die FDP halte es für notwendig, die Erfolgsaussichten für Konsensgespräche mit der SPD nicht von vornherein zu beeinträchtigen, indem man die Schraube immer weiter anziehe.
Mit Blick auf den laufenden SPD-Sonderparteitag sagte Schwaetzer, die FDP begrüße die Linie der SPD-Spitze zur Asylpolitik. Diese entspreche in weiten Teilen den Vorstellungen der FDP. Dazu gehörten besonders das Festhalten am individuellen Anspruch auf Asyl und an der Rechtsweggarantie. Eine europäische Asylregelung sei notwendig, doch dürfe sie nicht zur Preisgabe tragender Prinzipien der deutschen Verfassung führen.
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) hatte zuvor die Vorstellungen der SPD-Führung zur Neuordnung des Ayslrechts als nicht weitgehend genug kritisiert. Im Deutschlandfunk sagte Bohl am Montag: "Es ist klar, daß das letztlich nicht ausreichen kann." Der Asyl-Leitantrag beim SPD-Parteitag sei "ein Spagat zwischen den verschiedenen Lagern in der SPD und nicht die Rolle vorwärts, die wir brauchen". Der Leitantrag sei nicht geeignet, das Grundproblem zu lösen, daß das derzeitige Asylrecht einem Bleiberecht für Antragsteller gleichkomme. Wegen der Flut von Ayslberwerbern müsse deren "sofortige Rückweisung an den Grenzen möglich sein".
Der CDU-Politiker und Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag, Horst Eylmann, forderte von der SPD eine Zustimmung zu Listen sogenannter Nichtverfolgerstaaten und zur sofortigen Abschiebung von Bewerbern aus diesen Ländern. Der Kölner Zeitung Express sagte Eylmann, der Leitantrag der SPD- Führung sei "weder Fisch noch Fleisch".
Der bayerische Innenminister Edmund Stoiber (CSU) sagte der Süddeutschen Zeitung (Montagausgabe), ohne Abschaffung des individuellen Asylgrundrechts könne es eine wirkliche Lösung des Asylproblems nicht geben. Zwischen CDU und CSU gebe es eine "völlig identische Beurteilung" dieser Frage.
FRANKFURT A. M., 16. November (Reuter). Nach Angaben der Vereinigung "Christdemokraten gegen Atomkraft" (CDAK) wird in Deutschland kein Atomkraftwerk mit ausreichendem Versicherungsschutz betrieben. Ein entsprechendes Gutachten der Prognos AG liege auch der Bundesregierung vor, sagte Bundesvorsitzender Detlef Chrzonsz am Montag im Anschluß an eine Vorstandssitzung in Frankfurt. Es belege ein eklatantes Mißverhältnis zwischen Versicherungsschutz und Gefährdungspotential, das von Atomkraftwerken ausgehe. Chrzonsz warf der Bundesregierung vor, das Gutachten der Öffentlichkeit vorzuenthalten.
Für einen ausreichenden Versicherungsschutz müßten laut CDAK-Unterlagen zusätzlich rund 500 Milliarden Mark an Prämien aufgewendet werden. Die Kilowattstunde Atomstrom würde sich dann um etwa vier Mark verteuern.
BREMEN, 18. November (Reuter). Senat, Wirtschaft und Gewerkschaften in Bremen kämpfen um den Erhalt der Selbständigkeit für das kleinste Bundesland. Führende Persönlichkeiten aus der Freien Hansestadt unterzeichneten am Montag im Rathaus eine "Bremer Erklärung", in der sie ihre Bereitschaft zur Sanierung des öffentlichen Haushalts bekunden. Der Zwei-Städte-Staat aus Bremen und Bremerhaven müsse in den kommenden Jahren an einem restriktiven Finanzkurs festhalten, erklärten sie. Dies sei eine Voraussetzung für Hilfen des Bundes und der Länder.
Unterzeichnet wurde die Erklärung von Regierungschef Klaus Wedemeier (SPD) und Bürgermeister Claus Jäger (FDP), dem Bremerhavener Oberbürgermeister Karl Willms (SPD) sowie von den Präsidenten, Vorsitzenden und Geschäftsführern von Handels-, Handwerks-, Arbeiter-, Angestellten- und Wirtschaftskammer, den Unternehmensverbänden, des DGB, der ÖTV, der DAG und des Beamtenbundes im Lande.
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse hat am Montag deutlich schwächer tendiert. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte fiel während der ersten 80 Minuten des Handels um 19,18 auf 3213,85 Punkte.
In Tokio sank der Nikkei-Index für 225 führende Titel um 167,80 auf 16 162,99 Einheiten.
MÜNCHEN (rtr/dpa/VWD). Beim südbayerischen Stromerzeuger Isar-Amperwerke stehen angesichts sinkender Erträge ein harter Sparkurs mit Personalabbau und auf mittlere Sicht eine Strompreiserhöhung an. Vorstandschef Alfred Bayer beziffert das Betriebsergebnis für das Ende Juni abgeschlossene Geschäftsjahr 1991/92 mit 37,8 Millionen Mark vor Steuern. In der Vorperiode war es noch fast doppelt so hoch gewesen. Zur Kosteneinsparung sollen in den kommenden fünf Jahren etwa 400 Stellen gestrichen werden. Außerdem "schließen wir Preiserhöhungen in absehbarer Zeit nicht aus". Frühestens ist dabei an die Zeit nach 1994 gedacht. Sollte der Jahrhundertvertrag über die Kohle-Verfeuerung, der das Unternehmen mit 60 bis 70 Millionen Mark pro anno belaste, 1995 auslaufen, könnte laut Bayer der Aufschlag hinfällig werden.
Die Stromabgabe stieg in der abgelaufenen Periode um gut drei Prozent auf 9,3 Milliarden Kilowattstunden. Trotz des neuen Flughafens in München erwartet Bayer im laufenden Geschäftsjahr nur einen Anstieg um 2,5 Prozent. Der Umsatz im Konzern kletterte zuletzt um gut zehn Prozent auf 2,1 Milliarden Mark. Der Überschuß nahm um ein Fünftel auf knapp 60 Millionen Mark zu. Das Plus bei seit Jahren sinkenden Betriebsergebnissen sei nur wegen eines höheren Finanzsaldos möglich gewesen, in dem sich die hohe Liquidität widerspiegele. Dieser Beitrag werde jedoch Ende des Jahrzehnts wegfallen, wenn neue Investitionen in Kraftwerke nötig würden.
Das Engagement in Ostdeutschland wird laut Bayer durch ständig neue Gründungen von Stadtwerken erschwert. Die Isar-Amperwerke hatten ursprünglich vor, sich an der Mitteldeutschen Energieversorgung (Meag) in Halle und der Ostmecklenburgischen Gasversorgung Neubrandenburg zu beteiligen.
Bonn (Reuter) - Der frühere SPD-Vorsitzende Hans- Jochen Vogel hat den SPD-Sonderparteitag am Montag abend eindringlich aufgefordert, mit breiter Mehrheit dem Leitantrag zur Asylpolitik zuzustimmen. Vogel, der sich lange gegen jede Änderung des Asyl-Grundrechtsartikels 16 ausgesprochen hatte, wertete den Kompromiß als realistisches Konzept. Er forderte aber, zunächst müßten alle Wege zur Beschleunigung der Verfahren und zur Abschiebung abgelehnter Asylbewerber ausgeschöpft werden. Außerdem habe der Parteitag die Pflicht, präzise zu sagen, welche Form einer "vernünftigen" Grundgesetz-Änderung er für zulässig halte und welche nicht.
Vogel stellte sich ausdrücklich hinter SPD-Chef Björn Engholm, der sich mit konstruktiven Vorschlägen um die Diskussion verdient gemacht habe. Die Partei gehe aus der "Belastungsprobe" der Asyldebatte gestärkt hervor. Vogel forderte die Delegierten zugleich auf, Fraktionschef Hans-Ulrich Klose für die Verhandlungen mit der Koalition Vertrauen entgegenzubringen.
Vogel warnte noch einmal vor übersteigerten Erwartungen in eine Grundgesetzänderung. Es würde sonst die Parteiverdrossenheit nur steigern, wenn die Menschen merkten, daß sich nach einer Verfassungsänderung an den Ursachen der Massenflucht nichts geändert habe. Die Union warnte Vogel davor, das Thema Asyl weiter hochzuspielen und von "Staatsnotstand" zu reden, bloß weil es Innenminister Rudolf Seiters (CDU) nicht schaffe, 2000 Asylverfahrens- Entscheider einzustellen. Vogel bekräftigte, daß eine Änderung des Asylrechts auch gegen die CSU möglich sei.
rob
REUTER
Die deutschen Handballer starten in die A-Weltmeisterschaft (9. bis 20. März in Schweden) am 10. März 1993 mit dem Gruppenspiel gegen Südkorea, den Olympiasechsten von Barcelona. Zweiter Gegner in der Gruppe D ist am 12. März Dänemark, durch die Suspendierung von Rest-Jugoslawien WM-"Nachrücker". Die Vorrunde beendet das Team von Bundestrainer Armin Emrich am 13. März gegen Rußland, Nachfolger von Olympiasieger GUS. Deutschland bestreitet alle Gruppenspiele in Malmö.
Das Eröffnungsspiel der WM bestreitet Titelverteidiger und Gastgeber Schweden gegen den Olympiavierten Island in Göteborg.
Die Gruppenspiele werden in Umea (Gruppe A), Karlstad (Gruppe B), Göteborg (Gruppe C) und Malmö (Gruppe D) ausgetragen. Die Hauptrunde findet vom 15. bis 18. März in Stockholm und Halmstad statt. Die Globe-Arena in Stockholm erlebt am 19. bzw. 20. März das Finale sowie das Spiel um Platz drei. sid
Fast 100 volle Tage oder 141 366 Minuten Sport hat 1991 das ARD-Fernsehen übertragen. Den Löwenanteil an diesem Angebot stellen die erstmals aufgeführten dritten Programme mit über 76 Prozent (108 366 Minuten) vor der Sportschau und ARD-Sport extra (24 863 Minuten). Dabei ist zu berücksichtigen, daß zahlreiche Live-Sendungen parallel liefen und somit mehrmals erfaßt wurden.
In einem sogenannten "Zwischenjahr" ohne die Höhepunkte Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaft hat sich der Sportanteil im "Ersten" abgeschwächt, allerdings geringfügiger als früher. Er betrug 1991 10,2 Prozent, während im WM-Jahr 1990 der Sport 11,2 Prozent erreichte. In den dritten Programmen nahm der Sport trotz seiner hohen effektiven Sendezeiten nur 7,0 Prozent ein.
Genau 3639 Stunden Sport boten 1991 die Hörfunkprogramme der ARD, ein Rückgang von 18 Prozent gegenüber 1990. Im Verhältnis zum Gesamtprogramm der Radios liegt der Sport abgeschlagen in den unteren Rängen mit knappen 1,1 Prozent Anteil.
Während die Sendezeit gegenüber 1990 zurückging, stiegen die Kosten erheblich an. Der Minutenpreis im Fernsehen kletterte um 28 Prozent auf 8126 Mark. Dennoch liegt der Sport nur 27 Prozent über dem Durchschnittspreis pro Minute. sid
Sein Ergebnistip ist zumindest in Bremen seit Tagen bekannt. "18. November: Deutschland - Österreich 0:2", steht, von Andreas Herzog geschrieben, auf dem Kalender in der Kabine des Fußball-Bundesligisten SV Werder. Und es laufen zwischen "Herzerl" und seinen norddeutschen Teamkollegen mehrere Wetten auf den Ausgang des Länderspiels zwischen Weltmeister Deutschland und Österreich.
"Vielleicht nehmen uns die Deutschen ja nicht so recht ernst. Auf jeden Fall ist ein solches Spiel eine gute Chance, sich international zu profilieren", sagt der Mittelfeldspieler, der beim Europapokalsieger immer erfolgreicher die Akzente setzt.
Da könnte sich der 24 Jahre alte Wiener allerdings täuschen, denn Bundestrainer Berti Vogts war Augenzeuge der starken Leistung Herzogs beim Bremer 2:2 am vergangenen Freitag in Dortmund. Vogts: "Wir werden ihn besonders im Auge behalten, denn er ist ein Techniker, wie es in Europa nur wenige gibt."
In seinem 36. Länderspiel für die Alpenrepublik wird Herzog allerdings in die eher ungewohnte Rolle des Angreifers schlüpfen müssen. Denn durch die Formschwäche von Torjäger Toni Polster ist eine Position im Sturm der Gäste vakant. So wird der Neu-Hanseat an der Seite des Linzers Andreas Ogris auf Torejagd gehen.
An der Weser hat sich Herzog zusammen mit Freundin Kathi mittlerweile bestens akklimatisiert. "Es ist halt sehr flach - und es gibt nicht so viele Berge wie in Österreich", sagt der Abiturient grinsend.
Für eine Ablösesumme von drei Millionen Mark - Vereinsrekord beim SV Werder - zu Saisonbeginn von Rapid Wien zu den Grün-Weißen gewechselt, scheint sich dieser Transfer langsam auszuzahlen. Nicht zuletzt aufgrund der Formsteigerung Herzogs arbeiteten sich die Bremer nach eher mittelmäßigem Saisonstart mittlerweile bis auf den dritten Tabellenplatz vor.
Regionen, von denen Österreichs zweiter Deutschland-Legionär Mario Posch nur träumen kann. Der 25 Jahre alte Abwehrspieler steckt mit Bayer Uerdingen nach der 0:3-Niederlage beim Hamburger SV als Bundesliga-15. mitten im Abstiegskampf. Immerhin gehört der Tiroler, wo er vom am Wochenende verstorbenen Meistertrainer Ernst Happel beim dortigen FC entdeckt wurde, erstmals nach seinem Wechsel nach Krefeld zum Kader. sid
Alle acht in den europäischen Cupwettbewerben eingesetzten deutschen Volleyball-Vereine haben das Achtelfinale erreicht. Das schaffte außerdem nur noch Italien, während traditionell starke Verbände wie Rußland, die Niederlande oder Rumänien bereits Federn lassen mußten.
Während die Deutschen Meister Moerser SC (Männer) und USC Münster (Frauen) ebenso für das Achtelfinale gesetzt waren wie Männer-Pokalsieger 1. VC Hamburg und die Frauen des CJD Feuerbach im CEV-Cup, schlugen die beiden Europapokal-Neulinge aus Tübingen und Friedrichshafen im CEV-Pokal namhafte Konkurrenz aus dem Feld.
Die Tübingerinnen besiegten sensationell den Vierten der letzten GUS-Meisterschaft, ChMS Tscheljabinsk, profitierten aber dabei auch vom doppelten Heimrecht (Tscheljabinsk hatte nämlich sein Heimspiel verkauft). So konnte am Sonntag an der heimischen Uhlandstraße das 1:3 vom Freitag durch ein 3:1 korrigiert werden, die Satzpunkte sprachen schließlich mit 104:96 für den Tübinger Klub.
Bei Azot Tscherkassj in der Ukraine ließen sich die Männer des VfB Friedrichshafen nicht überraschen und setzten auf das 3:0 vom Heimspiel ein ebenso glattes 3:0 im Rückspiel.
Tübingen und Friedrichshafen können sich nun auf italienische Traumgegner freuen. Sowohl die Frauen von Orion San Giovanni als auch die Männer von Sisley Treviso werden für ausverkaufte Hallen sorgen, stellen aber auch schier unüberwindbare Hürden für die beiden deutschen Teams dar.
Frauen-Pokalsieger CJD Berlin kam gegen den alten Rivalen UK Preßburg zu 3:0- und 3:2-Siegen und ist auch in der nächsten Runde gegen Universitatea Craiova aus Rumänien chancenreich. Das trifft ebenso für die Männer des SV Bayer Wuppertal zu, die nach zwei glatten 3:0-Siegen gegen Novo Mesto/Slowenien nun auf Maccabi Tel Aviv treffen und gute Aussichten haben, an die Vorjahreserfolge anzuknüpfen, wo den Bergischen der Einzug in die Vierer-Finalrunde gelang.
Im Achtelfinale am 5./6. und 12./13. Dezember kämpfen die Männer aus Moers und Hamburg gegen Schachtjor Donezk/Ukraine sowie Zeljeznicar Osijek/ Kroatien bereits um den Einzug in die finanziell lukrative Halbfinalrunde, die - wie im Fußball-Landesmeistercup - in zwei Vierergruppen ausgespielt wird.
In allen anderen Wettbewerben geht es im K.o.-System weiter. Die beiden deutschen Frauen-Spitzenteams aus Münster (gegen Rapid Bukarest) und Feuerbach (gegen VC Tense Dames/Belgien) müssen sich gegen international gutklassige Teams anstrengen, um das Viertelfinale zu erreichen. sid
Mit der Einführung neuer Gewichtsklassen bei Männern und Frauen hat die Internationale Gewichtheber-Federation (IWF) den totalen Bruch mit der Vergangenheit vollzogen. Beim Weltkongreß auf Teneriffa wurden zugleich die alten Weltrekorde zum Ende dieses Jahres eingefroren und Minimalleistungen für die Anerkennung neuer Bestleistungen vorgeschrieben.
Der Bruch mit der Vergangenheit ist die Folge der zahlreichen Dopingskandale, die den Weltverband seit den Olympischen Spielen von Montreal 1976 mit der damaligen Disqualifikation von zwei Goldmedaillengewinnern erschüttert haben. Gleichzeitig erfüllte die IWF Forderungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nach sportlicher Sauberkeit.
"Der Gewichtheber-Sport braucht neue Weltrekorde, um wieder attraktiv zu werden", sagte der Herausgeber des IWF-Magazins "Weightlifting", der Ungar Jenö Boskovics, zugleich Mitglied des IWF- Präsidiums. Bei den Vorstandswahlen blieb es bei den bisherigen Führungskräften. Präsident ist weiterhin der Österreicher Gottfried Schödl, Generalsekretär der Ungar Dr. Tamas Ayan.
Erster Vizepräsident wurde der ehemalige Präsident des deutschen Verbandes, Wolfgang Peter, der bislang schon einer der Stellvertreter Schödls war. sid
Boris Becker fordert bei der ATP-Tennis-Weltmeisterschaft in Frankfurt gleich im ersten Spiel am heutigen Dienstag (20.00 Uhr) den Titelverteidiger Pete Sampras (USA) heraus. Dies ergab am Montag die Auslosung in der Festhalle. Der Weltranglistensiebte, dem die Qualifikation zum Finale der besten acht Profis erst vor zwei Wochen mit dem Turniersieg in Paris gelang, spielt in der "Ken-Rosewall-Gruppe" ferner mit dem Weltranglistensechsten Petr Korda (CSFR) und der Nummer zwei Stefan Edberg (Schweden), die am Dienstag um 17.00 Uhr das erste Match bestreiten.
In der "Rod-Laver-Gruppe" spielen der Weltranglistenerste Jim Courier (USA), Goran Ivanisevic (Kroatien/Nr. 4), Michael Chang (USA/Nr. 5) und der überraschende Nachrücker Richard Krajicek (Niederlande/Nr. 10) ebenfalls zwei Halbfinalisten nach dem Modus jeder gegen jeden aus. Chang und Ivanisevic eröffnen am Dienstag nach dem Spiel Becker gegen Sampras. sid
ESCHERSHEIM. Das milde Herbstwetter lockte viele Eschersheimer zum Spaziergang durch die Niddawiesen. Ein großer Teil von ihnen ließ sich zu einem Abstecher auf das Farmgelände in der verlängerten Straße Im Uhrig verleiten, denn dort gab es dieser Tage eine Ausstellung: die traditionelle Lokalschau der Kleintierzüchter.
108 Kaninchen mümmelten in ihren Käfigen in einer kleineren Halle. Dort ging es verhältnismäßig ruhig zu. Im größeren Raum aber waren die ausgestellten Tiere laut zu vernehmen. Eine Mischung aus Hähnekrähen, Gackern und Schnattern empfing die Besucher bereits am Eingang. Zu den 217 Stück Geflügel gehörten außer Hühnern unterschiedlicher Rassen sieben Puten, zwölf Enten und 48 Tauben.
Wie Ausstellungsleiter Christian Metzmacher erklärte, hat der Verein eine Reihe neuer Mitglieder, die ihre ersten Zuchtergebnisse der Öffentlichkeit vorstellten. Das habe ein wenig auf die Qualität geschlagen. "Die neuen Züchtter müssen noch viel lernen", sagte Metzmacher, "die Wertungen beim Geflügel hätten besser ausfallen können. Die Tiere einiger ,alter Hasen' unter den Züchtern konnten gute Noten erreichen und glichen die Bilanz etwas aus."
Zufrieden sind die Kaninchenzüchter mit den Bewertungen. Fünf Preisrichter (drei für Geflügel und zwei für Kaninchen) hatten die Tiere bewertet, bevor die Schau für die Besucher geöffnet wurde. Die Fachleute unter den Gästen, die jedes Jahr kommen, registrierten eine Veränderung: Mehrere neue Rassen bereichern das Zuchtsortiment des Vereins, so bei den Kaninchen die seltenen Dalmatiner-Rex, eine weißgescheckte Rasse mit dem samtenen Kurzhaar der Rex-Kaninchen, die es hier bisher nur einfarbig gab. Diese Neulinge im "Sortiment" sind teilweise auch eine Folge des Eifers und der Experimentierfreudigkeit der neuen Mitglieder.
Die Richter hatten 18 funkelnde, silberne Pokale zu vergeben, dazu weitere Ehrenpreise. Vereinsmeister bei den Kaninchen wurde Fritz Buchstaller, der mit seinen wuchtigen, schlappohrigen grauen Widdern schon in den Vorjahren sehr erfolgreich gewesen war. Große, kräftige Dresdner Hühner züchtet Jürgen Galz, Entenzüchter ist Kurt Bunke mit Warzenenten. Heinz Giesick konnte den Pokal für die Kombination "Bester Geflügel- und Kaninchenzüchter" erringen. Seine Kaninchen gehören der Rasse "Weißgrannen" an, seine Hühner sind "Zwergniederrheiner".
Vergeben wurde auch zweimal eine Stadtplakette für die jeweils sechs besten Tiere eines Ausstellers. Fritz Buchstaller gewann eine mit seinen "Deutschen Widdern", die andere ging an Andreas Schneider für Tauben der Rasse "Genvien Hömer".
Ursula Metzmacher, die Vorsitzende des Vereins, hatte bereits zur Eröffnung der Schau eine Reihe von Ehrengästen begrüßen können. Andere kamen am Sonntag zum Frühschoppen in das gemütliche Vereinslokal. Als Gäste aus der Politik empfing Frau Metzmacher unter anderen den Landtagsabgeordneten Dr. Hans Burggraf (CDU) und die CDU-Stadtverordnete Uta-Maria Bodenstedt, außerdem Karl Semmelbauer und Arno Kerlisch (SPD) sowie Gabriele Hartwich (CDU).
Darüber hinaus besuchten die Vorsitzenden des Turnvereins, Hubert Handrow, der Sängervereinigung, Karl Scherer, und des Fußballvereins 09, Eberhard Fischer, die Ausstellung. Fachkundiges Publikum stellten die Mitglieder anderer Frankfurter Kleintierzuchtvereine. Wie Ursula Metzmacher erklärte, bereitet der Verein bereits die Kreisschau der Rassekaninchenzucht vor, die diesmal zur Ausrichtung nach Eschersheim vergeben wurde. li
An der Trauerweide schreibt das E-Werk Rechnungen Lahmeyer-AG verläßt ihre Büros gegenüber dem Kurhaus und baut eine neue Verwaltung an der Urseler Straße Von Constanze Angermann BAD HOMBURG. Noch erhebt sich nur grauer Beton auf dem Grundstück an der Urseler Straße. Farbtupfer sind allein die Kräne, die weit über das Gebäude hinaus in die Luft ragen. Im Juli nächsten Jahres soll es hier, an der Einfahrt nach Bad Homburg, schon anders aussehen. Wenn alles klappt, können dann die etwa 100 Mitarbeiter des Bad Homburger Elekrizitätswerks ihr neues Domizil beziehen. Dort haben sie wesentlich mehr Platz als bisher: etwa 2000 Quadratmeter Bürofläche. In der Louisenstraße, wo die Mitarbeiter der Lahmeyer-AG lange Jahre Stromrechnungen an die Haushalte verschickten, wurde es dagegen langsam eng. Ende 1993 wäre dort außerdem der Mietvertrag ausgelaufen. Das Haus soll nach Mitteilung des Eigentümers, der DGI GmbH in Frankfurt, modernisiert und wieder vermietet werden. Doch sind die Planungen dazu erst angelaufen. Eins steht fest: Die Mieten gegenüber vom Kurhaus werden teurer. "Da haben wir ganz einfach eine Gegenrechnung gemacht", erläutert Johannes Krämer, stellvertretender technischer Leiter im Elektrizitätwerk. Nach der Gegenrechnung entschied man sich bei Lahmeyer für's Bauen. Dies ist zwar nun auch nicht ganz billig. Aber dafür konnten in dem neuen Gebäude die eigenen Vorstellungen verwirklicht werden.
Für rund 13 Millionen Mark (finanziert aus Eigenmitteln) bekommt nicht nur die Verwaltung des Elektrizitätswerkes eine neue Adresse. Auch die beiden Familien der Mitarbeiter, die bislang auf dem Grundstück an der Urseler Straße wohnten, erhalten ein neues Dach über dem Kopf. Auf das zweistöckige Gebäude werden zwei Penthouse-Wohnungen gesetzt. Die sind auch jetzt schon auf dem Dach zu erkennen.
Für die Lahmeyer AG und ihre - sogenannte - Betriebsabteilung, das Elektrizitätswerk, hat der neue Standort noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Der Betriebshof, der sich schon immer am Ortseingang befand, und das neue Verwaltungsgebäude liegen in Zukunft unmittelbar nebeneinander. "Das hat ganz klar organisatorische Vorteile. Bisher waren die Wege zwischen dem Betriebshof und der Verwaltung recht lang", meint Krämer. Die Entscheidung für den Standort fiel dem Unternehmen leicht. Schließlich gehört das Grundstück der Lahmeyer AG.
Und trotzdem wird das Elektrizitätswerk auch im neuen Gebäude nur Mieter sein. Der eigentliche Bauherr ist die Holding Lahmeyer AG. "Das Elektrizitätswerk ist unser eigen Fleisch und Blut", erklärt Friedrich Schmidt, Vorstandsassistent in der Holding, den Zusammenhang. Und dem eigen Fleisch und Blut kann der Bauherr ja kaum Wünsche abschlagen. Auflagen gab es dagegen von seiten der Stadt. "Das ist ja ein ziemlich breites Asphaltband", sagt der Leiter des Stadtplanungsamtes, Oswald Lotz, über die Urseler Straße. Aus diesem Grund hat man in der Stadt darauf bestanden, daß ausreichend Bäume angepflanzt werden. Auch eine Trauerweide, die bereits auf dem Grundstück steht, bleibt erhalten. Und schließlich bedingt die Umgebung auch, daß das neue Verwaltungsgebäude nur bis in eine bestimmte Höhe wachsen kann. "Wir haben ja auf der anderen Seite die Weber-Stiftung. Das ist städtebaulich ein Solitär. Da müssen wir schon drauf achten, daß die anderen Gebäude nicht so sehr ins Kraut schießen", meint Lotz.
Auch mit der reduzierten Variante (drei statt vier geplanten Geschosse), kommt das E-Werk aus. Außer den Büros wird im neuen Gebäude auch die Netzleitwarte untergebracht, von der aus der gesamte technische Betrieb überwacht wird. Das Elektrizitätswerk, das seinen Strom von den Main-Kraft-Werken bezieht, versorgt nahezu den gesamten Hochtaunuskreis.
Auch für die Kunden soll im neuen Gebäude Platz sein. Denn selbst, wenn nur noch wenige Menschen, die ihre Rechnung vom Homburger E-Werk bekommen, sie dort auch bezahlen, nimmt der Besucherverkehr nicht unbedingt ab. "Eine ganz große Rolle spielt inzwischen die Beratung in allen Fragen des Energiesparens", weiß Johannes Krämer. Dafür kommen die Menschen ins E-Werk. Und auch dafür wird es im neuen Gebäude Räume geben.
Termine am Buß- und Bettag
LANDESLIGA SÜD: Bernbach - Riedrode (14.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: Kickers Offenbach Res. - Vatan Spor Bad Homburg (14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: Germ. Enkheim - SV Niederursel, Sportfreunde - SV Heddernheim 07, Spvgg Griesheim 02 - TSG Frankfurter Berg, FG Seckbach - SC Goldstein (alle 14.30 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: ESV Blau-Gold - SG 28, Progres Res. - SG Praunheim, SG Westend - SW Griesheim, FSV Hellas - PSV Grün-Weiss, SG Griesheim - FC City, FC 66 - Barisspor (alle 14.30 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: SV Sachsenhausen - SSV Heilsberg, Bor. Sachsenhausen - Ostend 07, SV Croatia - AC Mladost, FSV Bergen - Kickers 16, SG Bornheim Grünweiss - Delfini/Ital. Enkheim, Schwarz-Blau - Olympia 07, GSU/Panserreiskos - TSV Taras, JuZ Fechenheim - BSC 19 SW (alle 14.30 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: Germ. Ginnheim - Conc. Eschersheim, Gencler Birligi - Vikt. Preußen, FC Kalbach - FV Berkersheim, TuS Makkabi - TuS Nieder- Eschbach, SG Harheim - SAZ Rock, TSG Nieder-Erlenbach - Italia Res., SC Eckenheim - SV Bonames (alle So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B FRANKFURT: Azzuri del Sud - Fortuna, Corum Spor - PSV Blau-Gelb (Babenhäuser Landstr.), VfR Bockenheim - SV Gutleut, Jeta e Re - US Foggia, FC Bügel - Birlik Spor, Eritrea - SV Dahlak, Italia Fechenheim - Sportfreunde Süd (alle 14.30 Uhr). HANDBALL
BUNDESLIGA, Frauen: u.a. BFV Frankfurt/Oder - DJK Wiesbaden, SC Leipzig - PSV GW Frankfurt.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Männer: SSV UT Erfurt - TuS Griesheim (11 Uhr, Turnhalle der 5. Regelschule), SV Hermsdorf - TuSpo Obernburg (16 Uhr, Werner-Seelenbinder-Halle), TV Bürgstadt - HSV Apolda (17 Uhr, Realschul-Sporthalle in Miltenberg), TV Kirchzell - TV Groß-Umstadt (17 Uhr, Parzival-Sporthalle in Amorbach), TSV Eschwege - HSG Asbach/Modau (17 Uhr, Heuberg Sporthalle), TV Lützellinden - TSG Groß-Bieberau (18 Uhr, Sporthalle), SV Hermannia Kassel - TSG Münster (19.30 Uhr, Sporthalle Hegelsberg).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TuS Wiesbaden-Dotzheim - TSG Sulzbach/Taunus (16 Uhr, Schelmengraben-Halle, Ferdinand-Lasalle-Platz), TV Wiesbaden-Breckenheim - TV Idstein (17 Uhr).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: TSG Oberursel - SV Crumstadt (17 Uhr, Erich-Kästner-Schule, Bleibiskopfstraße), SSG Bensheim - TuS Kriftel (17.15 Uhr, Weststadt- Halle, Berliner Ring), PSV Heusenstamm - TuS Eintracht Wiesbaden II (18 Uhr, Postbildungszentrum am Schwimmbad).
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Männer: SG Nied - TG Dörnigheim (18.30 Uhr, Niddahalle).
BEZIRKSLIGA I, Frauen: TV Niedermittlau - TSG Neu-Isenburg (17.30 Uhr, Gesamtschule Freigericht-Somborn).
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TV Petterweil - FSV Frankfurt (18 Uhr, Sporthalel an der Sauerborn-Straße). TURF GALOPPRENNEN (12.00 Uhr, Ffm., Rennbahnstr.).RUGBY 2. BUNDESLIGA-SÜD, Gruppe B: RK Heusenstamm - RC Rottweil (14.30 Uhr).
Ein Schlachtfeld unter blauem Himmel Krieg zwischen Inkatha und ANC in Südafrikas Provinz Natal und kein Ende Von Johannes Dieterich (Johannesburg)
on der Rundhütte aus ist das ganze Tal zu überblicken: verstreute Ge- höfte auf samtgrünen Hügeln, Kühe
Karl Schmidt, Stuttgarter Pfarrer im Ruhestand, steht betreten vor dem Rondavell. "So etwas", sagt der Anti-Apartheid-Aktivist, "hätte ich den Schwarzen früher nicht zugetraut." Der Schein trügt, die Märchenlandschaft ist in Wirklichkeit ein Schlachtfeld. Allein in den vergangenen drei Jahren wurden in der Natal-Provinz mehr als 5000 Menschen umgebracht. Karl Schmidt war von seiner Landeskirche mit der guten Hoffnung ans Kap gesandt worden, bereits seine bloße Anwesenheit werde - gemeinsam mit der Präsenz von knapp 50 UN- und EG- Beobachtern - das Blutvergießen stoppen. Doch das Gegenteil ist wahr: Mit 186 Morden stellte die Unruheprovinz im vergangenen Monat einen neuen Rekord auf.
"Eigentlich gibt es für Mister Schmidt hier gar keine Arbeit", meint Danny Chetty, Direktor einer Sozialstation im Hafenstädtchen Port Shepstone, der schon seit Jahren den gewaltsamen Konflikt studiert. Die Anschläge würden inzwischen meist nachts, immer professioneller und mit zunehmender Brutalität ausgeführt. So kommen dem schwäbischen Pfarrer die Greuel erst nachträglich zu Ohren: etwa als kürzlich ein Mitglied der Inkatha-Partei die Ermordung seines gleichgesinnten Vaters rächte und mit drei Freunden seine dem Afrikanischen Nationalkongreß angehörende Mutter meuchelte. Die vier zündeten schließlich noch das Wohnhaus an und warfen ein Kind, das aus den Flammen floh, ins Feuer zurück.
"Wir hatten eigentlich gedacht, die Antwort gefunden zu haben", meint Danny Chetty. "Aber inzwischen sind wir wieder völlig ratlos." Landläufig wird der unsichtbare Bürgerkrieg als Machtkampf zwischen ANC und Inkatha-Partei betrachtet, und die Politprofis tun wenig, um den Verdacht zu zerstreuen: "Es ist der Kampf der Inkatha-Freiheitspartei", meint deren Vorsitzender Mangosuthu Buthelezi, "der Südafrika schließlich eine Vielparteien-Zukunft bescheren wird." Nach Auffassung des Günstlings westlicher Regierungen habe der von der Kommunistischen Partei beherrschte ANC für das neue Südafrika eine diktatorische Einparteienherrschaft vorgesehen: "Wir werden dieser Allianz mit allen Mitteln widerstehen."
Dieselbe Entschlossenheit auch auf der anderen Seite: "Es gibt keine Koexistenz von Befreiung und Apartheid", sagt Peter Mokaba, Präsident der ANC-Jugendliga: "eines von beiden muß beseitigt werden." Für den ANC ist Inkatha den dunklen Mächten der Apartheid zuzurechnen. Schließlich hat sich die ehemalige Zulu-Bewegung als Einheitspartei in dem von Pretoria eingerichteten Homeland KwaZulu eingenistet und unisono mit der weißen Zentralregierung gegen Wirtschaftssanktionen und den bewaffneten Kampf Front gemacht. Mitte der 80er Jahre warfen die "Comrades" des ANC dem "Kollaborateur" Buthelezi endgültig den Fehde-Handschuh zu - die militante Township-Jugend wollte mit autoritätsgläubiger Zulu-Tradition, mit korrupten Stadträten und Homeland-Establishment nichts mehr zu tun haben.
Zum Beispiel Roger Nqobo. Vor seinem zweistöckigen Haus im bettelarmen Schwarzengetto Inanda außerhalb der Hafenstadt Durban stehen drei deutsche Luxuslimousinen. "Der Allmächtige hat mir geholfen", sagt der Geschäftsmann, ohne den einflußreichen Freund beim Namen zu nennen. Der gelernte Lehrer ist "Inkatha"-Gründungsmitglied, saß lange Jahre im Parlament KwaZulus, besitzt inzwischen eine Spirituosenladen-Kette und läßt auf seinem Landbesitz weniger allmächtige Mitbürger hausen. Eintausend Familien leben in dem "Congo" genannten Slum, für jede Bretterhütte ist dem Landlord jährlich 25 Mark zu zahlen. "Meine Leute lieben mich wie verrückt", sagt Roger Nqobo - zumindest bis "die Gauner" kamen. Das waren die "Comrades" des ANC, die die Slumbewohner zu einem Zahlungsboykott aufriefen.
Als Reaktion auf die ANC-Kampagne stellte der Landbesitzer eine Schutztruppe auf. Seitdem ist in Inanda dicke Luft: "Wenn jemand in dein Haus will, klopft er gewöhnlich an", sagt Roger Nqobo, "aber die Ganoven vom ANC scheren sich einen Dreck um die Gesetze." Das müsse schließlich zum Bürgerkrieg führen, ahnt der Buthelezi-Freund voraus, zweimal sei auf seinen Wagen schon geschossen worden. Wie jedes "normale Lebewesen" werde er sich allerdings zu wehren wissen: "Ich sterbe nicht allein."
Roger Nqobo kämpft eher um seinen Slum-Profit als für die Vielparteienlandschaft. "Der politische Krieg stirbt langsam ab", meint Danny Chetty, "jetzt beginnt der Bürgerkrieg." Als Mitte Oktober in Mpushini südlich von Durban 21 Menschen massakriert wurden, stritten sich ANC und Inkatha tagelang um die Verantwortung: neun der Ermordeten waren dem ANC zuzurechnen, der Rest Inkatha. Ambros Cele gehörte noch 1985 der Inkatha-Partei an. Für den Kaufmann aus dem Dörfchen Murchison bei Port Shepstone eine ratsame Entscheidung, sonst hätte er nie eine Lizenz für sein Lebensmittelgeschäft bekommen. Eines Tages allerdings eroberten "Comrades" die Gegend um seinen Shop und stellten ihn unausgesprochen vor die Alternative: fliehen oder Bankrott anmelden. Er entschied sich für die dritte Möglichkeit und wechselte die Partei. Heute nennt sich Ambros Cele einen "lokalen ANC-Führer". Als er seine politische Odyssee erzählt, zerreißt es ihn vor Lachen fast: "Von Politik verstehe ich nicht viel", räumt er schelmisch ein.
Ambros Celes Sohn wurde im Oktober von Inkatha-Leuten umgebracht. Bei der Beerdigung konnte die halbe Verwandtschaft nicht zugegen sein, weil das Begräbnis auf ANC-Terrain stattfand. Sein Vater traf Vorkehrungen zu seiner Sicherheit: "Ich habe meine Leute, auf die ich mich verlassen kann."
In solchem Klima gedeiht die Angst. "Nein", sagt ein ehemaliges hochrangiges ANC-Mitglied: "ich will keine Kalaschnikoff an die Schläfe gesetzt bekommen." Der Mann hätte eigentlich erzählen sollen, warum er damals aus dem ANC ausgetreten war und sich heute eher Inkatha nahe fühlt - doch solche Themen behandelt in Natal gegenwärtig keiner gern. Egal, auf welcher Seite er gerade steht. "Wenn Sie meinen Namen nennen", sagt ein schwarzer Wissenschaftler, "bin ich ein toter Mann."
Im Gegensatz zu anderen stellt sich dem anonymen Gewaltforscher nach achtjähriger Beobachtung kein Fragezeichen mehr: "80 Prozent der Vorfälle gehen auf das Konto von Killerkommandos der Inkatha." Die Regierung benutze die Zulu-Organisation als "trojanisches Pferd", um Krieg gegen den ANC zu führen, meint der Wissenschaftler. Wenn die Verantwortlichen in Pretoria nur wollten, könnten sie das Blutvergießen im Handumdrehen stoppen.
Daß die weiße Minderheitsregierung an dem Ausbruch des Bruderkriegs maßgeblich beteiligt ist, bezweifelt keiner der neutralen Beobachter. "Aber inzwischen ist der Konflikt völlig außer Kontrolle geraten", meint Danny Chetty. Während einerseits Massaker immer wahlloser begangen werden, nehmen andererseits gezielte Attentate zu. Nach Angaben der Inkatha-Partei seien inzwischen 253 ihrer lokalen und regionalen Führer ermordet worden. Auf der Gegenseite wurde Ende Oktober der bislang höchstrangige ANC- Funktionär, der stellvertretende Provinz- Vorsitzende Reggie Hadebe, von Scharfschützen umgelegt. Seitdem wird erneut eine Eskalation befürchtet: Die Vision vom neuen Südafrika droht sich vollends in einen Alptraum zu verwandeln.
Alle drei beteiligten Parteien - der weiße Staatsapparat, Inkatha und der ANC - versinken derweil immer tiefer im Morast. Immer mehr Ex-Polizisten packen aus und berichten von geheimen Destabilisierungsmachenschaften der staatlichen Sicherheitskräfte. Wenn die Regierung die Situation nicht bald unter Kontrolle bekomme, beschwor der britische Premierminister John Major seinen Gast, Südafrikas Präsident de Klerk, drohe dem Land ein Schicksal von der Art Angolas. Vom ANC wird Buthelezi schon seit langem als Natal-Savimbi angesehen. Der machthungrige Monarchen-Onkel steckt selbst im Schlamassel: nachdem vor zwei Jahren sein Stellvertreter Oscar Dhlomo davonlief, hält es auch dessen Nachfolger Frank Mdlalose anscheinend kaum noch aus.
Der ANC kann sich der Ausnahme nicht rühmen. Führende Funktionäre räumen inzwischen ein, Guerilleros der ANC-Armee "Speer der Nation" drohten vollends außer Kontrolle zu geraten. Hatten sie zunächst gedacht, als gefeierte Befreiungshelden nach Hause zu kommen, so erwarteten sie in der Heimat Arbeitslosigkeit und Mordanschläge. Viele von ihnen suchen jetzt Zuflucht bei dem, was sie gelernt haben: schießen. Bei der Beerdigung Reggie Hadebes rief ANC-Präsident Nelson Mandela im schwarzen Township Edendale bei Pietermaritzburg die "Comrades" eindringlich zum "Ausstieg aus der Spirale der Gewalt" auf. Doch sein Vorredner Peter Mokaba hatte seinen "Löwen" aus der Jugendliga Minuten vorher bereits eingebleut: "Unsere Feinde werden nicht ruhen, bis wir ihnen gezeigt haben, daß wir jeden ihrer Angriffe effektiv erwidern."
Der Beweis ist in Edendale bereits erbracht. ANC-Jugendliga-Sekretär James Nxumalo zeigt auf Dutzende von ausgebrannten Häusern, in denen früher Inkatha-Anhänger wohnten. Nach dem "Sieben-Tage-Krieg" von Edendale, bei dem im März 1990 fast 50 Leute getötet und Hunderte verletzt worden waren, flohen die Feinde oder traten über. Seitdem herrscht im Township Ruhe. "Was wir brauchen, sind mehr Edendales", meint James Nxumalo.
Kulturspiegel · Kulturspiegel · Kulturspiegel
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Bruckner-Messe steht im Mittelpunkt des Konzertes, zu dem der Gesangverein Liederzweig-Frohsinn für Mittwoch, 18. November, 16 Uhr, in die katholische Kirche Walldorf einlädt. Mit dabei: das Posauenenquartett Volker Coutandin.
Orgel- und Cembalomusik mit Karin Sachers offeriert der Kreis der Musikfreunde am Sonntag, 22. November, um 20 Uhr in der evangelischen Kirche von Mörfelden.
Tom Sawyers Abenteuergeschichten werden am Montag, 23. November, 15 Uhr, in der Stadthalle erzählt. Das Theater ist für Kinder ab sechs Jahren gedacht. Eintritt drei Mark.
KELSTERBACH. Kompositionen von Arthur Honegger und Maurice Duruflé sind am Mittwoch, 18. November, 20 Uhr, beim Konzert in der Christuskirche zu hören. Zu Gast sind das Offenbacher Kammerorchester und der Offenbacher Kammerchor.
Das Märchen vom Rumpelstilzchen erzählt am Dienstag, 24. November, 15 Uhr, das Wittener Kinder- und Jugendtheater in der Gesamtschule.
GROSS-GERAU. Punk aus dem Schwarzwald verspricht "Wildbad Bahnhof" am Samstag, 21. November, 20 Uhr, im Kulturcafé.
RÜSSELSHEIM. Von der Französischen Revolution erzählt das Theaterstück "Mamie 1780-1794", das das "theater mimikri" am Mittwoch, 18. November, 20 Uhr, in der Stadtbücherei spielt. Eintritt drei und fünf Mark.
Die Cronik eines nicht alltäglichen Ehestreites erwartet die Besucher am Mittwoch, 18. November, 20 Uhr, im Stadttheater. Die Berliner Komödie zeigt das Lustspiel "Zwiebel und Butterplätzchen".
Mit der Comedyshow von "Dram Bakus" eröffnet "das Rind" am Mittwoch, 18. November, um 20 Uhr seine Kleinkunstreihe.
Kinder ab vier Jahren sind am Donnerstag, 19. November, ins Freizeithaus "Dicker Busch" eingeladen, wo um 15 Uhr das Mülheimer Figurentheater "Wodo Puppenspiel" das Stück "Wir warten auf den Weihnachtsmann" aufführt. Eintritt zwei Mark.
Fast tragikomisch kommt die Komödie "Rache ist süß" daher, die am Donnerstag, 19. November, von der Berliner Komödie im Stadttheater gespielt wird. Die Dreiecksgeschichte beginnt um 20 Uhr.
Rockfans sind am Freitag, 20. November, bei der Doppelkonzertnacht im "Rind" richtig. Ab 21 Uhr spielen "Svevo" und "Flowerpornoes".
Auf Einladung des Folk- und Jazz-Clubs "Dorflinde" ist am Samstag, 21. November, 20 Uhr, die Tom-Bombadil-Band Gast im Museumskeller.
"Vom Flötchen, das zaubern kann" erzählt das Puppentheater am Sonntag, 22. November, im Stadttheater. Das für Kinder ab drei Jahren gedachte Märchen mit Musik und Akrobatik beginnt um 15 Uhr.
Um Karl Marx dreht sich die Comic-Lesung mit Stefan Siegert, die am Sonntag, 22. November, 20 Uhr, im Jugendzentrum Dicker Busch auf dem Programm steht.
Der Kindermitspielzirkus "Lupelly" kommt am Montag, 23. November, ins Freizeithaus Eichgrund. Ab 15 Uhr kann der Nachwuchs Zirkusluft schnuppern und selbst Manegenstar werden. Eintritt zwei Mark.
RIEDSTADT. Zu einem geistlichen Konzert lädt die evangelische Kirchengemeinde im Ortsteil Erfelden am Mittwoch, 18. November, um 17 Uhr in ihr Gotteshaus ein. Eine Solistengruppe des Darmstädter Staatstheater-Orchesters spielt Barocksonaten von Bach, Händel und Telemann. wal
Athens Anwälte streiken
Seit Wochen sitzt der Athener Scheidungsanwalt Apostolos A. untätig hinter seinem Schreibtisch. Die Akten verstauben, die Mandanten werden ungeduldig: Wann endlich werden ihre zerrütteten Ehen geschieden?
Auch Apostolos weiß darauf keine Antwort. Seit vier Wochen befinden sich die rund 16 000 Athener Rechtsanwälte im Streik. Jeden Tag müssen vor den Gerichten der Hauptstadt rund fünftausend Verfahren vertagt werden, weil keine Anwälte erscheinen. Griechenlands ohnehin überlastetem Justizwesen droht der völlige Zusammenbruch. Vergangene Woche beschloß die Vollversammlung der Anwaltskammer, den Streik zunächst bis zum 4. Dezember fortzusetzen. Und weitere Verlängerungen sind nicht ausgeschlossen.
Der Ausstand gilt der Rentenreform der konservativen Regierung: Die Anwälte sollen in Zukunft erheblich höhere Beiträge für ihre Altersversorgung zahlen. Ein weiterer Streitpunkt ist die Erhebung von achtzehn Prozent Mehrwertsteuer auf die Anwaltshonorare. In anderen europäischen Staaten liegt dieser Steuersatz bei höchstens sechs Prozent.
Aber es geht auch um Parteipolitik: Die maßgeblichen Funktionäre der Anwaltskammer stehen den oppositionellen Sozialisten nahe und möchten mit ihrem Streik die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Kostas Mitsotakis in die Enge treiben.
Viele Anwälte fühlen sich deshalb mißbraucht. Von den knapp 16 000 Mitgliedern nehmen an den Vollversammlungen, auf denen die Streikbeschlüsse gefaßt werden, allenfalls 2500 teil - mehr passen gar nicht in das als Versammlungslokal dienende "Rex", Athens größtes Variete-Theater. Die militanten Funktionäre sorgen dafür, daß die Plätze rechtzeitig von linientreuen Sozialisten besetzt werden. Zahllose Anwälte hat der Streik inzwischen an den Rand des finanziellen Ruins gebracht: Weil keine Gerichtsverhandlungen stattfinden, fließen auch keine Honorare mehr. Manche Verteidiger verdingen sich nun als Möbelträger oder Büroboten, als Kellner oder Nachtwächter, um sich über Wasser zu halten.
GERD HÖHLER (Athen)
BAD HOMBURG. Eine Antwort auf die Frage "Gibt es den gerechten Krieg?" suchen die katholische und die evangelische Kirchengemeinde Gonzenheim am Donnerstag, 19. November, um 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in der Kirchgasse 3 a. Das Einführungsreferat hält der ehemalige Chefredakteur der FR, Werner Holzer (Bad Homburg).
Die Kirchen beginnen damit eine Veranstaltungsreihe zu aktuellen Zeitfragen. Für den 21. Januar ist ein Vortrag von Horst Figge, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leasing AG, zum Thema "Wirtschaft und Moral" geplant. che
BAD HOMBURG. Weil an der Baustelle der Deutschen Leasing-AG an der Frölingstraße ein Baukran aufgestellt wird, wird die Einfahrt von der Schleußnerstraße in die Frölingstraße am Dienstag, 24. November, von 8 bis 15.30 Uhr für den Verkehr gesperrt.
Die Stadtbusse werden über den Hessenring umgeleitet, wo gegenüber der Esso-Tankstelle eine Bedarfshaltestelle eingerichtet wird.
Die Haltestellen Schleußnerstraße (Westseite) und Frölingstraße werden während der Sperrung nicht angefahren. che
Engholm schwört SPD auf neuen Asyl-Kurs ein
R. Kreßmann, Schwalbach, 40,-; Dr. Kreusch, Alfeld, 100,-; Walter u. Martha Kritz, Ffm 70, 30,-; Herta Kroh, Ffm 50, 100,-; H.-W. Kühn, Hofheim Wallau, 100,-; Küppers, Ffm 60, 200,-; Ch. Küster, Giessen, 50,-; Annemarie Kuhn-Fetzer, 100,-; Erna Kuhnt, Ffm 60, 50,-; Dr. H. W. Kulenkampff, Kronberg, 200,-; Karsten Kullmann, Taunusstein, 30,-; Irene Kunze, Essen 1, 200,-; Stefan Kura, Ffm 71, 20,-; Gerhard Lämmel, Hamburg, 200,-.
Gumar Lah, 20,-; Helga Lambert, Frankfurt 80, 100,-; Anke Lang, Dietzenbach, 300,-; G. Langer, Rosbach 1, 300,-; Werner Langfeld, Ffm 90, 150,-; Lanzillotta GmbH, Frankfurt 80, 600,-; Christian Laubach, Offenbach/Main, 50,-; Hans Ludwig Laupus, Bad Vilbel 5, 110,-; B. Lay, Neu-Isenburg, 200,-; Sigbrit Lehmann, Ffm 90, 250,-; Eugen Lehnhardt, Ffm 1, 20,-; Anna Lenhard, Ffm, 300,-; Lindeck, Dreieich, 100,-; Brigitte + Gerd Linneberger, Moerfelden - Walldorf, 150,-; Dr. Karl Hermann List, Ffm 71, 250,-; John Lochhas, Giessen, 50,-; Roland Losch, Ffm, 80,-; Rosemarie Lucasdoo, Ffm 50, 200,-; Heinz Lübeck, Frankfurt 80, 40,-; E. Luebeck, Ffm 90, 50,-; Heinz u. Renate Lüder, Offenbach/Main, 100,-; Anja Lüssow, Tostedt, 50,-; Norbert Lunz, Aschaffenburg, 25,-; Eva Luther, Ffm, 100,-; Gertrud Lutz, 30,-; Christina Lyk, Buedingen, 100,-; Hildegard Maaß, 50,-; Willi Mad, Huettenberg, 50,-; Mähler, Kronberg, 100,-; B. Manikowski, Darmstadt, 100,-; Ruth Mankel, Ffm, 100,-; Dr. Peter Mantz, Offenbach/Main, 200,-; Markert, Ffm, 40,-; Annelie Marquardt, Ffm 1, 500,-; Elisabeth Marx, Ffm 70, 100,-; Reinhard Mast, Nagold, 30,-; Dieter Mathow, Ffm, 300,-; M. Matthes, Schwalbach am Taunus, 20,-; Horst Maurer, Dietzenbach, 50,-; Monika Maus, Ffm, 100,-; Doris u. Friedrich Mayer, Hanau, 100,-; Winfried Meißl, Bad Vilbel 2, 150,-; N. N., 100,-; Wolfgang Menz, Hofheim, 150,-; Erika Mersinger, Bad Vilbel, 25,-; Christiane Mertins, Ffm 71, 20,-; L. Messer, Ffm 60, 105,-; Marion Meyer-Langenfurth, Duisburg 14, 500,-; E. Meyer-Schlumbohm, Hattersheim, 100,-; A. Meyn, Ffm 1, 50,-; Dr. Andreas Michael, Heusenstamm, 150,-.
Dr. Helmut Michel, 100,-; Ute + Helmut Michler, Dortmund 41, 150,-; Baldur Minschke, Friedberg, Hessen, 20,-; Noboru Miyazaki, Hamburg 50, 50,-; Dr. K.-J. Moch, Buseck, 100,-; Hans-Joachim Möller, Ffm 50, 200,-; Reinhard Moog, Ffm 1, 20,-; E. Moritz, Kriftel, 30,-; Günter Moser, 100,-; B. Mücke, Frankfurt 80, 200,-; Anita Mühlenkamp, Langenselbold, 50,-; Bernhard Müller, Wiesbaden, 300,-; Hans D. Müller, Mainz, 150,-; M. Müller, Ffm 60, 20,-; Manfred Müller, Kefenrod 2, 200,-; Marga Müller, Ffm 1, 100,-; Marion Müller, Essen 1, 60,-; Thomas Müller, Ffm 90, 100,-; Alexander Muth, Hofheim 7, 123,45; K. Muth, Gross-Gerau, 100,-; N.N., 30,-; N.N., 100,-; N.N., 20,-; N.N., 25,-; N.N., 50,-; N.N., 75,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 25,-; N.N., 30,-; N.N., 35,-; N.N., 75,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 200,-; N.N., 200,-; Andreas Nägel, Darmstadt, 5,-; Hannelore Nehl, Ffm 90, 200,-.
Peter Neu, Goettingen, 25,-; Anna Neumann, Niddatal 3, 10,-; Horst Neussner, Langen, 200,-; M. Nicolaisen, Babenhausen, Hess 4, 50,-; E. Nixdorff, Frankfurt 80, 10,-; Nötzold, Offenbach/Main, 100,-; Annette Nold, Ffm, 200,-; Fritz Noll, Kriftel, 50,-; Odermann, Glashuetten 1, 50,-; Kamil Özkan, 30,-; Fritz Offermann, Oberursel, 100,-.
Hans-Ulrich Ohl, Moerfelden - Walldorf, 100,-; Wilfried Ohl, 50,-; Dr. Eva-Maria + Katharina Ohrens, Remscheid 1, 100,-; Albrecht Olberg, Bovenden, 100,-; Franz und Helga Omasreither, Ffm 60, 150,-; Friedrich Orth, 50,-; W. Osenbrügge, Hanau 1, 200,-; Ursula Ossenberg, Hofheim, 300,-; Von Olaf Ostrowski, Bad Homburg, 25,-; U.-Monika Ott, Offenbach/Main, 600,-; Josef Paluch, Ffm, 50,-; Prof. B. Panning, Hannover 71, 200,-; Papsdorf, Ffm 71, 50,-; W. Parvisi, Oberursel, 500,-; Ernst rainer Paulokat, Griesheim, 5,-; Hermann und Cordula Peppler, Ffm 50, 300,-; Franz G. Perle, Schluechtern 45, 50,-; Helmuth Peters, Wuppertal 2, 100,-; Klaus Peters, 50,-; Michael Peters, Meppen, 100,-; Peter Petersen, Hamburg 50, 50,-; Rainer Petrann, Dortmund, 100,-; T. Pfeifer, Heppenheim, 300,-; N. Pfeil, 30,-; Jonas Philipp, Ffm, 50,-; M. Philippin, Borcken, 20,-; Roland Pieper, 20,-; Jean Pistor, Ffm 70, 100,-; M. Pleines, Kronberg 3, 100,-; D. Pleschke, Dreieich, 25,-; Kurt-Werner Pörtner, Ruedesheim, 15,-; Ingo Politycki, 50,-; Armin Prass, Offenbach/Main, 100,-; Rita Preuß, Ober-Moerlen 1, 20,-; Horst Probstein, Ffm 1, 30,-; Manfred Prodöhl, 100,-; Dr. G. Quack, Oberursel 5, 150,-; Horst Quirmbach, Ffm 1, 100,-; A. Rahmen-Weyer, Koeln 72, 30,-; Prof. Dr. Rakelmann, Kronberg 2, 30,-; M. Ramspeck, Ffm 70, 100,-; Margret Ranft, Eschborn, 50,-; Willi Rasmussen, Kronberg, 10,-; Raszyk, Kriftel, 50,-; R. Rehkopf, Dreieich, 200,-; J. Rehm-Abelt, 20,-; Monika + Karsten Rehring, 100,-; Else Reich, Ffm, 100,-; Joachim Reinhardt, Kelkheim, 100,-; Anni Reiser, Ffm 16, 50,-; Joachim Reiss, Ffm 70, 100,-.
Martin Georg Reitelshöfer, Hattersheim, 20,-; Hertha Reitz, Ffm 50, 30,-; Reitzenstein v., Grossostheim 1, 50,-; Karola Remdisch, Ffm 90, 20,-; Remlein, Bad Orb, 50,-; G. Reul, Altenstadt, Hess, 50,-; Hanni Riepenberg, Ffm 50, 200,-; Dr. Ulrich P. Ritter Ritter, Kronberg, 100,-; Helmut Röder, Ffm 70, 50,-; Alfred Röll, Mörfelden, 20,-; Erna Rösser, Ffm, 300,-; Volkmar Rohde, Kronshagen, 30,-; Elsabea Rohrmann, 20,-; Rommelsheim, 200,-; G. Roth, Bad Soden, 30,-; K. Rottmann-kuhnke, Ffm 50, 30,-; Sabine Rüter, Ffm 1, 30,-; Britta Rüth, Heusenstamm, 20,-; Jutta Ruppel, Ffm 60, 50,-; K. Ruß, Steinbach, 50,-; Marion Ruth, Ffm 1, 120,-; Ekkehard E. Ruthart, 50,-; Irene Ruys, Ffm 1, 10,-; L. S., Ffm, 10,-; Dietmar Sachs, Ffm 50, 50,-; Eberhard Sagel, Ffm 50, 10,-; W. von Salisch, Ffm, 300,-; Holger Samson, Ammersbek-Holsbüttel, 100,-; W. Sander, Fernwald, 100,-; Walter Sauer, Ffm, 50,-; G. Schach, Bad Homburg, 100,-; Friedrich Schäfer, Ffm 50, 100,-; Jürgen Schäfer, Hofheim, 300,-; M.-B. Schausr, Ffm, 100,-; Luise Schenk, Ffm, 20,-; Erhard Scherfer, Hofheim-Langenhain, 50,-; Otto Schieferdecker, Ffm 50, 65,-; Burkhard Schild, Aachen, 150,-; Elisabeth u. Lothar Schilling, Ffm 90, 100,-; Franke Schleich, Birstein, 20,-; Heinz Schleicher, 20,-; W. u. K. Schlodder, Ffm 50, 20,-; Walter Schmarr, Ffm 50, 12,-; Monika Schmelz, Erding, 50,-; Jürgen Schmidt, Ffm 71, 20,-.
HANAU. "Ich freue mich, daß ich weiß, daß es Sie gibt." Der Bischof der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen- Waldeck, Christian Zippert, zeigte sich bei seinem Hanau-Besuch beeindruckt von den Schilderungen der "Christlichen Frauen für das Leben", die sich 1986 nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl als Atomgegnerinnen zusammengeschlossen hatten.
Zippert verwies auf einen Kommissionsbericht der Landeskirche vom März 1986 "Kirche und Großtechnik. Überlegungen zur politischen Kultur am Beispiel der Wiederaufarbeitung nuklearer Brennelemente" und auf den Beschluß der Landessynode vom Dezember 1986. Darin heißt es, niemand könne großtechnische Unfälle ausschließen. Ein solcher Ausschluß sei aber aus ethischen Gründen überall dort zu fordern, wo die Gefahrenmöglichkeiten so groß sind, "daß sie die Existenzgrundlagen ganzer Lebensbereiche und Generationen bedrohen".
Mit der Atomenergie, aber nicht nur mit ihr, sei ein solches Risiko "unvermeidlich verbunden", weil menschliches Versagen nie ganz ausgeschlossen werden könne. Zudem sei das Problem der endgültigen gefahrlosen Atommüllagerung "nicht gelöst".
Marianne Gärtner und Gerda Gross von den "Christlichen Frauen für das Leben" berichteten dem Landesbischof von ihren Erfahrungen und Begegnungen bei den bisherigen beiden Hilfstransporten von Lebensmitteln und einer Zahnarztpraxis für ein Waisenhaus in Shidkovitschi (Weißrußland). Sie kündigten den nächsten Lebensmitteltransport für April 1993 an. him
BONN, 16. November (dpa/VWD). Die "Fünf Weisen" haben heute Bundeskanzler Helmut Kohl ihr Jahresgutachten zur Konjunkturentwicklung in Deutschland übergeben. Der Sachverständigenrat erwartet für 1993 ein "Nullwachstum" und einen Verlust von 250 000 Arbeitsplätzen in Westdeutschland. Die Preissteigerung wird auf 3,5 Prozent geschätzt. Auch im Osten erwarten die "Weisen" einen weiteren Arbeitsplatzabbau bei einer Inflationsrate von neun und einem Wirtschaftswachstum von sieben Prozent.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Di., 15-21 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, Di., 14-16 Uhr, Hanauer Str. 12, Telefon: 0 60 31 / 640 00.
Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, Di., 10-12 Uhr, Zi. 402, Kreishaus Europaplatz, Tel. 0 60 31 / 833 59.
Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, Di., 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo.,13-16 Uhr, Fr., 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: Dienstag: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 15.30 Uhr BE - ein Maß für Diabetiker; 16.30 Uhr Autogenes Training (Beginn).
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, Di. 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten Di. 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 830 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, Di. 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 436 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, Di.,10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Altenstadt. Caritasverband: Außensprechstunde der Allgemeinen Lebensberatung, Di.,15-16 Uhr, F.-Kress-Str. 7.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, Di.,19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, Di., 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Warschauer Opernbühne - "Die Entführung aus dem Serail", Oper v. W.A. Mozart, Di., 19.30 Uhr, Kurhaus. Bad Vilbel. Alte Mühle - Kulturwoche zur Bibel: Peter Schlapp - "Der Fall Judas", Ein Plädoyer für Opfer und Verfolgte, Mi., 20.30 Uhr, Lohstr. 13.
Butzbach. Musikschule Butzbach: Dirk Martin - Gitarrenkonzert, Mi. 17 Uhr, Wendelinskapelle.
Karben. 1. Wetterauer Mädchen-Aktionstage: Die Trommelfrauen - Fetziger Percussion-Abend, Di., 19 Uhr, Jugendkulturzentrum Selzerbrunnen.
Nidda. Unterhaltungsmusik mit Alleinunterhalter Chris, Di., 10-11.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Büdingen. Wolfgang-Ernst-Schule: Hausmusikabend, Di., 20 Uhr, Bürgerhaus. Hungen. Freundeskreis Schloß Hungen: "Pump it or lump it", 6 Tänze, Mi., 20 Uhr, Blauer Saal im Schloß. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- und Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), Di., 10-12 Uhr, Alte Feuerwache; Kinderbuchausstellung (mit Kinderbetreuung), Di., 10-12 Uhr.
Marinekameradschaft: Frühschoppen, Mi. 10 Uhr, Hotel Lindemann.
Jagdclub: Zusammenkunft, Di., 20 Uhr, Schützenhaus.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-10 Jahren. Di., 15-16.30 Uhr, Turnhalle; Kinder von 10-12 Jahren. Di., 16.30-17.30 Uhr, Mittelschule; Kinder von 13-15 J. Di. 17.30-18.30 Uhr; Erwachsene, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff f. Kinder bis 12 J.: Kernstadt, Di. 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Gronau Di. 14.30-17.30 Uhr, Breitwiesenhalle Aueweg; Treff für Kinder von 12-15 Jahren, Di. ab 12 Uhr, Jugendhaus Saalburgstraße. DLRG: Volksschwimmen, Mi. ab 14 Uhr, Hallenbad.
KZV: Kleintierschau, Mi. 9-17 UHr, katholischen Pfarrsaal Schulstr.
Rosbach. Malteser-Hilfsdienst: Weihnachtsbasar, Mi., 9-18 Uhr, Adolf-Reichwein-Halle Ober-Rosbach.
TGO: Gauturntag, Mi., 9 Uhr, Kalbach; Prellballturnier, Mi., 12 Uhr, Sporthalle Eisenkrain.
Butzbach. Musikverein Nieder-Weisel: Generalversammlung, Di. 20 Uhr, Gaststätte Adler Nieder-Weisel.
FFw Pohl-Göns: Generalversammlung Spielmannszug, Di., 20 Uhr, Rathaus Pohl-Göns.
Schützengesellschaft 1410: Sportschützen- und Aufsichtenversammlung, Mi. ab 10 Uhr, Schützenhaus.
KZV Nieder-Weisel: Lerchenschau, ab Mi., Mehrzweckhalle.
Echzell. TG Bingenheim: Gau-Turntag, Mi.
Florstadt. Sportverein Teutonia 1921: 20. Wandertag, Start: Mi., 7-12 Uhr, Bürgerhaus Stammheim.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, Di. ab 15 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Landfrauenverein Rendel: Basar, Mi. ab 14 Uhr, Altenclub Rendel.
TV Die Naturfreunde: Bußtagswanderung mit den Naturfreunden Mühlheim, Treffpunkt: Mi., 8.30 Uhr, Schutzhütte Okarben.
Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, Di., 13.30-17 Uhr; Krabbel- und Kleinkindergruppe Di., 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- und Konditionstraining, Di., 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben. Altenstadt. BUND: Monatstreffen, Di., 20 Uhr, Emma-Hof.
Jugendclub Treff: Di., 15-18 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
Gesellschaft für Geschichte und Kultur: Jahreshauptversammlung, Mi., 20 Uhr, Feuerwehrhaus Lindheim.
TTC Höchst: Vereinsmeisterschaften, Mi., Gymnastikhalle Höchst.
TTG Lindheim: Vereinsmeisterschaften, Mi., BH Lindheim.
TTC: Vereinsmeisterschaften, Mi., Altenstadthalle. Nidda. Oberh. Philatelistenvereinigung Büdingen: Briefmarkentausch, Di., 20 Uhr, BH Nidda.
MGV Ober-Schmitten: Interner Sängerabend, Di., 20 Uhr, BH Ober-Schmitten.
TTC Ulfa: Doppelmeisterschaft, Mi. BH Ulfa.
Landfrauenverein U.-Widdersheim: Basar, Mi. ab 11 Uhr, BH U.-Widdersheim.
Büdingen. VHC: Schlachtessen, Di.
KZV Rohrbach: allgemeine Kaninchenschau, Di. u. Mi., Rohrbach.
KZV H 275 Düdelsheim: Familienabend, Di., Gaststätte Waldfrieden.
FFw Büches: Preisskat, Di., Büches.
SG Wolferborn: Preisskat, Di., Sportheim.Vorträge / Kurse
Friedberg. Frauenzentrumsverein: Bauchtanz und Tarot, Workshop, Mi., 10.30-16.30 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse). Bad Nauheim. Mütter- und Familienzentrum: Vortrag "Kinderkrankheiten und ihre natürliche Behandlung" v. Dr. Janke, Di., 20 Uhr, Frankfurter Str. 103.
Evangelische Frauenhilfe: Mit unserem Kind auf dem Weg zur Krippe, Di., 18-21 Uhr, Mi. ab 15 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Hilfe bei Bewältigung von Angst im Wasser, Di., 16.30-17.30 Uhr, Parkhotel am Kurhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Erste Hilfe am Kind, Teil III, Di., 20 Uhr, Rettungswache Hauptstr. 54.
Bad Vilbel. OVAG: Weihnachtliches Backen, Kursus, Di.,14 Uhr, Friedberger Str. 8.
Butzbach. Hausfrauenverband: Dia- Vortrag, Di., 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Wöllstadt. Deutscher Guttempler-Orden: Dia-Vortrag "Medizinische Probleme von aktiv intravenösen Drogenverbrauchern am Beispiel Frankfurt am Main" v. Professor Dr. M. Mösch, Di. 20 Uhr, Frankfurter Str. 31 Nieder-Wöllstadt.
Verein Wege zum Selbst: Frau und Astrologie, Workshop-Beginn, Mi. 20.15 Uhr, Lindenstr. 8, Nieder-Wöllstadt.
Niddatal. Bauchtanz-Workshop für Frauen mit Vorkenntnissen: Mi., 11-17 Uhr, Hofgut Wickstadt.
Karben. 1. Wetterauer Mädchen-Aktionstage: Mädchen trommeln, bis die Bude wackelt, Workshop für Mädchen ab 14 Jahren, Di., 15-18 Uhr, Jugendkulturzentrum Selzerbrunnen.
2. Karbener Friedenswoche: Bahá'i Gemeinde: Vortrag "Freiheit und Un-Freiheit in der Partnerschaft", Di., 20 Uhr, kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius.
Foto Club Karben + ArGe Kultur: Dia- Überblendschauen, Mi., 16.30 Uhr, Gaststätte Rendeler Hof.
Ortenberg. Natur- u. Vogelschutzgruppe Gelnhaar: Dia-Vortrag, Di., BH Gelnhaar.
Bad Nauheim. Die Grünen: Treffen, Di., 20 Uhr, Mörler Grund 3 Steinfurth.
Bad Vilbel. Öffentliche Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, Di. 18 Uhr, Rathaus.
Rosbach. Öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Di., 20 Uhr, BH Rodheim.
Karben. Junge Union Wetterau: Jubiläumsabend, Di., 20 Uhr, Bürgerzentrum Groß-Karben.
Büdingen. Die Grünen: Treffen, Di., 20 Uhr, Café Hell.
Ortenberg. SPD Effolderbach: Wanderung zum Bauhof, Mi.
Hirzenhain. Bürgerversammlung (Thema: Ergebnisse der Bürgerbefragung), Di.,20 Uhr, Bürgerhaus Hirzenhain.
Karben. 2. Karbener Friedenswoche: Bittgottesdienste für den Frieden: alle Mi.,10 Uhr, Ev. Kirche Rendel; Ev. Kirche Petterweil; Ev. Kirche Klein-Karben; Ökumenischer Abschlußgottesdienst Mi.,18.45 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius.
Friedberg. Sperrmüllabfuhr in Teilen der Kernstadt, Bruchenbrücken und Dorheim, Di.
Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk II, Di.,(Hausmülltour Mi. u. Do.).
Bad Vilbel. Sonderabfallsammlung: 9-9.45 Uhr Dortelweil, Parkplatz Sporthalle; 10-10.45 Uhr Gronau, Parkpl. Breitwiesenhalle; 11-12.15 Uhr Bad Vilbel; Betriebshof Friedberger Str.
Altenstadt. Altpapiersammlung, Di.
Friedberg. 8.15-8.25 Uhr J.-Vatter- Schule (Gehörlosenschule), Homburger Str. 20; 8.35-8.45 Uhr Joh.-Peter-Schäfer- Schule (Blindenschule) Joh.-Peter-Schäfer-Str.; 11-11.20 Uhr Dorheim, Brüder- Grimm-Schule Brüder-Grimm-Weg.
Bad Nauheim. 9-9.15 Uhr Waldorfschule, Frankfurter Str.; 9.35-10 Uhr Frauenwaldschule Frauenwaldstr. 10.
Ober-Mörlen. 10.10-10.40 Uhr Mittelpunktschule Borngasse. Ausstellungen
Friedberg. Julia Gillis - Land am Meer, Aquarelle, Öffnungszeiten: Schalterstunden der Volksbank, Haagstr. 8-10 (bis 20. 11.).
Exponate '92 - Keramik und Grafik, Öffnungszeiten: Sa. u. So., 12-20 Uhr, während der Woche nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 53 89, Galerie Ulla Hensellek, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 11.).
Bemalte Keramik, Öffnungszeiten: Mo.-Fr., 10-18 Uhr; Sa., 10-14 Uhr, Engelsgasse 1 (bis 5. 12.).
Bad Nauheim. Dresdner Bank: Jugendstil-Keramiken, Öffnungszeiten: zu den Schalterstunden der Filiale, Ludwigstr. 1 (bis 30. 11.).
Bruno Ulbrich - Impressionen in Holz, Öffnungszeiten: täglich 10-12 und 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 26. 11.).
Bibel- und Kunstausstellung, Öffnungszeiten: täglich 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 21. 11.).
Rosbach. G. Goeres: Bilder - F. Menz- Pollak: Leuchtobjekte - A. Purper: Kristalle, Öffnungszeiten: Mo. 11-20 Uhr, Mi. 15-22 Uhr, Baidergasse 4, Ober-Rosbach (bis 10. 12.).
Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 9.30 bis 12 Uhr, Di. bis Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Plastiken des 20. Jh., Eröffnung: Mi.,14 Uhr, Öffnungszeiten: täglich außer Mo.,14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16 Rodheim (bis 30. 12.).
Karben. 2. Karbener Friedenswoche: Ausstellung "Erinnerung an die Zukunft" und "Von Kindern für Kinder", Öffnungszeiten: Mo., 8-12 u. 14-18 Uhr; Di.-Fr., 8-12 Uhr, Bürgerzentrum (bis 18. 11.).
Angelika Bindemann - Öl-Bilder, Öffnungzeiten: Mo., 8-12 und 14-18 Uhr; Di.-Fr., 8-12 Uhr, Rathaus (bis 27. 11.).
Altenstadt. Karen Ennulat - "Der Tod bewegt", Bilder und Objekte, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Kinos, Räume der Apollo-Lichtsp. (30. 11.).
Natur- und Vogelschutzgruppe + BUND: Ausstellung "Wasser des Vogelsberges", Öffnungszeiten: Schalterstunden, in der Volksbank (bis 20. 11.)
Büdingen. Geschichtsverein: Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen - Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, Sonn- und Feiertage, 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 29. 11.). Filmspiegel
Friedberg. Roxy: Im Schatten des Wolfes (Di. 15, 20.15, Mi. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr).
Blende: Peterchens Mondfahrt (Di. 15, Mi.,13.45 Uhr); Salz auf unserer Haut (Di.,20.15, Mi. 16, 18, 20.30 Uhr).
Studio: Jagd auf einen Unsichtbaren (Di.,15, 20.15, Mi. 13.45, 16, 18 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (Mi. 20.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Basic Instinct (Di. u. Mi. 19 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kulturwoche zur Bibel: Shalom Pharao (Di. 15 Uhr); Jesus Christ Superstar (Di., 20.15 Uhr); am Mi. keine Vorstellungen.
Butzbach. Capitol + Bambi: Di. u. Mi. keine Vorstellungen.
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Die Abenteuer von Pico und Columbus (Di. u. Mi., 16 Uhr) - Reihe: Der Tod fürs Leben: A death in the family (Di. u. Mi., 20.30 Uhr).
Büdingen. Filmtheater: Royal: Universal Soldier (Mi., 17.15, 20 Uhr) - Princess: Boomerang (Mi., 17.15, 20 Uhr); am Di., keine Vorstellungen.
Schöneck. Sternpalast: Erbarmungslos (Di. u. Mi., 19.30 Uhr); Zombie and the ghost train (Di. u. Mi., 22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: 500 Jahre Kolonialisierung: Ein sehr alter Herr mit enormen Flügeln (Di., 19.30 Uhr); Gestohlene Kinder (Di., 21.45 Uhr); Theater im Traumstern: Rrrabatzzz: Max (Mi., 20 Uhr). (ohne Gewähr)
HANAU. Eine Orientalische Tanzsshow mit Live-Trommlern präsentieren "Reyhan & Djamila" am Freitag, 20. November, in der Begegnungsstätte Tümpelgarten. Neben klassischen Tänzen zeigen sie ägyptische Folkloretänze wie Saidi, Baladi oder Khaligi. Einlaß ist um 19.30 Uhr, die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 30 Mark inklusiv kaltem Buffet. Kartenvorverkauf: unter den Rufnummern 0 61 81 / 25 51 17 oder 0 69 / 29 41 84. jur
Notdienste
Buß- und Bettag
Ärzte HANAU. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Tel. 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Tel. 1 06 11.
STEINHEIM/KLEIN-AUHEIM. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Mainterrasse, Steinheim, Telefon 6 36 66.
GROSSKROTZENBURG/GROSSAUHEIM/RODENBACH/WOLFGANG. Notfalldienstzentrale, Tel. 0 61 81 / 5 19 00.
MAINTAL 1, 2, 3. DRK-Station, Tel. 0 61 81 / 49 10 28.
MITTELBUCHEN/WACHENBUCHEN/ ERLENSEE/NEUBERG/BRUCHKÖBEL. Zu erfragen beim DRK, Tel. 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75.
LANGENSELBOLD. Dr. Kremer, Steinweg 11, Telefon 6 17 00.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Tel. 0 61 87 / 77 77.
SCHLÜCHTERN/STEINAU. Ärztlicher Notdienst, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst- Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
GELNHAUSEN/LINSENGERICHT/ GRÜNDAU. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Tel. 0 60 51 / 55 44.
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ. Notdienstzentrale Freigericht/ Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
GRÜNDAU/MITTELGRÜNDAU. Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
GRÜNDAU/BREITENBORN. Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
FREIGERICHT. Notdienstzentrale Hasselroth, Tel. 0 60 55 / 62 55.
BIEBERGEMÜND. Dr. Kowatsch/Dr. Geiger, Telefon 0 60 50 / 70 06.
FLÖRSBACHTAL/JOSSGRUND/MERNES. Dr. Iris Schottdorf, Telefon 0 60 57 / 12 80.
BAD ORB. Dr. Becker, Telefon 0 60 52/ 13 43.
WÄCHTERSBACH. Notdienstzentrale Schlierbach, Tel. 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte STADT- und ALTKREIS HANAU. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Feuerbachstr. 47, Tel. 0 61 81 / 10 60, zu erfragen.
SCHLÜCHTERN. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Tel. 0 66 61 / 8 11.
KASSENBEZIRK GELNHAUSEN. Über DRK Gelnhausen, Tel. 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37.
Apotheken HANAU. Hof-Apotheke, Am Markt 19, Telefon 2 29 14.
ERLENSEE/LANGENSELBOLD/ NEUBERG/RODENBACH. Limes Apotheke, Limesstraße 8, Rodenbach, Telefon 0 61 84 / 5 06 35.
MAINTAL. Rathaus Apotheke, Bischofsheim, Alt Bischofsheim 25, Telefon 0 61 09 / 6 43 10.
SCHÖNECK/NIDDERAU/ NIEDERDORFELDEN/BRUCHKÖBEL. Löwen-Apotheke, Innerer Ring 2, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 35 80.
GELNHAUSEN/HAILER/ MEERHOLZ/LINSENGERICHT/ GRÜNDAU-LIEBLOS/ALTENHASSLAU. Schwanen-Apotheke, Gelnhausen, Im Ziegelhaus 11, Telefon 0 60 51/ 24 75.
BAD ORB. Kurpark-Apotheke, Ludwig Schmank Straße 5, Telefon 0 60 52 / 39 93.
FREIGERICHT. Markus-Apotheke, Freigericht-Altenmittlau, Hauptstraße 117, Telefon 0 60 55 / 61 71.
WÄCHTERSBACH. Rosen-Apotheke, Poststraße 6, Telefon 0 60 53 / 16 96.
LANGENSELBOLD. Klara Müller, Hanauer Straße 4a, Telefon 25 20.
HANAU. Telefonisch zu erreichen unter: 6 58 88.
STEINAU/BAD SODEN-SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN: Beim Haustierarzt zu erfragen.
Telefonseelsorge HANAU. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen.
Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Elektro-Notdienst Im Bereich der Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50;
im Bereich der EAM (Hanauer Umland), Telefon: 0 61 81 / 27 49;
im Altkreis Gelnhausen, Telefon 0 16 13/ 60 86 41;
im Altkreis Schlüchtern, Tel. 06 61 / 1 21.
Schönecker Chöre singen fürs Überleben in Afrika Drittes gemeinsames Benefizkonzert im Bürgertreff Von Ulrich Gehring SCHÖNECK. Damit in Simbabwe Wasser fließt, wird am Samstag, 21. November, im Kilianstädter Bürgertreff gesungen. Vom mittlerweile dritten Schönecker Chortreffen wird der Reinerlös wieder für das Bewässerungsprojekt des Dritte-Welt-Infotreff gespendet. Mit von der Partie ist wieder alles, was in den örtlichen Gesangskreisen Rang und Namen hat, sowohl Chöre als auch Solist(inn)en. Während der Veranstaltung sind im Bürgertreff Skulpturen aus Simbabwe zu sehen. Das Benefizkonzert, das um 19.30 Uhr beginnt, verspricht gemischte Unterhaltung. Klassische Chorliteratur steht dabei neben volkstümlichen und romantischen Liedern sowie modernen Spiritualbearbeitungen auf dem Programmzettel.
Die "Freien Sänger" Kilianstädten, der Kirchenchor der Gemeinde "Christkönig" sowie Vokalensemble und Kinderchor der Musikschule Schöneck / Nidderau singen mit. Flötistin Pia Darmstädter und das Ensemble "La Marmotte" tragen den instrumentalen Teil des Konzerts.
Solistisch tritt neben der schon vom vorjährigen Chortreffen in Schöneck bekannten Altistin Katharina Schwedt-Häfner diesmal auch der Bassist Klaus Büttinghausen auf die Bürgertreff-Bühne. Die Klavierbegleitung besorgt für beide Oliver Seiler. Chöre wie Solist(inn)en treten unentgeltlich auf.
Mit der Ausstellung von plastischen Arbeiten zeitgenössischer simbabwischer Kunstschaffender möchte der Dritte- Welt-Infotreff den Besucher(inne)n etwas vom Fühlen und Denken der Menschen näherbringen, für die der Erlös der Veranstaltung gedacht ist. Die Arbeiten werden von F. Jurczyk-Kramer beigesteuert.
Das Bewässerungsprojekt an der Mazungunye-Oberschule in Simbabwes Bikita-Distrikt beschäftigt den Dritte-Welt-Infotreff Schöneck nun schon seit etlichen Jahren. Immer wieder hat er an die Spendierfreude der Bevölkerung und auch der Gemeinde appellieren müssen.
Immer wieder bedrohten widrige Verhältnisse die Anfangserfolge bei der Brauchwasser-Versorgung von Schule und Schulgarten. Damit wären auch die von Schöneck aus eingesetzten Mittel vergeblich investiert worden. Das Motto heißt also: weitermachen.
Dies gilt heute mehr denn je. Denn nach dem unergiebigen Niederschlag im Jahr 1991 ist die Regenzeit dieses Jahr ganz ausgefallen. Der Stausee, aus dem sich das von Schöneck finanzierte Projekt bisher speiste, ist leer.
Neben der Versorgung des Schulgartens und der schulischen Ställe ist auch die Trinkwasser-Versorgung gefährdet. Der land- und bauwirtschaftliche Unterricht, der die Schüler(inne)n auf ein Überleben außerhalb der verelendeten Städte vorbereitet, fällt deshalb flach. Das schuleigene Vieh mußte notgeschlachtet werden.
Von Mitarbeitern der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), die das Projekt betreuen, wurde ein hydrogeologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Damit ist inzwischen eine Quelle gefunden worden. Ein Brunnen wurde gebohrt und hat sich im Test als ergiebig erwiesen: 50 Kubikmeter am Tag können dort gefördert werden.
Was jetzt noch fehlt, sind Wasserleitungen und die Stromversorgung für die Pumpe. Dies alles mitzufinanzieren, ist Anliegen des Benefizkonzerts. Die Karten dafür kosten neun Mark; im Vorverkauf am Samstag zwischen 10 und 12.30 Uhr beim Dritte-Welt-Laden, Herrnhofstraße 6, zahlt man sieben Mark.
Auf seinem Konto 601 191 04 bei der Sparkasse Hanau (Bankleitzahl 506 500 23) sammelt der Verein natürlich auch unabhängig von dem Konzert weiterhin Spenden. Bei Überweisungen bis 100 Mark gilt der Überweisungsbeleg als Quittung. Darüber hinausgehende Beträge müssen als "Durchlauf-Spende" für den Infotreff an die Gemeindekasse Schöneck überwiesen werden. Die Quittungen werden automatisch zugesandt.
Ziel der Schönecker Simbabwe-Hilfe ist es, zusammen mit den im Frühjahr schon überwiesenen Geldern (Spenden, Selbsterwirtschaftetes und Zuschuß der politischen Gemeinde) eine Summe von 12 000 Mark aufzubringen.
Wenn die nächste Saison wieder genügend Regen bringt, so versichert der Infotreff, werde natürlich auch das von Schöneck aus finanzierte ursprüngliche Brauchwassersystem wieder den Betrieb aufnehmen können.
Tip-Vorschau
1. Bayer Leverkusen - Bayern München 1 2. VfB Stuttgart - Borussia Dortmund 0 3. Bayer Uerdingen - 1. FC Kaiserslautern 0 4. Schalke 04 - Eintracht Frankfurt 2 5. Karlsruher SC - 1. FC Köln 1 6. Werder Bremen - Mönchengladbach 1 7. Hansa Rostock - VfL Wolfsburg 0 8. Darmstadt 98 - MSV Duisburg 0 9. Eintracht Braunschweig - Mainz 05 1 10. AC Mailand - Inter Mailand 1 11. Turin Calcio - Juventus Turin 2
6 aus 45 3 - 7 - 8 - 19 - 20 - 29
WIESBADEN. Ob Gruseliges oder Dokumentarisches: Bei "exground on screen" sind alle möglichen Filmgenres vertreten. Zusammen mit Kulturamt und Caligari veranstalten Nadja Müller, Andrea Wink, Alexander Kutsch, Thomas Kluth und andere Cineasten zum fünften Mal dieses Festival, und noch nie war ihr Programmangebot so vielfältig, wie bei der Neuauflage des Independent-Festivals im Archivkino Caligari.
Eine Produktion von Hal Hartley, die schwarze Komödie "Verdacht auf Liebe" (The Unbelievable Truth) läuft als Eröffnungsfilm am heutigen Dienstag, 17. November, um 22 Uhr.
Die Dauerkarte fürs Festvial, das bis einschließlich Sonntag, 22. November, dauert, kostet 88, ermäßigt 77 Mark. Einzelkarten gibt's für acht, ermäßigt für sieben Mark. Am heutigen Dienstag steigt um Mitternacht die Eröffnungsparty mit Musik und Tanz im Kinofoyer. Im Saal des Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse, laufen währenddessen Jukebox-Filme aus den 40er und 50er Jahren. efa
KARBEN. Die Reform der Gewerbesteuer mit Entlastungen für Unternehmen hat vielen Kommunen bereits hohe Einnahmeverluste beschert. Darauf wies Bürgermeister Detlev Engel (SPD) in seiner Haushaltsrede '93 hin. Ganz so drastisch wie in Bad Vilbel ist der Einbruch in Karben jedoch nicht ("Auch Bad Vilbel muß Schulden machen", FR von 6. November). Die Gemeinden seien an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt, mahnte Engel, gleichzeitig würden den Kommunen immer neue Aufgaben zugeordnet.
Die Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen in den neuen Bundesländern hätten schon zu erheblichen Mindereinnahmen geführt. "All jenen, die sich weiter aus den kommunalen Finanztöpfen zu bedienen gedenken, muß gesagt werden, daß damit das soziale Gefüge dieses Landes in Gefahr geraten wird." Dabei denke Engel zum Beispiel an die hohen Aufwendungen für die Kindergärten, die Betreuung der Kranken und Senioren, der Brandschutz und die Vereinsförderung. Die Gemeinden könnten nicht weiter beliebig wie "Melk-Kühe der Nation" behandelt werden, da dies mit großen Gefahren für den sozialen Ausgleich verbunden sei, der gerade von den Kommunen in vielen Bereichen sichergestellt werde.
Der Entwurf des Bürgermeisters, der jetzt im Parlament und den Ausschüssen beraten wird, sieht Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt von knapp 40 Millionen Mark und im Vermögenshaushalt von über 12 Millionen Mark vor. Das ergibt einen Gesamtetat von 52,3 Millionen Mark.
Den größten Teil der investiven Mittel verschlingt der Straßenbau mit mehr als zwei Millionen Mark: Zur Erschließung des neuen Gewerbegebietes, die weitere Umgestaltung der Hauptstraße Okarben, im Baugebiet Hessenring und für eine Bike-and-ride-Anlage sowie zur Ergänzung des Radwegenetzes.
Als weitere bedeutsame Projekte des investiven Haushaltes nannte Engel eine Millionen Mark als erste Rate für den Neubau des Feuerwehrhauses Groß- und Klein-Karben; eine weitere Rate für die Sanierung des Degenfeld'schen Schlosses (500 000 Mark). Nach ausführlicher Diskussion hatten sich die Fraktionen auch für den Neubau einer Museumshalle für 280 000 Mark ausgesprochen. Kinderspielplätze sollen für 150 000 Mark angelegt werden, der Ausbau des Jugendkulturzentrums erfordert weitere 500 000 Mark. Außerdem werden für insgesamt 400 000 Mark die Freizeitanlage Nidda, der Platz am Karbener Weg und andere Plätze im Stadtgebiet geschaffen.
Knapp eine Million Mark setzt Karben für den städtischen Wohnungsbau ein, davon alleine 400 000 Mark für den Neubau "Im Rollgraben" in Burg-Gräfenrode. Immerhin 377 000 Mark gibt Karben für das städtische Busnetz aus - im zumindest materiell reicheren Bad Vilbel fehlt ein solches bis heute.
Zur Finanzierung des Vermögenshaushaltes ist eine Kreditaufnahme von 3,7 Millionen Mark erforderlich. Das bedeutet eine Netto-Neuverschuldung von gut drei Millionen Mark. Die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt, sozusagen der Überschuß, ist mit immerhin 3,2 Millionen Mark doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Die Einnahmen des Verwaltungshaushaltes erhöhen sich gegenüber dem Vorjahr um gut acht Prozent. Durch die Entlastung der Unternehmen bei der Gewerbesteuer kann es nach den Worten Engels zu Mindereinnahmen bis zu zwei Millionen Mark kommen. Insgesamt werden 6,75 Millionen Mark erwartet. Dabei bleiben die Hebesätze unverändert.
Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer ist nach wie vor die ergiebigste Einnnahmequelle der Stadt: 17,7 Millionen Mark sind etwa 44 Prozent des Verwaltungshaushaltes. Als weitere Einnahmequelle im Verwaltungshaushalt sind die Konzessionsabgaben der Energie- und Wasserlieferanten um 45 Prozent auf 1,2 Millionen Mark gestiegen. de
MRHEIN-MAIN 10
Notdienste
WIESBADEN
Buß- und Bettag
Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Apotheken Apotheke am Sedanplatz, Sedanplatz 7, Tel. 40 02 14; Kaiser-Friedrich-Apotheke, Schiersteiner Straße 15, Tel. 80 56 68; Wolfsfeld-Apotheke, Bierstadt, Dresdner Ring 8, Tel. 50 06 55. Augenärzte Dr. S. Uhrig, Stolberger Straße 47, Nordenstadt, Tel. 0 61 22 / 40 04 (Praxis) oder Tel. 06 11 / 40 16 06 (Wohnung). Tierärzte Dr. Pertsch, Frauenlobstraße 9, Tel. 84 46 68.
- ohne Gewähr -
Notdienste an Buß- und Bettag
WESTLICHE STADTTEILE
Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zentrale für ambul. Krankenpflege, Hospitalstraße 42, Tel. 31 89 31.
Zahnärzte Erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Tel. 6 60 72 71.
Ärzte Ärztlicher Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Straße 15, Tel. 1 92 92.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265. Tierärzte Dr. Jung, Gartenstraße 3, Sachsenhausen, Tel. 62 88 08. Apotheken Alexander-Apotheke, Sindlingen, Sindlinger Bahnstraße 22 - 26, Tel. 37 42 42; Eulen-Apotheke, Sossenheim, Siegener Straße 1, Tel. 34 44 64. - ohne Gewähr -
Auf Pump gekauft - die Miesen folgen prompt Immer mehr Menschen verschulden sich hoffnungslos Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Bayer WESTKREIS OFFENBACH. "Kaufen leicht gemacht" läßt sich der Werbeslogan vieler Geschäfte und Warenhäuser umschreiben. Damit wollen sie das Portemonnaie ihrer Kunden öffnen - aber wenn es am Bargeld mangelt, genügt auch eine Unterschrift auf dem Kreditvertrag. Die Folge: Immer mehr Menschen verschulden sich nahezu hoffnungslos. Von Mitte nächsten Jahres an soll in Dreieich in einer zentralen Beratungsstelle für den Westkreis Offenbach all jenen geholfen werden, die der Konsumsucht verfallen sind oder durch Schicksalsschläge in die "roten Zahlen" gerieten und nicht mehr herausfinden. Judith Biener (Name von der Redaktion geändert) ist das, was Rainer Vormwald (Bild) einen "echten Notfall" nennt: Als der Sozialarbeiter in Diensten der Stadt Neu-Isenburg die 50jährige erstmals sah, gab es in ihrer Eigentumswohnung schon seit Tagen weder Strom noch Gas. Was war geschehen? Die Frau hatte ihren Arbeitsplatz verloren, weil sich ihre psychische Erkrankung zugespitzt hatte. Mit dem Gehalt fehlte plötzlich auch das Geld für die Raten der teuren Eigentumswohnung. Rainer Vormwald schaltete die Sozialhilfe ein und kümmerte sich darum, daß Judith Biener mittlerweile wieder alles hat, was sie zum Leben in ihren vier Wänden braucht. "Aber gegen die bevorstehende Zwangsversteigerung werde ich nichts machen können", sagt er mit bangem Blick auf die prekäre Situation auf dem Sozialwohungsmarkt. Bekommt seine Klientin kein preisgünstiges Dach über dem Kopf, droht ihr die Obdachlosigkeit. Nichts als "rote Zahlen" auf dem Konto, der private Konkurs: Hilfe verspricht die Schuldnerberatung im Rathaus. Wer sich von Rainer Vormwald einen Ausweg aus dem Dilemma erhofft, ist oftmals nicht allein das Opfer von Schicksalsschlägen, wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Mieterhöhungen. Häufig sind es die Menschen selbst, die allzu leichtfertig der Versuchung erliegen, sich mit Hilfe von Kreditkarten, Finanzkauf- und Leasingangeboten einen Lebensstandard zu erkaufen, für den das Ersparte niemals ausreichen würde.
So wie die Harders (Name ebenfalls geändert). Nach langen Verhandlungen mit Banken, erzählt Vormwald, habe er es geschafft, die Familie durch Schuldennachlaß und Stundungen "aus dem Gröbsten" herauszuholen: "Da haben sie wieder zugeschlagen". Eine teure Orgel für den Sohn, das modernste Fernsehgerät und allerlei Schnickschnack - "all das nur, um von Freunden anerkannt zu werden".
Rainer Vormwald sieht darin einen "Spiegel der Gesellschaft: Alles auf Pump." Nach seinen Erfahrungen fängt Konsumsucht harmlos an. Zuerst ist es etwa ein Parfum, "um sich mal was Gutes zu tun". Die Wirkung verfliegt schnell; neue Seelennahrung muß her. Die Dinge, die dem Leben vermeintlich Sinn und dem Käufer "Selbst-Wert" verleihen sollen, sie werden immer teurer. Ein Teufelskreis. Und die Banken gewähren Kredite bis zum letzten Augenblick. "Zu mir kommen Leute, die haben mehr als 50 000 Mark Schulden und 25 Gläubiger", sagt der Berater. Wieder in die "schwarzen Zahlen" zu kommen, sei nur in den wenigsten Fällen möglich: "Die meisten Klienten müssen lernen, mit ihren Schulden zu leben. Manchmal am Existenzminimum."
Schuldnerhilfe ist nur eine der Aufgaben von Rainer Vormwald und seiner Kollegin Marion Weigt. Eigentlich, so betont die 38jährige Sozialpädagogin, sollten sie vor allem das tun, was auf der Eingangstür steht: "Lebens- und Konfliktberatung". Doch weil die Probleme vieler Ratsuchender immer häufiger auch finanzielle Nöte seien, verlagere sich der Schwerpunkt ihrer Arbeit zusehends.
Ähnlich sieht es in Dreieich aus: Schuldnerberatung wird nach den Worten von Rathaussprecherin Ines Koch- Dörrie von zwei Mitarbeitern der Einzelfallhilfe im Sozialamt "so nebenbei mitgemacht". Obwohl es dieses Angebot offiziell gar nicht gibt, bitten pro Woche fünf Klienten um Ratschläge, wie der finanzielle Notstand beendet werden könnte: "Wenn dieser Service publik würde, kämen bestimmt mehr Menschen als wir personell verkraften können."
Auch im Landratsamt in Offenbach ist Schuldnerberatung eine "freiwillige Leistung des Sozialamtes, von der die wenigsten wissen", wie es Pressesprecher Rüdiger Schlaga ausdrückt. Ein einziger Mitarbeiter sei damit betraut, "zusätzlich zu seinen sonstigen Aufgaben". Um die Belastung in Grenzen zu halten, bekämen ausschließlich Sozialhilfeempfänger eine Hilfe - und auch nur solche, die weder Steuerschulden plagten noch die Folgen eines Geschäftskonkurses, die keine Rechtsschutzversicherung in Anspruch nehmen könnten und die nicht gerade aus dem Gefängnis entlassen worden seien. Dennoch müsse der Mitarbeiter des Rechtsamtes neben monatlich etwa 20 telefonischen Anfragen derzeit 25 schwierige Fälle bearbeiten. Wann? "Kurz vor Feierabend."
Um zu verhindern, daß Nachfrage und Hilfsangebot immer weiter auseinanderdriften, wird schon Mitte nächsten Jahres in der Dreieichenhainer Winkelsmühle eine zentrale Schuldnerberatungsstelle für den Westkreis ihre Türen öffnen. Vorausgesetzt, der Kreistag stimmt - wie rundum erwartet wird - diesem Plan am 25. November zu und stellt dafür 65 000 Mark zur Verfügung. Die andere Hälfte der Kosten übernehmen die beteiligten Kommunen Neu-Isenburg, Dreieich, Langen und Egelsbach.
Träger der Einrichtung wird das Diakonische Werk sein. Der Dreieicher Dekanatsstellenleiter Christian Klett, von dem die Idee zur Zentralstelle stammt, hat bereits Vorstellungen über die Personalfrage. Neben einem Sozialarbeiter und einer Bürokraft sähe er am liebsten einen Bänker am Beratungstisch - quasi als Fachmann in Sachen Schulden.
Freizeitangebote für Kinder und Erwachsene bietet das Kirchliche Werk für Freizeit und Erholung im Evangelischen Regionalverband Frankfurt wieder für das Jahr 1993 an. Broschüren können beim Regionalverband, Kurt-Schumacher-Straße 23, angefordert werden. di/46
Notdienste
MAIN-TAUNUS-KREIS
Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztlicher Wochenend- und Feiertagsdienst: Auskunft bei der Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Tierärzte Mi.: Jörg Sossenheimer, Hauptstraße 76, 6239 Eppstein 2, Tel. 0 61 98 / 3 38 39; Prof. Dr. L. Heber, Ostring 78, 6231 Schwalbach, Tel. 0 61 96 / 8 52 89. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Mi.: Linden-Apotheke, Bahnstraße 2, Schwalbach, Tel. 0 61 96 / 10 93. Hattersheim. Mi.: Rosen-Apotheke, Frankfurter Straße 15, Tel. 0 61 90 / 22 14.
Hochheim, Flörsheim. Mi.: Amts-Apotheke, Frankfurter Straße 8, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 53 67.
Kelkheim, Liederbach. Mi.: Apotheke an der Post, Breslauer Straße 42, Tel. 0 61 95 / 7 44 08.
Hofheim, Kriftel. Mi.: Rosen-Apotheke, Rheingaustraße 46, Tel. 0 61 92 / 78 72.
Eppstein, Niedernhausen, Wiesbaden-Auringen, Wiesbaden-Naurod. Mi.: Apotheke am Rathaus, Lenzhahner Weg 2, Niedernhausen, Tel. 0 61 27 / 55 99.
Zu einem Stammtisch-Nachmittag mit Filmvorführung und Heringsessen lädt ein der "Bund der Freunde Berlins" am Freitag, 20. November, 15 Uhr, ins "Haus Dornbusch" an der Eschersheimer Landstraße 248. di/46
MAINTAL. Die von StadtkämmerinPriska Hinz in der jüngsten Parlamentssitzung eingebrachten Entwürfe der zweiten Nachtragshaushaltssatzung 1992 und der Haushaltssatzung 1993 sind derzeit bis einschließlich 25. November während der Dienststunden im Rathaus Maintal-Bischofsheim (Zimmer 209) öffentlich ausgelegt.
Gegenüber dem am 17. August beschlossenen ersten Nachtrag 1992 erhöhen sich im zweiten Nachtrag die Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt von 87 381 700 auf 89 833 100 Mark und verringern sich im Vermögenshaushalt von 34 735 900 auf 34 410 000 Mark.
Der Gesamtbetrag der Kredite bleibt mit 7 817 600 Mark unverändert. Die Verpflichtungsermächtigungen vermindern sich von 6 269 000 auf 4 759 000 Mark. Der Höchstbetrag der Kassenkredite, die Steuersätze und der Stellenplan werden nicht geändert.
Während die Investitionsrate (Freie Spitze) im ersten Nachtrag auf rund 4,1 Millionen Mark gesunken war, konnte sie im zweiten Nachtrag um 500 000 Mark verbessert werden, was laut Priska Hinz wesentlich aus Mehreinnahmen an Gewerbesteuern (brutto 870 000 Mark) resultiert. Es handle sich um Abschlußzahlungen der Jahre 1989 und 1990, und gleichzeitig seien die Vorausleistungen 1992 angepaßt worden.
Ganz allgemein sei zu sagen, "daß der Haushalt 1992 solide abläuft, solide finanziert ist und zugleich Hoffnung besteht, daß wir über die Allgemeine Rücklage im Jahresabschluß zusätzliche Mittel erwirtschaften können", kommentierte die Kämmerin. "Diese Mittel brauchen wir dringend für Investitionen des Jahres 1993." Denn leider sei die Situation im kommenden Jahr "nicht so rosig". Lediglich 3,2 Millionen Mark können dem Vermögenshalt aus dem Verwaltungsetat zugeführt werden, und das sind nur 334 000 Mark über der Pflichtzuführung. Insgesamt sind für das kommende Jahr im Verwaltungshaushalt 95 843 700 Mark etaisiert und im Vermögenshaushalt 23 983 000 Mark.
Neue Kredite in Höhe von 2,9 Millionen Mark sind vorgesehen, etwa die gleiche Summe soll getilgt werden, woraus sich bis Ende 1993 ein Schuldenstand von 50,776 Millionen Mark ergeben soll.
Die Pläne sollen in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 14. Dezember öffentlich beraten und beschlossen werden. pom
Kulturspiegel · Kulturspiegel
OFFENBACH. Das Puppentheater "Knorzkopp" aus Kassel möchte am Donnerstag, 19. November, Kinder von sechs Jahren an unterhalten. Um 11 Uhr und um 14 Uhr wird auf der Studiobühne des Kinder- und Jugendtheaters das Stück "Die Ohrfeige oder wer hat Dornröschens Geburtstagstorte genascht?" aufgeführt.
An gleicher Stelle gibt es für die Kleinen am Freitag, 20. November, wieder Theater mit Puppen. Die Gruppe "Firlefanz" aus Dresden zeigt für Jungen und Mädchen von sechs Jahren an "Die drei Wünsche". Um 14 Uhr geht das Theater weiter, dann schüttelt Frau Holle ihre Betten aus.
Eine Lach-, Krach-, Mitmachaktion hat Klaus Klamauks Kinderrevue für Freitag, 20. November, im Gemeinschaftshaus Eschig auf die Beine gestellt. Das Theater geht um 15 Uhr los.
Das kulturelle Angebot für den Nachwuchs wird am Samstag, 21. November, um 15 Uhr auf der Studiobühne vom Figurentheater Gingganz fortgesetzt. Die Gruppe führt das Stück "Der Fischer und seine Frau" auf, bei dem Kinder von fünf Jahren an ihren Spaß haben können. Don Carlos, der Infanterist von Spanien, dieses Drama mit zehn Marionetten wird am Abend um 20 Uhr gezeigt.
Für die Großen hat die Theatercompanie "Tagträumer" auf der Studiobühne am Dienstag und am Mittwoch, 24. / 25. November, jeweils um 20 Uhr das Tagebuch eines HIV-Infizierten in Szene. Das Stück heißt "Halt mich, pack mich, küß mich" und handelt von einem jungen Mann, dessen Freund an Aids gestorben ist. Der Trauernde kommt von dem Geschehenen nicht los. Er ist selbst infiziert. Diese Aufführung ist einerseits als Beitrag des Offenbacher Aids-Arbeitskreises zum Welt-Aids-Tag '92 gedacht, zum anderen, um damit auf die Beratungs- und Betreuungsangebote in der Stadt aufmerksam zu machen.
OBERTSHAUSEN. Sie wollen amerikanisches Entertainment der Spitzenklasse zeigen und bringen dabei in der Tradition von Bing Crosby, von Rhythm Boys oder Boswell Sisters die klassischen Vokalsongs der 20er und 30er Jahre: The Jesters, das Männer-Trio aus San Francisco, präsentiert solche Lieder wie "Veronika, der Lenz ist da" oder "Puttin' on the Ritz" a capella und steppt dem Publikum was vor. Diese Show mit romantischen Gefühlsausbrüchen und schräger Satire steigt am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr im Bürgerhaus Hausen.
Eine ganz andere Art von Musik und Unterhaltung steht dort am Donnerstag, 19. Dezember, auf dem Programm. Um 20 Uhr beginnt der internationale Gala-Abend der Oper und Operette mit Overtüren und Arien unter anderem aus Parsifal, Tannhäuser, Madame Butterfly, Die Macht des Schicksals, Aida oder Paganini.
MÜHLHEIM. Die evangelische Friedensgemeinde Dietesheim lädt für den Totensonntag, 22. November, um 17.30 Uhr zu einem Kammermusikkonzert in die Kirche in der Untermainstraße 4 ein. Es spielt die Kammermusikklasse Eric Lynn Kelley von Dr. Hochs Konservatorium Frankfurt. Gespielt werden Werke von Händel, Telemann, Zachow und Bach.
HEUSENSTAMM. Anläßlich des zehnjährigen Bestehens lädt das Transparente Theater für Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr in das Pfarrheim St. Cäcilia nach Heusenstamm ein. Bei dieser Werkschau werden in lockerer Form Szenen aus verschiedenen Produktionen wie beispielsweise "Minna von Barnhelm", "Die stumme Schönheit" oder "Anja und Esther" aufgeführt. aim
KÖNIGSTEIN. Seit Oktober gibt es in der Kindertagesstätte täglich ein frisch zubereitetes Mittagsessen. Während im Hort schon über ein Jahr lang selbst gekocht wird, bezog die Tagesstätte ihr Essen bisher von einem Tiefkühlunternehmen.
"Was lag näher, als die guten Erfahrungen im Kinderhort auch für die Tagesstättenkinder nutzbar zu machen", meinte Bürgermeister Bertram Huke. Die Erfahrungen zeigten, daß Selbstgekochtes bekömmlicher und gesünder sei als vorgekochte Fertigmenüs.
An der Gestaltung des Speiseplans und der Zubereitung können die Kinder mitwirken. Ziel des Projektes ist es, die Kinder in die Lage zu versetzen, sich eigenständig Mahlzeiten zubereiten zu können. ki
SACHSENHAUSEN. Die von der "Sachsenhäuser Carnevals Kapp" - der Dachorganisation der Karnevalsvereine Dribbdebachs - angekündigte närrische Vereidigung im Bürgerhaus Südbahnhof entpuppte sich als Flop. Geplant war die Eröffnungsveranstaltung für den 11. 11., wurde dann aber recht kurzfristig vom Kapp-Präsidenten Theo Schramm auf Donnerstag, 12. November, "umdirigiert". Doch auch zu diesem Termin tat sich nichts.
In einer von der Dachorganisation herausgegebenen Erklärung wird lediglich auf den 11. 11. Bezug genommen, der 12. November ist darin überhaupt nicht mehr erwähnt. Unter anderem teilte die "Sachsenhäuser Carnevals Kapp" (SCK) mit, daß die traditionelle Vereidigung der Karnevalisten am 11. 11. "leider ausfallen mußte". Weiter heißt es in der vom Präsidenten Schramm verfaßten Mitteilung: "Der Saal konnte von der Saalbau GmbH nicht zur Verfügung gestellt werden." Als Grund habe die Saalbau angegeben, daß für sie der Vereinsring Sachsenhausen schon seit drei Jahren nicht mehr existent sei. Die Zusage des Saales habe daher keine Grundlage mehr.
Eine verzwickte Sache, meinen die Narren im Frankfurter Süden, bei denen laut Schramm die Belegungspolitik der Saalbau auf Unverständnis stoße. Es müsse nun vom Vereinsring Sachsenhausen, gemeinsam mit der Saalbau, eine schnelle Lösung gefunden werden, forderte Schramm: "Die Vereine haben ein Recht auf ihr Bürgerhaus." Wie es nun tatsächlich gelaufen ist, darüber grübeln die Vereinsvertreter noch immer. Das Verwirrspiel um den 11. 11. in Dribbdebach scheint allein mit der Erklärung der "Kapp" nicht gelöst.
Licht ins Dunkel brachte die Erklärung der Saalbau. Auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau bestätigte sie, daß der Vereinsring Sachsenhausen sich nicht um die Reservierung des Bürgerhaussaales bemüht habe. Die "Sachsenhäuser Carnevals Kapp" dagegen hätte ihre Anfrage erst zu einem Zeitpunkt gestellt, als der Saal schon vergeben war. Den hatte das Stadtschulamt bereits am 17. August angemietet.
Am 22. September sei dann ein Vertrag von der "Kapp" für den 12. November akzeptiert worden. Diesen Vertrag habe die Saalbau am 8. Oktober unterschrieben Fortsetzung auf Seite 5
Kanarien-Club 1897: Eine Vogelschau mit Kanarien, Sittichen und Papageien ist am Samstag, 21. November (10 bis 17 Uhr), und Sonntag, 22. November (9 bis 17 Uhr), zu sehen. Im Bürgertreff Bornheim, Saalburgstraße 17 (Alte Post), gibt es außerdem eine Tombola. ak/46
Märchen - Geschichten fürs Leben ist der Titel eines Erzählnachmittages, den die Evangelische Familienbildung am Donnerstag, 19. November, zusammen mit der Stadtbücherei veranstaltet. Hannelore Marzi wird ab 15 Uhr im Haus der Familie, Darmstädter Landstraße 81 (Sachsenhausen), nicht nur die altbekannten und typischen Märchen vorstellen. Anschließend können die Kinder die Märchen nachspielen, für die Eltern gibt es Informationen. ak/46
Musik als Form geistigen Widerstandes ist der Titel einer Konzertreihe mit Werken jüdischer Musiker, die das Frankfurter Archiv "Verfolgtes Musikleben in der NS-Zeit" anbietet. Am Sonntag, 22. November (20 Uhr), spielt die Junge Kantorei unter Leitung von Joachim Martini Kompositionen von Sekles, Geiger-Kullmann, Mendelssohn-Bartholdy, Würzburger und Wolff. Ort: Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23 (Altstadt). Eben dort spielt am Mittwoch, 25. November (20 Uhr), das Freiburger Ensemble "Die Schönen der Nacht" Werke von Koffler, Ullmann und anderen. ak/46
AC Viktoria Eckenheim/ASV 86 Sachsenhausen: Die Ringergemeinschaft bestreitet den nächsten Heimkampf in der Hessenliga am Samstag, 21. November, 20 Uhr, gegen die Vertretung aus Erlensee in der Freiherr-vom-Stein-Schule (Eingang Kaulbachstraße). fd/46
Frankfurter Karnevalverein 1911 und Maagard: Der Verein eröffnet die närrische Kampagne mit einer Sitzung am Samstag, 21. November, 20.11 Uhr, im Vereinsheim, Petterweilstraße. fd/46
Gebirgstrachten-Erhaltungsverein "Enzian" Frankfurt: Das Mitgliedertreffen zur Halbjahresversammlung (anschließend Kaffee und Kuchen sowie Filmvorführung) ist für Sonntag, 22. November, 20 Uhr, im Vereinslokal "Kastanienhof" in Niederrad, Schwarzwaldstraße 11, angesagt. fd/46
1. Frankfurter Theater- und Karneval- Club 1898: Mitgliedertreffen ist am Montag, 23. November, 20 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Clubraum 4). fd/46
DLRG Mitte: Die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bildet Kinder und Erwachsene im Schwimmen und Rettungsschwimmen aus. Zum Training treffen sich die Aktiven am Dienstag, 24. November, 19 Uhr. Übungsstätte ist das Stadtbad Mitte, Hochstraße 4. Weitere Auskünfte erteilt Werner Rüther, Tel. 0 61 01 / 23 88). fd/46
Polizeichor Frankfurt: Die Chordamen treffen sich am Mittwoch, 25. November (ab 17 Uhr), zur Eröffnung des traditionellen Basars und zum Beisammensein im Polizeikasino (Polizeipräsidium). fd/46
Deutscher Pudelklub: Klubtreffen der Bezirksgruppe Frankfurt ist am Mittwoch, 25. November, 17 Uhr, auf dem Pudelplatz in Harheim (Grundweg). fd/46
ZÜRICH (rtr/FR). Die Zürcher Rothschild Bank, die der gleichnamigen traditionsreichen Bankiersfamilie gehört, sieht sich durch ihren ehemaligen Direktor Jürg Heer um mindestens 220 Millionen Franken (gut 242 Millionen Mark) geschädigt. Nach Angaben des Anwalts und Rothschild-Verwaltungsrates Peter Hafter verschaffte Heer insbesondere der York-Hannover-Gruppe des deutsch-kanadischen Finanziers Karsten Bodo von Wersebe gegen Schmiergelder Kredite, die heute praktisch verloren seien. Heer war als einer von drei Direktoren verantwortlich für das Darlehensgeschäft.
Hafter zufolge hat Heer sich über die Schmiergelder und durch Zugriff auf Konten anderer Rothschild-Kunden mindestens 35 Millionen Franken unrechtmäßig angeeignet. Er habe die Kredite, die gegen das Bankengesetz und hausinterne Vorschriften verstießen, vergeben können, weil Tarnfirmen und Strohmänner eingeschaltet waren. Nach Auffassung der Bank war die Tarnung so perfekt, daß Heer jahrelang seinen Geschäften nachgehen konnte, ohne daß die Buchprüfer oder der Verwaltungsrat etwas merkten. Heer habe in den vergangenen zehn Jahren seine Stellung mißbraucht, um sich zu bereichern. Mit dem unrechtmäßig erlangten Geld soll er sich 80 Oldtimer-Autos, Häuser im Schweizer Skiort Klosters, in Zürich und Spanien gekauft haben. Zudem habe er sich eine Kunstsammlung aufgebaut. Die Rothschild Bank nahm jetzt zum ersten Mal Stellung zu dem Skandal.
Heer, der nach einer Anzeige durch das Geldhaus im Sommer vorübergehend in Untersuchungshaft saß, erklärte in den vergangenen Wochen in Interviews, er sei Teil eines kriminellen Systems gewesen. Daraufhin reichte die Bank eine weitere Strafanzeige wegen Verletzung des Bankgeheimnisses ein. Heer habe offenbar auf einen diskreten Vergleich gehofft, wozu Rothschild aber nicht gewillt ist. Nach den Worten Hafters hat Heer verlangt, einen Teil seines Vermögens behalten zu können, "damit er sich einen geruhsamen Lebensabend finanzieren kann".
Angezeigt hat die Bank "vor einiger Zeit" auch von Wersebe, der 1988 die Hamburger Firma Coutinho Caro + Co (CCC) übernommen hatte; die Holding ging, wie berichtet, im August pleite.
Verwaltungsratspräsident Sir Evelyn de Rothschild meinte, Heer sein ein cleverer Krimineller gewesen. Die Bank werde ihr Ausleihungsgeschäft künftig auf Lombardkredite beschränken. Eingeräumt wurden "Schwächen" im internen Kontroll- und Sicherheitssystem, die nun beseitigt werden sollen. Zu einer ganzen Reihe von Konsequenzen, die Rothschild aus dem Fall Heer zieht, gehört auch, daß die aktienrechtliche Revisionsstelle der Bank durch die Prüfungsfirma Coopers & Lybrand ersetzt wurde.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Hanau. Arabella: Tom und Jerry (15 Uhr), Weiblich, ledig, jung sucht... 17.45, 20.15 Uhr).
Central: Stunde der Patrioten (15, 17.30, 20 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Im Schatten des Wolfes (14.30, 17, 20 Uhr)
Kino II: Boomerang (14.45, 17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Strictly Ballroom (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Palette: Universal Soldier (15.15, 17.30, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Erbarmungslos (19.30 Uhr), Zombie and the Ghost Train (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (20.15 Uhr).
Zeitlos: Universal Soldier (19.45 Uhr). (19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Mi.: Tom und Jerry (15.30 Uhr), Universal Soldier (20.30 Uhr).
Casino: Mi.: Boomerang (20.15 Uhr).
Kulturmix Hanau. "Bunbury / Der grüne Wagen", Komödie von Osker Wilde, 20 uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad.
Nidderau. "Jiddische Volksmusik", mit dem Ensembles Collegium Musicum Judaicum Amsterdam, 20 Uhr Bürgerhaus Ostheim.
Schöneck. Konzert mit den Posterian Harminists, 20 Uhr Confetti, Kilianstädten. BIEBERGEMÜND. "Rock und Gebläse". Konzertbeginn 21 Uhr, Bürgerhaus. Vorträge/Diskussionen Hanau. Vortragsreihe "Bewahrung der Schöpfung" zum Thema "Zur Bedeutung von Zeitstrukturen für Tier und Mensch", 20 Uhr Diakoniezentrum der Wallonisch- Niederländischen Gemeinde, an der Französischen Allee 12.
Gelnhausen. Diavortrag des Deutschen Frauenrings zum Thema "15 Jahre Verschwisterung mit Marling", 14.30 Uhr, Casino.Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9 und 10.30 Uhr Spiel- und Lerngruppe für Kinder, 9.15 und 11 Uhr Bewegung und spiel für Babys, 9.30 Uhr Französisch für Frauen, 14 Uhr Hausaufgabenhilfen für Geibel- und Heine-Schule, 14.30 Uhr SeniorInnen basteln im Wohnheim Keplerstraße, 14.50 und 16 Uhr Musikkursus für Kinder, 15 Uhr Kinderwerkstatt, 16 Uhr Rhetorik für Frauen, 17 Uhr Yoga für Frauen, 19 Uhr Sprech- und Redetraining für Frauen, 19 Uhr Häkeln und Stricken, 19.30 Uhr Italienisch für Frauen.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, Telefon 2 23 12, 8.30 Uhr Tanzen nach Folklore- und klassischer Musik, 9 Uhr NÄhen, 9 Uhr Arbeiten mit Ton, 9.30 und 15 Uhr Spielkreis, 9.30 Uhr Krabbeltreff, 9.30 Uhr Spielkreis in Schöneck, 10.30 Uhr Bewegungsgymnastik für Senioren, 14 und 15 Uhr Spielen und Turnen mit Babies, 16 Uhr "Mein Kind kann sich nicht konzentrieren", 16.30 Uhr Gymnastik für behinderte Jugendliche und Erwachsene, 18 und 19 Uhr Gymnastik zur Geburtserleichterung, 19.30 Uhr Porzellanpuppen, 19.30 Uhr Waldorfpuppen, 19.30 Uhr Arbeiten mit Ton, 20 Uhr Gesprächskreis für alleinerziehende Mütter und Väter mit Kindern bis 10 Jahren, 20.15 Uhr Säuglingspflege, 20.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt. Parteien/Parlamente Hanau. Öffentliche Sitzung des Ortsbeirats Großauheim, 19.30 Uhr Altes Rathaus, Haggasse.
Bruchköbel. Öffentliche Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 16 Uhr Rathaus.
Jossgrund. Skatturnier der CDU, 20 Uhr Sportlerheim Pfaffenhausen. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, vormittags, KAB-Geschäftsstelle, Im Bangert 2, Telefon 2 15 66.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler Orden, 19 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julus-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 3 36 99 und 5 53 32 oder 0 61 83 / 7 33 17.
Altenberatung 10 bis 12 Uhr Martin Luther Stiftung, Ernst Sopp Haus.
Cafeteria des Vereins Lebensgestaltung in Zusammenarbeit mit dem psychiatrischen Krankenhaus 17 bis 20 Uhr Julius-Leber-Straße 2, Telefon 29 68 39.
Sprechstunde des Bürgerbeauftragten, Helmut Würl, Verwaltungsstelle Großauheim. Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 uhr, ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung 9 bis 17 uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks 10 bis 14 Uhr; Alkohol am Arbeitsplatz 14 bis 16 Uhr Gustav Hoch Straße 10, Telefon 80 98 24.
Treff für Jugendliche in Berufsnot 10 bis 17 Uhr Beratung und Treff für Mädchen und junge Frauen, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 10 bis 12 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Maintal. Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 17 bis 19 Uhr evangelische Kirche Hochstadt, Telefon 0 61 81 / 43 17 47.
Langenselbold. Behinderten-Treff, 19 Uhr Dragoner Bau im Schloß.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 14 Uhr Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Beratung für Öffentlichkeitsarbeit in der SEKOS 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 und 15 bis 20 Uhr, Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14.
Bad Orb. Treffen der AnonymenAlkoholiker und Angehörigen, 20 Uhr Martin Luther Haus, Kontakt-Telefon 0 60 52 / 56 62 oder 28 63. Initiativen/Organisationen Nidderau. Informationsveranstaltung des BUND zum Thema "Warum vitalstoffreiche Vollwertkost", 20 Uhr evangelisches Gemeindehaus Windecken. Vereine Großkrotzenburg. Jahreshauptversammlung der Wanderfreunde Edelweiß, 20 Uhr im Wanderheim am See. Verschiedenes Hanau. Ökumenische Nacht mit der Gruppe Sandkorn, 20 Uhr evangelisches Gemeindezentrum Waldsiedlung Großauheim, Theodor Heuss Straße 1.
Bürgerkeller Großauheim, 20 Uhr offene Frauengruppe, altes Bürgerhaus.
Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 14.30 Uhr Kinderkeller, 17 Uhr FAN 70 Mädchentreff im Teehaus Marienstraße.
Maintal. Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 19.30 Uhr "Abend im Frauenzimmer" zum Thema "Maria und Martha", zwei Frauen der Bibel, Hobbythek: 15 Uhr Nähkursus, 19.15 Uhr Klöppelkursus, 19.15 Uhr Weihnachts-Basteln. Seniorentanz 15 Uhr Bürgerhaus Hochstadt. Jugendzentrum Hermann Löns Straße 2a, Dörnigheim, 16 bis 20 Uhr offenes Haus mit Discobetrieb.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 9.30 Uhr Mutter- Kind-Spielgruppe, 13 Uhr Hausaufgabenhilfe für deutsche und ausländische Kinder im Jugendkeller, 15 Uhr offener Spieleflur für kinder, 16 Uhr Theatergruppe, 18 Uhr offener Spieleflur, 18 Uhr Sprachkursus für Asylbewerber im Gemeindehaus. Bruchköbel. Seniorentreff: 8.30 Uhr Gymnastik ST Mitte, 9 Uhr Gymnastik in der Mehrzweckhalle Roßdorf, 10.15 Uhr Gymnastik im ST Mitte, 10.15 Uhr Gymnastik im ST Ost, 14 Uhr offener Betrieb ST Mitte, 14.30 Uhr Kegeln im Bürgerhaus, 15 Uhr Canasta im ST Ost.
Evangelische Kirchengemeinde 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 15 Uhr Pfarrer Dähnert erzählt Geschichten aus der Bibel für Kinder ab 5 Jahren.
Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe 9.30 bis 11.30 Uhr evangelisches Gemeindehaus Büdesheim.
Jugendtreff Café Mars, 15 bis 22 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Langenselbold. Kostenlose Hausaufgabenbetreuung 15 bis 16.30 Uhr Jugendraum im Schloß..
Evangelische Kirchengemeinde 19.30 Uhr Singkreis, 20 Uhr Andacht im Frahmen der Fürbittenwoche im Gemeindezentrum zum Thema "Gemeinde".
Seniorentreff, 9.15 und 10.30 Atem-und Entspannungsübungen, 13.30 Uhr Handarbeitsgruppe, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße.
Erlensee. Arbeiterwohlfahrt Langendiebach, 14 Uhr Frauen-Nachmittag, Hanauer Straße 11.
Hammersbach. Krabbelkreis der Elterninitiative 9.30 Uhr Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Langenbergheim. Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums 15 bis 22 Uhr Schulstraße. Kegelnachmittag der VSG 16 bis 18 Uhr in den Taunusstuben.
Buß- und Bettag
Kulturmix Hanau. Ausstellung "Schätze Deutscher Goldschmiedekunst von 1500 bis 1920", Goldschmiedehaus Di. bis So. 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Ausstellung der Gemeinschaft Steinheimer Kunstschaffender Sa. und So. 10 bis 19 Uhr, sonst 15 bis 19 Uhr, Kultuhalle Steinheim.
"La Bohéme",Oper von Giacomo Puccini, 19 Uhr Stadthalle.
"Hexenjagd", 19.30 Uhr Hist(o)erisches Theater, Olof Palme Haus.
Hanau. Mittelbucher Heimat- und Geschichtsverein, "Babbelnachmittag", 16 Uhr, Heinrich-Fischer-Haus.
Verkaufsausstellung mit Werken der Jaroslawler Künstler, Rathausfoyer.
Ronneburg. "Die Burg", Kolloquium zu einem kulturhistorischen Phänomen, Veranstaltung der Volkshochschule Main-Kinzig, 10 bis 20 Uhr auf der Burg.
"Der rote Mond war auch dabei", ein Schattenreigen, mit Texten von Christian Morgenstern: Galgenlieder, Francois Villon: Lasterhafte Balladen, 20.30 Uhr auf der Ronneburg.
Wächtersbach. 7. Wächtersbacher Kunstsalon 16 Uhr Bürgerhaus. Verschiedenes Hanau. Basar des Deutschen Roten Kreuzes, 13.30 Uhr im Gertrud Canthal Haus, Friedrich Ebert Anlage 15.
Neuberg. Adventsbasar, 11 Uhr im Bürgerhaus. Erlensee. 2. Hobby-Künstler-Markt des ev. Kindergarten, 11 Uhr im ev. Gemeindehaus Fröbelstraße 7, Langendiebach.
Pappeln am Main müssen zum Teil gefällt werden Bäume sollen durch Erlen und Weiden ersetzt werden Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller MÜHLHEIM/OFFENBACH. Genau 289 Bäume, davon 213 Pappeln, säumen zwischen der Staustufe bei Dietesheim und der Rodau-Mündung in Mühlheim den Main und den Rad- und Fußweg, der dort am Ufer entlang führt. Die Bäume wurden zum Großteil nach dem Zweiten Weltkrieg angepflanzt und sind mittlerweile fast 50 Jahre alt. Das merkt man ihnen auch an, denn ab und zu brechen Äste ab und gefährden Fußgänger wie Radfahrer. Das Wasserwirtschaftsamt in Aschaffenburg, Eigentümerin des ufernahen Geländes, hat deshalb einen detaillierten Sanierungsplan aufgestellt, dem eine Reihe der Bäume zum Opfer fallen sollen. Sie werden allesamt aber wieder ersetzt, erklärte Horst Broßio, Sachbereichsleiter für Betrieb und Unterhaltung der Wasserstraße Main. 44 Bäume sind so kaputt, daß sie an den Wurzeln gekappt werden müssen, erläutert Broßio das Sanierungskonzept. Aufgestellt wurde es nach einer Besichtigung der Bäume durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde; die Untere Naturschutzbehörde hat dem Plan bereits zugestimmt. Weitere 87 Bäume werden in einer Höhe zwischen zwei und sieben Metern abgeschnitten, und bei weiteren 57 Pappeln müssen einzelne Äste "behandelt", sprich ebenfalls abgehackt werden, damit sie niemandem auf den Kopf fallen. Darüber hinaus müssen Seitenstämme und Totholz entfernt und der Stockausschlag an neun Bäumen an den Wurzeln gefällt werden.
Mit den Arbeiten soll laut Broßio voraussichtlich im Januar begonnen werden. Aus Geldknappheit kann sich die Sache aber auch um ein Jahr verzögern. Alle Bäume werden wieder ersetzt, verspricht Broßio, Pappeln sollen allerdings nicht mehr angepflanzt werden, weil sie nicht standortgerecht sind. Statt dessen sind Weiden und Erlen vorgesehen.
An den Kragen gehen soll es in den kommenden Jahren auch den Bäumen, die weiter flußabwärts auf dem Hochwasserdamm zwischen Rumpenheim und Bürgel auf Offenbacher Gemarkung stehen. Dafür zuständig ist allerdings nicht das Wasser- und Schiffahrtsamt in Aschaffenburg, sondern das beim Regierungspräsidenten in Darmstadt angesiedelte Wasserwirtschaftsamt. "Bäume haben auf Deichen nichts zu suchen", erklärt ein Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes. Der Grund: Die Wurzeln durchziehen den Deich, sterben ab und hinterlassen so Hohlräume, die bei einem Hochwasser vollaufen und den Deich zerstören können, was Gefahr für Hunderttausende von Menschen bedeuten könnte. Deshalb empfehle auch der Deutsche Verband für Wasser- und Kulturbauwesen, daß Bäume mindestens 20 Meter von einem Deich entfernt stehen sollten. Eine ähnliche Angabe macht auch das hessische Wassergesetz, dort wird ein Fünfmeterabstand für die Bepflanzung gefordert.
Bei der jüngsten Deichschau, einer in regelmäßigen Abständen alljährlich wiederholten Begehung der Deiche, wurde wiederum in das Protokoll hineingeschrieben, daß die Bäume verschwinden müssen. Wie der zuständige Sachbearbeiter erklärte, soll dies nicht in einem Rutsch geschehen - "das ist nicht durchzusetzen" -, sondern sukzessive in den nächsten Jahren. So wird Baum für Baum verschwinden und nicht mehr ersetzt.Korruption "bagatellisiert" Ingo Mehling kritisiert Solidaritätsmarsch für Börs
KRIFTEL. "Nichts ist so sicher wie das nächste Fettnäpfchen, in das die im Moment die Politik in Kriftel bestimmenden Personen treten werden" - dieser Ansicht ist Ingo Mehling, Fraktionsvorsitzender der Krifteler Grünen. Dennoch sei es manchmal noch überraschend, "mit welcher Zielsicherheit in Kriftel eine politische Peinlichkeit nach der anderen produziert wird", meint er. Jüngstes Beispiel dafür sei der Solidaritätsmarsch für den inhaftierten Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) gewesen, zunächst für den Abend der Reichspogromnacht geplant, dann aber doch auf den 11. November verschoben.
"Es ist traurig genug", kommentiert Mehling, "daß Bürgermeister Börs unter dem Verdacht der Korruption in Untersuchungshaft sitzt." Es sei daher unbegreiflich und naiv, "ernsthaft zu glauben, man könnte in dieser Situation den Politiker Börs vom Menschen Börs trennen".
Unabhängig davon, ob die Veranstalter und Teilnehmer der Demonstration das wirklich gewollt hätten: "Sie haben im Endergebnis für die Bagatellisierung von Korruption, gegen ein rechtsstaatlich einwandfreies Verfahren der Justiz und für eine abgehalfterte Regierungspartei demonstriert", kritisiert der Grüne. Allen Kommunalpolitikern, die unter dem Verdacht der Bestechlichkeit stünden, sei mit dem Umzug signalisiert worden, daß sie selbst, wenn sie im Gefängnis sitzen, "mit der Unterstützung ihrer Anhänger rechnen können".
Der Justiz sei nach Ansicht Mehlings verdeutlicht worden, "daß konsequentes Vorgehen gegen Bestechlichkeit erheblichen Ärger und wütende Proteste verursacht". Zudem habe Oliver Schwebel, Vorsitzender der CDU Kriftel, erklärt, "daß er sich mit Hilfe des Mitleidseffektes über die Kommunalwahl retten will", was dieser jedoch auf FR-Nachfrage bestreitet, jemals gesagt zu haben. Und der Vereinsring hat sich aus Mehlings Sicht "trotz aller Warnungen" zu parteipolitischen Zwecken mißbrauchen lassen.
Fazit des Grünen-Kommunalpolitikers: "Das politische Klima in Kriftel ist weiter vergiftet worden, und die Chancen, den Kommunalwahlkampf einigermaßen im Rahmen von Anstand und Würde zu halten, sind endgültig verschwunden." pms
MAINTAL. Kein leichtes Spiel hatte eine Jury, die am Wochenende über die Ergebnisse eines Malwettbewerbs zu entscheiden hatte.
Anfang Oktober hatte die SPD Kinder und Jugendliche aufgerufen, sich künstlerische Gedanken zum Thema "Maintal 2000" zu machen. Sowohl die Teilnehmerzahl als auch die Qualität der Arbeiten habe überrascht, meint die SPD.
Am heutigen Dienstag sollen nun ab 15 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in Dörnigheim die Preise überreicht werden.
Alle Teilnehmer sind dazu eingeladen; zu gewinnen gibt es Sachpreise, alle anderen erhalten Überraschungen, versprechen die Sozialdemokraten. az
Zaubertricks ROSBACH. Von Beruf ist Klaus Adam Schauspieler, doch seit zwölf Jahren zieht er als Geschichtenerzähler durchs Land. Heute macht er um 15 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle Station, singt lustige Lieder und zeigt Zaubertricks. "RRRabatzzz" ALTENSTADT. "Wer hat Angst vor Räuber Grapsch?" fragen am 21. November, ab 16 Uhr Anja Ihringer und Thomas Waldkircher vom RRRabatzzz-Theater im Apollo-Kino in Altenstadt. Comic-Charly BAD NAUHEIM. "Das Buch" - die Geschichte der Comicfigur Charly, die nach der Bibel sucht, zeigen die Evangelische Stadtmission und die Evangelische Kirchengemeinde in einer MultimeDiaschau am Montag, 22. November, um 19.30 Uhr im Konzertsaal der Trinkkuranlage.
Muß die Kunsthistorikerin Inge Wolf Langenselbold verlassen? / Gelder für Festanstellung fehlen Verein sieht Zukunft des Heimatmuseums bedroht Fraktionsthema bei anstehenden Etatberatungen Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Der Langenselbolder Verein für Geschichte und Heimatkunde Langenselbold geht schwierigen Zeiten entgegen. Zum Ende des Monats wird die seit rund drei Jahren beschäftigte ABM-Kraft und Volkskundlerin Inge Wolf das Heimatmuseum verlassen müssen, da die Gelder für ihre Festanstellung nicht aufgebracht werden können. Dem Verein droht nicht nur der Verlust der wissenschaftlichen Mitarbeiterin, die die dringend notwendigen Inventarisierung des Museums vorangetrieben hat. Ihm steht jetzt auch eine Rückzahlung von rund 30 000 Mark Zuschüssen an das Arbeitsamt bevor. Die Stadt ist bislang nicht bereit als künftige Arbeitgeberin für die Hauptamtliche des Vereins einzuspringen. Seit April 1990 arbeitet die Kunsthistorikerin und Volkskundlerin Inge Wolf im Museum an der Katalogisierung der rund 8500 Exponate. Arbeitgeber ist der Heimatverein, doch finanziert wurde die Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme (ABM) zu 80 Prozent vom Arbeitsamt und zu zehn Prozent jeweils vom Land und der Stadt Langenselbold. Seitdem die Fachfrau die Bestände inventarisiert, steht das Museum am Schloßpark wieder auf der Förderliste des Hessischen Museumsverbandes. Rund 11 000 Mark Zuschüsse erhält das Museum jährlich.
Voraussetzung sind jedoch regelmäßige Öffnungszeiten, eine Museum-Konzeption und die Erfassung mindestens eines Drittels der Museumsgegenstände. Möglich wurde das erst durch Frau Wolf, meint Vereinsvorsitzende Nils-Christoph Mittelstaedt. Verlängert wurde die ABM- Stelle vom Hanauer Arbeitsamt Anfang 1992 um ein weiteres Jahr nur unter der Voraussetzung, daß die Kunsthistorikerin anschließend in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen wird. Doch gerade das scheint derzeit unmöglich.
Seit dem Frühjahr schon putzt der Vereinsvorsitzende auf der Suche nach Partnern Klingen bei den Nachbarkommunen. Doch weder die Kommunen Erlensee, Freigericht noch Rodenbach, die ebenfalls Heimatmuseen besitzen, waren zur Mitfinanzierung bereit.
Die Stadt Langenselbold wollte jedoch nur einspringen, wenn sie die Stelle nicht allein finanzieren muß. Langenselbolds Bürgermeister Hans-Peter Ebner warb nach eigenen Worten bei seinen Amtskollegen ebenfalls vergeblich.
Wenn die Kunsthistorikerin Langenselbold verlassen muß, sehen Mittelstaedt und auch andere des Vereinsvorstandes die Zukunft des Museums bedroht. Mit einem Stamm von nur zehn Aktiven bei insgesamt 220 Mitgliedern könne der Museums-Betrieb langfristig nicht aufrecht erhalten werden. "Wir können nicht alles ehrenamtlich leisten", so Mittelstaedt und sein Kollege Gerd Kolb.
Jährlich wachse der Museumsbestand um 800 bis 900 Exponate. "Wer soll die inventarisieren? Das kann doch von uns Laien niemand," fragt sich Mittelstaedt. Bei der Vielzahl der Museumsstücke ist ohnehin gerade einmal die Hälfte erfaßt worden. "Wenn Frau Wolf geht, können wird demnächst keine neuen Stücke mehr annehmen, weil wir sonst die Inventarisierungs-Richtlinien nicht mehr erfüllen und keine Förderung mehr erhalten", sagt Kolb. Auch er beschreibt die Situation als "dramatisch".
Der Hessische Museumsverband, die südhessische Museumsberatung und auch die Kultur-Abteilungsleiterin des Kreises, Nettner-Reinsel, haben bei der Stadt Langenselbold Anfang des Jahres die Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit der Kunsthistorikerin im Interesse eines kontinuierlichen Museumsbetriebes betont. Alle drei Stellen befürworteten die Verlängerung der AB-Maßnahme. Der Heimatverein ist jetzt in erheblicher Bedrängnis: Wenn sich keine Lösung abzeichnet, geht die Kunsthistorikerin zum Monatsende und der Verein muß rund 30 000 Mark an das Arbeitsamt zurückzahlen. "Dann sind wir pleite", so Mittelstaedt. Für den Monat Oktober und November hat der Verein die Zahlung des Gehaltes bereits selbst übernommen, um Zeit zu gewinnen. Die Forderungen an die Stadt wurden auf das Minimum einer Halbtagsstelle reduziert. Das wären, rechnet Mittelstaedt vor, rund 35 000 Mark im Jahr. Darüber hinaus könne die Kunsthistorikerin auch das städtische Archiv auf Vordermann bringen, Stadtführungen organisieren oder als Kulturbeauftragte arbeiten.
Mittelstaedt lobt zwar das bisherige Engagement der Kommune, doch in diesem Fall sieht er die Stadt in der Verantwortung. "Die Gelder sind nicht für den Verein sondern für die Allgemeinheit".
Bei der Finanzierung machen jedoch alle Fraktion im Parlament einen Rückzieher. Der Vorsitzende des örtlichen Kulturausschusses Willi Heinrich (DKP) hält zwar die Festanstellung für "kulturpolitisch sinnvoll und wünschenwert", doch ebenso wie der CDU-Fraktionschef Bernd Matt stellt er angesichts der Haushaltslage die Frage nach dem finanziell machbaren. Matt ist zwar dafür, "doch dann müßten anderswo Gelder gestrichen werden".
Bürgermeister Ebner und auch die SPD lehnen die Forderung dagegen ab. Die Stadt verweigere dem Verein nicht die Unterstützung. Seit 1984 habe der Verein rund 300 000 Mark erhalten und auch die ABM-Stelle habe die Stadt in den drei Jahren mitfinanziert. Damit erkenne Langenselbold das ehrenamtliche Engagement und die Funktion für die Stadt an. Aber eine hauptamtliche Kraft, auf Lebenszeit könne die Stadt nicht bezahlen. Da habe sich der Vereinsvorsitzende zu weit aus dem Fenster gehangen, meint Ebner. Auch der Kompromiß einer Anstellung für drei bis fünf Jahre ist nicht möglich. Das Arbeitsamt fordert einen unbefristeten Vertrag. Den Fortbestand des Museums sehen weder Ebner noch SPD-Chef Fritz Schüssler in Gefahr. Sie halten das ehrenamtliche Potential für ausreichend. Während der anstehenden Etatberatungen werden die Fraktionen über die Festanstellung entscheiden. Bei einer Ablehnung wird man sich bald auch daraüber Gedanken machen müssen, wer die Rückzahlung an das Arbeitsamt übernimmt.
LORSBACH. Der TV 1885 Lorsbach startet am Mittwoch, 18. November, seine 22. Winter-Wander-Serie 1992/93 mit Start und Ziel an der Turnhalle am Schinderwald. Um 8 und um 11 Uhr können die Teilnehmer auf die 10- und 20-Kilometer-Strecke gehen, die durch das Lorsbachtal führt. Näheres unter Tel. 0 61 92 / 2 50 79 oder 88 71. hu
KÖNIGSTEIN. Der 31jährige Mann, der in der vergangenen Woche versucht hatte, seine 22jährige Lebensgefährtin zu erdrosseln, hat sich in Eschborn der Polizei gestellt. Nach Angaben der Polizeidirektion in Bad Homburg, die den Mann wenig später vernahm, gestand er die Tat und gab Eifersucht als Motiv für die versuchte Tötung an. Seine Lebensgefährtin hatte ihm angeblich zuvor mitgeteilt, daß sie ihn verlassen wolle. Die 22jährige ist inzwischen wieder in ihre Wohnung in Königstein zurückgekehrt. Gegen den Täter wurde ein Haftbefehl erlassen. ki
Klavierkonzert
BAD SODEN. Die Pianistin Bianca Sitzius gastiert am Dienstag, 24. November, von 20 Uhr an im Stiftstheater. Für ihr Programm hat sie Stücke aus der Romantik ausgesucht: Sie beginnt mit Claude Debussys Suite Bergamasque. Danach folgen die Sonate Es-Dur von Beethoven und Chopins Ballade Nr. 1 g-Moll von Chopin.
Den zweiten Teil ihres Programms reserviert die Musikerin dem Komponisten Robert Schumann.
Seit einigen Jahren konzertiert Bianca Sitzius auf den Podien West- und Osteuropas; sie spielte unter anderem mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn, der polnischen Kammerphilharmonie Danzig und wurde als Interpretin neuer Musik 1991 in Brüssel sowohl von der wallonischen als auch der flämischen Rundfunk- und Fernsehanstalt ausgezeichnet. ana
FVV-Kombi-Ticket für die Besucher
Verantwortlich für die Verlagssonderseiten "Internationale Touristica" und "Leben Wohnen Freizeit und Bau": Beilagenredaktion; Layout: Grafisches Büro der FRANKFURTER RUNDSCHAU; Fotos: Jan Roewer.
Aus einem Intercity oder Intercity-Express (ICE) der Bundesbahn nach Hause oder ins Büro zu telefonieren, hat sich allmählich eingebürgert, auch wenn das ein nicht ganz billiges Vergnügen ist. Mittlerweile kann der Kontakt auch in umgekehrter Richtung hergestellt werden; vorausgesetzt, der Fahrgast sitzt in einem ICE.Jeder dieser modernen Züge hat nämlich eine eigene Telefonnummer, über die das Kursbuch Auskunft gibt. In dem derzeit gültigen Wälzer ist sie auf Seite B 131 zu finden.
Der Anrufservice funktioniert denkbar einfach. Man wählt die Funktelefonnummer des jeweiligen Zuges an und spricht die Nachricht auf den angeschlossenen Anrufbeantworter. Der ICE Max Planck zum Beispiel, der von Hamburg-Altona über Würzburg nach München fährt, hat die Zugnummer 589 und ist telefonisch unter 0161 /3 62 55 64 zu erreichen.
Nachdem der Zugführer die Mitteilung abgehört hat, informiert er darüber den Reisenden. Dieser kann sich dann über eines der Kartentelefone im Zug beim Anrufer melden. Wer die dafür nötigen rechteckigen Plastikkärtchen der Telekom nicht einstekken hat, dem hilft entweder das Personal im Zugrestaurant oder das ICE-Team weiter. jk
Für die Händlerschürze oben:
Honecker erlitt Schwächeanfall
Neues Rathaus fällt unter "Luxusinvestitionen"
USINGEN. Der Usinger Etatentwurf fürs kommende Jahr sieht gute Nachrichten für die Bürger vor: Erhöhungen von Steuern und Gebühren sind nicht vorgesehen; auch die städtischen Leistungen von der Stadtbücherei bis zur Vereinsförderung werden nicht eingeschränkt. Der Rotstift soll hingegen für "Luxusinvestitionen" gezückt werden: darunter fällt überraschenderweise das neue Rathaus. Trotz der deutlich schlechter gewordenen Finanzlage hat der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann (parteilos) dem Stadtparlament gestern abend einen ausgeglichenen Etatentwurf vorgelegt. Die Neuverschuldung beträgt danach insgesamt 4,3 Millionen Mark.
Eine Überraschung birgt der Vermögenshaushalt von acht Millionen Mark: Für den geplanten Rathausneubau, den das Parlament in diesem Jahr beschloß, steht im nächsten Jahr noch keine einzige Mark bereit. Weil die Finanzentwicklung nicht abschließend einzuschätzen sei, so Ortmann, habe die Verwaltung das Projekt zurückgestellt. Für das kommende Jahr. Ortmann: "Das Thema ist keineswegs abgehakt." Die 16-Millionen-Maßnahme stößt jedoch in der Bevölkerung ungeachtet der Raumnöte der Verwaltung auf unverminderte Kritik.
Die Schwerpunkte der vorgesehenen Investitionen für das nächste Jahr liegen im Straßen- und Wohnungsbau. Der Ausbau des Westerfelder Weges soll für 2,7 Millionen Mark erfolgen; 650 000 Mark sind für Straßenausbau und Parkplätze zur Sportanlage "Muckenäcker" eingestellt. 2,5 Millionen kommen der Sanierung in der Kernstadt zugute; die Dorferneuerung Wernborn wird mit 70 000 Mark unterstützt und für den Ausbau des Schloßgartens werden entsprechend dem Zehnjahresplan 100 000 Mark fällig.
Im Zusammenhang mit der Taunusbahn will die Stadt im nächsten Jahr 250 000 Mark für Park&Ride-Plätze an den Bahnhöfen Usingen und Wilhelmsdorf investieren. Weitere Mittel, zum Beispiel für den Bahnhof, sind laut Ortmann noch "unbekannte Größen".
Der Wohnungsbau soll mit 350 000 Mark gefördert werden. Damit will sich Usingen am Bau von zehn Wohnungen beteiligen, die in der Heinrich-Müller-Siedlung nach einem neuen Wohnungsbauförderungsprogramm des Landes gebaut werden sollen. Sie sind für Familien gedacht, deren Einkommen zu hoch für Sozialwohnungen, aber zu gering für den freien Markt ist. Die Mieten werden zwischen zehn und zwölf Mark pro Quadratmeter liegen.
Nicht zuletzt sieht der Etatentwurf 400 000 Mark für den Kauf von Grundstücken und 750 000 Mark für die Erweiterung des Usinger Friedhofes vor. Das Fazit Ortmanns: "Alles in allem keine Luxusinvestitionen."
Der Bürgermeister spricht sich außerdem für ein weiteres, "behutsames" Wachstum von Usingen aus. Konkret heißt das: eine schrittweise Erschließung des Projekts Schleichenbach II, das die Ansiedlung von 1500 Neubürgern auf einer Fläche von 15 Hektar vorsieht. Aus den Erfahrungen mit Schleichenbach I hat die Stadt offenbar gelernt: "Es darf nicht zuerst ausgewiesen werden, und die Kindergärten und Schulen kommen hinterher. Das muß parallel laufen", sagte Ortmann. Das gelte ebenso für die geplanten Baugebiete in Wilhelmsdorf und Eschbach.
Zur Begründung für das weitere Wachstum der Stadt erwähnt Ortmann auch die gestiegenen Einkommenssteuern. Sie machen den mit Abstand höchsten Einnahmeposten der Stadt aus: Rund 9,5 Millionen Mark sollen im nächsten Jahr in den Stadtsäckel fließen - knapp eine Million Mark mehr als 1992.
Keine großen Steigerungen erwartet die Stadt hingegen bei der Gewerbesteuer von 4,3 Millionen. Der Etatentwurf sieht im Verwaltungsteil Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 23,5 Millionen Mark vor. Das sind 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auf der Ausgabenseite machen die Personalkosten im nächsten Jahr ein Drittel des Verwaltungshaushaltes aus. Allein der Zuschußbetrieb Kindergärten wird für ein Defizit von 1,4 Millionen Mark sorgen. Aufgrund der sozialen Verpflichtung der Stadt sei hier allerdings das Kostendeckungsprinzip nicht möglich, betonte Ortmann. Der neue Stellenplan wurde gestern noch nicht vorgelegt. Ortmann schloß jedoch aus, daß Beförderungen und Höhergruppierungen gänzlich zurückgestellt werden. Die Kreisumlage steigt für 1993 um rund eine Million Mark: 6,48 Millionen Mark, einschließlich der Schulumlage, wird Usingen in die Kreiskasse beisteuern.
Die Neuverschuldung erhöht den Schuldenstand der Stadt auf 20,3 Millionen Mark - und pro Einwohner auf 1450 Mark.
Nach den Beratungen in den Fachausschüssen wird der Haushaltsentwurf Anfang Dezember endgültig verabschiedet.
CLAUDIA NENNINGER
OBERURSEL. Als völlig unbegründet hat der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Bockermann Vermutungen bezeichnet, wonach Handwerk und Gewerbe in der Aumühlen-/Austraße durch das geplante Seniorenwohnstift "verdrängt" werden könnten. Befürchtungen in diese Richtung hatte die FDP geäußert. Ihr Fraktionssprecher Dieter Rosentreter war durch Geräuschmessungen im Gebiet um den Parkplatz Aumühlen-/ Au-/Lindenstraße alarmiert worden; dort soll, auch mit Zustimmung der FDP, ein Seniorenstift gebaut werden.
Dieses Projekt dürfe jedoch nicht dazu führen, daß "gewachsene Strukturen zerschlagen und vorhandene Betriebe an ihrem Lebensnerv getroffen werden", wie Rosentreter sagte; selbstverständlich müsse bei produzierenden Arbeitsplätzen auch in Zukunft mit Lärm und Gerüchen gerechnet werden. Wenn sich die Firmen nach dem Wohnstift richten müßten, wäre über die Nutzung des Parkplatzes neu nachzudenken.
Günter Bockermann versicherte nun, daß der Bestandsschutz für das Gewerbe auf jeden Fall erhalten bleibe. Die Schallmessungen seien wichtig für Auflagen an den Bauherrn des Wohnstifts, der für Schallschutzfenster oder Schallisolierung zu sorgen haben werde.
Der Erste Stadtrat Eberhard Häfner (parteilos) geht noch einen Schritt weiter: "Nicht nur Bestandsschutz, sondern Standortsicherung" sei sein Ziel. Das bedeute, daß Gewerbebetriebe dort auch erweitert werden können. Allerdings werde der Magistrat nicht den Bestrebungen einzelner Gewerbetreibener folgen können, das Gebiet entlang der Austraße in ein reines Gewerbegebiet umzuwandeln. "Das wäre städtebaulich unvertretbar und würde zu Spannungen zwischen den verschiedenen Nutzungen führen", meint Häfner. hko
Engholm schwört SPD auf neuen Asyl-Kurs ein
Kleine FR
Diskussion über Altenpflege EGELSBACH. "Pflege, Versorgung und Betreuung von Senioren" ist das Thema des Diskussionsabends, zu dem der Egelsbacher CDU-Gemeindeverband für Donnerstag, 19. November, ins Bürgerhaus einlädt. Von 20 Uhr an wird der christdemokratische Landtagsabgeordnete Werner Osypka für Fragen zur Verfügung stehen. Flohmarkt in Langen LANGEN. Der letzte Langener Flohmarkt in diesem Jahr ist am Samstag, 21. November. Er ist wie immer auf dem Platz vor dem Rathaus und dauert von 8 bis 13 Uhr. Kästner-Schule lädt ein LANGEN. In der Erich-Kästner-Schule für Körperbehinderte ist am Samstag, 21. November, 10 bis 12 Uhr, ein Tag der offenen Tür. Die Schüler zeigen ihre Ergebnisse von der Projektwoche. Tag der offenen Tür bei der Awo DREIEICH. Die Arbeiterwohlfahrt macht einen Tag der offenen Tür und stellt dabei ihre Arbeit vor: am Samstag, 21. November, 14 bis 18 Uhr, im Awo- Haus in Sprendlingen in der Eisenbahnstraße 9. Adventsbasar im Müze LANGEN. Handarbeiten aus Chile, Töpferwaren aus Langen, Kinderknete und Baumschmuck: Dieses und mehr gibt es auf dem Adventsbasar des Mütterzentrums am Mittwoch, 25. November, 15 bis 17.30 Uhr, in der Zimmerstraße 3.
Kulturspiegel · Kulturspiegel · Kulturspiegel
RÖDERMARK. Gala-Konzertabend in der Halle Urberach: Der Männerchor "Frohsinn" Ober-Roden feiert am morgigen Mittwoch, Buß- und Bettag, von 17 Uhr an sein 85jähriges Bestehen. Unter Leitung von Chordirektor Manfred Küchler und von Diplom- Chor- und Kapellmeister Winfried Siegler schmettern nicht nur die heimischen Sänger Lieder, sondern auch bekannte Solisten wie die Sopranistin Johanna Christine Reimelt (Wien), der Tenor Antonis Constantino (Athen) und der Bariton Guido Weber (Hamburg) betreten die Bühne.
Außerdem konnten die 65 Karlsbader Sinfoniker verpflichtet werden. Das tschechische Spitzenorchester genießt Weltruf. Karten für die Konzert- Galla gibt's im Vorverkauf zum Preis von 18 Mark. An der Abendkasse müssen die Besucherinnen und Besucher 20 Mark bezahlen.
RODGAU. Die Karlsbader Sinfoniker sind ebenfalls beim Männerchor 1842 Dudenhofen zu Gast. Für den Verein, der 1992 sein 150jähriges Bestehen feiert, ist das Opernkonzert mit vielen Solisten am Samstag, 21. November, 20 Uhr, in der Sporthalle des Claus-von-Staufenberg-Gymnasiums der Höhepunkt seines Jubiläumsprogramms. Die Kolpingfamilie Jügesheim führt ebenfalls am Samstag, 21. November, 20 Uhr, im Haus der Begegnung das Stück "Ein Inspektor kommt" auf. Die Vorstellung wird tags darauf, Sonntag, 22. November, 20 Uhr, nochmals aufgeführt. DIETZENBACH. Der Löwe im Winter von James Goldman ist am Samstag, 21. November, 20 Uhr, im Bürgerhaus zu hören und zu sehen. Die Aufführung der Neuen Schaubühne München ist - im Rahmen des städtischen Theater-Abos - Ersatz für eine Anfang Oktober ausgefallene Theatervorstellung. Der Arbeitergesangverein Dietzenbach gestaltet am Sonntag, 22. November, ein Konzert in der Ernst-Reuter- Halle. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr.
SELIGENSTADT. Premiere in Seligenstadt: Die Theater-AG der Einhardschule hat anderhalb Jahre lang geprobt, um erstmals am Freitag, 20. November, 19 Uhr, in der Aula vor einem kleinen und großen Publikum den "Abstieg ins Verborgene" in Szene zu setzen. Dieses "Stück Phantasie", das sich an Motiven aus "The lion, the witch and the Wardrobe" orientiert, wurde unter der Leitung von Lehrerin und Dramaturgin Christine Erzepky einstudiert.
16 junge Freizeit-Schauspielerinnen und -Schauspieler müssen schwierige Rollen spielen. Christine Erzepky erläutert: "Bühnenbild, Licht, musikalische Elemente, Bewegungschoreographie und szenische Aufbereitung tragen eng verknüpft eine Geschichte, die sowohl alltäglich wie besonders, heiter wie traurig ist: Drei Kinder müssen in den Sommerferien ohne die Eltern bei Onkel Eduard auf dem Land verbringen in einem alten, einsam gelegenen Haus."
Dort wird die Geschichte spannend: "Langeweile, Frust, Streit lassen sie nach und nach die Wirklichkeit verlassen und abtauchen in eine Welt von Trollhexen und blinden Händlingen, in der zugleich Wunschträume sichtbar werden wie auch böses Abbild von Realität."
Weitere Aufführungen vom "Abstieg ins Verborgene" folgen am Montag, 23. November, Mittwoch, 25. November, und am Freitag, 27. November, jeweils um 19 Uhr. fin
OCKSTADT. Sozial engagierte Friedberger haben die Führung des Vereins "Kinderschloß Ockstadt" übernommen. Sie wollen damit die Zwangsversteigerung des einstigen Herrensitzes derer von Frankenstein abwenden, sagte das neue Vorstandsmitglied Dr. Klaus Bekker. Bei einem Verkauf des Schlosses müßten die rund 40 Bewohner wahrscheinlich ausziehen. Da die meistenSozialhilfe-Empfänger seien, gäbe es für sie keine andere Bleibe. Manche Bewohner des "Kinderschlosses" haben unübliche Lebens-Entwürfe. Sie wohnen in Bauwagen auf dem großen Areal an der Bachgasse. Der Wetteraukreis unterhält in einem Keller des Schlosses für Wohnungslose eine Notschlafstelle "für ganz kalte Nächte", so Dr. Becker. Der "Neue" im Kinderschloß-Verein ist Leiter des sozialpsychiatrischen Dienstes im Wetteraukreis. Er führt die Geschäfte des "Kinderschlosses" gemeinsam mit dem Finanzbuchhalter Bernd Baier und dem Friedberger "Streetworker" Wolfgang Busold.
Der "Kinderschloß-Verein" war ursprünglich der Zusammenschluß einiger Menschen aus dem alternativen Spektrum, die das Schloß vor mehr als zehn Jahren gekauft haben. Geplant war damals, Pflegekinder aufzunehmen und von den Pflegesätzen das Projekt zu finanzieren. Daher auch der Name "Kinderschloß". Doch die Käufergemeinschaft zerfiel. Von den Gründern blieb nur Wolfgang Eberlein vor Ort. Da er die ausscheidenden Mit-Käufer auszahlen muß, geriet er offenbar in finanzielle Schwierigkeiten. Eberleins Gesamt-Schulden werden auf etwa 750 000 Mark beziffert. Der verjüngte "Kinderschloß-Verein" will diese Verbindlichkeiten so umschulden, daß Eberlein nur noch bei der Frankfurter Ökobank im Minus ist. Der Verein will als Wohnungsgeber auftreten und die Mieten der Bewohner zur Bedienung der Schulden und zu dringend notwendigen Sanierungsarbeiten verwenden. Vor allem die Heizung des Brauhauses und des ehemaligen Rentamtes (das eigentliche Schloßgebäude existiert nicht mehr) müßte nach Auskunft des Vereins erneuert werden.
Der Immobilienwert des von einer Mauer und vier Wehrtürmen begrenzten Areals ist nach Beckers Einschätzung höher als Eberleins Schuldenlast. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Verkaufs-Gerüchte. 1986 erließ das Stadtparlament sogar eine Veränderungssperre für das Schloßgelände. Der Magistrat fürchtete damals, daß kapitalkräftige Käufer im Schloß unerwünscht viel bauen könnten. nes
"Schwestern, vergeßt uns nicht" lautet der Titel einer Ausstellung des "Studienkreises Deutscher Widerstand", die am 18. November in den Räumen der Dreifaltigkeits-Gemeinde in der Funckstraße (Kuhwaldsiedlung) eröffnet wurde. Die Exponate zeigen den Leidensweg von Frauen in den Konzentrationslagern Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück.
Die Ausstellung ist bis zum 26. November von 9 bis 17 Uhr geöffnet. vo
Der Höhenflug von Spitzenreiter TG Rüsselsheim endete im Dotzheimer Schelmengraben. Der Neuling kassierte am elften Spieltag der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Männer die erste Saisonniederlage. So konnte sich Verfolger TV Breckenheim (23:2 gegen Holzheim) bis auf zwei Pluspunkte an Rüsselsheim heranschieben. Bereits am Mittwoch stehen zwei Spiele auf dem Programm: Dotzheim empfängt Sulzbach, Breckenheim den TV Idstein. Am Wochenende stehen sich im Ortsderby TV Wicker und TV Flörsheim (Sa., 19 Uhr) gegenüber. Im Schlagerspiel trifft Spitzenreiter Rüsselsheim auf den Vierten TV Großwallstadt II (So., 18.30 Uhr). Die weiteren Spiele: Bürgel - Idstein, Holzheim - Büttelborn (beide Sa.), Niederroden - Breckenheim, Sulzbach - Anspach (beide So.)
TV Flörsheim - TG Niederroden 22:22 (8:11). Vor 200 Zuschauern in der Graf-Stauffenberg-Halle schwammen beide Abwehrreihen. Den beiden Unparteiischen unterliefen zahlreiche Fehlentscheidungen, die vor allem die Gäste erzürnten. So erhielten mit Leib und Heckwolf gleich zwei TGN-Spieler die rote Karte nach jeweils drei Zeitstrafen. Mit dem Überzahlspiel konnten die Flörsheimer wenig anfangen. Im Gegenteil: Niederroden gelangen Tore gegen die sich abwechselnden Keeper Brauße und Di Vito. Wade (ebenso vier Tore wie Kaser und Heckwolf) markierte eine Minute vor Schluß das Remis. Für den TVF trafen Gröschl (5) und Jung (6) am besten.
SG Anspach - TV Wicker 17:21 (7:9). Der erste Auswärtssieg für den TV Wikker. Dabei mußte Trainer Norbert Anthes noch kurzfristig auf Bill (Finger gebrochen) verzichten. Franz erhielt nach einem zu unsanft gebremsten Tempogegenstoß die rote Karte, muß nun ausgerechnet im Derby am Samstag (in Wikker) gegen den Erzrivalen TV Flörsheim zuschauen. Anspach steckt wieder im Abstiegsstrudel. Für Wicker markierten vor knapp 400 Zuschauern Möschl (4/2), Franz (4), Mehler (4), A. Fritsch (3/2), Krollmann, Anthes (je 2), Wolf und Kohlhass (je 1) die Tore. Bei Anspach war Stojanovic (4) bester Werfer.
TuS Dotzheim - TG Rüsselsheim 24:19 (11:11). Dotzheim nutzte seine letzte Chance, doch noch seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Rüsselsheim hielt nur bis zur Halbzeit mit. Die 422 Zuschauer in der Schelmengraben-Halle sahen einen überragenden TuS-Keeper Deichert. Die TG hatte seine besten Schützen in I. Porz (5), A. Porz (3/1) und Kühnl (3). Dotzheim zeigte wieder einmal eine Spitzenleistung gegen ein Spitzenteam. Beste Werfer beim hochverdienten Sieger waren Nitzke (6/1), Schermuly, Yuen, Volkenand (je 4).
TV Breckenheim - TuS Holzheim 23:22 (12:11). Mit Glück und Kampf kam der Zweitplazierte TV Breckenheim zum hauchdünnen Arbeitssieg und konnte nach Minuspunkten zu Spitzenreiter Rüsselsheim aufschließen. Kurz vor dem Ende führte der Gast noch mit 22:21, mußte der gute TVB-Keeper Bohrmann sogar einen Zwei-Tore-Rückstand verhindern. Radusch gelangen noch die beiden entscheidenden Treffer für das Überraschungsteam der Liga. Die meisten Tore markierte Sternberger (9/2), Tischendorf (4) und Radusch (3).
TV Idstein - TSG Sulzbach 23:17 (12:10). Gegen Abstiegskandidat Sulzbach geriet der Sieg für Idstein nie in Gefahr. Mit vier Treffern hintereinander stellten die Embs-Schützlinge frühzeitig die Weichen in Richtung Heimsieg, der letztlich nur Formsache war. Sulzbachs neuer Trainer Postelt war trotzdem nicht geknickt. Für Sulzbach trafen Hieronimus (6/4) und Rangoonwala (4). Idstein besaß seinen überragenden Werfer in Kaeseler (8). jo.
OBERURSEL. Die Spitzenkandidaten der Oberurseler FDP für die Kommunalwahlen im März sollen wieder Dieter Rosentreter (derzeit Fraktionsvorsitzender) und Dorothea Henzler (Parteivorsitzende) heißen. Die FDP-Mitglieder treffen sich heute um 19.30 Uhr in der Gastwirtschaft "Zum Grünen Baum" in Bommersheim zum Programm- und Listenparteitag.
Für die Plätze drei bis fünf werden sich der Kreisvorvorsitzende der Jungen Liberalen, Stefan Ruppert, die Geschäftsfrau Renate Puscher und Wolfram Geigel bewerben. Nicht mehr dabei sein wird Edith Vogel, viele Jahre für die FDP im Magistrat tätig, sie möchte jüngeren Parteimitgliedern die Möglichkeit geben, "sich in der kommunalpolitischen Arbeit zu bewähren."
Die FDP verfügt zur Zeit über drei Sitze im Parlament und einen im Magistrat. Der Vorstand hat die Vorschlagsliste der Kandidaten zusammengestellt, über die heute abend abgestimmt wird. Die "Neuen" auf den aussichtsreichsten Plätzen sind Leute, mit denen, so sagt Dorothea Henzler, "Fraktionsvorsitzender Rosentreter sich eine gute Zusammenarbeit vorstellen kann". Zusammenarbeit sei wichtig in einer so kleinen Fraktion wie der FDP.
Gero Koelgen, zur Zeit dritter FDP-Mann im Parlament, steht im Vorstands-Vorschlag nicht mehr auf den vorderen Plätzen. Allerdings hält Henzler es für möglich, daß er heute abend seine Kandidatur erneut anmelden könnte. In den vorbereitenden Gesprächen sei deutlich geworden, daß es wohl noch mehr Interessenten für die aussichtsreichsten Plätze geben werde. Generell wolle die FDP möglichst viele junge Leute auf die Liste setzen, damit für die Zukunft eine kontinuierliche Arbeit in der FDP gewährleistet sei.
Die Freien Demokraten wollen mit der Kandidatenliste gleichzeitig das Wahlprogramm verabschieden.
Damit wäre die FDP, sagt Dorothea Henzler, "die einzige Partei im Kommunalwahlkampf, die nicht nur eine Liste aufgestellt hat, sondern den Bürgern und Bürgerinnen gleichzeitig sagt, für welche Ziele sich die Kandidaten einsetzen." nau
Kleine FR
Adventsbasar MÖRFELDEN-WALLDORF. Selbstgemachtes Gelee, Bastelarbeiten, Adventsgestecke und Dekorationen stehen am 21./22. November beim Adventsbasar der katholischen Christ-König-Gemeinde in Walldorf im Pfarrzentrum zum Verkauf. Gleichzeitig findet die Weihnachtsbuchausstellung statt, die am Samstag von 16 bis 19.30 Uhr, am Sonntag von 10.30 bis 17.30 Uhr besucht werden kann. Hobbykünstler laden ein KELSTERBACH. Zur 6. Ausstellung lädt die Vereinigung der Kelsterbacher Hobbykünstler für den 21./22. November ins Bürgerhaus ein. Dort werden am Samstag, 13 bis 18 Uhr, und Sonntag, 10 bis 18 Uhr, Arbeiten der Vereinigung vorgestellt. Es gibt Kaffee und Kuchen. Sondersitzung der Ausschüsse MÖRFELDEN-WALLDORF. Um die Entwurfsplanung und die Kostenschätzung für den Umbau des Alten Rathauses und des Dachgeschoßausbaus bei Polizeistation und Bücherei geht es bei der gemeinsamen Sondersitzung von Bauausschuß und Haupt- und Finanzausschuß. Die Gremien kommen am Montag, 23. November, um 18 Uhr im Sitzungssaal des Walldorfer Rathauses zusammen. Weihnachtsbasar RÜSSELSHEIM. Einen Weihnachtsbasar hat die katholische Kirchengemeinde St. Georg in der Wilhelminenstraße 18 für Samstag, 21. November, 16 bis 20 Uhr, sowie Sonntag, 22. November, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 20 Uhr, vorbereitet. Weihnachtsbasteleien MÖRFELDEN-WALLDORF. Advents- und Weihnachtsbasteleien stehen am Mittwoch, 25. November, in der Stadthalle auf dem Programm. Das für Kinder und Erwachsene gedachte Angebot mit fachkundiger Anleitung beginnt um 15 Uhr. Volksbank zieht Bilanz MÖRFELDEN-WALLDORF. Zur ordentlichen Generalversammlung für das Geschäftsjahr 1991 lädt die Mörfelder Volksbank am Mittwoch, 25. November, ins Bürgerhaus ein. Beginn: 20 Uhr. CDU nominiert Müller GERNSHEIM. Als Kandidat für die Bürgermeisterwahl hat der CDU-Stadtverband Rudi Müller nominiert. Er soll Ralf Feudtner nachfolgen, der aus eigenem Entschluß nicht mehr antreten wird. Kleiderkammer kommt voran MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Anbau der Kleiderkammer fürs Rote Kreuz kommt voran. Der Magistrat hat den Auftrag zur Durchführung der Rohbauarbeiten vergeben. Kostenpunkt: 42 870 Mark. Dach für die Feuerwehr MÖRFELDEN-WALLDORF. Für Dachdecker- und Klempnerarbeiten im Zuge der Erweiterung des Walldorfer Feuerwehrgerätehauses hat die Stadt rund 28 000 Mark veranschlagt und den Auftrag an ein Unternehmen vergeben. Geld für Renaturierung MÖRFELDEN-WALLDORF. Für Renaturierungsmaßnahmen eines Feuchtbiotopes im Gemeindewald Trebur hat die Stadt aus Mitteln des Umweltschutzfonds knapp 3400 Mark zur Verfügung gestellt.
KÖNIGSTEIN. Der Mammolshainer Spielplatz am Bolzplatz ist nach langer Bauzeit nun endlich fertig. Die Personalsituation im Bauamt und Lieferverzögerungen bei den Spielgeräten hatten den Bau der 60 000 Mark teuren Anlage immer wieder verzögert. Ausgestattet ist der Spielplatz nun mit einer Rutschbahn, Kletterrampen, Balanceklötzen, Hüpftiere für kleine Kinder und einem Seilzirkus. Größte Attraktion ist der über den Platz gelegte kleine Bachlauf, der zum Planschen einlädt. Darüber führt eine kleine Kettenbrücke.
Die weiteren geplanten Spielplätze, so verspricht Erster Stadtrat Klaus Dehler, werden nun ebenfalls in Angriff genommen. "Als nächster kommt der Hasensprung dran." Die Mittel dafür stehen bereits im Haushaltsplan für 1993. ki
Ein Kirchenkonzert mit Werken für Posaune und Orgel ist am Sonntag, 22. November, 18 Uhr, in der evangelischen Thomaskirche an der Heddernheimer Kirchstraße 2 b zu hören. ak/46
Informationen über Banken gibt ein Mitarbeiter der Frankfurter Sparkasse im Jugendbüro Eckenheim am heutigen Donnerstag, 19. November, ab 18 Uhr, in der Sigmund-Freud-Straße 95. ak/46
Werke für Posaune und Orgel von Bach, Besozzi, Telemann und anderen sind am Sonntag, 22. November, um 18 Uhr in der Thomaskirche an der Heddernheimer Kirchstraße 2 b (Heddernheim) zu hören. di/46
MAINTAL. Das Maintalbad bleibt am Buß- und Bettag für das Publikum geschlossen. Die Wasserfreunde Maintal - Abteilung der Turngemeinde und der Freien Turnerschaft Dörnigheim - veranstalten ihren Schwimm-Einladungs-Wettkampf. Dieser beginnt um 8 Uhr. jur
Engholm beschwört . . .
Kulturspiegel · Kulturspiegel
Von Mittwoch, 18. November, bis Dienstag, 24. November
NEU-ISENBURG. In der evangelischen Buchenbuschkirche, Forstweg 2, musizieren am Mittwoch, 18. November, 20 Uhr, der Chor der Gemeinde, der Kammermusikkreis Neu-Isenburg und Solisten: Gabi Schmitt (Sopran), Franz Peter Huber (Bariton) und Wolfgang Pistor (Solo-Bratsche). Das Konzert am Buß- und Bettag beginnt mit einer Motette von César Franck "Quare fremuerunt gentes" (Warum toben die Heiden). Dann folgen die "Trauermusik" von Paul Hindemith und das "Requiem" von Gabriel Fauré. Im evangelischen Gemeindehaus Gravenbruch lädt der Verein "Oase" am Buß- und Bettag, 18. November, 15.30 Uhr, ins KulturCafé ein. Die Gäste erwarten Bilder von Ute Ludwig, Seidenmalerei, besinnliche Harfenmusik von Dr. Andrea Schmidt, Mundartdichtung aus dem Rodgau von Hans F. Busch und Gesang von dem neu gegründeten Chor der Kirchengemeinde. Die Spottlichter servieren am Donnerstag, 19. November, wieder ihren "Krabbel-Cocktail", eine kabarettistische Improvisationsshow. Am Freitag, 20. November, und Samstag, 21. November, geben sie im Kellertheater die Komödie "Butterbrot und Peitsche". Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.
Die Schauspielerin Renate Heuser und der Musiker Marcello Sabioncello wollen am Donnerstag, 19. November, 20 Uhr, in der Stadtbücherei, Frankfurter Straße 152, die "Erinnerung an das Feuer - 500 Jahre Conquista" wecken. Bei der literarisch-politischen Lesung mit Texten von Eduardo Galeanos und Gitarrenmusik stehen die "Geschichte und Geschichten Lateinamerikas" im Mittelpunkt.
Das älteste musikalische Tourneetheater Europas, die "Compagnia d'Opera Italiana di Milano", und die Ungarischen Symphoniker gastieren am Freitag, 20. November, mit der populären Oper von Giacomo Puccini "La Bohème" in der Hugenottenhalle. Ernst und heiter erzählt sie nach dem Roman von Henri Murger "Scènes de la vie de Bohème" eine Liebesgeschichte im Pariser Künstlermilieu. Beginn: 20 Uhr.
Die Gruppe "Om Buschman" verspricht für Samstag, 21. November, 20 Uhr, ein faszinierendes Rhythmusspektakel im Treffpunkt, Bahnhofstraße 50. Dazu wirbeln die sechs Musiker auf ungefähr 120 Instrumenten, darunter ein präpariertes Hackbrett, eine original Schiedsrichterpfeife, Kinderrasseln, ein halbes Schlagzeug und ähnliches mehr. Ihr Motto: Percussion total.
Um zwei illegale Einwanderer, die ihre alte Wurzeln verloren und neue nicht schlagen können, geht es in dem Stück des polnisches Autors Slamowir Mrozek "Emigranten". Das Frankfurt Theater "Grüne Soße" spielt das Stück am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, in der Hugenottenhalle.
DREIEICH. Die Burgkirche Dreieichenhain lädt am Sonntag, 22. November, 18 Uhr, zu einer Abendmusik ein. Sie wird vom Kammerorchester Neu- Isenburg gestaltet. Das Programm: die Ouvertüre g-Moll, das Konzert D-Dur und die Ouvertüre h-Moll von Johann Sebastian Bach.
Nach ihrem Gastspiel in der Isenburger Hugenottenhalle tritt die "Compagnia d'Opera Italiena di Milano" am Montag, 23. November, 20 Uhr, im Bürgerhaus Sprendlingen auf - ebenfalls mit der Oper "La Bohème".
Ein Commedia dell'arte-Spektakel verbirgt sich hinter dem Titel "Geschichten vom verfressenen Harlekin" mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Theater Kontrapunkt kommt am Dienstag, 24. November, 15 Uhr, ins Bürgerhaus.
LANGEN. Das Seniorentheater Dreieich spielt auf Einladung des Langener Magistrats am Donnerstag, 19. November, 15 Uhr, vor Senioren im Gemeindesaal der Martin-Luther-Gemeinde. Auf dem Programm stehen "Die Perle", "Die Heiratsanzeige" und "Die Anästhesie". Anmeldung im Rathaus, Zimmer 318, Telefon 203 213.
Als Puppenspiel führt am Donnerstag, 19. November, 14 Uhr, Matthias Kuchta vom Lille Kartofler Figurentheater das Märchen "Der Wolf und die sieben Geißlein" im kleinen Saal der Stadthalle auf. Das Stück für Kinder ab drei Jahren wurde zusammen mit Kindern und Erziehern entwikkelt. Zur Zeit der Französischen Revolution spielt Fritz Hochwälders Schauspiel "Der öffentliche Ankläger". Im Mittelpunkt dieser "Tragödie der Angst" steht der Staatsanwalt Fouquier-Tinville, den der Autor einmal als "des Teufels Bürokrat" bezeichnet hat: Er fordert im Auftrag der Mächtigen für die Angeklagten die Höchstraße, weist aber jede Verantwortung zurück. Die Vorstellung der "bühne 64" am Freitag, 20. November, 20 Uhr, bildet den Auftakt der Studioreihe.
Die Kunst- und Kulturgemeinde hat für Sonntag, 22. November, 19.30 Uhr, den Geiger Kolja Blacher und die Thüringer Philharmonie unter der Leitung von Generalmusikdirektor Olaf Koch für ein Symphoniekonzert verpflichtet. Der Abend in der Stadthalle beginnt mit der symphonischen Dichtung "Les preludes" von Franz Liszt. Beethoven ist mit seinem Konzert für Violine und Orchester vertreten. Nach der Pause wird Gustav Mahlers erste Symphonie, genannt "Titan", aufgeführt. dac
MAINTAL. Einen ökumenischen Gottesdienst gestalten die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden am Buß- und Bettag ab 10 Uhr in der katholischen Kirche Bischofsheim. Er steht unter dem Thema "Wo ist deine Schwester - wo ist dein Bruder?"
Unter dem selben Motto steht die anschließende Aussprache im "Haus der Begegnung" in der Rhönstraße. jur
Im Blickpunkt Auch Holding jetzt im Taunus
BAD HOMBURG. Alles ist im Fluß. Zumindest bei der Lahmeyer AG. Und ganz besonders zur Zeit. Geplant ist nicht nur der Umzug der Betriebsabteilung Elektrizitätswerk für die Mitte des nächsten Jahres innerhalb von Bad Homburg. Auch das "Dach" des Elektrizitätswerks, die Holding Lahmeyer AG, arbeitet in neuen Räumen. Seit September werden die Beteiligungen der Lahmeyer AG von Bad Homburg aus verwaltet. In der Tannenwaldallee 6 haben die Mitarbeiter der Holding ihr neues Zuhause gefunden. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", meint Friedrich Schmidt, Vorstandassistent für den Bereich Technik. Schließlich hatte die Lahmeyer AG seit Jahren ihren Sitz in Frankfurt, wo sie 1890 von Wilhelm Lahmeyer, einem Ingenieur, als "Lahmeyer & Co" gegründet wurde. Die Fusion mit einer anderen Firma führte zu einem neuen Namen: Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (EAG), der sich auch heute noch in der Bezeichnung der Holding wiederfindet. "Lahmeyer - Aktiengesellschaft für Energiewirtschaft" heißt die Firma heute. Daran beteiligt ist auch das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE), von dem Lahmeyer seinen Strom (mit einem Umweg über die Main-Kraft-Werke) bekommt. Das Unternehmen arbeitet weltweit im Bereich der Stromversorgung und der Ingenieurleistungen. Dafür ist die Lahmeyer AG auch noch an anderen Unternehmen, wie etwa Lahmeyer International, beteiligt.
Der Sitz der Holding war jahrelang das Frankfurter Westend. Dort fiel auch die Entscheidung, das eigene Firmenheim aufzugeben und zur Miete nach Bad Homburg zu ziehen. Denn das neugebaute zehnstöckige Gebäude in der Guiolettstraße ließ sich komplett zu einem besseren Preis vermieten. Ursprünglich war geplant gewesen, daß die Holding in dem Gebäude drei Etagen belegt und "nur" den Rest gegen Miete zur Verfügung stellt.
In Bad Homburg sind die Räume nun langfristig und "auf Zuwachs" gemietet, wie Schmidt meint. Das Haus in der Tannenwaldallee, das die Holding komplett belegt, wurde auch vorher schon gewerblich genutzt. Für die Holding ist neben der "frischen Luft" (Schmidt) der Standort Bad Homburg auch deshalb von Vorteil, weil das Elektrizitätswerk in unmittelbarer Nähe liegt. Zur anderen Abteilung, einem Werk für Elektrotechnik, ist der Weg schon etwas weiter: Es liegt in der Eifel. ca
KRONBERG. Der städtische Haushalt und das Thema "Burg" bieten neuen Stoff für den "Dauerclinch", in dem sich UBG und CDU seit geraumer Zeit befinden. Kaum hat die CDU Kritik an der Schuldenlage Kronbergs geübt (FR vom vergangenen Donnerstag), feuert die Unabhängige Bürgergemeinschaft zurück: "Dramatisch ist nicht die angeprangerte angebliche Schuldensituation der Stadt, sondern die Unkenntnis der CDU über die Zusammenhänge der Haushaltslage", heißt es in einer Stellungnahme des UBG-Stadtverordneten Ulrich Brandt. Man könne nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, hält er der Opposition entgegen, sondern müsse den Haushalt der Stadt, den der Stadtwerke und den der Wohnbau Kronberg auseinanderhalten. Dann komme man zu ganz anderen Ergebnissen als jenen, die der Stadtverordnete Edmund Knapp veröffentlichte. Ulrich Brandt räumt ein, daß die Schuldenzunahme von 1989 bis 1993 (plus 13 Millionen Mark) prozentual gesehen sicher "nicht unerheblich" sei; sie repräsentiere aber nur "einen Teil der gewaltigen Anstrengungen, die die Koalition aus UBG, SPD und Grünen und der von ihr getragene Magistrat unternehmen mußten, um die in 20 Jahren CDU-Herrschaft aufgelaufenen Defizite abzubauen".
Besagte 13 Millionen Mark seien nur ein Teil der mehr als 45 Millionen an Zukunftsinvestitionen der vergangenen vier Jahre. Als Stichworte nennt Brandt Berliner Platz, Kindergärten, Burg, Schulen, Altstadtsanierung, Straßenbau und Verkehrsberuhigung.
Der Stadtverordnete Erich Geisel von der UBG hat unterdessen "erstaunt" auf das Dementi von Ex-Bürgermeister Möller in Sachen Burg reagiert (FR vom Samstag: "Schenkung ist eine Mär"). Bei der Schlüsselübergabe durch den Landgrafen in der vergangenen Woche, so Geisel, hätten dieser und sein Anwalt vor versammelter Öffentlichkeit betont, daß die Burg der Stadt für eine Mark angeboten worden sei. Von schriftlichem Angebot sei keine Rede gewesen. Auch Möllers Aussage, daß das Haus Hessen keine Geschenke mache, treffe nicht zu: "Der MTV Kronberg unter dem Vorsitz meines Vaters Bernhard Geisel hatte seinerzeit beim Sportplatzbau in den Schülerwiesen das Glück, ein nicht unbeträchtliches Stück Land vom Hause Hessen geschenkt zu bekommen, auf dem heute ein Teil der großen Sporthalle steht".
Der bittere Beigeschmack trotz aller Freude über den Erwerb der Burg sei, so Erich Geisel weiter, neben Möller dem früheren Ersten Stadtrat und nunmehrigen FDP-Spitzenkandidaten Erwin Oberhaus zu verdanken: "Ohne ihre damalige ablehnende Haltung hätte die Burg heute schon ihr neues Dach, und die Stadt wäre um 899 999 Mark reicher". hko
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
KRIFTEL. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses treffen sich am heutigen Donnerstag um 19 Uhr im Rat- und Bürgerhaus (Saal II) in der Frankfurter Straße 33-37.
Auf der sechs Punkte umfassenden Tagesordnung stehen unter anderem der Nachtragshaushalt 1992 sowie ein Bericht des Gemeindevorstandes über die weitere Vorgehensweise im "Fall Peter M.". hu
MAINTAL. "Raubwal und Sonnenfinder" lautet der Titel einer geplanten Ausstellung zeitgenössischer indianischer Kunst aus Kanada.
In Kooperation mit dem Kulturattaché der kanadischen Botschaft bereitet der städtische Kulturbeauftragte Ralf Streum derzeit die Schau mit Werken verschiedener Künstler vor.
Als voraussichtlicher Eröffnungstermin ist Freitag, 4. Dezember, anvisiert. Bis zum 15. Juli 1993 soll die Ausstellung dann zu sehen sein. jur
Kleine FR
In der Halle wird gekickt DREIEICH. Acht Mannschaften treten am Samstag, 21. November, beim 11. Hallenfußballturnier gegeneinander an, das die Betriebssportgemeinschaft der Stadt Dreieich organisiert. Anpfiff: 10 Uhr in der Sporthalle "Breslauer Straße". Abenteuer eines kleinen Toasters NEU-ISENBURG. "Der tapfere kleine Toaster" ist der Titel des amerikanischen Zeichentrickfilms, der am Samstag, 21. November, um 16 Uhr in der Isenburger Stadtbücherei, Frankfurter Straße 152, zu sehen sein wird. Dias von den "roten Riesen auf Borneo" DREIEICH. "Zu den roten Riesen auf Borneo" ist der Titel eines Diavortrags, der am Samstag, 21. November, 14.30 Uhr, im Haus Falltorweg in Buchschlag gezeigt wird. Die Bilder hat Erwin Bauch gemacht, der auf der Suche nach Orang-Utans durch den Regenwald von Borneo gereist ist. Tauschbörse für Briefmarkensammler NEU-ISENBURG. Das alte Feuerwehrhaus in der Offenbacher Straße 35 ist am Sonntag, 22. November, zwischen 9 und 16 Uhr Schauplatz des "Rhein-Main- Großtauschtages", zu dem der Isenburger Briefmarkensammlerverein einlädt. Wer sich noch einen eigenen Stand sichern möchte, kann sich unter 06102 / 32 06 59 nach 19 Uhr anmelden. Dekanat fördert soziale Projekte WESTKREIS OFFENBACH. Das Dekanat Dreieich unterstützt mit je 4000 Mark eine Kampagne gegen Kinderprostitution in Thailand und die Frankfurter Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung. Außerdem empfahl die Synode den Kirchenvorständen aller 19 evangelischen Gemeinden im Westkreis Offenbach, zwei Prozent ihrer Haushaltsmittel ebenfalls in diese Projekte zu stecken. Neues Motiv in der Hainer Kartenserie DREIEICH. Der Geschichts- und Heimatverein verkauft auch in diesem Jahr wieder Weihnachtskarten mit Dreieichenhainer Motiven. Die Serie wurde um ein neues Motiv erweitert, das die Altstadt im Winter zeigt. Die Karten werden unter anderem im Dreieich-Museum verkauft.
SAINT-TROPEZ. Die französische Ex- Schauspielerin Brigitte Bardot wurde kurzzeitig in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie offenbar eine Überdosis Beruhigungsmittel genommen hatte. Die engagierte Tierschützerin hatte im Oktober schockiert auf den Fund von zwölf Schafen in einem Massengrab unweit von Saint-Tropez reagiert. Reuter
HR hat wenig Verständnis für Auseinandersetzung um Hallenmiete
HANAU. Sendungen wie "Hessen lacht zur Fassenacht" sind unter den Bürgermeistern beliebt. Der Hessische Rundfunk (HR) hat Mühe, deren Wünschen nachzukommen, Veranstaltungsort für die Sendung zu sein. Daher haben HR- Produktionsleiter Gero Sartorius und der für Fernsehunterhaltung zuständige Abteilungsleiter Heiner Schölling auch wenig Verständnis für die kommunalpolitischen Auseinandersetzungen in Hanau wegen Hallenmiete und Ausfall des Turnunterrichts für die Hohe Landesschule in den ersten drei Februar-Wochen. Dann wird in der August-Schärttner-Halle aufgebaut, geprobt und gesendet. Auf FR- Rückfrage versicherte Sartorius in einer Pressekonferenz, solche Vorfeld-Diskussionen seien für ihn neu.
"Wir erwarten vor Ort eigentliche Kostenfreiheit", sagte Sartorius weiter und begründete das mit dem sparsamen Umgang mit Rundfunkgebühren. 2000 bis 2500 Mark Hallenmiete seien andernorts die Regel. In Hanau sind 4000 Mark vertraglich mit der Stadt vereinbart, die auch noch am Eintrittskartenverakuf mitverdient. Die von der CDU in die Diskussion geworfenen 30 000 Mark, die in der Stadtverordnetenversammlung ohne konkretes Nennen des Fallbeispiels genannt wurden, hält er für utopisch: "Die Anstalt, die das zahlt, kenne ich nicht."
Was den Werbeeffekt für die Stadt durch die Aufzeichnung von "Hessen lacht zur Fassenacht" am 21. Februar im dritten Programm und erst recht die Liveübertragung der neuen Serie mit Heinz Schenk "Fröhlich eingeschenkt" angeht, gaben die HR-Vertreter Wasser auf die Mühlen des ähnlich argumentierenden Hanauer Oberbürgermeisters Hans Martin. Der Name Hanaus tauche in sämtlichend Programmzeitschriften und Fernsehprogrammen der Tageszeitungen auf. Damit verbunden seien häufig Stadtfotos. Schon jetzt sei Hanau ein Thema, nicht zuletzt weil die HR-Werbung längst begonnen hat. Das so zu erreichende Publikum schätzt Schölling auf sechs Millionen Menschen. Mit insgesamt rund 1,5 Millionen Fernsehzuschauern rechnet er bei "Hessen lacht . . ." Diese Sendung erreiche seit 13 Jahren die höchste Einschaltquote im HR 3.
Martin sprach daraufhin vom "großen Bedarf", die Stadt positiv darzustellen als Gegenbild zur ständigen Atomberichterstattung. In dem Stadtporträt, das während des Gesprächs von Moderator Heinz Schenk mit dem OB am 18. Februar gezeigt wird, sollen die schönen Seiten der Stadt zum Vorschein kommen.
Schuldezernent Klaus Remer versuchte in der Pressekonferenz das Argument zu entkräften, die Hola müsse drei Wochen auf den Sportunterricht verzichten: Der HR brauche für seine Produktion den Kraft- und den Aufwärmraum in der Halle nicht. Zudem stehe die von der Hola früher schon genutzte Halle des Athletik-Clubs zur Verfügung. Bei "einigem guten Willen" lasse sich der Ausfall der Spielfelder und der Rundlaufbahn ausgleichen. Die HR-Vertreter fügten hinzu, sie übertrügen meist aus Turnhallen, ohne daß es zu solchem Streit gekommen sei wie in Hanau.
Karten sind im Vorverkauf ab 1. Dezember im städtischen Verkehrsbüro am Marktplatz erhältlich. Sie kosten zwischen 15 und 30 Mark. Nach HR-Angaben finden 1450 Besucher/innen Platz. him
RODGAU. Zum Flohmarkt am Buß- und Bettag, 18. November, von 14 bis 17 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Roden laden die Frauen in der SPD ein. Neben der Möglichkeit, außer Kriegsspielzeug alles mögliche zu kaufen und zu verkaufen, bietet sich die Gelegenheit, bei Kaffee und Kuchen die Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahl '93 kennenzulernen und beim Wort zu nehmen. Der Erlös des Flohmarktes kommt sozialen Zwecken zugute. ttt
HANAU. Die besten Krimis schreibt das Leben, und was ein Stuntman kann, kann jener Frankfurter genauso gut, der sich am Sonntag abend in ein lebensgefährliches Abenteuer stürzte. Höhepunkt war eine vier Kilometer lange Fahrt auf dem Dach seines eigenen Autos.
Das Ganze widerfuhr dem Frankfurter, weil er hilfsbereit war. Gegen 19.40 Uhr stoppte er mit seinem Mercedes 300 TD am Standstreifen der Autobahn A 66 Höhe der Abfahrt Hanau West. Dort war ein VW Golf mit drei US-Soldaten im Schlamm stekkengeblieben. Der Versuch des freundlichen 50jährigen, den Golf herauszuziehen, mißlang, worauf er sich an einen Lastwagenfahrer wandte, der 50 Meter weiter gestoppt hatte.
Das nutzten die drei Soldaten auf wenig dankbare Weise. Sie bestiegen den Mercedes des Frankfurters und fuhren los, hatten jedoch die Rechnung nicht mit dem 50jährigen gemacht. Der riß die Fahrertür auf, sprang auf das Trittbrett und ließ nicht locker, obwohl der Fahrer dreimal gezielt gegen die Mittelleitplanke fuhr, um ihn abzuschütteln. Schließlich kletterte der 50jährige auf das Dach seines Mercedes, hielt sich an der Dachreling fest und sprang erst ab, als der Mercedes an der Abfahrt Hanau-Nord kurz halten mußte. Obwohl leicht verletzt, stoppte er einen anderen Wagen und ließ sich zur Polizei fahren, um Anzeige zu erstatten. Dabei konnte er den Beamten auch gleich einen handfesten Hinweis liefern, denn unterwegs war ihm sein Mercedes entgegengekommen. Offensichtlich wollten die drei Soldaten zurück zu ihrem Golf.
In der Nähe wurden sie kurz darauf festgenommen. Es handelte sich um zwei 20- und einen 23jährigen, alle in Gießen stationiert. Verantworten müssen sie sich auch wegen eines Schadens von rund 70 000 Mark, den sie an dem Mercedes angerichtet hatten. az
Der Höhenflug von Spitzenreiter TG Rüsselsheim endete im Dotzheimer Schelmengraben. In dem Wiesbadener Vorort kassierte der Neuling am elften Spieltag der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Männer die erste Saisonniederlage. So konnte sich Verfolger TV Brekkenheim (23:2 gegen Holzheim) bis auf zwei Pluspunkte (ein Spiel weniger ausgetragen) an Rüsselsheim heranschieben. Weiter auf der Verliererstraße bleibt das so furios gestartete Bürgel, das mit 26:27 in Großwallstadt die vierte Niederlage hintereinander kassierte. Weder Flörsheim noch Niederroden war mit dem 22:22 im Abstiegskampf richtig geholfen. Aufwärtstendenz beim TV Wicker mit dem ersten Auswärtssieg in Anspach. Idstein bezwang im Taunus-Derby Sulzbach sicher 23:17.
Bereits am Mittwoch stehen zwei Spiele auf dem Programm: Dotzheim empfängt Sulzbach, Breckenheim den TV Idstein. Am Wochenende stehen sich im Ortsderby die Erzrivalen TV Wicker und TV Flörsheim (Sa., 19 Uhr) gegenüber. Im Schlagerspiel trifft Spitzenreiter Rüsselsheim auf den Vierten TV Großwallstadt II (So., 18.30 Uhr). Die weiteren Spiele: Bürgel - Idstein, Holzheim - Büttelborn (beide Sa.), Niederroden - Breckenheim, Sulzbach - Anspach (beide So.)
TV Flörsheim - TG Niederroden 22:22 (8:11). Vor 200 Zuschauern in der Graf-Stauffenberg-Halle schwammen beide Abwehrreihen . Den beiden Unparteiischen unterliefen zahlreiche Fehlentscheidungen, die vor allem die Gäste erzürnten. So erhielten mit Leib und Heckwolf gleich zwei TGN-Spieler die rote Karte nach jeweils drei Zeitstrafen. Mit dem Überzahlspiel konnten die Flörsheimer wenig anfangen. Im Gegenteil: Niederroden gelangen Gegentreffer gegen die sich abwechselnden Keeper Brauße und Di Vito, sogar mit vier Feldspielern traf der Gast. Wade (ebenso vier Tore wie Kaser und Heckwolf) markierte eine Minute vor Schluß das gerechte Remis. Für den TVF trafen Gröschl (5) und Jung (6) am besten.
TuS Dotzheim- TG Rüsselsheim 24:19 (11:11). Dotzheim nutzte seine letzte Chance, doch noch seiner Favoritenrolle in der Oberliga gerecht zu werden. Bei einer Niederlage gegen Spitzenreiter TG Rüsselsheim wären alle Aufstiegsträume bereits beendet gewesen. Rüsselsheim kassierte seine erste Niederlage, hielt nur bis zur Halbzeit mit. Die 422 Zuschauer in der Schelmengraben-Halle sahen einen überragenden TuS-Keeper Deichert. TG-Trainer Uli Theis hatte seine besten Schützen in I. Porz (5), A. Porz (3/1) und Kühnl (3). Dotzheim zeigte wieder einmal eine Spitzenleistung gegen ein Spitzenteam, verschenkt aber regelmäßig die Punkte an die "Underdogs". Beste Werfer beim hochverdienten Sieger waren Nitzke (6/1), Schermuly, Yuen, Volkenand (je 4).
TV Idstein - TSG Sulzbach 23:17 (12:10). Gut erholt von der Pleite in Anspach zeigte sich der letztjährige Vizemeister TV Idstein. Gegen den biederen Abstiegskandidaten Sulzbach geriet der Sieg nie ernsthaft in Gefahr. Mit vier Treffern hintereinander stellten die Embs-Schützlinge frühzeitig die Weichen in Richtung Heimsieg. Der Zwei-Tore- Vorsprung hielt bis zur Pause, kurz danach erhöhte das spieltechnisch bessere Idstein vorentscheidend auf 15:10. Der Rest war Formsache. Sulzbachs neuer Trainer Postelt war trotzdem nicht geknickt. Für Sulzbach treffen am effektivsten ins Schwarze: Hieronimus (6/4) und Rangoonwala (4). Idstein besaß seinen überragenden Werfer in Kaeseler (8).
TV Großwallstadt II - TSG Bürgel 27:26 (15:11). Die vierte Niederlage hintereinander für die TSG Bürgel, die ins Mittelfeld (13:9-Punkte) zurückzufallen droht. Primär der bereits in der Bundesliga von TVG-Trainer Velimir Kljaic eingesetzte Julius (10 Tore) bereitete den Gästen unlösbare Probleme. Beste Werfer für Bürgel waren Greb (7), Olazowka und Zindt (je 5). HANS ECKE
PARIS. Frankreichs Filmstar Nummer eins, Gerard Depardieu, debütierte gestern im französischen Werbefernsehen. Für zwei Millionen Mark Gage stellte er sich dem italienischen Nudelhersteller Barilla zur Verfügung. Regie führte Ridley Scott, mit dem Depardieu unlängst in dem Columbus-Film "1492" zusammengearbeitet hatte. AFP
"Junior hat eine Freundin" MAINTAL. Den Streifen "Junior hat eine Freundin" zeigt das Kinderkino Flimmerik des Dörnigheimer Kinderclubs am Freitag, 27. November, ab 15 Uhr. Der Nachwuchs ab zwölf Jahren ist zu der Vorführung eingeladen, die 90 Minuten dauert. Der Eintritt kostet 2,50 Mark. jur
Die Fans am Spielfeldrand schreien laut, sehr laut, die Begegnung bewegt sie. Auf dem Platz sind beide Mannschaften ineinander verkeilt, viel tut sich nicht mehr. Eine Standard-Situation im Rugby - mit den typischen Konsequenzen: Die Trikots sind verdreckt und zerrissen (obwohl aus extra reißfestem Stoff), und auch mancher Spieler kommt nicht ohne Schramme davon. Kein Zweifel, Rugby ist ein harter Sport. Polsterungen und anderer Schutz sind nicht erlaubt bei dem Kampf Mann gegen Mann.
Trotz des beinharten Einsatzes der einzelnen Spieler ist für Klaus-Uwe Gottschlich, dem Vorsitzenden des Rugby- Klubs (RK) Heusenstamm, Rugby der Mannschaftssport schlechthin. Für ihn ist in keiner anderen Sportart der Zusammenhalt der 15 Spieler so wichtig, wie hier: "Der Ballträger ist der König, der die Spielzüge bestimmt, aber er muß sich auf den Rückhalt seines Teams absolut verlassen können", so Gottschlich. Zudem gebe es eine Weltphilosophie des Rugby, in er das Spiel mit dem unberechenbaren Ei als reiner Amateursport verankert sei, Profis gebe es in dieser Sportart nicht (übrigens einer der Hauptunterschiede zum regelverwandeten American Football). Gottschlich: "Die Fairness ist das oberste Ziel, aber auf dem Spielfeld wird sich nichts geschenkt, da gehts schon hart zur Sache." Der Heusenstammer Trainer Stefan Terboczi versucht, aus der bloßen Keilerei ein optisch ansprechendes Spiel zu machen. Seine Taktik: Die Stürmer erobern das Ei und spielen es an die Leute der Dreiviertel-Reihe zurück.
Hier hat Terboczi unter Führung von Harald Hees die spritzigsten seiner "Player" versammelt. Sie sollen das Ei mit Tempoläufen durch den gegnerischen Sturm bugsieren. Am Samstag nun trat der RK Heusenstamm in der zweiten Bundesliga Süd (Gruppe B) zum Derby gegen den bisherigen Tabellenführer BSC Offenbach an. Der Rugby-Klub galt trotz seines dritten Tabellenranges als Favorit, wurde dieser Rolle aber nur zum Teil gerecht. Gerade das Spiel über die zurückgehaltene Dreiviertelreihe klappte nicht immer so wie von Coach Stefan Terboczi gewünscht, mit Hektik und Hast vergaben die Heusenstammer manche Chance und siegten nur knapp mit 12:11. Doch Erfolg im Heusenstammer Sportzentrum Martinsee läßt den RK nun erst einmal aufatmen. Offenbach dagegen darf sich jetzt keinen Patzer mehr leisten, soll die Qualifikationsrunde für die erste Bundesliga noch erreicht werden. Dazu ist mindestens der Gruppensieg in der zweiten Liga erforderlich, eine Position, die für Heusenstamm schon ziemlich nahe gerückt ist. Nur eine Niederlage hat der RK in dieser Saison zu verzeichnen, und die war auch noch unnötig. Gute Aussichten also für die verbleibenden Begegnungen gegen den RC Rottweil und dem RFC München. Während in Offenbach nach der erneuten Niederlage schon Zweifel aufkommen, ob denn der zweite Platz in der Gruppe noch drin ist, denkt Klaus-Uwe Gottschlich schon weiter: "Wenn wir in die Quali-Runde kommen, wollen wir da mal schauen, wie das Niveau in der ersten Bundesliga ist".
Ein Aufstieg wäre für den RK Heusenstamm vermutlich zu früh und ist vorläufig noch nicht angestrebt. Denn obwohl der Klub eine ganze Reihe von technisch guten Spielern hat (etwa die ehemaligen Jugendnationalspieler Jens Steinweg, Stefan Rothe, Alexander Weidlich oder Mark Niedziella), dürfte die Spielstärke des Teams für die höchste deutsche Liga noch nicht ganz ausreichen. Doch in der Sportarena Martinsee wird langfristig geplant und viel Zeit in die Jugendarbeit gesteckt. Sechs Schüler- und Jugendmannschaften sind das Kapital für die Zukunft. Bei den gewachsenen Mannschaften ist der von Gottschlich geforderte Teamgeist gewährleistet. Der Sinn für Kamaradschaft nimmt da sogar außergewöhnliche Formen an. Weil ein Heusenstammer beim nächsten Spiel in Urlaub ist, will die Mannschaft das Geld für seinen vorzeitigen Rückflug selbst aufbringen und hat schon begonnen, dafür zu sammeln. Teamgeist und Jugendarbeit, vielleicht die Formel, die Heusenstamm in den nächsten Jahren ganz in die deutsche Rugby-Spitze bringt. Zunächst steht aber erst einmal der Gruppensieg auf dem Wunschzettel des Vereins. In der damit erreichten Qualifikationsrunde treffen drei Abstiegs-Kandidaten der ersten Liga auf drei potentielle Aufsteiger der zweithöchsten Klasse. ANDREAS RIPPL
Heusenstamm: Preiss, Walke, Schupert, Kilian (2), Keller, Kotzek, J. Weidmann, Hees, Baum, Rothe (5), B. Weidmann, A. Weidlich (5), O. Weidlich, Steinweg, Weigel, Wagner, Niedziella.
BSC Offenbach: Vrga, Cooper (5), Fritz, Schäfer, Kessler, Scheich, Glöckel, Mann, Twynam, Viek (6), Hoffmann, Nordini, Brünning, Hartmann, Macho, Tätzner, Darnieder, Marzloff.
BAD HOMBURG. Filmreif war der Abgang bisher unbekannter Einbrecher am späten Samstag abend aus einem Wohnhaus in der Castillostraße: Sie kletterten an einem verknoteten Bettlaken vom Balkon im Obergeschoß hinunter.
Die Polizei vermutet, daß die Diebe von den zurückkehrenden Hausbewohnern gestört wurden. Doch zuvor hatten die Langfinger genügend Zeit gehabt, das Haus vollständig zu durchsuchen. Sie nahmen Schmuck und Bargeld mit.
Um ins Haus zu gelangen, hatten die Diebe das Küchenfenster aufgebrochen. teb
Kinder- und Jugendhaus Bonames: Das Kindertheater "Irrlicht und Gudian" spielt das Stück "Tik-Tak-Tukan": am Mittwoch, 25. November, um 15 Uhr im Harheimer Weg 20 a (Bonames). di/46
MAINTAL. Patchwork und Musik, Keramik und Teddys, Holzsspielsachen, Naturkränze und vieles mehr stehen auf der Warenpalette des "Hobby & Kreativ- Markts" der Hobbythek der evangelischen Kirchengemeinde am Sonntag, 22. November. Angekündigt ist auch eine Mitmachaktion.
Das bunte Treiben im großen Saal des Gemeindezentrums in der Berlinerstraße 58-62 beginnt um 11 Uhr und endet um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. jur
Planfeststellungsverfahren für Verkehrserschließung Nieder-Eschbach: Die Pläne und ein Informationsblatt liegen noch bis Montag, 14. Dezember, im Technischen Rathaus, Braubachstraße 15 (Altstadt), Zimmer 19, aus. Die Öffnungszeiten: jeweils von montags bis freitags, immer zwischen 7.10 und 15.40 Uhr. di/46
"Du kriegst die Tür nicht zu!", man hört's gelegentlich, wenn Ungewöhnliches passiert ist. Der Kollege wäre gestern froh gewesen, wenn er das hätte sagen können. Ihm ist es umgekehrt ergangen. In der Eile, zur Arbeit zu kommen, zog er die Haustür hinter sich zu. Und wußte im selben Moment: Der Schlüssel steckt innen.
Glücklicherweise wohnt er auf dem Land. In 15 Minuten war der Handwerker da, eine kurze Handbewegung - voilà. Nun, wo der Kollege gesehen hat, wie problemlos das geht, wird er von einer lieben Gewohnheit Abschied nehmen. Damit kein Ungebetener mit dem gleichen Trick ins Haus gelangt, will er künftig zweimal abschließen. Dann allerdings von außen. Ihr Bastian
HOFHEIM. Das Frauen-Bundesliga- Spiel des Schachvereins Hofheim gegen den TSV Schott Mainz wurde auf Samstag, 19. Dezember, 14 Uhr vorverlegt.
Der Anfängerkursus "Schach für Frauen" trifft sich jeden Dienstag zwischen 18 und 19 Uhr im Haus der Vereine.
Näheres unter Tel. 0 61 92 / 3 74 09. hu
BAD SODEN. In der SPD gebe es keine Zwietracht zur Frage, wie die Zukunft der Kur aussehen soll, wehrt sich Fraktionschef Ulrich Dillmann gegen eine Darstellung in der Frankfurter Rundschau. Dort wurde von Ärger über den SPD-Parlamentarier Bernd Möller berichtet, der lieber heut' als morgen den Kurbetrieb in Privathänden sehen will, während seine Fraktionskollegen "keine Eilbedürftigkeit" sehen und erst abwarten wollen, ob sich der kostenträchtige Betrieb langfristig nicht mit neuem Wirtschaftskonzept rentabler gestalten ließe.
"Ich habe zwar die härtere Linie vertreten, daß die Kur sofort aus städtischer Hand müsse, aber wir haben uns einvernehmlich auf die abwartende Haltung verständigt," demonstriert auch Bernd Möller fraktionelle Eintracht, wie mit der defizitträchtigen Achillesferse der Bad Sodener Kur zu verfahren sei.
Fürs Kurhaus fordert die SPD einen Anbau, um die Bettenkapazität des Hotels zu verdoppeln. Das Stadtparlament solle den Bebauungsplan entsprechend ändern und nach dem behördlichen Plazet für den Umbau überlegen, ob das Kurhaus verkauft werden soll. Mit der Maßgabe jedoch, es weiterhin als Bürger- und Kulturzentrum nutzen zu dürfen. Erweist sich auch das neue Kurmittelhaus in den nächsten Jahren noch als Zuschußbetrieb, sollte es verkauft oder verpachtet werden. Der SPD schwebt eine Art Ärztezentrum vor, sie denkt aber auch an Privatbetreiber einer Reha-Klinik oder kurgemäßen Freizeiteinrichtung, die die Angebote im Kurmittelhaus gegen Zahlung nutzen könnten.
Sodens Freidemokraten geben sich weitaus offensiver: "Es ist illusorisch, einen Betrieb in öffentlicher Hand zu belassen, wenn er nicht rentabel organisiert werden kann," rechtfertigt FDP-CHef Heiner Kappel den Ruf, die Kur zu privatisieren. Zumal die Kommune Geld für drängende Aufgaben benötige: Tiefbau, die Erschließung neuer Quellen, der geplante Umbau des Neuenhainer Bürgerhauses, Straßenbauarbeiten, und die Frage was mit dem in Kürze freiwerdenden, denkmalgeschützten Badehaus geschehen soll, seien nur einige Stichworte.
Die Stadt müsse deshalb jede Möglichkeit prüfen, Geld flüssig zu machen. Kappel denkt dabei nicht nur an Kurhaus und Thermalbad, sondern auch an die "zig Liegenschaften, die ohne Not verkauft werden könnten": Das Arreal hinterm Schademarkt zum Beispiel - bisher vom Parlament als potentieller Bauplatz für ein neues Rathaus reserviert - oder die "vielen" stadteigenen Häuser in der Kurstadt: "Wir stehen der Modernisierung der Kuranlagen offen gegenüber, aber man muß eben realistisch fragen, wer Kosten und Folgekosten tragen kann."
Daß die Stadt nicht zum Kreise der Potentaten zähle, dafür reicht Kappel ein Blick in die Stadtkasse. Dennoch hält auch der Freidemokrat den Verkauf des neuen Kurmittelhauses für unrealistisch: "Das wird wohl immer ein Defizitbetrieb bleiben, da wagt sich niemand dran." Aber dieses "Minus" müsse die Stadt eben mit dem "Plus" höherer Lebensqualität für Bürger verrechnen und nicht zuletzt mit dem Geld, das Kurgäste in Bad Sodens Gastronomiebetrieben ließen. ana
MAINTAL. Negerkuss, der rauskriegen will, warum er einen so komischen Namen hat, steht im Mittelpunkt des Gastspiels des Geschichtenerzählers Klaus Adam am Freitag, 20. November, ab 15 Uhr in der Stadtteil-Bücherei Dörnigheim. Der Eintritt für die Kinder ab vier Jahren ist frei.
Der Titel des Programms lautet "Ein Nilpferd kommt ins Krankenhaus". Angekündigt sind "überraschende Zaubertricks", alte und neue Lieder, an denen die Kinder sich beteiligen können. jur
RODGAU. Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung am kommenden Montag, 23. November, um 20 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Roden mit dem Folklore-Ensemble "Tschabarok" aus Minsk sind Rodgauer Bürger aufgerufen, ihr Scherflein dazu beizutragen, daß strahlengeschädigten Kindern aus Tschernobyl geholfen werden kann. Veranstalter ist der auch von Rodgauer Familien unterstützte Frankfurter Verein "Hilfe für Kinder aus Tschernobyl".
Das Rodgauer Gastspiel ist eines von drei Auftritten der Weißrussen im Rhein- Main-Gebiet, die dazu dienen, die Behandlung von durch die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl in Mitleidenschaft gezogene Mädchen und Jungen im Frankfurter Universitäts-Klinikum zu ermöglichen. Ziel der Aktion ist es, Spenden für den Bau eines Kinderkrebs-Zentrums in Minsk zu sammeln, ein Projekt, das etwa 32 Millionen Mark kosten wird und bis 1996 fertiggestellt sein soll. Bisher stehen dafür rund 18 Millionen Mark zur Verfügung. "Den bei dem Reaktorunglück 1986 geschädigten Kindern muß möglichst an Ort und Stelle geholfen werden, da die Behandlung im Westen viel zu teuer ist und es hier auch viel zu wenige Plätze gibt", erläuterte die Sprecherin des Vereins "Hilfe für Kinder aus Tschernobyl", Bovert-Rühmkorf, die eine Seite der Medaille.
Als Arzt rechtfertigte Dr. Valentin Gerein gleichwohl den Aufenthalt von diesen jungen Patienten in Deutschland, weil die Behandlung hierzulande besser gewährleistet sei. Dem Mediziner zufolge Immer mehr Krebskranke hat die Zahl der an Schilddrüsenkrebs und Leukämie erkrankten Menschen in jenem Gebiet dramatisch zugenommen.
Erfolgreich helfen konnte der Verein bereits beim Ausbau der in Minsk bestehenden Kinderklinik zu einem Krebszentrum. In dem Krankenhaus sind seither etwa 400 Kinder behandelt worden. Außerdem hat das Klinikum eine Reihe von Ärzten in der Behandlung von Strahlenopfern ausgebildet. ttt
Der Verein "Jazz und Maus" hat am Mittwoch, 25. November, um 21 Uhr die Jazzband "Total Modal" auf dem Programm. Die Gruppe tritt in der Musikkneipe "mampf" im Sandweg 64 auf. di/46
Die Kantate "Das Himmelreich" von Georg Böhm ist im Musikgottesdienst der St.-Pauls-Gemeinde (Alte Nikolaikirche/Römerberg) am Sonntag, 22. November, um 11.15 Uhr zu hören. di/46
Der Chor "Ave Canto" aus Pärnu (Estland) gibt am Samstag, 21. November, um 18 Uhr in der evangelischen Epiphaniaskirche (Ecke Oeder Weg / Holzhausenstraße) ein Konzert. Das Ensemble unter Leitung von Tiiu Künnapas bringt Musik zu Gehör, die typisch für die baltischen Länder ist. ak/46
Das Streichorchester Taunus feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einem Konzert am Sonntag, 22. November, in der evangelischen Gethsemanekirche (Eckenheimer Landstraße / Neuhofstraße). Gespielt werden Werke von Tartini, Mozart, Haydn, Mendelsohn und Schubert. Beginn: 20 Uhr. mb/46
Zum 225. Todestag des Komponisten Georg Philipp Telemanns gibt es am Samstag, 22. November, um 20 Uhr eine Gedenkveranstaltung in der evangelischen Alten Nikolaikirche am Römerberg. Professoren und Studierende der Musikhochschule spielen verschiedene Werke. Fener steht ein Referat zum Thema "Telemann und Frankfurt am Main" auf dem Programm. mb/46
Dienstag /Mittwoch,
17. /18. November
Vorträge/Diskussionen Jüdisches Lehrhaus: Mi., 17 Uhr, Vortrag "Der Jüdische Verlag im Suhrkamp Verlag Geschichte & Gegenwart"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Universität, Hörsaal I/Mertonstr. 17: Mi., 20 Uhr, Diavortrag "Afrika - Zauber des Schwarzen Kontinents".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: Di., 20 Uhr, Diavortrag "Faszination der Wildnis - Neuseeland".
Wanderungen Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm.): Mi., 9 Uhr, Schiffexkursion Europareservat Rheinauen; Treffpunkt Bingen, Anlegestelle 9.
Hausfrauen-Bund: Mi., 13.30 Uhr, Kleiner Spaziergang Forellengut; Treffpunkt Hauptwache U 3 (Info 54 41 15).
Deutscher Alpenverein: Mi., 7.30 Uhr, Fahrt ins Graue; Treffpunkt Paulsplatz/Berliner Str. (Info 44 58 40).
Pfälzerwald-Verein: Mi., 14 Uhr, Wanderung im Stadtwald; Treffpunkt Haltestelle Oberschweinstiege/Linie 14. Sonstiges Fachverband für Hauswirtschaft: Di., 10.45 Uhr, Besichtigung Stellwerk Hauptbahnhof; Treffpunkt Gleis 13.
Tierversuchsgegner Hessen: Di., 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Titania, Basaltstr. 23: Di., 20 Uhr, Tanz. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Di., Wochenmarkt; Carl-Goerdeler-Straße.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, dienstbereit:
Adler-Apotheke, Liebfrauenberg 33, Tel. 28 35 25; Behring-Apotheke, Nied, Alzeyer Straße 1, Tel. 39 66 41; Boulevard-Apotheke, Münchener Straße 8, Tel. 23 43 56; Malteser-Apotheke, Berger Straße 176, Tel. 49 00 60; Ronneburg- Apotheke, Preungesheim, Kreuzstraße 7, Tel. 54 58 33; Schiller-Apotheke, Glauburgstraße 64, Tel. 55 23 25; Schloß-Apotheke, Römerstadt, In der Römerstadt 238, Tel. 57 91 96; Schumann- Apotheke, Schumannstraße 36, Tel. 75 24 09; Süd-Apotheke, Sachsenhausen, Stresemannallee 11, Tel. 63 90 61. Buß- und Bettag Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alexander-Apotheke, Sindlingen, Sindlinger Bahnstraße 22-26, Tel. 37 42 42; Distel-Apotheke, Fechenheim, Wächtersbacher Straße 25, Tel. 41 80 10; Eulen-Apotheke, Sossenheim, Siegener Straße 1, Tel. 34 44 64; Hellerhof-Apotheke, Mainzer Landstraße 372, Tel. 73 59 17; Hubertus-Apotheke, Bornheim, Wiesenstraße 34, Tel. 45 66 08; Humboldt-Apotheke, Eckenheimer Landstraße 56, Tel. 55 98 85; Main-Apotheke, Schwanheim, Martinskirchstraße 64, Tel. 35 54 19; Nordend-Apotheke, Eckenheim, Engelthalerstraße 9, Tel. 54 43 10; Römer-Apotheke, Heddernheim, Brühlstraße 19, Tel. 57 17 85; Schweizer Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 47, Tel. 61 60 67; Struwwelpeter-Apotheke, Im U-Bahnhof an der Hauptwache, Tel. 28 55 49; West-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 57, Tel. 77 70 77. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Eberhard Jung, Gartenstr. 3, Sachsenhausen, Tel. 81 14 06; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
MÜHLHEIM. An Arbeitslose hat die Gemeinde Dietesheim in den 20er Jahren die Kleingärten in den Mellseewiesen vergeben. Das Gelände soll jetzt auf Antrag der CDU-Fraktion ganz offiziell in den Flächennutzungsplan des Umlandverbandes hineingeschrieben werden. In ihrem Beschluß fordert das Parlament den Magistrat außerdem auf, für die Kleingartenanlage einen Bebauungsplan aufzustellen. Beides dient dazu, das Kleingartengelände zu legalisieren, nachdem der Landtag das Naturschutzgesetz entsprechend geändert und für die Aufstellung eines Bebauungsplanes eine Frist bis zum 31. Dezember 1992 gesetzt hat. pmü
KRIFTEL. Professor Higgins' Versuche, aus der Blumenverkäuferin Eliza eine Dame zu machen, werden am Mittwoch, 25. November, in der Aula der Weingartenschule gezeigt. Auf Einladung der Konrad-Adenauer-Schule gastiert die englische Theatergruppe "Withe-Horse- Theatre" mit dem berühmten Stück "Pygmalion" von George Bernhard Shaw. Englisch einmal auf unkonventionelle Weise im Unterricht zu erleben, ist die Idee dieser Initiative. Der Vorhang hebt sich bereits um 9.30 Uhr. hu
WESTLICHE STADTTEILE. Weil sie schon beim nächsten Sturm umstürzen könnte, wird in den nächsten Tagen eine Kastanie an der Ecke Sindlinger Bahnstraße/Farbenstraße gefällt.
Das Gartenamt teilt weiter mit, auch zwei Ahornbäume in der Liederbacher und der Breuerwiesenstraße müßten abgehackt werden. An der Höchster Mainbrücke muß außerdem eine windschiefe Pappel dran glauben. tos
FRIEDBERG. Mit der Erkenntnis, daß eine bessere Verankerung von Frauenrechten in der Verfassung noch nicht genügend diskutiert wird, ist jetzt eine Gruppe Wetterauer Frauen von der öffentlichen Anhörung der gemeinsamen Verfassungskommission von Bund und Ländern in Bonn zurückgekehrt.
Die auf Initiative des Frauenamtes des Wetteraukreises, der Frauenbüros des Landkreises und der Stadt Gießen zustandegekommene Gruppe nahm an der Diskussion um den Artikel 3 des Grundgesetzes teil, dessen Absatz 2 "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" in der gesamtdeutschen Verfassung die Gleichberechtigung von Männern und Frauen garantieren soll.
Zwar hätten sich sechs der sieben Sachverständigen (vier Männer, drei Frauen) der Kommission für eine Ergänzung des Artikels ausgesprochen, heißt es, doch seien die Vorstellungen, wie die Ergänzung aussehen könnte, sehr unterschiedlich. So war den meisten Teilnehmerinnen die Forderung von Professor Dr. Ernst Benda, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, die Quotenregelung auf den öffentlichen Dienst zu beschränken, zu eng gefaßt. Die
Frauenbeauftragte des Wetteraukreises, Susanne Hild, erklärte, daß "Die Veränderung des Artikel 3, Absatz zwei auf den Wortlaut ,Frauen und Männer sind gleichberechtigt', also zuerst Nennung der Frau" nicht genüge, denn schon die Tatsache, "daß nur 17 Prozent der Verfassungskommissionsmitglieder Frauen sind, ist der beste Beweis dafür, daß die Verfassung dringend überarbeitet werden muß."
Uneingeschränkte Zustimmung der Wetterauer Frauen erhielt dagegen die Ausführung von Dr. Andrea Maihofer, die formulierte, daß Gleichberechtigung "die Gleichberechtigung der Frau als Subjekt bedeute". Das heißt, sich nicht an männliche Prinzipien und Werte anzupassen, sondern als Frauen mit kultureller Verschiedenheit, aber mit gleichen Möglichkeiten des Lohnes und der Rente anerkannt zu werden. Weiterhin forderten die Teilnehmerinnen, daß es Aufgabe des Staates sei, dafür zu sorgen, daß das Recht der sexuellen Selbstbestimmung der Frau nicht durch männliche Gewalt ausgesetzt werde.
Auch am Donnerstag, 10. Dezember, wenn in Bonn über den Artikel 6 des Grundgesetzes, der Ehe und Familie unter den besonderen Schutz des Staates stellt, unter den Sachverständigen diskutiert wird, wollen die Wetterauer Frauen wieder dabei sein. Interessentinnen zu dieser Fahrt sollten sich umgehend mit dem Frauenamt unter der Rufnummer 0 60 31 / 8 38 25 in Verbindung setzen.
Frauen, die sich über die Entwicklungen in der Verfassungsdiskussion auf dem Laufenden halten wollen, können an einer Gruppe teilnehmen, die sich erstmals am Montag, 30. November, um 18.30 Uhr im Frauenamt in der Leonhardstraße trifft. cor
KARBEN/WÖLLSTADT. Zeit für sich hatten viele Karbener Bürger am Wochenende, da ein Auto aus Lich am Samstag gegen 17.30 Uhr in Wöllstadt in der Straße "Neuer Trieb" mit dem Wagen einer Wöllstädterin zusammengestoßen war. Diese fuhr noch gegen den Verteilerkasten der Telekom, der beschädigt wurde. Dadurch hatten die verkabelten Bürger für geraume Zeit keine Fernsehbilder. de
KÖNIGSTEIN. Seit Oktober gibt es auch in den Verwaltungsstellen Falkenstein und Schneidhain wieder Bürger- sprechstunden. Die Verwaltungsstelle Falkenstein, Altes Rathaus, ist dienstags von 8 bis 10 Uhr geöffnet und die Verwaltungsstelle Schneidhain, Am Hohlberg, jeweils donnerstags zur gleichen Zeit. An den Öffnungszeiten der Verwaltungsstellen Mammolshain, mittwochs von 14 bis 16 Uhr, hat sich nichts geändert. Bearbeitet werden unter anderem Rentenanträgen, Führungszeugnisse und Ersatzlohnsteuerkarten. ki
FLÖRSHEIM. Seit einem Jahr haben zwei Gruppen des Frauenkreises in der evangelischen Kirchengemeinde Weilbach ständig gebastelt - am Buß- und Bettag, 18. November, werden die Produkte nun zum Verkauf angeboten. Um 9.30 Uhr öffnen sich im Faulbrunnenweg 3 die Türen des Gemeindehauses. Bis 17 Uhr kann man außerdem an einer Tombola gewinnen und sich bei Kaffee und Kuchen zu einem Schwätzchen zusammensetzen. set
Aufgespießt:
"Die gefährlichsten Waffen auf diesem Planeten." Pastor Uwe Arnhold, Geschäftsführer des Arbeitskreises Friedenssicherung und Friedensförderung im Landeskirchenamt Hannover, auf einer Kommandeurstagung der Bundeswehr in Lüneburg über die Menschen.
Sanierungskonzept für Stadtschreiberei geplatzt: Investoren winkten ab / Bürger gefragt Wer hat eine gute Idee?
Von Alexander Polaschek GELNHAUSEN. Mit Getöse stürzte Ende Mai das Dach der alten Stadtschreiberei ein. In aller Stille ist nun das Sanierungskonzept für den Gebäudekomplex am Nordrand der Altstadt zusammengebrochen. Der Dreh- und Angelpunkt der Pläne sollte ein kleiner Lebensmittelmarkt sein. Weil der sich angeblich nicht rechnen würde, findet sich kein Betreiber. Bei der Suche nach Alternativen hofft der Magistrat auf die Kreativität der Bevölkerung. "Im Herbst geht' s los", war sich der Sanierungsexperte Günther Kauder im Sommer noch sicher gewesen, daß auf den Teilabriß des einst stattlichen Fachwerkhauses sogleich der Aufbau eines Neubaus in historisierendem Gewand folgen könne. Längst wähnte man im Rathaus die Konzeption unter Dach und Fach, die mit Hilfe privater Investoren die Infrastruktur im historischen Viertel stärken sollte.
Gemäß dem Sanierungsprogramm für die Altstadt, das die Aussiedlung belastenden Gewerbes vorsieht, hatte die Stadt das Areal von 1352 Quadratmetern bereits 1987 für 854 000 Mark gekauft. Die zuvor dort ansässige Apfelweinkelterei und Getränkehandlung hatte sich im Gewerbegebiet niedergelassen. Ihre Wirtschaftsgebäude an der Stadtschreiberei sollen zugunsten von Autoparkplätzen abgerissen werden.
Die Hälfte des Geländes mit der Ruine Stadtschreiberei 8 soll für rund 400 000 Mark an Investoren veräußert werden, die das auf mindestens zwei Millionen Mark geschätzte Projekt angehen, einige Mietwohnungen und 345 Quadratmeter Ladenfläche zu schaffen. Der Vertrag ist unterschriftsreif und als Partner stehen die Hailerer Büromaschinenhändler Herchenhahn und Zylla nach wie vor in den Startlöchern.
Nicht der spektakuläre Dacheinsturz infolge jahrzehntelanger Vernachlässigung des denkmalgeschützten Hauses hat die Transaktion nun gestoppt. Vielmehr kann laut Kauder der Vertrag nicht unterzeichnet werden, weil eine zentrale Klausel einstweilen als unerfüllbar gilt: Die Strukturförderung mittels Lebensmittelmarkt scheitert an der Struktur.
Das Projekt sollte ursprünglich in Zusammenarbeit mit dem Betreiber des bislang einzigen und mit 100 Quadratmetern verhältnismäßig kleinen Lebensmittelladens im Altstadtkern verwirklicht werden. Auch mit einer Handelskette seien die Verhandlungen schon weit gediehen gewesen, weiß Kauder. Doch dann hätten die Manager vom Fach einen Rückzieher gemacht. Daraufhin hätten die Investoren zwar noch mit allen anderen namhaften Handelsketten Kontakt aufgenommen. Aber die hätten ebenfalls wegen mangelnder Rentabilität abgewinkt. Zu dem selben Schluß seien auch alle konsultierten Experten der Branche aus dem Raum Gelnhausen trotz viel gutem Willen gekommen.
Laut Kauder fordert die Branche für den gewünschten Markt Voraussetzungen, die sich an der Stadtschreiberei nicht realisieren lassen: Nicht nur rund 200 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche, die sich zur Not noch mittels Hofüberbauung erzielen ließen, sondern auch ein Parkplatzangebot, wie man es nur auf der grünen Wiese finden könne.
Die Stadt sucht nun Ideen: entweder für einen Weg, doch noch zum Lebensmittelmarkt in der Stadtschreiberei zu kommen, oder für ein anderes Geschäft, "das attraktiv ist und den Grundbedarf deckt".
NEU-ISENBURG. Auf frischer Tat ertappt wurde in der Nacht zum Montag ein 25 Jahre alter Autoknacker: Nach Angaben der Polizei kam der Besitzer des Wagens mit drei Bekannten gegen Mitternacht zu dem in der Friedhofstraße abgestellten Fahrzeug, als der Täter gerade im Auto saß und "seine Arbeit tat". Offenbar beeindruckt von der zahlenmäßigen Übermacht, ließ er sich widerstandlos festhalten, bis die herbeigerufene Polizei eintraf. Da die Beamten bei dem 25jährigen zusätzliches Diebesgut fanden, konnte er noch zwei weiterer Autoaufbrüche überführt werden. leo
Beim Galopprennen in Frankfurt-Niederrad ist am Buß- und Bettag - das erste Rennen wird um 12 Uhr gestartet - ein ausgeglichenes Feld zum Hauptereignis, einem Ausgleich-II-Rennen, gemeldet worden. Nach der Papierform hat jedes der Pferde im Feld von fünfzehn Startern eine reelle Chance auf einen der vorderen Plätze. Für die Wetter sicherlich eine schwere und zugleich reizvolle Aufgabe. Win Frontal, Engadin und Wonder Woman werden dabei als erste Anwärter auf den Sieg und die Plätze eingestuft. Edmonton, Daltrey, Antyllos sowie Don Pedro und Villwarrior, die sich beide zuletzt zweite Plätze sichern konnten, sind ebenfalls in der Lage, bei der auf der Niederräder Rennbahn gegebenen Konstellation ins Geld zu laufen. Das Hauptereignis dieses Renntages in Frankfurt wird als fünftes Rennen gestartet. est
VORAUSSAGEN (Mittwoch): 1. Rennen: Watching, Lapwing, Wintermacht; 2. Rennen: Leonas, Alberto, Royal Kafu; 3. Rennen: Talastro, Sausara, Chichot, 4. Rennen: Lesclavo, Modesty Blaise, Gioberti, 5. Rennen: Win Frontal, Engadin, Wonder Woman, 6. Rennen: Mister Tour, Berkeley, Genua, 7. Rennen: Feuervogel, Radscha, M-Double, 8. Rennen: May Game, Escorte, Diablillo, 9. Rennen: Arbelo, Deja Vu, Rolando, 10. Rennen: Prinz Löwenherz, Good Boy, Zorbas.
Dienstag /Mittwoch, 17. /18. November
Theater Schauspiel, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Mi., 19.30 Uhr, "Dona Rosita bleibt ledig"; Kammerspiel: Mi., 19.30 Uhr, "Die Jungfrau von Orleans"; Nachtfoyer: 22.30 Uhr, Theater Tamen Te - "Der Schein trügt".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: Di./Mi., 20 Uhr, "Cocktailstunde".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: Di./Mi., 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte". Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Mi., 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Mi., 20.30 Uhr, "Bratwurst mit Laufmasche!".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Mi., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Di., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: Mi., 20 Uhr, Doris Batzler - "Undine geht" (Premiere).
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Di./Mi., 20 Uhr, "The Boyfriend". Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Studiobühne: Di./Mi., 21 Uhr, Mathias Deutschmann - "Das kleine Fegefeuer". Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 44 72 30: Di., 10.30 Uhr, Mi., 19.30 Uhr, "Igelhans".
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Di., 20 Uhr, The Jesters - Romantische Vokalsongs; Mi., 20 Uhr, Theaterwerkstatt Nied - "Was ihr wollt".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: Di., 20 Uhr, Lange Nacht mit Die Traumtänzer & Vuros Ensemble; Mi., 20 Uhr, Die Traumtänzer - "Picknick im Felde".
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Di., 20.30 Uhr, "Glückliche Tage"; Mi., 20.30 Uhr, "Nur Kinder Küche Kirche".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2: Mi., 15 Uhr, "Alice im Wunderland".
Mobiles Einsatz Theater: Mi., 19 Uhr, "Voll auf der Rolle"; Gemeindezentrum Nieder-Eschbach, Görlitzer Str. 26.
Bürgertreff Oberrad, Offenbacher Landstr. 357: Mi., 15.30 Uhr, "Herzspezialist". Frankfurter Kunstgemeinde: Di., 16 Uhr, "Zwiebeln und Butterplätzchen", Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248; Mi., 20 Uhr, "Schwarz wie ein Kanarienvogel", Haus Griesheim, Schwarzerlenweg. Lesecafé, Diesterwegstr. 7: Di., 21 Uhr, H. Kaluza/M.Gierszal - "Protest".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbstrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Mi., 19.30 Uhr, "Die Zauberflöte".
Alte Oper, Theaterplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Mi., 19 Uhr, Frankfurter Konzertchor Radio-Sinfonie-Orchester Kattowitz; Mozart Saal: Di., 20 Uhr, The Nash Ensemble of London; Mi., 20 Uhr, Premiere junger Künstler.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Di., 22 Uhr, Idiot Ballroom; Mi., 20 Uhr, Australian Doors.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Di., 21 Uhr, Yellowman - Reggae; Mi., 21 Uhr, Cozy Powell's Hammer feat. Tony Martin.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Di., 21.30 Uhr, Hiroshi Minami Trio.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Di./Mi., 19.30 Uhr, Tres Hombres.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Di., 20 Uhr, Candela.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Di., 21 Uhr, The Californian Kid; Mi., 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Di., 19 Uhr, Mason & Young; Mi., 19 Uhr, Down' Dirty.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: Di., 19 Uhr, Duett; Mi., 15 Uhr, Larry Summers Band; 21 Uhr, All Colours.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36-42: Mi., 11.30 Uhr, Steps - Rock 'n' Roll.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Di., 19 Uhr, Flamenco; Mi., La Rubia y Uwe Lucho.
Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: Di., 22 Uhr, Jarek Smietana Quartett; Mi., 22 Uhr, D. Stephan Piano Solo.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: Di., 20 Uhr, Disharmonic Orchestra/Afflicted; Mi., 20 Uhr, Darkside.
Café Plazz, Kirchplatz 8: Mi., Thomas Stelzer & The Dusty Hats.
Mampf, Sandweg 64: Mi., 21 Uhr, Jams Session mit Axel Kemper.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Di., 20 Uhr, Independent Music; Mi. 20 Uhr, DKK-Combo.
Hessenkolleg, Biegweg 41: Mi., 20 Uhr, Gospel-Night mit Jean Lyons & Martha Cambridge.
Freie Waldorfschule, Friedlebenstr. 52: Mi., 11.15 Uhr, Chor-Matinee.
Cooky's, Am Salzhaus 4: Di., 22 Uhr, K- Creative/Art Porter & Band.
Dreifaltigkeitsgemeinde, Funckstr. 16: Mi., 18 Uhr, Bläser-, Chor- & Orchesterkonzert. Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mi., 20.30 Uhr, Paddy goes to Holyhead - Irish Music.
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9: Mi., Liederabend Monica Ries & Elisabeth Süßer.
ROSBACH. Rosbacher Bürgern ist aufgefallen, daß Besucher des neuen Schnellrestaurantes an der B 455 Verpackungsreste ihres Fast-Food-Essens aus dem Autofenster werfen.
Für die FDP-Fraktion regt daher Volker Hoffmann an, der Bürgermeister soll dagegen als Ortspolizeibehörde einschreiten.
Leider sei auch zu beobachten, daß viele Auto- und Motorradfahrer trotz laufender Radarkontrollen viel zu schnell nach Rosbach hineinfahren.
Die FDP habe daher beantragt, die Einfahrt in die Ortsteile mit Verkehrsinseln zu versehen, um die Geschwindigkeit zwangsweise herabzusetzen.
Hoffmann erklärte für die FDP-Fraktion, der Schutz der Lebensbedingungen werde auch in Zukunft Hauptaufgabe der FDP sein.
"Bei der Diskussion über globale Ziele soll man nicht vergessen, vor seiner Haustüre Ordnung zu schaffen", hob Hoffmann hervor. de
NIED. "Was macht die Kirche mit ihrem Geld?" Dieser Frage gehen die evangelische und katholische Gemeinde Nied nach. Der öffentliche Gesprächsabend ist am Donnerstag, 19. November, 19.30 Uhr, im Gemeindehaus in der Oeserstraße 3.
Zum Thema sprechen Hans Peter Althausen, leitender Verwaltungsdirektor im Bischöflichen Ordinariat Limburg, und Wolfgang Lienemann, Professor für evangelische Sozialethik in Bern. dis
In Bonn herrscht WSV - wahlweise als Wohnungsschlußverkauf oder Waigels Schulden-Verschiebebahnhof auszuschreiben. Das vom Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe zitierte interne Papier des Bundesfinanzministeriums über die geplante Privatisierungsaktion ostdeutscher Behausungen zumindest läßt nur einen Schluß zu, dem obersten Kassenwart der Nation muß das Wasser offenbar bis zum Hals stehen. Anders ist es wohl kaum zu erklären, daß darin ein "alter Hut" als neueste Mode-Kopfbedekkung zum Sonderpreis angepriesen wird.
Wenn selbst die Eigenheim-Prophetin Irmgard Schwaetzer (FDP) auf Distanz geht (siehe FR von gestern), kann die Reaktion wirklicher Experten kaum überraschen. Als "reine Verunsicherung der Mieter" bewertet denn auch beispielsweise Wolfgang Jüttner vom Gesamtverband der Wohnungswirtschaft in Köln den Vorstoß. Tatsächlich würden die dem Verband angehörenden 1200 Ost-Gesellschaften und -Genossenschaften lieber heute als morgen ihren Plattenbau-Ballast abstreifen. Insgesamt 86 000 Wohnungen boten sie im vergangenen Jahr den Mietern zwischen Rostock und Suhl zur Übernahme an. Ganze 614 Bewohner "meist kleinerer, konventionell gebauter" Etablissements, berichtet Jüttner, hätten zugegriffen. Weitere 7600 gingen an außenstehende Käufer. Im laufenden Jahr seien noch einmal 36 000 Wohnungen zusätzlich ins Angebot gekommen, doch sie loszuschlagen sei weiterhin "sehr mühsam". Den Hauptgrund weiß Jüttner: Die Mieter in den neuen Bundesländern wollten ganz genau wissen, was finanziell auf sie zukommt. Ein Verkauf klappe deshalb meist erst nach der Modernisierung und Instandsetzung.
Der im Hause Waigel errechnete Durchschnittswert für eine Sanierung von 30 000 Mark stellt für Jüttner eher die Untergrenze dar. Nach oben hin könnten dagegen bis zu 180 000 Mark an Kosten auflaufen. Einen Durchschnittsbetrag würde er bei etwa 80 000 Mark sehen. Natürlich könne man auch "nur mit drei Eimern Farbe modernisieren", eine richtige Sanierung müsse aber sowohl die Bausubstanz einschließlich versteckter Mängel als auch das ganze Wohnumfeld einbeziehen.
Die Wohnungsgesellschaften würden ja gern die Modernisierung angehen, meint der Verbandsexperte, wenn ihnen von Bonn endlich die Altschulden abgenommen würden. Die zweite Investitionsblokkade sei das - als Sicherheit für Bankkredite - fehlende Eigentum an Grund und Boden. Um das zu regeln, müßten aber zuerst noch ganze Heerscharen von Vermessungsingenieuren, Grundbuch-Beamten und Notaren in die neuen Länder geschickt werden.
Auch beim Deutschen Städtetag in Köln weiß man über ausgiebige Erfahrungen der Ost-Kommunen mit meist vergeblichen Wohnungs-Verkaufsaktionen zu berichten. Der damit zusammenhängende Aufwand für die Städte und Gemeinden sei enorm, erläutert die zuständige Expertin der kommunalen Dachorganisation, Barbara Steimel: So müsse die Altschuldenlast für jede einzelne Wohnung errechnet, die Grundstücke vermessen und eingetragen, vielfach noch das Eigentumsproblem gelöst sowie die Bausubstanz und der Sanierungsaufwand für jedes Gebäude geprüft werden. Auch dabei gäbe es nämlich von Stadt zu Stadt erhebliche Unterschiede. Trotz allen Aufwands glaubt Frau Steimel, daß die Privatisierung zügig voranginge - "sobald der Bund die Altschulden übernimmt". Sie selbst würde allerdings im Osten "keine Plattenwohnung kaufen, wenn ich Mieter wäre".
Auch für den Sprecher des Deutschen Mieterbundes, Stefan Kampmann, zeigen die von Bonn bereits verschiedentlich geförderten Modellvorhaben bisher nur "dürftige Erfolge". Tatsächlich lägen die Sanierungskosten am Ende meist höher als ursprünglich geplant. Nicht nur sei die "Masse der Mieter" dazu finanziell gar nicht in der Lage, "die Frage ist auch, ob sie das überhaupt wollen". Wohnungseigentum wirke schließlich auch mobilitätshemmend, glaubt Kampmann, und damit in der gegenwärtigen Arbeitsmarktsituation eher als ein Hindernis. Nur wenn die Wohnungen in bereits saniertem Zustand verkauft würden, seien unkalkulierbare Risiken für die Mieter und Streitigkeiten in den künftigen Eigentümergemeinschaften auszuschließen.
ROLAND BUNZENTHAL
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5.93).; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel,
Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14.7.1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13-17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di.-So., 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der zehner u. zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach Tel. Vereinbarung: 212 358 95; bis 30. 6.94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres). Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze".
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 30. 11.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: Di., 15.15 Uhr, Führung zum Thema "Gegenwartskunst: eine Gebrauchsanweisung" sowie Mi., 11 Uhr, Führung zum Thema "Wahrnehmung und Zeit - Bill Viola und James Turrel".
Städel, Dürerstr. 2: Di., 19 Uhr, Ausstellungseröffnung "Honoré Daumier - Zeichnungen".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: Mi., 10.30 Uhr, allgemeine Führung.
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: Mi., 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".
Historisches Museum, Saalgasse 19: Mi., 11 Uhr, Führung zum Thema "Frankfurt am Main im Zeitalter der Reformation", "Frankfurt - Leben und Lebenswelt Anne Franks".
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Hartwig Ebersbach (bis 21. 11.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Oswald Oberhuber (bis 21. 11.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Francois Bouillon - Zeichnungen, Installationen, Objekte aus verschiedenen Jahren (bis 21. 11.).
Büchergilde Gutenberg, BfG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr; Regina Ouhrabka - Zeichnungen (bis 21. 11.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Mo. geschlossen; Birgit Luxenburger - Malerei (bis 22. 11).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Thomas Zach - "Bilder, Zeichnungen, Plastiken" (bis 24. 11.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus von 1967 / 68" (bis 25. 11.).
Galerie der laden, Brückenstr. 76, Tel. 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Maria Stiehl - "Wir kommen aus der Ganzheit - Wir gehen in die Ganzheit" (bis 27. 11.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139/4. OG: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Michel Müller-Kammerinke - Zeichnungen & Litografien; Raimund Schui - Malerei; Eberhard Müller-Fries (Skulpturen) - "Kunst-Projekt Exodus" (bis 27. 11.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Wolfgang Opitz - "Schwarz und Weiß" (bis 28. 11.).
Galerie Neuendorf, Beethovenstr. 71, Tel. 74 80 66: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Georg Karl Pfahler - "Ein Klassiker der abstrakten Malerei" (bis 30. 11.).
Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).
Galerie für zeitgenössische Kunst Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di./Mi., 17 bis 20 Uhr, Do./Fr., 14 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Edgar Ende - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen in neuer Rahmung (bis 30. 11.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Georg Schrimpf - "Ölbilder & Aquarelle" (bis 4. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Walter Libuda - Arbeiten auf Papier (bis 4. 12.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr; Volker Blumkowski, Max Ferguson, Peter Handel, Roland Helmus, Oward Kanovitz, Thomas Kitzinger, Jan Peter Tripp, Peter Unsworth, Norbert Wagenbrett, Arno Waldschmidt, Bertil Warnolf - Billard (bis 4. 12.).
Galerie Gres, Eschersheimer Landstr. 94, Tel. 59 92 02: Di. bis Fr., 12 bis 19 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Roger Gressl (bis 19. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A.R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61-63, 5. OG: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 09 12: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Ouka Lele - Werkübersicht (bis 31. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.). Ausstellungen Ökohaus KA Eins, Kasseler Str. 1 a: tägl. 10 bis 16 Uhr & zu den Veranstaltungen; Fernando Tejeda - "Gemäldeausstellung ,Garten der Lüste'" (bis 20. 11.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Hanspeter Münch - Malerei (bis 22. 11.).
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: Fotoausstellung Ursula Hillmann, "Außenwelten - Innenwelten" (bis 22. 11.).
Universität Frankfurt, Labsaal/Bockenheimer Warte: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 17 Uhr, 10 lateinamerikanische Künstler stellen aus - "Kunst in Sicht - eine Entdeckungsreise" (bis 25. 11.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Jutta Sybon - Seidenmalerei (bis 28. 11.).
Römerhallen, Römerberg: Mo. bis Sa., 9 bis 18 Uhr, So., 10 bis 18 Uhr, Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 29. 11.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; "Augenzeugen" - World Press Photo 1992 (bis 29. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10 bis 15 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr; Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende Nov.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa. ab 19 Uhr geöffnet, Michael Fann - Orginal-Worldbilder (bis Ende Nov.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di., Fr., So., 14 bis 17 Uhr; "Madern Gerthener der stadt franckenfurd werkmeister" - Fotografien von Hans-Joachim Spieß zum Werk des Frankfurter Dom- u. Stadtbaumeisters Madern Gerthener (bis 1. 12.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Virginia Tagle - "Chilenische Landschaft" (bis 4. 12.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Do. bis So., 13 bis 18.30 Uhr, Schmidl & Haas - "Art changes the future" (bis 6. 12.).
Café Liliput, Neue Kräme 29, Tel. 28 57 27: Mo. bis Sa., 10 bis 24 Uhr, So., 14 bis 14 Uhr; "Jacky O" - Graphische Zeichnungen (bis 6. 12.).
Stiftung Blindenanstalt, Werkstatt-Galerie, Adlerflychtstr. 14 HH: Di., Mi., Do., 15 bis 19 Uhr, Specksteintorsi von Teilnehmern des Kurses "Fühlen-Begreifen-Gestalten" (bis 6. 12.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Hessischer Rundfunk, Foyer Bertramstr. 8: tägl. 9 bis 20 Uhr, Birgitta Weiss, Angelika Gassemaier, Eberhard Riedel, Helmut Schulz Reichenberg, Helmut Völker - "Fünf aus Wiesbaden - Kommunikation & Raum" (bis 12. 12.).
Dominikaner-Kloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi. ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
FLÖRSHEIM. Das Telefon der GALF- Geschäftsstelle steht nicht mehr still: Nicht weil es politische Dinge loszuwerden gilt, sondern weil die Partei am Freitag, 27. November, ein Konzert mit der "Beatles Revival Band" veranstaltet. Karten für den Auftritt der falschen Pilzköpfe, die um 19 Uhr in der Stadthalle spielen, gibt's in Hochheim bei Buch & Design, Weiherstraße, und in Flörsheim bei Schreibwaren Weidner, Kapellenstraße, sowie im Flörsheimer Blumenladen, Grabenstraße, für 15 Mark. set
Närrische . . .
Mittlerweile schwören die Vereine ihre Aktiven für die jetzt angebrochene Saison selbst auf den Narrengott Jokus ein und hoffen, daß in der Kampagne 1993/94 wieder eine gemeinsame närrische Vereidigung durch die Dachorganisation erfolgen kann. Dem steht nichts im Wege, sofern der Saal im Südbahnhof nur rechtzeitig reserviert wird. dixi
HÖCHST. Ein Spiel um Liebe, Leidenschaft und Rollentausch, bis Masken fallen und man zusammenfindet - oder auch nicht: William Shakespeares "Was ihr wollt" ist amüsant und von der Nieder Theaterwerkstatt bestens inszeniert, wie sich Rezensenten über die Premiere einig waren. Morgen führt sie das Stück erneut im Neuen Theater auf.
Die lyrische Liebesgeschichte beginnt um 20 Uhr. Eintritt: 18 Mark. dis
NIEDER-ERLENBACH. Es waren einmal zwei Freundinnen - Hildegard Filus und Jean Cieslewicz beschlossen vor zehn Jahren erstmals, einen Kinder-Kleider-Basar zu organisieren. Denn: die Miete für den ursprünglich geplanten Second-hand-Laden war ihnen zu teuer. "Eine lange Geschichte", erinnert sich Frau Filus heute. Eine Geschichte, die jetzt ihr Ende fand. Denn die beiden Freundinnen richteten jetzt den Herbst- Winter-Basar in der evangelischen Kirche in Nieder-Erlenbach, An der Bleiche, zum letzten Mal aus.
Zwölf und 15 Jahre alt sind die beiden Kinder - einst der Auslöser für den Beginn der Kleidermarkt-Ära in Nieder-Erlenbach - von Frau Filus mittlerweile. "Zeit, daß ich nun mal etwas anderes mache", findet sie. Über 500 Besucher zählte sie auf dem letzten Basar noch einmal. "Es gab einfach alles, vom Schneeanzug bis zum Schaukelpferd." Besonders Spielzeug sei gut gegangen. "Immerhin steht Weihnachten vor der Tür."
115 "Verkäufer" hatten tags zuvor gebrauchte Kleidung bei den beiden Organisatoren abgegeben und waren mit einer Verkäufernummer, auf der ihre angebotene Kleidung registriert war, ausgestattet worden. "Den Verkauf haben wir anonym gemacht", erklärte Frau Filus. Nicht allen Leuten sei es angenehm, ihre Sachen zum Verkauf anzubieten. "Außerdem braucht auch nicht jeder zu wissen, von wem er getragene Kleidung kauft."
10 000 Mark Umsatz waren der Erlös des Basars: fast alles ging an die Verkäufer. "Das, was übrig blieb, haben wir an die Gemeinde oder die Rußland-Hilfe weitergegeben." Auf dem Flohmarkt seien auch zwei Frauen von der Rußland-Hilfe selbst gewesen und hätten Kleider-Spenden nach dem Basar angenommen. "Die Verkäufer haben Sachen, die ihnen nicht abgekauft worden sind, dann oft gleich wieder abgegeben", freuten sich die Veranstalterinnen.
Wie jedes Märchen hat natürlich auch dieses sein gutes Ende. Frau Filus und Frau Cieslewicz fanden Nachfolgerinnen. So wird es im nächsten Frühling doch wieder einen Kleider-Flohmarkt in Nieder-Erlenbach geben: Dann unter der Regie von Ruth Eifler. mug
FRANKFURT-WEST. Zu seiner 40. Sitzung trifft sich der Ortsbeirat 7 (Hausen,Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) am nächsten Dienstag, 24. November, um 19.30 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Cyriakusgemeinde in der Alexanderstraße 37.
In der Bürgerfragestunde zu Beginn der Sitzung wird ein Vertreter der Frankfurter Aufbau-Aktiengesellschaft (FAAG) die Planungen für das Prestel-Haus und ein Mitarbeiter des zuständigen Planungsbüros die Tempo-30-Zonen in Rödelheim vorstellen.
Auf der Tagesordnung stehen auch Anträge der Grünen zur Verkehrsberuhigung in Rödelheim-West im Gebiet südlich der Westerbachstraße und zur Verkehrsberuhigung im Biedenkopfer Weg.
Baumpflanzungen auf dem Sportplatz Hausen in der Mühlwiesenstraße fordert die CDU-Fraktion. mug
RODGAU. Ohne Rücksicht auf die zwischen Rodgau und Heusenstamm getroffene Vereinbarung hat am Wochenende der Fahrer eines Jeeps versucht, die für den Autoverkehr noch gesperrte Rodgau- Ringstraße auf seine Art in Betrieb zu nehmen. In Höhe des Alten Weges in Jügesheim überfuhr er den dort als Absperrung dienenden Erdwall und anschließend noch eine Absperrbake. Danach suchte er sein Heil in der Flucht und wird seither von der Polizei gesucht. ttt
ESCHBORN. Werke von Vivaldi, Clementi, Haydn und Rachmaninoff erklingen während der Matinee der Musikschule Taunus am Mittwoch, 18. November, 11 Uhr in der Stadthalle. Der Eintritt ist frei. she
SCHWALBACH. Es ist "Schwarz wie ein Kanarienvogel", zeigt die Langeweile, dreht sich um eine Frau und einen Kriminal-Kommissar, der nach Verbrechen sucht: Das Theaterstück des italienischen Schriftstellers Aldo Nicolay. Ingrid Steeger, Claus Ringer und andere bekannte Darsteller führen es am Samstag, 21. November, um 20 Uhr im Bürgerhaus auf. Karten im Vorverkauf gibt es bei der Buchhandlung am Marktplatz, beim Papierwarengeschäft an der Schulstraße und an der Abendkasse. she
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Bruchköbel in Bildern BRUCHKÖBEL. Ein Farbbildband, der die Stadt in der Gegenwart, aber auch einen historischen Abriß darstellt, wird voraussichtlich bis zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes am 27. November in den Schreibwarengeschäften, im Rathaus und der Rathaus-Buchhandlung zum Preis von 34,80 Mark erhältlich sein. Pfarrgemeinderat tagt BRUCHKÖBEL. Mit der Behandlung der Außengemeinden, einem Rückblick auf die Kirchweih, dem PatronatsfestEnde Dezember und der Gründung eines neuen Arbeitskreises beschäftigt sich der Pfarrgemeinderat "St. Familia" in einer öffentlichen Sitzung am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr im Haus Shalom. Zum KAB-Bezirkstag BRUCHKÖBEL. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung lädt ein zu ihrem Bezirkstag am Mittwoch, 18. November, im Horbacher Pfarrheim. Die Veranstaltungen beginnen um 8.30 Uhr und enden gegen 15 Uhr. Für Verpflegung und Kinderbetreuung ist gesorgt. Saisonabschluß der Turner BRUCHKÖBEL. Zum "Abturnen" lädt der TV Roßdorf für Sonntag, 22. November, um 14.30 Uhr in die große Halle der Gesamtschule Nord ein. In der großen Schau präsentieren die Jungen und Mädchen, was sie in diesem Jahr alles erlernt haben. Brillengestelle gestohlen HANAU. Mit einem in einen Strumpf gewickelten Stein hat in der Nacht zum Montag ein unbekannter Mann die Schaufensterscheibe eines Optikergeschäftes in der Marktstraße zertrümmert und mehrere Brillengestelle gestohlen. Anschließend floh der Mann mit einem Rennrad. Von seiner Kleidung ist lediglich bekannt, daß er eine Baseball-Mütze trug.
HANAU. Die Modulbaugruppe Main- Kinzig zeigt am Samstag und Sonntag, 21. und 22. November, in der Turnhalle der Ludwig-Geißler-Schule (Akademiestraße 41) von 10 bis 18 Uhr eine Modelleisenbahn-Ausstellung mit Zügen und Dampfloks aus den 60er Jahren. Gesprächskreis zum Thema Windeln
HANAU. "Hilfe, mein Kind braucht noch immer Windeln" ist Thema eines Eltern-Gesprächskreises, den die Katholische Familienbildungsstätte im Hanauer Bangert am Montag, 23. November, um 20 Uhr anbietet. Telefonische Auskunft und Anmeldung unter 0 61 81 / 2 23 12.
In einer kleinen Formkrise scheint Spitzenreiter SU Mühlheim zu stecken. Beim Abstiegskandidaten TuS Kriftel kam er nur zu einem 8:8. Trotz des Prestigeerfolges warf Kriftels Trainer Elter endgültig das Handtuch. Crumstadt und Heusenstamm sowie Walldorf und Groß- Umstadt teilten sich die Zähler. Dagegen verpaßte Eintracht Wiesbaden II einen dringend benötigten Zähler. Die Eintracht-Reserve ist Vorletzter, die "rote Laterne" hat weiterhin das punktlose Oberursel. Am Mittwoch empfängt Oberursel Crumstadt, die TuS Kriftel muß mit dem neuen Trainer Alexander Raquet nach Bensheim reisen. Heusenstamm empfängt Wiesbaden. Am Samstag steigt das Derby zwischen Heusenstamm und Walldorf, Groß-Umstadt empfängt Kriftel. Weiter spielen: Wiesbaden II - GW Frankfurt II, Mühlheim - Sulzbach, Bürgel - Crumstadt, Bensheim - Oberursel.
TuS Kriftel - SU Mühlheim 8:8 (4:4). In Kriftel waren die Minimalisten am Werk. Nur 16 Tore insgesamt, dafür aber viel Aufregung hinter den Kulissen bei Kriftel. Trainer Elter, dem die Spielerinnen zu harsche Kritik gegenüber einer Heimatzeitung vorwarfen, trat zurück. "Ich bin mit großen Erwartungen und Engagement nach Kriftel gekommen und wurde bitter enttäuscht", meinte Elter. Als Nachfolger wurde Alexander Raquet verpflichtet, der als Neuling im Männerteam spielt. Zum Abschied sah Elter eine gute Abwehrleistung. Beide Seiten zeigten allerdings Harmlosigkeiten im Angriff. Ohne den Punkteverlust von Verfolger Groß-Umstadt wäre Mühlheim die Tabellenführung losgewesen. Beste Schützinnen beim Gast waren Gronostay, Lindner und Haus (je 2). Bei Kriftel überragte Blume (4/1).
TSG Oberursel - TSG Bürgel 9:10 (4:4). Nahe am ersten Punktegewinn schrammte Regionalligaabsteiger Oberursel vorbei. Eine Sekunde vor Schluß markierte Bürgel den Siegtreffer. Bürgel konnte sich bei seiner guten Abwehr bedanken, daß es nicht eine böse Überraschung beim abgeschlagenen Schlußlicht setzte. Mit 11:9 Punkten schob sich Bürgel auf Rang sechs vor. Beste Werferinnen waren für Oberursel Claudia Schuster (4/2) und Ina Langner (3/2).
TV Sulzbach - Eintracht Wiesbaden II 13:12 (9:3). Bei der Eintracht saß erstmals Regionalliga-Spieler Oliver Klump auf der Bank, er ist Nachfolger der nach Hofheim abgewanderten Tünde Hajdu. Der "Coach auf Probe" sah zwei grundverschiedene Halbzeiten. Zunächst lag die seit Wochen punktlose Eintracht mit sechs Toren hinten, ehe eine furiose Aufholjagd begann. Sie blieb ohne Happy- End, zeigte aber auf, daß noch Potential im Team steckt. Kerstin Eifler (4/1) erzielte die meisten Tore, gefolgt von Dagmar Fritsch (3/3). jo.
HERMANN FISCHER, Inhaber der Hessischen Oelwerke in Bad Vilbel, wird am heutigen Dienstag 70 Jahre alt. Fischer übernahm den mittelständischen Mineralölhandel von seinem Vater. Zusätzlich engagiert er sich in diversen anderen Gremien. Seit 1983 ist er Präsident der Friedberger Industrie- und Handelskammer. Seit 20 Jahren fungiert er als Aufsichtsratsvorsitzender der Bad Vilbeler Volksbank. Diesen Posten hat er auch im Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmer (UNITI). Bis in dieses Jahr hinein saß Fischer im Aufsichtsrat der jetzt in Karben siedelnden VDO Schindling AG. Seit einem Jahr ist der Bad Vilbeler Vorsitzender im Aufsichtsrat der Thüringischen Nadel GmbH in Ichtershausen. Als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hessischer Jägerhof hat Hermann Fischer nach Auskunft der Industrie- und Handelskammer die Restaurierung des Jagdschlosses Kranichstein maßgeblich vorangetrieben.
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Basteltag in St. Marien BAD HOMBURG. Einen kreativen Basteltag veranstaltet die katholische Familienbildungsstätte Elternschule Taunus am Samstag, 21. November, von 9 bis 13 Uhr im Gemeindehaus von St. Marien in der Bad Homburger Dorotheenstraße 19. Dabei können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schmuck in Belle-Vetro-Technik und Gestecke herstellen, Seidentücher marmorieren und Püppchen basteln. Anmeldungen: Tel. 69 09 45. Spielzeug im Angebot BAD HOMBURG. Einen Spielzeugbasar bietet die Christuskirche am Samstag, 21. November, von 9 bis 12 Uhr im Gemeindezentrum (Stettiner Straße 53) an. Details weiß Frau Hartmann, Tel. 30 37 96. Basar mit Kochbuch und Kalender BAD HOMBURG. Das erprobte "Kirdorfer Kochbuch" und den neuen "Kirdorfer Kalender" bietet die katholische Pfarrgemeinde St. Johannes in Kirdorf bei ihrem Weihnachtsbasar am Samstag und Sonntag, 21. und 22. November, ebenso an wie handgestrickte Jacken, gestickte Decken und Bastelarbeiten und Adventskränze. Der Basar in den Gemeinderäumen, Am Schwesternhaus 2, ist samstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Der Reinerlös fließt an Waisenhäuser und in die Missionsarbeit der Dernbacher Schwestern in Indien. DRK bietet Handarbeiten feil FRIEDRICHSDORF. Die Ergebnisse seiner Jahresarbeit bietet der Handarbeitskreis Köppern des Deutschen Roten Kreuzes am Samstag und Sonntag, 21. und 22. November, jeweils ab 14 Uhr bei Kaffee und Kuchen im Köpperner DRK- Haus feil. Der Erlös soll der Rotkreuzarbeit dienen. Schulausschuß debattiert Neubauten HOCHTAUNUSKREIS. Um den Erweiterungsbau für die Jürgen-Schumann- Schule in Arnoldshain und eine Erweiterung der Wehrheimer Grundschule geht es in der nächsten Sitzung des Hochtaunus-Schulausschusses am Montag, 23. November. Sie beginnt um 18 Uhr im Sitzungssaal des Bad Homburger Landratsamts.Gonzenheimer Bibelabende BAD HOMBURG. "Zum Sehen eingeladen" lautet das Motto ökumenischer Bibelabende in Gonzenheim an den Montagen, 23. und 30. November sowie 7. und 14. Dezember, jeweils ab 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Kirchgasse 3 a. Deutschland kontra Japan? FRIEDRICHSDORF. "Deutschland und Japan im wirtschaftlichen Wettbewerb" heißt das Thema des Dienstagstreffens der Seulberger CDU am 24. November um 20 Uhr im Restaurant "Stadt Berlin". Klaus Tobeck, früherer CDU-Kreistagsabgeordneter und zuletzt sechs Jahre lang Generalmanager einer deutschen Bank in Tokio, referiert. DGB-Frauen berichten FRIEDRICHSDORF. Beim Frauenstammtisch am Mittwoch, 25. November, um 20 Uhr in Garniers Keller in der Hugenottenstraße stellen Vertreterinnen des DGB-Ortskartells die Gleichberechtigungskampagne des Deutschen Gewerkschaftsbunds "Frau geht vor" vor.
HOCHTAUNUSKREIS. Der Umwelt- Etat steht auf der Tagesordnung des Kreistag-Umweltausschusses am Mittwoch, 25. November, ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Bad Homburger Landratsamts. Zudem geht es unter anderem um Wildwarnreflektoren und die PCB-Belastung durch Dichtungsfugen.
FRIEDRICHSDORF. Wegen einer Personalversammlung der Bediensteten der Stadt Friedrichsdorf am Mittwoch, 25. November, bleiben die Dienststellen der Stadtverwaltung, der Stadtwerke und des Bauhofes sowie die Stadtbücherei, die städtischen Kindergartenstätten, Hortgruppen und Krabbelstuben ab 13.30 Uhr geschlossen.
HOCHTAUNUSKREIS. Der Bau-, Planungs- und Verkehrsausschuß des Kreistags tagt am Donnerstag, 26. November, ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Bad Homburger Landratsamts. Er berät unter anderem den Etatentwurf.
FRIEDRICHSDORF. Zum Weihnachtsbasteln lädt die evangelische Kirche Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren ein. Es findet statt an den beiden Freitagen, 27. November und 11. Dezember, jeweils um 15.30 Uhr im Gemeindehaus in der Taunusstraße. Pfarrer Dieter Frey bittet um Voranmeldung (Tel. 0 61 72 / 54 60) und um einen Unkostenbeitrag von fünf Mark.
In Frankfurt, so glaubt Galerist Wolfgang Schneider, werden die Kunstgalerien als rein kommerziell orientierte Betriebe betrachtet, die man möglichst sich selbst überläßt, in Köln aber als Kulturgut, das zumindest ideelle Unterstützung verdient. Jedenfalls scheint Lust und Neugier auf Kunst in den rheinischen Metropolen ausgeprägter, wie ein Besuch bei der "Art Cologne" zeigt. Auch wenn die Kulturdezernentin vom Main die heimische "Szene" stärker förderte, so wie manche Kunsthändler es sich wünschen - fraglich bleibt, ob die Aufmerksamkeit zunähme.
Die ist den Frankfurter Galeristen bei der 26. Ausgabe der Kölner Kunstmesse sicher, sowohl bei den Messe-Ständen in den Deutzer Rheinhallen als auch in der Stadt. Besonders im belgischen Viertel tummelt sich das Kunstvolk. Sehr gut ist die Stimmung in der gerade eröffneten APC-Galerie, die in herrlichen Kellerräumen ihr Kölner Debüt mit einer Werkschau des Frankfurter Malers Bernd Vossmerbäumer gibt. Wenige Schritte weiter, in seiner Galerie am Friesenplatz, präsentiert Luis Campaña den Senkrechtstarter Max Mohr, scheint dabei aber nicht ganz glücklich: Seine Galerie in Frankfurt will er zum Jahresende schließen. Auf der Art Cologne hat er in diesem Jahr keine Koje. Auch Bärbel Grässlin, die künftig nicht mehr so viele Messen mitmachen will, ist nicht gekommen. Voll da ist natürlich Timm Gierig, der sich - trotz der Krisenzeit, in der man geschickterweise möglichst vielen etwas bietet - mutig mit einer One-Man-Show für den Bildhauer Emil Cimiotti ins Rennen wagt. Das genaue Gegenteil der Standgestaltung ist Prinzip bei René Reichard und hat sich hier bewährt. Der Galerist blättert dem Besucher gern alle Seiten seines Lagerkataloges auf. Skulpturen von Csaky und Steinbrenner begleiten Bilder von Cavael und nun auch die Berliner Ittenschule. Als Publikumsliebling erweist sich Wilhelm Hackelberg mit seiner leicht identifizierbaren Bauhaus-Tradition. Auf traditionelle Malpraxis im Gewand junger Kunst richtet Norbert Schütz sein Augenmerk. Karin Kneffel, die bei ihm eine "Förderkoje" hat, zeigt neben ihren Kuhporträts nun auch miniaturistische Aquarelle mit Stallgeruch. Die Ankaufskommission der Deutschen Bank hat sich sofort verguckt.
Nach diesen naturalistischen Glaubensbekenntnissen klären eckige Arbeiten, die die pure Farbe feiern, den Blick: Ottmar Hörls satte Besenborsten- Bilder bei Axel Thieme. Aber der Darmstädter Galerist liebt auch die ausgeprägte Handschrift in der Malerei. Das zeigen die Werke von Ralph Fleck. Frank Hänel und sein Braubachstraßen-Nachbar Klaus Lüpke informieren über die verschiedenen Facetten ihres Spektrums. Blickfang bei dem Dresdner: Die von Lücke-Mitglied Wolfgang Opitz aus alten Munitionskästen gefertigte Stelenlandschaft. Bei Lüpke: Der große PVC-Vorhang von Werner Haypeter und Gloria Friedmans federleichtes "Nocturno". Bei Hilger fallen die erst neuerdings entstehenden Bronzen von Gunter Damisch ins Auge, allesamt kleine "Welten", bei Appel und Fertsch Jürgen Wegeners strukturelle Farbcollagen. Walter Scheffel stellt die Exponate seiner letzten Bad Homburger Ausstellung, die Materialbilder von Francisco Farrera, in einen neuen Zusammenhang. Insgesamt bei den Rhein-Main-Galerien: Qualität und keine Mätzchen (bis 18. November). bab
Englische Woche in der Männer-Handball-Regionalliga Südwest: Am morgigen Feiertag begeben sich sowohl Spitzenreiter TSG Groß-Bieberau - am Sonntag abend souveräner 21:15-Sieger gegen den TV Bürgstadt - als auch der Aufsteiger TV Groß-Umstadt (27:17 gegen Hermannia Kassel) auf Reisen: Die Bieberauer müssen zum TV Lützellinden (18 Uhr, Sporthalle Lützellinden), die Umstädter zum TV Kirchzell (15 Uhr, Parzival-Sporthalle Amorbach). Und am Sonntag beschließt Groß-Bieberau diese strapaziöse Tour gegen den SSV Erfurt (18 Uhr, Großsporthalle Im Wesner), während Groß-Umstadt gegen TuSpo Obernburg (18 Uhr, Sporthalle Ernst-Reuter-Schule) antreten muß. Tabellenführer Groß-Bieberau geht mit drei Punkten Vorsprung gegenüber TuS Griesheim in die beiden restlichen Spiele dieser Woche.
TSG Groß-Bieberau - TV Bürgstadt 21:15 (13:9). Bürgstadt versuchte es mit einer Einschläferungstaktik, spielte bewußt langsam, um den Spitzenreiter aus dem Rhythmus zu bringen. Davon ließen sich die Schützlinge von Milan Brestovansky wenig beeindrucken, agierten konzentriert und ließen den TVB nie herankommen. Das 7:4 nach einer Viertelstunde zeigte den Unterschied auf, das 11:7 diente als Basis zum Sieg. Selbst die harte Gangart (14 Strafminuten) half dem abstiegsbedrohten Gegner nicht weiter, der Angriff ließ kaum Regionalligaformat erkennen. Allerdings weisen die Bieberauer auch die mit Abstand stabilste Deckung dieser Klasse auf. Nachdem Frank Schumann dennoch neun Treffer im ersten Abschnitt kassierte, wurde er durch Wolfram Volk abgelöst. Damit wurde die Gegentrefferquote deutlich verringert. Jens Wackerfuß und Tobias Maurer verdienten sich die besten Noten, Christopher Malik erwies sich dieses Mal lediglich als Siebenmeterspezialist, der Spitzenreiter blieb im Angriff einiges schuldig. Acht Tore nach der Pause waren zwar nicht meisterlich, unter dem Strich stand ein Arbeitssieg, der die große Kulisse (700 Zuschauer) nicht immer begeisterte.
TSG GROSS-BIEBERAU: Frank Schumann (bis 30.), Wolfram Volk (Tor); Stefan Beißer (3), Tobias Maurer (4), Milan Brestovansky, Jens Rousselot, Dirk Wackerfuß (1), Jens Wackerfuß (5), Oliver Setterl (4/1), Achim Schnellbächer, Bernd Ziegler (1), Christopher Malik (3/3). - ZUSCHAUER: 700.
TV Groß-Umstadt - Hermannia Kassel 27:14 (14:6). Die zweitstärkste Abwehr der Klasse wurde vom TVG durch Tempospiel und technische Brillanz ausgehebelt. Nach einer viertelstündigen Abtastphase (5:2) rissen die Umstädter ihren Gegner dank des starken Rückraums mit Dietmar Tippe, Klaus Keller und Fred Müller aus allen Verankerungen. Bereits zur Pause stand der Sieger fest, dennoch spielte der Neuling zur Freude von Trainer Peter Fischer konzentriert durch und erreichte fast noch eine Verdoppelung des Pausenstandes.
Dafür garantierte alleine Fred Müller, der acht seiner neun Tore nach der Pause warf. Nach einem kleinen Durchhänger (drei SVH-Treffer zum 20:10) wechselte der TVG den Torwart. Von sieben Siebenmetern verwertete der Gastgeber fünf, verkraftete auch die frühe rote Karte gegen Jörg Riecke (10.).
dip
TV GROSS-UMSTADT: Martin Rauch (bis 45.), Michael Hahn (Tor); Jörg Riecke (1), Dietmar Tippe (4), Fred Müller (9/3), Per Brauneck, Klaus Keller (3), Thomas Müller (3), Oliver Kreß, Steffen Frankenberg (2), Joachim Czwikla (5/2). - ZUSCHAUER: 400.
Psychoanalyse und Literatur haben ein inniges, aber nicht unbedingt harmonisches Verhältnis. Beide arbeiten mit Phantasien, Erzählungen, Deutungen. Das heißt jedoch nicht, daß ihre Voraussetzungen und Ziele die gleichen sind. Seit Freud literarische Qualitäten in seinen Falldarstellungen entdeckte, indem er sie mit Novellen verglich, wird über den "Nutzen und Nachteil der Psychoanalyse für die Literatur - und umgekehrt" diskutiert. So lautete auch der Titel eines Workshops, den die Frankfurter Analytiker Sibylle Drews und Thomas Ettl am vergangenen Wochenende im Frankfurter Literaturhaus veranstalteten.
Die Darstellung individueller Regungen und Motive, die in der Literatur des 19. Jahrhunderts ihren künstlerischen Höhepunk erreicht hat, wurde durch die Psychoanalyse wissenschaftlich überboten und als literarischer Gegenstand entwertet. Der Bielefelder Literaturwissenschaftler Jörg Drews beschrieb an einer Novelle Robert Musils exemplarisch den Beitrag, den die psychoanalytische Aufklärung zur Krise des psychologischen Erzählens geleistet hat. "Die Portugiesin", 1924 veröffentlicht, markiert im Werk von Musil, einem leugnenden Kenner analytischer Theorie und Praxis, einen Wendepunkt. Wie viele avancierte Schriftsteller (etwa Kafka und Beckett), deren ästhetische Sensibilität den Druck der Konkurrenz psychologischer Wissenschaft anerkannte, mußte er die konventionell Darstellung seelischer Vorgänge überwinden und neue Erzählinhalte und -formen entwickeln. Eine beliebte, aber wenig nützliche Beziehung zwischen Psychoanalyse und Literatur ist die psychopathologische Deutung des Autors; eine Mesalliance allerdings, denn sie reduziert das ästhetische Werk naiv auf Symptome, Tagträume und unbewußte Phantasien einer Patienten-Erzählung. Über die Vergeblichkeit dieser Beziehungsvariante war man sich auf dem Workshop einig.
Mehr Interesse weckte da schon die rein textimmanente Ausdeutung von Romanfigur und Charakter-Entwicklung. So entdeckte der Frankfurter Analytiker Hans-Geert Metzger hinter der "Langsamkeit" von Sten Nadolnys Romanhelden John Franklin "einen Mangel an internalisierten, guten Objektbeziehungen".
Über das Verhältnis des historischen John Franklin zum fiktiven oder über den frappierenden Erfolg des ebenso gut wie konventionell erzählten Romans gibt die penibel ausgeführte Persönlichkeitsbeschreibung freilich keine Aufklärung.
Eine andere Variante psychoanalytischer Literatur-Interpretation führte Ludwig Haesler, Arzt und Analytiker aus Hofheim, vor. Er rekonstruierte den Zerfall der ästhetischen Sublimierung, wie ihn Thomas Mann im "Tod in Venedig" beschrieben hat: Gustav Aschenbachs späte Liebe zu einem schönen Knaben stürzt ihn in tiefe Verzweiflung über unweigerlichen körperlichen Verfall und fragwürdige künstlerische Selbstdisziplin. Haesler, der aus Manns Novelle viel und begeistert vortrug, aber wenig interpretierte, sieht darin, daß Aschenbach das Kunstschöne in den Dienst der Veleugnung bedrohlicher Realität stellt, eine "perverse Transformation des Ästhetischen". Eine Huldigung an die bildungsbürgerliche Größe Thomas Manns, die sich jedoch nicht der Irritation darüber stellte, daß der Dichter sich nicht zu einem anderen Umgang mit der eigenen Homosexualität durchringen konnte.
Nicht die psychoanalytische Literaturbetrachtung, sondern die literaturwissenschaftliche Betrachtung der Analyse stand im Mittelpunkt des Vortrags von Hartmut Raguse, Theologe und Analytiker aus Basel. Er erklärt die Arbeit auf der Couch konsequent und aufschlußreich mit literaturwissenschaftlichen Begriffen. Das Ergebnis seiner Überlegungen ist: Nicht die Erzählung, sondern die Fiktionalität der Erzählung ist der Grund der Gemeinsamkeit von Psychoanalyse und Literatur.
Konventionelle psychologische Literatur-Interpretation nutzt dem Leser sicher mehr als der Literatur. Lesern, die sich ohne Vorwand kaum noch dem zeitintensiven, zweckfreien Lesen hingeben können oder wollen, macht sie die Texte lesenswert. Offenbar zieht aber auch die Psychoanalyse sehr viel mehr Nutzen aus der Literatur als umgekehrt. Aber wie steht es mit dem Verhältnis der Psychoanalyse zu der Art von moderner Literatur, die radikal die Sprache zu ihrem Inhalt macht?
Alle Vortragstexte werden 1993 in der von den Veranstaltern herausgegebenen "Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis" erscheinen. IRIS JUNKER / MATTHIAS KETTNER
NEU-ISENBURG. Der Gravenbrucher Verleger Wolfgang Tiessen ist der diesjährige Träger des mit 5000 Mark dotierten Kulturpreises der Stadt Neu-Isenburg.
Wie Kulturamtsleiter Thomas Leber jetzt mitteilte, entschied sich die Jury unter elf Vorschlägen für die "Edition Tiessen".
In der 1977 aufgelegten Edition erschienen bislang 70 Pressedrucke, die allesamt von Hand im alten Schrifttyp "Original- Janson-Antiqua" gesetzt wurden und Originalgrafiken enthalten. Anfang der 60er Jahre hatte der in Königsberg geborene, heute 62jährige Tiessen eine Verlagsbuchhandlung gegründet.
Zu seinen bekanntesten Produkten zählt ein sechsbändiges Werk über Bücherillustrationen. Seitdem machte der Gravenbrucher sich nicht nur als Verleger, sondern auch als Kunstförderer einen Namen. leo
WIESBADEN. Wiesbadens "Car-Sharer" wollen heute, 17. November, von 20 Uhr an im Gemeinschaftszentrum West, Walramstraße 16 a, über ihre Erfahrungen mit den "geteilten Autos" informieren. Die Car-Sharing-Genossenschaft stellt nämlich ab sofort ein drittes Auto zur Verfügung - Standort ist im Westend an der Blücherschule. Wer noch zögert, eine Blechkarosse mit anderen gemeinam zu nutzen, kann an diesem Abend aus erster Hand erfahren, wie das Autoteilen funktioniert. Auch telefonische Auskunft ist möglich: Rufnummer 06 11 / 30 64 37. Die Autoteiler sind außerdem freitags zwischen 16 und 18 Uhr im Umweltladen am Michelsberg/Ecke Schwalbacher Straße zu sprechen. maf
"Was bei Bier, Wein und Tagliatelle in einer Nieder-Eschbacher Pizza entstand, ist mittlerweile aus dem politisch-kulturellen Leben im Frankfurter Norden nicht mehr wegzudenken", sagt Bernd Steinmann vom Ortsvereinsvorstand stolz.
Das ist ein bißchen dick aufgetragen. Gleichwohl: der "Sonn-Talk", zu dem fünf SPD-Ortsvereine im Nordwesten der Stadt reihum am Sonntag vormittag in Vereinshäuser und Wirtshaussäle einladen, ist ein beachtlicher Versuch, gegen Mitgliederschwund und allgemeine Politik(er)verdrossenheit an die Bürger, sprich Wähler, heranzukommen.
Das Rezept ist einfach: mal spielt der Könner Albert Mangelsdorff Posaune, mal singt ein Nachwuchstalent zur Gitarre, mal erzählt Chlodwig Poth, wie er Themen für seine Karikaturen und Bücher findet.
Dazu werden Journalisten, Karnevalspräsidenten oder Maler eingeladen - und eben auch Politiker, wie Oberbürgermeister von Schoeler, der hessische Minister Jörg Jordan oder der Ortsbeirat Werner Müller. Die garnierten Politiker müssen nicht immer Genossen sein. Vor einer Woche machte beispielsweise die Schuldezernentin Jutta Ebeling von den Grünen im Bürgerhaus Harheim eine ausgesprochen gute Figur.
Kein Gast kommt viel länger als 15 Minuten zu Wort, und nach eineinhalb Stunden, ehe den Zuhörern aus dem Stadtteil langweilig wird, werden sie zum Sonntagsbraten entlassen.
"Erfinder" und Moderator der Matinee ist SPD-Vorstandsmitglied Diether Dehm, ein Fachmann aus der Unterhaltungsbranche, der - was viele, die ihn kennen, erstaunt - auch die Gäste ausführlich zu Wort kommen läßt.
Natürlich hat es auch Ärger in der Partei gegeben. Weil manchmal auch der politischen Konkurrenz ein Forum gegeben wird, weil "zu wenig von unserem Programm rüberkommt", oder weil beispielsweise Heinrich Halbig, der Korrespondent der Stuttgarter Zeitung in Wiesbaden, den SPD-Ministerpräsidenten ungerührt einen "farblosen und blassen Mann" nennt.
Ob die Frankfurter SPD mit diesen Veranstaltungen Stimmen gewonnen haben wird, wird am Wahltag nicht zu messen sein. Sicher ist, daß der Sonn-Talk beim Publikum ankommt und daß auch Leute kommen, die einen "politischen Frühschoppen" mit den bedeutenden europapolitischen Ausführungen des Wahlkreisabgeordneten nicht besuchen würden. Die meisten Ortsvereinsvorstände sind schon froh, wenn sie mit den Bürgern überhaupt ins Gespräch kommen. cg
Wer will die SG Kirchhof in der Frauen-Handball-Regionalliga Südwest stoppen? Auch beim SV Darmstadt 98 (22:19) siegten die Nordhessinnen und führen mit 14:0 Punkten die Tabelle vor der TSG Ober-Eschbach (11:1 - erster Punktverlust beim 14:14 in Urberach) an. Die TSG Leihgestern verbesserte sich mit ihrem 15:12 gegen den ThSV Eisenach mit positivem Konto auf Platz sechs, die SG Bruchköbel holte mit dem 18:18 beim punktlosen Schlußlicht ihren ersten Auswärtszähler, belegt jetzt mit 3:11 Punkten Rang 10.
Am Samstag, 21. November, (17.30 Uhr Großsporthalle Heinrich-Böll-Gesamtschule Nord) trifft die SGB auf ihren alten Bezirksrivalen BSC Urberach, während die TSG Leihgestern um 19.30 Uhr (Stadthalle Linden) gegen den TV Flörsheim anwerfen und Bruchköbel Schützenhilfe leisten will.
HBV 90 Jena - SG Bruchköbel 18:18 (8:10) Die Bekanntschaften aus dem Pokalvergleich wirkten sich wohltuend auf die Atmosphäre in der Halle aus, wo 150 Zuschauer einen prächtigen Rahmen bildeten. Dennoch waren die Voraussetzungen für die SGB keineswegs optimal, denn Renate Spiegel spielte lieber Fußball beim Bezirksoberligisten SG Rosenhöhe Offenbach, Torfrau Julia Voggenberger mußte die zweite Mannschaft von Grünweiß Frankfurt (Oberliga Hessen) coachen und Petra Hoin fehlte krankheitsbedingt. Diese Schwächungen wären fast ins Auge gegangen, zumal auch Monika Berweiler nach einer Viertelstunde verletzt ausschied. Nach dem hohen Pokalsieg der Bruchköbelerinnen fehlte zunächst die Einstellung, nach fünf Minuten lag der Gast 1:5 zurück. Dann bliesen vor allem die langjährigen Bundesligaspielerinnen Regina Kirschig (hatte am Ende 50 Prozent der SGB-Tore erzielt) und Trainerin Ottrun Weber (4) zur Aufholjagd.
Dennoch hielt Jena dagegen, münzte seinen Pausenrückstand in einen 15:14-Vorsprung (48.) um. Im Finish führte Bruchköbel, aber der HBV kam in der 58.Minute zum verdienten Remis. SG BRUCHKÖBEL: Elke Müller (Tor); Monika Berweiler (1), Andrea Wohland (1), Martina Lindenthal, Stephanie Höflich-Schmidt (1), Heike Janus (2), Felicitas Döring. Eva Klose, Regina Kirschig (9/2), Ottrun Weber (4).
TSG Leihgestern - ThSV Eisenbach 15:12 (9:5) Eisenach erwies sich als harter Brocken. Nach respektabler erster Halbzeit der TSG, die dank Torfrau Maren van Kessel auf der Siegerstraße war, mußten die Gastgeberinnen in der Stadthalle Linden mächtig kämpfen, um ihren Vorsprung über die Runden zu bringen. Beim 11:8 warf Heike Münch (51.) das wichtige 12.Tore für die Langsdorf- Schützlinge, die zuvor "wackelten". Maren van Kessel wehrte jedoch in dieser Phase zwei Strafwürfe ab. Dennoch kamen die Thüringerinnen noch einmal auf 13:11 heran, aber in den letzten 180 Sekunden garantierten Andrea Utschig und vor allem Sandra Bleuel den doppelten Punktgewinn. Vergessen waren die technischen Fehler und läuferischen Mängel zu Beginn der zweiten Halbzeit, wobei Leihgestern zugute kam, daß Eisenach nur einen von sechs Strafwürfen verwandeln konnte. Die TSG hatte nur einen Siebenmeter vergeben. TSG LEIHGESTERN: Maren van Kessel (Tor); Carmen Velten (2), Anke Wacker, Heike Münch (2), Katja Dölz, Andrea Utschig (4/2), Sandra Bleuel (2), Britta Lenz (2/2), Sabine Weidmann (2), Regina Mühlich (1). HANS-DIETER PUTH
WIESBADEN. "Wüstentage" heißt ein Seminar der katholischen Erwachsenenarbeit, und es soll eine "Atempause für Leib und Seele" bieten. Gemeinsam Abstand nehmen vom Alltag mit Anleitungen zur Meditation und kreativem Tun ist möglich jeweils am 28. November und 27. Februar von 9.30 bis 17 Uhr im Roncalli-Haus, Friedrichstraße 26 - 28. Anmeldungen werden unter der Telefonnummer 06 11 / 17 41 20 erbeten. maf
OBERTSHAUSEN. Nach einer Razzia in einer Gaststätte in Obertshausen wurden am Wochenende gegen zwei junge Männer Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet.
Die Beamten hatten vermehrt Hinweise erhalten, wonach in besagter Gaststätte mit Rauschgift gehandelt werde. Daraufhin nahm die Polizei das Lokal mit rund 20 Einsatzleuten und dem Spürhund Thommy unter die Lupe.
Bei der Razzia wurden ungefähr 30 Leute überprüft. Die Beamten fanden bei einem 19- und einem 24jährigen geringe Mengen Haschisch und Kokain, heißt es im Polizeibericht. Nach Feststellung der Personalien wurden Strafverfahren eingeleitet und die Männer wieder auf freien Fuß entlassen. aim
WIESBADEN. Hochsaison für Nikolaus: Wer ihn oder seine Vertreter am 5./6. Dezember zum Hausbesuch wünscht, sollte sich rechtzeitig melden. Denn sein Service ist viel gefragt. Damit alle Interessenten zum Zuge kommen, wurde gar die Jobvermittlung des Arbeitsamts eingeschaltet: 15 Nikoläuse und Weihnachtsmänner teilen sich in Wiesbaden und Umgebung die Bescherung, angefordert von Familien und von Vereinen.
Wer seine Dienste benötigt, sollte mit Sabine Reil vom Arbeitsamt, Telefon 06 11 / 94 94 - 2 77, einen Termin vereinbaren. Ein Familienbesuch kostet 50 Mark, für Betriebs- und Vereinsfeiern handeln die Nikoläuse den Preis selbst aus. maf
Der BSC 47 Urberach (14:14 gegen die TSG Ober-Eschbach) und Aufsteiger SV Darmstadt 98 (19:22 gegen die SG Kirchhof) hatten die beiden verlustpunktfreien Spitzenreiter der Frauen-Handball-Regionalliga zu Gast, dem Team aus dem Rödermarker Stadtteil gelang dabei ein Achtungserfolg, den "Lilien" nur ein achtbares Ergebnis. Kirchhof führt jetzt mit 14:0 Punkten vor Ober-Eschbach (11:1) und Bad Hersfeld (11:3), das 22:16 gegen Wiesbaden (10:4) gewann. Urberach folgt mit 8:6-Zählern auf Rang fünf, Darmstadt 98 (7:7) ist Siebter. In zwei Bezirksderbys muß Urberach (Samstag, 17.30 Uhr, Großsporthalle Gesamtschule Nord) in Bruchköbel und Darmstadt in Ober-Eschbach (Samstag, 19.30 Uhr, Massenheimer Weg) antreten.
BSC 47 Urberach - TSG Ober-Eschbach 14:14 (9:6). Die TSGO wankte am Schellbusch, aber sie fiel vor einer Saisonrekordkulisse (150 Zuschauer) nicht. Nach starker Leistung des BSC schienen die Gäste durch Sabine Zernikow (12:13/ 51.) und Susanne Meuer (13:14/57.) das bessere Ende für sich zu behalten, aber Beate Thierolf-Seida (13:13) und Youngster Ivonne Konrad (14:14) sorgten für das gerechte Unentschieden. Noch in der vorletzten Minute vereitelte Kerstin Reviol einen Urberacher Sieg. Die beiden Torfrauen hatten den größten Anteil an der relativ geringen Trefferquote, profitierten jedoch auch von den starken Abwehrleistungen ihrer Teamgefährtinnen. Überragende Werferin dieser spannenden Begegnung war Kathrin Nüchter-Schmidt (5 Feldtore), während Beate Thierolf-Seida alle fünf Siebenmeter des BSC verwerten konnte. Silvia Löhr wehrte ihrerseits beim Stande von 9:7 und 10:8 zwei Strafwürfe der TSGO ab. Der Titelanwärter konnte seine technischen Vorteile nicht entscheidend umsetzen, auch die rote Karte gegen Lilo Schilff (51.), die ein grobes Foul begangen hatte, wirkte sich nicht entscheidend aus. Lydia Grießmann feierte nach langer Verletzungspause beim Gastgeber ein gelungenes Comeback.
BSC 47 URBERACH: Silvia Löhr (Tor), Inge Hose, Lydia Grießmann (2), Beate Thierolf-Seida (5/5), Siggi Gotta (2), Claudia Rettner, Ivonne Konrad (2), Kerstin Braunschweig (1), Lilo Schilff (1), Sandra Rinnenburger (1).
SV Darmstadt 98 - SG Kirchhof 19:22 (13:16). Gegen den kompakter und laufstärker wirkenden Spitzenreiter fielen zum einen die schlechte Chancenauswertung zwischen der 35. und 45. Minute, zahlreiche technische Fehler und eine nicht optimale Torfrauenleistung von Meike Herdt stark ins Gewicht. Als dem SVD in dieser Phase kein Tor gelang, stellte Kirchhof mit den beiden Treffern zum 18:15 die Weichen. Am Ende schlugen zwar 19 Tore des Aufsteigers, der im Rückraum Anke Schmitz, Lis Hellboe und Claudia Wolf (insgesamt 14 Tore) seinen Rückhalt hatte, zu Buche, dennoch reichte es nach der Flut an Gegentoren in der ersten Halbzeit nicht mehr zur Wende. Ein großes Pensum mußte Anette Unsleber verrichten: Zunächst spielte sie mit den Oberliga-Fußballerinnen der TSG 51 Frankfurt gegen die Spvgg. Langenselbold, anschließend war sie bei den "Lilien" im Einsatz. Mit zwei Siebenmetertoren blieb sie unter ihren Möglichkeiten. Auffallend: Der Gast erhielt (und verwertete) zehn Siebenmeter. hdp
SV DARMSTADT 98: Meike Herdt (Tor); Anke Schmitz (3/1), Lis Helleboe (5), Claudia Wolf (6/2), Anette Unsleber (2/2), Nicole Bassenauer (1), Barbara Schade (1), Petra Mares (1), Susanne Schmälter, Elke Seibert.
Dem Gewaltforscher stellt sich nach achtjähriger Beobachtung kein Fragezeichen mehr: "80 Prozent der Vorfälle gehen auf das Konto von Killerkommandos der Inkatha." Die Regierung benutze die Zulu-Organisation als "trojanisches Pferd".
WIESBDEN. Om mani padme hum - wunderbares Juwel in der Lotosblüte: Das ist das Motto einer Ton-Dia-Schau über Nepal. Volker Riedel berichtet auf Einladung der evangelischen Kirchengemeinde Sonnenberg am Buß- und Bettag, von 17 Uhr an im Gemeindehaus, Kreuzberg 9, mit Musik, Dias und Auszügen aus seinem Tagebuch über die Himalaya- Buddhisten. Ein Teil des Eintritts ist für die Renovierung der Kirche. maf
SULZBACH. Indern und Iranern in die Kochtöpfe schauen können Sulzbacher in den kommenden Wochen. Am Samstag, 21. November, geht es in der Küche der Cretzschmarschule um die indische Küche. Wer mitkochen möchte, kann sich heute noch anmelden.
Wie die Iraner kochen, zeigt eine Familie am Mittwoch, 9. Dezember, um 17.30 Uhr in der Cretzschmarschule. Anmeldeschluß hierfür: 7. Dezember beim Kulturamt, Tel. 70 21 51. Wer nicht nur zuschauen, sondern auch probieren möchte, muß für das Essen 15 Mark bezahlen. she
WÄCHTERSBACH. Das "regionale Schaufenster der bildenden Kunst" enthüllt der Kleinkunstkreis Märzwind am Mittwoch, 18. November, um 16 Uhr im Bürgerhaus. Unter den Ausstellern sind diesmal auch drei Künstler aus Troizk und zwei Maler aus Chatillon. Der siebte Wächtersbacher Kunstsalon im Bürgerhaus ist bis Sonntag, 22. November, werktags von 17 bis 19 Uhr und am Wochenende von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Erneut präsentiert der Kunstsalon wieder Bilder und Objekte von Künstlern, die schon an vielen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen haben. Diesmal zählen Werke von Carola Dennerlein, Christian Hagnere, Eric Pastor, Sergej Jakuschew, Dieter Korzeniewsky, Ingrid Meyer-Wegener, Horst Sebulke, Brigitte Sommerland, Wladimir Solopow, Alexander Odegow und Sabine Barth zu den Exponaten.
Der russische Graphiker Sergej Jakuschew, der bereits zu Gast in Wächtersbach ist, sucht noch nach weiteren Partnern, die seine Radierungen ausstellen. Mit einem Teil des Erlöses aus dem Verkauf seiner Radierungen, die er selbst als "Fabelrealismus" bezeichnet, will er hilfsbedürftige Menschen in Rußland unterstützen. Der Troizker hat zusammen mit Kollegen einen Verein gegründet, der den Bewohnern eines Altenheims finanziell unter die Arme greift. Auch die Radierungen, die russische Schüler unter seiner Regie geschaffen haben, sollen für einen guten Zweck veräußert werden. tja
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Dienstag und Mittwoch
Filmspiegel Bad Homburg. Wie heiratet man einen König (Di. und Mi.: 15 Uhr); Kaskade- Kino: Schatten des Wolfes (Di und Mi.: 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Steinzeit Junior (Di. und Mi.: 15 und 17 Uhr); Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (Di.: 20 Uhr); Indochine (Mi.: 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Berlin Alexanderplatz (Di.: 20 Uhr); Strictly Ballroom (Mi.: 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Die Eroberung des Paradieses (Di.: 20 Uhr; Mi.: 17 und 20 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (Mi.: 15 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Salz auf unserer Haut (Di. und Mi.: 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Schatten des Wolfes (Di. und Mi.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Peter Pan (Di. und Mi.: 15.30 Uhr); Salz auf unserer Haut (Di. und Mi.: 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Filmnacht mit The Doors und The Commitments (Di.: 19 Uhr); Tom und Jerry (Mi.: 15 Uhr); Steinzeit Junior (Mi.: 17.30 Uhr); Weiblich, ledig, jung, sucht ... (Mi.: 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Homburger Puppenhaus, Frankfurter Landstr. 108: "Babypuppen im Wandel der Zeit 1910 bis 1992" (Di.: 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr).
Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau (Di.: 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr).
Galerie im Stadthaus: "Licht und Schatten" von Claus Böhm (Di.: 15.30 bis 19 Uhr; Mi.: 11 bis 13 Uhr).
Theaterfoyer im Kurhaus: Jahresausstellung des Künstlerbundes (Di.: 15 bis 18 Uhr; Mi.: 11 bis 17 Uhr).
Friedrichsdorf. Rathaus: "Makonde", zeitgenössische Ebenholzskulpturen aus Ostafrika (Di.: 8 bis 16 Uhr).
Neu-Anspach. Gemeindebücherei, Konrad-Adenauer-Str. 2: "Märchen und Mühsal" (Di.: 10 bis 13 Uhr).
Autohaus Jäger: Hobbymaler-Ausstellung des Kulturkreises Usinger Land (Di.: 8 bis 18.30 Uhr; Mi.: 10 bis 18 Uhr).
Oberursel. Stadtbücherei am Markt: Aquarelle von Liane Beitz (Di.: 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr).
Steinbach. Bürgerhaus: Fotografie von Thomas Schröder und Kalligrafie von Hasan Temiztürk (Di.: 8 bis 12 Uhr und 16 bis 22 Uhr; Mi.: 10 bis 12 Uhr und 17 bis 22 Uhr).
Kronberg. Galerie Hellhof: Litografien und Radierungen von Marino Marini (Mi.: 11 bis 18 Uhr). Dienstag
Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "La Bohème", Oper von G. Puccini, 20 Uhr.
Englische Kirche am Ferdinandsplatz: Kabarett mit dem "Eisberg Duo", 20 Uhr.
Königstein. Taunusschule: "Irre alte Welt" von J. Saunders, Aufführung der Theater AG, 19.30 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Kaiser-Wilhelms-Bad: Fitneßtraining für den Rücken 9 Uhr; Skigymnastik 18.15 Uhr.
Friedrichsdorf. Kurse in Geburtsvorbereitung und Beckenbodengymnastik, 19.30 und 20.30 Uhr, Tel. 0 61 72/ 58 64.
Wehrheim. Puppen- und Teddybären- Bastelkurs, Saalburghalle Obernhain, DRK-Raum, 17.30 Uhr.
"Kennen Sie Alt-Wehrheim?", Dia-Vortrag des Geschichts- und Heimatvereins, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Oberursel. Helen-Keller-Schule, Im Portugall 15: "Überlegungen zur Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung", Veranstaltung der "Lebenshilfe", Referentin: Irene Richter, 19.30 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Stadtverbandsparteitag der CDU, Stadthaus-Forum, 19 Uhr.
Neu-Anspach. Jahreshauptversammlung. Glashütten. Sitzung des Bau- und Siedlungsausschusses, Rathaus, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Jugend- und Drogenberatungsstelle, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde, 10 bis 13 Uhr; Rückbildungsgymnastik, 10.30 Uhr und ärztliche Sprechstunde, 16 bis 18 Uhr.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mutter-Kind-Café im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.30 bis 18 Uhr, Tel. 2 44 34.
"Änderung des Asylrechts?", Diskussionsveranstaltung des Arbeitskreises für Ausländerfreundlichkeit, Gaststätte "Alter Schlachthof", 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 10 bis 12 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Ev. Kirche: "Traumwerkstatt", liturgische Nacht, 19 bis 2 Uhr.
Oberursel. "Lourdes: Trost f. Betrübte", Gesprächsnachmittag der St.-Ursula-Gemeinde, Pfarrer-Hartmann-Haus, 15 Uhr.
Skatturnier des Fußballvereins Weißkirchen, Clubheim, 19 Uhr.
Skatturnier des Tennisclubs Weißkirchen, Clubheim. 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gymnastik und Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Atem- und Sitzgymnastik, 9 bis 10 Uhr; Wassergymnastik im Tatjana-Gerdes-Haus, 10 bis 12 Uhr; Dia-Vortrag über "Japan, nicht nur das Land der aufgehenden Sonne", 16 Uhr.
Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.
Singkreis, Altentagesstätte, In den Dorngärten 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Seniorenchor mit Herrn Kaun, 10.30 Uhr; Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Gymnastik ab 10 Uhr; Beratung für pflegende Angehörige, 10 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: "Ronja Räubertochter", Film nach dem Buch von A. Lindgren, 15 Uhr.
Friedrichsdorf. Treffen der BUND- Jugend, Ev. Gemeindezentrum, 20 Uhr.
Schmitten. Treff für Jugendliche, Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 19 Uhr.
Oberursel. Jugendcafé, Hohemarkstraße: Filmabend ab 20 Uhr.
Steinbach. Bürgerhaus: Autorenlesung für Kinder mit dem Märchenerzähler Ernst-Otto-Martin, 15 Uhr. Müll Bad Homburg. Standort des Schadstoff-Mobils: Dornholzhausen, Lindenallee/Ricarda-Huch-Straße, 12.30 bis 14 Uhr; Eichenstahl, Gluckensteinweg/Hofheimer Straße, 14.30 bis 15.30 Uhr; Gartenfelstr. 18: 16 bis 18 Uhr. Buß- und Bettag
Theater/Musik Bad Homburg. Orgelkonzert in der Gedächtniskirche Kirdorf, 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Konzert für Trompeten und Orgel in der Ev. Kirche, 18 Uhr.
Oberursel. Bachkantaten in der Ev. Christus-Kirche, 17 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandsplatz: "Oh, diese Menschen, man muß sie lieben ...", aus Leben und Dichtung von Marie von Ebner-Eschenbach, 15 Uhr. Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Wanderung der Abteilung Freizeit und Wandern des SV Seulberg in den Hintertaunus, Treffpunkt: Parkplatz "Stadt Berlin", 10.30 Uhr.
Ökumenisches Bibelfest im Kath. Gemeindezentrum Köppern, 14.30 Uhr.
Wehrheim. 9. Wehrheimer Hallenfußball-Turnier für Ortsvereine und Hobbymannschaften, Sporthalle, ab 9 Uhr.
Oberursel. Wanderung des Touristenvereins "Die Naturfreunde" nach Oberreifenberg, Treffpunkt: BMW-Wiese, 9 Uhr. Basare Bad Homburg. Basar in der Unterkirche der Erlöserkirche, ab 11 Uhr.
Usingen. Basar im Ev. Gemeindehaus, Pfarrgasse 7, 11.15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Weihnachtsbasar in der Seniorentagesstätte Altes Hospital, 14 Uhr.
Kronberg. Wohltätigkeitsbasar im Altkönigstift Oberhöchstadt, ab 10 Uhr.
KÖNIGSTEIN. Das Zeitalter der Frauen bricht an, jedenfalls heute um 19.30 Uhr auf der Bühne der Taunusschule, wenn die Theater-AG das Science-fiction-Stück "Irre alte Welt" von James Saunders aufführt. Die Zuschauer werden in die Illusion entführt, es könne eine Welt geben, in der die Menschen glücklich im Einklang mit der Natur leben.
Für die Theater-AG ist das Spiel Premiere und Jubelfest zusammen: Erstmals treten die jungen Schauspieler auf der erweiterten Bühne im neuen Theaterraum (200 Zuschauer) auf, und sie feiern das zehnjährige Bestehen der Gruppe. Damals verwirklichten theaterhungrige junge Leute zusammen mit ihrem Lehrer Wolfram Holdt ihren Traum vom Bühnenspiel. Noch unerfahren, aber mit viel Engagement wurden Dürrenmatts "Physiker" ins Szene gesetzt, ein großer Erfolg, wenn auch die technischen Bedingungen noch primitiv waren. Das änderte sich im Laufe der Zeit, die Freunde und Förderer der Taunusschule untersützten das Theaterprojekt finanziell. Die vorläufige Spielstätte war der Kyriossaal im evangelischen Gemeindezentrum neben der Taunusschule. Der schuleigene Theaterraum wurde im Zuge der Asbestsanierung geschaffen und bietet den spielenden Schülern und Schülerinnen optimale Bedingungen. Nach der Premiere heute abend sind an folgenden Tagen Aufführungen (jeweils 19.30 Uhr): 19. bis 21. November, 24./25. und 27./28. November. nau
Die TSG Ober-Eschbach mußte mit dem 14:14 beim BSC Urberach ihren ersten Punktverlust in dieser Saison hinnehmen und hat gegenüber dem Spitzenreiter der Frauen-Handball-Regionalliga Südwest, SG Kirchhof (14:0 Punkte/22:19 beim SV Darmstadt 98), schlechtere Karten. Die TSGO, die am Samstag (19.30 Uhr, Massenheimer Weg) den Aufsteiger SV Darmstadt 98 zu Gast hat, hofft jetzt auf einen Ausrutscher des Ersten gegen den kessen Neuling Bad Hersfeld (11:3 Punkte), der sich im Spitzenspiel am Samstag (19.30 Uhr) in der Melsunger Stadtsporthalle vorstellen wird. Wiesbaden muß am Samstag die beschwerliche Reise zum ThSV Eisenach (16 Uhr, An der Katzenaue) auf sich nehmen und droht aus der Spitze zu purzeln. Beim TV Hofheim hofft Trainerin Tünde Hajdu, daß jetzt auch ihr Heimdebüt (Sonntag, 17 Uhr, Brühlwiesenhalle) gegen Schlußlicht HBV Jena erfolgreich verlaufen wird. Flörsheim muß am Samstag (19.30 Uhr, Stadthalle Linden) zur TSG Leihgestern, will möglichst einen Nachfolger für Trainer Stefan Hartmann präsentieren.
BSC Urberach - TSG Ober-Eschbach 14:14 (9:6). Eine Schwächeperiode vor der Pause führte zum überraschend klaren Drei-Tore-Rückstand. Außer Kathrin Nüchter-Schmidt, die mit fünf Feldtoren überragende Werferin dieses Bezirksmeetings war, konnte keine Spielerin Wurfqualitäten vorweisen. Selbst bei zwei Siebenmetern fand die Mannschaft in Torfrau Silvia Löhr ihre Meisterin. Auf der anderen Seite war Kerstin Reviol gegen die fünf Siebenmeter von Beate Thierolf-Seida chancenlos.
TSG OBER-ESCHBACH: Reviol (Tor); Schröder, Meuer (1), Specht (1), Sattler (2/1), Kuch, Nüchter-Schmidt (5), Makey (1), Zernikow (3/2), Arras, Jordan (1).
TV Flörsheim - TV Hofheim 13:14 (6:9). Regionalligaformat zeigten an diesem Tag beide Teams nicht. Interimstrainer Norbert Schleith erwies sich ebenfalls nicht als Wundermann, besonders im Rückraum krankte es beim Gastgeber. Dort hatte die Mannschaft von Tünde Hajdu durch die überragende Kristina van Loyen (5 Tore) sowie Petra Westenberger und Caroline König Vorteile. Nach einer raschen 5:1-Führung und einem 10:6-Zwischenstand wurde es für Hofheim plötzlich wieder eng. Mitten in die TVF-Drangperiode platzte die rote Karte gegen Corinna Fehler, die der Gast zum 10:13 ausnutzte.
TV FLÖRSHEIM: Thon-Müller (bis 30.), Pfeifer (Tor); Fehler (1), Sehring (2/1), Moritz (2), Szünder, Wolf, Knopp, Kramer, Körner (3), Kaufmann (1), Dietz (4/1). - TV HOFHEIM: Madaler (Tor); Nels, König (2), Westenberger (2), Andersch (1), van Loyen (5), Henninger (1), Schott, Bender, Keck, Plankl (3).
Hessen Hersfeld - Eintracht Wiesbaden 22:16 (8:6). Acht Versuche, acht Tore, so lautete die makellose Bilanz des Aufsteigers aus Hersfeld bei Tempogegenstößen. Beim 12:10 vergab Wiesbadens Starspielerin Bettina Rau einen Siebenmeter, nach dem 14:11 zogen die Gastgeberinnen davon. Pech für die Eintracht: Claudia König fehlte verletzungsbedingt, Christina Novoszyska schied bereits nach fünf Minuten verletzt aus. In der hektischen Partie imponierten beide Formationen im Angriff, ließen jedoch im Deckungsverband erstaunliche Mängel erkennen. hdp
EINTRACHT WIESBADEN: Lendle (Tor); Peter, Rau (4/2), Müller (1), Jüngst (4), Sprenger (4/2), Eichner, Koczyra (2), Wallrabenstein (1), Novoszyska.
Frankfurt, Heimat im Exil Peter Holle bei Bahman Nirumand
ie früher in meiner Studen- tenbude." Der 56jährige Mann - Promotion in Germanistik,
Das Zimmerchen in einem Bockenheimer Gründerzeithaus, in dem Bahman Nirumand seit 100 Tagen wohnt, ist kahl und unwirtlich.
Der Geschäftsführer der Frankfurter Kommunalen Ausländervertretung (KAV) schläft ebenerdig auf einer Art Couchmatratze, sitzt an einem Büroschreibtisch, der aussieht, als sei er aus dem Sperrmüll requiriert worden. Auf dem Fußboden ein Fernsehgerät, ein praller Koffer, eine vollgestopfte Reisetasche.
Ein wacklig wirkender Nachttisch ist mit Büchern belegt: Romane von Heinrich Böll, Peter Schneider und Sten Nadolny, außerdem politische Essays von Bahman Nirumand.
Der KAV-Manager, gut ein Vierteljahr im Amt, publiziert "nebenbei" auch weiter, arbeitet als freier Journalist für Zeitungen, Fernsehen und Funk.
Bahman Nirumand ist außerdem noch dran an einem Buchprojekt, bei dem er deutsche und ausländische Schriftsteller zu einem Dialog zusammenführt. "Umberto Eco redet mit Dany Cohn-Bendit" heißt da zum Beispiel ein Kapitel.
Bahman Nirumand schreibt nach Feierabend meist in seinem Büro der KAV-Geschäftsstelle in der Barckhausstraße. In dem Westend-Büro hält er sich regelmäßig zehn Stunden auf, oft auch 14 Stunden. "In das Zimmer hier komme ich nur zum Schlafen und Hemdenwechseln." An den Wochenenden fliegt oder fährt er nach Berlin. In Steglitz leben seine Frau Sonja, die als Klinikärztin arbeitet, und der Sohn Zubin (8), der eine Waldorfschule besucht. Die Familie soll natürlich nach Frankfurt nachkommen. "Doch wir brauchen eine Stelle für Sonja, einen Waldorf-Platz für Zubin und eine Wohnung, die bezahlbar ist und irgendwo in der Mitte von all dem liegt."
Das kann schon mal gar nicht in der Frankfurter Innenstadt oder in einem der citynahen Stadtteile sein. "Es kommt nur was mit Natur und Garten in Frage. Wir müssen uns nämlich einen großen Hund anschaffen. Damit und mit dem Versprechen, daß er Blumen und Gemüse anpflanzen kann, haben wir den Jungen geködert, daß er von Berlin und seinen Freunden wegzieht", erzählt der Manager der Ausländervertretung. Und überhaupt: "Der Frankfurter Stadtkern und das Stadtbild gefällt mir gar nicht. Das war früher eine sehr, sehr schöne alte Stadt. Die ist jetzt auf unmenschliche Weise durch die Hochhäuser versaut worden." Aber die Umgebung von Frankfurt, der Taunus, Dreieich - das sei wirklich "wunderbar". Wie daheim in Teheran. "Eine schmutzige Stadt, aber im Norden diese Berge, die man immer bei sich hat. Am frühen Morgen konnte man dorthin gehen, eine Stunde wandern und dann arbeiten." Doch aus dieser Heimat mußte Nirumand fliehen. Der demokratische Oppositionspolitiker Bahman Nirumand ist zweimal aus politischen Gründen aus seiner Heimat, dem Iran gejagt worden: Zuerst 1965 vom Schah, 1982 dann von den Mullahs. "Ich habe immer noch Heimweh", sagt der KAV-Geschäftsführer. Wenn man so wolle, dann sei auch Frankfurt "eine weitere Station meines Exils" und die triste Herberge in der Sophienstraße eine adäquate Bebilderung solcher Aushäusigkeit: "Man betrachtet sein gegenwärtiges Leben halt immer als ein Provisorium. Man hat eben immer irgendwie noch das Gefühl, daß es bald zurück nach Hause geht", sagt Nirumand.
Wobei die gegenwärtigen Frankfurter Bedingungen noch zusätzliche Pein bereiten. Nirumand nestelt ein flaches Batterieradio, einen Weltempfänger, zwischen den Bettkissen hervor: "Zu wenig Volumen, kein Klang", sagt er, "und ohne Musik werde ich fast wahnsinnig. Ich brauche Bach und Mozart wie eine Droge."
Und dann auch noch die kahlen Wände: "Ich lebe sonst immer mit Bildern, mit persischen Miniaturen, Expressionisten, Picasso." Falls er nicht bald eine Wohnung findet - "sooo schwer hatte ich mir das nicht vorgestellt" -, dann werde er doch noch eine Stereoanlage und einige Kunstdrucke beischaffen müssen.
Ob dieses "Aus-dem-Koffer-Leben" nicht ein Zeichen dafür sei, daß er gar nicht ankommen will in Frankfurt? Nirumand bestreitet das. Er habe sich eine "kontinuierliche Aufgabe" gesucht und mag den Job: "Nur das Gehalt ist diskriminierend." 3000 Mark netto seien "unmöglich" bei seiner Qualifikation. Andere vergleichbare Stellen in der Republik würden dagegen viel günstiger dotiert.
Als "erstaunlich positiv und ohne Reibungen" empfindet der Vormann der Kommunalen Ausländervertretung dagegen das Verhältnis zwischen Ausländern und Deutschen "im Vergleich zu Berlin". Und das, obwohl es in Frankfurt "prozentual mehr Ausländer gibt als in irgendeiner anderen deutschen Stadt". Hier habe man wohl die Fremden früher als anderswo wahr- und ernstgenommen.
Sorge, daß die institutionellen Belege für solch kommunales Konzept - Amt und Dezernat für multikulturelle Angelegenheiten (AMKA) - nach der Kommunalwahl vom 7. März von der CDU oder einer wie auch immer gearteten Koalition abgeschafft werden, plagt Nirumand nicht.
Die KAV sei fest durch Landesgesetz installiert, er könne also nicht arbeitslos werden. Und auch das AMKA werde weiterbestehen: "Die Ausländer würden eine Auflösung als ungeheure Provokation empfinden. Die CDU wird es sich deshalb in der Realität gut überlegen, das zu machen."
HATTERSHEIM. Die absolute Mehrheit der Sozialdemokraten im Hattersheimer Parlament zu beenden: Das ist das Ziel der FDP, die kürzlich ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl verabschiedet hat. Dabei wurde Einigkeit demonstriert. Ohne eine Nein-Stimme nahmen die Mitglieder die Personenvorschläge an. Auf Platz 1 ist wieder Fraktionsvorsitzender Dietrich Muth. Ihm folgen Karin Fredebold-Becker, Klaus Bode, Wolfgang Deul, Hansjürgen Sengstock, Michael Genthner und Friedrich Hohmeier. set
Zum dritten Mal ist die Festhalle in Frankfurt Schauplatz der Tennis-Weltmeisterschaft der Männer. Neben den vier Grand-Slam-Turnieren in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York ist das ATP-Finale sportlich das bedeutendste Tennisturnier der Welt.
Vom 17. bis 22. November kämpfen die acht führenden Profis der Weltrangliste (bei Verletzungsausfällen die nächstfolgenden Spieler) um 2,5 Millionen Dollar ATP-Weltmeisterschaft in Frankfurt am Main Preisgeld und bis zu 500 Weltranglistenpunkte. Von den Ereignissen auf dem Court in der Festhalle und rund um die WM werden die FR-Redakteure Reinhard Sogl, Jürgen Ahäuser und Hans-Jürgen Biedermann berichten. FR-Fotograf Jochen Günther richtet seine Objektive auf die Akteure. Auf dieser Sonderseite stellt die Frankfurter Rundschau die acht Teilnehmer vor und berichtet über die Ausgangspositionen vor den heute um 17 Uhr beginnenden Spielen. FR
BÜDINGEN. Zum Kennenlernen lädt der Schach-Club Turm Büdingen alle Interessierten für Freitag, 20. November, ab 17 Uhr in die Vereinsräume ein. Sie liegen im zweiten Stock der ehemaligen Militärregierung an der Mühltorstraße 5.
Jugendleiter Harald Kuhne wird den Besuchern alles Wissenswerte über Schach vermitteln, schreibt der Clubvorsitzende Wolfgang Hohrath. Das Großartige an Schach sei, daß es in frühester Jugend und im hohen Alter erfolgreich gespielt werden könne. Das Spiel enthalte sportliche, spielerische, künstlerische und wissenschaftliche Elemente. nes
FRIEDRICHSDORF. Der neue Kindergarten im Römerhof soll ein sogenanntes Niedrigenergiegebäude werden. Das fordern die Grünen im Friedrichsdorfer Stadtparlament. Niedrigenergiehäuser sparen rund die Hälfte der in herkömmlichen Häusern erforderlichen Energie. Die Stadt könne so einen "wesentlichen Beitrag zur Rettung unserer Wälder und zum Schutz des Klimas" leisten, erklärt Grünen-Fraktionschef Horst Burghardt, - und zugleich die Stadtkasse schonen.
Die intensivere Wärmedämmung und Nutzung von Sonnenenergie verteure die geschätzten drei Millionen Mark Baukosten für den Kindergarten im Römerhof zwar um 120 000 Mark, rechnen die Grünen vor.
Davon könne die Hälfte jedoch aus dem Energiesparprogramm des Landes als Zuschuß angefordert werden. Und die 60 000 Mark Mehrkosten der Stadt machten sich durch halbierte Heizungs- und Warmwasserkosten binnen weniger Jahre bezahlt. Während in normalen Neubauten durchschnittlich 14 bis 18 Liter Heizöl pro Quadratmeter verbraucht werden, kommt ein Niedrigenergiehaus laut Burghardt mit weniger als sieben Litern aus. Außerdem heize das beim Verbrennen von Heizöl und Erdgas entstehende Kohlendioxid (CO2) die Erdatmosphäre ("Treibhauseffekt") auf, und Stickoxide sind mitverantwortlich für das Waldsterben. stk
In einer kleinen Formkrise scheint Spitzenreiter SU Mühlheim zu stecken. Beim Abstiegskandidaten TuS Kriftel kamen die SU-Frauen nur zu einem 8:8. Trotz des Prestigeerfolges warf Kriftels Trainer Elter endgültig das Handtuch. Am zehnten Spieltag der Oberliga (Gruppe Süd) verpaßte Eintracht Wiesbaden II mit dem 12:13 in Sulzbach einen dringend im Abstiegskampf benötigten Zähler. Die Eintracht-Reserve ist Vorletzter, die "rote Laterne" hat weiterhin das punktlose Oberursel. Bereits am Mittwoch stehen sich gegenüber: Oberursel gegen Crumstadt, TuS Kriftel muß mit dem neuen Trainer Alexander Raquet nach Bensheim reisen. Heusenstamm empfängt Wiesbaden. Am Samstag steigt das Derby zwischen Heusenstamm und Walldorf, Groß-Umstadt empfängt Kriftel. Weiter spielen: Wiesbaden II - Grün-Weiß Frankfurt II, Mühlheim - Sulzbach, Bürgel - Crumstadt, Bensheim - Oberursel.
TuS Kriftel - SU Mühlheim 8:8 (4:4). In Kriftel waren die Minimalisten am Werk. Nur 16 Tore insgesamt, dafür aber viel Aufregung hinter den Kulissen. Da konnte selbst das überraschende Remis gegen Spitzenreiter SU Mühlheim die Wogen nicht mehr glätten. Trainer Elter, dem die Spielerinnen zu harsche Kritik gegenüber einer Heimatzeitung vorwarfen, trat zurück. Als sein Nachfolger wurde Alexander Raquet verpflichtet, der als Neuling im Männerteam spielt. Zum Abschied sah Elter eine gute Abwehrleistung gegen das seinen fünften Minuspunkt kassierende Mühlheim. Beide Seiten übertrafen sich an Harmlosigkeiten im Angriff. Beste Schützinnen beim Gast waren Gronostay, Lindner und Haus (je 2). Bei Kriftel überragte Blume (4/1).
TSG Oberursel - TSG Bürgel 9:10 (4:4). Erst eine Sekunde vor Schluß markierte Bürgel den Siegtreffer. Bürgel konte sich bei seiner guten Abwehr bedanken, daß es nicht eine böse Überraschung beim abgeschlagenen Schlußlicht setzte. Mit 11:9-Punkten schob sich Bürgel sogar auf Rang sechs vor. Beste Werferinnen waren für Oberursel Claudia Schuster (4/2) und Ina Langner (3/2).
SV Crumstadt - PSV Heusenstamm 16:18 (11:8). Anfangs sah es nicht gut für Heusenstamm aus. Das kampfstarke Crumstadt führte Mitte der ersten Halbzeit mit 7:2 und später 10:5. Bis zur Pause kam Neuling Heusenstamm bis auf drei Tore heran. Das Startsignal für eine glänzende zweite Hälfte des forschen Aufsteigers. In den letzten 25 Minuten traf Crumstadt nur noch dreimal. Ute Köhl (4), Andrea Legal, Kerstin Heim, Ellen Thierolf und Michaela Rhein (je 3) waren die Garanten des Auswärtssieges.
TGS Walldorf - TV Groß-Umstadt 13:13 (7:7). In letzter Sekunde sicherte Steffi Grau den Punktegewinn für den Zweiten Groß-Umstadt beim Dritten Walldorf. Letztlich ein glückliches Remis für den Gast, denn Walldorf führte kurz vor Schluß noch mit zwei Treffern. Für Walldorf traf Edith Kurth (5/1) am sichersten. Der TV Groß-Umstadt hatte seine Aktivposten in Ilka Belkowski (3), Steffi Grau (3) und M. Dasow (3/1). jo.
Der Sohn nationalchinesischer US-Einwanderer war der Größte, als er am schwächsten war. Im wohl denkwürdigsten Duell der Grand-Slam-Turniere zermürbte ein völlig erschöpfter, gerade 17 Jahre alter Junge aus New Jersey mit allen Tricks die damals unumstrittene Nummer 1. Das tragikomische "Schauspiel" im Achtelfinale der French Open 1989 zwischen Michael Chang und Ivan Lendl dauerte vier Stunden und 37 Minuten.
Als der US-Boy der Tennis-Legende einen Aufschlag im Stile eines Erstkläßlers servierte, war Lendl fertig - und Chang hatte seinen Platz in der Filzball- Historie sicher. Chang gewann anschließend das Finale gegen Stefan Edberg, und seither ist der Dauerläufer mit den schnellen Beinen der jüngste Grand- Slam-Sieger aller Zeiten. Nach einem Tennis-Tief und einer Hüftverletzung ist der Grundlinienspezialist mittlerweile wieder auf dem Platz von damals - die Nummer fünf der Weltrangliste. Drei Turniersiege im Frühjahr diesen Jahres haben den mit nur 1,73 Meter Körperlänge eher kleinen Spieler wieder zu einem Großen auf den Courts dieser Welt gemacht. jah
Weil die Stadt nach wie vor Probleme hat, ihr Image zu verbessern und sich "draußen", etwa bei Reiseanbietern, besser zu verkaufen, wird das Verkehrsamt 1993 verstärkt mit Präsentationen werben.
So will das Amt in Barcelona und Madrid etwa dafür sorgen, "Frankfurt bei der beginnenden Verteilung der Reiseströme möglichst frühzeitig zu plazieren", sagte Günter Hampel, Leiter des Verkehrsamtes, beim ersten "Touristiktag 1992", während eines Gesprächsforums, das in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Frankfurt stattfand.
Sowohl Bürgermeister Hans Jürgen Moog wie auch Professor Eberhard Gugg von der Fachhochschule Rheinland-Pfalz in Worms, der das Hauptreferat hielt, betonten, daß Frankfurt zwar von der "Konkurrenzfähigkeit" her mit Städten wie München ("Weltstadt mit Herz"), Köln ("Kunst- und Kulturstadt") oder Hamburg ("Weltoffenheit") gewiß im Vergleich "so schlecht nicht" liege, daß man aber dennoch das "internationale Flair" und die "zentrale Lage" als besondere Merkmale noch besser unter die Leute bringen müsse.
Eine Befragung ergab als "negativ" das "Milieu um den Hauptbahnnof" und "die Drogenszene".
Gugg merkte auch an, daß trotz günstiger Übernachtungszahlen Frankfurt "noch keinen Grund hat, sich auf den Lorbeeren des Jahres 1991 auszuruhen". "Die Bewährungsprobe" stehe auch für die Hotellerie noch aus, "mit der schon feststellbaren Zurückhaltung sowohl bei den Teilnehmerzahlen (Tagungen und Kongresse) als auch den Übernachtungen".
Jetzt sei es endlich an der Zeit, das geplante Kongreßzentrum auf dem Messegelände zu verwirklichen. Hier nehme die Stadt nicht die ihr gebührende Position ein.
Die Veranstalter müßten zukünftig auch beachten, daß die Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik nicht nur rückläufig ist (von 80 auf 70 Millionen im Jahre 2030), sondern auch der Anteil der Altersgruppe von 20 bis 60 Jahren von heute 58 auf 47 Prozent absinken werde, während der der über 60jährigen von 25 auf 34 Prozent steige. Das wirke sich auf Reiseverkehr wie Kongresse aus.
Gugg unterstützte Überlegungen, die schon Moog und Hampel ins Gespräch brachten: Das Verkehrsamt in der Form der privatwirtschaftlichen GmbH zu führen. Zwar müsse "der politische Einwand dagegen, daß eine GmbH der Einflußnahme der Volksvertreter weitgehend entzogen ist, ernst genommen werden; die Vorteile eines Verkehrsbüros, das frei agieren kann, sind aber überzeugend", hieß es. -vau
Noch während des Einlasses steht hinten auf der Bühne ein Tänzer in schlichtem Trikot mit Rokokorüsche auf der Brust und konzentriert sich. Ganz langsam kommt Bewegung in den gespannten Körper. Er braucht knapp eine halbe Stunde, um an den vorderen Bühnenrand zu gelangen. Augen und Finger zittern. Um ihn herum laufen die anderen Mitglieder einer achtköpfigen Tanzkompanie aus Japan, der "Mika Kurosawa & Dancers", suchend in Startposition. Die Zuschauer glauben, man "starre auf ein Schiff". Doch die verzierende Rüsche und vom Tonband einfallende Klänge der Mozart-Symphonie Nr. 40 zeigen dem Kenner, daß entgegen der Vorankündigung "Le fruit du hasard" gegeben wird, eine Choreographie der 35jährigen Mika Kurosawa von 1990, ihr jüngstes Stück.
Die Japaner benutzen Elemente aus Tanztheater, Modern Dance und natürlich dem ureignen Butoh. Dabei steigern sie durch Verzögerungen, ganz sanft gedehnte Bewegungen, ohrenbetäubende Störgeräusche wie Stuhlscharren auf dem Untergrund und abrupte Tempowechsel die Erregung der Zuschauer. Einzelne verlassen auch vorzeitig den Saal in der Hausener Brotfabrik. Sie können die "Früchte des Wagnis" aus Unverständnis nicht genießen.
Dabei wagt die Gruppe viel. Sie fasziniert durch rasante Stilphrasierungen. Zu harmonischen Mozartmelodien, mal original mit Orchester klingend oder gestampft, in japanischen Sprechrhythmus gewoben, gesummt und gepfiffen, träumt jeder sehnsüchtig vom Glück rein klassischen Balletts. Die kleine, wieselnde Frau Kurosawa und ihre über den Boden taumelnde Partnerin Kazuko Takemoto verfremden den berühmten "Sterbenden Schwan". Star und Mozartsymbol Fujio Hagiwara posiert als Nijinskys Faun oder versucht vergebens, einbeinige Arabesquen zu halten. Ohne rechte Kommunikation bleibt jeder der acht Tänzer einsam isoliert.
Während das Ensemble anderthalb Stunden lang die Zeit zu dehnen versucht, wechseln abstoßende mit fast schönen Bildern, die sich nie überstürzen, sondern durch ihre Langsamkeit das Bewußtsein schärfen. Rituale verdeutlichen Seelenzustände. Mika Kurosawas Ballett rüttelt wach mit Kritik an einer lärmenden, von Technik und Oberflächlichkeit bestimmten, manipulierten Gesellschaft.
Das Ensemble macht heute noch im Nordwestzentrum und am 18. November auf der Zeil Straßentheater, jeweils gegen 16 Uhr. ROLAND LANGER
NIDDA. Zum "runden Tisch" in Sachen Kinderbetreuung laden für Donnerstag (19. November) die Niddaer Grünen in den großen Clubraum des Bürgerhauses ein. Das Treffen beginnt um 20 Uhr. Möglichst viele Interessierte sollten kommen, bitten die Grünen in der Ankündigung. Ausdrücklich eingeladen seien Vertreter der Stadt, der Parteien, der evangelischen Kirchen, der Erzieherinnen, der Eltern und freien Initiativen. Ziel des Treffens sei die Bildung einer "Arbeitsgemeinschaft Kindertagesstätten Nidda". In früheren Veranstaltungen reifte bei den Grünen die Erkenntnis, daß die Kinderbetreuung in Nidda noch zu verbessern sei. nes
Trachtenverein "Almrausch" Bornheim: Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Mitglieder des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins am Samstag, 21. November, 18 Uhr, im Clubhaus in Seckbach, In den sauren Wiesen (Nähe Leonhardsgasse). od/46
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 Bornheim: Die Mitglieder und Freunde treffen sich zur Eröffnungssitzung am Samstag, 21. November, 19.31 Uhr, im Vereinsheim der "Bernemer Käwwern", Petterweilstraße 68. od/46
Chorgemeinschaft "Liederlust" Bergen-Enkheim: Treffen zur Totengedenkfeier mit den Aktiven der Stadtkapelle und des Volkschores "Liederkranz" am Sonntag, 22. November, 14 Uhr, in der evangelischen Kirche Bergen. od/46
Die Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach sucht Mädchen und Jungen (ab sieben Jahre) für die Tanzgarde. Die nächste Übungsstunde ist am Dienstag, 24. November (ab 17 Uhr), in der Turnhalle, Am Schießrain 2. Eltern können sich während des Trainings über die Vereinstätigkeiten informieren. Ab 20 Uhr treffen sich die Erwachsenen der "Meckerer". Gäste sind eingeladen. od/46
Karnevalgesellschaft "Bernemer Käwwern": Die Mitglieder der Mini- und Midigarde proben am Montag, 23. November (ab 16.30 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 68. od/46
DLRG Fechenheim: Die Gruppe Fechenheim bildet Anfänger und Rettungsschwimmer aus. Der nächste Trainingsabend ist am Montag, 23. November, 20 Uhr, im Bezirkshallenbad Fechenheim, Konstanzer Straße 16. Auskunft über weitere Angebote der DLRG gibt Richard Gerth (Tel. 43 51 78). od/46
Karnevalclub "Die Nordendler" 1953: Die Mitglieder und Freunde treffen sich zum Stammtisch am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, im Clubzentrum im Glauburgbunker (Lenaustraße). od/46
Landfrauenverein Bergen-Enkheim: Mitglieder treffen sich zum Weihnachtsbacken am Mittwoch, 25. November (von 17.30 bis 20.30 Uhr), in der Maingasküche, Hauptwache (B-Ebene). od/46
OBERURSEL. Erstmals hat der Deutsche Turnerbund einen Pokalwettkampf Gymnastik/Tanz auf Bundesebene ausgeschrieben. Der Turngau Feldberg, der die Ausrichtung am 28. November übernimmt, hat Stierstadt als Austragungsort gewählt. Neu aufgenommen in die Wettkampfform ist der Jazztanz-Cup. Zur Zeit liegen 45 Anmeldungen für Gymnastik/Tanz und zwölf für Jazztanz-Cup vor. Die Aussschreibungsunterlagen können beim Deutschen Turnerbund in Frankfurt angefordert werden. ki
Notdienste · Notdienste · Notdienste
Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.
Di.: Sprudel-Apotheke, Bad Nauheim, Hauptstr. 2, Tel. 0 60 32 / 23 93 - Mi.: Aesculap-Apotheke, Friedberg, Haingraben 11, Tel. 0 60 31 / 40 22 + 40 23.
Bad Vilbel. Di.: Sprudel-Apotheke, Friedberger Str. 13, Tel. 0 61 01 / 23 21 - Mi.: Süd-Apotheke, Frankfurter Str. 122, Tel. 0 61 01 / 8 53 34.
Butzbach. Di.: Roßbrunnen-Apotheke, Weiseler Str. 5, Tel. 0 60 33 / 6 50 41 - Mi.: Alte Apotheke, Wetzlarer Str. 5, Tel. 0 60 33 / 655 85.
Karben/Niddatal. Di.: Neue Apotheke, Klein-Karben, Wernher-von-Braun-Str. 29a, Tel. 0 60 39 / 35 91 - Mi.: Turm-Apotheke, Rodheim v.d.H., Hauptstr. 60, Tel. 0 60 07 / 76 76. Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 /12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 213.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztl. Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45. Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 / 6 40 51, zuständig für Gas- und Wasserversorgung. Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
BÜDINGEN. Bei zwei Unfällen und bei einem Streit wurden seit Freitag im östlichen Teil des Wetteraukreises ein Mensch getötet und zwei Menschen schwer verletzt.
Der folgenreichste Unfall ereignete sich am Sonntagabend auf der Bundesstraße 521 zwischen Büches und Düdelsheim. In dieser Richtung war gegen 20.45 Uhr ein Büdinger mit seinem Auto unterwegs, als er einen am Straßenrand stehenden oder fahrenden 44jährigen Radfahrer anfuhr.
Durch die Wucht des Aufpralles wurde der Radler auf das angrenzende Feld geschleudert. Die Verletzungen waren so schlimm, daß er am Unfallort starb. Das Opfer wohnte in Büdingen.
Da die Unfallursache noch nicht feststeht, beschlagnahmte die Polizei das Fahrrad und das Auto. Beide Fahrzeuge werden nun von Sachverständigen untersucht. Die Polizei ordnete außerdem wegen des Verdachtes des Alkoholmißbrauches noch eine Blutuntersuchung des Radfahrers an.
Bei einem weiteren Verkehrsunfall wurde am Freitagabend in Nidda ein 80jähriger Fußgänger so schwer verletzt, daß er in die Uni-Klinik nach Gießen eingeliefert werden mußte. Wie es dem 80jährigen mittlerweile geht, konnte die Polizei nicht mitteilen, weil sie wegen des Datenschutzes keine Angaben von den Krankenhäusern bekommt. Nach Zeugenaussagen hatte der 80jährige plötzlich dieSchillerstraße betreten, wo er von dem Auto eines Ranstädters angefahren wurde.
Schwer verletzt wurde gestern morgen in Kefenrod ein Baggerführer. Nach ersten Angaben der Polizei hatte sich der Baggerführer mit dem Bauherren massiv gestritten. Dabei fiel der Baggerführer in die Baugrube, wobei er so schwer verletzt wurde, daß er wegen eines möglichen Lendenwirbelbruches mit einem Rettungshubschrauber in eine Uni-Klinik geflogen werden mußte. str
Leser-Forum
Notdienste
Dienstag/Mittwoch
Ärzte Bad Homburg/Friedrichsdorf/Oberursel/Steinbach. Auskunft über die diensthabenden Notärzte einschließlich Zahn-, Augen- und Kinderärzte: Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.
Königstein/Kronberg/Glashütten. Ärztlicher Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königstein, Am Kreisel: Tel. 0 61 74 / 1 92 92.
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Di.: Stern-Apotheke, Bad Homburg, Frankfurter Landstraße/Ecke Haberweg.
Mi.: Brunnen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 163, Hardtwald-Apotheke, Seulberg, Hardtwaldallee 5.
Oberursel/Steinb. Di.: Hubertus-Apotheke, Oberursel, Lange Straße/Burgstr.
Mi.: Rosen-Apotheke, Oberursel, Adenauerallee 21.
Usinger Land. Di.: Saalburg-Apotheke, Wehrheim, Hauptstr. 13 b, Ursula-Apotheke, Niederreifenberg, Hauptstr. 16, Weiltal-Apotheke, Weilrod, Birkenweg 1, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Mi.: Apotheke im Ärztehaus, Neu-Anspach, Schubertstr. 32, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Königstein/Kronberg. Di.: Burg-Apotheke, Königstein, Frankfurter Str. 7, und Rats-Apotheke, Kronberg-Oberhöchstadt, Borngasse 2.
Mi.: Park-Apotheke, Kronberg, Hainstr. 2, und Falkenstein-Apotheke, Königstein-Falkenstein, Alt-Falkenstein 47.
BAD HOMBURG. "Wir sind in der Drogenberatungsstelle terminlich ausgelastet bis an die Grenze des Möglichen. Hinzu kommt unsere katastrophale räumliche Situation. Letzte Woche ist nun auch noch ein Teil der Decke in den Beratungsräumen heruntergekommen." Pia Sohns-Riedl, Leiterin der Jugend- und Drogenberatungsstelle des Hochtaunuskreises, sieht in der Raumnot der Beratungsstelle in der Promenade eine entscheidende Behinderung ihrer Beratungsarbeit. Dies ist das Fazit einer Diskussion, zu der die Bad Homburger SPD eingeladen hatte.
"Wir haben zudem eine elfprozentige Steigerung der Klientenzahlen, die Zahl der Mitarbeiterinnen ist aber gleich geblieben", fügte Sohns-Riedel laut SPD- Mitteilung hinzu. Dies sei vor allem deswegen so problematisch, weil sich beispielsweise durch das Substitutionsprogramm zur Therapie-Einleitung der Aufgabenbereich erweitert habe: "Die Zeit fehlt uns dann in der Beratung."
Susanne Schewior-Popp, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratische Frauen (ASF) und Moderatorin der Diskussion, betonte angesichts der drastisch steigenden Zahlen der Abhängigen die Notwendigkeit umfassender Prävention. "Bereits zehn Prozent aller Grundschulkinder nehmen regelmäßig Psychopharmaka zur ,Leistungssteigerung' in der Schule. Das ist oftmals schon der Einstieg in die Abhängigkeit!"
Peter Klemm, Fachberater für Suchtprävention und Drogenfragen für die Schulen des Hochtaunuskreises, bestätigte diese erschreckenden Erkenntnisse. "Alkohol und Medikamente sind die Haupteinstiegsdrogen in die Sucht. Die Pharmaindustrie tut mit ihrer teilweise gezielt auf Kinder bezogenen Werbung ein übriges!"
Die Beratungslehrer, von denen es zur Zeit 60 im Hochtaunuskreis gibt, sind, so Klemm, oft in einer schwierigen Situation: "Wir müssen beraten, aber auch als ganz ,normale' Lehrer Zensuren geben. Das ist vielfach ein Dilemma!"
Hinzu komme, daß es an Entlastungsstunden für die Lehrer fehle: "Wir müssen uns neue Konzepte erarbeiten. Einfach nur ,aufklären' bringt nichts!" Die Ursachen für die Abhängigkeit lägen auch im Leistungsdruck für die Kinder und Jugendlichen, hinzu komme die bauliche und räumliche Situation an den Schulen: "Die Schulen kommen mir manchmal vor wie ,Pleitebetriebe'. Im reichen Hochtaunuskreis zum Beispiel nur einen abschließbaren Klassenschrank zu bekommen, ist schon beinahe eine Unmöglichkeit", beschreibt der Fachberater die Situation an den Schulen.
Werner Schneider, Leiter des Drogenreferats der Stadt Frankfurt, sieht in der Frankfurter Drogenpolitik keine "Vertreibung" in das Umland. "Wir haben etwa 4700 registrierte Heroinabhängige, davon kommen zwei Drittel nicht aus Frankfurt." Keinem Süchtigen werde in Frankfurt eine Krisenhilfe oder Übernachtungsmöglichkeit verwehrt, anders sei das mit der stabilisierenden Therapie. Es sei vornehmlich die Anonymität der Mainmetropole und die zentrale Verkehrslage, die die Stadt als Drogenumschlagplatz so "beliebt" mache.
Auch Wolfram Kurz und Ralph Brede vom Rauschgiftdezernat der Bad Homburger Kriminalpolizei sehen bisher keine unmittelbaren Auswirkungen der Frankfurter Drogenpolitik auf Bad Homburg. "Wir haben es hier eher mit Kleinhändlern zu tun, die für einzelne Gruppen den ,Stoff' aus Frankfurt beschaffen." Allerdings, so die Vertreter der Polizei, komme es schon vor, daß im Rahmen der Beschaffungskriminalität Auto- oder Ladendiebstähle von Abhängigen aus Frankfurt begangen würden. zg
Für seinen US-Open-Sieg hat Stefan Edberg 680 Punkte erhalten - so viel, wie sonst kein Spieler auf der diesjährigen ATP-Tour. Ihm am nächsten kamen Jim Courier als Sieger der French Open mit 639 und der derzeit offiziell verletzte Wimbledon-Triumphator Andre Agassi mit 631 Punkten. Die Australian Open brachten Courier 518 Punkte ein. Doch nach diesen vier Grand Slam-Turnieren folgt schon das ATP-Finale, wo der ungeschlagene Weltmeister in diesem Jahr 500 Punkte erhält. Das sind 20 mehr als im Vorjahr, als der nur von Becker in der Vorrunde geschlagene Festhallen-Sieger Pete Sampras 420 Punkte einstrich. 1992 gibt es pro Sieg in den Gruppenspielen 65 Punkte, mit dem Erreichen des Finales kommen weitere 130 Punkte aufs Konto, und der Gewinn der Trophäe schlägt zusätzlich mit 175 Punkten zu Buche.
In Frankfurt geht es freilich auch um jede Menge Geld. Von der Gesamtdotierung von 2,5 Millionen Dollar - eine zehnprozentige Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr - darf sich der ungeschlagene Weltmeister 1,16 Millionen Dollar überweisen lassen, wobei der Finalsieg allein 625 000 Dollar bringt. Eine auch für Tennis-Großverdiener stolze Summe. rs
BAD VILBEL. Der Naturschutzfonds fördert einen Bad Vilbeler Zisternenbauer (siehe den Artikel oben), die Stadt hingegen, selbst Mitglied der Organisation, lehnt jede öffentliche Unterstützung einer solchen Regenwassernutzung ab. Ein Widerspruch (siehe FR vom 14. November: "Zisternenbau - preiswürdig oder unverantwortlich?"), der sich in der Diskussion zur Verleihung des Naturschutzpreises am Sonntag nicht eindeutig klären ließ.
Der schwierige Spagat, den Moderator Hans Tuengerthal da auf dem Podium zu leisten suchte, zeigte auf jeden Fall eines: Das Thema Wasserknappheit und mögliche Trinkwassereinsparung bedarf in der Mineralquellenstadt Vilbel dringend einer eingehenderen Behandlung, als dies in der Veranstaltung des Naturschutzfonds möglich war.
Einen Impuls habe der Fonds den Rathauspolitikern geben wollen, indem er den privaten Zisternenbau auszeichne, so Tuengerthal, der überdies im Namen der örtlichen Naturschutzgesellschaft anregte, die Wasser(grund)gebühren stärker nach Verbrauch zu staffeln: "Wer viel verbraucht, soll auch mehr bezahlen."
Ob der Magistrat seine ablehnende Position zum Zisternenbau überdenken wird, steht einstweilen noch dahin. Nachdem Dr. Hans-Otto Wack, Schottener Umweltfachmann und Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Vogelsberg, mit allerlei Vorurteilen gegen diese auch vom hessischen Umweltminister empfohlene Sparmöglichkeit aufgeräumt hatte, gab sich Bad Vilbels Stadtwerkeleiter und Erster Stadtrat Klaus Minkel nachdenklich. Wenn die Technik wirklich narrensicher sei und auch das Bundesgesundheitsamt sein Ja-Wort erteile, lasse sich eine kommunale Förderung nochmals überprüfen.
Dennoch blieb der Stadtrat skeptisch. Zisternenbauer kauften sich für viel Geld Wasser von zweifelhafter Qualität ein. Fehlanschlüsse und Verwechslungen mit der Trinkwasserleitung seien nicht auszuschließen. Dem wurde von Dr. Wack widersprochen. Die "Keimhysterie" müsse aufgrund des heutigen Standes der Technik endlich beendet werden, die Anlage mache sich - wenn die Kommune sie bezuschusse - schon nach sieben bis zehn Jahren bezahlt, und einen illegalen oder auch falschen Betrieb der Zisternen könne die Stadt durch Abnahme und Kontrolle der Einrichtungen weitgehend ausschließen.
Nachhilfeunterricht also in Sachen Regenwassernutzung, womöglich auch Anstoß für eine Änderung der Umweltpolitik. Konnte jedoch schon das spezielle Naturschutzpreis-Thema Zisternenbau nur anrißweise behandelt werden, so bekamen die Veranstalter das übergreifende Problemfeld allgemeiner Wasserknappheit noch viel weniger in den Griff. Löblich wohl der Versuch an sich, diese Thematik auch und vor allem in der Brunnenstadt zur Diskussion zu stellen. Wie jedoch ebenfalls das große Publikumsinteresse zeigte, haben die Veranstalter die Möglichkeit, einer solchen Problematik innerhalb von eineinhalb Stunden Herr zu werden, überschätzt.
Eine weitere Veranstaltung soll nun folgen und Gelegenheit bieten, die vielen offenen Fragen konkreter zu beantworten. So etwa die Frage nach dem kaum jemals öffentlich diskutierten Verhältnis von kommunaler und privater Wasserwirtschaft. Elke Rühl von der Naturschutzgesellschaft riß mit der Austrocknung des Vilbeler Waldes, in dem zunehmend auch die Brunnenindustrie mineralisches Naß zu Tage fördert, das Problem an. Wirkt sich eine zu große Mineralwasserentnahme generell auf die darüberliegende Grundwasserschicht aus?
Von dem Geologen Dr. Wolfgang Streim wird das bestritten. Eine tonige Mineralschicht als dichte, kompakte Masse riegele mineralisches und Oberflächenwasser voneinander ab. Und die Brunnenindustrie habe ein ausgeklügeltes Überwachungssystem der Quellen entwickelt, das eine schonende Bewirtschaftung der Ressourcen ermögliche, wie Heinz Theo Leiss von Hassia-Luisen ergänzte.
Warum fürchtet sich dann aber zusammen mit der Brunnenindustrie die Kommune, ihr Grundwasser in ein eigenes Trinkwassernetz zu fördern und damit die Vogelsberger Ressourcen zu schonen? Bestehen also doch hydraulische Verbindungen zwischen beiden Wasserschichten? Demnach wäre aber nicht nur ein schonender Umgang mit dem Oberflächenwasser, sondern auch eine Selbstbeschränkung beim Anzapfen des jahrtausendealten Mineralwassers angesagt, um eine Senkung des Grundwasserspiegels im Bad Vilbeler Raum zu vermeiden. Regierungspräsidium und Wasserwirtschaftsamt sehen sich jedoch mit dem Wunsch nach immer größeren Entnahmemengen konfrontiert, die sie nach einer Begutachtung durch das Landesamt für Bodenforschung zu genehmigen haben.
Genügend Gesprächsstoff also für eine Fortsetzung der Veranstaltung vom Sonntag, deren Termin die Naturschutzgesellschaft beizeiten bekanntgeben will. JÖRG MUTHORST
KREIS GROSS-GERAU. Mit den Stimmen von SPD und CDU gegen die der Grünen ist es seit gestern offiziell: Der Kreis verläßt zum Jahresende die Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur HIM-Sondermüllverbrennungsanlage Biebesheim. Den Austritt aus der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) begründete Landrat Enno Siehr nur kurz damit, daß man sich auf keinen Vertragstext über die Sondermüllverbrennungsanlage habe verständigen können. Außerdem wolle die KAG ihr Aufgabenspektrum erweitern. Der Austritt geschehe im Einvernehmen mit der KAG und habe keine Auswirkungen auf die Haltung des Kreises zur HIM.
Als "Drückebergerei statt Solidarität" mit den Betroffenen empfand Karin Fischer (Grüne) den Austritt, den kein anderer Mitgliedskreis bisher vollzogen habe. Die Gründe hielt sie für vorgeschoben; denn ein Vertragsabschluß sei keineswegs das einzige KAG-Ziel.
Den Ausstieg begrüßte Rudi Haselbach für die CDU, die von Anfang an aus ordnungs- und rechtspolitischen Gründen gegen die Mitgliedschaft des Kreises in der KAG gewesen sei. Wäre dieser Auffassung gefolgt worden, wären 75 000 Mark Steuergelder eingespart worden.
SPD-Fraktionschef Jürgen May erinnerte die Grünen an ihre anfängliche Skepsis gegenüber der KAG. Die Mitarbeit darin sei keineswegs nutzlos gewesen, sondern habe eine "sehr exakte Positionsbeschreibung" gebracht für die weitere Auseinandersetzung um die HIM. Die Kommunalpolitiker wollten demnach ein eindeutiges Ausstiegsszenario.
Am Rande des Kreistages bedauerte gegenüber der Presse für die Aktionsgemeinschaft Umweltschutz (AGU) Biebesheim, Horst Kränzle, den Austrittsbeschluß. Er betonte, von einem Vertrag sei bei KAG-Gründung keine Rede gewesen und deshalb könne das jetzt nicht als Argument für den Ausstieg herhalten.
Beschlossen wurden gestern im Kreistag auch Resolutionen zur Zukunft des Kreiskrankenhauses Groß-Gerau und einen dort kostengünstigeren Betriebsablauf: Danach soll der Kreisausschuß prüfen, "mehr wirtschaftliche Elemente" im Kreiskrankenhaus einzuführen und darüber das Parlament zu informieren. Von besonderem Interesse sei, welche Vor- und Nachteile andere Rechts- und Organisationsformen brächten.
Außerdem beschlossen SPD und Grüne gegen die CDU eine Resolution zum Gesundheitsstrukturgesetz und protestierten "mit aller Schärfe" gegen das geplante Gesetz, weil dieses für Krankenhäuser erhebliche finanzielle Einbußen bringen werde. Die Krankenhäuser drohten die großen Verlierer des Gesetzes zu werden, fürchtete Kurt Ernst (SPD). Für die CDU betonte Manfred Radewald, daß die SPD in Bonn das Gesetz mittrage. Christel König (Grüne) hoffte, daß die SPD-Kreistagsfraktion sich gegen die eigene Partei in Bonn durchsetzen könne. cas
Wir gratulieren
Dienstag Frau Hermine Mikler, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Margarete Schußmann, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Hermann Fischer, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Katharina Kopp, Klein-Karben, zum 80. Geburtstag.
Frau Elfriede Meister, Groß-Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Katharina Weingärtner, Groß- Karben, zum 92. Geburtstag.
Herrn Ludwig Zimmermann, Okarben, zum 82. Geburtstag.
Frau Hedwig Schünemann, Petterweil, zum 88. Geburtstag.
Frau Hedwig Fischer, Ilbenstadt, zum 81. Geburtstag.
Herrn Oskar Bartsch, Kaichen, zum 70. Geburtstag.
Mittwoch Frau Emma Klöß, Bad Vilbel, zum 92. Geburtstag.
Frau Irmtrud Neumann, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Frau Erna Seibert, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Elisabeth Pater, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Herrn Josef Schienbein, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Regina Schmitt, Klein-Karben, zum 72. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Sommer, Groß-Karben, zum 81. Geburtstag.
Frau Ernestine Heidl, Kloppenheim, zum 73. Geburtstag.
Frau Elisabeth Lemaitre, Assenheim, zum 75. Geburtstag.
Frau Erna Borek, Kaichen, zum 81. Geburtstag. Ev. Ostergemeinde: Beim "Mitsingwochenende" können Fortgeschrittene und Blattsänger eine Bach-Kantate erarbeiten und vortragen. Gelegenheit dazu ist in der Sachsenhäuser Gemeinde, Mörfelder Landstraße 212, am Freitag, 20. November (20 bis 22 Uhr), am Samstag, 21. November (15 bis 18 Uhr), und am Sonntag, 22. November, mit der Aufführung (10 Uhr). Auskunft: Tel. 6 66 23 60. di/46
NIDDATAL. "Russische Wunderkinder - Konzert für Tschernobyl" waren am Sonntag in der Basilika zu Ilbenstadt angekündigt. Doch die Musikfreunde wurden zunächst mit klassischer Musik vom Band beruhigt, da sich die "Wunderkinder" um eine gute halbe Stunde verspäteten. Das Wetter hatte der (Auto)Technik ein Schnippchen geschlagen und die Ankunft verzögert. Für den Organisator Gelegenheit, über die Tournee und das Ziel der Aktion zu informieren.
Filmemacher Michael Fender, seiner Beredsamkeit nach eher im Entertainment zu Hause, berichtete, wie er bei Recherchen für eine Dokumentation über russische Jugendliche die Opfer von Tschernobyl erlebt hatte. Dabei war die Idee entstanden war, eine Aktion zu starten, die es ermöglichen sollte, im unverstrahlten Teil Weißrußlands ein Erholungsheim für strahlengeschädigte Kinder im Rahmen der Tschernobylhilfe des Landes Rheinland-Pfalz zu finanzieren - eben jene Konzerttournee junger russischer Künstler. Ullrich Galle, rheinland- pfälzischer Sozialminister, übernahm die Schirmherrschaft, und Sponsoren aus der Wirtschaft finanzierten die voraussichtlich 200 000 Mark teure Tournee, bei der die "Wunderkinder" vierzig Konzerte in etwa 50 Tagen absolvieren.
Was verbarg sich nun hinter dem Etikett "Wunderkinder"? Sechs junge Schüler des Tschaikowski-Konservatoriums in Moskau, durch die ein Einblick in den hohen Stand der russischen Nachwuchsförderung vermittelt wurde. Die 15jährige Anastasija Wotschok interpretierte auf dem Klavier in einer musikalisch erstaunlich ausgereiften Weise Mozart und Chopin. Daneben war die 13jährige Polina Peskina mit einer Fantasie für Flöte und Klavier von Georges Yu und Bachs Suite in h-Moll zu hören, die von dem 14jährigen Alexej Nabiulin am Klavier begleitet wurde. Er interpretierte später noch eine "Tarantella" von Liszt, ein technisch anspruchsvolles und äußerst suggestives Stück. Polina Peskina und Alexej Nabiulin hatten bereits die Sympathie des Publikums für sich gewonnen, als schließlich der 15jährige Boris Browzin mit seiner Geige auftrat und den begeisterten Beifall für seine Tschaikowski-Interpretationen entgegennahm - eher frech und keck mit einer die Herzen anrührenden Liebenswürdigkeit als in gewichtiger Künstlermanier. Eine Leistung, die wahrlich internationales Konzertniveau erreichte, war mit dem Spiel des 17jährigen Grigorij Alumjen und seiner Bach-Suite für Cello solo sowie dem 22jährigen Dimitrij Kosmatschow und seinem Mephistowalzer von Liszt zu erleben. Auch wenn sich streckenweise der Eindruck aufdrängte, in einer Familienshow zu sitzen, war das Konzert für viele sicher ein großes Erlebnis - für einen guten Zweck. Denn auch in Ilbenstadt wurde großzügig für das Waisenhausprojekt gespendet: 3000 Mark konnten die Organisatoren für die Tschernobyl-Kinder mitnehmen. MAXIMILIANO CAPPABIANCA
KÖNIGSTEIN. Wasserzähler und Wasserleitungen müssen mit Beginn der kalten Jahreszeit vor Frost geschützt werden. Darauf machen die Stadtwerke alle Grundstückseigentümer aufmerksam. Besonders frostgefährdet sind Leitungen und Zähler, die im Freien, in Zählerschächten oder in unbeheizten Räumen installiert sind. Für Schäden, die durch Frosteinwirkung entstehen, haftet der Grundstückseigentümer. ki
ERICH STATHER, Regierungssprecher, sieht für die kommenden Monate Entscheidungen für weitere Reduzierungen der US-Truppen voraus. Besonders beim umstrittenen südhessischen Truppenübungsplatz "Viernheimer Wald" rechnet die Wiesbadener Staatskanzlei jetzt schon bald mit einer spürbaren Entlastung, meinte Stather auf Anfrage. Eine endgültige Entscheidung für die Aufgabe der Zentrale des V. US-Korps in Frankfurt (ehemaliges IG-Farben-Haus) werde vor der Amtsübernahme des neuen US- Präsidenten Bill Clinton zwar wohl nicht mehr fallen; auch hier gebe es bei einer - erwarteten - weiteren Truppenreduzierung inzwischen aber gute Chancen für einen Abzug der Amerikaner. Die Alternative zu Frankfurt ist die Konzentration der Befehlszentrale im bisherigen Europa-Hauptquartier Heidelberg.
MARCEL REICH-RANICKI (72), Literaturkritiker, wird für seine Verdienste um die Demokratie und Kultur in Deutschland mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessens ausgezeichnet. Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) sagte in Wiesbaden: "Reich-Ranickis Arbeit für die Literatur, sein Einsatz für die demokratische Gesellschaft und seine Zivilcourage entspringen nicht zuletzt aus der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und der Bedrohung seines Lebens und aus der politischen Verfolgung im kommunistischen Polen." - Der Publizist wurde 1920 als Sohn polnisch-deutschjüdischer Eltern in Wloclawek geboren. Er legte in Berlin das Abitur ab und wurde von den Nazis nach Polen deportiert. 1943 konnte er aus dem Warschauer Ghetto fliehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg durfte Reich-Ranicki im kommunistischen Polen aus politischen Gründen vorübergehend nicht veröffentlichen. 1958 siedelte er in die Bundesrepublik um.
GUSTAV SCHNEIDER aus Dillenburg im Lahn-Dill-Kreis feierte gestern seinen 100. Geburtstag. Enthaltsamkeit ("Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht und esse keine Butter"), gepaart mit 63 Jahren Berufstätigkeit, die vom Gesellen über den Meister zum eigenen Steinmetzbetrieb führte, hätten ihm das lange Leben beschert, meinte der Jubilar. Der Hochbetagte, dem auch der Bundespräsident, der Ministerpräsident und auch der Landrat gratulierten, liest heute noch die Zeitung und löst nach eigenen Aussagen noch gerne Kreuzworträtsel.
GELNHAUSEN. Die Gelnhäuser amnesty international-Gruppe veranstaltet von Mittwoch, 18. November, bis Sonntag, 22. November, wieder ihren traditionellen Kunstmarkt in der Synagoge. Die Ausstellung zugunsten der Menschenrechtsorganisation wird am Buß- und Bettag um 17 Uhr mit einem Konzert des Gitarren-Duos Annika und Katja Klar eröffnet.
Diesmal bieten 25 Künstler aus dem In- und Ausland ihre Werke zum Verkauf an. Ein Großteil der Erlöses geht als Spende an amnesty international. Der Kunstmarkt ist donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. tja
Zu den Berichten in der FR über ausländerfeindliche Tendenzen in Bad Vilbel (FR vom 12. November '92:" Dagegen müssen wir uns wehren" und 13. November: "Verurteilung ist Gerichtssache") und die Reaktionen darauf in Magistrat, Parlament, Geschäftswelt und Bevölkerung erhielten wir folgenden Brief:
"Ein deutliches Wort hätte ich vom Bad Vilbeler Gewerbering erwartet. Mehr noch: Sanktionen gegen ein Mitglied der Organisation, das sich in menschenverachternder Weise äußert bzw. solche Äußerungen dadurch unterstützt, daß es sie in seinem Ladengeschäft verbreitet. Statt dessen quält sich der Gewerbering und sieht überhaupt keine Veranlassung zur Reaktion auf die Vorkommnisse. Im Gegenteil, der Vorsitzende des Gewerberings versteigt sich in die Unterstellung, 99 % aller Vilbeler Bürger würden sich mit den Aussagen des Hetzblattes identifizieren. Meine Hochachtung vor Gerti Menner und ihren Freunden, die sich diese Unverschämtheit nicht bieten lassen. Wo bitte sind die anderen antifaschistischen Vilbeler Bürger? Wann bitte melden sich endlich die demokratischen Parteien zu Wort? Vor allem von den Grünen und von der SPD hätte ich eine Stellungnahme erwartet! Solange sich nicht mehr Bürgerinnen und Bürger der Stadt, der Magistrat und die politischen Parteien, aber auch die Vereine zu Wort melden und ganz klar zum Ausdruck bringen, daß sie mit den ausländerfeindlichen Äußerungen im Geschäft des Vilbeler Tabakhändlers Gleichmann nichts am Hut haben, solange werde ich Bad Vilbel auf meinen Wegen weiträumig umfahren und davon Abstand nehmen, in irgendeinem Vilbeler Geschäft einzukaufen. Es wäre zu wünschen, daß sich mir viele, viele Menschen anschließen."
Jürgen Müller Bahnhofstr. 5 6475 Glauburg-Stockheim
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
KRONBERG/KÖNIGSTEIN. Seit 20 Jahren arbeitet die Kronberg-Königsteiner Gruppe von "amnesty international", betreut politische Gefangene und versucht ihnen zu helfen. Für 16 Männer und Frauen, die in Angola, Guatemala, Mexiko oder Indonesien (um nur einige Länder zu nennen) gefangen gehalten werden, haben die Gruppenmitglieder Briefe an Justizbehörden, Gefängnisdirektoren oder Botschaften geschrieben oder Unterschriftenlisten mit Appellen weitergeleitet.
An den Grundregeln der amnesty-Arbeit hat sich nichts geändert, sagt die Sprecherin der Gruppe, Gisela Goldbach, aber: "Es geht längst nicht mehr nur um die Freilassung politischer Gefangener, wir setzen uns weltweit gegen Folter und Todestrafe ein und helfen politischen Flüchtlingen". In der Flüchtlingsarbeit haben sich in den letzen zehn Jahren besonders viele amnesty-Mitglieder in Kronberg und Königstein engagiert: Sie arbeiten in Asyl-Arbeitskreisen, halten Sprechstunden für Asylbewerber und versuchen, Vorurteile gegenüber den Flüchtlingen abzubauen.
Beim Treffen der Gruppe gestern abend im Hellhof zum 20jährigen Bestehen formulierte Gisela Goldbach erneut die Forderung von amnesty, das Grundrecht auf Asyl unbedingt beizubehalten. Es sei, so Goldbach, auch sehr wichtig, immer wieder auf die Menschenrechtsverletzungen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge aufmerksam zu machen: "amnesty fragt nicht, wohin ein Flüchtling flieht, wir fragen, woher er kommt". Die Bandbreite der Menschenrechtsverletzungen, die viele zur Flucht veranlassen würden, sei groß: "Wir hoffen, durch genauere Informationen über die Herkunftsländer der Flüchtlinge die Mauer von Vorurteilen gegen Asylsuchende, die in diesen Tagen ständig wächst, abbauen zu helfen".
Welches Leid politische Verfolgung mit sich bringt, belegte beim amnesty-Abend im Hellhof Oswald Stein, als er aus seinem Buch "Abgebaut. Eine Familie erlebt das Dritte Reich" vorlas. Es ist eine autobiographische Geschichte, in der vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Verbrechen ein Stück Alltag erzählt wird, von Schikanen, Versagen und Feigheit, aber auch von Mut und Standfestigkeit einzelner. nau
doe FRANKFURT A. M. Die heutige Aufsichtsratssitzung beim Versicherungsriesen Aachener und Münchener-Beteiligungs-AG (AMB) birgt erheblichen Sprengstoff: Auf der Tagesordnung steht nicht nur der Plan von Aufsichtsratchef Helmut Gies, vier der fünf Holding-Vorstände in die Wüste zu schicken und statt dessen den Aktionären AGF und Dresdner Bank je einen Sitz im Rumpf-Management einzuräumen. Unter dem Punkt "Strukturfragen" sollen nach FR-Informationen auch Konzernbeteiligungen neugeordnet und insbesondere das Schicksal der Individuale besiegelt werden, die internen Uneinigkeiten zum Opfer fallen dürfte.
Erst vor einem Jahr war die Individuale Lebensversicherung mit einem neuartigen Baukastentarif als Assekuranz für das "gehobene Privat- und mittlere Firmenkundengeschäft" auf den Plan getreten. Ausgesprochen kundenfreundlich gestaltete der Newcomer - im Gegensatz zu anderen AM-Versicherungen - seine Kosten, indem er deutlich weniger als die branchenübliche Abschlußprovision von 35 Promille der Vertragssumme an den Außendienst weiterleitete. Eben diese Sparsamkeit wurde der Gesellschaft offenbar zum Verhängnis.
Hatte der Vorstand ursprünglich mit ein bis zwei Milliarden Mark Neugeschäft für das laufende Jahr gerechnet, so hat die Individuale tatsächlich bislang erst 60 Millionen Mark Versicherungssumme und damit deutlich weniger als 300 Verträge im Bestand. Das Vertriebskonzept funktionierte nicht, weil die bei Verbraucherschützern umstrittene Verkaufs-Truppe Deutsche Vermögensberatungs-AG (DVAG), die zur AM-Gruppe gehört, die Produkte mit der niedrigeren Provision verschmähte. Als weiterer Hemmschuh erwies sich die von der eifersüchtigen AM-Leben durchgedrückte Begrenzung der Individualen auf den engen Markt oberhalb einer Vertragssumme von 200 000 Mark.
Nach dem geschäftlichen Flop wird die Gesellschaft nun klammheimlich zu Grabe getragen. Auf dem Papier bleibt die Individuale zwar bestehen, doch soll sie in die AM Leben integriert werden, was eine Verringerung der Belegschaft von 71 auf weniger als zehn Personen zur Folge haben dürfte. Die übrigen Beschäftigten können teilweise in andere Konzerngesellschaften wechseln.
Zentrales Thema der Aufsichtsratssitzung ist jedoch nicht die Individuale, sondern der BfG-Verkauf und die beabsichtigten Personalveränderungen an der Holding-Spitze. In jüngster Zeit sind Zweifel aufgekommen, ob das Kontrollgremium tatsächlich - wie beabsichtigt - Claude Tagger als Vertreter des Aktionärs Assurances Générales de France (AGF) und Günther Radtke vom Anteilseigner Dresdner Bank zu neuen Vorständen neben Primus Wolfgang Kaske kürt. Angeblich gefällt der italienischen La Fondiaria, die rund 20 Prozent der AMB- Anteile hält, dieser Plan nicht. Auf jeden Fall dürfte der Aufsichtsrat zu einer außerordentlichen Hauptversammlung am 30. Dezember einladen, auf der der BfG- Deal abgesegnet werden soll.
HANAU. Trotz hoher Zinsbelastung und der kostspieligen Ambulanz hat das Hanauer Stadtkrankenhaus im vergangenen Jahr nur einen Verlust von 1,3 Millionen Mark erwirtschaftet. Für Finanz- und Krankenhausdezernent Norbert Kress geben dieses Ergebnis und der Abbau des Schuldenbergs dennoch keinen Anlaß zu Optimismus: Bereits im kommenden Jahr rechnet er mit neuen Belastungen für die Einrichtung. Das Gesundheitsstrukturgesetz, so seine Schätzungen, werde weitere Kosten von rund 2,5 Millionen Mark bringen.
Nach dem derzeitigen Stand der Diskussionen über die Gesundheitsreform wird insbesondere der vollständige Ausgleich der Mehrbelegung die Bilanz des Stadtkrankenhauses belasten.
Derzeit kann es noch 25 Prozent der Einnahmen behalten, die durch Erhöhung der Belegung erwirtschaftet werden. Sollte diese Regelung geändert werden, entstünden Einnahmeausfälle von rund 880 000 Mark schätzt Kress.
Auch die Mehrwertsteuererhöhung wird nach Vorstellungen des Bundesgesundheitsministers nicht über den Pflegesatz aufgefangen, sondern gehe voll zu Lasten der Krankenhausträger, beklagt Oberbürgermeister Hans Martin. Für Hanau entstünden damit Kosten von rund 370 000 Mark. Martin hält es ohnehin für den falschen Ansatz, daß die Krankenhäuser mit 3,3 Milliarden Mark die größten Einsparungen leisten, während Ärzte, Zahnärzte, Apotheken und Pharmaindustrie mit Summen zwischen 800 Millionen Mark und zwei Milliarden, die geringeren Opfer bringen sollen. Weitere Kosten für das Hanauer Stadtkrankenhaus von insgesamt 430 000 Mark werden außerdem durch das Hessische Rettungsdienstgesetz und die Beitragserhöhung der Hessischen Berufs- und Unfallversicherung erwartet. Die neuen finanziellen Belastungen treffen das Stadtkrankenhaus angesichts seiner unrühmlichen Vorgeschichte, die seit 1978 einen Schuldenberg von insgesamt 55 Millionen Mark hervorbrachte, besonders hart.
Seit 1989 der Pflegesatz von rund 280 Mark auf 422 Mark angehoben wurde, konnten die Defizite jedes Jahr reduziert werden. Rund 30 Millionen Mark hat die Stadt bisher bezahlt. 23 Millionen Mark Schulden blieben übrig, die auch 1991 eine Zinslast von ungefähr zwei Millionen Mark erforderten. Weitere sieben Millionen Mark sollen 1992 und 1993 abgetragen werden.
Ohne die Zinsen hätte das Stadtkrankenhaus im vergangenen Jahr Gewinn erwirtschaften können. Sogar die Kosten für die teure Ambulanz von rund zwei Millionen Mark konnten mit Mehreinnahmen - wie kräftige Zuschlägen für Ein- und Zweibettzimmer ausgeglichen werden.
Auch ansonsten gibt die Statistik des Stadtkrankenhauses Anlaß zum Optimismus: Seit 1986 stieg die Auslastung der Betten um 3,7 Prozent an. Vergangenes Jahr lag sie bei 92 Prozent. Der Anteil der stationär behandelten Patienen erhöhte sich um 20,7 Prozent, die Pflegetage um 8,8 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer ging um zehn Prozent auf 11 Tage zurück. Auch die Zusammensetzung der Patienten zeigt, daß die Stadt Hanau mit dem Krankenhaus eine Leistung nicht nur für ihre Bürger erbringt: Knapp 40 Prozent der Kranken kamen 1991 aus dem Main-Kinzig-Kreis. Der Anteil der Hanauer liegt mit 38 Prozent knapp darunter. 15 Prozent der Patienten kamen aus anderen hessischen Kommunen, 7 Prozent aus Bayern und ein Prozent aus den übrigen Ländern.
Für die Zukunft müssen auch die Baupläne des Stadtkrankenhauses überdacht werden. Derzeit sind Brandschutzmaßnahmen, die Sanierung der Stromversorgung und der zweite Bauabschnitt des zentralen Operationssaals sowie die Müllentsorgung im Bauprogramm des Landes Hessen angemeldet. Wie Kress mitteilt, reichen die bereitgestellten Summen aufgrund der Steigerungen der Baupreise und zusätzliche Auflagen im Brandschutz jedoch nicht mehr aus. Die Prioritäten müßten deshalb neu festgelegt werden. Fest steht auf jeden Fall, daß im Februar kommenden Jahres mit dem zweiten Bauabschnitt der Psychiatrischen Klinik begonnen wird, für den bereits rund 22 Millionen Mark bewilligt wurden. res
MAINTAL. Auf die reduzierten Öffnungzeiten der Abfallsammelstelle in den Wintermonaten weist das Amt für Stadtentwicklung und Umwelt hin.
Wie es in einer Mitteilung heißt, können die Bürger dort ab Dezember nur noch mittwochs von 13 bis 17 Uhr sowie samstags zwischen 9 und 15 Uhr Gartenabfälle abgegeben. Die Freitagstermine entfallen. jur
Roulette: 148 Spieler um 1,7 Millionen betrogen "Todsicheres System" / 300 000 Mark beschlagnahmt Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert "Endlich Gewinne" versprach ein 51 Jahre alter Roulettespieler aus Bad Homburg, der behauptete, das "todsichere System" gefunden zu haben. Jetzt muß er sich in Frankfurt vor dem Landgericht verantworten - als Betrüger, der 148 Interessenten innerhalb von vier Jahren um insgesamt 1,7 Millionen Mark geschädigt haben soll. Von Hause aus Industriekaufmann, lebte der Angeklagte seit dem Frühjahr 1980 nur noch vom Roulette. Nachdem er "unzählige Gewinnsysteme" geprüft hatte, glaubte er 1987, mit Hilfe der Computer "die letzte Lösung" gefunden zu haben. Auf der Basis von fünf Millionen Spielen, die ausgewertet worden waren, wähnte er sich imstande, den Lauf der Kugel beim Roulette vorherzusagen.
"Aus dem Glücksspiel ist ein echtes Erfolgskonzept geworden!" So stand es im Informationsblatt geschrieben, das der Bad Homburger jedem zusandte, der sich über Inserat bei ihm meldete. Die Sache sollte ganz einfach sein: Schon wer sich mit 500 Mark an der Roulettespielgruppe beteiligte - bei einer Leihdauer von drei bis zwölf Monaten -, sollte monatlich 20 Prozent Kapitalzins erhalten.
Von den rund 500 Interessenten aus der gesamten Bundesrepublik, die sich das Info-Blatt zuschicken ließen, waren 148 bereit, in das System einzusteigen. Bis zu 150 000 Mark zahlten sie, teilweise zum Schein durch einen notariellen Darlehensvertrag abgesichert. Anfangs gab es auch Gewinne - aber nur, so Staatsanwalt Thomas Bechtel in der 89 Seiten starken Anklageschrift, um die Kapitalgeber zur Aufstockung ihrer Einzahlungen zu bewegen. Von den insgesamt eingegangenen knapp zwei Millionen Mark wurden auf diese Weise etwa 290 000 Mark wieder ausgeschüttet.
Nach Ansicht des Staatsanwalts war das ganze Unternehmen von Anfang an auf Betrug angelegt. Im Roulette gebe es kein todsicheres System - jedenfalls keines, das auf Dauer funktioniere. Nachdem sich die Strafanzeigen von Leuten häuften, die ihr Geld wiederhaben wollten, kam es im September 1991 zur Hausdurchsuchung. Einige Wochen später wurde der Roulettespieler verhaftet, da er erneut Gelder eingenommen hatte. Von den rund zwei Millionen Mark wurden 300 000 Mark sichergestellt.
Folgt man den Angaben des Angeklagten, sei an seinem System grundsätzlich nicht zu rütteln. Warum dann am Ende der vier Jahre von dem Geld kaum noch etwas da war - die beschlagnahmten 300 000 Mark sollen aus einem Darlehen seines Bruders stammen -, will er dem Gericht unter Vorsitz von Richter Hans Karl Schuster an zwei Verhandlungstagen ausführlich erläutern. Für den Prozeß sind mehrere Wochen Verhandlungsdauer vorgesehen. Mehr als 50 Zeugen sollen gehört werden, darunter etliche Professoren, Zahnärzte und Geschäftsleute. Um zu klären, ob der Angeklagte womöglich pathologisch spielsüchtig war und sein Verhalten nur noch bedingt steuern konnte, ist ein psychiatrischer Sachverständiger beigezogen.
DARMSTADT. Mit Euroschecks aus dem Farbkopierer soll ein 36jähriger aus Mühltal (Kreis Darmstadt-Dieburg) im Raum Kulmbach (Bayern) unabsehbaren Schaden angerichtet haben. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Darmstadt vom Montag ist der Rumäniendeutsche dringend verdächtig, in der vergangenen Woche 56 gefälschte Schecks in Umlauf gebracht zu haben. In seiner Wohnung fanden Polizisten einen Farbkopierer und 1500 vorproduzierte Scheckformulare.
Der 36jährige, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, war am Freitag in Kulmbach aufgefallen, als er in einem Geschäft Kaffee und Zigaretten kaufte, dafür einen Scheck über 400 Mark ausstellte und den Restbetrag in bar verlangt. Auf diese Weise soll er nach Ansicht der Polizei auch die übrigen falschen Schecks in echtes Geld verwandelt haben. lhe
PAUL MATUSSEK, Leiter der Forschungsstelle für Psychopathologie und Psychotherapie der Max-Planck-Gesellschaft in München, sieht zunehmende Gewalttätigkeit bei Jugendlichen und Jagd auf Ausländer als "Spiegel der Hemmungslosigkeit, mit der heutige Erfolgsmenschen auf der Jagd nach mehr Geld und Prestige sind". Während einer Tagung der Katholischen Akademie Bayern sagte er weiter, egomanische Selbstbestätigung sei dabei das gemeinsame treibende Motiv, die Gewalt lediglich Fortführung der von den Privilegierten vorgeführten unlauteren Aufstiegstechniken in anderem Gewand. "Daß es also nicht Abwendung von gesellschaftliochen Vorbildern ist, sondern deren Imitation, das ist das wirkklich Erschreckende und fast Hoffnungslose an den Ausschreitungen, die wir heute erleben." (KNA)
Herrn Ernst Marzin aus Maintal-Dörnigheim zum 90. Geburtstag am Dienstag, 17. November.
Frau Klara Alpermann aus Maintal-Bischofsheim zum 85. Geburtstag am Dienstag, 17. November.
Frau Anna Lauth aus Nidderau-Ostheim zum 80. Geburtstag am Dienstag, 17. November.
Frau Marie Nitschke aus Nidderau-Windecken zum 80. Geburtstag am Dienstag, 17. November.
Frau Elisabeth Kämmerer aus Hanau-Großauheim zum 95. Geburtstag am Mittwoch, 18. November.
OFFENBACH. Von den Tätern, die dieser Tage auf dem jüdischen Friedhof des Offenbacher Stadtteils Bürgel Gräber geschändet haben, fehlt der Polizei bisher noch jede Spur.
Die Tatzeit ist nicht exakt einzugrenzen, doch die Kripo geht davon aus, daß sich Unbekannte in der Nacht zum Samstag über die Mauer Zutritt zu dem Gelände im Mainbogen am Hochwasserdamm verschafft haben. Dort wurden nach Auskunft eines Polizeisprechers 15 Grabsteine von den Sockeln oder aus den Fundamenten gerissen und einige davon mit Schlagwerkzeugen zertrümmert.
Für die Polizei steht fest, daß die Gräber erst vor einigen Tagen und nicht schon am Jahrestag der Pogrome, am 9. November, geschändet wurden. In jüngster Zeit werde der Friedhof regelmäßig von Polizeibeamten kontrolliert, da der Platz im Nordwesten des Stadtteils Bürgel weit enfernt von Wohnhäusern liege. Ein Spaziergänger hatte die Schändung am Sonntag morgen gemeldet.
Die jüdische Gemeinde hat in Bürgel eine lange Tradition. Ihre Geschichte läßt sich nach Auskunft von Hans-Georg Ruppel, Leiter des Stadtarchivs, bis auf das Jahr 1575 zurückverfolgen. Die Mauer um den Friedhof wurde 1842 gebaut. Während Bürgel 1908 der Stadt Offenbach angegliedert wurde, sei die jüdische Gemeinde dort bis 1939 selbständig geblieben. Die letzte Beerdigung auf dem jetzt geschändeten Friedhof soll dort 1937 stattgefunden haben, ist in den Archiven nachzulesen. aim
ERLENSEE. Alle Schulen in Erlensee haben jetzt eine gemeinsame Resolution gegen den Fortbestand des Langendiebacher US-Fliegerhorstes verfaßt. Der Forderungskatalog wurde an deutsche Politiker, darunter den Bundeskanzler, den Präsidenten der Vereinigten Staaten und seinen Verteidigungsminister, außerdem an den Standortkommandanten des Hubschrauber-Stützpunktes versandt.
Die Personalratsvorsitzenden der drei Grund- und der Georg-Büchner-Gesamtschule beklagen stellvertretend für das Kollegium, daß Schüler, Lehrer und Eltern seit Jahrzehnten die "umweltschädlichen Emissionen des Fliegerhorstes" erduldeten. Weiter heißt es in der Resolution: "Wir Lehrer merken, daß der tägliche Fluglärm besonders die Konzentrationsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern, ihre Lernbefähigung, Lernstetigkeit und den Lernerfolg negativ beeinflußt." Die Pädagogen sind davon überzeugt, daß der Rotorenlärm die Bildungs- und Lebenschancen der Kinder beeinträchtigt: "Vor dem unerträglichen Geknatter gibt es kein Entrinnen. Er begleitet sie über die gesamte Schulzeit. Außerdem werden die für alle Lernzusammenhänge wichtige ungestörte Entspannung und nächtliche Ruhe stark beeinträchtigt. Die Schüler sind dem Phänomen Fluglärm mit all seinen Wirkungen hilflos ausgeliefert." Die Verantwortlichen in den Schulen sind der Meinung, "daß die geänderten politischen Gegebenheiten in Mitteleuropa den Fliegerhorst überflüssig machen". Das Aktionsbündnis gegen den Stützpunkt hat jetzt in einem offenen Brief an die hessische Landesregierung kritisiert, daß die US-Armee ihre Zusagen, im Rahmen des "Fly Smart"-Programms mehr Rücksicht auf die Belange der Anwohner zu nehmen, offenbar nicht einhalte. So seien die versprochenen Ruhezeiten in den vergangenen Wochen mehrfach außer Kraft gesetzt worden. Als Beispiel nennt die Gruppe den Start einer Maschine am vergangenen Sonntag um 8.22 Uhr. Die Helikopter seien auch wieder in niedrigster Höhe über die Häuser gedonnert. Die Initiative verbindet ihren Protest gegen diese Mißstände mit der Anfrage, ob die Aufklärungshubschrauber über Laserziel- und -markierungseinrichtungen verfügen. Falls ein solcher Strahl auf einen Menschen treffe, könne der nämlich erhebliche Verletzungen davontragen.Fischer kritisiert CDU-Stadtverordnete
MÜHLHEIM. "Die CDU-Stadtverordneten fehlten ausnahmslos", beklagt sich die SPD-Stadtverordnete Ingeborg Fischer über deren mangelnde Teilnahme am Schweigemarsch am Montag, dem 9. November.
Über 300 Menschen seien dem Aufruf von katholischer und evangelischer Kirche, der Stadt und der Kulturkooperative "Die Mülleimer" gefolgt, um der Verschleppung jüdischer Mühlheimer Bürger vor 54 Jahren zu gedenken. Es sei schade, daß nicht alle demokratischen Parteien dokumentiert haben "nie wieder!", erklärt Ingeborg Fischer. pmü
BIEBERGEMÜND. "Rock & Gebläse" spielt heute abend, 17. November, im Bürgerhaus Biebergemünd. Der Auftritt der Formation, die leicht verändert jahrelang unter dem Namen "Gebläse statt Plastik" musizierte, beginnt um 21 Uhr.
Vorverkaufsstellen gibt es in Wächtersbach (Vokers Club und Musikhaus Kolb), in Gelnhausen (Foto Ackmann, Music Arts), das LVM-Büro Dehm in Freigericht Somborn, CD-Ticket in Hanau und der Musikladen in Schlüchtern. jan
ERNST SCHILDGER ist tot. Unerwartet ist er im Alter von 65 Jahren gestorben. Der ehemalige Rektor der Friedrich-Ebert-Schule war kommunalpolitisch engagiert. Weit über Schöneck hinaus bekannt wurde der Mann aus Oberdorfelden aber als sozialkritischer Dialektdichter. Den Antrieb dazu gab ihm unter anderem seine Abstammung aus kleinen Verhältnissen. Auf einem Rittergut bei Büdingen arbeitete sein Vater noch unter fast feudalen Bedingungen, und Schildger lernte früh die Diskriminierung von Ausländern, damals von fremden Wanderarbeitern, kennen. Schildgers Sensibilität für Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft "verdichtete" (Schildger) sich oft in der Form konkreter Poesie. In diesen knappen, oft bissigen "Analysen" verbinden sich Wortwitz und die Alltagssprache des Rhein-Main-Raums. Die Lyrikbändchen "uff jeden fall baß uff" (1981) und "awwer nix wie druff" (1989) erreichten vergleichsweise sehr hohe Auflagen. In der Schönecker Gemeindevertretung war Ernst Schildger von 1971 bis 1977 aktiv, zunächst als Fraktionsvorsitzender der SPD, ab 1972 dann als Vorsteher des Parlaments.
BAD VILBEL. Um "Gegenwart und Zukunft von Kirche, Bibel und christlichem Glauben" (in dieser Reihenfolge) geht es bei der Talkshow während der "Kulturwoche rund um die Bibel" in der Alten Mühle, am morgigen Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr. Wie Pfarrer Dr. Klaus Neumaier für die evangelische Christuskirchengemeinde ankündigt, konnten für das Streitgespräch namhafte Vertreter/- innen aus dem kirchlichen und jetzt auch aus dem außerkirchlichen Bereich gewonnen werden.:
Pfarrerin Helga Trösken, Pröpstin für Frankfurt in der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Als Pröpstin ist sie Mitglied des Leitenden geistlichen Amtes der EKHN.
Engelbert Prieß ist Domkapitular im katholischen Bistum Mainz, dessen Bischof Lehmann derzeit Vorsitzender des deutschen Bischofskollegiums ist.
Pfarrer Peter Gibiocik, Dekan des Dekanates Hanau-Land im südlichen Zipfel der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, zu der auch die evangelische Gemeinde von Gronau gehört. Die katholische Gemeinde von Gronau gehört zum Bistum Fulda.
Dr. Helmut Gärtner, Professor für angewandte Physik in Kassel und Präses der Kirchensynode der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Neu dabei sind Pfarrer Helmut Manteuffel von der frei-religiösen Gemeinde zu Offenbach. Die frei-religösen Gemeinden entstanden in Deutschland in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Opposition zu den beiden traditionellen Kirchen. Durch die Betonung der Lebensprinzipien von Freiheit, Vernunft und Toleranz bilden die Freireligiösen eine traditionskritische Anfrage an die bestehenden christlichen Kirchen. Die Offenbacher Gemeinde gehört heute zu den größten in Deutschland.
Neuer Teilnehmer ist auch Friedhelm Naudiet, stellvertretender Vorsitzender der Humanistischen Union Frankfurt. Die HU tritt ein für Pluralismus, Toleranz, die Trennung von Kirche und Staat und den Schutz von Minderheiten.
Moderator ist Dr. Michael Albus, promovierter katholischer Theologe und Germanist, heute Leiter der Hauptredaktion "Kinder, Jugend und Familie" im ZDF. Albus ist Autor mehrerer Bücher und bereiste als Journalist vor allem Lateinamerika. de
FRANKFURT A. M. Im richtigen Leben heißt er Kai Niebergall. Aber in seinem Personalausweis steht "Kai Cowboy of Wiesbaden". Und nur so kennt ihn auch jeder: den Herausgeber von "Country-Circle", Deutschlands größtem Magazin dieser Art. Reißenden Absatz fand im Bürgerhaus Nied das Novemberheft auf der Jubiläumsfeier der Countryfreunde Rhein-Main (CFRM). Denn der fünfte Geburtstag des Vereins war in der Zeitschrift ausgiebig angekündigt worden.
"Die Feier stand für uns immer schon fest." Peter Baumgart, Erster Vorsitzender, sitzt in einem der Umkleideräume hinter dem großen Bühnensaal. Hier trifft sich der Vorstand, bevor das Fest richtig los geht. Drei Frauen schmieren an einem Tisch leckere Brötchen, der Kaffee läuft gerade durch den Filter, schwere Zigaretten-Rauchwolken hängen im Raum.
Rückblende. Im Oktober 1987 hatte sich eine Gruppe Idealisten getroffen und überlegt, wie man Countrymusic publikumswirksamer machen könnte. Nach vielen Gesprächen und Diskussionen beschlossen die zehn Männer, einen Förderverein zu gründen. Aus der Interessengemeinschaft wurde eine Institution.
Im Laufe der Jahre hat der Verein immer wieder junge Talente präsentiert, ständig mit dem Amerika-Haus zusammengearbeitet und GIs zu Clubabenden eingeladen. Vor allem aber haben sie sich immer für Behinderte, insbesondere die Praunheimer Werkstätten, engagiert, Benefizkonzerte gegeben.
Heute zählen die Countryfreunde mehr als 200 Mitglieder - und monatlich werden es mehr. Wird diese Musik wirklich populärer? Ja, meint Klaus Hörtner, Vizevorsitzender des Vereins. "Die Zeit ist reif dafür." Je mehr "Techno" und je mehr "Hipp Hopp" in den Discos laufe, desto mehr Jugendliche gäbe es, die "das nicht mehr aushalten und zur Countrymusic kommen". Die sei eben anders.
Wie sie ist - da muß der Vorstand erst einmal ein bißchen überlegen. Hausgemacht und soft, findet Hörtner. "Gefühlvolle Balladen mit viel Herz und Liebe." Aus dem Bauch heraus werde über alles gesungen, was Menschen beschäftige.
Ein Zeichen, daß dies auch wieder bei jungen Leuten ankommt, ist für Baumgart Billy Ray Cyrus's Countrysong, der derzeit die Radio-Sender und Hitparaden rauf und runter läuft: "Achy Breaky Heart". Die deutsche Übersetzung (schmerzendes, zerbrechliches Herz) klingt dann schon wieder ein wenig kitschig (ein Ausdruck, den es im Amerikanischen übrigens nicht gibt). Ein Grund vielleicht, warum sich die Countryfreunde so vehement gegen deutsche Interpreten wehren.
"Die Countrymusic ist bei den europäischen Auswanderern in Amerika zusammengeschmolzen und dann wieder aus den USA nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgekommen", erklärt Dieter Vulpus. Der Moderator vom Hessischen Rundfunk (HR), der das Jubiläumskonzert präsentiert, ist selbst Mitglied bei den Countryfreunden. Jeden Freitag von 16 bis 17 Uhr macht er im HR 1 den "Country-Saloon". Einer, der es wissen muß also.
"Die deutsche Countrymusic hat mit der amerikanischen nichts zu tun", sagt Vulpus. "Das, was Countrylady Dagmar produziert, ist etwas ganz anderes, als das, was wir meinen." Also muß doch noch etwas mehr hinter "Country" stehen, als Gefühl und Guitar. Eine Mentalität vielleicht oder ein Lebensstil? Die Fachmänner sind dem nicht ganz abgeneigt und die Vereinsfrauen nicken zustimmend.
"Aber eine Mentalität, die durch alle Schichten geht, selbst bei den Yuppies gilt Country mittlerweile als schick." Eine etwas derbere Art, vielleicht, rauh, aber herzlich sei der Countryfan. Vielleicht, vielleicht. Für Nicht-Eingeweihte bleibt das ein Phänomen.
Von den 600 Gästen im Haus Nied sind gut die Hälfte mit Cowboyhut und Boots gekommen, so gut wie jeder trägt eine breite Western-Gürtelschnalle und ein Hemd im Holzfäller-Stil. Die Leute, so Baumgart, machen das freiwillig. Kleiderordnung gibt es keine. "Nur Schußwaffen lehnen wir absolut ab."
Noch begrüßen sich die "Red Necks" (nicht übersetzbarer Fachausdruck für den eingefleischten Countryfan), ein Schulterklopfen hier, ein Bussi dort. Neuigkeiten werden ausgetauscht, bevor das Programm mit Kevin Henderson und Barbara Clear startet. Am Stand von Lutz Adams Country-Corner stehen lange Schlangen: er verkauft aus den USA importierte Country-CDs. In einer anderen Ecke des Saals werden Westernhüte verkauft, gleich daneben steht Kai Cowboy of Wiesbaden mit seiner Zeitung.
Der ganze Trubel nimmt erst auf der Straße vor dem Bürgerhaus ab. Dort jonglieren ein paar Jungen auf einem Skateboard. Ihre Baseballkappen tragen sie verkehrt herum, von "Country" wollen sie nichts wissen. "Die Zeiten, in denen wir Indianer gespielt haben, sind lange vorbei." Weg sind sie. Bis auf einen. Der kommt noch einmal zurückgefahren und gibt zu: "Ein paar Lieder gefallen mir ja ganz gut." Ein Abtrünniger aus seiner Gruppe: der Erste. mug
FRANKFURT A. M. "Die Rechtsradikalen sind keine Randgruppe mehr. Da kommt noch einiges auf uns zu", mahnte Niko Lehmeyer. Keine Stimme im Plenum widersprach dem Dozenten an der Fachhochschule (FH), als er diesen Satz in die Diskussion einbrachte. Er sah es als ein Zeichen dafür, wie sehr die Angst vor zunehmenden Ausschreitungen von Neonazis und entsprechender Akzeptanz in Teilen der Bevölkerung wächst.
Im Rahmen der Aktionstage gegen Rassismus und Neofaschismus in der FH Nordweststadt Anfang November hatte die Fachschaft Sozialarbeit vier Fachleute in Sachen Rechtsextremismus zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.
Professor Hans Jaschke (Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität), Bernd Wagner (Bildungswerk Brandenburg), Prof. Gert Stüwe (Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Dozent an der FH) und Professor Hans See (FH) versuchten in der Debatte das Phänomen "Rechtsextremismus" näher zu beleuchten und Lösungen aufzuzeigen. Die Journalistin Ria Puhl moderierte.
Die Diskussion stieß bei den Studenten auf reges Interesse. Kein Platz in der Aula des Fachbereichs Sozialarbeit war freigeblieben. Viele mußten den Verlauf der Debatte über einen vor der Tür angebrachten Fernsehschirm verfolgen.
Einig waren sich die Fachleute über die wachsende Bedrohung, die von rechten Gruppen ausgeht. "Der Rechtsextremismus beginnt sich zu einer sozialen Bewegung zu formieren", meinte Hans-Gerd Jaschke und teilte sie in drei Flügel auf: den ideologisch-programmatischen (der seine Vorläufer beispielsweise in den konservativen Denkern Carlo Schmitt und Ernst Jünger hat), den politischen Apparat der Parteien mit beachtlicher Resonanz bei den Wählern (das Wählerpotential der Rechten liegt nach Umfragen des Infas-Institutes bei bis zu 18 Prozent) und den militant-aktionistischen Block der Neonazis und Skinheads.
"Rechtsextremismus ist für viele zu einer faszinierenden, politischen Religion geworden. Naturgesetze werden als Weltanschauung zelebriert", sah Jaschke eine neue "Qualität".
Bestürzend sei, daß die Rechten zunehmend die politische Auseinandersetzung auch in Bonn mitbestimmten, während die Linke plötzlich in der historisch seltsamen Position sei, bestehende demokratische Formen zu verteidigen. Jaschke: "Dadurch werden die Rechtsradikalen unheimlich aufgewertet."
Hier pflichtete ihm Gert Stüve bei. Stüve leitet ein von der Bundesregierung finanziertes Jugendprojekt gegen Gewalt in der ehemaligen DDR, fügte aber hinzu: "Es hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen." Viele Jugendliche hätten keine Orientierung und kein geschlossenes Weltbild mehr; es fehlten ihnen in der postkapitalistischen Produktionsmaschinerie Normen und Werte. Stüwe: "Genau die finden sie bei solchen Gruppierungen. Da gelten Kameradschaft und Heimatgefühl wieder etwas."
Auch Bernd Wagner, der mit dem "Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Frankfurt" zusammenarbeitet, stimmte der Dreiteilung von Hans-Gerd Jaschke zu. In der ehemaligen DDR habe sich die rechte Bewegung vor allem in den Kleinstädten (10 000 bis 60 000 Einwohner) seit dem Niedergang der normativen Gesellschaft in den achtziger Jahren entwickelt.
Wagner warnte vor der ideologischen Einflußnahme rechter Theoretiker. Parteien wie die "Freiheitliche Deutsche Arbeiter Partei" (FAP), die "Nationalistische Front" (NP) und die "Deutsche Alternative" (DA) fungierten als Ideengeber. "Wir wissen, daß die Jugendlichen in ein bis drei Jahren zu Rechtsextremisten ausgebildet werden. Das Einstiegsalter sinkt. Die Jüngsten sind inzwischen elf, zwölf Jahre alt." Wagner forderte die Sozialarbeiter auf, sich vor allem auf die zu konzentrieren, die den Rechtsextremismus ideologisch verbreiteten.
"Wollen wir mit den alten Begriffen weiterarbeiten?" fragte Professor Hans See in seinem Vortrag. Er bezeichnete den Rechtsradikalismus im Gegensatz zu seinen Kollegen als antisoziale Bewegung und wollte das Oben-Unten-Schema an Stelle des Rechts-Links-Schemas gesetzt wissen. See zog eine Verbindung zwischen dem Antikapitalismus (in Anlehnung an den Nationalsozialismus von 33-45) der "Neuen Rechten" und dem erneut aufflammenden Antisemitismus und warnte zugleich vor irrationalen Haß.
Über die Rolle der Sozialarbeit machten sich die Diskussionsteilnehmer keine Illusionen. "Mehr als ein Mosaikstein kann sie nicht sein", sagte Gert Stüwe, aber Aufklärungsarbeit sei erforderlich. Einhellig wandten sich alle in der Aula gegen eine verstärkte staatliche Repression aus. "Das geltende Recht ist ausreichend", betonte Bernd Wagner, es müsse nur ausgeschöpft werden.
Fazit: Wundermittel gegen Rechtsextremismus gibt es nicht, aber es muß gehandelt werden. Tatenlos zusehen, da waren sich alle einig, könne man angesichts von Hoyerswerda, Rostock, Saarlouis und anderen Ereignissen nicht mehr. jot
zba BERLIN, 16. November. Das Landgericht Berlin hat am Montag das Verfahren gegen den früheren DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und vier Mitglieder der DDR-Führung nach zwei Stunden auf Donnerstag vertagt. Honecker hatte mitgeteilt, er könne aus gesundheitlichen Gründen dem Prozeß nicht mehr folgen. Zu Beginn beantragte sein Anwalt, die Berufsrichter wegen Befangenheit abzulehnen.
Anwalt Wolfgang Ziegler führte aus, die Richter seien entschlossen, den Prozeß im Wettlauf mit dem Tode Honeckers zu führen. Ihm fehlten schon jetzt die Kräfte, sich im Verfahren, das um die Legitimität der Existenz der früheren DDR gehe, aktiv und umfassend zu verteidigen. Das Vorgehen der Richter erwecke den Anschein der Willkür. Honecker brauche unvoreingenommene Richter, die Artikel 1 des Grundgesetzes "Die Würde des Menschen ist unantastbar" achteten.
Gemäß der Strafprozeßordnung beschloß die Kammer, diesen Antrag um zwei Verhandlungstage zurückzustellen. Über den Antrag selbst wird eine andere Kammer entscheiden. Der Angeklagte Fritz Streletz, einst Sekretär des Verteidigungsrates der DDR, will Haftverschonung. Seine Entlassung nach 18 Monaten wäre "ein Signal, daß der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit auch für ihn gilt", sagte sein Anwalt.
Streletz diene "möglicherweise als Alibi für energisches Vorgehen gegen frühere DDR-Repräsentanten". Er habe allein "organisatorisch-technische Arbeit" geleistet. Seine damalige Zuständigkeit werde "weit überschätzt".
Der Vorsitzende Richter Hansgeorg Bräutigam will das Verfahren gegen den früheren Stasi-Chef Erich Mielke abtrennen. Er forderte Staatsanwälte, Verteidiger und Nebenkläger auf, schriftlich zu der Absicht Stellung zu nehmen. Die Ärzte bescheinigen dem 84jährigen Verhandlungsfähigkeit von zweimal zwei Stunden je Woche. (Weiterer Bericht Seite 3)
OBERURSEL. Mit einer Pflanzaktion will die Waldjugend Oberursel am Samstag, 21. November, in der Nähe der alten Mülldeponie neuen Lebensraum für heckenbrütende Vögel, Igel, Marder und Eidechsen schaffen. Nachdem viele von der Stadt gepflanzte Sträucher eingegangen sind, füllt die Waldjugend diese Lücke nun mit Schwarzdorn, Pfaffenhütchen und Hartriegel auf, um eine zusammenhängende Hecke entstehen zu lassen. Von entstehenden Kosten (rund 1500 Mark) wird die Stadt 1000 Mark übernehmen. "Es kann schließlich nicht angehen", kritisiert die Waldjugend, "daß eine Jugendgruppe Pflegemaßnahmen der Stadt übernimmt und gleichzeitig um die Erstattung der Unkosten betteln muß".
Auch bei dieser Pflanzaktion hofft die Waldjugend wieder auf tatkräftige Unterstützung. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr an der Waldjugendhütte oder um 14 Uhr an der Mülldeponie. Nähere Informationen erteilt Thomas Knepel unter der Rufnummer 0 61 71/7 30 28. ki
FRANKFURT A .M. Helke Sander hat mit ihrem langen Dokumentarfilm "BeFreier und Befreite. Krieg, Vergewaltigungen, Kinder" die Meinungen, wie es so schön heißt, geteilt. Von den einen wurde sie in eine Reihe mit den Geschichtsrevisionistinnen gestellt, von den anderen in die Freiheit des kathartischen Tabubruchs entlassen. Neu ist dabei weder die theoretische Debatte innerhalb der Frauenforschung über den aktiven und passiven Anteil der deutschen Frauen an der NS-Geschichte, noch das Factum brutum der Massenvergewaltigungen durch Angehörige der einrükkenden Armeen in den Wochen der Befreiung.
Neu ist aber sowohl die semantische Verschmelzung wie die Situierung der Täter/Opfer-Diskurse. Das titelgebende Wortspiel führt bereits in die Irre, insofern es voraussetzt, daß die Mehrheit der Deutschen das Ende des Krieges als Befreiung vom NS-Regime nur deswegen nicht erfahren habe, weil sich die ersehnten Befreier als sexuelle Okkupanten aufführten. Nun ist die politische Semantik der Befreiung in der Tat eine künstliche gewesen, aber nur weil die Mehrheit der Deutschen zwar wohl das Ende des Kriegs herbeisehnte, aber nicht als militärische Niederlage. Ebenso dürften trotz der offiziellen politischen Semantik der Unterscheidung zwischen dem deutschen Volk und dem NS-Regime, von dem es zu befreien sei, die Soldaten sich unter Befreiung eher die der eigenen okkupierten Länder oder die von der ständigen Kriegsdrohung vorgestellt haben als die humanitäre Rettung der Deutschen, die sich in großer Zahl als brandschatzende Soldateska erwiesen hatte.
Die Ungenauigkeit des Titels, die das Unvermögen der Deutschen, den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung zu feiern, in Verbindung zu den Vergewaltigungen bringt, suggeriert einen kausalen sozialpsychologischen Zusammenhang, der nicht in der komplexen, sozialpsychologischen Beziehung zum NS-System liegt, sondern im Fehlverhalten der Männer. Die Polemik der semantischen Verschiebung im Titel erscheint charakteristisch für den gesamten Film zu sein, der Perspektiven eher verwischt als gegeneinanderstellt.
Der beispielsweise in der Auseinandersetzung zwischen den beiden Historikerinnen Gisela Bock und Claudia Coonz begonnenen Differenzierung der Täter/ Opfer-Perspektive auf Frauen im NS-System muß sich Sander nicht stellen, weil sie ihren Film ganz auf die Thematik der Vergewaltigung zuschneidet. Diese kann unter keiner denkbaren Perspektive legitim sein, insofern sie das Recht auf Integrität von Körper und Person verletzt, zu dem auch die sexuelle Bestimmung über den eigenen Körper gehören muß. Im juristischen Sinne ist also jede Frau bei einer Vergewaltigung das Opfer - ein Tatbestand, den auch die Bemühungen, doppelter Moral legalen Ausdruck zu geben, nicht umgehen konnten.
Die Einschränkung der gesamten Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges auf die Nachgeschichte rückt so die vergewaltigten Frauen in die eindeutige Rolle von Opfern des Krieges, eine Definition, die ebenfalls unanfechtbar ist. Sicher wird Helke Sander darin beizupflichten sein, daß es ungerecht ist, diesen Frauen und den Kindern, die aus den Vergewaltigungen stammen, dieselben sozialen und ökonomischen Hilfen zu verweigern, die anderen wegen anderer Schädigungen zugesprochen wurden, daß außerdem die sozialen Kränkungen, die aus dem sexuellen Kontext stammen, besonders schwer zu verarbeiten sind.
Hätte sich der Film darauf beschränkt, ein Stück deutscher Nachkriegsgeschichte an diesen Fällen nachzuzeichnen mitsamt den sexualpolitischen Konnotationen, wäre der Film sicherlich nicht so ins schiefe Licht zu rücken gewesen. Aber der Film ist weit ehrgeiziger, denn in ihm geht es nicht um die individualrechtlichen Ansprüche auf Entschädigung und den Kampf um Anerkennung von Versehrtheiten, die sich in der Tat dem männlich dominierten Vorstellungsvermögen leicht entziehen, wo sie nicht gar auf komplizenhaftes antifeminines Ressentiment treffen.
Sein definitives Interesse, so im Buch zum Film explizit von der Regisseurin formuliert: "Ich wollte wissen, ob es sich bei diesen Vergewaltigungen um Ausschreitungen handelte, die mit dem allgemeinen Zusammenbruch und dem Sieg über Deutschland nach einem schrecklichen Krieg erklärt werden konnten und die Gerüchte über die Massenhaftigkeit lediglich propagandistisch hochgeschraubt wurden oder ob es dabei um ein singuläres Massenereignis ging, bei dem es nicht ausreicht, auf die allgemeine Verrohung im Krieg zu verweisen."
Die konstatierte Singularität der Massenhaftigkeit erzeugter Opfer schließt semantisch an die Issues der Historiker-Debatte an, in der es allerdings um die Vernichtung der Juden ging im Vergleich zum "zweierlei Untergang", den die Revisionisten reklamierten. Insofern hat Helke Sander ihren eigenen Diskurs bereits in den um den Revisionismus herum eingeschrieben, an die Stelle der deutschen Soldaten rückt sie aber nun die vergewaltigten Frauen, an denen ein "Genozid der Liebe" begangen worden sei.
Die poetische Metapher, die besagt, daß in den massenhaften Vergewaltigungen die Frauen als ein "Volk von Liebenden" vernichtet wurden, verstärkt den Eindruck, daß die deutschen Frauen samt und sonders gänzlich unbeteiligt am politischen Geschehen der NS-Zeit gewesen seien und diese unbeschadet überstanden hätten haben können, wären sie nicht am Ende zu unschuldigen Opfern grausamer Eroberer geworden. Die merkwürdig zwanghafte Vorführung von statistischen Berechnungen, mit denen Sander ihre "Singularitäts"-These unter Beweis stellen möchte, macht blind für ihre Kronzeugen, die zum Teil mit merkwürdigem Jargon ans Werk gehen, als arbeiteten sie noch immer für die antibolschewistische Propagandaabteilung oder rassebiologische Hygiene-Institute (so wenn eine alte Dame Vergleiche zur Hundezucht zieht, um zu beweisen, daß deutsche Frauen auch nach Schwängerung durch Russen in ihrem Erbgut nicht geschädigt worden sind).
Ebenso unkommentiert schneidet der Film NS-Wochenschauberichte über Vergewaltigungen ohne Kommentierung oder Differenzierung quer mit den Interviews von Frauen, die von den Vergewaltigungen berichten. Das Erstaunliche und Enttäuschende an Helke Sanders Film ist die Sorglosigkeit, mit der über Bilder und Töne, Lebensgeschichten, Personen und Probleme verfügt wird. Allesamt werden sie in einen Kontext gerückt, der schon feststeht, bevor auch nur eine einzige Person den Mund aufmacht.
Denn eins kann man Helke Sander wiederum keineswegs vorwerfen, daß sie einseitig Zeuginnen befragt hat. Die Frauen berichten sehr Unterschiedliches, und neben all den grauenvollen Geschichten gibt es auch ironische, komische und liebevolle Verwicklungen und Nachgeschichten zur Vergewaltigung; vor allem im zweiten Teil des Films, wenn die Kinder, in deren Köpfen der unbekannte Vater eine Traumrolle zugewiesen bekommt, anfangen zu erzählen.
Dennoch bringt Helke Sanders Film in seiner generalisierten Tendenz, die Frauen zu den abschließenden Opfern eines Krieges zu machen, der in einer halben Dekade über 40 Millionen Tote auf den Schlachtfeldern Europas und in den Vernichtungslagern hervorgebracht hatte, einen falschen Ton in die Diskussion und Darstellung dieses Abschnittes der Geschichte. Dem Pathos der Anklage, der Schwere der Last, um die es geht, steht fast beziehungslos der legere Umgang mit dem Material gegenüber.
Die Interviews sind fast durchgängig in einer Weise geführt, die die Interviewten vorführt, ohne sich für sie zu interessieren. Kaum einmal eine Nachfrage, die nicht an der vorab geäußerten eigenen Meinung orientiert ist, oder fragwürdige Äußerungen wurschtig hinnimmt, um das eigene Argument besser stützen zu können.
Rhetorisch sind auch die Montagen von Musik und historischem Material, angedeuteten Spielszenen und Kommentar. Die Bedrohung durch Vergewaltigung wird mit den alten Mitteln des Propagandafilms psychologisch evoziert. Die Gleichsetzung der deutschen und der sowjetischen Soldaten folgt der Logik der Gleichsetzung der Opfer. Der Mann erscheint darin einmal mehr als der "ewige" Vergewaltiger, die Frau als das "ewige" Opfer. In diesem a-historischen Schema einer Herrschaftsanthropologie der Geschlechter werden alle historischen Differenzen verwischt.
Am Ende bleibt Helke Sander in einem selbstgeschaffenen Dilemma stecken: Wenn die Massenvergewaltigungen ein singuläres historisches Ereignis gewesen sind, dann kann das nur heißen, daß deren Ursache entweder in der Singularität der NS-Geschichte zu suchen ist, oder aber in der besonderen Beschaffenheit der "Russen"; keinen Sinn macht es aber, ein "singuläres historisches Ereignis" als paradigmatisch für das Geschlechterverhältnis zu deuten, denn "Singularität" würde "Universalisierbarkeit" gerade ausschließen.
Argumentative Unstimmigkeiten dieser Art sollte sich Helke Sander bei einem politisch brisanter werdenden Thema wie dem gewählten nicht erlauben. Leider schließt sie damit an ideologische Kurzschlüsse an, die auch in Ingrid Schmidt- Harzbachs Aufsatz im Buch angelegt sind, wenn sie schreibt, "die organisierten Vergewaltigungen in Zwangsbordellen der Nazis jedoch gingen über diese jahrhundertealte patriarchale Tradition hinaus: sie waren Vorstufe eines bewußten Vernichtungsplans", um dann doch wieder auf die allgemeinere Ebene der patriarchalen Herrschaftssicherung überzuleiten.
Die argumentativen Unstimmigkeiten, die sich in der Verweigerung, mit den Interviewten wirklich zu reden, niederschlägt, schlagen auch in der Gesamtanlage des Films durch. Nur selten werden beispielsweise historische und gegenwärtige Räume aufeinanderbezogen, die Publikumsposition bleibt seltsam diffus, warum überhaupt eine Reise nach Minsk unternommen wurde, bleibt vage, die vergewaltigten Opfer deutscher Militärs bleiben unbefragt, keine Recherche wird auf sie verwandt.
Die russischen Frauen der Roten Armee werden nur nach den Vergewaltigungen der russischen Soldaten gefragt, nicht danach, wie es den vergewaltigten russischen Frauen nach Kriegsende ergangen ist. Der Vorwurf einer Einäugigkeit, die sich als Revisonismus auswirkt, kann dem Film nicht erspart werden. Zu deutlich beleiht er einen revisionistischen Diskurs, den zu brechen Helke Sander keine Energien aufgebracht hat.
GERTRUD KOCH
(Der Film wird am 18. und 22. 11. jeweils um 10.30 im Berger Kino und vom 19.- 25. 11. jeweils um 19.30 in der Harmonie gezeigt. Am 23. 11. kommt die Ko-Autorin Barbara Johr zu einer Diskussion in die Harmonie. Das Buch von Helke Sander und Barbara Johr (Hrsg.), BeFreier und Befreite, ist im Verlag Antje Kunstmann erschienen. Es enthält das Filmprotokoll und einige Aufsätze. 228 Seiten, DM 34,-)
Es ist hinlänglich bekannt, daß im Profisport eher geklotzt als gekleckert wird, auch wenn nicht immer die finanziellen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Aber besonders dann, wenn die Kasse stimmt, sind Vereine nicht kleinlich, wenn es darum geht, ein hochgestecktes Ziel zu erreichen. Und solche hochfliegenden Pläne haben halt viele im Sport, auch wenn die Realitäten dem nicht immer standhalten.
Handball-Klub Spandau Berlin ist einer jener Vereine, die ihr sportliches Licht nicht unter den Scheffel stellen möchten. Seit der Spitzenklub als Zweitplazierter der Zweiten Bundesliga spürt, daß die erste Bundesliga in greifbare Nähe gerückt ist, werden weder Kosten noch Mühen gescheut, um sich bei den Großen zu etablieren. Jetzt wurde Horst Bredemeier, der nach dem schwachen Abschneiden der deutschen Handballer bei den Olympischen Spielen in Barcelona zurückgetreten war, als Berater verpflichtet. Da Bredemeier aber in Ratingen bei Düsseldorf wohnt, wird er einmal in der Woche, nämlich dienstags und mittwochs, nach Berlin reisen und außerdem zu den Spielen des Klubs anreisen. Daß er außerdem noch Manager beim Bundesligisten TURU Düsseldorf bleibt, steht wieder auf einem anderen Blatt, wirft aber ein bezeichnentes Licht auf die Szene.
Auf Spandau Berlin werden jedenfalls keine geringen Reisekosten zukommen. Zwar wurde Bredemeier vorläufig nur bis zum Saisonende als Berater im sportlichen Bereich und im Management engagiert, aber da Trainer Uwe Jahnke im Amt bleibt, wird der zuständige Kassierer das Loch in der Kasse schnell zu spüren bekommen. Das Beispiel von Frauen-Bundesligist Grünweiß Frankfurt, bei dem manche Ungereimtheiten finanzieller Art jetzt diskutiert werden, könnte in diesem Zusammenhang ein warnendes Beispiel für Großmannsucht sein.
Ohnehin läuft ja manches im Profi- oder Semiprofibereich aus dem Ruder, und das ist nicht nur beim Handball so. Wenn die Internationale Vereinigung der Squash-Profis ihren Mitgliedern zum Beispiel jetzt nahegelegt hat, nicht an den German Open teilzunehmen, die für die Zeit vom 16. bis 21. März 1993 in Köln geplant sind, hat das gute Gründe. Den beiden Finalisten des Vorjahres sind bis heute nicht die zugesagten Preisgelder gezahlt worden. Auch wenn der Kölner Veranstalter erklärt, er habe das Geld via Squash-Verband längst angewiesen, so bleibt für die betroffenen Sportler doch ein schaler Beigeschmack.
Insgesamt mehr Vorsicht und mehr Augenmaß könnten jedenfalls im Sport nicht schaden. ERICH STÖR
BOCKENHEIM. Endlich ist's vollbracht - der Abenteuerspielplatz an der Ginnheimer Straße hat den Umzug geschafft. Das soll gefeiert werden: Im Rahmen des Jahresabschlußfestes am Freitag, 20. November, übergibt um 14 Uhr ein Vertreter des städtischen Jugendamtes das Gelände - die neue Adresse lautet: An der Bezirkssportanlage West.
Ein Jahr lang haben Betreuer, Eltern und Kinder daran gearbeitet, auf das nur 100 Meter entfernt liegende Areal umziehen zu können. Das klappte stets nur stückweise, denn die Stadt löste die gegebenen Versprechen nur zögerlich ein. So dauerte es beispielsweise Monate, bis die Bodenarbeiten erledigt waren.
Diese Widrigkeiten sollen beim Fest am Freitag vergessen sein. Da bieten die Betreuer Margit Schmidt und Wolfgang Pohl vom Bund Deutscher Pfadfinder, in dessen Verantwortung der Spielplatz steht, den Besuchern jede Menge Unterhaltung. Ab 15 Uhr werden Rüben geschnitzt, sie sollen am Abend mit Kerzen für stimmungsvolles Licht sorgen. Um 16.30 Uhr steht Jonglage mit Helmut sowie Feuerzauber mit Till auf dem Programm. Anschließend können die Kinder auf Schatzsuche gehen.
Zum Abschluß gibt es ein Lagerfeuer, heiße Würstchen, ein kaltes Büfett und ein kleines Feuerwerk. ak
OBERTSHAUSEN. Schon zur Tradition geworden ist das Blitzturnier des Schachclubs Obertshausen, zu dem der Verein auch für den heutigen Dienstag, 17. November, um 19 Uhr wieder in den Clubraum in der Sporthalle an der Badstraße einlädt. Gespielt wird jede Partie zweimal 15 Minuten. Für die Teilnehmer ist das Turnier doppelt spannend. Einer von ihnen kann als zweifacher Sieger nach Hause gehen, da nach Auskunft von Manfred Ester bei diesem Wettbewerb auch gleichzeitig die Meister des Vereins ermittelt werden. aim
Die Berichte am 11. und 12. November über das Beschleunigungsrecht auf der geplanten Hochgeschwindigkeitstrasse im Kinzigtal und die Politik des CDU-Bundestagsabgeordneten Alfred Dregger haben einen FR-Leser zu einem kritischen Kommentar über die Anwendung des neuen Bundesgesetzes und das Verhalten der Politiker veranlaßt.
"Mit großem Interesse habe ich Ihre Berichte über die von der Bundesbahn geplante Neubaustrecke Frankfurt-Eisenach, speziell über den Abschnitt zwischen Wirtheim und Distelrasen, gelesen. Meines Erachtens trifft Ihr Kommentar den Nagel auf den Kopf.
Im föderalen Staat muß man als Demokrat akzeptieren, daß Bundesrecht Landesrecht bricht und Allgemeinwohl vor Individualinteressen steht. Hier stellen sich aus meiner Sicht jedoch folgende Fragen: Ist es klug, zwar formaljuristisch ordnungsgemäß zustandegekommene Bundesgesetze aus falschverstandenem Handlungsdruck zu Lasten unserer Umwelt und unserer Mitmenschen rücksichtslos anzuwenden, nur weil man sich nicht wirklich ernsthaft mit den Problemen der Betroffenen beschäftigen will und aus überhöhtem Machbarkeitsglauben meint, eh als einziger berufen zu sein und die einzig wahre und richtige Lösung zu präsentieren? Hier verkommt Demokratie zur Fassade und bloßen Farce, und hinter dieser Fassade der Politiker, die in 4-Jahreszeiten-Räumen und Machterhalten denken, wird der schiere Glaube an die eigenen Macht und die Dummheit ihrer Wähler deutlich.
So mag es dann auch angehen, daß heute der 72jährige Ehrenvorsitzende der CDU/CSU, Dr. Alfred Dregger, sein Schäflein im trockenen wissend, zum Erhalt eigenen Nachruhms die 50 Prozent seiner Wähler bei der Bundesbahn zur Disposition stellt. Schließlich fahren ja die Bürger des Kinzigtales alle ständig von Paris nach Moskau via Fuldaer Verkehrsknotenpunkt.
Es wäre doch interessant, neben vorformulierten, geschliffenen und gleichzeitig unverbindlichen Pressemitteilungen einmal in einer Podiumsdiskussion mit den Betroffenen Minister Krause und seine Hilfstruppen von der Bundesbahn zu hören. Noch finanzieren wir Wähler und Steuerzahler deren Defizit, und wer die "Musik bezahlt", sollte wenigstens wissen, was gespielt wird."
Wolfgang Schröner Bad Soden-Salmünster "Argumente und Polemik waren gemischt" Auf zwei verschiedenen Veranstaltungen wähnt sich ein Leser, der die Übergabe des Mehrzweckraums der Ronneburg miterlebte, angesichts der FR-Berichterstattung. Der Eklat um die Übergabe von 30 Silberlingen als "Judaslohn" an Landrat Eyerkaufer und um ein überzogenes Protestplakat für die geplante Kreismülldeponie erscheint ihm nicht des Kommentierens wert. Er schreibt:
"Ein Politprofi wie Herr Eyerkaufer wird sicherlich schon Schlimmeres erlebt haben als ein sogenanntes ,Spießrutenlaufen' durch Plakate. Persönlich wurde der Landrat zu keiner Zeit weder verbal angegangen noch handgreiflich bedroht oder vielleicht sogar mit Eiern beworfen. Ein Landrat muß sich schon etwas gefallen lassen, wenn ihn der Weg in die Gemeinde führt, die durch sein Engagement in Sachen Mülldeponie auch besonders leiden muß. Es war schlicht ein nettes, schönes Fest, bei dem am Rande auch zu dem wichtigsten Thema der Gemeinde Stellung bezogen wurde. Zugegeben, Argumente und Polemik waren gemischt.
Man muß bei dieser Gelegenheit auch einmal richtigstellen, daß Herrn Eyerkaufer falsch berichtet wurde. Auf der Ronneburger Kerb wurde zu keinem Zeitpunkt auf sein Konterfei eingeschlagen. Vielmehr fiel eine Karikatur herunter, wenn man beim ,Hau den Lukas'- Spiel erfolgreich war.
Gemessen daran war die Vorstellung am Samstag eher harmloser Natur. Die Berichterstattung machte erst etwas daraus. Eins ist klar, die Bürger werden weiterhin Veranstaltungen nutzen, ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Mal sachlich, mal emotionell, mal mit rationalen Argumenten, mal mit einem Schuß Polemik, alles zu seiner Zeit. Herr Eyerkaufer war ja nicht da, um sachlich über das Thema zu diskutieren.
Es ist schwer nachvollziehbar, einen Mißbrauch von Kindern für die Ziele der Bevölkerung zu erkennen. Das Thema ist in Ronneburg in aller Munde. In jeder Familie hat man darüber gesprochen, und auch die Kinder bekommen es automatisch mit. Was ist daran so falsch, es betrifft sie ja schließlich auch. Was Kinder von dem Projekt halten, kann man sogar in Zeichnungen sehen, die sie erstellt haben. Ohne Manipulation der Bürgerinitiative! Es kann nicht Aufgabe der Bürger sein, auch noch für die Müllkippe zu werben und es allen schmackhaft zu machen. Das muß der Kreis als Initiator und Betreiber nun schon selbst machen. Natürlich kann es auch auf einem Gemeindefest zu einer Darstellung der Meinungen kommen. Hierbei gleich von Agitation im Sinne von ,Hetze' zu sprechen, ist verfehlt. Das Thema ist in Ronneburg nun einmal zu brisant.
Die Frage der Kinder: ,Wie konntet ihr das zulassen?', wurde zwar auch schon früher in Zusammenhang mit der NS- Zeit gestellt, sie wurde aber auch aufgeworfen in Zusammenhang mit den Notstandsgesetzen, der Aufrüstung bzw. Friedenspolitik, der Atompolitik und auch aktuell beim Thema Ausländerhaß. Die Kinder sind es schließlich in der Hauptsache, die neben einer solchen gigantischen Müllkippe aufwachsen und leben müssen. Bei dem ohnehin schon mit zwei Altdeponien (Rödelberg, Auf der Stein) belasteten Lebensraum ist es sicherlich nicht untertrieben, hier von einem gravierenden, ja sogar unmenschlichen Zustand zu sprechen, der auch sie angeht.
Seitenbemerkung: Der Entschluß im Kreistag für den derzeitigen Standort wurde nicht von der SPD alleine gefällt. Jeder weiß, daß die NPD einen entscheidenden Anteil daran hatte. Und welch politisches Kind diese Partei ist und welche sonstigen Werte sie verficht, sind bekannt. Die SPD hat dies mindestens billigend in Kauf genommen, wenn nicht sogar damit fest kalkuliert.
Die Bürgerinitiative wird sich sicher auch in Zukunft nicht alle Aussagen, Plakate und Aktionen von der Gemeinde, den betroffenen Politikern, Behörden und vor allem nicht vom Kreis absegnen lassen. Verantwortlich ist sie dafür ganz allein. Dafür ist sie schließlich Bürgerinitiative. Man muß zum Abschluß noch Herrn Eyerkaufer zugute halten, daß er die dreißig silbernen Münzen nicht mitnahm, sondern am Ort des Geschehens zurückließ."Thomas Jandt Ronneburg
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
ECHZELL. Der Beienheimer Heinz Mahr zeigt Dias von seiner Wanderung über den Karnischen Höhenweg von Innichen im Pustertal bis zum Plöckenpaß und nach Kötschach. Dazu lädt der alpine Stammtisch Wetterau am Freitag, 20. November, ab 20 Uhr in die Horlofftalhalle nach Echzell ein. Im Anschluß an den Vortrag können alpine Ausrüstung und Literatur ausgeliehen werden. str
Karl Schmidt war von seiner Kirche in der Hoffnung ans Kap gesandt worden, bereits seine Anwesenheit werde - gemeinsam mit der Präsenz von knapp 50 UN- und EG-Beobachtern - das Blutvergießen stoppen. Doch das Gegenteil ist wahr.
HANAU. Wenn der Beirat der Ökumenischen Nichtseßhaftenhilfe Hanau (ÖNH) heute tagt, wird er sich im Beisein von Hanaus Sozialamtsleiter Manfred Vosbeck mit einigen Fällen zu beschäftigen haben, in denen sich Durchreisende von der städtischen Behörde herabgewürdigt fühlen. Dabei geht es um Beihilfen über den Sozialhilfe-Tagessatz von 17 Mark hinaus und um die Gutschein-Vergabe, die Nichtseßhafte wegen der abschreckenden Wirkung gerne als "vertreibende Hilfe" geißeln.
Im vergangenen Sommer hatte sich Peter K., ein Durchreisender mit vorübergehendem Aufenthalt in der ÖNH, gegen einen Gutschein für eine Hose gewehrt. Da sein Protest auch vor dem Widerspruchsausschuß des Sozialamts nicht fruchtete, will er klagen (die FR berichtete).
Nun ist ein ähnlicher Fall hinzugekommen: Jürgen S., ebenfalls vorübergehender ÖNH-Gast, wehrt sich dagegen, für ein Paar Schuhe einen 50- Mark-Gutschein erhalten zu haben. In seinem nach über einem Monat immer noch nicht verhandelten Widerspruch steht, dieser Betrag für Winterschuhe sei so gering, daß er als ständig auf der Straße Lebender "alle vier Wochen" nach Hanau kommen müsse, um sich das Laufwerk neu besohlen lassen zu müssen. Es sei besser, einen höheren Betrag auszuzahlen.
Ähnlich wie K. beschwert sich auch S. darüber, daß zunehmend weniger Geschäfte Gutscheine annehmen. Dies auch deshalb, weil es zu oft vorgekommen sei, daß das Sozialamt erst nach drei bis vier Monaten den Gegenwert der Bons überwiesen habe.
Als menschenunwürdig bezeichnet es S., mit einem Gutschein als Penner abgestempelt zu werden. Auf dem Bon steht "ohne festen Wohnsitz".
Die Gutschein-Praxis, die der Main-Kinzig-Kreis als Sozialhilfeträger wegen der fehlenden Überwachungsmöglichkeit bei Nichtseßhaften als Verwaltungsvereinfachung ausgibt, bezeichnet Rechtsanwalt Harald Uffelmann als Datenschutz-Verstoß. Mit dem Passus "ohne festen Wohnsitz" gebe die Behörde persönlich geschützte Sozialdaten weiter. Der Sozialhilfeempfänger hat seiner Ansicht nach grundsätzlich Anspruch auf Bargeld anstelle von Gutscheinen.
Das Gegenargument von Sozialamtsleiter Vosbeck lautet erwartungsgemäß, sicher gehen zu wollen, daß die Gutscheine "nicht zweckwidrig verwandt" würden. Damit ist gemeint, daß sie in Alkohol umgesetzt werden. S. wiederum hält entgegen, auch Gutscheine könne er, wenn er wolle, leicht in Bares umtauschen. Vor allem aber fühle er sich ungerechtfertigt gleichgesetzt mit schlechten Beispielen.
Jemand wie S. mit der Bonvergabe Unrecht zu tun, sieht Vosbeck im Einzelfall ein. Das ordnungsgemäße Verwenden von Bargeld sei bei Nichtseßhaften grundsätzlich aber nicht zu kontrollieren. Dennoch will er das Problem im ÖNH-Beirat ansprechen.
Dann kommt auch zur Sprache, daß Vosbeck erst die dortige Bekleidungskammer ausgeschöpft sehen will, ehe er Durchreisenden Bekleidungsbeihilfen im allgemeinen und Gelder für Unterwäsche im besonderen gewährt. Die ausbleibenden Beihilfen machen der ÖNH zunehmend zu schaffen. Denn die Berber sind "nur sehr unzureichend" mit Unterwäsche ausgestattet, womit ÖNH-Sozialarbeiter Manfred Giersch ein bis zwei Unterhosen meint. Die ÖNH mußte um spezielle Spenden für neue Unterwäsche bitten, ist dabei allerdings auch schon fündig geworden beim Bruchköbeler Marienhof, der den Erlös eines Tags der offenen Tür zur Verfügung stellte, und beim Hanauer Rotaract-Club.
Im Sozialamt wird argumentiert, Unterwäsche müsse von 17 Mark Tagessatz angespart werden, damit bestehe kein Bedarf nach einmaliger Bekleidungshilfe. Für Rechtsanwalt Uffelmann ist das nur grundsätzlich korrekt. Wer eidesstattlich erkläre, nur eine oder zwei Unterhosen zu besitzen, habe Anspruch auf eine bessere Grundausstattung durch eine einmalige Beihilfe.
JOACHIM HAAS-FELDMANN
IRMGARD JALOWY ist neue Vorsitzende des Deutschen Frauenrats. Die Präsidentin der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands wurde bei einer Tagung des Frauenrats im mecklenburgischen Schwerin gewählt. Neben der Wahl stand vor allem die Situation arbeitsloser Frauen in Ostdeutschland auf der Tagesordnung. Der Frauenrat vertritt eigenen Angaben zufolge elf Millionen Frauen, die in Verbänden, Gruppen, Gewerkschaften oder Parteien organisiert sind. (KNA)
ski FRANKFURT A. M. Unter der Bezeichnung "3000 plus" bietet die Postbank seit gestern eine neue Sparform an. Dabei erhalten Kunden mit einem Startkapital von mehr als 3000 Mark bis zum Höchstbetrag von 20 000 Mark einen Zins von 5,5 Prozent. Das Geld, so schreibt das Institut, sei aber "jederzeit verfügbar", da die gesetzliche Kündigungsfrist von drei Monaten gelte. Abhebungen seien wie beim normalen Sparbuch der Postbank "jederzeit" möglich, auch im Ausland. Daß die gesetzliche Kündigungsfrist zusammen mit den anderen Vorschriften über den Sparverkehr mit der Novelle zum Kreditwesengesetz (KWG) voraussichtlich demnächst abgeschafft wird (die FR berichtete), erwähnt das staatliche Geldhaus in seiner Mitteilung nicht.
Auf das Standard-Sparbuch zahlt die Postbank derzeit drei Prozent Zinsen, womit - wie auch bei den meisten Konkurrenten - nicht einmal die Inflationsrate ausgeglichen wird.
Das Institut will seine Kunden zudem von sich aus schriftlich über noch günstigere Sparformen und Umschichtungsmöglichkeiten informieren, sobald auf dem "3000 plus"-Konto 15 000 Mark angespart wurden. Das wäre ein Service, der in der Geldbranche leider alles andere als selbstverständlich ist. Vielmehr kommt es häufig vor, daß auch fünfstellige Beträge auf dem "guten alten Sparbuch" herumliegen, ohne daß (nicht zuletzt ältere) Kunden auf günstigere Anlageformen aufmerksam gemacht werden.
Ein 34 Jahre alter Mann aus Hamburg ist am Sonntag abend nahe der U-Bahn- Station Theaterplatz von einem Taxifahrer tot aufgefunden worden. Vergeblich versuchte ein Notarzt, den 34jährigen wiederzubeleben.
Nach Angaben der Frankfurter Polizei starb der Mann vermutlich an einer Überdosis Heroin. Neben dem Toten lag eine erst kurz zuvor benutzte Einwegspritze.
Der rauschgiftabhängige Hamburger war der Frankfurter Polizei hier nicht als Drogenabhängiger auf der Szene bekannt. Er ist bereits der 120. Rauschgifttote, der in diesem Jahr in Frankfurt seiner Sucht erlag. enk
HOCHHEIM. "Unterwegs nach Delphi" ist die Schauspielerin Ann Dargies, die am Buß- und Bettag, 18. November, um 20 Uhr mit dem gleichnamigen Stück in der evangelischen Kirche gastiert. In der Ein- Frau-Story geht es um Lieselotte Birkau, die auf einem kalten, grauen Friedhof nach einem Ort sucht, "wo das Herz brennen kann", wo man so lebt, wie man will. Sie gerät aus den Fugen, streitet mit Gott und der Welt. Wie ihre Suche endet, bleibt offen. set
FREIZEIT UND FAMILIE &blt;&blt;
SOSSENHEIM. Zwei Männer haben am Sonntag früh einen Opel in der Schaumburger Straße gestohlen und mit dem Auto einen schweren Unfall verursacht. Dabei wurden insgesamt fünf Wagen beschädigt, es entstand Schaden von 45 000 Mark. Die Unbekannten flüchteten möglicherweise mit einem weiteren gestohlenen Fahrzeug, teilt die Polizei mit.
Um 6.30 Uhr krachte es laut im Julius-Leber-Weg. Die Diebe fuhren vermutlich zu schnell, der Opel flog aus der Kurve und rammte einen geparkten Mercedes. Durch die Wucht des Aufpralls schleuderte der völlig demolierte Opel herum und prallte auf zwei weitere parkende Autos. Ein viertes wurde durch herumfliegende Teile beschädigt. Zeugen sahen zwei Männer von der Unfallstelle flüchten.
Bei den Beamten meldete am Sonntag vormittag ein Sossenheimer seinen Opel Senator mit dem Kennzeichen F - MJ 482 als gestohlen. Im 17. Revier gehen die Polizisten davon aus, daß die beiden Flüchtigen hinter der Tat stecken. dis
Der rot-grüne Magistrat schreckt davor zurück, auch nur eine einzige illegal errichtete Gartenhütte auf Frankfurter Stadtgebiet abreißen zu lassen - obwohl das Hessische Naturschutzgesetz das nach dem 31. Dezember 1992 ausdrücklich verlangt. Mit dieser Erklärung überraschte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) die Stadtverordneten im Planungsausschuß. Die Stadt reagiert damit offenbar auf den Protest Tausender von Kleingärtnern - Wentz sprach offiziell von "Sorge bei den Kleingärtnern".
Die neue Linie des Magistrats brüskiert Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) öffentlich: Er hatte am 27. Oktober in der FR angekündigt, die Stadt werde vom 1. Januar 1993 an "zweifellos gegen die illegalen Bauten vorgehen".
Koenigs wollte "in Fällen eklatanter Landschaftsverschandelung das geltende Recht durchsetzen". Auch die Wentz unterstellte Bauaufsichtsbehörde hatte "die Beseitigung der Hütten betreiben" wollen (Vizechef Dieter Hasselbach).
Wentz will jetzt sogar in die entgegengesetzte Richtung aktiv werden: Noch vor Ablauf der Frist Ende Dezember möchte er Aufstellungs-Beschlüsse für 50 Bebauungspläne, die 1987 schon von der damaligen CDU-Mehrheit im Römer gefaßt wurden, im Amtsblatt der Stadt veröffentlichen lassen - damit würden alle Bauten auf diesen Grundstücken rechtlich unanfechtbar, gleich, ob mit oder ohne Genehmigung errichtet.
Wentz: "Ein Friedens-Schlußstrich." Fachleute schätzen, daß im Grün auf Frankfurter Stadtgebiet viele hundert Hütten und regelrechte Wochenendhäuser stehen, die nie von einer Behörde genehmigt worden sind. Ihre Besitzer haben sie einfach ins Grün gebaut.
Wentz bestritt offiziell, daß der Magistrat vor der Kommunalwahl am 7. März den Konflikt mit Tausenden von Kleingärtnern scheut. Seine Erklärung: "Wir haben im Rathaus überhaupt nicht die Zeit, uns um Gartenhütten zu kümmern." Für die Stadt gebe es trotz der gesetzlichen Vorschriften ein "Eingriffs-Ermessen" - und davon mache der Magistrat jetzt Gebrauch: "Wir werden nicht eingreifen - alles andere wäre eine Fehlentscheidung!"
Wichtiger sei für das Planungsdezernat, den Wohnungsbau "voranzutreiben".
Ursprünglich sah das Hessische Naturschutzgesetz vor, daß ungenehmigte Bauten "im Außenbereich", also im Grünen, schon von 1990 beseitigt werden sollten. Bis Ende 1987 mußten Kommunen, die das verhindern wollten, entsprechende Bebauungspläne aufstellen und so die Hütten nachträglich sanktionieren. Auf Druck der Kleingärtner hin, so Wentz gestern, verlängerte die hessische Landesregierung dann diese Frist gleich um fünf Jahre - eben bis zum 31. Dezember 1992.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Uli Baier, versuchte im Planungsausschuß, Umweltdezernent Koenigs den Rücken zu stärken. Baier fragte Wentz, ob mit dessen politischer Linie "jetzt jeder ermutigt werden soll, neue Hütten hinzustellen".
Der Planungsdezernent beteuerte vor den Stadtverordneten, das sei nicht bezweckt: "Eine freie Landnahme kann nicht akzeptiert werden!" jg
MÖRFELDEN-WALLDORF. Selbst Ministerpräsident Hans Eichel - er hält die Laudatio - gibt sich am Freitag, 20. November, in der Stadthalle die Ehre, wenn die Walldorfer SPD mit einem bunten Abend ihr 85jähriges Bestehen feiert. Für die große Geburtstagsparty sind Auftritte von städtischen Tanz- und Musikgruppen geplant, des weiteren werden Gäste aus dem thüringischen Suhl erwartet, zu dessen SPD die örtlichen Genossen enge Kontakte pflegen. Der bunte Abend, bei dem auch die Bevölkerung mitfeiern darf, beginnt um 19 Uhr. wal
SELIGENSTADT. Wegen des Buß- und Bettags wird die Hausmüllabfuhr in Seligenstadt und im Ortsteil Klein-Welzheim auf Donnerstag, 19. November, verschoben. In Froschhausen ändern sich die Termine nicht. fin
OFFENBACH. Alle drei Museen sind am morgigen Buß- und Bettag, 18. November, geöffnet. Die Türen des Deutschen Ledermuseums, Frankfurter Straße 86, sind von 10 bis 17 Uhr offen. Dort läuft derzeit die Fotoausstellung "Camera '83". Die "Japan-Kunst von Bokai" ist im Klingspor-Museum, Herrnstraße 80, zu sehen. Am Feiertag besteht von 10 bis 13 und von 14 bis 17 die Möglichkeit zum Besuch. In der Parkstraße 80, im Stadtmuseum, werden derzeit "historisches Spielzeug" sowie Fayencen gezeigt, morgen ist von 14 bis 20 Uhr geöffnet. aim
HOFHEIM. Es gibt Bürger, denen die Wallauer leid tun. Von den Autobahnen A 3, A 66 und möglicherweise schon bald von einer ICE-Trasse eingekeilt, leben sie seit Jahren mit der Lärmbelästigung durch den Flughafen in Wiesbaden-Erbenheim. Weiterer Ärger steht ihnen mit dem geplanten Telekom-Sendemast ins Haus. Nicht zu vergessen, die große Verkehrsbelastung durch ein ansässiges schwedisches Möbelhaus. Und jetzt hält auch noch der Big Mac Einzug in die Region.
Die Baubehörde des Kreises hat der Hamburger-Kette McDonald's die Baugenehmigung für eine "Drive In"-Filiale auf dem IKEA-Gelände erteilt. Ein vom Autobahnamt gefordertes Gutachten, aus dem hervorging, daß keine erhöhten Rück- staus auf der A 66 zu erwarten seien, zerstreuten die letzten Zweifel. "Dafür hätte McDonald's aber keine Experten gebraucht. Das sich niemand in einen bereits vorhandenen Stau einreiht, um Pommes zu essen, liegt ja wohl auf der Hand", urteilt Ortsvorsteher Lothar Manker (CDU). Doch genau diese Tatsache nährt die Befürchtung Mankers, daß der neue US-amerikanische Fast-Food-Tempel genau zu den Zeiten am stärksten besucht wird, wenn der skandinavische Möbelriese seine Pforten schließt. "Normalerweise wird es dann ruhiger, nun aber wird die Lärmbelästigung für die Anwohner weiter sehr groß sein", befürchtet der Ortsvorsteher, der selbst nicht unbedingt die kulinarischen Genüsse US-amerikanischer Kochkunst bevorzugt. "Nur, wenn es sich nicht unbedingt vermeiden läßt."
Den Ärger der Wallauer Bürger über das neue Projekt teilt Manker, wenngleich er einräumt, daß die Geschäftsphilosophie der Skandinavier einleuchtend ist: "Es ist nun einmal ein Gewerbegebiet. IKEA wird sich durch McDonald's auch einen finanziellen Gewinn ausrechnen. Und das ist voll in Ordnung."
Die Abbrucharbeiten des Sauna- und Bräunungsstudios "Sole Mio" sollen noch in diesem Jahr beginnen, bestätigt Angela Heutle, PR-Managerin von McDonald's Deutschland in München. Bis Ende Mai soll dann die zweigeschossige Filiale, die aus Fertigteilen zusammengezimmert wird, stehen. Für etwa 110 Sitzmöglichkeiten ist das Fast-Food-Restaurant konzipiert. Bis zu 600 Autos erwarten die Macher pro Tag, zwischen 60 und 80 Mitarbeiter werden eingestellt.
Täglich von 7 Uhr in der Früh bis 1 Uhr in der Nacht sollen die Hackfleisch- Laibchen verkauft werden. An diesen Öffnungszeiten werden sich nun die Geister scheiden. Die Sperrzeitenverordnung des Landes Hessen vom 9. April 1971 sieht zwar vor, daß Gaststätten ihren Betrieb zwischen 1 Uhr und 6 Uhr einstellen müssen, aber auch hier gibt es natürlich wieder die berühmte Ausnahme. Falls ein öffentliches Bedürfnis vorliegt, könnte die Schlußzeit auf 19 Uhr vorverlegt und die Öffnungszeit bis 10 Uhr hinausgeschoben werden. "Die Stadt müßte dann einen Antrag beim Landratsamt stellen", erklärt Wolfgang Schabe vom Kreis-Gewerbeamt. hu
GLAUBERG. Vom Altar der evangelischen Kirche in Glauberg werden die biblischen Worte noch in oberhessischer Mundart verkündet. Leidet darunter die christliche Verkündigung und darf nur der Pfarrer predigen, Abendmahl austeilen und den Gottesdienst gestalten? Diese und andere Fragen werden am Buß- und Bettag, ab 19 Uhr in der Glauburger Kirche besprochen. str
Mögen die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter. Mögen das Bundesverfassungs- als auch das oberste Verwaltungsgericht übereinstimmend erklären, daß Kunst und Pornographie sich gegenseitig nicht ausschließen - tut nichts, die Dirne wird wieder eingeschlossen. Josefine Mutzenbacher, wiewohl mittlerweile hunderttausendfach verbreitet, ist neuerlich unter die Theke des Buchhändlers verbannt und darf nicht, wie's so schön heißt, beworben werden. Als ob sie das nötig hätte: es besorgt ihr seit nunmehr elf Jahren die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften.
Zu früh gefreut hatte sich die lustvoll lesende Öffentlichkeit, als im Januar letzten Jahres das Bundesverfassungsgericht der Beschwerde des Rowohlt-Verlags gegen die Indizierung stattgab: Pornographie könne durchaus als künstlerisches Mittel dienen, womit im Einzelfall die Abwägung zwischen Kunstfreiheit und Jugendschutz vorgenommen werden müsse. Die Karlsruher Richter verwiesen das Verfahren zurück auf den Rechtsweg, auf dem nun die Mannen und Frauen der Bundesprüfstelle in alten Stiefeln ungerührt von allem ihre alte Bahn ziehen. Es galt, das Entrüstungs-Mütchen gleich doppelt zu kühlen, hatte doch das Verfassungsgericht zu allem Überdruß auch noch die Auswahl der Zensur-Jury gerügt, deren Beisitzer keinesfalls als repräsentativ für Kunst & Volk angesehen werden können. Da jedoch dem Gesetzgeber bis Ende 1994 Zeit gelassen wurde, dies zu beheben, brauchte sich an Zusammensetzung und Spruchpraxis bis heute de facto nichts zu ändern.
So geht der Rechtsstreit um die längst in den Literaturhimmel eingegangene Wiener Dirne - angeblich eine natürliche Tochter des "Bambi"-Schöpfers Felix Salten - nunmehr bald ins vierzehnte Jahr, das bekanntlich bei der Kinderprostitution ein entscheidendes ist. Und eben von dieser handelt nach neuerlich bekräftigter Ansicht der Prüfstelle das Buch, und sonst von gar nichts, jedenfalls von nichts, was den Jugendschutz aushebeln könnte. Zwar sei das Buch möglicherweise Kunst, so soll die Begründung gelautet haben, aber die Jugendgefährdung überwiege, weil sexuelle Handlungen mit Minderjährigen positiv dargestellt, ja verherrlicht würden, desgleichen die Prostitution und der Inzest.
Nicht extra erwähnt wurde anscheinend die Verführung kirchlicher Amtspersonen etwa in Gestalt des unvergeßlichen Herrn Kooperators. Dessen Nachfahren in Amt und Dialekt haben sie jedoch nicht vergessen: "Insbesondere aus dem Munde des Beisitzers des Landes Bayern und der Vertreter der Kirchen wurden sämtliche Vorurteile der letzten Jahrzehnte über dieses Buch deutlich und erneut vorgetragen", teilt der leidtragende Verlag mit.
Auf diese Herrschaften kann man sich halt verlassen: Sie sind in der immer gleichen Verfassung, an der auch höchstrichterliche Vorgaben nichts ändern können. Sie sind Pornographiker ihrer eigenen Verstocktheit, und keiner wird ihnen jemals unterstellen, daß sie sich künstlerischer Mittel bedienten. hs
KRIFTEL. "Es gibt eine ganze Anzahl neuer Erkenntnisse", dementiert der Frankfurter Staatsanwalt Günter Wittig Vorwürfe, nach denen die Ermittlungsbehörde im Fall Börs auf der Stelle trete. Wie ausführlich berichtet, sitzt der Krifteler Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) seit knapp drei Wochen in Untersuchungshaft. Haftmotiv ist wie bei vielen Fällen, in denen es um Bestechlichkeit geht, Verdunkelungsgefahr. Der 64 Jahre alte Börs soll in seiner Funktion als Vorsteher des Schwarzbachverbandes von der Driedorfer Firma Rompf mit vier Reisen im Gesamtwert von 20 000 Mark bestochen worden sein.
Über die Details der "neuen Erkenntnisse, die zum Teil gravierender Natur sind", will Staatswanwalt Wittig allerdings noch nichts preisgeben. Er wolle aus "ermittlungstechnischen Gründen" nicht darüber sprechen. Druck könne ihm da weder der Umzug in Kriftel in der vergangenen Woche noch die Unterschriftenliste aus Solidarität mit Hans-Werner und Helene Börs machen, die in Kriftel ausliegt - und die bereits mehr als 1000 Bürgerinnen und Bürger der Obstbaugemeinde unterzeichnet haben. Wittig betont, daß die Staatsanwaltschaft nach dem Gesetz vorgehe und sich nicht von außen beeinflussen lasse. Im übrigen gelte nach wie vor die Unschuldsvermutung für Börs, der so wie andere Verdächtige behandelt werde.
Das Vorermittlungsverfahren, das Landrat Jochen Riebel (CDU) Anfang vergangener Woche nach der hessischen Disziplinarordnung gegen Bürgermeister Börs angeordnet hat, ist noch nicht beendet. Wie berichtet, sollte "Vorermittlungsführer" Horst Gottschalk, Verwaltungsoberrat und Leiter des Personalamtes der Kreisverwaltung, die Ergebnisse der Vorermittlungen bis zum gestrigen Montag vorlegen. Riebel wird aufgrund dieses Berichtes entscheiden, ob er ein förmliches Disziplinarverfahren gegen Börs einleitet, das eine Suspendierung vom Dienst und den Einbehalt der Bezüge des Krifteler Rathauschefs zur Folge haben könnte - oder eben nicht.
"Heute morgen", sagte der Landrat gestern auf FR-Anfrage, "hat mich Vorermittlungsführer Gottschalk um eine Fristverlängerung gebeten". Monika Banzer, Rechtsanwältin des Kriftler Bürgermeisters, habe im Namen ihres Mandanten um einen Aufschub gebeten. Börs darf und soll, das ist Teil der disziplinarrechtlichen Vorermittlungen, Stellung zu den Vorwürfen gegen seine Person beziehen. Riebel räumte ein, daß die Frist bis zum 16. November "ziemlich kurz für eine Stellungnahme war". Im "Anwaltsverkehr" bedeute eine Fristverlängerung rund acht Tage; "Anfang der kommenden Woche gibt's wohl ein Ergebnis".
Monika Banzer sagte hingegen, daß sie "weitere 14 Tage für sehr üblich" hält. Ob nun bis nächsten oder übernächsten Montag - sie und ihr Mandant würden ihre Stellungnahme schriftlich abgeben. Ansonsten gibt es auch von ihrer Seite nichts Neues zu berichten. "Falls ich einen neuen Haftprüfungstermin beantrage, werde ich darüber schon rechtzeitig informieren." pms
HERBERT SCHNOOR, sozialdemokratischer Innenminister in Nordrhein-Westfalen, hat in einem Schreiben an den türkischen Botschafter in Bonn, Onur Öymen, den Krieg der Türkei gegen die Kurden in Irak scharf kritisiert. Nach seinen Informationen aus dem kurdischen Teil Iraks "hat der Kampf der Türkei gegen die PKK den Charakter einer Invasion angenommen und so eine neue Quaität bekommen". Der Düsseldorfer Innenminister hatte im Mai die kurdischen Gebiete im Norden Iraks besucht und dort mit den Kurdenführern Barsani und Talabani politische Gespräche geführt. Schnoor forderte den türkischen Botschafter dringend auf, seinen ganzen Einfluß in Ankara geltend zu machen, um die Invasion der türkischen Armee im Norden Iraks zu beenden. (vs)
ESCHBORN. Eine kurzfristige Lösung ist nicht in Sicht. Tag für Tag schieben sich endlose Blechkarawanen morgens ins Gewerbegebiet Eschborn Süd hinein und abends wieder hinaus. Tausende Beschäftigte stehen vor und nach der Arbeit im Stau. Erboste Mitarbeiter und Unternehmen mahnten die Stadt, endlich Abhilfe zu schaffen. Doch trotz zahlloser Verhandlungen, teurer Gutachten und vielfältiger Planungen geht Amtsleiter Werner Wingenfeld von mindestens sechs bis acht Jahren aus, bis neue Straßen gebaut sind. Ob das die Lösung ist, bezweifeln zumindest die Grünen. Und die SPD fordert, endlich Schluß mit noch mehr Gewerbe in Eschborn zu machen. Denn bereits heute kommt auf jeden Eschborner ein Arbeitsplatz.
"Aus heutiger Sicht wäre es sicher besser gewesen, früher etwas zu machen", sagt Stadtplanungsamtsleiter Werner Wingenfeld. Doch damals, in den 70er Jahren, als das Gewerbegebiet wuchs, bestand die Hoffnung, es würden doch mal rund 80 Prozent der Mitarbeiter mit der S-Bahn kommen und nur 20 Prozent mit eigenen Wagen. Allein, die Prognose von damals, hat sich heute genau umgekehrt. Seit "drei bis vier Jahren", so Werner Wingenfeld in einem FR-Gespräch, "herrscht die Erkenntnis, die weitere Entwicklung ist mit den vorhandenen Verkehrswegen nicht machbar". Die Datenbasis für die Beschäftigtenzahlen stammt von 1987: Damals waren es genau 9984 Beschäftigte und 345 Betriebe, rechnet Ordnungsamtsleiterin Gertrud Rommelfanger vor.
Inzwischen mag die Mitarbeiterzahl auf 12 000 hochgeklettert sein und 15 000 sollen es zwischen dem Jahr 2000 und 2005 sein, so prognostiziert die Stadt. Für Oppositionsführer Otto Jehn (SPD) ist die Verkehrs-Situation bereits heute "chaotisch" und Planungsamtsleiter Wingenfeld führt sogar Kehrmaschinen, die künftig nicht mehr in der Rush Hour die Frankfurter Straße säubern sollen, als kurzfristige Verbesserung an . . .
Langfristig erhofft sich die Stadt flüssiger rollende Verkehrsströme durch zwei Projekte: Einmal den "Fly Over", eine Überführung an der Kreuzung Frankfurter / Sossenheimer Straße, denn dort ist das Nadelöhr, das fast alle passieren müssen. Doch der "Fly Over" reicht schon nicht mehr, stellten Stadt und beteiligte Behörden unisono fest. So wurde denn ein zweiter Plan auf den Amtsweg geschickt: Der sieht eine zweite Brücke über die Landesstraße 3005 am Massa- Knoten in Eschborn Ost vor.
Wie die Autos dort hingelangen sollen, schmeckt allerdings dem Grünen-Parlamentarier Wilhelm Hennemuth gar nicht: Die Trasse soll nämlich von der großen Kurve der Frankfurter Straße ausgehend die Westerbachaue durchtrennen. "Das ist das Rückzugsgebiet von Spaziergängern aus der Ortsmitte. Wenn da auch noch eine Straße durchgeht, kann man das vergessen," sagt Hennemuth.
Ob Kleingärten wegfallen, weiß Amtsleiter Wingenfeld noch nicht. "Wir machen eine Umweltverträglichkeitsprüfung", verspricht er. Und: "Die verbleibenden Flächen werden wir aufwerten." Das Landesstraßenbauamt findet diese Lösung gut, die jetzt den Behördenweg gehen wird. Für den Fly Over ist bereits Planungsrecht geschaffen, nur die Finanzierung steht noch nicht. Doch bis beide Projekte in der Landschaft stehen, vergehen sechs, acht oder zehn Jahre und auch das nur, wenn alles optimal läuft, schätzt der Eschborner Amtsleiter.
Weil die Verkehrsprobleme in Eschborn Süd bereits jetzt gravierend sind, traten die übergeordneten Behörden bei einem Bebauungsplan auf die Bremse: Im Bereich der Frankfurter Straße wollte die Stadt eine höhere Ausnutzung ermöglichen, doch das wurde nicht genehmigt. Um die Verkehrsprobleme im Vordertaunus insgesamt zu lösen, gründete der Umlandverband (UVF) vor neun Monaten eine Arbeitsgruppe mit Erstem Beigeordneten Alexander von Hesler und den Rathauschefs von Kronberg, Schwalbach und Eschborn. Bisher gibt es keine "abschließenden Ergebnisse", so UVF-Sprecherin Barbara Mollet. Allerdings wird im Frühjahr ein neues Verkehrsgutachten für den Gesamtraum Kronberg bis Eschborn vorliegen.
Um kurzfristig Erleichterung zu schaffen, will die Stadt Eschborn eine zweite Abbiegespur von der Sossenheimer Straße in die Frankfurter Straße abmarkieren. Mit der Bauaufsicht ist das geklärt. In der Frankfurter Straße soll der Verkehr möglichst zweispurig weiterfließen: Auch wenn Parkplätze wegfallen. Wingenfeld: "Wir müssen mit Leuten über Eingriffe in ihre Grundstücke sprechen." Mittelfristig soll die Düsseldorfer Straße mit der Kölner Straße verbunden werden, damit Parkplatzsuchende von den Häusern der Mode nicht alle über die Frankfurter Straße fahren. Und die Elisabethenstraße soll sich zur Frankfurter Straße öffnen. SUSANNE HOERTTRICH
SELIGENSTADT. In der Reihe "Filme für Kinder, Filme zum Anfassen" zeigt die städtische Jugendpflege in Zusammenarbeit mit dem Kinderclub des envangelischen Gemeindezentrums den Streifen "Goldregen": am Buß- und Bettag, 18. November, im Bürgerhaus Klein- Welzheim, am Donnerstag, 19. November, im evangelischen Gemeindezentrum Seligenstadt an der Jahnstraße sowie am Freitag, 20. November, im Bürgerhaus Froschhausen. Beginn: jeweils 14 Uhr. fin
Kopfschmerz in Fichte a
Boris Becker, wo stehst du ? Im Sommer diesen Jahres geisterte diese Frage immer wieder durch die Öffentlichkeit, und die hatte auch schnell eine Antwort parat: "Ziemlich weit unten." Gemessen am Stand des Jahres 1991 war das nicht einmal übertrieben. Die Tenniswelt haderte mit ihrem Liebling, und der schockte sie, indem er trotzig behauptete, es gehe ihm prächtig. Ein großes Mißverständnis, wie der Genius des Rackets jetzt erklärte.
Die profanen Rückschläge am Netz prallten nämlich an Becker ab, weil dessen Geist und Körper sich Erfreuliches außerhalb der weißen Linien suchten. Behilflich dabei war vor allem seine Freundin Barbara Feltus.
Die war aber auch helfend zur Stelle, als es darum ging, Becker das Händchen wieder vernünftig am Schläger zu führen. Siegen wollte sie ihn wieder sehen. Der Wunsch war ihm Befehl. Becker drosch und streichelte die Kugel in Paris-Bercy unter seinem neuen Trainer Günther Bresnik wieder so genial, daß ihm in der Festhalle einfach alles zuzutrauen ist - vorausgesetzt, das Mentale macht sich nicht wieder auf einen Ausflug in die schöne alte Welt. jah
"Großstadt" ist dieses Jahr das Thema der Veranstaltungsreihe "Literarischer Mittwoch" in der Kommunalen Galerie im Leinwandhaus. Am Mittwoch ist dort die Frankfurter Autorin und Literaturwissenschaftlerin Mechthild Curtius zu Gast und wird aus ihrem neuen Roman "Neiße und Pleiße" lesen. Stationen des Romans sind Frankfurt, Marburg, Leipzig und die Oberlausitz.
Mechthild Curtius, geboren 1939 in Kassel, hat für ihre Arbeit den "Duktus des Autobiographischen" gewählt, die prägenden Jahre ihrer Kindheit in dem "stockkatholischen" Landstrich im Südosten Deutschland eingebracht. Maria, ihre Protagonistin, ist auf der Suche nach den Wegen ihrer Kindheit in Marienthal, folgt Erinnerungen, die alles größer erscheinen ließen. Kapitel für Kapitel reiht sich Vorgefundenes, Erinnertes und jetzt Erlebtes aneinander, fügen sich auch zu einem Abschnitt deutscher Geschichte.
"Was man selbst erlebt hat, erleben auch viele andere", hat Mechthild Curtius, die zehn Jahre lang Autobiographisches strikt abgelehnt hat, einmal die Form ihres neuen Buches legitimiert. Die Lesung in der Kommunalen Galerie, Weckmarkt 17, beginnt am Mittwoch um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. San
HEUSENSTAMM. Was die MAN-Roland-Geschäftsleitung in der vergangenen Woche weder bestätigen noch dementieren wollte, das hat sie jetzt nachgeholt: Der Firmenstandort Heusenstamm wird geschlossen. Dazu habe sich der MAN-Vorstand im Rahmen seiner angekündigten Umstrukturierungspläne entschlossen. Mit dem Betriebsrat seien Verhandlungen über einen Interessenausgleich für die 120 Beschäftigten eingeleitet worden. Ein Teil des Fachpersonals soll in den Offenbacher MAN-Werken integriert werden. pmü
FRIEDBERG. Die Friedberger Jugend ist der SPD-Fraktion im Parlament offenbar keine 300 000 Mark wert. Der beantragte Bau eines Jugendzentrums stand in der Fraktionssitzung gestern abend erst auf Punkt 20 der Tagesordnung. Der Fraktionsvorsitzende Erich Becker deutete der FR zuvor seine Abneigung gegen das Juz-Projekt an: "Alles zugleich geht nicht". Die Stadt habe viele andere Baupläne. In Zukunft müsse man auch an die finanzielle "Gesamtverantwortung für die neuen Länder denken". Der SPD-Stadtverordnete Axel Arbinger lehnte das Jugendzentrum am Freitag vor dem Wetterauer Ausländerbeirat ab. Es sei zu teuer und brauche drei bis vier Sozialarbeiter-Planstellen, sagte Arbinger nach Auskunft des Beirats-Vorsitzenden Dr. Farzin Borzoui. Bereits in der vorletzten Sitzung wollte der Beirat mit einem Magistratsvertreter über das Friedberger Jugendzentrum reden. Doch aus dem Rathaus kam niemand. Borzoui gestern: "Eine Kreisstadt sollte doch ein Jugendzentrum haben!" Die Jugendlichen selbst wollen am Donnerstag ab 17.30 Uhr in der Sozialausschuß-Sitzung im Rathaus nachsehen, ob die SPD tatsächlich ihre Wünsche ignoriert. nes
Folgenden Brief erhielten wir zum Thema "Solidaritätsmarsch für Börs".
War man sich eigentlich nicht darüber klar, daß in jeder Vereinssatzung die politische Neutralität festgeschrieben ist und man wegen des Verstoßes außer personellen Konsequenzen auch eine Spaltung innerhalb der Vereine riskiert? Oder gibt es darin die gleichen absoluten Mehrheiten?" Rudolf Schmidt 6230 Nied Oeserstr. 146
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
BAD HOMBURG. Ungebremst fuhr am Montag vormittag ein Lastwagen auf der Autobahn A 5 zwischen dem Kreuz Bad Homburg und dem Frankfurter Nordwestkreuz am Ende eines Staus auf einen Sattelzug. Dabei schob er diesen auf ein vor ihm stehendes Auto. Bei dem Unfall wurden die Fahrer der beiden Lastzüge verletzt, so daß ins Krankenhaus gebracht werden mußten.
An den drei Fahrzeugen entstand nach Angaben der Autobahnpolizei ein Schaden von rund 38 000 Mark. Die zum Unfallort gerufene Bad Homburger Feuerwehr brauchte nicht einzugreifen. teb
Konzerte in der Wetterau
Volksweisen der Kosaken ROSBACH. Russisch-orthodoxe Gesänge und Volksweisen aus dem alten Rußland erklingen am Freitag, 20. November, um 20 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche in Rosbach. Auf der Bühne: die Wolga-Don-Kosaken, neun Männer, unter ihnen Vladimir Ciolkovitch, der bereits als Tenor im Original-Donkosaken-Chor sang und die neue Gruppe gründete. Von Musical bis Pop NIDDA. Ein Potpourri aus Film- und Musicalmelodien sowie Hits der Popmusik hat das Duo Maboosh für seinen Auftritt am Freitag, 20. November, um 20 Uhr im Gymnasium Nidda zusammengestellt. Zur Klavierbegleitung von Frank Koch singt Heike Jungermann. Am Klavier: Michael Preiser BAD VILBEL. Das Klavierkonzert von Michael Preiser am Sonntag, 22. November, um 16 Uhr in der Alten Mühle gilt nicht nur bekannten Werken wie der Sonate in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart, sondern auch Raritäten. So wird der 19jährige die "Cants mágics" des Federico Mompour zu Gehör bringen. Sinfonie von Mozart BAD NAUHEIM. Mit der Pariser Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart und der 3. Sinfonie a-Moll von Mendelssohn- Bartholdy gastiert am Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr das Polnische Radio-Sinfonieorchester RSO Kattowitz im Kurtheater. Die Leitung hat Siegfried Heinrich, als Solistin tritt Ursula Schoch, Violine, auf. "Requiem" und "Zauberflöte" BAD NAUHEIM. Zusammen mit Solisten und dem Sinfonieorchester Pirna wird am Samstag, 21. November, ab 20 Uhr der Kammerchor der Singakademie Niedersachsen in der Bonifatiuskirche Mozarts "Requiem" Ausschnitten aus der "Zauberflöte" gegenüberstellen. Als Solisten wirken bei dem Konzert "Vom Liebesduett zur Totenliturgie" Heidrun Heinke, Sopran, Daniela Sindram und Maria Allersmeier, Alt, sowie Richard Reaville, Tenor, und Hugh Mackey, Baß, mit. Orgelklänge mit Domenico Cipriani ORTENBERG. Mit höchster Auszeichnung hat der in Rom geborene Pater Domenico Cipriani das Diplom für Orgel und Orgelkomposition am Konservatorium in Frosinone abgelegt. Sein Spiel ist am Sonntag, 22. November, ab 17 Uhr in der Ortenberger Marienkirche zu hören. Unter anderem trägt er Kompositionen von Scarlatti und Reger sowie Werke von Pasquini und Frescobaldi vor. Kulturkreis und evangelische Kirchengemeinde laden herzlich zu dem Konzert ein. Melodien aus einem Jahrhundert BAD NAUHEIM. Unter dem Motto "Von 1880 bis 1990 - schöne Melodien für Sie" steht das Konzert der Pianistin Astrid Brack und ihrem Ensemble am Dienstag, 24. November, ab 19.30 Uhr im Konzertsaal des Kurhauses.
Bis vor einem halben Jahr war Richard Krajicek eigentlich nur den Tennis-Insidern wegen seines gewaltigen Aufschlags bekannt. Seit den Tagen von Wimbledon aber darf sich der Service-Mann, der durch seinen Finalsieg am letzten Sonntag in Antwerpen noch das Ticket für Frankfurt löste, weil die vor dem Weltranglisten-Zehnten plazierten Ivan Lendl und Andre Agassi verletzungsbedingt absagten, einer breiteren Aufmerksamkeit erfreuen. Denn an jenem Juni-Abend legte der 21 Jahre alte Niederländer Zeugnis ab, daß seine geistige Entwicklung mit der körperlichen nicht mithielt. Eine Schlußfolgerung zu seinen Gunsten, denn im anderen Falle müßte sich der 1,94 Meter große Krajicek den Vorwurf gefallen lassen, ein übler Chauvinist zu sein. Denn in Wimbledon beschimpfte der Rotterdamer 80 Prozent der Top-Hundert-Spielerinnen als "faule, fette Schweine".
Seit diesem bösen Wort läßt der Sohn tschechischer Einwanderer lieber Taten sprechen. So in Los Angeles, wo der Rechtshänder dank seines schon mit 207 Stundenkilometer gemessenen Aufschlags ebenso das Turnier gewann wie zuletzt in Antwerpen. Das war sein insgesamt dritter Karriereerfolg. rs
ptz BONN, 16. November. Eine bis in den Sommer anhaltende Rezession in Westdeutschland schränkt tarifpolitische Verteilungs- und staatliche Handlungsspielräume weitgehend ein, urteilt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. In ihrem am Montag Bundeskanzler Helmut Kohl übergebenen Jahresgutachten fordern die fünf Wissenschaftler die Bundesregierung aber auf, die Kosten der Einheit mittels einer Ergänzungsabgabe gerechter zu verteilen.
Die Zahl der Erwerbslosen droht nach Darstellung der sogenannten "fünf Weisen" im nächsten Jahr um knapp eine halbe Million zu klettern. Die Entwicklung der letzten Monate habe alle Erwartungen enttäuscht. Statt dessen laufe die Wirtschaft "Gefahr, auf eine abschüssige Bahn zu gelangen". Die Schuld hieran geben die Professoren nicht zuletzt einer enttäuschenden Finanzpolitik und zu hohen Tarifabschlüssen. Für Mitte 1993 unterstellen sie eine durch Anziehen des Exports ausgelöste Wende. Für 1993 insgesamt prognostizieren sie für Westdeutschland ein "Nullwachstum".
Vor der Presse sagte der Vorsitzende des Rates, Herbert Hax, die vorgeschlagene, auf fünf Jahre befristete Ergänzungsabgabe von zunächst sieben Prozent auf die Einkommen- und Körperschaftsteuerschuld "sollte möglichst bald kommen". Im Gegenzug müßten die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um zwei Prozentpunkte (umgerechnet 25 Milliarden Mark) sinken.
Die Sachverständigen bemängelten, daß hohe Ausgaben für die Umstrukturierung der ostdeutschen Wirtschaft über Beiträge zur Arbeitslosenversicherung aufgebracht werden, Selbständige und Beamte also nicht belastet werden. "Verteilungsaspekte dürfen in ihrer Bedeutung für die Akzeptanz eines wirtschaftspolitischen Kurses nicht unterschätzt werden", schreiben die Experten.
"Nicht unproblematisch" sei der von Kohl angeregte Solidarpakt von Bund, Ländern und Tarifparteien, warnen die "Weisen". Die Möglichkeiten, in "verbindlicher Form Leistungen und Gegenleistungen zu vereinbaren", seien begrenzt.
Die FDP lehnt mit Blick auf das Gutachten Steuererhöhungen vor 1995 ab. Der Vorsitzende ihrer Bundestagsfraktion, Hermann Otto Solms, sagte in Dresden, es müsse alles vermieden werden, was die Konjunkturlage verschlechtere. "In den nächsten zwei Jahren darf es deshalb keine Steuererhöhung und keine Erhöhung der Lohnnebenkosten geben."
(Kommentar Seite 3, weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
BUTZBACH. In der Butzbacher Musikkneipe "Triangel" rockt am heutigen Dienstag, 17. November, ab 21 Uhr die Gruppe "Generation Gap". Die neunköpfige Formation aus dem Raum Gießen/ Wetzlar ist bekannt für knackigen Blues, soulige Balladen und fetzige Bläserarrangements.
Alle Titel stammen aus eigener Feder und beschäftigen sich mit alltäglichen Problemen und zwischenmenschlichen Beziehungen. str
Wer einen Mietwagen ausleiht, will nur in den seltensten Fällen für eventuelle Unfallschäden an dem Fahrzeug zahlen müssen. Kein Problem, sagen die Autovermieter, und bieten ihren Kunden eine sogenannte Haftungsbefreiung an: Gegen ein erhöhtes Entgelt verspricht das Unternehmen bei einer Beschädigung des gemieteten Pkw die Reparaturkosten zu tragen und den Kunden damit nicht zu behelligen.
Probleme ergeben sich - entgegen vorheriger Versprechungen der Verleihfirmen - oftmals dann, wenn der Mietwagenkunde seinen Führerschein erst relativ kurz in der Tasche hat: Tief im Kleingedruckten der Verträge befindet sich nämlich häufig die Klausel, daß der Mieter oder die Person, an die er das Fahrzeug weitergibt, über wenigstens ein Jahr Fahrpraxis verfügen muß.
Kommt es bei "Anfängern" dann zu einem Unfall, verlangen viele Firmen trotz der ausgehandelten Haftungsbefreiung die Reparaturkosten. Daß diese Benachteiligung von Fahrneulingen nicht rechtens ist, belegt ein jetzt veröffentlichtes Urteil des Oberlandesgerichtes Hamm.
Im konkreten Fall hatte ein Mietwagenkunde das Fahrzeug seiner Ehefrau ausgeliehen, die zu diesem Zeitpunkt fünf Monate im Besitz des Führerscheins war. Als sie den Pkw auf der Autobahn zu Schrott fuhr, stellte das Verleihunternehmen den Schaden in Höhe von 17 000 Mark dem Kunden in Rechnung. Nachdem sich dieser unter Verweis auf die vereinbarte Haftungsbefreiung weigerte, den Betrag zu zahlen, ging die Firma vor Gericht - und verlor.
Nach Ansicht der OLG-Richter ist die Schlechterstellung von Fahranfängern nicht zulässig. Da die Haftungsbefreiung im Vertrag ausdrücklich am Leitbild der Vollkaskoversicherung orientiert war, so das Gericht, dürfte das Mietunternehmen nicht plötzlich in der Praxis anders verfahren. Die Überlassung von Kraftfahrzeugen an ungeübte Fahrer sei "allgemein üblich" und somit kein Grund für eine Sonderbehandlung der fraglichen Kunden.
Anders, so die Richter, sei dies nur, wenn der Pkw-Mieter bei der Weitergabe des Wagens grob fahrlässig gehandelt habe, etwa weil ihm der Anfänger als notorisch "unfallträchtig" bekannt gewesen sei (Aktenzeichen: 30 U 301/91). uw
.5
Der umgestaltete Platz Am weißen Stein in Eschersheim ist ausgezeichnet worden: Der Bund deutscher Architekten sprach ihm einen seiner Förderpreise zu, die im Mai für junge Architekten ausgeschrieben worden waren.
An der Platzgestaltung Am weißen Stein hat die Jury "ein großzügiger räumlicher Aufbau", mit dem in "relativ nichtssagender Umgebung" ein neuer Mittelpunkt geschaffen worden sei, beeindruckt. Eine "schöne Galerie" biete den Fußgängern Schutz vor Regen und Lärm und binde die U-Bahn-Station "sehr gut mit ein". Die gewählten architektonischen und landschaftsplanerischen Mittel seien "richtig eingesetzt, um die desolate Umgebung aufzuwerten".
Die Architekten des Platz-Umbaus waren Christine Hackenbracht-Becsei und Stephan Becsei. clau
DREIEICH / LANGEN. Ein 26 Jahre alter Mann ist bei einem Verkehrsunfall am Sonntag nachmittag in Langen in der Rheinstraße schwer verletzt worden. Wie die Polizei berichtet, rannte der Mann plötzlich aus einer Grundstücksausfahrt heraus. Auf der Straße wurde er von einem Auto erfaßt. Der 54 Jahre alte Fahrer habe noch eine Vollbremsung gemacht, brachte seinen Wagen aber nicht mehr rechtzeitig zum Stehen.
Bei einem Auffahrunfall auf der Landesstraße 3117 am Sonntag abend in der Gemarkung Dreieich wurden drei Personen leicht verletzt. dac
ROSBACH. "Ein Nashorn dreht durch", heißt es am Donnerstag, 19. November, um 15 Uhr, in der Adolf-Reichwein-Halle. Auf Einladung des Magistrates der Stadt gastiert Klaus Adam mit Geschichten, Liedern und Zaubertricks. Er lädt ein zum Zuhören, Mitmachen und Weitererzählen. Dazu sind auch Eltern und andere Erwachsene herzlich eingeladen.
Im Mittelpunkt steht ein Negerkuß, der rauskriegen will, warum er so einen komischen Namen hat. Drumherum gibt's bekannte und neue Lieder, vor allem aber überraschende Zaubertricks, bei denen die kleinen und großen Zuschauer immer wieder einbezogen werden. de
Sportanglerclub "Anker" Hausen: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein am Dienstag, 24. November (ab 20 Uhr), im Vereinsheim an der Ludwig- Landmann-Straße 326. wd/46
Im Kindertheater in der Brotfabrik Hausen (Bachmannstraße 2-4) gastiert am Sonntag, 22. November, Geraldino: Sein "Zauberspektakel" für Kinder ab vier Jahren beginnt um 15.30 Uhr. ak/46
Zur "Disco-Time" am Samstag, 21. November, um 19 Uhr, lädt der Westhausener Kulturkreis Jugendliche in den Bürgertreff der Siedlung (Kollwitzstraße 1) ein. Der Eintritt kostet zwei Mark. rw/46
Der Kleintierzuchtverein Praunheim lädt ein zur Schau mit Kaninchen, Hühnern und Tauben am Samstag, 21. November (15 bis 18 Uhr), und Sonntag, 22. November (9 bis 17 Uhr). Der Eintritt auf dem Gelände des Kleingartenvereins Westhausen, Ludwig-Landmann-Straße, ist frei. ak/46
Naturfreunde Rödelheim: Treffen zum Musikübungsabend am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, im Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wd/46
Man spürte die Anstrengung und sah sie ihm an. SPD-Chef Björn Engholm wirkte nach seiner programmatischen Rede auf dem von ihm gewollten Sonderparteitag sichtlich geschafft, als er - ausreichend mit Beifall bedacht - wieder Platz genommen hatte. In der Tat war bis kurz vor Beginn des Treffens nicht sicher, wie die Delegierten auf ihren Vormann reagieren würden. Gäbe es nicht eine traditionell geübte Parteitagsregie, gäbe es keine auf breite Zustimmung erpichte Antragskommission, hätte Engholm in der Bonner Beethoven-Halle wahrscheinlich vor kühler Kulisse gestanden. So unterblieb alles, was als Gesichtsverlust zu werten ist.
In Sachen Asyl war bereits am Montagmorgen die Luft weitgehend heraus. Die Vorstandslinie fand am späten Abend Zustimmung. Aber Skepsis gegen den von Ulrich Klose geforderten Spielraum der Bundestagsfraktion in den notwendigen Verhandlungen mit der Regierungskoalition blieb - verständlich, wenn man daran denkt, wie steinig der Weg noch ist, bevor das Kapitel Asyl zu den Akten gelegt werden kann und angesichts der Bemerkung Kloses, für die SPD-Parlamentarier im Bundestag gebe es kein "imperatives Mandat".
Die Sozialdemokraten hoffen, in den eigenen Reihen die manchmal harte und häufig leidenschaftliche Debatte vorläufig beendet zu haben. Diese Hoffnung hat gute Gründe. Und sie glauben, den politischen Gegner jetzt in Zugzwang versetzen zu können. Engholm präsentierte die SPD als Partei im Wartestand, als die Organisation mit der größten Regierungskompetenz für Bonn. Nach dem Asyl-Beschluß wird sich dieses Gefühl verstärken. Für die Christliberalen ist es schwieriger geworden, die Opposition vor sich herzutreiben. rr
Mi., 17 Uhr, live im ZDF
Im Streit Griesheimer Bürger mit dem Container-Service Sperzel im Griesheimer Stadtweg deutet sich eine Lösung an. Wie der Leiter des Ordnungsamtes, Rolf Menzer, jetzt sagte, hat die Kommune ein Ausweichgrundstück für den Abfall-Betrieb gefunden, das auch nicht durch Schadstoffe blockiert sei. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt möchte die heutige Firma im Griesheimer Stadtweg "in Kürze" schließen.
Wie RP-Sprecher Müller sagte, dulde das Regierungspräsidium die Firma Sperzel derzeit nur noch unter der Bedingung, "daß sie von ihrem Betrieb weitgehend absieht". Es dürfe keine Zwischenlagerung von Müll auf dem Firmengelände mehr geben und "Sortierung von Abfall nur noch in geringem Umfang". Menzer erklärte, bei Kontrollen habe seine Behörde keine Sperzel-Container mehr im öffentlichen Straßenraum gefunden.
Die CDU forderte in einem Antrag vom rot-grünen Magistrat, das Genehmigungsverfahren für den Ersatzstandort "kurzfristig abzuschließen". Der Containerbetrieb stelle "eine schwere Beeinträchtigung der Wohnqualität" dar. Die CDU behauptete, daß die Bauaufsicht der Firma Sperzel zugesagt habe, das Nutzungsverbot so lange auszusetzen, wie Dritte den Umzug auf das Ersatzareal verzögerten. Dies zielt auf das Umweltamt, das auf Altlasten-Sanierung auf dem Ersatzgrundstück bestand. Zum Brief der Bauaufsicht an Sperzel, laut CDU vom 30. April, war keine Auskunft zu erhalten. jg
Im Blickpunkt: Rüstungskonversion Windrotoren statt Waffen
In vielen norddeutschen Großbetrieben und Werften, die auch Waffen und Kriegsmaterial produzieren, bestehen seit Jahren Arbeitskreise aus Beschäftigten, Vertrauensleuten und Betriebsräten, die untersuchen, wie die Produktion von Waffen und anderen sozial und ökologisch schädlichen Gütern auf sinnvolle zivile Produkte umgestellt werden kann. Auf einem Seminar, zu dem der IG-Metall-Bezirk Küste ins niedersächsische Göhrde eingeladen hatte, berichteten jetzt Mitglieder dieser Arbeitskreise, darunter auch ein Vertreter aus Rostock, über bisherige Projekte und die Perspektiven betrieblicher Konversion. Angefangen hatte alles 1980 in Kiel, als durch den U-Boot-Auftrag für Chile der alte innergewerkschaftliche Konflikt - Ablehnung von Rüstungsproduktion einerseits und Sicherung von Arbeitsplätzen andererseits - neu entbrannte. Heute entwickeln die Kieler Arbeitskreise bei den Howaldtswerken Deutsche Werft (HDW) und beim Unternehmen Maschinenbau Krupp (MaK) Alternativen für einen planmäßigen Umbau der Verkehrssysteme im Ostseeraum. Beteiligt daran sind auch die Zukunftswerkstatt der IG Metall-Verwaltungsstelle, die vom Land geförderte Technologie-Beratungsstelle sowie der Förderverein Neue Produktion.
Zukunftschancen für den Schiffsbau biete die Ausnutzung der Windenergie als Hauptantriebskraft über Rotoren an Bord und mit Hilfe modernster Computertechnik, betonte in Göhrde der Ingenieur Herbert Zeretzke, Betriebsrat bei MaK. Kürzlich waren die entwickelten Modelle eines neuartigen Schiffsantriebs durch Windkraft auf der Kieler Woche vorgestellt worden. Zeretzke hat auch eine Zusammenarbeit mit dem St. Petersburger Krylow-Institut angebahnt. Das ehemalige Rüstungsforschungsinstitut betreibt jetzt Konversionsforschung.
Die veränderte politische Situation hat den betrieblichen Arbeitskreisen zusätzliche Bedeutung verliehen. Der bundesdeutsche Verteidigungsetat soll 1993 um 2,5 Prozent auf 50,8 Milliarden Mark gekürzt werden. Die Belegschaften der Rüstungsbetriebe schrumpfen nicht nur infolge von Rationalisierung, sondern auch, weil Aufträge für die Beschaffung von Rüstungsgütern ausbleiben oder über einen längeren Zeitraum gestreckt werden.
Nach Ansicht der Seminarteilnehmer werden die Konzernleitungen jetzt offener für sinnvolle Produktalternativen. Bisher hatte das Tabu, den Belegschaften eine Produktmitbestimmung zuzugestehen, nur in Einzelfällen dazu geführt, daß nicht nur diskutiert, sondern auch Vorschläge verwirklicht wurden.
Auf ihrem 17. Gewerkschaftstag im Oktober hatte die IG Metall die Fortschreibung ihres Arbeitsprogramms "Rüstungskonversion" vom Oktober 1990 beschlossen. Reinhard Kuhlmann, Leiter der Abteilung Grundsatzfragen beim IG-Metall-Vorstand, versprach jetzt in Göhrde, daß das Thema "Betriebliche Konversion" künftig mehr Gewicht bekommen soll. Deshalb müsse der beschlossenen Fortschreibung des Programmes ein Diskussionsprozeß in der gesamten Gewerkschaft vorausgehen.
Die Arbeitskreise erhoffen sich davon nicht nur eine Ausdehnung ihrer - bislang vor allem norddeutschen - Aktivitäten auf die ganze Bundesrepublik, sondern auch eine politische Wirkung, die "für mehr Friedensdividende" und deren Umlenkung in Anschubfinanzierungen für zivile Produktionsprogramme sorgt.
Auch auf europäischer Ebene wird zunehmend erkannt, wie dringend Rüstungskonversion ist. Die Fördermittel der Europäischen Gemeinschaft hierfür wurden von 40 auf 50 Millionen Ecu (umgerechnet von 80 auf 100 Millionen Mark) aufgestockt. Der Europäische Metallarbeiterbund EMB veranstaltete im April ein internationales Seminar zum Thema, zu dem Belegschaftsvertreter aus elf europäischen Ländern, unter anderem aus Polen und der Tschechoslowakei, erschienen waren. Die von den norddeutschen Arbeitskreisen damals entsandten Teilnehmer des Treffens berichteten jetzt in Göhrde, daß die europäische Konversions-Zusammenarbeit in bilateralen Seminaren fortgesetzt werden soll.
URSULA WÖLL
Bundestrainer Berti Vogts eilt seit Jahren der Ruf voraus, ein gleichermaßen akribisch planender, wie weit vorausschauender Mann zu sein, der selbst über scheinbare Nebensächlichkeiten in Kenntnis gesetzt zu werden wünscht. So empfand es der frühere Nationalverteidiger, wie er unlängst vor laufender Kamera zum Besten gab, als ausgesprochen nützlich, daß er unmittelbar vor einem Blitz-Interview bei der EM in Schweden die Information zugetragen bekam, wonach der Journalist die letzten 30 Minuten jenes ersten Gruppen-Spiels gegen die GUS gar nicht mehr verfolgt hatte. Derart gut vorbereitet, vermochte Vogts dem kritisch hinterfragenden Medien-Mann schnell den Wind aus den Segeln nehmen. Und praktisch seit dem Schlußpfiff an jenem 26. Juni, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft den Dänen den Titel hatte überlassen müssen, bastelt Bundestrainer Vogts an einer Mannschaft für die WM 1994 in den USA. Bis dahin, so sagte der einstige "Terrier" in einem Zeitungs-Interview, habe er für seine Eleven ein interessantes Programm ausgearbeitet.
Und weil dem amtierenden Weltmeister die Mühsal der Qualifikation für die Vereinigten Staaten erspart bleibt, sind die bundesdeutscher Kicker gehalten, in möglichst vielen, Freundschaftsspielen genannten Begegnungen gegen viele und möglichst unterschiedliche Stile pflegende Mannschaften zu bestehen. Die aktuelle Form einem Belastungstest unterziehen, die Fähigkeiten ausbauen, an anderen, bislang weniger ausgeprägten Fertigkeiten feilen, eine sogenannte "Ideal-Besetzung" finden, sich einspielen - das ist, grob umrissen, Sinn und Zweck von Testspielen. Gegen Dänemark (2:1, im September) war Revanche angesagt, gegen Mexiko (1:1, im Oktober) die mittelamerikanische Variante getestet, und nun sind am Buß- und Bettag im ausverkauften Nürnberger Frankenstadion (17 Uhr) die Österreicher an der Reihe. "Die Stärke der Österreicher", sagt Vogts, dessen Länderspiel-Karriere nach dem denkwürdigen 2:3 von Cordoba 1978 beendet war, "ist der Kampf gegen Deutschland."
Und ein Kampf um die Plätze soll es auch intern geben. Berti Vogts, der zuletzt mit der Einstellung seiner Elf alles andere als zufrieden war ("Mit der Leistung von Mexiko scheiden wir in der Vorrunde aus"), hat den Druck auf die Nationalspieler erheblich verstärkt, hat gar vor dem Prestige-Duell gegen den Nachbarn eine interne "WM-Qualifikation" ausgeschrieben. "Jeder einzelne von Euch muß sich für das nächste Länderspiel und insgesamt für die Weltmeisterschaft qualifizieren. So eine Leistung wie in der ersten Halbzeit gegen Mexiko lasse ich mir nicht mehr bieten", fand Vogts im Mannschaftsquartier "Forsthaus" in Fürth ungewohnt deutliche Worte. Schon in der vergangenen Woche beim zweitägigen Lehrgang in Frankfurt hatte der 44 Jahre alte Coach von seinen Spielern mehr Durchsetzungsvermögen gefordert. "Wir müssen zur alten Zweikampfstärke zurückfinden, ohne unsere spielerische Klasse zu verlieren."
Matthias Sammer und Andreas Möller, deren Differenzen mit Vogts aus der Welt geschafft sind, werden dabei gegen die Österreicher, die für ihren am Samstag verstorbenen Trainer Ernst Happel spielen wollen, allerdings nicht über die undankbare Rolle von "Motivationshilfen", wie dpa am Montag ergänzend schreibt, hinauskommen. Sie sollen während der Südamerika-Reise im Dezember eine neue Chance erhalten. Vieles spricht also dafür, daß Effenberg, Häßler, Doll sowie Reuter auf der rechten und Knut Reinhardt auf der linken Seite im Mittelfeld Impulse setzen sollen. Gerade für Stefan Effenberg ist Nürnberg, wo er vor knapp 13 Monaten im entscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen Wales gnadenlos ausgepfiffen worden war, von Bedeutung. "So etwas vergißt man nicht in 50 Jahren", sagt der Neu-Florentiner, der nach Ansicht des Bundestrainers in jüngster Zeit "nach außen viel für sein Image getan" habe. Wenn erneut gepfiffen werde, wisse er wenigstens, woran er ist.
Das, zumindest, weiß Guido Buchwald. Der Stuttgarter wird nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Olaf Thon den Libero-Part übernehmen. Zudem ist der Stuttgarter der einzige, der schon 1986 beim 1:4-Debakel in Wien dabei war. "Die Bilder, als die Österreicher eine Ehrenrunde drehten und die schadenfrohen Kommentare danach, sind unvergessen." Vor Buchwald werden Jürgen Kohler und Thomas Helmer die Kärrner-Arbeit der Manndecker zu erledigen haben, hinter ihm wird, absprachegemäß, der Nürnberger Andreas Köpke mit "Heim-Vorteil" das Tor hüten. Im Angriff sind Klinsmann und Riedle erste Wahl. kil
Deutschland: Köpke - Buchwald - Kohler, Helmer - Reuter, Doll, Effenberg, Häßler, K. Reinhardt - Riedle, Klinsmann.
Österreich: Wohlfahrt - Zsak - Posch, Wazinger - Prosenik, Stöger, Artner, Pfeifenberger, Flögel - Herzog, Ogris.
Schiedsrichter: Worrall (England).
BAD VILBEL. Schwer verletzt wurde ein Fußgänger am Sonntag gegen 19 Uhr, der nach Angaben der Polizei auf einem Überweg die Kasseler Straße überquerte. Gleichzeitig bog ein Autofahrer aus der Friedberger Straße nach links in die Kasseler ab, "übersah" den Fußgänger und fuhr ihn an. de
Weihnachtsmarkt
OBERURSEL. Bald reihen sich auf dem Oberurseler Weihnachtsmarkt wieder weihnachtlich geschmückte Buden und Stände aneinader, vermischen sich Glühwein und Marzipanleckereien zu süßen Düften. Ein vielfältiges Angebot an Weihnachtsartikeln verspricht die Stadt den Besuchern rund um den Rathausplatz auch in diesem Jahr.
Das Veranstaltungsprogramm reicht von Sketchen und pantomimischen Darbietungen der evangelischen Kirchengemeinde bis zur musikalischen Begleitung durch die Posaunengruppe und den Gesangverein. Im Rathaus (Raum E 10) werden "Geschenke in Seide" angeboten.
Der Weihnachtsmarkt ist am Donnerstag (26. November) und Freitag (27. November) von 16 bis 20 Uhr, Samstag (28. November) von 10 bis 20 Uhr und Sonntag (29. November) von 11 bis 20 Uhr geöffnet. ki
Das Mütterzentrum "Mukiva" lädt zu einem Flohmarkt mit Baby- und Kindersachen am Samstag, 21. November, in die Uhlandstraße 50 (Hinterhaus) im Ostend ein. Wer selbst einen Stand aufbauen möchte, kann sich unter Tel. 44 91 73 anmelden und informieren. Der Erlös soll an die Unterkünfte für Asylbewerber in Schwalbach gehen. di/46
Zu einer Buch- und Spieleausstellung lädt die katholische Herz-Jesu-Gemeinde für Samstag, 21. November (14 bis 20 Uhr), und Sonntag, 22. November (9 bis 18 Uhr), ein. Außerdem gibt es für die Kinder im Gemeindehaus Alt-Fechenheim 54 eine Spielstunde. di/46
Verkehrspolitik in Frankfurt und im Nordend ist das Thema eines Diskussionsabends, zu dem die Grünen am Mittwoch, 25. November, um 20 Uhr ins Zentrum der Arbeiterwohlfahrt, Eckenheimer Landstraße 93 (Nordend), einladen. Referent ist der Grünen-Stadtverordnete Lutz Sikorski. di/46
Back to the Sixties geht es am Samstag, 21. November, um 20.30 Uhr: "The Stumble Beats", die sich als Sieger eines Radio-Wettbewerbs auch als "Hessens beste Oldies-Band" bezeichnen, spielen im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. Einlaß ist um 19.30 Uhr. di/46
Kitty und der rote Pullover heißt ein Prager Märchen, das am Freitag, 20. November (15 Uhr), in der Kinder- und Jugendbibliothek des Bornheimer Bürgerhauses (Arnsburger Straße 24) vorgelesen wird. Außerdem bauen die Kinder eine "Winterhöhle" in der Bibliothek. di/46
BAD VILBEL. Die Bewegungen von Händen und Füßen auf Papier einfangen: Am Samstag, 21. November, und Sonntag, 22. November, führt ein Workshop "Figürliches Zeichnen zum Thema Körperbilder" in der Alten Mühle in Malen als Körpersprache und Sinnlichkeit ein. Die Leitung hat Dagmar Hirsch-Post. Beginn ist um zehn Uhr.
Anmeldungen sind bei der Kreisvolkshochschule in Friedberg 0 60 31/8383 oder Büdingen 0 60 42 / 885-192 erforderlich.
MÜHLHEIM. Als grundsolide bezeichnete SPD-Fraktionsvorsitzender Reinhold Latzke den auf insgesamt knapp 79 Millionen Mark korrigierten Nachtragsetat, den die Stadtverordneten mit den Stimmen der SPD gegen die der CDU und der Grünen verabschiedeten.
Latzke lobte die Sparsamkeit der Verwaltung und bekannte sich trotz einiger "Schwierigkeiten" zu den hohen Zuschüssen an die konfessionellen Kindergärten und zur Umwandlung der Altentagesstätte im Bürgerpark zu einem Kindergarten. Beides seien trotz hoher Kosten Aktivposten sozialdemokratischer Politik in Mühlheim.
Die Opposition wollte dem von Latzke gezeichneten Bild einer Kommune mit einer gesunden Hauhaltswirtschaft, in der viel für die Wohlfahrt des Bürgers getan werde, nicht folgen. Für die CDU bemängelte ihr Fraktionssprecher Jens Niklaus, daß die Kreisumlage mittlerweile fast die Höhe der Mühlheimer Gewerbesteuereinnahmen erreicht habe, und er bemängelte, daß Bürgermeister Karl- Christian Schelzke nicht engagiert genug für eine Reduzierung der Umlage eintrete. Weiter kritisierte Niklaus, daß es mit der südlichen Entlastungsstraße nicht vorangehe, ebensowenig mit dem Neubau der Rodaubrücke, der Sanierung des Pionierparks und der Ortsumgehung Lämmerspiel. Der Grüne Hans-Georg Klauer bezeichnete die Aussagen des CDU-Fraktionschefs als "Stuß". Die Sanierung des Pionierparks komme auf 70 bis 80 Millionen Mark, erklärte er, das wisse auch die CDU, und da könne der Magistrat alleine nichts ausrichten. Außerdem könne man den Kreis Offenbach nicht als Wegelagerer bezeichnen, ging Klauer auf die Kreisumlage ein. Dem vom Magistrat vorgelegten Nachtrag wollten die Grünen aber auch nicht zustimmen. Klauer erinnerte daran, daß sich die SPD verweigert habe, dem Klimabündnis beizutreten, wie es die Grünen gefordert hatten. Außerdem habe die SPD den Vertrag mit dem Dualen System allzu flott gutgeheißen, habe kein Interesse daran gehabt, ihn zusammen mit den Grünen zu qualifizieren. Bürgermeister Schelzke verwahrte sich gegen die Unterstellung der CDU, in Sachen Rodaubrücke werde nichts unternommen. Es gibt keinen Grund, die Brücke nicht zu erneuern, erklärte er und verwies auf die Gelder, die dafür im Haushalt vorgesehen seien.
Bei der Pionierparksanierung empfahl Schelzke zu warten. "Die Wissenschaft zeigt fast monatlich neue Wege auf", sagte er. pmü
Sexualität und Partnerschaft nach der Geburt eines Kindes heißt ein Gesprächs- und Infoabend, zu dem am Mittwoch, 25. November, um 20 Uhr das Internationale Familienzentrum in die Adalbertstraße 10 a (Bockenheim) einlädt. di/46
BAD VILBEL. Die getanzte Traurigkeit, den Tango, miterleben können Liebhaberinnen und Liebhaber des argentinischen Tanzes am Mittwoch, 25. November, ab 20.30 Uhr in der Alten Mühle. Die neue Musikproduktion von Arrabals "Volver" erzählt von enttäuschten Liebhabern, einsamen Miettänzerinnen, grauen Hinterhöfen, arbeitslosen Gauchos, Tango-Rhythmen, virtuosen Stiefeltänzen und wilden Liebeserklärungen.
Kuranträge auf Halde: Problembündel der LVA
Arbeitnehmer, die bei der Landesversicherungsanstalt Hessen (LVA) Anträge auf Rehabilitationsmaßnahmen in Kurkliniken stellen, müssen derzeit teilweise bis zu acht Monaten warten, bevor sie ihre Bescheide bekommen. Wie der stellvertretende Geschäftsführer der LVA, Horst Adelmann, jetzt in einem Gespräch mit der FR sagte, seien 1991 rund 44 000 solcher Kuren bewilligt worden. Die Tendenz für 1992 sei steigend. "So viele Anträge haben wir seit 1957 nicht mehr gehabt."
Die Leitung der LVA Hessen sieht sich gleich einem ganzen Bündel von Problemen gegenüber. Eine Vermutung Adelmanns für den Anstieg bei den Kuren: "Versicherte, die jetzt um die 50 Jahre alt sind, zeigen wesentlich mehr Abnutzungserscheinungen als die Leute noch vor zehn Jahren. Vor allem bei Erkrankungen des Bewegungssystems. Dies sagen uns jedenfalls die Chefärzte der Kliniken." Auch die Belastungen durch die Arbeit an Bildschirmgeräten spiele hier womöglich eine Rolle.
Die Flut der Anträge auf Reha-Maßnahmen seit eineinhalb bis zwei Jahren hätte "gar nicht zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können": Mit der Wiedervereinigung mußte die LVA Hessen rund 50 Leute zum Aufbau der LVA Thüringen abstellen. "15 qualifizierte Kräfte gingen auf eigenen Antrag dorthin. Die kann man nicht so einfach auf die Schnelle ersetzen", sagte Adelmann.
"Um Aderlässe zu mildern", wurden 15 neue Leute "in mehrwöchigen, sogenannten Crash-Kursen" für die Arbeit bei der LVA in Frankfurt fit gemacht. Sie sollen nun fleißig Anträge Versicherter bearbeiten, kommen aber nicht nach.
Selbst wenn sie noch so arbeitsam wären: Ohne eine gut funktionierende Datenverarbeitung können sie nicht zügig Bescheide über Reha-Anträge "ausspukken". Bei der Datenverarbeitung der LVA liegt es nach Eingeständnis Adelmanns aber immer noch im argen.
Er und seine Kollegen hatten auch die absolute Pechsträhne, als die neue EDV vor etwa zwei Jahren in der Sachsenhäuser Städelstraße aufgestellt wurde. Hatte der Bundestag doch gerade zu diesem Zeitpunkt das Rentenreformgesetz '92 verabschiedet und nahezu zeitgleich der ohnehin schon arbeitsmäßig beladenen LVA aufgetragen, über ihren Computer die Anpassung der Renten in West und Ost zu realisieren.
Nicht genug des Ärgers aus Bonn: Das Gesundheits-Reform-Gesetz der Bundesregierung treibt die Versicherten in die Arme von LVA und BfA. Der simple Grund: Die beiden Versicherungsträger müssen bei Bewilligungen von Kuren eine sogenannte Vollversorgung zahlen. Der Versicherte muß nichts dazuzahlen, wie etwa bei einer von einer Ersatzkasse finanzierten Kur.
Vor diesem Hintergrund wirbt Horst Adelmann um Verständnis, "daß es bei uns zu Fehlern, Versäumnissen und Verzögerungen kommt". Als Trost verwies er darauf, daß die LVA Hessen es geschafft hätte, in ihrem Bereich die Zahl der geeigneten Klinikbetten für Reha- Empfänger jüngst von 3000 auf über 3300 zu steigern. enk
KARBEN. Karbens Mädchen haben am heutigen Dienstag, 17. November, ab 15 Uhr, das Jugendkulturzentrum ganz für sich alleine. Sie können Schmuck aus Silberdraht und Fimo basteln, trommeln im Percussions-Workshop oder in der Küche kochen sowie ihr Geschick beim Billard- und Tischfußball testen.
Als Höhepunkt zeigen die "Trommelfrauen" mit viel Temperament ab 19 Uhr, was sie mit Bongos und Kongas anfangen können. Anschließend gibt's eine richtige Frauendisco.
Die Teilnahme an dem aufregenden Trommelworkshop kostet fünf Mark, alles andere ist frei. Das Café im Jukuz ist während der gesamten Veranstaltungsdauer geöffent.
Anmeldungen für den Workshop nimmt Jugendpflegerin Susanne Horst unter den Rufnummern 0 60 39 / 32 50 oder 4 41 46 entgegen. de
DIETZENBACH. Die Internationale Liste für Solidarität und Gleichberechtigung (ILSG) setzt sich beim Ausländerbeirat dafür ein, am 7. März, dem Tag der hessischen Kommunalwahl, auch die Ausländerinnen und Ausländer in Dietzenbach symbolisch wählen zu lassen. Der Beirat wird am Donnerstag, 19. November, 19 Uhr, im Rathaus darüber befinden. Wird die Vorlage verabschiedet, müssen sich Magistrat und Stadtparlament damit befassen. fin
Muß Archäologe Schmitt
seine Arbeit abbrechen?
OBERURSEL. Der Archäologe Klaus- Michael Schmitt kann seine Sucharbeit nach verborgenen historischen Schätzen im Untergrund Oberursels nicht fortsetzen. Die Stadt will seinen Vertrag, der Ende des Jahres ausläuft und bisher als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) größtenteils vom Arbeitsamt finanziert wurde, nicht verlängern und auch keine feste Stelle für den engagierten Altertumsforscher einrichten.
Als Gründe dafür nennt Bürgermeister Thomas Schadow auf eine Anfrage der SPD-Fraktion, daß aus Sicht der Stadt der Auftrag des Archäologen erfüllt sei: Das Bodenkataster über die historische Substanz im Stadtkern ist fertig, weitere Forschungen seien nicht vorgesehen und ein festeingestellter Archäologe zu teuer, zumal der "Grabungsbedarf" sich im Lauf der Zeit auch erschöpfe.
Für Klaus-Michael Schmitt ist das eine bittere Pille, weil er im Untergrund der Stadt und der Umgebung noch viele ungehobene Schätze vermutet: "Sicherlich, das Bodenkataster ist abgeschlossen, aber jedes Kataster muß fortgeschrieben werden und ist pflegebedürftig. Aus ihm ergibt sich der Grabungsbedarf." Schmitt hat, wie berichtet, auf 23 Baustellen der Stadt gebuddelt und vor allem in der Schulstraße 1 einen kostbaren Fund - Inventar einer Küche aus der Zeit um 1600 - gemacht. Bei anderen Baustellen hat er "Notbergungen" vorgenommen, das gerettet, was bei Bauarbeiten zufällig zutage gefördert wurde. Er denkt, daß beim augenblicklichen Bauboom noch viele archäologische Kostbarkeiten zutage kommen werden.
Nach Auffassung der SPD würde sich die Stadt mit der Streichung der Stelle einen schlechten Dienst erweisen. Gerade wegen der Bautätigkeit im gesamten Stadtgebiet komme es darauf an, historische Substanzen qualifiziert zu beurteilen und bei der Stadtplanung Rücksicht darauf zu nehmen, sagt SPD-Fraktionssprecher Hans-Georg Brum.
Die Sozialdemokraten hatten in einem Antrag den Magistrat gebeten, die Archäologenstelle zu erhalten; in der jüngsten Parlamentssitzung wurde er aus Zeitgründen nicht mehr beraten. Bei den bevorstehenden Etatberatungen will die SPD das Thema erneut in die Diskussion bringen.
HEITKEN SCHWARZENAU
HÖCHST. Die Bürgerinitiative Bolongarostraße nimmt die geplante Anbindung der Leunabrücke in Augenschein. Treffpunkt: Morgen, 10 Uhr, am Kohlelagerplatz der Mainkraftwerke (Brüningstraße). Die Gruppe begutachtet die Leunabrücke und deren Umgebung. Danach geht's die geplante Trasse entlang bis zur Schwanheimer Brücke. Dort gibt es heißen Ebbelwei, bevor es auf dem Höchster Weg zurück zur Fähre geht. dis
BAD NAUHEIM. Sie kommen aus Biel, haben zwei Frankreich-Tournees und eine Moskau-Tour hinter sich und machen nun Stopp im Jugendzentrum Alte Feuerwache in Bad Nauheim: die fünfköpfige Formation "The Motowns" mit Luke Luck am Baß, Oli Bachmann Gitarre, Gugi T Schlagzeug, Dan Studer, ebenfalls Gitarre, und Roger Kuster Gesang.
Die Sieger des "Vernier sur Rock"-Festivals spielen Punk, Rock und Metal am Freitag, 20. November, ab 20.30 Uhr. cor
FRANKFURT A. M., 16. November (FR). Wechselnde, vielfach starke Bewölkung mit Schauern, im Bergland als Schnee, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen vier und acht, die Tiefstwerte zwischen ein und sechs Grad. Aussichten: Regen. (Siehe auch Lokales)
BAD ORB. "Der Löwe im Winter" heißt ein Schauspiel von James Goldmann, das am Freitag, 20. November, in der Konzerthalle aufgeführt wird. Eng an die Historie angelehnt, thematisiert es die Kämpfe um die Nachfolge des englischen Königs Henry II.
Autor Goldmann, der die Geschichte mit Anachronismen in Sprache, Gedankenführung und Kostümierung in die Moderne überträgt, wurde dafür unter anderem 1986 mit einem Oscar ausgezeichnet.
Beginn der dieser Vorstellung im Theaterabonnement ist um 20 Uhr. Karten zum Preis von 19 bis 26 Mark gibt es im Vorverkauf im Verkehrsbüro, Telefon 0 60 52 / 1015, eventuelle Restkarten ab 19 Uhr an der Abendkasse. jan
Im Blickpunkt: Generalstreik in Togo Machtkampf lähmt das Land
Schulen, Banken, die meisten Geschäfte und Büros blieben während der vergangenen Tage in Togos Hauptstadt Lomé geschlossen. Gewerkschaften und Opposition haben zu einem unbefristeten Generalstreik und eine Kampagne des zivilen Ungehorsams aufgerufen, um gegen die Einmischung der Militärs in den politischen Reformprozeß zu protestieren. Staatschef Gnassingbe Eyadema und die Armeeführung wollen eine Regierungsumbildung verhindern, bei der Premierminister Joseph Koffigoh zwei dem Präsidenten nahestehende Minister entlassen möchte. Schon seit Monaten wird der Alltag in dem kleinen westafrikanischen Staat von diesem Machtkampf überschattet. Im August 1991 hatten sich der seit 26 Jahren autoritär regierende Staatschef und die "Souveräne Nationalkonferenz" verschiedener Oppositionsgruppen auf die Zulassung von Parteien und freie Wahlen geeinigt. Bis dahin sollte Togo "im Konsens" zwischen Staatschef und politischen Parteien durch ein Kabinett unter dem Menschenrechtsanwalt Joseph Koffigoh regiert werden. Doch Schritt für Schritt hat sich Eyadema seither die damals unter Druck der Opposition abgegebene Macht zurückgeholt.
Unterstützt wurde der Präsident dabei immer wieder durch den Terror der Militärs, die sich zum größten Teil aus Angehörigen von Eyademas Kabye-Stamm rekrutieren. Die Armee ließ willkürlich Oppositionelle verhaften oder mißhandeln. Wenn es die Offiziere für opportun erachteten, besetzten sie einen Radiosender, um ihre Erklärungen zu verlesen - so passiert am 13. September, an dem sie von Koffigoh schlicht die Bildung einer neuen Regierung verlangten. Oder sie nahmen einfach 40 Parlamentsabgeordnete und zwei Minister als Geiseln, um die Freigabe der gerichtlich gesperrten Konten der ehemaligen Einheitspartei in der Höhe von 35 Millionen Mark zu erzwingen.
Auch hinter der Attentatserie gegen prominente Oppositionspolitiker im Juli dürfte die Armee stehen: Tavio Amorin, ein kompromißloser Funktionär der "Nationalkonferenz" starb, der aussichtsreiche Präsidentschaftskandidat und Staatsgründer-Sohn Gilchrist Olympio wurde damals schwer verletzt.
Die Regierung unter dem einst hoffnungsvollen Regimegegner Koffigoh geriet so immer mehr zu einer Marionette Eyademas und der Militärs, obwohl sich der junge Anwalt, der sich selbst als ambitionslos im Ringen um die Macht bezeichnet, bemühte, der Reformprozeß in Richtung freier Wahlen voranzubringen. Im August hätten sie ursprünglich stattfinden sollen, doch es steht noch immer kein Datum fest, und mittlerweile drängt Eyadema selbst, noch vor dem 31. Dezember ein neues Parlament zu wählen - nach seinen eigenen Konditionen natürlich.
Auch die dritte Regierung Koffigoh, die dieser am 14. September - nach der Besetzung des Radiosenders durch die Armee - vorstellte, spiegelt die eigentlichen Machtverhältnisse wider: Zwar gehören nur sechs der 18 Minister der früher allein zugelassenen "Sammlung des togolesischen Volkes" (RPT) an, doch sie kontrollieren alle Schlüsselressorts: Verteidigung, Äußeres, Justiz, Inneres und Sicherheit, Wirtschaftsplanung sowie Transport. Die von Koffigoh angestrebte Entlassung des Innen- und des Transportministers hat nun die letzte Staatskrise ausgelöst. Staatschef Eyadema verweigert auch eine Anrufung des Obersten Gerichts, er verlangt schlicht und einfach, die Entlassungen aus dem Kabinett zurückzunehmen.
Die in der "Nationalkonferenz" versammelte Opposition gibt der Nachgiebigkeit Koffigohs Mitschuld an der mißlungenen Entmachtung Eyademas. Und offene Kritik ertönt auch gegen Frankreich, das erst am 30. Oktober seine militärische Zusammenarbeit mit der ehemaligen Kolonie aufkündigte, Monate nachdem die EG schon ihre gesamte Hilfe an Togo eingefroren hatte. Am Wochenende haben auch die USA Entwicklungshilfe in der Höhe von 19 Millionen Dollar gestrichen. Auch sie zählten, so wie Frankreich, zu den außenpolitischen Stützen des Eyadema-Regimes.
HELMUT OPLETAL (Nairobi)
GELNHAUSEN. Die Proteste der für Verkehrsberuhigung eintretenden "Bürgergemeinschaft Taubengarten" hatten jetzt zumindest einen Aufmerksamkeitserfolg: Zu einem Rundgang mit Erörterung von Sinn und Unsinn gegenwärtiger und erwünschter Verkehrsregelungen fanden sich am vergangenen Freitag nicht nur zwei Dutzend Bürger ein. Auch die Kommunalpolitiker, denen Drückebergerei vorgeworfen worden war (die FR berichtete am Donnerstag), zeigten Interesse.
Neben dem Ortsvorsteher von Gelnhausen-Mitte, Willi Kurz (CDU), und dem Verkehrsausschuß-Vorsitzenden Heinz Trolle (CDU) - ihnen hatte die Kritik zuvorderst gegolten - waren auch die Spitzen der oppositionellen SPD zu der Aussprache erschienen. Deren überraschendes Ergebnis: Die Legitimation der Bürgergemeinschaft, insbesonders der als Sprecher auftretenden Bürger Reinhard Kunze und Rudolf Schulz, im Namen der Taubengarten-Bewohner zu agieren, wurde heftig angezweifelt.
In die Diskussion über das geforderte umfassende Verkehrsberuhigungskonzept mischten sich mehrere Taubengarten-Bürger ein, die finanzielle Aspekte bislang zu wenig berücksichtigt sehen. Bauliche Vorkehrungen zur Verkehrsberuhigung würden den Straßenbau in dem Neubaugebiet um insgesamt ungefähr 800 000 Mark verteuern, so lautet ihr Einwand. Das wiederum bedeute eine erkleckliche Mehrbelastung der Grundstückseigentümer, die für die Erschließungskosten von der Stadt zur Kasse gebeten werden.
Es sei nicht einzusehen, kritisierte ein Anwohner, daß für die Forderungen von "drei Figuren" Hunderttausende ausgegeben werden sollten, zumal auch gerade Befürworter der Verkehrsberuhigung selbst nicht immer zimperlich mit dem Gaspedal umgingen. Ärger wurde zudem über bereits eingebaute Holperschwellen in der Straße "Am langen Steg" laut. Es handele sich um Fehlkonstruktionen, die vor allem bewirkten, daß man im Winter "nicht drüberkommt". Fazit: "Die Dinger müssen wieder 'raus."
Angezweifelt wurde zudem, ob die Bürgergemeinschaft sich mit Recht noch auf rund 100 Unterschriften berufen kann, die sie in dem Neubaugebiet gesammelt hatte. Zum einen sei nicht jeder Anwohner befragt worden, hieß es, zum anderen sei lediglich von Tempo 30 die Rede gewesen, aber nicht von weiteren Maßnahmen. Überhaupt sei niemals eine Bürgerinitiative konstituiert worden. Weder sei zu einer Gründungsversammlung eingeladen worden noch habe man Kunze und Schulz als Sprecher gewählt.
Welchen Kurs die Mehrheit der Taubengartenbewohner befürwortet, ließ sich anhand der verhältnismäßigen geringen Teilnehmerzahl bei dem Treffen nicht ausmachen. Auf jeden Fall scheint noch großer Diskussionsbedarf zu bestehen. Der SPD-Verkehrsexperte Wolfgang Caspar empfahl angesichts der Dissonanzen, eine Bürgerversammlung zu veranstalten, in der sich die An- wohner erst einmal untereinander einigen.
Dazu steht die Forderung zumindest einiger Taubengarten-Anwohner nach wie vor im Raum, daß kurzfristig über Tempo-30-Schilder hinaus Vorkehrungen nötig seien, die Kinder sofort vor Schnellfahrern zu schützen. Daneben solle auf längere Sicht ein Konzept für den Endausbau der gegenwärtig nur provisorisch hergerichteten Straßen überlegt werden. lex
Nachrichten-Börse
Postanleihe bringt 7,41 Prozent Die Bundespost legt eine neue Anleihe im Volumen von zunächst zwei Milliarden Mark auf. Sie ist mit einem Nominalzins von 7,5 Prozent ausgestattet, läuft zehn Jahre und wird zum Kurs von 100,6 Prozent verkauft. Die Rendite beträgt 7,41 Prozent. Der Verkauf läuft bis zum Freitag. Am Markt wurden die Konditionen positiv aufgenommen, die Nachfrage sei gut, hieß es. Geldmenge stärker gewachsen Die umfassende deutsche Geldmenge (M 3) wuchs nach neuen Berechnungen der Bundesbank im September um 9,3 statt wie ursprünglich geschätzt um 9,1 Prozent (Jahresrate). Die monetäre Expansion wurde durch starke Kapitalzuflüsse im Zusammenhang mit der Krise im Europäischen Währungssystem aufgebläht. M 3 umfaßt den Bargeldumlauf, Sichteinlagen, Termingelder mit weniger als vier Jahren Laufzeit und Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist. Niedrige Teuerungsrate in Frankreich Die Verbraucherpreise in Frankreich stiegen im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent und damit wesentlich schneller als im September (0,1 Prozent). Die Jahresteuerungsrate sank gleichwohl von 2,6 auf 2,4 Prozent.
Dollar deutlich erholt Der US-Dollar kletterte gestern beim "Fixing" in Frankfurt um fast zwei Pfennig auf 1,5885 Mark. Gründe waren die negativen Nachrichten über die westdeutsche Konjunktur und Hoffnungen auf günstige Wirtschaftsdaten aus den USA. Recycling statt Atomkraft Auf einem 167 Hektar großen Gelände bei Stendal, auf dem einst das zweite Atomkraftwerk der DDR geplant war, soll mit einer Investition in dreistelliger Millionenhöhe eines der größten Industriegebiete Sachsen-Anhalts entstehen. Laut Treuhandanstalt erhielt die Altmark-Industrie, die mit der Abwicklung des Atomkraftwerkbaus befaßt ist, den Zuschlag für das Vorhaben. Geplant ist ein Entsorgungs- und Recyclingzentrum für die Region. Im gesamten Industriegebiet sollen bis Ende der neunziger Jahre 1500 Arbeitsplätze entstehen. 1980 hatte die DDR mit der Sowjetunion den Bau eines Kernkraftwerkes mit acht Blöcken vereinbart. Zehn Jahre später waren 8000 Bauleute an dem Projekt tätig, das bis dahin fünf Milliarden DDR- Mark gekostet hatte. Nachdem zwischenzeitlich vorgesehen war, Reaktoren aus westlicher Produktion zu verwenden, wurde der Bau im Frühjahr 1991 endgültig aufgegeben.
Jahrelang eilte Tennis der Ruf voraus, ein Sport nur für die Oberschicht zu sein. Nachdem sich das einstmals als elitär verschrieene Rückschlagspiel weltweit und ganz besonders in Deutschland zu einem echten Breitensport mit über 2,5 Millionen Mitgliedern entwickelt hat, läuft das von Damen und Herren von Adel im letzten Jahrhundert auf Britanniens Grün etablierte Spiel wieder Gefahr, an allgemeiner Begeisterung einzubüßen. Zwar müssen viele Tennis-Klubs an dem kapazitätenbedingten Aufnahmestopp für Mitglieder weiterhin festhalten, doch gibt es auf der anderen Seite auch schon Meldungen, wonach Vereine den kostenintensiven Betrieb nicht weiter aufrechterhalten können und die Vorsitzenden laut über eine Schließung nachzudenken beginnen.
Gewiß geben diese vereinzelten Tendenzen, die eine Folge der gesamtwirtschaftlichen Lage sind, keinen Anlaß zu allzu großer Beunruhigung. Sie passen aber nicht ins Bild des in der Spitze noch brummenden Unternehmens namens Tennis, für das das Geld immer noch reichlich fließt.
So hat, wie berichtet, der Deutsche Tennis-Bund (DTB) ja erst vor wenigen Wochen einen sensationell hoch dotierten Fernsehvertrag abgeschlossen, der dem Verband für den Zeitraum von 1995 bis 2000 Einnahmen von über 100 Millionen Mark garantiert. Und nun vermeldete die ATP Tour mit einem für sie als Interessengemeinschaft der Tennisprofis berechtigtem Stolz, der Wanderzirkus der männlichen Berufsspieler werde im vierten Jahr seines Bestehens schon bei 87 Turnieren in 34 Ländern gastieren, wobei das Preisgeld um 25 Prozent erhöht werde. Nur recht und billig, möchte man meinen, angesichts der Tatsache, daß die International Management Group (IMG) sich die Vermarktungsrechte für die Jahre 1993 bis 1995 die stolze Summe von 100 Millionen Dollar kosten läßt, während der Branchen-Riese bis zum Ende des laufenden Jahres nur etwas mehr als die Hälfte auf den Tisch blättern mußte.
Bei allem verständlichen Frohlokken über diese exorbitanten Summen besteht indessen die Gefahr, den Kontakt zur Wirklichkeit zu verlieren, in der die Zeichen auf eine langanhaltende, weltweite Rezession stehen. Nicht zuletzt leidet auch der Computergigant IBM als Hauptsponsor der Tour unter Absatzproblemen. Tennis muß sich auf schwierigere Zeiten einstellen. REINHARD SOGL
KARBEN. Mit Dia-Überblendschauen von Ereignissen aus Karben und der Welt begeht der Foto Club Karben zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Kultur die Tatsache, daß die Karbener Hobby-Fotografen sich am Buß- und Bettag vor zehn Jahren erstmals mit Diaüberblendschauen an die Öffentlichkeit wandten: Am Mittwoch, um 16.30 Uhr, im Rendeler Hof in Rendel, Eintritt vier Mark, Kinder frei.
Auf vielfachen Wunsch wird die Schau wiederholt, die zum Abschied von Bürgermeister Paul Schönfeld gezeigt wurde, außerdem Reiseimpressionen, Beobachtungen vom Rummelplatz und Landschaftsstrukturen. de
Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde: Zum Basar lädt die Gemeinde am Sonntag, 22. November, 11 Uhr, in die Thomas-Mann- Straße 10 (Niederursel) ein. di/46
WETZLAR. Keine Namen, bitte keine Namen, sagt der Mann aus Bosanski Novi, jener 35 000 Einwohner zählenden Grenzstadt zwischen Bosnien und Kroatien, fast flehend. Andrea Voigt, die "Sozialdolmetscherin", übersetzt: Etliche Male schon sei er am streng bewachten Kasernentor "von Serben" übel beschimpft worden. Nein, auch nicht den Vornamen. Energisch weist er die Frage zurück. Selbst der reicht nach seiner Überzeugung, um ihn hier, zwischen 421 bosnischen Flüchtlingen, ausfindig zu machen.
Der Wahnsinn des Krieges im ehemaligen Jugoslawien ist selbst in den zwei Blocks der durch Maschendraht vom umliegenden Wohngebiet abgesperrten Sixt- von-Armin-Kaserne in Wetzlar zu spüren. Wut und Verbitterung, Angst und Trauer sind in den Gesprächen allgegenwärtig. "Wenn wir Waffen gehabt hätten", sagt der Mann, der ehemalige Beschäftigte einer Fabrik, die 120 Kilometer südlich von Zagreb für deutsche Firmen Textilien produzierte, "dann hätten wir uns nicht vertreiben lassen."
Jetzt sind sie hier. Seit jenem August- Wochenende, da sich die Bundesregierung nach langem Hin und Her schließlich doch dazu durchringen konnte, weitere 5000 Menschen in einer "humanitären Hilfsaktion" aus den umkämpften Bürgerkriegsregionen von Bosnien-Herzegowina aufzunehmen. Nach den 377 Flüchtlingen, die Ende Juli in der von den US- Streitkräften seinerzeit längst geräumten Kaserne in Hanau Quartier gefunden hatten, rollten die Sonderzüge das "zweite hessische Kontingent" nach Wetzlar.
Unbürokratisch, vor allem aber prompt reagierte das für Aufnahme und Unterbringung zuständige Gießener Regierungspräsidium (RP). "Hart am Rande dessen, was machbar war", beschreiben Anna Runzheimer, Dezernentin für Flüchtlingswesen in der Behörde, und Joachim Rühl, Koordinator des RP vor Ort, die Hektik der ersten Tage. Doch es klappte. Mit Unterstützung der Standort- und Stadtverwaltung sowie örtlicher Hilfsorganisationen wurden die Unterkünfte "quasi aus dem Stand" (Rühl) möbliert. Nach und nach wurden Räume zum Fernsehen, zum Radiohören, zum Wäschewaschen und Bügeln eingerichtet. Und zu guter Letzt ein Zimmer für die Kleinen, in dem sie nach Herzenslust spielen und toben können. Einmal pro Woche trifft sich dort die vom evangelischen Pfarramt angeregte Kindergruppe.
Verpflegung (durch die Leitz-Kantine) und ärztliche Versorgung (nachdem zu Beginn neun Menschen wegen Tuberkuloseerkrankungen in die Gießener Seltersklinik gebracht worden waren) bereiten heute keine Probleme mehr. Ihre "Aufenthaltsbefugnis" durch Lichtbild- Ausweis erhielten die "Kontingentflüchtlinge" bald nach ihrer Ankunft. Befristet ist das amtliche Papier auf ein halbes Jahr. Doch daran, daß die Menschen Ende März wieder zurück in ihre Heimat können, glaubt niemand. "Die Pässe werden wohl verlängert", sagt Runzheimer.
Kontakte mit Wetzlarer Familien ermöglicht die "Flüchtlingshilfe AG". Das Bündnis aus Verbänden, dem Diakonischen Werk, den Kirchen und dem Sozialdezernat versucht den kasernierten Fremden mit Freizeitangeboten über den eintönigen Alltag hinwegzuhelfen. "Familienpatenschaften" heißt der Weg, den das Regierungspräsidium favorisiert. Doch auch da sind Grenzen gesetzt: das größte Problem, kein Wunder, ist die Verständigung. Vier Dolmetscher, die im Wechsel bis 21 Uhr Kommunikationsbrücken schlagen - nicht eben viel für die mehr als 400 der deutschen Sprache nicht mächtigen Menschen.
Der vormalige gesellschaftliche Status spiegelt sich in den Erwartungshaltungen wider. So machte sich die bosnische "Akademiker-Fraktion" in Briefen beim RP für die "pädagogische Grundversorgung" der rund 100 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren stark. Mit Erfolg: Seit den Herbstferien drücken die Flüchtlingskinder ebenso wie in Hanau die Schulbank. Die Kleinsten erhalten täglich eine Stunde, die älteren pro Tag zwei Stunden muttersprachlichen Unterricht. Die vierte Gruppe mit 16 Jugendlichen lernt in einem Intensivkursus vier Stunden in der Woche "Deutsch für Ausländer". Das Kultusministerium hat jetzt zusätzlich Geld für sechs Stunden naturwissenschaftlichen Unterricht bereitgestellt "Zu wenig", meinen die Eltern, "ein Anfang", sagt das RP.
Während im verräucherten Flur vor dem Büro des RP Menschen mit viel Palaver und Hallo in einer Schlange auf die wöchentliche Ausgabe des Taschengeldes warten, ist es im Block gegenüber mucksmäuschenstill. In einem großen Raum, in dem einst Rekruten für den Lkw-Führerschein paukten, schreiben, schauen, tuscheln 25 Kinderköpfe. Anica Niebuhr, die Lehrerin, steht vor der großen grünen Tafel. Ihr skeptischer Blick verrät, daß ihr die außerplanmäßige Störung alles andere als gelegen kommt.
Die Zeit ist knapp, zwei Stunden pro Tag sind in der Tat nicht viel. Es sei halt schwierig, verschiedene Altersgruppen parallel zu betreuen, sagt die Lehrerin. Unruhe ist im Klassenraum. Die Dritt- bis Fünftkläßler ruckeln grinsend auf den Stühlen, drehen sich ständig nach dem Besuch um. Beinahe unwirsch traben sie nach draußen, als die Lehrerin die fünfminütige Pause ankündigt.
Die bosnischen Kinder reden fast so "vernünftig" wie Erwachsene daher. Kein kindlicher Überschwang. Statt dessen wirken sie ernsthaft, nachdenklich und auf eine seltsame Weise abgeklärt. "Drei Klassen gleichzeitig, das ist für Frau Niebuhr nicht leicht", antwortet der neunjährige Kasim auf die Frage, wie ihm der Unterricht gefällt. Der Außenstehende registriert schnell, daß Schule hier weit mehr bedeutet als Aufpassen, Lernen und Hausaufgaben. "Lieber noch eine Stunde täglich Deutsch", meint Hakija (10). Kasim erkärt, warum. "Um in die deutsche Schule zu gehen und mit deutschen Kindern zu sprechen."
Natürlich schwirren die Eindrücke des Bürgerkriegs immer noch in ihren Köpfen. Das Bedürfnis, darüber zu sprechen, ist groß, weiß Anica Niebuhr. Eine Aufarbeitung der schrecklichen Geschehnisse indes kann die Lehrerin nicht leisten. Einen Krieg, der in jeder Phase des Alltags präsent war, kann man nicht vergessen. In Aufsätzen schreiben sie vom Einschlagen der Granaten und vom Geburtstag im Bunker. Heimweh plagt vor allem die Jüngeren. Ihr Traum von Bosnien und von zu Hause wird allerdings so bald nicht in Erfüllung gehen. "Aber irgendwann", sagt Kasim fast trotzig, "gehen wir wieder zurück. Dort ist es besser."
In der "Wohnung" im zweiten Block hängen Plüschtiere an die Wand. Neben dem alten Armeesofa liegen Spielsachen. Vater, Mutter, Sohn, Schwiegertochter, Muslime aus Bosanski Novi, reihen sich um den großen Tisch. Kaffee wird gereicht und Schokolade. Sie erzählen von der "ethnischen Säuberung", von Vertreibung und Krieg. Von Tag zu Tag wachse die Erkenntnis, "daß unsere Zukunft immer ungewisser wird", sagt die Industriepsychologin nachdenklich. "Wenn wir zurückkommen", sagt ihr Mann leise, "werden wir all die Leute treffen, die uns terrorisiert haben. Mit denen wieder zusammen auf die Straße gehen - undenkbar."
Die Familie ist froh, in Wetzlar eine Bleibe gefunden zu haben. "Ja, die Gastfreundschaft schmerzt schon fast wieder", sagt die Tochter. Wenn nur nicht das ewige Herumhocken und Nichtstun wäre. Die Industriepsychologin sagt, daß sie ihren Beruf sehr geliebt habe. "Wenn man doch wenigstens was arbeiten könnte." So leben sie vor allem in der Erinnerung. Viel Geld geben sie fürs Telefonieren aus. Sie hören Radio Zagreb, kaufen sich ab und an (weil's teuer ist) eine kroatische Zeitung und hoffen, demnächst vielleicht Informationen in bosnischer Sprache via Satellitenschüssel empfangen zu können. Nach vielen Monaten wieder Bilder und Berichte, die sie verstehen. "Fotos haben wir keine mitgenommen", sagt die Mutter, "so wären wir nur am Weinen." VOLKER TRUNK
Wenn Schweiß auf das sommersprossige Gesicht von Jim Courier tritt, dann ist dies meist das einzige Anzeichen von Mühe und Anstrengung. Der Weltranglistenerste spielt wenigstens äußerlich Tennis mit der Leidenschaft eines Kühlschrankes. Große Gefühlsausbrüche sind nicht seine Sache. Der junge Mann aus Florida begreift den Sport noch als das, was er eigentlich sein sollte: "Ein Spiel, das ich gewinne oder verliere. Es gibt dramatischere Dinge auf der Welt." Mit dieser Einstellung hält sich der Baseball- Fan seit einem Jahr immer auf den Plätzen eins und zwei der Rangliste, die die Tenniswelt bedeutet.
Der French Open Sieger der beiden letzten Jahre pflegt das kraftvolle Spiel eines Peitschenschlägers. Die beidhändige Rückhand, kurz und knackig aus der Hüfte gezogen, und eine knallharte Vorhand sind Couriers Paradeschläge. Noch allzu selten läßt der 22jährige seine ihm von Coach Jose Higueras beigebrachten breiteren Fähigkeiten aufblitzen.
"Er spielt wie eine Maschine", hat Petr Korda nach dem diesjährigen Pariser Finale gesagt. Baseballmützenträger Courier hat es als Kompliment aufgefaßt. jah
Mit einer Finanz-Spritze in Höhe von 53,2 Millionen Mark hat das Land Hessen einen drohenden Baustopp auf den S-Bahn-Ausbaustrecken nach Hanau und Darmstadt verhindert. Wie der Vizepräsident der Bundesbahndirektion Frankfurt, Jürgen Zabel, jetzt sagte, hätten die zur Verfügung stehenden Bundesmittel in diesem Jahr nicht mehr ausgereicht, alle laufenden Maßnahmen weiter zu bezahlen.
In Geldnot war die Bahn durch das überraschend flotte Ausbautempo des Schienenstrangs nach Offenbach und weiter nach Hanau geraten. Zabel betonte, der ursprüngliche Finanzierungsplan habe einen kontinuierlichen Mittelbedarf bis 1997 vorgesehen. Nachdem aber - auch aufgrund der großen Kapazitäten der Bauindustrie - in diesem Jahr allein im Bereich der City-Trasse von Offenbach die Rekordsumme von 330 Millionen Mark verbaut wird, sei die Finanzierung nicht mehr nachgekommen. Eine Anfrage in Bonn, ob mehr Geld fließen könne, sei abschlägig beschieden worden.
Während der Präsident der Bundesbahndirektion, Jürgen Kastner, von einer "vorweihnachtlichen Bescherung" sprach, wertete Hessens Verkehrsminister Ernst Welteke den 53-Millionen-Mark-Zuschuß bei der Übergabe des Schecks als Beleg dafür, daß Hessen auf den Öffentlichen Nahverkehr (ÖV) setzt. Der Minister unterstrich, nach 214 Millionen im Jahre 1991 und 285 im laufenden Jahr werde das Land 1993 in den ÖPNV 370 Millionen Mark investieren. Für den Straßenbau dagegen blieben die Mittel konstant.
Nach Angaben von Welteke würden die 53 Millionen Mark für den S-Bahn-Bau an anderer Stelle eingespart. Neben Straßenbaumaßnahmen, die zurückgestellt würden, seien allerdings auch Park+Ride-Anlagen, Omnibusbetriebshöfe sowie Beschleunigungsprogramme für Busse und Bahnen betroffen.
Nach Darstellung von DB-Vize Zabel seien im Bereich des City-Tunnels in Offenbach die Rohbauarbeiten in der ersten Hälfte des nächsten Jahres abgeschlossen. Für den Ausbau der drei unterirdischen Stationen Nordend, Zentrum und Ost würden in Kürze die Arbeiten ausgeschrieben. "Wenn alles gutgeht", könne die gesamte Strecke bis Hanau "Ende 1994 fertig sein". Ab Anfang '93 beginne die technische Prüfung, insbesondere die der Signalanlagen. Daran schließe sich ein mehrmonatiger Probebetrieb an, so daß die erste S-Bahn mit dem Sommerfahrplan auf die Strecke gehen könne.
"Weitaus weniger optimistisch" beurteilt Zabel die Situation für den zweiten S-Bahn-Ast in Richtung Darmstadt. Dort hätten sich "eine Fülle von Problemen ergeben". Im Mittelpunkt stehe jeweils der Wunsch der DB, aus Gründen der Sicherheit und eines störungsfreien Betriebsablaufs die vorhandenen Bahnübergänge so weit wie möglich zu beseitigen. Die Kommunen würden sich jedoch häufig gegen Unterführungen oder Brücken wehren, weil diese ein großer Eingriff in das Stadtbild seien. Ähnliche Probleme stellten sich auch für die Rodgau-Trasse. Teilweise werde, wie in Offenbach-Bieber, die Verlagerung der S-Bahn in einen Tunnel verlangt. "Wenn einmal die Eisenbahn im Rodgau unter der Erde fahren würde", sagte Zabel, "brechen alle Dämme." Die Tunnelführung sei "unbezahlbar".
Der Bundesbahnvizepräsident meinte, "aus heutiger Sicht" könne der S-Bahn- Betrieb nach Darmstadt zum Sommerfahrplan 1997 aufgenommen werden, der in den Rodgau "irgendwann in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts". gang
Spenden für die FR-Altenhilfe Viele Leser spendeten wieder, um die Not alter Menschen zu lindern / 82 897 DM eingegangen
Unsere Altenhilfsaktion "Not gemein-
sam lindern" zeitigt erste Früchte: Die
Spendengelder fließen. Viele Leser haben
dafür die kürzlich beigelegte Zahlkarte
verwendet. Oder sie erfahren täglich am
Ende unserer Schilderungen über die
Schicksale alter Menschen auf der ersten
Lokalseite die richtige Kontonummer.
Diese aktuelle Liste, deren erster Teil hier
abgedruckt wird, hat den Gesamtwert
von 82 897 Mark, umfaßt aber noch nicht
den Gesamtbetrag des Jahres 1992.
Denn seit Januar sind noch etliche private
wie auch Firmenspenden eingegangen,
die wir in einer der nächsten Ausgaben
bilanzieren. Hier sagt die Lokalredaktion
ein erstes Dankeschön - und unterstüt-
zen Sie uns bitte weiter! Jeder findet sich
künftig hier mit Namen wieder. Und: Ihr
Geld geht voll an die Adressen bedürfti-
Abt, Obertshausen, 20,-; Robert Acht, Simmern, 50,-; E. Ackermann, Luebeck, 50,-; Reinhard Ackermann, Wetzlar 1, 90,-; Martina Adam, Woellstadt 2, 50,-; Willi Althaus, Friedrichsdorf 4, 50,-; N. N., 100,-; Anders, Ffm 1, 100,-; Dr. Helmut Angermüller, Oberursel, 200,-; Manfred Apfelbacher, 10,-; R. Attwood, Ffm 90, 50,-; G. B attefeld, Bremen 70, 300,-; E. u. H. Bachmann, 25,-; Volker Bachmayer, Ffm 50, 200,-; Helmut Baier, Dreieich, 200,-; M. Baier, Egelsbach, 40,-; Monika u. Ulrich Bald, Hagen, 300,-; Rainer Bangen, Hamburg 52, 100,-; K. Bannert, Darmstadt, 100,-; J. Barkat, Itterbeck, 50,-; Martina Baßmann, 100,-; Martin Bastian, Ffm, 100,-; G. Battefeld, Bremen 70, 300,-; Karl Bauch, Ffm 60, 50,-; Michael Bauch, Nuernberg 50, 100,-; G. Bauer, Ffm 50, 50,-; Erwin Baumgart, Schwalbach, 100,-; Laura Baunemann, Ffm, 50,-; Manfred Baus, Friedrichsdorf, 100,-; Michael Bayer, 70,-; I. Bayer-Taylor, Memmingen, 60,-; Anita Bekker, Ffm 1, 20,-; Klaus Becker, Ffm 1, 350,-; M. Becker, Ffm 71, 10,-; P. u. J. Becker, Ffm 70, 50,-; R. Becker, Limburgerhof, 200,-; Alois Beeck, Ffm 90, 20,-; Ursula Behm, Ffm 1, 50,-; Werner Behrens, Hamburg 76, 30,-; Helga Behrens-Kubisty, Ffm 70, 200,-; Beitz, Ffm, 50,-; G. Bender, Hofheim, 200,-; Ursula Bentel, Ffm 1, 200,-; Gregor Berger, Offenbach/Main, 400,-; Hans Bergmann, Ffm 50, 100,-; M. Bernhardt, Herne 1, 30,-; Magdalene Beron, Ffm 90, 200,-; E.+J. Best, Ffm 71, 100,-; K. Bethke, Kelkheim, 50,-; Günter Bettenbühl, Schwalbach am Taunus, 50,-.
O. Bieber, Ffm 90, 50,-; Prof.-Dr.-Ing. Biethorn, Friedberg, Hessen, 200,-; Bildhauer, Neu-Isenburg, 50,-; Bernd Binczik, 10,-; Walter Binder, Ffm 50, 100,-; Georg Birkhan, Hamburg 76, 100,-; A. Bittner-Capelle, 50,-; Peter Bleses, Hamburg, 20,-; Günter Blöhm, Ffm 60, 50,-; Peter Bode, Luenen, 20,-; Heinz Hugo Boecken, Buende, 50,-; Walter Böhm, Heidelberg 1, 700,-; Horst-J. Bösel, Ffm 50, 100,-; Michael Bohlender, Ffm 90, 150,-; E. Born, Ffm 90, 20,-; Karlheinz Bosold, Ffm 50, 50,-; W. Brähler, Neuberg, 100,-; Heinz Brand, Ffm, 250,-; J.Walter Brand, Eschborn, 100,-; Bodo Brandes, Kronberg i. Ts., 20,-; F. Brauer, Königstein, 50,-; Werner u. Edith Braungart, Ffm 71, 50,-; Martine Breidthardt, Hamburg, 200,-; Otmar Breitinger, Ffm, 100,-; Walter Brendel, Karben, 50,-; Bruno Brocks, Friedrichsdorf, 100,-; Claudia Brosch, Giessen, 200,-; E. Bruder, Rodgau, 100,-; Marianne Brumme, Ffm, 500,-; Charlotte Brusus, Schöneck, 50,-; H.u.A. Buchstab, Limeshain, 50,-; Buroh, Ffm, 100,-; A. Carstens, Hamburg 50, 100,-; Brigitte Cibis, 100,-; T. Cirka, Wiesbaden, 20,-; G. Clasen, Ffm, 100,-; Carl Walter Cloos, Ffm 1, 100,-; Creutz, 50,-; P. Cronberger, Kronberg, 150,-; Friderike Damm-Feldmann, Bramsche, 50,-; Wiebke Dankowski, Schwalmtal, Niederrhein, 100,-; Sieglinde und Peter Darmstädter, Langen, 100,-; Ralf Denger, 100,-; Desch, 200,-; Johannes Deyhle, Koenigsbronn, 20,-; Hans Diehl, Ffm 60, 30,-; S. Dieterich, Ffm 70, 50,-; Heinz Dietrich, Ffm, 200,-; Dietzscy, Moerfelden - Walldorf, 100,-; M. Dilfer, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Dr.Günter Dill, Offenbach/Main, 50,-.
Johanna Dill, Ffm, 60,-; Dipl.-Kaufm.karl Diller, Ffm 70, 300,-; Heike Dinkel, Bad Soden-Salmuenster, 80,-; Klaus Dittl, Bad Homburg, 200,-; Gisela Dittmann, Ffm 60, 500,-; Joachim Dittrich, Offenbach/Main, 300,-; Maria Dobner, Ffm 50, 100,-; Jörn Dörfel, Ffm, 100,-; Walter Dörr, Liederbach, 20,-; H.-J. Dorn, Eschborn, 100,-; R. Dreher, 20,-; Klaus Drescher, Ffm, 100,-; R. Drew, Ffm 90, 50,-; R. Dries-Schäfer, 25,-; H. Driesen, Ffm, 60,-; Rolf Dube, Schwalbach am Taunus, 100,-; Alexander Dunda, Hanau, 20,-; E.O.F., Ffm, 100,-; K. + E. Ebertz, Schmitten 6, 20,-; Dr. G. W. Eckardt, Ffm 60, 100,-; H. Eckstein, Bad Soden, 30,-; Paul Edrich, Ffm 71, 150,-; Franz Ehmann, Ffm, 50,-; Werner Ehmler, Moerfelden - Walldorf, 20,-; Kirsten Eich, Muehlheim am Main 3, 100,-; Dieter Eiers, Wiesbaden, 100,-; Gisela Eiffert, Ffm 90, 100,-; S. Elsner, Neukirchen-Vluyn, 50,-; Rita Elzer, Hofheim 7, 100,-; C. Endris, 50,-; Dr. Sabine Enenkel-Stoodt, Ffm 1, 300,-; Kurt Engel, Ffm, 50,-; Walter Enslin, Oberursel, 20,-; D. Erb, Kronberg 2, 50,-; Dr.med. Zoltan E. Erdely, Ffm 50, 130,-; R. Erdmann/C. Kauer, Schöneck 2, 20,-; Dr.med. Dieter Erny, Bad Homburg, 50,-; Anneliese Essen, Iserlohn 1, 100,-; Dr. H. Euteneuer, Mainz 1, 600,-; Dr. E. Falkenberg, Seeheim-Jugenheim, 200,-; B. + C. Faßnacht, Ffm 90, 200,-; Favorit Haus GmbH, Neuberg 1, 1000,-; Werner Fehlow, Renneburg, 25,-; Paula Fiebrig, Ffm 60, 30,-; F. Fiedler, Wetzlar, 50,-; Fischer, 50,-; Gerhard Fischer, Maintal 1, 105,-; Günter Fischer, Kronberg, 50,-; Hans-Werner Fischer, Hofheim, 50,-; M. Fischer, Ffm 71, 360,-; E. Fischer-Defoy, Hanau 1, 200,-.
D. Fleeh-Bauml, Hamburg 76, 50,-; Alfred Förster, Ffm, 20,-; Wolfgang Förster, Mühlheim, 50,-; Helmut Fothr, Hochdorf 2, 150,-; Eckhard Franke, Weiterstadt 3, 150,-; Bärbel Franz, Heusenstamm, 100,-; Bernd Freitag, Wiesbaden, 50,-; Birgit Freser-Loeckle, Ffm 70, 350,-; Fritz Frey, Schwalbach am Taunus, 150,-; Axel Friedrich, Karben 1, 300,-; Karoline Friedrich, Ffm, 20,-; Wilfried Fritz, Ffm 60, 100,-; J. Fritz-EDV-Service, Ffm 60, 200,-; Christine Frodl, Ffm 60, 40,-; H. Fröhlich, Ffm, 100,-; Fuchs, Friedrichsdorf, 20,-; Dieter Fuchs, 20,-; H. Fügner, Ffm 50, 100,-; W. Fügner, Ffm 50, 100,-; Gertrud Füller, Steinbach, 50,-; B. Fürer, 50,-; Rudolf Gall, Rüsselsheim, 20,-; Josef Gansl, 20,-; Uwe Gattung, Ffm 71, 10,-; Jürgen L. Geisel, Ffm 60, 20,-; Luise Giebenhain, Erbach, Odenw, 500,-; H. Gieg, Hohenahr, 25,-; W. Glania, Ffm 50, 300,-; S. Goebel, Eschborn, 100,-; Stefan Göhring, Wiesbaden, 40,-; Ernst Göpel, Ffm 80, 100,-; Mechthild Görlach, Erftstadt, 50,-; Theo Göstenhars, Dortmund, 20,-; F. Götzenleischter, Ffm, 20,-; N. N., 100,-; Hubert Gorzolka, Karben 3, 50,-; Horst Gottstein, Ffm 60, 50,-; Werner Granzow, Ffm 90, 60,-; R.-D. Gries, Ffm, 100,-; O. Griess, Hamburg 80, 50,-; Dr. N. Groddeck, Siegen, 100,-; T. Gronemeier, Ffm 60, 100,-; Manfred Gronych, Schwalbach am Taunus, 150,-; Dr. Uwe Grothaus, 100,-; Ingrid Grunert, Ffm 50, 20,-; J. H., Ffm 1, 80,-; G. Haag, Ffm 1, 200,-; Wilhelm Haarde, 50,-; Haas, Darmstadt, 100,-; Olga Hakkenberg, Friedrichsdorf, 20,-; Th.u.H. Haedge, Ffm, 50,-.
G. Hager, Frankfurt 80, 100,-; Willy Hahn, Ffm 1, 100,-; Christine Hallak, Ffm, 50,-; Hamel, Maintal, 10,-; H. Hampel, Ffm 60, 60,-; Hans-Jörg Hampel, Ruesselsheim, 100,-; Manfred Hanemann, 100,-; Monika u. Rudi Harbich, Ffm 50, 100,-; Bernd Hartmann, Muehlheim am Main, 100,-; Jürgen Hartung, Offenbach/Main, 50,-; U. Hasenstab, Hofheim 6, 50,-; Willi Haubl, Frankfurt 80, 20,-; R. Haug, 100,-; Herbert Hausladen, Ffm, 20,-; Heinz Heck, Dreieich, 50,-; Johannes Hekkenberg, Ffm 50, 50,-; Cornelia Heckmann, Bad Vilbel, 20,-; Erich F. Heckmann, Düsseldorf, 10,-; Günter Heerd, 50,-; Jürgen Hegener, Ffm 60, 200,-; Marion Heiliger, Ffm 1, 10,-; Heinecke, 100,-; K.-D. Heinrichs, Frankfurt 80, 100,-; Christoph Heise, Ffm, 100,-; Erich Heister, Ffm 1, 500,-; Bernhard Heitz, Hamburg 80, 150,-; Heizung + Sanitär GmbH, 300,-; Lothar Helling, Gross-Gerau, 50,-; Joachim Hempel, 100,-; Günther Herbst, Mainz, 50,-; Michael Herlitz, Huettenberg, 100,-; Rose Herold, Ffm 60, 100,-; Dr. Herrmann, Friedrichsdorf, 100,-; A Herwig, Ffm 50, 25,-; Paula Hesse, Ffm, 20,-; V.+W. Heubner, Ffm, 200,-; Anton Heumann, Steinbach, 10,-; H. Hieltscher, Ffm 50, 30,-; P. Hildebrand, Dipl.-Ing., Neu-Isenburg, 50,-; Wolfgang Hillebrecht, Bielefeld, 20,-; Heidi Hilz, Kelkheim, 50,-; Axel Hirsch, Riedstadt 5, 30,-; Volker Hirsch, 50,-; Stefan Hirschberg, Baden-Baden, 200,-; E. Hirschberger, Karben 1, 100,-; H.-J. Hirt, Bad Homburg, 25,-; Hildegard A. Höbl, Ffm, 200,-; Joachim Höfert, Gelnhausen-Meerholz, 100,-; Gabriele Höhl, Bad Soden, 50,-; Jürgen Höhle, Eschborn, 50,-; Theo Höing, Kaltenkirchen, 30,-.
Franz u. Amanda Hölzke, Hanau, 200,-; Joachim Hoffmann, Friedrichsdorf, 100,-; M + G Hoffmann, 25,-; Hofmann, Ffm, 500,-; Barbara Hofmann, Ffm 71, 200,-; Heinrich-Wilh. Hofmeister, Ffm 90, 50,-; Dr. Frank-Udo Hohmeister, Hueckeswagen, 30,-; Lutz Holland, Maintal 2, 100,-; Marie Holland-Moritz, 30,-; J. Holube, Ffm 90, 100,-; Dr. B. Holzmann, Hanau, 50,-; Claudia Hontschik, Ffm 1, 500,-; Erika Horlacher, Ffm 70, 50,-; C. Horn, Hamburg 55, 50,-; Sandner Horst, Hattersheim, 50,-; Horst Horstmann, Ffm, 25,-; G. Hoster, Ffm 50, 100,-; Horst Hübner, Dreieich, 100,-; Wiltrud Hülck, 200,-; Anna Hufer, Ffm 50, 20,-; Matthias Hufmeier, 100,-; Jürgen Hundertmark, Ffm, 50,-; H. u. H. Hutzler, Ffm, 50,-; HWW, 100,-; Irmtraut Ibs, Dreieich, 200,-; Heike Ickstadt, Ffm 1, 300,-; Gerhard Iffland, Freigericht- Bernbach, 333,-; W. Irnnich, Kirchheim, 100,-; Iu, 0,-; Gerhard Jähne, Ffm 80, 100,-; Albert Jakobs, Ffm 50, 100,-; Lieselotte Jarchow, Heusenstamm, 100,-; Eva Jilg, Ffm, 50,-; Marika Jingel, Ffm 71, 50,-; Martin Jochens, Luebeck 1, 50,-; Hoppe Joden, Heidelberg, 33,33; Michael und Brunhilde Joost, Fuldatal 4, 200,-; Helga Jost, Giessen, 100,-; Justen, 100,-; Tjark Kalow, Paderborn 25, 10,-; Jens Kappenberg, Aumuehle, 100,-; Manfred Kaschub, Heusenstamm, 30,-; H.u. M. Kast, Ffm 90, 100,-; Dr. R. Katzenbach, Frankfurt 80, 200,-; Christian u. Martina Kaul, Bad Vilbel, 100,-; Jürgen Keller, 100,-; M. + E. Kelly, Ffm, 100,-; Elis. Kern, Ffm 60, 20,-; P. Kessler, Frankfurt 80, 50,-; Axel Keth, 5,-; Petra + Susanna Kirchner, Ffm 90, 150,-.
H. Kirsten, Ffm 50, 200,-; Gabriele Kister, Ffm, 100,-; Ferdinand Klein, Friedberg, Hessen, 50,-; Jakob Klein, Maintal 1, 120,-; E. P.E. Klenke, Friedberg, Hessen, 222,-; J. + A. Klingel, Kelkheim, 100,-; U. Klug, Ffm 60, 100,-; Joachim Knab, Ffm 1, 400,-; A. Knapp, Ffm 1, 110,-; Erika Knöhs, Ffm 71, 100,-; A. Koch, Ffm, 25,-; Andreas Koch, 50,-; Birgit Koch, Giessen, 25,-; Ernst Koch, 20,-; Sven Arved Koch, Dreieich, 20,-; Charlotte Köhn, Ffm 1, 50,-; Horst Köker, Liederbach, 20,-; A. König, Ffm 80, 50,-; Körber, Ffm 70, 200,-; Ernst Körber, Ffm 50, 100,-; Kohler, 50,-; Hans-Jürgen Kokemüller, Ffm, 150,-; Udo Kolbosve, Hamburg 50, 20,-; Korber-Kraneis, Rodgau 3, 50,-; M.-L: Korfhage, Hofheim, 50,-; Adelheid Koscheg, Ffm 60, 50,-; Felix Krämer, Dietzenbach, 95,-; W.u.E. Kraemer, Ffm 50, 100,-; Kraft, Hanau, 50,-; Edith Kraft, Offenbach/Main, 25,-; Walter Kramer, Rodgau 3, 30,-; Th. Kranzdorf, Ffm 71, 200,-; John + Almuth Kratz, Ahrensburg, 50,-; Eva Kreckel, 10,-; Karl Krejcek, Hanau, 50,-; F. Kremer, Hahnheim, 50,-; Rudolf Kreppner, Kitzingen, 50,-.*
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Haushaltsberatung RODENBACH. Der Haushalt für das kommende Jahr steht auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeinde Rodenbach, der am Donnerstag, 19. November, um 20 Uhr tagt. Die Fraktionen kommen im Sitzungsaal des Rathauses zusammen. Schlagzeugensemble im Zeitlos HANAU. Das Schlagzeugensemble Hanau spielt am Freitag, 20. November, ab 20 Uhr im Café Zeitlos an der Martin-Luther-Anlage Hanau. Die Gruppe entstand aus Schülern der Paul-Hindemith- Musikschule.
Sonderabfallsammlung LANGENSELBOLD. Das Sammelfahrzeug des Kreises für Sonderabfälle steht am Donnerstag, 19. November, wieder an drei Standorten in der Stadt bereit. Von 11 bis 12.30 Uhr können Langenselbolder ihren Sondermüll auf dem Parkplatz an der Leipziger Straße/ Steinauer Straße loswerden. Anschließend steht das Mobil bis 14 Uhr am städtischen Bauhof und von 15 bis 16.30 Uhr am Rathaus.
Ortsbeirat Mittelbuchen HANAU. Der Ortsbeirat Mittelbuchen berät am Freitag, 20. November, ab 20 Uhr in der Verwaltungsstelle über den Hanauer Haushalt. Außerdem stehen unter anderem ein Antrag der Grünen über die Verlängerung von Grünphasen an einer Ampel sowie Bauleitplanung auf der Tagesordnung. Glockenspiel-Konzert zum Totensonntag HANAU. Ludwig Sommer wird am kommenden Samstag, 21. November, sein Glockenspiel-Konzert auf den Toten- sonntag abstimmen. Ab 11 Uhr erklingt vom Turm des Rathauses der Choral "Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen", der aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Bauausschuß berät Kanalsanierung GROSSKROTZENBURG. Der Bau- und Planungsausschuß der Gemeinde Großkrotzenburg tagt am Donnerstag, 19. November, 19 Uhr, im Bürgerhaus-Kernsaal. Die Fraktionsmitglieder werden unter anderem über die Kanalsanierung beraten.
vs Düsseldorf, 18. November. Vergewaltiger, die sich freiwillig einer Therapie unterziehen, dürfen nach Auffassung der Düsseldorfer Frauenministerin Ilse Ridder-Melchers keinesfalls von einer Strafe für ihre Untat verschont werden. Die Opfer solch männlicher Gewalt müßten auch künftig die Gewißheit haben, daß ihre Peiniger bestraft werden, verlangte die Ministerin auf einer Expertenanhörung zum Thema "Gewalt gegen Frauen - Was tun mit den Tätern" in Düsseldorf. Im vergangenen Jahr seien allein in Nordrhein-Westfalen rund 800 Männer wegen Vergewaltigung verurteilt worden. Das sei allerdings nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der tatsächlichen Gewalttäter, klagte die Ministerin.
Ridder-Melchers kritisierte, daß Gewalt gegen Frauen bisher fast ausschließlich ein Frauenthema sei. Schließlich gehöre zu jeder verprügelten und vergewaltigten Frau ein gewalttätiger Mann.
Von Zwangstherapien hielten die Expertinnen wenig. Nur eine verschwindend geringe Zahl der Täter zeige ein Unrechtsbewußtsein oder gar Reue. Patentrezepte für bzw. gegen die gewalttätigen Männer gebe es nicht. Auch deshalb könne auf Strafe nicht verzichtet werden.
Auf einen Blick
Seite II Da lachte sogar die Sonne: "Flerschter" Narren errangen die Macht im Rathaus. Seite III Gut genug für Klo und Garten: Brauchwasser-Nutzer Danneberg erhielten Naturschutzpreis 1992. Seite IV Lokalsport: Beinahe die gesamte hessische Reiterelite saß während des Altenstädter Turniers im Sattel.
HANAU. Künstler aus dem russischen Jaroslawl stellen am Mittwoch, 18. November, ihre Werke im Foyer des Altstädter Rathauses aus. Klaus Remer wird die Ausstellung, die den notleidenden Kunstschaffenden helfen soll, um 18 Uhr eröffnen. Bis Sonntag, 6. Dezember, werden rund 90 Bilder präsentiert. Einige Künstler sind für die Dauer der Schau in Hanau zu Gast. res
SINDLINGEN. Zum besseren Verständnis von Christen und Muslimen wollen die Kirchengemeinden St. Kilian und Arche mit einem Gesprächsabend beitragen. Heute, Dienstag, spricht Maria Hungerkamp über "Muslime - unsere Nachbarn". Es geht vor allem um die islamische Religion und wie Muslime ihre Feste feiern. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum Arche, Hugo-Kallenbach-Straße 59. dis
BIEBERGEMÜND. Eine "Rock-Nacht" steht am Freitag, 20. November, im Bürgerhaus Biebergemünd auf dem Programm, wo die Gruppen "The Flash" und "Change" den Besuchern einheizen wollen.
Beide Formationen werden im ständigen Wechsel spielen, verkünden die Veranstalter, längere Künstlerpausen werde es nicht geben. jan
ERLENSEE. Drei Sitzungen hat der Gemeindevorstand für die Erlenseer Fachausschüsse anberaumt. Den Anfang macht der Haupt- und Finanzausschuß am Donnerstag, 19. November, um 19.30 Uhr im Rathaus.
Er wird sich mit den Themen Abwasser, Gebühren für die Benutzung der Kindergärten und kommunalpolitischer Fortbildung beschäftigen.
Der Bau- und Umweltausschuß trifft sich am Samstag, 21. November, um 10 Uhr zu einer Besichtigung der Verkehrsinsel am Ortsausgang von Langendiebach Richtung Neuberg.
Eine weitere Sitzung des Gremiums findet am Mittwoch, 25. November, um 19.30 Uhr im Rathaus zum Thema Renaturierung des Fallbachs statt. hein
GALLUS. "Es war für mich eine persönliche Erfahrung zu sehen, wie stark der Glauben im täglichen Leben verwurzelt sein kann", sagt Hans-Josef Wüst: "Die Menschen haben einfache, aber handfeste Glaubenssätze und sind tief religiös." Der katholische Pfarrer berichtete etwa 30 Zuhörern im Gemeindezentrum der Herz-Jesu-Kirche über die Erlebnisse und Eindrücke seines einjährigen Aufenthaltes im brasilianischen Amazonasgebiet.
In den siebziger Jahren war Wüst schon einmal für zehn Jahre in Brasilien als Priester tätig gewesen und hatte sich jetzt wieder für ein Jahr dorthin versetzen lassen: "Ohne die Unterstützung und das Verständnis in meiner Gemeinde Maria Hilf im Gallus hätte ich das nicht machen können. Schließlich mußte man hier die Zeit ohne Pfarrer auskommen."
In der brasilianischen Provinz Amazonas betreute Hans-Josef Wüst eine seit sieben Jahre unbesetzte Pfarrei am Rio Negro von der zweieinhalbfachen Größe der Schweiz. "Sogar die Nebenflüsse sind oftmals um das Mehrfache breiter als der Rhein, das sind vollkommen andere Größendimensionen." Insgesamt 56 kleine Gemeinden mußte er mit seinem Dienstboot befahren, Kinder taufen, Beichten abnehmen, aber auch viel praktische Lebenshilfe leisten.
"Ob beim Ernten von Pflanzen, aus denen hochwertige Faserstoffe gewonnen werden, oder beim Fischen nach in den Industrieländern begehrten Zierfischen - immer wird den Indios nur ein winziger Bruchteil der Endpreise gezahlt. Sie müssen Schulden machen, um ihre grundlegenden Bedürfnisse befriedigen zu können. Dadurch geraten sie in immer größere Abhängigkeit von ihren Auftraggebern. Das ist moderne Sklaverei", erzählt Wüst. Zwar würden die Indios keinen Hunger leiden, doch trotzdem fehle es fast überall. Deshalb leistete der Priester vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu zählte nicht nur die Anschaffung von Außenbordmotoren, sondern auch die Fortbildung der christlichen Laien in religiöser, aber auch medizinischer Hinsicht.
Anläßlich des 500. Jahrestages der Eroberung Lateinamerikas müsse man sich verstärkt Gedanken über ein Weltwirtschaftssystem machen, das die Ausbeutung der armen Bevölkerungsmehrheit erst möglich gemacht habe. "Zählt man den Wert allen Silbers zusammen, das bis heute nach Westeuropa gebracht wurde, so wären zusammen mit den Zinsen die Auslandsschulden dieser Länder schon beglichen", rechnet Wüst vor. "Allein in einem großen Bergwerk sind über die Jahrhunderte insgesamt 1,3 Millionen Menschen umgekommen."
In der angeregten Unterhaltung nach dem Vortrag drückten einige Zuhörer ihr Unverständnis über solche Zustände aus: "Nach abendländisch-christlich geprägtem Rechtsverständnis gibt es einen Schadenersatz auch für die Erben. Wir als Nachfolger der Eroberer müßten wenigstens einen Schuldenerlaß als Wiedergutmachung leisten."
Ein anderer Besucher fragte nach dem Gold, das der Kirche noch heute in Kunstwerken erhalten sei - ob nicht auch da an Rückgabe zu denken sei. Hans-Josef Wüst dazu: "Schreiben Sie das mal der Amtskirche, das wird kaum Gehör finden. Heute ist es für mich aber wichtig zu diskutieren, ob gewisse kirchliche Großprojekte hier bei uns überhaupt sinnvoll sind. So etwas ist für mich das heutige Gold, weil man es dort sicherlich noch nutzbringender anlegen könnte." laf
Aufgespießt
"Ein Ort wie der Mond ist für diesen Bundeskanzler noch viel zu nahe." SPD-Chef Björn Engholm in seiner Parteitags-Rede
Warmes Wasser oder der Mangel an solchem habe Litauens Parlamentswahl entschieden, spötteln Beobachter. Vytautas Landsbergis und seine rechte Sajudis hatten anklagend von "russischem Boykott" gesprochen, als Moskau sein Öl nur noch für harte Dollars liefern wollte. Doch die Wähler sahen in der Energiekrise eher den Beweis für die wirtschaftliche Inkompetenz der Regierenden, die es versäumt hatten, Warmwasser zu rationieren, Benzinpreise anzupassen und Energiesparprogramme zu starten, als dies noch möglich gewesen wäre.
Das Wahlergebnis ist der Denkzettel der Litauer für Sajudis. Sie war einst die Volksfront, in der sich alle zusammenfanden, die sich für Litauens Unabhängigkeit einsetzten, von Radikalnationalen bis zu den Nationalkommunisten des jetzigen Wahlsiegers Brazauskas. Doch als das Ziel erreicht war, mutierte Sajudis zum autoritär-nationalen Stoßtrupp, der lieber nach hinten als nach vorne schaute und die Abrechnung mit der kommunistischen Vergangenheit für wichtiger hielt als gemeinsames Anpacken. Die Volksfront verlor viele ihrer Führer und Gründer. Jetzt verlor sie auch das Volk.
Die Führungsrolle hat Brazauskas' "Demokratische Arbeitspartei" übernommen, die sich nun sozialdemokratisch nennt. Die Litauer warten auf den ersten Beweis seiner Fähigkeiten: Warmwasser in ihren Hähnen. gam
OFFENBACH. In der Nacht zum Sonntag, von dieser Tatzeit geht die Offenbacher Polizei aus, sind auf dem jüdischen Friedhof im Stadtteil Bürgel unweit des Naherholungsgebietes Schultheisweiher Gräber geschändet worden.
Der Platz, der abseits der Wohnhäuser im Mainbogen liegt, wurde nach Darstellung eines Kripo-Sprechers erst vor kurzem nach dem Jahrestag der Pogrome, am 9. November, kontrolliert. Dabei sei nichts Besonderes festgestellt worden. Am Sonntag mittag wurde jedoch von einem Spaziergänger eine Schändung gemeldet. Unbekannte hatten 15 Gräber umgestoßen und einige davon mit Schlagwerkzeugen zertrümmert.
Die Täter müssen über die Mauer des Friedhofes geklettert sein. Offensichtlich konnten sie sich dann beim Zerstören der Grabstätten Zeit lassen, denn der Platz am Hochwasserdamm liegt weit entfernt von den Wohnhäusern Bürgels.
Seitdem es in anderen Städten und Gemeinden Krawalle und Gräberschändungen Rechtsextremer gibt, fahren die Polizeibeamten in Offenbach öfter am jüdischen Friedhof in Bürgel vorbei, sagte ein Sprecher. Wegen der ständigen Kontrolle ist die Polizei deshalb relativ sicher, daß die unbekannten Täter die Gräber in der Nacht zum Sonntag und nicht schon an einem früheren Tag von den Sockeln gerissen haben. Dabei hinterließen sie keinerlei Spuren, mit denen die Polizei etwas anfangen kann. Weil der Friedhof so weit außerhalb liegt, glauben die Mitarbeiter der Kripo nicht daran, daß es Zeugen gibt. Wer jedoch etwa gesehen hat, soll sich unter Telefon 069 / 80 90 1 melden.
Seit wann es den Friedhof dort gibt, ist nicht exakt zu sagen. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde sei jedoch auf das Jahr 1575 zurückzuführen, sagte Hans-Georg Ruppel, Leiter des Stadtarchivs auf Anfrage. Die selbständige Gemeinschaft existierte bis 1939, zwei Jahre zuvor soll dort zum letzen Mal ein Mensch beerdigt worden sein. aim
Die Schüler an den 18 Frankfurter Berufsschulen können in den kommenden Wochen die Qualität ihrer Autobremsen testen. Die Voraussetzung dafür schafft die Verkehrswacht, deren Vorsitzender Werner Krembzow ein Gerät übergeben hat, mit dem der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit unkompliziert gemessen wird. Sinkt der unter 180 Grad, dann kann dies "einen Totalausfall der Bremse" verursachen, erläuterten die Fachberater für Verkehrserziehung,Karl-Heinz Henze und Donald Karg, die Gefahren.
Die beiden Lehrer nahmen die Spende in der Heinrich-Kleyer-Schule im Dornbuschviertel entgegen. Die Testreihe begann dort, weil sich hier das mit 3000 Schülern größte Frankfurter Berufsschulzentrum befindet. Mehr als 60 Prozent der Schüler sind motorisiert. Etliche kommen aus Mittel- und Osthessen.
Am Anfang bildete sich in der Werkstatt der Kleyer-Schule ein Pulk um einen blauen Kasten vom Format einer Autobatterie. Die Schüler steckten der Reihe nach das Glasröhrchen mit der Bremsflüssigkeit in den Plastiktrichter des Meßgerätes. Nach 20 Sekunden bestimmt die Digitalanzeige den Siedepunkt. Das Limit liegt bei 180 Grad. Die Bremsflüssigkeit aus dem zehn Jahre alten Kadett von Torsten S. hat einen Siedepunkt von 141 Grad. Doch der 18jährige sieht noch keinen Handlungsbedarf.
Die Berufsschüler fahren zum Teil die "letzten Krücken", weiß Schuldirektor Corvinus Gottwald. Das bedeutet, die Bremsschläuche ihrer Autos sind zumeist undicht, weshalb sich die Bremsflüssigkeit mit Wasser vermischen kann. Gefährlich wird das, wenn die Bremsen bei längeren Fahrten "heißlaufen". Liegt dann der Siedepunkt niedriger als die Temperatur der Bremsflüssigkeit, bildet sich Wasserdampf. "Dann treten Sie ins Leere", warnt der Fachberater Henze und empfiehlt deshalb, die Bremsflüssigkeit spätestens alle zwei Jahre auszutauschen.
Wie notwendig die Kontrollen sind, das wird aus dem Meßergebnis an der Kleyer-Schule deutlich. Bei jedem dritten Auto lag der Siedepunkt zu niedrig. Die Experten hoffen, daß möglichst viele der anderen Berufsschulen ebenfalls die Probe auf das Exempel machen und das Meßgerät bald anfordern.
Die Verkehrserziehung an Berufsschulen hält Karl-Heinz Henze für eine wichtige Sache. Das Gros der Schüler sei zwischen 18 und 24 Jahren und gehöre zu einer Altersstufe, die überproportional an Verkehrsunfällen beteiligt sei. Henze zitierte aus einer Statistik, wonach knapp 29 Prozent aller Verletzten und 26 Prozent aller Verkehrstoten zu dieser Gruppe zählen. Deren Anteil an der Bevölkerung liege bei zwölf Prozent. habe
Firmen-Telegramm
Drei-Länder-Bausparkasse in Slowakei Eine deutsch-österreichisch-slowakische Bausparkasse hat ihren Betrieb in der Slowakei aufgenommen. Beteiligt ist die Bausparkasse Schwäbisch Hall. Als Vertriebsnetz dienen die 800 Filialen der Slowakischen Staatssparkasse. Bilfinger baut U-Bahn in Paris aus Der Mannheimer Baukonzern Bilfinger + Berger ist über seine französische Tochter an einem Konsortium beteiligt, das die Pariser U-Bahn ausbauen soll. Der Auftragswert liegt bei 380 Millionen Franc (rund 114 Millionen Mark). Führungswechsel bei Bauknecht Hubertus Krossa (45) ist zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der Bauknecht Hausgeräte GmbH in Stuttgart bestellt worden. Er tritt die Nachfolge von Ralph Hake an, der zur amerikanischen Muttergesellschaft Whirlpool zurückkehrt.Mazda will 1000 Stellen streichen Der japanische Autokonzern Mazda will in den nächsten drei Jahren rund 1000 Stellen abbauen. Das Unternehmen rechnet für das laufende Geschäftsjahr (31. März) mit einem von 9,3 Milliarden auf 3,5 Milliarden Yen (42 Millionen Mark) gesunkenen Reingewinn.
Heißer Sommer versüßt Südzucker-Bilanz Höhere Lieferungen an die Limonaden-Hersteller und eine gestiegene Nachfrage nach Einmachzucker haben im heißen Sommer '92 den Inlandsabsatz des Südzucker-Konzerns in Mannheim steigen lassen. In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres (28. Februar), also von März bis August, wurden 8,8 Millionen Tonnen Rüben (plus elf Prozent) verarbeitet. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum um sieben Prozent auf 2,5 Milliarden Mark. Der Gewinn nach Steuern sank dagegen um sechs Prozent auf 80 Millionen, die Zahl der Beschäftigten schrumpfte ebenfalls um sechs Prozent auf 10 830. Neue Vorstandsmitglieder bei DG Bank Johann Rudolf Flesch und Friedrich- Leopold Freiherr von Stechow wurden zum 1. Januar 1993 zu Vorstandsmitgliedern der DG Bank in Frankfurt bestellt. Der 42jährige Flesch, seit gut einem Jahr als Generalbevollmächtigter beim Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, übernimmt dann das Dezernat Organisation/Datenverarbeitung und Controlling. Von Stechow (50) kommt vom Bankhaus Trinkaus & Burkhardt und wird künftig für das Großkundengeschäft zuständig sein.
RONNEBURG. Die Sprecherin der Bürgerinitiative gegen die geplante Kreismülldeponie, Sandra Bruno- Gabriele, hat eingeräumt, daß die Aufschrift eines Plakates "Schon einmal haben Kinder ihre Eltern gefragt: Wie konntet ihr das zulassen?" einen unzumutbaren Vergleich zwischen den Handlungen des NS-Staates und der des Kreises darstellt. Der inkriminierende Spruch war einer von vielen Protestäußerungen bei der Übergabe des neuen Mehrzweckraumes an der Ronneburgschule gegen den Gast, Landrat Eyerkaufer.
In einer jetzt herausgegebenen Pressemitteilung zeigt sich die Bürgerinitiative "betroffen von der Reaktion, die das besagte Plakat ausgelöst hat". Sie wollte damit an die Verantwortung der Eltern gegenüber ihren Kindern im Zusammenhang mit der Mülldeponie appellieren. Es war nicht beabsichtigt, daß NS-Greueltaten mit der Deponiestandortsuche verglichen werden. Es tut ihr leid, und sie möchte sich hierfür entschuldigen. Sie hatte diesen Interpretationssprung nicht beabsichtigt.
Der Plakattext wurde wie folgt umformuliert: ,Was antworten Sie, wenn Ihre Kinder Sie später einmal fragen, was habt Ihr damals gegen die Mülldeponie unternommen.'"
Sandra Bruno-Gabriele verteidigt allerdings die harsche Kritik, die dem Landrat in Ronneburg entgegenschlug, so die Übergabe von 30 Silberlingen als "Judaslohn" und Formulierungen in einem Flugblatt, die jeweils mit dem Wort "Verrat" gipfeln. Ein "Politprofi" wie Karl Eyerkaufer werde schon Schlimmeres erlebt haben, meint die BI-Sprecherin.
Er könne nicht ernsthaft erwarten, daß die Pläne für den Standort "Hohestein / Eckenberg" auf das Wohlwollen der Ronneburger stoße: "Der Landrat war sauer, weil man an seinem Nimbus kratzte. Die Bevölkerung ist jedoch schon lange sauer", schreibt die Initiative.
"Ja, das Wort Verrat ist starker Tobak", meint Sandra Bruno-Gabriele weiter: "Wie soll man es aber denn bezeichnen, wenn ein faires Standortsuchverfahren propagiert wird, jedoch schon die Auswahlkriterien so konstruiert wurden, daß die Gegend um Ronneburg geradezu ideal erscheinen mußte, wobei die Belange der Bürger, die später mit und quasi inmitten dieser Deponie leben müßten, völlig unberücksichtigt blieben?"
Die Bürgerinitiative kreidet der SPD in diesem Zusammenhang auch an, daß sie sich ihre Legitimation für das Durchsetzen des Standortes in der Abstimmung im Kreistag bei der NPD geholt habe, einer Partei, mit der sie "mit Recht eine Zusammenarbeit sonst strikt ablehnt".
Zur Beschwerde Eyerkaufers, er sei bei der Ronneburger Kerb quasi als Schießbudenfigur behandelt worden, schreibt die BI, die Kreisspitze verkenne den "satirischen Charakter" des Kirchweihspiels. Außerdem sei nicht auf ein Konterfei Eyerkaufers eingeschlagen worden: "Solange sich die angestaute Wut, Enttäuschung und Frustration nur in solchen kindlichen Späßen Luft verschafft, ist es doch in Ordnung. Etwas mehr Sinn für Humor hätten wir den beiden Kreisoberen schon zugetraut."
Wenn nun der Erste Kreisbeigeordnete, wie in der FR vom vergangenen Freitag nachzulesen war, den Dialog mit der BI aufkündige, fragt die Organisation, welchen Dialog Erich Pipa denn meine: "Seit er für den Abfallbereich zuständig ist, fand weder ein Gespräch noch Gedankenaustausch mit ihm statt. Im übrigen steht seit dem 27. April eine Antwort auf ein Schreiben der BI aus."
Wenn Pipa außerdem seine Teilnahme an der für Anfang Dezember geplanten Bürgerversammlung absage, demonstriere er augenfällig, was er von den Ronneburgern halte: "Wenn man einmal verfolgt, daß Herr Pipa zu denen gehört, die auch massiv austeilen können, ist doch dieser Ausbruch an Entrüstung nur zu belächeln und legt die Vermutung nahe, daß er nur vor einem Expertengespräch kneifen will." Siehe auch Leserbrief auf dieser Seite. hein
KOPENHAGEN, 16. November. Litauens "Demokratische Arbeitspartei" (LDAP) hat bei den ersten Parlamentswahlen seit Wiedererlangen der Unabhängigkeit die absolute Mehrheit gewonnen. Die früheren Nationalkommunisten eroberten bei der zweiten Wahlrunde am Sonntag zu den im ersten Durchgang gewonnenen 44 Mandaten 35 weitere hinzu und sicherten sich die absolute Mehrheit im 141 Mitglieder zählenden Sejmas.
Da die Wahlliste der LDAP jedoch nicht genügend Namen umfaßte, kann die vom Ausmaß ihres Sieges selbst verblüffte Partei voraussichtlich nur 74 Parlamentsplätze besetzen. Die LDAP ist die Nachfolgepartei jenes litauischen KP- Flügels, der 1989 unter dem Vorsitzenden Algirdas Brasauskas mit der Moskauer Partei brach und den Unabhängigkeitskampf unterstützte.
Schwer geschlagen wurde die bisher regierende rechts-nationale Sajudis-Koalition unter Parlamentspräsident Vytautas Landsbergis. Sie eroberte nach noch unvollständigen Ergebnissen weitere sieben zu den 18 im ersten Wahlgang errungenen Parlamentssitzen. Die Christdemokraten, die Sajudis bisher unterstützten, erhielten insgesamt 17. Bei einer Wahlbeteiligung von unter 60 Prozent bestätigte sich damit der Trend, der sich schon in der ersten Wahlrunde vor drei Wochen abgezeichnet hatte. Die LDAP hatte damals 42,6 Prozent der Stimmen erhalten, die Sajudis nur 20,5 Prozent. Mit voraussichtlich acht Abgeordneten werden die Sozialdemokraten, mit fünf die Partei der polnischen Minderheit im Sejmas vertreten sein. Hinzu kommen mehrere ungebundene Mandatere. Das amtliche Endergebnis wird erst in mehreren Tagen vorliegen.
Der Wahlsieger Brasauskas, dessen persönliche Popularität stark zum Triumph seiner Partei beitrug, will trotz der absoluten Mehrheit eine Koalitionsregierung bilden, die "kompetent, tatkräftig und frei von politischen Intrigen" sein soll. Er kündigte eine Fortsetzung des Reformkurses in der Wirtschaft an, will diese jedoch mit einer aktiveren Sozialpolitik kombinieren. Eine "Rückkehr in den Kommunismus" bezeichnete er als ausgeschlossen. Brasauskas sprach sich für einen raschen vollständigen Abzug der ehemals sowjetischen Truppen aus.
(Kommentar auf Seite 3)
LIMA, 16. November (Reuter). Mindestens 15 Armee-Offiziere haben nach Angaben des peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori ihre Beteiligung an einem Putschversuch in der vergangenen Woche zugegeben. In einem Interview sagte der Präsident am Sonntag abend, die Offiziere würden vor ein Militärgericht gestellt. Die Putschisten unter Ex-General Jaime Salinas hätten ihn töten und einen neuen Präsidenten einsetzen wollen.Der Hausarrest des stellvertretenden Armee-Kommandeurs General Jose Valdivia sei aufgehoben worden, obwohl noch nicht alle Umstände des Umsturzversuches aufgeklärt seien.
Fujimori sagte weiter, die Putschisten hätten die "Situation vom 4. April" wiederherstellen wollen. Damit spielte er auf seine Weisung vom 5. April an, mit der er die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament aufgelöst hatte.
Fußball-Termine
Der unerträgliche Erlanger Menschenversuch ist zu Ende. Die seit dem 8. Oktober hirntote und mittlerweile im vierten Monat schwangere Zahnarzthelferin Marion Ploch durfte am Montag endlich ihr Sterben beenden. Aber nicht die Einsicht des behandelnden Ärzteteams, sondern die klinisch tote Frau selbst führte die Wendung herbei: Ihr künstlich beatmeter und so funktionsfähig gehaltener Körper hat den 19 Wochen alten Fötus abgestoßen und sich so posthum seiner Degradierung zur Gebärmaschine widersetzt.
Was einige Ärzte und Juristen nicht begreifen wollten, hat der "spontane Abort" bewiesen: Schwangere und Fötus sind nicht voneinander zu trennen. So gesehen hat die Natur über die Anmaßung und Grenzüberschreitung medizinischen Machbarkeitswahns gesiegt. Darin liegt eine Erkenntnis, die zugleich Trost und Orientierung sein sollte.
40 Tage wurden das Ungeborene und seine tote Mutter in einem unwürdigen Zustand gehalten. Mit dem Tod des Fötus sind die ethisch ver-rückten und von der Würde des Menschen entfremdeten Bemühungen der Ärzte unübersehbar geworden. Trotzdem: Eine besserwissende Häme der Kritiker des Experiments ist unangebracht, denn dazu sind der Fall und seine Konsequenzen viel zu ernst.
Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" ist in Erlangen nicht Wirklichkeit geworden. Vorerst. Damit Babys aber nicht eines vielleicht gar nicht mehr so fernen Tages doch noch künstlich gezüchtet und dann entkorkt werden, muß dem umtriebigen ärztlichen Geist in der Flasche endlich ein Pfropfen aufgesetzt werden. em
HANAU. "Ich bin auf 180. Ich habe heute nacht kein Auge zugemacht." FR-Leserin Gertrud F. ist nur froh, daß sie den Kaufvertrag für einen Multifunktions-Staubsauger der Marke "Kirby" im Wert von 2995 Mark nicht unterschrieben hat. Wegen der fast nötigenden Vorgehensweise des "Kirby"-Vertreters in ihrer Wohnung will sie aber weitere möglicherweise Betroffene vor solchen Praktiken warnen. Von der "zu gutmütigen Schwägerin" hatte eine "Kirby"-Vertreterin Gertrud Fs. Telefonnummer erfahren. Daraufhin habe sie sich nach 20minütigem Telefongespräch erweichen lassen, sich den Staubsauger vorführen zu lassen. Dabei habe sie aber gleich hinzugefügt, daß sie das als "unverbindlich" ansehe und kein Kaufzwang damit verbunden sei.
Anstelle der angekündigten Frau sei dann ein "Kirby"-Vertreter gekommen. Aus den ausgemachten 20 Minuten Vorführzeit seien 90 geworden. Dabei sei der Vertreter noch durchaus nett gewesen.
Dann aber habe er ihr Geburtsdatum in einen "schon ausgefüllten Kaufvertrag" eintragen wollen, so Gertrud F. weiter. Sie weigerte sich, das anzugeben und den Vertrag zu unterzeichnen. Sie habe ihn darauf hingewiesen, daß sie gerade erst einen neuen Staubsauger gekauft habe, zudem sei der "Kirby" ihr viel zu laut.
Daraufhin sei der Vertreter "frech und unverschämt" geworden und habe gefragt, ob sie wolle, daß er arbeitslos werde. Seiner Aufforderung, ihm wenigstens Adressen von Bekannten zu nennen, sei sie nicht nachgekommen. Sie habe ihm gesagt: "Das Recht habe ich gar nicht."
Bei der Hanauer Verbraucherberatung hieß es auf FR-Anfrage dazu, in ähnlichen Fällen sei Verbrauchern schon geraten worden, solche Vertreter wegen Nötigung anzuzeigen. Was die Qualität der Multifunktions-Staubsauger anbelangt, wurde auf die Stiftung Warentest verwiesen. Die bewertete das Staubrückhaltevermögen des 1990 getesteten "Kirby"-Typs Heritage II als "mangelhaft", womit die Umweltverträglichkeitsprüfung zu ähnlich schlechtem Ergebnis kam. Die Funktionsprüfung dagegen fiel "zufriedenstellend" aus.
Bernd Döring, für "Kirby" zuständiger Geschäftsführer im hiesigen Raum, distanzierte sich im FR-Gespräch vom eigenen Vertreter: "Der Herr T. ist ja nicht die Firma Kirby." Dessen Auftreten sei "nicht unsere Art", "Kirby"-Kunden seien gemeinhin zufrieden. Ihm tue der Auftritt des Vertreters leid, der ihm aber eine andere Version der Vorführung erzählt habe. Daher werde er überprüfen, ob die Darstellung der Beschwerdeführerin richtig sei. Stimmt die, droht dem "Kirby"-Vertreter die Kündigung. him
Der TV Ortenberg kletterte durch einen verdienten 16:14-Erfolg über die HSG Reinhardswald wieder auf den dritten Rang in der Handball Oberliga und ließ eine deutliche Leistungssteigerung erkennen. Bereits morgen (17 Uhr) treten die Schützlinge von Horst Kunz beim TSF Heuchelheim an. Die Heuchelheimerinnen haben zwei Leistungsträgerinnen reaktiviert, so weiß TV-Pressewart Dirk Vogel, und stellen eine schwierige Hürde dar. Der TV Gedern mußte bei Spitzenreiter TSV Ost-Mosheim erwartungsgemäß eine 11:17-Niederlage hinnehmen und erwartet am Samstag (17 Uhr, Gesamtschule Gedern) den TSV Kirchhain. Dort konnten die Klein-Lindenerinnen zuletzt ein 16:12 verbuchen und verbesserten sich auf Rang sieben. Klein-Linden erwartet am Samstag (19.30 Uhr, Herder- Schule, Gießen) die TG Melsungen.
TV Ortenberg - HSG Reinhardswald 16:14 (9:7) Besonders im Abwehrverhalten präsentierten sich die Ortenbergerinnen in stark verbesserter Verfassung, aber auch im Angriff lief es gut. Heike Mitschola (8/3) bewies, daß sie das Toreschießen nicht verlernt hat und Andrea Heinl gestaltete gekonnt das Offensivspiel. Gar nicht einverstanden war Dirk Vogel mit der Leistung der Schiedsrichter Neugebauer und Kuhn vom Ligarivalen TSV Kirchhain. Eine zumindest unglückliche Ansetzung wirft er dem Verband vor. Während der TV mit drei (verwandelten) Siebenmetern Vorlieb nehmen mußte, traten die hart spielenden Gäste gleich achtmal an und trafen ebenso sicher. Unter den 220 Besuchern waren etwa 50 Gäste-Fans, die mit unsportlichen Zwischenrufen zusätzlich die Stimmung anheizten. Dennoch kam der TV zum verdienten Sieg, den Mitschola und Heinl mit ihren Treffern von 14:13 (49.) auf 16:13 bis kurz vor Schluß perfekt machten. Da schmerzte auch die Rote Karte für Trainer Horst Kunz, der sich mit den Schiedsrichtern nicht einig war, in der Schlußminute nicht mehr so sehr. TV Ortenberg: Judith Jobst (15. bis 32.) und Claudia Lux (Tor); Heike Mitschola (8/3), Katja Preuß (1), Nancy Glathe (2), Anett Kraban, Anke Willink, Bettina Lenz (2), Silke Welt-Hartmann, Katja Müller, Andrea Heinl (3), Diana Zastrow TSV Ost-Mosheim - TV Gedern 17:11 (10:7) 45 Minuten lang vermochten die Gedernerinnen das Spiel recht offen zu gestalten, kamen gegen den Spitzenreiter von 5:10 (27.) wieder auf 9:12 (45.) heran. Doch in der Schlußphase schwanden den Silberling-Schützlingen die Kräfte, zumal sie mit nur sieben Feldspielerinnen antreten konnten. Zudem war Ost-Mosheims herausragende Torhüterin Viola Kilian immer auf dem Posten. Mit der Leistung seiner Spielerinnen war Bernd Silberling jedoch zufrieden. TV Gedern: Marion Sittner (Tor); Birgit Appel (3/3), Ina Müller (2), Meike Jackel (1), Katharina Jung, Heike Haas, Sylvia Langlitz (4), Angela Lachmann (1) TSV Kirchhain - TSV Klein-Linden 12:16 (6:8) Der Rückraum des TSV Klein-Linden kommt immer besser in Form, und dieser Tatsache war auch der ungefährdete Sieg in Kirchhain vornehmlich zu verdanken. Heike Breithaupt (links), Ulrike Valentin (Mitte) und Antje Breithaupt (rechts), die erst seit zwei Spielen wieder dabei ist, dominierten. Die große spielerische Brillanz konnte in der kampfbetonten und harten Partie allerdings nicht aufkommen. Dennoch geriet der TSV-Sieg nie in ernste Gefahr. TSV Klein-Linden: Sabine Engel (1. bis 40.) und Christine Rau (Tor); Michaela John, Heike Breithaupt (4), Antje Breithaupt (5), Simone Küster (1), Ulrike Valentin (3), Caro Strauch (2/1), Daren Schäfer, Barbara Gruber, Sabine Briegert, Christine Volk (1) ina
Evangelische Mariengemeinde Seckbach: Für den Weihnachtsbasar wird am Dienstag, 24. November, um 14.30 Uhr im Gruppenhaus, Zentgrafenstraße 23, gebastelt. di/46
Im Mütterzentrum "Mukiva" ist ein neuer Arbeitskreis gegründet worden: "Frauen gegen Rassismus" treffen sich am Dienstag, 24. November, um 15 Uhr im Hinterhaus der Uhlandstraße 50 (Ostend). Auskunft unter Tel. 44 91 73. ak/46
Elisabethengymnasium: Fast 400 Schüler des Nordendgymnasiums an der Vogtstraße nahmen an einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 teil. Wie die Mittelstufensprecher Eva Helberg und Klaus Schilling erklärten, hörten die Schüler aus den neunten bis 13. Klassen Reden von Peter Gingold, einem Widerstandskämpfer in der Nazizeit, und Noam Leslau, einem jüdischen Schüler aus der zwölften Klasse. Anschließend gab es noch ein Plenum für die interessierten Schüler. uv/46
Carnevalverein "Pierrette" 1898 Bornheim: Mitgliederversammlung am Freitag, 20. November, 20 Uhr, im Vereinsraum, Berger Straße 237. od/46
Der AV Schaafheim schaffte sich durch einen hauchdünnen 15:14,5-Erfolg beim ASV Hüttigweiler gute Voraussetzungen für den Spitzenkampf, der morgen um 10.30 Uhr beim KSV Köllerbach ansteht. Nur durch einen Sieg beim Spitzenreiter könnten sich die Schaafheimer noch einmal in die Titelvergabe einmischen, müßten jedoch zudem auf einen weiteren Ausrutscher der Köllerbacher hoffen. Drei Punkte hinter dem AV rangiert der FSV Münster, der sich gegen den KSV Waldaschaff sicher mit 21:9 durchsetzte. Die Münsterer erwarten morgen (15 Uhr, FSV-Sporthalle) den ASV Hüttigweiler.
Wie vergangene Woche beim AV Schaafheim erschien auch in Münster der eingeteilte Kampfrichter nicht, doch der zufällig anwesende Werner Bergmann (Großostheim) übernahm die Leitung. So kamen die 550 Zuschauer doch auf ihre Kosten. Sie sahen zunächst eine ebenbürtige Gästestaffel, die zur Pause sogar mit 9:7 führte. Münsters Fliegengewichtler Ralf Kotsch (Schulterniederlage gegen Juniorenmeister Sascha Kern), überraschend Klaus Roth (0:6 gegen Schäfer) und erwartungsgemäß Holger Rauscher (2:7 gegen Fikret Kiraz) unterlagen. Thomas Wörner (19:2 gegen Trapp) und Schwergewichtler Klaus Schmitt (9:0 gegen Feiertag) punkteten für den FSV. Nach der Pause lief es besser für die Gastgeber: Olgun Levent legte Mathias Hock auf die Schultern, Thomas Hasieber (4:0 gegen Väth) und Dieter Löbig (2:0 gegen Löber) sammelten weitere Zähler. Lubos Jelinek setzte sich gegen Mario Scherer mit 5:3 durch. Markus Rill kam kampflos zu den Punkten.
Der AV Schaafheim siegte in Hüttigweiler hauchdünn, denn in der 48- Kilo-Klasse ging kein AV-Athlet auf die Matte. Der Rückstand wurde durch Schultersiege von Ralf und Reinhard Markgraf bald egalisiert. Tino Hempel (12:2 gegen Schinhan) steuerte drei, Engin Ürün (8:6 gegen Weißkircher) und Mario Gattnar (3:0 gegen Bennoit) jeweils zwei Punkte zum Sieg bei. jbp
DIE TABELLE: 1. KSV Köllerbach 24:0/303:83 Punkte, 2. AV Schaafheim 18:4/203,5:128, 3. FSV Münster 17:7/220:132,5, 4. KSG Ludwigshafen 16:8/228:134, 5. ASV Hüttigweiler 15:9/194:180, 6. KSV Waldaschaff 11:13/185:188,5, 7. KG Schwalbach/Schwarzenholz 9:15/179,5:190, 8. Langenlonsheimer SC 4:18/129,5/230,5, 9. ASV Pirmasens 2:22/104,5:267,5, 10. RWG Bretzenheim/Worms 2:22/85:319,5.
"Quick-Chance-System", das System des schnellen Umschlags also, wird zur Zeit bei der Lufthansa (LH) geplant. Es könnte für die Frankfurter Flughafen AG (FAG) ein Signal sein für die Verlegung ihres Expreßfracht-Lufttransportes von Frankfurt zum ehemaligen Militär-Fliegerhorst Hahn im Hunsrück.
Auf dem 600 Hektar großen Flugfeld starteten bisher Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Transporter der US Air Force. Inzwischen erwägt die Lufthansa die Nutzung ab 1994.
LH-Sprecher Peter Höbel nennt die "Dependance" eine "sehr attraktive Ergänzung" zum Rhein-Main-Flughafen, wo die Kapazität stetig knapper werde und keine Chance bestehe, mehr Nachtflüge über den derzeitigen Nachtpost-Stern hinaus zu kriegen - im Gegenteil. Und so kennt die rheinland-pfälzische Landesregierung längst die oberste Bedingung der Lufthansa für deren Flugbetrieb in Hahn: Start- und Landeerlaubnis rund um die Uhr.
Solche Forderungen würden anderswo in Zeiten ökologischer Besinnung als vermessen gelten. Im dünnbesiedelten Hunsrück mit seinen wirtschaftlichen Problemen und dem Abbau von Arbeitsplätzen durch den Abzug der Amerikaner rechnet die Lufthansa hingegen eher mit Wohlwollen seitens der dortigen Bevölkerung.
Auch die SPD / FDP-Landesregierung in Mainz fördert das Interesse der Lufthansa nach Kräften.
Die "Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn" kann dem bislang nur begrenzten Widerstand entgegensetzen. Zumal den Bürgern im Hunsrück, seit annähernd vier Jahrzehnten vom Lärm tiefstfliegender US-Kampfmaschinen geplagt, die lärmarmen Triebwerke der Zivilmaschinen als weit weniger belastend dargestellt wurden, insbesondere bei einem Lufthansa-Demonstrationsflug mit der Boeing 737 "Neuss".
LH-Sprecher Höbel weist Einwände von Gegnern des Projekts zurück, die einwenden, das einsam gelegene Hahn habe keine ausreichenden Straßen- und Bahnverkehrsanbindungen, um die Fracht weiterzubefördern.
Die Lufthansa, hält Airline-Sprecher Höbel entgegen, werde den Platz nur zum Umladen von eiligen Sendungen im innereuropäischen Frachtflugverkehr benötigen, auf Strecken wie etwa Rom- Stockholm, die nicht im Direktflugplan existieren. Es würden also vorwiegend kleine Boeings 737 als reine Frachtmaschinen an- und abfliegen.
Die Rheinland-Pfälzer haben bereits eine Genehmigung nach dem Luftverkehrsgesetz beantragt und haben sich die Allwettertauglichkeit des Flugplatzes durch das Luftfahrtbundesamt und die Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) bestätigen lassen.
Kenner der Szenerie hingegen sprechen von einem "Poker" zwischen LH und FAG. Die Lufthansa-Pläne seien ein reiner Bluff, um die FAG, die Mindereinnahmen bei den Landegebühren fürchten könnte, zu mehr Zugeständnissen beim Nachtflug zu bewegen.
Klaus Busch, Sprecher der FAG, drückt deren Gelassenheit aus und meint, daß der Bedarf an Flügen von "Nur-Frachtmaschinen" außerordentlich gering sei, weil Fracht heute hauptsächlich "im Mix" mit Passagieren geflogen werde. Kenner des Luftverkehrs sehen wegen fehlendem Umsatz schon jetzt ein finanzielles Desaster für die Landesregierung von Rheinland-Pfalz voraus. amm
Der Spitzenkampf der 2. Keglerbundesliga Nord zwischen den beiden Bundesliga-Absteigern Olympia Mörfelden und Vollkugel Eppelheim ließ an Qualität, Spannung und Dramatik nichts zu wünschen übrig. Die Eppelheimer gingen am Ende als glücklicher 4677:4624-Sieger daraus hervor und verteidigten damit die Spitze vor Olympia. Am Samstag (13 Uhr) tritt Mörfelden bei der SG Frankfurt- Bockenheim an. Der KSC Hainstadt ist nach einem 4419:4431 gegen die TSG Kaiserslautern auf den letzten Rang abgerutscht. Die Hainstädter reisen erst am 24.11. zu Adler Neckargemünd. Der SC Offenbach kam bei Gut Holz Ingelheim nicht über ein 4446:4562 hinaus und erwartet nun Einig Frankfurt Riederwald (Samstag, 13.15 Uhr).
Es begann gut, für die Olympianer, denn Steffen Ulbrich (929 Holz) und Martin Keßler (927) legten stattliche Ergebnisse vor. Völlig unter form präsentierte sich jedoch Ludwig Keller mit schwachen 888 Holz. Hierdurch gingen die Eppelheimer mit 21 Holz in Führung. Frank Keller erreichte solide 918 Holz, die anschließenden 898 von Stephan Michel waren jedoch etwas "dünn". Es war Manfred Schulmeyer, der seit Wochen groß auftrumpfende Routinier, der wieder für Stimmung im Sportzentrum Daimlerstraße sorgte. Er warf in den ersten drei Durchgängen mit 259, 252 und 248 Holz fabelhafte Serien und brachte die Gastgeber auf drei Holz heran. Gehandicapt durch eine Zerrung konnte er sein Spiel nur noch humpelnd beenden (193 Holz). Mit 952 Holz wurde er Teambester. jbp
Ein 40jähriger muß sich erneut wegen sexuellen Mißbrauchs seiner Stieftochter verantworten. Er wehrt sich vor der Zweiten Großen Strafkammer des Landgerichts Frankfurt gegen den Vorwurf der Anklage, seine Stieftochter über Jahre hinweg sexuell mißbraucht und sie mit der Drohung eingeschüchtert zu haben, sie umzubringen, falls sie ihn anzeige. Der eindringliche Appell des Vorsitzenden Richters an den Angeklagten zu Beginn der Verhandlung, die Berufung zurückzuziehen, fruchtete nicht.
Im September 1991 hatte ein Frankfurter Schöffengericht den Mann in Erster Instanz wegen sexuellen Mißbrauchs eines Kindes und Schutzbefohlenen sowie Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Die schwerwiegenderen Vorwürfe, die das vierjährige Kind betreffen, wurden wegen Verjährung im Urteil nicht berücksichtigt. Gegen dieses Urteil legte zuerst der Angeklagte, der sich für unschuldig hält, Berufung ein und dann auch die Staatsanwaltschaft, die jedoch nur das Strafmaß anficht.
Laut Urteil hatte sich der Angeklagte schon bald nach seiner Heirat im Jahre 1974 an seiner damals vierjährigen Tochter vergangen. War seine Frau, eine Postangestellte, außer Haus, soll er das Kind zu sich ins Bett geholt, und zu sexuellen Handlungen genötigt haben. Als sich das Mädchen erstmals im Alter von 13 Jahren der Mutter anvertraute, glaubte diese ihr nicht, wie es im Urteil heißt. Von Oktober 1985 bis 1987 war das junge Mädchen im Heim. Doch nach seiner Rückkehr in die Familie sollen die "Busengrabschereien" von neuem angefangen haben. Mit 18 verließ die junge Frau das Haus, und vertraute sich erst zwei Jahre danach erneut ihrer Mutter an. Zunächst versuchte man, die "Angelegenheit im Familienkreis zu bereinigen". Doch als der Stiefvater drohte, er werde sie zusammenschlagen und sie umbringen, erstattete sie im November 1989 Strafanzeige gegen ihren Stiefvater.
In der Verhandlung vor dem Amtsgerichts im letzten Jahr erfuhr die junge Frau von ihrer Schwester und ihrer Muttger keine Unterstützung. Die Mutter sagte aus, sie halte ihren Mann für "unfähig, so etwas zu tun". Die zwei Jahre jüngere Schwester bestätigte zwar, die Drohung ihres Vaters gegen ihre Schwester gehört zu haben, im übrigen aber seien die Vorwürfe eine "freie Erfindung der Schwester".
Schweigt der Angeklagte auch in der Zweiten Instanz, wird laut Vorsitzendem Richter Gernot Bokelmann eine intensive Erforschung der Kindheit der Mutter des Mädchens nötig werden. Angeblich soll nämlich auch sie als Kind Opfer ihres Stiefvaters geworden sein, der sich, als der sexuelle Mißbrauch bekannt wurde, selbst getötet haben soll.
Bevor, wie in Berufungsverhandlungen üblich, das Urteil verlesen wurde, appellierte Richter Bokelmann an den Angeklagten, sich genau zu überlegen, ob es nicht "besser und weiser" sei, von einer erneuten Verhandlung Abstand zu nehmen. Zumal bei der vom Amtsgericht verhängten milden Strafe. Nach Auskunft des Verteidigers aber hält sich der Angeklagte für unschuldig und läßt sich darum auf einen Rückzieher nicht ein. ee
SCHÖNECK /NIDDERAU. "Add to nothing" ist die Gewinnerband des Nidderau / Schönecker Rock-Nachwuchswettbewerbs im Kilianstädter Bürgertreff. Der Preis: Die Hanauer Jungrocker Cris Zepoezauer, Tom Bergmann, Kai Rössler, Christian Frei und Christoph Bergmann dürfen zwei Tage im Büdessheimer Studio von Robert Kohlmeyer arbeiten; sie erhalten zudem einen Warengutschein.
Auf Platz zwei setzte die Jury die "metal"-Gruppe "Stretta", auf Platz drei die eher sanfte "suffering from a hang-over". Auch diese beiden Formationen kommen aus Hanau.
Jugendpflegerin Veronika Kielmann-Heine war mit dem Publikumsandrang - zu der nachmittäglichen Ausscheidung kamen 500 Personen - sehr zufrieden. Abends beim "Top act", der Marburger Band "Drive a British Car", waren dann weniger Zuhörer(innen) im Saal. Ul
In der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost "boomt" es weiter: Trotz Dauerregen kamen zum Spiel Teutonia Hausen gegen Spielvereinigung Seligenstadt 380 Zuschauer. Damit wurden der Krösus der Saison 1991/92 (Hausen) und der neue Zuschauermagnet Seligenstadt ihrem Ruf erneut gerecht, konnte das Gesamtvolumen 92/93 auf 33 970 (271 pro Spiel) erhöht werden.
Obgleich die beiden Offenbacher Kreisvertreter derzeit "nur" in der Tabellenmitte angesiedelt sind, hat besonders Aufsteiger Sportvereinigung 1912 Seligenstadt weiterhin ein Auge auf eine Führungsposition geworfen. Hierzu gilt das Nachholspiel am morgigen Mittwoch (14.30 Uhr, Sportplatz am Wald) bei der SG Bruchköbel (16:0 Punkte in Serie) als richtungsweisend. Mit einem Erfolg wäre die Elf von Fußball-Lehrer Hellmuth Zajber bis auf drei Zähler an die Spitzenklubs Germania Niederrodenbach und Germania Bieber (je 21:9) sowie Bruchköbel (19:7) herangerückt.
Fast 4000 Zuschauer kamen zu den sieben Heimspielen der Seligenstädter - mehr als bei manchem der hessischen Oberligisten - . Auch am Mittwoch wollen 150 bis 200 Fans in Bruchköbel für volle Kassen und kräftig Stimmung sorgen. hdp
Der Schützenverein Tell Hochstadt- Dörnigheim gewann mit 1072 Ringen den Aufstiegswettkampf zur Gauklasse des Schützengaus Kinzig-Wetterau. Zweiter wurde der SV Altenstadt mit 1065 Ringen vor der SgeS Butzbach (1021 Ringe). Der SV Freigericht aus dem Schützenkreis Gelnhausen war im Schützenhaus Echzell-Gettenau nicht angetreten. prd
Seit beinahe zehn Jahren gehört Stefan Edberg zur Weltelite der Tennisprofis. 1983 tauchte der Schwede als Nummer 53 erstmals unter den besten 100 auf. Und bereits seit 1985 ist der 26jährige ständig Mitglied der Top five. Die Jahre 1990 und 1991 beendete der wortkarge Sportler als Erster unter den beinahe Gleichen. Edberg - das Muster an Beständigkeit.
Der zweimalige Wimbledon-Champion gilt als perfektester Serve-und-Volley-Spezialist. Mit Ausnahme der French Open hat Edberg alle Grand-Slam-Turniere schon einmal gewonnen. Auf Sand (ein Turniersieg) tut sich Edberg ähnlich schwer wie Becker.
1993 will der in London lebende Weltranglistenzweite nicht nur den Pott in Roland Garros gewinnen, sondern er strebt das Meisterstück an, alle vier Grand Slams in einem Jahr für sich zu entscheiden.
So ganz neu wäre diese Erfahrung für den freundlichen Profi nicht. 1983, als Junior, hat er bereits das Titel-Quartett geschafft. Außerdem steht natürlich die Rückkehr auf den Tennis-Gipfel auf seinem Wunschzettel. jah
Die neue Ratlosigkeit
Die beiden Bonner Ereignisse am Wochenanfang, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, gründen auf dem gleichen gemeinsamen Nenner. Die "Fünf Wirtschaftsweisen" veröffentlichen ihr Jahresgutachten mit einer ausgeprägt pessimistischen Sicht der künftigen Konjunkturentwicklung und rufen die politisch Verantwortlichen zur Umkehr auf. Der SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat seiner Partei, Björn Engholm, eröffnet den Sonderparteitag der Sozialdemokraten und verspricht diese Umkehr durch Kursänderungen im Programm. Sein Motto unter Berufung auf den französischen Schriftsteller André Gide "Glaubt denen, die die Wahrheit suchen, zweifelt an denen, die sie immer finden" hätte genausogut die Losung des Wirtschaftsgutachtens abgeben können.
Engholm läßt selbstkritisch seine Parteitags-Delegierten von liebgewordenen Denkgewohnheiten Abschied nehmen. "Wer glaubt, die Heranziehung der ,oberen Zehntausend' reiche aus, der irrt genauso wie diejenigen, denen immer nur die kleinen Leute einfallen, wenn es um die Verteilung von Kosten geht." Der Sachverständigenrat verabschiedet sich und die Regierung selbstkritisch von der Angewohnheit, die "Verteilungsgerechtigkeit" im Lande als unökonomische Bagatelle zu vernachlässigen. "Verteilungsaspekte dürfen in ihrer Bedeutung für die Akzeptanz eines wirtschaftspolitischen Kurses nicht unterschätzt werden; soweit in dem Punkt Fehler gemacht worden sind, etwa durch ungerechtfertigte Abwälzung von Lasten auf die Arbeitslosenversicherung, bedürfen sie der Korrekversicherung, bedürfen sie der Korreksicherung, bedürfen sie der Korrektur."
Sind nach dem Urteil der "Weisen" von der "Politik keine Anstöße zu erwarten", weil sie sich ihren Bewegungsspielraum bei leeren Kassen und vollen Schuldbüchern selber genommen hat, fehlen aus der Sicht des SPD-Chefs aus denselben Gründen die notwendigen Voraussetzungen für die klassische Forderung seiner Partei nach einer "antizyklischen Finanzpolitik". Setzen die einen auf das "Prinzip Hoffen", weil doch irgendwann einmal der übliche Zyklus im Auf und Ab der Konjunktur nach oben einsetzen muß (Sachverständige), verlegen sich die anderen (auf dem Parteitag) auf das "Prinzip Wünschen" und sammeln alle alten Bekannten in einem Forderungskatalog nach Art vergangener Zeiten, da das Wünschen noch geholfen hatte. Mehr sparen und mehr ausgeben, mehr fördern und mehr bewahren, mehr umschichten und mehr behalten. Kurz: "Aufbau Ost ohne Abbau West", wie sich das Gebot der Stunde als roter Faden durch die Debatte der Delegierten zog.
Eine "neue Ratlosigkeit" macht sich breit in Politik und Wissenschaft, ausgerechnet in einer Zeit des Umbruchs, da Orientierung wie selten zuvor gefragt ist. Die herrschende Lehre verzweifelt am Durcheinander in der herrschenden Politik, die Praktiker wissen nicht mehr weiter, weil auch die Theoretiker nicht mehr wissen wohin. Vorbei ist die Zeit bequemer Patentrezepte der "Angebots-Ideologen" in aller Welt - nicht nur in dem vom "einmaligen Glücksfall" der deutschen Einheit geschüttelten Land -, als schon die Predigt vom Rückzug des Staates aus seiner wirtschaftlichen Verantwortung dafür ausreichte, daß sich die Regierungen für ihr Nichtstun nicht zu entschuldigen brauchten.
Nach dem Desaster von "Reaganomics" und "Thatcherismus" geht nun auch den "Fünf Weisen" der Mut zu ihren überholten schlichten Weisheiten aus, aufs neue auf Steuersenkungen für Begüterte zu setzen oder mit "Deregulierungs-Experimenten" den angeblichen Selbstheilungskräften der Marktwirtschaft zum Durchbruch zu verhelfen. Die modische "Angebotspolitik" ist für das neoklassische Beratungskartell ebenso zum wissenschaftlichen Ladenhüter geworden wie die unmodern gewordene Nachfragepolitik der "Keynesianer" in allen sich fortschrittlich nennenden Parteien, weil diese Art "Fortschritt" in unsozialer Inflation enden müßte.
Die Folgen dieser "neuen Ratlosigkeit" sind in den Ergebnissen der Rater und der Beratenen zu besichtigen: Die Professoren wiederholen ihre fehlgeschlagene Prognose aus dem vergangenen Jahr, daß es im Herbst aufwärtsgehen werde, weil es aufwärtsgehen muß. Die Regierenden resignieren und schieben alle Verantwortung auf einen "Solidarpakt" der gesellschaftlichen Gruppen ab, wobei niemand weiß, wer für die Konsequenzen noch geradestehen will. Die Oppositionellen müssen Abschied nehmen von der reinen Lehre nach dem Prinzip "Zustimmung, solange Ablehnung sicher", weil ihr Votum zählt, ob bei Grundgesetzänderungen oder im Bundesrat.
Mit dem Abschied vom Boom kommt die Hochkonjunktur für schreckliche Vereinfacher. Es ehrt die Weisen, daß sie diesmal - im Unterschied zur Weltrezession Anfang der 80er Jahre - nicht der Versuchung nach Patentrezepten unterliegen. Das macht die Lektüre ihres 400-Seiten-Wälzers ohne spektakuläre Ideen vielleicht langweilig. Für die Politik verspricht es dafür um so mehr Spannung.
217 Mädchen und Jungen aus sechs Gelnhäuser, Gründauer und Linsengerichter Schulen tummelten sich während der sechsten Gelnhäuser Schulmeisterschaftenim Somborner Hallenbad. Aus dem knapp vierstündigem Spektakel - organisiert von der Abteilung Sport und Freizeit des Main-Kinzig-Kreises in Zusammenarbteit mit dem ortsansässigenSchwimmverein - gingen vielleicht die Sieger von morgen hervor. Allen voran die Doppeltitelträgerin Fee Böff aus Altenhaßlau, die die Wettbewerbe der Achtjährigen über 50 Meter Kraul und 50 Meter Brust gewann. Auch der zehnjährige Markus Arnold vom Grimmelshausen- Gymnasium in Gelnhausen fischte gleich zweimal Gold aus dem Wasser. Über 50 Meter Kraul und 50 Meter Brust schwamm er der Konkurrenz davon. Insgesam schickte der Präsident des Süddeutschen Schwimmverbandes Ulrich Dauter (Gelnhausen) 55 Konkurrenzen auf die Reise.
Abschließender Höehpunkt nach der Siegerehrung im Somborner Hallenbad war die Verlosung attraktiver Preise. Sport - Spiel und strahlende Kindergesichter soll es im kommenden Jhar in der heimischen Gelnhäuser Halle geben. Bis dahin geht es für die Organisatoren an die Auswertung der Siegerlisten, denn anhand der Schulmeisterschaftenund einem anschließenden Test sollen Kinder für eine neue Talenfördergruppe gefunden werden. wh
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein Taxi. Zwei große rote Herzen, auf jeder Seite eins, machen den augenfälligen Unterschied des beigefarbenen Gefährts zu den herkömmlichen Droschken. Ab heute geht zwischen Salmünster und Bad Soden ein VW-Bus auf Reisen: der sogenannte Bürger-Bus.
Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine Art "Einkaufs-Taxi", das der Verein "L(i)ebenswertes Bad Soden" für drei Monate probeweise ins Leben gerufen hat.
Mehr Lebensqualität für die Kurstadtbewohner lautet das Motto des vor einem Jahr gegründeten gemeinnützigen Vereins, dessen erstes Engagement darauf abzielt, die Versorgungsmöglichkeiten für die Einheimischen zu verbessern. Das Bürger-Taxi, das jeweils dienstags und donnerstags zwischen den Stadtteilen pendelt und dabei 37 Haltestationen anfährt, soll speziell Bewohnern der Randbezirken hilfreich sein, die ohne Auto auskommen müssen. Selbstverständlich können nicht nur jene auf diese Art einen unbequemen Einkausbummel mit schweren Taschen vermeiden. Auch Kurgäste können sich einen beschwerlichen Fußweg ersparen.
Zwei Mark kostet die Tour mit dem VW-Bus, egal, ob sie nur über eine Station oder quer durch die Stadt geht. Finanziert wird das Fahrzeug, das neun Plätze bietet, vom Bad Sodener Verein. "Dementsprechend läßt sich das Angebot auf andere Stadtteile nicht ausweiten", erklärt Verkehrsamtsleiter Alfred Bauer.
Er und die Vereinsvorsitzende Waltraud Hofacker verhandeln derzeit mit den Geschäftsleuten in Salmünster und Bad Soden, inwieweit ein Teil des Fahrpreises beim Einkauf vergütet werden kann. "Wir hoffen, daß zumindest eine Mark angerechnet wird", sagt Waltraud Hofacker.
Zentraler Ausgangspunkt der Buslinie ist der Busparkplatz in der Sebastian- Herbst-Straße, den der Bürgerbus während seiner Tour zwischen 8.30 und 11.30 Uhr mehrfach ansteuert. Eine Übersicht über die Haltestationen und die Abfahrtszeiten bekommen die Einwohner in diesen Tagen mit einer Informationsbroschüre frei Haus. Weitere Exemplare sind im Verkehrsamt in Bad Soden erhältlich. jan
FRANKFURT A. M. Die CDU-Stadtbezirksverbände Innenstadt und Gallus haben in einer gemeinsamen Versammlung ihre Kandidaten für den Ortsbeirat 1 gewählt. Angeführt wird die Liste von Rudolf Kampa, der sich seit 20 Jahren im Stadtteilparlament engagiert. Ihm folgt ein Neuling: der CDU-Stadtbezirksvorsitzende aus dem Gallus, Fritz Ott, steht an zweiter Stelle. Die Liste ist nach dem "Reißverschlußverfahren" erstellt worden: Einem Bewerber aus der Innenstadt folgt ein Bewerber aus dem Gallus.
Die Plätze drei bis sechs sind mit "alten Hasen" besetzt: Margarete Bacherl, Wilhelm Maykötter, Karl-Heinz Wilhelm und Margot Baier haben alle schon Erfahrungen als "Politiker vor Ort" gesammelt. An siebter Stelle steht Thomas Kirchner, und wenn die CDU ihr Wahlziel von acht Sitzen im "Einser" erreicht, dann steht auch Andreas Kopf noch auf einem aussichtsreichen Platz. Kopf gehört ebenso wie Silvia Schmied (Platz 9) und Stephan Sänger (Platz 11) zur "jungen Garde" der Unionspolitiker. rea
WETTERAUKREIS. Der SPD-Politiker Gerhard Becker ist bedeutsamer als er erscheint und wichtiger als er tut. Gerhard Becker wirkt nämlich nicht im Rampenlicht, nicht auf offener Bühne, sondern im Hintergrund. Er ist ein ausgewiesener Hinterbänkler. Gerhard Becker ist sogar Vorsitzender des "Arbeitskreises Hinterbank" der 46köpfigen SPD-Landtagsfraktion, der größten im Parlament unseres Bundeslandes. Sehr lange hat Becker, in der Wetterau bekannt als Chef der Kreis- SPD und in Nidda populär als Stadtverordneter, sein Schaffen in diesem größten Arbeitskreis der SPD-Landtagsfraktion verheimlichen können. Falsche Bescheidenheit? Oder kluge Taktik? Bohrende Fragen danach erwidert der Berufspolitiker immer nur mit einem sibyllinischen Lächeln auf seinem faltenreichen Antlitz.
Zum aktuellen Anlaß: Am vorvergangenen Wochenende versammelten sich die 23 ordentlichen Mitglieder des "Arbeitskreises Hinterbank" in Oestrich-Winkel zu einer anderthalbtägigen Klausurtagung. Heimgekehrt nach Nidda, formulierte Gerhard Becker das Fazit der Beratungen für den Parlaments-Informationsdienst der SPD-Fraktion (PIN), der mit Datum vom 11. 11. 1992, 11.11 Uhr an die hessischen Medien ging (Lesen Sie ihn nebenstehend im Wortlaut).
Das Echo in der hessischen Presselandschaft ist nicht bekannt, die meisten Redaktionen witterten wohl überkritisch eine Falle, andere dürften das Datum als verräterisch empfunden haben. Nachgewiesen ist schwarz auf weiß, daß der Kreis-Anzeiger für den Wetteraukreis die europaweit bedeutsamen "Johannisberger Beschlüsse" so abdruckte, wie die ordentlich das Zeitgeschehen dokumentierende Lokalpresse üblicherweise politische Presseerklärungen abzudrucken pflegt: Häkchen dran, Überschrift drüber, weg in die Texterfassung!
Zur Vermeidung von Mißdeutungen versichern wir von der FR-Redaktion der geschätzten Leserschaft, daß es tatsächlich einen von Gerhard Becker geführten "Arbeitskreis Hinterbank" gibt. Becker hat ihn 1987, zu einer Zeit also, als seine Partei eine politische Alternative zur regierenden Wallmann-CDU zu sein versprach, in einer langweiligen Plenumsdebatte "aus Jux" aus der Taufe gehoben. Und dann ging alles wie geschmiert: Der damalige parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Genosse Karl Starzacher, verwarnte Becker wegen seiner nicht mit der Fraktions-Obrigkeit abgestimmten Initiative. Andere humorlose Ober-Genossen witterten Verschwörung auf den hinteren Bänken und begehrten dabeisein zu dürfen ("Man kann ja nie wissen, was so läuft, und Dabeisein ist alles und man will ja schließlich wieder einen guten Listenplatz haben . . . ) Der von dem einstigen OVAG-Betriebselektriker Gerhard Becker gegründete "Arbeitskreis Hinterbank" hat alle politischen Stürme und sogar eine Wahl überlebt, trifft sich mindestens einmal während einer Plenumswoche (meist in der Mittagspause) und regelt und klärt, fädelt ein und konspiriert, oft blödelt er nur, aber das mit Verstand. Immer an der Spitze: Unser Gerhard Becker aus der Wetterau. Und wenn er mal verhindert ist, dann vertritt ihn MdL Günther Bekker aus Gießen. Warum? "Die Leute haben sich so an meinen Nachnamen gewöhnt", erklärt Becker in unschuldiger Offenheit. PETER GWIASDA
MAINTAL. Blumen verschenkt man oder frau ohne Verpackung. Das weiß auch, wer sonst mit Knigge nicht viel am Hut hat. Dem erfolgreichen Einzug der durchsichtigen Polypropylen-Folien fiel diese Benimmregel zum Opfer. Mit dem Ergebnis, daß die Müllberge noch schneller wachsen beziehungsweise die gelben Säcke aus den Nähten platzen. Vor diesem Hintergrund rief die Stadt Maintal im September eine Kampagne ins Leben: "An die Umwelt denken - Blumen ohne Folien schenken."
Auch beim Umweltschutz solle der Mensch es "durch die Blume sagen", sein Bewußtsein durch ökologische Verpakkung dokumentieren. Zum Bedauern des Ersten Stadtrats Karl-Heinz Schreiber zogen nur wenige Geschäftleute bei der Aktion mit. Deshalb fand er jetzt lobende Worte für Ingrid Adamczyk. Die Inhaberin des kleinsten Maintaler Blumengeschäfts in der Waldstraße im Stadtteil Bischofsheim wickelt nur in Recyclingpapier ein.
Entgegen landläufigen Vorurteilen muß dies keinesfalls häßlich sein, betont Schreiber. Das Papier in "Ingrids Blumenstube" weist einen Iris-Aufdruck auf und ist bedruckt mit den Farben Eierschale, Lila und Schwarz. Daß zum Bedrucken des Altpapiers schwermetallhaltige Farben verwendet werden, sei falsch, so der Erste Stadtrat an die Adresse von Kritikern der Kampagne. Die Alternativverpackung sei problemlos verwendbar und im Handel erhältlich.
Ihm sei "völlig unverständlich, daß trotz sich dramatisch zuspitzender Treibhausproblematik" eine "Verharmlosung von Kohlendioxyd als natürlichem Reaktionsprodukt bei der Verbrennung von Polypropylen(PP)-Folien" betrieben werde. Wenn Verpackungspapier vier bis sechs Mal wiederaufbereitet werde, sei dessen Wert "optimal ausgeschöpft". Dagegen sei Kunststoffolie, die nach einmaligem Gebrauch im Hausmüll landet, "sowohl stofflich als auch energetisch bare Verschwendung".
Trotz dieser rationalen Gründe bedürfe es auch Muts, sich an der städtischen Kampagne für den Umweltschutz zu beteiligen. Ingrid Adamczyks Kommentar zu diesem Thema: "Für mich ist klar, daß einer den Anfang machen muß, sonst bewegt sich nie was." In Gesprächen mit Kunden betont sie stets, daß die Qualität der verkauften Ware entscheidend sei. Diese zeigten "großes Verständnis" für die Aktion. Daß der Verzicht auf Folie nur einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz darstellt, weiß Schreiber. Doch die Kampagne hat nach seiner Meinung eine "öffentliche Diskussion" angeregt. Demnächst plant die Stadt einen weiteren Schritt in diese Richtung: Im nächsten Jahr will sie anregen, bei Friedhofsgestecken auf Kunststoff, etwa einen Styroporkorpus, zu verzichten.
Floristen und Blumenhändlern, die sich über Recycling-Blumenpapier informieren möchten, steht im Rathaus Claudia Grolms, Telefonnummer 0 61 81 / 400-402, mit Rat und Hilfe zur Verfügung. jur
WIESBADEN. Die Landtags-Grünen wehren sich gegen Überlegungen in der hessischen SPD, Sozialhilfe-Kürzungen für Asylbewerber mitzutragen und vielleicht auch einen Teil des aktuellen hessischen "Haushaltslochs" durch Minderausgaben für Asylbewerber zu "stopfen".
Der Grünen-Haushaltspolitiker Reinhold Weist nannte solche Vorschläge am Montag gegenüber der FR "unrealistisch". Mit den Grünen sei ein "Sondertarif" für Asylbewerber unterhalb des Sozialhilfeniveaus nicht machbar. Der stellvertretende Regierungssprecher Georg Dick (Grüne) meinte, seine Partei wisse sich bei diesem Thema einig mit der SPD-Bundestagsfraktion und anderen SPD-regierten Ländern.
Regierungssprecher Erich Stather (SPD) bestätigte dagegen, die sozialdemokratischen Kabinettsmitglieder in Hessen könnten sich Leistungskürzungen vorstellen - und auch die Zahl von 25 Prozent Kürzung gegenüber der "normalen" Sozialhilfe, wie sie die Bonner Koalition (bisher gegen den Widerstand auch der dortigen SPD-Opposition) plant, sei aus SPD-Sicht in der Diskussion.
Durch die Konjunkturabschwächung fehlen im hessischen Landesetat 1993 gegenüber den bisherigen Prognosen rund 196 Millionen Mark. Diese Zahl nannte die Sprecherin des Finanzministeriums, Susanne Wünsche-Reitter, am Montag auf Anfrage. Unmittelbar vor den Haushalts-Klausursitzungen der Regierungsfraktionen SPD und Grüne in der zweiten Wochenhälfte liegen damit jetzt korrigierte Steuerprognosen für das Land vor, die auf Basis der Zahlen des bundesweiten "Arbeitskreises Steuerschätzung" vom Land Baden-Württemberg für alle Bundesländer errechnet worden sind.
Wünsche-Reitter legte sich nicht fest, wie die Mindereinnahmen im Etatentwurf "aufgefangen" werden sollen. Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) hatte in der vergangenen Woche erklärt, daß keine zusätzlichen Schulden aufgenommen werden sollen. "Über Einsparungen in allen Ressorts" müsse jetzt noch einmal geredet werden, sagte die Ministeriumssprecherin - und schloß dabei nicht aus, daß es zu erhöhten "globalen Minderausgaben" kommen könnte (pauschale Ausgabekürzungen für jedes einzelne Ressort).
Die jetzt prognostizierten Mindereinnahmen werden im hessischen Finanzministerium neben der Konjunkturentwicklung auch auf Verschiebungen der Steuerkraft zwischen den Bundesländern zurückgeführt: Weil Baden-Württemberg konjunkturanfälligere Großsteuerzahler (Mercedes, IBM) habe als Hessen, müsse 1993 jetzt auch mit einem höheren hessischen Beitrag für den Länderfinanzausgleich (Zahlungen an ärmere Bundesländer) gerechnet werden.
Die Finanzministerin hatte die Diskussion über Einsparungen bei den Asylausgaben selbst eröffnet, als sie sich dieser Tage vor dem Landtag für ein eigenes "Leistungsgesetz für Asylbewerber" ausgesprochen hatte, mit dem die Leistungen auf einem Niveau unterhalb der Sozialhilfe festgelegt und die "Struktur der Leistungen" verändert werden solle.
Die Grünen hatten sich noch in derselben Landtagsdebatte von dieser Ankündigung abgegrenzt. Sie hatten sich "auf Druck der SPD" (Weist) bisher nur bereit erklärt, die Asylausgaben im Etatentwurf für 1993 einzufrieren, die Realisierbarkeit dieses Ziels aber immer bezweifelt.
Nachdem nun 196 Millionen Mark Einnahmen fehlen, solle die Ministerin "lieber nach ernsthaften Kürzungen suchen, um nach der Kommunalwahl am 7. März nicht ein böses Erwachen zu erleben", meinte der Haushaltspolitiker Weist am Montag. Die CDU machte aus entgegengesetzter Richtung Druck auf die SPD: Daß schon "54 Prozent des hessischen Sozialhaushalts" mit Geldern für Flüchtlinge und Asylbewerber gebunden seien, kritisierte der CDU-Abgeordnete Karlheinz Weimar. me
Daß "eine Fehleinschätzung" während der kommenden Klausurtagungen der Fraktionen korrigiert werden soll, hat der Arbeitskreis der Ärztlichen Direktorinnen und Direktoren der Psychiatrischen Krankenhäuser und Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landeswohlfahrtsverbandes in einem offenen Brief an die hessische Gesundheitsministerin Iris Blaul gefordert. Mit "Empörung und Bestürzung" wurde der Erlaß zur Kenntnis genommen, wonach die bisherige Landesförderung der sozialpsychiatrischen Dienste an Gesundheitsämtern zum 1. Januar 1993 eingestellt wird.
"Unter fachlichen Gesichtspunkten", so Prof. Dr. H. Kunze, sei diese Entscheidung "falsch" und in ihren Auswirkungen auf die ambulante Betreuung gerade chronisch psychisch Kranker "verheerend". Die Einschränkung ambulanter Betreuungs- und Behandlungsmöglichkeiten gerade für die am schwersten behinderten psychisch Kranken und ihre Familien mache vor dem Hintergrund des gerade von Frau Blaul vertretenen "Enthospitalisierungsprogramms" nicht nur keinen Sinn, sondern werde im Gegenteil diese Entwicklung "aufs schwerste gefährden". Bei dem Erlaß gehe es nicht nur um Zuschüsse von einer vergleichbar kleinen Gesamtsumme, sondernum die Signalwirkung: Abbau ambulanter Hilfen für die schwerst psychisch kranken und sozial Benachteiligten. zg
KÖLN, 16. November (AP). Mit Hilfe einer Gesundheitsabgabe sollte die Bundesregierung nach dem Willen der FDP ein Programm gegen den Alkoholkonsum in Deutschland auflegen. Die jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Margret Funke-Schmitt-Rink, sagte der Kölner Tageszeitung Express: "Das Suchtmittel Nummer eins in Deutschland sind nicht die Drogen, sondern der Alkohol." Bereits jeder dritte Jugendliche trinke regelmäßig Alkohol. Die Bundesregierung wäre deshalb gut beraten, wenn sie mit einer Abgabe ein Programm gegen Alkoholkonsum auflegte.
Für jeden Milliliter Alkohol sollte eine Abgabe in Höhe eines Pfennigs erhoben werden. Bei einer Flasche Bier wäre dies rund 40 Pfennig und bei einer Flasche Wein etwa 70 Pfennig. Bei einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von zwölf Litern reinem Alkohol in Deutschland kämen über eine solche Abgabe rund zehn Milliarden Mark zusammen, erklärte die Abgeordnete. Davon sollten fünf Milliarden Mark die Gemeinden für Aufklärung und Wiedereingliederung von Alkoholabhängigen erhalten. Außerdem sollte wie beim Tabak auch auf jede Flasche die Warnung kommen: "Alkohol gefährdet Ihre Gesundheit."
ALTENSTADT. "Handgemachte Musik ohne viel Schnickschnack" macht die Gruppe "RockFour" am Samstag, 21. November, ab 20 Uhr im Bürgerhaus in der Waldsiedlung. Songs von Creedence Clearwater Revival, Tom Patty und den Bee Gees gehören ebenso zum Repertoire der vier Hobbymusiker wie Hits der Beatles. Die Band mit Ralf Armbrust, Stefan Wenzel, Jürgen Walter und Peter Hensel, die alle mehrere Instrumente spielen, ist aus dem Tanz- und Kulturkreis Altenstadt hervorgegangen. Mit ihrem Auftritt am Samstag gibt sie ihr Debüt.
Neben Rock und Pop fürs Ohr gibt es noch Jazz-Dance, Rock 'n' Roll und orientalischen Tanz fürs Auge, dargeboten von einer Tanzformation des Tanz- und Kulturkreises und verschiedenen Gastgruppen. Noch geheim: der Überraschungsgast des Abends. Der Eintritt kostet acht Mark.
Firmen-Telegramm
Zigaretten werden teurer Rauchen wird im nächsten Jahr erneut teurer. Der Zigarettenhersteller Philip Morris, Marktführer in Deutschland, kündigt zum 1. Januar eine Preiserhöhung um 15 Pfennig pro Schachtel als Folge der Mehrwertsteueranhebung an. Die Originalpackung mit 19 Zigaretten kostet demnach künftig 4,65 Mark. Nach Aufschlägen als Folge der Tabaksteueranhebung im Oktober 1991 und März 1992 ist dies die dritte Anhebung in relativ kurzer Folge. Metro greift nach La Rinascente Die deutsche Metro-Gruppe soll Interesse an der Übernahme des größten italienischen Warenhauskonzerns La Rinascente in Mailand haben. Das verlautet aus Mailänder Finanzkreisen. Bisher bemühte sich der staatliche italienische Nahrungmittelkonzern SME um die Tochtergesellschaft des Turiner Fiat-Konzerns. Um eine Übernahme durch Metro zu verhindern, habe jetzt auch die italienische Fininvest-Gruppe in Mailand Kaufabsichten geäußert. Fiat- Präsident Giovanni Agnelli hatte das Warenhaus kürzlich als eine "nichtstrategische" Beteiligung bezeichnet. Nomura schließt Büros in Europa Das japanische Wertpapierhaus Nomura Securities wird seine Niederlassungen in München, Basel und Stockholm schließen. Dies teilt eine Sprecherin des Unternehmens mit.
Ruhrkohle kappt Stellen Die Ruhrkohle plant nach einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung bis Frühjahr 1994 den Abbau von zusätzlich 3000 Stellen. Auch soll die Ausbildung eingeschränkt werden. Die Kürzungen würden damit begründet, daß der Kapazitätsabbau wegen des Nachfrageeinbruchs beschleunigt werden müsse. Das Blatt beruft sich in seinem Bericht auf Angaben des Vorstands. Gildemeister trennt sich von Tochter Der finanziell angeschlagene Werkzeugmaschinen-Hersteller Gildemeister verkauft seine florierende Tochter Witzig & Frank zu 70 Prozent an drei Beteiligungsgesellschaften von Banken und Versicherungen. Über die Höhe des Kaufpreises für das Paket des Spezialmaschinenbauers wurden keine Angaben gemacht. Das Unternehmen beschäftigt 400 Leute. Die Veräußerung soll Geld in die Kassen der Bielefelder bringen, die tief in den roten Zahlen stecken. Kurzarbeit bei Berstorff Der Hannoveraner Maschinenbauer Berstorff hat für die Zeit von Mitte Dezember bis Ende Juni 1993 Kurzarbeit beantragt. Nach Angaben des Unternehmens sind davon fast alle 900 Beschäftigten betroffen. Zur Begründung wird auf die flaue Auftragslage verwiesen. Berstorff stellt Gummi- und Kunststoffverarbeitungs-Maschinen her.
Die Pflege im einzigen städtischen Klinikum, in Höchst, wird teurer - rückwirkend vom 1. November an klettern die Sätze um durchschnittlich 6,9 Prozent. Es gilt für Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD), insgesamt ein Defizit von mindestens 30 Millionen Mark auszugleichen.
Verwaltungsleiter Uwe Reichle gab Einblick in die Ursachen: Allein 22 Millionen Mark fehlen für Leistungen, die von Gesetz wegen nicht durch einen höheren Pflegesatz aufgefangen werden dürfen - sie müssen die Steuerzahler jetzt zusätzlich aufbringen. Dazu zählen die Aufwendungen für einen betriebseigenen Kindergarten, für die Wohnheime des Personals oder die Rückzahlung von Krediten. Allein der sogenannte Schuldendienst summiert sich in diesem Jahr auf 3,5 Millionen Mark. Aber auch die Pflege der Kranken selbst ist zum alten Preis nicht mehr zu bezahlen. Der allgemeine Pflegesatz pro Tag erhöht sich deshalb von 480,86 Mark auf 515,93 Mark.
In der Psychiatrischen Klinik klettert der Tagessatz von 321,45 auf 357,82 Mark. Zahlreiche Wahlleistungen für den Patienten verteuern sich - hier vermochte das Klinikum nur die neuen Preise zu nennen. Beispiel: Wer nur in einem Zwei- Bett-Zimmer liegen will, muß mit 78 Mark zusätzlich am Tag rechnen. Soll das Zwei-Bett-Zimmer eine eigene Naßzelle mit Toilette und Waschbecken bieten, werden 104 Mark täglich fällig. Für Ein-Bett-Zimmer müssen die Patienten tiefer in die Tasche greifen: 181 Mark zusätzlich, mit Naßzelle gar 207 Mark.
Nicht selten ist es notwendig, zum Patienten selbst noch eine Begleitperson im Krankenhaus aufzunehmen. Für deren Unterbringung berechnet das Klinikum künftig 362 Mark am Tag, im Bereich der Psychiatrischen Klinik 251 Mark. Gilt die Begleitung Kindern bis zum vollendeten achten Lebensjahr, verlangt das Krankenhaus 104 Mark. jg
UNTERLIEDERBACH. Die CDU-Frauen aus den westlichen Stadtteilen laden für morgen, 14.30 Uhr, zum Kaffeenachmittag alte Menschen in die Dreifaltigkeitsgemeinde, Oeserstraße 126, ein. Der Erlös eines Handarbeitsbasars kommt der Kinderklinik in der Universitätsklinik zugute.
Auch politische Prominenz kommt zu Kaffee und Kuchen: Petra Roth und Heinz Riesenhuber sind angesagt. dis
Im Blickpunkt: Umweltparteien in Frankreich "Nach Ceausescu-Art"
Die französischen Grünen ("Les Verts") und die Umweltbewegung Génération Ecologie (GE) haben am vergangenen Wochenende auf getrennten Parteitagen dem von ihren Führungen geschlossenen Bündnis für die Parlamentswahlen im März 1993 mit großer Mehrheit zugestimmt. Doch weder Grünen-Sprecher Antoine Waechter noch GE-Gründer Brice Lalonde gingen unangefochten aus den Abstimmungen hervor. Dem früheren Umweltminister Lalonde werfen seine Gegner "Ceausescu-Methoden" vor. Nach den Regionalwahlen vom März dieses Jahres, bei denen auf die Grünen und Génération Ecologie zusammen 13,9 Prozent der Stimmen entfielen, rechnen sich die beiden Parteien Chancen aus, mit gemeinsamen Kandidaten bei den kommenden Parlamentswahlen auf mindestens 17 Prozent zu kommen. Auf dem Kongreß der Grünen in Chambéry stimmten 70 Prozent der Delegierten für das mit Génération Ecologie geschlossene Abkommen, das lediglich die Aufstellung gemeinsamer Kandidaten, jedoch keine programmatischen Annäherungen vorsieht. "Es handelt sich nicht um einen Ehevertrag", warb der elsässische Europa-Abgeordnete Antoine Waechter für die Vereinbarung, "sondern um einen Fahrplan für die Reise ins Parlament, der nichts für die Zukunft präjudiziert."
Dennoch war manchem Delegierten das neue Einvernehmen mit Brice Lalonde nicht geheuer. Noch vor kurzem galt ihnen der frühere Umweltminister in der Regierung des Sozialisten Michel Rocard als "Renegat", als Abtrünniger, der das hehre Ziel der Ökologie für einen Ministerposten verraten habe. "Lieber wollen wir eine Wahl verlieren als unsere Seele", plädierte ein Delegierter gegen diesen "Pakt mit dem Teufel". Man dürfe dem "Wolf nicht die Tür zum Schafstall öffnen", warnte ein anderer.
Waechter konnte zwar eine massive Zustimmung zu dem Wahlbündnis mit der GE verbuchen. Aber bei der Erneuerung eines Teiles der Sitze des "Interregionalen Nationalrats", des Parlaments der Grünen, erreichte er dann weniger Stimmen als Dominique Voynet, die Vertreterin des Flügels der "pluralistischen Grünen" aus Besançon. Zum ersten Mal seit sechs Jahren verfügen damit Waechter und seine Freunde in diesem Gremium nicht mehr über die Mehrheit.
Leichter als die Grünen machten es sich die Delegierten der Génération Ecologie mit ihrer Zustimmung zum Wahlbündnis mit den "feindlichen Brüdern". Für die in Issy-les-Moulineaux bei Paris erstmals zu einem Parteitag versammelten Anhänger des früheren Umweltministers stand das Ja von Anfang an fest. "Ökologen in die Nationalversammlung!" skandierten sie immer wieder. Da mußte Lalonde den Delegierten gar nicht erst sagen, daß die GE ein neuer "Stern" werden wolle, "der genügend dicht und stark ist, andere Planeten anzuziehen". Mit 20 Prozent der Stimmen, wie sie Lalonde prognostiziert, sahen sie sich schon als die kommende politische Kraft, "an der niemand vorbeigehen kann". Man habe die Grünen überflügelt, meinte Lalonde, man werde auch die Sozialisten überflügeln. Die Zustimmung zum Wahlbündnis erfolgte per Akklamation, wie auch bei der Verabschiedung der Statuten auf geregelte Abstimmungsverfahren verzichtet wurde. Es war dann ausgerechnet dieses "demokratische Defizit", das François Donzel und Bernard Frau, zwei bisherige Vertraute Lalondes und Mitbegründer der GE, zum Rücktritt von ihren Funktionen trieb. Sie kritisierten die "totalitäre" Atmosphäre des Kongresses. Die Mandate der Delegierten seien überhaupt nicht überprüft worden. "Wie organisierte Claqueure" hätten sie Beschlüsse "nach Ceausescu-Art" gefaßt. "Die Bewegung hat einen Schritt mehr zum Personenkult zurückgelegt", erklärte Donzel, "sie ist zu einem Laboratorium für die Karriere und die persönliche Macht Lalondes geworden."
Der Eklat war so groß, daß im letzten Augenblick eine neue Abstimmung über das Bündnis mit den Grünen angesetzt werden mußte. Diese brachte dann nur 220 Ja- gegen 129 Nein-Stimmen bei 44 Enthaltungen.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
ORTENBERG. 1000 Jahre lang verband die Reichstraße Märkte und Städte, Festungen und Residenzen. Ihren Weg von Braunschweig nach Küstrin zeichnet am 25. November um 20 Uhr Dr. Strack in der Grundschule Ortenberg nach.
HIRZENHAIN. Mit einem Basar und einer Kaffeetafel eröffnet die Dritte-Welt- Gruppe am Buß- und Bettag um 12 Uhr ihren neuen "Weltladen" im ehemaligen Konsum-Gebäude. Der Laden im jetzigen evangelischen Gemeindehaus bietet Kaffee, Tee, Honig, Gewürze, Zucker und viele kunstgewerbliche Gegenstände an.
Notdienste heute auf Seite V
BABENHAUSEN. Heinz Joachim Nowarra, Luftfahrt-Schriftsteller und seit 1968 im Babenhäuser Stadtteil Harreshausen ansässig, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Der am 24. Dezember 1912 in Berlin geborene Autor hat zahlreiche Luftfahrtbücher in englischer und deutscher Sprache veröffentlicht. Bestseller waren "Richthofen and his flying Circus" und "Die deutschen Flugzeuge 1933-45". Mitte der 80er Jahre erschien das vielbeachtete Werk über die alte Tante Ju. sch
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr).
Central: Stunde der Patrioten (15, 17.30, 20 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Friedhof der Kuscheltiere (14.30, 17, 20 Uhr).
Kino II: Boomerang (14.45, 17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Strictly Ballroom (15, 17.30), Im Schatten des Wolfes (20.30 Uhr).
Palette: Universal Soldier (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Jagd auf einen Unsichtbaren (16 und 19.45 Uhr); WEiblich, ledig, jung sucht.... (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Strictly Ballroom (20.15 Uhr),
Zeitlos: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (19.30 Uhr), Zombie and the Ghost Train (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Universal Soldier (20.30 Uhr).
Casino: Boomerang (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Schlagerrevue mit Jo van Nelsen "Küß mich unterm Gummbibaum", 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad.
"La Bohéme", Oper von Giacomo Puccini, 20 Uhr Stadthalle.
Maintal. "Evas Piep Show" mit Eva Maria Hagen, 20 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim. Ausstellung der Sommer Akademie Moosburg, 18 bis 20 Uhr, historisches Rathaus Hochstadt.
Bruchköbel. Valentin Senger liest aus seinem Roman "Die Buchsweilers", 20 Uhr Stadtbibiliothek.
Erlensee. "Woche des Buches": Figuren- Tisch-Theater des Atelier dila für Kinder ab 5 Jahren, 16 Uhr "Der Wolf und das Schaf", in der Gemeindebücherei.
Gelnhausen. "Der Volksfeind" von Henrik Ibsen mit Miroslav Nemec, Reinhard von Hacht u.a., 20 Uhr Stadthalle. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9.30 und 10.40 Uhr Bewegung und Spiel für Babys, 9.15 Uhr Spiel- und Lerngruppe für kinder, 14.15 Uhr Hausaufgabenhilfen für Heine-Schule, 14.30 Uhr SeniorInnenwerkstatt im Haus der Arbeiterwohlfahrt, 16.15 und 17.05 uhr Rückenschule für Frauen, 15 Uhr Strickmaschinenkursus, 19.30 Uhr Italienisch für Frauen.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, Telefon 2 23 12, 8.30, 9.30 und 10.30 Uhr Gymnastik, 9 Uhr Aquarellmalen für Anfänger, 9.30 Uhr Babytreff für Kinderüber 6 Monaten, 9.30 und 15.30 Uhr Spielkreis, 9.30 Uhr Spielkreis in Schöneck, 14.30 Uhr Musik für kInder im Vorschulalter, 15.30 Uhr Aquarellmalen für Fortgeschrittene, 17 Uhr Gymnastik für Senioren, 19 Uhr Gymnastik, 20 Uhr "Der kleine Tyrann", 20 Uhr Neue Entwicklungen im Scheidungsrecht, 20 uhr Stillgruppe, Neubeginn folgender Kurse: 9 Uhr Advents- und Weihnachtsgestecke, 9.30 Uhr Kranz aus selbstgesammeltem Naturmaterial, 15.30 Uhr Fensterbilder aus Tonpapier als Advents- und Weihnachtsschmuck für Kinder ab 8 Jahren, 19 Uhr "Rund ums Raclette", 20 Uhr "Mit Kindern die Adventszeit und Weihnachten vorbereiten und feiern".
Parteien/Parlamente Rodenbach. Öffentliche Sitzung des Haupt-, Finanz- und Sozialausschusses, 20 Uhr Rathaus.
Erlensee. Öffentliche Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 19.30 Uhr Rathaus.
Wächtersbach. Öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 20 Uhr Gemeinschaftshaus Weilers.
Beratung/Selbsthilfe Hanau. Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende durch die DFG, 19 Uhr Café Zeitlos, Martin-Luther-Anlage. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Wolfgang Bruder, 15 Uhr Barmer Ersatzkasse, Nürnberger Straße 2.
Selbsthilfe Kontakt-Telefon 10 bis 12 uhr 25 55 00.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen, Telefon 2 68 67.
Sprechstunde des Ortsgerichts Mittelbuchen, 17.30 Uhr Wachenbucher Straße 17, Telefon 7 23 38.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Theodor Heuß Straße 1, Großauheim. Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon auf dem Schulhof der alten Hola, Julius- leber-Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 83 / 7 33 17.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Elterndurch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 18 Uhr, Telefon 1 58 56.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung 9 bis 17 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Treffen des Seniorenschutzbundes Graue Panther, 15 Uhr Dietrich Bonhoeffer Haus, am Goldschmiedehaus.
Treffen der Emotion Anonymous, Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit, 9.30 Uhr Dietrich Bonhoeffer Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 8 12 31 oder 3 97 26.
Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 10 bis 12 Uhr, Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Sprechstunde des Bürgerbeauftragten Helmut Würl, 16 bis 18 Uhr Verwaltungsstelle Wolfgang.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 18 Uhr, Telefon 1 58 56.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks 10 bis 14 Uhr; Alkohol am Arbeitsplatz 14 bis 16 Uhr, Gustav Hoch Straße 10, Telefon 80 98 24.
Treff für Jugendliche in Berufsnot 10 bis 13 Uhr offener Treff, 14 bis 17 Uhr Beratung, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Maintal. Treffen der Anonymen Alkoholiker und Angehörigen, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Berliner Straße 58, Dörnigheim, Kontakt-Telefon 0 61 81 / 25 10 97.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 15 bis 19 Uhr, Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Aids-Beratung des Kreisgesundheitsamtes, 13 bis 15 Uhr Landratsamt, Telefon 0 60 51 / 8 53 77.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 16 bis 20 Uhr, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen 9 bis 12 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14.
Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 14.30 Uhr Kinder- keller, 17 Uhr FAN 70 offener Treff im Teehaus Marienstraße, 15 Uhr Mutter- Kind-Treff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 19 Uhr Malen und Meditation im Gemeindezentrum Waldsiedlung.
Bürgerkeller Großauheim, 16 Uhr Theater- und Geschichte(n)gruppe, altes Bürgerhaus.
Maintal. Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim , Berliner Straße 58, 15 Uhr Tanzkreis, Hobbythek: 8.45 Uhr Seidenmalerei, 17 Uhr Aquarellkursus, 19.30 Uhr Zeichnen, 19.30 Uhr Hardangerstickerei.
Jugendzentrum Hermann Löns Straße 2, Dörnigheim, 16 bis 19.30 Uhr Gruppenarbeit, Sport, Mädchengruppe.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 13 Uhr Hausaufgabenhilfe für deutsche und ausländische Kinder im Jugendkeller, 17 Uhr Bastelgruppe, 18 Uhr Sprachkursus für Asylbewerber im Gemeindehaus.
Bruchköbel. Seniorentreff: 9 Uhr Wassergymnastik im Hallenbad, 11 Uhr Gymnastik für Parkinsonkranke, 15 Uhr offener Betrieb ST Ost, 15 Uhr Boccia-Spiel auf dem Gelände des Altenheims, 16.30 Uhr Töpfern im ST Ost.
Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars, 16 bis 19 Uhr Video-AG, 18 bis 21 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Rodenbach. Seniorentreff: Kursus Wirbelsäulengymnastik 10 Uhr Bürgerhaus, 14.30 Uhr TGS-Seniorengymnastik Schulturnhalle, 15 Uhr DRK-Gymnastikgruppe DRK-Haus, Ahornweg 3, 17.30 Uhr Kegeln Bürgerhalle.
Nidderau. Treffen der Stillgruppe des Kindervereins, 15.30 Uhr Schloßberghalle.
Langenselbold. Kostenloser Handarbeitsnachmittag für Schüler/innen der Klassen 1 bis 12, 15 Uhr Sozialstation Uferstraße.
Kinderspielnachmittag, 15 Uhr Jugendraum im Schloß.
Seniorentreff: 14.30 Uhr DRK-Handarbeitsgruppe, 14 Uhr Singkreis Sozialstation Uferstraße.
Evangelische Kirchengemeinde, 18.30 Uhr Jugendkreis, Im Ellenbügel 95.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums 15 bis 22 Uhr Schulstraße.
Gelnhausen. Frauenzentrum kUhgasse 8, 15 Uhr Mutter-Kind-Café mit Kinderbetreuung, 19.30 Uhr offener Treff.
Bad Soden-Salmünster. Dia-Vortrag von Brigitte Noeske über Neuseeland, 19 Uhr Kleiner Konzertsaal.
HANAU. Nicht überstürzt am 1. Januar gleich mit den Neuerungen zu beginnen, das ist Hanaus Abfallwirtschaftsdezernent Norbert Kress (CDU) am wichtigsten, wenn er nach der Abfallsammlung fürs Duale System in der größten Kommune des Main-Kinzig-Kreises gefragt wird. Am wichtigsten für die Haushalte ist seine Kunde, daß in der Regel die bisherige Glastonne zum Behältnis fürs Duale System wird.
Statt grünem soll diese dann per Aufkleber einen gelben Deckel als Erkennungszeichen bekommen. Wer bisher keine Glastonne hatte, kann zwischen gelber Tonne oder gelbem Abholsack wählen.
Um die Glastonne umfunktionieren zu können, muß die Altglasverwertung flächendeckend auf Sammelcontainer umgestellt werden. Genügend Standplätze hat das Stadtreinigungs- und Fuhramt dafür nach Worten von Kress gefunden. Ob die Anwohner die wegen der damit verbundenen Lärmentwicklung zustimmen, bleibt abzuwarten.
Wofür die seitherige schwarze Restmülltonne ab 1993 noch notwendig sei, wollte die FR weiter wissen. Kress meinte, es bleibe Restmüll wie Staubsaugerbeutel und Kehrricht.
Ihm schwebt ein Wiegesystem für die Restmülltonnen vor, um die unterschiedlichen Mengen auch unterschiedlich zu bewerten. Das sei heute ohne Probleme technisch machbar.
Künftig kann sich Kress eine zweigeteilte Gebührenabrechnung vorstellen: eine Grundgebühr vergleichbar der Stromabrechnung und eine Arbeitsgebühr für den Restmüll je nach Gewicht.
Den Anschluß- und Benutzungszwang für die Komposttonne hält er für problematisch, weil er damit die Eigenkompostierer benachteilige. Sicher sei deren Abfallverwertung im eigenen Garten nicht so ausgereift wie in einer großen Anlage, in der Öko-Bilanz zu bedenken seien aber auch die Transportwege dorthin. Die Erfahrung mit Glas- und Papiertonne habe darüber hinaus gezeigt, daß freiwilliges Sammeln bessere Sortenreinheit mit sich bringe, weil die Menschen engagierter zu Werke gingen. him
Noch nie hatte ein Tennis-Profi einen derart steilen Aufstieg hinter sich gebracht, wie ihn ein 19jähriger US-Amerikaner 1990 hinlegte. Pete Sampras katapultierte sich innerhalb weniger Monate von Platz 81 der Weltrangliste auf die Nummer fünf. Zum großen Sprung ins Rampenlicht der Tennis-Szene verhalf dem Musterknaben vor allem der Gewinn der US-open.
Seither hat sich Sampras in der Elite fest etabliert. Der starke Serve-und-Volleyspieler war bei allen Weltmeisterschaften in Frankfurt dabei und gewann im vergangenen Jahr zur Verblüffung vieler den Titel.
In der Weltrangliste scheint Sampras derzeit auf Platz drei ein Abonnement zu besitzen. In diesem Jahr muß mit dem guterzogenen Jungen, der der Jugend gerne ein sauberes Vorbild sein möchte, wieder gerechnet werden. Sampras war immerhin vor wenigen Tagen nahe daran sogar den Platz an der Sonne zu erobern. Ein Sieg in Stockholm und Sampras wäre als die Nummer eins an den Main gereist. Aber beim Sport sind ja oft die im Vorteil, die von hinten kommen. jah
Immigrantinnen und Frauen aus dem ländlichen Bereich treffen sich am Sonntag, 22. November, um 15 Uhr im Frauen- und Familienzentrum Bockenheim, Falkstraße 28. Gesprochen werden soll über Lebensverhältnisse auf dem Land und Gemeinsamkeiten untereinander. di/46
FRIEDBERG. Bereits zum 19. Mal organisieren in diesem Jahr Karen und Dietmar Ennulat die Friedberger Filmtage. Auftakt für die Tage des internationalen religiösen Films ist am Montag, 23. November, um 20 Uhr in der Stadthalle. Wie an den darauffolgenden vier Tagen werden Amateurfilme und Profifilme zu religiösen Themen vorgeführt und von einer Jury bewertet. Am Freitag, 27. November, beginnt um 15 Uhr in der Stadthalle das Gespräch "Film als Kunst". Die Preisträger werden ebenfalls am 27. November ausgezeichnet. Die prämierten Filme werden dann zwischen 20 und 22 Uhr noch einmal zu sehen sein. Die FR- Lokalrundschau wird in der nächsten Kulturspiegelausgabe ausführlich über die Friedberger Filmtage berichten. cor
gra MAINZ. Der rheinland-pfälzische Finanzminister Edgar Meister (SPD) verlangt eine baldige Neuregelung der finanziellen Beziehungen zwischen Bund und Ländern. Seinen Worten zufolge dürfe die "labile Konjunktur nicht durch einen weiteren Vertrauensverlust" aufgrund intensiver Auseinandersetzungen über dieses Thema belastet werden. Der Kassenwart eines jener Bundesländer, die demnächst zum Kreis der Zahler gehören, dringt auf eine "schnelle Einigung über die wichtigsten Grundelemente des künftigen Länderfinanzausgleichs", um zur Planungssicherheit auf öffentlicher wie privater Ebene zurückzukommen. Dafür legt er ein rheinland-pfälzisches Konzept als "Einigungsbasis" vor.
Die Absichten Bonns, die Ergänzungszuweisungen an die Alt-Bundesländer zu streichen, und der neue Finanzausgleich unter Einbeziehung der ostdeutschen Länder zwingen nach Berechnungen des Mainzer Finanzministeriums von 1995 an zu einer zusätzlichen Neuverschuldung allein in Rheinland-Pfalz von zwei Milliarden Mark. Eine zusätzliche Milliarde müßte das Land aufbringen, würden auch die Schulden der Treuhand und des Kreditabwicklungsfonds auf die alten Länder abgewälzt.
Meister regt statt dessen an, daß der Bund im Vorgriff auf zu erwartende Steuereinnahmen in den neuen Ländern die Haushalte bestückt. Er prägt dafür den Begriff der "Vorwegauffüllung". Das hätte den Vorteil, daß das finanzielle Engagement Bonns in dem Maße abnähme, "wie die Finanzkraft der neuen Bundesländer steigt". Aber auch die Alt-Länder sind nach seinem Modell im horizontalen Ausgleich bei der Dotierung der Ost-Länder mit dabei. Meister geht von einer jährlichen Belastung von zehn Milliarden Mark auf längere Sicht aus.
Seine Anregungen fußen auf der Überlegung, daß die Finanzkraft der fünf "Neuen" nicht schlagartig der in den alten Ländern angeglichen werden könne. Die bisherige Bandbreite im Westteil der Bundesrepublik für den Länderfinanzausgleich liege zwischen 87 Prozent beim finanzschwachen Saarland und rund 110 Prozent in den Geberländern Hessen und Baden-Württemberg. Eine Nivellierung im horizontalen Ausgleich führe zusammen mit dem Wegfall der Bundeszuweisungen zu erheblichen Ungerechtigkeiten bei den ärmeren Flächenstaaten. Während Hessen nach Meisters Rechnung nur Mindereinnahmen von 326 Mark pro Einwohner zu verzeichnen hätte, wären Rheinland-Pfalz gemäß der Bonner Pläne mit 529 Mark, Schleswig-Holstein mit 549 Mark und Niedersachsen mit 595 Mark pro Einwohner bei der Ostverschiebung dabei. Für ihn ist das Heranführen der neuen Länder an eine "finanzielle Mindestausstattung" jedoch weitgehend eine "spezifische Aufgabe des Zentralstaates".
Meister sieht auch, daß sich eine gemeinsame Interessenlage zwischen den reichen Bundesländern mit ihren wahlentscheidenden Bevölkerungsmehrheiten und Bonn ergeben könnte. Durch eine Regelung wie Mainz sie vorschlage, ließe sich verhindern, daß der Streit ums Geld vor dem Bundesverfassungsgericht ende. Er wolle die reichen Länder nicht ärmer machen, sondern bundesweit zu einer "gleichmäßigen Verteilung der Lasten pro Einwohner kommen".
Das Sparpotential in den Ländern schätzt Meister sehr gering ein. Die geforderte Begrenzung des Ausgabenanstiegs auf drei Prozent sei zwar "populär, aber an der Wirklichkeit vorbeigehend".
ORTENBERG. Mit 3000 Mark beteiligt sich der Wetteraukreis an den Kosten des Bildbandes über die Ortenberger "Strack Gass". Die Hälfte der Erstauflage von 1000 Exemplare ist bereits zum Stückpreis von 27,50 Mark verkauft worden. Erstellt wurde das Buch anläßlich des zehnjährigen Bestehens des "Kulturkreis Altes Rathaus Ortenberg e.V", dessen Mitglieder alte Ortenberger interviewten. Herausgekommen ist dabei ein Bildband, der einen interessanten Einblick in die Lokalgeschichte der vergangenen 100 Jahre ermöglicht. str
spi DÜSSELDORF. Die bisher größte Eigenkapitalaufstockung einer öffentlich- rechtlichen Bank ist so gut wie perfekt: Die Westdeutsche Landesbank darf künftig rund vier Milliarden Mark aus dem Vermögen der zum 1. Januar 1992 eingegliederten staatlichen Wohungsbauförderungsanstalt von Nordrhein-Westfalen (WFA) als Eigenkapital betrachten. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen in Berlin wird nach FR-Informationen in den nächsten Wochen einen entsprechenden Beschluß fassen. Es hatte den Vorgang nach massiven Protesten der privaten und Genossenschaftsbanken rund neun Monate lang geprüft. Die Eigenmittel des Düsseldorfer Sparkassen-Spitzeninstituts werden sich nun auf einen Schlag fast verdoppeln. Das schafft neue geschäftspolitische Spielräume. Damit hat der Geldkonzern auch nach den verschärften Eigenmittelbestimmungen im künftigen EG-Binnenmarkt bis auf weiteres keine Sorgen mit seinem Kapital, das ihm seine öffentlich-rechtlichen Eigentümer mangels Geld in der Kasse ohnedies kaum verschaffen könnten. Die WestLB gehört zu rund 43 Prozent dem Land Nordrhein-Westfalen und zu einem Drittel den regionalen Sparkassen. Den Rest halten die beiden Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen.
Die Eingliederung der WFA mit ihrer Bilanzsumme von immerhin rund 32 Milliarden Mark war von der privaten Geldbranche sowie den Kreditgenossen heftig attackiert und als ordnungspolitischer Fehltritt eingestuft worden. Sie meinen, dadurch erhielten die Düsseldorfer mit Hilfe des Steuerzahlers einen unzulässigen Wettbewerbsvorteil. Im Frühjahr hatten die beiden Konkurrentengruppen deshalb sogar gedroht, die Gerichte anzurufen, sollte die Bankenaufsicht dem Projekt zustimmen. Allerdings können sie nach Meinung vieler Juristen jetzt gegen den zu erwartenden Beschluß der Berliner Aufseher kaum direkt vorgehen.
Wie verlautet, wartet die Behörde nur noch auf eine Stellungnahme des Bundesbauministeriums, bevor sie den Bescheid zugunsten der WestLB unterschreibt. Der Brief aus dem Hause Schwaetzer werde aber das an sich abgeschlossene Verfahren nicht mehr wesentlich beeinflussen. Es handele sich eher um Formalien hinsichtlich der Bonner Mittel zugunsten des Wohnungsbaus, die im WFA-Vermögen enthalten sind.
Klar scheint damit auch die Eingliederung des Wohnungsbauvermögens Niedersachsens in die NordLB in Hannover zu sein. Diese hat zusammen mit der Landesregierung bereits Fakten geschaffen, ohne Rücksicht auf einen denkbaren Einspruch aus Berlin. Auch Schleswig- Holstein wickelte einen solchen Deal mit seiner Landesbank ohne Beanstandung Anfang 1991 ab. In Bayern gab es eine solche Übergabe schon vor vielen Jahren.
Über den neuen Katechismus der katholischen Kirche wird schon seit Jahren gemunkelt. Seit Monaten sickerten Einzelheiten durch und fanden ihren Niederschlag in mehr oder weniger sensationellen Veröffentlichungen. Endlich bequemte sich der Vatikan, für die zweite Dezemberwoche die Übergabe des vollständigen Textes anzukündigen. Zu spät, zu spät! Am Montag wurde der komplette Katechismus in Paris auf der Messe des katholischen Buches der Öffentlichkeit vorgestellt und ist nun von Brest bis Marseille in allen Buchhandlungen zu haben.
"Es handelt sich nicht um eines der zahlreichen theologischen Werke, die immer wieder erscheinen", sagte Johannes Paul II. am Sonntag beim "Angelus"-Gebet, "sondern um den allgemein bindenden Text für die katechistische Arbeit des gesamten Gottesvolkes." Und mit feierlich vibrierender Stimmt fügte der Papst hinzu: "Ein Ereignis von historischer Tragweite."
Trotz der vielen Trommelwirbel sollte niemand vom neuen "Handbuch der Gläubigen" tiefgreifende Neuerungen erwarten. "Die Lehren der Kirchen haben sich seit Pius X. nicht grundsätzlich geändert", gaben Theologen in diesen Tagen jedem zur Antwort, der sie auf den Katechismus ansprach. In vier Büchern und 2865 Paragraphen setzt sich die Kirche mit dem moralisch richtigen Verhalten der Katholiken in allen Lebenslagen auseinander. Viele Antworten auf die Frage nach gut und böse haben sich nicht verändert.
Die Familie mit einer vor dem Altar geschlossenen Ehe bleibt nach katholischer Lehre der einzige Bereich, in dem die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau stattfinden darf. Eine Scheidung wird als "schwerer Vorstoß gegen das Naturgesetz" eingestuft und hat wie bisher den Ausschluß von den Altarsakramenten zur Folge. Ebenso unerschütterlich steht das Nein der Kirche zur "künstlichen" Empfängnisverhütung, zum Schwangerschaftsabbruch und zur künstlichen Befruchtung. Liebe zwischen Unverheirateten nennt der Katechismus "Unzucht, die in schwerem Gegensatz steht zur menschlichen Würde".
Homosexualität wird nach wie vor nicht akzeptiert. Immerhin empfiehlt die Kirche, allen Menschen, die dieser "Prüfung" unterworfen sind, mit "Respekt, Mitleid und Feingefühl" zu begegnen. Selbstbefriedigung findet nur eine mildere Betrachtungsweise der römischen Sittenrichter, wenn "offensichtliche Unreife" vorliegt. Pornographie kann ebenso wenig akzeptiert werden wie Ehebruch. Die Vergewaltigung gilt als eine "an und für sich böse Handlungsweise" ohne schärfere Verurteilung. Der menschliche Körper, heißt es an einer anderen Stelle, dürfe nicht zum Götzen gemacht werden. Das Handeln eitler Menschen, die etwa durch häufige Gymnastik oder übermäßigen Gebrauch von Kosmetik eine äußere Perfektion anstreben, ordnet der neue Katechismus als "neuzeitliches Heidentum" ein.
Bisher nicht bekannte Sünden sind dort auszumachen, wo die Naturwissenschaften in unser Leben eingreifen. Genetische Manipulationen mit dem Ziel, Supermenschen zu züchten, werden klar verurteilt. Euthanasie findet Gnade in den Augen der Kirche, wenn keinerlei Aussicht auf Heilung besteht und die ärztliche Kunst nur schaden kann. Offenbar ein Hinweis auf die immer häufiger vorkommenden Fälle eines nicht mehr umkehrbaren Gehirntodes. Horoskope als Lebenshilfe sind verboten, auch die Verwendung von Menschen als magische Medien. Zauberei im Dienst der Gesundheit von Personen ist ein "schwerer Verstoß gegen die Religion".
Wie die in den letzten Jahrzehnten entwickelte Soziallehre der Kirche erwarten ließ, verstößt auch der gegen Gottes Willen, der Steuern hinterzieht oder seinen Beschäftigten den verdienten Lohn vorenthält. In dieselbe Kategorie fallen die Autoren von Gesetzen oder Vorschriften, die "zum Verfall der Sitten oder des religiösen Lebens beitragen". Zum Rassismus: "Die Juden sind nicht insgesamt als Gottesmörder schuldig geworden"; verantwortlich für den Tod Jesu am Kreuz sind hingegen "alle Sünder". Völkermord bleibt Todsünde, und jeder Mensch ist moralisch verpflichtet, sich einem zu diesem Ziel führenden Befehl zu widersetzen. Im Krieg hingegen ist Gewaltanwendung erlaubt, "um die eigene Gesellschaft zu verteidigen und den Angreifer unschädlich zu machen".
HORST SCHLITTER (Rom)
BAD VILBEL. Das Landeskriminalamt hat technische Gründe als Ursache des Kellerbrandes am Samstag abend in der Breslauer Straße 13 ausgeschlossen. Die Kriminalpolizei geht von einer Brandstiftung in dem Mehrfamilienhaus aus, vermag allerdings noch nicht zu sagen, ob diese vorsätzlich oder fahrlässig erfolgte.
Die rund 15 Mieter der Appartements, überwiegend jüngere Menschen, die bei Freunden oder Verwandten vorübergehend Unterschlupf gefunden haben, müssen laut Stadtrat Jörg Frank damit rechnen, ihre Wohnungen für die Dauer von mindestens acht Wochen nicht nutzen zu können. Insbesondere im Fall der älteren Hausbewohner bemühen sich die Stadt und die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft (GSG) um eine anderweitige Unterbringung. Überlegt wird auch, das Treppenhaus und die aufgebrochenen Wohnungstüren herzurichten und den Keller mit einer Brandschutztür abzudichten. Dann könnten die Appartements zumindest als Notunterkunft dienen - ohne Strom und ohne Gasheizung.
Nach dem Brand sind eine Reihe von Fragen offen: Im Keller fehlte eine Brandschutztür. Wurden die Brandschutzbestimmungen eingehalten und regelmäßig überwacht? Wurden die Kabelschächte der Steigleitungen, durch die ebenfalls Rauch in die oberen Etagen drang, aus Kostengründen über Putz verlegt, aber nicht ordnungsgemäß abgesichert? Werden die umliegenden Häuser gleicher Bauart auf mangelnde Brandsicherheitseinrichtungen hin untersucht?
Bernd Arnold, Geschäftsführer der GSG in Frankfurt, wußte darauf gegenüber der FR keine Antwort. Er sehe sich gegenwärtig außerstande, diese Punkte zu beurteilen, meinte Arnold, kündigte jedoch eine Überprüfung an.
Kritik hatte es zum Vorgehen einiger Feuerwehrleute gegeben, die mehrere Wohnungstüren eingeschlagen und damit eine Ausdehnung der Rauchentwicklung in die Wohnräume hinein ermöglicht hatten. Dieses Verhalten sei nicht zu kritisieren, so Brandschutzdezernent Frank. Die Situation sei verwirrend gewesen, aus einer Wohnung im Obergeschoß sei Rauch gedrungen. Die Einsatzkräfte seien davon ausgegangen, daß nicht nur diese, sondern noch weitere Wohnungen verqualmt gewesen seien und sich darin noch Menschen aufgehalten hätten.
Hinsichtlich der zugeparkten Feuerwehrzufahrt meinte Stadtrat Frank, dort müsse künftig an den Gemeinsinn der Anwohner appeliert, gegebenfalls auch eine Absperrung errichtet werden. mu
NEU DELHI, 16. November (AFP). Eine indische Mutter hat ihren neugeborenen Säugling für 20 Rupien (rund eine Mark) verkauft. Wie die indische Nachrichtenagentur PTI am Montag meldete, erwarb eine Krankenschwester der Klinik in Bhawanipatna im Bundesstaat Orissa das Kind und verkaufte es an einen Arbeiter des Krankenhauses weiter. "Ich hatte keine andere Wahl, als das Baby zu verkaufen, da meine eigene Zukunft völlig ungewiß ist", habe die Mutter zur Begründung gesagt. Ihr Mann habe sie vor sechs Monaten verlassen.
Orissa gehört zu den ärmsten indischen Bundesstaaten, aus dem in der indischen Presse häufig über arme und hungernde Menschen berichtet wird.
SELIGENSTADT. Die Fachfrau Renate Hold-Jogoda vom Schulpsychologischen Dienst des Kreises Offenbach referiert am kommenden Montag, 23. November, 20 Uhr in der psychologischen Beratungsstelle des Caritasverbandes (Frankfurter Straße 33) über "Gewalt an Schulen - Ursachen und Hintergründe". Der Eintritt zu diesem Informationsabend ist kostenlos. fin
pid NORTHEIM, 16. November. Die Göttinger Staatsanwaltschaft will überprüfen, ob möglicherweise ein Wartungsfehler die Ursache für das schwere Zugunglück war, bei dem am frühen Sonntagmorgen in der Nähe des Northeimer Bahnhofs elf Menschen ums Leben gekommen und 51 weitere zum Teil schwer verletzt worden sind. Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren sei eingeleitet worden, teilte die Leiterin der Behörde, Helga Engshuber, am Montag mit.
Ein 100 Kilogramm schwerer Stoßpuffer war von einem älteren Waggon des Güterzuges abgebrochen und hatte die nachfolgenden Wagen aus den Schienen gehebelt. In die entgleisten Güterwaggons war dann der Schnellzug gerast.
Bis zum Montag nachmittag waren zehn der Opfer identifiziert.
In Northeim gingen die Bergungs- und Aufräumungsarbeiten am Montag weiter. Weitere Todesopfer wurden nach Angaben der Behörden bis zum Nachmittag nicht gefunden. Von den Verletzten schwebe niemand mehr in Lebensgefahr. Am Montagmittag lagen noch drei der umgestürzten und völlig demolierten Schnellzug-Waggons neben den Gleisen, darunter auch der Schlafwagen, aus dem die meisten Toten geborgen wurden. Die Gleisanlage glich streckenweise noch immer einem Trümmerfeld.
Am Vormittag begannnen Arbeiter damit, die Gleise wieder herzurichten und die Oberleitung instand zu setzen. Wie hoch der Sachschaden ist, konnte die Bundesbahn am Montagnachmittag noch immer nicht genau sagen.
Ein Sprecher der Direktion in Hannover meinte, am Ende werde wohl ein hoher zweistelliger Millionenbetrag herauskommen. Denn auch die Brücke, von der in der Unglücksnacht zwei Wagen auf die Bundesstraße 241 stürzten, muß erneuert werden. Sie wurde provisorisch mit einem Stahlgerüst abgestützt.
SELIGENSTADT. Im Schwimmbad muß die erst ein Jahr alte Elektroanlage repariert werden. Ein Blitzschlag zerstörte vor einigen Wochen einen Teil dieser Anlage im und am Pumpenhaus. Der Magistrat beauftragte die Firma, die das System installiert hatte, ein 65-Meter-Kabel neu zu verlegen und defekte Schalter auszutauschen. Die Arbeiten sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. fin
Zur wichtigen Mitgliederversammlung der Frankfurter Grünen erschienen zwölf mäßig Interessierte. Den FDP-Programmparteitag besuchten knapp 40 von rund 800 eingetragenen Liberalen. Wenn CDU-Stadtverordnete oder Landespolitiker ihre Parteimitglieder zur sonntäglichen Diskussion und Werbeveranstaltung in das Wirtshaus bitten, kommen meist nur wenige Getreue.
Wie die SPD, haben auch die anderen Parteien Mühe, ihre Basis bei der Stange zu halten. Bei allen Frankfurter Parteien sind die Mitgliederzahlen Nur geredet seit langem rückläufig, auch wenn immer wieder mal hoffnungsvoll von Konsolidierung geredet wird, wie jetzt bei der CDU.
Nicht nur wegen Steuerlügen, unredlichen Asylrechtsdebatten oder großmäulig-monotonen Sprüchen der Spitzenpolitiker wenden sich die Staatsbürger von den Parteien ab und machen allenfalls noch ihr Kreuz bei den Wahlen. Die Basisstrukturen der Parteien sind so verkrustet, so "verbeamtet", so auf die altgedienten und verdienten Funktionäre, Posteninhaber und Wahrheitsbewahrer zugeschnitten, daß die wenigen, die Intetresse an einer Mitarbeit in einem Ortsverein oder Stadtkreisverband hätten, meist entsetzt zurückweichen.
Seit Jahren wird vor allem bei den Frankfurter Sozialdemokraten davon geredet, daß der Unterbezirk moderner, offener und attraktiver gemacht werden soll. Aber es wird eben nur geredet. CLAUS GELLERSEN
doe FRANKFURT A. M. Trotz deutlicher Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur müssen die bundesdeutschen Medien nicht um ihre Einnahmen fürchten. Nachdem sich die Werbewirtschaft schon im laufenden Jahr dem allgemeinen Abwärtstrend entgegengestemmt hat, dürften die Reklame-Ausgaben 1993 noch einmal zulegen. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) erwartet für das kommende Jahr einen gebremsten Zuwachs um vier Prozent auf 46,7 Milliarden Mark. Knapp 31 Milliarden davon dürften bei den Werbeträgern - Zeitungen, Fernsehen, Postsendungen, Zeitschriften, Adreßbücher und Kinos - landen.
"Verminderten, aber dennoch mehrheitlichen Optimismus" hat der ZAW bei seiner traditionellen Herbstbefragung in der hiesigen Medienwelt aufgespürt. Zwar erwarten zwei Drittel der Mitgliedsverbände für 1993 stagnierende Investitionen. Knapp ein Drittel aber sieht im ersten Semester noch wachsende Etats. Begründet wird dies zum einen mit dem "noch anhaltenden Nachholbedarf beim Fernsehen", der durch die private Konkurrenz angestoßen wurde, "bis Mitte der neunziger Jahre" aber abklingen dürfte. Zum anderen profitiere man noch von der deutschen Vereinigung: Auch dort werde allerdings "die Schubkraft schwächer".
Beständiger als die beiden Sonderfaktoren könnte ein dritter Trend sein: Die zunehmende Abkopplung der Reklame- Etats von den Schwankungen der Volkswirtschaft. Es sei sogar damit zu rechnen, daß "ein Teil des Handels und der Markenartikelindustrie" im kommenden Jahr angesichts der Rezession bewußt seine Reklame-Aktivitäten verstärke, "um mit dieser antizyklischen Verhaltensweise der Konkurrenz voraus zu sein", schreibt der Verband.
Natürlich sagt die generelle Entwicklung der Werbe-Investitionen wenig über die Lage der einzelnen Medien aus: Zum einen streiten sich immer mehr Zeitschriften und Sender um den Reklame- Kuchen, zum anderen hat das Fernsehen in der Vergangenheit wesentlich stärker zugelegt als die Print-Medien. Hier scheint sich indes eine Beruhigung abzuzeichnen: "Gedruckte Werbung wird in Deutschland weiterhin dominieren, während sich das explosive Wachstum der elektronischen Werbung einpendelt", glaubt der ZAW.
Etwas positiver als im Mai vorhergesagt entwickelt sich übrigens das laufende Werbe-Jahr: Hatte der ZAW damals noch mit einem Plus von fünf Prozent gerechnet, so sieht er die Investitionen für Honorare, Gehälter, Reklamemittel und Medien nun um sechs Prozent auf 44,9 Milliarden Mark klettern.
SELIGENSTADT. Der Magistrat hat beschlossen, in der Palatiumstraße einen neuen Kanal im sogenannten Vortriebsverfahren verlegen zu lassen. Das hatten Fachingenieure empfohlen.
Somit kann auf eine lange Baustelle verzichtet werden, die Passanten, Autofahrer und Anwohner behindern würde.
Nach Angaben des Magistrates wird in der Nähe der Palatium-Apotheke eine Grube ausgeschachtet, von der aus die Kanalrohre mit Hochdruck unterirdisch in Richtung Aschaffenburger und Römer- Straße gepreßt werden. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, folgt der Anschluß an das Kanalsystem der Bahnhofstraße. fin
SELIGENSTADT. Die Jugendbegegnungsstätte in der Steinheimer Straße weist auf neue Termine für den Nachhilfeunterricht in Mathematik und Physik hin: montags und mittwochs von 18 Uhr an. Die städtische Jugendpflege erinnert an die kostenlose Hausaufgabenhilfe für Schüler der Klassen 5 bis 7: montags, dienstags, mittwochs 14 bis 15 Uhr. fin
Immer wieder wird Willy Brandt zitiert. Als ob der tote Parteipatriarch der einzige Haltepunkt ist, an den sich die ins Schlingern geratenen Sozialdemokraten klammern können, ranken sich Brandts Worte um diesen Parteitag, zu dessen Eröffnung die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler-Gmelin sagt, er sei "keine Routineangelegenheit".
"Besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, daß jede Zeit eigene Antworten will." Dieses Brandt-Zitat hat der Planungsstab der SPD-Zentrale als Parteitagsmotto ausgewählt. Nun steht es mit dunkelgrauer Schrift auf hellgrauem Untergrund an Von Helmut Lölhöffel (Bonn) der Stirnwand der Bonner Beethovenhalle, wo sich - zum dritten Mal nach 1971 und 1987 - ein sozialdemokratischer Kongreß versammelt.
436 stimmberechtigte Delegierte, davon 191 Frauen, sitzen dichtgedrängt im Saal. Hinzu kommen 212 beratende Delegierte von der Bundestagsfraktion und aus dem Europaparlament sowie verschiedener Parteigremien. 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten den Betrieb dieses ziemlich kurzfristig einberufenen Parteitags in Gang. Etwa 1400 geladene und wenige nicht eingeladene Gäste (die sich irgendwie hereingeschmuggelt haben und Flugblätter verteilen) sind gekommen. Die Zahl der Reporter von Presse, Funk und Fernsehen, die von diesem Ereignis berichten wollen, wird mit tausend angegeben. Die Halle ist brechend voll, die Brandschutzbestimmungen sind an diesem Tag flexibel ausgelegt worden. Draußen hinter einem Sperrgitter stehen noch mittags 25 Jungsozialisten aus Gießen, rufen im Sprechchor pausenlos "Wir wollen rein" und recken ihre Parteibücher hoch.
In der ersten Reihe der Ehrengäste sitzen die Brandt-Witwe Brigitte Seebacher und die Frau des Vorsitzenden, Barbara Engholm, neben Josef Felder, dem letzten lebenden Reichstagsabgeordneten, der 1933 mutig gegen Adolf Hitlers Ermächtigungsgesetz die Hand hob. Der 92jährige Sozialdemokrat wird wie immer mit Beifall überschüttet. Neben ihm sitzt Ignatz Bubis, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, dem die SPD demonstrativ als einzigem die Gelegenheit zu einem Grußwort gibt.
Er warnt mit Blick auf die deutsche Geschichte und Gegenwart vor den politischen Wirren der Weimarer Republik und deren Folgen, wenn sich jetzt nicht alle "besinnen und zusammenfinden, um gegen den Rechtsradikalismus mit allen seinen Erscheinungsformen und die Gewalt zu kämpfen". Bubis, der FDP-Mitglied ist, trägt seine Mahnung mit einer so warmen Stimme und in so ruhigem Tonfall vor, daß sie um so tiefer wirkt und, nach zwei Sekunden der Besinnung, einen stürmischen Beifall auslöst.
Auf der Bühne haben an sechs langen roten Tischen die elf Präsidiumsmitglieder von Karlheinz Blessing bis Christoph Zöpel und die anderen Mitglieder des 44köpfigen Parteivorstands in alphabetischer Reihenfolge von Angelika Barbe bis Ruth Winkler ihre Plätze. Nicht nur das über ihren Köpfen angebrachte Motto von den "eigenen Antworten" für "jede Zeit" stammt von Brandt. Es soll natürlich suggerieren, wohin die Diskussion um das die Öffentlichkeit erregende Asylthema führen müsse. Aber ebenso berufen sich draußen vor der Tür Demonstranten, die den unveränderten Erhalt des Asyl-Grundrechts einfordern, auf den toten Sozialdemokraten. "Auch Willy Brandt war Asylant", rufen sie den ankommenden Delegierten und den Journalisten in die Ohren, reichen ihnen Unmengen von Flugblättern zu und zwingen sie, mit Zurufen wie "Immer drauf aufs Grundgesetz!" über einen Verfassungsteppich zu trampeln. Wer will, kann auch über einen symbolisch aufgebauten Petersberg klettern; auf dieser Anhöhe bei Bonn hatte SPD-Chef Björn Engholm Ende August seine asylpolitische Kurskorrektur eingeleitet, die danach wochenlang die Partei durcheinanderschüttelte.
Zum Auftakt des Parteitages, der am Montag bis in die späten Abendstunden dauerte und am Dienstagnachmittag beendet wird, liest der Schauspieler Otto Sander Merksätze aus Brandt-Reden vor. Manche sind historisch, andere aktuell, einige passen für jeden Zweck. Über den Saal-Lautsprecher wird zwischendurch Willy Brandt im Originalton zugeschaltet. Ein Teil des Publikums erlebt die Tonbandstimme als "schöne Erinnerung", ein anderer Teil findet den Regieeinfall eher "makaber". Der Chefredakteur einer meinungsfreudigen Tageszeitung kommentiert: "An der Grenze."
Natürlich hat auch Engholm seine ausgefeilte Eröffnungsrede mit Brandt-Zitaten eingerahmt. "Unsere Zeit steckt voller Möglichkeiten, zum Guten und zum Bösen. Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer." Diese Worte, die Brandt 25 Tage vor seinem Tod schriftlich an die in Berlin tagende Sozialistische Internationale richtete, werden heute wie sein politisches Vermächtnis gelesen. "Ja, wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen und zum Besseren wenden", schließt Engholm an und entwirft die Umrisse eines neuen sozialdemokratischen Anlaufs zu Reformen. Aber er will auch "eine deutsche Identität neu begründen, für die Brandts Kniefall von Warschau wichtiger ist als die falsche Inszenierung von Bitburg oder die verlogenenen Bruderküsse in Ost-Berlin."
Nach genau einer Stunde schließt Engholm seine Rede mit den Worten ab: "Bleiben wir, wie Willy Brandt war - links und frei." Hinter dem Parteichef, der sich mit seiner Ansprache bei fast allen Delegierten Respekt verschafft hat (doch einige rühren trotzig keine Hand zum Beifall), muß sein Stellvertreter Wolfgang Thierse für die Grundsatzrede zum Thema "Die wirtschaftliche und soziale Einheit gestalten" um Aufmerksamkeit kämpfen. Eigentlich sollte dies das zentrale Thema des Parteitags sein. Die Ostdeutschen, die nur zehn Prozent der Delegierten stellen, hatten durchgesetzt, daß Thierse die Hauptrede des ersten Tages hält. Immerhin belegt die Diskussion am Nachmittag, daß die Entwicklung Ostdeutschlands von der SPD als politischer Schwerpunkt behandelt wird.
Aber längst war, durch das Verhalten der SPD-Führung selbst verursacht, die Asylpolitik in den Vordergrund gerückt und drohte alles andere zu ersticken. Als am Abend die Diskussion begann bestand schon nach kurzer Zeit kein Zweifel mehr, daß die von der Antragskommission empfohlene Fassung ("Flüchtlingen helfen, Zuwanderung steuern, Gemeinden entlasten") eine Mehrheit findet.
Allerdings entstand in der nächtlichen Diskussion ein neuer Konfliktpunkt: ob sich die Bundestagsfraktion an die Vorgaben des Parteitags halten wird. Viele Delegierten hatten Zweifel oder äußerten offenes Mißtrauen. Der Bonner Fraktionschef Hans-Ulrich Klose allerdings ließ deutlich werden, daß er sich nicht von außen hereinreden lassen will. Er sagte: "Wie so oft stehen wir Sozialdemokraten im Zentrum des Sturmes, denn auf uns kommt es an."
Am Morgen hatte Engholm in seiner Eröffnungsrede den Delegierten zugerufen: "Tragt es offen aus und vergeßt dabei den Kopf Eures Vorsitzenden." An diese geforderte Offenheit hielten sich die meisten Delgierten; in ihren Hinterköpfen schwang jedoch das Schicksal des Parteivorsitzenden mit.
DIETZENBACH. Die Internationale Liste für Solidarität und Gleichberechtigung (ILSG) im Ausländerbeirat ruft nochmals zur Teilnahme an einer Mahnwache auf, die - zunächst bis Weihnachten - jeden Donnerstag von 18 bis 19 Uhr vor dem Toom-Markt stattfinden soll. Zehn weitere Gruppen, Vereine und Parteien unterstützen diese Aktion gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. "Wir müssen die Gewalt wieder zurückdrängen! Wir müssen unsere Entschlossenheit deutlich machen!" heißt es in dem ILSG-Aufruf. fin
SELIGENSTADT. Die Stadt Seligenstadt trifft laut Bürgermeister Rolf Wenzel keine Schuld daran, daß sich das Planfeststellungsverfahren zum Bau der Südwestumgehung verzögere. Der Erörterungstermin war kürzlich von den Fachleuten des Regierungspräsidiums zunächst abgebrochen worden, weil das Hessische Straßenbaumt Frankfurt noch einige Unterlagen nachreichen muß. Voraussichtlich im Januar soll weiter über die Einwendungen der Privatleute und Verbände verhandelt werden.
Wenzel weist damit Kritik von seiten der CDU zurück, er habe zuwenig Dampf gemacht. Er sagt, daß die Stadtverwaltung keinen Einfluß auf die Gestaltung der Planungsunterlagen habe. Der Magistrat habe seine Hausaufgaben gemacht und die notwendigen Vorleistungen erbracht. Der Bürgermeister versicherte, er habe dafür gesorgt, daß es zu dem ersten Erörterungstermin bereits gekommen sei. fin
SELIGENSTADT. Der Kreis Offenbach geht weiterhin davon aus, daß in der Unterkunft für Asylbewerber an der Henri- Dunant-Straße in Seligenstadt zwischen 100 und 120 Flüchtlinge eine Bleibe finden. Das sagte am Donnerstag auf Nachfrage Kreispressesprecher Dr. Rüdiger Schlaga. Die Stadtverordnetenversammlung hatte kürzlich einen CDU-Antrag verabschiedet, die Belegung auf maximal 60 Bewohner zu begrenzen. Die Christdemokraten hatten für ihren Vorstoß die Stimmen der Freien Wähler Seligenstadt (FWS) gewinnen können.
Der Bürgermeister von Seligenstadt, Rolf Wenzel (SPD), sagte gestern, er glaube nicht, daß der Appell des Parlaments für den Kreis Offenbach bindend sei. Die Gemeinschaftsunterkunft soll noch in Kürze bezogen werden. Wenzel und der Arbeitskreis "Asyl" laden für Montag, 23. November, 20 Uhr, die Anlieger der Henri-Dunant-Straße zu einem öffentlichen Informationsabend in den kleinen "Riesen"-Saal ein. Fachleute werden Rede und Antwort stehen.
Laut Wenzel leben bereits 186 Asylbewerber in Seligenstadt. Um die Quote für 1992 zu erfüllen, müßten 110 weitere Flüchtlinge aufgenommen werden. Nach Angaben der Offenbacher Kreisverwaltung muß Seligenstadt sogar noch 140 Asylbewerber zusätzlich unterbringen.
Schlaga erinnerte daran, daß sich Seligenstadt aufgrund einer Initiative des damaligen Bürgermeisters Karl Schmidt (CDU) für den Bau der Massenunterkunft in der Henri-Dunant-Straße eingesetzt habe. Schmidt habe argumentiert, daß es so möglich sei, weniger Flüchtlinge privat unterzubringen. Laut Kreispressesprecher suchte die Stadt selbst eine Firma, die das Gebäude errichtete und mit dem Kreis Offenbach vor rund zwei Jahren einen Vertrag über die Modalitäten abschloß. Der Magistrat verkaufte das Grundstück für den Neubau.
Schlaga, der darauf hinwies, daß der zuständige Dezernent, Erster Kreisbeigeordneter Frank Kaufmann (Grüne), krank sei, meinte, daß die CDU quasi einen Beschluß gegen die Politik des früheren Bürgermeisters durchgedrückt hätte. Natürlich sei es denkbar, in dem Flüchtlingswohnheim die Belegung zu reduzieren, doch dann müsse die Stadt entsprechend mehr Asylbewerber in anderen Quartieren unterbringen. fin
SELIGENSTADT. Die Ortsgruppe Seligenstadt des Deutschen Naturschutzbundes verteilt heute, Samstag, zwischen 9 und 13 Uhr an einem Informationsstand auf dem Marktplatz kostenlos 60 heimische Wildsträucher. Die Pflanzen, die von der Stadt Seligenstadt und dem Kreis Offenbach finanziert wurden, sollen für mehr Natur in den Wohngebieten sorgen, wie Hartmut Müller, Sprecher der Ortsgruppe, erklärt.
"Macht man in diesen Tagen einen Spaziergang durch unsere Stadt, so kann man allenthalben fast überall die gleichen Eindrücke gewinnen", erzählt Müller. "Fremdländische exotische Sträucher sterilisieren die Gärten. Immer wieder die gleichen, langweiligen Kombinationen: Bodendecker wie Cotoneastern, serbische Fichten, Azaleen und Rhododendron."
"Falls die Ziergehölze nicht gänzlich unfruchtbar gezüchtet sind - Zierkirschen, Rotdorn, Gefüllter Schneeball - und nur noch schön aussehen, fehlen für ihre Früchte die passenden Abnehmer. So vergammeln die Früchte von Blauschotem Turkestan-Pfaffenhütchen oder Niederliegender Scheinbeere nutzlos am Strauch." Exotische Gehölze bieten laut Müller keine Nahrung und Lebensraum für die heimische Fauna.
Anders bei den in der Region typischen Sträuchern: "Oft sind Dutzende von Tierarten eng mit einzelnen Sträuchern verknüpft", berichtet Müller. fin
GELNHAUSEN. Als Eldorado für die Liebhaber hochkarätiger Glaskunst präsentiert sich derzeit die Gelnhäuser Galerie Oly. Das "Studio für freie und angewandte Kunst" zeigt noch bis 12. Dezember Gefäßobjekte von 20 renommierten Künstlern aus dem In- und Ausland - Stücke bedeutender Ateliers, die einen Einblick in die 20 Jahre währende Galeriearbeit von Monika und Burkhard Oly geben. Sie zeigen die Experimentierfreude von progressiven Designern wie Erwin Eisch, der auf diesem Gebiet in Deutschland geradezu Pionierarbeit geleistet hat.
Die Gelnhäuser Ausstellung beweist eindrucksvoll, wie viele Gestaltungsmöglichkeiten der Werkstoff Glas in sich birgt. Seine fließende Transparenz, gepaart mit Farbe und Lichtbrechung, kommt der künstlerischen Spontaneität entgegen und verführt geradezu, sich von herkömmlichen Formen und Verarbeitungstechniken abzuwenden. In Verbindung mit Metalloxyden, Malerei, Gravur, Schliff und Ätzung entstehen Arbeiten, die mehr an Edelsteine denn an herkömmliches Glas erinnern.
Während einige Künstler das flüssige Material selbst am Ofen gestalten, setzen andere ihre Veredelungstechniken in Zusammenarbeit mit Glasbläsern um. So Ann Wolff, besser bekannt unter ihrem früheren Namen Wärff, die ihre Bilder auf farbige Überfanggläser von Wilke Adolfson ätzt oder sandstrahlt.
Im Glasmekka Murano läßt hingegen Isgard Moje-Wohlgemuth ihre Kompositionen fertigen, die sie mit Malerei, Schliff und Diamantgravur gestaltet und oft noch heiß verformt. So entstehen Stücke, deren Struktur an feingewirkte Orientstoffe erinnert.
Als Meister der Montage ist Kurt Wallstab bekannt, der für seine vor der Lampe geblasenen Gläser ein Verfahren verwendet, bei dem verschiedenfarbige und manchmal auch -mustrige Röhren verschmolzen werden. Grafische Muster finden sich auf seinen Arbeiten ebenso wie opalisierende oder goldschimmernde Einschlüsse, die durch das Experimentieren mit Salzen und Metalloxyiden entstehen. tja
Die Glaskunst-Ausstellung ist bis 12. Dezember im Obergeschoß der Galerie Oly zu sehen. Sie kann montags bis freitags von 9.30 Uhr bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, donnerstag bis 20.30 Uhr und samstags bis 13 Uhr (langer Samstag 17 Uhr) besichtigt werden.
DIETZENBACH. Die Stadt will das Blockheizkraftwerk in der Kläranlage technisch auf den neuesten Stand bringen, um den Schadstoffausstoß zu verringern. Dafür sollen 27 000 Mark investiert werden.
Das Kraftwerk, in dem seit 1989 Faulgas verbrannt wird, sorgt für Elektrizität und Druckluft zum Betrieb der Kläranlage. Bislang deckt das Kraftwerk bei störungsfreiem Betrieb den Ernergiebedarf der Kläranlage ab.
Nach Informationen des Magistrats müssen die Katalysatoren des Mini- Kraftwerks umgebaut werden. Voraussichtlich sollen aber die Katalysatoren längerfristig wegen ihrer Störanfälligkeit sogar komplett ausgetauscht werden.
Für rund 60 000 Mark soll zudem kurzfristig die Trocknungsanlage für Klärschlamm saniert werden. Nach Angaben des Ersten Stadtrats Lothar Niemann wird derzeit überprüft, ob langfristig der weitere Betrieb wirtschaftlicher ist als das Trocknen in einer geplanten zentralen Anlage des Umlandverbandes. fin
USINGEN. Norbert Braun, Partei- und Fraktionsvorsitzender der Usinger SPD, ist Spitzenkandidat der Sozialdemokraten für die Kommunalwahl. Braun führt die Liste zum ersten Mal an. Der 41jährige hatte in dieser Legislaturperiode auch das Amt des Fraktionsvorsitzenden übernommen, nachdem sein Vorgänger Willi Pollkläsener aus beruflichen Gründen zurückgetreten war. Die SPD-Mitgliederversammlung entschied in der vergangenen Woche über die Bewerber für das Gemeindeparlament und die Ortsbeiräte.
Bei der Kandidatenliste habe man sich bemüht, eine größtmögliche Ausgewogenheit nach Altersgruppen, Geschlecht und Ortsteilen zu gewährleisten, sagte Braun. Auf den vorderen Plätzen sei das auch gelungen. So folgt gleich nach dem Spitzenkandidaten eine Neubewerberin: Adelheid Platz aus Usingen. Die SPD verfügt derzeit im Gemeindeparlament über elf Sitze; bei den letzten Kommunalwahlen erhielt sie 28,2 Prozent der Stimmen.
Auf den sicheren Positionen treten nach Adelheid Platz an: Harry Strehlow, Ellen Altenheiner, Jörg Werner, Kurt Reber, Barbara Drago-Koch, Michael Hahn, Christoph Schmidt, Olaf Schuch und Gerhard Brähler. Aus persönlichen oder beruflichen Gründen stellen sich vier Fraktionsmitglieder nicht mehr zur Wahl: Gudrun Schlömer, Uwe Böttrich, Friedhelm Schmidt und Hanns Weißwange.
Für die Ortsbeiratswahlen stellte die SPD erstmals wieder für alle Stadtteile Kandidaten auf. In Kransberg, wo es im letzten Wahlkampf keine Liste gab, bewirbt sich Heidemarie Werner um die Stimmen der Wähler. Spitzenkandidat für Usingen ist wieder der bisherige Ortsvorsteher Michael Hahn, für Eschbach Ortsvorsteher Kurt Reber. In Wernborn steht Barbara Drago-Koch auf Platz eins, in Merzhausen Dagmar Braun. In Michelbach kandidiert Brigitte Weißwange und in Wilhelmsdorf führt Josef Meier die Liste an. cn
Zwischen Vogelsberg und Spessart
BAD ORB. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Verkehrswacht bietet die Stadt ein verbilligtes Sicherheitstraining auf dem TÜV-Gelände am Römerhof in Frankfurt an. Teilnehmen können junge Erwachsene bis zum 25. Lebensjahr. Termin ist Sonntag, 29. November, zwischen 8.30 und 17.30 Uhr. Anmeldungen im Rathaus, Telefon 0 60 52 / 8625.
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die Stadt hat aus dem Fundus der NVA eine Panzerbrücke erstanden. Das 80 000 Mark teure Stück soll die Holzbrücke in der Uferstraße ersetzen, die seit längerem unter der Last schwerer landwirtschaftlicher Maschinen ächzt. Der Stahlsteg soll ab Frühjahr befahrbar sein.
BIEBERGEMÜND. In allen Ortsteilen informiert die Gemeinde in den nächsten zwei Wochen über die Änderungen bei der Müllentsorgung ab 1. Januar 1993. Die Auftaktveranstaltung für die Bewohner von Wirtheim findet am Montag, 23. November, um 20 Uhr in der Gaststätte "Zur Krone" statt.
Lothar Klemm auf Informationsreise BIRSTEIN. Lothar Klemm, Chef der SPD-Landtagsfraktion, hat sich für Donnerstag, 26. November, in Birstein angekündigt. Ab 20 Uhr will er im Gemeinschaftshaus Mauswinkel über folgende Themen sprechen: Grundwasserabgabe und deren Verwendung, Wohnungsbau und Mieten, Energie. Weihnachtsbasar im Kindergarten BRACHTTAL. Einen Weihnachtsbasar organisiert der Brachttaler Kindergarten für Samstag, 21. November. Von 14 bis 17 Uhr gibt es im Kindergarten nicht nur viel Buntes zum Kaufen und Anschauen. Besucher können sich bei Kaffee und Kuchen auch zum Plausch niederlassen. Styropor muß auf "gelben Sack" warten FLÖRSBACHTAL. In Flörsbachtal wird bis zum Ende des Jahres kein Styropor mehr gesammelt, da sich die Gemeinde mit dem Entsorgungsunternehmen nicht einigen konnte. Ab Januar '93 wird es im gelben Sack "entsorgt". Hallenbad wird 20 Jahre alt FREIGERICHT. Mit einer "Beachparty" feiert das Freigerichter Hallenbad am Samstag, 28. November, ab 18 Uhr sein 20jähriges Bestehen. Der Eintritt kostet fünf Mark, geboten werden Tauchvorführungen, Wasserspiele, Musikvideos und vieles mehr. Treffen der Grünen GELNHAUSEN. Die Grünen vom Ortsverband Mittlere Kinzig laden alle Interessierten zu einem öffentlichen Treffen am Donnerstag, 19. November, 19.30 Uhr, im Gasthaus Schelm von Bergen ein. Es geht um Wahlkampf und Neues aus der Fraktion. Bürger sollen Umweltfrevler melden GRÜNDAU. "Berge von Altreifen", die Umweltsünder rücksichtslos in Wald und Flur kippen, ärgern die Gemeindeverwaltung. Sie störten nicht nur das Landschaftsbild, auch die Beseitigung koste viel Geld. Deshalb sollen nun die Bürger bei Spaziergängen die Augen offenhalten und ertappte Sünder umgehend der Gemeinde oder Polizei melden. Malteser mit neuem Domizil HASSELROTH. Der Malteser-Hilfsdienst weiht am Sonntag, 22. November, seine neue Bleibe im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus von Gondsroth ein. Die offizielle Feier beginnt um 13.30 Uhr im Mühlhof 5. Hans Jürgen Eitner zu Gast JOSSGRUND. Der Publizist Hans Jürgen Eitner ist am Sonntag, 22. November, in Pfaffenhausen zu Gast. Er spricht um 19 Uhr im Rahmen der Erwachsenenbildung im Kirchensaal. Stück über Ausländerfeindlichkeit LINSENGERICHT. "Voll auf der Rolle" heißt ein Stück zum Thema Ausländerfeindlichkeit, das das "Mobile Einsatz Theater" aus Erlensee am Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr im evangelischen Jugendheim in Linsengericht-Altenhaßlau aufführt. Der weite Weg nach Schlüchtern SCHLÜCHTERN. "Wie die Hanauer nach Schlüchtern kamen - Ursprung und Entwicklung des Hanauer Territoriums im oberen Kinzigtal" lautet der Titel einer Veranstaltungsreihe des hessischen Institutes für Lehrerfortbildung in Bruchköbel, die am Montag, 23. November, um 15 Uhr im Ulrich-von-Hutten-Gymnasium beginnt. Weitere Veranstaltungstermine und Exkursionen werden abgesprochen. Alle Sinntaler unter "Sinntal" SINNTAL. Die Gemeinde will bei der Telekom den Antrag stellen, sämtliche Fernsprechteilnehmer künftig unter der Sammelbezeichnung "Sinntal" auflisten zu lassen, unabhängig von den drei verschiedenen Ortsnetzen Sterbfritz, Altengronau und Züntersbach. Bedenken dagegen müssen bis zum 30. Nov. schriftlich im Rathaus eingereicht werden. Dia-Vortrag über die Toskana STEINAU. Die Toskana stellt Karlheinz Grasselt in einem Dia-Vortrag vor,der am Donnerstag, 19. November, um 20 Uhr in der Ulmbacher Mittelpunktsschule beginnt. Bilanz einer Freundschaft WÄCHTERSBACH. Die Freundschaft mit der russischen Stadt Troizk besteht seit einem Jahr. Der Verein Berufliche Erwachsenenbildung Bau (BEB) hat deshalb eine Dokumentation der bisherigen Hilfsaktionen für Troizk ausgearbeitet. Gegen eine Spende für weitere humanitäre Arbeit ist das Dossier erhältlich bei der BEB am Güterbahnhof.
Die Sippe Parzival der Heliand-Pfadfinderschaft hat kürzlich eine neue Gruppe für Jungen von elf bis 13 Jahren eröffnet. Die Treffen sind wöchentlich von 16.15 bis 17.45 Uhr im Haus der Gemeinde Nordweststadt-Mitte am Hammarskjöldring 75. Auf dem Programm stehen Sport, Spiel, Pfadfindertechniken, Leben in der Natur, Zeltlager, Großfahrten und vieles mehr. Nähere Auskunft gibt Jens von der Au unter Tel. 58 68 72. uv
WETTERAUKREIS. Die Pflanzung von 300 hochstämmigen Obstbäumen in der Gemeinde Glauberg bezuschußt der Wetteraukreis mit insgesamt 6000 Mark. Weitere 1000 Mark gibt der Kreis der Ober- Laiser Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz, die 100 Hochstämme pflanzen will. An der Aktion wird sich auch die Stadt Nidda mit einem Zuschuß von 1000 Mark beteiligen.
Durch die Zuschüsse will der Kreis möglichst viele Wiesen mit Obstbäumen erhalten, weil diese für Pflanzen, Insekten und Vögel sowie kleinere und größere Säugetiere wichtige Lebensräume bilden. Dazu die Umweltdezernentin Gila Gertz: "Heute sind die Tier- und Pflanzengesellschaften vom Aussterben bedroht beziehungsweise werden ihre Bestandszahlen immer weiter dezimiert. Vor allem dann, wenn man reinen Kostenberechnungen folgt, die oft gegen den Erhalt von alten Streuobstbeständen sprechen."
Damit fortan mehr gepflanzt als gefällt wird, zahlt der Kreis zu jedem hochstämmigen Obstbaum, der etwa 50 Mark kostet, einen Zuschuß von 20 Mark. Den gleichen Betrag steuert noch einmal die Gemeinde bei, so daß der Baumpflanzer nur noch zehn Mark zahlen muß. str
Das Jugendzentrum Bockenheim in der Varrentrappstraße 38 zeigt am Sonntag, 22. November, um 20 Uhr den Spielfilm "Der einzige Zeuge". Der Eintritt kostet zwei Mark. di/46
Ev.-luth. Weißfrauengemeinde Gutleut: Am Montag, 23. November, um 10 Uhr gibt es Seniorengymnastik und um 15 Uhr einen Spielclub. Am Dienstag, 24. November, kann um 14.30 Uhr an einem Gedächtnistraining und um 15.45 Uhr an einem Literaturtreff teilgenommen werden. Ort ist jeweils das Martin-Jürgens- Haus, Gutleutstraße 131. di/46
Ev. Markusgemeinde in Bockenheim: Der Gesprächskreis trifft sich wieder am morgigen Freitag, 20. November, um 17 Uhr im Vorraum zum Gemeindesaal in der Falkstraße 55-57). di/46
Experimentellen Jazz unter dem Titel "Blues Exercise" gibt es am Sonntag, 22. November (19.30 Uhr) im Cafe Plazz, Bokkenheimer Kirchplatz 8, zu hören. ak/46
Zum Seniorennachmittag bittet die evangelische Markusgemeinde in Bokkenheim am Dienstag, 24. November, 16 Uhr. 60- bis 70jährige können sich unter Leitung von Pfarrer Knerr im Gemeindesaal, Falkstraße 55-57, treffen. ak/46
Ev. Wicherngemeinde: Eine Ökogruppe in der Praunheimer Gemeinde wollen Kai Rausch und Andreas Wolf aufbauen. Das erste Treffen ist am Mittwoch, 25. November, um 19 Uhr im Gemeindehaus, Pützerstraße 96 a. Nähere Auskunft unter Tel. 5 48 22 89. ak/46
Zum Primeurfest lädt die Begegnungsstätte "Am Ebelfeld" für Dienstag, 24. November, ein. Um 16 Uhr geht es los, die musikalische Leitung im Saal in der Heinrich-Lübke-Straße 32 hat Herr F. Mastalirsch. Anmeldung ist erforderlich (Tel. 76 20 98). ak/46
Einen Weihnachtsbasar hat die Ginnheimer katholische Gemeinde Sancta Familia für Samstag, 21. November (von 15 bis 18.30 Uhr), und Sonntag, 22. November (von 10 bis 12.30 und 15 bis 17 Uhr), organisiert. Im Gemeindehaus (Am Hochwehr 11) stehen außerdem eine Kuchentheke und Kaffee bereit. ak/46
Zwei Bibelfilme aus der Frühzeit des Kinos präsentiert die evangelische St. Jakobsgemeinde am morgigen Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr: "The Passion Play" (1908) und "Judith von Bethulien" (1914) werden von Dr. Ulrich Rügner am Klavier begleitet, eine filmhistorische Einleitung dazu gibt Dr. Helmut Diederichs. Ort: die Kirche am Bockenheimer Kirchplatz. ak/46
Eine wilde Mischung verspricht der "Paternoster XVI": eine Varieté-Veranstaltung, die am Freitag, 20., und Samstag, 21. November, um 22 Uhr in der Hausener Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4) zu sehen ist. ak/46
KREIS GROSS-GERAU. "Der Etat 1993 ist zwar ein Haushalt der kleinen Schritte, aber noch nicht ein Haushalt des Rückschritts." So charakterisierte Landrat Enno Siehr die angespannte Finanzlage des Kreises. Anlaß war die parlamentarische Einbringung der Entwürfe des Haushaltsplanes 1993, des Nachtrags 1992 sowie die Wirtschaftspläne des Kreiskrankenhauses und der Riedwerke.
Der Kreditrahmen habe mit 30 Millionen Mark eine "äußerst problematische Höhe" erreicht und führe in den kommenden Jahren zwangsläufig zur weiteren Einengung der finanziellen Möglichkeiten des Kreises, erklärte Siehr. Aufgrund der dünnen Finanzdecke im Verwaltungsetat müsse "praktisch jede Investition über den Kreditmarkt teuer bezahlt werden".
Nach wie vor beeinflussen laut Siehr, der vor dem Kreistag das erste große Etatpaket seiner Amtszeit einbrachte, negative Faktoren die Haushalts- und Wirtschaftsführung des Kreises. Die Spanne reiche von ständig wachsenden Pflichtaufgaben bis zur weitgehenden Ausschöpfung möglicher Einnahmequellen.
Vor dem Hintergrund einer auch auf übergeordneter Ebene angespannten Finanzlage kündigte der Landrat an: Der Kreis werde nicht in der Lage sein, dort einzugreifen, wo Bund und Land ihr bisheriges Engagement einschränkten. Raum für freiwillige neue Ausgaben bestehe nicht: "Wir müssen bangen, ob wir in den kommenden Jahren das bisher Erreichte überhaupt absichern können."
Strenge Maßstäbe seien daher für alle Ausgaben angesetzt worden. Vorrangiges Ziel der Finanzwirtschaft des Kreises müsse in den kommenden Jahren sein, die Finanzstruktur zu verbessern und den Kreisetat zu sanieren. Kürzungen bei den von den Fachabteilungen der Kreisverwaltung angemeldeten Wünsche seien zwingend notwendig gewesen.
Durch Änderungen auf Landesebene erwartet Siehr eine Reihe von Verbesserungen durch einen positiven Finanzausgleich 1993 aus Wiesbaden. Er hoffe auch auf eine Entlastung bei den Ausgaben für den Landeswohlfahrtsverband. Die Personalausgaben rangierten bei 24 Millionen Mark. 16 Mehrstellen seien unabweisbar gewesen, unter anderem wegen neuer gesetzlicher Bestimmungen.
Schwerpunkt der Investitionstätigkeit seien Schulsektor und Straßenbau berichtete Siehr über den Vermögensetat. Besonders im Grundschulbereich seien 1993 wegen steigender Schülerzahlen Neubauten wie in Erfelden oder Erweiterungsmaßnahmen wie an der Pestalozzi- Schule Büttelborn, Nordschule Groß- Gerau sowie den Grundschulen Geinsheim und Dornheim nötig. Als Straßenbauprojekte nannte der Landrat unter anderem den Bau einer Über- und Unterführung für drei Millionen Mark in Riedstadt-Goddelau sowie die Umgehung Stockstadts mit 4,6 Millionen Mark.
Sparmaßnahmen kündigte Siehr auch für das Kreiskrankenhaus an. Die Absenkung des Pflegesatzes habe ohnehin bereits erhebliche Einschnitte bei Personal- und Sachkosten verursacht. Mit der eingeläuteten Gesundheitsreform drohten weitere Einschnitte. Durch die geplante ersatzlose Aufhebung des Selbstkostendeckungsprinzips sowie pauschale Fortschreibung des jährlichen Krankenhausbudgets von 1993 bis 1995 an die Entwicklung der Beitragseinnahmen bei den Krankenkassen sei im nächsten Jahr ein Fehlbetrag von 2,1 Millionen Mark zu erwarten, für die nächsten drei Jahre gar fünf bis acht Millionen Mark. cas
Anglerverein Heddernheim: Genehmigungen für das Fischen in der Nidda können alle interessierten Hobbyangler an folgenden Orten erwerben: in Bonames beim "Schlüsseldienst" an der Homburger Landstraße 681, in Eschersheim bei Fritz Heil in Alt-Eschersheim 39 und schließlich in Heddernheim bei Renate Wagner (Zeitschriften-Laden) in der Heddernheimer Landstraße. nd
OFFENBACH. Die Anwohner der Mainstraße und der Arthur-Zitscher-Straße habe eine Bürgerinititive gegründet und wollen Oberbürgermeister Wolfgang Reuter heute eine Petition überreichen, um gegen den Autoverkehr zu protestieren. Wegen des S-Bahn-Baus in der Berliner Straße rollt vor allem mehr Schwerlastverkehr durch die Nachbarstraßen. Das wollen die Anwohner nicht hinnehmen, zumal sich dies auch nach dem Ende des S-Bahn-Baus nicht ändere, weil die Berliner Straße dann nur zweispurig werden soll. aim
Hundestaffel der Wiesbadener Feuerwehr besteht seit 22 Jahren / 14 Schäferhunde und Boxer spüren Verschüttete und Vermißte auf Mutige
Helfer auf
vier Pfoten
WIESBADEN. Den Einsatz wird Stefan Walter so schnell nicht vergessen. Ein Mann habe gedroht, sich im Wiesbadener Wald das Leben zu nehmen, und die Hundestaffel der Freiwilligen Feuerwehr solle ihn suchen. Der junge Mann macht sich mit seinem Vierbeiner auf den Weg. Der saust los, schnüffelt kurz darauf im Unterholz, scharrt mit den Pfoten und entdeckt den Gesuchten. "Leblos lag der Mann da, alle Viere von sich gestreckt", erinnert sich Stefan Walter. Doch plötzlich dreht sich die Gestalt auf dem Waldboden zur Seite, streichelt den Schäferhund, lobt ihn überschwenglich und steckt ihm ein paar Frolic in die Schnauze. "Da", sagt der Feuerwehrmann, "war ich baff." Der vermeintlich Tote lüftete wenig später das Geheimnis: Was Stefan Walter für den "Ernstfall" hielt, war lediglich eine Einsatzübung - Test für Herrchen und Hund, den beide übrigens mit Bravour bestanden haben. Denn was sie gemeinsam jeden Samstag auf dem Hundeplatz beim Fort Bieler in der Theorie üben, muß dann und wann auch mal in der Praxis ausprobiert werden.
Seit 22 Jahren gibt es bei der Wiesbadener Feuerwehr eine Hundestaffel - Helfer auf vier Pfoten, die ihre Herrchen (und Frauchen!) bei der Suche nach Verschütteten und Vermißten unterstützen. Häufig haben sie Katastrophenopfern das Leben gerettet.
Beispielsweise jener alten Dame, die nach einem Explosionsunglück hinter einer Betonwand lag und von einem Feuerwehrhund aufgespürt wurde. Sie konnte geborgen werden. Für drei Wehrmänner allerdings kam nach einem Brand im Unternehmen Linde in Wiesbaden jede Hilfe zu spät. Während der Löscharbeiten war das brennende Gebäude eingestürzt und hatte elf Feuerwehrleute unter sich begraben, nur acht von ihnen konnten dank der Hunde rechtzeitig gefunden und gerettet werden.
Großbrände, Explosionsunglücke, Suche nach Vermißten: Die 14 Schäferhunde und Boxer der Wiesbadener Wehrmänner werden bundesweit eingesetzt. Sie waren bei dem Herborner Tankwagen-Unglück im Einsatz, nach dem Einsturz des Frankfurter Parkhauses in der Gutleutstraße, beim Brand der Rolandsmühle in Bremen und nach dem Feuer im Frankfurter Obdachlosenheim - immer dort, wo Menschen unter Trümmern gesucht wurden. Eine gefährliche und oft schmerzhafte Aufgabe für die Tiere: Sie müssen über Glasscherben, Nägel, Drähte und scharfe Blechkanten laufen, über Betonbrocken klettern und über Abgründe springen. Dabei setzen die Feuerwehrmänner ihre Tiere keinem unnötigen Risiko aus. Der Führer der Hundestaffel, Bernd Walter: "Wir schicken die Hunde nur dahin, wo wir selbst noch hingehen würden." So lehnten sie im Interesse ihrer Tiere einen Einsatz in der Borkener Kohlegrube ab. Dort waren nach einem Schlagwetter mehrere Bergleute in 500 Meter Tiefe vermißt. Die Helfer selbst hätten nur mit Atemschutzmasken in die Grube einfahren können, deshalb war "diese Aktion für unsere Hunde unzumutbar".
Sie alle hängen an ihren Vierbeinern - Hunde, die den einzelnen Wehrmännern privat gehören, die bei ihnen zu Hause leben, mit denen sie toben und spazierengehen, die sie pflegen und füttern. Niemals würden sie etwas von ihren bellenden Kameraden verlangen, was denen schaden könnte. So lassen sie die Hunde beispielsweise keine Leiter hochklettern: "Das strapaziert sie unnötig." Wenn es sein muß, tragen sie die Hunde sogar hinauf.
Stefan Walter zeigt auf dem Hundeübungsplatz, wie das geht: Er kniet sich auf den Boden, streckt den Kopf unter dem Hundebauch hindurch, packt mit beiden Händen die Pfoten und erhebt sich - seinen Liebling um den Hals drapiert: 35 Kilo Fellbündel. Und um den Hunden riskante Sprünge in die Tiefe zu ersparen, fangen sie sie im freien Flug auf. Das setzt beim Menschen enorme Kraft und beim Tier großes Vertrauen zu seinem Herrn voraus.
Bei allen Einsätzen ist eine Tierärztin mit von der Partie: Dr. Kristine Hucke, selbst Feuerwehrfrau und Aktive in der Hundestaffel. Sie hat dann stets ein Notköfferchen dabei, um verletzte Hunde sofort an Ort und Stelle zu versorgen.
Wie weit die Tierliebe geht, erzählt Bernd Walter. Er hatte einen Hundeanhänger für sein Auto gekauft. Kaum sah er die Box, kamen ihm auch schon Bedenken. Das arme Tier. Wie mag es sich fühlen? Muß es Autoabgase einatmen? Wird es vielleicht über Gebühr umhergeschaukelt? Bernd Walter kletterte kurzerhand in den Anhänger, um die Transportkiste selbst auszuprobieren. Seine Frau setzte sich hinter das Steuer des Familienautos und kutschierte ihren Mann in der Hundebox durch die Stadt. Die übrigen Verkehrsteilnehmer, erzählt Bernd Walter, hätten vor der Ampel mit großen Augen auf die seltsame Fuhre gestarrt: ein Mann in einem engen Anhänger zusammengekauert, das Gesicht an die Gitterstäbe des Luftlochs gepreßt. Die Fahrt beruhigte den Tierfreund übrigens: "Ist für Hunde ganz komfortabel." Die Hundestaffel ist der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadtmitte zugeordnet, aber sie unterstützt natürlich auch die hauptamtlichen Wehrmänner der Landeshauptstadt. Vierbeinige Kameraden zählt in Hessen nur noch die Kirchhainer Feuerwehr bei Gießen. Die Hunde im ehrenamtlichen Dienst müssen rund zwei Jahre üben, bevor sie mit Herrchen und Frauchen zum Einsatz dürfen: Vorbereitung zur Schutzhundeprüfung und zu drei besonderen Tauglichkeitsprüfungen gehören zum tierischen Fitneß-Training. Und bei ihren menschlichen Meute-Bossen wird die Feuerwehrgrundausbildung vorausgesetzt. Nur so gelten sie als zuverlässiges Gespann.
Die Katholische Familienbildungsstätte Nordweststadt hat ihr Jahresprogramm für 1992 / 93 veröffentlicht. Es ist erhältlich bei der Informationsstelle Nordwestzentrum und der Katholischen Familienbildungsstätte, Tituscorso 1."Der Herbst" ist das Thema für Kinder in der Kreativwerkstatt (Tituscorso 1). Jeweils dienstags von 14.30 bis 16 Uhr können Jungen und Mädchen malen, basteln, Geschichten hören und spielen. ak
FRANKFURT A. M. Im richtigen Leben heißt er Kai Niebergall. Aber in seinem Personalausweis steht "Kai Cowboy of Wiesbaden". Und nur so kennt ihn auch jeder: den Herausgeber von "Country-Circle", Deutschlands größtem Magazin dieser Art. Reißenden Absatz fand im Bürgerhaus Nied das Novemberheft auf der Jubiläumsfeier der Countryfreunde Rhein-Main (CFRM). Denn der fünfte Geburtstag des Vereins war in der Zeitschrift ausgiebig angekündigt worden.
"Die Feier stand für uns immer schon fest." Peter Baumgart, Erster Vorsitzender, sitzt in einem der Umkleideräume hinter dem großen Bühnensaal. Hier trifft sich der Vorstand, bevor das Fest richtig los geht. Drei Frauen schmieren an einem Tisch leckere Brötchen, der Kaffee läuft gerade durch den Filter, schwere Zigaretten-Rauchwolken hängen im Raum.
Rückblende. Im Oktober 1987 hatte sich eine Gruppe Idealisten getroffen und überlegt, wie man Countrymusic publikumswirksamer machen könnte. Nach vielen Gesprächen und Diskussionen beschlossen die zehn Männer, einen Förderverein zu gründen. Aus der Interessengemeinschaft wurde eine Institution.
Im Laufe der Jahre hat der Verein immer wieder junge Talente präsentiert, ständig mit dem Amerika-Haus zusammengearbeitet und GIs zu Clubabenden eingeladen. Vor allem aber haben sie sich immer für Behinderte, insbesondere die Praunheimer Werkstätten, engagiert, Benefizkonzerte gegeben.
Heute zählen die Countryfreunde mehr als 200 Mitglieder - und monatlich werden es mehr. Wird diese Musik wirklich populärer? Ja, meint Klaus Hörtner, Vizevorsitzender des Vereins. "Die Zeit ist reif dafür." Je mehr "Techno" und je mehr "Hipp Hopp" in den Discos laufe, desto mehr Jugendliche gäbe es, die "das nicht mehr aushalten und zur Countrymusic kommen". Die sei eben anders.
Wie sie ist - da muß der Vorstand erst einmal ein bißchen überlegen. Hausgemacht und soft, findet Hörtner. "Gefühlvolle Balladen mit viel Herz und Liebe." Aus dem Bauch heraus werde über alles gesungen, was Menschen beschäftige.
Ein Zeichen, daß dies auch wieder bei jungen Leuten ankommt, ist für Baumgart Billy Ray Cyrus's Countrysong, der derzeit die Radio-Sender und Hitparaden rauf und runter läuft: "Achy Breaky Heart". Die deutsche Übersetzung (schmerzendes, zerbrechliches Herz) klingt dann schon wieder ein wenig kitschig (ein Ausdruck, den es im Amerikanischen übrigens nicht gibt). Ein Grund vielleicht, warum sich die Countryfreunde so vehement gegen deutsche Interpreten wehren.
"Die Countrymusic ist bei den europäischen Auswanderern in Amerika zusammengeschmolzen und dann wieder aus den USA nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgekommen", erklärt Dieter Vulpus. Der Moderator vom Hessischen Rundfunk (HR), der das Jubiläumskonzert präsentiert, ist selbst Mitglied bei den Countryfreunden. Jeden Freitag von 16 bis 17 Uhr macht er im HR 1 den "Country-Saloon". Einer, der es wissen muß also.
"Die deutsche Countrymusic hat mit der amerikanischen nichts zu tun", sagt Vulpus. "Das, was Countrylady Dagmar produziert, ist etwas ganz anderes, als das, was wir meinen." Also muß doch noch etwas mehr hinter "Country" stehen, als Gefühl und Guitar. Eine Mentalität vielleicht oder ein Lebensstil? Die Fachmänner sind dem nicht ganz abgeneigt und die Vereinsfrauen nicken zustimmend.
"Aber eine Mentalität, die durch alle Schichten geht, selbst bei den Yuppies gilt Country mittlerweile als schick." Eine etwas derbere Art, vielleicht, rauh, aber herzlich sei der Countryfan. Vielleicht, vielleicht. Für Nicht-Eingeweihte bleibt das ein Phänomen.
Von den 600 Gästen im Haus Nied sind gut die Hälfte mit Cowboyhut und Boots gekommen, so gut wie jeder trägt eine breite Western-Gürtelschnalle und ein Hemd im Holzfäller-Stil. Die Leute, so Baumgart, machen das freiwillig. Kleiderordnung gibt es keine. "Nur Schußwaffen lehnen wir absolut ab."
Noch begrüßen sich die "Red Necks" (nicht übersetzbarer Fachausdruck für den eingefleischten Countryfan), ein Schulterklopfen hier, ein Bussi dort. Neuigkeiten werden ausgetauscht, bevor das Programm mit Kevin Henderson und Barbara Clear startet. Am Stand von Lutz Adams Country-Corner stehen lange Schlangen: er verkauft aus den USA importierte Country-CDs. In einer anderen Ecke des Saals werden Westernhüte verkauft, gleich daneben steht Kai Cowboy of Wiesbaden mit seiner Zeitung.
Der ganze Trubel nimmt erst auf der Straße vor dem Bürgerhaus ab. Dort jonglieren ein paar Jungen auf einem Skateboard. Ihre Baseballkappen tragen sie verkehrt herum, von "Country" wollen sie nichts wissen. "Die Zeiten, in denen wir Indianer gespielt haben, sind lange vorbei." Weg sind sie. Bis auf einen. Der kommt noch einmal zurückgefahren und gibt zu: "Ein paar Lieder gefallen mir ja ganz gut." Ein Abtrünniger aus seiner Gruppe: der Erste. mug
STEINBACH. "Wer hat denn Interesse daran, Eltern mit solchen Hirngespinsten in Panik zu versetzen?" Petra S. ärgert sich immer noch über das Flugblatt, das in den vergangenen Wochen immer wieder im katholischen Kindergarten in Steinbach auftauchte. Unter der fettgedruckten Überschrift "Drogengefahr für Kinder" warnt es vor dem Kauf von Klebebildern, die angeblich das Rauschgift LSD enthalten.
"Alle diese Artikel dienen ausschließlich dazu, Kinder drogenabhängig zu machen", heißt es in dem Flugblatt, das weder seine Herkunft noch seinen Verfasser verrät. "Ich habe keine Ahnung, woher und von wem es überhaupt kam", sagt Petra S. Beim Frankfurter Drogenreferat machte die verunsicherte Mutter sich schließlich kundig: "Alles Quatsch", lautete die eindeutige Antwort der Fach- leute.
Auch der Leiterin der Jugend- und Drogenberatung für den Hochtaunuskreis, Pia Sohns-Riedl, ist das Phänomen hinreichend bekannt: "Das ist wie bei den Kettenbriefen." Diese Flugblatt-Welle komme alle Jahre wieder. Erst vor einem Monat habe sie Anrufe besorgter Eltern aus Oberursel und Neu-Anspach erhalten. Hier waren die ominösen Schreiben in den Schulen aufgetaucht.
"Eltern, die es noch nicht kennen, sind natürlich zu recht beunruhigt", zeigt Sohns-Riedl Verständnis. Doch ihr sei kein einziger Fall bekannt, wo es solche Aufkleber tatsächlich gegeben habe. Zwar sei es rein technisch möglich, auf Klebebildern LSD anzubringen, doch sei diese Droge zur Zeit kaum im Umlauf. Unseriös findet die Expertin das Flugblatt schon deshalb, weil es weder Namen noch Telefonnummern zur weiteren Information angibt: "Wenn so etwas verstärkt auftritt, befragen wir auch die Polizei."
Doch weder der Polizeistation in Oberursel noch der in Königstein ist ein vermehrtes Auftreten solcher Zettel gemeldet worden. "Mag sein, daß vereinzelt so etwas aufge- taucht ist", räumt die Königsteiner Polizei ein. Neu ist auch ihnen das Flugblatt nicht: "Das kommt alle paar Jahre." ki
Das Wetter
Wetterlage Der über Mitteleuropa angelangte Ausläufer eines sich abschwächenden Tiefs mit Kern über den Niederlanden zieht nach Osten ab. Ihm folgt hochreichende Kaltluft. Vorhersage bis Mittwoch früh Übergang zu wechselnder, vielfach starker Bewölkung mit einzelnen Regenschauern, im Bergland Schneeschauer, im Alpenvorland auch länger andauernder Schneefall.
Höchsttemperaturen 4 bis 8 Grad.
Tiefsttemperaturen 1 bis 6 Grad.
Schwacher bis mäßiger Wind um Südwest. Wochenvorhersage Mittwoch: von Westen Durchzug eines Regengebietes, anschließend wieder Übergang zu wechselnder Bewölkung mit Schauern.
Donnerstag: wechselhaftes Schauerwetter, windig und wenig Temperaturänderung. Freitag: erneut Durchzug eines Regengebietes, dabei etwas steigende Temperaturen.
Samstag bis Montag: weiterhin unbeständig mit Regen, windig und mild. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
Regen 15 Amsterdam
Regen 7 Athen
leicht bewölkt 19 Barcelona
leicht bewölkt 16 Bordeaux
stark bewölkt 13 Brüssel
stark bewölkt 8 Budapest
Regen 9 Dublin
leicht bewölkt 7 Helsinki
stark bewölkt -1 Innsbruck
Regen 5 Istanbul
wolkenlos 13 Kairo
wolkig 23 Larnaka
leicht bewölkt 22 Las Palmas
bedeckt 20 Lissabon
wolkig 19 Locarno
Regen 6 London
Regen 7 Madrid
leicht bewölkt 10 Malaga
leicht bewölkt 15 Mallorca
wolkig 17 Moskau
wolkig -1 Nizza
bedeckt 14 Paris
stark bewölkt 9 Rom
wolkig 20 St. Petersburg
stark bewölkt 0 Stockholm
Schneefall 1 Tunis
stark bewölkt 21 Varna
leicht bewölkt 14 Venedig
Regen 9 Warschau
Schneeregen 2 Wien
Regen 5 Zürich
Regen 7
Deutschland
Berlin
wolkig 6 Dresden
bedeckt 8 Feldberg/Ts.
in Wolken 3 Feldberg/Schw.
Schneeregen 0 Frankfurt/M.
stark bewölkt 8 Freiburg
stark bewölkt 10 Garmisch
Regen 3 Hamburg
Regen 7 Köln
stark bewölkt 9 Leipzig
stark bewölkt 8 München
Regen 5 Norderney
bedeckt 7 Rostock
Regen 2 Sylt
bedeckt 3 Zugspitze
Schneefall -7
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42
(Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.42 Uhr Sonnenuntergang 16.39 Uhr Monduntergang 13.04 Uhr
FRANKFURT A. M. "Die Rechtsradikalen sind keine Randgruppe mehr. Da kommt noch einiges auf uns zu", mahnte Niko Lehmeyer. Keine Stimme im Plenum widersprach dem Dozenten an der Fachhochschule (FH), als er diesen Satz in die Diskussion einbrachte. Er sah es als ein Zeichen dafür, wie sehr die Angst vor zunehmenden Ausschreitungen von Neonazis und entsprechender Akzeptanz in Teilen der Bevölkerung wächst.
Im Rahmen der Aktionstage gegen Rassismus und Neofaschismus in der FH Nordweststadt Anfang November hatte die Fachschaft Sozialarbeit vier Fachleute in Sachen Rechtsextremismus zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.
Professor Hans Jaschke (Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität), Bernd Wagner (Bildungswerk Brandenburg), Prof. Gert Stüwe (Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Dozent an der FH) und Professor Hans See (FH) versuchten in der Debatte das Phänomen "Rechtsextremismus" näher zu beleuchten und Lösungen aufzuzeigen. Die Journalistin Ria Puhl moderierte.
Die Diskussion stieß bei den Studenten auf reges Interesse. Kein Platz in der Aula des Fachbereichs Sozialarbeit war freigeblieben. Viele mußten den Verlauf der Debatte über einen vor der Tür angebrachten Fernsehschirm verfolgen.
Einig waren sich die Fachleute über die wachsende Bedrohung, die von rechten Gruppen ausgeht. "Der Rechtsextremismus beginnt sich zu einer sozialen Bewegung zu formieren", meinte Hans-Gerd Jaschke und teilte sie in drei Flügel auf: den ideologisch-programmatischen (der seine Vorläufer beispielsweise in den konservativen Denkern Carlo Schmitt und Ernst Jünger hat), den politischen Apparat der Parteien mit beachtlicher Resonanz bei den Wählern (das Wählerpotential der Rechten liegt nach Umfragen des Infas-Institutes bei bis zu 18 Prozent) und den militant-aktionistischen Block der Neonazis und Skinheads.
"Rechtsextremismus ist für viele zu einer faszinierenden, politischen Religion geworden. Naturgesetze werden als Weltanschauung zelebriert", sah Jaschke eine neue "Qualität".
Bestürzend sei, daß die Rechten zunehmend die politische Auseinandersetzung auch in Bonn mitbestimmten, während die Linke plötzlich in der historisch seltsamen Position sei, bestehende demokratische Formen zu verteidigen. Jaschke: "Dadurch werden die Rechtsradikalen unheimlich aufgewertet."
Hier pflichtete ihm Gert Stüve bei. Stüve leitet ein von der Bundesregierung finanziertes Jugendprojekt gegen Gewalt in der ehemaligen DDR, fügte aber hinzu: "Es hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen." Viele Jugendliche hätten keine Orientierung und kein geschlossenes Weltbild mehr; es fehlten ihnen in der postkapitalistischen Produktionsmaschinerie Normen und Werte. Stüwe: "Genau die finden sie bei solchen Gruppierungen. Da gelten Kameradschaft und Heimatgefühl wieder etwas."
Auch Bernd Wagner, der mit dem "Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Frankfurt" zusammenarbeitet, stimmte der Dreiteilung von Hans-Gerd Jaschke zu. In der ehemaligen DDR habe sich die rechte Bewegung vor allem in den Kleinstädten (10 000 bis 60 000 Einwohner) seit dem Niedergang der normativen Gesellschaft in den achtziger Jahren entwickelt.
Wagner warnte vor der ideologischen Einflußnahme rechter Theoretiker. Parteien wie die "Freiheitliche Deutsche Arbeiter Partei" (FAP), die "Nationalistische Front" (NP) und die "Deutsche Alternative" (DA) fungierten als Ideengeber. "Wir wissen, daß die Jugendlichen in ein bis drei Jahren zu Rechtsextremisten ausgebildet werden. Das Einstiegsalter sinkt. Die Jüngsten sind inzwischen elf, zwölf Jahre alt." Wagner forderte die Sozialarbeiter auf, sich vor allem auf die zu konzentrieren, die den Rechtsextremismus ideologisch verbreiteten.
"Wollen wir mit den alten Begriffen weiterarbeiten?" fragte Professor Hans See in seinem Vortrag. Er bezeichnete den Rechtsradikalismus im Gegensatz zu seinen Kollegen als antisoziale Bewegung und wollte das Oben-Unten-Schema an Stelle des Rechts-Links-Schemas gesetzt wissen. See zog eine Verbindung zwischen dem Antikapitalismus (in Anlehnung an den Nationalsozialismus von 33-45) der "Neuen Rechten" und dem erneut aufflammenden Antisemitismus und warnte zugleich vor irrationalen Haß.
Über die Rolle der Sozialarbeit machten sich die Diskussionsteilnehmer keine Illusionen. "Mehr als ein Mosaikstein kann sie nicht sein", sagte Gert Stüwe, aber Aufklärungsarbeit sei erforderlich. Einhellig wandten sich alle in der Aula gegen eine verstärkte staatliche Repression aus. "Das geltende Recht ist ausreichend", betonte Bernd Wagner, es müsse nur ausgeschöpft werden.
Fazit: Wundermittel gegen Rechtsextremismus gibt es nicht, aber es muß gehandelt werden. Tatenlos zusehen, da waren sich alle einig, könne man angesichts von Hoyerswerda, Rostock, Saarlouis und anderen Ereignissen nicht mehr. jot
ptz BONN. Die Finanzpolitiker haben nach Ansicht des Sachverständigenrates versagt. In seinem Gutachten fordert er eine "umfassende Revision der Staatstätigkeit" und eine "überzeugende Konsolidierungskonzeption", in der Bund, Länder und Gemeinden ihre Ausgaben verbindlichen Vorgaben unterwerfen. Für eine Neuordnung der Staatsfinanzen vermag der Vorsitzende des Gremiums, Herbert Hax, nur "einige Ansätze" zu erkennen. Er verweist auf das in diesem Jahr zu erwartende Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte von 120 Milliarden Mark. Einschließlich Treuhandanstalt, Bahnen, Post und Ost-Wohnungswirtschaft nehme die öffentliche Hand den Kapitalmarkt mit 194 Milliarden in Anspruch, das sind 60 Milliarden Mark mehr als im Vorjahr.
Ein Ausweg muß Hax zufolge über Einsparungen - der Rat nennt hier die Stich- worte Subventionsabbau und Leistungskürzungen über ein Haushaltssicherungs- gesetz - gesucht werden. Nur wenn das nicht ausreiche, führe an Steuererhöhungen kein Weg vorbei. Für den Fall empfehlen die Wissenschaftler eine stärkere Belastung des Konsums, etwa über die Mehrwertsteuer. Sie weisen zugleich darauf hin, daß Finanzierungsprobleme den von ihnen gewünschten Vergünstigungen für Unternehmen entgegenstünden.
Als kritische Randbedingung für einen Konjunkturumschwung im nächsten Sommer führen die Professoren ferner einen Kurswechsel bei Löhnen und Gehältern an. 1993 gingen im alten Bundesgebiet etwa 250 000 und in den neuen Ländern 200 000 Stellen verloren. Das Heer von inzwischen mehr als fünf Millionen offen oder verdeckt Erwerbslosen wächst somit weiter. In dieser Situation müsse die Lohnpolitik "ihren Beitrag leisten". Im Westen empfehlen die Weisen einen Tarifaufschlag unterhalb der erwarteten Preissteigerungsrate von 3,5 Prozent. In den neuen Ländern seien verzögerte Lohnerhöhungen und schrumpfende Reallöhne geboten.
In ihrer Prognose der wirtschaftlichen Eckdaten für Westdeutschland unterstellen die "Fünf Weisen" einen Anstieg der Löhne um 4,5 Prozent. Unter der Voraussetzung einer in der zweiten Jahreshälfte 1993 anziehenden Ausfuhr ist nach ihrer Auffassung ein gleichgroßes Bruttoinlandsprodukt wie in der laufenden Periode drin. Damit sind sie skeptischer als die führenden Forschungsinstitute, die kürzlich ein Wachstum von 0,5 Prozent vorhergesagt hatten. Für den Osten wagen die Wissenschaftler keine Vorhersage und "setzen" ein Plus von 6,5 Prozent. Die dortige Inflation veranschlagen sie - verursacht insbesondere von Mietaufschlägen - auf fast neun Prozent.
Die Sachanlageinvestitionen im Westen sehen sie um zwei Prozent sinken. Im Osten werde die Investitionswelle zwar nicht abbrechen, aber flacher ausfallen. Staat und Wirtschaft zusammen trauen die Weisen dort entsprechende Ausgaben von knapp 130 Milliarden Mark, nach 110 Milliarden in diesem und 83 Milliarden im vergangenen Jahr zu.
Kritik üben Hax und seine vier Kollegen an der Bundesbank. Diese habe zwar bis weit in das Jahr hinein "angemessen auf die wirtschaftlichen Herausforderungen reagiert". Die Anhebung des Diskontsatzes im Juli finden die Weisen hingegen "schlecht begründet". Sie gehen auch auf die Krise des Europäischen Währungssystems ein und ermahnen die Bundesbank, die Folgen ihrer Beschlüsse für die europäische Geldpolitik stärker zu beachten. "Anders als über weite Strekken der achtziger Jahre kollidieren heute die binnenwirtschaftlichen Anforderungen an die deutsche Geldpolitik, die Inflationsbekämpfung, mit den konjunkturellen Erfordernissen anderer europäischer Länder." Insoweit mute die Frankfurter Behörde den Partnerländern viel zu.
Finanzminister Theo Waigel fühlt sich trotz der Kritik an seiner Politik durch das Gutachten bestätigt. Die SPD-Abgeordnete Ingrid Matthäus-Maier findet dagegen, der Rat fälle ein vernichtendes Urteil und rüge zu Recht den Bonner Schlingerkurs. Ihr Kollege Wolfgang Roth begrüßt, daß die Weisen die "Gerechtigkeitslücke bei der Finanzierung der Einheit" bestätigen.
Literaturpreis für Rio
PARIS. Der Prix Medicis, jüngster der großen französischen Literaturpreise, wurde Michel Rio für seinen Roman "Tlacuilo" verliehen. Rio gilt als Erneuerer des Abenteuerromans. Der Prix Medicis wird seit 1985 jährlich an einen Autor verliehen, der einen innovativen Stil vertritt. AFP
Öko-Kühlschrank mit weniger Strom
wüp BERLIN, 16. November. Das wichtigste Argument der westdeutschen Konkurrenz gegen den nächstes Jahr auf den Markt kommenden sächsischen "Öko- Kühlschrank" ist nach Angaben des Herstellers DKK Scharfenstein sowie der Umweltorganisation Greenpeace widerlegt. Tests hätten ergeben, daß das Gerät - das erstmals ohne den Ozonkiller FCKW auskommt - im Durchschnitt 10, teilweise sogar bis zu 18 Prozent weniger Strom verbraucht als ein konventioneller Froster, sagte DKK-Entwicklungschef Albrecht Meyer vor Journalisten. Im Vorfeld der am 23. November beginnenden internationalen Verhandlungen über einen beschleunigten FCKW-Ausstieg in Kopenhagen forderte Greenpeace- Experte Wolfgang Lohbeck die etablierten Kühlschrankhersteller auf, ihre "Diffamierungsstrategie" endlich aufzugeben und unverzüglich in die umweltfreundlichere Technologie einzusteigen.
Die deutsche Haushaltsgeräteindustrie von AEG über Bauknecht und Bosch-Siemens bis zu Elektrolux und Liebherr hatte mehrfach bei Verbrauchern und Handel gegen den Ökoschrank mobil gemacht und dabei unter anderem behauptet, das Gerät brauche bis zu 40 Prozent mehr Energie. Zudem sei das als FCKW-Ersatz verwendete Propan/Butan- Gemisch, bekannt aus Campinggasflaschen, leicht entflammbar und explosiv. Auch diese Unterstellung von der "Bombe im Kühlschrank" sei, so Greenpeace, unhaltbar. Gerade drei Feuerzeugfüllungen des Gemischs befänden sich im geschlossenen Kühlkreislauf. Zudem verwende die Kühlindustrie, die jetzt die Propan/Butan-Verwendung kritisiere, die Mischung in ihren Großanlagen längst selbst, und zwar in viel größeren Mengen.
Nach Ansicht der Umweltschützer macht die Branche gegen den Ökoschrank mobil, weil sie selbst die Umstellung auf FCKW-freie Modelle nicht so schnell schafft und zudem die Chemiekonzerne, die an der FCKW-Herstellung Millionen verdienen, auf Zeit spielen. Den von der Westindustrie propagierten FCKW-Ersatzstoff FKW 134a hält Greenpeace für ebenso umweltschädlich.
Der neue Öko-Kühlschrank soll, wie mehrfach berichtet, im März auf den Markt kommen, unter anderem von Nekkermann verkauft werden und mit knapp 700 Mark etwas mehr kosten als vergleichbare FCKW-Modelle. Greenpeace hatte mehr als 70 000 Vorbestellungen gesammelt, um den Hersteller DKK vor dem Aus zu bewahren.
Die Treuhand hat die Traditionsfirma aus dem Erzgebirge zwar trotzdem liquidiert, 600 von einst 4000 Beschäftigten arbeiten jedoch nun in einer Auffanggesellschaft, die laut Geschäftsführer Eberhard Günther bis Monatsende einen neuen Eigentümer haben soll. Es handele sich dabei um ein Konsortium zweier Industriekonzerne sowie um den East German Investment Trust, einen Londoner Fonds für Investitionen in den neuen Bundesländern.Bereits 100 Flüchtlinge
NEU-ANSPACH. Nach Angaben des Landtagsabgeordneten der Grünen, Horst Burghardt, konnten bis jetzt mehr als 100 Asylbewerber aus dem Lager am Hessenpark an anderen Orten untergebracht werden. Nach einem Gespräch mit Familienministerin Iris Blaul ließ Burghardt gestern wissen, daß künftig keine Flüchtlinge mehr in das Zeltlager aufgenommen werden sollen. Im Moment rechnet das Ministerium damit, dann Ende des Monats keine Asylbewerber mehr in dem Lager unterbringen zu müssen.
Eingerichtet wurde das Lager für rund 500 Menschen. Die Flüchtlinge sollen nun auf Kasernen und andere Unterkünfte verteilt werden. Bei dem Lager am Hessenpark war immer darauf hingewiesen worden, daß es bis November aufgelöst werde und deshalb die Zelte nicht, wie andernorts, durch Container ersetzt werden müßten. ca
SPD: Mitgliederschwund - Wandertage statt . . .
Auch Rudi Wagner, der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Westhausen, weiß, daß mit trockenen Politveranstal- tungen niemand mehr hinter dem Ofen hervorgelockt werden kann.
Die Sozialdemokraten im westlichen Stadtteil setzen auf "Frühschoppen mit Musik" und machen im "Kulturkreis" mit, dem auch die christlichen Kirchen und die Arbeiterwohlfahrt angehören. Immerhin: von 90 eingetragenen SPD-Mitgliedern lassen sich rund 30 noch sehen.
Der Ortsverein Dornbusch entschied sich für das Historische Museum, wie Vorstandsmitglied Dieter Burow berichtet. Hier organisiert der pensionierte Jugendamtsleiter Herbert Faller die beliebten Wandertage.
So kommen die treuesten Genossen in der Stadtlandschaft und in den vielgepriesenen Frankfurter Kulturinstitutionen herum, während das Interesse der breiten Mitgliedschaft am "Gestalten", wie die Parteioberen der SPD gerne sagen, immer geringer wird. Burow: "Es sieht mager aus."
"Das ist die schmale Lage", bestätigt Hans Wolter, im vergangenen Jahr noch im Unterbezirksvorstand zuständig für den "Arbeitskreis Parteiarbeit", den die Delegierten am Ende des Parteitages hoffnungsvoll in das Vorwahljahr entließen. Nach vielen "lebendigen" Diskussionen, in denen wieder einmal die festgefahrenen Rituale und starren Strukturen in der SPD beklagt worden waren, sollten endlich wieder Menschen für die Partei gewonnen werden.
"Die Genossen haben sich dann in den Wahlkampf gestürzt", sagt Wolter zu seinen Nachfolgern im Arbeitskreis, wenn danach gefragt wird, was denn aus den angekündigten "Schnuppermitgliedschaften" und anderen verlockenden Angeboten für die Bürger geworden ist.
Meistens nichts. "Aus rechtlichen Gründen", sagt Michel-Himstedt, sei die Mitgliedschaft auf Zeit nicht möglich. Sie gibt die Zahl der Parteibuchinhaber in Frankfurt unterdessen mit "unter 7000" an. Es waren einmal 15 000. Sicher ist: die Tendenz ist weiter fallend.
Lotahr Klemm mag die trüben Prognosen für die Basisorganisationen nur für die Großstadt-SPD gelten lassen. Auf dem Lande sei die Situation besser. Er räumt gleichwohl ein, daß die viel beschworene Politikverdrossenheit auch den untersten SPD-Organisationen weiter das Wasser abgräbt.
"In extremer Weise", so Klemms Rat, sollen sich die Ortsvereine der Probleme in ihrer unmittelbaren Nähe annehmen. "Wie Bürger-Initiativen" müßten sich die Stadtteil-Genossen um ganz konkrete Projekte und weniger um die Weltpolitik kümmern.
Das ist leicht gesagt. Über 50 Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und FDP sind in 16 Frankfurter Ortsbezirken angestrengt und bürgernah bemüht, sich vor den Stadtteileinwohnern den Rang abzulaufen. Sie greifen Beschwerden auf, fordern Ampeln und Fußwege, bringen im Römer selbst kleinste Problemchen vor und produzieren so Jahr für Jahr eine wahre Flut von Vorlagen. 5642 exakt waren es 1991. Da werden die "ganz konkreten Projekte" rar.
(Siehe "Hauptsache. . ." und Kommentar)
SELIGENSTADT. Der Vorstand des SPD-Ortsvereins trifft sich am Montag, 23. November, 19 Uhr, zu einer Sitzung im Gasthof "Schmiede". In dieser Versammlung, zu der alle Mitglieder eingeladen sind, soll über den für Dienstag, 1. Dezember, in Seligenstadt geplanten Besuch des Ministers für Landesentwicklung, Wohnen. Landwirtschaft, Naturschutz und Forsten, Jörg Jordan, gesprochen werden.
Nach einem Empfang durch den Magistrat wird der SPD-Landespolitiker gegen 20 Uhr an einer öffentlichen Podiumsdiskussion im "Römischen Kaiser" zum Thema "Sozialer Wohnungsbau, Altstadtsanierung und Umgehungsstraße" teilnehmen. Die Rodgauer SPD-Landtagsabgeordnete Judith Pauly-Bender und SPD- Bürgermeister Rolf Wenzel wollen ebenfalls Rede und Antwort stehen. fin
RANSTADT. Mit der Finanzlage Ranstadts befassen sich die Gemeindevertreter in ihrer öffentlichen Sitzung am Freitag, 20. November, ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus. Bürgermeister Erhard Landmann wird seinen Haushaltsentwurf für 1993 vorlegen. Das Parlament berät ihn erst später; zunächst ist der Etat für das laufende Jahr an der Reihe. Der bringt erfreuliche Neuigkeiten: Die für Investitionen verfügbare Summe erhöht sich laut Landmann um 147 000 auf fast eine Million Mark. Dies sei ohne Kreditaufnahmen durch die um 200 000 Mark angewachsene Gewerbesteuer- Einnahme möglich geworden. Aus der Einkommensteuer der Ranstädter Bevölkerung bekommt die Gemeinde 130 000 Mark mehr als zu Jahresbeginn geschätzt. Es gab auch Mehrausgaben: 194 000 Mark teurer als eingeplant wurden zum Beispiel der Umbau des Bürgerhauses und der neue Dauernheimer Kindergarten. Letzterer kostet die Gemeinde insgesamt 1,4 Millionen Mark. Das Gesamtvolumen des Haushalts beziffert Landmann auf rund 13 Millionen Mark. nes
Beim FR-Gewinnspiel haben sich die Leser als Tennisexperten erwiesen. Knapp 85 Prozent aller Einsender beantworteten die Preisfrage richtig: Sie kannten die Sieger der beiden vorausgegangenen ATP-Turniere in der Festhalle: 1990 Andre Agassi und letztes Jahr Pete Sampras, der seinen WM-Titel in Frankfurt verteidigen wird; der "Paradiesvogel" aus Las Vegas mußte wegen Verletzung absagen.
Die Gutscheine für die ersten fünf Sachpreise werden in den nächsten Tagen mit der Post abgeschickt. Der sechste und siebte Preis wird direkt zugestellt. Die Eintrittskarten, 3x 2 Tickets für die Spiele am Donnerstag, werden auf die Namen der Gewinner am Sonderschalter - im Foyer des Haupteingangs zum Messegelände - hinterlegt. Die Gewinnerliste:
1. Preis (Tennisschläger): Georg Blümlein, Wiesenbornstraße 3, 6380 Bad Homburg. 2. Preis (Mini-TV-Gerät): Dagmar Fuhrmann, Anton-Bruckner-Straße 8, 6390 Usingen. 3. Preis (American Bufet für zwei Personen): Herta Eichborn, Freybergstraße 6, 6222 Geisenheim. 4. Preis (Tasche mit "kleinen Überraschungen"): Michael Müller, Max-Planck- Straße 15, 6236 Eschborn. 5. Preis (Tennistasche): Elke Jordy, Schenkendorfstraße 13, 6 Frankfurt 50. 6. und 7. Preis (je eine Tennistasche): Ursula Beller, Feldbergstraße 80, 6374 Steinbach, und Jürgen Herrmann, Frankfurter Straße 71 a, 6369 Schöneck 1.
Die Eintrittskarten haben gewonnen: Tobias Schweitzer, Mauergartenweg 5, 6362 Wöllstadt; Jan Haxel, Danziger Straße 38, 6453 Seligenstadt; Gerhard Richter, Schlossborner Straße 18, 6 Frankfurt 1. habe
FRIEDBERG. Gemeinsam kreativ sein und Phantasiereisen unternehmen können Frauen in einem neuen Kurs des Frauenzentrums. "Ich - Du - Wir" heißt das Angebot, bei dem sich Frauen in erfahrungsorientierter Einzel-, Paar- und Gruppenarbeit in Wahrnehmungsspielen, bildnerischem und plastischem Gestalten erforschen können. Als Termine sind dienstags nachmittags und montags abends vorgesehen. Näheres ist auf dem Infoabend am Montag, 23. November, ab 20 Uhr im Frauenzentrum in der Usagasse zu erfahren. cor
"Schock in den Rathäusern" titelte die FR - heute vor einem Jahr erreichte der Bestechungsskandal im Hochtaunuskreis seinen bisherigen Höhepunkt: Sechs Spitzenpolitiker wurden verhaftet, Rathäuser von Polizei durchsucht. Nie zuvor in der Geschichte der Republik hatten Korruptionsskandale die Rathausspitzen erreicht. Abwahlen, Selbstanzeigen, weitere Verhaftungen und (größtenteils) Geständnisse folgten. 450 000 Mark haben demnach die illegalen Spitzenverdiener, der frühere Vize-Landrat Hans-Joachim Galuschka (CDU) und Ex-CDU-Geschäftsführer Wilfried Müller, kassiert. Sie sollen wie die übrigen beschuldigten Bürgermeister und Stadträte gegen Bestechungsgeld dem Bad Homburger Ingenieurbüro Niklas und Baufirmen (aus dem Steuersäckel) überbezahlte Aufträge zugeschanzt haben. Zum Jahrestag sprachen die FR-Redakteure Stefan Kuhn und Günther Scherf mit den Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen von Grünen und CDU, Heike Knodt-Hassanien und Gerd Krämer, über Entstehung und Folgen des Skandals.
Vortrag im Kulturverein
NEU-ANSPACH. Die Neu-Anspacher Freie Wählergemeinschaft (FWG) weist die Vorwürfe gegen ihr Vorstandsmitglied Horst Wischnat zurück. Ihm seien die Worte, wonach die Bürger im Neubaugebiet eine "höhere Intelligenz" als jene im alten Ortskern aufwiesen, vom Ersten Beigeordneten Manfred Schmück in den Mund gelegt worden.
Schmück und Wischnat waren im Mai zu einem Treffen zusammengekommen, bei dem die Worte gefallen sein sollen. Der FWG zufolge sei dabei nie die Rede vom "Intelligenzquotienten" gewesen. "Ich habe lediglich gesagt, daß man die Bürger im Neubaugebiet nicht für dumm verkaufen kann, denn dort hätten viele eine höhere Schulbildung", erklärt Wischnat. Das Wort "höhere" sei dabei in keiner Weise als Vergleich zur Schulbildung der Altbürger gemeint gewesen.
Sollte diese Aussage trotzdem mißverständlich beim politischen Gegner angekommen sein, so bittet Horst Wischnat "öffentlich um Entschuldigung". ca/jd
rb FRANKFURT A. M. Die Kosten im Gesundheitswesen steigen etwas langsamer. Dennoch sind sie auch im dritten Quartal erneut schneller geklettert als die Einnahmen. Das geht aus den ersten vorliegenden Berichten aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für diesen Zeitraum hervor. Daraus läßt sich zumindest der Schluß ziehen, daß die Gesundheitsreform-Diskussion bisher noch keinen nennenswerten Vorzieheffekt gebracht hat.
Bei den Betriebskrankenkassen dürften die Leistungsausgaben je Mitglied im dritten Quartal um knapp acht Prozent gestiegen sein. Das ergibt eine erste Hochrechnung des Bundesverbandes. Für die ersten neun Monate errechnet sich daraus ein Zuwachs um 9,5 Prozent. Dem steht ein Plus der für die Einnahmen entscheidenden Grundlöhne von 5,5 Prozent gegenüber.
Kaum gebremst ist die Kostenexplosion bei Zahnarzt-Honoraren (plus 13 Prozent von Januar bis September), Zahnersatz (plus 16 Prozent) sowie Krankenhäusern (plus elf Prozent). Etwas langsamer haben dagegen zuletzt die Arzt-Honorare zugenommen, die im bisherigen Jahresverlauf mit plus sieben Prozent zu Buche schlagen.
Bei den Innungskrankenkassen erhöhten sich die Ausgaben in den ersten neun Monaten um 9,8 Prozent, was einem Anstieg im dritten Quartal um gut acht Prozent entspricht.
NIDDERAU. Haushaltsberatungen der Nidderauer Stadtverordneten-Ausschüsse finden am heutigen Dienstag im Rathaus statt. Ab 18 Uhr tagen im Pausenraum der Kultur- und der Strukturausschuß sowie im Magistratszimmer der Umweltausschuß.
Der Bauausschuß nimmt die Beratung im Magistratszimmer um 19 Uhr auf, der Sport- und Sozialausschuß zur gleichen Zeit im Pausenraum. Ul
Im Zeichen des europäischen Films steht das Kino Traumstern in Lich vom 19. bis 25. November. Den Auftakt bildet am heutigen Dienstag, 21.45 Uhr, Gianni Amelios "Gestohlene Kinder" ("Il Ladro di Bambini"). Der italienische Film erhielt in Cannes den Großen Preis der Jury und erlebt in Lich seine deutsche Erstaufführung. Im Rahmen der Woche, die dem europäischen Film zu mehr Öffentlichkeit verhelfen soll, zeigt das Kino elf Filme: von "Das kleine Gespenst" über "Boy meets Girl" bis hin zu "Ultra". Die "Woche des europäischen Films" läuft zugleich in 100 europäischen Städten. orb
&blt; Kleines Fegefeuer
Der Kabarettist Matthias Deutschmann knöpft sich in seinem neuen Programm "Das kleine Fegefeuer" die Linken und Alt-Linken vor. Bis Samstag, 21. November, ist er auf der Studiobühne des TAT (Waldschmidtstraße 4) zu sehen. Beginn: 21 Uhr. &blt; Ein Ombudsmann berichtet Eine "Frankfurter Geschichte" erzählt Mike Knöss, Ombudsmann der Frankfurter Drogenszene, heute abend um 20.30 Uhr in der Romanfabrik, Uhlandstraße 21. Titel: "Mißhandlung in der B-Ebene". &blt; Männer Um 20 Uhr haben heute abend im "Euro Palace" vor der Festhalle die "Chippendales" ihren ersten Auftritt. Die US-amerikanische Männerriege ist dort bis einschließlich 21. November zu sehen. &blt; Jazz aus Polen New Bop bringen die "Jarek Smietana's Sounds" am heutigen Donnerstag in den Jazzkeller, Kleine Bockenheimer Straße 18 a. Polens Jazzgitarrist Nummer 1 ist dort ab 21.30 Uhr zu hören. &blt; Tanztheater Modernes Tanztheater aus Spanien zeigt die Kompanie "Lanònima Imperial". Ihre aktuelle Produktion "Afanya't a poc a poc" - sie erhielt dafür Preise in Barcelona und Zagreb - ist bis Samstag, 21. November, im Mousonturm zu sehen. &blt; "Der Gefangene" Leben und Denken eines politischen Gefangenen hat Hans Graf von der Goltz in den Mittelpunkt seines neuen Buches gestellt. Aus "Der Gefangene" - es basiert auf ausführlichen Gesprächen mit dem Ehepaar Mandela - liest der Autor um 19 Uhr in der Buchhandlung "Bücher- Kreth", Friedberger Anlage 14, vor. &blt; Theater der Unterdrückten Über "Das Theater der Unterdrückten in der Welt - pädagogische und politische Ziele" spricht Augusto Boal um 20 Uhr in der "Camera", Gräfstraße 79. Boal gehört zu den wichtigsten Theatermachern in Lateinamerika und Europa. Englischkenntnisse sind mitzubringen. &blt; Kammermusik Ein Klavierabend mit Ohad Ben Ari erwartet die Freunde der Kammermusik heute abend im Mozartsaal der Alten Oper. Auf dem Programm stehen ab 20 Uhr Werke von Scarlatti, Debussy, Ravel, Beethoven und Chopin. &blt; Geister-Schabernack Tengu ist in der japanischen Mythologie ein Berggeist. "Tengo" heißt auch das Tanzstück von und mit Tadashi Endo und Itaru Oki, das von heute bis Samstag, 21. November, jeweils um 20 Uhr im Gallus- Theater, Krifteler Straße 55, zu sehen ist. &blt; Schlingensiefs neues Deutschland "Terror 2000 - Intensivstation Deutschland" heißt die neue Produktion von Christoph Schlingensief. Der Film, der sich mit der Hatz auf Ausländer in Deutschland beschäftigt, ist bis zum 25. November täglich um 19.45 Uhr im Werkstatt-Kino "Mal Seh'n" in der Adlerflychtstraße zu sehen. &blt; Eva Demski liest Aus ihrem neuen Buch "Afra" liest Eva Demski heute um 20 Uhr in der Buchhandlung Wiederspahn in Wiesbaden, Wilhelmstraße 8. Musikalisch umrahmt Jürgen Streck am Klavier den Abend. &blt; Flamenco im Café Cult Lieder von Liebe und Leiden, Tod und Fröhlichkeit bringt die Tänzerin Esther Heredia und ihre Begleitgruppe "Cuadro Flamenco" auf die Bühne. Von heute bis Sonntag, 22. November, tritt die spanische Truppe im "Café Cult" in der Schillerpassage auf. &blt; Film im Frauenkulturhaus "Viel zuviel verschwiegen" - unter diesem Titel zeigt das Frauenkulturhaus (Am Industriehof 7-9) heute einen Dokumentarfilm über die Situation lesbischer Frauen in der ehemaligen DDR. Der Vorstellung um 20 Uhr folgt eine Diskussion mit Gästen aus Leipzig. &blt; Premiere im Goethe-Theater "Das letzte Band", Samuel Becketts Klassiker einer absurden Lebensbilanz, hat heute abend um 20.30 Uhr im Goethe Theater, Leipziger Straße 36, Premiere. Die nächsten Aufführungstermine: 20., 21., 22. November.
ESCHBORN. Ein blutiges Ende nahm der Streit zweier Rumänen im Camp Eschborn. Ein 23jähriger stach seinen ein Jahr jüngeren Landsmann mit einem Jagdmesser nieder und verletzte ihn im Bauchbereich schwer.
Der Tat voraus ging ein heftiger Streit zwischen den beiden vor dem Kasino des Camps. Der Jüngere wollte seinen Landsmann zur Rede stellen, da er annahm, daß der ihm Kleidungsstücke und seinen Ausweis gestohlen habe. Daraufhin stach der Mann zu und flüchtete.
Der Schwerverletzte konnte sich noch zur Sozialstation schleppen. Von dort aus wurde der Notarzt verständigt, der den Mann ins Kreiskrankenhaus Bad Soden transportierte. Er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr.
Durch die sofort eingeleitete Fahndung konnte der Täter in Eschborn-Süd festgenommen werden. Nach Angaben der Polizei trug er tatsächlich den Pass des Opfers bei sich. Zudem fanden sich zwei Aufenthaltbestätigungen, die auf zwei verschiedene Namen, allerdings jeweils mit dem Bild des Rumänen, ausgestellt waren. hu
HATTERSHEIM. Zwei Unbekannte haben am Sonntag abend eine Tankstelle in der Hofheimer Straße überfallen und 1000 Mark geraubt. Einer der beiden Täter bedrohte die Kassiererin mit einer Gaspistole, mit der er auch einen Schuß abgab. Hinweise an die Kriminalpolizei in Hofheim, Tel. 0 61 92 / 2 07 90. hu
Zur Person:
BERND WITTKOWSKI hat den zweiten Preis beim Journalisten-Wettbewerb der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken gewonnen. Der stellvertretende Ressortleiter der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Rundschau wurde für seine Reportage "Wie Bonn die Steuerbefreiung von Zinserträgen fast bis zur Perfektion betreibt" ausgezeichnet. Der Preis, der mit 5000 Mark dotiert ist, wird am 9. Dezember überreicht. Gewinner bei der Ausschreibung zur "Wirtschaftsreportage des Jahres 1991" ist ANDREAS OLDAG von der Süddeutschen Zeitung. Er bekommt 10 000 Mark. clk
HEUSENSTAMM. Um einen wesentlichen Punkt hat die SPD-Mitgliederversammlung das vom Parteivorstand vorgelegte Kommunalwahlprogramm ergänzt und verabschiedet. Weil sich die Bedingungen in der Stadt unter anderem mit dem Bau der S-Bahn ebenso ändern werden wie durch die Schließung des Fernmeldezeugamtes, wollen die Sozialdemokraten einen Stadtentwicklungsplan für die Zukunft erarbeitet wissen.
Darin sollen auch Vorschläge enthalten sein, wie das Einkaufszentrum Alte Linde besser gefördert werden kann. "Da gibt es keinen Metzger mehr", kritisierte eine Genossin. Denn das Kaufhaus Baur steht leer.
Aus dem Programm gestrichen hat die Versammlung dagegen die Forderung nach einem Ortsbeirat in Rembrücken, damit die Interessen dieses Ortsteils stärker berücksichtigt werden können. Nur einen Ortsteil zu berücksichtigen, sei mit der Hessischen Gemeindeordnung nicht vereinbar, stellten die Genossen fest, da hätten auch der Bastenwald oder das Wohngebiet an der Waldesruh ein Recht.
In der lebhaften Diskussion gewichteten die SPD-Mitglieder einige Punkte stärker als ursprünglich vorgesehen. So soll der Wunsch der SPD nach sozialem Wohnungsbau noch stärker herausgestrichen werden, ein Anliegen, für das sich vor allem die Landtagsabgeordnete Haidi Streletz stark machte.
Dies gilt ebenfalls für Hinweise und Tips zur Müllvermeidung in einer neu zu erstellenden Müllfibel. Die Waldwirtschaftspläne sollen in Zukunft unter ökologischen Gesichtspunkten aufgestellt werden.
Unter dem Punkt "Jugend und Soziales" fordern die Genossen die Unterstützung von Tagesmüttern und auch älterer Jugendlicher durch die örtliche Jugendarbeit. Der Hintergrund sind die Initiative einer Gruppe von Tagesmüttern, sich zu einem Verein zusammenzuschließen und die Auseinandersetzungen um das Jugendbistro.
Außerdem soll die Stadt grundsätzlich soziale Beratungsdienste mehr fördern. Dem gesetzlich vorgeschriebenen Ausländerbeirat, der im Laufe des nächsten Jahres auch in Heusenstamm ins Leben gerufen werden muß, soll ein Anhörungs- und Antragsrecht eingeräumt werden.
Wie die Sozialdemokraten ihren Wahlkampf führen werden, steht mehr oder weniger auch schon fest. Ein Schwerpunkt werden Stammtische zu bestimmten Themen sein, beispielsweise zum öffentlichen Nahverkehr und sozusagen als Höhepunkt eine Podiumsdiskussion über Sozialpolitik mit Uta Zapf, Heidemarie Wieczorek-Zeul und Haidi Streletz. pmü
Die Meteorologen haben es schon immer gewußt: Wer das Wetter nach Gefühl vorhersagt, liegt häufig schief. Beim Wetterlotto 6 aus 40, das Besucher der Jubiläumsausstellung des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach spielen können, traf von den 212 Teilnehmern der ersten Ziehung keiner ins Schwarze. Es galt, die Tiefst- und Höchsttemperaturen für den 13., 14. und 15. November zu prognostizieren. Die Gewinnzahlen lauten: 4 - 7 - 1 - 8 - 1 - 5.
Marianne Franke aus Bischoffen, Adelheid Fuss aus Nidda, R. Jankovic aus Offenbach und Ewald Lang aus Gladenbach erreichten als beste Tipper immerhin drei Richtige. Sie erhalten Anerkennungspreise für ihre Prognose.
Trostpreise gibt es für 34 Amateur-Meteorologen, die zwei Temperaturen richtig tippten. vo
tol HAMBURG, 16. November. Einige Hamburger Behörden versuchen nach Ansicht von Kritikern, jede soziale Integration von Flüchtlingen in der Stadt zu verhindern. Diesen Vorwurf richteten Mitarbeiter des Hamburger "Antirassistischen Telefons" und Asylsuchende am Montag gegen das Bezirksamt Mitte der Hansestadt. Vorausgegangen war eine wochenlange Auseinandersetzung um die Wohnungen von etwa 60 Flüchtlingen im Hamburger Schanzenviertel, die sie zum 30. November dieses Jahres verlassen sollten, um in eine Sammelunterkunft zu ziehen.
Inzwischen wurde zwar bekannt, daß das Bezirksamt Mitte den Vertrag für das umstrittene Quartier in der Schanzenstraße 2-4 um sechs Monate verlängert hat. Auf Dauer allerdings, so Bezirksamtsleiter Reichel zur FR, halte man an dem Ziel fest, den sozialen Brennpunkt Schanzenviertel/St. Pauli mit seinem Ausländeranteil von 40 Prozent "zu entschärfen" - soll heißen: die Vertragsverlängerung um sechs Monate werde die letzte bleiben.
Das Haus in der Schanzenstraße 2-4 dient bereits seit zehn Jahren als Unterkunft für Asylsuchende. Anders als in Container-Siedlungen und den zahllosen Hotels, in denen Flüchtlinge in der Hansestadt einquartiert werden, konnten die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses in der Schanzenstraße Besuche empfangen. Sie hatten soziale Kontakte im Stadtteil und konnten ihren Alltag weitgehend selbst einteilen und organisieren.
Das Bezirksamt Mitte wollte den zum 30. November auslaufenden Mietvertrag trotz eines Angebots des Vermieters jedoch nicht verlängern. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses wurden aufgefordert, sich in andere Unterkünfte zu begeben. In Hotels, Sammelunterkünfte oder Container-Dörfer zu ziehen, hätte für die Flüchtlinge aber nicht nur eine Verschlechterung ihrer Wohnungssituation bedeutet, ihre Kinder hätten auch die Schul- und Kindergartenplätze verloren. Sowohl die Leiterinnen der Kindergärten, in denen die Flüchtlingskinder untergebracht sind, als auch Ladenbesitzer und zahlreiche Nachbarn engagierten sich für ein Bleiberecht der Asylsuchenden aus dem früheren Jugoslawien und aus dem kurdischen Teil der Türkei, die zum Teil schon seit zwei Jahren in der Schanzenstraße wohnen.
Dem Drängen der Behörde und den Drohungen, daß sie mit ihrer Weigerung auszuziehen gegen das Asylverfahrensgesetz verstießen und so ihre Ausweisung riskierten, folgten vergangene Woche Schikanen. Einige der Flüchtlinge hatten den Kampf zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben und waren ausgezogen. Den verbliebenen drei Familien mit ihren zehn Kindern wurde mehrfach die Heizung abgeschaltet. Das Schloß in der Haustür wurde ausgetauscht, die Hausbewohner bekamen aber keine Schlüssel. Sie sind jetzt gezwungen, sich von einem neu eingestellten Wachmann die Haustür öffnen zu lassen. "Unbefugte" dürfen das Haus nicht mehr betreten.
Wer alles "unbefugt" sein könnte, konnten die Journalisten am eigenen Leib erfahren, die am Montag zu einer Pressekonferenz in das Gebäude geladen waren. Der Quartiermeister des Sozialamts erschien mit zwei Begleitern im Haus und schritt zur Personalienfeststellung wegen Hausfriedensbruchs. Daß die Journalisten mit den Bewohnern auf deren Wunsch geredet haben, focht den Behördenangestellten nicht an. Der Quartiermeister, der Flüchtlinge nach deren Auskunft schon mal durch einen "Heil- Hitler-Gruß" provozierte und auf die Nachfrage von Journalisten, ob das stimme, nur mit "kein Kommentar" antwortete, bestand darauf: "Das Hausrecht hier hat allein die Bezirksverwaltung. Ohne unsere Zustimmung dürfen Sie nicht hier sein."
Im Blickpunkt: Plutonium per Luftfracht Schwere Bedenken in Hessen
Der vom Bundesumweltministerium geplante Lufttransport von 123 unbenutzten, stark plutoniumhaltigen Mischoxid-(MOX-)Brennelementen aus dem hessischen Hanau ins schottische Dounreay stößt beim hessischen Umweltministerium auf "schwere Sicherheitsbedenken". Die Zukunft des sogenannten "Kalkar-Kerns", eines Großteils der einst für den inzwischen aufgegebenen "Schnellen Brüter" in Kalkar bestimmten Erstladung, ist damit zum Politikum geworden. Nach Informationen der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung gibt es in Großbritannien zudem Überlegungen, auch Plutoniumtransporte aus der Wiederaufarbeitungsanlage im britischen Sellafield in die Bundesrepublik künftig per Flugzeug abzuwickeln. Die Kalkar-Brennelemente, um die es jetzt geht, wurden zwischen 1980 und 1984 im heutigen Hanauer Siemens-Werk hergestellt und lagern seitdem im Hanauer "Bundesbunker". Dabei handelt es sich um denselben Raum, in dem sich auch das Plutoniumlager der Firma Siemens befindet, das aber sicherheitstechnisch abgetrennt ist. 250 000 Mark Miete monatlich muß die Kalkar-Betreibergesellschaft SBK dort für den überflüssig gewordenen Brüter-Brennstoff (Plutoniumanteil: 20 bis 35 Prozent) zahlen. Für den geplanten Transfer nach Schottland, wo die Brennelemente voraussichtlich zunächst nur technisch verändert und damit anders verwertbar gemacht werden sollen, sind Finanzargumente ausschlaggebend.
Im Wiesbadener Umweltministerium teilt man die Bonner Einschätzung, daß das statistische Zwischenfallrisiko bei einem Transport über Land und per Schiff größer wäre als bei einem Flugzeugtransport. Weil bei einem - unwahrscheinlichen - Flugzeugabsturz die Umweltgefahr aber ungleich größer wäre als bei Zwischenfällen auf dem Land- und Seeweg, kommt Hessen bisher zu einer anderen Risikoabwägung. Einem "Aufprall aus größerer Höhe" würden die Transportbehälter nicht standhalten, meint man in Wiesbaden. Ein beim Absturz wahrscheinliches Feuer mache die Ausbreitung des Plutoniums "völlig unkalkulierbar".
Kompliziert wird der Abtransport auch deshalb, weil bislang davon ausgegangen wurde, daß der "Kalkar- Kern" durch einen Zwischenfall am 17. Juni 1991 leicht radioaktiv kontaminiert worden ist. Damals war im Siemens-Teil des Plutoniumlagers eine Verpackung undicht gewesen. Der Vorfall hatte zur Schließung der Plutoniumverarbeitung im Siemens- Werk geführt, die weiter gilt.
Beim Bundesamt für Strahlenschutz in Braunschweig, das für die staatliche Verwahrung der Brennelemente zuständig ist, hieß es dazu auf Anfrage, "im Rahmen des Abtransports" seien Kontrollen geplant. Falls sich die radioaktive Belastung bestätigen sollte, würden die Plastikverpakkungen erneuert, falls nötig auch die Brennelemente gereinigt. Hessens Umweltministerium forderte als "unabdingbar" eine vorherige "Feststellung des Grades der Kontamination" und eventuelle Entstrahlung.
Offen ist bisher noch, ob es zwischen Bonn und Wiesbaden zu einem Streit über die Herausgabe der insgesamt 1,2 Tonnen schweren Brennstäbe kommt. Beim Bundesamt für Strahlenschutz hieß es, nötig sei jetzt zunächst ein "förmlicher Herausgabebescheid", den das Bundesamt "im Allgemeinen nur in Abstimmung mit Hessen" ausstellen könne. Während auch Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) die seit acht Jahren in Hanau gelagerten Brennstäbe im Grunde gerne los wäre, knüpft er wegen der Kontamination des "Kalkar-Kerns" und wegen des anvisierten Flugzeug-Transports jetzt dennoch Bedingungen an eine Zustimmung.
So müsse Bonn "nachvollziehbar" darlegen, daß von den Brennelementen "bei der derzeitigen Lagerung eine Gefahr im atomrechtlichen Sinne" ausgeht. Fischer verweist schon jetzt darauf, daß eine Entseuchung in einem Arbeitsraum der Firma Siemens durchgeführt werden müßte und Siemens dafür keine Genehmigung habe. Nur in einer "Gefahrensituation" könne die von der hessischen Atomaufsicht erlassen werden.
RICHARD MENG (Wiesbaden)
HAMMERSBACH. Die Malgruppe "Guckloch" eröffnet ihre Ausstellung im historischen Rathaus Marköbel am Buß- und Bettag, 11 Uhr.
Die Schau ist bis zum 22. November zu folgenden Zeiten geöffnet: Mittwoch 11 bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag 17 bis 19 Uhr, Samstag 15 bis 19 Uhr und Sonntag 11 bis 17 Uhr.
Am Sonntag können von 14 bis 17 Uhr die Kinder der Besucher(innen) wieder basteln und malen . Ul
BUTZBACH. Vom Butzbacher Rathaus zum Hausberg und zum Brüler Berg führt eine Wanderung der Kreisvolkshochschule am Samstag, 21. November, ab 10 Uhr. Der Rundgang dient jedoch nicht nur der Erholung, sondern auch der Bildung, denn auf dem Weg wird Archäologin Annegret Lüdecke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Wissenswertes über Vor- und Frühgeschichte der Wetterau vermitteln. So sind der Ringwall Hausberg und die Wallanlage Brüler Berg typisch für Anlagen, die in die junge Eisenzeit und das Mittelalter datieren.
Für die Veranstaltung ist eine Voranmeldung unter der Rufnummer 0 60 31 / 8 38 40 oder unter 0 60 42 /88 51 96 bei der Kreisvolkshochschule erforderlich. cor
Mozart-Oper fällt aus BAD NAUHEIM. Die Mozart-Oper "Entführung aus dem Serail" wird heute abend nicht im Bad Nauheimer Kurtheater aufgeführt. Die Warschauer Opernbühne sagte kurzfristig das Gastspiel ab.
WIESBADEN. Volker Kastner, der überraschend seine Kandidatur zum Ersten Stadtrat in Bad Camberg zurückgezogen hat, lüftete jetzt das Geheimnis seiner "persönlichen Gründe", die zum Verzicht auf eine politische und berufliche Karriere in der Stadt im Kreis Limburg-Weilburg führten. SPD und CDU hatten nämlich Wind von einem "Fehltritt" des Fraktionschefs der Grünen im Wiesbadener Rathaus bekommen und wollten dies nun nach Informationen der Grünen in Camberg politisch ausschlachten.
Der "Fehltritt": Volker Kastner hatte im Dezember 1990 einen Verkehrsunfall verursacht. Am Unfallort soll es zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen sein. Mit einer angeblichen Ohrfeige handelte er sich eine Anzeige ein. "Weil ich das Gegenteil nicht beweisen konnte, habe ich im Sommer 1991 eine Geldstrafe von über 1000 Mark akzeptiert."
Das war in Wiesbaden bekannt und wurde offenbar an interessierte Kreise in Bad Camberg weitergegeben. Jedenfalls habe er von der Camberger SPD "einen Wink mit dem Zaunpfahl" erhalten, daß sie ihn wegen des Vorfalls vor zwei Jahren nicht mitwählen wolle. Auf die Stimmen der SPD war der Kandidat der Grünen jedoch angewiesen. Und auch die CDU habe unter der Hand angedroht, "die Bombe am Wahlabend hochgehen zu lassen". Stadtverordneter Kastner: "Denen habe ich mit meinem Verzicht die Schau gestohlen."
Volker Kastner bedauert diese Entwicklung: "Ich wäre gerne nach Bad Camberg gegangen." Aber er kann dem ganzen auch eine positive Seite abgewinnen: Wiesbadener, die ihn in Bad Camberg verpfiffen hätten, müßten nun weiter mit ihm in der Landeshauptstadt leben. Denn jetzt werde er eben hier politisch weiterkämpfen - "gradlinig, unkonventionell, unbestechlich und mit ganzem Herzen für bessere Umwelt- und Lebensbedingungen in der Stadt, in der ich seit fast 30 Jahren zu Hause bin".
Volker Kastner wird sich allerdings "außerparlamentarisch" engagieren müssen. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit einigen Grünen in Wiesbaden hatte er von einer neuerlichen Kandidatur für das Stadtparlament abgesehen. maf
FLÖRSHEIM. In der Nacht zum Samstag brachen Unbekannte eine Gartenhütte in der Feldberstraße im Flörsheimer Stadtteil Wicker auf. Es muß sich dabei wohl um "Hobbygärtner" gehandelt haben. Nach Angaben der Polizei stahlen die Täter einen Rasenmäher, eine Bormaschine, eine Pumpe und Sägen sowie weitere Elektrogeräte im Gesamtwert von 4000 Mark. Hinweise an die Polizei in Flörsheim, Tel. 0 61 45 /20 01. hu
Vereinsring Nordend: Die Vereinsvertreter treffen sich zur Sitzung am Mittwoch, 25. November, 19 Uhr, im Zentrum der Arbeiterwohlfahrt, Eckenheimer Landstraße 93. Dabei können Aufnahmeanträge gestellt werden. od/46
Rassegeflügelzuchtverein Bergen-Enkheim: Der Verein lädt ein zur traditionellen Lokalschau am kommenden Samstag, 21. (ab 15 Uhr), und Sonntag, 22. November (9 bis 16 Uhr). In der Farmanlage am Jean-Kempf-Weg (nahe dem Bergen-Enkheimer Volkshaus werden zahlreiche preisgekrönte Tiere gezeigt. od/46
Touristen- und Mandolinen-Club "Wanderfalke" Bornheim: Zum Jahresabschlußkegeln treffen sich die Mitglieder der Keglergruppe am Samstag, 21. November, 16 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. od/46
OBERURSEL. Die Stadthalle wird am Sonntag, 22. November, von 11 bis 18 Uhr in ein Puppenhaus verwandelt: 40 Puppenkünstler und -künstlerinnen werden in Sälen und Foyer ihre Kreationen zeigen. Den Besuchern des von Peter-Jörg Albrecht aus Wetzlar organisierten "Kreativmarktes" bietet sich die nicht alltägliche Gelegenheit, den Puppenmachern über die Schultern zu schauen und mitzuerleben, wie die Puppen entstehen. Sie sind nicht nur als Spielzeug für Kinder gedacht, erwachsene Sammler können originelle Exemplare entdecken.
Die Palette des Angebots reicht von Porzellan- und Künstlerpuppen, Marionetten und Puppen "zum Liebhaben" bis zu Hexen. In der Galerie fehlen auch die Clowns und Teddybären nicht, die in den letzten Jahren einen Boom erlebten.
Viele der von Künstlerhand modellierten Puppen sehen ihren menschlichen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich. Die ausgestellten Puppen werden verkauft, doch außerdem werden viele wertvolle Tips und Anregungen gegeben, damit jeder Puppen-Fan sich sein Spielzeug zu Hause selbst basteln kann. s
Rassekaninchenzüchter Fechenheim: Der Verein lädt ein zur Lokalschau am Samstag, 21., ab 15 Uhr, und Sonntag, 22. November (ab 9 Uhr) in die neue Farmanlage Pfortenstraße. od/46
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Alle tagen zusammen WEHRHEIM. Eine mögliche Prozeßkostenerstattung an den ehemaligen Verbandsvorsteher des Abwasserverbandes Oberes Usatal steht unter anderem auf dem Programm der Sitzung von vier Ausschüssen. Der Sozial-, der Umwelt-, der Jugend- und der Haupt- und Finanzausschuß kommen heute um 20 Uhr in der Altentagesstätte zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen. Sitzungen der Ortsbeiräte WEHRHEIM. Zur Vorbereitung der Gemeindevertretersitzung kommt heute abend der Ortsbeirat Obernhain zusammen. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr in der Alten Kirche in Obernhain. Auch der Ortsbeirat Friedrichsthal trifft sich zu einer Sitzung. Diese findet ebenfalls um 20 Uhr im Bürgerhaus "Zum Holzbachtal" statt. Der Wehrheimer Ortsbeirat trifft sich, ebenfalls heute, um 20.30 Uhr im Bürgerhaus Wehrheim. Gemeindevertreter tagen WEHRHEIM. Der Haushalt für das nächste Jahr steht im Mittelpunkt der Gemeindevertretersitzung in Wehrheim. Die Vertreter der Bürger treffen sich zu ihrer 41. Sitzung am Freitag, 20. November, in der Saalburghalle im Ortsteil Obernhain. Beginn ist um 20 Uhr. Häckselmaschine kommt GRÄVENWIESBACH. Auch in Grävenwiesbach kommt der Häcksler zu den Einwohnern. Bis zum 2. Dezember können ihn Gartenbesitzer bei der Gemeindeverwaltung bestellen. Er verarbeitet Gartenabfälle bis 15 Zentimeter Durchmesser, die dann als Humus verwendet werden können. Anmeldung: Tel. 06086 / 961115.
Sperrmüll-Sammlung WEHRHEIM. Nächster Sperrmüll-Termin ist Freitag, 20. November. Das Ausrangierte muß bis zum heutigen Donnerstag bei der Gemeindeverwaltung (Tel. 58 90) angemeldet werden.
Haupt- und Finanzausschuß berät GLASHÜTTEN. Die neuen Gebührenkalkulationen und der Nachtragshaushalt stehen auf der Tagesordnung des HFA. Er tagt am 1. Dezember um 19.30 Uhr. Spende für Kindergarten GRÄVENWIESBACH. Eine Spende von 620 Mark erhält der Kindergarten Hundstadt von den Grävenwiesbacher Kerbeburschen. Damit sollen zusätzliche Spielsachen gekauft werden.
GRÄVENWIESBACH. Bis 1. Dezember können alte Kühlschränke auf dem Bauhof der Gemeinde abgegeben werden. Bürger, die ihren alten Kühlschrank loswerden wollen, müssen vorher bei der Gemeindeverwaltung 30 Mark bezahlen.
Gedankenaustausch der Personalräte WETTERAUKREIS. Der Personalrat des Landratsamtes Bad Langensalza und die Personalvertreter der Staatlichen Abteilung des Wetterauer Landratsamtes trafen sich zu einem zweitägigen Informations- und Erfahrungsaustausch.
Die Löhne und Gehälter in der hessischen Papierindustrie werden um 4,6 Prozent angehoben und die Ausbildungsvergütungen um 60 Mark je Monat erhöht. Damit übernehmen die Tarifparteien (der Verband der Papier- und Pappenindustrie Hessen und die IG Chemie-Papier-Keramik, Bezirk Hessen) den Schlichtungsspruch der Tarifbezirke Düsseldorf/Nordrhein und Westfalen.
Die Ureinwohner Chiles, ihre Geschichte, Kultur und heutige Situation werden in einer Ausstellung der Mapuche-Kultur-Gruppe (evangelische Cyriakusgemeinde) gezeigt. Die Schau läuft noch bis Donnerstag, 26. November, in der Stadtteilbücherei Griesheim am Schwarzerlenweg 57. ak/47
NACHRICHTEN 4
BRÜSSEL, 16. November (ha/Reuter). Die für den Haushalt zuständigen Minister der Europäischen Gemeinschaft (EG) haben am Montag in Brüssel die Ausgabenwünsche des Europäischen Parlamentes für 1993 abgelehnt. Das Parlament hatte in seiner Haushaltsdebatte im Oktober rund drei Milliarden Ecu (rund sechs Milliarden Mark) mehr für 1993 gefordert, als der Ministerrat in seiner ersten Lesung des Haushaltes zugestanden hatte. Zunächst sollen die Ergebnisse des am 11. und 12. Dezember in Edinburgh stattfindenden EG-Gipfels abgewartet werden, befanden jetzt die Minister. Offen blieb damit, inwieweit der im Maastrichter Vertrag bereits für 1993 vorgesehene sogenannte Kohäsionsfonds zur Unterstützung der ärmsten EG-Länder wirksam werden kann.
Damit droht zusätzlich zu dem Gerangel um die Ratifizierung des Maastrichter Unionsvertrages ein neuer Konflikt. Kernpunkt der drohenden Auseinandersetzungen ist, daß der Maastrichtvertrag mit seinen Konsequenzen für die EG-Finanzplanung höchstwahrscheinlich erst Ende 1993 ratifiziert sein wird. Bonns Finanzstaatssekretär Horst Köhler unterstützte im EG-Haushaltsministerrat erneut die Mehrheitsmeinung der Mitgliedstaaten, wonach der Brüsseler Haushalt für das kommende Jahr noch im Rahmen der 1988 beschlossenen Finanzplanung gehalten werden müsse - die aber am Jahresende ausläuft und somit ungültig wird - solange die zwölf Regierungschefs nichts anderes beschlossen hätten.
Mit der EG-Kommission war hingegen das Europaparlament in seinen Haushaltsberatungen davon ausgegangen, das Budget für 1993 sei auf den neuen Finanzrahmenplan für die Jahre 1993-97 (oder bis 1999) zu stützen, der bisher allerdings nur als mehrfach abgeänderter Entwurf (Delors II-Plan) der Brüsseler Kommission vorliegt.
Nach Ansicht von Brüsseler Beobachtern wird die Bundesregierung innenpolitisch Irritationen auslösen mit ihrer Argumentation, der Delors II-Plan habe noch keine Rechtsgrundlage, weil er den Kohäsionsfonds zugunsten der vier ärmsten Mitgliedstaaten einbeziehe, der im Maastrichter Vertrag vorgesehen ist.
Bonn sei jedoch bereit, als "Rechtsgrundlage" für Kohäsions-Gelder im Haushalt 1993 einen entsprechenden Beschluß auf dem Edinburgh-Gipfel zu akzeptieren, erläuterte Köhler. Dies würde der bisherigen EG-Praxis entsprechen, daß einhellige Gipfelbeschlüsse der zwölf Regierungschefs auch von ihren Parlamenten für die Gemeinschaftsfinanzierung als bindend anerkannt werden.
Die Mehrheit der zwölf Regierungen gehe davon aus, daß sich die Regierungschefs in Edinburgh auch ohne das Inkrafttreten des Unionsvertrages über die neue EG-Finanzrahmenplanung ab 1993 einigen werde, betonte Köhler. Allerdings müsse dabei im Gegensatz zu dem Delors II-Plan die geringe Steigerung der nationalen Haushalte wegen der Wirtschaftsrezession berücksichtigt werden. "Zweistellige EG-Haushaltssteigerungen" seien auch mit Rücksicht auf den Bundestag ausgeschlossen, meinte er.
SPD erhebt Anspruch auf die Macht
Engholm erteilt bei Sonderparteitag großer Koalition eine Absage Von unserem Korrespondenten Helmut Lölhöffel BONN, 16. November. Die SPD hat ihren Anspruch bekundet, die konservativ-liberale Bundesregierung abzulösen, und sie will sich an die Spitze des Kampfes gegen ausländerfeindliche Gewalt setzen. "Diese Partei will und wird dieses Land so schnell wie möglich regieren und zu einer besseren Zukunft führen", sagte SPD-Vorsitzender Björn Engholm auf dem Sonderparteitag am Montag in Bonn. Beschlossen wurde ein Programm zur sozialen und wirtschaftlichen Angleichung der ostdeutschen Länder. Außerdem wurde der mit Spannung erwartete Beschluß zur Asylpolitik vorbereitet, dessen Beratung bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe andauerte. Dem Parteitag, an dem 436 Delegierte und die 42 Vorstandsmitglieder teilnehmen, sagte Engholm: "Noch hat die Regierung die Mehrheit im Parlament. Das Vertrauen im Volk hat sie längst verloren." Eine große Koalition der SPD mit der CDU wäre "die falsche Antwort auf die Lage im Lande". Es bleibe dabei: "Die SPD ist nicht der Ochse, der den Karren der Regierung aus dem Dreck zieht, nie und nimmer." Allerdings müsse die SPD schon heute als Opposition "so handeln und entscheiden, als hinge von uns schon jetzt die Zukunft des Landes ab". Regierungsfähigkeit sei "nicht alles", aber ohne die Fähigkeit zum Regieren sei "alles andere in dieser Republik wenig".
Im Mittelpunkt des Parteitags stand zunächst die Verabschiedung eines "Sofortprogramms" für den Fall, daß die SPD die Regierung übernimmt. Zur Asylpolitik stand der Antrag der Parteiführung zur Abstimmung, der eine begrenzte Änderung des Grundgesetz-Artikels 16 zuläßt. Dabei sollen aber das individuelle Recht auf politisches Asyl nicht angetastet werden und die Rechtswegegarantie für die meisten Asylbewerber erhalten bleiben. Engholm verteidigte die umstrittene Bereitschaft zur Grundgesetzänderung: Es gehe nicht darum, dem "Druck der Straße" nachzugeben, sondern "daß verantwortliche Politik Antworten auf veränderte Verhältnisse geben" müsse.
Anschließend plädierten weitere führende Sozialdemokraten aus Bund und Ländern übereinstimmend für den Leitantrag, über den gegen Mitternacht entschieden werden sollte. Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder sagte - wie die Agentur Reuter meldete - eine Grundgesetzänderung sei hauptsächlich aus europäischen Gründen nötig. Er betonte, daß es Abweisungen von Asylbewerbern anhand von Länderlisten nicht geben solle. Bayerns SPD-Chefin Renate Schmidt sagte, es gehe jetzt nicht um Sieger und Besiegte, "sondern um vernünftige Ergebnisse". Auch Parteilinke stellten sich hinter den Leitantrag, der einen Ausschluß einiger Bewerbergruppen vom Asylverfahren vorsieht - etwa Bewerber, die aus sicheren Drittstaaten kommen oder schon in anderen EG-Staaten abgelehnt worden sind. Detlev von Larcher sagte, der Antrag könne sich sehen lassen. Schröder sprach von einem präzisen Verhandlungsrahmen für die SPD-Vertreter bei den Asyl-Beratungen mit der Koalition, die am Donnerstag beginnen sollen. Für Änderungen des Artikel 16 über den Leitantrag hinaus oder Einschränkungen des Artikels 19 gebe es darin kein Mandat für die Bundestagsfraktion.(Weitere Berichte auf dieser Seite sowie Seiten 3 und 4, Kommentar auf Seite 3)
Umlandverband wirft der FWG Panikmache vor Vermutungen über giftige Gase von der Deponie Brandholz "ohne jeden vernünftigen Hintergrund"
NEU-ANSPACH. Als "Panikmache ohne jeden vernünftigen Hintergrund" hat der Pressesprecher des Umlandverbandes (UVF) die Forderung der Freien Wählergemeinschaft (FWG) zurückgewiesen, "zur Sicherheit der Bevölkerung sofort lufthygienische Untersuchungen" auf der Deponie Brandholz vorzunehmen. Die FWG hatte wegen der nicht funktionierenden Deponiegasanlage vor einer "Zeitbombe Brandholz" gewarnt und sich gegen die geplante Erweiterung der Mülldeponie ausgesprochen. "Giftige Deponiegase entweichen statt in die Anlage in die Luft Neu-Anspachs", stellte der umweltpolitische Sprecher der FWG, Joachim Frömling, in einer Presseerklärung fest. "Dieses Gas sieht, riecht und hört die Bevölkerung aus Neu-Anspach und Usingen nicht." Zum Beweis beruft sich die FWG auf Untersuchungen "namhafter Wissenschaftler", die in Deponiegasen - wie die in Brandholz - nicht nur Ozonkiller, sondern auch krebserregende Gifte gefunden haben wollen. "Genaue Werte von giftigen Gasen liegen uns nicht vor", räumt Frömling ein. Der UVF-Pressesprecher bezeichnet diese Ausführungen der FWG als "völlig abwegig" und "Panikmache". Er weist auf einen offensichtlichen Widerspruch hin: "Das Problem mit der Anlage ist doch, daß es an Deponiegas mangelt. Und wo kein Gas vorhanden ist, kann auch keins entweichen." Eine Bedrohung gebe es nicht. "Da könnte ich genausogut behaupten, wer sich in der Nähe einer Mülltonne aufhält, setzt sich der Gefahr krebserregender Stoffe aus." Röttger weist darauf hin, daß derzeit für den nächsten Bauabschnitt der Deponie alle Sicherheitsfragen untersucht würden. cn
Nachdem Hessens Verkehrsminister Welteke vor einigen Tagen angekündigt hatte, der Nachtflugverkehr auf Rhein- Main werde zum Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Luftschadstoffen noch mehr eingeschränkt werden, hat der Kreis Groß-Gerau jetzt ein absolutes Nachtflugverbot gefordert. Demnach sollen zwischen 22 und 6 Uhr weder zivile noch militärische Maschinen starten oder landen, heißt es in dem einstimmig gefaßten Beschluß.
So könnten Nachtpostflüge sofort gestrichen werden, weil es genügend alternative Kommunikations- und Transportmöglichkeiten gebe. amm
Beim Tanz-Turnier der Klasse Senioren A II im Haus Riederwald gingen Jürgen Janz und Barbara Hoika-Janz von Schwarz-Silber Frankfurt als Sieger-Paar hervor. Die Ehepaare Lang (TTC Telos) und Haubenreißer (Frankfurter Kreis) belegten die folgenden Plätze. kil
Zu einen Rundgang über den jüdischen Friedhof im Stadtteil Rödelheim lädt der örtliche Heimat- und Geschichtsverein für den Totensonntag, 22. November, ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der Ecke Am Seedamm / Wolf-Heidenheim- Straße. Pfarrer Heinrich Dippel von der evangelischen Cyriakus-Gemeinde und Vereinsvorsitzender Bernhard Reichel begleiten den Spaziergang in die Vergangenheit. rw/46
Kleine FR
Parteiprogramm der PDS OFFENBACH. Ihr neues Parteiprogramm stellt die Partei des Demokratischen Sozialismus/Linke Liste (PDS) heute, 19. November, 19.30 Uhr, in der "Taverne Sorbas", Bismarckstraße 6 vor. Als Referent spricht Bernd Ihme, Mitglied der Grundsatzkommission der PDS. "Ein Mißverständnis" am Telefon OFFENBACH. Am Literatur-Telefon (Nummer 1 15 10) ist ab kommenden Sonntag, 22. November, Dieter Schneider mit seinem Beitrag "Ein Mißverständnis" zu hören. Vom 29. November bis 13. Dezember gibt es unter der Nummer wieder Mundartliches. Danach erzählen Kurt Bambach und Walter Weisbecker "Geschichten zum Weihnachtsfest". Basar für Missionsstation OFFENBACH. Schöne Sachen zum Verschenken, Praktisches, Eßbares und Kunstgewerbe bietet die katholische Gemeinde St. Elisabeth am Samstag, 21., und Sonntag, 29. November, bei zwei Basaren an. Die erste Veranstaltung ist im Pfarrzentrum von 14.30 bis 18.30 Uhr vorgesehen, die zweite von 10 bis 12.30 Uhr im Saal des Theresienheimes. Der Erlös kommt der Missionsstation in Indien zugute.Eine Reise durch Afrika OFFENBACH. Am kommenden Sonntag, 22. November, gibt es im Leder- und Schuhmuseum, Frankfurter Straße 86, wieder umfangreiche Informationen zu der Ausstellung "Afrika". Die kostenlosen Führungen übernimmt Wolfgang Hahn. Selbsterfahrung für Frauen OFFENBACH. Für Frauen, die ihren Ärger nicht runterschlucken wollen, sondern ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und sie für sich umsetzen möchten, bietet die Volkshochschule ein Wochenende der Selbsterfahrung an. Los geht's am Freitag, 20. November, um 18 Uhr in der Begegnungsstätte, Kaiserstraße 40.
me WIESBADEN, 16. November. Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) hat "schwere Sicherheitsbedenken" gegen den geplanten Lufttransport von 123 plutoniumhaltigen Brennelementen aus dem hessischen Hanau nach Schottland. Über die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung sei ihm außerdem bekannt geworden, daß es inzwischen "Überlegungen" für regelmäßige Plutoniumtransporte aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield ins Hanauer Siemens-Werk per Flugzeug gebe, teilte Fischer mit.
Nach Informationen aus Großbritannien geht es dabei um den auf ein Jahrzehnt verteilten Rücktransport von insgesamt acht Tonnen Plutonium aus abgebrannten Brennelementen bundesdeutscher Atomkraftwerke, der ab 1994 beginnen soll.
(Siehe auch "Im Blickpunkt", Seite 4)
USINGEN / BAD HOMBURG. Der Brand in der Nacht zum Sonntag im Stadtteil Michelbach ist aufgeklärt. Die Kriminalpolizei Bad Homburg nahm einen 17jährigen Feuerwehrmann aus Michelbach fest, der gestern bei der Vernehmung ein volles Geständnis ablegte. Er gab gegenüber der Polizei an, mit dem Sohn des Besitzers der Scheune eine Auseinandersetzung gehabt zu haben. Nach Angaben der Polizei berichtete er außerdem, in der Nacht zum Sonntag reichlich Alkohol getrunken zu haben. Gegen 4.30 Uhr zündete er die Scheune an.
Bei dem Brand, bei dem - die FR berichtete gestern - 55 Feuerwehrmänner und -frauen aus Usingen, Michelbach und Eschbach im Einsatz waren, entstand ein Schaden von mehr als 250 000 Mark. Die Scheune brannte bis auf die Grundmauern nieder. Ein Zuchthase, der in der Scheune seinen Käfig hatte, ein Anhänger und Strohvorräte verbrannten in den Flammen. Zwei Reitpferde, die zufällig auf der Weide geblieben waren, überlebten das Feuer. Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, damit die Flammen nicht auf die umliegenden Wohnhäuser übergriffen; denn zwischen der Scheune und einem Nachbarhaus liegen nur fünf Meter.
Gestern war noch nicht klar, ob der 17jährige auch für die anderen Brände verantwortlich ist, die in letzter Zeit die Feuerwehren in Usingen und Umgebung in Atem hielten. Auch diese Brände waren in der Hubertusstraße im Usinger Stadtteil Michelbach gelegt worden, wo am Wochenende die Scheune den Flammen zum Opfer fiel. Die Ermittlungen der Polizei dauerten gestern noch an. ca
"In dieser Woche blickt die gesamte Tenniswelt nach Frankfurt." Derart bewertete der Oberbürgermeister am Montag abend im Kaisersaal des Römers das Interesse an der ATP-Weltmeisterschaft, die am heutigen Dienstag nachmittag in der Festhalle beginnt. Zum offiziellen Empfang für die Spieler und die Manager des Profiverbandes hatte die Stadt 150 Gäste geladen. An der Spitze der Doyen des Konsularischen Korps, der Schwede Berti Lund. "Stefan Edberg hat mir versichert, daß er in guter Form ist", sieht der Diplomat dem Turnierverlauf gelassen entgegen.
In seiner Begrüßung, die er in englischer Sprache verlas, hob Andreas von Schoeler zwei Männer hervor, die für das Gelingen des Sportereignisses "Großes geleistet haben": den Festhallendirektor Peter von Löbbecke und den ATP-Chef Mark Miles.
Die Hauptpersonen trugen unisono dunkelgrünen Blazer und graue Hose. Es sind mit einer Ausnahme junge Männer mit Gardemaß, die sich artig vor das Rednerpult stellten. Ganz links Ersatzmann Wayne Ferreira aus Südafrika und rechts außen der Amerikaner Jim Courier, die Nr. 1 in der Welt.
Beim Gruppenbild bewies der OB den Blick für Proportionen. Er hat sich neben dem Kleinsten unter den Tennisgrößen postiert, dem nur 1,73 Meter messenden Michael Chang. Der schmächtige Schwarzhaarige wirkte wie ein Tennisschüler, der sich mit seinen Idolen ablichten läßt.
Boris Becker gab vor den Gemälden der gekrönten Häupter noch ein Fernsehinterview, ehe er sich um Schlag halb sieben Uhr vom Römerberg in das Hotel chauffieren ließ. Ein städtischer Pförtner zupfte ihn noch am Rockärmel und wünschte für die nächsten Tage: "Toi, Toi, Toi Boris."
Becker stand nicht der Sinn nach Speis und Trank in den Römerhallen: Er muß eine Erkältung auskurieren. habe
Der Sachverständigenrat fordert sie, liberal-konservative Politiker und Arbeitgeber begrüßen sie: Die Wende in der Tarifpolitik. Vor allem in Ostdeutschland sehen die Wissenschaftler die Gefahr, daß durch die rasche Angleichung der Gehälter in Ost und West Arbeitsplätze und Betriebe verloren gehen. Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann echot denn auch umgehend, entsprechend der Forderung des Rates sei eine "Streckung oder Zurücknahme bisheriger Lohnabschlüsse angebracht". Ganz ähnlich tönt es aus der Presseabteilung des Arbeitgeberverbandes BDA.
Was der Rat an Zahlen zusammengetragen hat, gibt allerdings nur bei unvollständiger Lektüre durchschlagende Munition für einen Angriff auf die Ost-Löhne ab. Daß zum Jahresende die Tarifgehälter im Osten etwa 70 Prozent des Westniveaus erreichen, mißfällt zwar auch den Sachverständigen. Gleichwohl machen sie darauf aufmerksam, daß der Rückstand größer ist, wenn man die effektiven Stundenentgelte betrachtet. Auch das von Möllemann reichlich strapazierte Argument, die Lohnstückkosten seien explodiert und lägen inzwischen um 75 Prozent über den westdeutschen, entlarvt der Rat als fragwürdig.
"Der statistische Indikator Lohnstückkosten für Ostdeutschland ist auch weiterhin nur begrenzt aussagefähig", halten die Gutachter auf Seite 135 fest. Dies aus mehreren Gründen: Die zur Berechnung herangezogene Wertschöpfung sei durch Subventionen verzerrt. Die Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer liege über der benötigten. "Zudem erlauben die Lohnstückkosten nur eine gesamtwirtschaftliche Durchschnittsbetrachtung." Hinter der könnten sich gänzlich verschiedene Verhältnisse in hochmodernen Firmen und veralteten Betrieben verbergen. Das leuchtet ein. Ein unterkapitalisiertes Treuhandunternehmen, das mit wenigen Maschinen auskommen muß, ersetzt Kapital durch Arbeit. Und dies bedingt nun mal hohe Lohnstückkosten. ptz (Bonn)
Kegler suchen ihre Meister
OBERURSEL. Die Kugeln rollen auf den Kegelbahnen in der Stadthalle am Mittwoch, 18. November, und Samstag/ Sonntag, 21./22. November, der Oberurseler Stadtmeisterschaft entgegen. Das Turnier wird im Einzel- und Mannschaftskegeln ausgetragen, Start ist an den genannten Tagen zwischen 10 und 19 Uhr (sonntags bis 15 Uhr). Für die beste Damenmannschaft gibt es einen Sonderpokal. s
"Das ist doch hier kein Geheimprozeß." Anwalt Hans Eberhard Plöger reagiert zum zweiten Mal ärgerlich an diesem Morgen im Saal 700 des Landgerichts zu Berlin Moabit. Zum ersten Mal hatte sich Plöger am zweiten Verhandlungstag gegen Erich Honecker und andere lautstark zu Wort gemeldet, als der Verteidiger des Hauptangeklagten und früheren DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker den Antrag auf eine vermutete Befangenheit der Richter begründete. Anwalt Wolfgang Ziegler hatte gerade gesagt, angesichts des öffentlichen Drucks auf die Meinungsbildung sei die Kammer in der Gefahr, "nicht im Namen des Volkes, sondern für das Volksempfinden zu entscheiden. Selbstverständlich hat Herr Honecker kein Vertrauen in Richter der Gegner des politischen Systems der damaligen DDR."
"Unerhört, was man sich hier alles anhören muß", rief Plöger da durch den Saal. Nur mit Mühe konnte ihn der Vor-
Von Karl-Heinz Baum (Berlin)
Der Tod des damals 24jährigen ist die unglaublichste Geschichte aller über 200 an Mauer und Stacheldraht in Deutschland Getöteten: Bis zum April 1990 machten DDR-Obere und Stasi die Frau glauben, ihr Sohn sei nicht erschossen worden, sei vielmehr "illegal" nach West-Berlin gegangen. Westliche Meldungen über einen an dem Tag, als Michael das Elternhaus verließ, an der Mauer Erschossenen dementierte die Stasi, fertigte gar ein Schriftstück, nachdem er am 17. Dezember - da war er fast einen Monat tot - die DDR verlassen habe. Die Stasi verwischte alle Spuren: Für Bittner gibt es weder Grab noch Totenschein.
Angesichts dieser Tatsachen ist es schon verständlich, wenn einer aus der Haut fährt, muß er sich Bemerkungen anhören, die Verantwortlichen für solch böses Tun hätten kein Vertrauen in Richter der Gegner des DDR-Systems. Das Wort vom "Geheimprozeß" entfuhr Plöger, als der Vorsitzende den zweiten Verhandlungstag für beendet erklärte. Der Anwalt hatte sich gemeldet, war aber nicht mehr drangekommen.
Plöger wollte zu Anträgen der Verteidigung der Angeklagten Stellung nehmen: zum Begehren, das Verfahren gegen den einstigen Stasichef Erich Mielke abzutrennen - ihm haben die Ärzte nur zweimal zwei Stunden je Woche Verhandlungsfähigkeit bescheinigt, und Mielke steht bereits wegen vermuteter Ermordung zweier Polizisten im Jahr 1931 vor einer anderen Strafkammer; er mußte am Montag mittag noch einmal auf die Anklagebank. Zum zweiten wollte Plöger zum Befangenheitsantrag reden. Doch Richter Bräutigam hatte, wohl auch um das Verfahren zu beschleunigen, Staatsanwaltschaft und Nebenkläger auf die schriftliche Stellungnahme verwiesen.
Damit ist nicht nur Plöger nicht einverstanden. Auch andere Nebenklägervertreter runzelten die Stirn. Die Verteidiger der Angeklagten haben ihre großen Auftritte, ihre Argumente werden weltweit verbreitet; die Nebenkläger-Anwälte aber schicken Schriftsätze ans Gericht, das diese zwar berücksichtigt, aber öffentlich werden sie kaum zur Kenntnis genommen. Manche der Vertreter der Opfer hielten nicht ganz zu Unrecht den Ablauf des zweiten Verhandlungstages für geschickte Regie der Verteidiger.
Aufgeräumt hatte Honecker wie am ersten Verhandlungstag den Saal 700 betreten, wie zu DDR-Zeiten protokollgerecht: er kam als Letzter. Diesmal grüßte er nicht mit dem V-Zeichen (für "Victory"), sondern beugte sich zur Ehefrau des mitangeklagten einstigen DDR-Verteidigungsministers Heinz Keßler, ging zur Anklagebank, gab jedem der Angeklagten die Hand. Er sprach mit Erich Mielke, danach mit dem einstigen Sekretär des DDR-Verteidigungsrates, Fritz Streletz, und schließlich mit Keßler. Erst jetzt wandte Honecker - wieder im blauen Anzug und roter Krawatte - den Blick Journalisten und Publikum zu und hob die Hand zum V-Zeichen. Als ihn im Publikum einige mit gereckter Faust begrüßten, erhob auch er die Faust zum Gruß. Schließlich winkte er mit ausgestreckter Hand den Zuschauern zu, wie er es so oft bei Demonstrationen getan hatte. Die Fernsehaufnahmen ließ er gewohnt routiniert über sich ergehen, da saß er auf der Bank und unterhielt sich lächelnd mit Verteidiger Friedrich Wolff. Auf den Ruf eines Zuhörers: "Freiheit für alle politischen Gefangenen" reagierte Honecker nicht, aber Anwalt Plöger: "Halten Sie besser Ihren Mund." Auch diesmal begann Richter Bräutigam mit der Aufforderung an den Wachtmeister "Rufen Sie die Sache auf" pünktlich um 9.30 Uhr die Verhandlung. Er stellte fest, daß alle Angeklagten und alle Verteidiger erschienen seien, aber keiner der Nebenkläger - Familienangehörige der an Mauer und Stacheldraht Getöteten - persönlich. "Warum eigentlich nicht?" fragte er mehr für sich und kündigte die Vernehmung der Angeklagten zur Person an.
Doch dazu kam es nicht. Honecker-Verteidiger Ziegler meldete sich und begründete den Antrag auf Befangenheit. Er warf dem Vorsitzenden vor, dieser habe die Zuständigkeit des "gesetzlichen Richters", ein Verfassungsgebot, manipuliert. Das Präsidium des Gerichts, dem Bräutigam angehört, habe seiner Kammer erst am 30. März die Zuständigkeit für die Buchstaben H, I, M, N erteilt, also für die Namen Honecker und Mielke, für den Fall, daß das Verfahren unter dem ältesten, dem 84jährigen Mielke, oder eben unter Honecker angeklagt werde.
Zum zweiten warf Ziegler den Richtern vor, vor der Entscheidung, das Hauptverfahren zu eröffnen, der Verteidigung nicht ausreichend rechtliches Gehör gewährt zu haben. Auch die Abtrennung von 56 Einzelfällen sei ohne rechtliches Gehör der Verteidigung geschehen.
Auch die Auseindersetzung um die Krebserkrankung Honeckers sei "ein bedrückendes Zeichen der Voreingenommenheit der Richter"; sie wollten nicht wahrhaben, daß sie es mit einem "todkranken Mann zu tun haben, dessen Leben so stark begrenzt ist, daß er einen Prozeß . . . nicht überstehen wird." Auch beim psychiatrischen Gutachten hätten die Richter die Tatsachen "zu Lasten des Angeklagten in rigoroser Weise" ausgewählt. Schließlich sei der Verteidigung auch bei der Abtrennung des Verfahrens gegen den früheren DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph und der geplanten Abtrennung des Mielke-Verfahrens kein rechtliches Gehör gewährt worden. Alles in allem: Der Anschein der Willkür sei erweckt, die Richter also befangen.
Für Honecker hatte sich, kurz bevor Ziegler zum Ende kam, Anwalt Nikolas Becker gemeldet. Sein Mandant bitte um eine Pause. Das Gericht gewährte zehn Minuten. Als Ziegler zu Ende war, meldete sich Becker erneut. Honecker gehe es so schlecht, jetzt sollte die Sitzung unterbrochen werden. Richter Bräutigam fragte Honecker, wie es ihm gehe. Der sagte zum ersten Mal in diesem Prozeß einen Satz: "Nein, jetzt kann ich nicht mehr."
Das Gericht ordnete eine ärztliche Untersuchung an. Als Honecker von der Untersuchung zurückkam, stützte er sich mit der linken Hand an der Anklagebank ab. Der Arzt stellte erhöhten Blutdruck (75 zu 170) und unregelmäßiges Schlagen des Herzens fest. Das sei bei ihm nicht unüblich, sagte Bräutigam ("Unerhört", rief ein Zuhörer); doch wenn er sich nicht gut fühle, werde man unterbrechen. Könne er noch dem Antrag auf Haftverschonung für den Angeklagten Streletz zuhören? Honecker bejahte. Verteidiger Christoph Rückel begründete diesen Antrag.
Als sich nach dem Hinweis des Richters auf die Absicht, das Mielke-Verfahren abzutrennen, Anwalt Plöger meldete, nahm Anwalt Becker ungefragt das Wort: Allzusehr dürfe man die Verhandlung nun nicht ausdehnen. Richter Bräutigam schloß die Sitzung. An diesem Tag war nur die Verteidigung zu Wort gekommen. Plöger lehnt die Abtrennung des Verfahrens gegen Mielke ab, ist jener doch Hauptverantwortlicher im Fall Bittner.
Fußball-Termine
Die lokale Sportnotiz
Daniel Dauernheim überragte Der TV Stierstadt richtete in diesem Jahr die Jugend-Kreismeisterschaften des Tischtenniskreises Hochtaunus aus. Mit seinen Einzel-Siegen in der Jugend A und Jugend B war Daniel Dauernheim der herausragende Akteur. Alexandra Simon (TSG Pfaffenwiesbach), Michaela Kock (TSG Ober-Eschbach) und Stefanie Schwarz (TSV 08 Grävenwiesbach) holten sich jeweils zwei Kreismeistertitel. MTV Kronberg turnt vorneweg Der MTV Kronberg ist seiner Favoritenrolle in der Gauliga-Runde der Schüler B im Kunstturnen bisher gerecht geworden. Nach zwei von drei Durchgängen führt die MTV-Riege mit 106,95 Punkten vor dem TV Kalbach I (104,45) und dem TuS Nieder-Eschbach I (81,75). Badminton-Erfolge der SG Anspach Mit je zwei Titeln waren Nicole Raasch (Frauen-Einzel, Mixed) und Boris Gantenberg (U16) von der SG Anspach die erfolgreichsten Teilnehmer an den hessischen Badminton-Meisterschaften in Rüsselsheim/Bischofsheim. Im Mixed-Finale U18 standen mit Raasch, Rukshar Khan und Nicole de Haan gleich drei Anspacher. SV 73 Bad Homburg ungeschlagen Die erste Volleyball-Männermannschaft des SV 1973 Bad Homburg bleibt auch nach den Spitzenduellen mit TSV Königstein sowie TV Oberstedten ungeschlagen und führt die Tabelle der Kreisliga Nord mit 6:0 Punkten und 9:3 Sätzen an. Für die zweite Mannschaft gab es Sieg (3:2 gegen Sindlingen) und Niederlage (2:3 gegen TSG Nordwest). Die Bezirksliga-Frauenmannschaft unterlag dem TV Seulberg glatt mit 0:3 Sätzen. Pleite für BC Wiesbaden Trauriges (Pokal-)Wochenende für die Basketballer(innen) vom BC Wiesbaden: Die 1. Männermannschaft (Regionalliga Südwest) verlor in der 3. Runde des Hessen-Pokals beim Oberligisten TG Hanau überraschend 72:77, die zweite Männer-Mannschaft (Kreisliga A) schied mit 77:84 gegen den Landesligisten TV Groß- Gerau aus. Die Erste Frauenmannschaft (Oberliga Hessen) strich im HBV-Pokal wegen terminlicher Probleme freiwillig die Segel. SG Anspach spielt souverän Badminton-Oberligist SG Anspach beendete die Vorrunde mit einem 7:1-Heimsieg gegen den OSC Höchst und eröffnete am Sonntag die zweite Halbserie mit einem Sieg in gleicher Höhe beim Kontrahenten aus dem Frankfurter Stadtteil. Hierdurch führt der Aufsteiger aus dem Hochtaunuskreis die Tabelle mit 15:1 Punkten vor dem PBC Neustadt (11:5) und KSV Baunatal (10:6) souverän an.
WIESBADEN. Mit einer diplomatisch verpackten Rüge für ihren Fraktionschef Rupert von Plottnitz hat die Landtagsfraktion der Grünen am Montag erstmals offiziell auf dessen Äußerungen vom Freitag reagiert. Danach wollte der Politiker als Notlösung vor einer Beschränkung des Einreiserechts für Asylbewerber für "maximal zwei Monate" auch geschlossene Flüchtlingslager in Kauf nehmen.
"Die Grünen im Landtag halten an der gegenwärtig offenen Unterbringung fest", war die Erklärung der Fraktion überschrieben. Darin wird "klargestellt", daß es Plottnitz allein darum gegangen sei, den Asylparagraphen des Grundgesetzes zu verteidigen.
Es wird als "legitim" bezeichnet, "unter Hinweis auf Regelungen in Holland Überlegungen darüber anzustellen, ob und zu welchem zumutbaren rechtsstaatlichen Preis" das Individualgrundrecht auf Asyl uneingeschränkt erhalten werden könne. Die Fraktion halte es in diesem Zusammenhang aber für "falsch", die "derzeit diskutierte Einschränkung des Grundrechts stillschweigend als bereits beschlossene Sache zu akzeptieren", heißt es. me
OFFENBACH. In einer Zeit, in der Hunderttausende von Flüchtlingen unterwegs sind und auch sehr viele Menschen in Deutschland ein neues Zuhause und Arbeit suchen, sind nach Ansicht der FWG-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung außergewöhnliche Aktionen nötig, durch die Toleranz und Verständnis für die Fremden gefördert werden könnten. Der Magistrat der Stadt soll deshalb auf Antrag der Fraktion prüfen, inwieweit es möglich und praktikabel wäre, daß anerkannte Asylsuchende im Schulunterricht über die Situation in ihrer Heimat berichten.
Diese Art der Information kann nach Darstellung der FWG beispielsweise im Fach Gemeinschaftskunde laufen. Dabei sollen die Asylanten, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, vom Leben in ihrem Herkunftsland und von möglichen Perspektiven erzählen.
Mit der von den Grünen propagierten Unterrichtseinheit "Asylsuchende berichten" kann sich die FWG jedoch nicht so recht anfreunden, denn sie vernachlässige einen wichtigen Aspekt: Für Asylbewerber, über deren Anerkennungsantrag noch nicht entschieden ist, wäre es nicht ratsam, daß sie vor der juristischen Klärung ihres Falles in der Öffentlichkeit über ihre persönliche Situation berichten. Wer garantiere schon, daß solche Auftritte sich nicht nachteilig auswirken? Schließlich handele es sich bei den Referaten im Unterricht keineswegs um einen Diavortrag von Abenteuerurlaubern, meint ein Sprecher der FWG. aim
Für ihr Engagement beim Einsatz Freiwilliger Feuerwehren wurden am Dienstag sieben Feuerwehrmänner ausgezeichnet. Stadtrat Tom Koenigs überreichte den Freiwilligen dreimal das Brandschutzehrenzeichen in Gold und viermal das in Silber.
Die Auszeichnung in Gold erhielten Leonhard Gerhard (Freiwillige Feuerwehr Sossenheim), Karl Heinrich Geyer (Oberrad) und Heinz Metz (Nieder-Eschbach).
Das silberne Ehrenzeichen ging an Horst Leisegang (Freiwillige Feuerwehr Fechenheim), Gerhard Völp (Bergen), Bernhard Geiß (Sossenheim) und Karl- Heinz Laupus (Nieder-Erlenbach). FR
"Mit wachsender Sorge" hatten noch im März Top-Bankiers an den Düsseldorfer Ministerpräsidenten Johannes Rau geschrieben, "beobachten wir die praktische Umsetzung des von Ihrer Regierung beschlossenen Konzepts, für die Wirtschafts- und Strukturpolitik in verstärkten Maße die WestLB als Staatsbank einzusetzen. Wir halten es für geboten, Ihnen unsere ordnungspolitischen und wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen eine weitere Verknüpfung von hoheitlichen Aufgaben und wirtschaftlichen Tätigkeiten der WestLB vorzutragen".
Der damalige Protest entsprang weniger der Sorge um den Ordnungsrahmen. Die Briefeschreiber ärgerte eher die Aussicht, der zunehmend ungemütlicher werdende Konkurrent WestLB könne seine verwundbarste Stelle panzern - per indirekter Kapitalaufstockung um vier Milliarden Mark durch Wohnungsbauvermögen. Mehr als neun Monate sinnierten die staatlichen Aufseher darüber nach, ob dies Rechtens sei. Nun ist es fast amtlich: Die WestLB darf so verfahren.
Ob hiermit einer Wettbewerbsverfälschung Tür und Tor geöffnet wird, ist so unstrittig nicht. Denn nach allem, was so zu hören ist, stimmen die amtlichen Bankenprüfer nämlich nicht zuletzt deshalb der Düsseldorfer Transaktion zu, weil sie eine Kapitalerhöhung der WestLB aus ordnungspolitischen Gründen für notwendig halten. Denn nur mit ausreichenden Eigenmitteln könnten die öffentlichen Banken auch künftig im Wettbewerb mithalten - und eine Struktur im Geldgewerbe erhalten helfen, die auch die Privaten nicht in Frage stellen.
Betrachtet man die Entwicklung bei privaten Banken, so besteht für diese Gruppe ohnedies kaum ein Anlaß zum Raunzen. Für die drei Top-Institute zum Beispiel war die Eigenkapital-Beschaffung eine durchaus lukrative Angelegenheit. Sie holten sich Geld zu günstigsten Konditionen. Allein zwischen 1986 und 1990 waren es runde zehn Milliarden Mark; Genußscheine nicht mitgerechnet. Durch die Differenz zwischen Ausgabekurs und Nominalwert müssen sie diese Summe effektiv aber nur zu einem Bruchteil verzinsen. Stolze Dividendensätze verkümmern da schnell zu kleinen Rendite-Prozenten für den Anleger. Den privaten Banken steht darüber hinaus das eingezahlte Kapital der Aktionäre zusätzlich für das laufende Geschäft zur Verfügung. Bei Wohnbauvermögen wie jetzt bei der WestLB oder anderen Sachanlagen ist das anders. Dem Staat und Steuerzahler stellen die Düsseldorfer dennoch eine volle Verzinsung des tatsächlich eingezahlten Kapitals von vier Prozent in Aussicht. Das entspricht, übertragen auf Konditionen, wie sie bei Großbanken üblich sind, Dividenden bis zu 40 Prozent. Vielleicht liegt darin die Wettbewerbsverfälschung. spi
Die zehn Gebote spielen, zumindest ihrem Inhalt nach, für die drei abrahimitischen Religionen eine große Rolle. Wie sie in das Leben von Juden, Christen und Muslimen hineinwirken, welche Gemeinsamkeiten der Religionen sich aus dem Dekalog ergeben und wie sich die Interpretationen der jeweiligen Lehren unterscheiden, ist Gegenstand einer Gesprächsreihe, die die Frankfurter Volkshochschule gemeinsam mit dem Katholischen Bildungswerk und der Jüdischen Volkshochschule anbietet. Die Gespräche finden jeweils donnerstags um 19 Uhr im Volksbildungsheim (Oeder Weg 3) statt.
Die zehn Gebote aus jüdischer Sicht erklärt am 19. November der jüdische Religionsphilosoph Daniel Krochmalnik. Zum Dekalog aus christlicher Sicht gibt Kornelia Siedlaczek von der Katholischen Erwachsenenbildung Erläuterungen (26. November). Sener Sargut von der Volkshochschule Frankfurt schließlich erörtert den Inhalt der Gesetze aus islamischer Perspektive (10. Dezember). Der Eintritt zu diesen Gesprächen ist frei.
Seit Dienstag gilt im nördlichen Sachsenhausen Tempo 30. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 30 Kilometer pro Stunde gilt für das Gebiet zwischen den Grundnetzstraßen Schaumainkai, Stresemannallee, Kennedyallee/ Hans-Thoma-Straße und Schweizer Straße. In den Grundnetzstraßen (inklusive Gartenstraße) bleibt es weiterhin bei Tempo 50 mit Vorfahrtsberechtigung.
Mit der Einführung von Tempo 30 am Museumsufer erhält Sachsenhausen die zweite Tempo-30-Zone, nachdem im Osten des Stadtteils diese Geschwindigkeitsbegrenzung bereits seit Ende Juni gilt. Im Stadtgebiet ist es die 37. Zone mit Tempobeschränkung.
Mit Tempo 30 ändert sich im Stadtteil auch die Verkehrsführung: In der Rembrandtstraße wird zwischen dem Schaumainkai und der Gartenstraße Zweirichtungsverkehr eingeführt.
Vom Schaumainkai kann jedoch nur mit dem Fahrrad, nicht mit dem Auto in die Rembrandtstraße eingefahren werden. Die Schaubstraße wird zwischen der Steinlestraße und dem Schaumainkai Einbahnstraße in Richtung Schaumainkai. pia (Siehe auch Seite 24)
Das Wetter
Wetterlage Der über Mitteleuropa angelangte Ausläufer eines sich abschwächenden Tiefs mit Kern über den Niederlanden zieht nach Osten ab. Ihm folgt hochreichende Kaltluft. Vorhersage bis Mittwoch früh Übergang zu wechselnder, vielfach starker Bewölkung mit einzelnen Regenschauern, im Bergland Schneeschauer, im Alpenvorland auch länger andauernder Schneefall.
Höchsttemperaturen 4 bis 8 Grad, Tiefstwerte 1 bis 6 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind um Südwest. Wochenvorhersage Mittwoch: Von Westen Durchzug eines Regengebietes, anschließend wechselnde Bewölkung mit Schauern.
Donnerstag: Wechselhaftes Schauerwetter, windig.
Freitag: Durchzug eines Regengebietes, etwas steigende Temperaturen.
Samstag bis Montag: Weiterhin unbeständig mit Regen, windig und mild. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
Regen 15 Amsterdam
Regen 7 Athen
leicht bewölkt 19 Barcelona
leicht bewölkt 16 Brüssel
stark bewölkt 8 Budapest
Regen 9 Dublin
leicht bewölkt 7 Helsinki
stark bewölkt -1 Istanbul
wolkenlos 13 Kairo
wolkig 23 Las Palmas
bedeckt 20 London
Regen 7 Madrid
leicht bewölkt 10 Mallorca
wolkig 17 Moskau
wolkig -1 Paris
stark bewölkt 9 Rom
wolkig 20 St. Petersburg
stark bewölkt 0 Stockholm
Schneefall 1 Tunis
stark bewölkt 21 Wien
Regen 5 Zürich
Regen 7
Deutschland
Berlin
wolkig 6 Dresden
bedeckt 8 Feldberg/Ts.
in Wolken 3 Feldberg/Schw.
Schneeregen 0 Frankfurt/M.
stark bewölkt 8 Garmisch
Regen 3 Hamburg
Regen 7 Köln
stark bewölkt 9 Leipzig
stark bewölkt 8 München
Regen 5 Rostock
Regen 2 Sylt
bedeckt 3 Zugspitze
Schneefall -7
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte der Smogver- ordnung überschritten werden, mel- den wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.42 Uhr Sonnenuntergang 16.39 Uhr Monduntergang 13.04 Uhr
HEUTE LESEN SIE
Rom Der neue Katechismus Seite 2
Leitartikel Über Politik und Wirtschaft Seite 3
Konversion Alternative zur Rüstung Seite 4
Forum Humanwissenschaften New Historicism II Seite 19
Frankfurt Frauen gegen Vergewaltiger Seite 21
Hessen Die Probleme der Bosnier Seite 27
Aus aller Welt Verzichtet Prinz Charles? Seite 32
Börse Seite 12
Freie Aussprache Seiten 12+20
Roman Seite 14
Fernsehen und Funk Seiten 16/17
Filmspiegel Seite 28
Durch die Aufmerksamkeit einer Patientin der Uniklinik in Niederrad konnten am Sonntag mittag Schwestern und Angehörige des klinik-internen Sicherheitsdienstes einen 32 Jahre alten Mann festnehmen und der Polizei übergeben. Er war auf dem unübersichtlichen Gelände auf den Diebstahl in Krankenzimmern aus. Bei ihm wurde an der Hauptpforte der Uniklinik ein tragbares Fersehgerät sichergestellt. Er selbst wurde vorläufig festgenommen, mangels Haftgrund wieder entlassen.
Wie der stellvertretende Leiter des 9. Reviers, Helmut Raatz, am Montag bestätigte, hatte der 32jährige drogenabhängige Mann zunächst versucht, in dem Zimmer der aufmerksamen Patientin den Spind auszurauben. Ihr war der Mann bereits vorher verdächtig vorgekommen. Als sie wenig später merkte, daß die Scharniere ihres Zimmerschrankes aufgehebelt worden waren, schlug sie Alarm.
Der 32jährige hatte derweil in einem anderen Gebäude des Klinikums aus einem Krankenzimmer das Fernsehgerät mitgehen lassen. Wie Raatz sagte, gab er die Straftat zu. enk
Das Wetter
Wetterlage Der über Mitteleuropa angelangte Ausläufer eines sich abschwächenden Tiefs mit Kern über den Niederlanden zieht nach Osten ab. Ihm folgt hochreichende Kaltluft. Vorhersage bis Mittwoch früh Übergang zu wechselnder, vielfach starker Bewölkung mit einzelnen Regenschauern, im Bergland Schneeschauer, im Alpenvorland auch länger andauernder Schneefall.
Höchsttemperaturen 4 bis 8 Grad.
Tiefsttemperaturen 1 bis 6 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind um Südwest. Wochenvorhersage Mittwoch: von Westen Durchzug eines Regengebietes, anschließend wieder Übergang zu wechselnder Bewölkung mit Schauern.
Donnerstag: wechselhaftes Schauerwetter, windig und wenig Temperaturänderung. Freitag: erneut Durchzug eines Regengebietes, dabei etwas steigende Temperaturen.
Samstag bis Montag: weiterhin unbeständig mit Regen, windig und mild. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
Regen 15 Amsterdam
Regen 7 Athen
leicht bewölkt 19 Barcelona
leicht bewölkt 16 Bordeaux
stark bewölkt 13 Brüssel
stark bewölkt 8 Budapest
Regen 9 Dublin
leicht bewölkt 7 Helsinki
stark bewölkt -1 Innsbruck
Regen 5 Istanbul
wolkenlos 13 Kairo
wolkig 23 Larnaka
leicht bewölkt 22 Las Palmas
bedeckt 20 Lissabon
wolkig 19 Locarno
Regen 6 London
Regen 7 Madrid
leicht bewölkt 10 Malaga
leicht bewölkt 15 Mallorca
wolkig 17 Moskau
wolkig -1 Nizza
bedeckt 14 Paris
stark bewölkt 9 Rom
wolkig 20 St. Petersburg
stark bewölkt 0 Stockholm
Schneefall 1 Tunis
stark bewölkt 21 Varna
leicht bewölkt 14 Venedig
Regen 9 Warschau
Schneeregen 2 Wien
Regen 5 Zürich
Regen 7
Deutschland
Berlin
wolkig 6 Dresden
bedeckt 8 Feldberg/Ts.
in Wolken 3 Feldberg/Schw.
Schneeregen 0 Frankfurt/M.
stark bewölkt 8 Freiburg
stark bewölkt 10 Garmisch
Regen 3 Hamburg
Regen 7 Köln
stark bewölkt 9 Leipzig
stark bewölkt 8 München
Regen 5 Norderney
bedeckt 7 Rostock
Regen 2 Sylt
bedeckt 3 Zugspitze
Schneefall -7
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.42 Uhr Sonnenuntergang 16.39 Uhr Monduntergang 13.04 Uhr
Eine "Nacht der Illusionen" mit Starbesetzung versprechen die Titus Thermen in der Nordweststadt. Denn im Bürgerhaus Nordweststadt werden sich am Freitag, 20. November, von 20 Uhr an mehrere Meister der Magie dem Publikum präsentieren.
Zu sehen sind unter anderem der Entfesselungskünstler Hans Moretti, die Magic Orvellis, die Menschen verschwinden lassen, und Andy, der 1991 "weltbester Mentalmagier" wurde. Seine Spezialität ist das Kopfrechnen.
Karten für die Veranstaltung gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, am Infopoint der Titus Thermen und an der Abendkasse. vo
1
HANNOVER, 16. November (epd). Erschüttert über Massenvergewaltigungen von Frauen in Bosnien-Herzegowina hat sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) geäußert. Selbst wenn die zu "Gegenständen" degradierten Frauen diese Folter überlebten, seien sie für den Rest ihres Lebens gezeichnet, heißt es in einer Stellungnahme der EKD. Die Frauen erlitten einen "seelischen Tod" bei dieser "besonders perfiden Art der ethnischen Säuberung".
An die Bundesregierung appellierte die Kirche, auf diplomatischem Weg einzuschreiten sowie deutsche und internationale Hilfsorganisationen bei der Aufklärung der Verbrechen und der Hilfe für die Opfer. Der serbische Metropolit Dabro Bosanski Nikolaj, höchster Würdenträger der serbisch-orthodoxen Kirche in Bosnien-Herzegowina, hatte mitgeteilt, er gehe von rund 30 000 vergewaltigten muslimischen und kroatischen Frauen aus.
Den Ehrenbrief des Landes Hessen erhielt Friedrich Nurtsch. Nurtsch engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich im Frankfurter Metzger-Gesellenverein und in der Fleischerinnung.
Der Geehrte war zudem lange Zeit im Vorstand der Handwerkskammer Frankfurt tätig. pia
BONN, 16. November (AP). Die Bonner Koalition hat sich auf Grundzüge eines Konjunkturprogramms Ost geeinigt, das nach Überzeugung der FDP einen zweistelligen Milliarden-Betrag erfordert. Das am Sonntag abend in einem Spitzengespräch beschlossene Programm müsse durch Einsparungen und Kürzungen im Sozialbereich finanziert werden. Als Elemente nannte die stellvertretende FDP-Vorsitzende Irmgard Schwaetzer am Montag in Bonn: Aufstockung der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe "regionale Wirtschaftsstruktur", zusätzliche Investitionszulage für Gründung mittelständischer Unternehmen, deutliche zusätzliche Maßnahmen zur Ankurbelung des Bauens, ein Konzept, das ostdeutschen Produkten einen besseren Zugang zum Markt schafft und große Umweltprojekte.Französisch sprechen und dinieren mit der VHS
Unter dem Motto "Parlieren und goutieren" veranstaltet die Frankfurter Volkshochschule am Dienstag, 24. November, ab 19 Uhr eine "Soirée lyonnaise". In einem bekannten Frankfurter Restaurant wird ein erlesenes Diner aus der Partnerstadt Lyon serviert.
Lyon hat den Ruf, Frankreichs beste Küche zu bieten. Unter den Schlemmenden sind die Französisch-Kursleiter "eingestreut", die für Konversation sorgen.
Eingeladen sind die Hörer der Frankfurter Volkshochschulkurse, frankophile und französischsprechende Bürgerinnen und Bürger. Das Diner kostet 45 Mark, Getränke werden extra berechnet. Telefonische Auskunft und Anmeldung bei der Volkshochschule, Telefon 212-3 83 70 und 3 83 87. FR
FRIEDRICHSDORF. "Der Schein trügt", Thomas Bernhards satirische Geschichte über zwei Brüder, wird am Samstag, 21. November, 20 Uhr, in Garnier's Keller vom "Theater Tamen The" aufgeführt. Brüchig und satirenhaft schildert das Stück das Leben von Karl, dem verschrobenen Artisten, und seinem Bruder Robert, einem wehleidigen Schauspieler. Sie besuchen sich jeden Dienstag und Donnerstag. Verwirrungen und Irritationen tauchen auf, als Mathilde, Karls Lebensgefährtin, im Testament ihr Wochenendhäuschen dem Robert vermacht. Sollte da eine Panne passiert sein - der Schein trügt, oder? Zum Gesamtkonzept der Aufführung gehört die Rauminstallation "Scheinwelten" von Barbara Litt. Das Stück wird am Montag, 23. November, 15.30 Uhr, in Garnier's Keller für die Senioren der Stadt noch einmal gespielt. Karten für diese Veranstaltung gibt es im Sozialamt, Rathaus, Zimmer 110.
Die Englisch-Theater-AG der Philipp-Reis-Schule führt am heutigen Donnerstag, 19. November, und am morgigen Freitag jeweils um 19.30 Uhr im Forum der Schule Thornton Wilders Komödie "The Matchmaker" auf.
OBERURSEL. Die Schauspielerinnen Katharina Jacob und Lis Verhoeven treten am Montag, 23. November, 20 Uhr, in der Stadthalle (Saal 1) in einem spannungsgeladenen Thriller auf.
In "Strategie der Schmetterlinge" von Esther Vilar wird mit hoher Sensibilität das Thema der Liebe und Haßliebe zwischen den Geschlechtern behandelt.
Die Aufführung findet im Rahmen der VHS-Abonnementsreihe statt. Einzelkarten gibt es noch an der Abendkasse.
KRONBERG. Das Theaterstück "Der tolle Tag" spielt die Homburger Studio- Bühne in Kronberg. Die klassische Komödie von Beaumarchais erzählt die Geschichte von Figaro, seiner Geliebten Suzette und den Annäherungsversuchen des Herrn der beiden, des Grafen Almavia, der die Finger von der Zofe nicht lassen kann. Mit viel List und der Hilfe der Gräfin schafft es Figaro, den Grafen von seiner Geliebten fernzuhalten.
In Kronberg beginnt der tolle Tag am Samstag, 21. November, erst um 19.30 Uhr im Altkönigsstift. nau / ca
Auch wenn die Politiker der beiden großen Parteien geflissentlich kein öffentliches Wort darüber verlieren: im Rathaus und in den Frankfurter Parteizentralen schleicht das Gespenst der großen Römerkoalition durch die Korridore, und es heult jeden Tag lauter. Und natürlich werden trotz aller angestrengter Zuversicht hinter verschlossenen Türen die Wahrscheinlichkeiten nach dem 7. März durchgespielt. Und immer kommen die Strategen auf eine Variante zurück, die von den meisten "mit Grausen" (ein führender SPD-Stadtverordneter) erwartet und die von inoffiziellen Erhebungen und Umfragen vorhergesagt wird: SPD, CDU und Grüne werden zumindest im Magistrat zusammenarbeiten müssen, weil keine der beiden großen Parteien einen kleineren Koalitionspartner findet, mit dem ein rechter oder linker demokratischer Block zustände käme.
Bisher halten SPD (1989: 40,1 Prozent) und Grüne (10,2) eine regierungsfähige Mehrheit. Die CDU erreichte 36,6 Prozent. Da wird das tapfer proklamierte Ziel von der "eigenen Mehrheit" angesichts der Farblosigkeit der hiesigen Union und der sehr bedeckten politischen Großwetterlage zur reinen Utopie. Die dumpf-reaktionäre NPD, die nach dem März niemand mehr im Römer erwartet - weil zähneknirschend mit dem Einzug der Republikaner gerechnet wird -, kam 1989 auf 6,6 Prozent. Die FDP, die sich erst gestern wieder geradezu unterwürfig und kritiklos den Christdemokraten als williger Juniorpartner andiente, blieb mit 4,9 Prozent knapp an der Fünf-Prozent-Hürde hängen.
Bei einem erwarteten Ergebnis der Republikaner von über zehn Prozent, so sagen alle Auguren, wird es weder für Rot-Grün noch für Schwarz-Gelb zu einer Mehrheit reichen. Eine Koalition von CDU, Grünen und FDP ist auszuschließen, weil die Grünen soviel Kreide fressen müßten, daß sie daran erstickten. Welche Möglichkeit bliebe? Eben.
So einfach aber ist eine "große Römerkoalition" nicht zu zimmern. Von Schoeler und die hauptamtlichen Stadträte - auch die Grünen - sind über den Ablauf der vierjährigen Legislaturperiode für sechs Jahre gewählt. Die Amtszeit der meisten läuft erst 1995, die des OB sogar erst 1997 aus.
Wird die SPD den Christdemokraten das Schlüsselamt des Stadtkämmerers überlassen, wenn, wie sicher scheint, der SPD-Amtsinhaber Grüber nach dem März erleichtert das Weite sucht? Wohin sollen Kulturdezernentin Linda Reisch und Baudezernent Protzmann gelobt werden, um dem hochinteressierten CDU-Mann Hellwig und anderen Anwärtern das Amt freizumachen?
Kann die SPD die grünen Koalitionspartnerinnen Margarethe Nimsch oder Jutta Ebeling gemeinsam mit der CDU aus Frauen- und Schuldezernat wählen und Umweltdezernent Tom Koenigs mit einem etwas eingeschränkten Ressort weitermachen lassen. Oder können sie die bisherigen Partner gar ganz mit abräumen? Wo ist die Schmerzgrenze der Grünen? Sehen sie zu, wenn Daniel Cohn-Bendit, der ehrenamtliche Stadtrat für das Multikulturelle, auf Drängen der CDU über die Klinge springen soll? Der clevere Cohn-Bendit hat längst gemerkt, woher der Wind weht und fordert unterdessen - vergeblich - Treueschwüre von der Koalition.
Das Gespenst heult, die Taktiker wägen - und sie reden hinter den geschlossenen Türen von einer rot-schwarz-grünen Zusammenarbeit im Magistrat, ohne daß von einer regelrechten Mehrparteienkoalition im Römer und einem umfassenden gemeinsamen Programm die Rede sein müßte. Voraussetzung wäre, daß in den strittigsten Fragen - Verkehr, Wohnungsbau, Stadtentwicklung, Finanzen - eine grundsätzliche Linie, der kleinste gemeinsame Nenner, gefunden würde.
In der Tat eine grausliche Vorstellung. Vor allem die Grünen, die potentiellen Opfer, werden dieses Horrorgemälde in den nächsten Monaten an die Wand malen. Ob es die Wähler erschreckt, ist eine andere Frage.
CLAUS GELLERSEN
KELKHEIM. Der Fahrer eines hellen Subaru rammte in der Nacht zum Sonntag, um 1.30 Uhr, auf Höhe der Falkensteinstraße 9 a in Kelkheim zwei dort geparkte Autos und verursachte einen Schaden von etwa 10 000 Mark. Der aus der Altkönigstraße kommende Fahrer flüchtete mit seinem Wagen in Richtung Fischbacher Straße. Scheinwerfer, Kühlergrill und Kotflügel müssen rechts vorne beschädigt sein. Hinweise an die Unfallfluchtgruppe Tel. 0 61 92 / 2 07 91 80. hu
Siegfried Jausch ist voller Hoffnung: "Wenn Vernunft Grundlage der Überlegungen ist", so sinniert der Landrat des Kreises Jüterbog südwestlich von Berlin, "dann bietet kein Standort eine günstigere Ausgangssituation als dieser". Klappern gehört zum Handwerk. Der SPD-Politiker gebietet zusammen mit seinem Kollegen im benachbarten Kreis Luckenwalde über eine ländliche Gegend, die gerade 80 000 Einwohner zählt und mit einer Arbeitslosenquote von 15 bis 20 Prozent nicht zu den Gewinnern der Vereinigung zählt. Außer einer über 130jährigen Tradition als Übungsterrain preußischer, wilhelminischer, republikanischer, nationalsozialistischer, realsozialistischer und sowjetischer Militärs und einer stillen, anmutigen märkischen Landschaft kann der Raum um das pittoreske Jüterbog allenfalls mit einer zusammenbrechenden Agrarwirtschaft aufwarten.
"Die Region ist eines der wenigen großräumigen unzersiedelten Landschaftsareale Deutschlands", resümieren die Autoren der "Regionalstudie zum Flughafen Berlin-Brandenburg International", die der Senat der Hauptstadt und die Potsdamer Landesregierung in Auftrag gegeben haben. So etwas hört Landrat Jausch nicht gerne. Denn er und seine Schutzbefohlenen haben andere Sorgen: "Die Investoren rennen sich hier nicht gerade um." Da käme ein neuer Flughafen wie gerufen.
Und irgendetwas soll auch kommen. Quer durch alle Parteien und Wirtschaftsverbände zieht sich die Erkenntnis, daß es ohne einen Airport - ob "neu", "erweitert", "kompakt" oder schlicht "groß" ist umstritten - nicht geht: Dem Flugverkehr komme eine "Schlüsselfunktion" bei der Entwicklung der Region zu, mahnt etwa Christian Wiesenhütter, Verkehrsexperte der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK). Unter der Prämisse "Verkehrsvermeidung" stimmen dieser Einschätzung sogar Umweltschützer zu: "Solange international geflogen wird, braucht Berlin aus ökonomischen Gründen einen Flughafen", bekennt Michael Cramer, verkehrsspolitischer Sprecher der Fraktion Alternative Liste/Bündnis '90 im Berliner Landesparlament. Allein aus Sicherheitsgründen sei Flugverkehr über der dichtbesiedelten Metropole nicht mehr zu vertreten: Die Katastrophe von Amsterdam, als ein Fracht-Jumbo in ein Wohnviertel stürzte, ist auch den Berlinern in die Glieder gefahren.
Die beiden Airports Tegel und Tempelhof liegen mitten in der 3,5-Millionen- Stadt, der dritte, Schönefeld, am Südostrand. Wohin also mit einem Flughafen, der außerhalb liegen, aber trotzdem gut erreichbar sein soll? "Wenn man einen Standort nicht will, muß man nur häufig genug über ihn reden", beschreibt Flughafenkoordinator Klaus-Peter Stuckert die eigentümliche Gesetzmäßigkeit des Planungsverfahrens: Spekulanten könnten sich Areale und Schlüsselgrundstükke unter den Nagel reißen, und haben das vereinzelt wohl auch schon getan. Überdies fürchten die Verantwortlichen wachsenden Unmut in der Bevölkerung: "Der Widerstand gegen das Großprojekt kommt garantiert", prophezeit AL-Cramer denn auch. Die Aktivitäten der Umweltschützer sind Landrat Jausch bereits ein Dorn im Auge. "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold", meinen deshalb vorsichtshalber nicht nur er, sondern alle Befürworter des Projekts.
Die Ingenieure der renommierten Frankfurter Firma Lahmeyer International brauchen derlei Rücksichten nicht zu nehmen. Ihrem "vertraulichen Vorabzug" zur "Bedarfsprognose und Standortsuche", der übrigens weit verbreitet und alles andere als top-secret ist, läßt sich folgendes entnehmen: In einem 60-Kilometer-Radius rund um Berlins Mitte ermittelten sie insgesamt "vier plus eins" Standorte als passend für das avisierte Rechteck von vier mal sieben Kilometern Kantenlänge mit seinen vier Start- und Landebahnen: Jüterbog West oder Ost, Borkheide, Michelsdorf und - unter Vorbehalten - auch Schönefeld.
Vor allem die Gegend um Jüterbog - Landrat Jausch wird's freuen - hat es den Lahmeyer-Leuten angetan. Dort seien alle Eignungskriterien erfüllt. Bei "weiterer Rücknahme" ökologischer Aspekte kämen auch die beiden anderen Flecken in Betracht. Einer Maximalerweiterung von Schönefeld-Nord oder einem Neubau im Süden des Volksflughafens stünden indes begrenzte Flächen und "deutliche Probleme hinsichtlich der Lärmbelästigung" im Wege, schreiben die Gutachter. Daß der Standort trotzdem ins Kalkül gezogen wird, liegt an seiner Nähe zur Hauptstadt und der vorhandenen Infrastruktur - sowie vermutlich daran, daß vor allem die Berliner Politiker ein wohlwollendes Auge auf den Airport geworfen haben.
Schließlich müsse Schönefeld - so oder so - mittelfristig auf eine Kapazität von zehn bis dreizehn Millionen Passagiere pro anno ausgebaut werden, meint nicht nur Robert Grosch, Geschäftsführer der Berlin-Brandenburg Flughafen Holding GmbH (BBF) (siehe auch Interview). Im Boomjahr 1990 wurden gerade knapp zwei Millionen Reisende abgefertigt. Ende dieser Dekade sollen sich etwa 18 Millionen im Raum Berlin tummeln. Ein Ausbau von Tegel (sieben Millionen Fluggäste) oder Tempelhof (eine Million) komme aus Sicherheits- und Lärmschutzgründen nicht mehr in Frage.
Die Brandenburger selbst wollen bei einer Modernisierung Schönefelds durchaus mitspielen; allerdings mit Einschränkungen: Sofern eine "Ertüchtigung" über einfache Baugenehmigungen abzuwikkeln wäre und nicht in ein Planfeststellungsverfahren münde, sei man einverstanden, bekundet Ulrich Mehlmann, Abteilungsleiter im Potsdamer Verkehrsministerium. Doch ein "Großflughafen durch die Hintertür" soll verhindert werden. "Es hat nie die Absicht bestanden, Schönefeld territorial zu erweitern", meint der Ministeriale und offenbart damit, daß er die in einer Regionalstudie enthaltene Empfehlung nicht zur Kenntnis nimmt. Wegen einer "flexiblen Anpassung an die tatsächlichen Flugverkehrserfordernisse" solle der Weiterentwicklung der bestehenden drei Airports inklusive einer künftigen Schließung von Tegel und Tempelhof "Vorrang vor dem Neubau eines Großflughafens" gegeben werden, schreiben die Fachleute des Berliner Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) und der Bonner "empirica" Struktur- und Stadtforschungs GmbH. Mehr noch: Schönefeld ließe sich leicht erreichen, viele "infrastrukturelle Vorleistungen" - Fern- und S-Bahn sowie Autostraßen - seien bereits vorhanden. Die Nähe zu Berlin verspreche wesentlich intensivere "Anstoß- und Synergieeffekte" für flughafennahe Dienstleistungsunternehmen. Per Saldo schaffe der Ausbau Schönefelds bis zu einem Fünftel mehr Arbeitsplätze als die anderen diskutierten Alternativen. Auch Finanzmittel ließen sich dort volkswirtschaftlich wesentlich effizienter einsetzen. Sollten überdies 90 000 Arbeitnehmer direkt und indirekt vom Flughafen profitieren, hätte Schönefeld nur 30 000 Zuwanderer auszuhalten, die Kreise Jüterbog und Luckenwalde indes 150 000, schreiben die Forscher. Unversehens müßte für etliche Milliarden Mark eine Wohnstadt von der Größe Osnabrücks in märkischen Sand gesetzt werden.
Diese Ansichten teilt auch der Bonner Verkehrsminister Günther Krause. Immer wieder appelliert er an die Verantwortlichen in Berlin und Brandenburg, sich rasch auf einen Standort zu verständigen, wobei alle mit dem Planungsbeschleunigungsgesetz gegebenen Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollten. Und keinen Zweifel läßt er daran, daß die "dringend benötigten neuen Flughafenkapazitäten kurz- wie langfristig nur in Schönefeld sinnvoll realisiert werden können". Die teilweise schon existierende Infrastuktur, der geringere Flächenverbrauch im Vergleich zu den anderen Standorten, die Vermeidung kostspieliger Übergangsinvestitionen und die Tatsache, daß die Erweiterung "ökologisch relativ unproblematisch sei", sprächen dafür. Außerdem: "Die günstige Lage zum Hauptaufkommensgebiet (rund 20 Kilometer von Berlin Mitte) sei vergleichbar mit den anderen Flughäfen in Europa wie zum Beispiel Paris (Orly 15 Kilometer, Charles de Gaulle 22 Kilometer) und London (Heathrow 22 Kilometer)." Trotz dieser massiven, ministeriellen Unterstützung ist völlig offen, wo welcher Airport gebaut oder erweitert werden soll. Niemand mag sich öffentlich festlegen - nicht zuletzt deshalb, um vom Vorwurf der "Kungelei" verschont zu bleiben. Die Beteiligten trachten danach, mit Blick auf die erwarteten Streitigkeiten vor Gericht planungsrechtlich "sauber" zu bleiben. Die BBF, an der Berlin, Brandenburg und Bonn beteiligt sind, möchte das vergleichende Raumordnungsverfahren (ROV) jedenfalls für alle fünf Standorte einleiten.
Beeilung ist allmählich angesagt. Denn bereits die Voruntersuchungen zum Airport im Irgendwo hinken dem Zeitplan hinterher. Die "drei, vier, fünf Meter" Unterlagen zum ROV würden offiziell "im Sommer 1993" vorliegen, glaubt Grosch. Wenigstens habe die Planungsbehörde signalisiert, das Material häppchenweise entgegenzunehmen und mit der Prüfung sobald wie möglich zu beginnen.
Es regiert der Konjunktiv: Wären die Unterlagen zum ROV schon in diesem Monat präsent gewesen, hätte das Verfahren im August 1994 abgeschlossen werden können. Für die anschließende Planfeststellung seien drei Jahre angesetzt, für die Auseinandersetzungen vor dem Kadi zwei Jahre. Der erste Spatenstich wäre dann im Jahr 2000. Zeitplan wird revidiert
So rechnet zumindest das Brandenburger Verkehrsministerium. Vom Zeithorizont Walter Hirches (FDP) - Wirtschaftsminister in Potsdam -, der am Beginn des nächsten Jahrhunderts bereits die ersten Jets vom neuen Flughafen abheben sah, spricht ernsthaft niemand mehr. Am nächsten Montag steht im Aufsichtsrat der Flughafen-Holding BBF ohnehin eine offizielle Revision des Fahrplans auf der Tagesordnung. Hinter vorgehaltener Hand werden in den beteiligten Ministerien schon ganz andere Zeiträume geflüstert: 2010 gilt als halbwegs realistisches Datum, auch 25 oder 30 Jahre für Planungen und Bau - wie etwa beim Münchner Airport - seien durchaus möglich. "Das geht alles nicht mehr mit der höchsten Drehzahl vonstatten", meint Abteilungsleiter Mehlmann mit Blick auf die BBF. "Es macht wenig Sinn, jetzt in Hektik zu verfallen", sagt Koordinator Stuckert.
Schluß mit dem "Planungsbyzantinismus", fordert indes ein Vertreter der Londoner Fachanwälte von Wilmer, Cutler & Pickering. Leichter gesagt, als getan. Denn es ist ist völlig unklar, für wieviel Passagiere das Großprojekt überhaupt geplant werden soll. Auf Basis von Schätzungen der Basler Prognos kommen die Lahmeyer-Ingenieure in "konservativen" und "optimistischen" Rechnungen auf etwa 36 bis 45 Millionen Fluggäste im Großraum Berlin-Brandenburg im Jahr 2010. Ein "pessimistisches Szenario", das eine breite Abwanderung zur Hochgeschwindigkeitsbahn ICE vorsieht, die bis dahin längst auf renovierten Trassen gen Berlin brausen soll, halten die Gutachter indes für eine "wenig wahrscheinliche Variante", wie sich in einem blauen Kunststoffordner nachlesen läßt. Andere urteilen anders: "Das ist eine Schönrechnung, um Investoren und die öffentliche Hand breitzuschlagen", sagt Hans-Georg Ungefug vom Fachblatt Fremdenverkehrswirtschaft International. 40 Millionen Passagiere jährlich seien ein "Wunschtraum", der selbst bei einem Einzugsgebiet, das von Berlin bis Hannover und tief nach Sachsen reicht, nur dann in Erfüllung ginge, wenn Frankfurt und München künftig von jeglichem Wachstum abgeschnitten würden. Der Experte rechnet statt dessen mit 24 bis 25 Millionen Fluggästen und prophezeit den Airlines knallharte Konkurrenz durch die Bahn: Innerdeutsch drohe die Hälfte bis zu zwei Drittel der Kundschaft auf die Schiene abzuwandern.
Damit das Brandenburger Projekt nicht von vornherein eine Bauchlandung hinlegt, sollen sich zumindest die Kosten in Grenzen halten: "Wir werden keine Denkmäler bauen können." Ein neuer Airport müsse auch nicht unbedingt zweistellige Milliardenbeträge verschlingen, hofft Koordinator Stuckert. Bis zu 15 Milliarden Mark hält derweil BBF-Chef Grosch für denkbar. Wieviel Milliarden es tatsächlich werden, kann im Augenblick niemand beziffern.
Landrat Jausch rechnet da ganz anders: Pro eine Million Passagiere sollen bis zu 1000 Jobs am Flughafen entstehen, die ihrerseits bis zu 2000 Arbeitsplätzen in der Region nach sich ziehen. Macht 100 000 bis 150 000 neue Arbeitsplätze, lautet die Faustformel. Darum stimmt auch rund die Hälfte der Bevölkerung Jüterbogs für einen neuen, nahegelegenen Flughafen, berichtet Frank Welskop von der Grünen Liga Berlin, der für die "Studiengesellschaft Großflughafen" als Meinungsumfrager tätig ist.
Allerdings hat die Rechnung einen Haken: Die Menschen werden erst dann gebraucht, wenn die Wirtschaftskrise in den neuen Bundesländern längst überwunden sein soll - in zwanzig Jahren. Die Jüterboger kann das nicht erschüttern. Das passende Planungsmotto wurde schon vor Generationen gleich hinter dem Rathaus an ein altes Fachwerkhaus gepinselt: "Es wird gebaut an Straßen und an Gassen, man soll die Klugen reden und die Narren tadeln lassen."
JAN JURCZYK
FR: Hat schon eine Meinungsbildung darüber stattgefunden, welcher Standort der Flughafenholding am liebsten wäre?
Grosch: Wir werden den Teufel tun. Wir äußern uns im Moment auch nicht dazu, ob wir uns dem Standortauswahlverfahren anschließen. Aber alles das, was wir tun, muß verdammt gut begründet sein, damit uns niemand Rechtswidrigkeit vorwirft. Wir legen allergrößten Wert darauf, nicht die Fehler zu wiederholen, die anderswo schon gemacht worden sind.
Wie teuer kommt der Flughafen, und wie soll er finanziert werden?
Es wäre leichtfertig, schon heute konkrete Investitionssummen zu nennen. Aber man kann sich an anderen Projekten orientieren: München mit einer Kapazität von zwölf Millionen Passagieren hat rund 8,5 Milliarden Mark gekostet. Aber dieser Betrag ist auch schon wieder zwei Jahre alt. Inzwischen sind die Baupreise gestiegen, und sie werden weiter steigen. Andererseits kann man auch nicht einfach rechnen, daß das Zweieinhalbfache an Kapazität auch zweieinhalbmal so teuer ist. Für einen Flughafen dieser Größenordnung sind letztlich 12 bis 15 Milliarden Mark nicht zu hoch gegriffen. Die Finanzierung ist ein ganz wesentliches Kapitel: Die öffentlichen Haushalte stehen den Flughäfen so gut wie nicht mehr zur Verfügung. Abgesehen von einigen Altlastenerstattungen, die wir von unseren Gesellschaftern Berlin, Brandenburg und Bonn erhoffen, ist von dort nichts mehr zu erwarten. Die einzige Möglichkeit ist dann eine privatwirtschaftliche Finanzierung. Bereits für den Ausbau von Schönefeld haben wir eine internationale Finanzierungsausschreibung vorgenommmen. So wollen wir auch für den neuen Flughafen vorgehen. Die gewaltigen Summen müssen uns nicht schrecken. International sind damit schon genug Erfahrungen gesammelt worden. Außerdem können wir uns als BBF auf diejenigen Dinge beschränken, wo wir aus betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Gründen präsent sein müssen, zum Beispiel bei Abfertigungsgebäuden, Flugfeld, Vorfahrten und dergleichen. Bei Flugzeughallen, Frachtgebäuden, Bürozentren und Hotels können sich andere Bauherren in sogenannten "Betreibermodellen" austoben.
Welche Rolle spielen bei Ihren Plänen die Überlegungen der EG, marktverzerrende Subventionen für staatseigene Betriebe künftig stärker zu sanktionieren?
Es muß auf alle Fälle scharf gerechnet werden. Wir dürfen nicht annehmen, daß wir unsere Gesellschafter zum Ausgleich von Betriebsverlusten heranziehen können. Uns ist hier in Berlin allerdings eine Chance genommen worden, die andere Flughäfen im alten Bundesgebiet hatten. Denn diese Airports haben während ihrer Entwicklungszeit eine ganze Menge Zuschüsse oder zumindest zinsvergünstigte Darlehen erhalten, die sie in den siebziger Jahren in die Lage versetzten, schwarze Zahlen zu schreiben und Rücklagen zu bilden. Wir haben das nicht - im Gegenteil: Wir haben Altlasten. Die Berliner Flughafen Gesellschaft schob über Jahre hinweg einen Verlust von rund 70 Millionen Mark vor sich her, also fast ihre Stammkapitaleinlage. Wir sehen nun, daß wir eine Reihe von Investitionen nachholen müssen. In Schönefeld haben wir Altlasten in der Größenordnung von 300 Millionen Mark. Wir fordern daher einen Ausgleich für die negative finanzielle Ausgangssituation. Wir haben sonst ein wenig die Sorge, die Riesenaufgabe auch aus dem negativen Nichts heraus bewältigen zu müssen.
Blende '92: Ein Blick zum Schwindligwerden ins Treppenhaus
ITS
"Da lassen wir mit uns handeln", bemerkte Reiner Meutsch, Geschäftsführer des Veranstalters "Jet Reisen", bei der Katalogvorstellung der International Tourist Services (ITS) und meinte das Thema Gruppentarife und -ermäßigungen. In der Tat aber scheint es der ITS-Reisekonzern, in dessen Konvoi Jet Reisen eingereiht ist, in breiter Linie auf den fliegenden und billigen Handel abzusehen. Die neue Programmpalette des drittgrößten der Touristikmultis kommt 1993 in 15 Katalogen für unterschiedlichste Zielgruppen und Ansprüche primär preisaggressiv daher. Und dies besonders gegenüber den Mobilitätssehnsüchten der Bürger in den neuen Bundesländern. Dort kann man jetzt in 76 neuen Reise- Welt-Büros buchen, z. B. bei Trend Reisen, dem "regionalen Flugreiseveranstalter", oder dem Preistiefflieger "Direct Reisen". So setzt der Konzern auch weiterhin auf die Schiene des Kaufhaus- und Kettenvertriebs für breite Massen mit kleinem Reisebudget. Und er scheint dabei mit einem Umsatzzuwachs von 22 Prozent im letzten Jahr und einer Steigerung der Kundenzahl um 17 Prozent nicht schlecht zu fahren.
Masse allein, glaubt man ITS-Geschäftsführer Klaus Scheyer, ist nicht das einzige ITS-Ziel für 1993: Das Reise- Kartell strebt auch ein "qualitatives Wachstum" an. Der beschworenen wirtschaftlichen Rezession im umstrukturierten Deutschland sieht die ITS-Führung - mit dem der Reisebranche eigenen Optimismus - gelassen entgegen. Jet Reisen, der Fernreisespezialist der Gruppe, hat sein Sommerprogramm sogar ausgebaut. Der Schwerpunkt liegt in der Karibik, daneben locken "Spezialangebote" für USA und Kanada. Ganz neu sind Kreuzfahrten.
Bei den klassischen Zielen rund ums Mittelmeer, darunter vor allem Tunesien und Marokko, und bei vielen Insel-Destinationen sind maßvolle Kontingenterweiterungen an den bewährten Verheißungen touristischer Dauerbrenner festzustellen. Anders das eigens neu und jugendlich frisch designte Produkt "Club Calimera": Mit Sport, Action und einem neuen Feriendorf auf Djerba bietet ITS allen Mitbewerbern pari. "Wir setzen auf Einsteiger und Umsteiger", heißt die Maxime für das kostenintensive und risikoreiche Clubgeschäft. Umsteiger im Westen, Einsteiger im Osten - so richtet sich der Blick trennscharf auf das wiedervereinigte Potential. jur
WIESBADEN. Für etwa drei Stunden blockierte gestern ein umgestürzter Lastwagen die Auffahrt Boelckestraße auf die Autobahn A 671. Der Fahrer aus Offenbach hatte offenbar die Kurve unterschätzt; er kam laut Polizei mit seinem Brummi von der Fahrbahn ab, schleuderte auf die angrenzende Grünfläche und kippte schließlich samt Ladung - Bauschutt, der von Straßenarbeiten stammte - auf der Gegenfahrbahn um.
Großes Glück hatte ein Wiesbadener Autofahrer, der gerade noch rechtzeitig vorbeikam. Ein weiterer Chauffeur konnte nicht mehr ausweichen und fuhr gegen das Hindernis. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, es entstand Schaden von etwa 40 000 Mark.
Auch am Wochenende hatte es auf der Autobahn mehrfach gekracht. Die Polizei registrierte insgesamt elf Unfälle, bei denen 14 Autos beschädigt wurden. Bei Hochheim wurde am Sonntag nachmittag ein Autofahrer schwer verletzt: Er hatte sich mit seinem Wagen überschlagen und war in der Böschung gelandet. maf
OBERURSEL. Der Deutsche Lehrerverband Hessen (DLH), Kreisverband Hochtaunus, lädt am Donnerstag, 26. November, zu einer Informationsveranstaltung über das Hessische Schulgesetz 1992 in den Kollegraum der Stadthalle ein.
Als Referenten sind der Landesvorsitzende des DLH, Herbert Grimme, und der GLB-Kreisvorsitzende Robert Münzel geladen. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr. ki
SIEGFRIED SCHAARSCHMIDT und IRMTRAUD SCHAARSCHMIDT- RICHTER, Experten japanischer Literatur und Kunstgeschichte, zu Hause in Oberursel, wenn sie nicht gerade im Land der aufgehenden Sonne weilen, wird in Anerkennung ihrer langjährigen Verdienste um die Vermittlung japanischen Kulturgutes am 25. November im japanischen Generalkonsulat in Frankfurt ein Orden und eine Urkunde verliehen.
HANS-GÜNTHER NEUMANN, Vorstandsvorsitzender der Königsteiner Volksbank, tritt am 31. Dezember in den Ruhestand. Neumann begann 1944 seine Lehre bei der Volksbank Wolfenbüttel. 1967 wurde er Vorstandsvorsitzender der Königsteiner Volksbank, wo er 25 Jahre tätig war.
MARTIN SCHOTT aus Steinbach und URSEL GROBIEN aus Königstein sind als Vertreter der Caritas im Bistum Limburg in die Vertreterversammlung des Deutschen Caritasverbandes gewählt worden. Martin Schott gehört auch dem sechsköpfigen Caritasrat an. Die Vertreterversammlung gilt als Parlament des Caritasverbandes. Ihm gehören Vertreter der elf Bezirks- und Stadt-Caritasverbände sowie der karitativen Fachverbände und Ordensgemeinschaften an. Insgesamt vertreten sie rund 13 000 Mitglieder.Chemikalien im Abfall verletzten Müllwerker
Vier Müllwerker der Stadtreinigung mußten am Montag kurz nach 7 Uhr wegen Übelkeit und Erbrechens zur stationären Behandlung im Krankenhaus behandelt werden. Als sie vor einer Chemikalienhandlung im Gutleutviertel zwei normale graue Hausmülltonnen in ihren Müllwagen entleerten, wurden ihnen schlecht.
In den jeweils 240 Liter fassenden Tonnen steckte Sondermüll, der eigentlich nicht in den normalen Hausmüll gehörte. Wie Polizeisprecher Manfred Füllhardt sagte, handelte es sich um zahlreiche Behälter, die unter anderem Ätznatron, Kali-Lauge, Benzol sowie Fleischlauge enthielten.
Die Müllwerker im Alter von 32, 41 und 47 Jahren - das Alter des vierten Kollegens konnte die Polizei nicht angeben - gerieten in Atemnot, als der Sondermüll im Wagen durch die Trommel zerdrückt wurden. Füllhardt: "Es entstand eine ätzende und explosive Gaswolke."
Sie schafften es noch aus eigener Kraft ins nächstgelegene Krankenhaus. Akut gesundheitlich gefährdet soll keiner von ihnen sein. Nach den Worten Füllhardts sollen sie jedoch noch 48 Stunden in der Klinik unter Beobachtung bleiben.
Das Umweltkommissariat der Kripo (K 35) ermittelt inzwischen gegen den 35 Jahre alten Geschäftsführer der Chemikalienhandlung im Gutleutviertel wegen des Verdachts der illegalen Müllbeseitigung.
Es wurden Proben des Materials genommen, bevor der Umweltschutzzug der Feuerwache 7 den Sondermüll zu einer Sondermüll-Deponie transportierte. enk
Bundeskanzler Helmut Kohl liegt "den Lobbyisten der Hauseigentümer und Makler zu Füßen": So beurteilten die Grünen im Römer den Kanzler-Brief an OB von Schoeler und sechs andere Bürgermeister deutscher Großstädte. Kohl hatte keine konkreten Schritte gegen die grassierende Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen angekündigt, sondern dem OB vorgeworfen, mit seinem Protest "Öl ins Feuer zu gießen".
Nach Ansicht der Grünen werden Mieter in Frankfurt derzeit "zu Freiwild erklärt". Ein Teil des Bestandsschutzes für preiswerte Mietwohnungen breche weg. Die Grünen forderten ein Bundesgesetz, das es erlaube, in Großstädten wie Frankfurt die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zu untersagen. jg
Saurier bringen Kinder auf die Beine
Senckenberg-Museum von Zuschriften-Flut zum Wettbewerb überrascht
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Holle
er Museumswächter bei Sencken- berg weiß gleich Bescheid: "Bei den Haifischen rechts rum. Aber
Da wuselt und lärmt es, und der Herr Senckenberg-Direktor, Willi Ziegler, muß kontingentieren: Die aus allen Teilen Hessens angereisten Mädchen und Buben, ihre Eltern und Lehrer können nur in zwei Schüben zur ersehnten Preisverleihung rein. Es ist viel zu eng im naturkundlichen Ausstellungsraum des ehrwürdigen Museums.
Keiner bei Senckenberg hatte auch nur im Traum mit so einer Resonanz gerechnet, als der Plakatmalwettbewerb zum 175-Jahre-Jubiläum von Institut und Museum an Hessens Schulen ausgerufen wurde: "Vielleicht reagieren ein paar Dutzend."
Zum Schluß zählte man bei Senckenbergs genau 1321 Einsendungen, hatte so viele "tolle Bilder" vor sich liegen , daß man vier Postermotive druckte und der Jury, der auch Städel-Leute angehörten, folgte und noch einen Zehner-Satz Postkarten auflegte.
Senckenberg-Präsident Hans Schroeder-Hohenwarth: "Hätten wir eigentlich wissen können. Kinder sind ja verrückt nach Dinosauriern. Da malen die dann auch."
Das ist auch zu sehen an den 107 Geburtstagsexponaten, die nun für einige Monate im Museum ausgestellt sind. Direktor Willi Ziegler findet sie "einfach phantastisch". Saurier in wirklich allen Farben.
Dinos mal unter tropischen Palmen. Saurier im Luftkampf. Dinosaurier beim Äsen auf der Dschungelweide oder beim tiefen Tauchen im Urmeer, beim Stöbern am Vulkankrater. Tyrannosaurus wütet gegen den lieben Brontosaurus, und Archeopteryx fliegt Attacke auf dieses Knäuel.
Die jungen Künstler aus Flörsbachtal, Oberursel, Odenhausen, Schloßborn, Großalmerode und auch Frankfurt hielt es indes nicht lange auf der von ihnen bestückten Galerie.
Nach der Preisverleihung im Senckenberg blieben die "Großen" mit den Echsen-Konterfeis allein. Die "Dino-Kids" zog es zu den Originalen. Eine Treppe runter, im Skelett-Saal der Ur-Viecher, Staunen und Fachsimpelei: "Echt stark der Tyranno!"
BONN, 16. November (AP/Reuter/hll). Die Sozialdemokraten haben auf ihrem Sonderparteitag in Bonn am Montag ein hartes Vorgehen gegen rechte Gewalttäter und eine Bekämpfung der sozialen Ursachen des Rechtsextremismus gefordert. Die konsequente Anwendung bestehender Strafgesetze sei "eine Frage des Wollens", erklärten die Delegierten in einer einmütig verabschiedeten Resolution. "Nicht das Gesetz, sondern das Gewissen muß geschärft werden."
Es gelte, den Anfängen von Fremdenhaß zu wehren, heißt es in der Resolution. "Jeder Angriff auf einen Mitbürger jüdischen Glaubens, jeder Angriff auf einen Ausländer oder einen Asylbewerber ist ein Angriff auf unsere Verfassung, auf unsere Demokratie, auf uns selbst."
Die Sozialdemokraten forderten Polizei, Justiz und Bundesanwaltschaft auf, gegen Rechtsextremisten mit gleicher Härte vorzugehen wie gegen Terroristen von links. Binnen weniger Monate hätten die rechtsextremistischen Gewalttäter "den in über 40 Jahren erworbenen guten Ruf der Bundesrepublik Deutschland im Ausland ernsthaft beschädigt". Damit werde der Bundesrepublik auch wirtschaftlich geschadet. Ebenso wie eine polizeiliche und juristische Bekämpfung sei aber auch eine Bekämpfung der Ursachen der Gewalt von rechts nötig. Die Angst vor sozialem Abstieg und die Sorge um Arbeitsplatz oder Wohnung förderten die Suche nach Sündenböcken und bildeten "einen Nährboden für Aggressivität und Gewalt". Der wirkungsvollste Beitrag sei deshalb soziale Gerechtigkeit.
In seiner Auftaktrede hatte SPD-Vorsitzender Björn Engholm von "gefährlichen politischen Verirrungen" gesprochen, die Folge von Enttäuschungen des Verlaufs der deutschen Einigung seien. "Die SPD steht fest an der Seite aller in Deutschland, die jetzt wegen ihrer Herkunft und Hautfarbe oder Religion Angst haben müssen." Die Geschichte lehre: "Heute geht es gegen die Ausländer, morgen gegen Behinderte, übermorgen gegen linke Gewerkschafter und andere Andersdenkende." Die Kundgebungen in Berlin und Bonn seien der Anfang gewesen, sich gegen jede Form von Haß und Gewalt zu bekennen. "Jetzt muß das Gewissen des demokratischen, des anständigen Deutschland so lange aufstehen, bis jeder neobraune Spuk vertrieben ist."
In einer Gast-Ansprache an die Delegierten appellierte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis (FDP), an alle Demokraten, Rechtsradikalismus und Gewalt zu bekämpfen. Sonst drohten Zustände wie in der Weimarer Republik. Bubis regte an, durch eine Ergänzung des Grundgesetzartikels 116 (Recht auf Staatsangehörigkeit für Deutschstämmige im Ausland) den in Deutschland geborenen Ausländern die Einbürgerung zu erleichtern, wofür er starken Beifall bekam. Ermittlung wegen Mordversuchs
POTSDAM (dpa). Bei der Verhinderung eines Neonazi-Aufmarsches im brandenburgischen Halbe und einer linken Gegendemonstration am Sonntag wurden insgesamt 32 Menschen festgenommen. Wie die Polizei in Potsdam am Montag mitteilte, wurden 21 Anzeigen aufgenommen und acht Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sie bezögen sich vor allem auf Verstöße gegen das Versammlungsgesetz und das Mitführen von gefährlichen Hieb-, Stich- und Schußwaffen.
Ein weiterer inhaftierter Rechtsradikaler werde möglicherweise wegen versuchten Mordes angeklagt, sagte der brandenburgische Innenminister Alwin Ziel. Der Randalierer, der sich auf Hafturlaub befunden habe, habe versucht, eine Polizeiabsperrung mit seinem Auto zu durchbrechen. Er sei mit unverminderter Geschwindigkeit auf eine Polizistin zugefahren und nur dadurch gestoppt worden, daß sich ein Polizist auf die Windschutzscheibe des Autos geworfen habe. Unterschiedliche Vorschläge
LÜNEBURG (AP). Die Justizminister von Bund und Ländern beraten seit Montag in Lüneburg über Strategien gegen wachsenden Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit. Auf der zweitägigen Konferenz stehen unterschiedliche Vorschläge zur Debatte.
Die unionsregierten Länder Bayern und Sachsen fordern eine Verschärfung der Strafprozeßordnung und einzelner Gesetze. Unter anderem soll der Strafrahmen für einfachen Landfriedensbruch von drei auf fünf Jahre angehoben werden. Wer sich auf Demonstrationen nicht von Gewalttätern distanziert, soll damit künftig eine strafbare Handlung begangen haben. Die SPD-regierten Bundesländer verlangen statt dessen mehr Schutz für Ausländer vor Übergriffen und effektivere Ermittlungen gegen Rechtsextremisten.
Bei den diesjährigen Gaumeisterschaften der Kunstturner in der Mehrzweckhalle in Kalbach sicherte sich in einem beachtlichen Achterfeld Daniel Matejka vom heimischen TV den Titel im Kürvierkampf der Turner. Mit 26,50 Punkten verwies der Lokalmatador seinen Frankfurter Teamkollegen aus dem Leistungszentrum, Detlef Ramb (Eintracht), 25,90 P., und den Vorjahressieger Martin Schönhoff (TGS Bornheim), 25,60 P., knapp auf die nächsten Plätze. Den Sechskampf der Jugendturner gewann Peter Janecek (Eintracht) mit 17,00 P., während bei den Schülern Leo Mosler (Eintracht) erfolgreich war. Bei den gleichzeitig durchgeführten Nachwuchsmeisterschaften der Türnerinnen konnte Melanie Bienat (FTG 1847) den Kürvierkampf mit 29,10 Punkten für sich entscheiden, vor Katja Nollert (Eintracht), 27,30 P. Siegerin im Pflichtvierkampf der Leistungsklasse M 5 wurde Tanja Jahn (TSV Ginnheim) mit 27,95 Punkten. hei
Mit 14:4 Tagespunkten schnitt der BC Inter Frankfurt in der zweiten Bowling-Bundesliga Süd am dritten Spieltag am erfolgreichsten ab. Die Mannschaft verbesserte sich damit vom siebten auf den dritten Platz und hat mit 30:14 Punkten Anschluß an die führenden Teams aus Regensburg und Ludwigshafen gefunden. Condor Steinheim kam auf 8:10 Tagespunkte und rückte an Koblenz vorbei auf den zweitletzten Rang (20:34 Punkte).
Nur im Mittelfeld sind die drei Frankfurter Mannschaften bei den Frauen zu finden. FTG tauschte mit 9:9 Tagespunkten den siebten Rang mit dem FSV, der allerdings das interne Duell mit 796:668 Pins souverän gewann. Dazwischen rangiert Inter, das auf 7:1 Punkte kam und sich von der FTG mit dem seltenen Remis von 707:707 trennte. Gegen den FSV gewann Inter mit 689:613 Pins. bm
LOTTO: Gewinnklasse 1: 5 157 789,- DM; Kl. 2: 1 094 714,10 DM; Kl. 3: 40 331,50 DM; Kl. 4: 6700,70 DM; Kl. 5: 130,40 DM; Kl. 6: 53,20 DM; Kl. 7: 9,30 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 2545,10 DM; Kl. 2: 105,60 DM; Kl. 3: 9,70 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 306 221,10 DM; Kl. 2: 12 248,80 DM; Kl. 3: 2134,40 DM; Kl. 4: 61,40 DM; Kl. 5: 6,40 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: 877 777,- DM; Jackpot: 106 932,40; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
SUPER 6: Gewinnklasse 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000,- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 936,50 DM; Kl. 2: 165,20 DM; Rennen B: Kl. 1: 2809,60 DM; Kl. 2: 804,90 DM. Kombinations-Gewinn: unbesetzt/Jackpot: 8428,80 DM.
(Ohne Gewähr)
"An der Opposition geht die städtebauliche Entwicklung völlig vorbei": Mit diesen Worten hat Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) im Planungsausschuß des Stadtparlamentes den CDU-Antrag eines Parkdecks auf dem südlichen Main- Tiefkai verworfen.
Alle größeren Städte Europas, so Wentz, bemühten sich derzeit, ihre Flußufer "freizubekommen" - die CDU wolle dagegen den Verkehr an den Fluß zurückverlagern.
Der Stadtrat nannte als Gegenbeispiele für die Öffnung der Stadt zum Fluß hin Warschau, Wien, Lyon, Stockholm oder Düsseldorf.
Planungsdezernent Wentz kündigte an, daß in der nächsten Woche die Fachleute des Frankfurter Consiliums "Stadtraum Main" ihren Abschlußbericht vorlegen werden. Darin sei auch die Idee eines durchgängigen Mainufer-Parks enthalten. Die planungspolitische Sprecherin der Grünen, Carola Scholz, erinnerte daran, daß schon der CDU-Planungsdezernent Hans Küppers darauf hingearbeitet habe, die Mainufer vom Verkehr zu befreien. CDU-Sprecher Edwin Schwarz beteuerte dagegen, der "Parkdruck" in Alt-Sachsenhausen sei so groß, daß es Abhilfe brauche. jg
LANDESLIGA MITTE, Männer: SC Friedberg - TC Oberrodenbach 3:1, SC Friedberg - TG Hanau 1:3, PSV Blau-Gelb Frankfurt - TV Bommersheim 2:3, PSV Blau-Gelb Frankfurt - BSC Offenbach 2:3, DJK Großenlüder - TSG Erlensee 1:3, DJK Großenlüder - DJK Neuses 3:1. Tabellenspitze: 1. SC Friedberg 19:8 Sätze/12:2 Punkte, 2. TG Hanau 15:4/10:0, 3. DJK Großenlüder 16:10/10:4.
LANDESLIGA MITTE, Frauen: Eintracht Frankfurt II - PSV Blau-Gelb Frankfurt 1:3, Eintracht II - TV Kesselstadt 3:2, TV Dipperz - TSV Hanau 1:3, TV Dipperz - TV Salmünster 2:3, Wacker Offenbach - TSV Sachsenhausen 3:2, Wacker Offenbach - TV Sindlingen 3:0. Tabellenspitze: 1. FTG Frankfurt 17:7/10:2, 2. Wacker Offenbach 16:13/10:4, 3. TG Römerstadt 13:6/8:2
LANDESLIGA SÜD, Männer: Rot-Weiß Auerbach - TuS Griesheim 2:3, Rot-Weiß Auerbach - TV Lampertheim 3:1, TV Groß-Rohrheim - DSW Darmstadt II 2:3, TV Groß-Rohrheim - TG Bad Soden 0:3, VC Hofheim - SVC Gernsheim 1:3, VC Hofheim - SSV Brensbach 3:0. Tabellenspitze: 1. VC Wiesbaden 18:7/12:0, 2. TSV RW Auerbach 18:9/10:3, 3. DSW Darmstadt II 16:13/8:4.
LANDESLIGA SÜD, Frauen: Rot-Weiß Auerbach - TG Bad Soden 2:3, Rot-Weiß Auerbach - TV Groß-Umstadt 3:2, TG 75 Darmstadt - TG Rüsselsheim II 0:3, TG 75 Darmstadt - TV Königstädten II 3:0, TV Nauheim - VC Ober-Roden 3:1, TV Nauheim - VC Hofheim II 3:0. Tabellenspietze: 1. TV Dreieichenhain 15:4/10:0, 2. TG Rüsselsheim II 17:3/10:2, 3. Orplid Darmstadt II 16:9/8:4
VERBANDSLIGA SÜD, Frauen: SC Nauheim - Eintracht Wiesbaden II 3:0, SC Nauheim - TV Dreieichenhain II 3:2.
Nach ihrem 100. Geburtstag zogen die Stromlieferanten aus Frankfurt in die Bad Homburger Tannenwaldallee
KASSEL. Wer in Kassel Haus und Hof hat, muß wohl oder übel Straßenreinigungsgebühren zahlen. Und dieser Pflicht kommen die Grundstücksbesitzer in der Regel auch nach. Nur die landgräflichen "Erben" weigern sich, für die Reinigung jener nunmehr öffentlichen Straßen, die im Bereich des Schloßparkes zu Wilhelmshöhe liegen, aufzukommen. Das Land Hessen beziehungsweise die zuständige Verwaltung staatlicher Schlösser und Gärten jedenfalls hat Klage gegen entsprechende Gebührenbescheide erhoben. In erster Instanz endete dieser Streit mit einer umfassenden Niederlage für die Kasseler.
In diesem Streit geht es nicht nur ums Prinzip, sondern auch um viel Geld. Denn der berühmte Wilhelmshöher Bergpark ist nicht nur ausgesprochen schön, sondern auch groß. Und er grenzt an öffentliche Straßen, die ihn zum Teil auch durchschneiden. Da bei der Höhe der Reinigungsgebühr in Kassel der sogenannte Frontmetermaßstab angelegt wird, kommt da unter dem Strich jährlich eine stattliche, fünfstellige Summe heraus.
In der Weigerung, diese Gebühren zu begleichen, stützt sich das Land auf einen historischen Vertrag: Als der ursprüngliche preußische Gutsbezirk Wilhelmshöhe einst dem Stadtgebiet Kassel "zugeschlagen" wurde, unterzeichneten der damalige Direktor der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin und ein Vertreter der Stadt einen "Auseinandersetzungsvertrag". In dem wurde unter anderem festgelegt, daß die Stadt "die Reinigung der die Parkanlagen begrenzenden und durchschneidenden öffentlichen Straßen" übernimmt. Und zwar "ohne Erhebung von Gebühren in der bisherigen Weise".
Der Gebührenverzicht wurde seinerzeit wohl als unproblematisch empfunden. Denn damals war noch niemand im Rathaus auf die Idee gekommen, Gebühren gar auf der Basis des "Frontmetermaßstabes" zu erheben. Als die Bürger Kassels dann schließlich doch zur Kasse gebeten wurden und die Verantwortlichen im Rathaus unter chronischem Geldmangel zu leiden begannen, gerieten auch das Schloß und der Bergpark in ihr Blickfeld: 1986 schickte die Stadt (rückwirkend bis 1983) Gebührenbescheide an das Land Hessen, das nach dem Krieg an die Stelle des Berliner Direktors getreten war.
Die zuständige Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen wies den Betrag freilich nicht an, sondern erhob - nach erfolglosem Widerspruch - Klage. Begründet wurde sie im wesentlichen mit dem Hinweis auf den historischen Vertrag. Der indes, so meint die Stadt Kassel, sei im entscheidenden Punkt "nichtig", weil es (nach heutigem Recht) unter Beachtung der Abgabengleichheit gar nicht zulässig sei, auf Gebühren zu verzichten. Im übrigen sei der ursprünglich vereinbarte Umfang der städtischen Reinigungspflicht heute nicht mehr feststellbar, der Text des historischen Vertrages daher "zu unbestimmt".
Das Verwaltungsgericht sah die Sache anders, und letztlich erklärte es den Verzicht auf Gebühren sogar für gerecht: Schließlich bringe die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten für die kostenlose Straßenreinigung eine "Gegenleistung", weil sie die Einwohner Kassels unentgeltlich in den (vom Land allein unterhaltenen) Schloßpark lasse, der überdies von der Stadt auch noch kostenlos für kulturelle Veranstaltungen genutzt werde. Diese Gegenleistung wurde nach richterlicher Feststellung ausdrücklich in einem Zusatzprotokoll zum Vertrag von 1928 aufgenommen.
Die Richter meinten außerdem, daß es schließlich nicht zuletzt die Bürger der Stadt seien, die zusammen mit den anderen Besuchern "Anlaß zur Straßenreinigung geben". Im Rathaus ist die Gebührenforderung aufgrund dieser Entscheidung noch nicht in den Schornstein geschrieben worden: Die Stadt will in dieser Sache vielmehr auch noch die Richter der nächsthöheren Instanz hören. Schließlich ist es auch ein "höherer" Gebührenstreit.
ANNE RIEDEL
Aus dem Geschäftsleben
"Der Kaiser" signiert Sein neues Buch "Ich - wie es wirklich war" signiert Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer am heutigen Donnerstag von 12 bis 13 Uhr in der Sport-Abteilung des Kaufhauses Hertie auf der Zeil. fra Türkisches Festival Das Frankfurt Marriott Hotel will mit einem türkischen Festival einen Beitrag zur Verständigung leisten. Bis 27. November kochen drei Köche aus dem Fallez Hotel in Antalya türkische Küche; Fasalband und Bauchtänzerin sorgen für Augen- und Ohrenschmaus. Zeitgleich sind Arbeiten des türkischen Künstlers Hüsamedin Kocan zu sehen. E-S "Bücherlese bei Rotwein" Die Berger Bücherstube in der Marktstraße 15 lädt am heutigen Donnerstag ab 20 Uhr zum 15. Male zur "Bücherlese bei Rotwein". Adolf Fink stellt dabei Neuerscheinungen dieses Jahres vor.
"Lindenstraßen"-Maler malt "Signieraktion der besonderen Art" nennt der Comic Laden in der Berliner Straße 20 eine Veranstaltung, die am 21. November von 11 bis 14 Uhr in dem Geschäft stattfinden wird. Raimund Gensel, der in der "Lindenstraße" die Rolle des umstrittenen Malers Franz Schildknecht innehat, ist zwar nicht der Künstler, der das neue Lindenstraßen-Comic zeichnete; er spielt nur die Hauptrolle darin - und identifiziert sich mit der Fernsehrolle: Gensel malte ein Bild. Das wird bei dem Autogramm-Spektakel versteigert. nik
Gutes aus Ungarn Weil Salami, Pußta-Schinken, Kolbasch-Kaskkaval-Käse, ungarische Rot- und Weißweine sich großer Beliebtheit erfreuen, lädt das Kaufhaus Hertie auf der Zeil in seiner Lebensmittelabteilung zu "Ungarischen Wochen" mit vielen Angeboten. Ungarische Lebensmittel für 2,5 Millionen Mark werden insgesamt in Hertie-Warenhäusern angeboten. E-S
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Männer: HSV Apolda - SV Hermsdorf 19:17, TSG Münster - TSV Eschwege 29:20, HSG Asbach/Modau - SSV UT Erfurt 27:15, TuS Griesheim - TV Lützellinden 20:18, TuSpo Obernburg - TV Kirchzell 27:17, TSG Groß- Bieberau - TV Bürgstadt 21:15, TV Groß-Umstadt - SV Herm. Kassel 27:14. - Tabellenspitze: 1. TSG Groß-Bieberau 15:1 Punkte, 2. TuS Griesheim 12:4, 3. TSG Münster 11:5.
2. BEZIRKSLIGA FRANKFURT, Männer: SG Eintr. Frankfurt - HS Friedrichsdorf 17:24. - Tabellenspitze: 1. HC Friedrichsdorf 12:2 Punkte, 2. TV Kesselstadt 10:4, 3. SG Dietzenbach 10:4, 4. SG Wehrheim/Obernhain 10:4.
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: SG Sossenheim - TSG Frankfurter Berg 13:14, TV Bergen-Enkheim - TV Bad Vilbel 15:9. - Tabellenspitze: 1. MTV Kronberg 14:2 Punkte, 2. TV Gonzenheim 13:3, 3. TG Schwanheim 12:4.
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: FSV Frankfurt - PSV Grünweiß Frankfurt III 7:3, TG 04 Sachsenhausen - SG Riederwald 18:14, TG Schwanheim - SG 1877 Nied 14:7, TSG Usingen - TSG Nordwest Frankfurt II 11:9. - Tabellenspitze: 1. SG Riederwald 13:3 Punkte, 2. TG Schwanheim 10:4, 3. TG 04 Sachsenhausen 10:4.
Die SG Nied II gewann in der Trampolin- Oberliga Hessen die Spitzenbegegnung gegen den TV Dillenburg mit 348,2:341,2 recht deutlich und führt nun allein die Tabelle an. Die erste Garnitur der Frankfurter trifft am Wochenende im Bundesliga-Spitzenkampf auf den deutschen Vizemeister Freiburger Turnerschaft.
EISHOCKEY OBERLIGA NORD: ESC Wolfsburg - Grefrather EC 13:3, HEC Bonn - TSV Adendorf 8:2, ESC Frankfurt - REV Bremerhaven 13:2, EC Braunlage - Berliner SC 10:4, ETC Timmendorf - Schalker Haie 5:1, EC Wilhelmshaven - Herforder EG 2:4, Herner EV - ESC Wedemark. 4:4.
1. ESC Frankfurt 16 146:46 30:2 2. ESC Wolfsburg 16 120:58 25:7 3. ESC Wedemark 16 124:66 25:7 4. ETC Timmendorf 16 120:74 25:7 5. EC Braunlage 14 81:65 19:9 6. Schalker Haie 16 69:68 17:15 7. Herforder EG 16 85:77 16:16 8. Herner EV 16 95:86 14:18 9. EC Wilhemshaven 16 62:69 14:18 10. REV Bremerhaven 15 63:75 13:17 11. Grefrater EC 15 58:93 9:21 12. HEC Bonn 16 59:114 8:24 13. TSV Adendorf 16 57:113 4:28 14. Berliner SC 16 62:114 1:31
Mehr Wohnungen, weniger Büros: Der Frankfurter Kaufmann Bernd Lunkewitz hat seine Zukunftspläne für das Gelände der Villa Opel an der Mörfelder Landstraße auf Druck der Stadt grundlegend verändern müssen. Laut Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) ist Lunkewitz von der Stadt verpflichtet worden, in dem Neubau 559 Quadratmeter Wohnfläche und nur 377 Quadratmeter Büroraum unterzubringen. jg
Zwei Jahre stritten die Parteien im Römer über das neue Hochhaus der IG Metall im Bahnhofsviertel - am Montag stimmten CDU, SPD und Grüne im Planungsausschuß dem Projekt einmütig zu. Erklärung der CDU für ihren Sinneswandel: Da der alte Büroturm wegen Asbest-Verseuchung jetzt komplett abgerissen und durch einen einzigen "schönen" Neubau ersetzt werde, entstehe ja kein zweites Hochhaus mehr.
Die Grünen, ursprünglich scharfer Gegner des Projektes, hielten sich zugute, im Gegenzug neue Wohnungen durchgesetzt zu haben und beteuerten, es handele sich nun "wirklich um das letzte Hochhaus im Bahnhofsviertel" (Carola Scholz, planungspolitische Sprecherin). Grünen-Fraktionschef Uli Baier ging gar noch einen Schritt weiter: "Wir haben die Trendwende im Bahnhofsviertel eingeleitet!"
Seit gestern wissen die Stadtverordneten auch, was der Handel mit der IG Metall die Steuerzahler kosten könnte: Denn eine städtische Wohnungsbaugesellschaft soll der größten Gewerkschaft der Welt ein Areal in der City West in Bockenheim wieder abkaufen, auf dem die IG Metall früher ihren Büroturm errichten wollte. Jetzt möchte die Stadt 200 Sozialwohnungen dort entstehen sehen und ist bereit, dafür zu zahlen: Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) benannte "als Grenze" einen Preis von 750 Mark pro Quadratmeter - das wären für die Gewerkschaft Einnahmen von knapp sechs Millionen Mark.
Edwin Schwarz, planungspolitischer Sprecher der CDU, bezweifelte offen, "daß es bei diesem Preis und diesem Mehrwert für die IG Metall bleibt". Wentz beteuerte, er sei sehr froh darüber, daß an dieser Stelle sozialer Wohnungsbau möglich werde - es handele sich in Zukunft dann um die einzigen Sozialwohnungen in der City West.
Überraschend behauptete Schwarz, die IG Metall wolle im Zusammenhang mit ihrem neuen Hochhaus an der Wilhelm-Leuschner-Straße ein Industriemuseum aufbauen - mit Unterstützung der Stadt. Kommentar von Wentz im Ausschuß: "Davon habe ich auch schon gehört!" Der Planungsdezernent empfahl der Gewerkschaft öffentlich, sich "mit ihren Überlegungen doch an das zuständige Kulturdezernat zu wenden". Schwarz nannte als Quelle für seine Informationen den IG-Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler.
Der Gewerkschaftschef habe sich darüber beklagt, daß der rot-grüne Magistrat das Museumsprojekt nicht genug unterstütze. Wentz reagierte wütend auf diese Behauptung und warf Schwarz lautstark "Unterstellungen" vor, die der CDU-Politiker nicht beweisen könne.
Wentz lobte die CDU ausdrücklich für ihre überraschende Zustimmung zu dem Hochhaus-Projekt: "Ich bin froh über diesen kommunalpolitischen Konsens - es lohnt sich doch, miteinander zu diskutieren!" jg
Als "Klientelbefriedigung" hat die CDU-Stadtverordnete Karin Meulenbergh erneut die Politik des Frauendezernats während der Sitzung des Frauenausschusses kritisiert. Anlaß für ihre Kritik war ein Magistratsbericht vom Oktober, der die Adressaten städtischer Förderung im Jahr 1991 und die Höhe der finanziellen Zuwendungen auflistet.
Meulenbergh monierte besonders die Unterstützung des Vereins zur Förderung weiblicher Erkenntnisse, der auch als Herausgeber des jüngst eingestellten Frankfurter Frauenblattes fungierte. Obwohl die Förderung dieses Vereins 1990 ihrer Kenntnis nach als Anschubfinanzierung deklariert worden sei, sei dieser auch 1991 in den Genuß von Steuermitteln gekommen. Die Unterstützung des "Lebendigen Lesben Lebens" lehne sie "kategorisch" ab.
Frauendezernentin Nimsch nannte die Kritik Meulenberghs "rückständig". Die CDU mache sich nicht die Mühe, zu verstehen, welche Veränderungen sich in der Frauenszene vollzogen hätten. sar
SULZBACH. Ehrenplaketten für Bürger, die Außergewöhnliches leisteten, verleiht die Gemeinde am Freitag, 4. Dezember, im Rathaussaal. she
Frankfurt erlebt einen hungrigen Boris Becker. Jedenfalls griff der dreifache Wimbledonsieger am Montag abend bei der als Auslosung getarnten Vorstellung der besten acht Tennisspieler der Welt als einziger der Sportler zum deftigen Eintopf. Zuvor hatte der Turnierdirektor der Tennisweltmeisterschaft, Zeljko Franulovic, dem Deutschen kräftig einen "eingebrockt". Becker, der sich "fit fühlt", trifft zum Auftakt des ATP-Finales in der Frankfurter Festhalle am heutigen Dienstag im zweiten Match auf Titelverteidiger Pete Sampras (USA). Den ersten Aufschlag um die blaue, kristallene Weltmeisterkrone der Vereinigung der Profi-Tennisspieler (ATP) dürfen der Weltranglistenzweite Stefan Edberg (Schweden) und der Tschechoslowake Petr Korda, vom Computer auf Rang sechs notiert, um 17 Uhr servieren. Den Nachtauftritt des dritten Spiels hat das unter Ausschluß der Öffentlichkeit gezogene "Los" dem US-Amerikaner Michael Chang (5) und dem Kroaten Goran Ivanisevic (4) zugedacht.
Über den Fortgang des WM-Turniers am Buß- und Bettag gibt es nur eine Klarheit. Irgendwann im Laufe des Abends müssen die Nummer 1, Jim Courier (USA), und der wegen der Absagen von Ivan Lendl und Andre Agassi (beide USA) ins Achterfeld nachgerückte Niederländer Richard Krajicek den blauen Court zum Zwecke der Arbeitsaufnahme betreten. Der Rest des Programms wird wohl hinter den Kulissen ausgeklüngelt - je nachdem wie die Stars des Vorabends sich und ihre so teuer bezahlten Körper aus der ersten Runde verletzungs- und launenfrei in den zweiten Tag "hinübergerettet" haben.
Während Boris Becker genüßlich den Eintopf aus Kraut und Rüben löffelte, hatten sich seine Kollegen schon auf den Weg in den Frankfurter Römer gemacht, wo die Stadt den Tennis-Weltreisenden frankfodderische und hessische Gaumen- und Magenkitzel auftischte. Mit dem Los, das ihm die ATP auferlegt hatte, war der Leimener recht zufrieden. Der amtierende Weltmeister kommt ihm gerade recht, weil der Druck wohl mehr auf dem Titelträger als auf dem Herausforderer laste. "Gegen Krajicek bekäme ich wohl den Druck zu spüren." Erleichternd kommt hinzu, daß eine Niederlage in den Gruppenspielen nicht unbedingt das Aus bedeutet. Im Vorjahr brachte Becker Sampras die einzige Niederlage bei und doch durfte der Amerikaner später die Krone in Richtung Kuppeldach stemmen. In seiner Karriere hat der Leimener den US- Open-Sieger von 1990 bei fünf Begegnungen dreimal besiegt.
Aus Rücksicht auf den live-übertragenden Fernsehsender SAT.1 und Millionen glücksuchender Fernsehzuschauer legen die Profis nach dem ersten Spiel jeden Tag für 60 Minuten die Schläger aus der Hand. Pause für das Glücksrad. In den Vorjahren währte das Glücksmoment zum Leidwesen der Spieler sogar 75 Minuten, was Becker zu dem süffisanten Kommentar veranlaßte: "Dann haben wir ja wenigstens etwas erreicht."
Nicht gerne läßt sich der 24jährige in die Favoritenrolle drängen. Seinen Trainer Günter Bresnik, der ihn durchaus in dieser Rolle sieht, bedachte Becker gestern mit einem augenzwinkernden "so ein Idiot". Die Abreise aus Rom und die Spekulationen um seine Gesundheit sind für Becker kein Thema mehr. Er fühlt sich wohl und hätte natürlich nichts dagegen, am Sonntag beim Finale noch einmal seinen Namen auf der Anzeigetafel zu sehen.
Was mit weltmeisterlichem Tennis am Wochenende enden soll, begann mit einer kleinen Show des Leidens. Frisch gekämmt, doch nicht immer frisch rasiert, selbst der Vorzeigejunge Sampras läßt einen Dreitagebart spriesen, saßen die acht Top-Angestellten des Berufstennisspielerclubs zunächst in Reih und Glied der ungefähr zwanzigfachen Menge schreibender und filmender Journalisten gegenüber. Artig betrachteten alle im von der ATP spendierten dunkelgrünen Sakko auf Monitoren Bilder ihrer von zig- Millionen nacheifernder Hobbysportler unerreichten Rückschlagkunst. Nachrükker Krajicek, so erzählte Becker, sollte gar die für Lendl reservierte Hose anziehen. Das gute Stück war dem aufstrebenden Niederländer doch noch eine Nummer zu groß. JÜRGEN AHÄUSER
BAD HOMBURG. Beim Forum für junge Künstler gastiert am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, im Theater-Foyer des Kurhauses der Pianist Bernd Schnabel.
Der 25jährige Künstler, der an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt studierte, war 1986 Preisträger beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" und nahm erfolgreich an zahlreichen Klavierwettbewerben teil. Beim Konzert in Bad Homburg, das der Kulturkreis Taunus-Rhein-Main veranstaltet, spielt Schnabel Beethovens "Große Sonate für das Hammer-Klavier", Prokofjews Sonate d-Moll, opus 14, und "Variationen über ein Thema von Paganini" von Brahms.
Karten gibt es im Vorverkauf im Hohner Musikhaus, Louisenstraße 142, und an der Abendkasse.
Das Schloßkonzert am Freitag, 27. November, 20 Uhr, ist ein Gesangs- und Lautenabend mit Werken von Michael Lambert, Robert de Visée, Du Buisson, Silvius Leopold Weiß, Girolamo Frescobaldi und Sigismondo d'India.
Es sind Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts aus Frankreich und Italien. Solistinnen des Konzertes sind Monique Zanetti (Sopran) und Yasunori Imamura (Laute und Theorbe). Die Urgestalt der Laute stammt aus Mesopotamien und Kleinasien, kam mit den Arabern im 8. Jahrhundert nach Europa und wurde in ihren wesentlichen Merkmalen im 13. Jahrhundert entwickelt, die Theorbe ist in ihrer Funktionsweise eine große Laute. Beide Instrumente erfreuten sich im ausgehenden Mittelalter, in der Renaissance und im Barock großer Beliebtheit.
Karten für das Konzert in der Schloßkirche gibt es im Vorverkauf im Verkehrsamt im Kurhaus, Tel. 0 61 72 / 12 13 10.
FRIEDRICHSDORF. Zum Thema "Frau und Musik" kündigt die Frauenbeauftragte in Friedrichsdorf eine Aufführung besonderer Art an: Die Pianistin Sabine Emmerling wird am Samstag, 28. November, 20 Uhr, im Rathaus den Zyklus "Das Jahr" von Fanny Hensel-Mendelssohn (1805-1847) spielen. Das Werk wurde erst 1989 bekannt.
Die Komponistin schrieb die bis vor kurzem verschollenen zwölf Charakterstücke nach einer Reise durch Italien, sie schrieb sie in einer Zeit, in der Komponistinnen als exotisch galten. Fanny Hensel-Mendelssohn beschrieb ihre Situation so: "Daß man übrigens seine elende Weibsnatur jeden Tag, auf jedem Schritt seines Lebens von den Herrn der Schöpfung vorgerückt bekommt, ist ein Punkt, der einen in Wut und somit um die Weiblichkeit bringen könnte, wenn nicht dadurch das Übel größer würde." nau
OBERURSEL. "Nichts wie hin" empfiehlt der Jugendring Oberursel und meint damit ein Konzert, das sieben Männer und eine Frau am Dienstag, 24. November, 20 Uhr in der Stadthalle losbrechen: Die "Rodgau Monotones" finden endlich den Weg in die Taunusstadt und rufen den Fans zu "Wollt Ihr Musik - oder was?". Sie bringen "Live" und "Volle Lotte" ein "Schönes Durcheinander". . .
Karten für das Ereignis gibt es in der OK-Vorverkaufstelle in der Kumeliusstraße 8 und an der Abendkasse.
FRIEDRICHSDORF. "Ralf und Piet" nennt sich das Duo, das am Freitag, 20. November, 20 Uhr, in Garnier's Keller Gitarrenmusik macht. Ralf Olbrich und Peter Reimer haben eine breite Spiel-Palette: In ihrem Programm sind viele Stilrichtungen zu hören.
Eine Woche später, Samstag, 28. November, 20 Uhr, ist "Off-Set"-Time in Garnier's Keller. Die Gruppe erzeugt mit der Musikmischung aus Funk, Latin, Jazz und Rock eine spannungsreiche Atmosphäre. Vorwiegend spielen die fünf Musiker eigene Kompositionen. s
KRONBERG. Die Bedeutung der Kronberger Malerkolonie des 19. Jahrhunderts, ihre kunsthistorische Einordnung und ihr Stellenwert sind Themen eines Kolloquiums, zu dem die Museumsgesellschaft am Donnerstag, 26. November, von 11 bis 16 Uhr in die Stadthalle einlädt. Für Bürger und andere Kunstinteressierte will die Museumsgesellschaft, die das Erbe der Malerkolonie bewahrt und für ein Museum in der Stadt streitet, mit Fachvorträgen und Diskussion an diesem Tag informieren. "Aus der Auswahl der Referenten geht hervor, daß die ,Kronberger' sich nicht im lokalen Licht sonnen wollen, sie erwarten vielmehr objektive Aussagen", sagt Bernd Weinstein, Vorsitzender der Mueseumsgesellschaft: "Wobei nicht zu verkennen ist, daß die Franfurter Kunsthistoriker sagen, die Kronberger Maler seien eigentlich Frankfurter, während - umgekehrt - die Kronberger darauf verweisen, daß nicht wenige Frankfurter der dortigen städtischen Enge und der traditionsgebundenen Akademie entfliehen wollten."
Vier Vorträge sind vorgesehen: Michael Bringmann, Universität Mainz, referiert über ein Frankfurter Künstlerfest im Jahr 1874, Inge Eichler (Frankfurt) über die weiblichen Mitglieder der Malerkolonie, Wolfgang Metternich (Hoechst AG, Firmengeschichte) über den Einfluß der akademischen Historienmalerei auf Gebre- und Landschaftsbilder im 19. Jahrhundert und Astrid Petermeier (Museum Wiesbaden) über den Maler Peter Burnitz, der Mitglied der Schule von Barbizon und der Malerkolonie Kronberg war.
Die Vorträge finden am Vormittag statt, nachmittags ist die Diskussion mit den Zuhörern vorgesehen, die von dem Kunsthistoriker Hubertus Günther (Universität Zürich) geleitet wird. nau
OBERURSEL. Ein Chor soll in diesem Jahr den Kulturpreis der Stadt Oberursel bekommen. Um den Preisträger herauszufinden, ist ein öffentliches Chorwettsingen am Montag, 30. November, in der Stadthalle vorgesehen. Teilnehmen werden Frauen-, Männer-, Jugend- und Kinderchöre und gemischte Gruppen. Die Sieger bekommen Geldpreise. s
Unter dem Motto "Bon Week-End . . . en Villes" werben 39 französische Städte um zusätzliche Gäste an den Wochenenden. Bis 31. März 1993 braucht der Gast am Wochenende nur eine Nacht zu bezahlen, kann aber zwei Nächte bleiben. Außerdem werden zahlreiche Ermäßigungen auf Stadtführungen, Bootsfahrten, Museumskarten und andere Sehenswürdigkeiten gewährt - oft nach dem Prinzip "einmal bezahlen und zu zweit hingehen". Das Angebot ist selbstverständlich nicht in allen Hotels gültig, sondern in den Häusern, die mit dem jeweiligen Verkehrsamt ein entsprechendes Abkommen getroffen haben.
Paris und Lyon bieten dieses Angebot schon seit einigen Jahren mit Erfolg an und konnten im vergangenen Jahr 7000 bzw. 6000 zusätzliche Gäste gewinnen. In dieser Saison wird das Angebot in Paris vom 21. November '92 bis zum 7. März '93 gültig sein, während man in Lyon an allen Wochenenden des Jahres die zweite Nacht umsonst schlafen kann. Sechs andere Städte bieten die Pauschale ebenfalls rund ums Jahr an: Chambéry, Montbéliard, Nizza, Perpignan, Saint-Etienne und Toulouse.
Alle 39 Städte sind in einer Broschüre zusammengefaßt, die kostenlos zugeschickt wird. Darin sind nicht nur Adresse und Telefonnummer der Verkehrsämter aufgeführt, man findet auch eine kurze Beschreibung der Stadt und in den meisten Fällen die Liste der Partnerhotels. Bisher liegen allerdings nur die Programme von Lyon und Paris in mehreren Sprachen vor und können beim Französischen Verkehrsamt in Frankfurt a. M. (Postfach 10 01 28, Westendstr. 47) abgerufen werden. Die Broschüre mit den Angeboten der 39 Städte ist in französischer Sprache abgefaßt und muß direkt in Frankreich bestellt werden: Maison de la France, 8, avenue de l'Opéra, F 75001 Paris. Kh
Sollte der Test für die Büros weiter positiv verlaufen, wird es zukünftig allen DER-Agenturen erlaubt sein, ihre Kunden zur Kasse zu bitten. Nur an den Bahnhöfen bleiben die Auskünfte weiterhin noch kostenlos, so DB-Sprecher Fridolin Schell. faf
(Quelle: ADAC)
Nach der "Auslosung" des ATP-Finales stehen die Tennisprofis den Journalisten stets Rede und Antwort. Begehrtester Gesprächspartner am Montag war Boris Becker. Zu den Fragestellern zählte auch unser Redaktionsmitglied Reinhard Sogl, der die wichtigsten Passagen zusammenfaßt.
Sie hatten Probleme im Sommer. Worauf führen Sie Ihre Leistungssteigerung in den letzten Wochen zurück?
Becker: Grundsätzlich darauf, daß ich seit Juli viel gearbeitet habe. Ich war im April und Mai verletzt, was sich auch noch in Wimbledon auswirkte. Dann ging es immer besser, die Lauftechnik hat sich verbessert, und zuletzt kam die Form zurück, mit der ich in den letzten Jahren spielte. In Paris-Bercy habe ich alle Großen im Tennis geschlagen. Ich glaube nicht, daß es viel besser geht.
Welchen Anteil hat Ihre Freundin Barbara Feltus am neuen Erfolg?
Becker: Ich wundere mich, daß man immer Außenstehende sucht für Erfolg und Mißerfolg. Ich allein stehe auf dem Platz, um zu gewinnen und zu verlieren. Ich habe mir ein gutes Team aufgebaut. Ich würde nicht sagen, daß ich meine Frau in dieses Team eingebaut habe. Aber sie gehört dazu und sie hilft mir natürlich.
Und Ihr neuer Trainer Bresnik?
Becker: Es ist nicht so, daß ich wegen Günther in Basel gewonnen hätte. Ich bin wieder bereit, hart zu arbeiten, und das ist gut. Aber man will auch die Früchte sehen. Basel war der Anfang, und mit Paris habe ich es mir wieder selbst bewiesen, daß ich es kann. Mein Ziel ist, das Niveau zu erreichen, um mit den besten mithalten zu können, und das habe ich erreicht.
Günther Bresnik sieht Sie hier als den Top-Favoriten an.
Becker: Das ist seine Meinung. Ich glaube, daß es acht spielstarke Männer gibt, natürlich auch Boris Becker. Ich freue mich jetzt auf Pete Sampras, denke Tag für Tag.
Ist es für Sie schwer, hier in Deutschland zu spielen?
Becker: Ja und nein. Auf der einen Seite verspüre ich Druck, weil die Erwartungen der Leute, leider Gottes, auf Sieg gesetzt sind. Andererseits hoffe ich auf ihre Unterstützung.
Können Sie diese WM mit den Grand Slam-Turnieren vergleichen?
Becker: Dieses frühere Masters hat mit den Grand Slams nichts zu tun. Das hier ist der Shootout der Besten. Es ist eine Frage der Ehre, gegen die Besten antreten zu dürfen. Wenn man mit der Einstellung spielt, daß man hier nichts zu verlieren hat, ist es einerseits leichter zu spielen. Auf der anderen Seite gibt es jeden Tag ein Finale, und daher ist es schon schwer, sich aufzuraffen und immer an die Grenze zu gehen. Atmosphärisch habe ich hier 1990 und 1991 gute Fans erlebt, die nicht wegen Sekt und Kaviar kommen, sondern wegen Tennis.
Sie haben mit dem italienischen Sportartikelhersteller "Lotto" einen Fünfjahresvertrag abgeschlossen. Bedeutet das, daß Sie so lange auf jeden Fall ihre Karriere noch fortsetzen ?
Becker: Ich kann das nicht in Zahlen ausdrücken. Ich will noch lange Tennis spielen, aber mit Auszeiten und Höhen und Tiefen. Die Auszeit, die ich nach dem Erreichen der Weltranglistenposition eins erreicht habe, war wichtig für die weitere Zukunft.
CDU-Fraktionschef Schäuble sagte, Sie hätten mit Ihrem Sieg in Paris mehr für das Ansehen Deutschlands getan als die 300 000 Menschen bei der Demonstration gegen Ausländerhaß in Berlin. Wie sehen Sie das?
Antwort: Wenn so ein Mann dieses Statement abgibt, ist das eine Ehre für mich. Aber ich kann das nicht so gut beurteilen. Ich probiere, meine Sache so gut wie möglich zu machen. Ich bin zwar Deutscher, aber ich spiele nur gut Tennis. Bei einem Turnier möchte ich eigentlich nur über Tennis reden und in meiner Freizeit über Themen sprechen, die mich berühren. Aber wie ich in keine Schublade passe, passe ich auch nicht als Sprecher für eine bestimmte Sache.
Der Rückzug von Grünweiß Frankfurt aus der Handball-Bundesliga der Frauen ist perfekt. Einen entsprechenden Beschluß faßte der Vorstand des Klubs am Montag in einer Sitzung. Die Öffentlichkeit wurde danach in einer von Pressesprecher Kraus herausgegebenen Erklärung informiert. Damit zog der Traditionsverein die Konsequenzen aus der in den letzten Jahren ständig angewachsenen Verschuldung aus dem Bundesliga- Spielbetrieb der Frauen.
Bereits am Mittwoch wird die Mannschaft beim SC Leipzig nicht mehr antreten, "der Deutsche Handball-Bund wurde schriftlich über diese Vorstandsentscheidung informiert". Auch die beiden Trainer Volker Ligges und Norbert Gwiozda sowie die Spielerinnen sollten laut dieser Erklärung noch im Laufe des Montagabends informiert worden sein. Bereits nach dem letzten Spiel gegen den Buxtehuder SV kündigte Ligges eine "Flut an Arbeitsprozessen" gegenüber dem PSV Grünweiß Frankfurt an. Dabei müssen die Juristen klären, ob der PSV Grünweiß oder die nie ins Handelsregister eingetragene, zuletzt als "Ballsport-Marketing GmbH" firmierende Gesellschaft als Vertragspartner gelten.
Nachdem der Vorstand im Sommer eine weitere Meldung für die Bundesliga abgelehnt hatte, kam es zur finanziellen Ausgliederung unter der Regie einer "Sportmarketing Rhein-Main GmbH", auf deren Geschäftsführer und Gesellschafter der PSV Grünweiß offenbar keinen Einfluß nehmen konnte und wollte. "Geschäftsführer und Gesellschafter der GmbH haben dem Vorstand des Gesamtvereins einen Freistellungsvertrag angeboten, der auch unter persönlicher Haftung der Gesellschafter den Verein von jeglichen finanziellen Verbindlichkeiten aus dem Spielbetrieb seiner Bundesliga- Frauen-Mannschaft freistellte", erklärte der PSV Grünweiß in seiner Presseerklärung vom Montagabend.
Nur unter diesen Voraussetzungen erklärte sich der Vorstand bereit, die Mannschaft zur neuen Spielrunde zu melden. Um die Bundesligazugehörigkeit zu wahren, mußte unter gleichem Vereinsnamen weiter gespielt werden. "Der Vorstand des Vereins hat keine Spielerverträge abgeschlossen und auch keine Abmachungen mit den Trainern getroffen oder ist sonstige Verpflichtungen eingegangen", führt der Vorstand in seiner Verlautbarung weiter aus. Erst vor einer Woche (9. 11.) erfuhr die Vereinsführung vom Wechsel in der Geschäftsführung der GmbH, daß diese nicht in das Handelsregister eingetragen ist und daß für die Finanzierung der Spielrunde maßgebliche, auch persönlich haftende Gesellschafter selbst in Liquiditätsschwierigkeiten gekommen sind.
Am 12. 11. wurde ein Arbeitspapier durch die Ballsport-Marketing GmbH erstellt, das Etatkürzungen von 500 000 Mark auf 300 000 Mark (den zuvor gängigen Saisonkosten beim PSV Grünweiß) vorsah. Dabei sollten vor allem die laufenden Kosten im Trainerbereich (Kündigung von Volker Ligges und Norbert Gwiozda zum 30. November) sowie im Bereich des Kaders - verbunden mit der Kündigung der bulgarischen Nationalspielerin Irena Staneva - drastisch reduziert werden.
Bei dieser Sitzung reichte Trainer Ligges seine Forderung von 4400 Mark netto pro Monat, zuzüglich Fahrtkostenzuwendung und Bereitstellung eines PKW der Mittelklasse ein. Von der GmbH war ihm in dieser Saison angeblich nur ein Teil der Fahrtkosten, jedoch kein Gehalt gezahlt worden. Jetzt muß der Polizeisportverein Grünweiß nicht nur für die Altlasten von rund 400 000 Mark zuzüglich etwa 50 000 Mark Zinsen aufkommen, sondern eventuell auch für die weiter anlaufenden Schulden in dieser Bundesliga-Spielzeit. HANS-DIETER PUTH
SPD billigt Asylrechts-Änderung Sonderparteitag sagt ja zu Eingriff in das Grundgesetz
"Die CDU ist handlungsunfähig und befindet sich in voller Flucht vor ihrer eigenen Verantwortung." Sieghard Pawlik, der Vorsitzende der Frankfurter SPD, nahm jetzt zum Wahlprogramm der CDU Stellung, das die Delegierten der Christdemokraten kürzlich einstimmig verabschiedeten.
Der Parteitag der Union habe deutlich gemacht, so Sieghard Pawlik, daß die CDU ihre politische Erstarrung nicht überwunden habe, unter zunehmenden Realitätsverlust leide und ein Zerrbild der Stadt zeichne.
Der SPD-Vorsitzende nannte vor allem die Ankündigung der CDU-Kreisvorsitzenden und OB-Kandidatin Petra Roth, daß in den nächten Jahren Bauland für 10 000 Wohnungen geschaffen werde sollen, wenn ihre Partei die Wahlen gewinne. Dies sei besonders peinlich, weil die Christdemokraten während ihrer Regierungszeit bis 1989 auf diesem Gebiet versagt hätten.
Pawlik sagte weiter, die SPD habe gegen den erbitterten Widerstand der CDU den Öffentlichen Personennahverkehr erheblich attraktiver gemacht, das Straßenbahnsterben gestoppt und den Verkehr beruhigt.
Einer CDU, die zwischen Aussagen und Handeln hin und her laviere, könne die Politik der Stadt nicht anvertraut werden. Ganz gegensätzlich äußerte sich die Frankfurter FDP, die das CDU-Programm als eine "solide Grundlage für eine bessere Entwicklung der Stadt" ansieht. Der stellvertrende Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Hielscher, der keinerlei Einwände gegen die Vorstellungen der CDU äußerte, forderte den SPD-Vorsitzenden Pawlik in strenger Form auf, seine Polemik nun zu unterlassen. Beschimpfungen der anderen demokratischen Parteien könnten in der jetzigen Zeit nur schädlich sein. cg
SPD billigt Asylrechts-Änderung Sonderparteitag sagt ja zu Eingriff in das Grundgesetz Von unserem Korrespondenten Helmut Lölhöffel BONN, 16. November. Der Bonner Sonderparteitag der SPD hat in der Nacht zum heutigen Dienstag mit unerwartet großer Mehrheit einen Beschluß zur Zuwanderungspolitik gefaßt, der eine begrenzte Änderung des Asylartikels 16 im Grundgesetz vorsieht. Er folgte damit dem Antrag der Parteiführung. Umstritten war noch gewesen, wie die SPD-Bundestagsfraktion mit dem Parteitagsbeschluß umgeht. Es ging darum, welcher Spielraum der Fraktion bei den nun anstehenden Verhandlungen mit der Regierungskoalition eingeräumt werden sollte. Beschlossen wurde, daß die Fraktion das Verhandlungsergebnis dem SPD-Parteirat zur Billigung vorlegen wird. Nach fünfstündiger Diskussion hatten Parteichef Björn Engholm und sein Vorgänger Hans-Jochen Vogel die 436 SPD- Delegierten aufgefordert, dem Antrag der Parteiführung zuzustimmen. Nun sei die Bundesregierung "gefordert, zu leisten, was wir geleistet haben," sagte Engholm.
Der SPD-Beschluß sieht eine begrenzte Änderung des Grundgesetz-Artikels 16 vor. Dabei sollen das individuelle Recht auf politisches Asyl nicht angetastet werden und die Rechtswegegarantie für die meisten Asylbewerber erhalten bleiben. Vom Asylverfahren ausgeschlossen werden sollen aber einige Gruppen wie Bewerber, die aus sicheren Drittstaaten kommen oder schon in anderen EG-Staaten abgelehnt wurden. Parteichef Engholm warb für den Antrag auch mit dem Argument, die SPD müsse ihre Regierungsfähigkeit unter Beweis stellen. Er bekräftigte, daß die SPD so schnell wie möglich die jetzige Regierung ablösen wolle. Eine große Koalition mit der CDU aber wäre "falsch".
In der Parteitagsdebatte war rasch eine sichere Mehrheit für den Antrag deutlich geworden. Präsidiumsmitglied Gerhard Schröder (Niedersachsen) begründete ihn. Er betonte, daß es Abweisungen von Asylbewerbern anhand von Länderlisten nicht geben solle. Der hessische Ministerpräsident Hans Eichel sagte: "Wer Schutz braucht bekommt Schutz - und das nicht als Gnadenrecht." Am Ende der Diskussion plädierte auch Ex-Parteichef Hans-Jochen Vogel, der sich lange gegen eine Grundgesetzänderung gewandt hatte, für den Antrag. Von Sprechern des linken Parteiflügels wie Detlev von Larcher und Horst Peter kam ebenfalls Zustimmung. Bedenken äußerten unter anderen Henning Scherf (Bremen) und die Abgeordnete Christel Hanewinkel aus Halle. Der Vorsitzende der Jungsozialisten, Ralf Ludwig, wandte sich gegen eine Verfassungsänderung gerade jetzt, wo Fremde in Deutschland immer mehr unter Druck gesetzt würden.
Vom Parteitag gefordert wurde, daß nach den Verhandlungen der SPD-Fraktion mit der Regierungskoalition über Asylrecht und Zuwanderungspolitik der SPD-Parteirat noch einmal eingeschaltet werden müsse. Schröder sagte dazu, für weitergehende Änderungen des Artikels 16 oder Einschränkungen des Artikels 19 (Rechtswegegarantie) gebe es kein Mandat. Der Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Klose sagte, die Fraktion werde "in Zusammenwirken" mit den SPD-regierten Bundesländern mit der Bonner Koalition verhandeln und versuchen, möglichst viel von der Parteitags-Position durchzusetzen. Es sei aber unwahrscheinlich, daß dies zu 100 Prozent gelinge.
(Weitere Berichte auf dieser Seite sowie Seiten 3 und 4, Kommentare auf Seite 3)
Und über allem liegen die Worte Willy Brandts Beim Sonderparteitag der SPD eine lange Debatte über eine Asylrechtsänderung
Dienstag /Mittwoch,
17. /18. November
Kino/Filme Werkstattkino Mal'Sehn, Adlerflychtstr. 6: Mi., 19.45 Uhr, Kurzfilme "Der Blick ins Freie" & Diskussion mit Filmemachern.
Jüdisches Lehrhaus: Mi., 17 Uhr, Vortrag "Der Jüdische Verlag im Suhrkamp Verlag Geschichte & Gegenwart"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Karl Marx Buchhandlung, Jordanstr. 11: Di., 20 Uhr, Vortrag Wilhelm Schmid "Michel Foucault".
Universität, Hörsaal I/Mertonstr. 17: Mi., 20 Uhr, Diavortrag "Afrika - Zauber des Schwarzen Kontinents".
Ökohaus, Kasseler Str. 1 a: Mi., 20 Uhr, Vortrag & Diskussion "Erziehung und Entwicklungsprozesse in der Dritten Welt".
Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25: Di., 20 Uhr, Diavortrag "Faszination der Wildnis - Neuseeland". Wanderungen
Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): Mi., 9 Uhr, Schiffexkursion Europareservat Rheinauen; Treffpunkt Bingen, Anlegestelle 9.
Hausfrauen-Bund: Mi., 13.30 Uhr, Kleiner Spaziergang Forellengut; Treffpunkt Hauptwache U3 (Info 54 41 15).
Deutscher Alpenverein: Mi., 7.30 Uhr, Fahrt ins Graue; Treffpunkt Paulsplatz/Berliner Str. (Info 44 58 40).
Pfälzerwald-Verein: Mi., 14 Uhr, Wanderung im Stadtwald; Treffpunkt Haltestelle Oberschweinstiege/Linie 14.
Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: Di., 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: Di., 20 Uhr, Offener Abend.
English Speaking Club, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: Di., 19.30 Uhr, Welcome to the Philippines.
Hausfrauen-Verband: Di., 14 Uhr, Besichtigung Mousonturm; Treffpunkt Eingang Waldschmidtstr. 6.
Fachverband für Hauswirtschaft: Di., 10.45 Uhr, Besichtigung Stellwerk Hauptbahnhof; Treffpunkt Gleis 13.
Tierversuchsgegner Hessen: Di., 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Christengemeinschaft, Zeppelinallee 25: Mi., 14.30 Uhr, Nachmittag der Begegnung.
Titania, Basaltstr. 23: Di., 20 Uhr, Tanz.
Ökumenisches Aktionsbündnis: Mi., 15 Uhr, Bußgang "Die Würde des Fremden ist unantastbar"; Treffpunkt Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23.
Campus: 21 Uhr, Kneipenabend. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Di., Wochenmarkt; Carl-Goerdeler-Straße. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Adler-Apotheke, Liebfrauenberg 33, Tel. 28 35 25; Behring-Apotheke, Nied, Alzeyer Straße 1, Tel. 39 66 41; Boulevard-Apotheke, Münchener Straße 8, Tel. 23 43 56; Malteser-Apotheke, Berger Straße 176, Tel. 49 00 60; Ronneburg-Apotheke, Preungesheim, Kreuzstraße 7, Tel. 54 58 33; Schiller-Apotheke, Glauburgstraße 64, Tel. 55 23 25; Schloß-Apotheke, Römerstadt, In der Römerstadt 238, Tel. 57 91 96; Schumann-Apotheke, Schumannstraße 36, Tel. 75 24 09; Süd-Apotheke, Sachsenhausen, Stresemannallee 11, Tel. 63 90 61. Buß- und Bettag Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Alexander-Apotheke, Sindlingen, Sindlinger Bahnstraße 22-26, Tel. 37 42 42; Distel-Apotheke, Fechenheim, Wächtersbacher Straße 25, Tel. 41 80 10; Eulen-Apotheke, Sossenheim, Siegener Straße 1, Tel. 34 44 64; Hellerhof-Apotheke, Mainzer Landstraße 372, Tel. 73 59 17; Hubertus-Apotheke, Bornheim, Wiesenstraße 34, Tel. 45 66 08; Humboldt-Apotheke, Eckenheimer Landstraße 56, Tel. 55 98 85; Main-Apotheke, Schwanheim, Martinskirchstraße 64, Tel. 35 54 19; Nordend-Apotheke, Eckenheim, Engelthalerstraße 9, Tel. 54 43 10; Römer-Apotheke, Heddernheim, Brühlstraße 19, Tel. 57 17 85; Schweizer Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 47, Tel. 61 60 67; Struwwelpeter-Apotheke, Im U-Bahnhof an der Hauptwache, Tel. 28 55 49; West-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 57, Tel. 77 70 77. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Eberhard Jung, Gartenstr. 3, Sachsenhausen, Tel. 81 14 06; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
Dienstag /Mittwoch,
17. /18. November
Theater Schauspiel, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Mi., 19.30 Uhr, "Dona Rosita bleibt ledig"; Kammerspiel: Mi., 19.30 Uhr, "Die Jungfrau von Orleans"; Nachtfoyer: 22.30 Uhr, Theater Tamen Te - "Der Schein trügt".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: Di./Mi., 20 Uhr, "Cocktailstunde". Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: Di./Mi., 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Mi., 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Mi., 20.30 Uhr, "Bratwurst mit Laufmasche!". Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Mi., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle". Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Di., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: Mi., 20 Uhr, Doris Batzler - "Undine geht" (Premiere).
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Di./Mi., 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Studiobühne: Di./Mi., 21 Uhr, Mathias Deutschmann - "Das kleine Fegefeuer".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 44 72 30: Di., 10.30 Uhr, Mi., 19.30 Uhr, "Igelhans". Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Di., 20 Uhr, The Jesters - Romantische Vokalsongs; Mi., 20 Uhr, Theaterwerkstatt Nied - "Was ihr wollt".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: Di., 20 Uhr, Lange Nacht mit Die Traumtänzer & Vuros Ensemble; Mi., 20 Uhr, Die Traumtänzer - "Picknick im Felde".
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Di., 20.30 Uhr, "Glückliche Tage"; Mi., 20.30 Uhr, "Nur Kinder Küche Kirche".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz 2: Mi., 15 Uhr, "Alice im Wunderland".
Mobiles Einsatz Theater: Mi., 19 Uhr, "Voll auf der Rolle"; Gemeindezentrum Nieder-Eschbach, Görlitzer Str. 26.
Bürgertreff Oberrad, Offenbacher Landstr. 357: Mi., 15.30 Uhr, "Herzspezialist".
Frankfurter Kunstgemeinde: Di., 16 Uhr, "Zwiebeln und Butterplätzchen", Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248; Mi., 20 Uhr, "Schwarz wie ein Kanarienvogel", Haus Griesheim, Schwarzerlenweg.
Lesecafé, Diesterwegstr. 7: Di., 21 Uhr, H. Kaluza/M.Gierszal - "Protest".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbstrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Mi., 19.30 Uhr, "Die Zauberflöte".
Alte Oper, Theaterplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: Mi., 19 Uhr, Frankfurter Konzertchor Radio-Sinfonie-Orchester Kattowitz; Mozart Saal: Di., 20 Uhr, The Nash Ensemble of London; Mi., 20 Uhr, Premiere junger Künstler.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Di., 22 Uhr, Idiot Ballroom; Mi., 20 Uhr, Australian Doors.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Di., 21 Uhr, Yellowman - Reggae; Mi., 21 Uhr, Cozy Powell's Hammer feat. Tony Martin.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Di., 21.30 Uhr, Hiroshi Minami Trio.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Di./ Mi., 19.30 Uhr, Tres Hombres.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Di., 20 Uhr, Candela.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Di., 21 Uhr, The Californian Kid; Mi., 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Di., 19 Uhr, Mason & Young; Mi., 19 Uhr, Down' Dirty.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: Di., 19 Uhr, Duett; Mi., 15 Uhr, Larry Summers Band; 21 Uhr, All Colours.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36-42: Mi., 11.30 Uhr, Steps - Rock'n Roll.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Di., 19 Uhr, Flamenco; Mi., La Rubia y Uwe Lucho.
Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: Di., 22 Uhr, Jarek Smietana Quartett; Mi., 22 Uhr, D. Stephan Piano Solo.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: Di., 20 Uhr, Disharmonic Orchestra/Afflicted; Mi., 20 Uhr, Darkside.
Café Plazz, Kirchplatz 8: Mi., Thomas Stelzer & The Dusty Hats.
Mampf, Sandweg 64: Mi., 21 Uhr, Jam Session mit Axel Kemper.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Di., 20 Uhr, Independent Music; Mi. 20 Uhr, DKK-Combo.
Hessenkolleg, Biegweg 41: Mi., 20 Uhr, Gospel-Night mit Jean Lyons & Martha Cambridge. Freie Waldorfschule, Friedlebenstr. 52: Mi., 11.15 Uhr, Chor-Matinee.
Cooky's, Am Salzhaus 4: Di., 22 Uhr, K-Creative/Art Porter & Band.
Dreifaltigkeitsgemeinde, Funckstr. 16: Mi., 18 Uhr, Bläser-, Chor- & Orchesterkonzert.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mi., 20.30 Uhr, Paddy goes to Holyhead - Irish Music.
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9: Mi., Liederabend Monica Ries & Elisabeth Süßer. Literatur Alte Nikolaikirche, Römerberg: Di., 21 Uhr, Lesung Hanno Loewy "Aschensage" mit Jazzimprovisation. Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Di., 16.30 Uhr, Robert Tillian liest Lewis Carroll; Di., 20 Uhr, Ilse Staff - "Staatsdenken im Italien des 20. Jahrhunderts" & Diskussion mit Ingeborg Maus, Walter Boehlich, Spiros Simitis.
Literarischer Mittwoch: Mi., 20 Uhr, Lesung Mechthild Curtius; Kommunale Galerie, Weckmarkt 17.
Huss'sche Buchhandlung, Kiesstr. 41: Di., 20 Uhr, Lesung Uwe Wesel - "Fast alles was Recht ist".
Literaturbüro, Künstlerhaus Mousonturm/4. OG, Waldschmidtstr. 4: Di., 20 Uhr, Lesung Jurek Becker.
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di., 19.30 Uhr, Lesung Milton Hatoum - "Emilie oder Tod in Manaus" (portugisisch/deutsch).
Buchhandlung Carolus, Liebfrauenstr. 4: Di., 20 Uhr, Lesung Eva Demski - "Afra".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Di., 20.30 Uhr, Jeder darf mal "Texte aus der Schublade". Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: Di., 15.15 Uhr, Führung zum Thema "Gegenwartskunst: eine Gebrauchsanweisung" sowie Mi., 11 Uhr, Führung zum Thema "Wahrnehmung und Zeit - Bill Viola und James Turrel".
Städel, Dürerstr. 2: Di., 19 Uhr, Ausstellungseröffnung "Honoré Daumier - Zeichnungen".
Senckenbergmuseum, Senckenberg-Anlage 25: Mi., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung.
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: Mi., 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".
Historisches Museum, Saalgasse 19: Mi., 11 Uhr, Führung zum Thema "Frankfurt am Main im Zeitalter der Reformation".Frankfurt - Leben und Lebenswelt Anne Franks".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kino/Filme Werkstattkino Mal'Sehn, Adlerflychtstr. 6: Mi., 19.45 Uhr, Kurzfilme "Der Blick ins Freie" & Diskussion mit Filmemachern.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil. Vorträge/Diskussionen Frankfurter Rechtshilfekomitee für Ausländer: Di., 20 Uhr, Diskussion "Neues Ausländergesetz - Zwischenbilanz"; Ev. Studentengemeinde, Lessingstr. 2.
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mi., 20 Uhr, Diskussion "Den Krieg nicht mehr lernen... - oder Lehrmeister Krieg?".
Jüdisches Lehrhaus: Mi., 17 Uhr, Vortrag "Der Jüdische Verlag im Suhrkamp Verlag Geschichte & Gegenwart"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Karl Marx Buchhandlung, Jordanstr. 11: Di., 20 Uhr, Vortrag Wilhelm Schmid "Michel Foucault". Universität, Hörsaal I/Mertonstr. 17: Mi., 20 Uhr, Diavortrag "Afrika - Zauber des Schwarzen Kontinents".
Ökohaus, Kasseler Str. 1 a: Mi., 20 Uhr, Vortrag & Diskussion "Erziehung und Entwicklungsprozesse in der Dritten Welt".
Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25: Di., 20 Uhr, Diavortrag "Faszination der Wildnis - Neuseeland".
Amerika Haus, Staufenstr. 1: Di., 19 Uhr, Vortrag "The Crisis of the American Middle Class". Wanderungen Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): Mi., 9 Uhr, Schiffexkursion Europareservat Rheinauen; Treffpunkt Bingen, Anlegestelle 9.
Hausfrauen-Bund: Mi., 13.30 Uhr, Kleiner Spaziergang Forellengut; Treffpunkt Hauptwache U3 (Info 54 41 15).
Deutscher Alpenverein: Mi., 7.30 Uhr, Fahrt ins Graue; Treffpunkt Paulsplatz/Berliner Str. (Info 44 58 40).
Pfälzerwald-Verein: Mi., 14 Uhr, Wanderung im Stadtwald; Treffpunkt Haltestelle Oberschweinstiege/Linie 14. Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: Di., 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: Di., 20 Uhr, Offener Abend.
English Speaking Club, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: Di., 19.30 Uhr, Welcome to the Philippines.
Hausfrauen-Verband: Di., 14 Uhr, Besichtigung Mousonturm; Treffpunkt Eingang Waldschmidtstr. 6.
Fachverband für Hauswirtschaft: Di., 10.45 Uhr, Besichtigung Stellwerk Hauptbahnhof; Treffpunkt Gleis 13.
Tierversuchsgegner Hessen: Di., 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Christengemeinschaft, Zeppelinallee 25: Mi., 14.30 Uhr, Nachmittag der Begegnung.
Titania, Basaltstr. 23: Di., 20 Uhr, Tanz.
Ökumenisches Aktionsbündnis: Mi., 15 Uhr, Bußgang "Die Würde des Fremden ist unantastbar"; Treffpunkt Innenhof Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23.
Campus: 21 Uhr, Kneipenabend. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Di., Wochenmarkt; Carl-Goerdeler-Straße. Apotheken Dienstag
Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Adler-Apotheke, Liebfrauenberg 33, Tel. 28 35 25; Behring-Apotheke, Nied, Alzeyer Straße 1, Tel. 39 66 41; Boulevard-Apotheke, Münchener Straße 8, Tel. 23 43 56; Malteser-Apotheke, Berger Straße 176, Tel. 49 00 60; Ronneburg- Apotheke, Preungesheim, Kreuzstraße 7, Tel. 54 58 33; Schiller-Apotheke, Glauburgstraße 64, Tel. 55 23 25; Schloß-Apotheke, Römerstadt, In der Römerstadt 238, Tel. 57 91 96; Schumann- Apotheke, Schumannstraße 36, Tel. 75 24 09; Süd-Apotheke, Sachsenhausen, Stresemannallee 11, Tel. 63 90 61. Buß- und Bettag Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Alexander-Apotheke, Sindlingen, Sindlinger Bahnstraße 22-26, Tel. 37 42 42; Distel-Apotheke, Fechenheim, Wächtersbacher Straße 25, Tel. 41 80 10; Eulen-Apotheke, Sossenheim, Siegener Straße 1, Tel. 34 44 64; Hellerhof-Apotheke, Mainzer Landstraße 372, Tel. 73 59 17; Hubertus-Apotheke, Bornheim, Wiesenstraße 34, Tel. 45 66 08; Humboldt-Apotheke, Eckenheimer Landstraße 56, Tel. 55 98 85; Main-Apotheke, Schwanheim, Martinskirchstraße 64, Tel. 35 54 19; Nordend-Apotheke, Eckenheim, Engelthalerstraße 9, Tel. 54 43 10; Römer-Apotheke, Heddernheim, Brühlstraße 19, Tel. 57 17 85; Schweizer Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 47, Tel. 61 60 67; Struwwelpeter-Apotheke, Im U-Bahnhof an der Hauptwache, Tel. 28 55 49; West-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 57, Tel. 77 70 77. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Eberhard Jung, Gartenstr. 3, Sachsenhausen, Tel. 81 14 06; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
Die Wurzeln des Schach sind uralt und reichen in seiner organisierten Form auch in der Wetterau weit zurück. Bereits Anno 1910 war für die Friedberger Schachfreunde der Zeitpunkt der Vereinsgründung gekommen. Seither sind die mittelhessischen Denksportler im regionalen Turniergeschehen aktiv und sitzen anno 1992 in der Unterverbandsliga am ,magischen Brett'. Für den kleinen Verein mit derzeit nur 20 Mitgliedern ist dies aus sportlicher Sicht ,das höchste der Gefühle'. Schließlich können die erklärten Freizeitspieler auf immerhin vier niedrigere Spielklassen herabblicken. Da schmerzt der ebenso weite Abstand zu den Schachkoryphäen der Bundesliga nicht allzu sehr.
Für Vereins-,Manager' Heinz Robert scheint ein sukzessiver Aufstieg in ,höhere Schachspären' ohnehin unrealistisch und wenig erstrebenswert. Das Gros der in der ersten und derzeit auch einzigen Mannschaft aktiven Spieler sei, um solchen Ambitionen Nachdruck zu verleihen, beruflich zu stark in Anspruch genommen. Ganz abgesehen davon werde der ,große Schachsport' auch immer mehr zu einem Geschäft, in dem leistungsstarke Nachdenker wie in der Fußball-Bundesliga an- und abgeworben würden. Die Existenz der Spitzenteams hänge immer mehr am seidenen Faden ihrer Sponsoren, die, wie jüngst im Falle der FTG-Frankfurt, einen eben noch sprudelnden Geldhahn schon mal jäh versiegen ließen. Vor solch negativen Begleiterscheinungen des modernen Sport-Business sind die Friedberger Schachfreunde gefeit. Zwar hatten auch sie, bedingt durch die Anziehungskraft des ehrgeizigen Nachbarvereins in Bad Nauheim, einige Abgänge zu beklagen, doch führte dieser sportliche ,Aderlaß' keineswegs zu einer kleinkarierten Bruderfehde. ,Übersteigerte Lokalrivalität haben wir nicht nötig', sieht Pressewart Heinz Robert den regionalen Schachfrieden nach wie vor gesichert. Ganz im Sinne dieser nachbarschaftlichen Koexistenz trafen sich die 10 mittelhessischen Unterverbandsligisten zwecks sportlichem ,Tête-a-tête'.
In der Friedberger Stadthalle läutete das diesjährige Tabellenkarussell zur dritten Runde. Während die aufstrebenden Badestädter gegen das indisponierte Team der Frankfurter FTG kampflos zwei Punkte kassierte und damit, was keine Kunst war, den zweiten Tabellenplatz einheimste, mußten die Kreisstädter ihre ,geistigen Funken' sprühen lassen. Gegen die vorab schwächer eingestuften Bad Homburger mußten sich Friedbergs ,Brettkrieger' arg ins Zeug legen; die ,mangelnde Beständigkeit' ihrer Leistung brachte sie an den Rand einer Niederlage. Doch, und hier hatten die Gastgeber noch mal Glück im Unglück, Raoul Nakhmanson (Friedbergs bester Mann) wendete das Heimdebakel im letzten Moment ab. Der geistesgegenwärtige Exil-Russe schlug nach dreistündigem Hin und Her ein Remis-Angebot seines Bad Homburger Gegenspielers in den Wind und brachte den ,feindlichen' König nach beinahe sechsstündigem, aufopferndem Kampf doch noch zur Strecke.
Mit dem Endergebnis von 4:4 hatten die in dieser Begegnung favorisierten Friedberger nicht nur ihre sportliche Ehre gerettet, sondern rangieren nun punktgleich mit Oberursel und Bornheim auf dem fünften Tabellenplatz vor den Bad Homburgern, die Sechste sind. Einsam an der Spitze, woran auch die Bad Nauheimer Cracks auf Friedberger Boden nicht rütteln konnten, liegt das Team aus Neu-Isenburg.
Mit Sylvia Bürvenich sowie den Brüdern Lisanti hat der augenblickliche Tabellenführer (6:0 Punkte) zwei junge Spitzenkräfte in seinen Reihen, die nur schwer auszuschalten sind. Von so potentem Nachwuchs können die Friedberger Schachfreunde nur träumen. Nachdem diverse Werbeaktionen fruchtlos blieben, erkennt Heinz Robert die Schulen als letztes Basislager für potentielle Schach-Emporkömmlinge. Die Kinder müßten so früh wie möglich mit der komplexen Materie des Brettspiels vertraut gemacht werden; wer Schach erst im Erwachsenenalter entdecke, sei für den Turniersport verloren. Das Bestreben mit städtischen Schulen zwecks Arbeitsgruppengründung in Kontakt zu treten scheitere jedoch am Desinteresse der Lehrer. Darüber hinaus bestünde jedoch auch von seiten des Vereins ein Mangel an dementsprechendem Engagement. Die wenigen Mitglieder hätten, inklusive seiner eigenen Person, keine Zeit sich der Nachwuchsarbeit zu widmen.
Trotzdem will Heinz Robert seine Idee vom ,Schach als Schulfach' nicht aus den Augen verlieren. Vielleicht so hofft er, komme ja eines Tages ein Ansteigen der Benzinpreise auf über drei Mark zu Hilfe. In diesem Fall, reimt sich der passionierte Schachspieler zusammen, sei die Mobilität der Familien derart herabgesetzt, daß eine Rückbesinnung auf Freizeitgestaltung in den ,eigenen vier Wänden' einsetzen müsse. Dem Schachsport könne dies zu einer neuen Blüte verhelfen.
MARGIT REHN
NEW YORK, 17. November (AP/dpa/Reuter). Der UN-Sicherheitsrat hat in der Nacht zum Dienstag eine erhebliche Verschärfung der Sanktionen gegen Rest-Jugoslawien beschlossen und dabei praktisch eine Seeblockade gegen den aus Serbien und Montenegro bestehenden Staat verhängt. Zur Durchsetzung des Boykotts ist die Anwendung von Gewalt erlaubt. Der Rat verurteilte Gebietseroberungen und "ethnische Säuberungen".
Sieben Monate nach Beginn des Bosnien-Krieges hat der UN-Sicherheitsrat damit die Voraussetzungen für eine völlige wirtschaftliche Abschottung Rest-Jugoslawiens geschaffen. Bei zwei Enthaltungen ermächtigte das Gremium in der Nacht zum Dienstag in New York alle Mitgliedsstaaten zur wirksamen Kontrolle des Ende Mai verhängten Handelsembargos in der Adria sowie auf der Donau.
Ob der Beschluß eine völlige Seeblokkade nach sich zieht, hängt vor allem vom weiteren Vorgehen der NATO und der Westeuropäischen Union (WEU) ab. Beide Organisationen haben jeweils fünf Fregatten in die Adria entsandt, bisher aber lediglich mit Beobachterauftrag. Die Bezeichnung "Seeblockade" wurde von mehreren Botschaftern im Sicherheitsrat als falsch bezeichnet, aber dennoch von den Medien zum Schlagwort erhoben. Ob die Ermächtigung bis zum "Schuß vor den Bug" oder noch weiter reicht, blieb zunächst unklar.
Die vom Sicherheitsrat verabschiedete Resolution soll die Lücken schließen, durch die bisher noch Güter wie Öl oder Stahl nach Jugoslawien gelangen konnten. So sollen Staaten und regionale Staatenbündnisse notfalls "allen ein- und ausgehenden Seeschiffsverkehr anhalten, um die Ladung und den Bestimmungsort zu inspizieren und festzustellen".
Von den 15 Mitgliedern des Weltsicherheitsrates enthielten sich China und Simbabwe der Stimme. Sie begründeten dies mit ihrer Einschätzung, daß die Regierung in Belgrad den Krieg der bosnischen Serben gegen die bosnischen Moslems nicht zu verantworten habe. Der jugoslawische Außenminister Ilija Djukic sagte, die Sanktionen schadeten vor allem den ärmsten Bevölkerungsschichten.
Der Rat hob ausdrücklich die Verantwortung Bulgariens und Rumäniens dafür hervor, daß das Embargo auch auf der Donau beachtet wird. Die Entsendung von UN-Beobachtern an die Grenzen von Bosnien-Herzegowina ist geplant. Untersagt wird auch der Transittransport von strategischen Gütern oder Rohstoffen durch Serbien und Montenegro. Besonders erwähnt werden Rohöl, Ölprodukte, Kohle, Ausrüstung für Energie, Eisen, Stahl und andere Metalle, Chemikalien, Gummi, Reifen, Fahrzeuge, Flugzeuge und Motoren.
In der zweitägigen Debatte des Sicherheitsrates hatten die islamischen Staaten die Aufhebung des Verbots von Waffenlieferungen für die Moslems in Bosnien gefordert. Die Mehrzahl der Ratsmitglieder lehnte dies aber ab.
Griechenland, Italien und Malta haben am Montag mit Irritation auf Vorwürfe der USA reagiert, Schiffe aus ihren Ländern oder unter ihrer Flagge hätten die Sanktionen gebrochen. Der griechische Botschafter wies die Kritik der USA zurück und erklärte, die Ladung eines genannten Tankers sei für Bosnien-Herzegowina bestimmt gewesen, das nicht von den Sanktionen betroffen sei.
Großbritannien will eine Gruppe von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Bosnien-Herzegowina, die seit sechs Tagen an der slowenisch-österreichischen Grenze wartet, nicht aufnehmen.
Bosnische Soldaten haben am Montag einen Flüchtlingskonvoi in Sarajewo rund 90 Minuten lang aufgehalten und drei Männer aus einem Bus geholt. Wie es hieß, wollten sich die drei Männer ihrer Einberufung zum Kriegsdienst entziehen. Männer im wehrfähigen Alter dürfen Sarajewo nicht verlassen.
Serbische Truppen haben in der Nacht zum Dienstag ihre Angriffe in der Save-Tiefebene im Norden Bosniens verstärkt. Dabei stand die Stadt Brcko unter schwerem Beschuß serbischer Artillerie. Heftige Gefechte wurden auch um den Kessel von Bihac im Westen Bosniens gemeldet. Serbische Bodentruppen, so Radio Zagreb, traten dort im Schutz ihrer schweren Artillerie wiederholt zu Angriffen gegen die moslemisch-kroatischen Verteidigungsstellungen an. Die Verluste der serbischen Seite wurden mit mindestens 40 Toten beziffert.
Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Bonn mitteilte, wird sich das Bundeskabinett am Donnerstag mit dem deutschen Adria-Einsatz befassen. Der deutsche Zerstörer "Hamburg" bleibt vorerst in der Adria und wird weiter an der Überwachung der Handelssanktionen teilnehmen. Das teilte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Dienstag in Bonn mit. Allerdings komme eine Teilnahme am Stoppen oder Durchsuchen von Schiffen nicht in Frage.
HAMBURG, 17. November (AP). Risiko-Zuschläge nicht nur für Biertrinker, sondern auch für Raucher, Sportler oder Motorradfahrer hat der Präsident der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, gefordert. "Besonders riskante Tätigkeiten sollten mit Zuschlägen belegt werden", sagte Vilmar in einem Interview mit der Hamburger "Morgenpost". "Wir Ärzte müssen jedes Jahr in Deutschland 100 000 Skiunfälle behandeln. Die Menschen geben ja viel Geld aus für ihren Sport. Dann sollen sie für das Risiko ruhig noch etwas drauflegen", begründete der Ärztefunktionär seine Forderung.
FRANKFURT A. M., 17. November (FR/dpa/AP/ AFP/Reuter). Nach der großen Mehrheit auf dem Sonderparteitag der SPD für den Antrag von Björn Engholm zum Asylrecht, reagierte das Bonner Regierungslager sehr gespalten. Der SPD-Beschluß sieht vor, am Individualrecht auf politisches Asyl festzuhalten. Der Asylartikel 16 des Grundgesetzes soll durch einen Hinweis auf die Genfer Flüchtlingskonvention ergänzt, die Prüfungsverfahren für Antragsteller sollen stark verkürzt werden.
Während die FDP zustimmte, lehnte eine Mehrheit in der Union den SPD-Beschluß als "unzureichend" ab.
Für ein gemeinsames Vorgehen von FDP und SPD bei der Änderung des Asylrechts sprach sich die stellvertretende FDP-Vorsitzende, Irmgard Schwaetzer, aus. Der Hamburger Bild-Zeitung sagte Schwaetzer, wenn die Union an Bedingungen wie der Einführung von Länderlisten und der Abschaffung des Individualrechts auf Asyl festhalte, "muß meines Erachtens die FDP mit der SPD einen gemeinsamen Antrag vorlegen". In dem Antrag könnten sowohl die praktischen Maßnahmen zur Begrenzung des Asylmißbrauchs als auch die Ergänzung des Artikel 16 geregelt werden. "Es wird ja immer deutlicher, daß die SPD sich der FDP in der Asylrechtsfrage annähert," sagte die Bundesbauministerin weiter.
Im Bundestag herrscht nach Ansicht der FDP-Politikerin in der Asylfrage eine ähnliche Lage wie vor der Bundestagsentscheidung zum Abtreibunsgparagraphen. "Es gibt Teile der Unionsfraktion, die sicher einem FDP/SPD-Antrag inhaltlich zustimmen würden", sagte Schwatzer. Der Union warf sie vor, "auf der Flucht nach rechts" zu sein und ständig neue für FDP und SPD "nicht akzeptable" Bedingungen für eine Einigung im Asylrecht aufzustellen. "Durch dieses Draufsatteln verbaut die Union Einigungsmöglichkeiten mit der SPD und der FDP." Wenn die Union an diesem Kurs festhalte, erschwere sie eine Lösung des Asylproblems.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hermann Otto Solms begrüßte am Dienstag den Beschluß des SPD-Sonderparteitages zur Asylrechtsänderung. Die Sozialdemokraten hätten sich damit dem Kurs der Liberalen weiter angenähert, sagte Solms in Bonn. Er nannte das Festhalten am Individualrecht auf Asyl und das schnelle Abschieben offensichtlich unberechtigter Asylbewerber.
Die Vorsitzenden der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und FDP sowie der SPD, Wolfgang Schäuble, Solms und Hans-Ulrich Klose, sowie CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch, würden bereits am Donnerstag erste Gespräche führen. Dabei soll nach Meinung der Freien Demokraten das weitere Verfahren festgelegt werden, damit die erforderlichen Maßnahmen noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden könnten. Eine weitere Verzögerung dürfe es jetzt nicht geben, betonte Solms. Die Bevölkerung erwarte zu Recht von der Politik wirksame Maßnahmen zur "Beseitigung des Asylmißbrauchs".
Der Asylbeschluß des SPD-Sonderparteitages ist nach Ansicht von Bundesinnenminister Rudolf Seiters und dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble (beide CDU), nicht ausreichend zur Lösung des Asylproblems. Die SPD-Entscheidung ermögliche jedoch "endlich Gespräche mit der Opposition über eine Änderung von Artikel 16 des Grundgesetzes", betonten Seiters und Schäuble am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung in Bonn.
Die "freigewählten SPD-Abgeordneten" müßten jetzt "die ihnen von der Verfassung zustehenden Freiräume und Verhandlungsspielräume nutzen. Sie dürfen nicht auf den Buchstaben des SPD-Beschlusses verpflichtet sein", meinten die CDU-Politiker. Ein Festhalten der SPD am unbeschränkten Individualgrundrecht und bisherigen Rechtsschutzverfahren würde jede wirksame Lösung verhindern. "Unser Asylrecht muß europatauglich werden", betonten Seiters und Schäuble. Wesentlich sei auch, daß kriminelle Ausländer schnell abgewiesen und abgeschoben werden können. Wichtiges Ziel sei eine schnelle Einigung.
CSU-Generalsekretär Erwin Huber lehnte den Beschluß des SPD-Parteitags als "völlig unzureichend" ab. Die CSU werde "eine kosmetische Änderung des Grundgesetzes, damit die SPD ihren Kanzlerkandidaten retten kann," nicht mitmachen, sagte Huber am Dienstag im Deutschlandfunk. In den am Donnerstag beginnenden Verhandlungen der Bundestagsfraktionen müsse es jetzt gelingen, Nachbesserungen vorzunehmen. Ziel sei es, "noch vor Weihnachten" zu einer Vereinbarung kommen und dann eine gesetzliche Regelung in die Wege zu leiten.
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Heiner Geißler, und der CDU-Bundestagsabgeordnete Friedbert Pflüger forderten ihre Partei auf, nach dem Asylbeschluß der SPD die Forderung nach Abschaffung des individuellen Asylgrundrechts fallen zu lassen. Die CDU-Politiker schrieben im Bonner General-Anzeiger, die SPD habe mit ihrem Parteitagsbeschluß die Tür für eine sinnvolle Verständigung mit den anderen Parteien geöffnet.
Jetzt bestehe die Chance für eine "große Verfassungskoalition zur Neuregelung des Asylrechts", meinten Geißler und Pflüger. Sie forderten die eigene Partei auf, von "fundamentalistischen Wolkenschiebereien" und dem ständigen Erfinden neuer verfassungsrechtlicher Schwierigkeiten abzulassen. Die Union solle ihren Asylbeschluß vom September revidieren und zu ihrer ursprünglichen Auffassung zurückkehren, daß das individuelle Grundrecht auf Asyl beibehalten werden solle. Sie schüfe damit die wichtigste Voraussetzung für eine Verständigung mit der SPD, zwänge aber zugleich die SPD zu den notwendigen Kompromissen im Verfahrensrecht.
(Weitere Berichte und Kommentare auf Seite 3)
LIMA, 17. November (AP). Guerilleros haben am Montag in der peruanischen Hauptstadt Lima Bombenanschläge auf fünf Gebäude verübt. Zwei Menschen wurden dabei verletzt, wie die Polizei mitteilte. Ziele waren unter anderem zwei Banken, ein Gebäude der Stadtverwaltung und ein Parteibüro. Bei Bombenanschlägen am Sonntag waren zehn Menschen verletzt worden. Mit den Attentaten will die Terrororganisation Leuchtender Pfad nach Meinung von Beobachtern den Wahlkampf in Peru stören, wo am 22. November eine Verfassunggebende Versammlung gewählt wird.
Forscher:
Die Herzen
von Rauchern
NEW ORLEANS, 17. November (AP). Bei körperlichem und seelischem Streß "verhungern" Raucherherzen geradezu.
Ursache sind bisher nicht erkannte Schäden an kleinsten Herzkranzgefäßen, wie eine auf der Konferenz der amerikanischen Herzgesellschaft in New Orleans veröffentlichte Studie ergeben hat. Deshalb sei das Risiko eines Herzinfarkts bei gestreßten Rauchern viel größer als bisher angenommen, sagte Robert Minor vom Iowa-Herzinstitut in Des Moines.
Die beschädigten kleinen Arterien waren bei herkömmlichen Untersuchungen nicht zu erkennen. Der Herzforscher hatte mit einer Ultraschallsonde die Blutzirkulation in den sogenannten Arteriolen von 31 Rauchern und 28 Nichtrauchern gemessen.
Wenn das Herz gefordert wird, öffnen sich diese kleinsten Blutgefäße und versorgen den Herzmuskel mit viermal mehr Blut als sonst.
Bei Rauchern war diese Zirkulation um 30 Prozent eingeschränkt.
ANKLAM, 17. November (AP). Drei Kinder sind beim Brand eines Einfamilienhauses in der Nacht zum Dienstag in Auerose im Landkreis Anklam ums Leben gekommen. Wie die Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern mitteilte, konnten ein drei- und ein fünfjähriges Mädchen vom Vater zwar noch lebend aus dem brennenden Haus geholt werden, sie starben dann jedoch im Krankenhaus. Das dritte Opfer, ein zweijähriger Junge, wurde von der Feuerwehr tot geborgen. Die Kinder waren beim Ausbruch des Feuers allein im Haus gewesen. Die Polizei schließt Brandstiftung durch Kinderhand nicht aus.
MÜNCHEN, 18. November (AP). Die Verbrennung von nicht wiederverwertbarem Müll wird von der Mehrheit der Bundesbürger nach einer am Dienstag von der Münchner Zeitschrift Natur veröffentlichten Umfrage für sinnvoller gehalten als die Lagerung auf Müllkippen. In der vom Institut für Demoskopie in Allensbach durchgeführten Befragung wurde allerdings auch festgestellt, daß kaum jemand eine Müllverbrennungsanlage in seiner unmittelbaren Nachbarschaft dulden wolle.
Nur 15 Prozent der Befragten erklärten ihre Bereitschaft, eine Anlage in der Nähe zu dulden, 57 Prozent lehnten dies ab.
Auch bei den Anhängern der Grünen habe inzwischen ein Prozeß des Umdenkens eingesetzt, berichtete das Magazin. Dafür sei der Müllnotstand und die Entwicklung der Technik verantwortlich, die den Ausstoß von Schadstoffen bei der Müllverbrennung gegen Null gehen lasse.
Solange die Witterung es zuläßt, rasen Mountainbiker die Berghänge talwärts, schlagen Sportkletterer Haken und Keile in steile Wände, scheuchen Kanufahrer auf den Wildbächen allerlei Getier auf. In der alpinen Wintersaison sorgen Tiefschneesafaris und Varianten-Skitouren neben dem gängigen Betrieb auf den Pisten und an den Liften dafür, daß Nervenkitzel auch in der noch unberührten Natur vermittelt wird. Dabei häufen sich die Warnungen vor den ökologischen und auch kulturellen Folgen, wenn die Alpen weiterhin als ganzjährig geöffneter Jahrmarkt des Freizeitsports herhalten müssen.
Der vermeintliche Zauber des Helikopter-Skilaufens mit Abfahrt erst vom Gipfel aus, der Spaß am Mountainbike- und Snowboardfahren sowie das erhebende Gefühl beim Delta- und Gleitschirmfliegen ziehen Zehntausende an. Dazu kommen jedes Jahr die Abermillionen Urlauber. Die Entwicklung bedeutet womöglich, nun "die letzten Naturlandschaften zu kolonisieren und die Tierwelt sowie die empfindlichen Pflanzen immer weiter zurückzudrängen", mahnt die Freizeit- und Umweltorganisation "Naturfreunde". Wesentlich ist dabei, daß die modischen Sportarten immer mehr Anhänger finden und bis in allerletzte Alpen-Winkel vordringen.
"Es wird eng in Mitteleuropa", urteilt die Internationale Alpenschutz-Kommission (CIPRA) über die Freizeitgesellschaft und den "Teufelskreis des endlosen Wachstums", den sie nach sich zieht: "Wir konsumieren unsere Landschaft in immer phantasievolleren Varianten - ganzjährig." Die langlebige Erschließungseuphorie in den Alpen puschte die Nachfrage, was zu einem Ausbau der Anlagen führte und der wieder zu neuer Nachfrage.
Die Gretchenfrage lautet für Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Schweizerischen Stiftung für Landschaftsschutz, schlicht so: "Wie viele weitere Sportarten und -anlagen erträgt die Schweiz denn überhaupt?" Eigentlich müßte der Blick auf kaputte Pisten, auf die mit Stahlträgern verbauten Hänge und die zersiedelte Landschaft die Touristen doch zum Nachdenken anregen, meint Rodewald, der die Alpen nicht zum Konsumobjekt verkommen sehen will. Kritisch beurteilt auch der Alpenforscher Werner Bätzing aus Bern die modernen Aktivfreizeitler, die "dem Sommertourismus ein neues, aggressives Gesicht geben" und die klassischen Wanderer in Kniebundhosen ablösen.
Ungefähr ein Jahrhundert ist es her, daß das Skilaufen in den Alpen so richtig seinen Anfang nahm. Nachdem in der Schweiz die ersten Mehrtausender mit Brettern gemeistert waren, folgte im 20. Jahrhundert die gewaltige Lawine des modernen Massentourismus.
Heute gehört zum "Rummelplatz Alpen" aus Schweizer Sicht auch, daß es derzeit etwa 50 Projekte für Neuanlagen oder Erweiterungen von Golfplätzen gibt und daß ein Hotel in Disentis in Graubünden erst nach Protesten seine "Weltneuheit" aus dem Programm strich, Mountainbiker mit dem Hubschrauber auf den Crap Sogn Gion zu fliegen, damit sie dann frisch zu Tal fahren - genannt Heli-Biking.
HANS-JOCHEN KAFFSACK (dpa)
Ein Obdachloser betritt das "Club Café" in San Francisco. Ali, wie er sich nennt, hat gerade 1,75 Dollar in der Tasche. Das reicht für eine Tasse Kaffee und ein zwölfminütiges "Gespräch" mit Freunden, die er noch nie gesehen hat, aber mit denen er seit einem Jahr in Kontakt steht - per Computer. So lange gibt es in San Francisco "elektronische" Cafés, in denen man auf Tastendruck für 25 Cents, knapp 40 Pfennige, vier Minuten mit anderen über Computer "reden" kann.
Ali weiß aus seiner früheren Berufstätigkeit, wie man mit einem Computer umgeht. Sich selbst in absehbarer Zeit einen anzuschaffen, kann er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen. Da er oft einsam ist und sich als Obdachloser stigmatisiert fühlt, hat er den Computer im "Club Café" als Medium gewählt, um zu reden. "Wenn ich hier meine Botschaft eintippe, bin ich wie jeder andere. Ich werde nach dem beurteilt, was ich zu sagen habe, und nicht nach meiner Kleidung oder meiner nicht vorhandenen Wohnung", sagt Ali und lacht plötzlich laut. Soeben hat ihm sein "Gesprächspartner" eine lustige Antwort zur Präsidentschaftwahl geschickt.
Vater von "SF Net", wie sich das Computernetz nennt, ist der 35jährige Wayne Gregori. Als Programmierer und Marketing-Experte war er von den neuen Kommunikationssystemen fasziniert. Sie nur beruflich zu nutzen, fand er langweilig: "Ich wollte sie stärker in den Dienst der Menschlichkeit stellen." Mit dem "Club Café" fing es an. Jetzt, nur zwölf Monate später, hat Gregori bereits in 20 Cafés in San Francisco Computer aufgestellt. Rund 600 Kalifornier machen regelmäßig davon Gebrauch. Darüber hinaus haben sich 300 Personen, die über ein Gerät zu Hause verfügen, für sechs Dollar pro Monat fest dem Netzwerk angeschlossen. Gregoris Computer daheim wird als "Mailbox" zum Hinterlassen von Nachrichten benutzt. Mittlerweile hat er seinen Service ausgeweitet. So können Meldungen über aktuelle politische Ereignisse, Neuerscheinungen auf dem Plattenmarkt und Veranstaltungen in San Francisco abgerufen werden.
Am wichtigsten ist jedoch für den Erfinder von "SF Net", der ähnliche Projekte auch in anderen amerikanischen Städten plant, der lebendige Gedankenaustausch. Die Themenpalette reicht von politischen Diskussionen über Fachsimpeleien bis zu Liebeskummer. Vielen Einsamen und Verzweifelten hat das Computernetz laut Gregori schon in schwierigen Situationen geholfen. "Wenn man Sorgen hat und nicht schlafen kann, findet man immer jemanden zum Sprechen. Es hängen rund um die Uhr ständig zehn bis 15 Leute in der Leitung."
Der große Vorteil von "SF Net" liegt nach seine Angaben darin, "daß man sich viel offener unterhält als von Angesicht zu Angesicht. Die Menschen verlieren ihre Scheu, die Furcht, töricht zu erscheinen. Sie kümmern sich nicht um Äußerlichkeiten, nicht darum, wie du aussiehst oder welche Rechtschreibfehler du machst. Was zählt, ist deine Persönlichkeit, ist der Mensch".
CHRISTINE BIEGLER (dpa)
ERFURT, 17. November (dpa). Das Erfurter Bergamt in Thüringen hat nach Informationen der Thüringer Allgemeinen ein Giftmüll-Endlager unter der Erde genehmigt. Nach den der Zeitung vorliegenden Genehmigungsunterlagen für die "Flüssigmüll-Deponie" Kirchheiligen im Kreis Bad Langensalza dürfte der Betreiber hochgiftige und krebserregende Stoffe wie chromhaltige Gerberei-Ablauge, FCKW, Benzol, Weichmacher mit und ohne halogenierten Kohlenwasserstoffen, Aceton und Toluol in die ehemalige Erdgaslagerstätte einleiten. Daneben seien Reste von Pflanzenschutzmitteln aufgeführt, in denen Fachleute auch das Seveso-Gift Dioxin vermuten.
HALLE, 17. November (dpa). Auf heftige Kritik ist in den neuen Bundesländern der Vorschlag von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) gestoßen, Hunderttausende Ost-Wohnungen zum Stückpreis von 20 000 Mark plus Sanierungskosten von rund 30 000 Mark an die Mieter zu verkaufen. Brandenburgs Staatssekretär Horst Gräf (SPD) äußerte im Gespräch mit dem in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Express die Befürchtung: "Viele Mieter werden am Ende auf der Straße landen - die Zahl der Obdachlosen wird weiter steigen." Als Grund gab Gräf die völlig "unrealistische Einschätzung der Sanierungskosten" an.
ROM, 17. November (dpa). Eine massive und koordinierte Aktion der italienischen Sicherheitskräfte gegen die Mafia hat am Dienstag morgen in den Regionen Sizilien, Latium, Toskana, Ligurien, Lombardei und Piemont zu 203 Verhaftungen geführt. Dies meldete das italienische Fernsehen. Die Operation namens "Leopard" wurde den Angaben zufolge von der Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Caltanisetta initiiert, wo aufgrund neuer Aussagen reuiger Krimineller etwa 200 Haftbefehle ausgestellt worden seien. Alle Beschuldigten sollen Mitglieder der Mafia sein.
NEW YORK, 18. November (dpa). Martina Navratilova, Symbolfigur des Damen-Tennis, hat die öffentliche Aufmerksamkeit beim Masters der Damen im New Yorker Madison Square Garden genutzt und auf die Diskriminierung von Homosexuellen in ihrer Wahlheimat Colorado gelenkt. Die lesbische 36jährige kritisierte einen Volksentscheid, mit dem vor zwei Wochen die Benachteiligung von Homosexuellen in Colorado mehrheitlich befürwortet und dadurch gesetzlich legalisiert wurde. Mit einer Klage gegen die Regierung des Bundesstaates will sie den Erhalt des bisherigen Schutzes vor Diskriminierung erreichen.
"Wenn der neue Präsident Clinton nichts dagegen unternimmt, werde ich auswandern. Denn ich bin nicht bereit, meine Steuern an einen Staat zu bezahlen, der Leute wie mich zur Nicht-Person erklärt", drohte die gebürtige Tschechoslowakin. Ihre Homosexualität hatte für sie in den USA bislang keine Auswirkungen. Denn in der Vergangenheit sah sie sich durch ein von den Abgeordneten in den Colorado-Städten Denver, Boulder und dem Navratilova-Wohnsitz Aspen verfaßten Beschluß geschützt, der die Diskriminierung von Homosexuellen unter Strafe stellte.
Das aber ist jetzt vorbei, nachdem eine Bürgerbewegung "zur Wahrung der familiären Werte in Colorado" die Volksabstimmung erzwang, die zu einer 53prozentigen Mehrheit für die Abschaffung dieses Beschlusses geführt hatte. "Das ist eine Schande für dieses Land", empörte sich Navratilova: "Jetzt können Leute von ihrem Arbeitgeber allein wegen ihrer sexuellen Neigung entlassen werden und nichts dagegen unternehmen." Die Ursache für den Bürgerentscheid sieht die Sportlerin in einer Medienkampagne, mit der die Homosexuellen als besonders undurchsichtig und zügellos dargestellt worden seien, sowie in der Gedankenlosigkeit und Ignoranz der Bevölkerung.
Kurdistan Türken ziehen aus Irak ab
ANKARA, 17. November (dpa). Die Türkei setzt ihren Truppenabzug aus dem Nordirak fort, nachdem 25 Soldaten getötet und 106 verletzt worden sind, berichtete die türkische Presse unter Berufung auf Armeekreise. Im Verlauf der 35tägigen Operation habe die Luftwaffe vor allem Kampfflugzeuge der Typen F-4 und F-104 eingesetzt. Diese hätten fast eintausend Einsätze geflogen. Die Operation, so begründeten die Militärs, galt der "Säuberung" der Grenzregion von Stellungen und Lagern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Der Rückzug der Panzerbrigaden und gepanzerten Fahrzeuge war bereits am vergangenen Wochenende eingeleitet worden. Den von der türkischen Presse zitierten militärischen Quellen zufolge wurden rund 2000 PKK-Separatisten getötet und weitere 2800 teilweise verletzt festgenommen. In der linksliberalen Istanbuler Tageszeitung Cumhuriyet hieß es, in militärischen Kreisen werde auf Fragen nach einer möglichen Operation gegen das PKK-Lager Zaleh (etwa 200 Kilometer südlich der türkisch-irakischen Grenze) nicht geantwortet. In diesem Lager befinden sich nach Angaben des regionalen PKK-Kommandoführers Osman Öcalan, dem Bruder des PKK-Führers Abdullah Öcalan, rund 1250 Rebellen. Sie seien auf das Angebot der irakischen Kurdistan-Front eingegangen und hätten sich aus türkischer Grenznähe zurückgezogen.
Öcalan hatte in einer am Montag abend ausgestrahlten politischen Magazinsendung des türkischen Privatfernsehens Show-TV bekräftigt, die Verluste der PKK lägen bei etwa 150, die der türkischen Armee bei rund 1000. Öcalan kündigte an, die PKK werde ihren Krieg gegen die Türkei um ein unabhängiges Kurdistan nicht mehr von Nordirak aus führen.
WOLFSBURG, 17. November (dpa). Bei einem Schußwechsel mit einem Einbrecher ist in der Nacht zum Dienstag in Wolfsburg ein Polizist leicht verletzt worden. Nach den Angaben hatte eine Streifenwagenbesatzung auf dem Gelände eines Supermarktes den mutmaßlichen Einbrecher gestellt, nachdem im Markt Alarm ausgelöst worden war. Der Mann flüchtete jedoch und gab dabei einen Schuß aus einem Schrotgewehr ab. Der verletzte Polizist gab ebenfalls einen Schuß ab. Der Täter konnte jedoch ebenso wie drei weitere Beteiligte an dem versuchten Einbruch fliehen.
Primus in der Fußball-Bundesliga, mit 20 208 Mitgliedern Deutschlands größter Sportverein und weltweit 30 000 Fanklub- Mitglieder: Der FC Bayern München ist überall Spitze, aber in der Kasse klafft ein Millionen-Loch. Trotz einer Umsatzsteigerung von 38,9 auf 41,4 Millionen Mark machte der Klub im vorigen Spieljahr ein Minus von 1,5 Millionen Mark.
Den fetten Jahren mit immer neuen Rekordgewinnen (Vorjahr: 1,6 Millionen Mark) hat die mißratene Saison 1991/92 ein Ende bereitet. Besonders der Europapokal-K.o. bereits in der 2. Runde gegen Kopenhagen schlug negativ zu Buche: Die Einnahmen gingen von 4,2 Millionen (1990/91) auf 200 000 Mark zurück. Der Verlust im DFB-Pokal (500 000 Mark weniger als 1990/91) hielt sich in Grenzen. Die von 9,9 auf 10,8 Millionen Mark gestiegenen Bundesligaeinnahmen konnten den finanziellen Abstieg nicht verhindern. Gegenüber dem Vorjahr gingen die Gesamt-Spieleinnahmen um 3,5 Millionen Mark zurück.
Präsident Fritz Scherer, dessen Führungsmannschaft sich erst in zwei Jahren zur Wahl stellen muß, war trotz der "roten Zahlen" gutgelaunt. "Nach der erfolglosen Saison 1991/92 sind wir mit vereinten Kräften und schneller, als wir erwarten durften, wieder nach oben gekommen", sagte Scherer. Da allein mit Spiel- und Fernseheinnahmen nicht mehr kostendeckend zu arbeiten sei, wolle der Verein künftig mit Hilfe der gerade gegründeten FC Bayern Sportwerbe-GmbH neue Geldquellen zum Sprudeln bringen. So sollen im Ehrengastbereich des Olympiastadions VIP-Räume für Sponsoren eingerichtet werden. dpa
TOKIO (dpa/VWD/rtr). Die größten westlichen Gläubigernationen wollen der früheren Sowjetunion bei der Rückzahlung der auf 70 Milliarden Dollar (rund 112 Mrd Mark) geschätzten Auslandsschulden eine Pause von zehn Jahren einräumen. Das berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf internationale Finanzkreise. Schon bei dem Treffen des Pariser Clubs der staatlichen Gläubiger Ende November sei eine Vereinbarung möglich. Das westliche Moratorium soll vorsehen, daß die von der Ex-UdSSR vor dem 1. Januar 1991 aufgenommenen Darlehen, die 1993 fällig werden, erst innerhalb von zehn Jahren abzustottern sind.
Rußland hat indes einen Kredit der Weltbank über 600 Millionen Dollar doch in Anspruch genommen (siehe FR vom 16. November). Die Mittel waren bereits am 2. August genehmigt worden. Rußland hatte aber gezögert, das Abkommen zu unterzeichnen, da es dadurch einen Zwei-Milliarden-Dollar-Kredit der US- Export-Import-Bank gefährdet sah.
INGOLSTADT (dpa/VWD). Franz- Josef Kortüm (dpa- Bild) soll künftig die Geschicke der Volkswagen- Tochter Audi als Nachfolger des amtierenden Vorstandsvorsitzenden
Der VW-Vorstand hat ferner einer anderen Verteilung der Ressorts im Audi- Vorstand zugestimmt. Erich Schmitt (46) soll neu in das Spitzenmanagement berufen werden und das Arbeitsfeld Einkauf, Finanz und Organisation übernehmen, das derzeit noch Piëch mitbetreut.
Der nominierte neue Audi-Chef Kortüm ist seit Mai 1992 bei der VW-Tochter für das neu geschaffene Gebiet Marketing verantwortlich. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft war der heute 42jährige in verschiedenen Positionen im Daimler-Konzern tätig, unter anderem als Mitglied der Geschäftsleitung der inländischen Vertriebsorganisation.
LUDWIGSHAFEN (dpa/VWD/FR). Der Chemiekonzern BASF wird nach Informationen der Arbeitnehmervertreter an seinem Ludwigshafener Stammsitz im kommenden Jahr erneut 2400 Stellen streichen. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Ulrich Nickel wollte nicht ausschließen, daß bei anhaltend schwacher Konjunktur im kommenden Jahr noch mehr Arbeitsplätze eingespart werden könnten. Das Unternehmen lehnte dazu eine Stellungnahme ab und verwies auf die heute stattfindende Herbstpressekonferenz.
Der Personalabbau werde sozialverträglich, also über die normale Fluktuation und Vorruhestandsregelungen abgewickelt, sagte Nickel. Kündigungen seien nicht geplant. In der laufenden Periode hat BASF die Belegschaft im Stammwerk bereits um gut 2000 auf 47 400 Männer und Frauen verringert. Vor drei Jahren hatten in Ludwigshafen noch mehr als 50 000 Leute gearbeitet.
Von den drei deutsche Chemieriesen hatten die Pfälzer im ersten Halbjahr die größten Einbußen verbucht. Der Gewinn vor Ertragsteuern war im Konzern um 37,4 Prozent auf 972 Millionen Mark abgesackt.Kinder bei Brand erstickt
ANKLAM, 18. November (dpa). Drei Kinder sind bei einem Wohnhausbrand im vorpommerschen Auerose (Kreis Anklam) ums Leben gekommen. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, starben zwei Mädchen im Alter von drei und fünf Jahren sowie ihr zweijähriger Bruder bei dem Feuer am Vortag an Kohlenmonoxidvergiftung. Der Brand war in Abwesenheit der Eltern ausgebrochen. Die Brandursache ist noch ungeklärt.
STRALSUND, 18. November (dpa). Eines der größten Bauvorhaben der Bundeswehr wird in den nächsten drei Jahren bei Stralsund verwirklicht. Mit einem Investitionsaufwand von 450 Millionen Mark entsteht in Parow am Rande der Hansestadt eine neue Marinetechnikschule. Die Schule an der vorpommerschen Küste soll die gesamte technische Ausbildung der Bundesmarine übernehmen, die bisher noch auf acht Standorte in den alten Bundesländern verteilt ist.
NOEFOLK, 18. November (dpa). Nach der "Tailhook"-Affäre um die sexuelle Belästigung weiblicher Mitglieder der US- Marine hat jetzt auch die Elitetruppe der Marine-Infanterie ihren Sex-Skandal. Am Dienstag wurde ein Disziplinarverfahren gegen neun "Ledernacken" eröffnet, die in einer überfüllten Bar des US-Marinestützpunkts Rota in Spanien einer Frau an die Brust gegriffen, einer anderen unter den Rock geguckt und sich unsittlich entblößt haben sollen.
Wie ein Sprecher in Norfolk (Virginia) mitteilte, müssen sich die beschuldigten Offiziere zunächst einer Disziplinaranhörung durch den Befehlshaber der 6. Flotte stellen. Falls sie schuldig sind, könnte der halbe Sold für zwei Monate einbehalten werden. Sie müssen mit 60 Tagen Ausgangssperre und einer Rüge in den Personalpapieren rechnen.
IGNATZ BUBIS, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat es abgelehnt, auf der Sondersitzung des niedersächsischen Landtags in Hannover am 29. Januar 1993 anläßlich der nationalsozialistischen Machtübernahme vor 60 Jahren zu sprechen. Bubis, der von SPD und Grünen vorgeschlagen wurde, begründete seine Absage mit dem öffentlichen Streit zwischen SPD und CDU um die Sondersitzung. Er sei vom SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzenden JOHANN BRUNS angesprochen worden. Er habe zugesagt, ohne zu wissen, daß mit HANS-DIETRICH GENSCHER ein prominenter Redner vorgeschlagen sei. Er habe "kein Interesse, in Konkurrenz zu anderen Rednern zu treten, schon gar nicht als Gegenkandidat zu Genscher". Von der CDU-Fraktion war Genscher vorige Woche vorgeschlagen worden. Die nicht abgesprochene Nennung des FDP- Politikers stieß bei Bruns auf Kritik. Er warf der CDU latenten Antisemitismus vor, weil sie offensichtlich einen Juden nicht als Hauptredner wünsche. (dpa)
HAMBURG, 18. November (dpa). Der Hamburger Senat wendet nun Druck an, um die Bebauung des ehemaligen jüdischen Friedhofs im Stadtteil Ottensen durchzusetzen. Der Senat beschloß am Dienstag, den Bezirk Altona anzuweisen, eine Baugenehmigung für ein Wohn- und Ladenzentrum mit 3800 Quadratmetern Wohnfläche zu erteilen. Stadtplanungs- und Bauausschuß der Bezirksversammlung Altona hatten es vor kurzem abgelehnt, dem Investor Büll & Liedtke eine neue Genehmigung für das Gelände zu erteilen, weil dort weniger Wohnungen als geplant entstehen sollten.
DRESDEN, 18. November (dpa). Mit einer Festveranstaltung auf Schloß Albrechtsberg in Dresden ist am Dienstag das Kuratorium der Stiftung Frauenkirche Dresden gegründet worden. Landesbischof Johannes Hempel bezeichnete den Wiederaufbau der Kirche als ein Symbol für Versöhnung, Frieden und Offenheit. Er erneuerte das Ja der evangelisch-lutherischen Landeskirche zur Wiedererrichtung des Baues und gab bekannt, daß Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Schirmherrschaft für den im kommenden Jahr beginnenden Aufbau übernimmt.
Nach Meinung des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf ist die Frauenkirche nicht nur für die Identität Dresdens wichtig. Sie verkörpere darüber hinaus einen für Deutschland und Europa bedeutenden Sakralbau. Das Land Sachsen werde sich an der Finanzierung des Wiederaufbaus beteiligen. Nach einer Schätzung sind dafür rund 160 Millionen Mark notwendig.
GENF, 18. November (dpa). Für 2,55 Millionen Mark ist am Dienstag abend in Genf eine Tabaksdose Friedrichs des Großen versteigert worden. Sie stammte aus dem Besitz der Familie Thurn und Taxis und kam als teuerstes Stück zusammen mit vielen anderen Kostbarkeiten - Juwelen und Tafelsilber - bei einer Auktion von Sotheby's unter den Hammer. Die Dose ist reich mit gelben Diamanten, Rubinen und Smaragden verziert und eines der letzten derartigen Stücke in Privatbesitz.
Fürstin Gloria hatte sich nach dem Tod ihres Mannes entschlossen, einen Teil aus der reichhaltigen Familiensammlung zu verkaufen, weil sie Erbschaftssteuern in Millionenhöhe zu entrichten hat. Die Versteigerung in Genf lockte Kauflustige aus der ganzen Welt an, die insgesamt knapp 22 Millionen Mark bezahlten.
BONN, 18. November (dpa). Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) angesichts des bedrohlich wachsenden Ozonlochs aufgefordert, in Deutschland einen sofortigen Stopp des Ozonkillers Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) durchzusetzen. Im Blick auf die am nächsten Montag in Kopenhagen beginnende Konferenz der Unterzeichnerstaaten des Montreal-Protokolls forderte der BUND am Dienstag zugleich, Töpfer solle sich für kürzere internationale Ausstiegsfristen einsetzen.
Der BUND präsentierte dem Minister bei einer Aktion, die wegen des strömenden Regens im Umweltministerium stattfand, einen Sonnenschirm mit Löchern, um die lückenhaften Vorschriften zum FCKW-Ausstieg zu demonstrieren. Das Bundeskabinett wird sich am heutigen Donnerstag mit einem zweiten Regierungsbericht über die Maßnahmen zum Schutz der Ozonschicht befassen. In Kopenhagen will Töpfer zumindest erreichen, daß weltweit bereits bis Ende 1995 auf FCKW verzichtet wird und nicht erst ab dem Jahr 2000. Dabei wird er seit neuestem von den USA unterstützt. In Deutschland sollen Produktion und Verwendung im nächsten Jahr weitgehend eingestellt werden. Alternativstoffe sind inzwischen entwickelt worden.
Neben anderen Forschungsorganisationen und Wissenschaftlern hatte auch die Weltwetterorganisation (WMO) vor wenigen Tagen darauf hingewiesen, daß sich die für das Leben auf der Erde wichtige Ozonschicht - sie hält die gefährliche ultraviolette Strahlung der Sonne auf - weiter dramatisch verdünnt habe. Dies wird vor allem auf Chemikalien wie insbesondere FCKW zurückgeführt. Der BUND-Klimaexperte Georg Hansen sagte angesichts dieser Entwicklung, jedes Zögern beim FCKW-Ausstieg aus Rücksicht auf wirtschaftliche und finanzielle Konsequenzen wäre angesichts der drohenden Gefahren für Mensch, Umwelt und Welternährung unverantwortlich.
LONDON, 17. November (AFP). Südafrikas Präsident Frederik de Klerk hat die Armee des Landes in Schutz genommen. "Mit den Sicherheitskräften haben wir, insgesamt gesehen, keine Probleme", sagte de Klerk am Montag abend dem britischen Fernsehsender Chanel Four. Nach einem Bericht der Goldstone-Kommission hat die Armee die Gewalttätigkeiten in Südafrika geschürt. Das treffe möglicherweise auf Einzelne zu, sagte de Klerk. Der vom Präsidenten ernannte Leiter der Untersuchungskommission über die Gewalt in Südafrika, Richter Richard Goldstone, hatte am Montag Dokumente vorgelegt, die beweisen, daß Angehörige der südafrikanischen Armee mit geheimen Operationen gegen die Schwarzenorganisation Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) die Gewalttätigkeiten im Land schürten.
WASHINGTON, 17. November (AFP). Die US-Armee hat bis zum Juni dieses Jahres Decken und Uniformen mit dem krebserregenden Insektenschutzmittel DDT imprägniert und sie zum Teil an obdachlos gewordene Menschen verteilt. Die mit DDT-verseuchte Wolle sei von 1956 an benutzt worden, um Militärkleidung gegen Insekten zu schützen, teilte ein Pentagon-Sprecher mit. Nach einem Bericht des Fernsehsenders ABC wurden in den vergangenen fünf Jahren sieben Millionen Uniformen und 1,5 Millionen Decken, die mit DDT verseucht waren, ausgegeben. Der Einsatz des krebserregenden Stoffes war in den USA schon 1972 verboten worden.
NEW ORLEANS, 17. November (AFP). Nach Erkenntnissen eines Berliner Arztes besteht für Arbeitnehmer an Montagen ein erhöhtes Risiko von Herzattacken. Dies gehe aus einer Studie hervor, für die er fast sechstausend Herzpatienten untersucht habe, berichtete Stefan Willich von der Freien Universität Berlin beim Jahreskongreß der US- Herzvereinigung in New Orleans. 18 Prozent der Herzattacken bei Arbeitnehmern, fand Willich heraus, geschehen am Montag, nur zwölf Prozent dagegen am Sonntag. Für Rentner und Hausfrauen gebe es keinen besonderen Risiko-Tag.
ANKARA, 17. November (AFP). In Istanbul sind am Dienstag morgen vier Polizisten erschossen worden. Wie die Nachrichtenagentur Anatolien meldete, wurde ein Polizeifahrzeug im Stadtviertel Levent von Unbekannten mit Schnellfeuerwaffen beschossen. Alle vier Insassen seien dabei getötet worden. Die Angreifer seien zu Fuß geflüchtet, meldete Anatolien. Die Polizei startete eine großangelegte Fahndungsaktion.SPD für Umbau des Sozialstaats
BONN, 17. November (AFP). Die SPD hat sich im sozialpolitischen Teil ihres Sofortprogramms für einen "qualitativen Umbau des Sozialstaats" ausgesprochen.
Im Mittelpunkt der Forderungen, die der SPD-Sonderparteitag in Bonn am heutigen Dienstag verabschiedete, steht der Ausbau der Arbeitsförderung, des sozialen Wohnungsbau und der Familienförderung. Unter anderem sollen pro Jahr 200 000 Sozialwohnungen gebaut und die Mietsteigerung begrenzt werden. Das Kindergeld wollen die Sozialdemokraten einkommensunabhängig auf 250 Mark je Kind erhöhen. Die dafür erforderlichen 50 Milliarden Mark sollen durch den Wegfall des Kinderfreibetrags und Kürzungen beim Ehegattensplitting aufgebracht werden. Dies sei eine "solide Finanzierung", sagte Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier.
Bei der Einführung einer Pflegeversicherung wird eine einseitige Finanzierung zu Lasten der Arbeitnehmer, etwa durch einen Karenztag bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, abgelehnt. Der SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler bezeichnete die Diskussion um die Lohnkosten als "künstlich" und "unehrlich". Es gehe um die prinzipielle Veränderung bei der Verteilung der Beitragslast.
Der Sonderparteitag beschloß am zweiten Tag ferner, die Strafgesetze bei "sozialschädlichem Verhalten" wie Umwelt- und Steuerdelikten sowie bei Gewalt gegen Frauen und Kinder zu verschärfen.Das Pariser Rodinn-Museum wird doch nicht erweitert
PARIS. Die beabsichtigte Erweiterung des Rodin-Museums in Paris ist aus Kostengründen aufgegeben worden. Im Anfang des 18. Jahrhunderts gebauten "Hôtel Biron", in dem Auguste Rodin von 1912 bis zu seinem Tod 1917 lebte und arbeitete, sollen nun bislang geschlossene Räume renoviert werden.
Die Besucherzahl des Musée Rodin hat sich von 1989 bis 1991 von 360 000 auf knapp 440 000 erhöht. Das 1989 gebilligte Erweiterungsprojekt sah mit einem Kostenaufwand von 65 Millionen Franc (13,5 Millionen Mark) die Verdoppelung der Ausstellungsfläche vor. Dazu sollte die zu dem Museumsareal gehörenden neogotischen Kapelle umgebaut werden und für Wechselausstellungen ein zusätzliches Gebäude entstehen, dem einige der alten Bäume der Grünanlagen zum Opfer gefallen wären. Dagegen protestierte seit drei Jahren eine Bürgerinitiative. AFP
BREST, 18. November (AFP). Die purpurne Meeresschnecke, die an den französischen Atlantikküsten lebt, reagiert besonders empfindlich auf die Verschmutzung der Gewässer: Die Weibchen der eßbaren, jedoch nicht im Handel angebotenen Vorderkiemer werden durch Schiffsfarben steril oder wechseln das Geschlecht.
Wie Martial Huet vom Meeresforschungsinstitut in Brest in weiten Küstenstreifen der Bretagne beobachtete, wachsen den Weibchen durch hohe Konzentration von zinnhaltigem Tributyletain (TBT) besonders in Hafennähe männliche Geschlechtsteile. Bei schwächerer TBT-Präsenz würden die Weibchen steril.
Auch britische und deutsche Forscher hätten ähnliche Feststellungen bei TBT getroffen, das Tiere oder Tang vom Schiffsrumpf fernhalten soll.
BÜDESHEIM. Brisanter "Bioabfall" fand sich in einer privaten Kompostierungsanlage in Schöneck-Büdesheim (Main-Kinzig-Kreis): Eine amerikanische 50-Kilo-Bombe wurde in einer Lieferung Bioabfall entdeckt.
Der aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Sprengkörper stammt nach Angaben eines Belegschaftsangehörigen aus der Umgebung des Seligenstädter Bahnhofs. Nach dortigen Grabungsarbeiten sei er zusammen mit Wurzelwerk und Ästen in die Containerladung geraten.
In Büdesheim wurde die Bombe nur zufällig entdeckt, bevor das Material in den Häcksler gegeben wurde. Während die Bombe entschärft wurde, war die Bahnlinie zwischen Kilianstädten und Büdesheim gesperrt. lhe
Ein Schaden in Höhe von mehr als 100 000 Mark ist auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen beim Zusammenstoß eines Vorfeldfahrzeuges mit einer Lufthansa-Maschine entstanden.
Wie ein LH-Sprecher zu dem Vorfall mitteilte, hatte der Fahrer des mit Bordverpflegung beladenen Hubwagens offenbar das zur Startbahn rollende Flugzeug vom Typ Airbus A 300-600 mit dem Ziel Hamburg übersehen und sich in voller Fahrt in den Flugzeugrumpf gebohrt. Dabei habe sich das Fahrzeug so verkeilt, daß es von der Feuerwehr aus der Bordwand geschnitten werden mußte.
Der Fahrer erlitt einen Schock, blieb aber unverletzt. Auch die rund 60 Passagiere des kollidierten Flugzeugs, die mit einer Ersatzmaschine nach Hamburg geflogen wurden, kamen mit dem Schrekken davon.
Die genaue Höhe des Schadens konnte bisher noch nicht ermittelt werden. lhe
Autofahrer sollten sich am kommenden Wochenende auf den Autobahnen rund um Frankfurt auf Staus und zähflüssigen Verkehr einstellen. Ursache sind Brükkenbauarbeiten auf der A 5 Richtung Kassel zwischen dem Westkreuz und dem Frankfurter Kreuz sowie auf der A 648 Richtung Innenstadt.
Wegen der Arbeiten im Bereich des Opel-Kreisels wird die Brücke von Samstag, 21. November, 10 Uhr, bis Montag, 23. November, 5 Uhr, gesperrt. In dieser Zeit wird der Verkehr nach Auskunft des Autobahnamtes Frankfurt über den Opel- Kreisel umgeleitet.
Auf der A 5 Richtung Kassel stehen von Freitagabend, 21 Uhr, an bis Samstagmorgen, 8 Uhr, und in der Nacht vom Samstag auf Sonntag nur zwei Fahrspuren zur Verfügung. Das Autobahnamt rät, den Bereich zu umfahren. lhe
HEPPENHEIM, 18. November(lhe). Sparbücher und andere Wertpapiere über zusammen 400 000 Mark hat ein Gärtner in einer Mülltonne auf dem Rastplatz Bad Rappenau (Baden Württemberg) entdeckt. Der Finder gab die Wertsachen bei der Polizei seines Heimatortes Heppenheim (Kreis Bergstraße) ab. Sie seien einer älteren Frau in Nürnberg gestohlen worden, teilte die Polizeidirektion Heppenheim mit.
Als ungenügend hat der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May ein vom Umweltministerium geplantes Gutachten über den Rhein-Main-Flughafen kritisiert. Es frage weder nach Lärm, Verkehr noch Abgasen und gehe damit an den Problemen der Bürger vorbei, sagte May in Mörfelden-Walldorf.
Nach Angaben des Abgeordneten soll der TÜV Rheinland binnen fünf Monaten alle bisher vorliegenden Untersuchungen über den Flughafen auswerten und erste Vorschläge zur Verminderung des Abfalls sowie des Wasser- und Energieverbrauchs unterbreiten. Diese Vorarbeit solle dem in der Koalitionsvereinbarung geforderten umfassenden Belastungsgutachten die Richtung weisen.
May verlangte dagegen, daß schon die Vorstudie die gesundheitliche Belastung der Bürger und die von Gefahrguttransporten im Umkreis des Flughafens ausgehenden Risiken ausloten müsse. Allein in Kelsterbach seien 360 Speditionen gemeldet, die zum großen Teil Lizenzen für den Transport von Gefahrgut und Nuklearmaterial besäßen. Die Polizei sehe sich nicht in der Lage, sie regelmäßig zu überwachen. lhe
Der mit insgesamt 300 000 Mark dotierte Hessische Filmpreis wurde am Dienstag in Wiesbaden an drei Filmemacher verliehen. Mit 150 000 Mark zeichnete die Jury den Spielfilm "Stilles Land" des Regisseurs Andreas Dresen aus. Eine Prämie von 100 000 Mark ging an den Dokumentarfilm "Tausend Kraniche mußt du falten" von Thomas Bauermeister. Das Preisgeld von 50 000 Mark erhielt der Kurzfilm "Remedio" des Filmemachers Walburg von Waldenfels.
Bei der Verleihung der Preise in den Studios der Wiesbadener Taunus-Film hob Staatsministerin Evelies Mayer (SPD) vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst die Bedeutung des Mediums Film in seiner Wirkung gegen Fremdenhaß und Gewalt hervor. Sowohl der Spiel- als auch der Dokumentarfilm habe "eine ungemein wichtige, einzigartige Chance, Beiträge für eine Kultur des Miteinanders zu leisten."
Der Hessische Kinopreis im Gesamtwert von 150 000 Mark geht in diesem Jahr an neun Filmtheater, die nach dem Urteil der Jury ein besonders vielseitiges und herausragendes Jahresprogramm zeigen. Es sind dies: das Kino "Augenblick" in Mühlheim am Main, die "Nassau-Lichtspiele" in Haiger, die "Löwen- Lichtspiele" in Mörfelden-Walldorf, der "Filmladen" in Kassel und die "Apollo- Lichtspiele" in Altenstadt. Insgesamt hatten sich 29 hessische Kinos um die Auszeichnung beworben.
Der Hessische Filmpreis und der Hessische Kinopreis wurden in diesem Jahr dritten Mal vergeben. Die öffentliche Filmförderung soll mithelfen, die künstlerischen Möglichkeiten des Mediums Film zu fördern. orb
GIESSEN. Wegen Kindesmißhandlung ist ein Geographiestudent vom Amtsgericht Gießen zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Der 23jährige hatte im vergangenen Jahr seine erst wenige Tage alte Tochter zweimal geschlagen und dem Säugling dabei zahlreiche Knochenbrüche zugefügt. Vor Gericht legte der Gießener ein Geständnis ab.
Als Grund für die Tat gab er Streß an: Häufig habe das Kind nachts geschrien, so daß er und seine damalige Lebensgefährtin nicht hätten schlafen können. lhe
Ukraine Abrüstung nicht ohne Hilfe
KIEW, 17. November (Reuter). Der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk hat vom Westen Gegenleistungen für die Unterzeichnung des START-Vertrages über die strategische Abrüstung verlangt. Bei einem Treffen mit dem NATO- Oberfehlshaber in Europa, John Shaliskashvili, sagte Krawtschuk am Montag, wenn der Westen nicht wirtschaftliche und militärische Hilfe leiste, werde das Parlament in Kiew den Vertrag möglicherweise nicht ratifizieren. Die Ukraine habe bereits ihre taktischen Atomwaffen zur Vernichtung nach Rußland geschafft und dafür keine Gegenleistung erhalten.
"Jetzt tun wir dasselbe mit den strategischen Waffen, und wieder bekommen wir nichts", erklärte Krawtschuk. Die Ukraine halte zwar daran fest, daß sie keine Atommacht sein wolle. Sie verlange aber Kompensationen für ihre Atomraketen, die sie nach Rußland schaffe.
Der Präsident äußerte Unverständnis darüber, daß Polen und Ungarn vom Westen unterstützt würden, nicht aber sein Land. Er warnte vor einem Erstarken von Nationalisten und Altkommunisten, falls der Westen nicht helfe. Shalikashvili sagte, die Ukraine brauche mehr Unterstützung aus den NATO-Ländern bei der Gewährleistung ihrer Sicherheit.
Der START-Vertrag war im Sommer letzten Jahres noch von den USA und der inzwischen aufgelösten Sowjetunion unterzeichnet worden.
Rußland und die übrigen früheren Sowjetrepubliken, in denen Interkontinentalraketen stationiert sind - außer der Ukraine, Weißrußland und Kasachstan - haben sich in einem Protokoll verpflichtet, den Vertrag zu übernehmen. In der Ukraine sind immer noch 176 strategische Atomraketen stationiert.
WASHINGTON 17. November (AFP/ Reuter). Syrien hat dem israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin vorgeworfen, den Friedensprozeß im Nahen Osten bewußt zu blockieren.
Rabin sei in seinem Streben nach Frieden nicht ehrlich, sagte der Leiter der syrischen Delegation bei den bilateralen Nahostverhandlungen, Muaffak el Allaf, am Montag abend in Washington. Er kritisierte in diesem Zusammenhang Äußerungen Rabins, der dem syrischen Staatspräsidenten Hafis al-Assad vorgeworfen hatte, vom Frieden zu sprechen, zugleich aber die Aktivitäten der pro-iranischen Hisbollah-Bewegung in Libanon zu decken.
Der Chef der israelischen Delegation, Itamar Rabinowitsch, äußerte sich pessimistisch über den Fortgang der Verhandlungen mit Syrien. Die von Israel geplante gemeinsame Grundsatzerklärung werde wohl nicht vor dem Ende der noch bis Donnerstag laufenden Verhandlungsrunde zustandekommen, sagte Rabinowitsch. Der israelische Außenminister Schimon Peres forderte die Palästinenser auf, ihr Streben nach staatlicher Unabhängigkeit fallenzulassen. Die Palästinenser müßten den Unterschied zwischen der von Israel vorgeschlagenen Autonomie und einer nicht zur Debatte stehenden Unabhängigkeit begreifen, sagte Peres.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel flog am heutigen Dienstag zu seinem Antrittsbesuch nach Israel. Vor dem Abflug sagte er, er werde über die Ausschreitungen von Rechtsradikalen und die Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland sprechen. Er werde deutlich machen, daß sich die meisten Deutschen für die ausländerfeindlichen und antisemitischen Ausschreitungen schämten. Weitere Schwerpunkte der Gespräche seien die Beziehungen Israels zur Europäischen Gemeinschaft und der Nahost-Friedensprozeß, sagte Kinkel am Morgen im Deutschlandfunk.
KÖLN, 17. November (Reuter). Ein Jahr ohne Wirtschaftswachstum wäre nach Einschätzung des IG-Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler keine Katastrophe. Die im Konjunkturgutachten des Sachverständigenrats für 1993 vorhergesagte Stagnation störe lediglich die wirtschaftspolitischen Konzepte, sagte Steinkühler am Dienstag im Kölner Deutschlandfunk. Die Forderung der "Fünf Weisen" nach einem Ende der Verteilungskämpfe betrachte er nicht als Kritik. "Da wären wir schon einen Schritt weiter", sagte Steinkühler wörtlich. Bisher werde nach wie vor der Versuch gemacht, zu Lasten der Arbeitnehmer umzuverteilen.
Karlsruhe:
KARLSRUHE, 17. November (Reuter). Im Falle des Bezugs von Arbeitslosenhilfe darf das Einkommen des Ehepartners nicht wie bisher herangezogen werden. Dieses Urteil verkündete am Dienstag das Bundesverfassungsgericht (BVG) in Karlsruhe. Mit der Entscheidung wurde die bisherige Regelung, wonach das Einkommen des Partners im Rahmen einer Bedürftigkeitsprüfung angerechnet wird, für verfassungswidrig erklärt.
Der Erste Senat begründete sein Urteil damit, daß die bisherige Regelung die Hausfrauen-Ehe begünstige, berufstätige Ehepartner würden dagegen benachteiligt. Denn im Falle, daß ein Partner Arbeitslosenhilfe bezieht, wird das Einkommen des anderen angerechnet. Bei Nichterwerbstätigkeit des Partners (Hausfrauen-Ehe) entfällt dieser Beitrag.
Für ebenfalls verfassungswidrig erklärte das Gericht, daß getrenntlebende Ehepartner nicht zur Arbeitslosenhilfe herangezogen wurden.
Allerdings beanstandeten die Verfassungsrichter nicht, daß Ehen ohne Trauschein (Lebensgemeinschaften) den richtigen Ehen in dieser Frage gleichgestellt sind. Damit können auch in der Neuregelung, die der Gesetzgeber in Bonn nun treffen muß, nichteheliche Lebensgemeinschaften genauso behandelt werden wie Ehen.
LONDON (rtr). In Großbritannien sollen sich Großunternehmen nicht mehr gegen Bombenanschläge versichern können. Der Dachverband der Assekuranzen hat seinen Mitgliedern geraten, den Schutz gegen terroristische Aktionen aus ihren Policen zu streichen. Kleinunternehmer und Privatleute mit Versicherungssummen unter 500 000 Pfund Sterling sollen jedoch weiter geschützt bleiben.
Zur Begründung wird auf die Rückversicherer verwiesen, die nicht bereit seien, die mit Terroranschlägen verbundenen Risiken zu decken. Die Direktversicherer selbst könnten sie aber allein nicht tragen. Druck hätten die Rückversicherer nach dem Anschlag im Londoner Finanzzentrum im April gemacht, der einen Schaden von rund 800 Millionen Pfund Sterling verursacht habe. In den vergangenen Wochen kam es zu einer Serie von Terrorakten in London.
Ein Sprecher des Ministeriums für Handel und Industrie erklärte, bei der Versicherung gegen Anschläge handele es sich um eine geschäftliche Angelegenheit, die durch Gespräche der Assekuranzen mit ihren Kunden gelöst werden müsse. Die Regierung könne die Folgen der Bombenanschläge für die Versicherungen allerdings nicht ignorieren. In Nordirland, wo die IRA bisher die meisten Anschläge verübt hat, zahlt der Staat Entschädigungen für Terroraktionen.Abschwung
FRANKFURT A. M. (FR). Die bundesdeutschen Aktienmärkte haben am Dienstag schwächer tendiert. Der Deutsche Aktienindex (Dax), zwischenzeitlich auf 1560,66 Punkte gestiegen, sank um 1,9 auf 1545,05 Zähler und schloß damit auf Tagestief-Niveau. Händler waren dennoch nicht enttäuscht. "Wir haben die Chance, bis Jahresende fester zu gehen. Nach den Kursverlusten der Vorwochen sind deutsche Aktien trotz der nach unten revidierten Gewinnprognosen nicht überbewertet", hieß es bei einer Bank.
"Wichtig war, daß wir über der Unterstützungslinie von 1540 geschlossen haben", sagte eine Händlerin. "Wenn diese Marke nachhaltig hält, besteht Potential bis auf 1580 Punkte."
Den Kursabfall begründeten Händler sowohl mit den Feiertagsdispositionen am Kassamarkt als auch mit Verkaufsorders von der Deutschen Terminbörse (DTB). Leidtragende waren unter anderem Daimler, die nach anfänglichen Zuwächsen 1,70 Mark niedriger schlossen. BMW hingegen machten drei und VW 4,50 Mark gut.
In der Gruppe der Finanztitel sanken Deutsche um vier, Dresdner um 0,10 und Commerzbank um zwei Mark. Allianz büßten zehn Mark ein.
Von den Konsumwerten notierten Karstadt unverändert, Horten notierten drei Mark niedriger.
Am Rentenmarkt zeigte der Trend abwärts. Die Durchschnittsrendite kletterte auf 7,35 (7,33) Prozent. Die Bundesbank kaufte Titel im Nennwert von 191,7 Millionen Mark. D-Mark-Auslandsanleihen gaben nach.
Im Wortlaut: Asyl-Beschluß der SPD Trotz Weltoffenheit überfordert
Der Beschluß des SPD-Sonderparteitags zur Änderung des Asylrechts unter dem Titel "Flüchtlingen helfen, Zuwanderung steuern, Gemeinden entlasten" hat in der letzten, erweiterten Fassung leicht gekürzt folgenden Wortlaut: "Deutschland ist ein weltoffenes Land und muß es bleiben. Die Menschen in unserem Lande, die Städte und Gemeinden sehen sich jedoch durch die hohe und rasch wachsende Zuwanderung überfordert, und dies zu einem Zeitpunkt, in dem die Arbeitslosigkeit steigt, der Wohnungsmangel wächst und die Herstellung einheitlicher Lebensverhältnisse in den neuen und alten Ländern die gesellschaftliche Kraft in besonderer Weise in Anspruch nimmt. Die damit verbundenen politischen und sozialen Spannungen drohen die Stabilität unserer Demokratie zu untergraben und die Aufnahmebereitschaft für politisch Verfolgte grundsätzlich infrage zu stellen. Angesichts dieser Entwicklung muß verantwortliche Politik folgende Maßnahmen ergreifen:
Wir müssen mit allen dem demokratiscxhen Rechtsstaat zur Verfügung stehenden Mittln jeder Form von Ausländerfeindlichkeit entgegentreten und die uneingeschränkte Durchsetzung des staatlichen Gewaltmonopols sichern.
Die gesellschaftliche Integration der dauerhaft bei uns lebenden Ausländer muß verbessert werden, indem wir das Recht auf Einbürgerung ausweiten und die Doppelstaatsbürgerschaft generell zulassen.
Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um Fluchtursachen zu bekämpfen und den Menschen das Bleiben in ihrer Heimat zu ermöglichen. Dazu muß nachdrücklicher als bisher auf die Einhaltung der Menschenrechte gedrängt und die wirtschaftliche und humanitäre Hilfe für Länder des Südens und Osteuropas nachhaltig verstärkt werden. Wir werden hierfür die öffentlichen entwicklungspolitischen Leistungen (ODA) der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2000 schrittweise auf 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts erhöhen.
Kriegs- und Bürgerrechtsflüchtlingen werden wir so lange ein rechtlich abgesichertes Bleiberecht gewähren, bis ihnen wieder eine Rückkehr in ihre Heimat möglich ist. Damit soll gesichert werden, daß diese Flüchtlinge nicht über das Asylverfahren Zuflucht suchen müssen.
Wir brauchen ein europäisch abgestimmtes Einwanderungsrecht mit jährlichen Quoten entsprechend unserer Aufnahme- und Integrationskapazität, um auch dadurch eine unbegründete Inanspruchnahme des Asylverfahrens zu verhindern.
Das Grundgesetz hat das Asylrecht für politisch Verfolgte zum Individualgrundrecht erhoben. Die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention sichern ihren Schutz durch Völkerrecht, das auch als nationales Recht gilt. Beide Konventionen verlangen überdies einen Mindestrechtschutz, der nach dem Grundgesetz durch ein Gericht zu gewähren ist (Artikel 19 Abs. 4 GG). Dabei soll es bleiben. Satz 2 in Artikel 16, Absatz 2 des Grundgesetztes "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht" steht deshalb nicht zur Disposition. Als politisch verfolgt gilt, wer Flüchtling im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention (Kapitel I, Art. 1 A) vom 28. Juli 1951 ist. Nach unserem Verständnis wird die Flüchtlingseigenschaft auch durch frauenspezifische Verfolgungsgründe und durch Verfolgung wegen sexueller Orientierung begründet.
Wir werden Asylentscheidungen anderer europäischer Staaten anerkennen, die als Teilnehmer der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention eine Nachprüfung durch eine weisungsunabhängige Instanz und die tatsächliche Anwendung dieser Regeln gewährleisten. Die Festlegung entsprechender Zuständigkeiten und der Verbleib der Asylbewerber erfolgt auf der Grundlage von Vereinbarungen mit diesen Ländern.
Asylbewerber, die die Bundesrepublik Deutschland über eines der in Ziffer 54a genannten Länder erreicht haben oder die des Schutzes in der Bundesrepublik Deutschland nicht bedürfen, weil ihre Flucht in einem anderen Land geendet hat, müssen in das Drittland zurückkehren. Hingewirkt werden soll auf eine gerechte Verteilung von Asylbewerbern in Europa, um das deutsche Asylverfahren zu entlasten.
Eine pauschale Ablehnung von Antragstellern aus bestimmten Ländern ist nach der Genfer Flüchtlings-Konvention unzulässig. Unter Beachtung von Ziffer 54 Abs. 1 muß aber ein deutlich beschleunigtes und vereinfachtes Verfahren für jene Asylbewerber möglich sein, bei denen aufgrund ihres Herkunftslandes eine individuell widerlegbare Vermutung besteht, daß ihr Antrag offensichtlich unbegründet ist.
Ein beschleunigtes und vereinfachtes Verfahren soll auch gelten für Asylbewerber
- die ihre aktive Mitwirkung an der Prüfung ihres Antrags dadurch verweigern, daß sie falsche Angaben zur Person machen oder wichtige Personaldokumente bewußt beseitigen oder fälschen
- die durch mehrfachen Asylantrag Leistungsmißbrauch betreiben
Alle Möglichkeiten des Asylverfahrens-Beschleunigungsgesetzes sind konsequent und unverzüglich auszuschöpfen. Dazu gehört insbesondere die Einstellung des erforderlichen Personals, die technische Ausstattung zur eindeutigen Identifizierung von Antragstellern und die Bereitstellung von Bundesliegenschaften für die Unterbringung. Notwendig ist auch die Zusammenfassung der Zuständigkeiten für das gesamte Verfahren beim Bund. Darüber hinaus sind besondere Anstrengungen für rasche Entscheidungen über die mehr als 400 000 Altfälle nötig.
Wir werden das Schlepperunwesen bekämpfen und die Grenzkontrollen gegen illegal Einreisende verbessern.
Um den Anreiz zu verringern, daß Asyl offensichtlich unbegründet beantragt wird, sollen während der beschleunigten und vereinfachten Verfahren weitgehend Sachleistungen an die Stelle von finanzieller Sozialhilfe treten.
Die Zuwanderung von Aussiedlern muß entsprechend der Integrationskraft der Bundesrepublik durch Gesetz gesteuert und begrenzt werden.
Um die Ziele dieses Maßnahmenpaketes so schnell und so wirksam wie möglich zu erreichen, sind Legislative und Exekutive gefordert, die verwaltungsmäßigen und gesetzgeberischen Umsetzungen vorzunehmen, einschließlich der (...) erwähnten Klarstellungen und Ergänzungen des Art 16 GG. (...)
TOKIO, 18. November (Reuter). Erhebliche Korrosion ist an zahlreichen Triebwerks-Aufhängebolzen japanischer Boeing-747-Flugzeuge festgestellt worden. Das Verkehrsministerium in Tokio teilte weiter mit, von 320 kontrollierten Bolzen an 40 Jumbos der Japan Airlines seien 38 dermaßen verrostet gewesen, daß die Schicht mit Sandpapier nicht habe beseitigt werden können. Das sei abnorm hoch, sagte ein Sprecher des Ministeriums.
Beim Absturz einer israelischen Boeing 747 in Amsterdam waren im Oktober 75 Menschen getötet worden. Die Maschine hatte zwei Triebwerke verloren. (Weiterer Bericht im Lokalteil)
STUTTGART, 18. November (Reuter). Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) strebt ab 1994 gemeinsame Tarifverhandlungen für die öffentlichen Bediensteten in Ost und West an. Es werde bereits über gemeinsame Forderungen diskutiert, sagte der im ÖTV-Hauptvorstand für Tarifpolitik zuständige Peter Blechschmidt vor Beginn einer dreitägigen Klausurtagung der großen Tarifkommissionen Ost und West, die am Mittwoch in Mannheim begann.
Im Gegensatz zur Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) will die ÖTV in der laufenden Tarifrunde für Westdeutschland auch die weitere Arbeitszeitverkürzung fordern. Darüber hinaus strebe man die "Reallohn-Einkommenssicherung" an, sagte Blechschmidt. Details nannte er nicht.
DUISBURG/BREMEN (rtr/dpa/VWD). Die Klöckner-Werke werden in ihrer Bremer Hütte voraussichtlich Stellen streichen, planen allerdings keine Aufgabe des Standorts. "Wir denken nicht an eine Schließung des Werks", erklärte ein Sprecher, nachdem bei einer Demonstration am Dienstag entsprechende Befürchtungen geäußert worden waren. Zum Erhalt des Werks würden alle Möglichkeiten geprüft, von einer Restrukturierung aus eigener Kraft bis zu einer Kooperation mit anderen Unternehmen. An der Veranstaltung der IG Metall hatte rund die Hälfte der 6000 Beschäftigten teilgenommen.
Bremens Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) hatte dort den Stahlkochern die volle Unterstützung des Senats zugesichert, um einen "Scherbenhaufen deutscher Industriepolitik zu verhindern". Eine Schließung der Hütte wäre mit "katastrophalen Auswirkungen für das Land Bremen und die gesamte Region" verbunden. Er werde um den Erhalt einer größtmöglichen Zahl von Stellen ringen. Der Senat habe nach Bekanntwerden der Verhandlungen von Klöckner mit dem niederländischen Unternehmen Hoogovens über eine Zusammenarbeit sofort Gespräche mit Klöckner aufgenommen.
KASSEL, 18. November (Reuter). Das Bundesarbeitsgericht in Kassel hat die Kündigung einer Frau für zulässig erklärt, die sich mehrere Wochen mit dem Hinweis auf einen fehlenden Pflegeplatz für ihr Kind außerstande gesehen hatte, an ihren Arbeitsplatz zu kommen. In dem jetzt veröffentlichten Urteil beurteilt der 2. Senat des Kasseler Gerichts die "Pflichtenkollision" der Frau in diesem Fall als selbstverschuldet (AZ: 2 AZR 10/92).
Das BAG befand in seinem Urteil eine nach mehrfacher Abmahnung vom Arbeitgeber ausgesprochene Kündigung einer Kassiererin auf einem Ostsee- Schiff für zulässig. Als ihr rund zweijähriges Kind nicht mehr vom Ehemann versorgt werden konnte, weil der nach längerer Arbeitslosigkeit eine Stelle fand, hatte die Frau zunächst vier Wochen unbezahlten Sonderurlaub genommen. Nachdem sie in dieser Zeit keinen Krippenplatz gefunden hatte, erschien sie auch danach nicht zum Dienst.
Das BAG hielt es zwar für "beklagenswert", daß mit Blick auf den grundgesetzlich garantierten Anspruch der Mutter "auf Schutz und Fürsorge der Gemeinschaft" nicht in ausreichendem Maße für Kinderhortplätze gesorgt werde. Der Klägerin legten sie allerdings zur Last, daß sie nicht rechtzeitig und nicht alles versucht habe, eine Betreuung des Kindes sicherzustellen. So hätte sie auch auf ihren Ehemann "einwirken" müssen, seine neue Stelle erst anzutreten, wenn die Unterbringung des Kindes gesichert sei.
Armin Emrich, Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmanschaft, setzt beim Drei-Länder-Turnier von Freitag bis Sonntag in Kreuztal und Koblenz gegen Weltmeister Schweden und Rußland, dem Nachfolge-Team von Olympiasieger GUS, weiter auf Perspektivspieler und Kontinuität. Der 41 Jahre alte Oberstudienrat aus Lahr nominierte 14 von 16 Spielern, die zu seinem Amtsantritt vom 23. bis 25. Oktober im Bystrica/CSFR das Vier-Länder-Turnier überraschend vor der CSFR, Dänemark und Holland gewannen.
Torhüter Andreas Thiel von Bayer Dormagen mußte wegen Examensarbeiten für sein Jurastudium, Schlußmann Jürgen Brandstaeter von der SG Hameln wegen einer Knieverletzung passen. Keeper Jan Holpert vom TSV Milbertshofen und 2,11-m-Riese Volker Zerbe vom TBV Lemgo kehren in die DHB-Auswahl zurück.
Daß Emrich konsequent auf junge und entwicklungsfähige Spieler setzt, unterstreicht die Einladung an Torhüter-Noboby Christian Ramota (19) vom VfL Gummersbach und Rückraumspieler Jan Fegter (23) von der SG Hameln zum Lehrgang der Nationalmannschaft. Ramota, in letzten Saison in der Oberliga beim PSV/ Allianz Köln tätig, bestritt erst vier Bundesligaspiele und blieb dabei mit Gummersbach bei 7:1 Punkten ungeschlagen. Jan Fegter, über Zweitligist Bayer Leverkusen nach Hameln gewechselt, hat in seiner ersten Bundeligasaison auf der halblinken Position sogar schon mehr Spielanteile als Frank-Michael Wahl. Der sprunggewaltige Fegter erzielte bislang 34 Bundesliga-Tore. sid
Deutliche Kritik an Überlegungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Anzahl der Teilnehmer bei Olympischen Spielen durch Qualifikationen zu beschränken, hat der Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG), Detmar Grosse-Leege, in Hamburg geübt. Nach einer Präsidiums-Sitzung der DOG erklärte Grosse-Legge angesichts der aktuellen Beschlüsse beim IOC-Treffen in Acapulco: "Dadurch ist die Chancengleichheit, ein elementarer Bestandteil der olympischen Idee, nicht mehr gewährleistet."
Grosse-Leege sagte weiter, solche Pläne liefen auf "Ausgrenzung statt Integration hinaus". Die IOC-Planungen verletzten das Grundprinzip der Teilnahme an Olympischen Spielen, die dann keine Begegnung der Jugend der Welt mehr seien, sondern das "Fest einer selektierten Elite zugunsten einer Leistungsoptimierung".
Die DOG beurteilt solche Überlegungen als Rückschlag in dem Bemühen, allen Ländern die Teilnahme an zumindest einem sportlichen Großereignis zu ermöglichen, nachdem ihnen der Zugang zu Weltmeisterschaften bereits durch Qualifikationen erschwert sei. sid
Deutschlands Frauen und Rußlands Männer gehen als Favoriten bei den 2. Sprint-Europameisterschaften der Schwimmer am kommenden Wochenende im finnischen Espoo an den Start. Die vierfache Medaillen-Gewinnerin von Barcelona, Franziska van Almsick, und der schnellste Schwimmer im Bernat Picornell, Doppel-Olympiasieger Alexander Popow, werden in Espoo die Maßstäbe setzen.
Zehn von insgesamt 14 zu vergebenden Titeln holten sich 1991 in Gelsenkirchen die Aktiven des Deutschen Schwimm- Verbandes (DSV) und die Starter der damaligen UdSSR, von denen Stars wie Popow, Dimitri Wolkow oder Wassili Iwanow jetzt für Rußland starten. In Espoo gehen in den zehn Einzelentscheidungen neun Titelverteidiger auf den Startblock. Lediglich Josef Hladky, Sprint-Europameister über 100 m Lagen, muß aus der Ferne mitansehen, wie sein Titel an jemand anderes geht. Der Heidelberger patzte bei der Sprint-DM in Schwäbisch Gmünd.
140 Aktive aus 20 europäischen Nationen haben ihre Meldungen für den zweitägigen Wettkampf abgegeben. Neu sind Teams aus Kroatien und Moldawien, gar nicht vertreten sind Frankreich, Ungarn, Dänemark und Spanien.
Der DSV stellt mit 20 Startern - jeweils zehn Frauen und Männer - nicht nur das zahlenmäßig stärkste, sondern auch medaillenträchtigste Team. Allein die 14 Jahre alte Franziska van Almsick ist bei fünf möglichen Starts eine Titel- Bank allererster Güte. Über 50 m Freistil gilt ihr Weltrekord von Schwäbisch Gmünd (24,75 Sekunden) als Achtungszeichen, dazu stehen die Zeichen auf Gold über 50 m Schmetterling und möglicherweise auch über 100 m Lagen. Eine Entscheidung, welches Programm "Franzi" am zweiten Tag absolviert, soll erst kurz vorher getroffen werden.
Neben der "Junior-Sportlerin des Jahres" kann Frauen-Bundestrainer Achim Jedamsky noch einige weitere Trümpfe ausspielen. Sandra Völker (Hamburg) über 50 m Rücken und Peggy Hartung (Leipzig) über 50 m Brust haben als Titelverteidigerinnen gute Medaillenchancen, während für die Wuppertaler Sprint-Europameisterin über 50 m Freistil, Simone Osygus, die stärkste Konkurrenz mit Franziska van Almsick aus dem eigenen Lager kommt. sid
Die Tennis-Weltranglistenzweite Steffi Graf (Brühl) ist die Zugnummer beim Ersten European Mixed Masters vom 16. bis 19. September 1993 in Saarbrücken. Bei der mit 750 000 Dollar dotierten Schau-Veranstaltung werden neben Deutschland auch die USA, Spanien, Schweiz, Niederlande und CSFR ein Team stellen.
Der Partner von Steffi Graf ist bislang noch nicht verpflichtet worden. Während der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker (Leimen) erst Ende Februar eine Entscheidung treffen will, sollen der Elmshorner Michael Stich und Carl-Uwe Steeb aus Stuttgart bereits ihre Bereitschaft signalisiert haben. Veranstalter Ralf Möhwald will mindestens sechs Spieler oder Spielerinnen aus den Top Ten sowie den US-Amerikaner John McEnroe verpflichten.
Das Preisgeld des Turniers soll 1994 auf 1,25 Millionen Dollar und ein Jahr später auf 1,5 Millionen Dollar und die Zahl der teilnehmenden Mannschaften auf acht erhöht werden. sid
Frauen-Eishockey und Curling für Frauen und Männer werden bei den Olympischen Winterspielen 1998 im japanischen Nagano erstmals zum offiziellen Programm gehören. Das beschlossen das Organisationskomitee und eine achtköpfige Delegation des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), nachdem sich der IOC-Kongreß Mitte Juli bereits grundsätzlich auf die Erweiterung festgelegt hatte.
Damit kommt es nunmehr in sieben Wintersportarten zu 64 Entscheidungen. Die Arbeitsgruppe legte außerdem fest, daß die Teilnehmerzahl trotz der neu ins Programm genommenen Disziplinen auf rund 3000 Athleten und Offizielle begrenzt bleiben soll.
Curling war 1988 in Calgary und 1992 in Albertville olympische Demonstrations-Sportart, wurde aber von den Organisatoren der Spiele 1994 im norwegischen Lillehammer nicht ins Programm aufgenommen. Nach Angaben des Organisationskomitees in Nagano sollen bei Männer und Frauen jeweils acht Mannschaften an den Start gehen. Für das Eishockey-Turnier der Frauen sind sechs Teams vorgesehen. sid/dpa
EM-Qualifikation der U 21 Ein Volley von Unger brachte zwei Punkte
Bei ihrer ersten Bewährungsprobe nach dem Scheitern in der Olympia-Qualifikation im Fußball für Barcelona besiegte die neuformierte U 21 von Bundestrainer Hannes Löhr in Tirana vor 3000 Zuschauern die albanische Mannschaft mit 1:0 (1:0). Mittelfeldspieler Lars Unger vom Bundesligisten Werder Bremen, der einzige Amateur im Aufgebot, erzielte in der 23. Minute mit einem herrlichen 20-m-Volleyschuß das Tor des Tages.
"Ich bin heilfroh, daß wir die ersten beiden Punkte im Sack haben. Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit strekkenweise gut und diszipliniert gespielt. Nach der Pause war ein normales Fußballspiel nicht mehr möglich", kommentierte Hannes Löhr nach den 90 Minuten.
Nach der Pause wurde der ohnehin unebene Platz durch sinnflutartige Regenfälle fast unbespielbar. Es entwickelte sich eine Schlammschlacht, in der kontrollierte Aktionen kaum noch möglich waren. "Die Verhältnisse waren eine Katastrophe", meinte Löhr.
Bester deutscher Mannschaftsteil war die Mittelfeldbesetzung. Hier zogen Torschütze Lars Unger und Christian Ziege von Bayern München die Fäden. Im Angriff sorgte der Leverkusener Rene Rydlewicz für Gefahr.
Solide waren die Vorstellungen von Libero Markus Münch von Bayern München sowie der Manndecker Mirko Baschetti vom VfL Osnabrück und Uwe Schneider vom VfB Stuttgart. Sie hatten die Stürmer der Albaner, Kapitän Lamce und Fortuzi, gut im Griff. sid
Eishockey
Bundesliga vom Dienstag EV Landshut - EC Ratingen 1:4 (0:1, 1:3, 0:1) - Tore: 0:1 Boris Fuchs (0:41), 0:2 Antipow (27:57), 1:2 Bukowski (28:53), 1:3 Grossmann (29:06), 1:4 Frenzel (50:26). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 3500. - Strafminuten: Landshut 13 - Ratingen 10.
EHC Eisbären Berlin - Kölner EC 0:4 (0:0, 0:3, 0:1) - Tore: 0:1 Steiger (29:53, Penalty), 0:2 Brandl (36:12), 0:3 Sandner (36:27), 0:4 Brandl (55:47). - Schiedsrichter: Schaeufl (Landsberg). - Zuschauer: 3000. - Strafminuten: Berlin 10 - Köln 12.
Schwenninger ERC - Mannheimer ERC 2:6 (1:2, 1:2, 0:2) - Tore: 0:1 Krentz (12:57), 0:2 Fritz (13:06), 1:2 Gröger (14:32), 1:3 Lala (25:00), 1:4 Serigow (28:39), 2:4 Spry (39:51), 2:5 Krentz (50:35), 2:6 Lala (56:56). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 4600. - Strafminuten: Schwenningen 8 - Mannheim 8.
Krefelder EV - Berliner SC Preussen 3:3 (1:2, 2:1, 0:0) - Tore: 0:1 Tanti (6:12), 0:2 Werner (9:31), 1:2 Schaal (14:36), 1:3 Tanti (28:56), 2:3 Meyer (32:54), 3:3 Sills (39:34). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 4347. - Strafminuten: Krefeld 6 - Berlin 4.
ESV Kaufbeuren - EHC Freiburg 7:2 (1:0, 3:1, 3:1) - Tore: 1:0 Ustorf (19:57), 1:1 Uvira (21:39), 2:1 Purves (22:29), 3:1 Rau (34:43), 4:1 Ustorf (36:50), 5:1 Purves (44:05), 6:1 Lubina (44:58), 7:1 Maidl (47:10), 7:2 Gaess (59:31). - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Zuschauer: 3100. - Strafminuten: Kaufbeuren 26 - Freiburg 20 plus 10 Disziplinar.
EC Hedos München - Düsseldorfer EG 0:2 (0:1, 0:1, 0:0) - Tore: 0:1 Valentine (6:06), 0:2 Brockmann (28:20). - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Zuschauer: 11 500 (ausverkauft). - Strafminuten: München 10 - Düsseldorf 14.
LAGOS, 18. November (AP). Der nigerianische Militärmachthaber Ibrahim Babangida hat die für Anfang Dezember vorgesehene Präsidentenwahl ausgesetzt und den Übergang zu einer zivilen Demokratie erst für August nächsten Jahres in Aussicht gestellt. In einer Rede vor mehr als 100 hochrangigen Offizieren sagte der seit sieben Jahren regierende Staatschef jetzt in Lagos, er werde "nicht einen Tag länger im Amt bleiben als notwendig".
Schon im August und September waren die damals geplanten Präsidentenwahlen abgesagt worden. Das Militär gab zur Begründung den Verdacht auf Stimmenkauf und andere Wahlmanipulationen an. Die Vorsitzenden der beiden von Babangida 1990 nach US-amerikanischem Vorbild gegründeten Parteien wurden von dem Staatschef abgesetzt. Die Opposition wirft General Babangida vor, er wolle seine Militärherrschaft weiter ausdehnen und die Wahlen endlos hinausschieben.
PARIS, 18. November (AP). Ein Streik bei der Metro hat am Dienstag und Mittwoch chaotische Zustände im Pariser Berufsverkehr mit sich gebracht. Hunderttausende kamen zu spät zur Arbeit, weil die Zugführer einem Aufruf der Gewerkschaften zum Protest gegen die geplante Änderung von Arbeitszeiten und Beförderungsbestimmungen folgten. "Ein Streik, der keinen stört, ist kein Streik", betonte Gewerkschaftschef Louis Viannet.
In den Stoßzeiten am Morgen wie am Abend ließen die Arbeiter und Angestellten der Nahverkehrsgesellschaft RATP nur vereinzelt Züge auf die Strecke. Die wenigen Bahnen, die verkehrten, waren völlig überfüllt. Die meisten Fahrgäste mußten daher stundenlang warten.
BAGDAD, 18. November (AP). Die irakischen Behörden haben Kontrolleuren der Vereinten Nationen die Herausgabe von Akten verweigert, die brisantes Material über ausländische Zulieferer für Saddam Husseins Atomprogramm enthalten sollen. Dimitri Perricos, Leiter der UN-Inspektionsgruppe, äußerte sich zum Abschluß der zehntägigen Überprüfungen dennoch zufrieden über die Kooperationsbereitschaft der irakischen Behörden.
Die 32köpfige internationale Gruppe hatte im Verlauf der Kontrollen unter anderem 100 Tonnen Spezialstahl einschmelzen lassen und 200 Fässer mit atomarem Abfall aufgespürt. Es war der 46. Aufenthalt einer UN-Gruppe in Irak.
NEW YORK. Der Siebdruck "Marilyn x 100", mit dem der Amerikaner Andy Warhol 1962 das Gesicht der Monroe einhundert Mal auf eine Riesenleinwand bannte, hat bei einer Kunstauktion in New York ein Gebot von 3,74 Millionen Dollar (sechs Millionen Mark) erbracht. Das Werk war im Besitz des Londoner Werbemagnaten Charles Saatchi. Ersteigert wurde es von einem Interessenten per Telefon, dessen Namen das Auktionshaus Sotheby's nicht nennen wollte. Es war nicht der höchste Preis, der für ein Werk Warhols erzielt wurde. Sein "Red Shot Marilyn" war 1989 für vier Millionen Dollar verkauft worden. AP
BONN, 18. November (AP). Harte Kritik an der Bundesregierung hat ein Vertreter der Rußlanddeutschen geübt. Bonn erschwere die Einreise dieser Menschen, während Asylbewerber problemlos aufgenommen würden, beklagte der Vorsitzende des Zwischenstaatlichen Rates der Deutschen, Heinrich Groth, am Dienstag. Er warf dem Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung, Horst Waffenschmidt, vor, für den Verbleib der Rußlanddeutschen in jenen Gebieten zu wirken, in die sie während der Stalinzeit verschleppt worden seien.
80 bis 90 Prozent der rund zwei Millionen Deutschstämmigen wollten die ehemalige Sowjetunion verlassen, sagte Groth. Dies werde ihnen durch die Bundesrepublik erschwert, sagte Groth weiter. Sie müßten an ihrem Wohnort erst Anträge auf Einreise stellen. Auch würden Nachweise verlangt, die sehr schwer zu beschaffen seien. Die deutschen Behörden bearbeiteten die 700 000 vorliegenden Ausreiseanträge nur schleppend, um die von Waffenschmidt propagierte Einreisequote von 150 000 Personen pro Jahr zu erreichen.
GIESSEN, 18. November (AP). Zwei Tote und ein Schwerverletzter - das ist die Bilanz des nächtlichen Überfalls eines einzelnen Mannes auf eine Bundeswehrkaserne in Gießen vom Mittwoch. Ein Drucker aus dem nahe gelegenen Wettenberg-Wißmar war knapp zwei Stunden nach Mitternacht maskiert und bewaffnet auf das Kasernengelände vorgedrungen, um die Herausgabe von Pistolen zu erzwingen. Dabei erschoß er einen Wachoffizier und verletzte einen Wehrpflichtigen schwer, ehe er sich schließlich selbst das Leben nahm. Die Polizei hat keinerlei Hinweise auf einen politischen Hintergrund des Überfalls.
Die Leiche des 26jährigen Mannes war erst zweieinhalb Stunden nach der Schießerei am Zaun des Kasernengeländes gefunden worden - unmittelbar neben einem Loch im Maschendraht, das er offenbar mit einer mitgebrachten Zange geschnitten hatte, um auf das Bundeswehrgelände vordringen zu können. Nach Angaben der Polizei wurde später auch ein dem Täter gehörender und offenbar als Fluchtfahrzeug bereitstehender Ford Granada in einem benachbarten Waldstück sichergestellt.
Der Drucker aus dem Landkreis Gießen war bereits 1982 wegen Diebstahls, ein Jahr später wegen versuchter Sachbeschädigung und 1985 wegen Verdachts auf illegalen Handel mit Funkanlagen kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten. (Bericht im Hessenteil)
BONN, 18. November (AP). Die alten Bundesländer und Gemeinden könnten nach Ansicht des Bundes der Steuerzahler von 1993 bis 1996 zwischen 7,5 und 15 Milliarden Mark einsparen, wenn der Personalbestand um ein halbes bis ein Prozent abgebaut würde. Das entspreche etwa 8600 bis 17 300 Stellen. Erreicht werden könnte dies, indem die öffentlichen Aufgaben begrenzt, öffentliche Dienstleistungen privatisiert und Rationalisierungsmöglichkeiten genutzt würden, erklärte der Verband am Mittwoch in Bonn.
Rund zwölf Milliarden können nach Ansicht des Bundes der Steuerzahler eingespart werden, wenn geplante Investitionen statt in vier in fünf Jahren durchgeführt werden. Eine weitere Verminderung der öffentlichen Ausgaben ließe sich außerdem durch den Abbau von Subventionen erzielen. Dadurch würden in dem dreijährigen Zeitraum mindestens 17 Milliarden Mark weniger ausgegeben.
WASHINGTON, 18. November (AP). Nur noch wenige Jahrzehnte verbleiben den Menschen nach Ansicht von 1575 Wissenschaftlern, den gegenwärtigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde zu stoppen und ein langfristiges Überleben zu sichern. Dieses drastische Fazit zogen die Gelehrten aus aller Welt, unter ihnen 99 Nobelpreisträger, am Mittwoch in Washington bei der Vorstellung eines vierseitigen Appells. Erfolge nicht weltweit eine Umkehr im Umgang mit der Natur, drohe ein düsteres Szenario aus Verteilungskriegen und Massenwanderungen, von Elend und Verheerung.
"Die Menschen und die Natur befinden sich auf einem Kollisionskurs", mahnt die Gruppe. Als dringendste Probleme sind unter anderem genannt: Überbevölkerung, Zerstörung der Ozonschicht, Luftverschmutzung, Verschwendung von Trinkwasser, Giftmüllbelastung der Weltmeere, Rodung der Urwälder. Henry Kendall, amerikanischer Nobelpreisträger und Initiator des Aufrufs, sagte, er sei selber von der großen Resonanz auf den Appell überrascht gewesen.
Der Aufruf wurde wenige Tage vor der am 23. November in Kopenhagen beginnenden Umweltkonferenz veröffentlicht.
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse hat am Mittwoch fester eröffnet. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte stieg während der ersten Stunde um 7,29 Punkte. Am Dienstag war er um 12,42 auf 3193,32 Zähler gefallen.
In Tokio zeigte der Trend aufwärts. Der Nikkei-Index für 225 führende Titel kletterte gestern um 785,36 auf 16 778,84 Einheiten.
NABATIJE, 18. November (AP). Im teilweise von Israel als Sicherheitszone beanspruchten Südlibanon gab es am Mittwoch erneut Gefechte. Die Kämpfe wurden zwischen der israelischen Armee und der mit ihr verbündeten Miliz Südlibanesische Armee auf der einen und arabischen Freischärlern auf der anderen Seite ausgetragen. Angaben der israelischen Armee und der libanesischen Polizei zufolge gab es dabei unter den Freischärlern zwei Gefallene, auf israelischer Seite einen Schwerverwundeten.
WASHINGTON, 18. November (dpa). Die Internationale Vereinigung der Ärzte zur Verhinderung eines Atomkrieges (IPPNW) hat ein weltweites Verbot der Produktion und des Transportes von Plutonium gefordert. "Plutonium ist eine der tödlichsten Substanzen überhaupt", erläuterte am Mittwoch in Washington Howard Hu von der 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation. Er stellte ein neues Buch "Plutonium: Das tödliche Gold des Atomzeitalters" vor.
Plutonium könne nicht nur zum Bau von Atombomben genutzt werden, sondern auch zu "radiologischem Terror" - eine absichtliche radioaktive Verseuchung durch einen Terroranschlag. Solche Mittel der Kriegführung seien bereits im Zweiten Weltkrieg erwogen worden. Vom künftigen US-Präsidenten Bill Clinton fordert die Vereinigung, für weltweite Kontrollen und ein Ende des Transports von Plutonium - wie die gegenwärtige Lieferung von 1,5 Tonnen von Frankreich nach Japan - einzutreten.
Mit versteinerter Miene, noch sichtlich unter Schock stehend und daher nur scheinbar gefaßt saß Steffi Graf wie ein Häuflein Elend auf ihrem Stuhl, und nur ganz langsam wurde ihr die Tragweite des eben Erlebten richtig bewußt. "Ich glaube", so schloß sie nach dem Masters- Debakel gegen die krasse Außenseiterin Lori McNeil mit gebrochener Stimme die Pressekonferenz ab, "das werde ich nicht so leicht wegstecken. Es ist frustrierend, wenn man ein Jahr mit solch einem Match beendet."
Wie ein Keulenschlag hatte sie die 6:7 (1:7), 4:6-Pleite gegen die 28jährige aus Houston in ihrem Auftaktmatch bei dem mit drei Millionen Dollar dotierten Saisonfinale in New York getroffen. Danach hatte sie - wie stets nach Niederlagen - nur noch einen Wunsch: "Ich will so schnell wie möglich weg von hier." Wie unvorbereitet die Weltranglisten-Zweite das Achtelfinal-Aus getroffen hatte, zeigt schon ein Blick in die Statistik. Denn seit dem 24. Oktober 1985, als sie in Brighton in der zweiten Runde gegen die Britin Jo Durie verloren hatte, war Steffi Graf in den exakt 100 Turnierstarts danach stets bis mindestens ins Viertelfinale vorgedrungen. Und als 15jährige Teenagerin verlor sie zuletzt gegen eine Spielerin, die in der Weltrangliste eine bescheidenere Plazierung eingenommen hatte als die derzeit auf Rang 18 stehende Lori McNeil. Und überhaupt: Noch nie hatte sie in den vorangegangenen acht Duellen gegen die US-Amerikanerin verloren.
Viele fraglos beeindruckende Serien brachen also auf einen Schlag zusammen. Wahrscheinlich war es jener Überraschungseffekt, der Steffi Graf kurz nach dem 79minütigen Trauma zu einer weitgehend unzutreffenden Analyse verleitete. "Ich habe das Spiel nicht verloren, sondern Lori hat es gewonnen", bilanzierte die 23jährige und lag damit auf dem Holzweg.
Zu Beginn lief nämlich für die haushohe Favoritin alles nach Plan. Sie war die dominierende Figur, führte bereits bei eigenem Aufschlag mit 5:1 und schien auf dem Weg zu einem gewohnten Blitzsieg. Doch die Herrlichkeit endete ebenso schlagartig wie sie begonnen hatte und schlug auf fatale Weise ins Gegenteil um. Plötzlich produzierte sie vornehmlich mit der Rückhand Fehler am Fließband, irrte phasenweise über den Platz wie ein aufgeschrecktes Kaninchen und agierte erschreckend hilflos.
Die ungemein wendige Lori McNeil, die schon auf verlorenem Posten schien, war routiniert genug, die zahlreichen Geschenke ihrer Gegnerin effizient auszunutzen. Sie glich nicht nur zum 5:5 aus, sondern raubte Steffi Graf mit dem Satzgewinn im Tie-Break auch den letzten Funken des in den vergangenen zwei Monaten aufgebauten Selbstvertrauens. Mit beeindruckender Penetranz spielte sie nahezu jeden Ball auf Steffi Grafs Rückhand, über die die Deutsche später immerhin eingestand: "Sie war zu schwach."
Im zweiten Satz nahm die Partie geradezu groteske Züge an. Denn in ihrer ganzen Verzweiflung wollte Steffi Graf mit ihrem bekanntermaßen schwächsten Schlag, dem Rückhand-Topspin, den Kopf aus der Schlinge ziehen und rannte statt dessen kopflos ins Verderben. Der Matchball, ein unerreichbarer Netzroller, beendete die Partie zwar aus Steffi Grafs Sicht denkbar unglücklich. Der Sieg der sehr solide und agressiv aufspielenden Lori McNeil, als Underdog von den über 13 000 Zuschauern frenetisch angefeuert, aber war dennoch völlig verdient. dpa
WASHINGTON, 18. November (dpa). Ein US-Berufungsgericht hat dem früheren Präsidenten Richard Nixon das Eigentumsrecht an den Unterlagen aus seiner Amtszeit, darunter die Watergate- Tonbänder, zuerkannt. Die drei Richter, die mit ihrem einstimmigen Votum am Dienstag die frühere Entscheidung einer unteren Instanz korrigierten, erkannten Nixon einen Anspruch auf finanzielle Entschädigung zu. Dessen Höhe soll ein anderes Gericht festlegen.
Das Gericht begründete seinen Spruch damit, daß alle Präsidenten vor Nixon nach dem Ausscheiden aus dem Amt ihre Unterlagen als persönlichen Besitz betrachtet hätten. Nach dem Rücktritt Nixons 1974 im Zusammenhang mit dem zwei Jahre zuvor erfolgten Abhören der Büros der oppositionellen Demokraten im Washingtoner Watergate-Komplex waren seine Unterlagen zu Staatsbesitz erklärt worden.
Der umstrittene englische Mittelfeldspieler Vinny Jones (27) ist vom englischen Fußball-Verband mit einer Geldbuße von 20 000 Pfund (umgerechnet etwa 50 000 Mark) und einer Sperre für sechs Monate mit dreijähriger Bewährungsfrist bestraft worden. Jones, einer der härtesten und rücksichtslosesten britischen Fußballer, hat einen Videofilm herausgegeben unter dem Titel "Soccer's Hard Men" (Die harten Männer des Fußballs).
Auf der Kassette führt Jones vor, wie man, meist hinter dem Rücken des Schiedsrichters, unfair spielt, die Ellenbogen einsetzt, Tritte verteilt, kompromißlos in die Zweikämpfe einsteigt, den Gegenspieler festhält, mit Stollen verletzt, ihm ein Bein stellt. Unsportlichkeiten mehrerer Fußball- Stars werden aufgezeigt.
Jones mußte sich vor der Disziplinarkommission des Verbandes dafür verantworten, weil er den Fußball "in Verruf" gebracht habe.
Die Strafe ist die schwerste, die jemals gegen einen Fußballer in England verhängt wurde. Jones begann seine Karriere beim Erstligisten FC Wimbledon und spielte später für Leeds United, Sheffield United und Chelsea, ehe er für diese Saison wieder zu Wimbledon zurückkehrte. Er wurde, meist wegen Foulspiels, schon sechsmal vom Platz gestellt. Auf eine Berufung gegen das Urteil hat der Spieler verzichtet. dpa
FRANKFURT A. M. (dpa/VWD). In der Sanitärwirtschaft herrscht Aufbruchstimmung. Die Unternehmen setzen dabei vor allem auf den hohen Nachholbedarf in Ostdeutschland. Deshalb sei die Branche auch weitaus optimistischer gestimmt als die übrige Wirtschaft, erklärt der Vorsitzende der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), Fritz-Wilhelm Pahl.
Allein für die Sanierung der rund sieben Millionen Wohnungen in den neuen Ländern habe das Münchner Ifo-Institut ein Investitionsvolumen von 975 Milliarden Mark bis zum Jahr 2005 errechnet. Rund 17 Prozent der ostdeutschen Heime verfügten weder über Bad noch Dusche. Das Sanitär-Handwerk mit rund 35 000 Betrieben und 322 000 Beschäftigten in der gesamten Bundesrepublik habe gute Chancen, zusammen mit dem Baugewerbe zur Lokomotive für den Aufschwung Ost zu werden.
Vom EG-Binnenmarkt erwartet Pahl härteren Wettbewerb und eine zunehmende Konzentration in der Sanitär-Industrie. Die Bundesrepublik als der mit Abstand interessanteste europäische Absatzmarkt werde noch mehr ausländische Anbieter anziehen. Die Internationale Fachmesse Sanitär, Heizung, Klima, bei der vom 23. bis 27. März 1993 in Frankfurt am Main 1800 Unternehmen aus aller Welt ihr aktuelles Angebot präsentieren, werde deutlich machen, daß die hiesige Sanitärbranche dieser Herausforderung gewachsen sei.
DEN HAAG, 18. November (dpa). Die Niederlande wollen die Wehrpflicht zum 1. Januar 1998 abschaffen. Das hat nach Angaben der Rotterdamer Zeitung Algemeen Dagblad vom Mittwoch Verteidigungsminister Relus ter Beek den Kommandeuren der niederländischen Streitkräfte Anfang dieser Woche mitgeteilt. Ein offizieller Kabinettsentscheid dazu soll aber erst am 18. Dezember bekanntgegeben werden. Bereits ab 1. Januar 1994 soll die Wehrpflicht von bisher zwölf auf neun Monate verkürzt werden.
BERLIN, 18. November (AP/dpa). Am dritten Verhandlungstag im Totschlagsprozeß gegen führende DDR-Politiker stehen an diesem Donnerstag nur noch vier der ursprünglich sechs Angeklagten vor Gericht. Nach dem Ausscheiden des herzkranken früheren Ministerpräsidenten Willi Stoph wurde nun auch das Verfahren gegen den ehemaligen Staatssicherheitsminister Erich Mielke abgetrennt und vorläufig eingestellt. Nun versuchen die Anwälte Erich Honeckers verstärkt, auch ihren Mandaten wegen Verhandlungsunfähigkeit freizubekommen.
Die Prozeßvertreter des früheren DDR- Staats- und Parteichefs erwarten, daß der 80jährige "über kurz oder lang" nicht mehr auf der Anklagebank sitzen wird. Verteidiger Wolfgang Ziegler sagte am Mittwoch, die Verhandlungsunfähigkeit von Mielke und Stoph zeige, daß gegen "diese alten Männer" ein solches Großverfahren nicht geführt werden könne.
Für den dritten Verhandlungstag kündigte Ziegler an, nach dem Befangenheitsantrag werde die Verteidigung eine sogenannte Besetzungsrüge erheben. Die Frage, ob Honecker vor den richtigen Richtern sitze, sei nicht geklärt. Aller Voraussicht nach werde es nicht zur Vernehmung von Honecker, Ex-Verteidigungsminister Heinz Keßler, dessen Stellvertreter Fritz Streletz sowie des ehemaligen Suhler SED-Bezirkschefs Hans Albrecht kommen.
Ex-Stasi-Chef Mielke war am Dienstag vom Berliner Landgericht für den laufenden Prozeß mit Honecker für nicht verhandlungsfähig erklärt worden. Die Richter folgten den jüngsten medizinischen Gutachten, nach denen der 84jährige einen zweiten Prozeß neben dem laufenden Verfahren wegen zweifachen Polizistenmordes von 1931 nicht durchstehen könne.
BRÜSSEL, 18. November (dpa). Belgien wird 1993 eine Ökosteuer auf Getränkedosen mit Bier, Cola oder Mineralwasser einführen. Wie hoch die Umweltsteuer zur Abkehr von der Wegwerfkultur und zum Abbau der Müllberge sein soll, steht noch nicht fest. Die Maßnahme ist Teil eines zwischen der Mitte-Links-Regierung von Premierminister Jean-Luc Dehaene und der Opposition ausgehandelten Mehr-Stufen-Plans bis 1997.
WARSCHAU, 18. November (dpa). Nach langem Zögern hat der polnische Staatspräsident Lech Walesa die vom Parlament verabschiedete "kleine" Verfassungsreform unterschrieben. Diese Neuaufteilung der Kompetenzen von Regierung, Präsident und Parlament begrüßte der Chef des Amtes von Ministerpräsidentin Hanna Suchocka, Jan Rokita. Er nannte die Änderung am Mittwoch in der Zeitung Gazeta Wyborcza einen Erfolg für die Regierung, die jetzt die Chance habe, mehr Stabilität zu erreichen.
Walesa hatte die "kleine Verfassung" zunächst kritisiert, weil er weitergehendere Vollmachten verlangt hatte. Er verliert jetzt zum Beispiel das Recht, die Abberufung der Regierung zu beantragen. Dagegen erhält die Regierung mehr Rechte. Sie kann im Parlament Sondervollmachten zum Erlaß von Dekreten beantragen und für besonders wichtige Gesetze ein abgekürztes Beratungsverfahren verlangen, was wichtig für die Realisierung der Wirtschaftsreform ist.
BONN, 18. November (dpa). Eine jährlich um zehn bis 15 Pfennige steigende Mineralölsteuer und eine Siedlungspolitik der kurzen Wege soll die Verkehrslawine stoppen, die Schuld am "explosionsartig" zunehmenden Kohlendioxidausstoß ist. Das machten der Vorsitzende der Enquete-Kommission des Bundestages zum Schutz der Erdatmosphäre, Klaus Lippold (CDU), und die Vertreter von Koalition und SPD deutlich.
Die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) forderte sogar eine Anhebung der Mineralölsteuer um 50 Pfennig vom nächsten Jahr an. Sie appellierte an ihre Kollegen, dem drohenden Umwelt- und Verkehrsinfarkt mit raschem Handeln zu begegnen. Das Aufkommen aus der höheren Mineralölsteuer von etwa 35 Milliarden Mark sollte für Bahn und Bus zur Verfügung stehen. Wie Lippold und die SPD-Abgeordnete Liesel Hartenstein erläuterten, müssen Wohnung, Arbeit und Freizeit näher zusammenrücken. Die Vorschläge reichten von Anreizen für ein innenstadtnahes Wohnen bis zu Innenstadt-Nutzungsgebühren und einer Abgabe für Firmen und Supermärkte, die auf der "grünen Wiese" gebaut haben.
Verkehrsminister Günther Krause (CDU) will bis Ende März eine EG-Rahmenregelung über eine angemessene Anlastung der Wegekosten für Lkw erreichen. Dazu soll die Einführung einer Lkw-Vignette gehören. Die Bahnreform soll bereits 1993 verwirklicht werden.
Auch als Beitrag gegen die im Zuge des Binnenmarktes befürchtete drastische Ausweitung der Verkehrsströme in der Bundesrepublik als Transitland Nummer eins in Europa sieht Krause eine stärkere Einführung des kombinierten Güterverkehrs auf Schiene und Straße.
Der Münchner Eishockey-Gipfel hat die Machtverhältnisse an der Bundesligaspitze endgültig geregelt. Mit einer Meisterleistung wies die Düsseldorfer EG beim souveränen 2:0 den EC Hedos in die Schranken und bestätigte ihre Position als unangefochtene Nummer eins. Beim Herausforderer machte sich nach der Lehrstunde Resignation breit. "Die DEG ist eine Klasse für sich und wird in der Vorrunde nicht mehr aufzuhalten sein", meinte der ernüchterte Hedos-Kapitän Gerd Truntschka. DEG-Trainer Hans Zach wollte dagegen nichts von einem Durchmarsch wissen: "Die Liga ist sehr eng, da kann man noch einiges erwarten."
Mit einer Demonstration in Taktik, Technik und Cleverness hat die DEG nach kurzfristigem "Schwächeanfall" mit der Niederlage in Kaufbeuren und dem Heim-Remis gegen Mannheim ihre Ausnahmestellung eindrucksvoll untermauert. Der "Emporkömmling" aus München muß sich umorientieren. "Unsere wichtigsten Gegner sind Köln und Krefeld", wies Truntschka auf die geänderte Hedos-Rolle hin. Die Verteidigung von Platz zwei als neues Ziel beginnt schon am Freitag im Verfolgerduell mit dem Kölner EC, der nach dem 4:0 bei den Berliner Eisbären seit neun Spielen ungeschlagen ist. Mit den "Haien" blasen auch Krefeld (4:4 gegen Preussen Berlin) und Mannheim (6:2 in Schwenningen) mit Torschützenkönig Jiri Lala (18 Saisontreffer) zur Hedos-Jagd.
"Der Sieg war der Lohn für eine hart erarbeitete Super-Mannschaftsleistung mit Einsatz bis zum Letzten und enormem Siegeswillen." DEG-Triumphator Zach war vom energischen Auftritt seines Teams beeindruckt. "Uns fehlte die Power. Mehr war nicht drin", gestand sein geschlagener Kontrahent Hardy Nilsson. Chris Valentine und Andy Brockmann hatten die Münchner Abwehrschwächen gnadenlos ausgenutzt und Nilssons These bestätigt: "Die Mannschaft mit den wenigsten Fehlern gewinnt."
Trotz Doppel-Handicap mit Zusatzstrapazen im Europacup und nur drei statt sonst vier Reihen war die DEG eine Nummer zu groß für die Münchner. "Der große Druck aus dem Umfeld hat sie gelähmt", meinte Düsseldorfs Nationaltorwart Helmut de Raaf, der die wenigen Fehler seiner "Beton-Abwehr" im Stile eines Weltklassekeepers ausbügelte. "Momentan ist die DEG unschlagbar", meinte Münchens ebenbürtiger Torhüter Karl Friesen. Auch Nilsson mußte die Ohnmacht seiner Mannschaft eingestehen: "Gegen die kompakte Abwehr haben wir kein Mittel gefunden."
Der Freiburger Coach Ladislav Olejnik forderte nach dem 2:7 seiner Mannschaft in Kaufbeuren und im Zorn auf den Berliner Schiedsrichter Gerhard Müller zum wiederholten Mal den Profi-Referee sowie die Auf- und Abstiegsregelung auch bei den Unparteiischen: "Die Leute ziehen einen Kopfschutz an, aber ich möchte wissen, was es da zu schützen gibt." dpa
GENF, 18. November (dpa). Die italienische Film-Diva Sophia Loren (58) ist am Mittwoch in Genf offiziell zur Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) ernannt worden. Sie tritt die Nachfolge der schwer krebskranken US-Schauspielerin Audrey Hepburn (63) an. Sophia Loren bricht bereits am 21. November zum Horn von Afrika auf, um auf die elende Lage der somalischen Flüchtlinge aufmerksam zu machen. "Wenn wir angesichts der Tragödien in dieser Welt nicht helfen, dann sterben Millionen", sagte sie.
UN-Flüchtlingskommissarin Sadako Ogata zeigte sich erfreut, eine von aller Welt bewunderte Schauspielerin als Goodwill-Botschafterin einsetzen zu können. Eine der schlimmsten Tragödien in der heutigen Zeit mit 18 Millionen Flüchtlingen und etwa 20 Millionen in ihren Ländern entwurzelten Menschen sei die Lage der Menschen aus Somalia.
Zur Person:
ROLAND RESCH, Ingenieur, soll Nachfolger der kürzlich zurückgetretenen brandenburgischen Bildungsministerin Marianne Birthler (Bündnis 90) werden. Resch wurde von Fraktion und Landessprecherrat des Bündnis 90 einstimmig nominiert. Frau Birthler hatte wegen der umstrittenen Stasi-Vergangenheit von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) im Oktober ihr Amt niedergelegt. (dpa)
WINNEMARK/SCHLEI. Der Maler Gerhart Bettermann, der vor allem norddeutsche Landschaften geschaffen hat, ist im Alter von 82 Jahren in Karby-Winnemark/Schlei (Schleswig-Holstein) gestorben. Bettermann lebte seit 1934 in Schleswig-Holstein. Der gebürtige Leipziger war Mitglied der linksgerichteten Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler und malte in seinen Anfängen in realistischer Manier das soziale Elend in der Spätphase der Weimarer Republik. 1933 wurden zwei seiner Bilder aus einer Berliner Ausstellung als "entartet" entfernt. dpa
GENF, 18. November (dpa). Nach einer zehntägigen Fahrt ist der pakistanische Frachter "Samaa-1" mit etwa 2500 somalischen Flüchtlingen an Bord am Mittwoch in der jemenitischen Hafenstadt Aden eingetroffen. Das Deck der "Samaa-1" sei überfüllt mit Flüchtlingen, berichteten Mitarbeiter des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) aus Aden nach Genf. Das UNHCR hat am Strand von Aden ein provisorisches Lager mit 100 Zelten, Nahrung, Wasser und Medikamenten vorbereitet. Die Flüchtlinge sollen nach wenigen Tagen in ein festes Lager außerhalb der Stadt gebracht werden. Nach UNHCR-Angaben leben im Jemen bereits zwischen 50 000 und 60 000 somalische Flüchtlinge.
Die Flüchtlinge hatten die "Samaa-1" am 9. November in Merka südlich der Hauptstadt Mogadischu mit Waffengewalt gekapert und waren ohne Wasser und Lebensmittel in See gestochen.
Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will im "Kampf gegen Ausländer-Feindlichkeit" helfen und Akzente setzen. Präsident Egidius Braun und Bundestrainer Berti Vogts haben sich darauf verständigt, daß es im kommenden Jahr zu einer Begegnung zwischen einer Auswahl mit den in der Bundesliga unter Vertrag stehenden ausländischen Spielern und der deutschen Nationalmannschaft kommen wird. Das Treffen soll im Rahmen eines Lehrganges der DFB-Auswahl stattfinden. Termin und Ort stehen allerdings noch nicht fest.
ERLANGEN, 18. November (dpa/AP). Während die Diskussion über den Fall des "Erlanger Babys" unvermindert anhält, haben die behandelnden Ärzte Vorwürfe zurückgewiesen, es habe sich um ein gezieltes medizinisches Experiment gehandelt. "Das Problem ist völlig überraschend entstanden, wir haben es nicht gesucht", erklärte der Leitende Oberarzt der chirurgischen Klinik, Professor Johannes Scheele. Die hirntote Schwangere, deren Kind - ein Junge - Montag nacht bei einer spontanen Fehlgeburt gestorben war, sei ohne "begleitende wissenschaftliche Untersuchungen und nur mit durchschnittlichem intensivmedizinischen Aufwand" betreut worden, wie schon in den Tagen vor Eintritt des Hirntods, sagte Scheele am Dienstag.
Die Ursachen für die Fehlgeburt werden wohl im dunkeln bleiben. Der Versuch des Erlanger Rechtsmediziners Hans-Bernhard Würmeling, die Eltern der Toten zu einer Sektion der Leichen zu überreden, schlug fehl; sie lehnten ab. Die Staatsanwaltschaft gab die Leichen zur Bestattung frei. Zeit und Ort der Beerdigung sollen nach dem Willen der Familie unbekannt bleiben.
Der öffentliche Streit um den Versuch, das werdende Kind einer Toten zur Welt zu bringen, ging indessen weiter. Die frauenpolitische Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion, Hanna Wolf, forderte am Mittwoch gesetzliche Regelungen für die intensivmedizinische Behandlung von hirntoten Schwangeren. Sie sprach von dem "bestürzenden Experiment von Erlangen". Es habe gezeigt, daß eine breite Öffentlichkeit erschrocken sei über das, "was sich hier auftun könnte und wie diese ,Errungenschaften' teilweise gerechtfertigt" würden. Wolfs Kollegin Edith Niehuis forderte die Politik auf, rechtliche Grenzen für die Medizin zu ziehen. "Auf die sogenannten Ethik-Kommissionen in der Medizin scheint ohne gesetzliche Nachhilfe kein Verlaß zu sein", meinte sie. Das Ende des Erlanger Falles dürfe nicht das Ende der Auseinandersetzung sein.
Dagegen lehnte der Präsident der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, am Dienstag ethisch verbindliche Regeln ab. In jedem Einzelfall müsse neu entschieden werden. Die Herausgeberin der Frauenzeitschrift Emma, Alice Schwarzer, zeigte sich erleichtert darüber, daß "die Natur dieses zynische Experiment sozusagen selbst abgebrochen hat".
"Es gibt in diesem tragischen Fall keine Sieger und keine Verlierer", sagte Professor Scheele. Niemand habe sich profilieren wollen. Vielmehr seien Ärzte und Pflegepersonal vor der großen "emotionalen Hemmschwelle" gestanden, die Körperfunktionen einer toten Frau "abzuschalten", in deren Leib ein Kind lebt. "Gerade wenn wir abgeschaltet hätten, hätten wir uns zu Halbgöttern in Weiß und Richtern über Leben und Tod gemacht." "Es wird ganz zwangsläufig wieder Fälle hirntoter Schwangerer geben, deren Kinder dann vielleicht nicht in der 13., sondern in der 18. Woche sind", sagte der Mediziner. Deshalb müsse man jetzt darüber nachdenken, wie man in Zukunft damit umgehen solle.
BRÜSSEL (dpa/VWD). Die Personalvertretung des französischen Getränkeherstellers Perrier will beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einen vorläufigen Stopp der Fusion ihres Unternehmens mit dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé erreichen. Nach Ansicht der Beschäftigten sind ihre Bedenken gegen die Verschmelzung nicht ausreichend berücksichtigt worden. Wie ein Sprecher der EG-Kommission in Brüssel bestätigte, hat der Betriebsrat (Comité d'entreprise) beim EuGH in Luxemburg eine entsprechende Klage eingereicht.
Sie richtet sich den Angaben zufolge aber nicht gegen die Wettbewerbsentscheidung der Kommission selbst, sondern dagegen, daß das Personal nicht ausreichend angehört worden sei. Der Betriebsrat befürchtet durch die Übernahme "unumkehrbare" soziale Folgen und den massiven Verlust von Arbeitsplätzen.
Brüssel hatte die Übernahme Perriers mit der Auflage gebilligt, daß der französische Hersteller einige "Quellen" abstoßen muß. Genannt wurden im Juli Mineralwassermarken wie Saint Yorre, Vichy oder Pierval, die an einen "entwicklungsfähigen" dritten Marktteilnehmer veräußert werden sollten. Die Entscheidung zur Wahrung des Wettbewerbs in der EG gilt als weitreichend, weil erstmals die Fusionsbestimmungen auf eine kleine Gruppe marktbeherrschender Unternehmen (Oligopol) angewandt wurde.
Nachrichten-Börse
CSFR beschließt Börse Das Parlament der CSFR hat am Freitag die Schaffung einer Aktienbörse beschlossen. Damit soll die Privatisierung ehemaliger Staatsbetriebe erleichert und ausländisches Kapital angelockt werden. Das dazu verabschiedete Gesetz legt die Grundzüge für einen umfassenden Finanzmarkt fest. Er soll bereits im Frühjahr 1993 mit staatlich lizensierten Maklern den Handel aufnehmen. Estnische Großbanken pleite Die estnische Staatsbank hat die drei größten Geschäftsinstitute wegen Zahlungsschwierigkeiten vorübergehend geschlossen und ihrer Verwaltung unterstellt. Für die Union Baltic Bank, die Nordestnische Aktienbank und Tartuer Kommerzbank wurden Expertengruppen eingesetzt, um die Ursachen des Liquiditätsmangels zu ergründen. Insgesamt sind die drei Geldhäuser mit 300 Millionen estnischen Kronen (etwa 37,5 Millionen Mark) bei ihren Kunden in Verzug. Butter günstiger Für das halbe Pfund Butter müssen die Verbraucher in der Bundesrepublik derzeit im Schnitt 1,95 Mark zahlen und damit zehn Pfennig weniger als vor zwölf Monaten. Sonderangebote für die Advents- und Weihnachtsbäckerei liegen nach Anagben der zentralen Markt- und Preisberichtsstelle bereits für 1,80 Mark in den Kühlregalen.
SCHWERIN/BONN (dpa/VWD). Mit einem Mittelstandsprogramm ausschließlich für ortsansässige Investoren in den neuen Ländern will Bundeskanzler Helmut Kohl die ostdeutsche Wirtschaft stärken. Die Spitze der Bonner Koalition wird das Vorhaben am kommenden Sonntag beschließen, heißt es in Bonn, das Konzept soll dann am nächsten Montag in den Spitzengremien und den Fraktionen von CDU/CSU und FDP abgesegnet werden.
Kohl hatte die neue Hilfe nach Angaben des Präsidiums und der Geschäftsführung der Industrie- und Handelskammer Schwerin am Dienstag nach einem internen Gespräch mit Vertretern von Wirtschaft und Politik bekanntgegeben. Der Kanzler habe zugesichert, die Mittel würden bereits im Bundeshaushalt 1993 bereitgestellt. Strittig ist noch das Volumen. Während Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) von einem Betrag in zweistelliger Milliardenhöhe ausgeht, wird in der Union von weniger als zehn Milliarden Mark gesprochen. Kohl hatte bei einer Betriebsbesichtigung des Schweriner Siemens-Kabelwerkes betont, die Angleichung der Lebensverhältnisse sowie Wohlstand und sozialer Ausgleich für alle Deutschen seien trotz der "enormen Schwierigkeiten im deutschen Einigungsprozeß zu meistern". In Begleitung des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Berndt Seite (CDU), erklärte der Kanzler: "Wir werden es schaffen. Dieses Wort gilt auch heute unverändert."
An die westdeutsche Industrie appellierte er, den Konkurrenzkampf mit ostdeutschen Betrieben zu beenden und statt dessen in den neuen Ländern zu investieren. Er sicherte zu, daß bürokratische Hemmnisse abgebaut und gesetzliche Verfahren beschleunigt würden. Als Beispiel nannte der CDU-Politiker Liegenschaften in Bundesbesitz, die in einer vereinfachten Prozedur an die Körperschaften in den neuen Ländern vergeben werden sollen.
BONN, 18. November (dpa). Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hält trotz Kritik an dem geplanten Luftransport von rund 1,2 Tonnen in Hanau gelagerten plutoniumhaltigen Brennelementen nach Schottland fest. Es seien entsprechende Sicherheitsuntersuchungen gemacht worden, und es sei deutlich geworden, daß ein solcher Transport "nicht bestrahlter Brennelemente mit dem Flugzeug eine verantwortliche Entscheidung ist", betonte Töpfer am Dienstag abend in den ARD-"Tagesthemen". Sein hessischer Amtskollege Joschka Fischer (Grüne) bekräftigte in der Sendung die Sicherheitsbedenken und nannte das Vorhaben abenteuerlich.
Die 123 Brennelemente bestehen aus Uran und dem hochgiftigen Plutonium und waren ursprünglich für den nie in Einsatz gelangten Schnellen Brutreaktor in Kalkar bestimmt. Jetzt sollen die Mischoxid-Brennelemente in die schottische Brutreaktor-Anlage Dounreay geschafft und dort für ausländische Forschungsreaktoren umgebaut und bis zum Verkauf zwischengelagert werden.
Fischer wies auf das Risiko hin, daß die Transportbehälter bei einem Absturz einem Aufprall aus größerer Höhe nicht standhalten könnten. Es bestünde auch die Gefahr eines Brandes, bei dem sich Plutonium weiträumig verteilen würde.
PRAG (dpa/VWD). Die Volkswagen- Tochter Skoda hat umfassende finanzielle Unterstützung in Aussicht. Wie die tschechoslowakische Tageszeitung Mlada fronta dnes berichtet, soll das Unternehmen einen Kredit in Höhe von 1,4 Milliarden Mark erhalten. Die Mittel sind nach Angaben des Blattes dazu gedacht, teilweise die Kosten für die Entwicklung und Produktion neuer Automodelle sowie die Aufwendungen für den Bau einer Motorenfabrik in Mlada Boleslav (Jungbunzlau) zu decken.
Die als federführend für das Darlehen fungierende und zur Weltbankgruppe gehörende International Finance Corporation beteiligt sich an der Geldspritze mit 600 Millionen Mark. Jeweils 400 Millionen Mark werden von der Europäischen Bank für Aufbau und Entwicklung sowie einer Gruppe von Instituten, bestehend aus Deutscher Bank, Dresdner Bank, JP Morgan und Crédit Suisse First Boston, garantiert.
Insgesamt wird das Projekt 6,8 Milliarden Mark kosten. Die nicht durch Darlehen abgedeckte Restsumme von 5,4 Milliarden Mark teilen sich der Volkswagen-Konzern und tschechoslowakische Kreditinstitute. Bei dem Vorhaben handelt es sich um die bislang größte Investition in den mittel- und osteuropäischen Ländern. Nach Fertigstellung des neuen Werks soll in Mlada Boleslav von 1996 an statt der bisher 200 000 Wagen die doppelte Menge hergestellt werden.
DÜSSELDORF (dpa/VWD/rtr/FR). Das führende US-Kreditinstitut Citibank hat die Neugliederung seines Deutschlandgeschäfts vollzogen. Die Düsseldorfer Citibank Privatkunden AG wird auf Beschluß einer außerordentlichen Hauptversammlung in die neue Holding Citibank Beteiligungen (Frankfurt) eingegliedert. Ein großer Teil der ehemals 2,5 Prozent freien Aktionäre der Privatkunden- Bank (früher KKB) hat von einem Abfindungsangebot Gebrauch gemacht und die Anteile abgegeben. Jetzt befinden sich noch rund 7700 Aktien, knapp ein halbes Prozent, in den Händen Außenstehender.
Die Beteiligungsholding gehört indirekt zu 100 Prozent dem gleichnamigen New Yorker Institut. In ihr sind die Anteile an der Frankfurter Citibank (Firmenkundengeschäft), der Citibank Privatkunden und der Citicorp Kartenservice (ebenfalls Frankfurt) zusammengefaßt. Mit der Neuordnung wurde aus dem "Mutter-Tochter-" ein "Schwestern-Verhältnis" der deutschen Citibank-Firmen.
STRASSBURG, 18. November (dpa). Das Europaparlament spricht sich für die Beibehaltung des individuellen Anspruchs auf Asyl in den zwölf Ländern der EG aus. Auch auf der Grundlage einer Liste sogenannter sicherer Herkunftsländer sollten die Verfahren für alle Asylbewerber "zügig und fair" sein. Die Antragsteller sollten im Fall einer Ausweisung die Möglichkeit einer Berufung vor Gericht haben, hieß es in einer am Mittwoch in Straßburg verabschiedeten Entschließung.
Die Abgeordneten forderten ferner, daß Asylbewerber Anspruch auf unentgeltlichen Rechtsbeistand und Dolmetscher haben sollten. Gegen die Opposition von Konservativen und Christdemokraten sprach sich die von den Sozialisten angeführte Mehrheit auch für ein Arbeitsrecht für anerkannte Flüchtlinge aus. Erstmals nahm das Parlament einen Antrag der Rechtsradikalen an, in dem das Recht von Asylbewerbern auf Sozialversicherung stark eingeschränkt wurde.
ZAGREB, 18. November (dpa). In Bosnien hat am Mittwoch extrem schlechtes Wetter ein leichtes Abflauen des Kriegs bewirkt. Bei schweren Kämpfen um die Tiefebene der Save im Norden des Landes kamen auch mehrere Gemeinden im Nachbarstaat Kroatien unter serbisches Artilleriefeuer. Erneut präsentierten die Medien der verfeindeten Parteien ein widersprüchliches Bild der Lage in den Krisengebieten.
Während die Belgrader Agentur Tanjug zum wiederholten Mal von "relativer Ruhe" mit nur sporadischen Schußwechseln sprach, meldete der bosnische Rundfunk schwere Kämpfe vor allem aus dem Norden und Westen des Landes. Serbische Einheiten stießen am Mittwoch auch gegen die zentralbosnische Stadt Travnik vor, in der mehrere tausend Flüchtlinge untergebracht sind. Nachdem die kroatisch-moslemischen Verteidiger die Dörfer westlich von Travnik unter dem Druck der serbischen Offensive aufgegeben hatten, bereiteten sie sich bei Travnik auf schwere Gefechte in den nächsten Tagen vor. Radio Sarajewo meldete einen erfolgreichen Gegenstoß der bosnischen Truppen im Kessel von Bihac im Westen des Landes. Nach diesen Angaben war zunächst ein Großangriff serbischer Einheiten zusammengebrochen, ehe moslemisch-kroatische Truppen im Gegenzug "erhebliche Geländegewinne" machten.
Nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) grassiert in Bosnien eine Typhusepidemie, deren Herd vermutlich in dem von Serben besetzten Jajce liegt. Die meisten Erkrankten seien kroatische Soldaten. Ein Buskonvoi mit 180 Slowenen verließ unter Geleitschutz der Friedenstruppen der Vereinten Nationen die bosnische Hauptstadt Sarajewo in Richtung Belgrad. Das UN-Flüchtlingshilfswerk hatte diese Aktion auf Bitten der slowenischen Regierung vorbereitet.
Wie der bosnische Rundfunk weiter berichtete, sollen am Freitag weitere Busse mit mehreren hundert slowenischen Bürgern aus Sarajewo nach Split starten.
WARSCHAU, 18. November (dpa). Ein Armeehubschrauber aus der Ukraine hat am Dienstag abend in Südostpolen eine Gruppe von etwa 30 Bürgern Indiens und Pakistans abgesetzt. Wie die polnische Agentur PAP am Mittwoch berichtet, flog der Hubschrauber bei Przemysl etwa 15 Kilometer auf polnisches Gebiet und kehrte dann über die Grenze in die Ukraine zurück.
Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes wurden bis zum Mittwoch alle Passagiere des Hubschraubers festgenommen. Man habe auch die mutmaßlichen Organisatoren des Menschenschmuggels gefaßt. Ob die Flüchtlinge versuchen wollten, sich weiter nach Westen zur Grenze nach Deutschland durchzuschlagen, ist nicht bekannt.
JERUSALEM, 18. November (dpa). Ultraorthodoxe Juden haben das Grab des früheren israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin auf dem Ölberg in Jerusalem beschmiert. In anonymen Anrufen bei der Presse bezeichneten sie am Mittwoch den Vandalenakt als Protest gegen die Entweihung jahrtausendealter jüdischer Gräber in Jerusalem.
Dort waren Bauarbeiter bei Bodenarbeiten für eine Kreuzung auf antike jüdische Gräber gestoßen. Während Archäologen die Knochen den religiösen Instanzen zur erneuten Beisetzung übergaben, behielten sie die Grabbeigaben für Museumszwecke. Die Ultraorthodoxen fordern, daß auch sie wieder vergraben werden. Dienstag abend versammelten sich Tausende Jugendlicher im orthodoxen Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim, blokkierten Straßen, steckten Mülltonnen in Brand, zerschlugen Autoscheiben, griffen Autofahrer an und bewarfen die Polizei mit Steinen und Flaschen.
LONDON. Die erste deutsche Buchausstellung in London seit 18 Jahren ist in der Westminster Central Hall eröffnet worden. Bei der Ausfuhr deutscher Bücher - 1991 im Gesamtwert von 1,5 Milliarden Mark - gingen 3,9 Prozent nach Großbritannien. Etwa 100 Buchhandlungen in Großbritannien führen deutsche Bücher. Für die Ausstellung sind von den 67 000 deutschen Neuerscheinungen des vergangenen Jahres 3000 Titel von 400 Verlagen ausgewählt worden. Die Schau wird noch in Manchester und Glasgow gezeigt. dpa
Fünf Wochen nach dem 1:1 gegen Mexiko hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beim torlosen Unentschieden gegen Österreich wieder eine Länderspiel-Enttäuschung abgeliefert. Die Zuschauer im ausverkauften Frankenstadion von Nürnberg machten ihrem Unmut beim 30. Nachbarschafts-Duell wiederholt mit Pfiffen Luft. Erregung kam eigentlich nur in der 73. Minute auf. Da nämlich schickte der englische Schiedsrichter Joseph Worrall den erst vier Minuten zuvor eingewechselten Leverkusener Kirsten und Artner vom Platz. Dies war bezeichnend für das schwache, aber mit Überhärte geführte Spiel.
Jedenfalls vermochte sich der erneut konzeptlose Weltmeister nicht für die 1986 in Wien erlittene 1:4-Niederlage zu revanchieren. Der letzte Sieg gegen Österreich datiert aus dem Jahr 1983 beim 3:0 in Gelsenkirchen. Die Bilanz der Rivalen weist nun 16 deutsche Siege, sechs Unentschieden und acht Niederlagen auf.
Franz Beckenbauer hatte bereits vor der Begegnung, die mit einer Trauerminute für den am Samstag verstorbenen österreichischen Teamcoach Ernst Happel begann, auf die Problematik der Begegnung hingewiesen. "Bei Freundschaftsspielen dieser Art hat man 90 Minuten Bewegung, aber am Ende null Erkenntnisse", so der Ex-Teamchef. Tatsächlich kann Bundestrainer Berti Vogts wenig Neues aus Nürnberg mitnehmen. Selbst das Experiment, erstmals auf einen Libero zu verzichten und dafür mit Reuter, Buchwald, Kohler und Helmer eine Vierer-Abwehrkette aufzubieten, erbrachte kein Resultat. Dafür erwiesen sich die Österreicher auch als zu harmlos.
Die große Schwäche des deutschen Spiels lag darin, daß die Flügel zu wenig eingesetzt wurden. Ohne Flanken aber, zu denen weder Reuter noch der übernervöse und in der Pause gegen Möller ausgewechselte Reinhardt fähig waren, blieb auch der kopfballstarke Riedle ohne Effekt. So dominierte, bei ständiger Feldüberlegenheit, der Leerlauf. Da sich die Österreicher im wesentlichen auf massives Verteidigen beschränkten und Köpke nur einmal bei einem Schrägschuß von Herzog (62.) ernsthaft geprüft wurde, sahen die Zuschauer am Buß- und Bettag ein Länderspiel mit geringem Unterhaltungswert.
Sieht man von einigen Häßler-Freistößen ab, die entweder ihr Ziel knapp verfehlten oder aber von Torwart Konsel (aTast. für Wohlfahrt) pariert wurden, so hatte der Weltmeister kaum eine klare Torchance. In der ersten Hälfte blockten Posch (5.) und Artner (20.) Schüsse von Doll und Häßler ab, ein Klinsmann-Direktschuß (19.) verfehlte sein Ziel knapp. Nach der Pause hatte Helmer Pech, als sein Freistoß am linken Pfosten vorbeiflog. Allerdings hätte nicht viel gefehlt und der eingewechselte Polster hätte, allein vor Köpke stehend, sogar noch das österreichische Siegtor geschossen (88.).
Zu den Pluspunkten der deutschen Mannschaft zählten Köpke, der souveräne Kohler und Klinsmann, der den wirkungslosen Riedle in den Schatten stellte. Der "Römer" wurde in der 69. Minute durch Kirsten ersetzt, der gegenwärtig auch in seinem Verein umstrittene Torjäger hat seinen Anspruch auf einen Stammplatz verloren. Das gilt besondes auch für Reuter. Er möglicherweise seine letzte Chance als rechter Offensiv-Verteidiger vergeben. Reinhardt leistete sich aus Nervosität zu viele Ballverluste und wurde zu recht ausgewechselt. Alle übrigen blieben im Mittelmaß.
Die Österreicher hatten ihren mit Abstand besten Spieler in Herzog (Werder Bremen). Ansonsten taten sie sich vor allem durch großen Einsatz hervor. Die beiden Platzverweise in der 73. Minute waren jedoch eher eine Kompromiß-Entscheidung von Worrall. Artner stieß Kirsten um, der zuvor Torwart Konsel attakkiert hatte. Der Engländer wertete das als Tätlichkeit und den Angriff des Leverkuseners als grobes Foulspiel. dpa
Deutschland: Köpke - Buchwald, Kohler, Helmer, Reuter - Häßler, Effenberg, Doll, Reinhardt (ab 46. Möller) - Klinsmann, Riedle (ab 69. Minute Kirsten).
Österreich: Wohlfahrt (ab 46. Konsel) - Streiter, Posch - Pfeifenberger, Schöttel (ab 47. Kühbauer), Stöger, Artner, Feiersinger - Ogris (ab 69. Polster) Herzog.
Schiedsrichter: Worrall (England)
Zuschauer: 46.000 (ausverkauft)
Rote Karten: Kirsten (73.) wegen groben Foulspiels - Artner (73.) wegen Tätlichkeit
MOSKAU, 20. November (dpa). Die russische Rüstungsindustrie steckt in einer schweren Krise. Die Exporteinnahmen der staatlichen Waffenhersteller werden sich in diesem Jahr nach Berechnungen von Regierungsexperten mit etwa drei Milliarden US-Dollar (4,77 Milliarden Mark) gegenüber 7,8 Milliarden Dollar noch 1991 mehr als halbieren, meldete die Nachrichtenagentur Interfax. Der Umfang der Rüstungsproduktion sank diesen Angaben zufolge 1992 etwa um zwei Drittel. Regierungschef Jegor Gaidar kündigte an, die Aufträge im kommenden Jahr um zehn Prozent zu erhöhen, andernfalls ganze Branchen zusammenbrächen.
Gründe für den drastischen Rückgang des Rüstungsexports sind Gaidar zufolge unter anderem UN-Sanktionen gegen frühere Hauptabnehmer wie Jugoslawien, Libyen und Irak sowie eine stark gesunkene Nachfrage in den Staaten des früheren Ostblocks.
HAMBURG/BERLIN, 19. November (dpa/Reuter/AP). Knapp eine Tonne Marihuana hat die Zollfahndung im Hamburger Hafen auf dem deutschen Frachter "Bako Liner II" beschlagnahmt. Wie ein Sprecher der Zollfahndung am Mittwoch abend mitteilte, kam das 22 000 Tonnen große Frachtschiff aus Ghana.
Es hatte Palmkernextrakt geladen. In dieser Ladung entdeckten die Beamten des Wasserzolldienstes und der Zollfahndung 24 Packstücke mit insgesamt 980 Kilogramm Marihuana. Die Ware sollte nach Angaben des Zolls von Hamburg aus mit dem Schiff nach Tilbury in England weitergehen.
Auf dem Berliner Flughafen Schönefeld wurde ein Peruaner unter dem Verdacht festgenommen, etwa 60 kokaingetränkte Kleidungsstücke einschmuggeln zu wollen. Die Berliner Polizei teilte mit, gegen den 34jährigen sei am Donnerstag Haftbefehl erlassen worden. Der Peruaner, der am Sonntag aus Santiago de Chile über Moskau nach Berlin geflogen war, habe in seiner Vernehmung angegeben, die Kleidungsstücke von einem Landsmann erhalten zu haben. Er habe sie nach Mailand bringen und einem Unbekannten übergeben sollen. Von dem Rauschgift habe er nichts gewußt. Die gefundene Kleidung enthalte vermutlich bis zu fünf Kilogramm Kokain.
Zollbeamte des Düsseldorfer Flughafens entdeckten im Gepäck einer 23jährigen Jamaikanerin vier Kilogramm Marihuana, in elf verschlossenen Konservendosen verpackt. Drogen-Verfolgungsjagd in der Luft
MONTREAL (AP). Die kanadische Polizei hat nach einer dramatischen Verfolgungsjagd in der Luft Kokain im Straßenverkaufswert von 60 Millionen Dollar (rund 100 Millionen Mark) beschlagnahmt. Wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte, wurde das Rauschgift auf einer abgelegenen Landepiste in Quebec sichergestellt. Vier Personen seien festgenommen worden.
Zuvor hatten Kampfflugzeuge der kanadischen Luftwaffe sowie Hubschrauber Jagd auf ein aus Südamerika kommendes zweimotoriges Kleinflugzeug gemacht, das drei Tonnen Kokain an Bord hatte. Die Maschine hatte sich, obwohl sie von zwei Kampfjets gehetzt wurde, zunächst geweigert, einer Aufforderung zur Landung nachzukommen.
LONDON, 19. November (dpa/D). Großbritannien zieht sich aus dem europäischen Forschungsprogramm für den "Schnellen Brüter" zurück. Gewerkschaften für die Beschäftigten in diesem Sektor der Atomforschung wurden jetzt über die Entscheidung informiert.
Das Programm soll Ende März kommenden Jahres enden. Ein Forschungsreaktor wird im schottischen Dounreay betrieben. Geforscht wird auch in Risley bei Manchester. Vier Milliarden Pfund (zehn Milliarden Mark) wurden bisher für die Technologie ausgegeben.
Kurz gemeldet: Prag lehnt "Runden Tisch" ab
PRAG, 18. November (dpa). Die tschechische Regierung lehnt einen von den Sudetendeutschen geforderten "Runden Tisch" ab. Das Kabinett will nur mit Bonn über nicht in den deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrag einbezogene Fragen verhandeln. Portugal ändert Verfassung für EG LISSABON, 18. November (AFP). Portugals Parlament hat sechs Artikel der portugiesischen Verfassung geändert, um den Weg für die Ratifizierung des EG- Vertrages freizumachen. Die Ratifizierung des EG-Vertrages ist für den 10. Dezember geplant und gilt als sicher, obwohl Christdemokraten und Kommunisten gegen Maastricht sind. Muntasser neuer Außenminister Libyens SIRT, 18. November (AFP). Der libysche Volkskongreß hat den früheren Ministerpräsidenten Omar el Muntasser zum neuen Außenminister Libyens bestimmt. Muntasser löst Ibrahim el Beschari ab, dem das Parlament mangelnde Führungsstärke vorgeworfen hatte. Helikopter bei Manöver abgestürzt PRAG, 18. November (AP). Beim Absturz eines Militärhubschraubers in Böhmen sind alle drei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Die aus der Sowjetunion stammende MI-24 war bei einer Gefechtsübung 20 Kilometer östlich von Pilsen abgestürzt.
WASHINGTON, 18. November (AFP). In den USA leben noch 1,9 Millionen Indianer, die 542 verschiedenen Stammesgruppen angehören. Das geht aus Ergebnissen der Volkszählung von 1990 hervor, die jetzt in Washington veröffentlicht wurden. Nur vier Indianervölker zählen den Angaben zufolge heute mehr als 100 000 Angehörige: die Cherokees (308 000), die Navajos (knapp 220 000), die Chippewas (knapp 104 000) und die Sioux (103 000). Die in Alaska lebenden Ureinwohner, Eskimos und Aleuten, wurden in der Statistik nicht berücksichtigt.
Schätzungen zufolge lebten vor der europäischen Kolonisierung zwischen 15 und 40 Millionen Ureinwohner auf dem amerikanischen Kontinent. Ihre gegenwärtige Zahl wird auf etwa 20 Millionen geschätzt. In den USA leben insgesamt rund 250 Millionen Menschen.
BONN, 18. November (AFP). Nach dem Tod des "Erlangener Babys", das im Leib seiner hirntoten Mutter herangewachsen war, hat die SPD für ähnliche Fälle eine gesetzliche Regelung gefordert. Die intensivmedizinische Behandlung von hirntoten Schwangeren müsse durch Gesetz geregelt werden, sagte die Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für Frauen und Jugend, Hanna Wolf, am Dienstag in Bonn. Das "Erlangener Experiment" habe gezeigt, "wie verliebt manche Medizinforscher und Intensivpraktiker" in künftige medizinische Machbarkeiten sein könnten. Im derzeit vom Bundestag behandelten Transplantationsgesetz müsse deshalb festgelegt werden, wie lange die künstliche Aufrechterhaltung von Organfunktionen eines hirntoten Menschen zum Zweck der Organentnahme und der Fortsetzung einer Schwangerschaft erlaubt werden solle.
Am Montag hatte die nach einem Autounfall hirntote Frau in der Erlangener Universitätsklinik eine Fehlgeburt erlitten. Unmittelbar danach waren die Maschinen abgestellt worden, mit denen die Mutter künstlich am Leben gehalten worden war.
BRASILIA, 18. November (AFP). Das Oberste Bundesgericht Brasiliens hat das Abgeordnetenhaus am Dienstag aufgefordert, die Immunität des von seinem Amt suspendierten Staatspräsidenten Fernando Collor de Mello aufzuheben. Der Schritt ist notwendig, um das Gerichtsverfahren gegen den Staatschef eröffnen zu können, der der Bestechlichkeit und Bildung einer kriminellen Vereinigung beschuldigt wird. Generalstaatsanwalt Aristides Junqueira hatte die Anklageschrift in der vergangenen Woche beim Obersten Bundesgericht eingereicht. Nach der Verfassung müssen zwei Drittel der 503 Abgeordneten der Aufhebung der Immunität zustimmen.
Parallel zu dem Verfahren nach dem allgemeinen Strafrecht läuft gegen den 43jährigen liberalkonservativen Staatschef ein parlamentarisches Verfahren wegen Verletzung der Amtspflicht.
PANAMA-STADT, 18. November (AFP). Um das Land vor einer politischen Führungskrise zu bewahren, hat der panamaische Staatspräsident Guillermo Endara am Dienstag führende Politiker von Regierungsparteien und Opposition eingeladen, um mögliche Kabinettsveränderungen zu erörtern. Grund für die Beratungen ist das gescheiterte Referendum vom Sonntag, bei dem sich eine Mehrheit der Bevölkerung gegen die 58 Verfassungsreformen ausgesprochen hatte. Nach dem am Dienstag veröffentlichten amtlichen Endergebnis lehnten 63,85 Prozent der Wahlberechtigten die Vorschläge ab, darunter die Abschaffung der Streitkräfte, nur 31,2 Prozent stimmten dafür. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 40 Prozent.
Nach offiziellen Statistiken sind aufgrund der neoliberalen Wirtschaftspolitik des Präsidenten, der äußerst unpopulär ist, mindestens 15 Prozent der Panamaer arbeitslos und 40 Prozent der 2,5 Millionen Einwohner leben unter der Armutsgrenze. Andere Zahlen beziffern die Arbeitslosenrate sogar auf 30 Prozent.
TAIPEH, 18. November (AFP). Taiwan hat am Mittwoch einen Vertrag über den Kauf von 60 Jagdflugzeugen des Typs Mirage 2000-5 des französischen Herstellers Dassault im Wert von 5,25 Milliarden Mark unterzeichnet. Wie von unterrichteter Seite in der Hauptstadt Taipeh bekannt wurde, sind in dem Rüstungsgeschäft auch Mittelstreckenraketen MICA und Kurzstreckenraketen Magic-2 enthalten. Eine Woche zuvor hatte Taiwan einen Vertrag über 150 US-Kampfflugzeuge F-16 von General Dynamics im Wert von 8,7 Milliarden Mark abgeschlossen.
Die französische Regierung hatte wegen heftiger Kritik aus Peking lange gezögert, das Taiwan-Geschäft zu genehmigen.Sanktionen treffen Arbeiter
BELGRAD, 18. November (AFP). Das von den Vereinten Nationen (UN) für Erdölerzeugnisse, Kohle und andere strategisch wichtige Produkte verfügte Transitverbot durch Serbien und Montenegro wird nach Ansicht des jugoslawischen Transportministers Milan Vujicic zur Arbeitslosigkeit von "mehreren tausend Personen" führen. "Die neue Entscheidung der UN betrifft die lebenswichtigen Bereiche des Transportsystems", zitierte die Tageszeitung Politika den Minister in ihrer Mittwochsausgabe. Schon durch das im Juni in Kraft getretene Embargo gegen Rest-Jugoslawien, das für den andauernden Krieg in Bosnien-Herzegowina verantwortlich gemacht wird, sei die Situation in diesem Bereich "kritisch". Aufgrund des Embargos mußten viele Firmen ganz oder teilweise geschlossen werden, Zehntausende wurden arbeitslos.
Um die zahlreichen Verletzungen des Embargos zu verhindern, hatten die UN am Montag York eine weitere Resolution verabschiedet, die den Transit von Rohöl, Erdölprodukten, Kohle, Metallen und chemischen Produkten durch Serbien und Montenegro verbietet.
FRANKFURT/ODER, 18. November (AFP). Rechtsgerichtete Jugendliche haben in der Nacht zum Mittwoch in der Innenstadt von Frankfurt/Oder offenbar gezielt Häuser angegriffen, in denen Angehörige des linken Spektrums leben. Nach Angaben der Polizei riefen die Angreifer "Heil Hitler" und warfen mit Steinen mehrere Scheiben ein. Außerdem beschädigten sie einen geparkten Wagen. Die Täter flüchteten, als nach rund einer halben Stunde die von Anwohnern alarmierte Polizei eintraf.
BONN, 18. November (AFP). Mit einer ganzen Reihe von neuen Verordnungen will die Bundesregierung gegen die drastisch gestiegene Zahl von Salmonellenerkrankungen vorgehen: Auf sämtlichen Eierpackungen soll künftig das Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden. In den Geschäften müssen die Eier im Kühlschrank stehen. Auf importiertem Schlachtgefügel sollen Hygiene-Hinweise angebracht werden. Für den Umgang mit rohen Eiern in Großküchen werden ebenfalls Regelungen vorgegeben. Dieses Maßnahmenbündel soll bei einem Expertengespräch im Bundesgesundheitsministerium am heutigen Donnerstag in die Wege geleitet werden, teilte das Ministerium in Bonn mit. Außerdem will Bonn strengere Richtlinien auf EG-Ebene durchsetzen.
Erst im Oktober waren nach einer Salmonelleninfektion im westfälischen Bad Sassendorf 17 Bewohner eines Altenheimes gestorben. Dem Gesundheitsamt zufolge hat sich die Zahl der Salmonellenerkrankungen seit 1989 (64 000 Fälle) auf 200 000 erhöht. Viele der Erkrankten infizierten sich an Eis, Pudding und Süßspeisen. Leichtverderbliche Lebensmittel sollten deshalb im Kühlschrank bei einer Temperatur von unter zehn Grad Celcius gelagert, Eier nicht länger als fünf Tage aufbewahrt werden.
Bei Beratungen der EG-Agrarminister verlangte der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Walter Kittel, am Dienstag in Brüssel schärfere Vermarktungsvorschriften für Eier und Geflügel. Nachdem Salmonellen-Vergiftungen "in besorgniserregendem Ausmaß" zugenommen hätten, müsse die Europäische Gemeinschaft "dringend" aktiv werden. Kittel forderte die EG-Kommission auf, auch für den Handel mit tiefgefrorenem Geflügelfleisch strengere Regeln vorzuschlagen. Zugleich warnte der Bonner Staatssekretär die EG-Partner, daß bei anhaltender Verunsicherung der Verbraucher der Absatz von Eiern und Geflügelfleisch sinken könnte.
LIMA, 18. November (AFP). Wenige Tage vor den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung in Peru haben die Rebellen des "Leuchtenden Pfades" eine Großoffensive in der Hauptstadt Lima gestartet. Rund 20 Sprengstoffanschläge wurden nach Polizeiangaben von Montag bis Dienstag gezählt. Dabei seien zwei Menschen getötet und etwa 20 weitere verletzt worden. Die maoistische Guerillaorganisation, die seit der Festnahme ihres Anführers Abimael Guzman im September ihre Anschläge fortgesetzt hatte, kündigte ab Mittwoch einen dreitägigen "bewaffneten Streik" an, um die Bevölkerung am Urnengang zu hindern.
Das schwerste Attentat ereignete sich am Dienstag abend in Limas Geschäftsviertel Miraflores, wo eine 200-Kilogramm-Autobombe explodierte. Zwei Passanten waren auf der Stelle tot, zehn weitere erlitten Verletzungen. Es brach eine Panik aus. Während sich Beobachter von der Gewalt dieser Offensive überrascht zeigten, vertraten Geheimdienstoffiziere die Ansicht, es handele sich nur um einen letzten verzweifelten Kraftakt.
OTTAWA, 18. November (AFP). Die kanadische Regierung will 80 Patienten, die in den 50er und 60er Jahren gegen ihren Willen Opfer psychiatrischer Menschenversuche geworden waren, mit 100 000 kanadischen Dollar (rund 126 000 Mark) entschädigen. Justizministerin Kim Campbell erklärte am Dienstag, daß die Entschädigungen lediglich aus humanitären Gründen gezahlt würden, die Regierung aber keinerlei Schuld anerkenne.
Im Rahmen der Versuche, die sowohl von der kanadischen Regierung als auch vom US-Geheimdienst CIA finanziert wurden, hatten psychiatrische Patienten gegen ihren Willen starke Elektroschocks und halluzinogene Medikamente erhalten, die schwere Verletzungen und langwierige Folgen nach sich zogen.
Kanada stellte seinerzeit 70 000 kanadische Dollar für die Experimente zur Verfügung, die CIA 85 000. Die US-Geheimdienstler erhofften sich neue Erkenntnisse über Methoden der Gehirnwäsche. Offiziell sollten die Experimente im Allan- Memorial-Krankenhaus in Montreal dazu beitragen, neue Therapieformen für geistig verwirrte Patienten zu entwickeln. Die kanadische Regierung will nichts von der Beteiligung der CIA gewußt haben, bevor diese 1967 öffentlich wurde.
Zahlreiche Opfer haben versucht, von den Regierungen der USA und Kanadas Entschädigungen zu erhalten. Nachdem neun der Opfer 1988 von den USA je 100 000 kanadische Dollar erhalten und Kanada eine ähnliche Entschädigung verweigert hatte, kündigte die heute 55jährige Patientin Linda McDonald eine Klage an. Nach der Ankündigung der Justizministerin will sie die Zahlung akzeptieren. "Mein Ziel war immer, daß die Regierung ihre Verantwortung für diese Experimente anerkennt", erklärte sie.
BRÜSSEL, 18. November (AFP/Reuter). Die NATO-Staaten wollen mit ihren in der Adria stationierten Kriegsschiffen das UN-Embargo gegen Serbien und Montenegro auch mit militärischer Gewalt durchsetzen. Die ständigen Vertreter der 16 NATO-Staaten stimmten am Mittwoch in Brüssel den in der Nacht zum Dienstag verschärften Sanktionsbestimmungen des UN-Sicherheitsrats zu. Bisher kontrollierten NATO-Kriegsschiffe in der Adria zwar den Verkehr, hatten aber keine Möglichkeit, Schiffe zu stoppen.
NATO-Diplomaten meinten aber, daß mit einer Seeblockade Serbiens und Montenegros nur ein kleiner Teil der Embargobrecher gestoppt wird. Die größte Zahl von Verstößen gegen das Embargo sei bislang auf der Donau zu verzeichnen gewesen. Ein Sprecher des belgischen Außenministeriums betonte am Mittwoch, es sei nicht vorgesehen, daß "Mitgliedsstaaten der NATO oder der WEU als solche" auch bei der Durchsetzung des Embargos an der Donau aktiv werden. Dies sei in erster Linie Sache der Anrainerstaaten. Die NATO unterhielt bereits in den vergangenen Monaten bis zu acht Schiffe in der Adria, die Westeuropäische Union (WEU) bis zu sechs. Unter den Schiffen befindet sich auch die "Hamburg" aus Deutschland.
Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) wurde scharf kritisiert, weil er der "Hamburg" die Teilnahme an dem verschärften Embargo untersagt hat. Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Karl-Heinz Hornhues und der Justitiar der Fraktion, Franz Möller, forderten ihn auf, seinen Kurs zu korrigieren. Der außenpolitische Experte der SPD-Fraktion, Norbert Gansel, wertete die Entscheidung Rühes als peinlich für die Bundesregierung. (Weiterer Bericht auf Seite 2)
LONDON, 19. November (AFP). Nach Angaben der britischen Opposition haben in den 80er Jahren mindestens 36 Firmen illegal militärisch nutzbares Material an Irak geliefert. Die Labour-Partei teilte am Mittwoch mit, eine von ihr erstellte Liste zeige das Ausmaß der Verstöße gegen das während des iranisch-irakischen Krieges verhängte Embargo gegen Irak, das bis heute gültig ist.
Bisher war lediglich der Fall der Firma Matrix-Churchill bekannt. Der Labour- Verteidigungsexperte George Foulkes sagte, es sei unbegreiflich, daß all dies ohne das Wissen oder die Einwilligung der Regierung geschehen sein solle.
Foulkes forderte die Untersuchungskommission der sogenannten "Irakgate- Affäre" auf, das wahre Ausmaß "der Inkompetenz und der Komplizenschaft der Regierung" aufzudecken.
BRÜSSEL, 19. November (AFP). Die Staaten der Europäischen Gemeinschaft haben sich nicht darauf einigen können, wie die von der EG bei der UN-Umweltkonferenz im Juni in Rio de Janeiro gemachten Finanzzusagen aufgeteilt werden sollen. In Rio hatte die EG angekündigt, in den kommenden Jahren drei Milliarden Ecu (sechs Milliarden Mark) für Umweltschutzmaßnahmen in der Ländern der Dritten Welt bereitzustellen. Am Mittwoch konnten sich die EG-Entwicklungshilfeminister in Brüssel nur auf die Finanzierung einer ersten Tranche von 600 Millionen Ecu (1,2 Milliarden Mark) verständigen, teilten Diplomaten mit.
SIDON, 19. November (AFP). Ein ägyptischer Frachter ist am Mittwoch abend vor der Küste Libanons gesunken. Die 23 Besatzungsmitglieder konnten jedoch nach Angaben der libanesischen Zivilverteidigung unverletzt geborgen werden. Zwölf Seemeilen vor der Küste sei Wasser in das Schiff "National Star" gedrungen, das zuvor im Hafen von Sidon 2400 Tonnen Marmor entladen habe. Beim Entladen sei der Frachter durch einen kräftigen Windstoß an die Kaimauer geprallt. Dabei sei ein Loch im Rumpf entstanden, hieß es weiter. Das Loch sei jedoch repariert worden, und der Frachter sei am Mittwoch morgen ausgelaufen.
FRIEDEWALD. Ein 28jähriger Mann aus Friedewald (Kreis Hersfeld-Rotenburg) ist am Dienstag abend bei einem Unfall in der Nähe seines Wohnortes ums Leben gekommen. Nach Mitteilung der Polizei hatte der Autofahrer auf regennasser Fahrbahn wegen zu hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto verloren.
Der Wagen flog über die Leitplanke, prallte gegen einen Baum und stürzte dann eine sechs Meter tiefe Böschung hinunter. Der Fahrer wurde vermutlich schon bei dem Aufprall auf den Baum getötet. lhe
WIESBADEN. Höhere Einkommen in zwei Stufen, geringere Arbeitszeiten und die Angleichung von Arbeitern und Angestellten beim Entgelt sieht eine Paketlösung mit neuen Tarifen für die rund 11 200 Beschäftigten der hessischen kunststoffverarbeitenden Industrie vor. Mit diesen Ergebnissen sind die Verhandlungen für die Branche am Mittwoch abend in Wiesbaden zu Ende gegangen. Vereinbart wurde eine Erhöhung der Einkommen um 4,6 Prozent für zunächst 15 Monate und um drei Prozent für die folgenden neun Monate.
Die Ausbildungsvergütungen werden einheitlich in der ersten Stufe um 60 Mark erhöht und in der zweiten Stufe um drei Prozent. Der neue Lohn- und Gehaltstarif hat eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten.
Für die Zeit nach dem 1. Oktober 1994 einigten sich die Tarifparteien auf ein neues Vergütungsgruppensystem, das erstmals für die kunststoffverarbeitende Industrie eine Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten bei der Arbeitsvergütung vorsieht. lhe
30 000 Liter Treibstoff liefen aus Ein mit 30 000 Litern Treibstoff beladener Sattelschlepper ist nachts auf der Bundesstraße zwischen Kassel und Eschwege (Werra-Meißner-Kreis) umgekippt. Dabei liefen Benzin und Diesel aus, etwa 20 000 Liter versickerten im Erdreich. Die Polizei schätzte den Schaden auf 150 000 Mark. Der Chauffeur blieb unverletzt. Die Straße wurde für sechs Stunden gesperrt.
EINHAUSEN. Das Verbrechen an der 35jährigen Renate Frischt aus Einhausen (Kreis Bergstraße) ist offenbar aufgeklärt. Ihr ein Jahr jüngerer Mann sei wegen dringenden Tatverdachts festgenommen worden und habe ein Geständnis abgelegt, teilte die Polizei in Heppenheim am Mittwoch mit. Er sitze inzwischen in Untersuchungshaft.
Als Tatmotiv vermutet die Polizei "innereheliche Spannungen". Spuren, die auf einen unbekannten Einbrecher als Mörder hindeuten sollten, hatte der Ehemann selbst gelegt.
Die 35jährige war in der Nacht zum Sonntag erdrosselt worden. Der Leichnam lag in unmittelbarer Nähe des Hauses des Ehepaares auf einem Firmengelände in Einhausen. Das Ehepaar lebte dort mit seinen beiden Kindern in einer Firmenwohnung. Die 35jährige war am Samstag abend in Lorsch in einer Gymnastikshow aufgetreten und hatte anschließend mit zwei anderen Frauen noch ein Lokal besucht. Zusammen seien die Frauen dann nach Einhausen gefahren, wo die 35jährige bei ihrer Wohnung ausgestiegen sei.
Der Ehemann hatte ausgesagt, er sei gegen 4.30 Uhr aufgewacht und habe seine Frau vermißt. Daraufhin habe er eine der Bekannten angerufen, anschließend das Grundstück rund ums Haus abgesucht und dabei seine tote Frau entdeckt. Die Polizei fand später die Umzäunung des Grundstückes beschädigt vor, das Gitter eines Lichtschachtes war herausgehoben.
Diese "Einbruchsspuren" erwiesen sich für die Polizei schnell als "Finten"; bei der Vernehmung dazu verwickelte sich der 34jährige in Widersprüche, bis er schließlich die Tat gestand und auch zugab, den Zaun selbst zerschnitten und das Gitter angehoben zu haben. Die Polizei erklärte weiter, sie sei zwar auch vielen Spuren und Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen, aber ihre "Spur Nummer 1", nämlich der Ehemann, habe sich als richtig erwiesen. lhe
Muldenberg (dpa/sn) - Ein 41jähriger Taucher aus Hessen ist am Dienstag bei der Suche nach Munitionsrückständen aus dem Zweiten Weltkrieg in der Muldenberg-Talsperre im sächsischen Kreis Klingenthal tödlich verunglückt. Der aus Hilders-Eckweisbach (Kreis Fulda) stammende Taucher sei aus bisher ungeklärter Ursache vor ein an der Staumauer befindliches Abflußrohr geraten, teilte die Landespolizeidirektion Chemnitz am Mittwoch mit. Aufgrund des durch die Strömung entstehenden Unterdrucks habe der Taucher nicht mehr genügend Sauerstoff über den Luftschlauch erhalten und sei erstickt. lhe ma dpa/sn
FRANKFURT, 1. Rennen: 1. Watching, 2. Canario, 3. Gracia Sieg: 10, Plätze: 10, 12, Zweierwette: 67, Dreierwette: 86 Zweites Rennen: 1. Leonas, 2. Alberto, 3. Our Mab Sieg: 19, Plätze: 12, 11, 14, Zweierwette: 35, Dreierwette: 311 Drittes Rennen: 1. Talastro, 2. Guiseppe, 3. Eliza Smith Sieg: 25, Plätze: 11, 12, 13, Zweierwette: 76, Dreierwette: 313 Viertes Rennen: 1. Lesclavo, 2. Gioberti, 3. Chester Bloom Sieg: 45, Plätze: 11, 10, 12, Zweierwette: 133, Dreierwette: 233 Fünftes Rennen: 1. Datscha, 2. Edmonton, 3. Daltrey Sieg: 297, Plätze: 62, 35, 26, Zweierwette: 2 088, Dreierwette: 12 869 Sechstes Rennen: 1. Nocturno, 2. Wunschtaler, 3. French Rose Sieg: 62, Plätze: 27, 34, 96, Zweierwette: 599, Dreierwette: 42 394 Siebtes Rennen: 1. Upper Heights, 2. Forint, 3. Radscha Sieg: 63, Plätze: 26, 25, 22, Zweierwette: 971, Dreierwette: 7 347 Achtes Rennen: 1. Albany, 2. Diabillo; 3. Kaledonia Sieg: 87, Plätze: 25, 26, 21, Zweiterwette: 668, Dreierwette: 4 304 Neuntes Rennen: 1. Siribel, 2. Deja Vu, 3. Rolando Sieg: 112, Plätze: 28, 20, 25, Zweierwette: 589, Dreierwette: 3 199 Zehntes Rennen: 1. Prinz Löwenherz, 2. Amarock, 3. Leporello Sieg: 30, Plätze: 15, 39, 21, Zweierwette: 934, Dreierwette: 4 721.
LONDON, 18. November (Reuter). Jahr für Jahr wird die Schamhaftigkeit für Tausende britischer Frauen und Männer zur Todesfalle: Die beiden Krebsforscher John Northover und Joel Kettner schreiben in ihrem Buch "Darmkrebs - Die Tatsachen", jedes Jahr befalle der Darmkrebs 27 000 Briten. Trotz der Symptome wie Blutungen und Verstopfungen, aber auch Durchfall warteten viele von ihnen sechs bis neun Monate, bevor sie einen Arzt aufsuchten, weil ihnen die Untersuchung peinlich sei. Dann aber sei die Hälfte der Fälle nicht mehr heilbar.
Das am Mittwoch erschienene Buch soll das Tabu um den Darmkrebs brechen und zur Vorsorge ermuntern.
WARSCHAU, 18. November (Reuter). Die polnische Regierung rüstet ihre Grenzposten mit Anlagen gegen den Schmuggel von spaltbarem Material aus. Wie die Nachrichtenagentur PAP am Mittwoch berichtete, wurde am Grenzübergang Dorohusk im Südosten Polens Geräte aufgestellt, mit denen Fahrzeuge und Personen nach radioaktivem Material durchleuchtet werden können.
BRÜSSEL (rtr). Die Europäische Gemeinschaft hat den angedrohten zehnprozentigen Strafzoll auf in Österreich hergestellte Minivans des US-Konzerns Chrysler noch nicht verhängt, obwohl der Subventionsstreit weiter schwelt. Weil Österreich für den Bau der Grazer Fabrik, an dem Steyr zu 50 Prozent beteiligt ist, rund ein Drittel der Investitionskosten in Höhe von umgerechnet 600 Millionen Mark zugesagt hat, spricht Brüssel von einer Wettbewerbsverzerrung. Nach Angaben von Diplomaten erklärte sich Wien inzwischen bereit, einen Teil der Beihilfe auf ein Sperrkonto einzuzahlen und Chrysler nur noch mit knapp 16 Prozent der Kosten zu unterstützen.
In dem Grazer Werk sollen in diesem Jahr 13 000 Voyager-Fahrzeuge von den Bändern rollen. Ferner ist geplant, die Fertigung bis 1994 auf 50 000 Einheiten auszubauen, die laut Kommission zu 90 Prozent für den EG-Markt bestimmt sind. Der Voyager ist in seinem Segment ein Konkurrent des Renault Espace.
NIKOSIA, 20. November (Reuter). Der iranische Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani hat die moslemischen Staaten am Mittwoch aufgefordert, ihre Bodenschätze als Waffe gegen die Überlegenheit des Westens einzusetzen. Rafsandschani sagte der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge, wenn die Moslems ihre reichen wirtschaftlichen Ressourcen als Waffe gegen diejenigen eingesetzt hätten, die die Rechte der Moslems mißachteten, wäre die Lage der Palästinenser nun anders und die bosnischen Moslems wären nicht der Unterdrückung der Serben ausgesetzt.
IRNA zufolge äußerte sich Rafsandschani zum Auftakt einer zweitägigen Sitzung der Islamischen Industrie- und Handelskammer in Teheran.
Der Schwimmposse vorläufig letzter Teil hat das Doping-Theater beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV) zunächst beendet. Vizepräsident Jürgen Medla in seiner Funktion als DSV-Dopingbeauftragter und die Magdeburgerin Astrid Strauß haben "auf der Basis der bisherigen beiderseitigen Vergleichsvorschläge eine tragbare Einigung erzielt". Die des Dopings bezichtigte 23 Jahre alte Olympiazweite von Seoul ist damit ab 1. Dezember 1992 wieder startberechtigt. Die Anfang November wegen des befürchteten "Medienrummels" in Singen abgesagte Quarantäne-Untersuchung soll nun zu einem unbekannten Zeitpunkt "an einem geheimgehaltenen Ort" stattfinden.
Bei Astrid Strauß war bei einer Trainingskontrolle am 10. März ein abnorm hoher Testosteron/Epitestosteron-Quotient von 12,7 festgestellt worden. Der DSV hatte sie daraufhin zunächst für die Deutschen Meisterschaften in München gesperrt. Die Ex-Weltmeisterin hatte bei der Olympia-Qualifikation jedoch per Einstweiliger Verfügung ihr Startrecht durchgesetzt. Nach einem Entscheid des später bei den Olympischen Spielen in Barcelona zurückgetretenen DSV-Dopingbeauftragten Harm Beyer wurde sie schließlich in München unter spektakulären Umständen und nach vorheriger Rücksprache mit ihrem Trainer Bernd Henneberg nur außer Konkurrenz starten lassen. Gleichzeitig wurde damals eine sechsmonatige Sperre gegen sie ausgesprochen. Die Folge war unter anderem ihr Fehlen in Barcelona.
Zuletzt war die erste vom Deutschen Schwimm-Verband und dem SC Magdeburg angestrebte Quarantäne unter Aufsicht von Professor Hans Kuno Kley in Singen abgesagt worden, nachdem dieser mitgeteilt hatte, daß er "eine Untersuchung unter den gegebenen Umständen" in seinem Institut nicht befürworten könne. Ungeachtet der aktuellen Entwicklung im "Fall Strauß" bleiben die Fronten unverändert bestehen. So vertritt der Würzburger Jürgen Medla, als Doping- Beauftragter Nachfolger von Harm Beyer, die Position: "Wir brauchen den Test ohnehin nicht, der DSV geht weiter von einem positiven Dopingfall aus." Dagegen erklärt Bernd Henneberg, der Trainer der 23 Jahre alten Magdeburgerin: "Astrid darauf hofft, daß sie irgendwann ihre Unschuld beweisen kann." Sollte bei dem Quarantänetest ein positiver Dopingfall bestätigt werden, sieht der DSV das Verfahren durch die sechsmonatige Sperre dennoch als abgeschlossen an.
Astrid Strauß hatte ein Dopingvergehen stets bestritten und den hohen Quotienten auf starken Alkoholgenuß zurückgeführt. Diese Argumentation, nur gestützt durch eine überaus umstrittene Untersuchung aus England, war von namhaften Wissenschaftlern wie Professor Dr. Werner Franke (Heidelberg) und Professor Dr. Manfred Donike (Köln) als "absolut unsinnig" zurückgewiesen worden.
Unabhängig vom Arrangement mit dem DSV wird der "Fall Strauß" ein internationales Nachspiel haben und den Weltverband FINA bei seiner Bureau-Sitzung im Dezember in Manchester beschäftigen. Dies hatte der Vorsitzende der Medizinischen Kommission der FINA, Malcolm Cameron, wiederholt angekündigt. Die FINA sieht nach einem am Rande der Olymischen Spiele in Barcelona gefaßten Beschluß bei erwiesenem Doping im Erstfall zwei Jahre Sperre vor.
sid
China feiert im März 1993 sein Debüt im Motorsport. Auf einem nach offiziellen Angaben 100 Millionen Dollar teuren 4,2-km-Kurs in Zhuhai sollen 200 Fahrzeuge starten, darunter auch einige chinesische Privatfahrer.
Die Veranstaltung soll China den Weg in den internationalen Motorsport ebnen helfen und das Interesse der Bevölkerung für diesen Sport wecken. sid
Der Leichtathletik-Weltverband IAAF will keine Gnade für Katrin Krabbe. Wenige Tage vor der weichenstellenden Tagung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) im Fall der Sprint-Weltmeisterin und ihrer Neubrandenburger Klubkameradinnen Grit Breuer und Manuela Derr im mecklenburgischen Dierhagen erhärtete die Medizinische Kommission der IAAF in London ihren Standpunkt hinsichtlich Einstufung und Bestrafung des umstrittenen Mittels Clenbuterol: vier Jahre Sperre.
In Dierhagen, wo das Dauerthema Doping von Donnerstag bis Samstag gleich drei Spitzengremien des DLV auf den Plan ruft (Präsidium, Verbandsrat, außerordentlicher Verbandstag), muß das Präsidium gut zwei Monate nach seiner Feststellung eines Doping-Verstoßes zwischen zwei Möglichkeiten der Verfahrens-Fortsetzung entscheiden.
Entweder kommt es zu einem weiteren Gütetermin zwischen Verband und Athletinnen hinsichtlich des Strafmaßes, das letztlich der IAAF vorgeschlagen werden soll. Oder der Rechtsausschuß wird in Aktion treten - wie im April in der ersten Krabbe-Affäre, die mit der Aufhebung der Sanktionen endete. Letzteres erwartet DLV-Pressechef Lutz Nebenthal, der mutmaßt: "Nach dieser IAAF-Erklärung deutet einiges auf eine vierjährige Sperre hin."
Die Medizinische Kommission der IAAF argumentiert im Sinne des DLV- Präsidiums-Beschlusses vom 11. September. Das höchste DLV-Gremium hatte damals den Verstoß vor dem Hintergrund einer Vier-Jahres-Sperre gesehen. Allerdings war diese harte Haltung inzwischen bei einigen Mitgliedern aufgeweicht. Generalsekretär Jan Kern glaubt, daß im Einklang mit der staatlichen Gerichtsbarkeit kaum mehr als zwei Jahre Startentzug durchsetzbar seien.
Wie die IAAF mit einem zu erwartenden "milden" Spruch aus Deutschland verfahren wird, kündigte in einem Gespräch ihr Pressesprecher Istvan Gyulai an. "Eine andere Sperre als vier Jahre ist nach unseren Regeln unmöglich", sagte er. Der IAAF-Standpunkt zum Berufsverbot sei folgender: "Das ist Sport. Wenn man mit den Regeln nicht einverstanden ist, kann man rausgehen."
Die IAAF-Kommission nahm in ihrer Erklärung insbesondere noch zu dem Einwand Stellung, daß Clenbuterol auf ihrer Doping-Liste namentlich gar nicht aufgeführt wird, und stellte fest: "Substanzen sind nur als Beispiele für jede pharmakologische Wirkstoff-Klasse aufgeführt. . . . Clenbuterol ist ein anaboler Wirkstoff. Er unterstützt Muskelwachstum und verändert den Körperbau in Richtung auf erhöhte Muskelmasse und verringertem Fett. Folglich wird es pharmakologisch als verwandt mit den anabolen Steroiden eingestuft."
Krabbe-Manager Jos Hermens widerspricht dem nach wie vor: "Wir wollen einen Freispruch und sehen eine gute Chance, nachdem die Suspendierungen der wegen des Clenbuterol-Konsums von Olympia ausgeschlossenen britischen Gewichtheber aufgehoben wurden."
Mit dem Thema Doping muß sich am Freitag auch der Außerordentliche Verbandstag befassen und dabei über einen Änderungsvorschlag entscheiden. Nach Beschluß des DLV-Rechtsausschusses haben bisher Sanktionen aufgrund von Dopingverstößen keine Rechtswirksamkeit, weil sie in den Satzungen der Landesverbände und Vereine nicht abgesichert sind. "Wir wollen das jetzt wasserdicht machen", sagte Theo Rous, der Vorsitzende des Landesverbandes Rheinland.
Der 57jährige Pädagoge aus Alpen, hoher Favorit auf die Nachfolge von Meyer beim Verbandstag am 24. April 1993 in Duisburg, will seine endgültige Kandidatur vor allem auch davon abhängig machen, welche Ergebnisse die Strukturdiskussionen in Dierhagen erbringen. Nach seiner Auffassung kann beispielsweise angesichts der Entwicklungen im Spitzensport "heute nicht mehr gelten", daß die AG Leistungssport des DLV praktisch nur aus ehrenamtlichen Mitgliedern besteht. Über mögliche personelle Veränderungen in einem DLV-Präsidium unter seiner Führung will sich Rous erst Gedanken machen, wenn die Struktur-Entscheidungen gefallen sind. Kein Geheimnis allerdings ist es, daß er erfolgreiche Spitzensportler wie Heide Ecker-Rosendahl und Harald Schmid einbinden will.
Brisanz versprechen auch die Entscheidungen im Trainerbereich, vor allem die Besetzung der geplanten Cheftrainer- Stelle. Ein Kandidat ist Bernd Schubert, der nach dem Urteil eines Heidelberger Gerichts "Fachdoper" genannt werden darf. Das DLV-Präsidium hat bereits der kommissarischen Berufung des letzten Cheftrainers des ehemaligen DDR- Leichtathletik-Verbandes aus Chemnitz zugestimmt. rh/sid/dpa
Der US-Amerikaner Brian Shimer fährt der etablierten Konkurrenz auf und davon. Wie schon beim Weltcup-Auftakt in Calgary vor zwei Wochen gewann der 30 Jahre alte Bob-Pilot aus Florida auch beim Weltcup im tief verschneiten Winterberg die Vierer-Konkurrenz (1:52,70 Minuten/56,39+56,31 Sekunden) vor dem Schweizer Olympiasieger Gustav Weder (1:52,75/56,48+56,27). In der Weltcup- Gesamtwertung führt Shimer.
Der zweimalige Olympiasieger Wolfgang Hoppe (Apolda) belegte in 1:52,94 (56,39+56,55) eine Hunderstel Sekunde vor dem Österreicher Hubert Schösser den dritten Platz.
Deutschland: Köpke - Buchwald, Kohler, Helmer, Reuter - Häßler, Effenberg, Doll, Reinhardt (ab 46. Möller) - Klinsmann, Riedle (ab 69. Minute Kirsten).
Österreich: Wohlfahrt (ab 46. Konsel) - Streiter, Posch - Pfeifenberger, Schöttel (ab 47. Kühbauer), Stöger, Artner, Feiersinger - Ogris (ab 69. Polster) Herzog.
Schiedsrichter: Worrall (England)
Zuschauer: 46.000 (ausverkauft)
Rote Karten: Kirsten (73.) wegen groben Foulspiels - Artner (73.) wegen Tätlichkeit
Gelbe Karten: - Streiter.
Tips und Termine
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Hofheim. "Die Liebe ist der Liebe Preis" - Komödie/Schauspiel, Stadthalle, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: Housesitter - Lügen haben schöne Beine (20 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Kino 1: Go Trabi Go 2 (15 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht . . . (20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino Hook (15 Uhr); Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr).
Kino 3: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 20 Uhr).
Kelkheim. Haus der Vereine, Liederbach, Feldstraße 6: Kinderfilmwoche - Unternehmen Erdnußbutter (15, 18 Uhr.).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Medicine Man (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Arbeiten auf Papier von Gerda Lepke (Dresden), 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr.
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Bei Gabriele Sauveur, An der Hohl 7: Skulpturen und Bilder von Jörg Stein, 16 bis 19 Uhr.
Eschborn. Museum am Eschenplatz: "Wie sehen Eschborner Kinder und Jugendliche ihre Stadt?" 15 bis 18 Uhr.
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Taunusstraße 6 a, Okriftel (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstunden.
Hofheim. Kreishaus: Sonderausstellung von Gerhard Sachse (Malerei) und Klaus-Dieter Urban (Metalldesign), 8 bis 18 Uhr (bis 4. 12.).
AOK-Geschäftsstelle, Wilhelmstraße 16: Bilder und Zeichnungen von Brigitte Friedrich und Gabi Rohrer, 8.30 bis 12.15 und 13 bis 17 Uhr (bis 26. 11.).
Ehemaliges Rathaus Wallau: Kunstausstellung des Wallauer Fachwerk-Kulturkreis e. V. (bis 22. 11.).
Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von Jörg Franz (bis 1. 12.).
Rathaus, Foyer: "Neue Bilder" von Ellen Thorhauer und Brigitte Dirting, 9 bis 12 Uhr (bis 29. 11.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Malerei auf Seide und Porzellan von Jutta Breuers-Kaupe, Spieluhren von Mechthild und Hauke Marxen, zu den Öffnungszeiten des Rathauses (bis 20. 11.).
Liederbach. Rathaus: "Moderne Ölgemälde" von W. H. Crossmann (bis 16. 12.).
Schwalbach. Pavillon am Rathaus: Verkaufsausstellung "Südamerikanische Volkskunst", 14 bis 18.30 Uhr (bis 20. 11.). Vorträge / Kurse Hofheim. Volkssternwarte Marxheim, Bahnstraße 6: "Die Sonne", von Jörg Wallerwein, Vortragsraum der Bibliothek, 19.30 Uhr.
Kelkheim. Vortrag von Stefan Thalheimer über seine Zeit als Deutschlehrer in Saint-Fons, Plenarsaal, Rathaus, Gagernring 6-8, 20 Uhr.
Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste- Hilfe-Kursus, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Kriftel. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Saal II des Rat- und Bürgerhauses, Frankfurter Straße 33-37, 19 Uhr.
Diskussion der SPD zum Thema "Gebrauch und Mißbrauch der Landwirtschaft, die Grundlage unserer Ernährung", Gasthaus "Zur Krone", Bahnhofstraße, 20 Uhr.
Vereine / Organisationen Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20 bis 21.30 Uhr; Bewegungstherapie für Herz-Kreislaufkranke, Turnhalle, Pestalozzischule, 18.45 bis 20 Uhr; Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kelkheimer Philatelisten: Treffen in der Alten Schule Hornau, Rotlintallee, 20 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; "Bewegungsgruppe" im Tanzraum, 10.30 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Kurs, 9 Uhr; Englisch-Kurs, 10.30 Uhr; Singkreis, 14 Uhr; Seidenmalerei, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Liederbach. Jugendcafé, Sportlerheim, Wachenheimer Straße: Spiel- und Bastelnachmittag für Kinder von 6 bis 12 Jahren, 15.30 Uhr.
Kinderfilmwoche "Unternehmen Erdnußbutter", Haus der Vereine, Feldstraße 6, 15 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Georg Schramm "Dein Platz an der Sonne", Solo-Kabarett, 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Twin Peaks (18.30 Uhr); Drugstore Cowboy, Original mit Untertiteln (20 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Galerie im Kundenzentrum der MKW, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling "Höchst maritim", 8.30 bis 15 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Stiftergemeinschaft Justinuskirche e. V.: Vorstellung der Dokumentation der Orgel in der Justinuskirche durch den Autor Dr. F. Jakob, in den Torbauten des Alten Schlosses Höchst, 11 Uhr.
Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18-20, 16 bis 18 Uhr. Senioren Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Schachspielen, 10 bis 12 Uhr; WeihnachtsmarktwerklerInnen, 10 bis 12 Uhr; Geschichtsgruppe, 15 Uhr; Theaterbesuch im Schauspiel Frankfurt am Main "Der Kaufmann von Venedig", 19.30 Uhr, Kartenvorbestellungen unter Tel. 30 75 43 (Frau Schmid).
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde, Seniorenclub, Hunsrückstraße 11, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendlcub, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 17 bis 19 Uhr. Sonstiges Höchst. Evangelische Kirchengemeinde Alt Höchst, Leverkuser Straße 7: "Neugierig aufs Judentum?", Diskussion mit Andrew Steinmann, 19.30 Uhr.
Nied. Evangelische Christuskirchengemeinde, Oeserstraße 3 a: "Was macht die Kirche mit ihrem Geld?" 19.30 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Wiener Blut", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Loriots dramatische Werke", 19.30 Uhr.
Theater, Studio: Fernando Krapp hat mir diesen Brief geschrieben, 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Werner Koj "Verdammt schlechte Laune", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: "Puschkins schwachsinnige Söhne", 20.30 Uhr.
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Duo Concertante mit Werken von Bach, Poulenc, Debussy u. a., 20 Uhr. Filmspiegel Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Exground on screen - Resident Allien (20 Uhr); Trust (22 Uhr); Vintage war propaganda films (24 Uhr).
Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Friedhof der Kuscheltiere (15, 17.30, 20, 22.45 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Mo' Money (14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Kirchgasse: Die Stunde der Patrioten (13, 15.15, 18, 21 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstr. 6: Das kl. Gespenst (13, 15 Uhr); Boomerang (17, 20 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6, Atelier: Universal Soldier (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Der kleene Punker (13, 15.15, 18, 20.30 Uhr).
Gamma: Strictly Ballroom (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Schatten des Wolfes (14, 17, 20 Uhr); Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Die Cannes-Rolle '92 (17.30, 19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont Neuf (22.30 Uhr). Ausstellungen Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa" Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents, 9 bis 19 Uhr.
Stadtbibliothek, Rathauspassage: Begleitausstellung zu den "Wiesbadener Literaturtagen", Graphiken von E. Get Stankiewicz (bis 27. 11.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38 (Eingang Nerostraße): Skulpturen von Fletcher Benton, 14 bis 18.30 Uhr (bis 19. 12.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Werke von M. Gessinger, 10-19 Uhr (bis 24. 11.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Werke von Martin Hundhausen (Objekte, Collagen), 15 bis 18 Uhr Uhr (bis 22. 11.).
Museum, Friedrich-Ebert-Allee 2: "Bilder aus Dresden zurückgekehrt" (bis 7. 2.); Architektur von Herzog & de Meuron (bis 29. 11.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.), 10 bis 16 Uhr. Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 /5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, 3. Stock, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 18 Uhr, ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; pers. Beratung nach Vereinb., Tel. 524018.
Deutsche Friedensgesellschaft, Marcobrunnerstraße 7: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 34 / 6 33 04.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 10-12 Uhr u. 14-16 Uhr; tel. Beratung: Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Eltern- Kind-Treff, 10 bis 13 Uhr.
"Geschiedenen-Stammtisch", Königlich Bayerisches Amtsgericht, Gerichtsstraße 5, 19 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff, Römerberg 24: Mädchencafé, 16 bis 21 Uhr. Sonstiges Katholische Fachstelle für Gestaltung Wiesbaden: Spielmarkt Rhein-Main '92, Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesbaden-Naurod, 9.30-17 Uhr. - ohne Gewähr -
In ihrem Leitartikel (FR vom 12. 11. 1992 "Die Vereinfacher") beschreibt Jutta Roitsch die Verrohung im Umgang mit der neuen gesamtdeutschen Jugend. Sie mahnt behutsame und pflegliche Ausbildungsprogramme an. Wichtig aber zu erkennnen ist, daß die Brutalität, mit der Jugendliche aus Ost und West ihrer Frustration Luft machen, nicht nur fehlenden beruflichen Perspektiven entspringt, sondern durch alltägliche Erfahrungen ständig neu aufgebaut werden: Die Bau- auf-Bau-auf-Generation in West und Ost erweist sich unfähig, die Fragen nach dem "Warum" von Arbeitslosigkeit trotz Arbeitswille, Wohnungsleerstand trotz Wohnungsnot und Geschwindigkeitswahn trotz Waldsterbens zu beantworten.
Der Konsumtrank des Vergessens wirkt zunehmend weniger, angesichts einer jugendlichen Realität, die von Ohnmacht gegenüber gesellschaftlichen Institutionen und der Gefahr der Verarmung geprägt wird. Dramatisierend wirkt, daß der nötige Freiraum für Experimente von jungen Menschen, mit diesen erdrückenden Perspektiven fertig zu werden, weder in den Schulen, noch in der Berufswelt oder im sozialen Alltag eingeräumt wird. Die Flucht der Älteren in die Universitäten beweist dies. Gewalt und Brutalität scheinen sich Gehör zu verschaffen.
So mancher Leitartikel läßt vermuten, daß Brandflaschen das Hörvermögen der Filibuster in Staat und Gesellschaft drastisch zu erhöhen vermögen. Zynisch zugespitzt: Hätte es das hilflose 20-Millionen-Programm der Bundesregierung für die ostdeutsche Jugendarbeit gegeben ohne Hoyerswerda und Eberswalde-Finow?
Wenn die politische Klasse der Bundesrepublik nicht endlich die Petersilie aus den Bonner Ohren nimmt, wird Richard v. Weizäcker noch öfter den Mantel wechseln müssen.
Jost Listemann, Berlin
In dem Artikel "Tausende Moslems fliehen aus Jajce" (FR vom 31. Oktober 1992) heißt es: "In Jajce war 1943 der Vielvölkerstaat Jugoslawien aus der Taufe gehoben worden." In Wirklichkeit wurde der Vielvölkerstaat am 1. Dezember 1918 als Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) proklamiert. Und am 6. Januar 1929 wurde der Staat umbenannt in "Königreich Jugoslawien".
Die Gründung des Staates Jugoslawien beruht also nicht auf einer Zwangsmaßnahme der Kommunisten unter Tito, wie hier vielfach angenommen wird.
In Jajce wurde hingegen während des Zweiten Weltkrieges, als fast das ganze Land von den deutschen Truppen besetzt war, am 29. November 1943 auf der zweiten Tagung des AVNOJ (Antifaschistischer Volksbefreiungsrat) unter Tito der Aufbau der späteren Volksrepublik Jugoslawien beschlossen.
Ich bin etwas erstaunt, daß ausgerechnet der Frankfurter Rundschau ein solcher Fehler unterlaufen ist, denn die von ihr selbst initiierten Artikel (von Harry Schleicher oder Wolf Oschlies und vielen anderen) bemühen sich in der Tat um Objektivität. Die FR versucht in diesem absurden und völlig idiotischen Gemetzel die Lage so darzustellen, wie sie in Wahrheit ist (im Gegensatz zu manchen anderen Medien).
Harald Buss, Frankfurt am Main
Als alter Potsdamer (Jg. 1916, aber seit 1937 in Westdeutschland ansässig) habe ich in Ihrer "Verlagsbeilage Berlin-Brandenburg" den schmissigen Beitrag von O. J. Weis über Potsdam gern gelesen ("Potsdam bereitet sich auf neue Zeiten vor", vom 12. 11. 1992). Nur: Warum spricht er von einer "Brandenburgischen" Straße in Potsdam? Das dazugehörige Tor heißt natürlich ebenso wie das entsprechende Tor in Berlin "Brandenburger" - und so auch die Straße.
Woher in aller Welt hat O. J. Weis erfahren, daß der 21. März 1933 (also der mit recht berüchtigte "Tag von Potsdam" mit Reichstagseröffnung usw.) "stürmisch-kalt" gewesen sei? Ich kann eidlich versichern: Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingstag, Sonne im Lustgarten; so daß die Machthaber sogar von "Kaiserwetter" gesprochen haben . . .
Nicht auf das Konto von O. J. Weis geht wohl der Durchblick auf die Glienicker Brücke auf S. 1 Ihrer "Verlagsbeilage". Mußten Sie da wirklich auf eine Aufnahme aus der SED-Zeit zurückgreifen? Ich sehe das nicht ein.
Prof. i. R. Dr. Wolfgang Schweitzer, Dachsberg
Großen Reden über die Wichtigkeit einer freizeit-orientierten Bewegungskultur zum Trotz ist der Breitensport noch immer ein Stiefkind der allgegenwärtigen Leistungsmanie. Folgerichtig haben jene, die sich hierzulande anschicken, ihre Jugend dem Leistungssport zu widmen, von Anfang an gute Karten. Sofern nicht gerade einer abseitigen Randsportart zugehörig, dürfen die künftigen "Helden der Nation" mit breitgefächerter Rundumversorgung rechnen. Vereine, Staat, Sponsoren, Schulen und andere Helfeshelfer tun ihr Bestes, um vielversprechendes Talent nicht verkümmern zu lassen.
Doch was ist mit den anderen? Haben auch die minderbegabten, sozial benachteiligten und behinderten Kinder eine reelle Chance auf sportliche Allgemeinbildung? Mit diesem Fragenkomplex beschäftigte sich das Darmstädter Sportforum anläßlich einer Podiumsdiskussion mit dem vielversprechenden Thema "Schule und Sportverein - Wege der Zusammenarbeit".
Als Vorsitzende der hessischen Sportjugend sprach Svea Speike-Bardorff sogleich die bestehende Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Sporterziehung an. Während der Bereich Talentförderung von Staats wegen Priorität genieße, für den Leistungssport zuträgliche Kooperationsprojekte zwischen Schule und Verein jährlich drei Millionen aus dem hessischen Staatssäckel zu Verfügung stünden, seien die öffentlichen Mittel auf dem Freizeitsektor weit spärlicher bemessen. Angesichts der "mangelhaften Integration ausländischer Schüler" sowie einer "dramatischen Verschlechterung der kindlichen Bewegungsumwelt" erkannte die Sonderschullehrerin eine "Neuorientierung als dringend notwenig". Wo sich das sportliche Angebot noch immer auf "Fußball für Jungen und Turnen für Mädchen" beschränke, könne von "adäquaten Bewegungsmöglichkeiten für jedes Kind" keine Rede sein. Um Schlagworte wie "lebenslanges Sporttreiben" und "sinnvolle Freizeitgestaltung" mit Leben zu füllen, müsse schon im Grundschulalter die Basis geschaffen werden. Jetzt gelte es, so schnell als möglich zu handeln.
Auf den ersten Blick scheint auch die hessische Landesregierung den Ernst der Lage erkannt zu haben. Gemeinsam mit der Hessischen Sportjugend hat das Kultusministerium zwei Fördermodelle ins Leben gerufen, die zur Abwechslung 'mal nicht den potentiellen Leistungssportler im Visier haben. Freizeitsport und Integration heißen die neuen Modeformeln, die in Schule und Verein für frischen Wind sorgen sollen. So sind hie und da bereits integrative Schülergruppen entstanden, die den gemeinsamen Freizeitsport von Behinderten und Nichtbehinderten erproben. Darüber hinaus soll durch sportartübergreifende, vielseitige Bewegungsaktivitäten auch bei unsportlichen Schulkindern ein positives Körpergefühl erzeugt und soziales Miteinander gefördert werden. Mit einem staatlichen Startzuschuß von 500 000 Mark für den Freizeitbereich sowie weiteren 130 000 Mark für das Integrationsprojekt sieht Ministerialrat Heinz Paul die neuen Richtlinien hinreichend unterstützt. Ohnehin seien derzeit weniger Modellgruppen vorhanden als öffentliche Gelder bereitstünden. An wem diese geringe Ausschöpfung vorhandener Möglichkeiten liegen mag, ob an den Schulen oder den Vereinen, bleibt dem Außenstehenden verborgen. Was in der Diskussion statt dessen zutage trat, waren nichts als gegenseitige Schuldzuweisungen. Alexander Pfeiffer von der SG Arheilgen bemängelte etwa das Desinteresse der Lehrer an einer fruchtbaren Zusammenarbeit. Zwischen seinem Verein und den vier örtlichen Schulen bestünde keinerlei Kontakt. "Wir müßten uns 'mal treffen, aber ob die Lehrer kommen würden, ist die große Frage." Unter erzürnten Buhrufen der übrigen Vereinsvertreter wurden von seiten der anwesenden Lehrerschaft andere Töne laut. Schulleiter Karl-Heinz Bergsträsser (Babenhausen) hielt dagegen und vertrat die Auffassung, daß "vor allem die Lehrer die Vereinsarbeit hochhielten".
Der beidseitigen Verärgerung war zu entnehmen, daß wohl keine der Streitparteien ihre Hände in Unschuld waschen kann. Svea Speike-Bardoff brachte es auf den Punkt. "Die Kooperation zwischen Schule und Verein klappt nicht so wie sie sollte." Ein Aufeinanderzugehen sei zum Wohle der Sportjugend jedoch unverzichtbar. Nur wenn Verein, Schule und Sozialarbeit gemeisame Sache machten, könne die "soziale Offensive im Sport" Wirklichkeit werden. Die neuen Sportförderkonzepte dürften nicht allein vom "Idealismus einzelner" getragen werden. Vielmehr müßten alle am sportlichen Leben Beteiligten erkennen, daß "Kooperation besser ist als Konkurrenz". Gute Vorsätze sind eben nur Silber - Handeln ist Gold. MARGIT REHN
BAD NAUHEIM. Heute abend wird der Haupt- und Finanzausschuß versuchen, die Hintergründe für die Bad Nauheimer Müll-Affäre aufzuklären. Weil in der Sitzung auch Roß und Reiter genannt werden sollen, darf die Öffentlichkeit aus "datenschutzrechtlichen Gründen" nicht teilnehmen. Geklärt werden soll vor allem die Frage, wie es dazu kommen konnte, daß acht Kliniken, drei Firmen und ein Altenheim jahrelang ihre Abfall- Großcontainer entleert bekamen, ohne dafür zahlen zu müssen.
Wie berichtet, wurden die Großgefäße von einer Privatfirma entsorgt, die die Rechnungen bei der Stadt einreichte. Obwohl die Stadt die Rechnungen bezahlte, forderte sie nicht von den Kliniken, Firmen und dem Altenheim den Kostenausgleich. Sie zahlte seit 1986 so über 500 000 Mark.
Vor rund sechs Jahren hatten mehrere Firmen ihre kleineren Gefäße gegen Zehn-Kubikmeter-Container beziehungsweise Preß-Container ausgetauscht. Das Bad Nauheims Erstem Stadtrat Dr. Flach unterstehende, für die Abrechnung zuständige Steueramt hat daraufhin die Bescheide "auf Null" gestellt, weil die Abwicklung der Angelegenheit an das Bauamt weitergegeben wurde. Dies sei erfolgt, so Dr. Flach, weil die Großcontainer unregelmäßig abgefahren würden und der Computer des Steueramtes nur regelmäßig wiederkehrende Vorgänge abrechnen könne. Deshalb hätte die Abrechnung der Großkunden auch ausschließlich durch das Bauamt erfolgen müssen.
Die Darstellung von Flach, daß derselbe Mitarbeiter im Bauamt sowohl für die Container-Vergabe als auch für deren Abrechnung zuständig war und darüber hinaus auch noch über die selbständige Gebührenanhebung in der Müllsatzung sorgen konnte, und daß sein Gebührengeschenk an die Großnutzer von der Masse der braven Gebührenzahler finanziert wurde, bezeichnet Bad Nauheims SPD- Vorsitzender Johannes Krautwurst als "wahrhaft atemberaubend". Krautwurst wörtlich: "Ein derart gravierender Verstoß gegen die simpelsten Grundsätze der Verwaltungsorganisation ist eigentlich nur in Bakschisch-Republiken denkbar."
Für Krautwurst ist es ganz und gar unbegreiflich, daß mit diesem Posten über so lange Zeit ein Mitarbeiter betraut wurde, den Flach selber öffentlich als unzuverlässig bezeichnete habe.
Weil mittlerweile auch der Magistrat festgestellt hat, daß die bisherige städtische Müllsatzung für die Großcontainer entweder keine oder nur eine unzulängliche Rechtsgrundlage darstellt, fürchten Krautwurst und andere Bad Nauheimer Politiker, daß die Stadt den Großteil des Geldes nicht mehr von den Firmen zurückfordern kann. Damit wenigstens fortan die Gebühren eingetrieben werden können, hatte das Stadtparlament jüngst im Eiltempo eine neue Müllsatzung beschlossen. str
KREIS GROSS-GERAU. Im Nachtragsetat 1992 erhöht sich das Volumen des Verwaltungshaushaltes von 241,6 auf 246,5 Millionen Mark. Der Vermögensetat reduziert sich von 39,4 auf 35,6 Millionen.
• Der Haushaltsplanentwurf 1993 umfaßt im Verwaltungsetat 258,4 und im Vermögensetat 47,6 Millionen Mark. Hebesatz der Kreisumlage: 39 Prozent.
• Der Wirtschaftsplan 1993 der Riedwerke sieht im Erfolgsplan für den Gesamtbetrieb bei den Erträgen 90,8 und bei den Aufwendungen 93,2 Millionen Mark vor. Die Verbandsmitglieder übernehmen einen Verlustausgleich von rund drei Millionen Mark.
• Der Wirtschaftsplan 1993 des Kreiskrankenhauses sieht für den Erfolgsplan Erträge von 47,5 und Aufwendungen von 50,2 Millionen Mark vor. Im Vermögensplan sind Einnahmen und Ausgaben von 9,7 Millionen Mark kalkuliert. cas
KELSTERBACH. Erhebliche Probleme gebe es im Zusammenhang mit der Ansiedlung der vielen Speditionen in unmittelbarer Flughafennähe auf Kelsterbacher Gemarkung. Diese Erkenntnis nahm der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May nach eigener Auskunft aus einer Besprechung bei der Polizeidirektion mit. Die Kelsterbacher Polizei sei aufgrund angespannter Personallage nicht in der Lage, neben ihren Pflichtaufgaben auch regelmäßig Kontrollen des Speditionsbetriebes vorzunehmen.
Dies aber hielt May vor dem Hintergrund für wichtig, daß fast alle der in Kelsterbach ansässigen rund 350 Speditionen - zu denen noch zwischen 50 und 100 vorübergehend Tätige kämen - auch Genehmigungen zum Transport von Gefahrengütern und Nuklearmaterialien hätten. Insgesamt gebe es auf Straße in und um Kelsterbach erheblichen Speditionsverkehr.
May forderte von der Landesregierung, auch diese Aspekte der Belastung des Ballungsraumes im Zusammenhang mit dem Flughafen bei einer derzeit vom Land beim TÜV Rheinland in Auftrag gegebenen Untersuchung unter die Lupe nehmen zu lassen. cas
GROSS-GERAU. Als Beitrag zur Überwindung der Trennung zwischen politischen Entscheidungsgremien und der Bevölkerung hat Bürgermeister Manfred Hohl die geplante Bildung einer Hessentagskommission gewürdigt. Darin sollten Bürger und Bürgerinnen mitarbeiten können, um den Hessentag 1994 in Groß-Gerau vorzubereiten.
Es sei bereits "starkes Interesse" aus der Einwohnerschaft an solcher Mitarbeit bekannt geworden. Wenn die Hessentagskommission erfolgreich arbeite, müßten die Kommunalpolitiker darüber verstärkt nachdenken, ob es sinnvoll sei, auch bei anderen wichtigen Vorhaben die Bürgerschaft stärker einzubinden. cas
HÖCHST. Georg Schramm schaut den Fernsehmoderatoren aufs Maul. Der volkstümliche Habitus der TV-Stars dient dem Kabarettisten als Grundlage für seine Hitparade immer neuer Katastrophen: "Dein Platz an der Sonne" nimmt die schöne, heile Welt, die uns Tag für Tag aus der Glotze anstrahlt, aufs Korn. Zu sehen ist das Ganze von Donnerstag bis Samstag, 19. bis 21. November, im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a. Die Vorstellungen beginnen um 20 Uhr. Karten gibt es für 16 (Vorverkauf) und für 20 Mark an der Abendkasse. dis
Kleine FR
Kleintierzüchter stellen aus KELSTERBACH. Eine Ausstellung hat der Kleintierzüchter-Verein 1907 Kelsterbach für Samstag, 21. November, 13 bis 18 Uhr, Sonntag, 22. November, 9 bis 18 Uhr, in der Mehrzweckhalle Nord vorbereitet. Ausgestellt werden Hühner, Tauben und Kaninchen. Kunst im Rathaus BÜTTELBORN. In der Reihe "Kunst im Rathaus" wird am Sonntag, 22. November, 16 Uhr, eine Ausstellung mit der Frankfurter Malerin Vera Schroeter-Mueller eröffnet. Bis zum 18. Dezember werden die Werke zu sehen sein. Mitveranstalter sind die örtlichen Hobby-Künstler.
Nachtragsetat liegt aus MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Entwurf der zweiten Nachtragshaushaltssatzung kann von Montag, 23. November, bis Dienstag, 1. Dezember, in den Rathäusern der beiden Stadtteile eingesehen werden. Entscheidung über Top-Act KELSTERBACH. Die Auswahl des musikalischen Top-Acts für das "Rock-im- Schnaakeloch"-Festival 1993 wirft ihre Schatten voraus: vermutlich wird es Roger Chapman oder Fury in the Slaughterhouse. Dazu tagt am Montag, 23. November, 19 Uhr, die Initiative "Open Air" im Gemeinschaftsraum des Rathauses.
Alternative Verhütung MÖRFELDEN-WALLDORF. Auf Einladung des Frauentreffs im Goldenen Apfel referiert Marlies Stänicke vom Pro-familia-Zentrum am Dienstag, 24. November, über alternative Verhütungsmittel. Der Informationsabend beginnt um 20 Uhr im Frauentreff. Etat im Ausschuß GROSS-GERAU. Mit Nachtragsetat '92 und Etat '93 beschäftigt sich der Kultur- und Sportausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 24. November, 19 Uhr, im historischen Rathaus.
Impftermine MÖRFELDEN-WALLDORF. Zwei Impftermine bietet die Stadt zum Schutz vor Kinderlähmung, Diphterie und Tetanus an: In Walldorf am Dienstag, 24. November, 14 bis 18 Uhr im DRK-Heim in der Waldstraße; in Mörfelden am Donnerstag, 26. November, 13.30 bis 16 Uhr im DRK-Heim in der Annastraße.
Auftrag vergeben MÖRFELDEN-WALLDORF. Rund 14 000 Mark kostet die Lieferung von Rohrteilen und eines Brunnenkopfes im Zuge der Erweiterung der Mörfelder Kläranlage. Der entsprechende Auftrag wurde jetzt vom städtischen Magistrat vergeben. Geld für Renaturierung MÖRFELDEN-WALLDORF. Für Renaturierungsmaßnahmen eines Feuchtbiotopes im Gemeindewald Trebur hat die Stadt Mörfelden-Walldorf aus Mitteln des Umweltschutzfonds knapp 3400 Mark zur Verfügung gestellt.
Zuschüsse für Regenwasseranlagen MÖRFELDEN-WALLDORF. Wie der städtische Magistrat mitteilt, werden die Förderrichtlinien für Zuschüsse beim Bau von Regenwasseranlagen in Wohnhäusern überarbeitet. In die Neufassung sollen auch gewerblich genutzte Regenwasseranlagen aufgenommen werden. Die Höchstförderung liegt bei 2000 Mark.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Zahl allein sei nicht das Problem, doch die Rahmenbedingungen müßten stimmen - und da sei einiges zu verbessern. Das erklärten vor der Presse der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May und der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Hans-Jürgen Vorndran, zur Absicht des Landes, insgesamt bis zu 650 Asylbewerber in Mönchbruch und Hotel Europa außerhalb des direkt der Kommune zugeteilten Kontingents unterzubringen. Beide sahen "Handlungbedarf beim Betreiber" in Mönchbruch für einen besseren Standard der Unterbringung und Betreuung.
Grundsätzlich sei eine solche Massierung von Asylbewerbern nicht unproblematisch. May verwies auf die Auskunft der Landesregierung, im Jagdschloß Mönchbruch bis zu 300, in der gegenüberliegenden Mühle bis zu 200 und im Hotel Europa bis zu 150 Asylbewerber unterbringen zu wollen. Derzeit liefen Verkaufsverhandlungen zur Mönchbruchmühle und deren Umwandlung in eine Unterkunft für Asylbewerber. Bis zu 130 Personen sollten im Hoteltrakt, bis zu 70 in angrenzenden Gebäuden Unterkunft finden können.
Als einer vertrauensvollen Zusammenarbeit wenig zuträglich werteten es May und Vorndran, wenn Kommunalpolitiker - wie beim jüngsten Besuch im Jagdschloß - eher zufällig erführen, daß schon längst die nach ihrer Einschätzung ausgemachte Belegungszahl von 200 Personen überschritten werde. Beide warben für eine offene und ehrliche Information.
Die SPD-Politiker forderten eine Reihe von Verbesserungen für die Asylunterkünfte in Mönchbruch, etwa in den sanitären Einrichtungen und bei Belegung der Räume. Vorndran brachte seine beim Besuch im Jagdschloß gewonnenen Eindrücke auf den Nenner: "Das entspricht nicht mitteleuropäischem Standard." Auch müßten bessere Angebote zur Freizeitbeschäftigung und Betreuung her.
Zu verbessern sei auch die Verbindung von und nach Mönchbruch. Vermutlich werde erst im Frühjahr 1993 ein Fuß- und Radweg nach Mörfelden fertig sein. Solange könne es zu "nicht unerheblichen Risiken" im Straßenverkehr kommen, wenn Asylbewerber unterwegs seien.
Die Möglichkeiten der Einflußnahme durch Kommmunalpolitiker seien gering. Dennoch mühe man sich, das offene und tolerante Klima am Ort gegenüber Asylbewerbern und anderen Ausländern zu erhalten, betonten May und Vordran. cas
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 16-18 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 832 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 15.30 Uhr Vortrag: Ernährung älterer Menschen; 18.30-20 Uhr "Sich entspannen lernen", Anti-Streß-Programm 18.30-20 Uhr.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Zusammenkunft, 15 Uhr, Ev. Frauenbildungsstätte, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.
Naturheilverein: SH-Gruppe "Besser essen", Treffen, 19.30 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 894 78.
Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Kontakttelefon: 0 60 08 / 315.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 436 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße. Kulturmix Rosbach. Klaus Adam - "Ein Nashorn dreht durch", 15 Uhr, Adolf-Reichwein- Halle.
Nidda. Unterhaltungsmusik mit Alleinunterhalter Chris, 10-11.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Büdingen. Musik- und Kunstschule: Schülerbühne - Konzert, 19 Uhr, Sälchen Oberhof. Gruppen /Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauencafé, 14-19 Uhr, Usagasse 8 (Eingang Judengasse).
Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücherstr.
Mütter- und Familienzentrum: Joga am Morgen (mit Kinderbetreuung), 10-11 Uhr, Alte Feuerwache.
VDK: Video-Vorführung "Im Westen nichts Neues", 14.30 Uhr, Altes Rathaus.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Genossenschaft Bauen & Wohnen: Mitgliederversammlung, 19 Uhr, Kurhaus.
Bürgeraktive: Offener Single-Treff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt: 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Treff für Kinder v. 12-15 J.: Dortelweil, ab 14 Uhr, Altes Rathaus Bahnhofstraße.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Butzbach. BUND für Umwelt und Naturschutz: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Werdenfels.
Butzbacher Senioren 1976: Versammlung, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, ab 15 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Mädchen- Treff, ab 16 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Johanniter-Unfallhilfe: Erste Hilfe am Kind, Teil I, (2. Kurs), 20 Uhr, Rettungswache Hauptstr. 54.
Butzbach. KZV Nieder-Weisel: Lerchenschau, MZH Nieder-Weisel.
Karben. ASB: Bowling / Kegeln / Billard, 16.45 Uhr, Dieselstr. 9 (Industriegebiet). Altenstadt. Seniorenclub Lindheim / Enzheim: Zusammenkunft, 14.30 Uhr, Feuerwehrhaus Lindheim.
Büdingen. Seniorenkreis Büches: Treffen, Gemeinschaftshaus Büches. Vorträge / Kurse Florstadt. Hess. Landesamt f. Ernährung, Landwirtschaft und Landentwicklung: Mutterschafprämie 1993, Infoveranstaltung, 19 Uhr, BH Nieder-Florstadt.
Karben. Mütterzentrum: Vortrag "Wie sage ich's meinem Kinde?", 20 Uhr, kath. Pfarrzentrum St. Bonifatius. Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung des Friedensausschusses, 15.30 Uhr, Kreishaus Europaplatz. Sitzung des Ausschusses für Bauwesen und Planung, 17.30 Uhr, Altes Rathaus.
Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales und Sport, 17.30 Uhr, Stadthaus Bismarckstr. 2.
Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus. Bad Vilbel. CDU: Treffen der Senioren- Union, 15 Uhr, Kurhaus.
Rosbach. Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, 19.30 Uhr, DGH Nieder-Rosbach, Schulstr. 20.
Wölfersheim. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Wetterauhalle.
Nidda. Die Grünen: Informationsveranstaltung zum Thema "Kinderbetreuungsmöglichkeiten", 20 Uhr, Bürgerhaus. Verschiedenes Rosbach. Magistrat: Filmnachmittag für Senioren, 14.30 Uhr, Bürgerhaus Rodheim. Altenstadt. 2. Wetterauer Mädchen-Aktionstage: Einweihung des Mädchentreffs, Rock-Konzert, 20 Uhr, Altenstadthalle. Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen. Blutspendetermin Nidda. DRK: Blutspendetermin, 17.30-20.30 Uhr, Bürgerhaus. Polio-Schluckimpfung Die nachstehenden Termine gelten für Kinder im 4. Schuljahr, Säuglinge ab 3. Lebensmonat, Kleinkinder u.a.
Wöllstadt. 8.15-8.35 Uhr Ober-Wöllstadt, Grundschule Gartenstr. 19; 8.45-9.05 Uhr Nieder-Wöllstadt, Fritz-Erler-Schule Schmalwiesenweg 14.
Niddatal. 9.15-9.35 Uhr Ilbenstadt, Eichendorff-Schule, Schulstr. 34; 9.45-10.20 Uhr Assenheim, Geschw.-Scholl-Schule Mühlweg 1.
Florstadt. 10.40-11.10 Uhr Karl-Wiegand-Schule, Kirchgasse; 11.20-11.35 Uhr Stammheim, Schloßstr.; 11.45-11.55 Uhr Nieder-Mockstadt, Grundschule Schulstraße.Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Bauernheim, Dorheim und Ossenheim.
Bad Vilbel. Sonderabfallsammlung: 9.30-10.15 Uhr Massenheim, Feuerwehrgerätehaus Mühlstr; 10.30-12 Uhr Bad Vilbel, Vorplatz Kurhaus.
Rosbach. Sonderabfallsammlung: 12,45-14.45 Uhr Rodheim, Bürgerhaus Parkpl. Grabengasse. Ausstellungen Friedberg. Julia Gillis - Land am Meer, Aquarelle, Öffnungszeiten: Schalterstunden der Volksbank, Haagstr. 8-10 (bis 20. 11.).
Exponate '92 - Keramik und Grafik, Öffnungszeiten: Sa. u. So., 12-20 Uhr, während der Woche nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 53 89, Galerie Ulla Hensellek, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 11.).
Bemalte Keramik, Öffnungszeiten: Mo.-Fr., 10-18 Uhr; Sa., 10-14 Uhr, Engelsgasse 1 (bis 5. 12.).
Bad Nauheim. Dresdner Bank: Jugendstil-Keramiken, Öffnungszeiten: zu den Schalterstunden der Filiale, Ludwigstr. 1 (bis 30. 11.).
Bruno Ulbrich - Impressionen in Holz, Öffnungszeiten: täglich 10-12 und 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 26. 11.).
Bibel- und Kunstausstellung, Öffnungszeiten: täglich 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 21. 11.).
Rosbach. G. Goeres: Bilder - F. Menz- Pollak: Leuchtobjekte - A. Purper: Kristalle, Öffnungszeiten: Mo. 11-20 Uhr, Mi. 15-22 Uhr, Baidergasse 4, Ober-Rosbach (bis 10. 12.).
Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 9.30 bis 12 Uhr, Di. bis Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Plastiken des 20. Jh., Öffnungszeiten: täglich außer Mo.,14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16 Rodheim (bis 30. 12.).
Karben. Angelika Bindemann - Öl- Bilder, Öffnungzeiten: Mo., 8-12 und 14-18 Uhr; Di.-Fr., 8-12 Uhr, Rathaus (bis 27. 11.).
Altenstadt. Karen Ennulat - "Der Tod bewegt", Bilder und Objekte, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Kinos, Räume der Apollo-Lichtsp. (30. 11.).
Natur- und Vogelschutzgruppe + BUND: Ausstellung "Wasser des Vogelsberges", Öffnungszeiten: Schalterstunden, in der Volksbank (bis 20. 11.)
Büdingen. Geschichtsverein: Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen - Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, Sonn- und Feiertage, 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 29. 11.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 20.15 Uhr)
Blende: Weiblich, ledig, jung sucht ... (15, 20.15 Uhr)
Studio: Peterchens Mondfahrt (15, Uhr); Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr)
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kulturwoche zur Bibel - In der Arche ist der Wurm drin (15.30 Uhr); Jesus von Montreal (20.15 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Steinzeit Junior (16 Uhr) - Reihe: Der Tod fürs Leben: Der Pannwitzblick (20.30 Uhr).
Büdingen. Filmtheater: Royal: Weiblich, ledig, jung sucht ... (20 Uhr) - Princess: Boomerang (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Jagd auf einen Unsichtbaren (16, 19.45 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht ... (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Der Erdnuß- Mann (19.30); Boy meets Girl (21.45 Uhr).
(Ohne Gewähr)
MÖRFELDEN-WALLDORF. Als Konsequenz der Informationsveranstaltungen "Walldorfer Gesundheitsgespräche" hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die einen Diabetiker-Stammtisch gründen wollen. Die Gruppe trifft sich zum ersten Mal am Montag, 23. November, um 19.30 Uhr in der Walldorfer Sozialstation in der Waldstraße.
Bei diesem Treffen sollen erste organisatorische Dinge abgeklärt werden, desweiteren wird besprochen, in welchem Rhythmus die Gruppe, die für alle Interessenten und Betroffenen offen ist, zusammenkommen will. Vorab-Infos bei Christa-Renate Schmitt, Tel. 4 48 11. wal
NEU-ISENBURG. Die Finanznöte der Stadt drohen sämtliche Pläne für die Zukunft der Jugendmusikschule und der Erwachsenenbildung über den Haufen zu werfen. Laut Kämmerer Berthold Depper (FDP) ist für Konzepte, die mehr kosten als der ehemalige Bund für Volksbildung (BfV), kein Geld da. Die Verantwortlichen der Jugendmusikschule haben bereits mit einem Vorschlag reagiert, damit ihr Projekt dem Sparkurs nicht völlig zum Opfer fällt: Der Verein soll künftig nicht - wie bislang diskutiert - von einer eigenen Geschäftsstelle, sondern vom Kulturamt verwaltet werden.
Matthias Schubert hatte es wohl kommen sehen, daß im Plenarsaal vor allem über Geld und kaum über inhaltliche Konzepte gestritten werden würde. So unterbreitete der Vorsitzende des Vereins Jugendmusikschule in einer Sondersitzung den fünf Fraktionen, dem Bürgermeister, dem Stadtrat und dem BfV-Gremium einen "Kompromißvorschlag": Statt der bisherigen "Optimalforderung" von mehr als 400 000 Mark soll die Stadt der Musikschule künftig nur noch mit jährlich 236 000 Mark unter die Arme greifen. Also fast genau jene Summe, die sich die Jugendmusikschule in der Vergangenheit aus dem BfV-Topf genommen hatte. Um diesen Spareffekt zu erreichen, müsse lediglich auf eine eigene Geschäftsstelle des Vereins verzichtet werden und das Kulturamt diese Aufgabe übernehmen.
Allen Beteiligten war klar: Damit plädierte Schubert, der hauptberuflich stellvertretender Kulturamtsleiter ist, dafür, das seit Jahren übliche Verfahren beizubehalten. Ohne den offiziellen Segen, jedoch mit Wissen des Magistrats war die gesamte Verwaltungsarbeit von Mitarbeitern des Kulturamts geleistet worden. Folgerichtig hob Schubert als Vorteil seiner Variante hervor, dafür keine zusätzliche Stelle zu benötigen.
CDU und FDP, denen die bisherige "Verflechtung" ohnehin ein Dorn im Auge ist, sprachen sich gegen das Konzept aus. Während sich die Grünen dazu nicht äußerten, konnte sich SPD-Fraktionschef Werner Zimmermann mit dem Plan anfreunden: "Damit alles überschaubar bleibt, müssen die verschiedenen Posten im Haushaltsplan getrennt werden."
Zimmermanns Neigung dürfte noch größer geworden sein, als Berthold Depper aus seiner Sicht die Grenzen des Machbaren aufgezeigt hatte. Mehr als die bislang gezahlten 260 000 Mark Zuschuß für Erwachsenenbildung und Jugendmusikschule zusammen sei nicht zu verantworten: "Alles andere ist aussichtslos."
Damit war unversehens die Volkshochschule ins Blickfeld der Politiker geraten: Denn das BfV-Gremium hatte vorgeschlagen, das "antiquierte" Programm kräftig zu erweitern, um mehr Schüler anzulocken. Damit wäre die Erwachsenenbildung für die Stadt nicht mehr zum Nulltarif, sondern nur mit einem Zuschuß von 260 000 Mark zu haben. Genau jenen 260 000 Mark, die das bisherige Budget übersteigen und die laut Depper aus der Stadtkasse nicht aufzubringen sind.
War zuvor rundum nur Lob über die Erwachsenenbildung zu hören gewesen - jetzt kippte die Stimmung: "Angesichts der katastrophalen Finanzlage müssen wir uns fragen, ob eine Ausweitung verantwortbar ist", sagte Werner Zimmermann. Freidemokratin Mechthild Voigt kritisierte mangelnde Professionalität: "Wir brauchen keine Streuobstwiese, sondern wenige, gezielte Angebote, um mit der Frankfurter Vielfalt mitzuhalten."
Maria Marx von den Grünen warnte davor, an der Jugendmusikschule zu rütteln: "Die Kinder brauchen kurze Wege und können nicht in andere Orte ausweichen." Ganz anders im Falle der Volkshochschule. "Durch Zusammenarbeit mit anderen Kommunen wäre viel einzusparen", sagte sie: "Erwachsenen ist eine Anreise durchaus zuzumuten."
Wie es mit Jugendmusikschule und VHS weitergeht, wollen die Stadtverordneten in der nächsten Sitzung am 16. Dezember entscheiden. GERHARD BAYER
MÖRFELDEN-WALLDORF. 2000 Mark kamen beim Glückwunschkonzert zusammen, das der Akkordeonclub Walldorf, das Orchester des TSV Heusenstamm, das Orchester der städtischen Musikschule und der Volkschor der SKG Walldorf im Oktober zu Ehren von Musikdirektor Alfred Pfortner gemeinsam in der Stadthalle organisiert hatten. Der feierte in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag und stand beim Glückwunschkonzert selbst am Dirigentenpult. 400 zahlende Gäste und Honorarverzicht bei den Akteuren machten die Spende möglich, die nun an das Zentrum für Kinderheilkunde überwiesen wurde. wal
Zum Lichterfest lädt die Bockenheimer Kindertagesstätte 20 (Marburger Straße 34) ein. Die Feier für die Kindergarten- und Hortkinder am Samstag, 21. November (15 Uhr), steht unter dem Motto "Miteinander leben, miteinander feiern". star
SPD Rödelheim: In der öffentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag, 19. November, um 19.30 Uhr im Vereinsringhaus (Assenheimer Straße 24) wird über weltweite Emigrationsströme, Ursachen der Flucht und Auswirkungen auf Deutschland debattiert. Teilnehmen wird auch SPD-Bundestagsmitglied Gudrun Schaich-Walch. ak/46
Die juristische Entscheidung über die Sperrgebietsverordnung und damit über die Zukunft des Bahnhofsviertels ist vertagt worden. Wie ein Sprecher des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes (VGH) in Kassel bestätigte, beginnt die entscheidende mündliche Verhandlung vor dem VGH jetzt am Dienstag, 1. Dezember.
Die Kasseler Juristen müssen über drei Normenkontrollklagen von Frankfurter Bordellbesitzern entscheiden. Einer davon möchte die eingeschränkte Toleranzzone für Prostitution im Bahnhofsviertel wieder zu Fall bringen. Zwei anderen geht es darum, die Umwidmung des heutigen Bordellquartiers Breite Gass' zum Sperrgebiet wieder rückgängig zu machen.
Ein vierter, im Bahnhofsviertel bestens bekannter Mann, hat seine Klage inzwischen zurückgezogen.
Der rot-grüne Magistrat strebt an, die Breite Gass' langfristig zu einem Hochwertigen Wohn- und Geschäftsquartier zu wandeln. Die rot-grüne Koalition gibt sich vor der Entscheidung des VGH betont zuversichtlich. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler sieht "keinen Grund, warum die Sache noch kippen sollte". jg
LANGEN. In der Bildergalerie mit Porträts der Langener Bürgermeister im Rathaus wurde kürzlich eine Lücke geschlossen.
Bürgermeister Dieter Pitthan (SPD) hängte eine Texttafel auf, die daran erinnert, daß es in der Zeit zwischen 1933 und 1945 keinen demokratisch gewählten Bürgermeister in Langen gab.
Als das neue Rathaus im Jahr 1974 eröffnet wurde, waren sich die Kommunalpolitiker einig, daß die Bildergalerie nur Porträts von Bürgermeistern zeigen sollte, die in ihr Amt legitim gewählt worden waren. Dieser Konsens besteht bis heute. Allerdings kamen alle Fraktionen laut Magistrat mittlerweile zu der Ansicht, "daß eine Aussage über die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft getroffen werden muß".
Dies geschieht mit folgendem Wortlaut: "Im April 1933 wurde von den nationalsozialistischen Gewalthabern die demokratisch gewählte Stadtverordnetenversammlung aufgelöst und der demokratisch gewählte Bürgermeister abgesetzt."
Dann folgt ein Auszug aus dem Langener Wochenblatt, das am 11. April 1933 einen Text der NSDAP-Ortsgruppe abgedruckt hatte: "Laut Verfügung des Kreisamtes Offenbach am Main ist der seitherige Bürgermeister Zimmer mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben und unser Parteigenosse Landtagsabgeordneter Göckel zum kommissarischen Bürgermeister von Langen ernannt worden. Wir sind der Überzeugung, daß der neue Bürgermeister sein Amt in nationalsozialistischem Sinne zum Wohle der gesamten Einwohnerschaft verwaltet. Die besten Wünsche hierzu mögen ihn in seinem Amte begleiten. Heil Hitler!"
Weiter heißt es dann auf der Texttafel: "Erst mit der Beendigung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft durch den Einmarsch der amerikanischen Truppen am 26. März 1945 wurden die Voraussetzungen für einen demokratischen Neubeginn geschaffen."
Diese Tafel hängt nun zwischen den Bildern von Heinrich Ludwig Dröll (Bürgermeister von 1877 bis 1894), Johann Peter Metzger (1894 - 1915), Georg Zimmer (1920 - 1933), Johannes Steitz (1946 bis 1948), Johann Wilhelm Umbach (1948 bis 1966) und Hans Kreiling (1966 bis 1990). dac
BAD VILBEL. Die Frankfurter Straße sollte nach dem Vorbild der Goethestraße in Frankfurt als "Fahrradstraße" ausgewiesen werden. Das regt Kai Schlegelmilch für die ÖDP an.
Wie berichtet, sieht der Magistrat keine Möglichkeit, eine Fahrradspur entgegen der Einbahnrichtung in der Frankfurter anlegen zu lassen. Wenn aber die Einkaufsmeile wie die Goethestraße als Fahrradstraße ausgewiesen werde, seien alle Interessen zu berücksichtigen: Radfahren wäre in beiden Richtungen möglich. Außerdem kann die Stadt Autoverkehr in eine Fahrtrichtung zulassen.
Schlegelmilch zeigt auf, daß diese Lösung im Sommer 1992 in der Goethestraße realisiert worden sei und bei der Bevölkerung großen Anklang gefunden habe: Die Radfahrer haben dort in beiden Fahrtrichtungen Vorfahrt, Autofahren ist nur in einer Richtung erlaubt und zwar im Schrittempo. Viele Radler seien ohnehin eine einfache Art der Verkehrsberuhigung. "Diese große Chance, ein fahrradfreundliches Klima in der Frankfurter zu schaffen, darf man jetzt nicht versäumen, bittet Schlegelmilch die Stadt und die Fraktionen, sich für diese Lösung einzusetzen. de
GRIESHEIM. Der vom Stadtplanungsamt ausgearbeitete Rahmenplan für Griesheim-Mitte und der für einen Teil des Gebiets gültige Bebauungsplan 579 stimmt die Bürger offenbar zufrieden. Diesen Eindruck hatte zumindest Planungsdezernent Martin Wentz nach der Anhörung, in der die Ideen für die Entwicklung des 100-Hektar-Areals vorgestellt wurden. Das Gelände zwischen Mainzer Landstraße, S-Bahn-Strecke und einer Linie, die parallel zur Waldschulstraße, aber ein Stück östlich davon verläuft, soll einerseits für künftige Investoren interessant werden, andererseits den Bedürfnissen der Bewohner gerecht werden. Abgesehen von der Zustimmung für die Planungsziele, verlief die Debatte im Griesheimer Bürgerhaus alles andere als ruhig: Ein großer Teil der 170 Bürger nutzte den Abend, um über soziale Probleme des Stadtteils zu klagen.
Dabei hatte Dezernent Wentz keinen leichten Stand. Er verwies die mitunter aufgebracht argumentierenden Bürger an seinen Magistratskollegen Martin Berg: Der sei für die sozialen Belange zuständig. Statt über die Pläne zu debattieren, hielten die Griesheimer den Römerpolitikern vor, sie kümmerten sich nicht um den Stadtteil. So wurde kritisiert, die Stadt lasse Container-Betriebe ohne rechtliche Grundlage gewähren.
Außerdem gebe es kein Konzept für die Sanierung des stark mit Altlasten verseuchten Bodens: Auch in der Anhörung blieb beispielsweise ungeklärt, wie ein mit 16,5 Tonnen Quecksilber vergiftetes Grundstück aufbereitet werden soll, monierte Thomas Schlimme, der die Grünen im zuständigen Ortsbeirat 6 vertritt.
Zumeist klagten die Bürger über soziale Spannungen. In der Ahornstraße fahre die Polizei nur noch in Zweierkolonnen Streife. Drogenhändler machten zunehmend in Griesheim ihre Geschäfte, nachdem sie aus der City vertrieben worden seien. Auch die Kiefernstraße und In der Schildwacht seien "Problemzonen".
Einige Bürger sprachen gar vom drohenden "sozialen Bermuda-Dreieck in Griesheim", sollte in der Lärchenstraße 46 tatsächlich eine Unterkunft für Obdachlose geschaffen werden. Wentz' Worte - er warb um Verständnis für die Magistratspolitik - fanden da wenig Gehör. Sein Einwand, die künftigen Bewohner der Lärchenstraße 46 hätten durchaus Arbeit und litten "nur unter dem Handicap, ohne Wohnung zu sein", ging nahezu unter.
Vor der Diskussion hatte der Dezernent erläutert, mit dem Rahmenplan könne die Stadt ohne zeitliche Verzögerung zeigen, wo "die Reise hingeht". Bis hingegen der Bebauungsplan rechtsgültig sei, vergingen Jahre. Das Schwierigste an der "städtebaulichen Neuordnung" sei gewesen, "die verschiedenen Aspekte unter einen Hut zu bringen": Griesheim-Mitte solle für Investoren interessant und - begrünt und verkehrsberuhigt - bewohnerfreundlicher werden.
Deshalb schlägt der Rahmenplan in erster Linie "Entflechtung" und "Verdichtung" vor. Rechts und links der Waldschulstraße soll ausschließlich gewohnt und der Westen zwischen Mainzer Landstraße, Lärchenstraße und In der Schildwacht nur noch gewerblich genutzt werden. Dazwischen ist "Mischnutzung" geplant: Das sind Gewerbebetriebe, die laut Wentz die Anwohner nicht belästigen. Die Fläche soll zudem intensiver genutzt werden. So sollen anstatt 1450 Wohnungen 2000 Wohneinheiten in Griesheim-Mitte stehen. Gewerbe und Industrie, die bisher 43 Hektar für sich beanspruchen, stehen gemäß Rahmenplan nur noch 31 Hektar zu. Die Mischfläche verdreifacht sich auf 16 Hektar. Die Zahl der Arbeitsplätze schrumpft jedoch nicht. Um das zu ermöglichen, könne beispielsweise entlang der Mainzer Landstraße vier- bis sechsstöckig gebaut werden. Mit den hohen Bauten wollen die Planer den Stadtteil gegen auch den starken Verkehr auf der Mainzer Landstraße abschotten. Überhaupt wird versucht, Lastwagen aus den Wohngebieten herauszuhalten.
Direkte Kritik an den Plänen äußerte die Leiterin der Griesheimer Grundschule, Helga Epping. Sie vermisse Vorschläge, wie den steigenden Schülerzahlen Rechnung getragen werden könne. Auch andere Redner, so Sozialbezirksvorsteherin Christel Götz, bemängelten, die "soziale Struktur hält mit der wirtschaftlichen Aufwertung nicht Schritt". ask
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteileund Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Hattersheim. Posthofkeller: "Trio Ugodias" mit Tangos aus Argentinien, Hauptstraße 48, 20 Uhr.
Kelkheim. Jazzclub: "Salz-Jazz, Rock, Folklore und klassische Musik werden zu einer Einheit", Alte Schule Hornau, Rotlintallee, 20.30 Uhr.
Liederbach. Jazzclub: "Lilian Bouttée und Thomas L'Etienne meet Lady Bass Trio", Hot-Jazz aus New Orleans, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: Housesitter - Lügen haben schöne Beine (20 Uhr).
Eschborn. Eschborn K, Jahnstraße 3, Hintergebäude: Der mit dem Wolf tanzt (20.15 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Housesitter - Lügen haben schöne Beine (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Kino 1: Go Trabi Go 2 (15 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht . . . (20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino Hook (15 Uhr); Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr).
Kino 3: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 20 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Die Stunde der Patrioten (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Die Stunde der Patrioten (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Arbeiten auf Papier von Gerda Lepke (Dresden), 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 21. 11.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Eschenplatz: "Wie sehen Eschborner Kinder und Jugendliche ihre Stadt?", 15 bis 18 Uhr.
Apollon Kunstgalerie, Hauptstr. 23: Ver- nissage Hercules Evangelinos, 19-21 Uhr.
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Taunusstraße 6 a, Okriftel (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Hofheim. Kreishaus: Sonderausstellung von Gerhard Sachse (Malerei) und Klaus-Dieter Urban (Metalldesign), 8 bis 15 Uhr (bis 4. 12.).
AOK-Geschäftsstelle, Wilhelmstraße 16: Bilder und Zeichnungen von Brigitte Friedrich und Gabi Rohrer, 8.30 bis 13 Uhr (bis 26. 11.).
Ehemaliges Rathaus Wallau: Kunstausstellung des Kulturkreises "Wallauer Fachwerk" (bis 22. 11.).
Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von Jörg Franz (bis 1. 12.).
Rathaus, Foyer: "Neue Bilder" von Ellen Thorhauer und Brigitte Dirting, 9 bis 12 Uhr (bis 29. 11.).
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße: Seidenmalerei von Jutta Breuers-Kaupe, Porzellanmalerei von Mechthild Marxsen und Spieluhren von Hauke Marxsen, zu den Öffnungszeiten des Rathauses (letzter Tag).
Liederbach. Rathaus: "Moderne Ölgemälde" von W. H. Crossmann (bis 16. 12.).
Schwalbach. Pavillon am Rathaus: Verkaufsausstellung "Südamerikanische Volkskunst", 14-18.30 Uhr (letzter Tag). Vorträge / Kurse Kelkheim. Kulturgemeinde: Lichtbildervortrag "Türme in Vergangenheit und Gegenwart" von Professor Dr. Eugen Ernst, Bürgerhaus Fischbach, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Hochheim. SPD Hochheim: Ehrung verdienter Mitglieder, TIK im Hochheimer Hof, Mainzer Straße 22, 19 Uhr; Dämmerschoppen mit Hessens Justizministerin Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, TIK, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: "Schmökerrunde", Textilwerkstatt, 10 Uhr; Café, 14.30 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Seniorengruppe der Kolpingfamilie: Gespräch mit Präses Pfarrer Frosch, Vereinshaus Wilhelmstraße, 16 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Gymnastik, Turnhalle, Zeilsheimer Straße 2, 9 Uhr; Faustball, Ländcheshalle Wallau, 10 Uhr; Englisch- Stammtisch I, 10 Uhr; Schachtreff, 14 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr.
Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Hochheim. Jugendzentrum, Massenheimer Landstraße: 13 bis 21 Uhr geöffnet.
Kelkheim. Kinderfilmwoche der Kreisjugendpflege Main-Taunus: "Valby - Das Geheimnis im Moor", Haus der Vereine, Feldstraße 6, 15 bis 18 Uhr.
Hattersheim. Wochenmarkt, Marktplatz, 14 bis 18 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte
Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: "Dein Platz an der Sonne", Solo-Kabarett mit Georg Schramm, 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Peterchens Mondfahrt (15 Uhr); Drugstore Cowboy, Originalfassung mit Untertiteln (18.30 Uhr); Twin Peaks (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. Galerie im Kundenzentrum der MKW, Brüningstraße 1: Bilder von Kurt Gerling, "Höchst maritim", 8.30 bis 14 Uhr. Parteien / Parlamente Nied. CDU: Bürgersprechstunde mit Dr. Josef Hartinger, Stadtteilbüro, Alt- Nied 28, 17.30 bis 18.30 Uhr.
Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 13 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, c/o Christophorusgemeinde, Hospitalstraße 42: 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Offener Treff, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 ; für Spanier, 9 bis 12 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, Haus Nied, Luthmerstraße, 20 Uhr.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr.
Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Kreativgruppe "Aquarellmalerei", 10 Uhr; Singkreis, 14.15 Uhr; Englisch-Stammtisch, 15 Uhr; Stammtisch, "Da Vincenco", ab 17 Uhr.
Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: Hunsrückstraße 11, 18 bis 23 Uhr.
Sonstiges Sossenheim. Evangelische Tiberiasgemeinde, Westerwaldstraße 20: "Rock & Talk" für Jugendliche und Erwachsene, "Wie sicher fühlst Du Dich auf Frankfurts Straßen?", 19 Uhr.
WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Der Evangelimann", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Das weite Land", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Werner Koj, "Verdammt schlechte Laune", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: "Puschkins schwachsinnige Söhne", 20.30 Uhr.
Rhein-Main-Hallen: Gastspiel von Ernst Mosch, 20 Uhr.
Konzerte auf dem Henkellsfeld: Klavierabend mit Alfredo Perl (Chile), Werke von Brahms, Arnold Schönberg, Ludwig van Beethoven, Biebricher Allee 142, 19.30 Uhr. Filmspiegel Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: exground on screen - Coney Island (18.30 Uhr); Jetzt geht's los - Frisches aus Rhein-Main (20 Uhr); Crime Wave (22 Uhr); Drei Drachen vom Grill (22.30 Uhr); A History of American Exploitation Films (24 Uhr); The Punk Rock Movie (1.30 Uhr).
Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Friedhof der Kuscheltiere (15, 17.30, 20, 22.45 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Mo' Money (14, 17, 20, 23 h).
Hollywood, Kirchgasse: Die Stunde der Patrioten (13, 15.15, 18, 21, 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Das kleine Gespenst (13, 15 Uhr); Boomerang (17, 20, 22.45 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6, Atelier: Universal Soldier (13, 15.30, 18, 20.30, 23 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30, 23.30 Uhr).
Beta: Der kleene Punker (13, 15.15, 18, 20.30, 23 Uhr).
Gamma: Strictly Ballroom (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Schatten des Wolfes (14, 17, 20, 23 Uhr); Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Die Cannes-Rolle '92 (17.30, 19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont Neuf (22.30 Uhr).
KiKi-Kinderkino: My Girl - Meine erste Liebe (13, 15.15 Uhr). Ausstellungen Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Ikonen von Gustav Makarios Tauc, Eröffnung: 20 Uhr.
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 16.30 Uhr (bis 5. 2.).
Stadtbibliothek, Rathauspassage: Begleitausstellung zu den "Wiesbadener Literaturtagen", Graphiken von E. Get Stankiewicz (bis 27. 11.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38 (Eingang Nerostraße): Skulpturen von Fletcher Benton, 14 bis 18.30 Uhr (bis 19. 12.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Werke von Matthias Gessinger, 10 bis 19 Uhr (bis 24. 11.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Werke von Martin Hundhausen (Objekte, Collagen), 15 bis 18 Uhr Uhr (bis 22. 11.).
Museum, Friedrich-Ebert-Allee 2: "Bilder aus Dresden zurückgekehrt" (bis 7. 2.); Architektur von Herzog & de Meuron (bis 29. 11.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.), 10 bis 16 Uhr. Vorträge / Kurse Museum, Friedrich-Ebert-Allee 2: Diavortrag "Società Dante Alighieri - italienische Gärten von der Antike bis zur Gegenwart" von Richard Blasy, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Bürozeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; telefonische Beratung, 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformationen, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94-356.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
Landesversicherungsanstalt Hessen, Scharnhorststr. 24: Sprechstunde, 8-12 h.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69. Sonstiges Frauenmuseum, Wörthstraße 5: Tanzworkshop für Frauen, die gern mit Frauen tanzen, 19 bis 21.30 Uhr.
- ohne Gewähr -
Kleine Fr · Kleine FR
Beschluß über Abfallsatzung STEINBACH. Über die Einführung des Dualen Systems (DSD) bei der Abfallentsorgung diskutiert am Montag, 23. November, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus der Haupt- und Finanzausschuß. DRK bittet um Blutspende STEINBACH. Der nächste DRK-Termin zur Blutspende ist am Montag, 23. November, 16.30 bis 19 Uhr, in der Geschwister-Scholl-Schule.Historie des Hohe-Mark-Pokals KRONBERG. Reinhard Michel, Leiter der Kartenforschungsstelle des Hochtaunuskreises, berichtet am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, in der Stadthalle über den Hohe-Mark-Pokal. Der Verein für Geschichte und Heimatkunde lädt ein. Weihnachtsbasar KRONBERG. Der Weihnachtsbasar der evangelischen Frauenhilfe Schönberg findet am 1. Advent (29. November), ab 10.45 Uhr im Gemeindezentrum , Friedrichstraße 50, statt. Alte Fahrräder werden "restauriert" STEINBACH. Alte Fahrräder, die für den Sperrmüll bestimmt sind, restauriert der Radsportverein Wanderlust. Sie werden beim nächsten Steinbacher Volksradfahren zugunsten der Jugendarbeit verkauft. Nähere Informationen: 0 61 71/7 12 86 oder 0 61 73/6 24 11. Fernsehgeräte werden gesondert entsorgt KÖNIGSTEIN. Fernsehgeräte dürfen von der Sperrmüllabfuhr nicht mehr mitgenommen werden, sondern müssen gesondert entsorgt werden. Die erste Sammlung ist am Donnerstag, 10. Dezember. Nicht angenommen werden Tastaturen, Rechner und Laufwerke von Computeranlagen. Die abzuholenden Geräte sollen bis spätestens Mittwoch, 9. Dezember, bei der Stadtverwaltung unter der Rufnummer 2 02-2 43 oder 2 02-2 46 angemeldet und an den Abfuhrtagen bis 7 Uhr gut sichtbar an den Straßenrand gestellt werden. Der Service ist kostenlos. Noch keine Lohnsteuerkarte? OBERURSEL. Der Magistrat bittet alle Lohnsteuerpflichtige, die am 20. September 1992 ihren Wohnsitz in Oberursel hatten und bisher noch keine Lohnsteuerkarte für das Jahr 1993 erhalten haben, sich beim Einwohnermeldeamt im Rathaus zu melden. Kinder basteln Adventshaus KÖNIGSTEIN. Zum Basteln von Adventskalendern lädt die Stadt am Montag, 23. November, ins Jugendhaus Königstein ein. Da die Teilnehmerzahl auf 30 begrenzt ist, wird um vorherige Anmeldung unter Tel. 57 11 gebeten. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr. Sprechstunde der Jugendberatung KÖNIGSTEIN. Die nächste Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung ist am Dienstag, 24. November, 14 bis 16 Uhr, in der Verwaltungsstelle Falkenstein. Voranmeldung werden unter der Rufnummer 0 61 72/2 20 41.
Die Schüsse fielen zwar in Oberägypten, aber ihren stärksten Widerhall fanden sie 2000 Kilometer weiter östlich - am Persisch-Arabischen Golf. Nachdem der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak Iran am vergangenen Wochenende in einer Parlamentsrede von bisher ungekannter Deutlichkeit und Schärfe beschuldigt hatte, den Terrorismus ägyptischer Moslemextremisten zu unterstützen und damit indirekt für den gewaltsamen Tod einer britischen Touristin Mitte Oktober sowie für den Feuerüberfall auf deutsche Reisende in Oberägypten am Donnerstag vergangener Woche verantwortlich zu sein, fuhr das englischsprachige Sprachrohr der iranischen Mullahs, die Teheran Times, am Montag umgehend die Retourkutsche. In einem Leitartikel wies das Blatt die Vorwürfe des Ägypters als "unbegründet" zurück, beschuldigte Kairo, einen "Angriff" auf Iran vorzubereiten und drohte seinerseits: "Wenn die Islamische Republik attackiert werden sollte, werden der ägyptische Präsident und andere Söldner seines Schlages nicht lange genug leben, um die Ölstaaten zu verteidigen."
Tatsächlich hatte Mubarak die Teheraner nicht nur der "Einmischung in die inneren Angelegenheiten der arabischen und der islamischen Länder" beschuldigt, sondern gleichzeitig gewarnt, daß die kleineren Staaten am Golf in ihrem Konflikt mit Iran um drei Inseln nördlich der Straße von Hormus "nicht allein" stünden. "Wir halten uns an ihrer Seite, um ihre Interessen zu verteidigen", sagte Mubarak.
Auch wenn Kairo keine unwiderlegbaren Beweise vorlegen kann, gehen westliche Diplomaten davon aus, daß Iran über seine fundamentalistische "Relaisstation" Sudan versucht, die islamische Revolution in Ägypten ebenso zu fördern wie in Algerien. Algier hat die unverminderte "Kampagne der Einmischung" Irans sowie die "offene Feindschaft gegen Algerien" mit der Aufforderung beantwortet, Teheran solle seine ohnehin schon zusammengeschmolzene diplomatische Vertretung in dem nordafrikanischen Staat auf ein "symbolisches Minimum" reduzieren.
Wegen Ägyptens Frieden mit Israel hatte Iran bereits Anfang 1979 seine diplomatischen Beziehungen zu Ägypten gekappt. Iranische Vorstöße vom Juni dieses Jahres, das Verhältnis zwischen beiden Ländern wieder zu normalisieren, scheiterten im Juli ohne Angabe von Gründen, vermutlich aber unter anderem daran, daß Iran grundsätzlich gegen die Einbindung der "ortsfremden" Staaten Ägypten und Syrien in ein regionales Sicherheitssystem am Golf ist. Zwar haben die arabischen Golfanrainer auf dieses Vorhaben, ein Kernpunkt der "Damaskus-Erlärung" von 1991, bislang ebenfalls nur negativ-ausweichend reagiert. Sie vertrauen eher auf das militärische Potential ihrer westlichen Freunde USA, Großbritannien und Frankreich, mit denen sie Verteidigungsabkommen getroffen haben. Dennoch ist durchaus möglich, daß ein arabischer Sicherheitspakt von begrenztem Abschreckungswert zustandekommen könnte, um die aufstrebende Regional- Großmacht Iran zu kontern.
Ein militärisches Engagement Ägyptens und des derzeit noch pro-iranischen Syriens am Golf kann schon deshalb nicht ausgeschlossen werden, weil der stärkste arabische Staat der Region, Irak, auf Jahre hinaus als militärisches Gegengewicht zu Iran ausgefallen ist. Schon aus Gründen der internen Optik dürfen sich die konservativen Könige, Sultane und Emire am Golf zudem nicht allzu offensichtlich auf den Westen verlassen. Ohnehin ist dieser nur an einer reibungslosen Ölzufuhr interessiert.
Seit dem Ende des iranisch-irakischen Konfliktes vor vier Jahren hat Teheran konsequent auf die Wiederherstellung seiner Rolle als führende Militärmacht in der Region hingearbeitet - wobei diese nicht nur den Golf, sondern seit dem Auseinanderbrechen der Sowjet-Union auch die neuen zentralasiatischen Republiken umfaßt. Hauptlieferanten von Rüstungsgütern waren China und Nordkorea. Aber auch das von Devisennöten geplagte Rußland hat den Iranern zuletzt drei Unterseeboote im Werte von 1,2 Milliarden Mark verkauft und damit möglicherweise ein maritimes Wettrüsten zwischen Teheran und den arabischen Golfanrainern gefördert.
Dem Londoner Institut für Strategische Studien zufolge soll Teheran seit 1988 über zehn Milliarden Mark in seine Wiederaufrüstung investiert haben. PETER GERNER (Kairo)
HOCHTAUNUSKREIS. Das Ausstellungsangebot im Hochtaunuskreis, in Herbstzeiten immer sehr umfangreich, wird in den nächsten Tagen in einigen Städten noch erweitert:
BAD HOMBURG. "Auras del Silencio" heißt die Ausstellung mit Bildern des andalusischen Künstlers Ricardo Calero in der Galerie Scheffel (Ferdinandstraße 19), die am Sonntag, 29. November, 11 Uhr, eröffnet wird. Gleichzeitig startet im Galerie- Kabinett eine Ausstellung mit Grafik des Expressionismus.
Die Calero-Ausstellung ist bis zum 14. Januar zu sehen (außer in den Galerieferien vom 23. Dezember bis 6. Januar), die Grafik bis 22. Dezember. Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags 10 bis 13 und 16 bis 18.30 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
KRONBERG. Eine Ausstellung mit keramischen Objekten, die in der Musikschule in Zeitz entstanden, sind in den Räumen der Firma Kunz, Westerbachstraße 23, vom 21. bis 29. November zu sehen. Die Ausstellung wird am Samstag, 21. November, 16 Uhr, vom FDP-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Mischnik eröffnet. Anzuschauen sind die Keramiken samstags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr.
KÖNIGSTEIN. Farbradierungen von Günter Desch zeigt die Galerie im Haus Bender (Edelgard Bühler), Gerichtstraße 12, vom 22. November 92 bis 28. Januar 93. Die Variationsbreite der Radierung ist für Desch so weitreichend, daß er sie zu seinem ausschließlichen Ausdrucksmittel gemacht hat. Der Künstler wird bei der Eröffnung am Sonntag, 22. November, 11 Uhr, anwesend sein. Geöffnet ist die Galerie mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
BÜDINGEN. Eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des philippinischen Bürgerkrieges erzählt Bodo Kirchhoff in seinem Roman "Infanta". Wer das "Fest der Lügen und der Liebe" miterleben möchte, sollte sich den Termin für die Lesung Kirchhoffs, Mittwoch, 20. November, 20 Uhr im Sitzungssaal des Historischen Rathauses, vormerken.
HANAU. Der Klein-Auheimer Ortsbeirat ist verstimmt. Der Informationsfluß aus dem Magistrat, beklagt SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Simon, lasse zu wünschen übrig. "Wir müssen den Bürgern vor Ort Rede und Antwort stehen und wissen manchmal gar nicht, was los ist", klagt er. Oberbürgermeister Hans Martin nimmt die Kritik ernst. In der Magistratssitzung am Montag wurde beschlossen, die atmosphärischen Störungen "noch in diesem Jahr" bei einem Gespräch zu klären.
Einen konkreten Anlaß für den Unmut gebe es nicht, erklärt Simon, seit 17 Jahren SPD-Fraktionsvorsitzender im Klein- Auheimer Ortsbeirat. In den vergangenen zwei bis drei Jahren hätten sich jedoch die Fälle gehäuft, in denen andere Einrichtungen früher als der Ortsbeirat über Pläne des Magistrats informiert worden seien. "Wir werden in Planungen meist nicht einbezogen", ärgert er sich. Die Bürger zeigten dafür kein Verständnis. "Sie werfen uns mit den Oberen in einen Topf", so seine Erfahrung.
Anträge aus dem Ortsbeirat, so Simon, würden kaum beachtet. Unzählige Vorstöße müßten unternommen werden, bevor sich etwas bewege: "80 Prozent unserer Anträge stellen wir wiederholt." So seien beispielsweise zwölf Vorstöße nötig gewesen, bis der Kinderhort endlich eingerichtet wurde. Als Beispiel für die Mißachtung nennt Simon die Grünfläche "Rosengarten". Bereits Ende vergangenen Jahres habe die SPD-Fraktion im Ortsbeirat die Umgestaltung angeregt. Bis heute stehe eine Antwort aus.
Im Magistrat suchte man am Montag nach Gründen für den Unmut. Zum Teil würden Anfragen vielleicht zu kurz beantwortet, räumte Stadtbaurat Jürgen Dressler ein. Manchmal ärgerten sich die Ortsbeiräte jedoch auch darüber, daß ihren Anträgen nicht nachgekommen wird, weil sie übergeordneten städtischen Interessen widersprechen. Nicht immer können außerdem Magistratsmitglieder an den Sitzungen teilnehmen. Über deren Präsenz gebe es unterschiedliche Meinungen, erklärte Hauptamtsleiter Martin Hoppe.
Das vom Oberbürgermeister vorgeschlagene Gespräch hält auch Simon für eine gute Lösung: "Wir wollen keine Konfrontation, sondern die Kommunikation verbessern." res
90 Prozent sind saniert Stand der Stadterneuerung in Bockenheim vorgestellt
Querfeldein
Schach-Erfolge in Neu-Isenburg Nach drei Spieltagen in der Unterverbandsklasse liegt die erste Mannschaft des Schachvereins 1926 Neu-Isenburg mit 6:0 Punkten alleine an der Tabellenspitze. Die zweite Mannschaft führt mit nur einem Verluspunkt die Bezirksklasse B an, das dritte Team rangiert in der Kreisklasse auf Rang vier. Am 24. November lädt der Verein zu seinem Monatsblitzturnier in den Räumen des alten Feuerwehrhauses ein. Egelsbacher Waldläufer Auf einem beachtlichen Niveau standen die Egelsbacher Waldlaufmeisterschaften, die auch in diesem Jahr hohe Anforderungen an die Teilnehmer stellten. Bianca Lindemann, Beat Bechmann, Patrick Berghoff, Daniela Hinz, José Santos, Kirsten Mix, Kerstin Wagner, Sebastian Krug, Beate Wenzel, Emmy Meyer, Holger Kohl, Michael Moritz, Holger Pravdiv, Reiner Herold und Günter Kurtze sicherten sich den Sieg in ihren Altersklassen.Serie der Winterläufe beginnt Am 29. November (9 Uhr, Waldstadion) beginnt die 16. Winterlaufserie der SKV Mörfelden. Alle Interessierten haben auf den Waldwegen im Unterwald bis zum 21. Februar 1993 die Gelegenheit, an zwölf Wettkampftagen jeweils sonntags eifrig Kilometer zurückzulegen. Lindensee-Volkslaufserie Zum zweiten Lauf der Lindensee-Volkslaufserie sind die Jogging- Freunde am 21. November, nach Rüsselsheim eingeladen. An der Albrecht-Dürer- Schule startet um 14.30 Uhr ein 15-Kilometer-Rennen. Zehn Minuten vorher gibt es einen Schnupper-Wettbewerb über 5 Kilometer. Die Wanderfreude, für die ebenfalls 15 Kilometer auf dem Programm stehen, treffen sich um 12.30 Uhr. Astrid Bösser holte Jugendtitel Bei den deutschen Rollskibergmeisterschaften im Harz sicherte sich Astrid Bösser (Ski-Gilde Langen) den Titel in der Jugendklasse. In der Frauenklasse erreichte Claudia Hahn den zweiten Platz. Bei den Männern kam Thilo Hahn auf den dritten Rang. Das gute Mannschaftsergebnis rundete der zuvor verletzte Walter Burkhart auf Platz 14 ab. Aktiv in Seligenstadt Bereits zum 16. Mal richten die Sportfreunde Seligenstadt gemeinsam mit der AEG-Betriebssportgemeinschaft die internationale Seligenstädter Winterlauf- und Wanderserie aus. Den Auftakt bildet am Samstag ein Sechs-Kilometer-Rennen (Start: 14.15 Uhr) und ein Zwölf-Kilometer-Wettbewerb (14.30 Uhr). Wanderer treffen sich um 13.30 Uhr. Los geht's im Stadion an der Zellhäuser Straße. Ausländer dominierten auf Lichtwiese Beim 7. Darmstadt-Cross auf der Lichtwiese dominierten starke Ausländer. Bei den Männern gewann der bereits dreimal erfolgreiche Pole Karol Dolega, im Wettbewerb der Frauen konnte sich die Rumänin Luminita Zaituc durchsetzen. Läufer der Ski-Gilde rollten erfolgreich Thilo Hahn von der SSG Ski-Gilde sicherte sich mit dem siebten Platz beim Europacup-Finale der Rollskiläufer in Geyer (Sachsen) als bester Deutscher den vierten Rang in der Gesamtwertung. Bei den französischen Meisterschaften fuhr Claudia Hahn auf den zweiten Rang. Der "Neu-Langener" Peter Gallenz kam bei seinem ersten großen Wettkampf in Geyer auf Platz 15.
Als "politisch gefährlich und falsch" sehen die Grünen eine große Koalition im Römer nach der Kommunalwahl am 7. März 1993 an. Die Spitzenkandidatin der Partei, Schuldezernentin Jutta Ebeling, sagte zu entsprechenden Spekulationen bei den Rathaus-Parteien, mit einer großen Koalition lasse sich dem Rechtsruck in der Gesellschaft nicht begegnen: "Im Gegenteil - sie wäre Wasser auf die Mühlen der Rechtsradikalen!"
Ebeling sagte weiter, ein Einschwenken der Sozialdemokraten im Römer auf den Kurs einer großen Koalition halte sie für "außerordentlich unklug". In der SPD werde dies mit Sicherheit Konflikte provozieren, weil "ein guter Teil" der Partei "nach wie vor auf Rot-Grün setzt". Wer Rot-Grün wolle, müsse aber ohnehin Grün wählen.
Zum Verhalten ihrer Partei für den Fall, daß keine rot-grüne Koalition mehr zustandekomme, erklärte die Spitzenkandidatin: "Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Grünen ihre Dezernenten mit abwählen - die sind ja zunächst mal bis 1995 gewählt." Im Falle einer außerordentlichen politischen Notlage, etwa großen Erfolges rechtsradikaler Parteien, ließen allerdings auch die Grünen "über einen All-Parteien-Magistrat" der demokratischen Politiker mit sich reden.
Mit scharfer Kritik bedachte die Spitzenkandidatin das Kommunalwahlprogramm, das die CDU-Opposition am Wochenende verabschiedet hatte. Man habe von der CDU eine "Regierungs-Alternative" erwartet, aber einen "reinen Gemischtwarenladen" bekommen. Immer wieder schreibe die CDU von rot-grüner Politik ab. Beispiel: Das Versprechen der Betreuungsschulen - "wir haben schon sechzehn" (Ebeling). Beispiel: Der Grüngürtel - "den gibt's schon".
Die "ideologische Borniertheit" der CDU zeige sich bei ihrer Forderung, das Amt für multikulturelle Angelegenheiten und das Frauendezernat abzuschaffen. Gerade in Zeiten offener Gewalt gegen Ausländer bleibe eine "Kooperationsstelle" zwischen Ausländern und Deutschen von zentraler Bedeutung. jg
Vergleichsweise winzig sind sie mit ihren 2,25 beziehungsweise vier Inches, also etwa sechs Zentimetern im Durchmesser und zehn in der Länge. Im Sprachgebrauch der Ingenieure und Hersteller von Jet-Triebwerken heißen sie "Fuse pins". In jedem Triebwerk stecken ihrer vier, also in einer Boeing 747-200 insgesamt sechzehn.
Die Welt der öffentlichen zivilen Luftfahrt kennt sie seit kurzem unter der schlichten Bezeichnung "Haltebolzen". Die Stahlstücke, die in der Aufhängung von Triebwerken integriert und für deren haltbaren Sitz verantwortlich sind, gelangten seit der Amsterdamer Absturz- Katastrophe eines Boeing-Jumbos zu einer traurigen Berühmtheit, weil man sie als Unfallursache erkannt haben will. Mit dem Absturz wurde bekannt, daß die Boeingwerke alle Jets mit dem Triebwerkstyp "Pratt & Whitney" schon vor dem Amsterdamer Debakel angewiesen hatte, die Bolzen auf Risse oder Rost durchzuchecken.
Das Renommé, zu den sicheren Airlines zu zählen, hält die Fluggesellschaften davon ab, mit den Eregbnissen solcher speziellen Überprüfungen in ihren Wartungshallen an die Öffentlichkeit zu gehen.
Rudolf Tewes, Leiter des Bereichs Flugzeugwartung auf der Lufthansa- Basis in Frankfurt, versichert dagegen, zu Geheimniskrämerei keine Veranlassung zu haben. Zwar ist die Kranich-Gesellschaft dabei, im Zuge der normalen Wartungs-Zyklen beim Auswechseln von Triebwerken auch die Bolzen zu überprüfen, doch geschieht das in den Hallen auf der Frankfurter Basis und im Wartungszentrum Hamburg nicht auf gezielte Empfehlung hin, sondern auf eigene Veranlassung. Schließlich fliege die LH-Flotte mit General Electric-Triebwerken, deren "Fuse pins" bislang als unanfällig für den Rostfraß oder Metall-Müdigkeit gelten. "Aber wir wollen auf Nummer Sicher gehen", erklärt Tewes.
Von einem der 18 Meter hohen Docks herab, die zu Diagnose und Reparatur der Jets in Halle 5 herangefahren werden, wähnt sich der Besucher im Lande Liliput. Zwergenhaft wirken aus dieser Perspektive die Wartunsingenieure an fünf Airbussen. Ein Jumbo-Riese wird gerade von einem 600 PS starken Schlepper, auf den er seine "Nase", den Bug stützt, zum Check in eine der größten Wartungshallen der Welt gezogen. Die Halle wurde 1970 gebaut. Die Größe der Halle von 28 000 Quadratmetern wird von Projektleiter Volker Schierle zur besseren Einschätzung ihrer Dimension bevorzugt mit sechs Fußballfeldern verglichen. Präzise zueinander versetzt, finden sechs Boeing 737-200 hier Platz.
Ausgerollt auf seiner Position, schieben die Wartungs-Zwerge das mehrstöckige Dock an den Leib des Neuankömmlings, lassen sich Elektriker und Monteure vom Fahrstuhl in ihre Etagen tragen, um an Leitwerk, Rumpf oder Tragflächen heranzukommen. Am meisten sind sie im bestimmten Wartungsstadium der Materialermüdung auf der Spur. Dieser tückische Verschleiß entsteht durch den Wechseldruck wie bei einer Blechplatte, die hin- und hergebogen wird. Am meisten ist der Rumpf ständigem Druckwechsel ausgesetzt: Bei geöffneten Türen ist der Druck innen wie außen gleich groß, aber während des Fluges baut sich eine eigene Atmosphäre insofern auf, als der Außendruck bis zu einer Höhe von 1800 Metern stärker ist, während in größerer Höhe der Innendruck dann ansteigt.
Die Techniker sind den "Ermüdungen" des Materials von 250 Flugzeugen mit Ultraschall, Radio-Isotopen und Röntgenstrahlen auf der Spur. Der Bolzen-Check geht bis auf den innersten Kern. Separat ist ihm ebenso umständlich beizukommen wie dem Ausbau der Triebwerksaufhängung, weshalb man deren routinemäßige Überprüfung abwartet.
Der Inspektions-Turnus der Jumbo- Jets reicht vom äußeren Inspizieren per Rundgang eines Technikers während eines Zwischenstopps bis zur totalen "Skelettierung" in der Hamburger Werft. Dort wird nach fünfeinhalb Jahren jeder der fliegenden Riesen bis auf das letzte Schräubchen auseinandergenommen. Dazwischen gibt es die mittleren und großen Überprüfungen, besonders an jenen Stellen, wo der Jumbo erfahrungsgemäß seine Schwachstellen hat. Der Wartungsturnus ist abgestimmt auf Alter und Typ der Maschine und darauf, ob sie von der Lang- oder Kurzstrecke mit mehreren Landungen kommt. Bemerkt der Pilot während eines Langstreckenfluges Unregelmäßigkeiten, wird er von der Frankfurter Zentrale, die über 24 Stunden mit allen Lufthansa-eigenen Ingenieuren auf 186 Flughäfen in Verbindung steht, zum nächsten Airport dirigiert, wo beispielsweise Ersatztriebwerke "auf Halde" liegen.
Längst ist man bei den Triebwerken beim Test im Tausend-Stunden-Takt angelangt. Angesichts des Risikos bei deren Ausfall zeigt im Cockpit das Meßband eines Daten-Recorders Temperatur, Drehzahl, Öldruck und andere technischen Daten an.
Tewes kann Lufthansa-Fluggäste mit einer Statistik beruhigen: Im Schnitt kommt es innerhalb von 10 000 Flugstunden nur zu einer Abschaltung. Im letzten August mußten nach 54 000 Stunden zwei Motoren abgeschaltet werden; in einem von ihnen steckte eine Wildgans.
Die LH-Techniker loben ihr Wartungssystem als das beste der Welt: Lediglich einer von 1000 Flügen muß wegen technischer Mängel ausfallen. amm
Der Himmel über Berlin wird immer enger. Die beiden innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Bis zu 45 Millionen Passagiere sollen im Jahr 2010 im Großraum Berlin-Brandenburg starten und landen. Ein Ausbau von Schönefeld am Südostrand der Metropole oder ein Neubau j w d - janz weit draußen - darüber dreht sich im Augenblick die Diskussion. Andernfalls sei die "langfristige Option einer Entwicklung Berlins zur europäischen Dienstleistungsmetropole de facto ausgeschlossen", hat schon im Sommer eine strukturpolitische Expertenkommission Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) ins Stammbuch geschrieben. Und ferner muß an Regierungssitz, Olympia 2000, den künftigen Wirtschaftsboom in den Nachbarländern und die Funktion als Brückenkopf zum Osten gedacht werden. Weil Berlin nicht "die Heimat der Laubenpieper", so der frühere Lufthansa-Chef Heinz Ruhnau, bleiben will, soll geklotzt werden. Doch just in dieser Situation kommen wieder Zweifel an den prognostizierten Wachstumsraten im Flugverkehr hoch. Ökonomische und ökologische Barrieren türmen sich vor Flughäfen und Airlines auf.
WIESBADEN. Das 40-Millionen-Programm der Landesregierung für Darlehen zur lokalen Umweltsanierung reicht bei weitem nicht aus, die Nachfrage zu decken. Wie das Finanzministerium auf Anfrage mitteilte, haben die Städte und Kreise inzwischen Anträge in einem Gesamtvolumen von mehr als 100 Millionen Mark gestellt.
Bei der Bewilligung, die bis Mitte Dezember geplant ist, müßten jetzt "Prioritäten" gesetzt werden. Dabei sollen nun besonders dringliche Projekte vor allem in finanzschwachen Kommunen gefördert werden, möglicherweise auch mit Darlehensbeträgen unterhalb der beantragten Summe.
Das Förderprogramm aus zweckgebundenen Mitteln des "kommunalen Finanzausgleichs" war im Nachtragsetat 1992 bereitgestellt worden. Es soll vor allem für Asbest-, PCB- und Kieselrot-Sanierungen verwendet werden. Allein aus dem Bezirk des Regierungspräsidiums Kassel sind Anträge für Darlehen von rund 50 Millionen Mark eingegangen (vorwiegend: Kieselrot).
Aus dem Gebiet des Regierungspräsidiums Darmstadt wurden 42 Millionen Mark beantragt, darunter allein 23 Millionen aus Frankfurt für die Sanierung von Kindergärten und Schulen (elfmal Kieselrot, 25mal Asbest). me
Briefe an die Redaktion
Elitärer Altherrenclub Der Umlandverband Frankfurt hat den Bau einer Magnetbahn vorgeschlagen, die unter anderem durch die Königsteiner Straße fahren soll. Wir stellten die UVF-Studie am vergangenen Freitag in dem Bericht "Magnetbahn braust auf Stelzen durch die Stadt" vor. Dazu erreichte uns folgender Leserbrief:
Der elitäre Altherrenclub hat wieder einmal selbstherrlich zugeschlagen! Alte Filmbilder von einem Slum in New York, die eine durch die Hochbahn verkommene, unbewohnbare Straße zeigen, müssen Jugenderinnerungen bei den Herren erweckt haben! Sie sehen sich als strahlende Kämpfer gegen Verbrechen, katastrophale Lebensumstände, Dreck, flächendeckenden Lärm und gegen Baumfrevler. Genau das werden sie tun müssen, wenn dieser Fieberwahn gegen jedes menschliche Empfinden wahr würde!
Diese Männer haben vergessen, daß sich der Begriff "Demokratie" von Demos = das Volk (Volksbefragung) herleitet. Für sie ist unsere Staatsform zu einem Selbstbedienungsladen verkommen, der einer Parteienoligarchie gehört, die wertvolle Güter wie alte Baumalleen, Lebensqualität, Lebensraum an den Meistbietenden verhökert! So net mit uns!
R. Hermann-Vogt Seebachstraße 4 6230 Frankfurt 80
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1. 93).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93).; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt. / Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa. / So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14. 7. 1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der Zehner und Zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach Tel. Vereinbarung: 212 358 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10-13 Uhr; Führungen werktags 10.30 u. 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Hanspeter Münch - Malerei (bis 22. 11.).
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: Fotoausstellung Ursula Hillmann, "Außenwelten - Innenwelten" (bis 22. 11.).
Universität Frankfurt, Labsaal/Bockenheimer Warte: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 17 Uhr, 10 lateinamerikanische Künstler stellen aus - "Kunst in Sicht - eine Entdeckungsreise" (bis 25. 11.).
Dreifaltigkeitsgemeinde, Martin-Niemöller- Haus, Funckstr.: tägl. 9 bis 16 Uhr, "Schwestern vergeßt uns nicht - Frauen in Konzentrationslagern" (bis 26. 11.).
Römerhallen, Römerberg: Mo. bis Sa., 9 bis 18 Uhr, So., 10 bis 18 Uhr, Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 29. 11.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. / So., 11 bis 17 Uhr; "Augenzeugen" - World Press Photo 1992 (bis 29. 11.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di., Fr., So., 14 bis 17 Uhr; "Madern Gerthener der stadt franckenfurd werkmeister" - Fotografien von Hans-Joachim Spieß zum Werk des Frankfurter Dom- u. Stadtbaumeisters Madern Gerthener (bis 1. 12.).
Stiftung Blindenanstalt, Werkstatt-Galerie, Andlerflychtstr. 14 HH: Di., Mi., Do., 15 bis 19 Uhr, Specksteintorsi von Teilnehmern des Kurses "Fühlen-Begreifen-Gestalten" (bis 6. 12.).
Hessischer Rundfunk, Foyer Bertramstr. 8: tägl. 9 bis 20 Uhr, Birgitta Weiss, Angelika Gassemaier, Eberhard Riedel, Helmut Schulz Reichenberg, Helmut Völker - "Fünf aus Wiesbaden - Kommunikation & Raum" (bis 12. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Dominikaner Kloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bockenheim" (bis Jan. 93).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lothigrafien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.).
SCHÖNECK. Die Gemeinde legt sich als zweite Kommune im Kreis einen Seniorenbeirat zu. Alle Bürgerinnen und Bürger, die bis zum Dienstag, 2. Februar 1993, ihr 60. Lebensjahr vollendet haben, sind an diesem Tag zur Wahl aufgerufen. Im Vorfeld möchte die Seniorenberatung der Gemeinde auf Informationsveran- staltungen in den Ortsteilen über Sinn und Zweck des Gremiums sowie den Wahlmodus informieren.
Der Beirat soll für die Interessen der alten Menschen sowohl gegenüber der Gemeindevertretung als auch gegenüber dem Gemeindevorstand eintreten. Positiv formuliert, soll er die Gemeinde bei allen speziellen Fragen, die Senior(inn)en betreffen, beraten und unterstützen.
Der ehrenamtliche Beirat wird sich aus jeweils drei Einwohner(inne)n jedes Ortsteils zusammensetzen. Bis zum Jahresende nimmt Seniorenberaterin Gabrieble Hantschel Vorschläge für die Liste der Kandidat(inn)en entgegen.
Ihre Rufnummer ist 0 61 87 / 48 02-53. Bewerbungsunterlagen erhalten Interessierte bei der Gemeindeverwaltung.
Die jeweils um 15 Uhr beginnenden Informationsveranstaltungen finden zu folgenden Terminen statt: Büdesheim, Brendelsaal des alten Hofsguts, am Donnerstag, 19. November; Kilianstädten, Raum Anould des Bürgertreffs, am Dienstag, 24. November; Oberdorfelden, Saal des Dorfgemeinschaftshauses, am Mittwoch, 25. November.
Zu den Versammlungen gibt es auf Wunsch auch wieder einen kostenlosen Abholdienst, für den man sich unter der obigen Rufnummer anmelden sollte. Ul
pid GÖTTINGEN, 19. November. Auch wer regelmäßig Haschisch oder andere sogenannte "weiche" Drogen zu sich nimmt, ohne dabei abhängig zu sein, ist zum Fahren von Kraftfahrzeugen ungeeignet und verliert daher seinen Führerschein. Das hat die Göttinger Kammer des Verwaltungsgerichts Braunschweig in einem jetzt bekanntgewordenen Urteil entschieden.
Die Kammer berief sich in ihrer Urteilsbegründung auf ein Gutachten, das gemeinsam vom Bonner Verkehrs- und Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben worden war. Demnach ist auch bei einmaligem Haschischgenuß nach mehreren rauschfreien Tagen ein "Wiederaufflammen" der Rauschsymptome möglich. Dadurch könne möglicherweise der öffentliche Straßenverkehr in nicht zu verantwortender Weise gefährdet werden. Deshalb sind Haschischkonsumenten in der Regel nicht zum Führen von Kraftfahrzeugen berechtigt, befanden die Göttinger Richter.
Im vorliegenden Fall war ein 32 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Göttingen der Polizei aufgefallen, weil er an den Straßenrand gefahren und dort bewußtlos hinter dem Steuer zusammengebrochen war. Der behandelnde Notarzt entdeckte eine frische Einstichwunde am Oberarm des Mannes und vermutete, daß sich der 33jährige kurz zuvor einen "Schuß" Heroin gespritzt hatte. Dem Mann wurde an Ort und Stelle der Führerschein entzogen. Ein mehrere Monate später erstelltes medizinisches Gutachten ergab dagegen keine Heroinabhängigkeit, es wurden lediglich Spuren von Cannabis im Blut des 33jährigen nachgewiesen. Er stellte daraufhin einen Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis, dies lehnte das Göttinger Gericht mit der jetzt getroffenen Entscheidung endgültig ab (Az. 1 B 1228/92).
NEU-ANSPACH. Im Rahmen der Ausstellung "Märchen und Mühsal" laden der "Frauentreff" und die Kreisfrauenbeauftragte für heute abend zu einer Lesung in die Gemeindebücherei ein. Ute Dagmar Ullrich liest "Frauenmärchen - Männermärchen". Die Veranstaltung beginnt in der Konrad-Adenauer-Straße 2 um 20 Uhr. cn
OFFENBACH. Der Bezirk Offenbach des Betriebssport-Verbandes Hessen hat sich für Samstag, 21. November, einiges einfallen lassen, um seinen Gästen einen unterhaltsamen Abend zu bieten. Das Fest beginnt um 19 Uhr in der Stadthalle, wo die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler ausgezeichnet werden sollen.
Conferencier Axel Velden wird die Gäste durch das Programm führen, und sie außerdem mit seinen einstudierten Tricks auf der Bühne verzaubern. Eine tänzerische Vorführung präsentiert die Gymnastikgruppe des Bezirkes Offenbach, bevor Gerd und Barbara Wendel auf einer freistehenden Leiter humurvolle Rollenbalancen zeigen. Für Musik sorgt Sängerin Ria Hamilton an diesem festlichen Abend. aim
WIESBADEN. "Wohnen und arbeiten in einer neuen Stadt": Mit dieser Vorgabe werden sich Darmstädter Architekturstudenten jetzt die Köpfe zerbrechen, um auf dem Reißbrett für die Wiesbadener ein städtebauliches Großprojekt in Erbenheim zu entwerfen. Die besten Ideen sollen mit dem Ernst-May-Preis honoriert werden, den die Nassauische Heimstätte für besondere Leistungen im Fachbereich Architektur der Technischen Hochschule Darmstadt gestiftet hat.
"Utopien und Visionen" sind bei dem Wettbewerb ausdrücklich erwünscht, hatte Hessens Wohnungsbauminister Jörg Jordan die jungen Experten ermuntert. Denn schließlich geht es um das 260 Hektar große Areal des derzeit noch von den Amerikanern genutzten Erbenheimer Flugplatzes, das Stadt und Land zu einem "modernen Entwicklungskern" gestalten möchten: 4500 Wohnungen und 9000 Arbeitsplätze.
Der Wiesbadener Planungsdezernent Thomas Dilger (FDP) freut sich über diese Hilfe von der Landesregierung. Hatte der Stadtrat doch bereits im Herbst 1991 Überlegungen angestellt, wie auf der Air- Base ein neuer Stadtteil entstehen könnte. "Ich bin auf das Wettbewerbsergebnis sehr gespannt", sagte Thomas Dilger. Er erhofft sich "eine Fülle von Anregungen und Gedanken, die wir in unsere begonnene Planung einfließen lassen können".
Begrüßt wurde die Initiative inzwischen übrigens auch von der SPD-Bundestagsabgeordneten Heidemarie Wieczorek-Zeul: "Was könnte geeigneter sein, als ein ehemaliges Militärgelände nach hoffentlich bald erfolgter Aufgabe durch die US-Army für Wohnen und Gewerbe zu nutzen?"
Ob allerdings die Amerikaner auf ihren Flugplatz verzichten werden, ist noch völlig unklar. Bislang jedenfalls ließen sie noch keinerlei Bereitschaft erkennen, sich aus Erbenheim zurückzuziehen. "Vielleicht", spekuliert Stadtrat Dilger, "unterstützt uns nun ja das Land intensiv bei unseren Bemühungen, den Flugbetrieb dort einstellen und das Gelände freigeben zu lassen."
In diesem Zusammenhang ist noch eine Klage der Landeshauptstadt gegen das Bundesverteidigungsministerium vor dem Wiesbadener Verwaltungsgericht anhängig. Und selbst ein Rückzug der US- Armee von der Air-Base bietet noch keine Sicherheit, daß "Schwerter zu Pflugscharen" umgeschmiedet werden, wie dies aus dem Städtebauministerium bereits euphorisch verlautet. Denn nach wie vor sind Überlegungen der Stadt Frankfurt noch nicht vom Tisch, in Erbenheim eine Dependance des überlasteten Rhein- Main-Flughafens zu errichten.
Diese Unwägbarkeiten vermögen jedoch den Planungs-Eifer von Stadt und Land nicht zu bremsen. In der Rhein- Main-Region, wo Siedlungsflächen immer knapper werden, wollen die Politiker die einmalige entwicklungspolitische Chance in Erbenheim nicht verspielen. Thomas Dilger: "Die Nutzung des Erbenheimer Flugplatzes als neuer Stadtteil ist unsere einzige Möglichkeit, die dringend notwendigen Wohnbauflächen überhaupt bereitzustellen, ohne die Identität Wiesbadens als Stadt mit intakter Landschaft preiszugeben." maf
WIESBADEN. Anspruchsvolle Unterhaltung für Nachtschwärmer: Wiesbadener Schauspieler starten im Dezember das "Samstag-Nacht-Studio". Zweimal monatlich werden vier neue Ensemble- Mitglieder des Staatstheaters im Studio des Kleinen Hauses Solo-Auftritte vom Feinsten bieten - eine Idee von Schauspieldirektorin Annegret Ritzel, die am 5. Dezember Wirklichkeit wird. Heidemarie Gohde bittet ins "Café Maestro". Untertitel "Frauen am Scheideweg". Sie wird nach Texten von Marie Wander und Merta Tikkanen drei Frauengestalten verkörpern, die sich in einem Kaffeehaus treffen - gute Gelegenheit für die Besucher, einmal ganz ungeniert der Konversation am Nachbartisch zuzuhören. Eine Woche später, am 12. Dezember, steht Dirk Diekmanns Monolog auf dem Programm, den er aus den Aufzeichnungen Unica Zürns vom Krankenhaus erarbeitet hat. Motto: "Die Herzen meiner Augen." Unica Zürn litt an Schizophrenie, ihre klinischen Wahnvorstellungen hat sie literarisch im Buch "Das Haus der Krankheiten" verarbeitet, das posthum erschienen ist.
In der zweiten Januarhälfte ist das Samstag-Nacht-Studio wieder geöffnet. André Eisermann, der in seiner Kindheit mit seinen Schausteller-Eltern durch die Gegend tingelte, erzählt die "Jahrmarkt- Saga" - Musik, Texte und Anekdoten, die bereits vor dem Publikum in München großen Erfolg zeitigten. Schließlich ist Henry Meyer mit dem Monolog-Stück "Dreck" von Robert Schneider zu Gast. Es dreht sich auf unkonventionelle Weise um das Ausländerproblem. Als irakischer Rosenverkäufer wird Henry Meyer deutsche Vorurteile zitieren und ihnen zustimmen. Tenor: "Ihr habt recht, ich stinke." Dieser immer zynischer werdende Monolog fand bereits im Januar im Hamburger Thalia-Theater großen Anklang.
Alle Vorführungen im Nacht-Studio beginnen um 22 Uhr und werden vor Mitternacht beendet sein. Karten zum Preis von 7,50 und 13 Mark gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse. maf
Kleine FR
Dia-Vortrag des Alpenvereins HANAU. Der Deutsche Alpenverein, Sektion Hanau, lädt zu einem Diavortrag von Hans Uftring über die "Ötztaler Alpen" ein am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr im Raum 2 und 3 der Hanauer Stadthalle.
Härtere UN-Blockade gegen Jugoslawien
HANAU. Der Aufbau der Stände für den Hanauer Weihnachtsmarkt, der vom 27. November bis 23. Dezember dauert, beginnt am Montag, 23. November. Dadurch werden auf dem Freiheitsplatz Parkplätze blockiert. Ab Dienstag, 8. Dezember, ist die Doppelparkreihe zum Kaufhaus "Hertie" hin gesperrt, weil ab dann Christbäume verkauft werden. him
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: SG Arheiligen - SV Bischofsheim, FSV Riedrode - SKV Mörfelden, TSV Pfungstadt - TSV Neustadt, VfR Groß-Gerau - TS Ober-Roden, Ol. Lorsch - TSV Trebur, SV Raunheim - SV Groß-Bieberau, SG Ueberau - FCA Darmstadt (alle Sonntag., 14.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: KSG Ober-Seemen - Spvgg. Weiskirchen (Samstag, 14.30 Uhr), SG Nieder-Roden - Sportfreunde Seligenstadt, FSV Ravolzhausen - FSV Bad Orb, Eintracht-Sportfr. Windecken - SV Birstein, TSV Lämmerspiel - FC Hanau 93, SG Bruchköbel - Germania Niederrodenbach, KSG Ober-Seemen - Spvgg. Weiskirchen, VfB Oberndorf - TSV Höchst, Germania Bieber - FC Teutonia Hausen, SV Melitia Roth - Spvgg. Seligenstadt (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: FV Bad Vilbel II - Spvgg. 05 Oberrad (Samstag, 14.30 Uhr), 1.FC 02 Rödelheim - TSV Vatan Spor Bad Homburg, SV Nieder-Weisel - SG Rodheim, SV Germania Ockstadt - 1.FC Hochstadt, Kickers Offenbach II - SV Gemaa Tempelsee, FSV Bischofsheim - SG Ober-Erlenbach, Spvgg. Fechenheim - SV Steinfurth, Germania 94 Frankfurt - SV Reichelsheim, FC Dietzenbach - Rot-Weiß Frankfurt II (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: SGA Darmstadt - SV 07 Bischofsheim, FSV Riedrode - SKV 1879 Mörfelden, TSV Pfungstadt - TSV Neustadt, VfR Groß-Gerau - Turnerschaft Ober-Roden, FC Olympia Lorsch - TSV Trebur, SV 07 Raunheim - SV Groß-Bieberau, SG Ueberau - 1.FCA 04 Darmstadt (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: FV 06 Sprendlingen - Spvgg. Hainstadt, FC Offenthal - SG Götzenhain, FC Kickers Obertshausen - BSC 99 Offenbach, FC Kickers-Viktoria Mühlheim - Spvgg. Dietesheim II, FC Alemannia Klein- Auheim - Türkischer SV Neu-Isenburg, SV Dreieichenhain - Susgo Offnethal, TSV Heusenstamm - SG Rosenhöhe Offenbach, SSG Langen - SV 13 Zellhausen (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u.a. 1. FC Viktoria Kelsterbach - 1.FC Lorsbach (Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: u. a. TuRa Niederhöchstadt - BSC 47 Kelsterbach, BSC Schwalbach - Delfi Kelsterbach (beide Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: TV Hausen - Türkischer SV Seligenstadt, TuS Froschhausen - SV 1910 Steinheim, SKV Hainhausen - SV Jügesheim II, SC 07 Bürgel - SKG Rumpenheim, TV Rembrücken - SV 1980 Mühlheim, TGS Jügesheim - FC Kroatia Obertshausen, TuS Klein-Welzheim - TSG Mainflingen, FC 1960 Bieber - TSV Dudenhofen (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-WEST: Spvgg. 03 Neu-Isenburg II - Freie Turner Obrerrad (Sonntag, 12.45 Uhr), Rot-Weiß Offenbach - Türkischer SC Offnebach, SC Buchschlag - TV Dreieichenhain, VfB 1900 Offenbach - DJK Eiche Offenbach, SV Aris Offenbach - TSG Neu-Isenburg, Sprendlinger TG - Türkischer FV Dreieich, FC Hellas Offenbach - SKG Sprendlingen, SC Steinberg - SG Dietzenbach (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS: FC Schloßborn - Öncü Türk Spor Kelsterbach (Sonntag, 14.30 Uhr in Niederreifenberg).
KREISLIGA B OFFENBACH-WEST: Espanol Offenbach - Türk Gücü Dietzenbach (Samstag, 14.30 Uhr), SG Wiking Offenbach - Sportfreunde Offenbach, Portugues Offenbach - DJK-SV Sparta Bürgel (beide Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B OFFENBACH-OST: Italsud Offenbach - FC Maroc Offenbach, Fair Play Mühlheim - TG Weiskirchen (beide Samstag, 14.30 Uhr), SG Germania Klein-Krotzenburg II - DJK-Sportgem. Heusenstamm, FC Germania Steinheim - Sportfreunde Heusenstamm, TGM Jügesheim - TSV Klein-Auheim (alle Sonntag, 14.30 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA WEST DARMSTADT: RW Darmstadt - SG Egeslabch II, SV St. Stephan - SV Klein-Gerau, Et. Rüsselsheim - SKG Gräfenhausen, SV Weiterstadt - Opel Rüsselsheim, 1.FC Langen - SV Darmstadt 98 II, TSV Nieder-Ramstadt - SKV Büttelborn, SKG Ober-Ramstadt - SV Geinsheim, GW Darmstadt - SV Erzhausen (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA OST DARMSTADT: Vikt. Kleestadt - Vikt. Urberach, TSV Lengfeld - SV Münster, FSV Spachbrücken - TG Ober-Roden, SV Reinheim - Vikt. Aschaffenburg II, FV Eppertshausen - VfL Michelstadt, Hassia Dieburg - FSV Groß-Zimmern, TSV Höchst - SV Groß-Umstadt, SV Beerfelden - KSV Urberach (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA A DIEBURG: FC Raibach - GSV Gundernhausen, TSV Altheim - Vikt. Schaafheim, Kickers Hergershausen - TV Nieder-Klingen, TSV Richen - TV Semd, TSV Langstadt - FSV Münster, SV Sickenhofen - Germ. Ober-Roden II, RW Radheim - PSV Groß-Umstadt, Türk Babenhausen - KSG Georgenhausen (kpfls. für KSG) (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B DIEBURG: FC Groß-Umstadt - TSV Ober-Klingen, Germ. Babenhausen - FSV Schlierbach (Sa., 14.30 Uhr); SV Heubach - FSV Mosbach, Türk Dieburg - Vikt. Dieburg, TSV Klein-Umstadt - FC Niedernhausen, TSV Harreshausen - SV Hering, Vikt. Klein-Zimmern - BR Babenhausen, TSV Wiebelsbach - FC Ueberau (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA A GROSS-GERAU: VfR Rüsselsheim - SKG Stockstadt, SKG Erfelden - SKG Wallerstädten, Ol. Biebesheim - Al. Königstädten, Dersim Rüsselsheim - TSV Goddelau, Hellas Rüsselsheim - FC Leeheim, SG Dornheim - SV Nauheim, Germ. Gustavsburg - SKG Walldorf, Ital. Groß-Gerau - TSV Wolfskehlen II, SC Astheim - RW Walldorf II (alle Sonntag, 14.45 Uhr).
KREISLIGA B GROSS-GERAU: TSG Worfelden - Cihan Rüsselsheim, B. Bischofsheim - VfB Ginsheim, Esp. Walldorf - SKG Bauschheim, Ol. Nauheim - SSV Raunheim, TV Crumstadt - Cab. Rüsselsheim, Kickers Mörfelden - Conc. Gernsheim, TV Haßloch - KSV Biebesheim (alle Sonntag, 14.45 Uhr). Mainhaie Rüsselsheim - SF Bischofsheim (26.11., 20 Uhr). ka
FRAUEN
LANDESLIGA SÜD: u.a. KSV Reichelsheim - TSV Aschbach (Samstag, 14.30 Uhr), TSV Eschollbrücken/Eich - FV Viktoria Schaafheim (Samstag, 16 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: FC Rot- Weiß Großauheim - FV Viktoria Neuenhaßlau (Samstag, 15 Uhr), Spvgg. 1910 langenselbold II - TSG Nieder-Erlenbach (Samstag, 16 Uhr), SG 08 Praunheim II - FC Kickers Obertshausen (Samstag, 17 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT: SV Kinzigtal - SG Malchen (Samstag, 17 Uhr). hdp
KÖNIGSTEIN. Amtsgerichtsdirektor Axel Rohrbeck hat sich mit Nachdruck gegen Versuche gewandt, den Vorwurf der Verletzung von Formvorschriften gegen den Falkensteiner Ortsgerichtsvorsteher Walter Krimmel zu verharmlosen. Krimmel soll bei der Beglaubigung einer Unterschrift unkorrekt gehandelt haben (FR vom 12. November). Er legte deshalb sein Amt aus eigenem Entschluß bis zum Ende der Untersuchungen gegen ihn nieder. Der Falkensteiner Ortsgerichtsvorsteher ist auch Vorsitzender der CDU-Fraktion im Königsteiner Stadtparlament.
Rohrbeck nimmt nun Anstoß an einer Äußerung des CDU-Vorsitzenden Stefan Müller-Meskamp in der FR, wonach die Praxis bei der Unterschriftsbeglaubigung, wie sie Krimmel angelastet wird, "in anderen Gegenden gang und gäbe" sei. Dazu der Leiter des Amtsgerichts im Wortlaut:
"Dies ist zumindest hinsichtlich der dem Amtsgericht Königstein zugehörigen 20 Ortsgerichte unzutreffend. Die in dem Artikel damit verbundenen Vorwürfe einer sogenannten ,Fernbeurkundung' stellen einen leichtfertigen Vorwurf eines erheblichen dienstlichen Fehlverhaltens und der Straftat einer Falschbeurkundung im Amt dar. Beim Amtsgericht Königstein ist seit Menschengedenken, insbesondere während meiner 13jährigen Amtszeit als Direktor, kein einziger Fall dieser Art von Falschbeurkundung bisher bekannt geworden, noch gibt es auch nur die leisesten Hinweise darauf, daß vereinzelt derartig verfahren würde oder gar ,eine Peaxis dieser Art gang und gäbe' sei. Die Ortsgerichtsvorsteher meines Bezirks haben sich zurecht durch diese Behauptung verletzt gefühlt, weshalb sie richtigzustellen ist." hko
JERUSALEM, 17. November (AFP). Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Klaus Naumann, hat am Holocaust-Denkmal in Jerusalem einen Kranz niedergelegt. Es müsse alles getan werden, um zu verhindern, daß sich ähnliches wiederhole, sagte Naumann. Er habe klare Anweisung zur Bekämpfung antisemitischer Äußerungen in der Bundeswehr gegeben. Naumann ist der erste Oberbefehlshaber der Bundeswehr, der Israel besucht.
Eigentlich hatte sich der tennisspielende Fußball-Fan Boris Becker am gestrigen Abend in aller Ruhe den prestigeträchtigen Kick zwischen den Auswahlmannschaften von Deutschland und Österreich reinziehen wollen. Hatte sich schon auf zwei Stunden nicht ohne gewisse Pikanterie eingerichtet, schließlich traten in Nürnberg die Landsleute des Leimeners und jene seines Wiener Trainers Günther Bresnik gegen das Leder, um gewissermaßen stellvertretend für die hierarchische Ordnung im richtigen Leben die fußballerische Vormachtstellung im deutschsprachigen Raum abzuklopfen. Boris Becker sollte zwei Stunden Nervenkitzel haben, freilich nicht am frühen, sondern am späten Abend und nicht im Frankenstadion, sondern in Frankfurt.
Denn in der Nacht zum Donnerstag (das Spiel endete erst nach Redaktionsschluß dieser Ausgabe) mußte er schon zum zweiten Mal beim ATP-Finale in der Frankfurter Festhalle zum Schläger greifen, mußte gegen den Tschechoslowaken Petr Korda sogar gewinnen, um seine Chancen auf das Erreichen des Halbfinales zu wahren, nachdem er zum Auftakt am Dienstag Titelverteidiger Pete Sampras aus den USA 6:7, 6:7 unterlegen war.
So wenig er erwartet habe, dieses Spiel gegen den Weltranglisten-Dritten zu gewinnen, so wenig hatte er damit gerechnet, 24 Stunden nach Sampras' Matchball wieder antreten zu müssen. Dabei darf sich Boris Becker doch nun schon zum dritten Mal neuntausendfacher Unterstützung bei jedem seiner Spiele um den Titel eines "Weltmeisters" in der Festhalle erfreuen, nachdem er zuvor bereits fünfmal hintereinander sich für das frühere "Masters" im New Yorker Madison Square Garden qualifiziert hatte. Der Rotblonde hätte also aus Erfahrung wissen müssen, daß die "Auslosung" des Spielplans spätestens nach den Erkenntnissen vom ersten Saisonfinale in Frankfurt einer Systematik folgt, die eine Wiederholung jener Konstellation von 1990 ausschließt, als am letzten Vorrundenspieltag Becker und Lendl aufeinandertrafen, die sich beide bereits für die Vorschlußrunde qualifiziert hatten, während Thomas Muster und Andres Gomez den weltbewegenden Prestigekampf um den vorletzten Gruppenplatz austrugen.
Seither treffen jedenfalls am zweiten Spieltag die beiden Sieger und die beiden Verlierer der Auftaktspiele aufeinander, um die Spannung bis zum Abschluß der Gruppenspiele zu erhalten. Und wie Bekker, so verlor auch Petr Korda sein erstes Match, mit einer eher dürftigen Leistung beim 3:6, 6:7 (9:11) gegen den gleichfalls nicht restlos überzeugenden Weltranglisten-Zweiten, Stefan Edberg. Die beiden erfahrensten Tennisprofis des Oktetts treffen nun am Freitag aufeinander.
Doch alle Beschlagenheit schützt vor Überraschungen nicht. Als im Tie-Break des zweiten Satzes Pete Sampras einen von Becker scheinbar unerreichbar plazierten Stopp-Ball noch ins gegnerische Feld brachte, sah sich der Weltranglisten- Siebte genötigt, Sampras anerkennend auf die Hand zu schlagen. Noch nie paßte das Wort Netzroller so trefflich wie bei der Szene, die statt des Mini-Re-Breaks zum 1:1-Ausgleich die 2:0-Führung für Sampras brachte. "So einen Schuß habe ich noch nie gesehen, da mußte ich meinen Hut ziehen", zollte der noch eine Stunde später reichlich konsternierte Deutsche dem in Florida wohnenden Titelverteidiger Respekt. Der Netzroller sei symbolisch für das gesamte Spiel gewesen, so Becker. "Immer wenn es eng wurde, hatte er einen Schlag drauf, der nicht im Lehrbuch steht."
Allzu häufig wurde es nicht eng, denn Pete Sampras zeigte über die gesamte Spielzeit von 1:47 Stunden eine bemerkenswert konstante Leistung und brachte seine Aufschlagspiele sicher über die Runden. Nur beim Spielstand von 6:5 im zweiten Satz hatte Becker einen Breakball, der im Erfolgsfall den Satzausgleich bedeutet hätte, doch unkonzentriert schoß er den Ball über die Grundlinie hinaus. Weil ihm neben 13 Assen auch fünf Doppelfehler unterliefen, davon drei äußerst umstrittene in den Tie-Breaks, hatte er gegen den weitaus sicherer aufschlagenden Sampras keine Siegchance, obwohl er kein einziges Aufschlagspiel abgeben mußte. Der Frust war dem vom Publikum enthusiastisch empfangenen Becker daher deutlich anzumerken: "Das Match war extrem eng. Zwei, drei Punkte haben entschieden. Viel besser kann ich nicht spielen."
Die Auseinandersetzung stand tatsächlich auf höchstem Niveau. Von einem Spiel zu reden, verbietet freilich die Semantik, bekamen die Zuschauer doch nur Tennis-Fragmente zu sehen. Es war ein Match mit dem besonderen Knalleffekt, eine Demonstration in Powertennis, ein kompromißlos geführtes Aufschlagduell, bei dem auf den Ball effektiv nur 10:31 Minuten eingeschlagen wurde bei einer Gesamtspielzeit von 1:47 Stunden. Ein Langweiler war die Partie für die Zuschauer, die jedesmal in frenetischen Jubel ausbrachen, wenn der Ball mehr als dreimal das Netz überquerte, deshalb noch lange nicht. Was man von so manchem Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Österreich nicht behaupten kann. REINHARD SOGL
ALTENSTADT. Abgedunkelter Raum, nur die Flamme einer Kerze spendet spärlich Licht. Eine düstere Gestalt schleicht durch den Saal - ein Szenario wie im Krimi bot den Hintergrund für den Auftritt von Hans Schwab, Inhaber der Ortenberger Kleinkunstbühne "Fresche Keller" im Apollo-Kino Altenstadt. Sein Programm: "Wild zuckt der Blitz".
Schon seine Kostümierung war Ausdruck für die Professionalität, mit der Schwab sein Handwerk betreibt. Stilecht war er in einen dunklen Umhang mit rotem Samtfutter gehüllt. Unter dem Cape verbarg sich der Anzug eines Edelmanns aus dem 18. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammten auch die ersten Balladen, die Schwab vortrug. So ließ Johann Wolfgang von Goethes "Der Totentanz" den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern im Saal das "Blut nahezu in den Adern gefrieren". Schwab wußte davon zu berichten, wie um Mitternacht die Toten aus ihren Gräbern auferstehen, um sich zum Tanze zu versammeln. Eines Nachts werden sie dabei von einem Küster beobachtet. Er spielt den Geistern einen Streich und entwendet eines der Totenhemden. Einer der Geister versucht wieder in den Besitz des Hemdes zu gelangen. Es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd. Mit letzter Kraft kann sich der Küster in die nahe gelegene Kirche retten. Er steigt auf den Glockenturm hinauf, um das Knochengerüst von dort zu beobachten. Er muß hilflos mitansehen, wie das Gerippe an der Außenmauer des Turmes hinaufklettert. Schon scheint der Geist nach dem Turm zu greifen, da schlägt die Kirchturmuhr. Das Gerippe gerät ins Straucheln und stürzt in die Tiefe.
Wer glaubte, mit dieser Ballade sei Schwabs Geisterstunde beendet gewesen, der mußte sich schon in der darauffolgenden erschütternden Erzählung von anderem überzeugen lassen. Mit der Ballade "Leonore" von Gottfried August Bürger wagte sich Schwab nochmals in das Reich der Geister, das er mit den Zeilen "Geduld, wenn's Herz auch bricht, mit Gott hadre nicht!" vor der Pause verließ.
Der zweite Teil des Abends war dem französischen Dichter François Villon gewidmet. Schwab meisterte auch diesen Part gekonnt. Dabei konnte er sich jederzeit auf die Wirkung seiner geschulten Stimme und seine Mimik verlassen. Mit seinem abendfüllenden Programm ließ Schwab nicht nur einen Blitz am "Kulturhimmel" aufleuchten, sondern entfachte vielmehr ein wahres Gewitter.
ALEXANDRA KRAFT
MANNHEIM. Am Eröffnungsabend wurde in Mannheim ein Dokumentarfilm aus der Schweiz gezeigt. "Point de Vue" von Bernhard Lehner und Andreas Pfäffli beschäftigt sich mit der Entstehung der ersten Fotografie der Welt, die der Franzose Nicéphore Nièpce 1827 aus dem Fenster seines Landhauses aufgenommen hat. Einer der Sammler, durch deren Hände das begehrte Objekt im Laufe der Jahrhunderte ging, läßt im Interview den Satz fallen: "Das Bild half mir, die Realität zu finden." Er bezog sich zwar nur auf die Suche nach dem Ort, den Nièpce abgelichtet hatte, aber wäre dies nicht das Ideal: Wenn durch die wie immer verfremdete Oberfläche - auf der ersten Fotografie waren nur Schatten zu sehen - die Wirklichkeit schimmerte?
Für den Besucher der mittlerweile zum "Internationalen Festival" avancierten Mannheimer Filmwoche gab es im 41. Jahr allerdings nur vereinzelt erhellende Momente: Er sah sich vielmehr von einem Strom beliebiger Zeichen dahingerissen, von jenem postmodernen Rauschen, das ein Zuviel an Zitaten, Anspielungen, "Aura" und manierierten visuellen Arrangements erzeugt. Der neue Leiter Michael Kötz war angetreten, einen alten Widerspruch auszuräumen: Zwanzig Spielfilme, ebenso viele Kurzfilme und sieben dokumentarische Arbeiten im Wettbewerb sollten den Beleg dafür erbringen, daß Kino gleichzeitig anspruchsvoll und unterhaltend, "sinnlich und klug" sein kann.
Vielleicht lag es an dieser Vorgabe, daß man von der bis dato für Mannheim gültigen Regel abwich, nur Debüts zu zeigen: Unter den vertretenen Regisseuren befanden sich auch solche, die als Autorenfilmer bereits bekannt sind wie die in Kanada arbeitende Léa Pool oder der Armenier Don Askarjan. Trotz der Erweiterung des Spektrums und einer Verschiebung des Länderschwerpunkts in Richtung Europa und USA scheint das Rezept des unterhaltenden guten Films ein Geheimnis geblieben.
Nach der Maßgabe eines Satzes von Askarjan - "es gibt ein unerklärliches Wissen, was Film ist" - wurde es vom Festivaldirektor selbst gehütet, der im Vorfeld seinen persönlichen Geschmack als maßgeblich für die Auswahl betonte und mit einem neuen Signet den Weg wies: auf einem Stück Filmstreifen ist ein Fingerabdruck zu sehen, die unverwechselbare Spur, die der Schöpfer im Material hinterläßt.
Tatsächlich zogen sich bei genauer Betrachtung durchs Programm erkennbare Linien. Die Auflösung der politischen Nachkriegsordnung, der Verlust sozialer Utopien, die drohende ökologische Katastrophe und das damit einhergehende Gefühl existentieller Verunsicherung schlagen sich auch im Autorenkino nieder - in Form einer verzweifelt pathetischen Suche nach gültigen Werten und haltbaren Bildern. "Hunger nach Sinn" war das Thema der Veranstaltungsreihe, mit der Michael Kötz sich im letzten Jahr als Nachfolger der verdienten Festivalleiterin Fee Vaillant eingeführt hatte; Hunger nach Sinn war es, der die in Mannheim vorgestellten Produktionen vorantrieb. "All Europe is in thrall to fear and madness", heißt es warnend in "As in Heaven", einem symptomatischen Film von Kristin Johannesdottir, dessen Haupthandlung im Island der dreißiger Jahre spielt, zu einer Zeit also, da die faschistischen Regimes in Deutschland und Italien sich dem Höhepunkt ihrer Macht nähern. Auf solche Zusammenhänge freilich wird nur en passant verwiesen; Geschichtspessimismus entlädt sich hier in einer Reihe suggestiver Naturmetaphern. Das Klischee vom Schiffbruch muß noch einmal herhalten, um zu illustrieren, daß der Mensch klein, das Universum aber groß ist. Es sind die Frauen, die Hüterinnen von Legende und Tradition, die das Verhängnis zwar nicht abwenden, aber vorhersehen können. Das Erbe der Alternativbewegung, die Begeisterung fürs Volkskundliche, für Okkultes, Mythen und Fantasy, führt geradewegs in den Kitsch: das Meer und die Leidenschaften wogen wie in einem der romantic thriller von Daphne du Maurier.
Ikonographen der kleinen Dinge, der verschütteten Traditionen, des Lebens im Schatten der allgegenwärtigen Gefährdung versuchten die Filme der Australierin Susan Murphy Dermody und des Armeniers Don Askarjan zu entwerfen. Während Dermody, die offensichtlich Peter Greenaway nacheifert, in "Breathing Under Water" am Entwurf einer Geschichte der Zivilisation in achtzig Minuten peinlich scheitert, beschränkt sich Askarjan im wesentlichen auf eine Spurensuche in der verlorenen Heimat, dem von Erdbeben und Krieg heimgesuchten Armenien.
Die Erinnerungen eines Emigranten bringen in "Avetik" Bilder von prekären und oft zweifelhafter Schönheit hervor: auch hier der Blick, der das Utopische in die Vergangenheit verlegt, der noch Kapitel aus der Feudalgeschichte des Landes zu kostbaren Tableaux vivants verklärt, auch hier eine ästhetisch schließlich unergiebige Rückversicherung bei den größeren Vorbildern Paradzanov und Tarkowskij.
Überhaupt ist das Verfahren "à la manière de . . ." ein probates Mittel, an einem etablierten kulturellen Zusammenhang teilzuhaben ohne sich der reflexiven Arbeit unterziehen zu müssen. Der Zeitgeist bedient sich aus der Filmgeschichte wie aus einem Fundus gesicherter Weisheiten. Manuel Prados "Canti" (Gesänge) und der venezolanische Film "Tierna es la Noche" (Zärtlich ist die Nacht) von Leonardo Henriquez suchten hinter Pasolini und Buñuel Deckung. Der erste Spielfilm des Niederländers Ian Kerkhof, der als "eigenwilligster" den Josef-von-Sternberg-Preis davontrug, geht von dem bewährten Satz aus, daß es sich um Kunst handeln muß, wenn es schmerzt. "Kyodai Makes the Big Time" ist ein ennuyierender Film über den Ennui der neuen Großstadtjugend, der so bemüht wie unbedarft den Stil amerikanischer Underground Movies der Siebziger kopiert.
Wo aus dem Kaffeesatz das Schicksal der Menschheit gelesen wird und den Figuren die Dialoge aus dem Munde hängen wie die berühmten barocken Spruchbänder, muß Schlichtheit als artistische Errungenschaft erscheinen. Der Träger des Hauptpreises, der estnische Film "Ainult Hulludele Ehk Halastajaode" (Nur für Verrückte) von Arvo Iho, zeigte sich zwar für Kitsch und religiöse Überhöhungen anfällig, lieferte aber immerhin ein recht präzises, dramaturgisch wirkungsvolles Porträt einer von völkischen Ressentiments und Prüderie geprägten Gesellschaft.
Zu den versprochenen "Entdeckungen" gehörte freilich auch er nicht. Am ehesten noch hätte man die japanische Produktion "Ai ni tsuite, Tokio" als solche bezeichnen können - wäre der Regisseur Mitsou Yanagimachi seit den frühen Achtzigern mit seinen Arbeiten nicht schon auf verschiedenen europäischen Festivals vertreten gewesen. "Alles über Liebe, Tokio" ist ein geradliniger Erzählfilm, der seine Energie nicht an fragwürdige Experimente verschwendet und nicht aufs große Ganze zielt. Das sehr genaue Bild sozialer Beziehungen gewinnt gerade aus der Konkretion eine allgemeinere Bedeutung.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Gruppe junger Exil-Chinesen - Studenten, die nach dem Massaker von Tian- an Men in die japanische Metropole geflüchtet sind und sich dort einer fragwürdigen Freiheit erfreuen, der Freiheit nämlich, die Form des Unglücks nach eigener Fasson zu wählen. In einer Zeit, da die Leiche Sozialismus um- und umgewendet wird, um sie noch gründlicher zu zerpflücken, leistet Yanagimachi sich eine undogmatische Kritik an den Siegern der Geschichte.
Dem Publikum blieb es vorbehalten, dem Trend zum Kunstgewerblichen eine kleine, aber entschiedene Absage zu erteilen. Eine begrüßenswerte und wohl auch erfolgreiche Neuerung war die Öffnung des Festivals zur Stadt hin; die Abendvorstellungen im "Atlantis"-Kino erfreuten sich regen Zuspruchs. Zu den Favoriten der nicht-professionellen Zuschauer gehörten - voraussehbar, doch nicht unbegründet - die amerikanischen Intependents des Wettbewerbs.
"Charlie's Ear" von Gary Chason, der als Casting Director für Regisseure wie Peckinpah, Bogdanovich und Wenders gearbeitet hat, ist ein erfreuliches Debüt: als schwarze Satire ein Solitär im Programm, in der Verbindung amerikanischer Genre-Topoi und europäischer Optik überraschend und als Dekonstruktion standardisierter Muster angenehm respektlos. Den in diesem Jahr erstmals vergebenen Publikumspreis erhielt der in New York lebende Russe Boris Frumin ("Die Irrtümer der Jugend") für "Black and White" (Schwarz und Weiß), einen verhalten fotografierten, unprätentiösen Film zu einem freilich nicht ganz neuen Sujet, dem des Fremden in Amerika.
Die Verfahren des Autorenfilms drohen ebensosehr zur Konvention herabzusinken wie die des Mainstream-Kinos; eine Form, die einmal funktioniert hat, läßt sich nicht beliebig applizieren - das könnte die Lehre sein, die aus Mannheim '92 zu ziehen wäre. Insofern gibt es kein Rezept für intelligente Filme noch ein geheimes Wissen darum; es käme vielmehr darauf an, den vorhandenen Zeichen-Satz an der Wirklichkeit zu überprüfen. Sonst ergeht es dem Kino insgesamt wie dem Regisseur von "Kyodai", der sich in einer Dialogpassage unfreiwillig selbst entlarvt: "Unter der Oberfläche ist noch mehr Oberfläche . . . nichts . . . nichts", murmelt es da an uns vorbei. SABINE HORST
Nach der Neuen Subjektivität der 70er, der Unübersichtlichkeit der 80er, jetzt die "Neue Transzendenz" in der Literatur und ihrem Stiefkind Literaturkritik? George Steiner, Literaturprofessor in Cambridge und Genf, mit seinem polemischen Essay "Von realer Gegenwart" Dauerkunde im Feuilleton der "Zeit", baut neuerdings Traum-Häuser an deutschen Universitäten. In der schwäbischen Kleinstadt Tübingen flogen ihm jetzt während dreier Colloquiumstage über "Literatur und Theologie" die Herzen einiger hundert Zuhörer zu.
Steiner erzählte seinen "Traum vom Haus des Lesens". Die Bewohner dieses Hauses verweigern sich bewußt Steiners verhaßter "sekundärer Welt", "dem Geist des Journalismus". Sie verzichten auf jegliche Form der Theorie, frönen der Grammatik und Metrik, und lesen wahrhaft Schönes. Und am schönsten sind die toten Dichter. Daß Walter Jens, von Colloquiums-Koordinator Hans Küng um ein spontanes Statement gebeten, Steiners Haus "für ein seltsames Refugium" hielt, daß der Philosoph Manfred Frank ihm vorwarf, sich "nicht der Pflicht der Philosophen" unterzogen zu haben, konnte den Beifall für die Steiner-Thesen nicht bremsen.
Peinlich wurde die ganze Angelegenheit aber, als Professor Jürgen Schröder, Literaturwissenschaftler an der Universität Tübingen, seine "Ohnmacht" vor dem "Gnostiker Steiner" eingestand. "Verehrter Meister", so Schröder zu Steiner, "ich würde gerne für zwei Jahre bei Ihnen in die Lehre gehen." Ein Literaturwissenschaftler im Rausch der Transzendenz? Oder nur ein unbedeutender Zwischenfall in der pietistischen Stifts-Provinz? Des Professors Kniefall vor der prähermeneutischen Geisteswelt George Steiners erscheint auch deshalb eine Erwähnung wert, weil Schröder sich seit geraumer Zeit mit einem anderen Verächter des Sekundären beschäftigt: Botho Strauß.
Der aber hatte wiederum das Nachwort zu "In realer Gegenwart" geschrieben, und darin erklärt, daß "der Reaktionär eben nicht der Aufhalter oder unverbesserliche Rückschrittler" sei, zu dem ihn die politische Denunziation machte. So schließt sich der Kreis. Vor der unüberschaubaren Kanonvielfalt der Demokratie flüchtet man sich in einen apolitischen, elitären und rückschrittlichen Mystizismus. Dessen Vertreter kämpfen gegen jede Art vor Verunsicherung, gleichgültig ob es sich nun um Dekonstruktivismus, Journalismus oder Feminismus handelt.
Erst am letzten Tag der Tübinger Veranstaltung, wenige Minuten vor der Schließung des Hörsaals, erklang im Raume zum ersten Mal die Stimme einer Frau. Zaghaft setzte sie an zu einem Epilog, beklagte, daß sie sich in dem reinen Männer-Diskurs nicht berücksichtigt fühle. Fast hätte es niemand bemerkt: Auf dem Podium war keine Frau vertreten. Das hielt selbst George Steiner für "frappierend". "In den angelsächsischen Ländern", sagte er in einem Interview, "sei so etwas nicht mehr möglich." Zum Thema Frau war ihm in seinen Reden aber auch nur der Popstar Madonna mehr als zwei Sätze wert. Das ist sicher kein Zufall. Steiner scheut sich beispielsweise nicht "zu fragen, warum Frauen im Komponieren von Musik abwesend sind". Ganz so, als ob es keine Sofia Gubaidulina gäbe, Clara Schumann niemals komponiert hätte.
Tumultuöse Konflikte angesichts solcher Ungeheuerlichkeiten - wie sie Steiner an französischen und amerikanischen Universitäten erleben mußte - fanden in Tübingen nicht einmal im Ansatz statt. Steiner kannte Tübingen bisher nur als "Hölderlin-Pilger" und andekdotelt auch gerne, wie er seinerzeit das Heidegger-Refugium Todtnauberg erwanderte. Jetzt kann er gestärkt weiterwandern, den nächsten Club der toten Denker zu beehren. THOMAS BERTSCH
USINGEN. Das Stadtparlament hat in seiner Sitzung am Montag mehrheitlich den ersten Nachtragsetat verabschiedet. CDU, SPD und FWG stimmten dem Zahlenwerk zu, die Grünen waren dagegen. Das Haushaltsvolumen steigt mit dem Nachtrag um 3,6 Millionen auf insgesamt 36,1 Millionen Mark. Der Kreditbedarf verringert sich um 250 000 Mark auf 2,08 Millionen Mark.
In der kurzen Aussprache kritisierten die Grünen vor allem, daß 755 000 Mark für die Umgestaltung des Schloßplatzes veranschlagt wurden. Sie warfen der Stadt hier einen "klaren Verstoß gegen die Haushaltsordnung" vor, da bekannt gewesen sei, daß das Geld in diesem Jahr nicht mehr ausgegeben werden könne. "Das Kassenwirksamkeitsprinzip ist nicht eingehalten worden", sagte der Stadtverordnete Raymond Hahn.
Die Umgestaltung des Schloßplatzes, die aus unterschiedlichen Gründen in der Bevölkerung und der Usinger Geschäftswelt auf Vorbehalte stößt, wurde Mitte Oktober auf das nächste Jahr verschoben. Begründung des Magistrats: Man wolle eine Winterbaustelle vermeiden. cn
BAD VILBEL. "Wir schämen uns, solche Mitbürger unter uns zu haben", hat die FDP unmittelbar nach Kenntnis der Verbreitung einer Hetzschrift gegen Asylbewerber durch einen Vilbeler Geschäftsmann dem "Freundeskreis Flüchtlingshilfe" geschrieben. Bedauerlicherweise sei es in der vergangenen Parlamentssitzung noch nicht zur Behandlung des Themas gekommen. Wie berichtet (FR vom 12. November: "Parlament will Haß gegen Ausländer verurteilen"), soll dies in der nächsten Sitzung nachgeholt werden.
Nach "interner Meinungsbildung", hat der FDP-Ortsverband jetzt festgestellt, "daß das Verhalten von Herrn Gleichmann außerhalb der demokratisch akzeptierbaren Verhaltensnormen liegt". Die Freiheit der Meinungsäußerung finde dort ihre Grenzen, "wo Menschen pauschal verunglimpft werden". FDP-Vorsitzender Dr. Hartmuth Groß: "Dies ist hier eindeutig der Fall." Die Presseerklärung des Gewerberings ist nach Meinung der Liberalen "nicht dazu angetan, eine klare Verurteilung abzuleiten".
Nach Ansicht der Freidemokraten ist die "augenblickliche Politik" durch eine Entscheidungsunfähigkeit nicht in der Lage, "dem Mißbrauch des Asylrechts Einhalt zu gebieten". Besonderns schlimm empfindet es die Vilbeler FDP, "daß die Politiker sich durch den Druck von unter in dieser sensiblen Frage zu Entscheidungen drängen lassen". Die ohnehin anstehende Harmonisierung mit dem EG-Recht könnte Handlungsrichtlinien bieten. mu
HÖCHST. Solange der Nachbar lächelt, scheint die Welt heil. Aber wehe, wenn die Fassade bricht und sich die spießbürgerliche Fratze offenbart: nichts als unterdrückter Haß. Auf alles, was anders ist, lustvoll lebt und das tut, was sich der freundliche Herr Nachbar versagt. Individuelle Abgründe als Spiegelbild der Masse. Ein Beispiel läuft in dieser Woche im Filmforum Höchst, Emmerich-Josef- Straße 46 a.
Die Tage Laura Palmers sind gezählt - weil "Twin Peaks" ein verschlafenes Oregonstädtchen ist wie tausend andere auch. Vulkangleich: lange still, plötzlich brodelnd und dann explodierend. So verwandelt sich das Nest binnen weniger Tage in die Hölle. In der Lauras Vater symbolträchtig zum tanzenden Teufel wird, der seine Tochter hoffnungslos abhängig hält. Laura erleidet alptraumhafte Qualen, aus denen es kein Zurück in ein bürgerliches Leben mehr gibt.
Regisseur David Lynch ist Meister des Grauens. Kinogänger wissen das aus "Wild at heart", "Blue Velvet" oder aus der 20teiligen Fernsehserie zu "Twin Peaks", die dem Kinostreifen vorausging. Im Fernsehen war Laura bereits tot, der Mörder unbekannt. Nun wird der "Fall" von der anderen Seite her aufgerollt. Twin Peaks: Zu sehen am Donnerstag und Samstag um 18.30 Uhr, am Freitag und Sonntag um 20.30 Uhr und am Dienstag und Mittwoch um 20 Uhr.
Auch Drogen können Abgründe aufreißen. Wenn sie vorübergehend auch beglückende Rauscherlebnisse gewähren. Bob ist Junkie und führt eine Gang an, der kein Apothekeneinbruch zu kühn ist, um an den Stoff zu kommen. Hauptsache, der Kopf bleibt dicht. Dann das Fiasko: Nadine, seine Frau, stirbt an einer Überdosis.
Bob beschließt, ein anderer zu werden. Er verläßt seine Gang, beginnt eine Methadon-Therapie. Der Teufelskreis scheint doch noch einen Ausweg offenzulassen.
Aber der Junkie-Priester Tom (gespielt von William S. Burroughs) reicht Tom zum zweiten Mal die Hand. Wie ein Todesengel. Der Taumel kehrt zurück. "Drugstore Cowboy" von Gus van Sant läuft im Original mit Untertiteln am Donnerstag und Samstag um 21 Uhr und am Freitag und Sonntag um 18.30 Uhr. dis
MÜHLHEIM. Als die Spielzeugsammler Alice und Botho Wagner 1975 zum ersten Mal eine Ausstellung organisierten, reichten die Räume eines Cafés in Obertshausen noch aus. 17 Jahre später ist das Bürgerhaus fast zu klein, um all das zu zeigen, was sich im Laufe der Zeit angesammelt hat. Am Sonntag, 22. November, 10 Uhr, wird der 27. Spezialmarkt für altes Spielzeug, Puppen, Modellbahnen im Bürgerhaus eröffnet.
Der Markt wird von internationalen Sammlern besucht und könnte nach Darstellung der Veranstalter auch Leute, die bisher mit altem Spielzeug nichts am Hut hatten, eine Möglichkeit geben, einen Grundstein für eine Sammlung zu legen. Auf rund 300 Verkaufstischen werden bis 15 Uhr Teddys, Zeppeline, Dampfmaschinen, Puppenküchen, Figuren und Autos aller Größen gezeigt. Kinder unter 14 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen haben freien Eintritt. aim
an umbi
auf Seite 1 kommt statt des bildes ein 2-spalter, dafür wird jugosl nun 4-spaltig.
Gruß
Karl-Heinz Karisch
LANGENSELBOLD. Irritiert blikken die meisten Eltern um sich. Auf die Frage des Langenselbolder Arztes, wer süchtig ist oder suchtgefährdet, hebt sich in der großen Runde nur zögernd eine Hand. Bei der Frage nach den Rauchern werden es schon mehr, und als der Langenselbolder auch noch wissen will, wer Übergewicht hat oder Alkohol trinkt, melden sich mit verlegenem Lachen fast alle. "Sucht", löst der Arzt sein Fragespiel auf, "ist immer eine Frage des Bewußtseins."
Dabei werden die illegalen Drogen als gefährlicher eingestuft, kritisiert der Arzt, als die alltäglichen, aber nicht minder gefährlichen Suchtmittel Alkohol und Nikotin. Das Strafgesetz zwinge die Heroinabhängigen noch dazu in die Beschaffungskriminalität, deren Ausmaß und gesellschaftlicher Schaden unvorstellbare Dimensionen angenommen habe.
Weil auch der Drogenkonsum die Schulen längst erreicht hat, sehen sich immer mehr Eltern ratlos mit diesem Problem konfrontiert. Die Frage "Wie kann ich mein Kind vor Drogen schützen" war am Montagabend auch Thema einer Informationsveranstaltung des Elternbeirates der Käthe- Kollwitz-Schule. Wer Patentrezepte oder einen Maßnahmen-Katalog erwartete, wurde jedoch enttäuscht. "Es gibt keinen absolut sicheren Schutz gegen die Sucht und auch keine wasser- dichte Erziehung", so der Mediziner.
Eingeladen zu dem Abend hatte die Schule den Langenselbolder Arzt, dessen Name anonym bleiben soll. Der Mediziner, der seit wenigen Monaten 14 Heroin-Abhängige erfolgreich mit Methadon substituiert, beobachtet die Drogenszene der Gründaustadt seit langem. Langenselbold, sagt er, ist keine Sonderfall im Kreis und auch die Käthe-Kollwitz-Schule hat kein spezielles Drogenproblem. "Wir müssen mit der Illusion aufräumen, daß es eine Schule ohne Drogen gibt." Den wirksamsten Schutz der Schüler vor der Sucht sehen der Arzt und die ebenfalls eingeladene Fachberaterin für Suchtprävention und Drogenfragen des staatlichen Schulamtes, Steinmeyer-Nimrich, in der Kombination aus Prävention und ehrlicher Aufklärung. Die Drogenbeauftragte, die seit einem Jahr im Hanauer Schulamt arbeitet, plädiert für die Aufklärung schon in den Grundschulen. Doch dafür fehlen momentan Geld und Personal.
Zur Zeit gibt es 30 Beratungslehrer/ innen im Kreisgebiet. Sie alle berichten von ähnlichen Entwicklungen an den Schulen im Main-Kinzig-Kreis wie in Frankfurt. "Der Kreis ist keine ländliche Idylle mehr", so die Mitarbeiterin des Schulamtes. "Totalbesäufnisse und Drogenkonsum nehmen gerade in den Mittelstufen extrem zu", sagt sie.
Anti-Drogen-Kampagnen, das zeigt die Erfahrung, sind jedoch eher schädlich und wecken die Neugierde der Jugendlichen. "Der Film der Christiane F. schockt nur Erwachsene." Die Lehrerin versucht vielmehr an den Schulen Pädagogische Kreise oder Elterngruppen einzurichten und praktische Tips zu geben für die Stabilisierung des jugendlichen Charakters. Unter dem Stichwort "Leben lernen" müsse die Selbständigkeit, das Verantwortungs- und Ich-Bewußtsein der Kinder gestärkt werden.
Daß gerade Jugendliche in der Pubertät während der Ablösungsphase vom Elternhause gefährdet sind und auch der Einfluß der Erwachsenen abnimmt, berichtet der 24jährige Felix (Name geändert). Er war zehn Jahre drogen- und fünf Jahre lang heroinabhängig und wird seit drei Monaten mit Methadon substituiert. "Die Dynamik in der Clique und die Orientierung auf die Freunde ist groß", erzählt er. Nur mit Hilfe seiner Mutter schaffte er nach Jahren der Sucht und Verelendung den Absprung.
Oftmals erkennen die Eltern jedoch gar nicht die ersten Anzeichen einer Abhängigkeit ihrer Kinder. "Im ersten Jahr kann die Sucht noch gut verborgen werden", so die Erfahrung des Mediziners. Er riet den Eltern bei ihren Kindern auf Auffälligkeiten wie geweitete Pupillen, Gewichtsverlust, Leistungsabfall oder steigenden Geldbedarf zu achten. "Wenn erst Einstiche zu sehen sind, ist es zu spät." Viele Fragen der Eltern und auch der anwesenden Schüler verrieten Neugierde und Angst, aber auch die Unkenntnis im Umgang mit Drogen und Sucht. Ein Vater, der bei seinem Sohn Pulver gefunden hatte, fragte nach dem Aussehen von Haschisch oder Marihuana.
Vor allem Haschisch gilt bei den Eltern immer noch als die Einstiegsdroge. Eine Ansicht, der der Arzt und auch der Ex-Junkie Felix widersprachen. Ohne Haschisch zu verharmlosen, sei heute vielmehr Alkohol der Einstieg in die Suchtkarriere. Die Gefahr bei Haschisch oder Marihuana liege darin, daß über die gleiche Dealer-Verbindung, die Schüler auch an Kokain oder Heroin kommen könnten. Eine körperliche oder psychische Abhängigkeit entstehe durch den Konsum der sogenannten weichen Drogen jedoch nicht. Im Gegensatz zu Alkohol.
Der Mediziner warnte davor, Hasch und Heroin gleichermaßen zu verteufeln. "Wenn wir unsere Kinder aufklären wollen, müssen wir sie ehrlich und realistisch informieren. Sonst glauben sie uns auch nicht mehr, wenn wir sie vor Heroin warnen." Ein Vater appellierte an die Vorbild-Funktion. "Wie soll ich meinem Sohn mit einem Flasche Bier und einer Zigarette in der Hand etwas über Sucht erzählen können?"
RODGAU/HEUSENSTAMM. Die Rodgau-Ringstraße - als Europas größte Rollschuhbahn apostrophiert - steht möglicherweise kurz vor ihrer Eröffnung. Der Darmstädter Regierungspräsident hat im Zuge des Planfeststellungsverfahrens gegenüber dem hessischen Verkehrsministerium keine Einwände gegen den Ausbau der Kreuzung der A 3 mit der B 45 neu am Weiskircher Kreisel und deren Verbreiterung auf vier Spuren bis zum Jügesheimer Wasserturm geltend gemacht.
Sobald das Autobahnamt den ersten Auftrag für Bauarbeiten erteilt, kann gemäß einer Vereinbarung zwischen den Nachbarstädten Rodgau und Heusenstamm das Teilstück der Rodgau- Ringstraße zwischem dem Alten Weg in Jügesheim und dem Anschluß an die Landesstraße 3405 bei Hainhausen seiner Bestimmung übergeben werden.
Bisher waren alle Versuche von Rodgau gescheitert, schon vorzeitig dieses Straßenstück zu eröffnen, um die lärm- und abgasgeplagten Hainhäuser Bürger zu entlasten. Das Heusenstammer Stadtparlament hatte sich einvernehmlich für die Einhaltung entsprechender Abmachungen ausgesprochen.
Der Rodgauer Bürgermeister Paul Scherer sowie Stadtrat und Baudezernent Alfred Schüler haben sich zuversichtlich geäußert, daß trotz einkalkulierter Trägheit Wiesbadener Ministerialbürokratie innerhalb weniger, an einer Hand abzuzählender Monate das Planfeststellungsverfahren über die Bühne und eine Auftragsvergabe perfekt sei. Scherer hütete sich aber, schon Ostern 93 als Termin zu nennen, an dem Autos über die Rodgau- Ringstraße rollen dürften. ttt
LONDON. Solche Lobsprüche über eine Trivialschriftstellerin hätte man von David Lodge, einer Galionsfigur des literarischen Establishments in England, nicht erwartet: "Sie geht bei der Vorbereitung ihrer Romane offensichtlich mit großer professioneller Umsicht zu Werke", schrieb er und attestiert ihr, daß sie "verschiedene Bedeutungsebenen und literarische Anspielungen" unterzubringen wisse.
Der Name der betreffenden Autorin? Pauline Harris - nie gehört. Auch Lodge kannte ihren (wirklichen) Namen nicht, als er zum ersten Mal über sie schrieb. Das war im Februar dieses Jahres und klang ganz anders. In einem - ebenfalls vom "Independent on Sunday" veröffentlichten - ziemlich höhnischen Artikel behauptete er, Opfer eines dreisten Plagiats zu sein. Er fand, daß ein 1991 in dem auf Billigliteratur spezialisierten Verlag Mills & Boon erschienenes Werk mit dem Titel "The Iron Master" seinem drei Jahre älteren Roman "Nice Work" (der inzwischen von der BBC verfilmt wurde und unter dem Titel "Saubere Arbeit" bei Haffmans auf deutsch vorliegt) derart ähnele, daß es kein Zufall sein könne.
In der Tat sind die Parallelen zwischen beiden Büchern frappierend: Hauptfigur ist jeweils eine feministisch angehauchte Universitätsdozentin, die zum Zweck einer soziologischen Feldstudie einen Manager der Stahlindustrie aufsucht und dabei aus Versehen in Liebe zu ihm entbrennt. Beiden Heldinnen werden ähnliche Attribute zugeschrieben, beide stammen aus ähnlichem Milieu.
Und doch war es wohl Zufall. Pauline Harris, die "The Iron Master" unter dem Pseudonym Rachel Ford veröffentlichte, schwört, sie habe Lodges Roman nicht im mindesten gekannt und zum ersten Mal davon erfahren, als sie von Mills & Boon eine Kopie des fatalen Artikels geschickt bekam, zusammen mit einem Brief, in dem ihr die weitere Zusammenarbeit aufgekündigt wurde - und dies, nachdem der Verlag in den vergangenen sechs Jahren neunzehn Bücher von ihr herausgebracht hatte. So sah sich die 52jährige nicht nur genötigt, um ihre Ehre, sondern um ihr Einkommen zu kämpfen, und verklagte Lodge wegen übler Nachrede.
Ganz unerklärlich ist die parallele Konstruktion der beiden Bücher nicht. Lodge, der das literarische Versteckspiel liebt und seine Werke mit gelehrten Allusionen spickt, hat seinen Roman "Nice Work" selbst nach einem Vorbild konstruiert: dem Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen "North and South" der Brontë-Biografin Elisabeth Gaskell. Das, meinte er, sei einer Verfasserin von Mills & Boon-Schwarten sicher nicht geläufig.
Am Ende war es diese akademische Arroganz, die Frau Harris am meisten in Rage brachte. Über ihren geistigen Background täuschte sich Lodge: die von ihm so folgenreich Abgekanzelte hat englische Literatur studiert, und zwar an derselben Universität Birmingham, wo Lodge heute lehrt. Überdies spezialisierte sie sich auf Autoren des 19. Jahrhunderts und verehrt gerade die Brontës so sehr, wie es die Namen ihrer Töchter vermuten lassen: Charlotte und Emma Jane.
Statt von Lodge abzuschreiben, wie der Großschriftsteller herumposaunte, schöpfte sie bloß aus derselben Quelle wie er. Das muß seinem Philologenauge alsbald aufgefallen sein. Jetzt beginnt er, wie die Engländer sagen, seine Worte zu essen, das heißt, er nimmt seinen Vorwurf mit dem Ausdruck des größten Bedauerns zurück, zahlt Schadenersatz und die Prozeßkosten. "Die Folgen meines unbesonnenen Artikels stehen in keinem Verhältnis zu meinen Absichten und machten mir sowie Frau Harris das Leben sauer", formulierte er unter dem Titel "A Correction".
Sein hiermit korrigierter Artikel war die 36. Folge einer Serie über die Kunst des Romanschreibens: "The Art of Fiction". Sie ist jetzt auch als Buch erschienen. Der Text mit dem Titel "Plagiarism" ist darin nicht enthalten. An seiner Stelle steht eine harmlosere Abhandlung: "Chapters".
BURKHARD MÜLLER-ULLRICH
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Peter Pan (15 Uhr); Boomerang (17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Steinzeit Junior (15 und 17 Uhr); Schatten des Wolfes (20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Kafka (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Keine Vorstellung.
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Keine Vorstellung.
Stadthallen-Kino II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Medicine Man (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: Chicago Sinfonietta, 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Philipp-Reis-Schule: "The Matchmaker" von Thornton Wilder, Aufführung der Englisch-Theater AG, 19.30 Uhr.
Königstein. Taunusschule: "Irre alte Welt" von J. Saunders, Aufführung der Theater AG, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Sinclair-Haus, Dorotheenstraße/Ecke Löwengasse: "Adolf Erbslöh - Gemälde 1903 bis 1945", 15 bis 19 Uhr.
Theaterfoyer im Kurhaus: Jahresausstellung des Künstlerbundes, 15 - 18 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Licht und Schatten" von Claus Böhm, 15.30 - 19 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Bilder aus vier Jahrzehnten" von Hann Trier, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Heimatmuseum Alt Seulberg: "Geschichte der Kalender", 8.30 bis 12 Uhr.
Rathaus: "Makonde", zeitgenössische Ebenholzskulpturen aus Ostafrika, 8 bis 16 Uhr.
Neu-Anspach. Jahresausstellung der Hobbymaler des Kulturkreises Usinger Land, Autohaus Jäger, 8 bis 18.30 Uhr.
Oberursel. Galerie Eva Wolf-Bütow, Liebfrauenstr. 9: Ölbilder und Holzschnitte von Martin Wolter, 15 bis 19 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: Aquarelle von Liane Beitz, 10 - 12 Uhr und 15 - 19 Uhr.
Steinbach. Bürgerhaus: Fotografie von Thomas Schröder und Kalligraphie von Hasan Temiztürk, 8 bis 12 und 16 bis 22 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Evangelisches Gemeindezentrum Gonzenheim: Gesprächsabend zu dem Thema "Gibt es den gerech- ten Krieg?", Referent: Werner Holzer, 20 Uhr.
Kaiser-Wilhelms-Bad: Fitneßkurs für den Rücken, 9 Uhr. Parteien/Parlamente Friedrichsdorf. Sitzung des Ortsbeirates Seulberg, Feuerwehrhaus, 20 Uhr.
Wehrheim. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Königstein. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Bürgerhaus Falkenstein, 19 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Telefon 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92- 3.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 14 bis 18 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 14.30 bis 16.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17.
Königstein. Treffen der Anonymen Alkoholiker, Haus Amelung, Altkönigstr. 16, 19.30 Uhr.
Vereine/Organisationen Bad Homburg. Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Nachmittags-Café für ältere Frauen, 15 bis 18 Uhr, Tel. 2 44 34.
Spielkreis der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 16 bis 17.30 Uhr.
Friedrichsdorf. TSG: Rückengymnastik und Haltungsschulung, Turnhalle Hugenottenstr. 58, 18 bis 19.30 Uhr.
Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Neu-Anspach. Frauentreff, Schubertstr. 32: offener Treff, 9.30 - 11.30 Uhr.
Treffen im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 - 11.30 Uhr.
Grävenwiesbach. Mitgliederversammlung des Vereins zur Förderung der Seniorenarbeit und des Altenclubs, Rathaus, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gymnastik 8.45 bis 10.45 Uhr; Beratungsstunde bei Frau Ruf, 14 Uhr; Kegeln im Bürgerhaus Kirdorf, 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Seidenmalen, 10 bis 13 Uhr; Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Altentagesstätte In den Dorngärten 22: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 17 Uhr.
Seniorenkegeln in der Gaststätte "Stadt Berlin", Seulberg, 17.30 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: "Eine Reise durch Israel", 15 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Autogenes Training, 10 Uhr, Tanz ab 15.30 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Stadtbibliothek Ober- Erlenbach: "Ronja Räubertochter", Film nach dem Roman von A. Lindgren, 14 Uhr.
Jugendclub am Wingertsportpark: Mädchentreff ab 16 Uhr.
Kneipp-Verein, Kolberger Weg 28: Autogenes Training für Kinder, 17 bis 18 Uhr, Tel. 3 33 78.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr. Müll Grävenwiesbach. Standort des Schadstoff-Mobils: Dorfgemeinschaftshaus Naunstadt, 12.30 bis 13.15 Uhr; Hundstadt, Hauptstraße/Weilerweg, 13.30 bis 14.15 Uhr.
Usingen. Standort des Schadstoff-Mobils: Milchsammelstelle Wilhelmsdorf, 14.30 bis 15 Uhr.
Neu-Anspach. Standort des Schadstoff- Mobils: ehem. Milchsammelstelle Hausen-Arnsbach, 15.30 bis 16.30 Uhr; Westerfeld, An der Eiche, 16.45 bis 17.30 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
BERLIN. Die "Jüdischen Kulturtage", eine ehrgeizige mutige Unternehmung - zwei Wochen Konzerte, Diskussionen, Filme, Lesungen, Theateraufführungen, Ausstellungen - sind in diesem Jahr Osteuropa gewidmet: Eine jüdische Gemeinde stellt ihre Traditionen und ihre Gegenwart vor, sie will die "eigenen Leute" motivieren, ermutigen, die "Gojim" ins Bild setzen - wahrlich ein notwendiges Ziel in unseren Tagen.
Im Amerikahaus zeigt der 1949 in Augusta/Georgia geborene Fotograf Edward Serotta (bis 30. 12. 19992) eine Auswahl aus den über 12 000 Aufnahmen, die er in den letzten vier Jahren in den ehemaligen Satellitenstaaten der untergegangenen Sowjetunion gemacht hat: in Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, der Tschechoslowakei und der DDR. Ausgezogen, eine "Grabinschrift zwischen Buchdekkeln" zu verfassen (zwischen Buchdekkeln sind die Bilder der Ausstellung wirklich erschienen, in einem besonders schönen Band des Nicolai Verlags, mit anrührenden und informativen Texten Serottas, DM 38,-), hat er nicht nur Gräber gefunden, Erinnerungen, Spuren, sondern - entgegen allen Erwartungen - ein aktives, unwiderstehlich hartnäckiges jüdisches Leben. In meist kleinen Gemeinden (nur in Budapest leben wieder um die 100 000 Juden) richten sich die Überlebenden, ihre Kinder und Kindeskinder ein, viele fest entschlossen, dort zu bleiben, wo ein endemischer, tief verwurzelter Antisemitismus noch immer existiert.
Serottas Bilder zeigen Juden von heute: Mag auch das "Schtetl" unwiderruflich dahin sein, die Welt Chagalls und Sholem Alejchems nur noch Legende, es gibt noch Synagogen, in denen sich mehr als die vorgeschriebenen zehn Männer zum Gebet versammeln, Rabbiner-Seminare und Jugend-Camps, koschere Metzger und jüdische Intellektuelle, Künstler, Musiker. Serotta zeigt sie, die alten, wie den majestätischen Kantor in Sofia, die einst berühmte Bauhaus-Fotografin Irena Bluhova in Bratislawa, den beinamputierten Petyus im Jüdischen Krankenhaus in Budapest und den Einsamen in der verwitterten Synagoge von Tirgu Mures/Rumänien. Gerade dies augenscheinlich trostlose Bild spricht auch von Hoffnung: Als Serotta es im Juli 1987 aufnahm, da war die Sammelbüchse an der letzten Bankreihe "randvoll". Das freilich muß man wissen.
Er zeigt aber auch die Jungen, den Jazzmusiker und das halbwüchsige Pärchen, das beim Chanukka-Fest in Budapest Wange an Wange tanzt, die Restauratorin, die an der Synagoge von Krakau arbeitet, die Hebräisch lernenden Kinder in Bukarest. Was Serotta fand, hat ihn davon überzeugt, daß er auch die nächsten Jahre in diesen Ländern arbeiten müsse, dem Leben auf der Spur, nicht bloß als Archivar dessen, was der Holocaust übriggelassen hat.
Heftiges, wildes Leben auch bei der New Yorker Band "Klezmatics", die bis zur Ruchlosigkeit frech die alten jiddischen Songs in moderne Musik verwandelt, versetzt mit Be-Bop, Free Jazz, Country-Elementen. Die sechs Musiker sind von ansteckender Vitalität, selbstbewußt, hoch professionell, gescheit. In Berlin (wo man sie schon kennt, ihre beiden Konzerte im Hebbel-Theater waren binnen Stunden ausverkauft) sind sie zum ersten Mal mit Israels berühmtester Chansonsängerin, Chava Alberstein, aufgetreten, einer Frau mit einer blonden Löwenmähne, die ihre hebräischen Lieder selbst schreibt; die alten jiddischen, die sie seit frühester Jugend kennt (sie wurde in Polen geboren, emigrierte als Kind nach Israel), singt sie so inständig und zugleich heftig, daß keine wohlfeile Nostalgie sich einstellt. Eine Künstlerin, die ihr Publikum zugleich animiert und zum Nachdenken zwingt, mit einer mächtigen, biegsamen Stimme und einem unwiderstehlichen Charme.
Das Zusammenspiel dieser engagierten Person mit den hochartifiziellen "Klezmatics", lebenslustigen Stadtneurotikern und kämpferischen Juden, war ein musikalischer Dialog zwischen denen im Sicheren, die wissen, daß sie es durch biographischen Zufall sind, und der im Unsicheren lebenden, aber getrosten Israeli. Wenn die gemeinsam vom Frieden singen und Klarinette, Akkordeon, Geige, aber eben auch Trompete, Keyboard und Schlagzeug dazu aus schrägen Tönen Dringlichkeit filtern, der fabulösen Stimme der Alberstein, trotz aller Phonstärke elektronisch verstärkter Instrumente, Raum lassend, dann spürt man: die wissen, was sie tun!
Einen spannenderen, lebendigeren Auftakt als diese Ausstellung, dieses Konzert hätten die "Jüdischen Kulturtage" nicht haben können. ROLAND H. WIEGENSTEIN
jk FRANKFURT A. M. Am Freitag wird es für die Autoversicherer und ihre Klientel ernst. Die Assekuranz-Bosse sind beim Bundesaufsichtsamt in Berlin angemeldet, um sich von den Aufsehern zwei, wie es im Branchen-chinesisch heißt, "Bedingungs-Änderungen" genehmigen zu lassen. In der Kasko-Sparte soll künftig bei Totalschaden oder Diebstahl eines Fahrzeuges während der ersten beiden Jahre nach dem Kauf nicht mehr generell der Neupreis erstattet werden. Und zweitens will die Risiko-Gilde den Kunden zehn Prozent der Entschädigung aufbrummen, wenn das geklaute Fahrzeug nicht mit aufwendigen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet ist. Auf diese Weise hoffen die Versicherer den kräftigen Anstieg der Schadenaufwendungen wegen der grassierenden Diebstähle in den Griff zu bekommen.
Allianz-Experte Gerhard Küppersbusch spricht von "einer katastrophalen Entwicklung", die mit der Öffnung der Grenzen nach Osten zu tun habe. Griffen Langfinger 1990 noch rund sechzigtausendmal zu - annähernd 50 Prozent der Fahrzeuge entschwand auf Nimmerwiedersehen -, so kletterte die Zahl im vergangenen Jahr auf fast 90 000. Und 1992 befürchtet Küppersbusch den Diebstahl von 120 000 Vehikeln; einschließlich der neuen Bundesländer dürften es sogar 150 000 werden. Obwohl er zu wissen glaubt, daß "knapp die Hälfte nach Polen verschoben wird" und von dort zum großen Teil weiter in die Länder der ehemaligen Sowjetunion sowie auf den Balkan rollt, sieht er wenig Handhabe, diesen "Auto-Tourismus" zu unterbinden. Weder gebe es zwischen Polen und Deutschland ein Rechtshilfeabkommen, noch existiere ein einheitliches Fahndungssystem.
Auf den wohl um die Hälfte auf 1,5 Milliarden Mark in die Höhe schnellenden Schadenaufwand für die sogenannten Totaldiebstähle haben die Versicherungsgesellschaften wie üblich zunächst mit saftigen Beitragsaufschlägen reagiert. So verteuerte die Allianz am 1. Oktober den Vollkasko-Schutz um rund ein Fünftel, was in etwa dem Markt-Durchschnitt entspricht. Eine dauerhafte Entspannung der finanziellen Situation auf diesem Teilgebiet erwartet die Branche allerdings nur von den beantragten beiden Änderungen, die das Berliner Amt dem Vernehmen nach genehmigen wird.
In der Praxis dürfte die Abkehr von der Neupreis-Entschädigung in jetziger Form darauf hinauslaufen, daß nur noch die Wiederbeschaffung eines Fahrzeuges mit höchstens ein paar wenigen Monaten "auf dem Buckel" voll erstattet wird. Was, zweitens, die Versicherer als ausreichenden Diebstahlschutz anerkennen, um den Kunden die künftige Selbstbeteiligung zu ersparen, soll eine Kommission festlegen.
Viele Patienten haben es noch gut in Erinnerung: Anfang 1989 brachte die Gesundheitsreform von Arbeitsminister Norbert Blüm erhebliche Mehrbelastungen für Patienten, so etwa beim Zahnersatz. Wer notwendige Behandlungen voraussehen konnte, ging aber vielfach schon vorher zu den alten Bedingungen zum Arzt oder Zahnarzt. Dieser Vorzieheffekt ("Blüm- Bauch") schlug sich in den Zahlen der Krankenkassen deutlich nieder.
Jetzt steht wieder eine Reform an und mancher ist versucht, ähnlich zu reagieren. Doch diesmal ist alles etwas anders. Auch wenn die Gesetzesnovelle noch durch die Ausschüsse muß und voraussichtlich erst am 18. Dezember endgültig verabschiedet wird, ist schon jetzt relativ klar, was die Patienten vom 1. Januar 1993 an erwartet: Wer einen neuen Zahnersatz (nicht ganz dringend) braucht, sollte diesmal - umgekehrt wie 1988 - bis ins neue Jahr warten. Die Absenkung der Vergütungen um zehn Prozent (Zahnarzt) beziehungsweise fünf Prozent (Zahntechniker) bei diesen Arbeiten schlägt sich auch bei dem von der Kasse nicht übernommenen Eigenanteil der Kosten nieder. Wer jedoch gern eine "zahnmedizinisch umstrittene oder unnötig aufwendige prothetische Versorgungsform" (zum Beispiel eine große Brücke zum Ersatz von mehr als vier fehlenden Zähnen) haben möchte, sollte dies noch im laufenden Jahr angehen. Sie soll nämlich aus dem Leistungskatalog der Kassen herausfallen.
Etwas anders ist die Situation bei Arzneimitteln. Hier kann es passieren, daß vor allem chronisch Kranke, die ihr gewohntes Mittel bisher kostenlos in der Apotheke bekamen, nunmehr drei bis sieben Mark zuzahlen müssen. Diese Rezeptgebühr ist nämlich künftig, gestaffelt nach dem Preis, auch bei Medikamenten fällig, für die Festbeträge bestehen und die daher bisher gratis abgegeben wurden.
Wer deshalb jedoch in diesem Jahr noch rasch größere Mengen der benötigten Präparate horten will, sollte außer auf das Verfallsdatum auch noch auf eine Bestimmung aus der Blümschen Reform achten, die nicht geändert wird: Die Härtefall- und Überforderungsklauseln mit jährlich steigenden Einkommensgrenzen. Erstere sieht etwa 1993 eine völlige Befreiung von Zuzahlungen unterhalb eines Brutto-Monatseinkommens von 1484 (1992: 1400) Mark vor. rb
Magistrat will Gartenhäuschen in Hanau retten
HANAU. Zuerst stehen nur Möhren und Kohlrabi neben Brombeerbüschen, dann kommt ein kleines Häuschen hinzu und irgendwann hat sich die Parzelle zu einem passablen Wochenendwohnsitz gemausert. Um dieser ungeordneten Entwicklung in freier Landschaft Einhalt zu gebieten, hat der Hanauer Magistrat rund zehn Bebauungspläne abgesegnet, die die Nutzung im Außenbereich entsprechend des Hessischen Naturschutzgesetzes regeln. Gartenbesitzer müssen dennoch nicht um ihre Parzellen fürchten, versichert Baudezernent Jürgen Dressler: "Wir werden nicht mit der Dampfwalze vorgehen."
Die Nutzungen, die sich im Lauf der Jahre auf Hanauer Gemarkung außerhalb der Baugebiete entwickelten, sind vielfältig: Von der Hühnerzucht über Gartenanlagen bis zu Pferdeställen und Wochenendhäuschen reicht das Spektrum. Ein Teil der Bauten wurde genehmigt, manches hat sich an der Kontrolle der Verwaltung vorbei angesiedelt.
Paragraph acht des Hessischen Naturschutzgesetzes schreibt vor, daß jede Nutzung "unverzüglich untersagt" werden muß, wenn ohne Genehmigung in Natur und Landschaft eingegriffen wurde. In einer ergänzenden Vorschrift hat der Gesetzgeber die Anwendung dieses Paragraphen jedoch bis zum Ende dieses Jahres ausgesetzt. Danach gilt er nicht mehr für die Gebiete, für die ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Das ist das Ziel der Vorlagen aus dem Baudezernat, die manche drohende Abrisse abwenden soll. Wie Dressler erklärt, werde die Stadt nun "im Einzelfall prüfen", ob Kleinbauten aus ökologischer Sicht vertretbar sind. Wenn beispielsweise eine gärtnerische Nutzung keine Abwasserprobleme bringt, sei nichts dagegen einzuwenden. Hat jemand jedoch eine Hütte mit einer illegalen Grube gebaut, werde die Stadt dies unterbinden. Betroffen sind Gebiete in verschiedenen Stadtteilen, die größtenteils als Klein- und Freizeitgärten ausgewiesen werden sollen. Dies gilt für die Roßdorfer Straße in Mittelbuchen, "Die Arzgewann" an der Landesstraße 3309 in Großauheim, den "Weingarten", der sich an den Park von Schloß Philippsruhe anschließt, und die Gebiete zwischen Brucknerstraße und Umgehungsstraße sowie zwischen Schubertstraße und Kastanienallee im Hanauer Westen. Auch die "Hergerswiesen" und das "Rauschfeld" in Großauheim sollen als Gärten gesichert werden.
Am "Hellenfeld" in Steinheim sollen zwar die bestehenden Freizeitgärten erhalten bleiben. Eine weitere Verdichtung der Nutzung will die Bauverwaltung jedoch verhindern und zum Naturschutzgebiet "Rauher See" außerdem eine Pufferzone einhalten. Unterschiedliche Vorschriften gelten künftig in dem Gebiet "Wolfsloch und Baumweg" in Kesselstadt, in dem ein Sportplatz liegt. Diese Nutzung soll auch im Plan festgeschrieben werden. Ein Teil des Bereichs wird als Garten-, ein Teil als Grabeland erklärt.
Auch der Betrieb in bereits bestehenden Kleingärten an der "Bulau" und der "Alten May" soll per Bebauungsplan geregelt werden. Flächen dürfen künftig höchstens 400 Quadratmeter groß sein. Die Grundareale der Lauben werden auf höchstens 24 Quadratmeter beschränkt. Auch nach Ausstattung und Einrichtung dürfen sie nicht zum dauerhaften Wohnen geeignet sein. Mit diesen Vorschriften leistet die Stadt die rechtliche Anpassung an das Bundeskleingartengesetz.
Bei der nächsten Stadtverordnetensitzung am Montag, 23. November, ab 16 Uhr im Sitzungssaal des Hanauer Rathauses, soll das Parlament über das Paket zur Absicherung der Gartenanlagen abstimmen. res
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Park- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 128.
Oberursel/Steinbach. Rosengärtchen- Apotheke, Oberursel, Im Rosengärtchen 39, und Franziskus-Apotheke, Steinbach, Berliner Str. 39.
Usinger Land. Adler-Apotheke, Usingen, Obergasse 13.
Kronberg/Königstein. Schloß-Apotheke, Kronberg-Schönberg, Schillerstr. 28.
LANGEN. In der nächsten Woche dreht sich im Mütterzentrum alles um gesunde Ernährung. Zum Einstieg kommt am Montag, 23. November, 9.30 bis 11.30 Uhr, eine Expertin in Vollwertkost, die zusammen mit den Müze-Frauen bereits einen Speiseplan für die Vollwertwoche entworfen hat. Danach kochen die Frauen dann täglich ein gesundes Mittagessen. Vollwertig werden auch das Frühstücksbuffet und der Nachmittagskuchen sein.
"Aus vielen Gesprächen wissen wir, wie schwer es ist, die Ernährung umzustellung", meint Iris Jarschel vom Müze. "Wenn die Kinder dann mit gerümpfter Nase am Tisch sitzen und nach Ketchup schreien, wird nach spätestens drei Versuchen wieder ,normal' gekocht."
Im Müze soll dagegen der Beweis angetreten werden, daß aus der Vollwertküche viel Schmackhaftes kommt. Wer mitkochen, nur in den Topf gucken oder mal kosten möchte: Das Müze ist von Montag bis Freitag von 9.30 bis 11.30 Uhr und von Montag bis Donnerstag von 15.30 bis 17.30 Uhr offen. Kinder werden im Spielzimmer betreut. dac
CDU: Nach der Säuberung in die Opposition? Ein Jahr Korruptionsskandal: FR-Streitgespräch mit Heike Knodt und Gerd Krämer
ein Mensch glaube im Bestechungs- skandal noch an Einzeltäter, sagten Sie, Frau Knodt, kürzlich im Kreis-
Knodt: Das war sehr ernst gemeint. Wenn man sich die Geschichte dieser Affäre anguckt, die ja schon 1972 mit dem Ober-Erlenbacher Baulandskandal anfing, wenn man sich weiter überlegt, wie das vertuscht worden ist. Schon 1976 wußte die Bad Homburger CDU davon. 1977 wurde Galuschka zum weiteren Beigeordneten gewählt, obwohl acht Leute aus der CDU genau begründet haben, warum sie ihn nicht wählen konnten, '78 dann zum Ersten Beigeordneten. Wiederum gab's Leute aus der CDU, die gesagt haben, daß sie unter keinen Umständen diesen Mann wählen konnten. Es war ein fester Klüngel, der Galuschka von einer Position zur nächsten gehoben hat. Die gesamte Korruption hat sich dann innerhalb dieses Führungskreises etabliert, zusammen mit einigen Bürgermeistern und der ominösen CDU-Mittelstandsvereinigung. Das hat eine feste Struktur, und da wurde innerhalb dieses Kreises gearbeitet mit dem Ziel zu kassieren. In jeder Zeitung hat das damals gestanden. Und auch im Kreistag haben wir es ohne Ende besprochen, seit diesem Prozeß, wo der sittenwidrige Vertrag Galuschkas für ungültig erklärt wurde. Damals habe ich seinen Rücktritt gefordert.
Krämer: Ich halte die Aussagen von Frau Knodt in der Tat für Wahlkampf. Wir müssen genau differenzieren: Zum einen geht es um die Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft erhoben hat. Das fing auf der administrativ-politischen Ebene mit zwei Bediensteten des Tiefbauamts Bad Homburg an und ging weiter über die fünf Wahlbeamten und den früheren Kreisgeschäftsführer der CDU, Müller, bis hin zu den Nachgeplänkeln um Gruber und die Selbstanzeigen. Da geht es um Unkorrektheiten im Bereich der Abwasserverbände und der Kreismülldeponie. Die Sache in Ober-Erlenbach und die Streitigkeiten innerhalb der Mittelstandsvereinigung spielen beim derzeitigen Ermittlungsgegenstand keine Rolle. In der Tat haben wir, was die charakterliche Beurteilung von Galuschka und anderen Führungsfiguren angeht, schwere Fehler gemacht. Dies richtet sich - und das sage ich nicht als Entlastungsargument - allerdings auch an andere Parteien. Denn Born, Wojak, H. waren Mitglieder der SPD, Konieczny und Gruber in den freien Wählergemeinschaften verankert.
FR: Es hat doch schon lange, bevor die Staatsanwaltschaft fündig wurde, eine öffentliche Diskussion darüber gegeben, ob Müller und Galuschka in dubiose Geschäfte verwickelt sind. Und es gab eine Fraktion, die Galuschka mitgetragen hat. Deren Vorsitzender war der jetzige Landrat. Sie, Herr Krämer, waren Geschäftsführer, da haben Sie doch die Kasse der Partei gekannt . . .
Krämer: Ich war Fraktionsgeschäftsführer. Tut mir leid, ich hatte keinen Einblick in die Parteikasse.
FR: Obwohl Fraktions- und Parteigeschäftsstelle im Hause des Herrn Kruck, eines bereits wegen Bestechung verurteilten Bauunternehmers, angesiedelt war?
Krämer: Nein. Die Parteikasse ist auch nicht bei uns in der Geschäftsstelle geführt worden. Die CDU-Hochtaunus hat seit Jahren ein unabhängiges Büro, das ihr die Kasse und die Buchhaltung macht, gemeinsam mit dem Kreisschatzmeister. Spenden und Buchhaltung laufen nicht über die Geschäftsstelle.
FR: SPD und Grüne haben ihre Parteispenden offengelegt. Warum folgt die CDU dem Beispiel nicht?
Krämer: Diese Frage müßten Sie an die Parteivorsitzende, Frau Kölsch, richten.
FR: Und ihre persönliche Meinung?
Krämer: Ich würde die Namen von Spendern nicht veröffentlichen. Weil ich davon ausgehe, daß Spender wissen, daß sie ab einer bestimmten Spendenhöhe sowieso veröffentlicht werden müssen, darunter aber nicht. Ich kann aber sagen, weil wir das unter dem Blick der aktuellen Vorwürfe geprüft haben, daß der Anteil der Spenden, die die CDU-Hochtaunus bekommen hat von den unter Verdacht stehenden Unternehmen Ohly, Moses, Niklas, sehr minimal ist. Wir reden da insgesamt pro Jahr über vierstellige Beträge. Mein Eindruck ist, daß die Herrschaften, die hier unter Anklage stehen, nicht für die Partei Spenden gesammelt haben, sondern für sich selbst.
FR: Um zur Eingangsfrage zurückzukommen: Verdachtsmomente und kritische Diskussionen um Galuschka und andere hat es gegeben . . .
Krämer: Das ist in der Tat die spannende Frage. Die ganze Affäre hat ja eine administrative Dimension, da sind wir uns einig im Kreistag über die Sicherungen, die man einbauen muß bei der Auftragsvergabe und bei den Kontrollen. Sie hat eine strafrechtliche Ebene, da muß man die Staatsanwälte fragen. Sie hat eine disziplinarrechtliche Dimension, da ermittelt die Kommunalaufsicht. Und sie hat eine politische Dimension. Nämlich, wie ist der Spannungsbogen zu überwinden bei Vorwürfen, die immer wieder in den Raum gestellt werden, zum Teil unbeweisbar sind, zum Teil bereits bewertet wurden - der Ober-Erlenbacher Vertrag von Galuschka ist ja juristisch beurteilt worden - und der Solidarität, auf die jeder, der durch die Partei ein Amt bekommt, einen Anspruch hat. Da hat die CDU einen schmerzlichen Lernprozeß durchgemacht. In Zukunft wird es jeder Amtsinhaber schwer haben, die Solidarität, den Vertrauensvorschuß zu bekommen, den Galuschka, Eggebrecht und Hahl hatten und auch Müller.
Knodt: Vertrauensvorschuß? Als Galuschka hier Kreispolitiker wurde, war der Ober-Erlenbacher Baulandskandal längst bekannt. Und ich erinnere an den Rechnungsprüfungsbericht von 1978. Da standen doch Ungeheuerlichkeiten drin. Daß es nämlich nicht in Ordnung ist, wenn ein Kreis Aufträge nicht richtig ausschreibt, sondern vergibt, wie er lustig ist. Mit dem frechen Argument, der zweitbilligste Bieter kriegt den Auftrag, denn der billigste ist kreisfremd. Was für eine Chuzpe, das so hinzuschreiben!
FR: Das war offizielle Politik der CDU, nicht Galuschkas geheime Meinung.
Knodt: Das ist es, weshalb der Skandal nur mit einer so strukturierten CDU möglich war. Ich will nicht sagen, daß es nur mit der CDU möglich war - sondern mit jeder Partei, die so strukturiert ist: die sehr lange an der Macht ist, wo die Fraktionen nicht mehr der Kontrolle dienen, sondern wo sie nur noch Claqueure sind für die Politik ihrer Hauptamtlichen. FR: Frau Knodt, sind Sie sicher, daß es nicht irgendwann den Grünen ähnlich geht?
Knodt: Ich behaupte nicht, daß die Grünen bessere Menschen sind. Aber von den Strukturen her sind sie einfach mißtrauischer. FR: Was heißt da Struktur? Meinen Sie von der persönlichen Einstellung oder von der Organisation?
Knodt: Beides. Die Grünen sind bekanntlich ziemlich wilde Individualisten. Außerdem sind Grüne gegenüber Hauptamtlichen, auch den eigenen, außerordentlich mißtrauisch. Mit Grünen könnte nicht laufen, daß sie prinzipiell ,Ja' sagen. Bei der CDU hat außer Alsheimer sicher noch der eine oder andere bei dem Rechnungsprüfungsbericht damals gestutzt. Aber da wird nichts gesagt, da wird nichts gemacht. Und wenn doch etwas gesagt wurde, wurde es von der Parteiführung entsprechend klein gehalten. Als Landrat von Storch die Konsequenzen gezogen und Galuschka das Bauamt weggenommen hat - warum das Bauamt, war ja wohl klar - sind sie über von Storch hergefallen, und das hat seine Karriere endgültig beendet. Warum haben sie denn Galuschka unbedingt im Bauamt haben wollen? Da haben schon viel zu viele gut mitverdient. Müller zum Beispiel. Der ja auch die Leute in der Fraktion richtiggehend eingeschüchtert hat. Was hat der denn im Landratsamt immer zu suchen? Sie schnüren ja auch nicht durch das Landratsamt und kontrollieren die Amtsleiter. Das ist nicht unsere Aufgabe . . .
Krämer: Wir kontrollieren den Kreisausschuß. Knodt: Genau. Aber das hat Müller nicht getan.
Krämer: Ja. Und trotzdem greifen Sie zu kurz. Die Vorwürfe gegen Galuschka sind von der damaligen CDU-Fraktion aus heutiger Sicht falsch bewertet worden. Nur, die Korruptionsstrukturen, mit denen wir es zu tun haben, sind eben nicht auf die Mitglieder einer Partei beschränkt, sondern sind parteiübergreifend. Das ist doch das Fatale. Über Born, Eggebrecht und Gruber habe ich im Vorfeld nie solche Gerüchte gehört. Im Gegenteil, der Heinz Born galt als das Musterbild eines volkstümlichen und populären Kommunalpolitikers - so hab' ich's übrigens auch gesehen - und wurde in SPD-Kreisen immer mal wieder als Landratskandidat gehandelt. Die Strukturen, die sich da entwickelt haben, kann man eben nicht allein einer Partei ankreiden. Galuschka hatte seine härtesten Kritiker auch in der CDU. Sie haben sich nicht durchsetzen können, was natürlich bedauerlich war . . .
Knodt: Sie wurden nach und nach entfernt. Krämer: Ein Teil hat sich freiwillig zurückgezogen, und Professor Alsheimer ist die ganze Zeit Ausschußvorsitzender gewesen und jemand, der in der CDU Einfluß hatte. Nur in der Personalfrage Galuschka hat er sich nicht durchgesetzt.
FR: Wenn es um die härtesten Kritiker Galuschkas geht, muß an den FDP-Politiker Uli Krüger erinnert werden. Er hätte es auch verdient, rehabilitiert zu werden. - Was muß geschehen, damit die Kontrolle durch Parlament und Rechnungsprüfungsamt künftig funktioniert?
Krämer: Das Rechnungsprüfungsamt ist ein sehr qualifiziertes Amt. Und daß die Berichte heute ernster gewertet werden als früher, haben sie bei seinem Bericht über '89 gesehen. Da hat der Kreistag dem damaligen Kreisausschuß die Entlastung verweigert, weil der Bericht zu viele Vorwürfe zurückgelassen hat. Wir sind permanent dabei, weitere Konsequenzen zu ziehen. Ich will aber mal ganz ketzerisch sagen: Wenn wir die administrative Dimension betrachten, hat sich der Kreistag nichts vorzuwerfen, nach dem was bisher gegen diese Taunus-Mafia bekannt wurde. Er hat offensichtlich gut kontrolliert. Die Vorgänge, die jetzt Ermittlungsgegenstand sind, spielen sich alle in Bereichen ab, die nicht der Kontrolle des Kreistages unterworfen waren.
FR: Es war eine zeitlang Richtlinie des früheren Landrats Jürgens (CDU), so viel wie möglich auszulagern und der Kontrolle des Kreistags zu entziehen.
Knodt: So seh ich das auch.
Krämer: Nein, so seh' ich das nicht. Es sprachen handfeste wirtschaftliche Gründe dafür, das so zu organisieren.
FR: Zumindest der Nebeneffekt ist dabei herausgekommen.
Krämer: Es kann sein, daß dies die Kontrolle erschwert hat. Aber deshalb hat der Kreistag sich als einer der ersten in Hessen für eine überörtliche Rechnungsprüfung ausgesprochen.
Knodt: Eines steht fest: Das Rechnungsprüfungsamt hat insofern seine Aufgaben nicht erledigt, als technische Prüfungen nicht stattgefunden haben.
Krämer: Aus Kapazitätsgründen.
Knodt: Man spart Geld, wenn man genügend Personal in so entscheidenden Schlüsselämtern hat, die dann genügend kontrollieren können. Da sind wir uns doch einig? Schön. Doch das Rechnungsprüfungsamt hat ja auch immer wieder Kritik geübt. Aber es gab nie eine befriedigende Antwort. Vertraut wurde immerzu auf Niklas, der schon als Vize-Vizelandrat im Regierungspräsidium herumgeschwirrt ist und Verhandlungen für den Kreisausschuß geführt hat. Das waren einfach ungeheuerliche Zustände.
Krämer: Es geht nicht so sehr um Auftragsvergaben, obwohl ich dafür bin, daß wir die Sicherungen verstärken. Es handelt sich hier um Komplexe, da stehen Absprachen auf Herrentoiletten dahinter, und die sind parlamentarisch nicht zu fassen. Die kriegt man nur, wenn die Parteien selbst sich am Portepee fassen und bei der Personalauswahl viel härter vorgehen als bisher.
Knodt: Richtig.
Krämer: Ich kann nur sagen, wir haben es uns bei der Kandidatenauswahl so schwer gemacht wie nur irgendwie. Sie haben ja gesehen, daß wir die Kreistagsliste auf den aussichtsreichen Plätzen um 50 Prozent erneuert haben. Es gab den normalen Austausch, aber es war auch ganz klar: Niemand, an den sich offene Fragen richten, kann für die CDU auf der Kreistagsliste kandidieren. Dem ist beispielsweise Herr König zum Opfer gefallen. Das ist für die Betroffenen sehr schmerzlich. Es kann sich ja herausstellen, daß es nur Fragen waren und die Antwort positiv ausfällt. Unser Rechtsprinzip geht von der Unschuldsvermutung aus. Die CDU hat gesagt, die Unschuldsvermutung reicht uns in dieser schwierigen Situation nicht mehr. Hier ist schon der vage Schuldverdacht ausreichend, um nicht mehr geeignet zu sein, auf diese Liste zu kommen. Ich finde das eine bemerkenswerte Konsequenz. So schlimm und verkrustet können die Strukturen also nicht sein.
Knodt: Da hat sich einiges geändert. Zumal eine gewisse Enthauptung in Form von Müller und Galuschka stattgefunden hat. Bei Herrn Müller hat zuvor diese wundersame Wanderung von der ersten in die letzte Reihe stattgefunden. Da muß ja irgendetwas gewesen sein, sonst hätte die CDU ihm nicht die Geschäftsführertätigkeit weggenommen.
Krämer: Müller hat über Jahre hinweg die Unterschiede zwischen einem Angestellten der Partei und einem gewählten Funktionsträger immer mehr verwischt. Er hat versucht, sich immer mehr Kompetenzen anzueignen - manche sind ihm auch zugewachsen im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit, die ihm als Angestellten nicht zustanden, weil die gewählten Vertreter diejenigen sein müssen, die politisch die Verantwortung tragen. Darauf hat die CDU reagiert, nicht mit einem dramatischen Akt, sondern so, wie Frau Knodt es beschreibt: Müller ist von der ersten Reihe der Kreistagsfraktion in die letzte gerückt.
FR: Wenn ich das richtig verstehe, sagen Sie, Herr Krämer, der Bestechungsskandal sei nicht auf Strukturen in Parteien, sondern auf Fehlverhalten in Einzelfällen zurückzuführen?
Krämer: Auf das Fehlverhalten von einzelnen, die aber korruptive Strukturen aufgebaut haben. Angefangen hat die Korruptionsaffäre in Frankfurt. In Ämtern, teils bei SPD-, teils bei CDU-Mitgliedern. Das griff dann durch beteiligte Unternehmen über auf Bad Homburg, später auf das gesamte Kreisgebiet und mittlerweile darüber hinaus. Aber daneben - und das erschreckt mich mehr als daß es zur Entschuldigung dienen könnte - haben wir Korruptionsaffären bei der Polizei, bei der Justiz in Frankfurt, im gewerkschaftlichen Bereich und in anderen staatlichen Stellen. Korruption, von der wir in Deutschland immer dachten, sie sei eher am Mittelmeer beheimatet, ist ganz offensichtlich bei uns alltäglich. Andererseits bin ich aber auch beruhigt darüber, daß so viel Korruptionsfälle aufgedeckt werden, das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke des Rechtsstaats. Nur eine Demokratie, die so etwas aufarbeitet und damit fertig wird, ist wirklich wehrhaft.
FR: Es gab aber auch andere Reaktionen: Sympathiedemonstrationen in Kriftel; es gab ein langes Ringen in der Usinger FWG, als deren Stadtrat Konieczny verhaftet wurde; und es gab in Neu-Anspach eine Solidaritätsbewegung für Heinz Born . . .
Knodt: Auch in Bad Homburg: Da wurde zunächst mal unser Stadtrat Dieter Kraft geprügelt, als er versuchte, darauf hinzuweisen, was da abgeht . . .
FR: . . . fehlt da nicht bei vielen Leuten das Gefühl für Anstand im politischen wie im Geschäftsleben?
Krämer: Wahrscheinlich ja. Sie erleben die gleiche halsstarrige Reaktion auch in anderen Bereichen der Gesellschaft, etwa wenn Unternehmensleitungen unter Verdacht stehen; sie erleben es auch im Sport oder in der Kultur. Wir haben hierzulande oft ein falsches Verständnis von Solidarität. Solidarität darf Kritik und Kontrolle nicht ausschließen.
FR: Die Grünen wollen den bevorstehenden Wahlkampf als Anti-Korruptionspartei führen. Glauben Sie, daß damit Stimmen zu gewinnen sind?
Knodt: Es sind meistens die eigenen Freunde und die Parteimitglieder, die Korruption entschuldigen und als Kavaliersdelikt verstanden wissen wollen . . .
FR: Sollte die Krifteler CDU über 1000 Mitglieder haben?
Knodt: Die Sympathiekundgebungen für Börs gehen dort vom Vereinsring aus, und der wird überwiegend von CDU-Mitgliedern geleitet. Ich höre immer wieder, daß die Leute wirklich hell empört sind. Wenn die Leute hören, was manche Spitzenbeamte verdienen und wie die den Hals immer noch nicht voll kriegen, dann ist da schon Wut und Zorn zu spüren. Ich hoffe, daß jetzt viele Wähler anerkennen, daß wir nicht nur in die Bestechungsaffäre nicht verwickelt sind, sondern von Anfang an viel für die Aufklärung getan haben, bevor die Staatsanwaltschaft ermittelt hat. Ich nehme nicht an, daß wir schlagartig 25 Prozent kriegen, aber daß wir zulegen. Ich hoffe auf zwölf Prozent.
FR: Vielleicht kriegt die CDU schlagartig 25 Prozent, Herr Krämer?
Krämer: Die CDU steht sicher vor ihrer schwersten Kreistagswahl, die sie in diesem Kreis je zu bestehen hatte. Die Gefahr, die Mehrheit zu verlieren, war nie so groß. Aber ich denke, daß wir mit den Wählern reden und ihnen zeigen können, welch gute Rolle die CDU bei der Aufklärung der Affäre in den zurückliegenden anderthalb Jahren gespielt hat. Und vor allem, welche Konsequenzen als Partei wir gezogen haben.
Knodt: Was heißt denn "Rolle bei der Aufklärung"? Anträge dazu haben im Kreistag nur wir gestellt, die CDU hat höchstens zugestimmt. Abgesehen davon, daß der Landrat ein paar Vorschläge zur Verbesserung der Arbeit in der Verwaltung gemacht hat - so viele Aktivitäten der CDU kann ich nicht erkennen.
SPD-Asylbeschluß entzweit Koalition
Beherzt wie kein anderer westdeutscher Verlag hat Rowohlt auf die politischen Umbrüche von 1989 reagiert: der Firmenableger Rowohlt. Berlin hat seit dem Frühjahr 1991 eine Reihe wichtiger Reportagen und Analysen aus dem Innenleben der DDR, aber auch die Bücher bedeutender ostmitteleuropäischer Autoren auf den Markt gebracht. Aber schon jetzt verspricht der Verlag eine Programmerweiterung, die "die Folgen der Einheit sprachfähig" machen soll. Gerade erst war Peter Schneiders bei Rowohlt Berlin erschienener Roman "Paarungen" von den meisten Rezensenten ungnädig aufgenommen worden: Schneider selbst, so hieß es, sei dem biedermeierlichen und biedermännischen Berliner Boheme-Milieu der Vor-Wende-Zeit, das er beschreibt, zu sehr verhaftet, und er versäume es deshalb, sich entschieden von der Vergangenheit loszusagen.
Jetzt aber scheint Rowohlt Berlin zeigen zu wollen, daß die Zeichen der Zeit erkannt wurden, daß es vor allem darauf ankommt, die lästigen Rückstände des altbundesrepublikanischen juste milieus beiseite zu schaffen. Aus dem Programm des kommenden Frühjahrs werden vor allem drei Titel angepriesen: Helmut Schmidts Buch "Handeln für Deutschland", so heißt es, werde klarstellen, daß wir von der "weich ausgepolsterten Wohlstandsgesellschaft" Abschied nehmen müssen; Dorothea Dieckmanns Polemik "Unter Müttern" plädiere für den Abschied "von liebgewordenen Machtansprüchen, von der Vorstellung einer heilen, gegen schlechte Einflüsse von außen abgeschotteten Welt"; und das Buch von Jelena Kusmina über Anna Achmatova mache deutlich, "daß die westdeutsche Nachkriegsgeneration bisher gleichsam in einer wohlbehüteten Kinderstube der Realität aufgewachsen" sei.
1989 hielten sich zumeist die Einsicht, daß ein Geschichtsabschnitt zu Ende gehe und die Erwartung, daß etwas Neues beginne, die Waage. Je stärker sich jedoch der Zukunftshorizont seither verdüsterte, desto mehr geriet dieses Epochenbewußtsein aus dem Gleichgewicht: Da die Hoffnung, daß es jetzt ganz anders und viel besser werde, enttäuscht wurde, wird um so erbitterter gegen das vermeintlich Veraltete gefochten. Um sich die "alte" Bundesrepublik vom Leibe zu schaffen, wird sie nun allerorten als "Schönwetter-Demokratie" stigmatisiert.
Mit diesem Kampfbegriff aus dem Repertoire der extremen Rechten wird unterstellt, daß die demokratischen Tugenden des zivilen Interessenausgleichs und des kritischen Bürgersinns gleichsam im Brutkasten, nur unter Ausschluß der rauhen Wirklichkeit florierten. Unverfänglich und zutreffend ist die Feststellung, daß sich die mühsam erlernte politische Kultur der Bundesrepublik angesichts neuer Herausforderungen zu bewähren hat. Doch die hämisch oder drohend intonierte Rede von der westdeutschen "Schönwetter-Demokratie" soll oft genau das Gegenteil signalisieren: daß unter neuen Bedingungen diese politische Kultur gerade ihre Gültigkeit verloren habe.
In den höhnischen Nachrufen auf die vermeintliche Wohlstandidylle BRD macht sich eine fatale deutsche Neigung geltend, das Wesen der Dinge an Grenzsituationen zu messen: der Glaube, daß sich erst in der existenzbedrohenden Notlage zeige, was ein Kerl für ein Kerl oder ein Staat für ein Staat sei. Die großen Abschieds- und Verdammungsgesten sind fahrlässig: Gerade im Unwetter ist auf Verhaltensformen zu setzen, die sich einem günstigen Klima verdanken.
ANDREAS KUHLMANN
BAD VILBEL. Wegen des Umbaues am Buswendehammer Heilsberg muß die Haltestelle "Alte Frankfurter Straße" für die Buslinien 30 und 940 ab Donnerstag verlegt werden. Darauf weist der Magistrat der Stadt hin.
Ab Betriebsbeginn am Donnerstag morgen wird dann die Linie 940 statt der Alten Frankfurter Straße die Haltestelle "Am Hang" bedienen. Für die Linie 30 in Richtung Frankfurt wird eine Bedarfshaltestelle auf der Alten Frankfurter Straße in Höhe der Haltestelle der Gegenrichtung eingerichtet. de
EISENACH/GIESSEN. "Wir gehen mit vollem Optimismus in die Zukunft" steht auf dem Programmheft, aber leider nur in einer Geschäftsanzeige (Mode und Sport) auf der Umschlagrückseite. Das Landestheater Eisenach, Träger dieser Werbefläche, kann sich der energischen Beschwörung nicht anschließen: Hier muß man sich existentiell bedroht fühlen. Das Schauspiel des Dreispartenhauses wird von sparwütigen, in ihrem Eifer für die Qualität und den beachtlichen Publikumserfolg der Arbeit blinden, Sachargumenten nicht zugänglichen Kommunalpolitikern mit Ende der laufenden Spielzeit geschlossen. Das Musiktheater soll nun die Abende allein füllen, aber alle scheinbar gutmeinenden Versprechungen eines Ausbaus haben sich in Luft aufgelöst: mit denselben Kräften soll nun mehr geleistet werden.
Unter diesen Bedingungen will Jürgen Fabritius, dessen kompetenter, künstlerisch und pragmatisch sensibler Leitung einige beachtliche Produktionen zu verdanken sind, nicht länger Intendant sein: Er geht und gibt ambitionierte Projekte auf (so sollte das Opernschaffen Eugen d'Alberts vorgestellt werden).
Eindrucksvoller Beleg für das derzeitige Format des Eisenacher Theaters: die Produktion von "Desdemona und ihre Schwestern". Nach der Schwetzinger Uraufführung im Mai dieses Jahres wurden die Opernmonologe nach Christine Brückners "Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen" und Texten aus dem Alten Testament von Siegfried Matthus nun zum ersten Mal von einer Opernbühne nachgespielt, wobei Kristina Horvaths Inszenierung und die Ausstattung von Hans Winkler dem Eineinhalbstundenwerk für drei Frauen, ein Männerquartett und ein achtzehnköpfiges Ensemble mit Streich-, Blas-, Schlag- und Tasteninstrumenten stärkere szenische Präsenz gaben als die eher dekorative Festspielaufführung.
Das, was die Hetäre Megara (Marianne Memm), die Othellogattin Desdemona (Sonja Müller) und die Terroristin Judy (Carmen Anhorn) über sich, die Welt und die Männer zu sagen haben, worüber sie sich teils cool, teils enflammiert, selbstbewußt oder einfühlsam, rabiat oder zart, ereifern, entrüsten, bekümmern, erscheint in der vehement schäbigen Szenerie, einer Lagerhalle für Gerümpel, in kaltem Halbdunkel, und in der intensiven Darstellung durch die Sängerinnen suggestiv, brisant. Die mit der Eloquenz des Routinierten formulierte, unter Anwendung bewährter Effektmittel kolorierte Musik, mit Verve dirigiert von Rainer Eichhorn, spiegelt in ihrem vorwiegend emsig bewegten Ablauf die Individualität der Gestalten nicht wider. Immerhin zeigt sie bei den alttestamentarisch schwadronierenden Männerquartettpassagen eine gewisse Ironie, in nostalgischen Konsonanzen, bleibt aber hinter dem frechen Zugriff der Regisseurin (komödiantisch animiert: Bernhard Scheffel, Thomas Ender, Günter Freiheit und Rhodri Britton) zurück.
Was haben "Desdemona und ihre Schwestern" und "Die Fledermaus" außer dem Erscheinen auf dem Eisenacher Spielplan gemeinsam? Ein versöhnliches Ende aller Geschlechterkonfrontationen. Lächerliche Männer und souveräne Frauen gibt's in der Operette; auch Ähnlichkeiten, die wohl eher zufällig sind. Kein Zufall aber das volle Haus für Johann Strauß - auch Operetten werden in Eisenach sorgfältig und liebevoll von allen Beteiligten betreut. Prächtige Kostüme, gediegene Interieurs, komische Typen (Falke: Ernst Volker Schwarz, Frosch: Werner Zebunke), launige Ensembles, flotte Tanzeinlagen: Regisseurin Stephanie Koch sorgte für Abwechslung zwischen Sentiment und Turbulenz, Seriosität und Witz: Operette wie aus dem Bilderbuch. Unter Leitung von Harke de Roos entwickelten Orchester, Char, Ballett und Sänger (Eisenstein: Helmut Kleinen, Rosalinde: Amy Rodenburg, Adele: Jeanette Ender) das angemessene musikalische Temperament.
"Und was kommt jetzt?" fragt Monika Dehler als amüsierbedürftiger Prinz Orlowsky mehrmals mit einer gewissen Erwartungsfreude. Am Stadttheater Gießen klänge diese Frage bang, finster: auch hier steht ein Intendantenwechsel bevor. Was dem Eisenacher Theater noch bevorsteht, ist hier schon eingetroffen: der Nachfolger. Er heißt Robert Tannenbaum, und nach Ausführungen eines Gießener Magazins überzeugte ". . . sein Vorstellungsgespräch den Aufsichtsrat fast einhellig, quer durch alle politische Parteien".
Kein Wunder: Anders als sein vom Finanzgebaren der Stadt enttäuschter Vorgänger Jost Miehlbradt scheint Tannenbaum bereit zu sein, die von der Stadt gewünschte Rolle des Sparflammenwerfers zu spielen, womöglich den offensichtlich wenig theatersensiblen Repräsentanten (die sich nicht in der Lage zeigen, auf das gegenwärtige Niveau des Hauses stolz zu sein) durch ruinöse Amtsführung die Schließung des Theaters zu ermöglichen. Tannenbaum will Operetten und Weihnachtsmärchen, Garanten für volle Reihen und Ränge, streichen, statt dessen nach der Devise "klein, aber fein" ein "Juwelentheater" kreieren. Da strahlen die Augen der Stadtväter!
Erreichen will Tannenbaum sein preziöses Ziel mit "Holzfällermethoden" (so der aufgebrachte Vorgänger, der nun mit ansehen muß, wie sein minuziös aufgebautes, überaus erfolgreiches Ensemble zerschlagen wird): fünfundsiebzig Prozent Nichtverlängerungen. Die Empörung des künstlerischen Personals hat mittlerweile auch das Publikum erreicht, und sogar die Landesebene wurde aufmerksam auf die Gießener Turbulenzen: Die Parteien streiten sich, und alles bleibt so, wie es kommen soll. Loswerden kann man den mittlerweile selbst bei seinem starken Sympathisanten, dem Gießener OB Manfred Mutz, unangenehm aufgefallenen Newcomer nicht - das würde zu teuer.
Operette am Rande des Abgrunds: Scheinbar ganz normal verläuft eine Repertoirevorstellung von Karl Millöckers "Gasparone". Mit leichter Hand und Liebe zur Operettenkonvention inszenierte Marianne Jondral (man beachte: die dritte Regisseurin in diesem Bericht) in pittoresker Sizilienkulisse von Wilfried Sakowitz das muntere Schmuggler-, Korruptions- und Emotionsspiel mit einem nur als unsichtbarer Buhmann präsentem Titelhelden, einer edlen Gräfin (Dorothea Geipel), einem liebevoll verzankten Wirtsleutepaar (Elsbeth Reuter und Christian Hees), einem bis kurz vor dem Finale geheimnisvollen Fremden (Hans-Christoph Begemann bringt dunkelrote Rosen . . .), einem vehement kauzigen Bürgermeister (Wolfgang Stein brilliert mit Altmännercharme und Eitelkeitstemperament), vertrottelten Polizisten und stimmungsvoller Bevölkerung.
Mit Millöckers reizvoller Musik (schöne Kantilenen, viele Ensembles, kleine Skurrilitäten), die vom Stadttheater-Orchester unter Martin Gärtners Leitung in Schwung gebracht wird, tun alle das Beste für ihre Partien, agieren, als sei die Theaterwelt in Ordnung. Nur gelegentlich kann die besorgte Beobachtung in hektischen Gesten, gepreßtem Timbre den finsteren Hintergrund der heiteren Szenerie zum Vorschein kommen spüren.
Ein veritables Highlight im Spielplan des Gießener Theaters ist Ralf Nürnbergers Inszenierung von "Der Leuchtturm", Oper in einem Akt mit Prolog von Peter Maxwell Davies, uraufgeführt 1980 beim Edinburgh Festival. Der seit 1970 auf einer der schottischen Orkney-Inseln lebende Komponist wurde für sein Libretto angeregt von einem Buch über die Familie des Schriftstellers Robert Louis Stevenson, worin das mysteriöse Verschwinden dreier Leuchtturmwärter beschrieben wurde.
Die Handlung beginnt damit, daß drei Offiziere vor Gericht wiederzugeben versuchen, was sie bei der Suche nach den Verschwundenen vorfanden. Dann schlüpfen die Sänger in die Rollen der drei auf Ablösung wartenden, sich in prekärer Situation befindenden Wärter, die, von der Erinnerung an alte Untaten und religiösem Wahn überwältigt, sich in Panik in die Dunkelheit stürzen und dort verlorengehen. Den drei Offizieren bleibt nur Verwirrung übrig - dem Betrachter ein offenes Ende: Mit einer anderen Besatzung geht die unheimliche Geschichte vielleicht ins Unendliche weiter.
Das mit großem Raffinement ins Unheimliche hineinkonstruierte Geschehen wird von der für Streichquintett, Flöte, Klarinette, Horn, Trompete, Posaune, Schlagzeug, Klavier, Celesta, Gitarre und Banjo komponierte Musik facettenreich, grell und scharf ausgeleuchtet, ins Hochdramatische, Surreale gesteigert, starke Spannung auch in ruhigeren Passagen und drastische Sarkasmen halten den Hörer in Atem. Mit enormer stimmlicher und gestisch-mimischer Intensität realisieren Dariusz Walendowski, Juan Carlos Mera-Euler und Hans Werner Bramer die Verunsicherungen der Offiziere und die sich ins Katastrophische steigernde Besessenheit der Wärter, am Ende dann die irre Gelassenheit der "Nachfolger".
Geschickt wurde die Drehbühne genutzt (Ausstattung: Manfred Breitenfellner): Der Aufbau zwischen desaströs verstreuten Papierfetzen, Bruchstücken aller Art und Trockeneisschwaden, fahlem und bösem Licht verwandelt sich vom Schiffsrumpf in das Leuchtturminnere. Die Szene ist sowohl optisch faszinierend als auch atmosphärisch stark wirksam.
Unter Herbert Gietzens Leitung zeigte das Instrumentalensemble Spitzenformat. Noch steht mit dem Stadttheater Gießen alles zum besten. VERA LUMPE
Rossinis Leben und
LIEDERBACH. Er gilt als einer der letzten großen Meister der opera buffa - der komischen Oper - mit Werken wie "Der Barbier von Sevilla", "Moses in Ägypten" oder "Das Aschenbrödel" erlangte der italienische Komponist Gioacchino Rossini (1792 - 1868) Weltruhm. Nicht minder bedeutend sind seine Kirchenwerke. Die berühmte "Petite Messe Solennelle" führt die Hessische Singgemeinschaft unter Leitung von Wolfgang Hauck am Samstag, 21. November, um 16 Uhr in der Evangelischen Kirche in Oberliederbach auf. Als Solisten wurden Christine Buttel (Sopran), Roman Kahlerova (Alt) Michael Vaccaro (Tenor) und Dietmar Vollmert (Bariton) verpflichtet.
Am Vorabend, Freitag, 20. November, von 20 Uhr an werden Jürgen Dehl und Gerhard Schroth ebenfalls in der evangelischen Kirche in Rossinis Leben und Werk einführen. ana
KELKHEIM. Märchen werden nicht nur von Großmüttern abends vorm Einschlafen auf der Bettkante des Enkelchens erzählt - für manche Märchen braucht's Musik, Instrumente und Gesang, damit sich die Geschichte entfalten kann. Die Weidenflöte ist so ein Märchen - für Cello, Flöte und Stimme. Das Musikerlebnis können Menschen ab sieben Jahren am Montag, 30. November, und am Dienstag, 1. Dezember, jeweils von 16 Uhr an im Rathaus genießen.
Die Kelkheimer Kulturgemeinde hat die Schauspielerin und Musikerin Petra Gack aus Freiburg engagiert, die die Texte für die "Weidenflöte" nach Vorlagen alter Märchen neu geschrieben und auch die Musik dazu komponiert hat.
Der Eintritt kostet fünf Mark, für Gruppen ab zehn Personen vier Mark pro Nase. Kartenreservierungen unter Telefon: 06195/5539. ana
KRONBERG. Das Ergebnis einer mit Spannung erwarteten Verkehrszählung, die einen objektiven Eindruck von den Auswirkungen der Verkehrsumlenkung in Kronberg vermitteln soll, wird am kommenden Montag im Rathaus vorliegen. Kurz darauf soll es in einer öffentlichen Versammlung erläutert werden. Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD) geht davon aus, daß es keine Erkenntnisse geben werde, die den Eindruck vieler Bürger bestätigen könnten, wonach der Verkehr dramatisch zugenommen habe. Kreß wie zuvor auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Stuckenschmidt schließen dies auch aus dem auffälligen Schweigen der "Bürgerinitiative Schillerstraße", die selbst Zählungen machte und mit dem Ergebnis bisher hinter dem Berg hielt; wohl deshalb, so Kreß und Stuckenschmidt, weil es den Protestlern nicht ins Konzept passe.
Geschwindigkeitskontrollen der städtischen Ordnungsbehörde in der für den Durchgangsverkehr gesperrten Friedrich-Ebert-Straße und in anderen Straßen mit Tempo 30 zeigen, "daß die insgesamt gemessenen Geschwindigkeiten wesentlich geringer geworden sind, jedoch wiederum eine große Zahl von Fahrern mit überhöhter Geschwindigkeit festgestellt werden mußte, wie der Bürgermeister mit Blick auf die Ergebnisse des Monats Oktober feststellte. Der "Raser des Monats" wurde in der Hainstraße erwischt - er fuhr mehr als 60 km/h, 30 sind erlaubt. Er bekam einen Bußgeldbescheid über 150 Mark und drei Punkte in Flensburg.
In der Friedrich-Ebert-Straße hielten 554 von insgesamt 709 Fahrern ein Tempo von bis zu 20 km/h ein, der Anteil der Schnellfahrer beträgt lediglich 21 Prozent. In der Friedrichstraße hingegen überschritten 89 Prozent die vorgeschriebene Geschwindigkeit, 67 Prozent waren es in der Oberhöchstädter Straße (in Richtung Jacques-Reiss-Straße), 44 Prozent in der Hainstraße. Die zahlreichen Verstöße bedeuten auch zusätzliche Schreibtischarbeit für die Hilfspolizeibeamten. Dazu Kreß: "Dies bindet zeitlich viel Arbeitskraft, so daß wiederum die Mitarbeiter für zusätzliche Kontrollen des ruhenden Verkehrs und insbesondere des verbotenen Durchfahrtsverkehrs in der Friedrich-Ebert-Straße nur bedingt einsatzfähig sind". hko
KELKHEIM. Unzählige der kleinen gelben Reclam-Ausgaben wurden schon mit Bleistiftstrichen und interpretatorischen Randbemerkungen malträtiert, und es gibt wohl kaum einen Gymnasiasten in bundesdeutschen Breitengraden, der das tragische Schicksal samt der Charaktere der Brüder Karl und Franz Moor nicht akribisch analysiert hätte: Die Rede ist - wer hätte es nicht erkannt - von Schillers Drama "Die Räuber", jenem Klassiker, an den sich die Theater AG der Immanuel-Kant-Schule nach ihrem letztjährigen Erfolg mit "Der Bernauerin" nun in diesem Jahr gewagt hat. Vom "Unterrichtsmief" genervter Pennäler befreit, wollen die Schülerinnen und Schüler beweisen, daß Schillers Klassiker auch für das zeitgenössische Publikum nichts an Spannung und Aussagekraft verloren hat. Das Ergebnis ihrer Proben ist am Samstag, 21. November, Dienstag, 24., und Freitag, 27. November, jeweils um 19.30 Uhr in der Aula der Schule, Lorsbacher Straße 28, zu sehen. Eine Nachmittagsvorstellung ist für Sonntag, 29. November, um 15.30 Uhr geplant. Weitere Aufführungen folgen im Dezember am Dienstag, 1., Freitag, 4., Samstag, 5., Dienstag, 8., Freitag, 11. und Samstag, 12. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr.
Kartenvorbestellungen sind montags bis sonntags unter Telefon 0 61 95 / 5485819 (9 bis 22 Uhr), außerdem montags bis freitags unter Telefon 0 61 95 / 2660 (9 bis 12 Uhr) möglich. ana
BUTZBACH. Das gesellschaftskritische Schauspiel von Henrik Ibsen "Der Volksfeind" zeigt am Freitag, 20. November, ab 20 Uhr das Nordhessische Landestheater Marburg im Bürgerhaus Butzbach. Ibsens Stück zeigt auf, wie der idealistische Badearzt Dr. Stockmann, der die Bevölkerung über verseuchtes Wasser aufklären will, zum "Volksfeind" wird. cor
Kein Behördenzentrum am Alten Bahnhof: Stadt will jetzt nicht, Kreis überhaupt nicht Rathaus- Neubau vertagt Millionen für Provisorium Von Stefan Kuhn BAD HOMBURG. Die Pläne für ein neues Rathaus liegen vorläufig auf Eis. Um ihre Platznot zu bannen, eröffnet die Bad Homburger Stadtverwaltung statt dessen Mitte nächstes Jahres eine Zweigstelle. Das sogenannte Eli-Lilly- oder Preussag-Gebäude gegenüber dem Stadthaus, einst gekauft, um es abzureißen, soll bis dahin für 1,7 Millionen Mark saniert werden. Fünf bis zehn Jahre gibt Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) dem vierstöckigen Bau danach mindestens noch. Mittel- bis langfristig soll an seiner Stelle aber weiterhin ein neues Rathaus entstehen. Die Pläne für einen Anbau an das Stadthaus sind derweil ebenso vom Tisch wie für ein gemeinsames Behördenzentrum mit dem Landratsamt. Der Kreis denkt inzwischen an ein neues Kreishaus auf dem Gelände der Bad Homburger Georg-Kerschensteiner-Schule - aber erst, wenn diese in vier Jahren verlagert ist.
"In Zeiten, in denen das Geld knapp ist, ist die Bereitschaft gering, in ein neues Rathaus zu investieren", erklärt Assmann den vorläufigen Abschied von den Neubau-Plänen: "Die Vorstellung, daß man das kurzfristig verwirklichen könnte, hat sich verflüchtigt."
Das "richtige Projekt" werde jedoch lediglich verschoben. Schließlich führe die Enge im Stadthaus, dessen Arbeitsplatzzahl sich seit 1974 von 116 auf 350 fast verdreifacht hat, zu "Einschränkungen im Service für die Bürger" und zu "unzumutbaren Arbeitsbedingungen".
Kurzfristige Hilfe soll nun eine Außenstelle der Stadtverwaltung in dem vierstöckigen Eli-Lilly-Bau auf der anderen Seite des Hessenrings vor dem Alten Bahnhof bringen. "Ein optimaler Standort, wenn man schon die Verwaltung verteilen muß", schwärmt der Oberbürgermeister. Das 1955 erstellte Haus ist freilich nicht sofort nutzbar.
Die Stadt hatte es mitsamt dem umliegenden Parkplatz einst gekauft, um Platz für den Rathaus-Neubau zu bekommen. Da es dafür abgerissen werden sollte, investierten weder die Stadt, noch der bisherige Mieter Rewe in das Gebäude. So müssen Dach und Heizung saniert, die laut Assmann "größtenteils verrotteten" Fenster erneuert werden. Brandschutzeinrichtungen, Behindertenrampe und (Computer-) Leitungen müssen das Haus zudem auf Besucherverkehr und Verwaltungsarbeit vorbereiten. Ein Architekt ist seit dieser Woche beauftragt, 1,7 Millionen Mark sind für Sanierung und Umbau, wie schon berichtet, im Nachtragsetat bereits vorgesehen.
Für fünf bis zehn Jahre werde das Gebäude saniert, erklärt Assmann das "reine Rechenexempel": Würde die Stadt für diese Zeit Büros mieten, käme sie dies teurer. Sie gewinnt durch den Eli-Lilly-Bau 1900 Quadratmeter Nutzfläche zu den 5000 Quadratmetern Bürofläche im Stadthaus hinzu. Welche Abteilungen Mitte 1993 umziehen, ist mit dem Personalrat noch nicht abgestimmt.
Einem Rathausneubau stünde die Au- ßenstelle nicht im Weg, versichert Assmann. So könnten vor dem dann nötigen Abriß zunächst Nebengebäude als Ersatz gebaut werden.
Ein Behördenzentrum - für das einst bereits ein städtebaulicher Wettbewerb stattfand - soll es jedoch keinesfalls geben. Es scheitert an der riesigen Baumasse, die für Stadt- und Kreisverwaltung zusammen nötig wären.
Die ständig neue Zweigstellen anmietende Kreisverwaltung denkt laut Landrat Jürgen Banzer (CDU) derweil an ein neues Landratsamt auf dem Gelände der Georg-Kerschensteiner-Schule. Die hauptamtlichen Bad Homburger Magistratsmitglieder hätten den Kreisplänen bereits grünes Licht signalisiert. Wenn die Stadt dies in vier Jahren nach dem Umzug der Schule weiterhin so sehe, "könnte man das gut machen".
Ob neues Rat- oder neues Kreishaus - bezahlt werden soll beides durch den Verkauf der bisherigen Verwaltungsgebäude. Wobei Wolfgang Assmann bereits "mit einer ganzen Reihe von potentiellen Käufern gesprochen" hat. Diese müßten allerdings das Stadthaus völlig umbauen: "Das senkt natürlich den Preis."
LIEDERBACH. Das Programm steht, die letzten Proben sind angesetzt für das fünfte Konzert der Blasmusikvereine aus dem Kreis, zu dem sich 150 Musikerinnen und Musiker am Samstag, 21. November, 19.30 Uhr, treffen.
Mit von der Partie sind in der Liederbachhalle die Blaskapelle Bremthal, Spielmannszüge der Feuerwehren aus Diedenbergen und Marxheim, die Blasorchester Münster und Hornau und der Fanfarenzug Okriftel.
Den Erlös des Konzerts bekommt die ökumenische Sozialstation Liederbach.
Kleine FR
Nach Unfall einfach fortgefahren BÜDINGEN. Nachdem er einen Unfall mit einem Schaden von mehr als 10 000 Mark verursacht hatte, fuhr ein unbekannter, offenbar betrunkener Autofahrer mit seinem blau-schwarz-metallicfarbenen Mercedes der Baureihe 124 mit Frankfurter Kennzeichen einfach davon, berichtet die Polizei. Der Mann war am Sonntag gegen 20.15 Uhr auf der Fahrt von Rinderbügen in Richtung Wolferborn in einer unübersichtlichen Rechtskurve mit seinem Wagen auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einem entgegenkommenden Auto aus Kefenrod zusammengeprallt.Vorsicht Taschendieb! FRIEDBERG. Unbemerkt vom Besitzer fingerte ein Taschendieb am Montag zwischen 11 und 11.30 Uhr in einem Friedberger Kaufhaus aus dessen Schultertasche die Leder-Brieftasche, berichtet die Polizei. In der Brieftasche waren Geld, der Führerschein, Euro-Schecks mitsamt Scheckkarte, Personalausweis, Schlüssel und diverse Bilder im Wert von 300 Mark.
Hoher Schaden, kleine Beute BUTZBACH. Einen Schaden von 10 000 Mark richteten Einbrecher an, die am Sonntag zwischen 14.15 und 20.45 Uhr in ein Wohnhaus in der Dresdener Straße eingedrungen waren, berichtet die Polizei. Die Ganoven stahlen etwas Bargeld, eine Damenlederjacke, Schmuck und mehrere Videokassetten. Am selben Tag zwischen 11 und 21.25 Uhr drangen Einbrecher in ein Wohnhaus in der Bahnhofstraße in Ostheim ein. Auch hier wurde Schmuck entwendet. Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest.
Gute Tips zum Sozialrecht FRIEDBERG. Sozialrechtlich beraten lassen können sich Frauen am Donnerstag, 26. November, ab 19 Uhr im Frauenzentrum in der Usagasse. Termine können unter der Rufnummer 0 60 31 / 25 11 vereinbart werden.
Kaum ist die sommerliche Blütenpracht verwelkt, setzt mit trauriger Regelmäßigkeit der Ärger auf Friedhöfen ein: verstärkt auf dem Neuenhainer Friedhof, wo in letzter Zeit unbekannte Blumendiebe zugange sind. Blumenschalen verschwinden spurlos, ebenso Sträuße und frisch gepflanzte Herbstgewächse.
Der Magistrat hat deshalb die Polizei aufgefordert, rechtzeitig zur Pflanzzeit verstärkt im Friedhofsbereich - vor allem in den Abendstunden - zu patroullieren. Und auch die Bürger bittet er, die Augen offenzuhalten und zu helfen, die Täter zu schnappen. ana
"14 Jahre sagten Sie? Na dann lieber nicht. . ." Typische Reaktion von Journalisten beim täglichen Rundruf bei der Polizei. Nein, dumme Jungenstreiche will man schließlich nicht kriminalisieren. Diesmal scheint Volker Simon von der Eschborner Polizei allerdings doch etwas auf der Seele zu liegen: "Was sollen wir bloß mit dem Burschen noch anfangen", sprudelt es schließlich aus ihm heraus.
Der 14jährige Tunichtgut hält die Streifenbeamten alle paar Tage auf Trab: Hier ein Diebstahl, da ein Bruch. "Dabei zeigt er uns dann die Nase, weil er noch nicht straffähig ist." Was er sich Donnerstag nacht allerdings erlaubt hat, ist mehr als ein dummer Jungenstreich. Er schlug einen 51jährigen Krifteler nieder, raubte ihm die Umhängetasche mit Papieren und 200 Mark.
Die Polizei ist überfordert, sie hat nur den Stempel "Straftäter" zur Verfügung, der für das Kind nicht greifen soll, und doch bleibt sie mit dem Fall des Jungen alleingestellt. Auch Volker Simon weiß keine Antwort: "Wir warten eben bis der Bursche straffähig wird. Dann greifen wir durch". So läuft's doch immer, sagt er. Auch wenn Jugendhelfer, Soziologen und Politiker verständnisvoll über Jugendliche und Gewalt debattieren. Passieren wird doch nichts. ana
BAD VILBEL. Zu einem sportlichen Ausflug in die Eissporthalle Frankfurt lädt die Jugendpflege der Stadt Bad Vilbel am morgigen Freitag, 20. November, ein. Mitfahren können alle Bad Vilbeler Kinder zwischen acht und 14 Jahren.
Alle treffen sich um 14 Uhr am Spiel-Iglu an der Heinrich-Heine-Straße, gehen von dort zum Nordbahnhof und fahren mit Bus und Straßenbahn zum Riederwald. Die Eisläufer kommen gegen 19 Uhr zum Nordbahnhof zurück.
Für Fahrtkosten und Eintritt fallen zehn Mark an. Schlittschuhe können für fünf Mark ausgeliehen werden.
Anmeldung ab sofort bei der Jugendpflege, Tel. 60 23 12. de
Knapp zwei Milliarden Mark - oder doch nur eine? Nein, auch 1,9 Milliarden sind "existenzbedrohend". Letztes Angebot: 1,392 Milliarden wären doch ein Kompromiß, nicht wahr? Beim Streit zwischen Postdienst und Postbank über die Aufteilung der Schalterkosten geht es seit Monaten zu wie im Basar. Und vieles spricht dafür, daß mit dem Vorschlag des Ministers das letzte Wort über das künftige Verhältnis zwischen dem "gelben" Briefriesen und dem "blauen" Geldhaus keineswegs gesprochen ist.
Mit bloßem Gefeilsche ist der Konflikt nicht zu lösen. Seit der Reform von 1989 nämlich sind Postdienst und Postbank zwei getrennte Unternehmen, die sich ihre Leistungen gegenseitig in Rechnung stellen müssen. Beide Schwestern schreiben jedoch rote Zahlen, die derzeit noch von der Telekom - und damit letztlich vom Fernsprechkunden - ausgeglichen werden müssen. Dies kann so nicht weitergehen. Daher ist es nur verständlich, daß der zur Sparsamkeit gezwungene Postdienst von der Bank die vollen Kosten für den Schalterbetrieb anteilig erstattet haben möchte. Ansonsten, droht er hinter vorgehaltener Hand, müßten Tausende Ämter dichtgemacht werden. Die defizitäre Postbank aber kann die zusätzlich geforderten 800 Millionen Mark pro Jahr nicht aufbringen.
Der Vorschlag von Minister Christian Schwarz-Schilling, sich doch bei knapp 1,4 Milliarden zu einigen, klingt zunächst wie ein salomonisches Urteil. Tatsächlich aber ist dieser "Kompromiß" weder Fisch noch Fleisch. Entweder stimmen die Argumente der von Schwarz-Schilling selbst eingesetzten Expertenkommission. Dann sind 1,9 Milliarden fällig. Oder es gibt neue Argumente. Dann müßte der Minister diese nennen.
Offenbar spielt der Taktiker SchwarzSchilling auf Zeit. Er selbst verweist auf die Postreform II, deren Ausgestaltung er "nicht präjudizieren" wolle. Deshalb auch begrenzt er seine Empfehlung auf das laufende und das kommende Jahr. Der seit Monaten schwelende Zwist zwischen den beiden Schwestern zeigt in der Tat, wie notwendig eine grundlegende Korrektur der ersten Postreform ist. Mit der bloßen Umwandlung der drei Unternehmen in Aktiengesellschaften à la Schwarz-Schilling aber ist es eben nicht getan. Vielmehr wird immer offensichtlicher, daß Postdienst und Postbank auch zur Sicherung der Präsenz auf dem flachen Land dringend enger verknüpft werden müssen. Ob die beiden Firmen wieder vereint werden oder nach englischem Vorbild eine eigenständige Schalterdivision gegründet werden soll, bei der sowohl der Briefriese als auch das Geldhaus Kunden wären, muß verhandelt werden. Eines jedenfalls ist klar: Der gefährliche Familienzwist bei der Post kann nur politisch gelöst werden. doe
BAD SODEN. Der Countdown zum Redaktionsschluß für den Vierteljahres-Veranstaltungskalender "Was? Wann? Wo?" läuft: Bis einschließlich 23. November nimmt die Stadt noch Termine von Vereinen und Gruppen entgegen. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um vereinsinterne Angelegenheiten wie Versammlungen. Alle Daten sollten schriftlich zum Amt für Kultur geschickt werden. ana
USINGEN. Jetzt ist es offiziell: Die Wählergemeinschaft "Bürger für ehrliches Usingen" (BEU) hat sich gegründet. Mit einem Flugblatt, das als Blickfang das historische Rathaus zeigt, stellt sich die neue Gruppe in diesen Tagen in der Stadt vor. Die Gründungsmitglieder kommen aus den Reihen der Bürgerinitiative "Ehrliche Gebühren"; die Sprecherin der Bürgerinitiative, Monika Mann, wird in dem Flugblatt als Ansprechpartnerin für die neue Wählergemeinschaft genannt.
"Wir stellen uns zur Kommunalwahl. Machen Sie mit", heißt es in dem Aufruf. Dem optisch in Szene gesetzten Reizthema "Rathaus" - der umstrittene 16-Millionen-Neubau fiel gerade im Haushaltsentwurf für 1993 als "Luxusinvestition" dem Rotstift zum Opfer - steht ein textlicher Blickfang gegenüber: Das bekannte Zitat des CDU-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Liese. Der Politiker hatte in einem Fernsehbericht über den Korruptionsskandal eingeräumt, daß die CDU zur Finanzierung ihrer Wahlkämpfe Geld auch von jenen Unternehmen gebraucht habe, die in den Skandal verstrickt seien.
Das Ziel der BEU: Dem "Spiel um Macht und Geld", bei dem ihrer Ansicht nach alle etablierten Parteien "mitmischen und mitkassieren", entgegenzutreten. Begründung: "Die Kosten dieses Spiels werden den Bürgern über die Steuern und Abgaben gnadenlos aufgelastet. Bei alldem werden wir als Bürger niemals ernsthaft informiert, niemals gefragt und ständig belogen."
Die Wählergemeinschaft bezeichnet sich als unabhängig "von allen Parteien und Ideologien" und sieht ihre Aufgabe "ausschließlich in Usingen". cn
Hat denn keiner je auf dem Hauptfriedhof Adolph von Holzhausens Grab gesehen? Efeuranken und bunte Blätterberge bedecken den Platz, wo "der letzte im Mannesstamme der hauptsächlichsten Linie" der Familie vor bald siebzig Jahren zu Grabe getragen worden ist. Kein Stein, kein Kreuz, kein Name - nur die Registriernummer 428 an der Mauer kennzeichnet die Ruhestätte.
Gestorben, zu Grabe getragen, vergessen. Was auch immer Adolph von Holzhausens Grab geschmückt haben mag: Das Friedhofsamt hat es 1989 abgeräumt. Denn, wie berichtet: Die amtlichen Mitteilungen über den Ablauf von Ruhefristen aus der Friedhofsverwaltung im Alten Portal sind in einem anderen Zweig der Verwaltung, dem Kulturamt, seit vielen Jahren nicht durchblickt worden.
Hunderte eng gedruckter Namen, keine weiteren Daten: "Da steht man fassungslos davor", sagte Stadtarchiv- Leiter Dieter Rebentisch. Jetzt, nachdem vom letzten Frankfurter Holzhausen das Grab verschwunden ist, wollen Historiker, -Kulturarbeiter und -Denkmalschützer sich "mit der Friedhofsverwaltung zusammensetzen".
Zu spät, was den Rittmeister von Holzhausen angeht, der über seinem Erbonkel Georg und vier weiteren Familienmitgliedern bestattet worden war. Die Stadt hatte, indem sie 1923 den nach dem Urteil des Chronisten Franz Lerner "weitgereisten Mann mit dem liebenswürdigen Wesen" beerbte, auch die testamentarische Auflage akzeptiert, "mein Grab in würdiger Weise stets zu erhalten und zu pflegen". "Eine Erinnerungstafel" schwebt Peter Peiker in der städtischen Stiftungsabteilung nun vor, um des Stifters am Grab Nummer 428, über dessen Gestaltung von Amts wegen weder Fotos noch Beschreibungen vorliegen, auch weiter zu gedenken. Der Magistrat muß entscheiden, wer in Frankfurt Persönlichkeit genug war, um in die Gemeinschaft derer aufgenommen zu werden, deren Ruhestätten als Ehrengräber auf Dauer erhalten bleiben. Adolph, der zu Lebzeiten Schlößchen und Park der Stadt verkaufte gehörte nicht dazu.
Der Mann scheint schon an seinem Todestag vergessen gewesen zu sein. "Freitag nachmittag", so berichteten die Frankfurter Nachrichten am 28. Juli 1923, "fand in den schlichtesten Formen die Beisetzung des Freiherrn von Holzhausen statt. Außer einer Schwester und den beiden Pflegeschwestern waren nur wenige Leidtragende zugegen. Das Städel'sche Kunstinstitut hatte einen Kranz gespendet, die Stadt Frankfurt, die den Holzhausens so unendlich viel verdankt, war nicht vertreten." clau
ski FRANKFURT A. M. Vehement setzt sich die Kapitalanlagebranche gegen Vorwürfe Bonner Politiker, unter anderem von Finanzminister Theo Waigel, zur Wehr, sie verführe ihre Kunden wegen der Zinsabschlagsteuer zur Kapitalflucht nach Luxemburg. "Mit aller Deutlichkeit" weist der Sprecher der Geschäftsführung der Union-Investment, Manfred Mathes, darauf hin, "daß es die Politiker waren, die die deutschen Investmentgesellschaften praktisch zwangen, die Emission kundengerechter Anlageprodukte ins Ausland zu verlegen".
Der Zugriff des Fiskus in der von Bonn gegen die erklärten Bedenken der Anlagefirmen beschlossenen Form diskriminiere "auf eklatante Weise" gerade thesaurierende (nicht ausschüttende) Investmentfonds nach deutschem Recht. Da es hier keine Möglichkeit eines Zinsabschlages gibt, soll die, so Mathes, "Quellensteuer unseligen Angedenkens" bei der Anlagegesellschaft angewendet werden (auf die Ausschüttungen der Wertpapiere, in die der jeweilige Fonds investiert hat). Konsequenz: Thesaurierende Fonds, auf die zum Beispiel bei der Union zuletzt drei Viertel des Absatzes entfielen, werden jetzt im Ausland aufgelegt, denn dort zieht die Quellensteuer nicht; die Vermögen sind für deutsche Kunden vorsteuerfrei. Bevorzugter Finanzplatz ist dabei Luxemburg, wo die hiesige Branche seit 1988 ohnehin massiv vertreten ist und wo nicht nur steuerliche Vorteile bestehen, sondern auch der gesetzlich abgesteckte Anlagerahmen größer ist als hierzulande.
Wie die von den Fondsgesellschaften entsprechend beratenen Investmentsparer auf die genannte "Diskriminierung" reagieren, darüber sagen die Zahlen der Union alles: In dem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 1991/92 hat sich der Absatz der Luxemburger Vermögen auf 3,6 Milliarden Mark verzwölffacht. Der Nettozufluß in Frankfurt dagegen halbierte sich auf 600 Millionen. Insgesamt - einschließlich einer weiteren Tochter in Berlin - steigerte die zum genossenschaftlichen Verbund gehörende Gruppe mit inzwischen 235 Beschäftigten (plus 44) ihren Verkauf von Anteilen kräftig auf den Rekordwert von 4,4 (Vorjahr 1,7) Milliarden Mark und baute damit ihren Marktanteil deutlich von 7,7 auf 11,4 Prozent aus. Aktienfonds spielten zuletzt kaum noch eine Rolle: 98 (89) Prozent des Absatzes entfielen auf Rentenfonds. Nachdem das Mittelaufkommen auch zu Beginn der neuen Rechnungsperiode äußerst lebhaft war, werden in jetzt rund 40 Publikumsfonds mehr als 20 Milliarden verwaltet. Die Angebotspalette soll demnächst abermals erweitert werden, und zwar um einen Rentenfonds für Dollaranlagen und einen Europafonds.
Das Thema Gebühren für Investmentkonten ist bei der Union - wie bei einigen Konkurrenten, die bereits angekündigt haben, die Kunden erstmals beziehungsweise stärker als bisher zur Kasse zu bitten - "durchaus aktuell". Entscheidungen dazu gibt es laut Mathes aber noch nicht.
Was die Anlageperspektiven angeht, warnt Union-Geschäftsführer Gerhard Langenbach vor einer "Vertrauenskrise am Kapitalmarkt" in Deutschland. Diese könnte sich angesichts der weiter steigenden staatlichen Kreditaufnahme einstellen, falls klare Sanierungskonzepte ausbleiben. Kommt es nicht zu einer solchen Krise, hält Langenbach einen Anstieg des Deutschen Aktienindex über 1600 Punkte in den nächsten Monaten für möglich. Ein Erreichen der alten Höchststände bleibe aber "in weiter Ferne". Bis zum ersten Halbjahr 1993 setzt die Union deshalb weiter auf Rentenwerte.
SCHOTTEN. Gleich zwei Stücke präsentiert die Theatergruppe von Nidda- Fauerbach am morgigen Freitag, 20. November, in der Schottener Festhalle. Ab 20 Uhr wird der Einakter "Die alte Kommode gespielt". Danach kommt der dreiaktige Schwank "Kurzschlüsse" zur Aufführung. Der Eintritt kostet acht bis zehn Mark. Karten gibt es bei den Fauerbacher Lebensmittelhändlern Steuernagel und Alt. nes
MAIN-TAUNUS-KEIS. "Wahlkampf, ick hör dir trapsen", mag der Chef der SPD-Kreistagsfraktion, Karl Thumser, gestöhnt haben, als ihm der offene Brief des Kreisvorsitzenden Horst Lutze von der christdemokratischen Konkurrenz in die Hände fiel: Denn nach dem Vorbild seiner Bonner Chefstrategen fühlt sich offenbar auch der Kreispolitiker dazu berufen, mit dem Bonner Wahlkampf-Lieblingsthema "Asylpolitik" um Wähler zu buhlen. Ob der, wie Thumser meint, "weinerlichen Sorge um unseren demokratischen Staat" konnte wiederum der Sozialdemokrat nicht umhin, Christdemokrat Lutze gewissermaßen mit bundesrepublikanischer Oppositionshilfe auf eine "sachliche und emotionslose Ebene" und anschließend auf den Wahlkampf-Boden des Kreises herunterzuholen: Horst Lutze kann nun die Kopie des jüngst vom Bundestag verabschiedeten Asylverfahrensgesetzes studieren, das die verwaltungstechnischen Voraussetzungen schafft, beim Bundesamt die rund 2300 Entscheiderstellen über Asylanträge zu besetzen, Gerichte personell zu verstärken und die Asylverfahren zu beschleunigen.
Dazu der Rat und die Bitte an Lutze, sich doch erst bei Parteikollegen in Bonn für die "zügige Umsetzung" einzusetzen und dafür das Thema Asyl, Ausländer und Aussiedler "mit der gebotenen Sachlichkeit - auch im Wahlkampf - zu behandeln". Denn, so Thumser, polemische Auseinandersetzungen und Schuldzuweisungen führten zu nichts, sondern beschädigten nur die politische Kultur im Main-Taunus-Kreis.
Ähnlich der Appell des Kelkheimer Arbeitskreises Asyl: In einem offenen Brief an alle Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und des Kreises fordert der Kreis, im Wahlkampf auf das Thema "Asyl" und "Ausländer" wegen der "naturgemäß verkürzenden Darstellung" zu verzichten: "Verzichten Sie auf Plakate und Anzeigen zu diesen Themen. Fördern Sie im Gespräch mit den Bürgern die Integrationsbereitschaft der Kelkheimer. Wahren Sie den Konsens aller Demokraten und treten Sie rechtsradikalen und nationalistischen Gruppen gemeinsam entgegen", lautet der Appell für einen "verantwortungsbewußten und fairen" Wahlkampf. ANITA STRECKER
KELKHEIM. "Musikalische Mittelmeer-Reise" hat sich der Mandolinen- Club 1961 als Motto für sein Herbstkonzert am Sonntag, 22. November, ausgedacht. Von 17 Uhr an spielen das Orchester und die Folkgruppe "Rotlint" des Mandolinenclubs im Rathaus zärtliche italienische Serenaden, Musik von Branduardi, feurige spanische Märsche und Boleros sowie Folklore aus Griechenland, Israel und dem ehemaligen Jugoslawien.
Die musikalische Kreuzfahrt durch den Mittelmeerraum können Erwachsene für sieben Mark haben, Kinder zahlen vier Mark. ana
GEMÜNDEN. Eine Unfallserie mit zwei Lastzügen und fünf Personenwagen hat sich in der Nacht zum Mittwoch auf der Autobahn 5 (Frankfurt-Kassel) in der Gemarkung Gemünden (Vogelsbergkreis) ereignet. Nach den Feststellungen der Autobahnpolizei Bad Hersfeld hatte es auf der regennassen Fahrbahn zunächst einen kleinen Auffahrunfall mit zwei Personenwagen gegeben. In die Unfallstelle fuhren kurze Zeit später ein Lastzug aus Merseburg und ein schwedischer Kühlcontainerzug. Diese schoben dabei insgesamt fünf Autos ineinander. Weil auf der Autobahn Diesel auslief, mußte die Feuerwehr Alsfeld eingesetzt werden. Die Bergungs- und Aufräumungsarbeiten dauerten mehr als drei Stunden. Weil der linke Fahrstreifen gesperrt war, hatte sich ein Stau von zwölf Kilometer Länge gebildet. Den Schaden schätzte die Polizei auf 260 000 Mark.
Zu erheblichen Behinderungen kam es am Dienstagabend auch in einigen höhergelegenen Mittelgebirgsbereichen Hessens. Teilweise kamen die Fahrzeuge nur mit Winterausrüstung weiter. ma
SPD-Asylbeschluß entzweit Koalition
Kleine FR · Kleine FR
Gas- und Wasserablesung BAD VILBEL. Ab Montag, 23. November, sind die Ableser für den Gas- und Wasserverbrauch unterwegs. Die Bürger werden gebeten, den Mitarbeitern zwischen 8.30 und 18 Uhr ungehinderten Zugang zu den Zählern zu ermöglichen. Auf Anfrage zeigen sie ihren Dienstausweis vor. Kunst-Ausstellung BAD VILBEL. Der Künstler-Ring "Die Palette" zeigt von 20. November bis 17. Dezember zur Weihnachtsausstellung im neuen Rathaus Parkstraße Arbeiten von Freizeitmalern und gestaltenden Künstlern. Die Vernissage ist am Freitag, 20. November, um 19 Uhr. Thema Regenwasser-Nutzung FLORSTADT. Wasser sparen durch Regenwasser-Nutzung empfiehlt Dr. Hans Otto Wack, Umweltbüro Schotten, am Freitag, 20. November, um 20 Uhr, im kleinen Saal des Bürgerhauses Nieder- Florstadt auf Einladung des Gemeindevorstandes.Kleintierschau KARBEN. Hühner, Kaninchen und Tauben zeigt der Kleintierzüchterverein 1913 während der Lokalschau am 21. und 22. November. Die Ausstellung wird am Samstag, 21. November, ab 15 Uhr eröffnet.Heute Senioren-Filmtag ROSBACH. Zu einem weiteren Filmnachmittag lädt der Magistrat die Senioren der Stadt für den heutigen Donnerstag, um 14.30 Uhr, im Bürgerhaus Rodheim ein. Ein Bus fährt aus Ober-Rosbach ab 14 Uhr, Nieder-Rosbach 14.05 Uhr. Bauausschuß Rosbach tagt ROSBACH. Der Bauausschuß berät am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr, in der Adolf-Reichwein-Halle den Etat 1993 und das Investitonsprogramm bis 1996. Der Haupt- und Finanzausschuß folgt mit seiner Etatberatung am Donnerstag, 26. November, um 19.30 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus, Nieder-Rosbach. Erste-Hilfe-Kursus KARBEN. Für Führerscheinbewerber bietet der Arbeiter-Samariter-Bund einen Lehrgang für Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort ab 21. November, um 9 Uhr, in der Rettungswache, Dieselstraße 9. Vogelschützer-Treffen BAD VILBEL. Die Mitglieder des Vereins für Vogelschutz und Landschaftspflege treffen sich am Samstag, 21. November, um 9 Uhr, im Garten des ersten Vorsitzenden im Hainwin- kel, um Futtersilos und Nistkästen zu bauen.
FREIGERICHT. Hals über Kopf haben am Dienstag morgen vier Einbrecher in Somborn die Flucht ergriffen. Wie die Polizei mitteilte, hatten sie aus einem Textilgeschäft bereits einen größeren Posten Jeans-Hosen in einen Kleinbus geladen und dabei eine Nachbarin geweckt.
Als diese um 4.15 Uhr ihr Licht anknipste und aus dem Fenster schaute, rannten drei der Unbekannten zu Fuß davon, der vierte türmte mit dem Fahrzeug Richtung Ortsmitte. jan
FLORSTADT. In einem Mietshaus in einer bayerischen Kleinstadt sorgt die attraktive Helga, Untermieterin der Frau Armbruster, einer älteren Dame, für allerlei Aufregung und Streit - letztlich aber für Harmonie.
Schließlich ist es ein Lustspiel, mit dem das Tegernseer Volkstheater am Samstag, 21. November, um 20 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Florstadt gastiert. Sein Titel: "Tratsch im Treppenhaus", verfaßt von Jens Exler. Die Karten kosten im Vorverkauf zwölf, an der Abendkasse 14 Mark.
BAD SODEN. Die Hortinitiative Bad Soden gibt nicht auf. Mit Unterschriften von rund 300 Kurstädtern, die sie dem Sozialdezernenten des Kreises, Gerd Mehler (SPD), übergeben wollen, fordern sie den Kreis wiederholt auf, die Erziehungsberatungsstelle im Schultrakt der Theodor-Heuss-Grundschule zu räumen. Denn die vier Klassenzimmer wären nach Meinung der Initiativen-Sprecherin Esther Runkel "ideal", um einen Hort einzurichten. Eine passende Alternative habe die Elterngruppe trotz mehrjähriger Suche in der Kurstadt nicht gefunden. Hingegen könne die Beratungsstelle des Kreises jede x-beliebige Wohnung umnutzen. Runkel: "In Hofheim wird vom Caritasverband Erziehungsberatung erfolgreich in einer Drei-Zimmer-Wohnung durchgeführt."
Bisher ließ sich der Kreis allerdings nicht zum Auszug aus seinen vier Wänden bewegen. Und daran, läßt Sozialdezernent Mehler wissen, ändere auch die Unterschriftenliste nichts. Sei es doch nicht Aufgabe des Kreises, sondern der Stadt, Räume für Hortgruppen bereitzustellen. Zudem ließe sich auch für die Erziehungsberatungsstelle so leicht keine andere Unterkunft in der Umgebung finden. Dabei habe sich der Kreis durchaus kooperativ gezeigt, betont Mehler, und einen Umzug an eine Schwalbacher Schule geprüft. Die habe aber aus Platzgründen abgelehnt. Den Buhmann mag der Sozialdezernent jedoch nicht spielen, während es sich die Stadt Bad Soden, wie er meint, allzu leicht macht: "Ich kann im umgekehrten Fall ja auch nicht auf eine Kommune zugehen und sagen: ,Bitte räume ein Haus, ich brauche Platz für eine Beratungsstelle'".
Den Vorwurf weist der Bad Sodener Sozialamtsleiter Richard Sippl energisch zurück: "Ich filze jede Magistratsvorlage auf mögliche freiwerdende Räume hin, stehe ständig beim Liegenschaftsamt auf der Matte, telefoniere mit Maklern, und wenn ich durch die Straßen fahre, schau ich immer, ob hinter den Fenstern keine Gardinen mehr hängen." Sippl ist ratlos, im ganzen Stadtgebiet lasse sich nichts Passendes auftreiben. "Und um die Genehmigung vom Landesjugendamt zu bekommen, müßte ja noch eine Außenanlage als Spielfläche vorhanden sein."
Die Räume in der Theodor-Heuss- Schule hingegen würden alles bieten: die nötige Größe, die Nähe zur Schule und den Schulhof zum Spielen.
Sippl hofft deshalb, daß der Kreis vielleicht doch noch auf seinen Vorschlag eingeht, die Erziehungsberatungsstelle in die Sulzbacher Eichwaldschule zu verlagern: "Da hat der Kreis ja sogar leere Räume an eine Firma vermietet." Schützenhilfe hat sich der Sozialamtsleiter beim Landesjugendamt geholt, das ebenfalls auf den Kreis einwirken wolle.
Nicht zuletzt nehmen auch die Eltern den "Starrsinn" des Kreises nicht ruhig hin. Kein Wunder: Die Zeit drängt, wie Initiativen-Sprecherin Esther Runkel betont: Die katholische Kirchengemeinde habe gemeinsam mit der Stadt zusätzlich zur Hortgruppe im Max-Baginski-Kindergarten zwar "Noträume" im Gemeindezentrum St. Katharina bereitgestellt, doch laut Auflage des Landesjugend- amtes dürfe diese "Übergangslösung" höchstens ein Jahr dauern. Mit den 15 Kindern, die bereits jetzt für einen Hortplatz ab dem kommenden Schuljahr angemeldet seien, stünden somit spätestens im nächsten Sommer über 30 sechs- bis zehnjährige Kinder berufstätiger Eltern nach Unterrichtsschluß auf der Straße. ana
gem FRANKFURT A. M., 18. November. Wer am Freitag nachmittag am Frankfurter Hauptbahnhof ohne Platzkarte den Intercity-Express (ICE) Richtung Hamburg besteigt, der kann sich auf eine Fahrt im Stehen gefaßt machen. Fast alle Sitzplätze sind belegt, über denen, die frei geblieben sind, prangt ein Reservierungshinweis. Der Waggon ähnelt einem Karawanenlager: Reisende, die nicht stehen wollen, machen es sich auf dem weichen Teppichboden bequem. Klappsitze in den Gängen, wie in alten Zugmodellen üblich, gibt es im ICE nicht mehr.
Für Schaffner und den Getränkeservice ist kaum noch ein Durchkommen, die Stimmung daher gereizt. "Seien Sie froh, daß Sie ohne Platzkarte überhaupt zusteigen dürfen", fährt die Zugbegleiterin einen entnervten Fahrgast an. Beschwerden könne er dem Computer unter der Rubrik "Kummerkasten" anvertrauen.
Bei der Deutschen Bundesbahn weiß man von den Problemen des Wochenendverkehrs. Der ICE erfreue sich besonders großen Zuspruchs, sagt Fridolin Schell, Pressesprecher der Deutschen Bundesbahn: "Wir haben in den Zügen elf Prozent mehr Reisende." Er räumt ein, daß der Streckenabschnitt zwischen Mannheim und Kassel ein "Engpaß" sei.
Auf den ICE-Strecken mehr Züge einzusetzen, ist nach Auskunft von Schell für die Bundesbahn nicht ohne weiteres machbar. Auch könne der 400 Meter lange ICE nicht mehr verlängert werden, die Bahnsteige seien zu kurz. Die Bundesbahn biete außerdem den Supersparpreis nicht mehr freitags und sonntags an, um Passagiere "umzulenken".
"Wir empfehlen unseren Fahrgästen zu reservieren", sagt der Pressesprecher, "vor allem in den Stoßzeiten." Schließlich sei das kostenlos am Vortag oder bei der Expreß-Reservierung für den ICE noch eine Stunde vor Abfahrt möglich.
Eine Reservierung ist jedoch schon Mitte der Woche für das Wochenende kaum mehr zu machen, berichtet Beate Appel, zuständig für Bahnreisen im Frankfurter Hapag Lloyd Reisebüro. "Viele Kunden sind sehr überrascht, wenn ich sage, der Zug ist schon ausverkauft." Bevor der ICE im Sommer vergangenen Jahres auf die Schiene ging, habe es das nicht gegeben. Auch sei es schwierig, auf Kundenwünsche, beispielsweise bei der Wahl von Raucher- oder Nichtraucherabteil, einzugehen.
Eine Reservierung zwei bis drei Wochen vor Abreise empfehle sich deshalb, sagt die Reisekauffrau. Ein Geschäftsmann, der jedes Wochenende mit dem ICE von Frankfurt nach Hamburg pendelt, hat schon für die nächsten zwei Monate vorreserviert.
Als zusätzliches Problem nennt die Reisekauffrau, daß manche Fahrgäste mehrere Platzkarten für Züge mit unterschiedlichen Abfahrtszeiten reservierten, um auf keinen Fall ohne Sitzplatz zu bleiben. "Das ist schlecht gelöst", urteilt Appel, "wenn die Reservierung etwas kosten würde, ginge das nicht."
Nach Angaben von Schell sind alle Sitzplätze für die Reservierung freigegeben. Es bleibe kein Restkontingent für die übrig, die ohne Platzkarte zusteigen.
Trotzdem sind viele Fahrgäste unzufrieden: "Ich möchte mich ganz spontan entscheiden können, welchen Zug ich nehme, ohne dann nur noch stehen zu können", beklagt sich eine junge Frau, die im ICE keinen Platz mehr ergattert hat. Für sie ist der überfüllte Zug am Wochenende keine Alternative zum Auto.
DREIEICH. Wie sollen wir uns bei schwerer Krankheit verhalten? Wie werden wir mit der Trauer fertig? Darum geht's in einem Seminar der katholischen Erwachsenenbildung St. Marien. Gisela Klefisch, Krankenschwester, wird von ihren Erfahrungen erzählen: am Montag, 23. November, und Montag, 30. November, jeweils 20 Uhr im Pfarrzentrum in Dreieichenhain, Taunusstraße 47. Die Teilnehmer zahlen pro Abend 2,50 Mark. dac
FR: Minister Moravcik, Sie sind - aller Voraussicht nach - der letzte Außenminister der Tschechoslowakei. Ihr Ministerium wird es Ende des Jahres nicht mehr geben, wenn die Trennung der Tschechischen und der Slowakischen Republik zum 1. Januar 1993 vollzogen wird. In letzter Zeit kann man fast den Eindruck gewinnen, als ob Tschechen und Slowaken den Beschluß sich aufzuspalten schon bereuen?
Moravcik: Ja, viele Leute haben dieses Gefühl und sie haben gute Gründe dafür, weil wir erkennen, daß vor dem Hintergrund der europäischen Integration das Auseinanderbrechen unserer Föderation etwas sehr Seltsames ist. Aber wir sind gleichzeitig davon überzeugt, daß es wichtig ist, diesen Schritt zu unternehmen, weil die Föderation kein guter Rahmen für die Zusammenarbeit unserer zwei Nationen ist. Der Rahmen wurde unter kommunistischer Herrschaft geschaffen und er paßt nicht zur wirtschaftlichen Entwicklung unserer Länder.
Wir suchen jetzt ein neues Muster für die Zusammenarbeit, der erste Schritt dazu ist die Zollunion. In naher Zukunft möchten wir gern solche Beziehungen zwischen beiden Republiken schaffen, wie es sie unter den Mitgliedsländern der Europäischen Gemeinschaft gibt.
FR: Wird es bei einer friedlichen Trennung bleiben?
Moravcik: Ja, ich hoffe es.
FR: Ist es denkbar, daß die Aufspaltung in letzter Minute verschoben wird?
Moravcik: Es ist nicht möglich, die Teilung zu verschieben und es wäre keine gute Entscheidung, sie zu verschieben. Man kann die Entwicklung jetzt nicht zurückdrehen, das würde sehr großen Schaden anrichten und für Jahre wirtschaftliche Instabilität bedeuten.
FR: Das Europa-Parlament hat die Ratifizierung des Assoziierungsabkommens zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der CSFR erst einmal ausgesetzt und wartet jetzt auf neue Assoziierungsabkommen mit der Tschechischen Republik auf der einen und der Slowakischen Republik auf der anderen Seite. Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die Chancen für den EG-Beitritt dieser beiden Länder und welchen Zeitplan machen Sie dafür auf?
Moravcik: Ich hoffe, daß wir bis Ende des Jahres zwei neue Assoziierungsverträge vorliegen haben. Basis dafür ist das bestehende Assoziierungsabkommen zwischen der EG und der CSFR.
Das Europa-Parlament hat aber deutlich gemacht, daß es nützlich wäre, drei zusätzliche Themen in das bestehende Abkommen aufzunehmen: Eine engere Zusammenarbeit in der Frage der Rüstungsexporte, bei Umweltfragen und beim Schutz der Minderheiten. Dann könnte das Europa-Parlament in kurzer Zeit ein neues Assoziierungsabkommen für die beiden Republiken diskutieren, wir hoffen, daß der Ratifizierungsprozeß dann im nächsten Jahr nur einige Monate dauert und wir Anfang des nächsten Jahrhunderts gleichberechtigte Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft sind.
FR: Sie haben den Punkt bereits angesprochen - das Europa-Parlament hat Bedenken geäußert wegen der umfangreichen slowakischen Waffenexporte. Wird die Slowakei ihre Waffenexporte reduzieren? Moravcik: Das ist wirtschaftlich nicht möglich. In keinem Land der Welt hat der Prozeß der Konversion, also der Umstellung von militärischer auf zivile Produktion, nur wenige Jahre gedauert. Die Struktur der slowakischen Industrie ist ein sehr schlechtes Erbe der sozialistischen Vergangenheit.
FR: Die noch bestehende Tschechoslowakei hat sich dafür entschieden, den Anschluß an die Europäische Gemeinschaft zusammen mit Ungarn und Polen, als sogenannte Visehrad-Gruppe zu erreichen. Ist diese Zusammenarbeit durch den Konflikt um das Donaukraftwerk Gabcikovo zwischen der Slowakei und Ungarn nicht in Frage gestellt?
Moravcik: Wir sind sehr daran interessiert, die Zusammenarbeit in der Visehrad-Gruppe auszubauen. Das ist eine Frage von vitalem Interesse für die slowakische Republik. Eine Verzögerung im Prozeß der Annäherung an die EG könnte sehr gefährliche Folgen für die Slowakei haben. Eine Entwicklung, bei der die Slowakei außerhalb der europäischen Integration bliebe, wäre gegen die slowakischen Interessen - und gegen die Interessen Europas. Auch Europa sollte ein Interesse daran haben, die Zusammenarbeit innerhalb der Visehrad-Gruppe zu fördern und alle Länder der Visehrad-Gruppe gleichzubehandeln.
FR: Ist der Streit um Gabcikovo nicht eine gefährliche Zeitbombe im Verhältnis zwischen Ungarn und der Slowakei?
Moravcik: Wir haben den starken Wunsch, den Konflikt um Gabcikovo friedlich zu lösen. Wir schätzen die Anstrengungen der EG, in diesem Konflikt zu vermitteln, und mit Hilfe der EG können wir das Problem bald lösen - und wir möchten es schnell lösen.
FR: Wird es nach der Trennung von Tschechen und Slowaken am 1. Januar noch eine gemeinsame Außenpolitik der beiden Länder geben?
Moravcik: Im nächsten Jahr ist eine enge Zusammenarbeit unwahrscheinlich.
FR: Der slowakische Premierminister Vladimir Meciar hat vor einiger Zeit davon gesprochen, daß der deutsch-tschechoslowakische Nachbarschaftsvertrag für die Slowakei neu ausgehandelt werden müsse. Will die eigenständige Slowakei einen neuen Vertrag?
Moravcik: Es ist nicht im slowakischen Interesse, diese Frage sofort nach Gründung einer unabhängigen Slowakischen Republik auf die Tagesordnung zu setzen. Ich glaube, daß der bestehende Vertrag eine sehr angemessene und brauchbare Basis für die künftige Zusammenarbeit zwischen der Slowakei und der Bundesrepublik ist.
FR: Also keine Nachforderungen?
Moravcik: Es gibt keine Bestrebungen, einen neuen Vertrag auszuhandeln.
FR: Glauben Sie, daß es in absehbarer Zeit wieder einen gemeinsamen tschechoslowakischen Staat geben wird?
Moravcik: Für beide Republiken ist die europäische Integration die Zukunft. Eine Wiederannäherung beider Staaten wird in diesem Rahmen stattfinden.
Der Slowake Jozef Moravcik, von Beruf Rechtsanwalt, ist als Nachfolger von Ji rí Dienstbier seit Juli Außenminister der CSFR in einer Übergangsregie rung, die für eine geregelte Auflösung der Föderation sorgen soll. Er gilt als enger Gefolgsmann des slowakischen Ministerpräsidenten Vladimir Meciar. Mit Moravcik sprach in Frankfurt am Main FR-Redaktionsmitglied Daniel Riegger.
GELNHAUSEN. Zwei Leichtverletzte und 16 000 Mark Schaden hat ein Unfall auf der Westspange gefordert.
Laut Polizeiangaben hatte ein Opel- Fahrer von der Straße "An der Pfingstweide" nach links abbiegen wollen und dabei die Vorfahrt eines VW Golf aus Richtung Gelnhausen mißachtet. Bei dem Zusammenstoß wurden Fahrer und Beifahrer im Opel leicht verletzt. jan
BIEBERGEMÜND. Ein Chorkonzert im Bürgerhaus am Samstag, 21. November, bildet den Abschluß der Jubiläumsfeierlichkeiten des Gesangvereins Harmonie Kassel, der sein 70jähriges Bestehen begeht.
Der Musikabend wird mitgestaltet vom Kern'schen Männerchor aus Salmünster, der "Eintracht" Rothenbergen und dem gemischten Chor Niedermittlau, die ab 20 Uhr Chorwerke und Volkslieder präsentieren.
Der Verein ehrt am Samstag abend außerdem langjährige Sänger und verdiente Mitglieder. jan
GRÄVENWIESBACH. Bei einem Zusammenstoß zweier Autos auf der Kreuzung Bornweg/Steinkertzbachstraße/Zeilstraße gab es Schaden in Höhe von 30 000 Mark; verletzt, so teilte die Polizei mit, wurde niemand. Der Unfallhergang wird so geschildert: Ein Autofahrer wollte die bevorrechtigte Zeilstraße in Richtung Steinkertzbachstraße überqueren und prallte dabei mit einem Auto zusammen, das von einer Frau aus Richtung Laubach gesteuert wurde. off
KARBEN. "Wie sag' ich's meinem Kinde?", lautet die Fragestellung eines Vortrages am heutigen Donnerstag, von 20 bis 22 Uhr im katholischen Kirchenzentrum St. Bonifatius Klein-Karben, zu dem das Mütterzentrum Karin Jacob von Pro Familia eingeladen hat. Angesprochen sind Eltern, die sich über Sexualerziehung im Kindergarten- und Grundschulalter informieren möchten. Auch das Thema "sexueller Mißbrauch" kann diskutiert werden.
Weitere Informationen gibt Karin Jacob unter Tel. 0 61 72 / 7 49 51 montags und mittwochs vormittags und donnerstags nachmittags. de
Handball-Bezirksliga Fulda, Männer Ein Trio eilt von dannen SG Schlüchtern noch immer vorn / Weise traf am besten
Das Dreigestirn der Handball-Bezirksliga Fulda, das sich aus der SG Schlüchtern (16:0 Punkte), TG Rotenburg (15:1) und Borussia Fulda (14:2) zusammensetzt, kann sich am neunten Spieltag weiter vom TV Steinau (13:5) absetzen. Die Steinauer haben bereits neunmal gespielt. Schlüchtern erwartet nach seinem lockeren 21:13- Sieg in Schlitz die SG Petersberg (29. 11., 17.30 Uhr), Rotenburg wirft eine Stunde früher gegen Hessen Hersfeld an. Das Verfolgertreffen TV 1897 Steinau gegen Borussia Fulda wurde auf 13. Dezember verlegt. Die Steinauer imponierten am Sonntag mit einem 27:19 in Bad Hersfeld.
Die SG 1910 Schlüchtern will mit makellosen 18:0 Zählern (Voraussetzung ist ein Heimsieg gegen Petersberg) am Nikolaustag (6. 12.) ins Spitzentreffen gegen die TG Rotenburg marschieren. Beim großen Gipfeltreffen soll es erstmals eine ausverkaufte Schlüchterner Halle (800 Fans) geben. Damit wären die Schlüchterner in puncto Interesse die neue Nummer eins im Main-Kinzig-Kreis, hätten auch den TV Gelnhausen (2. Bundesliga) auf diesem Gebiet abgehängt. In Schlitz fanden die Schützlinge von Traian Dumitru immer wieder die Löcher in der TSG-Abwehr, wenngleich der Motor von Bernd Otto (4 Tore) dieses Mal auf normalen Drehzahlen lief. Dafür fand Jörg Weise immer wieder den Stein des Weisen, war mit einem halben Dutzend Treffern erfolgreichster SG-Werfer. Neben Otto trat Wolfgang Reith (4) in den Vordergrund. SG 1910 SCHLÜCHTERN: Klaus Herrmann (Tor); Bernd Otto (4), Roland Dittmar (2), Adolf Rathschlag (1), Wolfgang Reith (4), Matthias Kircher (1), Jürgen Drechsler (1). Jörg Weise (6), Peter Sang (1), Jens Orth (1). dip
BAD HOMBURG. Vergessene Literatur aus Homburg v. d. Höhe stellt der bekannte Rezitator Günter Jacob am Mittwoch, 25. November, um 19 Uhr im Gotischen Haus vor. Unter dem Motto "Die Lage dieser Stadt ist wunderlieblich . . ." erhält der Zuhörer einen Eindruck von Bad Homburg zur Zeit Friedrichs V. und wie Zeitzeugen die Stadt beschreiben.
Die Fußballerinnen der TSG Wölfersheim bleiben nach einem 2:1-Erfolg über die TSG Schwarzbach der erste Verfolger des SV Flörsheim, der nach dem obligaten 1:0 über den TSV Hungen weiterhin mit einem Zähler Vorsprung die Tabelle anführt. Nun gilt es für die Wetterauerinnen am Samstag (14.30 Uhr) beim Vorletzten TSG Frankfurt diese gute Position zu festigen. Die Wölfersheimerinnen werden den "Nachbarn" aus Langenselbold die Daumen halten, die um dieselbe Zeit den SV Flörsheim erwarten. Die Leistung der Langenselbolderinnen beim 1:3 bei der TSG Frankfurt waren jedoch keineswegs dazu angetan, Hoffnungen auf einen Sturz der Minimalisten aus Flörsheim zu wecken.
TSG Wölfersheim - TSG Schwarzbach 2:1 (1:1). Ohne die erkrankte Abwehrchefin Monika Magin geriet der Tabellenzweite gegen die aggressiven Schwarzbacherinnen vor der Pause ganz gehörig unter Druck. Der Führungstreffer durch Carmen Bilkenroth nach zwölf Minuten muß daher als glücklich bezeichnet werden. Eine Flanke von Jutta Roth hatte die Mittelfeldspielerin per Kopf zum 1:0 verwertet. Der Ausgleich ließ jedoch nur fünf Minuten auf sich warten: Claudia Löfflath vertändelte den Ball und ermöglichte damit Astrid Pappert einzuschießen. Mit dem Remis zur Pause durften die Gastgeberinnen zufrieden sein. Nach dem Wechsel steigerten sich die Schützlinge von Trainer Sauer dann und hielten der körperbetonten Spielweise der Gäste nun auch ihren eigenen Einsatz entgegen. Eine sehenswerte Kombination über die junge Bianca Feuerbach und Spielführerin Carmen Bilkenroth brachte nach 62 Minuten Goalgetterin Jutta Roth in Schußposition: Aus fünf Metern ließ sich die abgebrühte Stürmerin die Chance nicht nehmen. In der Schlußminute geriet der Sieg zwar noch einmal in Gefahr, doch der Kopfball der Schwarzbacherin Anita Mihm strich haarscharf am Tor vorbei. Bei der TSG Wölfersheim verdiente sich Torhüterin Mandy Goodyear die Bestnote.
TSG Wölfersheim: Mandy Goodyear - Heike Eberhardt - Michelle Marks, Claudia Löflath, Bettina Metzger - Martina Sauer, Carmen Bilkenroth (72. Nicole Schulmeier), Kirsten Mattern, Diana Kreich (62. Sabine Grabosch) - Jutta Roth, Bianca Feuerbach.
Tore: 1:0 (12.) Carmen Bilkenroth, 1:1 (17.) Astrid Pappert, 2:1 (62.) Jutta Roth.
Schiedsrichter Kuhner (Frankfurt).
Zuschauer: 60.
TSG 51 Frankfurt - Spvgg. 1910 Langenselbold 3:1 (2:0). Den "Mantel des Schweigens" sollte man über diese Leistung der Langenselbolderinnen decken, die beim stark ersatzgeschwächten Tabellenvorletzten eine miserable Partie boten. Die widrigen Platzverhältnisse und die frühe Verletzung von Mittelfeldspielerin Pia Meyer allein können den schlechtesten Saisonauftritt nicht entschuldigen. "Jeder zweite Ball war ein Fehlpaß" erkannte Spielertrainerin Jutta Bittner. So kann man gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden und geradlinig spielenden Tabellenvorletzten nicht gewinnen. jbp
Spvgg. Langenselbold: Carmen Wicklein - Doris Schäfer - Alexandra Fuchs, Peggy Krebs - Wencke Häuser, Ina Schneider, Pia Meyer (14. Nassaria Makey), Ute Schneider, Gabi Prasse - Toni Wagner, Kirsten Bellof (45. Jutta Bittner).
Tore: 1:0 (15.) Anette Unsleber, 2:0 (30.) Doris Piotter, 2:1 (50./FE) Ina Schneider, 3:1 (52.) Doris Piotter.
Schiedsrichter: Martens (Falkenstein).
Zuschauer: 80.
Frau Elisabeth Huth, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Anna Falter, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Herrn Gerhard Hloch, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Theresia Lotz, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Frieda Hinz, Groß-Karben, zum 73. Geburtstag.
Herrn Heinrich Euler, Kloppenheim, zum 86. Geburtstag.
Frau Katharina Stich, Rendel, zum 89. Geburtstag.
Frau Karoline Frambach, Petterweil, zum 78. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Loscher, Assenheim, zum 72. Geburtstag.
OFFENBACH. Eigentlich sollte der Hugenottenplatz überdacht werden, doch wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Beteiligten wird das ganze Thema jetzt noch einmal grundsätzlich überdacht. Das heißt, die von Stadtbaurat Wilfried Kaib einst vorgelegten Architektenpläne, wonach durch das Abtragen der Brücke und die Umgestaltung des Platzes ein neuer Erlebnisraum in der City geschaffen werden könnte, sind vom Tisch.
Die als Eigentümerin der betroffenen Häuser bei den Gesprächen federführende Deutsche Grundbesitz-Investmentgesellschaft (DGI) in Frankfurt hält nicht länger an dem Millionen-Projekt "Überdachung mit Ladengalerie" fest, denn der Hauptbeteiligte, die Karstadt-Aktiengesellschaft, "winkt ab", wie es Heino Stocks von der DGI formuliert.
Seiner Meinung nach ist Karstadt der Dreh- und Angelpunkt. Damals habe es von der Aktiengesellschaft grünes Licht für die Umgestaltung gegeben, doch jetzt hat der Konzern aus wirtschaftlichen Gründen auf Rot umgeschaltet. Die Pläne zur Überdachung des Hugenottenplatzes wandern wieder in die Schublade, Karstadt habe kein Interesse, die Verkaufsfläche zu erweitern, erklärte Geschäftsführer Gerhard Stein am Dienstag auf Anfrage der FR. Bei der Frankfurter Investmentgesellschaft gebe es jedoch einen "verhaltenen Optimismus". Die einst vorgelegten Pläne bezeichnet Stocks eher als Nobelkarosse denn als Mittelklassewagen. Man müsse wohl abspecken, sagt Stocks.
Aus der Sicht der Karstadt-Aktiengesellschaft, die die Immobilien von der DGI gemietet hat, sieht die Situation etwas anders aus. Die Initiative für eine Umgestaltung des Hugenottenplatzes sei von der DGI ausgegangen, hält Geschäftsführer Stein fest. "Wir sind angesprochen worden." Karstadt habe reagiert, nicht selbst agiert, möchte Stein den Unterschied deutlich machen. Er betrachtet die Pläne als eine Offerte der Frankfurter Investmentgesellschaft, die Karstadt allerdings nicht angenommen hat. Für den Konzern sei dies jedoch "kein Grund zur Traurigkeit", denn das Unternehmen sehe keine Notwendigkeit, die Verkaufsfläche in der City auszuweiten, so Stein. Außerdem bezeichnet der Geschäftsführer die Architektenentwürfe nicht gerade als ideal für ein Warenhaus.
Die mißlungene Gelegenheit, den Hugenottenplatz umzugestalten, kommentiert die FDP-Stadtverordnetenfraktion mit dem Satz: "Wieder ist eine Kaibsche Seifenblase geplatzt." Stadtbaurat Kaib befindet sich zur Zeit im Urlaub und war deswegen am Dienstag zwecks Stellungnahme nicht zu erreichen. aim
Der Kampf um den "heißbegehrten" dritten Platz in der 2. Badminton-Bundesliga ist nach wie vor völlig offen. Zwei der Vereine, die noch gut im Rennen liegen, sind die TG Hanau/Erlensee und der BV Maintal.
Die beiden heimischen Vertreter gingen aus den Derbys mit jeweils zwei Punkten hervor, wobei originellerweise Maintal in Hanau und Hanau in Maintal mit jeweils 5:3 siegte. Maintal und Hanau/Erlensee treten am kommenden Doppelspieltag (28. und 29. 11.) in den eigenen Hallen an. Der BV erwartet zunächst den Tabellenzweiten TuS Wiebelskirchen II (Samstag, 15 Uhr, Maintalhalle Dörnigheim), dann den PSV Ludwigshafen (Sonntag, 13 Uhr, Maintalhalle). Die Hanauer empfangen erst Ludwigshafen (Samstag, 16 Uhr, Ludwig-Geisler-Schule Hanau) und am Sonntag (10 Uhr) Wiebelskirchen.
Den Laien überrascht, daß in den beiden Derbys jeweils die "Gast"-Mannschaft siegte, doch angesichts von 30 Zuschauern spielt der Heimvorteil keine Rolle. Eher schon taktische Variationen, wie sie die Hanauer einstreuten. Im ersten Aufeinandertreffen hatte der BV Maintal die Nase vorn. Erwartungsgemäß punkteten die Maintaler bei den Frauen zweimal. Ira Kühnel schlug Jutta Riedel im Einzel ebenso glatt, wie gemeinsam mit Schwester Daniela Jutta Riedel und Rabbia Khan im Doppel. Auch das Mixed, gespielt von Hardianto Budiono und Daniela Kühnel gegen Andreas Schmidt und Rabbia Khan, ging an die Gäste. Bei den Männern, so hieß es im Vorfeld, würde die Tagesform entscheiden. Alexander Merget sorgte für den einzigen Einzelsieg der Hanauer gegen Henning Voepel.
Die Männerdoppel gingen beide an Hanau: Hagen Skibbe und Andreas Schmidt besiegten Hardi Budiono und Henning Voepel, Thomas Wurm und Alexander Merget schlugen Bernd Dietz und Harald Voepel. Durch den Erfolg von Routinier Karl-Heinz Fix gegen Hagen Skibbe ging der BV Maintal in Führung. Das Spitzeneinzel entschied schließlich das Match: Der Hanauer Thomas Wurm kam mit Ha- rald Voepel überhaupt nicht zurecht und Voepel stellte mit einem Zweisatzsieg den Mannschaftserfolg des BV sicher.
Neu gemischt wurden die Karten dann tags darauf in Maintal. Diesmal gewannen die Hanauer alle drei Männereinzel. Harald Voepel revanchierte sich bei Thomas Wurm mit einem glatten Zweisatzsieg und Alexander Merget tauschte den Platz mit Hagen Skibbe. Gegen den leicht grippekranken Karl-Heinz Fix setzte sich Merget in drei Sätzen durch und auch Hagen Skibbe kam mit Henning Voepel besser zurecht. Die Doppel gingen wie am Vortag an die TG Hanau/Erlensee: Sowohl Schmidt/Skibbe gegen Budiono/He. Voepel als auch Merget/Wurm gegen Dietz/Ha. Voepel wiederholten ihren Erfolg. Damit waren die fünf Punkte zum Sieg perfekt, das Fraueneinzel, Frauendoppel und Mixed allein genügten den Maintalern nicht. Wenigstens einer der BV-Männer hätte einen Sieg beisteuern müssen.
Von der TG Hanau/Erlensee kam dann gleich noch eine Erfolgsmeldung: Die Verbandsligamannschaft TG Hanau/Erlensee II siegte zweimal gegen Maintal III und ist mit 14:2 Punkten ungeschlagen Tabellenführer. Das angestrebte Ziel, der Aufstieg in die Hessenliga, ist damit in greifbare Nähe gerückt. Auch auf ein neues Talent in ihren Reihen dürfen sich die Hanauer freuen: Bei den Hessischen Meisterschaften der U 18 war der Hanauer Gerhard Balondo erfolgreichster Teilnehmer. Er siegte im Einzel gegen den Wetzlarer Peschanek in zwei Sätzen, setzte sich im Doppel gemeinsam mit Peschanek die Krone auf und spielte sich mit der Anspacherin Nicole Raasch auch im Mixed ganz nach oben. Damit qualifizierte er sich für die Südwestdeutschen Meisterschaften, wo er die Farben der TG Hanau/Erlensee ebenso erfolgreich vertreten will. ina
Langjährige Forschungsarbeit eines Ornithologen beweist dramatische Entwicklung unter den Höhlenbrütern Im sterbenden Wald haben auch Vögel keine Chance Selbst die Kohlmeise ist in ihrem Bestand gefährdet Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN. Eine feudale Residenz im Wald kann der Meisenkaiser, wie ihn sein Gefolge scherzend nennt, nicht vorweisen. Kalt, eng und zugig ist die vollgestopfte Hütte im Steinauer Ohl. Die Forscher passen selbst nur mit knapper Not rein. Auf dem wackeligen Tisch zappeln kleine zugebundene Beutel, deren Inhalt möglichst schnell wieder zu befreien, zu beringen, zu messen und zu wiegen ist. Darin verbergen sich sogenannte Höhlenbrüter, die der Schlüchterner Ornithologe Karl Heinz Schmidt und fünf Biologiestudenten kurz zuvor mit einem feinmaschigen Netz gefangen haben, das vor einem Futterhäuschen dräut. Seit mehr als 20 Jahren erforscht der Meisenkaiser, im normalen Leben Biologielehrer und Politiker, die Bestandsentwicklung von Höhlenbrütern. Regelmäßige Brutkontrollen, Nacht- und Netzfänge an verschiedenen Beobachtungsstationen in dem rund 500 Quadratkilometer großen Untersuchungsgebiet, das von Salmünster bis Sterbfritz reicht, sind nur ein Teil dieser Arbeit. Auch Studien in städtischen Lebensräumen in und um Frankfurt sowie in "Beobachtungsstationen von Teneriffa bis zu den Alpen" fließen in das Projekt ein. "Ohne die Unterstützung von Studenten und anderen Wissenschaftlern wäre das nicht machbar", betont der Ornithologe, unter anderem auch Lehrbeauftragter der Frankfurter Universtität.
Mehr als 250 000 Vögel haben allein Schmidt und seine Mitarbeiter inzwischen beringt und akribisch erfaßt. Damit verfügen sie über eine Datenbasis, die ihresgleichen sucht. Denn: "Zuverlässige Trends kann nur der erkennen, der langfristig unter bestimmten Bedingungenn beobachtet." Wer das sogenannte Biomonotoring so ausdauernd betreibt, der bekommt im Lauf der Zeit ein empfindliches Barometer, dessen Schwankungen die Veränderung ganzer Ökosysteme aufzeigen. "Unverzichtbar in einer Zeit grundlegender Umweltveränderungen", meint der Biologe.
Bislang wichtigstes Ergebnis, so Schmidt, sind die Bestandsrückgänge. Acht von neun Höhlenbrüterarten, darunter Allerweltvögel wie Kohl- oder Blaumeise, lassen in den vergangenen 20 Jahren deutliche Abnahmen der einstigen Population erkennen. Besonders drastisch - bis auf ein Drittel beziehungsweise ein Fünftel der Ausgangsbestände - sind jedoch Feldsperling und Trauerschnäpper geschrumpft. Einzig beim Kleiber verzeichnet die Studie eine geringe Vermehrung.
Dieser Negativtrend erfüllt die Experten mit großer Sorge, weil sie ihn quasi als Meßlatte für steigende Umweltbelastungen sehen. Vielfältige Gründe spielen dabei laut Schmidt eine Rolle: Zum einen ist die Vogelwelt - beispielsweise der Feldsperling - einer hohen Pestizidbelastung ausgesetzt, zum anderen kommen Umwelteingriffe und Klimaveränderungen ins Spiel, die den Zustrom etwa bei der Kohlmeise seit den 80er Jahre fast versiegen ließen.
Als eine der Hauptursachen des Vogelrückgangs nennt der Schlüchterner Wissenschaftler das Waldsterben. Neben den sogenannten neuartigen Forstschäden spielt dabei der starke Rückgang von alten und somit auch anfälligeren Beständen die Hauptrolle. Dadurch verlieren die Höhlenbrüter ihre bevorzugten Brut- und Nahrungsbiotope. "Wenn sich der Altersaufbau der Wälder verändert, wird das Angebot an optimalen Lebensräumen weiter reduziert."
Nur Langzeituntersuchungen bringen fundierte Prognosen, bekräftigt der Ornithologe. "In unseren Breiten sind an sich zum Teil erhebliche Bestandsschwankungen - bedingt beispielsweise durch Wetter und Räuber - üblich." Wer solche Regionen lediglich für wenige Jahre unter die Lupe nehme, "der kann sich fürchterlich danebensetzen".
Besonderen Wert legt der Breitenbacher, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und somit von Kind an engen Kontakt zur Natur hatte, "auf die Freilandarbeit mit interessierten Leuten". Aus diesem Grund hat er auch die "Schnupperkurse" für Studenten übernommen. "Die Praxis ist besser und macht auch mehr Spaß als das Labor", lacht einer von ihnen. Während der Untersuchung und Beringung von Meisen, Grünlingen und anderem Federvieh unter Schmidts erfahrener Anleitung lerne man die Arten nicht nur im Anschauungsunterricht kennen, "man merkt sich die Kennzeichen auch besser als im Lehrbuch".
Wer motiviert genug ist, kann zudem auch vor Ort den Grundstock für eine spätere Diplomarbeit legen. Mehr als 80 solcher Studien und Dissertationen sind auf diese Weise schon entstanden. "Eine Elfenbeinturm-Wissenschaft wird bei uns nicht betrieben", nennt Schmidt einen weiteren Vorteil. "Wenn man sich über so lange Zeit hinweg mit seiner Arbeit identifiziert, ist das nicht nur für die eigene Persönlichkeit, sondern auch für eine praxisorientierte Wissenschaft von Vorteil." (Siehe auch "Zur Sache")
Gleich am ersten Spieltag der Hallenfaustball-Landesliga, der höchsten hessischen Spielklasse, kam es zum Aufeinandertreffen der beiden Rendeler Teams. Titelverteidiger TV Rendel II setzte sich im Prestigeduell gegen TV Rendel I knapp mit 2:1 Sätzen durch. Die beiden Rendeler Vertretungen traten zudem jeweils gegen die TGB Darmstadt an, wo beide Teams unterlagen und feierten Siege über die SKG Rodheim-Bieber.
Der zweite Spieltag am 28. 11. (14 Uhr) wird erneut in Petterweil ausgetragen. Dann haben sich die Rendeler Vertretungen mit dem TV Dieburg I und dem TSV Pfungstadt auseinanderzusetzen. Bundesliga-Absteiger Pfungstadt konnte sich vor Rundenbeginn gut verstärken und gilt als Topfavorit auf den Titel in der Landesliga.
Das vereinsinterne Duell zwischen den beiden Rendeler Vertretungen stand am ersten Spieltag natürlich im Mittelpunkt des Interesses. Die beiden Teams schenkten sich nichts und lieferten sich ein spannendes Duell um den Sieg. Zunächst einmal hatte Rendel I die Nase vorn und sicherte sich den ersten Satz mit 15:12. Doch Rendel II steigerte sich und erzwang in einem ausgeglichenen zweiten Satz die Verlängerung. Mit 17:15 behielt Rendel II die Oberhand und erzwang den dritten Durchgang. Dort sah es zunächst nach einem Sieg für Rendel I aus, als die Erste Mannschaft bereits mit 14:11 führte. Doch Rendel II wehrte zwei Matchbälle ab und kippte das Spiel noch zu einem 16:14.
Einen Arbeitssieg verbuchte Rendel I darauf mit 13:15, 15:12 und 15:13 gegen Rodheim-Bieber während Rendel II denselben Gegner mit 15:8 und 15:13 im "Schnellverfahren" abfertigte. An der TGB Darmstadt bissen sich jedoch beide Rendeler Teams die Zähne aus. Rendel I gestaltete das Spiel zwar über weite Strecken offen, unterlag jedoch am Ende mit 12:15 und 12:15. Rendel II wirkte kraftlos und mußte ein deftiges 11:15, 8:15 hinnehmen. ina
TV Rendel I: Michael Wittich, Gerit Schnierle, Wolfgang Kost, Matthias Juraschek, Hartmut Sadlowski, Karl-Heinz Hoos.
TV Rendel II: Harald Damovsky, Udo Lenz, Klaus Schmid, Helmut Maubach, Klaus Tille, Dieter Lamprecht.
DIE TABELLE: 1. TSV Pfungstadt 8:0 Punkte/ 8:0 Sätze, 2. TGB Darmstadt 8:0/8:0, 3. TV Dieburg II 6:4/6:5, 4. TV Eschhofen 4:2/4:2, 5. TV Rendel II 4:2/4:3, 6. TV Rendel I 2:4/3:5, 7. TV Eckenheim 2:4/2:4, 8. SKG Rodheim-Bieber II 2:6/4:6, 9. TV Dieburg I 2:6/2:6, 10. SG Grün-Weiß Darmstadt II 0:10/0:10.
BAD HOMBURG. Ein Gebrauchtwagen ohne Zulassung wurde vom Gelände eines Autohauses an der Urseler Straße gestohlen und inzwischen in Frankfurt entdeckt. Nähere Hinweise hat die Polizei eigenen Angaben zufolge nicht.
Anhaltspunkte, wem die beiden roten Fahrräder gehören, die bei zwei jungen Männern aus Bad Homburg sichergestellt wurden, fehlen der Polizei ebenfalls. Die geht davon aus, daß die Vehikel - ein rotes Kinderrad (16-Zoll-Räder) und ein rotes Mountain-Bike mit 18-Gang- Schaltung - gestohlen wurden, und hofft auf Hinweise. off
BUTZBACH. Die Ausschreibungen werden konkretisiert, voraussichtlich im März 1993 wird die Anlage bestellt, und zum Beginn des nächsten Schuljahres im August sollen dann die ersten Schüler an der knapp eine Million Mark teuren Automatisierungsanlage unterrichtet werden. Die Berufsschule in Butzbach wird dann nach eigenen Angaben in Hessen die erste Schule sein, an der sich junge Leute zu Automatisierungstechnikern ausbilden lassen können.
Das neue Berufsbild ist notwendig geworden durch die rasche Automatisierung in der Fertigungstechnik, die enormen Entwicklungsleistungen in der Computer- und Steuerungsindustrie und die sich ständig verschärfenden europäischen Wettbewerbsbedingungen. Denn in den vergangenen Jahren ist immer deutlicher geworden, daß viele Meister überfordert und Ingenieure für die Betriebe zu teuer sind. Diese Lücke, so schildert es der stellvertretende Leiter der Berufsschule in Butzbach, Diethardt Stamm, soll nun geschlossen werden.
Voraussetzung für eine Aufnahme ist mindestens der Abschluß der Mittleren Reife, eine abgeschlossene Ausbildung in einem Metallberuf und eine mindestens einjährige Berufserfahrung. In der zweijährigen Fachschule sollen die angehenden Techniker die "neuen Technologien" zum Automatisieren von Fertigungsprozessen miteinander verbinden. Dazu zählen computerunterstütztes Zeichnen (CAD), computergesteuerte Werkzeugmaschinen (CNC), speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS), die Robotertechnik, Grundlagen der Datenverarbeitung und Programmiersprachen.
Der Automatisierungstechniker soll jedoch nicht nur technische Probleme lösen, sondern auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse erwerben, um möglichst optimale wirtschaftliche Bedingungen schaffen zu können. Stamm: "Zur Lösung dieser komplexen Aufgabe, die nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in Butzbach erfolgen soll, wurde von der Schulleitung das Konzept einer CIM-Fabrik gewählt, was soviel bedeutet wie eine rechnerintegrierte Produktion." Stamm weiter: "Mit diesem Konzept können alle Probleme am besten diskutiert und gelöst werden." Für die deutsche Industrie bietet sich zudem die Chance, so die Aussage von Fachleuten, daß CIM als eigenständiges Exportprodukt vermarktet werden kann.
Automatisierte Prozesse breiten sich stetig aus und werden zunehmend in Produktionsanlagen und in Maschinen unabdingbare Bestandteile moderner Industrieprodukte in Groß- und Mittelbetrieben.
Dieser Trend zeigt sich auch in Butzbach. Denn schon auf das erstmals in diesem Jahr ausgeschriebene Angebot des Automatisierungstechnikers bewarben sich mehr als 30 Schüler. Weil vermutlich erst im nächsten Schuljahr die Anlage läuft, werden die Schüler zunächst nur theoretisch unterrichtet. Die meisten Schüler kommen nach Angaben von Stamm aus einem Umkreis von etwa 70 bis 80 Kilometern zwischen Vogelsberg und Taunus nach Butzbach.
Weitere Informationen zu der Ausbildung gibt die Berufschule in Butzbach (Tel. 0 60 33 / 26 38). str
OBERURSEL. Kleine Leseratten finden jetzt in der Grundschule Oberstedten gute Kost: Mit einer Grundausstattung von 400 Exemplaren wurde am Dienstag in der Aula eine kleine Bücherei eröffnet. Den "Geburtstag" feierten Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam mit einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm. Szenen aus dem "Räuber Hotzenplotz" und der "Kleinen Hexe", gespielt von der vierten Klasse der Grundschule, sollten den ersten Lese-Anreiz geben: "Wie die spannende Geschichte weitergeht, könnt Ihr in den Büchern nachlesen", forderten die kleinen Akteure ihre Mitschüler zur Benutzung der Bücherei auf.
"Für ganz eifrige Leser ist das natürlich noch ein sehr begrenztes Angebot", räumt die Vorsitzende des Elternbeirates, Doris Schneider, ein. Doch nach und nach solle der Bestand aufgestockt werden.
150 Bücher stellte die "Stiftung Lesen" aus Mainz zur Verfügung, der Rest wurde aus zahlreichen Sach- und Geldspenden zusammengetragen. Für die richtige Lesestimmung und Gemütlichkeit sorgt ein ausrangiertes Wohnzimmersofa. "Es fehlen vor allem noch gute Sachbücher", bemerkt Doris Schneider. Ein von Schülern angefertigtes Plakat mit vielen Buchtiteln darauf soll Abhilfe schaffen: Es bittet die Eltern um Buchspenden. Neben den günstigen Taschenbüchern, die derzeit die Regale füllen, sollen zukünftig vor allem gebundene Bücher angeschafft werden. "Die sind zwar teurer", weiß die Elternbeiratsvorsitzende, "aber haltbarer." Über mangelnde Leselust ihrer Schüler können sich die Lehrer der Oberstedter Grundschule kaum beklagen. Schon lange vor der Büchereieröffnung weckten sie mit der Gründung von Leseclubs - "Bücherläuse" oder "Leseratten" nennen sie sich - Interesse am Buch.
"Wir versuchen dem Fernsehtrend entgegenzuwirken", erläutert die Leiterin der Schule, Rottraut Jahr. Deshalb müsse man die Kleinen kontinuierlich mit attraktiven Angeboten ansprechen. Klassen- weise verbringen die Schüler dann alle zwei Wochen mal eine Unterrichststunde in der Bücherei, um Lesestoff auszusuchen. "Leider ist das Angebot halt noch etwas dürftig", sagt die Schulleiterin, "wenn jeder unserer 200 Schüler ein Exemplar ausleiht, hat sich der Bestand der Bücherei schon um die Hälfte reduziert." ki
SOSSENHEIM. "Gewalt in Sossenheim - von Jugendlichen an Jugendlichen": Über dieses Thema diskutieren am morgigen Freitag Gäste von Polizei, Jugendamt und Eltern mit Jugendlichen. Doch im Saal der evangelischen Tiberiasgemeinde, Westerwaldstraße 20, wird nicht nur geredet. Von 19 Uhr an sorgt die Gruppe "Ämplifeier" für den guten Ton. Highlight des Abends: die Frankfurter "Band 153" mit deutschsprachigen Rocksongs. Erwachsene zahlen sieben Mark Eintritt, Jugendliche fünf Mark. Veranstalter sind das Evangelische Jugendwerk Frankfurt und Tiberiasgemeinde. tos
Plutonium: Fertigung in Hanau ungewiß Anzeichen für Produktionsverlagerung von Brennelementen ins Ausland Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Die Zukunft der seit Juni 1991 stillstehenden Plutonium-Brennelementfertigung in Hanau ist für Siemens ziemlich ungewiß. Nicht nur die unlängst vom Betriebsratsvorsitzenden Norbert Mook geäußerte Furcht vor einer Produktionsverlagerung ins Ausland spricht dafür. Weitere Anzeichen häufen sich. Die in der Öffentlichkeit empfindlichste Schlappe fürs Brennelementewerk dürfte der mit der CSU gemeinsam gefaßte Beschluß der Münchner Stadtwerke sein, als 25prozentiger Anteilseigner des Atomkraftwerks Ohu II auf diesen Anteil an Plutonium-haltigen Mischoxid (Mox)- Brennelemente zu verzichten. Bisher wurden nur rein Uran-haltige Brennelemente dort eingesetzt. In Verhandlungen mit den anderen Ohu-Betreibern erreichten die Münchner Stadtwerke, daß aus einem Viertel der abgebrannten Brennelemente kein Plutonium mehr wiedergewonnen wird.
Werkssprecher Rainer Jend dazu :"Siemens kommentiert keine Kundenentscheidungen." Der Münchner Stadtrat machte seinen atompolitischen Schwenk auch deshalb, weil bei der Wiederaufarbeitung in Frankreich weiterer Atommüll anfalle. Jend widersprach der Version der bayerischen SPD-Landtagsfraktion, wonach dabei fünf- bis sechsmal mehr Atommüll als bei der Endlagerung entstehe. Nach seinen Worten fällt bei der Wiederaufarbeitung dreieinhalbmal mehr schwachaktiver Müll an als bei der Endlagerung, dafür bei mittel- und hochaktivem Müll aber zwei Drittel weniger.
Daß Mox-Elemente gar nicht erst eingesetzt werden, droht Siemens auch im Fall der Reaktorblöcke Gundremmingen B und C, wo die entsprechende Anhörung Anfang 1993 stattfindet. Zu den Skeptikern gehört in diesem Fall sogar der bayerische Umweltminister Peter Gauweiler (CSU). Er hatte schon früher Zweifel geäußert, weil in Hanau durch den Anlagenstillstand die Produktion nicht sichergestellt sei. Jetzt ließ er zusätzlich verbreiten, die Mox-Genehmigung sei nur möglich, wenn die Abschaltsicherheit des Reaktors gegeben sei.
Daran zweifelt vor allem das Öko-Institut, während Siemens seine reichhaltigen Erfahrungen ins Spiel bringt. Jend zur FR: "Die Sicherheitsanforderungen halten wir ein." Die Sorge, ein Siedewasserreaktor wie Gundremmingen sei - im Gegensatz zu Druckwasserreaktoren - für Mox-Brennelemente nicht sicher genug, könne er nicht teilen, weil Siemens in den 70er Jahren problemlos Siedewasserreaktoren bestückt habe.
Was als Kostenargument aus der Sicht der bayerischen SPD-Landtagsfraktion auch gegen Mox spricht, teilt Jend zumindest von der Größenordnung her. Danach fallen für den Plutoniumkreislauf jährlich eine Milliarde Mark Mehrkosten für Lagerung und Bewachung an. Die speziellen Sicherungszäune, dicke Betonwände gegen Flugzeugabsturz und Erdbeben sowie erhöhte Strahlenschutz- Standards "haben ihren Preis", sagte er.
Daß an der Betriebsratsfurcht, die Mox-Produktion könnte nach Sellafield (Großbritannien) verlagert werden, viel dran ist, läßt sich aus Jends weiteren Aussagen schließen. Danach hat Japan wegen der Fertigungsschwierigkeiten in Hanau zwar auf die Mox-Fertigung bei Siemens verzichtet.
Vom Vertragsabschluß mit British Nuclear Fuel Limited (BNFL) profitiert der deutsche Konzern dennoch: BNFL baut bis 1997 eine Mox-Fertigung mit Siemens-Know how. Beide wollen laut Jend "gemeinsam versuchen, den japanischen Markt für Leichtwasserreaktoren zu erschließen". Dafür kommt Siemens die Option Sellafield gelegen, obgleich Jend hinzufügt, sich die Produktion in Hanau offenzuhalten. In der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague liegen laut Jend rund fünf Tonnen abgetrenntes Plutonium, die des Transports nach Hanau harren. Siemens wolle diese Menge "so schnell wie möglich" verarbeiten, aber Hessens Umweltminister blockiere das durch den Anlagenstopp.
Daß größere Lagermöglichkeiten für deutsches Plutonium im belgischen Dessel geschaffen werden, konnte Jend ebensowenig bestätigen wie die Erweiterung der dortigen Mox-Fabrik als Ersatz für Produktionsausfälle in Hanau. Wegen "vertraulicher Verträge" ging er nicht darauf ein, daß Siemens auch in Frankreich Mox-Brennelemente für Schweizer Atomkraftwerke zusammenbauen läßt. Zu einem früheren Anlaß hatte er aber schon von einem "internationalen Fertigungsverbund" gesprochen.
DREIEICH. Das Wirrwarr um die Burgfestspiele in Dreieich nimmt kein Ende.
Als ein weiteres Glied in der langen Reihe der "Grotesken" bezeichnete Werner Nickel (FDP) einen Beschluß des Sozialausschusses, über den er in anderer Hinsicht eigentlich hochzufrieden sein kann: Mit seiner Ja-Stimme faßte der Ausschuß den "einstimmigen" Beschluß, der Stadtverordnetenversammlung - wie von der FDP gewünscht - eine Unterbrechung der Festspiele im nächsten Jahr zu empfehlen.
Das kuriose Ergebnis kam zustande, weil sich alle anderen Ausschußmitglieder der Stimme enthielten. Damit machten sie ein Votum möglich, das erklärtermaßen nicht der Mehrheitsmeinung entspricht.
Über die Zukunft der Dreieichenhainer Festspiele ist damit beileibe keine Entscheidung gefallen.
Nach der Kündigung des Vertrags zwischen der Stadt und Konzertdirektor Mirco von Specht sieht die rechtliche Situation nach wie vor so aus, daß von Specht im nächsten Jahr die Festspiele alleine veranstalten kann. Selbst wenn sie wollte: Die Stadt kann die Fortführung der Spiele im nächsten Jahr nicht verhindern. Diese Rechtslage ist allen Stadtverordneten bekannt. dac
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Kreishaus Europaplatz, Zi. 420, Tel. 0 60 31 / 833 59.
LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Vorbeugen ist besser als heilen; 15.30 Uhr Vortrag der Ernährungsberaterin: Vegetarisch essen?; 19.30 Uhr Vortrag über Bettina von Arnim (siehe auch Rubrik Vorträge / Kurse).
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 315.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Bad Nauheim. Polnisches Radio-Sinfonie-Orchester Kattowitz: Konzert, 19.30 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kulturwoche zur Bibel - Talkshow "Kirche heute", Kirche, Bibel, Glaube im Streitgespräch, 19.30 Uhr, Lohstr. 13.
Rosbach. Wolga-Don-Kosaken - Konzert, 20 Uhr, Ev. Stadtkirche Ober-Rosbach.
Butzbach. Nordhessisches Landestheater Marburg: "Ein Volksfeind", gesellschaftskritisches Schauspiel v. H. Ibsen, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. SKG Okarben: Theateraufführung, 20 Uhr, Bürgerhaus Okarben.
Nidda. Interpretation von Musicals, Film- und Popmusik, 20 Uhr, Gymnasium Nidda.
Unterhaltungsmusik mit Alleinunterhalter Chris, 10-11.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauen-Kneipe, ab 20 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse).
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Babytreff, 15-17 Uhr, KiGa Steinfurth. Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Französische Konversation, 9-10.30 Uhr; Offener Elterntreff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Massenheim, 14.30- 17.30 Uhr, Altes Rathaus An der Kirche.
Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Echzell. Alpiner Stammtisch Wetterau: Treffen, mit Dia-Vortrag, 20 Uhr, Horlofftalhalle. Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Büdingen. Geflügelzüchter Düdelsheim: Versammlung, 20.15 Uhr, Düdelsheim. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16. Vorträge / Kurse Friedberg. Handwerkskammer Wiesbaden: Existenzgründungsseminar für Handwerker, 9-17.30 Uhr, Am Edelpfad.
Bad Nauheim. Dia-Vortrag: "Naturabenteuer Kanada - Tierparadies in grandioser Bergwelt" v. H.D. Brandl, 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Butzbach. FFw Wiesental: Dia-Vortrag "Ägypten I", 20 Uhr, Gerätehaus.
Kath. Kirchengemeinde St. Gottfried: Theologisches Seminar "Die Bibel miteinander teilen", 19.30 Uhr, Bürgerhaus Kirch-Göns.
Florstadt. Gemeindevorstand: Informationsabend zur Regenwassernutzung, 20 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Florstadt.
Nidda. Wachsveredelungs-Kursus, 15-17 Uhr, Lesehalle Bad Salzhausen.
Büdingen. Schachclub Turm: Spielend Schach lernen, Kennenlern-Treff, 17 Uhr, Mühltorstr. 5. Parteien / Parlamente Ranstadt. Sitzung der Gemeindevertretung, 19.30 Uhr, BH Ranstadt. Verschiedenes Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr, vor der Kurverwaltung. Polio-Schluckimpfung Die nachstehenden Termine gelten für Kinder im 4. Schuljahr, Säuglinge ab 3. Lebensmonat, Kleinkinder u.a.
Friedberg. 10.40-11 Uhr Fauerbach, Grundschule Hauptstr.
Reichelsheim. 8.15-8.25 Uhr Dorn-Assenheim, Feuerwehrhaus Ligusterweg; 8.35-8.45 Uhr Grundschule Schulstr.; 8.55-9.10 Uhr Reichelsheim, Grundschule Florstädter Str. 18.
Echzell. 9.30-9.45 Uhr Bingenheim, Heil- und Erziehungsinstitut, Schloßstr. 9; 9.55-10.30 Uhr Echzell; Kurt-MoosdorfSchule Hauptstr. 63. Abfallsammlung Friedberg. Sonderabfallsammlung: 13.45-15.30 Uhr Ockstadt, Parkplatz Bürgerhaus. Gartenabfallsammlung in Bauernheim.
Altpapiersammlung in Bruchenbrükken und Ockstadt.
Rosbach. Sonderabfallsammlung, 9.30-10.45 Uhr Nieder-Rosbach, Altes Feuerwehrgerätehaus Frankenstr.; 12.30-13.30 Uhr Ober-Rosbach, Parkplatz Sporthalle Eisenkrain. Filmspiegel Friedberg. Roxy: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 20.15, 22.30 Uhr)
Blende: Weiblich, ledig, jung sucht ... (15, 20.15, 22.30 Uhr)
Studio: Peterchens Mondfahrt (15 Uhr); Salz auf unserer Haut (20.15, 22.30 Uhr)
Bad Nauheim. Terminus: Christopher Columbus (19 Uhr); Hear my song (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Die Stunde der Patrioten (20 Uhr) - Bambi: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Rübezahl (16 Uhr); Steinzeit Junior (18 Uhr) - Reihe: Der Tod fürs Leben: Der Pannwitzblick (20.30 Uhr).
Büdingen. Filmtheater: Royal: Weiblich, ledig, jung sucht ... (20, 22.30 Uhr) - Princess: Boomerang (20, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Jagd auf einen Unsichtbaren (16, 19.45 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht ... (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Das kleine Gespenst (15.30 Uhr); Ultra' (17.15 Uhr); Der Erdnuß-Mann (19.30 Uhr); Boy meets Girl (21.45 Uhr); Die unanständige Frau (24 Uhr). (ohne Gewähr)
NIDDERAU. Politikverdrossenheit hat einen oft übersehenen weiblichen Aspekt. Frauen haben aus mancherlei Gründen in den Kommunalparlamenten Seltenheitswert. Ein Signal gegen die Frustration setzten in diesen Tagen fünf Frauen aus Nidderaus Stadtverordnetenversammlung mit ihrer gemeinsamen Forderung nach einer Frauenbeauftragten. Weil sie gleich Fakten schaffen wollen, müssen sich ihre Kollegen noch in den Etatberatungen mit dem parteiübergreifenden Antrag auseinandersetzen.
Die Einrichtung des Frauenbüros wird erst zum 1. Juli verlangt. Bis dahin wird genug Vorbereitungszeit sein. Konkret wollen die Frauen aus SPD, CDU und Grünen eine nach BAT 4a dotierte Stelle für eine qualifizierte Frauenbeauftragte schaffen sowie einen BAT-7-Posten für eine Schreibkraft. Im Rathaus soll bis Juli dann auch ein "publikumsfreundliches Büro" eingerichtet werden. Zu dessen Ausstattung und als sächlicher Aufwand für die ersten sechs Monate sollen 15 000 Mark in den Haushalt 1993 eingestellt werden.
Der Frauenantrag fordert zugleich den Magistrat auf, eine Gleichsstellungskommission zu bilden, in der Parlamentarierinnen, die Frau im Magistrat, eine Frau aus der Verwaltung sowie sachkundige Bürgerinnen sitzen sollen. Diese Runde soll schon zum 30. März einen Aufgaben- und Kompetenzenkatalog sowie die Qualifikation der Beauftragten skizzieren.
In der ausführlichen Begründung zu ihrem Antrag stellen Monika Rölling, Lisa Limpert, Wiltrud Heppding, Waltraud Nießner und Elke Wolf drastisch die Notwendigkeit dar, der grundgesetzlich gesicherten Gleichberechtigung zum Durchbruch zu helfen: Seit über 40 Jahren werde auf der Basis des Grundgesetzes "darum gekämpft, die Jahrtausende alte Struktur des Patriarchats aufzuweichen". "Wartet man darauf, daß diese Aufweichung der herkömmlichen Strukturen unserer Gesellschaft sich ebenso langsam vollzieht wie ihre Zementierung, dann werden unsere Nachfahrinnen eher eine neue Eiszeit erleben als ihre tatsächliche Gleichberechtigung."
Die Rolle der Frau im Beruf beschränke sich noch weitgehend auf untergeordnete Tätigkeiten, dafür sei in den Familien Arbeit und Verantwortung überwiegend Frauensache. Zwar habe der Gesetzesanspruch viele Türen teils gewaltsam geöffnet, doch in die uralten Mechanismen unserer Sozialisierung komme nur sehr langsam Bewegung. So habe sich das "alte" Frauenbild sogar in den Köpfen der Frauen gehalten.
Die Änderung der hessischen Gemeindeordnung, die nun die Kommunen verpflichtet, sich der Gleichberechtigung anzunehmen und dafür ein Frauenbüro schaffen oder vergleichbare Maßnahmen zu ergreifen, wollen die Antragsunterzeichnerinnen nutzen. Und zwar zur "progressiven Veränderung unserer kleinstädtischen Gesellschaft". Die Ansprüche von Frauen an Kommunen, aber auch die Einstellung der Kommune zu den Frauen ändere sich im gesellschaftlichen Wandel von dörflichen zu kleinstädtischen Strukturen.
Es wird anerkannt, daß Nidderau diesem Umbruch etwa durch hohe Ausgaben für die Kinderbetreuung bereits Rechnung trägt. Frauen können dadurch alte Rollen verlassen, neue Aufgaben übernehmen. Die Entscheidung darüber würden aber vorwiegend von Männern getroffen. Durch eine gleichgewichtige Beteiligung der weiblichen Bevölkerungshälfte, bekunden die Unterzeichnerinnen ihre "feste Überzeugung", könne das politische und soziale Klima in Nidderau nur gewinnen.
Die Aufgabenfülle erfordere eine hauptberufliche Frauenbeauftragte. Der beantragte Rahmen, so geben sich die Frauen gewiß, stelle eine effektive Arbeit sicher, ohne das Gebot der Sparsamkeit zu verletzen.
WIEN. Am nächsten Morgen konnte Claus Peymann in einem Boulevardblatt das Lob lesen, mit der Aufführung von Goldonis "Der Impresario von Smyrna" sei das "Burgtheater" nun bestens gerüstet für die Faschingssaison.
Die Feststellung entspricht der Absicht des Theaterdirektors und Regisseurs: Im Gespräch beschreibt Peymann seinen Versuch mit Goldoni als eine Art von Entlastungstherapie für sich selbst und für sein Ensemble, die Proben seien lustig gewesen, ein Vergnügen, nicht wieder so ein Leistungsdruck wie zuletzt beim "Macbeth", er habe die Schauspieler losgelassen, noch bei der Premiere sei improvisiert worden, die gute Spiellaune der Beteiligten wirke sich positiv aus auf die Stimmung im ganzen Haus.
In fast jedem Theatermenschen, wenn er wirklich einer ist (und Peymann ist einer), steckt der (Kinder-)Wunsch, sich einmal fallen lassen zu dürfen in den Jux, den Kulturarbeiter einmal hintan zu stellen für den Scherzkeks, den ernsten Charakterdarsteller willentlich zu verraten an die Knallcharge, das schwere Drama leichtsinnig zu vergessen - für die Operette. Am treffendsten und wunderbar theatralisch hat Gombrowicz (in "Operette") dieses Verlangen thematisiert als Indiz für soziale Zerfallsprozesse, geheimer Sehnsucht gleichsam kritisch nachgegeben.
Ganz anders, nämlich ungebrochen, ist der Goldoni in Wien auf Operette gestimmt. Nicht erst mit dem Finale unter dem Regenbogen eines Happy ends, wenn jeder auf der Bühne fröhlich für sich trällern und alle gemeinsam vielstimmig falsch singen dürfen - schon gleich zu Anfang legen die Schauspieler sich auf ein karikierend, chargierend ausgestelltes Sprechen fest, auf übertreibende Gesten, Mätzchen, allerhand Faxen. Zu sehen ist, was die einzelnen selbst (und an sich selbst) für spaßig halten - es sind, so freizügig exponiert, keineswegs ihre stärksten Begabungen.
Derart bewegen sich die Schauspieler durch eine Geschichte, die hier so sehr nur Vorwand ist für die Freisetzung sonst eher zurückgehaltener Neigungen und Talente zum freudvollen Blödeln, daß es schon, während man noch zusieht, schwerfällt, sich der Handlung zu erinnern, nachher ist gleich alles wie nicht gewesen.
Nur mit Mühe also rekonstruieren wir: Drei Sängerinnen und zwei Sänger des italienischen Opernbetriebs im 18. Jahrhundert rangeln in Venedig um ein Engagement; ein Graf, auftretend und sich verhaltend wie ein Theateragent, spielt sie gegeneinander aus; da erscheint auf einmal ein reicher Türke, im heimischen Smyrna will der eine Oper gründen, indes verschrecken ihn die Eitelkeiten, Rivalitäten und die Honorarforderungen der Künstler, je näher er den Damen und Herren kommt: Darum flüchtet er schließlich ohne sie in die ferne Türkei, läßt aber einen Batzen Geld zurück, mit dem der Graf eine Opern-Truppe etablieren wird, in der alle Sänger die gleichen Rechte und Gewinnchancen haben. Glücklicher Ausgang, Peymann, über Goldoni hinaus, läßt die neue Truppe der goldigen Gurgeln gleich mal zeigen, was in ihr steckt.
Da möchte man nun natürlich mit Zwischenfragen nicht gerne stören. Durchaus ungern also, aber dennoch, Goldoni zuliebe, nur soviel: In dem Stück ist viel mehr enthalten, als Peymann offenbar daran interessiert hat. Der Witz der Komödie ist bitter, Goldoni erzählt von einer großen Misere, von der Ausbeutung der Schauspieler zu seiner Zeit, der Abhängigkeit von reichen und keineswegs selbstlosen Gönnern, besonders von der Demütigung der Frauen im Theater. Wenn die Sänger sich zur Abreise mit dem (längst fortgesegelten) Schiff des Türken am Hafen treffen, sind sie alle Emigranten, Fremde schon vorher im eigenen Land. Auf den Türken und das unbekannte Smyrna projizieren diese Verzweifelten all ihre Hoffnung - und sind von ihrem Elend doch schon so deformiert, daß man versteht: das unbekannte Opernparadies in der Ferne würde mit ihnen nicht anders werden als die schlechte Praxis, aus der sie sich fortwünschen.
In wenigen Momenten der Wiener Aufführung läßt sich manchmal ahnen, aus welcher Erfahrung von Elend hier der verschattete Spaß kommt. Doch werden solche Augenblicke gleich wieder zugedeckt von den forciert munteren Selbstdarstellungen der Kirsten Dene, Andrea Clausen und Ursula Höpfner als rivalisierenden Primadonnen, Robert Meyers und Urs Heftis als Karikaturen eines Falsettisten und eines Tenors, Johann Adam Oests als schmalbrüstigem Grafen und Gründers eines Mitbestimmungstheaters am Ende.
Thomas Thieme gurrt, grunzt und grollt in einem eigenen Idiom (das er tüchtig durchhält) und mit praller Körperlichkeit eine Türken-Charge zusammen. Aber die Lust dieses exotischen Hoffnungsträgers an der Aussicht auf eine Oper in Smyrna, sein Erstaunen dann angesichts des Gebarens der Künstler, sein Erschrecken schließlich, das ihn die Flucht ergreifen läßt - die Regungen der Figur werden von Thieme leider ganz abgedrängt, er macht den Türken zur Spottfigur, nahe den Bildern höhnischer Türkenwitze. Mancher im Parkett mag sich gewundert haben, wieviel Naivität ein Theater hier glaubt sich gestatten zu sollen.
Eine Posse also, ein Schwank ist es geworden. Was würde das sagen über die Disposition von Schauspielern, wenn sie wirklich "Entlastung" fänden bei dem Tänzeln und Schwänzeln, all dem Kokettieren, Grimassieren und Randalieren, mit dem sie sich diesmal hervortun? Wir stoppen am Rande abgründigen Verdachts.
Aber Goldonis "Impresario von Smyrna" - das Stück sollten die Bühnen nach dem Wiener Umgang damit nun doch nicht gleich ablegen. Man könnte es nämlich nutzen für eine intelligente Reflexion über die eigene Praxis. Es war mit diesem Hintergedanken schon einmal im Gespräch, in den siebziger Jahren hatte Horst Laube es für Frankfurt bearbeitet, der Türke war in Laubes Version nur eine Erfindung des gräflichen Theateragenten, die Bedrängnisse der Theaterkünstler, der Frauen zumal, hatten Laube gereizt an dem Stoff, seine Fassung entdeckte daran, was immer noch Realität ist.
Die Frankfurter Bühne, an der das herauskommen sollte, war damals ein Theater, das mitbestimmt wurde von seinem Ensemble. Ist das nicht die Perspektive Goldonis gewesen? Laubes Fassung wurde seinerzeit in Frankfurt (aus Gründen, die sich verloren haben) dann doch nicht gespielt. Und jetzt, man sieht es in Wien, haben wir andere Zeiten. P. I.
(Die nächsten Vorstellungen am 19., 20., 21., 23., 24., 25., 26. und 28. November.)
Herrn Walter Germer aus Hanau zum 90. Geburtstag am Donnerstag, 19. November.
Frau Katharine Kappes aus Maintal- Bischofsheim zum 90. Geburtstag am Donnerstag, 19. November.
Den Eheleuten Emilie und Franz Golda aus Maintal-Bischofsheim zur Diamantenen Hochzeit am Donnerstag, 19. November.
Frau Anna Schneider aus Erlensee- Langendiebach zum 85. Geburtstag am Donnerstag, 19. November.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Hattersheim. "Wild out", Rock und Pop, Posthofkeller, Hauptstraße 48, 21 Uhr.
Hofheim. 1. Hofheimer Akkordeon-Orchester "Lyra": Herbstkonzert, Stadthalle, Chinonplatz, 20 Uhr.
Kelkheim. Theater-AG der Immanuel- Kant-Schule: "Die Räuber", Lorsbacher Straße 28, 19.30 Uhr.
Liederbach. Konzert der Arbeitsgemeinschaft der Blasmusikvereine des Main-Taunus-Kreises, Liederbachhalle, 19.30 Uhr.
Schwalbach. Kulturkreis: "Schwarz wie ein Kanarienvogel", Theaterabend, Bürgerhaus, 20 Uhr. Vorträge / Kurse
Kelkheim. Malteser-Hilfsdienst: Kursus "Lebensrettende Sofortmaßnahmen", Bürgerhaus Fischbach, 9 bis 16.30 Uhr. Vereine / Organisationen
Hattersheim. Verein für Vogelfreunde Eddersheim: Ehrungsabend, Begegnungszentrum Eddersheim, 19 Uhr.
Angelsportverein: Jahresabschlußfeier, Haus der Vereine Okriftel, 19 Uhr.
Hofheim. Kaninchen- und Geflügelzuchtverein Lorsbach: Lokalschau, Saalbau "Zum Löwen", Lorsbach, 13 Uhr.
Kerbegesellschaft Wallau: Fußball-Turnier, Ländcheshalle Wallau, 11 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Deutscher Bund für Vogelschutz: "Wir fer- tigen Futterspender für die Winterfütterung",Treffpunkt Kirchplatz Münster,14 Uhr. Beratung / Selbsthilfe
Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Kinder / Jugendliche
Hochheim. Kolpingfamilie: "Alternativer Energie auf der Spur - wir bauen eine Solaranlage", Treffen für Kinder über zehn Jahre, Gemeindezentrum St. Bonifatius, Kolpingstraße, 15 Uhr. Sonntag
Kelkheim. Mandolinenclub: Konzert "Musikalische Mittelmeer-Reise", Rathaus, Plenarsaal, Gagernring 6-8, 17 Uhr.
Kriftel. Lehrerkonzert "Ensemblemusik aus vier Jahrhunderten", Rat- und Bürgerhaus, Frankfurter Straße, 19 Uhr.
Schwalbach. Kirchenchor St. Pankratius: Geistliches Konzert zum Totensonntag, Pfarrkirche St. Pankratius, 17 Uhr. Vorträge / Kurse Hattersheim. Diavortrag über Marokko, "Schätze aus 1001 Nacht", Haus der Vereine, Okriftel, 17 Uhr. Lesungen Bad Soden. Waltraud Zehner liest aus "Papa hat 'ne Freundin", Parkhotel, 11 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. BUND Hattersheim: Besichtigung der Klärschlammverbrennungsanlage in Sindlingen, Treffpunkt: Haupteingang der Anlage (großes, gelbes Tor), 10 Uhr.
Hofheim. Kleintierzuchtverein Langenhain: Kleintierausstellung, Turnhalle Langenhain, Usinger Straße, 10 Uhr.
Kaninchen- und Geflügelzuchtverein Lorsbach: Lokalschau, Saalbau "Zum Löwen", Lorsbach, 9 Uhr.
Sulzbach. Reitverein: Ortsmeisterschaften im Springen und Dressurreiten, Reiterhof St. Georg, Mühlstraße 36, 8.30 bis 19 Uhr. Kinder / Jugendliche Hofheim. "Die Biene Maja", Theater für Kinder ab fünf Jahren, Stadthalle, 15.30 Uhr. Sonstiges Kriftel. Spielzeugbasar, Kleine Schwarzbachhalle, 13.30 Uhr.
Liederbach. Ski-Börse, Liederbachhalle, 11 bis 16 Uhr.
Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kurtheater: Tom & Jerry - Der Film (So.: 15.30 Uhr); Housesitter - Lügen haben schöne Beine (Sa., So.: 17, 20 Uhr).
Eschborn. Eschborn K, Jahnstraße 3, Hintergebäude: Spiel mir das Lied vom Tod (Sa.: 18.45 Uhr); Little big man (Sa.: 21.45 Uhr); Zwölf Uhr mittags (So.: 18.15 Uhr); Ringo (So.: 20.15 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Housesitter - Lügen haben schöne Beine (Sa.: 17.30, 20.15 Uhr; So.: 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Kino 1: Go Trabi Go 2 (Sa., So.: 15 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht . . . (Sa., So.: 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino Hook (Sa., So.: 15 Uhr); Salz auf unserer Haut (Sa., So.: 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 3: Jagd auf einen Unsichtbaren (Sa., So.: 15, 17.30, 20 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Kinderkino Peterchens Mondfahrt (Sa., So.: 15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa., So.: 17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Tom & Jerry (Sa., So.: 15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa., So.: 17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Arbeiten auf Papier von Gerda Lepke (Dresden), Sa.: 9.30 bis 13 Uhr (letzter Tag).
Herbstausstellung der Griffelkunst- Vereinigung Hamburg, Kulturraum der Trinkhalle, Im Quellenpark, Sa., So.: 11 bis 18 Uhr.
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum am Eschenplatz: "Wie sehen Eschborner Kinder und Jugendliche ihre Stadt?", Sa.: 15 bis 18 Uhr; So.: 11 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr.
Apollon-Kunstgalerie, Hauptstraße 23: Kunstwerke von Hercules Evangelinos, Sa.: 10 bis 13 Uhr (bis 21. 12.).
Hochheim. Otto-Schwabe-Museum - Heimatmuseum der Stadt Hochheim: 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet, Tel. 0 61 46 / 90 01 13.
Hofheim. Ehemaliges Rathaus Wallau: Kunstausstellung des Kulturkreises "Wallauer Fachwerk", (bis 22. 11.).
Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von Jörg Franz (bis 1. 12.).
Rathaus, Foyer: "Neue Bilder" von Ellen Thorhauer und Brigitte Dirting, Sa., So.: 14 bis 18 Uhr (bis 29. 11.).
Sulzbach. "Astronomia 1992 - Die Faszination Weltraum", Bürgerhaus, Sa.: 14 bis 19 Uhr; So.: 11 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Kabarett mit Georg Schramm, "Dein Platz an der Sonne", 20 Uhr.
Jahrhunderthalle: Konzert der Bamberger Symphoniker, 20 Uhr.
Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. Vereine / Organisationen Nied. Kanarienzucht- und Vogelschutzverein Höchst: Vereinsmeisterschaft mit Vogelschau, Bürgerhaus Nied, Luthmerstraße 40, 9 bis 18 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Varieté am Sonntag, 16 und 20 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Orgelmusik und Gedichte, Stephanus-Kirche, 17 Uhr.
Nied. Kanarienzucht- und Vogelschutzverein Höchst: Vereinsmeisterschaft und Vogelschau, Bürgerhaus Nied, Luthmerstraße 40, 9 bis 18 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Kinderfilm Peterchens Mondfahrt (So.: 15 Uhr); Twin Peaks (Sa.: 18.30 Uhr; So.: 20.30 Uhr); Drugstore Cowboy, Original mit Untertiteln (Sa.: 21 Uhr; So.: 18.30 Uhr); Green Card (Sa.: 22.45 Uhr). WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Die Chinesische Nachtigall", 14.30 Uhr; "Otello", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Des Teufels General", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Werner Koj, "Verdammt schlechte Laune", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: "Puschkins schwachsinnige Söhne, 20.30 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: Modern Jazz mit dem "High Fly Jazz Quartett", 20.30 Uhr.
Rhein-Main-Hallen: Musical "Annie get your gun", 20 Uhr. Parteien / Parlamente SPD: Außerordentlicher Unterbezirksparteitag, Bürgerhaus Kastel, 9 Uhr.
Sonstiges "Tanz-Genügen", Tanzworkshop für Frauen, die gern mit Frauen tanzen, Frauenmuseum, Wörthstraße 5, 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Hänsel und Gretel", 18 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Loriots dramatische Werke", 18 Uhr.
Theater, Foyer: musik-theater-werkstatt, Portrait-Konzert Volker David Kirchner zum 50. Geburtstag des Komponisten, 11 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Werner Koj, "Verdammt schlechte Laune", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: Solodoppelsolo - Michael Vorfeld und Ulrich Philipp, 20.30 Uhr.
Rhein-Main-Hallen: "Phantom der Oper", 20 Uhr. Lesungen "Das unbekannte Meisterwerk", Claus Leininger liest aus Herman Melvilles Novelle "Bartleby", Theater, Studio, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Kinder / Jugendliche Evangelische Ringkirchengemeinde: Bücher und Spiele - Lesen und Ausprobieren, 16 bis 20 Uhr, Informationen unter Tel. 4 86 42 oder 44 02 81. Sonstiges Frauenmuseum, Wörthstraße 5: Amazonentag, Vortrag über Kriegerinnen und freie Frauen, 15 Uhr; Ausstellung "Amazonenbilder", 12 bis 19 Uhr.
Kurhaus: Filmfest "30 Jahre Filmclub Leibniz", 19.30 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: "exground on screen" in memoriam M. Kirchberger: Wunder der Wirklichkeit (Sa.: 18.30 Uhr); Mann beißt Hund (Sa.: 20 Uhr); Meet the feebles (Sa.: 22 Uhr); Möckels Wohnzimmer (Sa.: 22.30 Uhr); Braindead (Sa.: 24 Uhr); Bedazzled (Sa.: 1.30 Uhr); Finales Frühstücksbuffet (So.: 11 Uhr); Breakfast at Tiffany's (So.: 12.30 Uhr); The Refrigerator (So.: 20 Uhr); Keep Cool/Freeze out - Die exground- Abschlußparty mit Music, Fun, Dance, und Entertainment mit der Band "Mushroom Bob", 22 Uhr.
Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Friedhof der Kuscheltiere (Sa., So.: 15, 17.30, 20 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr); Die Schöne und das Biest von Walt Disney (So.: 11 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Mo' Money (Sa., So.: 14, 17, 20 Uhr; Sa.: 23 Uhr).
Hollywood, Kirchgasse: Die Stunde der Patrioten (Sa.: 13, 23.30 Uhr; Sa., So.: 15.15, 18, 21, 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Das kleine Gespenst (Sa., So.: 13, 15 Uhr); Boomerang (Sa., So.: 17, 20 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6, Atelier: Universal Soldier (Sa., So.: 15.30, 18, 20.30 Uhr; Sa.: 23 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (Sa., So.: 14.30, 17.30, 20.30 Uhr; Sa.: 23.30 Uhr).
Beta: Der kleene Punker (Sa., So.: 13, 15.15, 18, 20.30 Uhr; Sa.: 23 Uhr).
Gamma: Strictly Ballroom (Sa., So.: 12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Schatten des Wolfes (Sa., So.: 14, 17, 20 Uhr; Sa.: 23 Uhr);
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Die Cannes-Rolle '92 (Sa., So.: 17.30, 19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont Neuf (Sa., So.: 22.30 Uhr).
KiKi-Kinderkino: My Girl - Meine erste Liebe (Sa., So.: 13, 15.15 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Ikonen von Gustav Makarios Tauc, Sa., So.: 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr (bis 6. 12.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", Sa.: 9 bis 12.30 Uhr (bis 5. 2.).
Stadtbibliothek, Rathauspassage: Begleitausstellung zu den "Wiesbadener Literaturtagen", Graphiken von E. Get Stankiewicz (bis 27. 11.).
Galerie Haasner, Saalgasse 38: Skulpturen von Fletcher Benton, Sa., So.: 11 bis 14 Uhr (bis 19. 12.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: Werke von Matthias Gessinger, Sa., So.: 10 bis 19 Uhr (bis 24. 11.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstr. 32: Werke von Martin Hundhausen (Objekte und Col- lagen), Sa., So.: 15 bis 18 Uhr (bis 22. 11.).
Museum, Friedrich-Ebert-Allee 2: "Bilder aus Dresden zurückgekehrt" (bis 7. 2.); Architektur von Herzog & de Meuron (bis 29. 11.); Jörg Schöner, Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.), Sa., So.: 10 bis 16 Uhr.
- Ohne Gewähr -
Kleine FR
Zwei Verletzte FRIEDRICHSDORF. Ein neun Jahre altes Kind und eine Autofahrerin wurden bei einem Zusammenstoß zweier Fahrzeuge auf der Umgehungsstraße Seulberg verletzt. Eine Fahrerin aus Weilrod hatte laut Polizeibericht beim Abbiegen ein entgegenkommendes Auto übersehen. Optische Geräte gestohlen BAD HOMBURG. Aus dem Kofferraum eines Autos, das auf dem Oberdeck eines Parkhauses am Kurpark abgestellt war, wurden optische Geräte, darunter 15 Nachtferngläser, zwei Nachtsichtgeräte und zehn Marineferngläser gestohlen. Die Polizei gab den Wert der Beute mit rund 20 000 Mark an. Naturfreunde versammeln sich BAD HOMBURG. Die Bad Homburger Naturfreunde treffen sich am Samstag, 21. November, um 14 Uhr zur Mitgliederversammlung. Sie findet statt im Homburger Haus auf der Hegewiese bei Schmitten-Arnoldshain.
BAD ORB. Vier Tage lang wird das Herzheilbad Orb zum Zentrum für die evangelische Kirche von Kurhessen- Waldeck. Weil der traditionelle Tagungssaal in Hofgeismar umgebaut wird, kommt die Synode zu ihrer Herbstsitzung vom 23. bis 26. November in der Kurstadt zusammen. Erstmals ist damit eine Stadt im Süden der Landeskirche Tagungsort für die 89 gewählten und berufenen Landessynodalen.
Im Mittelpunkt der zweiten Tagung der 9. Landessynode stehen der erste Bericht des neuen Bischofs, Dr. Christian Zippert, sowie die Hauhaltsberatungen. Neben Kirchengesetzen und Anträgen aus den Kreissynoden - aus dem Bereich Hanau-Land sind das die Herabsetzung des Wahlalters für Kirchenvorstandswahlen sowie eine Änderung der Richtlinien für Pfarrdienstwohnungen - wird das Thema "Einladende Kirche" zu einem Schwerpunkt dieser Tagung und kommender Synodalverhandlungen.
Den Eröffnungsvortrag hält Professor Dr. Christian Möller, praktischer Theologe aus Heidelberg, am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr.
Der Eröffnungsgottesdienst findet am Montag, 23. November, um 10 Uhr in der Martin-Luther Kirche statt. Das anschließende Tagungsprogramm wird bis einschließlich Donnerstag, 26. November, in der Konzerthalle absolviert.
Besichtigt wird auch das Müttergenesungsheim und das evangelische Gemeindebildungszentrum vor Ort. jan
BAD VILBEL. "Zur geologischen Tal- Entwicklung von Bad Vilbel" spricht der Geologe Dr. Wolfgang Streim am heutigen Donnerstag, um 19.30 Uhr, im Kurhaus.Klasse der Usinger Christian-Wirth-Schule besuchte Ausstellung "Der, die, das Fremde" Wenn sich die Gegenwart der Vergangenheit nähert Schüler stehen betroffen und ratlos vor Schautafeln
NEU-ANSPACH. Ganz vertieft sitzen die beiden Mädchen vor der Tafel. "Trottoir" lesen sie und "Balkon" - beides Wörter, die das Deutsche aus dem Französischen übernommen hat. "Aber daß Alkohol aus dem Arabischen kommt, das wußte ich noch nicht", sagt Birke Bohlke, die an diesem Morgen gemeinsam mit anderen Klassenkameraden im Bürgerhaus eine Ausstellung besucht. "Der, die, das Fremde" heißt die Schau, zusammengestellt vom Verband binationaler Familien und Partnerschaften (IFA). Die Ausländerbeiräte aus dem Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis haben sich zusammengetan, um sie vor allem den Schulen zugänglich zu machen.
Ingelise Beck vom Ausländerbeirat Neu-Anspach war über die Reaktion der Schulen zum Teil sehr erstaunt. "Manche haben sehr spät reagiert, manche haben unser Schreiben in den Papierkorb geworfen", bedauert sie, weil sie gerade unter den Jugendlichen Aufklärung so wichtig findet.
Auf mehreren Schautafeln lernen die Besucher den Einfluß anderer Kulturen kennen, erfahren etwas über die großen Wanderungsbewegungen von und nach Deutschland und stellen fest, daß keine Kultur sich fremdem Einfluß verschlossen hat, davon viel eher profitiert hat.
An diesem Morgen wollen die Schüler der zwölften Klasse der Christian-Wirth- Schule aus Usingen erkunden, was für sie am Fremden noch fremd oder schon vertraut ist. Was die Schüler mitteilen, reflektiert immer auch die aktuelle politische Situation und Diskussion, geht über die Ausstellung hinaus.
"Wir beschäftigen uns im Unterricht mit der Entstehung der Bundesrepublik", erläutert Reinhold Saum, ihr Lehrer. Doch auch die Feindseligkeiten gegen Ausländer oder die Demonstrationen in Berlin und Bonn verfolgen die Schüler gespannt - und stoßen bei der Auseinandersetzung mit Gegenwart und Geschichte immer wieder auf Parallelen. So hat Oliver Gampe das Gefühl, daß das, was derzeit passiert, "nicht neu" ist.
Nicht nur diese Erkenntnis macht die Schüler nachdenklich. Und hilflos. Birke hat Angst, "wenn das so weitergeht, die Auseinandersetzungen, und daß immer mehr kommen". Sie befürchtet, daß man "dann nicht mehr in Ruhe miteinander leben kann". Auch Oliver ist ratlos: "Wenn ich eine Lösung hätte, wäre ich Politiker." Die können seiner Ansicht nach "nur reden, aber machen können die nichts".
Das Vertrauen in die Politik ist auch bei den anderen 17- und 18jährigen geschwunden. Marc Becker findet sie "zu wenig flexibel". Für ihn ist die Lösung eine Änderung des Grundgesetzes, womit er bei seinen Freunden nur bedingt Zustimmung erntet. Die anderen setzen auf die Ausschöpfung vorhandener Mittel und vor allem auf ein hartes Durchgreifen gegen Rechtsradikale.
"Da merkt man doch wirklich Parallelen zur Weimarer Republik", findet Ralf Dieckmann. "Daß streng gegen die linke Seite vorgegangen wird und daß man mit rechten Gewalttätern nachlässiger ist." Neben der Bestrafung der Rechtsradikalen müßte seiner Ansicht nach auch der Artikel 16 des Grundgesetzes nur "konsequent umgesetzt werden". Dennoch, ähnlich wie sein Freund Christoph Hain, den die momentane Situation "beunruhigt", setzt er seine Hoffnung eher darauf, "daß es ja nur eine kleine Randgruppe ist".
Erklärungen zu finden, fällt den Jugendlichen schwer. Marc Becker macht den "Fall der Mauer", die enttäuschten Hoffnungen in der ehemaligen DDR dafür verantwortlich. Tilman Heidenreich sucht die Antwort eher in der Angst vor dem Fremden, die doch vorhanden sei und immer mal wieder ausbreche. Dieses "Gefühl der Bedrohung" stellt auch Reinhold Saum bei seinen Schülern fest. Oft genug, weiß er, "kann Schule gar nicht die Atmosphäre herstellen, daß alle Meinungen auch frei geäußert werden".
Das sieht auch Nicole Vogel so: Keiner ihrer Mitschüler sei wirklich rechtsradikal, ist ihre Einschätzung. "Aber es würde sich auch keiner trauen, so eine Meinung im Unterricht zu äußern. Wegen der Noten." Sie kennt einen Jungen, der in ihre Schule ging und nie was von seinen Gedanken erzählt hat. "Und jetzt ist er mit der Schule fertig, ist Skinhead geworden und legt sich so richtig mit Ausländern an." CONSTANZE ANGERMANN
FRIEDRICHSDORF. Drei Wohnungseinbrüche wurden der Polizei aus Köppern gemeldet. Am Montag stiegen Unbekannte in der Spießfeldstraße durch ein aufgebrochenes Fenster ein und stahlen Schmuck, dessen Wert die Polizei mit rund 6000 Mark angibt.
Zwei Einbrüche wurden aus der Dreieichstraße von der Polizei aufgenommen. In einem Haus wurden Schmuck, Münzen, Schecks und Postsparbuch gestohlen; in einem weiteren Einfamilienhaus wurde alles durchsucht. Über den Wert der Beute gab es gestern noch keine detaillierten Informationen. off
Im Wortlaut: Gerhard Schröder "Bis jetzt nicht ernsthaft gekämpft"
Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder begründete auf dem Parteitag den Leitantrag des SPD-Vorstands zum Asylrecht. Die FR veröffentlicht Schröders Rede in Auszügen im Wortlaut: (...) Vor zwei Monaten noch hat man der SPD die Spaltung über der Asylfrage prophezeit. Und ich weiß wohl, daß im Verlauf der Debatte manch altgediente Genossin und manch junger Genosse den Glauben an die Parteiführung zu verlieren drohte - und umgekehrt. Aber wir sind nicht irgendeine Partei. Wir haben unsere Geschichte nicht verdrängt. Die deutsche Sozialdemokratie schaut nicht schweigend zu, wie das Herzstück unserer Verfassung abgeräumt wird.
Aber wir haben lernen müssen. Vor zwei Jahren haben wir die Öffnung des Ostens als Aufbruch in eine bessere Zukunft, eine Zukunft ohne Grenzen gefeiert. Heute wissen wir, daß es der Beginn einer neuen Leidensgeschichte war. Und der Beginn eines nationalistischen Rollbacks, das ganz Europa erfaßt: den Osten, die Europäische Gemeinschaft und mittendrin unsere eigene Republik.
Wir haben in der Asyldebatte schmerzhaft lernen müssen, wie sehr sich das politische Koordinatensystem nach rechts verschiebt. Wer einfach nur auf dem Verfassungskonsens von 1949 beharrt, findet sich plötzlich linksaußen wieder. Die SPD hat das Asylrecht nie ernsthaft in Zweifel gezogen. Aber bis jetzt hat sie auch nicht ernsthaft dafür gekämpft. Deshalb sind wir überrollt worden.
Wir haben umlernen müssen: Die alten Werte müssen neu erkämpft werden. Die neuen erst recht. Aber wir haben das gelernt. Jetzt können wir wieder kämpfen. (...)
Ich will nicht die einzelnen Sätze dieses Antrages erläutern. Aber ich will die Prinzipien nennen, auf denen er basiert.
Das erste heißt: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Ohne Abstriche, ohne Wenn und Aber. So will es unsere Verfassung, und so wollen wir es. Das Asylrecht ist ein konstituierendes Element der Bundesrepublik. Wer das Asylrecht beschneidet, der untergräbt das Fundament der Bundesrepublik.
Das zweite Prinzip heißt: Gegen Asylentscheidungen steht jedem der Rechtsweg offen. Ohne Abstriche, ohne Wenn und Aber. (...)
Das dritte Prinzip heißt: Wir wollen die europäische Einigung. In guten wie in schlechten Zeiten. Also brauchen wir ein europäisches Asylrecht, weil die weltweiten Fluchtbewegungen ein europäisches Problem sind. Wir wollen rechtsstaatliche Asylentscheidungen gegenseitig anerkennen, und wir wollen zu Quotenregelungen kommen, wie wir sie jetzt schon unter den Bundesländern praktizieren. Dafür - und nur dafür - wollen wir das Grundgesetz ergänzen. (...)
Es wirft ein schlimmes Licht auf die Bonner Asylpolitik, daß ich hier noch ein viertes Prinzip erwähnen muß. Das ist der gesunde Menschenverstand. Edmund Stoiber will das Asylrecht ganz abschaffen. Aber wie er die Flüchtlinge aus Bayern aussperren will, das verrät er wohlweislich nicht. (...)
Wir wollen ehrlich miteinander diskutieren. Es gibt eine Position auch in der SPD, die sich in diesem Antrag nicht wiederfindet. Das ist die Position, die sagt: "Finger weg vom Grundgesetz! Wer einmal am Asylrecht bastelt, der wird immer weiter daran herumbasteln." Ich sage offen, daß mir eine solche Position nicht fremd ist. Aber ich bin absolut sicher, daß wir sie nicht durchhalten könnten. (...)
Ich will es noch deutlicher sagen: Wenn unser Antrag Sinn machen soll, dann bedeutet er, daß wir in Zukunft mehr abschieben müssen als bisher. Das wird zu neuen Konflikten führen, weil es Menschen sind, die wir abschieben müssen - nicht statistisches Material. Wir haben eine Verantwortung ihnen gegenüber, auch wenn sie ungefragt zu uns gekommen sind. (...)
Niemand soll glauben, er könne mit neuen Asylregeln Geld sparen. Im Gegenteil: Wir werden mehr Geld brauchen. Wir müssen endlich anfangen, ernsthaft etwas gegen die Fluchtursachen zu tun. Das, was die Bundesrepublik heute in Osteuropa und in der Dritten Welt an Hilfe leistet, ist beschämend wenig. Es ist ein Grund dafür, daß so viele Armutsflüchtlinge das bessere Leben heute bei uns suchen. (...)
Das, Genossinnen und Genossen, ist die Asyldebatte, die wir führen müssen. Es soll niemand hoffen, daß diese Debatte mit diesem Parteitag beendet ist. Im Gegenteil: Wir selbst müssen dafür sorgen, daß die Debatte erst richtig losgeht! (...)
Dazu gehört auch der Umgang mit den Ausländerinnen und Ausländern, die längst keine Fremden mehr in unserem Land sind. Es ist noch nicht lange her, da haben wir über ein Wahlrecht für Ausländer diskutiert. Über ihre Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, über ein Antidiskriminierungsgesetz. Das ist das eigentlich Beschämende an dieser unwürdigen Asyldebatte: daß sie alle Ansätze einer positiven Ausländerpolitik vom Tisch und sogar aus dem Gedächtnis der Menschen gewischt hat. (...)
Die Situation ist ernst. Die Asyldebatte der letzten Jahre war seitens der Union von politischem Kalkül bestimmt, bei manchen von Niedertracht bis hin zur Menschenverachtung. Daran wird auch unser Parteitagsbeschluß nichts ändern. Aber wir werden darauf nicht mehr hereinfallen.
Die Verhandlungen mit der Bonner Koalition können erfolgreich sein, sofern es der anderen Seite wirklich um Problemlösungen geht. Denn darüber, wie die Belastungen unserer Gemeinden gesenkt werden können, kann es keinen ernsthaften Streit geben.
Aber diese Verhandlungen werden unausweichlich scheitern, wenn die andere Seite weiter das Asylrecht mißbraucht. Wenn sie es weiter mißbraucht als Wahlkampfthema, um über ihr Versagen als politische Führung nicht reden zu müssen. (...)
Die Menschen in Deutschland sind nicht so unpolitisch, wie man uns weismachen will. Sie sind in Bewegung, zu Hunderttausenden. Sie gehen auf die Straße gegen die angeblich öffentliche Meinung. Die großen Demonstrationen in Berlin, in Köln und in Bonn haben Mut gemacht.
Die Menschen in Deutschland wollen keine Sündenböcke. Sie wollen klare Worte und eine Politik, die ihnen die Angst um die Wohnung und den Arbeitsplatz nimmt. Und die endlich die soziale Spaltung überwindet. Wir werden keine einzige Wahlstimme gewinnen, wenn wir feige vor angeblichen Stimmungen kneifen. Was unsere Wählerinnen und Wähler erwarten, das ist: daß wir uns gerademachen für sie und für ihre Republik. Sie erwarten, daß auch wir uns das Motto der Kölner Demonstration zu eigen machen: Arsch hoch, Zähne auseinander! Dafür wird dieser Parteitag die Basis schaffen. (...)
Wir gratulieren
Herrn Karlheinz Fürst nachträglich zum
80. Geburtstag am 17. November.
Die Bewohner des Mietshauses in Sachsenhausen waren sauer. Mehrmals hintereinander stand des Morgens in ihrer Hauseinfahrt ein Firmenwagen. Die Besatzung des so störenden Automobils arbeitet auf der anderen Straßenseite an einem Großbau. Die Männer betonieren dort die Tiefgarage.
In der Zwischenzeit hinderte ihr Auto die Anwohner daran, mit dem eigenen Auto zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren. Den Blumen im Hof bekam der Besuch auch nicht besonders, denn der Wagen stand mit zwei Rädern in einem Beet, obendrein auf Rinden-Kontakt zu einem Baum.
Woher die Anwohner wissen, daß das rücksichtslos abgestellte Auto den Garagenbauern gehört? Das verrät der Firmenname. Und die Aufschrift: "Wir wissen, wie man Parkraum schafft" steht da zu lesen. Gar keine Frage, die Männer verstehen ihr Handwerk. Ihre Bastienne
ERLENSEE. Noch steht die Gemeinde Erlensee mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von lediglich 640 Mark und einem Rücklagenpolster finanziell gut da. Doch auch in der 11 000-Einwohner-Gemeinde stehen die Zeichen, wenn nicht auf Sturm, so doch mindestens auf schlechtes Wetter.
Bemerkbar machen sich auf der untersten Ebene die sinkenden Staatseinnahmen bei gleichzeitig höherem Bedarf für die neuen Länder, das eigene Mißverhältnis zwischen Kosten und eingehenden Gebühren, vor allem bei den Kindergärten, schließlich Millioneninvestitionen in den nächsten Jahren. Allein die Erweiterung der Kläranlage und die Sanierung des Kanalnetzes werden mittelfristig 12 Millionen Mark erfordern. Die Gemeinde gelangt damit an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit.
Bürgermeister Manfred Heller, der nun den Haushalt 1993 zur weiteren Beratung in den Fachausschüssen einbrachte, warnte daher vor überzogenem Anspruchsdenken. Er übte auch Selbstkritik im Bezug auf die sinkenden finanziellen Spielräume und die Lastenverteilung von oben nach unten. Schließlich sei es auch an den Basisdelegierten in ihren jeweiligen Parteien, Widerstand dagegen zu leisten, daß Bund und Länder ihren Standard auf Kosten der Kommunen hielten.
Einen drastischen Sparkurs wollte der Rathauschef dem Parlament gleichwohl nicht verordnen. Der wird allerdings in den kommenden Jahren angesichts hoher notwendiger Investitionssummen nicht ausbleiben. Schließlich wird die Rücklage, also das Ersparte, in 1993 fast vollständig aufgezehrt. Außerdem wird der Schuldenstand um 3,5 Millionen Mark ansteigen, während die Überschüsse, die Zuführung vom Verwaltungs- zumVermögenshaushalt, zurückgehen. Sie belaufen sich gerade noch auf 570 000 Mark. Das reicht noch nicht einmal aus, die Schuldenzinsen abzudecken.
Der Verwaltungshaushalt beläuft sich nach bisherigen Berechnungen in Einnahmen und Ausgaben auf 24 Millionen Mark, das sind etwa 4,5 Prozent mehr als in diesem Jahr. Die laufenden Kosten werden im wesentlichen über die Grundsteuer mit 1,1 Millionen, die Gewerbesteuer mit 2,9 Millionen, die Einkommensteuer mit 8,7 Millionen, Schlüsselzuweisungen vom Land mit 4,3 Millionen, Konzessionsabgaben der Stromversorger mit 720 000 Mark, Abwassergebühren mit 1,6 Millionen und Müllgebühren mit 1,55 Millionen Mark finanziert.
Davon muß der Kämmerer allein 6 Millionen Mark Umlagen an den Kreis weitergeben. Hinzu kommen 1,55 Millionen Mark, die für die Müllabfuhr zu zahlen sind. Allerdings ist diese Zahl nach den jüngsten Verlautbarungen aus dem Landratsamt schon überholt, da der Kreis nämlich seine Gebühren fast verdoppeln will.
Den größten Posten im Verwaltungshaushalt machen die Personalkosten mit 8,3 Millionen Mark aus. Das ist mehr als ein Drittel der Gesamtausgaben und eine Steigerung gegenüber 1992 um eine knappe Million Mark. Die Hälfte dieser Steigerung machen die neuen Stellen für die Kindertagesstätte an der Friedrich- Ebert-Straße aus. Die eigentliche Verwaltung läßt sich ihre Bediensteten 2,9 Millionen kosten, für die Kindergärten werden 2,1 Millionen gebraucht, für Bauhof und Friedhof 1,4 Millionen, für Hallenbad und die anderen öffentlichen Einrichtungen knapp 900 000, für Jugendarbeit, sozialen Dienst und Bücherei nochmals 735 000 Mark.
Eine Einsparung will die Kämmerei beim sogenannten sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand vornehmen. Der Ansatz soll von 7 auf 6,7 Millionen Mark schrumpfen. Darunter fällt beispielsweise der Unterhalt von Straßen mit 450 000 und des Hallenbades mit 400 000 Mark.
Zwischen Ausgaben und Einnahmen klaffen in einigen Fällen erhebliche Lükken. So beträgt das Defizit bei den Kindergärten 2,4 Millionen, beim Hallenbad 750 000, der Erlenhalle 360 000 und der Gemeindebücherei 240 000 Mark, um nur die gravierendsten Posten zu nennen. Insgesamt liegt der Zuschußbedarf bei 4,6 Millionen Mark.
Auf dem Sektor Kindergärten muß daher nach Auffassung von Manfred Heller dringend etwas geschehen. Die Kostendeckung liegt dort bei nur 17 Prozent. Heller: "Wir müssen mittelfristig darauf hinarbeiten, daß wir einen Deckungsgrad bei den Gebühren von 25 Prozent erreichen, sonst ist der Bau jeder weiteren Einrichtung nicht zu verkraften."
Womit wir beim Vermögenshaushalt und den Projekten der kommenden Jahre wären: Für die Erweiterung der Kindergärten sind zunächst 850 000 Mark veranschlagt. Dazu kämen mittelfristig 2,5 Millionen Mark für einen Neubau. Alternativ schlägt die Verwaltung vor, das Provisorium in der ehemaligen Metzgerei Ditzel endgültig in eine Kita zu verwandeln und gleichzeitig den Kindergarten An der Gende um zwei Gruppen zu erweitern. Die Entscheidung darüber müßten die Parlamentarier bei den jetzt anstehenden Beratungen treffen.
Der Investitionshaushalt beläuft sich auf ein Volumen von 8,8 Millionen Mark. Haupteinnahmen sind die geplante Kreditneuaufnahme von 4 Millionen, die Rücklagenentnahme mit 1,25 Millionen und Zuführung vom Verwaltungshaushalt mit 570 000 Mark. Hinzu kommen Landeszuschüsse und Investitionshilfen mit 2,3 Millionen Mark. Erwartet werden außerdem 300 000 Mark an Straßenbeiträgen.
Neben dem Schuldendienst und den Kindergärten fließen diese Gelder in folgende Projekte: Feuerschutz 335 000 Mark, Straßenbau und -umgestaltung 950 000 Mark, Zuschuß für die neue Ballsporthalle der TSG 300 000 Mark, Darlehen für den öffentlichen Wohnungsbau 645 000 Mark, Abwasserbeseitigung 2,3 Millionen Mark, Anbau an die bestehende Sport- und Kulturhalle 500 000 Mark und Erweiterung des Bauhofs für eine Million Mark in 1993. Zusätzlicher Bedarf könnte entstehen, wenn die Gemeinde leerstehende Wohnungen, die von den US-Soldaten aufgegeben wurden, ankauft und an sozial Schwächere vermietet. hein
Donnerstag, 19. November
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Der Kaufmann von Venedig"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Die Präsidentinnen"; Nachtfoyer: 23 Uhr, Theater Tamen The "Der Schein trügt".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Cocktailstunde".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Der Stör".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band" (Premiere).
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Theater Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Tadashi Endo und Itaru Oki - "Tengo" (Tanz).
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Lanònima Imperial - "Afanya't a Poc a Poc" (Tanz); Studiobühne: 21 Uhr, Mathias Deutschmann - "Das kleine Fegefeuer"; Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: 20 & 22.30 Uhr, Beltz/Rating/Konejung/Schroth - "Reichspolterabend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, The Wooster Group - "Fish Story" (Voraufführung).
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 10.30 Uhr, "Igelhans" (ab 6 J.).
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Georg Schramm - "Dein Platz an der Sonne".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Die Traumtänzer - "Picknick im Felde".
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, 493 05 03: 20.30 Uhr, "Frauen.Krieg.Lustspiel".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Alice im Wunderland". Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "A Melange, a Musi, a Melancholie".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbstrevue.Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 19.30 Uhr, "Die Fledermaus".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, Radio Sinfonie Orchester Frankfurt; Mozart Saal: 20 Uhr, Ohad Ben Ari.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Nils Lofgren/Hands On The Wheel.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, Jarek Smietana's Sounds.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Big Joe Stolle.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, David Qualey.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Down'n Dirty.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, All Colours.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Salvador Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Café Cult, Restaurant-Theater, Schillerpassage: 20 Uhr, Flamenco.
Titania, Basaltstr. 23: 11 & 15 Uhr, Kleine Oper Bad Homburg - "Bravo, bravo Papageno".
Jugendmusikschule, Schirn, Römerberg: 19.30 Uhr, Flöten im Foyer. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Jörg Walesch liest Joseph von Westphalen. Buchhandlung Kreth, Friedberger Anlage 14: 19 Uhr, Lesung von der Goltz - "Der Gefangene".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Mike Knöss erzählt Frankfurter Geschichten.
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: 20 Uhr, Bücherlese bei Rotwein. Vorträge / Diskussionen Dritte Welt Haus, Westerbachstr. 40/Rödelheim: 20 Uhr, Vortrag & Diskussion "Guatemala - Rückkehr in ein Land im Krieg".
Camera, Gräfstr. 79: 20 Uhr s.t., Vortrag Augusto Boal - "Das Theater der Unterdrückten in der Welt" (engl.).
Deutscher Akademikerinnen Bund: 19.30 Uhr, Diskussion "Frauen und Weiterbildung in den Neuen Bundesländern"; Hotel National, Baseler Str. 50.
Ev. Frauenbund, Dominikanerkloster, Kurt- Schumacher-Str. 23: 15.30 Uhr, Vortrag "Die historische und kritische Betrachtung der Bibel".
Volkshochschule/Kath. Bildungswerk: 19 Uhr, Vortrag "Die zehn Gebote aus jüdischer Sicht, zum Dekalog aus christlicher Sicht & die islamische Perspektive"; Volksbildungsheim, Oeder Weg 3.
Frankfurter Tage der Rechtspolitik: ab 9 Uhr, Diskussion "Der deutsche Einigungsprozeß - rechtliche Chancen und Konflikte"; Universität Frankfurt, Aula.
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18 & 20 Uhr, Diavortrag "TransAfrika".
Südostasien-Forum: 19 Uhr, Vortrag "Umwelt und Entwicklung in den Philippinen"; Geowissenschaftl. Hörsaal, Senckenberganlage 34. Kino/Filme Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9: 20 Uhr, Video & Diskussion ". . . viel zu viel verschwiegen - zur Situation lesbischer Frauen in der ehemaligen DDR".
Gemeindezentrum, Alexandrastr. 37: 19.30 Uhr, Film "Amerikas schönste Seiten. Landschaften und Städte im Nordwesten der USA & im mittleren Süden Canadas".
Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil auf den Seiten 34 und 35. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano-Haus.
Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 15 Uhr, Erzähl- & Spielnachmittag "Märchen - Geschichten fürs Leben".
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alte Apotheke in Griesheim, Linkstraße 58, Tel. 38 13 29; Apotheke am Weißen Stein, Am Weißen Stein 11 / Altheimstraße 20, Tel. 52 16 78; Blücher-Apotheke, Gutleutstraße 102, Tel. 23 17 02; Brentano-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 4, Tel. 78 28 74; Fontane-Apotheke, Niederrad, Gerauer Straße 100, Tel. 6 66 24 42; Glauburg-Apotheke, Nordendstraße 26, Tel. 55 21 31; Hortus-Apotheke, Oberrad, Offenbacher Landstraße 299, Tel. 65 36 51; Jupiter-Apotheke, Leipziger Straße 11, Tel. 77 14 72; Katharinen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 59, Tel. 46 43 69; Linden-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 37, Tel. 31 67 54; Schwanen-Apotheke, Sandweg 1, Tel. 43 15 25; Weißfrauen-Apotheke, Münzgasse 10, Tel. 28 76 84. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Jung, Gartenstr. 3, Sachsenhausen, Tel. 62 88 08; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - Ohne Gewähr -
FLÖRSHEIM. 40 Flörsheimer Eltern dürfen sich in den kommenden Tagen auf Post aus dem Rathaus freuen: In den städtischen Briefen wird ihnen mitgeteilt, daß ihre dreijährigen Söhne und Töchter nun doch einen Kindergartenplatz bekommen - wenn auch einen provisorischen. Wie Erster Stadtrat Norbert Hegmann mitteilte, können ab 11. Januar 1993 insgesamt 40 Kinder bis zur Fertigstellung des städtischen Kindergartens am Mainturm im Herbst 1993 im Pfarrgemeindezentrum von St. Gallus herumtoben.
Weil es in Flörsheim besonders viele Dreijährige gibt, aber zuwenig Kindergartenplätze zur Verfügung stehen, hatten die Eltern im Sommer zunächst Absagen erhalten. Nachdem sie im Rathaus vorstellig geworden waren, suchte Hegmann nach einer Zwischenlösung, die in Zusammenarbeit mit Pfarrer Kaifer gefunden wurde. Bis vor kurzem waren im Gemeindezentrum noch die Kinder vom Kindergarten St. Michael untergebracht, so daß die Zustimmung des Landesjugendamtes, daß die Räume quasi abnehmen muß, leicht zu bekommen war.
Auch die Suche nach Personal verlief erfolgreich. Die neuen Erzieherinnen nehmen gleich nach Neujahr ihre Arbeit auf und bereiten den Betrieb im Pfarrgemeindezentrum vor.
Weil die Aufträge für die Möbel der künftigen Betreuungseinrichtung am Mainturm frühzeitig vergeben worden waren, können die Kinder schon die neuen Tische und Stühle ausprobieren. Zum Spielen wird extra eine Fläche an der Untermainstraße mit Bändern abgetrennt und vom Autoverkehr freigehalten.
Auch die ersten Ausflüge der munteren Kinderschar stehen schon fest. Damit sie sehen können, wir ihr neuer Kindergarten entsteht und wächst, sind Be- suche der Baustelle am Mainturm eingeplant. set
Handball-Europapokal
Wallau trifft auf den
Der Deutsche Handball-Meister SG Wallau/Massenheim und Pokalsieger TUSEM Essen treffen im Viertelfinale des Europapokals auf isländische Klubs: Wallau zog bei der Auslosung den HC Hafnarfjördur, Essen bekommt es mit Valur Reykjavik zu tun. SG Leutershausen spielt im IHF-Pokal gegen den schwedischen Vertreter Saab Linköping, im gleichen Wettbewerb muß Bayer Dormagen gegen SKA Minsk antreten.
"Mit dem Los bin ich einigermaßen zufrieden, es gibt jetzt sowieso keine leichten Gegner mehr. Immerhin haben die Isländer den hochkarätig besetzten schwedischen Meister Lugi Lund im Achtelfinale ausgeschaltet", sagte Manager Bodo Ströhmann, "ich ärgere mich nur über die Terminauslosung, wir müssen schon wieder zuerst zu Hause antreten und eine Woche später nach Reykjavik fliegen." Das Hinspiel findet am 9. Januar in Rüsselsheim oder Höchst statt, das Rückspiel steigt am 16. Januar in Hafnarfjördur, das an der Küste liegt. "Eine traumhaft schöne Reise, aber an dem mit Nationalspielern nur so gespickten Gegner können wir uns leicht die Zähne ausbeißen", sagte Mikael Kaellman.
Die isländische Handball-Nationalmannschaft war die große Überraschung des olympischen Turniers von Barcelona. Für die ausgeschlossenen Jugoslawen kurzfristig eingesprungen, belegten die Isländer den vierten Rang. jo/sid
BAD VILBEL. Rechtzeitig vor den Weihnachtsfeiertagen sollen die Wohnungen in der Breslauer Straße 13 nach dem dortigen Kellerbrand notdürftig hergerichtet sein. Die Mieter könnten sich dann entscheiden, ob sie sich ohne Strom und Gas behelfen oder aber noch bei Verwandten und Freunden ausharren wollen, bis die Gas- und Stromversorung wiederhergestellt ist, so Stadtrat Jörg Frank zur FR.
Obdachlos, so Frank, werde niemand sein. Die drei älteren Bewohner des Mehrfamilienhauses hätten sich bisher noch nicht bei der Stadt gemeldet. Sollten sie eine Unterkunft benötigen, so werde ihnen die Kommune helfen und gegebenenfalls Hotelzimmer mieten.
In den Wohnungen besteht nach Auskunft des Stadtrates und Brandschutzdezernenten unterschiedlicher Renovierungsbedarf. Obwohl der ausgebrannte Keller mit einer Schutztür abgeschirmt, das Treppenhaus geweißt und die aufgebrochenen Wohnungstüren ersetzt werden sollen, könnten die meisten Appartements noch vor dem Jahreswechsel ohne Gefährdung der Gesundheit und ohne größere Geruchsbelästigung bewohnt werden. mu
BAD VILBEL. Über 200 verschiedene Kalender bietet die Landeskirchliche Gemeinschaft auf dem Heilsberg zu ihrer Ausstellung am Sonntag, 22. November, 11 bis 17 Uhr, in den Räumen Friedensstraße 3 an. Außerdem sind Karten, Losungen und Literatur für die Advents- und Weihnachtszeit zu haben. Als Attraktion liegt die handgeschriebene Aktionsbibel aus, die in zwölf Bänden von den Jugendbünden für Entschiedenes Christentum in Deutschland geschrieben wurde. Auch der Jugendkreis Bad Vilbel- Heilsberg hat sich daran beteiligt. de
NEU-ISENBURG. Eine Beifahrerin ist bei einem Verkehrsunfall auf der Kreuzung Rheinstraße/Mainstraße leicht verletzt worden.
Nach Angaben der Polizeidienststelle hatte ein 23jähriger Autofahrer auf der Rheinstraße offenbar die Vorfahrt eines von rechts kommenden Wagens mißachtet, in dem auch die Frau saß. Der beim Zusammenprall entstandene Schaden wird von der Polizei auf rund 25 000 Mark geschätzt. leo
Krifteler Volleyballer fahren nach Berlin
"Wir fahren nasch Berlin, um weitere Erahrungen und möglichst einen Satzgewinn zu sammeln", fliegt Kriftels Volleyballtrainer Luis Ferradas mit "leichtem Marschgepäck" zum schweren Auswärtsspiel am Sonntag (15.00 Uhr) zum Titelaspirantenn SCC Berlin. Bei den Charlottenburgern hat Aufsteiger TuS Kriftel nichts zu verlieren. "Ähnlich war es vor der Sensation in Dachau, wir können unbeschwert zu Werke gehen", so Kapitän Braun nach dem ganz unglücklich verlorenen Krimi (2:3 im Tiebreak) gegen den Europacupteilnehmer Hamburg.
"Viel wichtiger ist für uns das folgende Heimspiel am 28. November gegen Leipzig. Da können wir uns ein noch dickeres Polster vor den Abstiegsplätzen sichern", richtet Trainer Luis Ferradas seinen Blick bereits in die Zukunft. Zunächst aber wartet der mit international erfahrenen Akteuren gespickte SCC Berlin. Dessen Coach, Olaf Kortmann, hat gehörigen Respekt vor den Gästen aus Kriftel und ließ sie intensiv beobachten.
Mit den Kanadiern Boyle und Dellnitz holte der SCC zwei internationale Stars nach Berlin, die gemeinsam mit den Nationalspielern Hölzig, Reimann, Triller und Baranowski über ein großes spielerisches Potential verfügen. jo.
NIDDATAL. Die Friedhofshalle in Kaichen wird nach Erweiterung und Neugestaltung am Sonntag, 22. November, um 15.30 Uhr wiedereröffnet. Dabei sind die beiden Pfarrer und die beiden Gesangvereine "Eintracht" und "Einigkeit".
Im Stadtparlament hatten die Grünen gefragt, welche Hölzer für den Erweiterungsbau verwandt wurden. Bürgermeister Martin bestätigte, daß für Fenster und Tür Mahagoni verwandt wurde, da die sechs bestehenden Fenster aus diesem Holz hergestellt seien. Andernfalls hätten die alten Fenster ausgebaut werden und mit den neuen in einer heimischen Holzart gebaut werden müssen. de
LIEDERBACH. Schwuppdiwupp - weg ist die Speckmaus. Genüßlich kauen die Kinder auf der Süßigkeit herum, die sie gerade am Eingang bekommen haben. Ursprünglich war die weiße Zuckerschaummasse als Eintrittskarte für die erste Vorführung der Kinderfilmwoche "Cinema Paradiso" gedacht. Doch die Kinderschar schert das wenig. Warum auch, schließlich geht es bei dieser Aktion der Kreisjugendpflege und der Gemeinde Liederbach einzig um sie. Und Eintrittskarten - wofür? Der Eintritt ist doch frei. Also nichts wie weg mit der Maus.
Etwa 30 Kinder kamen mit ihren Eltern zum ersten Film-Nachmittag in das Haus der Vereine in Liederbach. "Bach & Broccoli" hieß der erste Streifen, in dem es um die elfjährige Waise Fanny geht, die mit ihrem Stinktier Broccoli den Musik-Liebhaber Jonathan kräftig durcheinanderbringt. Ziel der Filmwoche von Montag bis zum morgigen Freitag ist es allerdings nicht nur, kindgerechte Filme zu spielen. Es sollen auch Wege aufgezeigt werden, wie Kinder solche Filme aufarbeiten können. In kleinen Gruppen gehen die Betreuer nach der Vorstellung auf die Kinder und das Gesehene ein. Spielerisch werden beispielsweise Szenen nachgestellt. Der Bezug ist dabei das wichtigste. In einer Gruppe bauten die jungen Zuschauer Instrumente - schließlich ging es ja um Musik. Gipsmasken wurden modelliert - in Anlehnung an eine im Film immer wieder auftauchende Büste des Komponisten Johann Sebastian Bach.
"Wir wollen versuchen, Kinder in die Lage zu versetzen, daß sie lernen mit dem Medium umzugehen, um es dann in ihre Welt umsetzen zu können", sagt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Gerd Mehler (SPD). Gemeinsam erleben, miteinander lachen - und nicht in der Abgeschiedenheit der Wohnung konsumieren. Das ist es, was die Macher wollen. Das Gruppenerlebnis als soziale Lernhilfe.
Der Lerneffekt ist groß, auch bei den Eltern. Davon ist Christiane Ludwig überzeugt, die das Projekt betreut: "Viele Eltern haben hier Anregungen bekommen, wie sie auch zu Hause mit ihren Kindern Filme besprechen können." - Ein weiteres Anliegen der Kreisjugendpflege, deren Programm auf zwei Schienen läuft. Einerseits die Kinder, andererseits die Personen, die mit Kindern umgehen. Das sind Eltern, aber auch Erzieher und Lehrer.
Das filmische Erlebnis wird für die Kinder gleichermaßen zum Großereignis. Es beginnt bereits an der Tür. Die Eintrittskarten passen zum Film. Das können die bereits verspeisten weißen Mäuse sein, aber auch ein Cracker mit Erdnußbutter, der auf den am Donnerstag laufenden Film "Unternehmen Erdnußbutter" Appetit macht (siehe auch Kasten). Spezialeffekte - Nebelschwaden, Seifenblasen oder Mönche, die durch die Gänge schleichen - gehören ebenso dazu wie die passende Raumdekoration. Sie verändert sich von Tag zu Tag, baut aufeinander auf. Jedesmal kommen neue Dinge hinzu, ergänzen das alte Bild.
Schon jetzt steht fest: Das "Cinema Paradiso" wird auch im nächsten Jahr wieder seine Pforten öffnen. Dann allerdings in Hattersheim. "Wir ziehen durch den Kreis, um so alle Kinder zu erreichen", erklärt Mehler.
Lautstarke Rededuelle prägten die Diskussionsrunde im Bürgertreff Gutleut, die die CDU-Stadtbezirksverbände Innenstadt und Gallus/Gutleut zum Thema Asylpolitik abhielten. Hauptredner Joachim Gres (MdB/CDU) wurde von einer Gruppe, die sich "Antirassistische/Antifaschistische Stadtteilgruppe" nennt, scharf kritisiert und als "Nazi" beschimpft. Auch der Fraktionsführer der Grünen im Römer, Ulrich Baier, und der Pfarrer der evangelischen Gemeinde widersprachen den Ansichten des Bundestagsabgeordneten.
Die Mitglieder der Stadtteilgruppe warfen Gres "plumpe Hetze" und Mitverantwortung für Übergriffe auf Asylbewerberwohnheime vor, nachdem er sich für eine Änderung des Grundgesetz-Artikels 16 aussprochen hatte. Seine Begründung: "Der offensichtliche Mißbrauch des Asylrechts" zerstöre "das Rechtsempfinden der Bevölkerung". Die finanziellen und räumlichen Ressourcen für die Aufnahme von Asylbewerbern seien erschöpft, die Verwaltungsgerichte überlastet. Politiker müßten die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen.
Unter Rufen wie "Ihr seid doch alle Nazis" verließ daraufhin ein Teil der Gruppe den Saal. Eine Rednerin erinnerte, auch der Nazi-Faschismus sei von der Mehrheit des Volkes getragen worden.
Ulrich Baier von den Grünen wies darauf hin, mehr als die Hälfte der Asylbewerber halte sich legal in Deutschland auf. Gutleut-Pfarrer Franzwalter Nieten äußerte Furcht vor einer neuen Republik, die "nach außen als Großmacht, nach innen autoritär" auftrete. bay
"Im Gegensatz zu manchen Beschlüssen in Petersberg (bei Fulda oder bei Bonn) haben die Johannisberger Beschlüsse zukunftsweisenden Charakter. Im Vordergrund der Beratungen standen Fragen zur europäischen Entwicklung. Hier war man der einhelligen Meinung, daß der Arbeitskreis die Bürgerinnen und Bürger von Elsaß-Lothringen nicht auffordern will, nach Art. 23 GG den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland zu beschließen. Ebenso einmütig war man auch der Auffassung, daß der Beitritt des Saarlandes zur Republik Frankreich nicht gefordert werden sollte. Die Zukunft von Eupen-Malmedy konnte aus Zeitmangel nicht ausdiskutiert werden, und das Thema Südtirol sei einer weiteren Klausurtagung vorbehalten.
Als besonderer innenpolitischer Erfolg für den Arbeitskreis Hinterbank muß die Verhinderung der Einführung des Weinkontrollzeichens für die deutschen Winzer gewertet werden. Dieser Erfolg ist auf eine parlamentarische Initiative der Kollegin Christel Hoffmann und des Kollegen Müller- Thurgau zurückzuführen. In einem Test des Arbeitskreises auf dem Johannisberg konnten auch keinerlei Qualitätsunterschiede bei der Verkostung verschiedener Weine festgestellt werden. Dabei wurden probehalber einige Flaschen mit einem solchen Zeichen versehen. Nach dem Besuch des Arbeitskreises im Brentanohaus in Oestrich-Winkel wurde von den Mitgliedern begrüßt, daß der neue 50- Mark-Schein das Konterfei Bettina von Arnims trägt.
Aufgrund der Tatsache, daß diese Frau nicht mit einem höherwertigen Geldschein bedacht wurde, wird man wohl noch einmal mit der hessischen Frauenministerin reden müssen, erklärte Gerhard Becker und führte an, daß man mit großer Zuversicht an weitere Aktivitäten der ,Hinterbank' denkt, wobei besonders darauf geachtet werden muß, daß sich nicht zu viele Mitglieder diesem Arbeitskreis anschließen."Feuerwehr bittet um Spenden für Kiew
BAD VILBEL. Für einen Hilfstransport Anfang Dezember nach Kiew benötigt die Freiwillige Feuerwehr noch dringend "haltbare" Lebensmittel. Benötigt werden Grundnahrungsmittel jeder Art: Reis, Mehl und Zucker, aber auch Dosenmilch oder Butter und Margarine. Die Spenden können beim Feuerwehrstützpunkt oder auch bei Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel, Telefon 0 61 01 / 8 66 97, abgegeben werden. mu
Donnerstag, 19. November
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Der Kaufmann von Venedig"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Die Präsidentinnen"; Nachtfoyer: 23 Uhr, Theater Tamen The "Der Schein trügt".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Cocktailstunde".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli". Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Der Stör".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band" (Premiere).
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Theater Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallus Theater, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Tadashi Endo und Itaru Oki - "Tengo" (Tanz).
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Lanònima Imperial - "Afanya't a Poc a Poc" (Tanz); Studiobühne: 21 Uhr, Mathias Deutschmann - "Das kleine Fegefeuer"; Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: 20 & 22.30 Uhr, Beltz/Rating/Konejung/Schroth - "Reichspolterabend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr 2, Tel. 15 45 110: 20 Uhr, The Wooster Group - "Fish Story" (Voraufführung). Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 10.30 Uhr, "Igelhans" (ab 6 J.).
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Georg Schramm - "Dein Platz an der Sonne".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Die Traumtänzer - "Picknick im Felde".
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, 493 05 03: 20.30 Uhr, "Frauen. Krieg.Lustspiel" .
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Alice im Wunderland".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "A Melange, a Musi, a Melancholie".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbstrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 19.30 Uhr, "Die Fledermaus".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, Radio Sinfonie Orchester Frankfurt; Mozart Saal: 20 Uhr, Ohad Ben Ari.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Nils Lofgren/Hands On The Wheel.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, Jarek Smietana's Sounds.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Big Joe Stolle.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, David Qualey.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Down'n Dirty.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, All Colours.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Salvador Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Café Cult, Restaurant-Theater, Schillerpassage: 20 Uhr, Flamenco.
Titania, Basaltstr. 23: 11 & 15 Uhr, Kleine Oper Bad Homburg - "Bravo, bravo Papageno".
Jugendmusikschule, Schirn, Römerberg: 19.30 Uhr, Flöten im Foyer. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Jörg Walesch liest Joseph von WestphalenSchweiz".
Buchhandlung Kreth, Friedberger Anlage 14: 19 Uhr, Lesung von der Goltz - "Der Gefangene".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Mike Knöss erzählt Frankfurter Geschichten. Berger Bücherstube, Marktstr. 15: 20 Uhr, Bücherlese bei Rotwein.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5.93).; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel,
Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14.7.1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinb., Anmeldung Tel. 212 -37773.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 -17 Uhr, Mi.-20 Uhr, Stummfilmplakate der Zehner u. Zwanziger Jahre (-22.11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach Tel. Vereinb.: 21235895; -30.6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausst. "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" u. "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze".
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausst. "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 30. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17-19 h.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Hartwig Ebersbach (bis 21. 11.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Oswald Oberhuber (bis 21. 11.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Francois Bouillon - Zeichnungen, Installationen, Objekte aus verschiedenen Jahren (bis 21. 11.).
Büchergilde Gutenberg, BFG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr; Regina Ouhrabka - Zeichnungen (bis 21. 11.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Mo. geschlossen; Birgit Luxenburger - Malerei (bis 22. 11).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Thomas Zach - "Bilder, Zeichnungen, Plastiken" (bis 24. 11.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus von 1967 / 68" (bis 25. 11.).
Galerie der laden, Brückenstr. 76, Tel. 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Maria Stiehl - "Wir kommen aus der Ganzheit - Wir gehen in die Ganzheit" (bis 27. 11.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139/4.OG: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Michel Müller-Kammerinke - Zeichnungen & Lithografien; Raimund Schui - Malerei; Eberhard Müller-Fries (Skulpturen) - "Kunst-Projekt Exodus" (bis 27. 11.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Wolfgang Opitz - "Schwarz und Weiß" (bis 28. 11.).
Galerie Neuendorf, Beethovenstr. 71, Tel. 74 80 66: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Georg Karl Pfahler - "Ein Klassiker der abstrakten Malerei" (bis 30. 11.).
Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).
Galerie für zeitgenössische Kunst Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di./Mi., 17 bis 20 Uhr, Do./Fr., 14 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Edgar Ende - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen in neuer Rahmung (bis 30. 11.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Georg Schrimpf - "Ölbilder & Aquarelle" (bis 4. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Walter Libuda - Arbeiten auf Papier (bis 4. 12.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr; Volker Blumkowski, Max Ferguson, Peter Handel, Roland Helmus, Oward Kanovitz, Thomas Kitzinger, Jan Peter Tripp, Peter Unsworth, Norbert Wagenbrett, Arno Waldschmidt, Bertil Warnolf - Billard (bis 4. 12.).
Galerie Gres, Eschersheimer Landstr. 94, Tel. 59 92 02: Di. bis Fr., 12 bis 19 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Roger Gressl (bis 19. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A.R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. O: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 09 12: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Ouka Lele - Werkübersicht (bis 31. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.). Ausstellungen Ökohaus KA Eins, Kasseler Str. 1 a: tägl. 10 bis 16 Uhr & zu den Veranstaltungen; Fernando Tejeda - "Gemäldeausstellung ,Garten der Lüste'" (bis 20. 11.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Hanspeter Münch - Malerei (bis 22. 11.).
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: Fotoausstellung Ursula Hillmann, "Außenwelten - Innenwelten" (bis 22. 11.).
Universität Frankfurt, Labsaal/Bockenheimer Warte: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr& 14 bis 17 Uhr, 10 lateinamerikanische Künstler stellen aus - "Kunst in Sicht - eine Entdeckungsreise" (bis 25. 11.).
Dreifaltigkeitsgemeinde, Martin-Niemöller-Haus, Funckstr.: tägl. 9 bis 16 Uhr, "Schwestern vergeßt uns nicht - Frauen in Konzentrationslagern" (bis 26. 11.).
Römerhallen, Römerberg: Mo. bis Sa., 9 bis 18 Uhr, So., 10 bis 18 Uhr, Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 29. 11.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; "Augenzeugen" - World Press Photo 1992 (bis 29. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10 bis 15 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr; Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende Nov.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di., Fr., So., 14 bis 17 Uhr; "Madern Gerthener der stadt franckenfurd werkmeister" - Fotografien von Hans- Joachim Spieß zum Werk des Frankfurter Dom- u. Stadtbaumeisters Madern Gerthener (bis 1. 12.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Virginia Tagle - "Chilenische Landschaft" (bis 4. 12.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Do. bis So., 13 bis 18.30 Uhr, Schmidl & Haas - "Art changes the future" (bis 6. 12.).
Café Liliput, Neue Kräme 29, Tel. 28 57 27: Mo. bis Sa., 10 bis 24 Uhr, So., 14 bis 14 Uhr; "Jacky O" - Graphische Zeichnungen (bis 6. 12.).
Stiftung Blindenanstalt, Werkstatt-Galerie, Andlerflychtstr. 14 HH: Di., Mi., Do., 15 bis 19 Uhr, Specksteintorsi von Teilnehmern des Kurses "Fühlen-Begreifen- Gestalten" (bis 6. 12.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Hessischer Rundfunk, Foyer Bertramstr. 8: tägl. 9 bis 20 Uhr, Birgitta Weiss, Angelika Gassemaier, Eberhard Riedel, Helmut Schulz Reichenberg, Helmut Völker - "Fünf aus Wiesbaden - Kommunikation & Raum" (bis 12. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Dominikaner Kloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi., ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Der Museumspädagoge, der beruflich vornehmlich in einer Jahrmillionen entfernt liegenden Vergangenheit zu tun hat, beherrscht die ganz gegenwärtige Diktion der Dividendenjäger, spricht von Gewinn und Wertsteigerung. Während er dem Gast vorauseilt in den Lichthof des Senckenberg-Museums, wo überlebensgroß das längst Vergangene in Gestalt eines Tyrannosaurus rex sich erhebt.
Der Wert der hier versammelten fossilierten Zeitzeugen aus Kreide und Jura ist dabei vornehmlich ein ideeller. Gerade den kleinen Besuchern sind die großen Echsen teuer. Zu ihnen pflegen die Kinder, deren hohen Wissensstand Gerhard Winter rühmt, ein Verhältnis spontan geäußerter Zuneigung, welches dem Mittler zwischen Objekt und Besucher zuweilen allzu spontan gerät.
Von den rund 300 000 Besuchern jährlich ist mehr als jeder zweite in jenem Alter allzeit bereiter Neugier, die ihn die Landschaft der Schreckenechsen wie ein Pionier entdecken läßt. Kein Zweifel: Das Dreihorn Triceratops und Tyrannosaurus, Donnerechse und Entenschnabelsaurier sind die Attraktionen einer Schaustellung, deren Inventar an Originalen und Abgüssen zahlenmäßig nie erfaßt worden ist.
Versteinerte Tiere und Pflanzen, fossile Menschenfunde, präparierte Säugetiere und Vögel, Fische und Insekten: Die Reichhaltigkeit des auf drei Stockwerke verteilten Exponatenfundus verdankt sich neben dem eigenen Anschaffungsetat vor allem der Spendierfreudigkeit betuchter Privatiers.
So ist der präparierte afrikanische Elefant, welcher im Lichthof die Gruppe vor- und heutzeitlicher Riesensäugetiere anführt, ein "Mitbringsel" des Frankfurter Bankiers Baron Goldschmidt-Rothschild, der das Tier zu Jahrhundertbeginn zum Zwecke seiner musealen Präsentation im Gebiet des heutigen Zaire erlegte.
Der Abguß des bis zu 190 Millionen Jahre alten Tyrannosaurus rex wäre nicht denkbar ohne den 70. Geburtstag eines Frankfurter Bankpräsidenten, der zum Jubelfest einen Wunsch frei hatte. Hanns Christian Schroeder-Hohenwarth, der Naturwissenschaft ebenso zugetan wie der Geldwirtschaft, bat um einen Abguß des in Montana befindlichen Originals einer Tyrannenechse.
Die Folgekosten solcher Spendierfreudigkeit trägt das Museum. Allein die mehrmonatige Montage des Duplikats dürfte nach Angabe Winters um die 150 000 Mark gekostet haben. Solches erklärt, warum der Diplodocus noch immer - mit Billigung der um Exaktheit bemühten Experten - dem aktuellen Wissenstand hinterherhinkt: leicht krummbeinig.
Das Originalskelett der Donnerechse, freundliche Gabe eines Museums im US- Staat Wyoming an das 1907 wiedereröffnete Senckenberghaus, dokumentiert in seiner wechselnden Haltung auch den Wandel der Lehrmeinungen. Der gut 300 Millionen Jahre alte Gigant war bei seiner Erstinstallation, auf allen vieren stehend, in waagerechter Haltung der damals herrschenden Theorie über die Fortbewegungsart der Echse gefolgt. Zwischenzeitlich erhob sich das Tier auf den Hinterbeinen, den langen Hals S-förmig in die Höhe gebogen. Seit 1969 bilden Schwanz- und Halswirbelsäule wieder eine Waagerechte, das Tier steht auf allen vieren. Wobei die reptilienähnlich eingeknickten hinteren Extremitäten aus genannten Kostengründen die Theorie ignorieren, daß Echsen sich auf geraden, durchgedrückten Beinen fortbewegten.
Wo die Vergangenheit reduziert ist auf eine Ansammlung von Rippenbögen, Schädelknochen und Wirbelkörper, ist die didaktische Grundidee eingelöst, naturwissenschaftliche Erkenntnisse anschaulich darzustellen. Eine "Schule des Sehens" soll es sein, in der jährlich 40 000 Besucher einer der 3000 Führungen folgen, bei denen Gerhard Winter und seine 22 Mitarbeiter Kindern, Schulklassen und Erwachsenen die Mysterien der Urgesellschaften ebenso erschließen wollen wie die Geheimnisse der Plattentektonik und das Schwimmvermögen von Wirbeltieren. Wobei Museumspädagoge Winter bei solchen Expeditionen durch die fossilierte Zoogesellschaft die Kunstfertigkeit der Präparatoren nicht unerwähnt läßt. Ihre Leistung, sagt er, sei die eigentlich "kulturelle". Zum Beleg deutet er gerne auf den genannten Elefanten, der einst in London von geübter Hand für die Unvergänglichkeit konserviert wurde und dessen handgemalte Glasaugen das tote Tier, wenn der Vergleich erlaubt ist, gleichsam wie "lebensecht" erscheinen ließen.
Für den naturwissenschaftlich interessierten Gönner hält übrigens auch heute noch das Museum eine sogenannte Desideratenliste bereit, die laufend fortgeschrieben wird. Ein Herzenswunsch des Hauses ist derzeit ein gepanzerter Saurier, Abguß genügt. Auch ein Museum schließlich hat zu seinem Geburtstag einen Wunsch frei. SABINE RIEDEL
jk FRANKFURT A. M. Dem Urteil der Bundesbank zufolge markiert das vergangene Jahr für die Produktionsfirmen, den Handel und die Verkehrsunternehmen "einen Wendepunkt in der Entwicklung ihrer Ertrags- und Finanzierungsverhältnisse". Diese Aussage im Monatsbericht November steht in gewissem Gegensatz zu einer vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut des Deutschen Gewerkschaftsbundes (WSI) veröffentlichen Untersuchung, über die die FR am 6. November berichtet hatte. Die Studie aus dem Lager der Arbeitnehmervertreter kam unter anderem zu dem Ergebnis, daß die "Netto-Unternehmensgewinne" gegenüber 1990 um gut acht Prozent gestiegen und die Real-Löhne gesunken seien.
Eine mögliche Erklärung für den Dissens könnten die unterschiedlichen Ansatzpunkte sein. Während die Gewerkschaftsforscher ihre Erkenntnisse aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes ableiten, haben die Währungshüter die Jahresabschlüsse von rund 16 000 Firmen der genannten drei Wirtschaftszweige ausgewertet, was rund einem Viertel des gesamten, allmählich eingehenden Bilanzmaterials entspricht.
Die Notenbank-Experten ziehen aus ihren Daten den Schluß, daß es den Unternehmen angesichts der im Jahresverlauf fortschreitenden Konjunkturabkühlung und des schärferen Wettbewerbs nur zum Teil gelang, "die beträchtlichen Lohnkostensteigerungen in den Absatzpreisen zu überwälzen". Deshalb führte der Schub beim Personalaufwand "auch zu einem Druck auf die Gewinnmargen, die 1991 erstmals seit Beginn des Aufschwungs Ende 1982 deutlich zurückgingen". Die Netto-Rendite - die Relation zwischen Jahresüberschuß nach Steuern und Umsatz - sank um rund ein Zehntel auf zwei Prozent. Allerdings merken die Volkswirte aus dem Hause Schlesinger auch an, daß diese Meßzahl "immer noch über dem Durchschnittswert der achtziger Jahre und um einen halben Prozentpunkt über ihrem Tiefstand im Jahre 1982" gelegen habe. Und für die absolute Höhe der Gewinne ermitteln die Bilanz- Analytiker abermals ein Plus; freilich nur eines von einem halben Prozent nach fast 15 Prozent im Jahr zuvor.
Die kleinere Umsatzrendite ist der Bundesbank gleichwohl Ausdruck dafür, daß für die Unternehmen eine seit 1983 währende "Phase der Verbesserung" zu Ende ging. Getreu ihrer Weltanschauung verknüpfen die Währungshüter dieses Urteil mit einem Rückblick auf die Entwicklung der Einkommen und des Arbeitsmarktes. "Diese Aufschwungperiode war jedoch nicht nur für die Unternehmen, sondern - nicht zuletzt wohl wegen der lange Zeit moderaten Lohnpolitik - auch für die Gesamtheit der Arbeitnehmer außerordentlich erfolgreich. In den Jahren 1986 bis 1990 hat sich das Einkommen je Arbeitnehmer kräftig erhöht, zusätzlich wurde die Arbeitszeit deutlich verkürzt. . . Die Beschäftigung hat . . . in Westdeutschland um nahezu zwei Millionen Erwerbstätige (entsprechend 7,5 Prozent) zugenommen, die Zahl der Erwerbslosen um reichlich 400 000 auf knapp 1,9 Millionen abgenommen."
Auf der anderen Seite weist der Monatsbericht auf die nochmals beträchtlich gewachsenen selbsterwirtschafteten Mittel hin. Für die Innenfinanzierung der Unternehmen errechnet er einen Betrag von mehr als 230 Milliarden Mark, was einer Zunahme um zehn Prozent entspricht. Dazu hätten, wie es heißt, in erster Linie höhere Abschreibungen und daneben eine starke Steigerung der Zuführung zu den Rückstellungen beigetragen. Letzteres stehe im Zusammenhang mit den Möglichkeiten für Investoren in Ostdeutschland, steuermindernde Rücklagen zu bilden, die anteilig unter den Rückstellungen ausgewiesen werden. Die Investitionen in Sachanlagen (plus neun Prozent) einschließlich des Lageraufbaus konnten zu 87 Prozent aus der Innenfinanzierung bestritten werden. Damit war diese Quote sogar noch höher als im vorangegangenen Jahr.
WESTLICHE STADTTEILE. Für den Höchster Karnevalverein 08 ist das Herzstück der Kampagne fertig, bevor es angefangen hat. "Alles zu teuer", klagt Vorsitzender Willy Kasar: "Die Miete für das Bikuz ist um das Doppelte gestiegen, Gema-Gebühren sind höher, Musikgruppen werden immer teurer, fast jeden Nagel muß man bezahlen." Das Lamento bleibt nicht folgenlos: Die Höchster Fassenachter verzichten auf ihre Große Prunksitzung. Aber nicht nur die "08er" drückt der Preis großer Sitzungen immer mehr: Anderen Narrenclubs geht es genauso.
Kasars Rechnung: 6000 Mark muß sein Verein für den Prunkabend hinblättern. Nicht mitgerechnet viele hundert Mark für Orden, Einladungen, Plakate und sonstiges. Der Unterschied zu vor fünf Jahren: "Damals kostete das nur 3000 Mark."
Früher mußte keine Saalmiete für den Freitag abend bezahlt werden, an dem die Bühne aufgebaut wird; seit zwei Jahren wird er berechnet. "Für 'ne Flasche Wein und 'nen Orden" habe einst der Mann an Licht- und Tonanlage gearbeitet; mittlerweile kassiert er 300 Mark. Und für "einen Riesen" spielte die Kapelle Tusche zu Alaaf und Helau; jetzt bläst sie für 1500 Mark in die Trompete.
Zum Dilemma wird die Kostenexplosion, weil der Abend nur über Eintrittspreise finanziert wird. An der Bewirtung im Bikuz ist der Club nicht beteiligt - eine ergiebige Einnahmequelle fällt weg. Den Eintritt, bislang zehn Mark, zu verteuern, kommt jedoch nicht in Frage, stellt der Vorsitzende klar: "Schließlich sind wir ein echter Arbeiterverein."
Selbst wenn: Kostendeckend wären erst 25 Mark pro Karte - aber wer wollte das noch bezahlen? "Ein Ehepaar müßte für den Abend mindestens 80 Mark rechnen. Das ist zuviel", sagt Kasar. Wie es der Vorsitzende auch dreht und wendet: Es bleibe nur der Verzicht auf die Prunksitzung, solle der Verein nicht in rote Zahlen abrutschen. Nur zu kleineren Feiern treffen sich die Narren weiterhin: im privaten Keller.
Mit ihren Sorgen stehen die Höchster Fassenachter nicht alleine da. Auch Sindlingens Karnevalisten klagen, daß sie die Kampagne nur noch mit finanziellen Verlusten durchstehen. Von den Nieder Narren weiß Kasar, daß sie aus Kostengründen zwei Termine gestrichen haben.
Und die Höchster Garde '74 muß sich die 2000 Mark Verlust, die sie "seit Jahren" bei der Bürgersitzung trotz ausverkauftem Haus, 400 Gästen und 21 Mark Eintritt macht, durch anderweitige Auftritte wieder verdienen, wie Vorsitzender Bernd Bruch sagt. Gespart wird auch: So verzichtet der Club dieses Jahr zum erstenmal auf Orden. "15 Mark das Stück, das geht in die Tausende - zu teuer", so Bruch. Obwohl die "74er" unverdrossen weitermachen, kann der Vorsitzende "gut verstehen", daß die Höchster Karnevalisten keine große Sitzung mehr machen.
Wohl dem Verein, der nur wenige Mitglieder hat und der schon deswegen auf Gala-Veranstaltungen verzichtet. "Wir können zwar nichts Großes auf die Beine stellen, aber uns plagen auch keine Geldsorgen", sagt der Vorsitzende der "Heechster Gartezwersch", Alfred Roth. Sein Club feiert in der Kantine der Höchster Kleingärtner und macht sein eigenes Programm.
Der Vereinsring weiß um die Finanzprobleme der meisten Fassenachts-Clubs, wenn sie auch kein Thema in den vergangenen Sitzungen waren, sagt Vorsitzender Klaus-Dieter Kilp. "Die Summen, die sie für große Veranstaltungen aufbringen müssen, sind eine wahre Pracht." Vor allem Musikgruppen verlangten während der Kampagne höhere Gagen als außerhalb der Saison. Höchstens wenn Säle "garantiert ausverkauft" seien, könnten Vereine das Risiko begrenzen. Sicher um Verluste herum komme jedoch nur, wer Sponsoren und Spender habe.
Oder wer es so macht wie die Höchster Schloßgarde. Nach Kilps Worten hat sie seit zwei Jahren ihre Sitzungen bis nach der Karnevalszeit verschoben, "weil es dann billiger ist".
ha BRÜSSEL, 18. November. Ein Assoziierungsvertrag Rumäniens mit der EG ist jetzt fertiggestellt worden. Nach Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn ist Rumänien der vierte frühere Ostblockstaat, der sich mit der Europäischen Gemeinschaft durch einen sogenannten "Europa-Vertrag" vorläufig verbindet, um später EG-Mitglied zu werden. Die offizielle Vertragsunterzeichnung soll im Dezember stattfinden.
Der Vertrag muß noch von den Parlamenten der EG-Staaten und Rumäniens ratifiziert werden. Wesentliche Teile der wirtschaftlichen Vertragsbestimmungen, mit denen EG-Einfuhren aus Rumänien erleichtert werden, sollen jedoch schon Anfang nächsten Jahres durch ein vorläufiges Abkommen in Kraft gesetzt werden, wofür die parlamentarische Zustimmung nicht erforderlich ist.
Indessen hat die EG-Kommission auf zahlreiche Beschwerden einheimischer Stahlhersteller ein Verfahren wegen Preisdumping gegen Lieferanten nahtloser Stahlröhren in den mittel- und osteuropäischen Staaten eröffnet.
KARBEN. Wie es die Karbener Politiker auch drehen und wenden: Das hohe Verkehrsaufkommen in der Homburger und Bahnhofstraße (L 3205) läßt sich auch durch noch so ausgeklügelte Ampelschaltungen kaum entscheidend verringern. Eine halbe Stunde brauche er, um am Kloppenheimer Knoten mit dem Auto von der Landes- auf die Bundesstraße zu kommen, beklagte CDU-Stadtverordneter Herbert Kötter im Parlament: eine halbe Stunde für etwas mehr als einen Kilometer. Dieser Zustand sei für die Autofahrer "nicht mehr zumutbar". Auf die Initiative seiner Fraktion hin verabschiedete die Karbener Stadtverordnetenversammlung nun eine Resolution an die Gießener Straßenverkehrsbehörde. Das Straßenbauamt solle zu den folgenden Punkten Stellung nehmen:
Vorgeschlagen wird, die Grünphase am Kloppenheimer Knoten 2 für den Ost- West-Verkehr zu verlängern und die Ampelschaltung mit denen der ebenfalls in die B 3 mündenden Bundesstraßen 45 (Wöllstadt) und 521 (Bad Vilbel) zu koordinieren. Außerdem wünschen sich die Karbener eine "endgültige Beseitigung von immer wiederkehrenden Störungen an der Kloppenheimer Ampelanlage, eine Verlängerung der Rechtsabbiegespur der L 3205 auf die B 3, den Bau eines Kreisels an dieser Stelle sowie eine Prüfung, ob die Ampeln mit Hilfe einer Kameraüberwachung nach Bedarf ferngesteuert werden können.
Bürgermeister Detlev Engel (SPD) gab in der Diskussion den Stadtverordneten zu bedenken, daß bereits geplant sei, die Grünphase an der Einmündung der Bahnhofstraße in die B 3 um etwa zehn Sekunden zugunsten der Autofahrer auf der Landesstraße zu verlängern. Ob damit eine langfristige Entlastung erreicht werde, sei jedoch fraglich. Engel vermutete, daß die Phasenverlängerung nur dazu führe, daß sich das Verkehrsaufkommen verlagere, im konkreten Fall also Autofahrer aus Richtung Wöllstadt auf die Landesstraße gelockt würden. Diese habe jetzt schon ein höheres Verkehrsaufkommen als die B 3. Grundsätzlich ließen sich die Karbener Probleme nur lösen, wenn es gelinge, die Autofahrer zur Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs zu bewegen.
Der Bürgermeister kündigte an, daß die Ampeln entlang der Bahnhofstraße, insbesondere an der Gehspitze, samstags künftig nach Bedarf geschaltet werden sollen. Es sei manchmal äußerst schwer, als Autofahrer "aus der Seitenstraße rauszukommen oder als Fußgänger die Bahnhofstraße zu überqueren". mu
WEHRHEIM/USINGEN. Aus einem Haus am Langwiesenweg in Wehrheim wurden tagsüber am Montag von noch nicht bekannten Einbrechern drei Teppiche, Bargeld und Devisen (vorwiegend US-Dollar) sowie Schmuck und Tafelsilber gestohlen.
Die Polizei meldete gestern, der Wert der Beute sei noch nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, daß das Diebesgut mit einem Auto abtransportiert wurde.
Etwa 700 Mark Wechselgeld wurden aus einer Registrierkasse in einem Geschäft an der Oberen Zitzergasse in Usingen gestohlen.
Weiter wurden 18 Fotoapparate verschiedener Hersteller und Zubehörteile von den der Polizei noch nicht bekannten Einbrechern mitgenommen. Der Wert der Beute wird auf 7000 bis 8000 Mark beziffert. off
Auf einen Blick
Seite II Kreisel in Kloppenheim? Karben möchte den täglichen Verkehrsstau verringern. Seite III "Wen man kennt, schlägt man nicht so leicht": Karbener diskutierten über Deutsche und Ausländer.
Seite IV Kulturspiegel Wetterau: In Bad Vilbel verfremdet Frenky Kesinovic mit der Air-Brush-Technik Fotografien.
DIETZENBACH. Der Magistrat hat dem Stadtparlament empfohlen, noch in diesem Jahr einen Bebauungsplan "Auf dem Wingertsberg" auf den Weg zu bringen. Voraussichtlich werden die Stadtverordneten am Freitag, 11. Dezember, die Vorlage verabschieden. Ziel ist, Anzahl und Ausmaß der illegalen Garten- und Wochenendhäuser zu mindern und somit die ökologisch wertvolle Landschaft im Westen der Stadt zu schützen. Gleichzeitig soll durch den Aufstellungsbeschluß verhindert werden, daß im neuen Jahr die bereits widerrechtlich errichteten Häuschen komplett niedergerissen werden müssen - so sieht es das Hessische Naturschutzgesetz vor, falls bis Ende 1992 kein Bebauungsplanverfahren läuft.
Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) erinnert daran, daß bereits 1975 die Stadtverordneten beschlossen hätten, für die Hütten-Siedlung nachträglich einen Bebauungsplan aufzustellen. Nach einem längeren Procedere - das Kreisbauamt drohte zweimal mit Abrißverfügungen - beauftragte das Stadtparlament 1979 eine örtliche Landschaftsarchitektin, anhand der vorliegenden Pläne einen neuen Entwurf zu präsentieren. Der scheiterte jedoch 1981 am Widerstand von Kreis und Regierungspräsidium mit der Begründung, daß Natur- und Landschaftsschutz zu wenig Rechnung getragen worden sei.
1982 beantragte die CDU-Fraktion, die Fläche für einen Bebauungsplan noch auszuweiten. Hütteneigentümer klagten vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof gegen die Abrißverfügungen mit dem Hinweis, daß es bereits Bebauungsplanverfahren gebe. Das Verfahren endete 1983 mit einem Vergleich: das Landratsamt erklärte sich bereit, auf die Vollstreckung der Verfügungen vorerst zu verzichten.
1986 folgte ein weiterer Anlauf für einen "Wingertsberg-Plan", bei dem die Maßgaben der Träger öffentlicher Belange eingearbeitet werden sollten. Schon wenige Monate später gründeten 70 Eigentümer und Pächter von Gartenanlagen eine Interessengemeinschaft mit der Absicht, die Hütten zu legalisieren. Der Kreis Offenbach verzichtete indes auf den Abbruch, weil die Landesregierung ein neues Gesetz zur wilden Bebauung im Außenbereich vorbereitete.
"Wir haben jetzt eines der schwierigsten Probleme Dietzenbachs aufgegriffen", sagte Erster Stadtrat Lothar Niemann (Grüne). "Wir wollen erreichen, daß endlich Frieden am Wingertsberg einkehrt." Quasi werde das 1975 eingeleitete Bebauungsplanverfahren wieder forciert.
Die Verwaltung zählte laut Niemann 284 Hütten, Wochenendhäuser und Wohnwagen in diesem etwa 61 Hektar großen Gebiet. Landschaftsgerechte Nutzung soll durch den Bebauungsplan legalisiert werden. "Wenn wir nicht reagierten, würde noch alles zugebaut." Für alle Hütten, die zukünftig widerrechtlich errichtet würden, gäbe es eine Abrißverfügung.
Nach den neuen Vorschriften soll pro Grundstück nur noch eine Laube zulässig sein, die eine bestimmte Größe nicht überschreiten darf. Gleichzeitig möchte die Stadt erreichen, daß wieder Obstbäume auf dem Wingertsberg wachsen. fin
Noch zwei Filme sind bei der Kinderfilmwoche im Haus der Vereine, Feldstraße 6, in Liederbach, zu sehen. Am heutigen Donnerstag, 19. November, läuft der kanadische Film "Unternehmen Erdnußbutter". Der Streifen wurde 1986 gedreht und ist eine "haarsträubend komische Abenteuergeschichte".
"Valby - Das Geheimnis im Moor" hält am Freitag, 20. November, die Kinder in Atem. Der dänische Fantasy-Film aus dem Jahre 1989 kommt ohne Blut und Tricks aus und bekam zahlreiche internationale Auszeichnungen. Beide Filme sind für Kinder ab sechs Jahren freigegeben und beginnen jeweils um 15 Uhr. hu
HANAU. Insekten wie die Solitär- wespe, die in Fachwerkhäusern ihren Nachwuchs aufziehen, haben es in Siedlungen schwer, in denen Beton als Baustoff vorherrscht. Schülerinnen und Schüler der Lindenau-Schule in Großauheim wollen ihnen wieder Lebensraum bieten. Im Schulgarten richteten sie als neues Kleinbiotop eine Lehmwand ein, die nach alter Handwerkstechnik konstruiert ist.
Jungen und Mädchen der Wahlpflichtkurse Biologie der 9. und 10. Schuljahre gingen gemeinsam ans Werk. Nachdem sie Fachbücher über die Bauart gewälzt hatten, sammelten sie Material: Lehm aus einer aufgelassenen Lehmkaute, Weiden- und Haselzweige sowie Stroh. Auf einem Holzrahmen flochten sie zunächst das Gerüst aus Zweigen. Dann wurde aus Lehm, Sand, Stroh und Wasser der eigentliche Baustoff unter Einsatz vereinter Muskelkraft gemischt. Von beiden Seiten der Wand klatschten die Schüler die zähe Masse schichtweise an und glätteten sie mit feuchten Händen. Löcher verschiedener Stärke und Tiefe sollen Hautflügler einladen, ihren Nachwuchs aufzuziehen.
Mit der Lehmwand ist der Schulgarten vorerst komplett. Ansiedlung, Wachstum und Zusammenleben verschiedener Tier- und Pflanzenarten können die Schülerinnen und Schüler der Lindenauschule nun in verschiedenen Biotopen im Schulgarten beobachten: Sie legten bereits einen Teich, eine Trockenmauer, eine Trockenwiese und einen Steinhaufen an. res
KREIS OFFENBACH. Um den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) besser koordinieren zu können, wurde jetzt die Kreis-Verkehrs-Gesellschaft Offenbach (KVG) gegründet. Geschäftsführer ist Ralf Scholz von der Kreisverwaltung. Ebenso wurde ein Aufsichtsrat gebildet, dessen Vorsitz der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann führt. Seine Stellvertreter sind der Dreieicher Bürgermeister Bernd Abeln und Manfred Klein von der Stadtverwaltung Langen.
Einzige Gesellschafterin der KVG ist bisher die kreiseigene Kreisversorgungs-Beteiligungsgesellschaft. Landrat Josef Lach und KVG-Geschäftsführer Ralf Scholz gehen davon aus, daß in den kommenden Monaten alle 13 Städte und Gemeinden des Kreises sowie der Umlandverband Frankfurt der Gesellschaft beitreten werden. Im Kreistag war die Gründung der KVG einstimmig beschlossen worden.
Die KVG soll sich um das überörtliche Busnetz kümmern, während der Stadtverkehr weiterhin in Regie der örtlichen Verkehrsbetriebe organisiert werden soll. Die KVG will einen einheitlichen Tarif für den gesamten Kreis Offenbach schaffen und die Linien der unterschiedlichen Unternehmen besser aufeinander abstimmen. Nach einem Beschluß des Kreisausschusses ist die Gesellschaft inzwischen auch für den Bus-Betrieb auf der Kreis-Querverbindung zwischen Langen und Seligenstadt sowie für die Organisation des Anruf-Sammel-Taxis im östlichen Kreis Offenbach zuständig.
Zu den weiteren Aufgaben der Gesellschaft zählt das Vorhaben, den Kreis Offenbach dem geplanten Rhein-Main-Verkehrsverbund anzugliedern. Politische Entscheidungen werden vom Aufsichtsrat getroffen, in dem alle Gesellschafter vertreten sind. Es sollen die Fachleute der Städte und Gemeinden sowie des Umlandverbandes ein Wort mitzureden haben. Nach der Gründung des Rhein- Main-Verkehrsverbunds soll die KVG-Geschäftsstelle zum Regionalbüro des neuen Verkehrsverbundes ausgebaut werden.
Nach einem Bericht des Kreisausschusses hat sich das Anruf-Sammel-Taxi zwischen Mainhausen - über Seligenstadt und Hainburg - und Hanau bewährt. Diesen Service gibt's seit zwei Jahren. Die Zahl der Fahrgäste ist von anfangs 98 auf nunmehr 400 pro Monat gestiegen. fin
DIETZENBACH. Im Frühjahr 1997 soll die erste S-Bahn nach Dietzenbach rattern. Die Bundesbahndirektion Frankfurt hat in diesen Tagen das Planfeststellungsverfahren für die Strecke eingeleitet. Die Entwürfe für die Trassenführung liegen von Mittwoch, 23. November, bis Montag, 21. Dezember, öffentlich im Dietzenbacher Rathaus aus.
Die geplante Trasse, die in Dietzenbach etwa vier Kilometer lang sein wird, verläuft über die alte Gleisanlage, die jedoch komplett für den S-Bahn-Betrieb umgebaut werden muß. S-Bahnen erreichen Geschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometern. Die Strecke wird elektrifiziert.
Nach Informationen der Stadtverwaltung bleiben die bisherigen Bahnübergänge an der Wald-, Limes- und Bahnhofstraße bestehen. Sie sollen durch elektronisch gesteuerte Halbschranken gesichert werden.
Die drei Dietzenbacher S-Bahn-Stationen werden - wie landesweit üblich - 210 Meter lange Bahnsteige mit behindertengerechten Zugängen erhalten. Die Steinberger Station wird - entgegen der ursprünglichen Pläne - weiter nach Süden verlegt. Das Industriegebiet möchte die Bundesbahn durch eine Fußgänger- und Radfahrer-Unterführung anbinden. Eine 1,50 Meter hohe Schallschutzwand soll garantieren, daß die Anwohner nicht durch Lärm belästigt werden.
Damit Autofahrer ihre Wagen abstellen können, sind ausreichend Park-and-ride- Parkplätze vorgesehen, ebenso Abstellplätze für Fahrräder. Die Fahrtzeit zwischen Dietzenbach-"Mitte" und Frankfurt-"Hauptwache" wird auf 27 Minuten geschätzt. Es wird mit täglich 3500 Fahrgästen aus Dietzenbach gerechnet. fin
MAINTAL. Ein zweites Mal steht die Gestaltung des Platzes am Frankfurter Hof in Dörnigheim im Mittelpunkt einer Bürgerversammlung. Diese beginnt am Mittwoch, 25. November, 19 Uhr, im kleinen College der Maintal-Halle. Erster Stadtrat Karl-Heinz Schreiber sowie der Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Umwelt, Ralf Sachtleber, wollen bei dieser Gelegenheit vier von Dörnigheimern erarbeitete Ideen vorstellen.
Bei der Versammlung im Frühjahr standen zwei Vorschläge zur Gestaltung eines Brunnens vor dem Frankfurter Hof zur Debatte. Schreiber hatte damals auf Wunsch der Bürger die Vorphase der Planung verlängert und zur Einsendung eigener Vorschläge aufgerufen. jur
KASSEL. Der Entwurf der umstrittenen Gedenkstätte für Walter Benjamin ist Thema einer Ausstellung, die vom 5. Dezember bis zum 31. Januar im Kasseler Museum für Sepulkralkultur zu sehen sein wird. Die Ausstellung mit dem Titel "Grenzüberschreitungen. Walter Benjamin - Leben und Werk" wurde aus Anlaß von Benjamins 100. Geburtstag bereits im Sommer dieses Jahres in PortBou (Spanien) gezeigt: Dort hatte sich der Philosoph 1940 auf der Flucht vor der Gestapo das Leben genommen.
Der frühere documenta-Künstler Dani Karavan entwarf deshalb für den Grenzort eine Gedenkstätte, die Walter Benjamin und den deutschen Exilanten gewidmet ist. ebo
BAD HOMBURG. Das Turmalin-Ensemble spielt am Donnerstag, 26. November, um 20 Uhr in der Stadtbibliothek Bad Homburg "Kassandra" nach der Erzählung von Christa Wolf. Unter der Regie von Günter Bauer verkörpert Cornelia Gutermann-Bauer in einem 90minütigen Monolog die trojanische Königstochter Kassandra. eva
Edith Kohn "Stecken Sie Ihr Notizbuch weg" Mit dem Krimi-Autor Jerome Charyn durch downtown New York
Stecken Sie . . .
(Fortsetzung von Seite I)
New York kann viel verkraften. Am fünften Jahrestag des "Schwarzen Montags" in der Wall Street unten im Süden Manhattans läuft business as usual. Nur ein bißchen ruhiger als sonst drängen sich drinnen Broker im Zweireiher um Monitorstationen, die wie überdimensionale Kraken aussehen. 50 000 Maklern hat der "Schwarze Montag" den Job gekostet. Daran erinnert draußen nur noch ein kleines Schild an einem Laternenpfahl. Darauf steht: "Vorzüge einer unregulierten freien Marktwirtschaft". Darunter ist ein aus dem Fenster stürzender Broker zu sehen.
An den american dream glauben alle. Auch die nicht sonderlich herausgeputzten Besucher des Victoria Theaters am Broadway, wo das mehrheitlich weiße Publikum die schwarze Erfolgsgeschichte des Musicals "Jelly's last Jam" seit Monaten enthusiastisch feiert. Als sei die Erfüllung des großen Traums auch für die Schwarzen längst Normalität. "Der american dream ist ein Phantom, von dem wir uns verabschieden müssen, wenn die Probleme gelöst werden sollen", sagt Jerome Charyn. Zum x-ten Mal ist er während unseres dreistündigen Rundgangs stehengeblieben, um sich einen seiner boots zuzubinden.
Das reale, sanierte Manhattan wird sauber sein - wohlhabend und überwiegend weiß. Das allerdings in verschiedensten Variationen. Taxinutzer finden in New York jedesmal den Vertreter einer anderen Volksgruppe am Steuer vor. Zehn Taxifahrer - zehn verschiedene Ursprungsnationalitäten. New York bleibt die Stadt der Immigranten. Der Ägypter, Pakistanis, Mexikaner, der jüdischen Ukrainer, der indischen Sikhs mit Turban auf dem Kopf und was sonst noch alles. Auch Jerome Charyn ist das Kind jüdischer Einwanderer aus Europa. Genauso wie der Held seiner Kriminalromane, Kommissar Isaac Sidel.
ORTENBERG. Der Forstliche Maschinenbetrieb in Lißberg wird zum Jahresanfang 1993 seine Arbeit als selbständiger Betrieb aufnehmen, teilt der Wetterauer SPD-Landtagsabgeordnete Gerhard Becker mit.
Damit werde die Entscheidung der damaligen CDU/FDP-Landesregierung aus dem Jahre 1987 rückgängig gemacht, die unter der Federführung der damaligen Ministerin Irmgard Reichhardt "wider alle Vernunft und wider den Interessen des heimischen Raumes" getroffen worden sei, so Becker.
Bedauerlich an der Entscheidung jetzt für die Wiedereinrichtung sei allerdings, "daß der Betrieb zukünftig auf einer etwas verkleinerten Fläche arbeiten muß", so Becker. ieb
KREIS GROSS-GERAU. Vermutlich zur Jahreswende 1993/94 werde die US- Army zwei Militäreinrichtungen im Kreis Groß-Gerau räumen: das Munitionsdepot im Treburer Oberwald bei Mörfelden sowie den Übungsplatz Kühkopf-Knoblochsaue bei Riedstadt. Auf entsprechende Auskünfte der hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden verwies der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May.
Von insgesamt 70 Standorte in Hessen wolle die amerikanische Armee bis Ende 1994 abziehen. May erwartet, daß sich unter dem neuen US-Präsidenten Bill Clinton der Rückzug eher noch beschleunigen wird. Daher gelte es, rechtzeitig politisch die Weichen für eine vernünftige Räumung und eventuelle Entsorgung der Standorte zu stellen.
Beispielsweise sei trotz zahlreicher Nachfragen von Kommunalpolitikern bis heute ungeklärt, ob im Depot zwischen Mörfelden und Langen nur "normale" Munition oder aber auch chemische und atomare Kampfstoffe gelagert würden. Offen sei auch, welche ober- und unterirdische Anlagen dort zur Lagerung vorhanden seien. Auf jeden Fall müsse vermieden werden, daß an beiden Stellen irgendwelche Altlasten entstünden.
Über die Bundesvermögensverwaltung würden die geräumten Standorte ihrer neuen Nutzung zugeführt. Er gehe da- von aus, daß sowohl im Oberwald als auch an der Knoblochsaue Renaturierung angestrebt werde, sagte der SPD- Abgeordnete. Das heiße: "Dort entsteht wieder Wald." cas
USINGEN. Die Müllabfuhr wird im nächsten Jahr nicht teurer - und das, obwohl die Deponiegebühren drastisch gestiegen sind, die Einsammlung mehr Geld kostet und die Getrenntsammlung nicht unerhebliche Aufwendungen verursacht. Dieses Wunder vollbringt das Konzept der Stadt für den neuen Abfallwirtschaftsplan 1993. Die Lösung: Beitritt zum Dualen System (DSD), das die Getrenntsammlung der Kunststoffe und einen neuen Entsorgungsrhythmus mit sich bringt.
Die Stadtverordnetenversammlung beschloß das Konzept in ihrer jüngsten Sitzung am Montag. CDU, SPD und FWG stimmten dafür, die Grünen dagegen.
Die Änderungen: Vom nächsten Jahr an wird der Hausmüll statt bisher wöchentlich künftig in einem Neun-Tage- Rhythmus geleert. Die Tonnengrößen bleiben unverändert. Probleme mit überquellenden Mülltonnen sieht der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann (parteilos) nicht: Schließlich verringere sich das Volumen durch die getrennte Kunststoffsammlung. Um Verwirrungen mit dem Neun-Tage-Takt zu vermeiden, will die Stadt einen Müll-Terminkalender an alle Haushalte verteilen.
Außerdem soll nach einer Anlaufzeit überprüft werden, wie die neue Regelung angenommen wird. Die Erfahrungen in anderen Kommunen, wie zum Beispiel im benachbarten Weilrod, sind nach den Worten Ortmanns positiv.
Neu ist zudem die Sammlung von Elektronikschrott. Ausrangierte Fernseher oder Computer sollen künftig viermal im Jahr nach telefonischer Anmeldung abgeholt werden. Die Deponiegebühr für die Entsorgung eines Fernsehers kostete die Stadt bisher laut Ortmann 55 Mark. Keine Änderung gibt es beim Sperrmüll und den Grünabfällen: sie werden weiterhin viermal jährlich abgeholt; auch beim Altpapier und Sondermüll bleibt alles beim alten. Zwei bis drei neue Glas- und Blechcontainer sollen in den Neubaugebieten aufgestellt werden.
Nach den Kalkulationen der Stadt werden sich die Müllkosten im nächsten Jahr um knapp 120 000 Mark auf rund 1,7 Millionen Mark verteuern. Allein die Deponiegebühren steigen um 200 000 Mark auf rund 570 000 Mark. Mit dem Beitritt zum DSD, das die Kosten für die Getrenntsammlung anteilmäßig übernimmt, konnte die Stadt Erhöhungen abfangen.
In der Parlamentsdebatte warfen die Grünen der Stadt vor, sich "kaufen zu lassen". DSD ändere an der Müllproblematik nichts - "außer daß ein gelber Sack mehr abgeholt wird, der auf irgendwelchen Wegen, irgendwo landet", sagte der Stadtverordnete Raymond Hahn. Diesen "Umweltfrevel" wollten die Grünen nicht unterstützen. Die SPD stimmte nur mit "Bauchschmerzen" zu. "Das Prinzip Müllverwertung steht beim DSD im Vordergrund", kritisierte Michael Hahn für die SPD. Er forderte als einzig richtiges Konzept für die Zukunft die Müllvermeidung. Andererseits gab er zu bedenken: "Wenn wir nicht beitreten, werden wir eine Insel sein, die letztlich ihren Müll selbst entsorgen muß. Wir schaffen es nicht alleine." CLAUDIA NENNINGER
STEINBACH. Einen neuen Konzessionsvertrag mit der Maingas-AG hat die Stadt nach mehr als zweijährigen Verhandlungen am Dienstag unterschrieben. Damit setzt Steinbach die Zusammenarbeit mit dem Energieversorgungsunternehmen in den nächsten 20 Jahren fort.
Die Gemeinde habe sich bereits vor mehr als 64 Jahren für eine Gasversorgung entschieden, erläuterte der Maingas-Vorstandssprecher, Heinrichs Stiens, bei der Unterzeichnung. Der erste Gaskonzessionsvertrag wurde im September 1928 zwischen der damaligen Gemeinde Steinbach und der Hessen-Nassauische Gas-AG geschlossen.
Anlaß für die Verhandlungen über einen neuen Konzessionsvertrag war eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes im Jahre 1990: Das bis dahin geltende grundsätzliche Verbot der Neueinführung von Konzessionsabgaben wurde aufgehoben. Auf dieser Rechtsgrundlage kann Steinbach nun erstmals für das Verlegen der Rohre auf stadteigenem Gelände eine Konzessionsabgabe beanspruchen. Die Maingas AG wird der Stadt die zulässigen Höchstsätze zahlen.
Inzwischen werden von insgesamt 4182 Steinbacher Haushalten rund 1940 mit Gas versorgt. "Gas ist eine recht umweltfreundliche Energie", erläuterte Bürgermeister Edgar Parnet, und die Maingas- AG wolle zukünftig noch mehr Verbraucher gewinnen. In dem von ihm und Stadtrat Claus Gießen unterzeichneten Vertrag sei deshalb enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der umweltschonenden Energieverwendung vereinbart. ki
ski FRANKFURT A. M. Sie sitzen einträchtig nebeneinander und schmieden Pläne, als ob ihre Partnerschaft schon perfekt wäre: Jean-Yves Haberer, Präsident des französischen Geldkonzerns Crédit Lyonnais (CL), und Paul Wieandt, Vorstandsvorsitzender der BfG Bank. Für "unumkehrbar", sagt Haberer, halte er die mit den BfG-Aktionären, der Finanzgruppe AMB und der Gewerkschaftsholding BGAG, vereinbarte Mehrheitsübernahme des Frankfurter Kreditinstituts durch sein Haus. Und Wieandt spielt die im Weg stehenden Hindernisse als aktienrechtliche "Technik" herunter, die noch "abzuarbeiten" sei. Ob die so demonstrierte Zuversicht gerechtfertigt war, wird man - von denkbaren Anfechtungsklagen einmal abgesehen - am 30. Dezember wissen. Für diesen Tag hat die AMB erwartungsgemäß ihre Aktionäre zur außerordentlichen Hauptversammlung eingeladen, die unter anderem über den Verkauf von BfG-Anteilen entscheiden soll. Die Zustimmung gilt keineswegs als sicher (siehe FR vom 11. November).
Haberer besuchte am Dienstag zum ersten Mal "offiziell" die BfG und erläuterte vor mehr als 200 Führungskräften die Geschäftsphilosophie des CL. Es gelang ihm offenbar, Befürchtungen der BfGBanker auszuräumen und den Grundstein zu legen für eine neue Aufbruchstimmung nach der langen Phase der Unsicherheit. "Das war ein guter Tag", resümierte Wieandt im Gespräch mit der FR.
Der Löwe als Firmensymbol (die französische Bank wurde 1863 in Lyon gegründet) bedeute nicht, wie Haberer bildhaft versicherte, daß der Crédit Lyonnais andere "Tiere" fressen wolle. "Wir brauchen eine deutsche Bank in Deutschland"; es gehe nicht darum, in Frankfurt die französische Fahne zu hissen. Die eigene Identität der BfG - falls alles klappt, künftig Nummer zwei der Gruppe nach dem CL France - solle gewahrt bleiben. Geschäftliche Entscheidungen fielen vor Ort, nahe bei den Kunden, nicht in der Zentrale in Paris - obgleich Haberer einräumen muß, daß sein Haus mit der Dezentralität auch schon schlechte Erfahrungen gemacht hat: Die niederländische Tochter war so frei, sich mit hohen Summen im internationalen Filmgeschäft (MGM) zu engagieren, was sie besser gelassen hätte; das Kreditgeschäft mit einem Finanzjongleur erwies sich als verlustreiches Abenteuer. Dennoch hält Haberer an seiner Philosophie fest, die Vorteile von "Solidarität und Disziplin in der Gruppe" einerseits sowie Verwaltungsautonomie und "lokalem Charme" andererseits miteinander zu verbinden.
Der von Wieandt geführte Vorstand genießt erklärtermaßen das volle Vertrauen der Franzosen, Haberer würde es "sehr begrüßen", wenn dieser seine erfolgreiche Arbeit fortführe. Und die BfG-Spitze soll gar in die Entscheidungsgremien der CL-Holding eingebunden werden.
Mit dem Erwerb der BfG-Mehrheit wäre der französische Konzern - weltweit Nummer neun der Geldbranche - Haberer zufolge komplett, um auf der "europäischen Klaviatur" spielen zu können. Entscheidend sind für ihn dabei nicht die Vorgaben der Regierungen, sondern die Wünsche der Kunden, und die seien heute "immer europäischer" ausgerichtet. Von der Zusammenarbeit mit der BfG erwartet Haberer "viele Synergieeffekte". Ein Ziel sei es, dem neuen Familienmitglied zusätzliche Geschäfte und damit eine höhere Rentabilität zu verschaffen.
Ob die BfG ihren Namen behält, ist Haberer egal. Auch das müsse das Management vor Ort entscheiden. Von den mehr als 500 Gesellschaften der Gruppe firmiere weniger als die Hälfte unter CL. Laut Wieandt wird die Frage nach dem Namen "nach ganz schnödem Gewinnstreben beantwortet"; eine Umfrage zur Akzeptanz läuft. Der hohe Bekanntheitsgrad spricht dafür, daß es bei BfG Bank bleibt. "Überhaupt kein Problem" hat Haberer auch damit, künftig Mieter der Deutschen Bank zu sein, an die die BfG ihren im Bau befindlichen Turm verkauft hat. Mit dem hiesigen Branchenprimus verbinde den CL eine "sehr lange Freundschaft".
Bedenken bezüglich des staatlichen Einflusses auf seine Bank begegnet der CL-Chef mit dem Hinweis, Paris habe sich noch "niemals" ins Management eingemischt. Der Anteil der Regierung von jetzt noch 54 Prozent (indirekte Beteiligungen über andere Staatsunternehmen und das 100prozentige Stimmrecht erwähnt Haberer nicht) beeinträchtige das Geschäft in keiner Weise. Im übrigen dürfte die Quote des Staates in einigen Jahren weiter deutlich gesunken sein.
Der noch auszuhandelnde detaillierte Vertrag mit AMB und BGAG wird laut Haberer "natürlich" Kauf- und Verkaufsoptionen vorsehen, also etwa die Möglichkeit, daß die Franzosen ihren BfG-Anteil später über die jetzt geplanten 50 Prozent plus eine Aktie hinaus aufstocken.
Vorstand und Aufsichtsrat der AMB billigten unterdessen das "Gesamtkonzept" der Vereinbarung mit CL, BGAG und der französischen Versicherungsgruppe AGF in der bekannten Form und schlagen dieses der Hauptversammlung zur Annahme vor. Es sieht vor, daß im Zusammenhang mit der Mehrheitsübernahme der BfG durch CL die AGF mit gut 25 Prozent als größter AMB-Aktionär eingetragen wird und daß AMB sowie BGAG im Gegenzug Anteile an beiden französischen Unternehmen erhalten. Noch nicht beschlossen wurde das erwartete Revirement des AMB-Vorstandes.
Textil-Tausch Börse MAINTAL. Zur Textil-Tausch Börse lädt die Hobbythek für Samstag, 21. November, zwischen 14 und 18 Uhr ins evangelische Gemeindezentrum Dörnigheim, Berliner Straße 58, ein.
Die von den Militärs betriebene Wiedereinführung des Religionsunterrichts hatte ein in der Geschichte der türkischen Republik nie dagewesenes Aufleben der Religiosität zur Folge.
Ergebnis-Telegramm
2. BUNDESLIGA Süd, Männer: Bayreuth - TV Langen 107:80 (58:37), TSV Breitengüßbach - DSK Würzburg 66:64 (34:29), TC Baunach - DSK Oberelchingen 67:66 (38:32), BG Offenb./ Neu-Isenburg - Lotus München 92:98 (57:57).
DBB-POKAL, Frauen, Viertelfinale: MTV Kronberg - MTV Wolfenbüttel 61:112 (35:66), DJK Würzburg - TSV Hagen 65:57 (36:34), TSV Weilheim - BTV Wuppertal 85:106 (44:43). BOB VIERERBOB-WELTCUP in Winterberg, Endstand nach zwei Läufen: 1. USA I (Shimer, Leturgez, Kirby, Jones) 1:52,70 Minuten (56,39/56,31), 2. Schweiz I (Weder, Acklin, Siegenthaler, Semeraro) 1:52,75 (56,48/56,27), 3. Deutschland I (Hoppe, Musiol, Kühn, Hannemann/Oberhof) 1:52,94 (56,39/56,55),...10. Deutschland III (Wiese, Wölm, Rogge, Haupt/ Winterberg) 1:53,65 (56,72/56,93), 11. Deutschland II (Dietrich, Batholomäus, Rex, Embach/ Oberhof) 1:53,68 (56,86/56,82). - Gesamtstand nach zwei von sechs Rennen: 1. Shimer 69 Pkt., 2. Weder 65, 3. Lori 57,... 8. Hoppe 32. EISHOCKEY 2. BUNDESLIGA: EC Hannover - SC Riessersee 7:1 (1:0, 3:0, 3:1), ES Weißwasser - SC Memmingen 10:3 (4:1, 2:1, 4:1). FUSSBALL LÄNDERSPIELE: Deutschland - Österreich 0:0, Polen - Lettland 1:0 (0:0).
EM-QUALIFIKATION der "U 21"-Junioren, Gruppe 1: Schweiz - Malta 4:0 (4:0), Schottland - Italien 1:2 (1:0). - Gruppe 2: England - Türkei 0:1 (0:0). - Gruppe 3: Spanien - Irland 2:1 (2:0), Albanien - Deutschland 0:1 (0:1). - Gruppe 4: Belgien - Wales 3:1 (2:1). - Tabelle der Gruppe 3:
.
LÄNDERSPIEL "U 15" in Nuth: Niederlande - Deutschland 1:0 (0:0). GOLF QUALIFIKATION für die Europa-Saison 1993, Endstand: 1. Goosen (Südafrika) 427 Schläge, 2. Eskildsen (Dänemark) 428, 3. Thül (Köln) 429,...14. Gögele (Augsburg) 434,...40. Cejka (Offenbach) 439,...69. Zilg (Frankfurt) 442. - Cejka und Zilg haben Qualifikation verpaßt. HANDBALL BUNDESLIGA, Frauen: BFV Frankfurt/Oder - DJK SW Wiesbaden 26:11 (8:5), Buxtehuder SV - TSC Berlin 26:17 (15:6), VfL Oldenburg - SC Magdeburg 21:26 (10:16), TV 05 Mainzlar - VfL Sindelfingen 27:20 (14:10), Bayer Leverkusen - TV Lützellinden 16:19 (7:12).
2.BUNDESLIGA Süd, Männer: FA Göppingen - TuS Fürstenfeldbruck 25:19 (9:3), TSV Rintheim - TV Gelnhausen 26:21 (12:8).
2.BUNDESLIGA, Frauen: DJK Würzburg - SV Meißen 19:14 (7:9). RINGEN BUNDESLIGA, 13. Kampftag, Gruppe Nord: VfK Schifferstadt - AC Goldbach 10:18, Lukkenwalder SC - RSV Hansa 90 Frankfurt 14,5:15,5, RWG Mömbris/Königshofen - ASV Mainz 88 40:0, KSV Elgershausen - KSV Witten 6:27. - Mömbris/Königshofen, AC Goldbach, VfK Schifferstadt und KSV Witten für die Endrunde zur DM qualifiziert.
Gruppe Süd: SV Hallbergmoos - KSC Graben-Neudorf 9,5:16, ASV Lampetrheim - 1. Bad Reichenhaller AC 19,5:8, SC Leipzig - KSV Aalen 8:21, KSV Wiesental - AV Reilingen 24,5:6,5. - KSV Wiesental, KSV Aalen, ASV lampertheim und KSC Graben-Neudorf qualifiziert. TENNIS MASTERS der Frauen in New York (3 Mill. Dollar), Einzel, erste Runde: McNeil (USA) - Graf (Brühl) 7:6 (7:1), 6:4, Seles (Jugoslawien) - Tauziat (Frankreich) 6:1, 6:2, Navratilova (USA) - M.Malejewa-Fragniere (Schweiz) 6:2, 6:2, Novotna (CSFR) - M.J.Fernandez 7:6 (7:3), 6:2, Martinez (Spanien) - K.Malejewa (Bulgarien) 6:4, 6:3.
Doppel, erste Runde: Navratilova/Shriver (USA) - M.J.Fernandez/Garrison (USA) 6:1, 6:4, Novotna/Neiland (CSFR/Litauen) - Hetherington/Rinaldi (USA) 6:4, 7:6 (7:3), Sanchez-Vicario/Sukova (Spanien/CSFR) - Fendick/Strnadova (USA/CSFR) 7:6 (7:4), 6:4. TISCHTENNIS BUNDESLIGA, Männer, siebter Spieltag: TTC Esslingen - TSV Heilbronn/Sontheim 2:6, TTC Grenzau - Borussia Düsseldorf 5:5, TTC Altena - TTC Helga Hannover 3:6, TTC Jülich - Steinhagen 4:6.
BUNDESLIGA, Frauen, siebter Spieltag: DSC Kaiserberg - FC Langweid 3:8, Spvg. Steinhagen - Bayer Uerdingen 8:1, RW Klettham/Erding - TSG Dülmen 1:8, TuS Glane - VfB Lübeck 8:2, TuS Jahn Soest - TSV Betzingen 1:8. VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Männer, sechster Spieltag: Wuppertal - VC Hamburg 3:0 (15:9, 15:7, 15:5), VfB Friedrichshafen - SSC Berlin 3:0 (15:13, 15:12, 15:10), Moerser SC - ASV Dachau 3:1 (13:15, 15:5, 15:13, 15:4).
BUNDESLIGA, Frauen: Schweriner SC - CJD Berlin 3:0 (15:8, 15:8, 15:6), VC Schwerte - CJD Feuerbach 3:2 (15:13, 15:1, 13:15, 5:15, 15:6), VG Harksheide - USC Münster 2:3, VfL Vechta/Oythe - SG Rupenhorn 3:1 (15:4, 15:5, 6:15, 15:8), TSG Tübingen - VC Straubing 3:2 (11:15, 16:14, 12:15, 15:4, 15:7).
2.BUNDESLIGA Süd, Männer: Internat Höchst - SV Lohhof 0:3, VfR Sindelfingen - Schwabing 0:3, Eint. Mending - VfG Marktredwitz 3:0, SV Schwaig - TU Dresden 3:0.
2.BUNDESLIGA Süd, Frauen: Ettlinger SV - TG Rüsselsheim 3:1, Dingolfingen - Fechingen 2:3, VC Wiesbaden - TSV Schmieden 3:2. WASSERBALL BUNDESLIGA, Männer, Nachholspiel: ASC Duisburg - Duisburg 98 6:4 (1:2, 1:0, 3:1, 1:1).
DREIEICH. An der Hainer Chaussee wird es zwischen der Weibelfeldschule und der Kreuzung mit der Bundesstraße 3 nun doch keinen Radfahrstreifen geben. Das teilte Bürgermeister Bernd Abeln (CDU) als Chef der örtlichen Ordnungsbehörde mit. Seine Gründe habe er "einvernehmlich" mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Frank Kaufmann (Grüne), Vertretern des Hessischen Straßenbauamtes und anderer Behörden erörtert. Die Sache sei damit "erledigt".
Um den Wunsch des Stadtparlaments nach einem Radstreifen an beiden Seiten der Straße hatte es seit dem Sommer einigen Hickhack gegeben. Er wurde aus- Irritationen gelöst durch die Hartnäckigkeit des Grünen-Stadtverordneten Thomas Bonin, nach eigenen Worten ein engagierter Alltags- und Erholungsradler. Er hatte bei der Kreisverwaltung in der Angelegenheit interveniert und dadurch für Irritationen zwischen dem Rathauschef und dem Kreis gesorgt.
Der Reihe nach: Im August hatte Bürgermeister Abeln den Stadtverordneten berichtet, daß das Abmarkieren der Radstreifen nicht möglich sei. Er bezog sich dabei auf eine Stellungnahme des Kreises. Darin hieß es, es bestünden keine Bedenken, sofern die verbleibende Fahrbahnbreite mindestens 6,50 Meter betrage. Der Dreieicher Rathauschef Abeln rechnete jedoch vor, daß durch die Radwege die Fahrbahn auf 6,15 bis 6,25 Meter schrumpfen würde. Deshalb müsse er den Wunsch der Stadtverordneten ablehnen.
Mit dieser Mitteilung wollte sich der passionierte Radler Bonin nicht zufrieden geben und wandte sich deshalb an seinen Parteifreund, den Kreisbeigeordneten Frank Kaufmann. Die Nachfrage führte zu einem erneuten Schreiben des Kreises Offenbach an die Stadt Dreieich im September, in dem es nun hieß: Entgegen der früheren Auffassung könne eine Verminderung der Fahrspuren bis auf gut sechs Meter in Kauf genommen werden.
Prompt mahnte dann Bonin öffentlich die erforderlichen Planungen an und kritisierte die Informationspolitik des Bürgermeisters. Er unterstellte dabei, daß Abeln ihm genehme Informationen bevorzugt weitergebe und das zweite Schreiben des Kreises deshalb unterschlagen habe.
Doch auch der Bürgermeister blieb hartnäckig. Er reagierte verärgert auf den Sinneswandel des Kreises Offenbach, der für ihn "wie aus heiterem Himmel" kam, da Bonin seine Intervention verschwiegen hatte. Bernd Abeln verlangte von Landrat Josef Lach (SDP) und Kaufmann Aufklärung darüber, "wieso ein Stadtverordneter aus Dreieich Erkenntnisse der Öffentlichkeit vermitteln kann, die leider nicht vollständig und zwischen den Verwaltungen noch nicht geklärt sind".
Bei diesem Gespräch wurden nun aus Sicht von Abeln "sämtliche Irritationen ausgeräumt". Frank Kaufmann habe ihm versichert, daß sich der Kreis auch in seinem zweiten Schreiben nur generell, nicht aber zur örtlichen Situation geäußert habe, gab der Bürgermeister jüngst bekannt.
Die örtliche Situation sieht nun laut Bürgermeister Abeln wie folgt aus:
Die gefährliche Kreuzung Hainer Chaussee / Bundesstraße 3 / Darmstädter Straße sei "nicht richtig beordnet" und müsse erst noch in ein schlüssiges Gesamtkonzept integriert werden. Darin sieht er den ersten Grund für seine Ablehnung der Radwege. "Wir können das Letztes Wort gesprochen Problem nicht einfach hundert Meter verlagern und verschärfen."
Punkt 2: Bei viel Lasterverkehr, so Abeln, dürften Breite der Fahrbahn und der Radstreifen aus Sicherheitsgründen "nicht an der unteren Grenze" liegen. Letzes Argument: "Wir haben eine sichere Alternative." Damit meinte er den Radweg von der Ampel auf der Hainer Chaussee / Am Trauben entlang des Schwimmbads zur B 3.
Alles in allem ergibt sich daraus nach Ansicht des Bürgermeisters: "Die Fahrradstreifen wären keine sichere Lösung besonders für Ältere, Kinder und nicht so gewandte Radler." Für ihn ist damit das letzte Wort in dieser Angelegenheit gesprochen. dac
rb FRANKFURT A. M. Lateinamerika befindet sich auf einem wichtigen Reformkurs in Richtung mehr Marktwirtschaft und Außenorientierung. Aber in vielen Ländern "geht die Deregulierung, der Rückzug des Staates und die Privatisierung zu weit". Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie des Deutschen Institutes für Entwicklungspolitik (DIE) in Berlin. Der Staat müsse dort nämlich in dreierlei Weise aktiv werden: Um den Wettbewerb zu stärken und die Unternehmen beim Aufbau von Konkurrenzvorteilen zu unterstützen, um Wirtschaftswachstum und verstärkten Umweltschutz miteinander in Einklang zu bringen sowie eine moderne Sozialpolitik aufzubauen.
Letztere müsse in Lateinamerika radikal reformiert werden, meint DIE-Chef Klaus Eßer. Sie diene bisher überwiegend den Mittelschichten und trage zuwenig zur Bekämpfung der Armut bei. Um die "soziale Dimension der Marktwirtschaft" zu entwickeln, komme der "Stärkung der gesellschaftlichen Organisationen zugunsten der armen Bevölkerung große Bedeutung zu". Statt "technokratischer Lösungen" sei ein "wachsender Druck von unten" nötig.
Beim Thema Umweltschutz mißt Eßer einer "ressourcenschonenden und umweltverträglichen Energieversorgung", zum Beispiel über Erdgas, große Bedeutung bei. Weitere Großstaudämme würden in absehbarer Zeit kaum gebaut werden, auch die Atomenergie werde wahrscheinlich keine wichtige Rolle erlangen. Darüber hinaus könne nur ein relativ starker Staat dafür sorgen, daß "die nun anstehende weltmarktorientierte Spezialisierung" nicht im "jahrhundertelang eingeübten Raubbaustil stattfinden wird".
Nach Ansicht Eßers ist die "Wachstums- und Schuldenkrise Lateinamerikas durchaus noch nicht überwunden". Ohne eine starke Regierung, die sich auch gegen die "an gesellschaftlicher Entwicklung desinteressierten Macht- und Wirtschaftseliten" durchsetzen könne, bestehe die Gefahr, daß die ökonomischen Liberalisierungsversuche mißlingen. Die Industrieländer müßten die Schulden Lateinamerikas deutlich verringern und sich konkret für eine "wirtschafts- und sozialpolitische Neuorientierung engagieren".
In der Studie mit dem Titel "Neue Determinanten internationaler Wettbewerbsfähigkeit" untersucht das Institut am Beispiel der chilenischen Holzindustrie und des brasilianischen Maschinenbaus die Bedingungen dafür. Hindernisse einer Modernisierung seien in Brasilien vor allem die instabile politische Lage, die "antiquierte Haltung" der Unternehmer "gegenüber den Arbeitern" sowie der "Strukturkonservatismus" der Manager. Notwendig sei mehr Kompromißbereitschaft gegenüber den Gewerkschaften.
ski FRANKFURT A. M. Das Investmentsparen entwickelt sich immer mehr zu einem Renner. Wie bei der Union (siehe obenstehenden Bericht) erreicht das verwaltete Vermögen auch bei der zur Dresdner Bank gehörenden Gruppe des Deutschen Investment-Trust (DIT) eine Rekordhöhe. Mitte November standen 35,5 Milliarden Mark (davon allein zehn Milliarden bei Laufzeitfonds) in den Büchern, was seit Jahresbeginn einen Zuwachs um ein Viertel bedeutet. Verkauft wurden Anteile für reichlich sechs Milliarden Mark, wobei dem allgemeinen Branchentrend entsprechend die Luxemburger Fonds - zum Beispiel solche mit einer Wertentwicklungsgarantie, wie sie hierzulande nicht möglich ist - in der Anlegergunst vorne standen.
Der DIT legt jetzt die Rechenschaftsberichte seiner per Ende September abschließenden Fonds vor. Die Anlageergebnisse sind teilweise stark von den Turbulenzen an den Devisenmärkten geprägt. Inzwischen wurden die Einbußen jedoch mehr als wettgemacht. Ausgeschüttet werden insgesamt 800 Millionen Mark (zu einzelnen Fonds siehe Börsentabelle). Bis zum Jahresende gibt es bei Wiederanlage der Erträge einen Rabatt.
LANGEN. Eine 18 Jahre alte Schwesternschülerin ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 2 Uhr auf dem Gelände des Dreieich-Krankenhauses von einem bislang unbekannten Mann angegriffen worden. Die junge Frau war auf dem Weg nach Hause. Wie die Polizei mitteilte, schlich sich der Täter von hinten an sie heran und berührte sie unsittlich. Als sie sich wehrte und laut schrie, ließ er von ihr ab und flüchtete.
Der Täter wird wie folgt beschrieben: 30 bis 40 Jahre alt, etwa 1,80 Meter groß und schmal gebaut, dunkler Vollbart. Er trug eine Mütze, die er wie eine Motorradsturmhaube über den Kopf gezogen hatte. Hinweise nimmt die Offenbacher Kripo unter der Rufnummer 069 / 8 09 02 59 entgegen. dac
Kleine FR
Haushalt im Ausschuß ESCHBORN. Den Haushaltsplanentwurf beraten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses am heutigen Donnerstag, 19. November, um 20 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Die Sitzung ist öffentlich. Plan wird ausgelegt ESCHBORN. Wer sich den Bebauungsplan Schwalbacher Höhe näher ansehen will, hat dazu zwischen dem 25. November und dem 30. Dezember im Rathaus Gelegenheit. Die Amtsstuben sind montags bis donnerstags von 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr geöffnet, mittwochs bis 18 Uhr. Freitags zwischen 8 und 12.30 Uhr. Wiesenbad wird saniert ESCHBORN. Um an den Rohrleitungen im Wiesenbad eine Wärmedämmung anbringen zu lassen, hat der Magistrat jetzt eine Firma beauftragt. Sie wird Kosten von 127 000 Mark berechnen. Stammtisch der Marxheimer CDU HOFHEIM. Die CDU Marxheim trifft sich zu einem Stammtischgespräch mit interessierten Bürgern aus dem Stadtteil am Freitag, 20. November, um 20 Uhr, im Kolleg des Gasthauses "Zur Eiche".
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Rekordeinnahmen im Freibad BAD ORB. Kräftig wie nie zuvor klingelte in diesem Jahr die Freibadkasse: 161 000 Mark an Eintrittsgeldern kamen zusammen. Unter dem Strich verschlechterte sich die Abrechnung jedoch, da Kosten für Unterhaltung und anderes ebenfalls stiegen, teilte Bürgermeister Hugo Metzler mit. Einzelexerzitien im Kloster BAD SODEN-SALMÜNSTER. Einzelexerzitien für junge Erwachsene werden in einem Kursus angeboten, der vom 27. Dezember bis 2. Januar im Franziskanerkloster in Salmünster stattfindet. Die Leitung haben Jugendpfarrer Harald Fischer und Veronica Joblbauer. Sitzung des Ortsbeirats BIRSTEIN. Der Untersotzbacher Ortsbeirat tagt am Mittwoch, 25. November, ab 19 Uhr öffentlich im Gemeinschaftshaus. Thema ist der Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken. Konzert in Brachttal BRACHTTAL. Der Musikverein Brachttal gibt am Freitag, 20. November, ab 20 Uhr ein Konzert in der Mehrzweckhalle Neuenschmidten. Bürgerblock kürt Kandidaten FLÖRSBACHTAL. Der Flörsbacher Bürgerblock stellt am heutigen Freitag seine Bewerberliste für die Kommunalwahl zusammen. Die Versammlung findet um 20 Uhr in der Gaststätte "Zum Stern" statt. Ausschuß berät über "City-Bus" FREIGERICHT. Mit einer umfangreichen Tagesordnung muß sich der Haupt- und Finanzausschuß in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 25. November, um 19.30 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Rathauses beschäftigen. Unter anderem stehen der Modellversuch "City-Bus", der Umbau der Freigerichthalle und der Haushalt '93 auf der Tagesordnung. Busfahrt zum Aussiedler-Treffen GELNHAUSEN. Die CDU organisiert eine Busfahrt zu ihrem Aussiedler-Treffen in Alsfeld am Samstag, 21. November. Die Abfahrtszeiten: Gelnhausen 7.30 Uhr an der Einmündung der Straße Am Galgenfeld in die Leipziger Straße (westlich Ex-Panzerplatz), Bad Soden 8 Uhr am Feuerwehrdepot.
Fortsetzung der Kanalsanierung GRÜNDAU. Die Sanierung des Gründauer Kanal- und Wasserleitungsnetzes wird auch 1993 fortgesetzt. Nun sind ein Teilstück der Gelnhäuser Straße in Lieblos sowie die Poststraße Im Gäßchen an der Reihe. In Niedergründau werden die Rohre in der Obergasse ausgetauscht.Chronik der Vogelschützer HASSELROTH. Anläßlich ihres 35jährigen Bestehens hat die Hasselrother Vogelschutzgruppe eine Vereinschronik herausgegeben. Der 60seitige Band ist gegen einen Unkostenbeitrag beim Vorstand der Vogeschützer erhältlich. "Offene Tür" in Beruflichen Schulen SCHLÜCHTERN. Zum "Tag der offenen Tür" laden die Beruflichen Schulen Schlüchtern für Freitag, 20. November, von 10 bis 16 Uhr ein. Das Bildungszentrum mit sämtlichen berufsbezogenen Schulformen verfügt seit diesem Jahr auch über ein Berufliches Gymnasium. Buchausstellung in Sterbfritz SINNTAL. In der Mittelpunktschule Sterbfritz kann am Samstag, 21. November, bei Kaffee und Kuchen geschmökert werden. In Zusammenarbeit mit einer Buchhandlung findet von 14 bis 18 Uhr eine Buchausstellung statt. Musikverein wählt Vorstand BIEBERGEMÜND. Vorstandswahlen stehen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Musikvereins Kassel. Die Mitglieder treffen sich am heutigen Freitag um 20 Uhr im Vereinslokal. Teilsperrung der L 3196 STEINAU. Die Landesstraße 3196 bleibt bis Donnerstag, 26. November, von Bellingser Kreuz bis Marjoß voll gesperrt. Wegen der schlechten Witterung konnten die Bauarbeiten an dem knapp sechs Kilometer langen Straßenstück noch nicht beendet werden. CDU wählt Kandidaten WÄCHTERSBACH. Ihre Kandidatenliste zur Kommunalwahl 1993 will die Wächtersbacher CDU am Freitag, 20. November, zusammenstellen. Die Mitgliederversammlung, in der auch gleich die Spitzenkandidaten Referate halten sollen, beginnt um 20 Uhr in der Gaststätte "Zur Quelle" im Stadtteil Aufenau.
Es war ein langsames Sterben. Seit Jahren lag Frauen-Handball-Bundesligist Grünweiß Frankfurt schon in Agonie, jetzt mußte ein Schlußstrich gezogen werden. Der Spielbetrieb wurde von heute auf morgen eingestellt. Damit aber ist das Kapitel Handball beim SV Grünweiß, einem großen und renommierten Frankfurter Sportverein, gewiß nicht abgeschlossen. Zu sehr wird das finanzielle Durcheinander die "Abwickler" belasten, wer immer das bei dem großen Wirrwarr schließlich auch sein wird.
Der Tod dieses Bundesligisten ist wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, daß Profisport, auch wenn er sich in einem Mischmasch aus Freizeitsport und bezahltem Spiel präsentiert, dann an seine Grenzen stößt, wenn die finanziellen Voraussetzungen auf Dauer nicht gegeben sind. So bitter es für einen Verein auch sein mag - wenn die Kasse nicht stimmt, muß eben Schluß gemacht werden mit dem hohen Anspruch, in den höchsten sportlichen Klassen vertreten zu sein. Und bei Grünweiß Frankfurt hätte ein solcher Schlußpunkt viel früher gesetzt werden müssen. Seit Jahren läuteten die Alarmglocken, und es ist nur schwer nachvollziehbar, warum das angekränkelte Kind "Frauen-Bundesliga" nicht schon vor geraumer Zeit einer radikalen Kur zur Gesundung unterzogen wurde.
Aber der Sport mit den vielen kleinen Eitelkeiten im Funktionärsbereich, die mit Geltungssucht und Anspruchsdenken gepaart sind, läßt für Realitäten oftmals Tod eines Bundesligisten leider wenig Raum. Wenn potente Sponsoren fehlen und die Finanzpolitik undurchschaubar wird, bleibt keine andere Konsequenz, als das programmierte Ende zu akzeptieren.
Auch wenn es für Frankfurt, das sich gerne als Sportstadt versteht, schmerzlich sein wird, wenn ein - wenn auch kleines - sportliches Aushängeschild fehlt, ist die unter dem Druck der Situation unumgängliche Entscheidung nur zu begrüßen. Denn es ist vielleicht auch eine gute Gelegenheit für den SV Grünweiß, aus dessen Handballabteilung die Bundesligamannschaft zuletzt herausgelöst war, sich noch effektiver um die eigentlichen und wichtigen Belange innerhalb eines Vereins zu kümmern. Und da gibt es genug zu tun.
Gewonnen wäre auch schon viel, wenn das Desaster um die Grünweiß-Frauenmannschaft für andere, die in ähnlicher Lage sind, als ein warnenden Beispiel verstanden würde. Als ein Beispiel dafür, daß solide und seriös gearbeitet werden muß und als Beispiel dafür, daß rechtzeitig die Handbremse gezogen wird, wenn etwas schiefläuft. ERICH STÖR
"Die IG Metall pokert hart", sagt Roland Frischkorn, Referent von Sozialdezernent Martin Berg (SPD). Die Rede ist von einem 36 000 Quadratmeter großen Grundstück in der City West in Bockenheim, das der Gewerkschaft gehört. Und die städtische Katharinen- und Weißfrauenstiftung, deren Senior Stadrat Berg ist, verhandelt mit der IG Metall, um dieses Areal zu erwerben. Denn eine städtische Wohnungsgesellschaft soll auf dieser Fläche 200 Sozialwohnungen bauen.
Im Planungsausschuß hatte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) die Hoffnung geäußert, daß die IG Metall sich auf einen Preis von 750 Mark pro Quadratmeter einläßt - das ergäbe für Kommune und Steuerzahler die stattliche Summe von 27 Millionen Mark. 750 Mark pro Quadratmeter, so Wentz, sei die Obergrenze für sozialen Wohnungsbau. Tatsächlich aber, das weiß Stiftungs-Senior Berg, verlangt die IG Metall in den Verhandlungen mit dem Stift bisher einen weit höheren Preis.
Stadtrat Wentz läßt jeden Verdacht zurückweisen, "daß die Stadt der IG Metall hier Millionen zuschiebt" (Wentz-Referent Jürgen Häußler). Diese Einschätzung sei, so Häußler, "absurd". Mehr noch: Wentz bestreitet einen Zusammenhang zwischen der gerade erzielten Einigung von Stadt und IG Metall über ein Gewerkschafts-Hochhaus im Bahnhofsviertel und dem Handel in der City West. Dabei ist im Römer offenes Geheimnis, daß die Grundstücks-Transaktion zum "Gesamtpaket Bahnhofsviertel gehört".
Weder von IG-Metall-Chef Franz Steinkühler noch von einem Vorstandsmitglied der Gewerkschaft war für die FR Auskunft zu bekommen. Dafür erinnert man sich im Rathaus nur zu genau an die Vorgeschichte des Areals in der City West. In den 80er Jahren wollte die IG Metall auf dem Grundstück zwischen Heussallee und Voltastraße ein Hochhaus für ihre neue Hauptverwaltung errichten. Die Fläche gehörte der städtischen Katharinen- und Weißfrauenstiftung. Um der IG Metall entgegenzukommen, verzichtete die Stadt auf ein Vorkaufsrecht für das Areal und die Stiftung veräußerte die 36 000 Quadratmeter zu günstigem Preis an die Gewerkschaft.
Als dann 1989 der rot-grüne Magistrat sein Amt im Römer antrat, war für die IG Metall der Weg frei, das Millionen-Projekt einer neuen Hauptverwaltung billiger auf ihrem Stammgelände im Bahnhofsviertel zu errichten. Die CDU-Mehrheit hatte dies verweigert. Inzwischen konnte die IG Metall ihr Hochhaus nahe des Hauptbahnhofs dem rot-grünen Magistrat abtrotzen - das Grundstück in der City West billig herzugeben, kommt der Gewerkschaft nicht in den Sinn.
Verhandlungsziel der städtischen Stiftung ist dagegen, das Areal "zu den gleichen Konditionen" zurückzubekommen, zu denen es früher der IG Metall verkauft worden war. Wentz-Referent Häußler gibt zu, "daß die IG Metall auch die Fläche brach liegen lassen kann, wenn es zu keiner Einigung kommt - dann können wir keine Wohnungen bauen". Allerdings verfügt die rot-grüne Koalition über ein Druckmittel: Die städtische Baugenehmigung für das Bürohochhaus im Bahnhofsviertel ist noch nicht erteilt. jg
"Wenn die bunten Fahnen wehen" darf bald im Groß-Gerauer Kreistag gesungen werden. Der Ältestenrat stellte die Weichen: In einem Ständer - dessen Größe noch geprüft wird - werden vier Fahnen aufgestellt, die vom Kreis, vom Land, vom Bund und von Europa.
Schade, daß dieses Thema - kurz nach dem 11. 11. - hinter verschlossenen Türen im Ältestenrat behandelt wurde. So blieb den Zuhörern im Kreistag ein Beispiel in Sachen Demokratie vorenthalten. Während es finanziell - so bei Etateinbringungen in dieser Sitzung zu hören - bald ans soziale Eingemachte geht, beschäftigten sich Kreispolitiker auch mit einer so wichtigen Frage wie Flaggenschmuck im Sitzungssaal. Ein glücklicher Kreis, der solche Probleme hat!
Es begann mit dem CDU-Antrag, im Sitzungssaal an geeigneter Stelle der dem Plenum zugewandten Seite die Flagge des Kreises, flankiert von den Fahnen der Bundesrepublik und des Landes, aufzustellen: Auch die Demokratie bedürfe der Symbole. Sie müsse insbesondere dann Flagge zeigen, Die Fahne im Kopf wenn sie angefochten werde. Die Symbole des Staates sollten die Abgeordneten daran erinnern, daß sie ihr Handeln an der Verfassung von Bund und Land zu orientieren und dem Wohl der Menschen zu dienen hätten.
Die Grünen sattelten Ironie und einen Antrag drauf: Sie wollten im Sitzungssaal auch die Fahnen aller Kreiskommunen, der EG, aller Partnergemeinden und -kreise sowie Symbole und Fahnen aller gesellschaftlich relevanter Gruppen aufgestellt wissen. Der Ältestenrat entschloß sich gegen eine Flaggenschwemme und für die kompakte Viererlösung.
Bleibt die Replik an den einstigen Bundesinnenminister Hermann Höcherl, der auf eine knifflige Frage antwortete: Seine Beamten könnten nicht ständig das Grundgesetz unterm Arm tragen. Stimmt - im Kopf sollen sie es haben. Ob das nicht auch für Fahnen-Appelle gilt? WALTER KEBER
"Fish Story" ist die Fortsetzung von "Brace up!", der letzten Produktion der New Yorker Wooster Group, die im vergangenen Jahr im Frankfurter TAT zu sehen war. "Brace up!" basierte auf Tschechows "Drei Schwestern": Eine Performance mit Musik, Tanz und Video- Kunst. Die noch nicht beendete "Fish Story" (Voraufführungen von heute an jeweils um 20 Uhr im TAT) spielt wieder mit Elementen des japanischen Gaia-nin- Theaters und Tanzelementen. FR-Mitarbeiter Jörg Rheinländer sprach mit Regisseurin Elizabeth LeCompte.
Das ist unsere primäre Quelle. Ich verändere die Texte nicht, ich arrangiere sie nicht. Aber ich versuche, sie zu unterbrechen. Wie bei allen Arbeiten der Wooster Group ist auch bei "Fish Story" die Unterbrechung das Prinzip. Die Fragmentierung geschieht durch die Monitore auf der Bühne. Und den Tanz.
Ich glaube, unsere Arbeit ist eine Brücke hin zu einer neuen Sicht der Sprache. Die Sprache ist nicht zweitrangig, wie manche behaupten. Aber heute reagieren Menschen anders auf sprachliche Äußerungen. Wir hören anders zu, Wörter bekommen neue Bedeutungen. Die Wooster Group nimmt teil an dem Prozeß des Wieder-Erfindens der Welt.
Nein. Kunst reagiert grundsätzlich. Sie ist auch nicht didaktisch, man kann nichts aus ihr lernen. Diese Idee ist faschistisch.Faschistisch?
In den USA benutzen wir das in der Bedeutung: Es gibt Regeln, die zu befolgen sind. Und wenn man sie nicht befolgt, gibt es Schwierigkeiten. Das meine ich, nicht faschistisch im politischen Sinn. Kunst ist jenseits von Regeln und Ordnung. Kunst ist hedonistisch. Und so benutze ich sie: Um den Leuten ein Gefühl der Freude zu geben. Höhere Erwartungen habe ich nicht.
Theater ist für mich ein Versuch, die Welt zu ordnen. Wenn ich ein Stück sehe, inszeniert so wie früher - dann ist das Nostalgie. Das ist tröstlich für einen Moment. Aber dann gehst du raus aus dem Theater und denkst: Wow, die Welt ist sicher nicht so wie diese Inszenierung. Ich habe das Gefühl, mehr Ordnung in die Welt zu bringen, wenn ich meine Kunst näher an die Welt heranführe, wie sie heute funktioniert.
Wilson macht sie langsamer, wir fragmentieren sie. Wir akzeptieren, daß die Menschen keine Chance haben, sich die Welt anzuschauen. Wenn man sie sehen will wie Wilson, dann muß man nur mit 15 Meilen die Straße langfahren. Aber das machen wir nicht. Ich könnte mein Theater in meinem Wohnzimmer veranstalten: Aus dem Fenster schauen, einen Spiegel aufstellen, zwei Fernseher und die Stereoanlage gleichzeitig andrehen. Aber das mache ich nicht. Im Theater geht das: Da ist die Zeit zu schauen, wie das Leben eigentlich ist.
Keine Ahnung. Es schaut darauf, wie ich das Leben sehe.
Das ist doch ein guter Grund. Theater ist eine soziale Angelegenheit. Man geht aus dummen Gründen dahin: Weil man sein Kleid vorzeigen oder im Foyer schwätzen will. Wenn es andere Gründe gibt: wunderbar. Wenn nicht: auch gut.
Es kann alles sein - aber es muß gut sein. Es muß großartig sein. Definieren, was großartig ist: Das ist doch, was alle immer versucht haben.
Etwas, das mich fühlen läßt: Es gibt etwas Wundervolles in meinem Leben. Das ist doch selten. Das ist wie eine Droge.
"Mir wurde pysisch übel"
Rhetorischer Gegenschlag
Jeder stritt mit jedem
So ein Nebel - was kostet der eigentlich? Normalerweise gar nichts. Aber was ist schon normal beim Film? Nur auf den Effekt kommt es an, und da kann so ein Nebel ordentlich ins Geld gehen. Fünfzehnhundert, dreitausendfünfhundert Mark oder noch mehr? Darüber hatte in Frankfurt jetzt der Richter - Aktenzeichen: 32 C 1978/91-92 - zu entscheiden.
Dabei schien die Sache mit dem Nebel erst ganz klar. Ein Werbefilm sollte gedreht werden, und das Szenario hatte es in sich: Vertieft in seine Arbeit, steht der Alchimist in seiner Alchimistenküche, über das Pult gebeugt. Da kommt ein Wind auf und wirbelt Blätter aus dem vergilbten Folianten. Mit starkem Flügelschlag steigt ein Falke auf, dann Nebel, Feuer, die Alchimistenküche brennt.
Beauftragt mit der Produktion, wandten sich die Werbefilmer an den Spezialisten für Bauten, Dekoration und Effekte. Man einigte sich auf einen Pauschalpreis von 12 000 Mark, ein paar Tage später sollte die erste Klappe fallen. Alles war vorbereitet - von der Trockeneismaschine, die den Nebel erzeugen sollte, bis hin zur Anmietung der beiden Falken mit Begleitpersonal (3500 Mark plus 490 Mark Mehrwertsteuer). In einem Münchner Zoohaus warteten die Vögel auf ihren Auftritt in Franfurt.
Achtung, Aufnahme - und es geht los mit dem beim Film üblichen Chaos. Kein Nebel da, und niemand, der die Trockeneismaschine bedienen kann. Dafür eine hübsche Assistentin, nur leider ohne jede praktische Erfahrung. Neue Leute müssen her, Bühnenarbeiter als Ersatz für die Assistentin und aus München ein neuer Mann für die Nebeleffekte. Drehbeginn mit fünf Stunden Verspätung. Mittlerweile ist das Trockeneis geschmolzen, und den Vögeln geht die Lust aus. Nur mit Mühe wird das Begleitpersonal bewegt, bis 22 Uhr zu bleiben. Hektik, Überstunden, Zusatzkosten.
Klar, daß dieser Amoktag ein Nachspiel hat. 16 097 Mark verlangt der Spezialist für Bau und Dekoration, was die Werbefilmer nicht zahlen wollen. Der Richter soll den Nebel lichten, und zwar mit Hilfe eines Sachverständigen. Panne hin, Panne her - von Rechts wegen dürfen nur die Kosten für die Assistentin (600 Mark) und die zweite Portion Trockeneis (240 Mark) abgezogen werden. Der Rest geht zu Lasten der Werbefilmer mit ihrer mangelhaften Organisation.
Falls der Film noch nicht fertig ist - seis darum. Er wird uns, ob mit oder ohne den richtigen Nebel, noch früh genug nerven. Abends beim Film, an der schönsten Stelle . . . Lepp
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Stadtbuslinie kommt gut an BAD ORB. Nur 118 Dauerkarten verkauft - dennoch wird die neue Stadtbuslinie gut angenommen. Nach Angaben von Bürgermeister Metzler zählte die Linie mitunter bis zu 1200 Fahrgäste täglich. Vor allem unter Schülern sei die Akzeptanz besonders groß. Den städtischen Zuschuß von 173 000 Mark nannte Metzler verantwortbar. Stadtverordnete tagen Montag BAD SODEN-SALMÜNSTER. Das Finanzierungskonzept für eine neue Konzerthalle ist eines der Themen, mit denen sich die Stadtverordneten am Montag, 23. November, beschäftigen werden. Weiter auf der Tagesordnung der Sitzung, die um 19.30 Uhr in der Stadthalle beginnt: Die Ausschreibungsergebnisse für die Huttengrundhalle sowie Verkehrsberuhigung in Salmünster. Peter Hummel Zweiter Vorsitzender BIEBERGEMÜND. Der Ortsverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat einen neuen zweiten Vorsitzenden. Für Kurt Hengst übt nun Peter Hummel dieses Amt aus. Der Vorsitzende Josef Acker wird zusätzlich durch Bernhard Weckmann unterstützt. Bald Krabbel-Premiere BRACHTTAL. Udenhainer Mütter werden aktiv: Für Dienstag, 1. Dezember, ist das erste Krabbelstubentreffen für Kinder bis zum Alter von drei Jahren geplant. Zur Krabbel-Premiere von 9.30 bis 12 Uhr im kleinen Saal des Udenhainer Gemeinschaftshauses sollen eine Decke und Spielzeug mitgebracht werden. Jahresversammlung der Wehr FLÖRSBACHTAL. Heute, 20 Uhr, findet die Jahrehauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Die Einsatzabteilung trifft sich im Unterrichtsraum. Sprechstunden des Jugendamtes FREIGERICHT. Regelmäßige Sprechstunden bietet das Gelnhäuser Kreis-Jugendamt im Freigerichter Rathaus an. Nächster Termin ist Mittwoch, 25. November, 17.30 bis 18.30 Uhr. Glenn-Miller-Band gastiert GELNHAUSEN. Karten für ein Konzert des Glenn-Miller-Orchesters sind ab sofort im Verkehrsbüro der Stadt am Obermarkt erhältlich. "In The Mood" und die anderen Ohrwürmer erklingen am 16. Dezember ab 20 Uhr in der Stadthalle. Hobbykünstler stellen aus GRÜNDAU. "Natürlichkeit" im Gegensatz zu den "oftmals gekünstelten Vernissagen einer meist elitären Randgruppe von hochgeputschten Kunstschaffenden" beanspruchen die Hobbykünstler des Gründauer Kreises für sich, die ihre Werke am Wochenende im Bürgerzentrum Lieblos vorstellen. Die Ausstellung kann am Samstag von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden.Spende für Kinderkrebshilfe HASSELROTH. Auf die sonst üblichen Gastgeschenke an die Chöre, die den Eintracht-Sängern zum 100. Jubiläum gratulierten, hat der Gondsrother Verein verzichtet. Statt dessen überwies der Vorstand eine Spende in Höhe von 1000 Mark für die Kinderkrebshilfe an der Frankfurter Uniklinik. Vorstandswahlen und Ehrungen JOSSGRUND. Vorstandswahlen und Mitgliederehrungen stehen auf dem Programm der Jahresversammlung des Gesangvereins Sängerlust Oberndorf heute, Samstag, 20 Uhr, im Bürgerhaus. Diskussion über Sportplatz LINSENGERICHT. Über Umbau oder Verlegung des Sportplatzes "Am Steines" wird in Altenhaßlau diskutiert. Der Ausschuß für Jugend, Sport und Kultur soll das Thema öffentlich am Mittwoch, 25. November, ab 19 Uhr im Rathaus erörtern. So hat es die SPD beantragt. Vorweihnachtliches Konzert SCHLÜCHTERN. Ein vorweihnachtliches Konzert veranstaltet die Chorgemeinschaft Elm am Sonntag, 6. Dezember, 19 Uhr, in der Elmer Kirche. Auf dem Programm steht Chormusik, das Streichquartett Costache und Orgelmusik. Schlachtfest des Schützenvereins SINNTAL. Kesselfleisch aus dem Wurstkessel lockt heute viele Altengronauer zum Schützenhaus. Der Schützenverein feiert dort ab 11 Uhr sein Schlachtfest, zu dem jeder eingeladen ist. Okkultismus zentrales Thema STEINAU. Okkultismus ist zentrales Thema einer Infoveranstaltung der evangelischen Kirchengemeinde Steinau, die am Montag, 23. November, 19.30 Uhr, in der Brüder-Grimm-Schule beginnt. Es spricht Pfarrer Trenkel, Sektenbeauftragter der evangelischen Landeskirche. Stadt lädt zur Rock-Nacht WÄCHTERSBACH. Zur Rock-Nacht lädt die Stadt für Freitag, 27. November, ins Bürgerhaus Wächtersbach ein. Die Band Fantasie spielt Pop und Rock.
HANAU. Als die Stadt Steinheim die Frankfurter Baufirma Dyckerhoff & Widmann (Dywidag) 1973 beauftragte, das Gewerbegebiet Otto-Hahn-Straße zu erschließen, entschloß sich das Unternehmen schnell, wegen der verkehrsgünstigen Lage und der wirtschaftlichen Bedeutung des Hanauer Raums dort einen Schalungsbetrieb und eine Zweigstelle der Hauptniederlassung aufzubauen. Derzeit werden Fertigungs-, Abbundhalle und Schlosserei erneuert, die Lagerhaltung umstrukturiert und die Ausbildungsstätte für die Zimmererlehrlinge ausgebaut. Nachdem ein Großteil bereits fertiggestellt ist, feierte Dywidag jetzt Richtfest. In jüngster Zeit gehörten zu den Dywidag-Aufträgen die Spezialschalungen für die Tunnelportale der Bundesbahn-Neubaustrecke Fulda-Hannover, ebenso die Gewölbe- und Rotundenschalungen für die S-Bahn-Citytrasse in Offenbach. Dywidag baut für die Hanauer Stadtwerke momentan auch das Flußwasserkraftwerk Herrnmühle. In der Vergangenheit gehörten zu ihren Aufträgen unter anderem Betriebsgebäude für die Hanauer Firmen Degussa, Heraeus und Dunlop und die Rauchgasentschwefelungs- und Entstickungsanlagen im Kraftwerk Staudinger.
Oberingenieur Hermann-Josef Groß sagte, in Steinheim würden zentral alle Zimmererlehrlinge ausgebildet. Da sie von weit her kämen, teils aus den neuen Bundesländern, könnten sie die Woche über in der Otto-Hahn-Straße wohnen. Dywidag habe dafür eigens eine Betreuungskraft eingestellt.
Er erläuterte, daß moderne Abbundbetriebe aus wirtschaftlichen Gründen Dachkonstruktionen computergesteuert herstellten. Zugleich wolle Dywidag aber bewußt auch in der alten Handwerkstradition ausbilden und Grat- und Kehlbalken, Schiffter, Verblattungen und Kämme von Hand aufreißen und bearbeiten lassen. him
DREIEICH. Das Dreieich-Museum ist stolz, eine "einzigartige" Sammlung zur Plattnerkunst zeigen zu können, zumal aus der Burg Dreieichenhain keine Ritterrüstungen erhalten sind.
Die Ausstellung, die vorher in Dresden und Innsbruck zu sehen war, besteht aus einer Plattnerwerkstatt sowie Rüstungen, Helmen und den Handprothesen des Reichsritters, besser jedoch bekannt als "Die eiserne Hand des Götz von Berlichingen".
Unter dem Titel "Die Werkstatt des Harnischmachers" wird die Schau am Mittwoch, 25. November, 19.30 Uhr, eröffnet. Sie ist bis Mitte März zu sehen. dac
HEUSENSTAMM. Drei Ziele haben sich die Liberalen für die Kommunalwahl gesteckt, so machte ihr Vorsitzender Uwe Klein deutlich, als die Partei jetzt ihr Programm und ihre Kandidatenliste verabschiedete. Die Liberalen wollen nach dem 7. März 1993 möglichst mit drei statt mit bislang zwei Abgeordneten in der Stadtverordnetenversammlung sitzen, die absolute Mehrheit einer Partei verhindern und dennoch weiterhin mit der CDU zusammen die Mehrheit stellen.
Deshalb versuche die FDP im Wahlkampf eigenes Profil herauszustellen, um sich von der CDU zu unterscheiden. Dies habe sie beispielsweise mit ihrer Forderung schon getan, ein Planungsbüro mit Vorschlägen zur zukünftigen Stadtentwicklung zu beauftragen und mit ihrer Initiative, die Bürger über die Finanzlage der Stadt besser zu informieren, damit klar werde, welche politischen Forderungen anderer Parteien realistisch sind und welche nicht.
Als Beispiel eines unrealistischen Vorschlages führte Klein die Verlegung der S-Bahn in einen Tunnel an, wie ihn der Bürgerblock fordere. Diesem politischen Konkurrenten warf der Liberale Unredlichkeit beim Stimmenfang vor. Der Bürgerblock stelle sich selbst als überparteilich heraus und suggeriere, die Heusenstammer Parteien ließen sich von Parteiinteressen leiten, orientierten sich im Unterschied zum Bürgerblock nicht an den Interessen der Bürger. Richtig sei aber, daß sich die FDP für die Bürger einsetze und dies als Partei im Gegensatz zum Bürgerblock auch überörtlich tun könne, weil Rolf Benninger und Manfred Ester für den Verbandstag des Umlandverbandes beziehungsweise für den Kreistag kandidierten.
In ihrem Kommunalwahlprogramm setzen die Liberalen die Akzente auf Finanzen, Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung, bevor sie sich unter anderem mit Umweltfragen, Jugend und Kultur beschäftigen. Die Schulden müßten weiter getilgt werden, aßerdem solle darüber nachgedacht werden, Aufgaben an Privatunternehmer zu vergeben, wenn diese kostengünstiger wirtschaften als die Stadtverwaltung. Als Beispiel denkt die FDP an den Bauhof. Steuern, so machen die Liberalen klar, sollten höchstens zurückhaltend erhöht werden, Ausgabenkürzungen seien allemal vorzuziehen.
Um die Wirtschaft zu fördern und die Kaufkraft in Heusenstamm zu binden, schlagen die Liberalen angesichts nicht beliebig vermehrbarer Gewerbeflächen den Ersatz älterer Bausubstanz zugunsten einer verdichteten und hochwertigen Nutzung vor. Stadt und Gewerbe müßten sich dabei wechselseitig abstimmen. Für die Frankfurter Straße begrüßen die Liberalen die Erarbeitung eines Konzeptes, "das Grundstückseigentümern und Investoren Perspektiven aufzeigt und sie zur Erstellung attraktiver Flächen für Handel und Dienstleistungsgewerbe veranlaßt". Die Attraktivität der Stadt als Wohnort müsse beibehalten und als Einkaufsstadt gesteigert werden.
Ausgebaut werden soll nach Ansicht der Liberalen auch der Bannturm, dessen Plattform zum Aussichtspunkt gestaltet werden könnte. Beim Thema Verkehr plädiert die FDP für eine Fortführung der Rodgau-Ringstraße zur Südumgehung Obertshausen. Apropos Umwelt fordern sie die Modernisierung der Müllverbrennungsanlage und lehnen eine Biokompostierungsanlage dort gleich nebenan ab. Auf kulturellem Gebiet fehlt der FDP noch einiges, deshalb will sie regelmäßige Kulturveranstaltungen durchsetzen, wozu gegebenfalls die Stadt die Initiative ergreifen solle. Um Auf- tritte zu ermöglichen, müsse das Raumangebot erweitert werden. Deshalb sollte über die Nutzung des Daches im Schloß und über den alten Bahnhof nachgedacht werden.
Ins Rennen um die Mandate im Stadtparlament geht die FDP mit den beiden bisherigen Stadtverordneten Werner Lahn und Heinz Willi Ziegler. An dritter Stelle der 27 Namen umfassenden Kommunalwahliste steht Parteivorsitzender Uwe Klein gefolgt von Oliver Weber und Ernst Hans Scheuern. pmü
Das Volleyballteam des Skiclub Friedberg ließ sich auch am sechsten Spieltag nicht vom "Gipfel" der Landesliga Mitte vertreiben, kann aber keine makellose Bilanz mehr vorweisen. In Rodheim boten die Friedberger eine überzeugende Vorstellung und entschieden das Wetterau-Derby mit 3:1 zu ihren Gunsten. Am Sonntag darauf unterlag das Team um Trainer Werner Speda allerdings im Spitzenspiel der TG Hanau. Die TGH verbucht damit nun 10:0 Zähler und kann den Skiclub am kommenden Spieltag von der Tabellenspitze verdrängen. Die Friedberger sind erst am 28. 11. wieder im Einsatz und erwarten den TV Bommersheim sowie die TSG Erlensee.
Beim VBC Büdingen läuft es nicht so, wie man sich das erhofft hatte. In der eigenen Halle mußten die Büdinger jeweils 1:3-Niederlagen gegen den Tabellendritten Großenlüder und die TSG Erlensee hinnehmen. Das junge Büdinger Team um Trainer Patrick Lehr schwebt mit 4:8 Punkten allerdings noch nicht in direkter Abstiegsgefahr.
Die Friedberger absolvierten ihre "Generalprobe" für das entscheidende Wochenende in Rodheim mit Bravour. Obwohl sich die Rodheimer in guter Verfassung präsentierten, setzten sich die Gäste recht deutlich mit 3:1 durch. Zunächst allerdings kämpften die Friedberger gegen Startschwierigkeiten an und sahen sich über 0:6 im ersten Satz schon mit 6:11 im Rückstand, ehe eine Aufholjagd in der Verlängerung doch noch den wichtigen Satzgewinn brachte. Den zweiten Satz sicherten sie sich dann in eindrucksvoller Manier mit 15:7. Doch der dritte Durchgang ging aufgrund interner Differenzen mit 15:17 verloren. Offenbar geläutert, steigerte sich das Team rechtzeitig, um den Sieg mit einem 15:8 im vierten Satz unter Dach und Fach zu bringen.
Die geglückte Generalprobe erwies sich jedoch als schlechtes Omen für den "großen Tag" mit der Partie gegen die verlustpunktfreie TG Hanau. Vor dem Spitzenspiel hatten die Friedberger noch die Partie gegen den TV Oberrodenbach zu bestehen. Nach anfänglichen Mühen (der erste Satz ging klar mit 7:15 verloren) gelang den Friedbergern doch noch der erwartete Sieg. Die Sätze zwei bis vier gingen mit 15:11, 15:10 und 15:13 an die Gastgeber. Somit waren die besten Voraussetzungen für das Topspiel geschaffen. Nach der mäßigen Leistung des Skiclubs gegen Oberrodenbach gingen die Hanauer etwas zu selbstsicher in dieses Spiel und mußten den ersten Satz deutlich mit 6:15 dem Skiclub überlassen. Mitte des zweiten Durchgangs kippte die Partie allerdings. Mit 12:15 mußte der Skiclub den zweiten Satz, mit 7:15 dann auch den dritten Durchgang abgeben. Trotz einer 7:3-Führung sicherten sich die konstanteren Hanauer auch den vierten Satz. "Doch es gibt ja noch ein Rückspiel", so Skiclub-Pressesprecher Hendrik Schröder, und es wurde deutlich, daß die Hanauer durchaus nicht unantastbar sind. ina DIE TABELLE: 1. Skiclub Friedberg 12:2 Punkte/19:8 Sätze, 2. TG Hanau 10:0/15:4, 3. DJK Großenlüder 10:4/16:10, 4. TSG Erlensee 8:4/13:10, 5. TV Salmünster 8:4/13:13, 6. BSC Offenbach 6:4/12:9, 7. SG Rodheim II 6:6/12:12, 8. TV Bommersheim 4:8/12:15, 9. VBC Büdingen 4:8/10:13, 10. TV Oberrodenbach 4:8/8:15, 11. DJK Freigericht-Neuses 0:10/5:15, 12. Blau-Gelb Frankfurt 0:14/10:21.
ESCHBORN. Zum 20. Eschborner Spielfilmfestival lädt das Eschborn K am Wochenende ein. Diesmal stehen Western-Filme auf dem Programm. Am heutigen Freitag läuft um 20.15 Uhr "Der mit dem Wolf tanzt", "Spiel mir das Lied vom Tod" ist am Samstag um 18.15 Uhr zu sehen, um 21.45 Uhr läuft "Little big man".
"Zwölf Uhr mittags" steht am Sonntag um 18.15 Uhr auf dem Programm und "Ringo" um 20.15 Uhr. Der Eintritt für einen Film kostet fünf Mark, für zwei neun Mark. Das Eschborn K ist im Hintergebäude der Jahnstraße 3. she
SCHÖNECK. In der Firma Haug im Büdesheimer Gewerbegebiet Kilianstädter Straße ist nach Angaben von Polizei und Regierungspräsidium am Montag gegen 14 Uhr eine 50 Kilogramm schwere US-Fliegerbombe entdeckt und gegen 17 Uhr entschärft worden. Nur einem Zufall ist es offenbar zu verdanken, daß der Sprengkörper nicht explodierte. Er hatte in einer Containerladung Bioabfall gesteckt, der zum Kompostieren angeliefert wurde.
In dem Betrieb war zu erfahren, das gefährliche Material stamme vom Seligenstädter Bahnhof. Nach Grabungsarbeiten seien mit einem Bagger Wurzeln und Äste in das Behältnis verladen und zum Kompostieren nach Büdesheim transportiert worden. Der dazwischensteckende explosive Metallgegenstand, so erzählt ein Angestellter, ist nur deshalb vor der Häckselmaschine entdeckt worden, weil er aus der Ladung "gekullert" ist. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten zwei Bedienstete auf dem Firmengelände.
Die alarmierte Polizei schaltete den Kampfmittel-Räumdienst ein. Während der Entschärfung der Fliegerbombe wurde das Gewerbegebiet weiträumig um den Fundort gesperrt. Auch die Bahnverbindung Kilianstädten / Büdesheim wurde vorübergehend unterbrochen. Ul
Die Tischtennisspielerinnen des TTC Assenheim stehen nicht von ungefähr unangefochten an der Tabellenspitze der Regionalliga und gelten als sicherer Aufstiegskandidat zur 2. Bundesliga. Wie gut die Assenheimerinnen sind, und welch hoffnungsvolle Zukunft vor ihnen liegt, das bewiesen Karina Giese und Cornelia Böttcher bei dem Turnier der Deutschen Jugendrangliste in Hamburg.
Dort gingen die zwölf besten Jugendspielerinnen der Bundesrepublik an die Tische. Assenheims junge Asse, in der Mannschaft die Nummer zwei und drei hinter der Kroatin Branka Batinic, sicherten sich den dritten und vierten Platz und zählen damit zweifellos zum "Sahnehäubchen" der deutschen Tischtennis-Elite.
Das Ranglistenturnier wird auch zur Qualifikation für die Europameisterschaften herangezogen und besonders Cornelia Böttcher, die bei ihrer dritten Teilnahme an den "Top 12" den dritten Platz erzielte, darf sich hierfür gute Chancen ausrechnen. Karina Giese landete nur aufgrund des etwas schlechteren Satzverhältnisses auf Rang vier. Im internen Assenheimer Duell hatte sich Conny Böttcher mit 19:21, 21:16 und 21:9 durchgesetzt. Gegen die spätere Siegerin Nicole Delle (SV Böblingen) und die Zweitplazierte Tanja Riss (Rot-Weiß Klettham- Erding) mußten sowohl Conny als auch Karina Niederlagen hinnehmen. Cornelia Böttcher "patzte" zudem noch unerwartet gegen die abgeschlagene Katharina Lauchart aus Bremen, während Karina Giese alle anderen Gegnerinnen klar hervorragend gestaltete.
Daher lagen die beiden Assenheimerinnen am Ende punktgleich auf den Plätzen drei und vier. Nebeneinander fühlen sie sich einfach am wohlsten. Dies können sie am 28. und 29.11. wieder unter Beweis stellen, wenn sie zum 9. und 10. Regionalligaspieltag nach Elversberg und Konz reisen. ina
Im Hallenhockey fallen deutlich mehr Tore als auf dem Feld, das ist eine bekannte Tatsache. 24 Treffer in einem Spiel, das ist allerdings auch in der Halle rekordverdächtig. Diese Marke stellten gleich am ersten Spieltag der Hallenhokkey-Regionalliga die Teams des SC 1880 Frankfurt und des 1. Hanauer THC auf. Das bessere Ende nach einem attraktiven und eben torreichen Spiel hatten vor 150 Fans die Gastgeber, die 14 der 24 Treffer erzielten. Am kommenden Wochenende gilt es für die Hanauer gegen den HC Heidelberg (Samstag, 16 Uhr, Kurpark Wilhelmsbad) und beim HC Speyer (Sonntag, 16 Uhr) zu punkten, wollen sie ihr Ziel, die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga, nicht frühzeitig aus den Augen verlieren.
Zum Saisonauftakt beim SC 1880 Frankfurt präsentierten sich beide Teams in Schußlaune. Die erste Halbzeit wogte das Spielgeschehen hin und her, boten beide Mannschaften gute Angriffsleistungen ohne sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen zu können. Mit einem leistungsgerechten 7:7 ging es in die Pause. Die Pause bekam jedoch den Gästen um Spielertrainer Harald Koch offenbar nicht allzu gut. Nach dem Wechsel geriet der Fluß im Spiel des HTHC ins Stocken, während die Gastgeber weiter auf Torejagd gingen. Begünstigt wurden sie hierbei durch das Auslassen bester Gelegenheiten durch die bis dahin so treffsicheren Hanauer Offensivkräfte. Gleich drei Strafecken vergaben die Hanauer und der SC 1880 zog auf 13:7 davon. Dieses Resultat vermochten die Gäste lediglich noch zu korrigieren, die Niederlage jedoch nicht mehr abzuwenden.
Es sei sicher keine Schande, in Frankfurt zu verlieren, meinte hernach Trainer-Bruder Wolfgang Koch, mit vier Treffern erfolgreichste Hanauer Schütze. Doch es wäre an diesem Tag für die Hanauer auch ein Sieg möglich gewesen, hätten sie ihre Chancen konsequenter ausgenutzt. Nun sind vier Punkte aus den beiden anstehenden Spielen Pflicht. Wieder einsatzbereit wird Jens Ritter sein während sein Bruder Joachim mit einem Bänderriß noch längere Zeit fehlen wird. jbp
1. HANAUER THC: Christian Josenhans (Tor); Sören Mertens, Harald Koch, Wolfgang Koch (4), Harald Tauchert (2), Niels Höra (1), Wolfgang Lenz (2), Marco Jankowsky, Carsten Eimer (1).
SCHWALBACH. Der Mann beobachtet von seinem Balkon aus die Fußgänger, die der kalte Wind an diesem Novembermorgen über den Schwalbacher Marktplatz fegt. "Beckers Hotel Post" steht noch in verblaßter Schrift über dem Eingang zum Aussiedler-Wohnheim neben dem Bürgerhaus. Doch der Flachdach- Bau in der Limesstadt ist seit 1988 eine Herberge auf Dauer für viele der 330 Aus- und Übersiedler geworden, die die kleinen Hotelzimmer zum Teil mit fünf, sechs Leuten bewohnen.
"Arbeit finden einige", sagt Adolf Wolf, Leiter des Ausgleichsamtes beim Kreis. Mit Wohnungen sieht es schon schlechter aus: "Die Leute leben teilweise drei, vier Jahre in den Wohnheimen." Rund 1200 Plätze bietet der Kreis in Eschborn, Hofheim, Schwalbach und Ruppertshain an. Betreiber sind Wohlfahrtsverbände wie die Arbeiterwohlfahrt oder Privatleute, wie die in Frankfurt ansässige "Gesellschaft mit beschränkter Haftung Wohnzentrum am Rossert" (WZR).
Die Betreiber des Heimes in der ehemaligen Domagk-Klinik in Ruppertshain schicken sich zum Januar zu einem großen Schlag an: Dann werden sie nach Angaben des Regierungspräsidiums in Darmstadt (RP) insgesamt fünf Unterkünfte im Bereich des Regierungsbezirks übernehmen, die bisher von der Arbeiterwohlfahrt betreut wurden. So auch das "Hotel Post" in Schwalbach. Die AW stieg in Schwalbach aus, weil ihr die Miete zu hoch war, sagt der Geschäftsführer des AW-Bezirksverbandes Hessen Süd, Herbert Nießen.
Die Besitzerin des "Hotels Post", eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit Sitz in Offenbach, habe eine Miete gefordert, "mit der ich nie auf meine Kosten käme", so Nießen. Über die Höhe der Miete wollten sich weder Nießen noch der neue Betreiber, die WZR äußern. "Für uns ist die Miete kein Problem", sagt Horst Grauel, der für die WZR das Heim in Ruppertshain betreibt. Das Land zahle einen Tagessatz zwischen 16 und 18 Mark pro Heimplatz. Die WZR wolle im "Hotel Post" alles so weiterlaufen lassen "wie bisher" und "im Prinzip auch das Personal übernehmen", so Grauel. Für die Beschäftigten ist die Situation offensichtlich noch nicht so klar. "Keiner weiß was Genaues", sagt eine Erzieherin, die seit drei Jahren die Sechs- bis Zwölfjährigen im "Hotel Post" betreute und bereits ihre Kündigung erhielt. Rund 100 Kinder leben in dem Haus. Eine Rußlanddeutsche Mutter betreut die Kindergartenkinder und die Schulkinder bis zwölf gehen täglich hinaus, um Drachen steigen zu lassen, das Schwimmbad unsicher zu machen, Blätter zu sammeln oder Schätze zu suchen. Sie haben es dringend nötig, draußen zu toben, denn die Familien leben unter beengten Verhältnissen. Außer der Erzieherin sind ein Hausmeister und zwei Mitarbeiterinnen der Arbeiterwohlfahrt in dem Heim beschäftigt. "Für Schwalbach ist es ein riesiger Verlust, daß die AW die Trägerschaft abgibt", sagt der Parlamentarier Herbert Swoboda (Unabhängige Liste). Denn die Betreuungsarbeit sei gut gelöst worden und hätte "integrierende Funktion" gehabt. Von den Lebensbedingungen her herrsche in dem Heim ein "explosives Gemisch". Die Familien lebten beengt und es gebe auch Konflikte zwischen Rußland- und Polendeutschen. Bleibt abzuwarten, wie die neue Betreiberin, die WZR, die Probleme löst.
HANAU. Die Hanauer Zeichenakademie erhielt dieser Tage Rückendeckung für einen Wunsch, der schon seit mehreren Jahren diskutiert wird: Die Aufwertung zur Fachhochschule, für die sich nun erneut auch die Christdemokraten einsetzen wollen. CDU-Landesvorsitzender Manfred Kanther und Landtagsabgeordneter Aloys Lenz sicherten dieser Tage bei einem Besuch der Bildungsstätte zu, sich bei den zuständigen Ministerien für eine Aufwertung stark machen zu wollen.
Wie Schulleiter Hermann Schadt erklärt, haben derzeit viele Studierende Probleme, wenn sie ihre Ausbildung mit einem Diplom abrunden wollen. An der Zeichenakademie absolvieren sie eine Lehre, der eine zweijährige Fachschule mit dem Meisterabschluß folgt.
Diese Zeit wird trotz der hohen Qualifikation, die sie vermittelt, nicht bei einem Studium angerechnet, beklagt der Schulleiter.
Die Einrichtung eines Diplomstudiengangs würde zwei bis drei Professorenstellen erfordern, schätzt Schadt. Möglich wäre auch eine Angliederung an die Fachhochschulen für Gestaltung in Darmstadt oder Fulda sowie an die Hochschule in Offenbach.
Für diesen Schritt, der nach Ansicht der Schule mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand den Ruf der Einrichtung verbessern könnte, wären jedoch auch neue Räume erforderlich. Im Gespräch waren bereits die freiwerdenden Kasernen, deren Nutzung aufgrund der Unterbringung von Flüchtlingen jedoch nun nur längerfristig denkbar wäre, so Schadt. res
BAD HOMBURG. Für "Bad Homburgs schönstes Gesicht", die 20jährige Silke Simon, hat es nicht ganz gereicht. Am vergangenen Wochenende fiel die Entscheidung in Berlin. Die 20jährige Bad Homburgerin hatte - wie berichtet - beim Model-Wettbewerb "Gesicht' 92" von 34 000 Bewerbern mit weiteren 29 das Finale erreicht.
Die Jury hatte dort die Qual der Wahl, aus den 20 weiblichen und zehn männlichen Teilnehmern jeweils einen Sieger zu ermitteln.
Der 18jährige Schüler Sebastian Radke aus Berlin und die 21jährige Sprachenstudentin Anja Lauenstein aus Göttingen zogen das große Los.
Silke Simon gewann zwar nicht den Titel, läßt aber dennoch nicht den Kopf hängen und bereitet sich nun auf ihr Abitur im nächsten Jahr vor. Was bleibt, sind die in Berlin gewonnenen Eindrücke, professionelle Fotoaufnahmen und vielleicht Verträge mit Model- firmen. Die Reise hat sich für die Homburgerin also trotz alledem gelohnt, und die Schönheit geht ja nicht ver- loren. eva
Kleine FR
Nikolausfeier der "Gemütlichkeit" GROSSKROTZENBURG. Eine Nikolausfeier veranstaltet der Großkrotzenburger Verein "Gemütlichkeit" am Freitag, 4. Dezember, um 19 Uhr im Vereinslokal Taunusstuben. Vereine sammeln kein Papier mehr GROSSKROTZENBURG. Ab sofort sammeln die Großkrotzenburger Vereine in der Gemeinde kein Altpapier mehr ein. Aufgrund der geltenden Verpackungsordnung stehen Aufwand und Einnahmen in keiner Relation mehr für die Vereine. Altpapier kann daher nur noch über die "grüne Tonne" entsorgt werden. SPD präsentiert Wahlprogramm GROSSKROTZENBURG. Ihr Wahlprogramm stellt die Großkrotzenburger SPD am Freitag, 27. November, in einer offenen Mitgliederversammlung zur Diskussion. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im kleinen Saal des Bürgerhauses. Bürgerversammlung BRUCHKÖBEL. Zur Bürgerversammlung lädt Rathauschef Helmut Irmen für Dienstag, 1. Dezember, um 20 Uhr in das Bürgerhaus in der Kernstadt ein. Die Stadt wird über die Entwicklungen beim öffentlichen Nahverkehr, zur Änderung der Abfallsatzung und die geplante Kompostierungsanlage berichten. "Ohne Moos nix los" MAIN-KINZIG-KREIS. Ein Seminar über Methoden der Werbung veranstaltet die Kreisstelle für Jugendarbeit in Erlensee vom 4. bis 6. Dezember. Weitere Informationen halten die Veranstalter unter der Telefonnummer 0 61 83 / 55 42 bereit.
FRIEDBERG. Der Sozialausschuß wird am heutigen Donnerstagabend wahrscheinlich Geld zur Planung eines Jugendzentrums bewilligen. Die SPD-Mehrheitsfraktion im Stadtparlament lehnt die Begegnungsstätte nicht grundsätzlich ab, erfuhr die FR am Dienstag nach einer Fraktionssitzung vom Vorsitzenden Erich Becker. Die Sozialdemokraten möchten das Jugendzentrum aber nicht - wie von den Grünen gefordert - an der Bismarckstraße einrichten, wo das alte Juz 1985 abgerissen wurde. Der jetzige Parkplatz sei für eine Wohn- und Gewerbenutzung vorgesehen. Der SPD schwebe eine "Zwischenlösung" vor: die Vergrößerung des Stadtjugendring-Büros am Gärtnerweg 1, neben dem städtischen Bauhof.
Zwei Tage zuvor hatte sich der Politiker skeptisch über die Finanzierbarkeit des Jugendzentrums geäußert. Der in der FR ebenso zitierte SPD-Stadtverordnete Axel Arbinger dementierte, daß er sich vorigen Freitag vor dem Wetterauer Ausländerbeirat gegen das Jugendzentrum geäußert habe. Im Gegenteil: "Das Jugendzentrum ist dringend notwendig. Es wird teuer werden, aber zusammen mit dem Wetteraukreis kann man eine Lösung finden." Die Einrichtung eines Jugendzentrums sei "eigentlich" Sache des Kreises, was von der Ersten Kreisbeigeordneten Gila Gertz heftig bestritten wird: "Finanziell kann der Kreis da nicht mitwirken". nes
Auf einen Blick
Seite II USINGEN. 17jähriger Feuerwehrmann gestand, im Rausch vier Brände in Michelbach gelegt zu haben. Seite III OBERURSEL. Schmökerecke in der Aula: Grundschule Oberstedten erhält eine Bücherei. Seite IV BAD HOMBURG. Die Angst vor dem Riesen, den keiner einfangen kann: Eine Kurstadt verwandelt sich zur Bürostadt.Seite V BAD HOMBURG. Die Taunusbahn dampft am Wochenende durch das Gonzenheimer Vereinshaus.
STEINBACH. Empörung über ein anonymes Flugblatt. Seite VI KULTURSPIEGEL TAUNUS. Träume im silbernen Mondlicht: Ein Porträt des Hochtaunus-Kalenders 1993.
&blt; Gesangsworkshop für Frauen
Am Montag, 23. November, beginnt im Frankfurter Frauenkulturhaus (Am Industriehof 7-9) ein Gesangsworkshop mit einfachen Sprech- und Klangübungen, die Basiskenntnisse vermitteln sollen. Der Kurs dauert fünf Abende. Anmeldung unter 069 / 70 10 17. &blt; Massel und Schlamassel Im Hanauer Papiertheater-Museum (Schloß Philippsruhe) ist das Märchen "Massel und Schlamassel" von Isaac Bashevis Singer mit Musik von Giora Feidman zu sehen: am Sonntag, 22. November, um 11.15 und 12.30 Uhr. Es spielt das "Grims Papieren Theater" aus Holland. Platzreservierung empfehlenswert unter 0 61 81 / 8 22 87 (Dröse). &blt; "Familien-Bande" in Darmstadt 40 Leute im Alter von 5 bis 55 spielen mit in dem Stück "Familien-Bande", das am Samstag und Sonntag, 21. und 22. November, jeweils um 18 Uhr in der Turnhalle der Mornewegschule, Hermannstraße 21, in Darmstadt-Bessungen zu sehen ist. Für Menschen ab acht. &blt; "Dein Platz an der Sonne" Noch bis zum Samstag, 21. November, zeigt der Kabarettist Georg Schramm im Neuen Theater Höchst, Emmerich-Josef-Straße, sein neues Programm "Dein Platz an der Sonne". Beginn 20 Uhr. &blt; Premiere: "Soho oder so" Das Ensemble Voila zeigt am heutigen Freitag seine neueste Produktion "Soho oder so" nach Texten von Brecht in der Pupille, Jügelstraße 1 (Unigelände). Weitere Aufführungen am 21. und 22. November. Beginn: 20 Uhr. &blt; Celloabend der Musikhochschule Studierende der Klasse Gerhard Mantel geben am Freitag, 20. November, einen Celloabend im Großen Saal der Hochschule, Eschersheimer Landstraße 29-39. Beginn: 19.30 Uhr. &blt; Die schöne Magelone In der Frankfurter Romanfabrik, Uhlandstraße 21, gastieren am heutigen Freitag Peter Schüler (Bariton), Andreas Sommer (Klavier) und Heinz Nied (Rezitation) mit "Die schöne Magelone": Musik von Johannes Brahms; Text Ludwig Tieck. Beginn: 20.30 Uhr. &blt; Butoh im Gallustheater Der Butoh-Tänzer Tadashi Endo und der Jazzmusiker Itaru Oki sind noch bis zum Samstag im Frankfurter Gallustheater, Krifteler Straße 55, zu Gast. Beginn des Stückes "Tengu" jeweils um 20 Uhr. &blt; Geschichten rund um alte Hüte "Kleiderlaunisch" ist das Motto einer Lesung am heutigen Freitag um 20 Uhr in der Frankfurter Frauenschule, Hohenstaufenstraße 8. Birgitta Assheuer liest "Geschichten rund um alte Hüte" von Elisabeth Bowen, Jean Rhys und Virginia Woolf. &blt; Stummfilme zur Bibel "The Passionplay" (1908) und "Judith von Bethulien" (1914), zwei Stummfilme, werden am heutigen Freitag um 19.30 Uhr in der Jakobskirche, Grempstraße 41-47, gezeigt. Begleitet werden sie von Ulrich Rügner auf dem Klavier. &blt; Rosenberg spielt Cage Der Pianist Darryl Rosenberg spielt am heutigen Freitag im Frankfurter Amerikahaus, Staufenstraße 1, Werke von John Cage: "Sonatas and Interludes". Beginn um 20 Uhr. &blt; "Exground on screen 5" Noch bis zum Sonntag läuft in Wiesbaden die Filmschau "Exground on screen 5". Am heutigen Freitag unter anderem mit Werken junger Filmemacher aus der Rhein-Main-Region (20 Uhr), am Samstag mit "Mann beißt Hund" (20 Uhr) oder "Bedazzled" von Stanley Donen (1.30 Uhr) und am Sonntag sind "Breakfast at Tiffany's" (12.30 Uhr) und "The Refrigerator" (20 Uhr) zu sehen. Um 22 Uhr beginnt die Abschlußparty. Im Archivkino Caligari, Am Markt, in Wiesbaden. &blt; Diskussion mit der Wooster Group Am heutigen Freitag gibt es im Anschluß an die Aufführung "Fish-Story" im Frankfurter Theater am Turm eine Diskussion mit der Wooster Group aus New York. Beginn 21.30 Uhr.
Die Leistungsabteilung des Arbeitsamtes ist von der Barckhausstraße in die Oskar-von-Miller-Straße 3-17 umgezogen; ab heute werden dort zu den üblichen Öffnungszeiten Anträge auf Arbeitslosengeld oder -hilfe entgegengenommen.
Der Neubau bietet auch Platz für Bereiche der Leistungsabteilung, die bisher ausgelagert waren, wie Kurzarbeitergeld, Winterbauförderung, Konkursausfallgeld, Bekämfung illegaler Beschäftigung. ft
ski FRANKFURT A. M. Wer das Aussehen der deutschen Banknoten aus dem Kopf auch nur einigermaßen beschreiben kann, gehört zu einer Minderheit. Und auch der Bekanntheitsgrad der zusätzlichen Sicherheitsmerkmale wie Stichtiefdruck, "Durchsichtsregister" oder "Kippeffekt" hält sich offenbar sehr in Grenzen. "Lückenhaft", beklagt die Bundesbank, seien die einschlägigen Kenntnisse in der Bevölkerung, was im Hinblick auf das Erkennen von Fälschungen "bedenklich" stimme. Freilich: Der schlechte Informationsstand ist keine Besonderheit der neuen Serie, die jüngst mit dem Fünfer, dem 500- und dem 1000-Mark-Schein komplettiert wurde. Auch mit den Einzelheiten des Erscheinungsbildes der alten Banknoten war "ein Großteil" der Bürger "selbst nach jahrzehntelangem Umlauf nur oberflächlich vertraut".
So kann es kaum verwundern, daß Fälscher den Wettlauf mit den Währungshütern trotz des neuen Sicherheitskonzeptes keineswegs aufgegeben haben. Zwar gelingt es nach den Feststellungen der Bundesbank auch mit Farbkopierern noch nicht, wesentliche Merkmale wie etwa den beschrifteten "Fensterfaden" nachzustellen, woran auch manuelle Nachbesserungen nichts änderten. Aber versucht wird es anscheinend immer öfter: Allein im Zahlungsverkehr wurden in diesem Jahr bis Oktober schon 10 600 "Blüten" entdeckt, gut doppelt soviel wie im gleichen Zeitraum 1991; eine Aufschlüsselung nach alten und neuen Scheinen liegt nicht vor. Die Zahl der Falsifikate, die vorweg einkassiert werden, etwa wenn es der Polizei gelingt, eine Fälscherwerkstatt auszuheben, dürfte wesentlich höher sein. Die Bundesbank hält die Entwicklung zwar einerseits nicht für bedrohlich: Immerhin sind rund 2,3 Milliarden Noten in Umlauf, so daß der Anteil der Fälschungen winzig ist. Andererseits würde sie sich angesichts der Verdoppelung eine größere Aufmerksamkeit im Zahlungsverkehr, also eine häufigere Echtheitsprüfung der Noten wünschen.
Der Austausch der alten Serie verläuft zügig. Bei den umlaufenden Hundertern zum Beispiel haben die neuen Exemplare gut zwei Jahre nach Beginn der Aktion bereits einen Anteil von fast 90 Prozent, bei den 20-Mark-Scheinen beträgt er sogar sieben Monate nach der Erstausgabe schon mehr als 70 Prozent. Ein kleiner Teil der (vorerst weiter gültigen und auch später noch umtauschbaren) alten Noten taucht erfahrungsgemäß erst nach Jahrzehnten oder auch nie wieder auf. So wurden von den Mitte der sechziger Jahre "außer Kurs gesetzten" Werten der Bank deutscher Länder noch 1991 Noten für 225 000 Mark eingelöst, und Scheine über 27 Millionen Mark sind bis heute nicht zur Bundesbank zurückgeflossen.
SCHWALBACH. Ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsunternehmen wird die Baumaßnahme "Unterer Marktplatz einschließlich Brunnengestaltung" untersuchen. Dies hat der Haupt- und Finanzausschuß nach Angaben des Stadtverordneten Günter Pabst einstimmig beschlossen.
Grundlage sei nicht ein begründeter Verdacht gewesen, sondern der Wunsch, ein einwandfreies Verwaltungshandeln zu gewährleisten. Das Parlament hatte unter dem Eindruck des Bestechungsskandals die Prüfung angeregt. she
LANGENSELBOLD. Einen Diavortrag zeigt die Freundschaftsinitiative Istra in Zusammenarbeit mit der Stadt Langenselbold am Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr im Stucksaal des Schlosses. Wolfgang Lieberknecht, einer der Begründer der Initiative, wird über die Geschichte und die Aktivitäten der Gruppe berichten.
Ergänzt wird der Vortrag durch eine kleine Ausstellung russischer Souvenirs, Fotos, Bücher und Publikationen. Außerdem werden Piroggen und Tee aus dem Samowar angeboten. alu
HATTERSHEIM. Helmut S. staunte nicht schlecht. Zwischen der Post, die er aus dem Briefkasten geholt hatte, war sogar ein Schreiben aus Afrika. "Na, hast du eine Freundin in Nigeria", flachste die Familie, als sich der Ehemann ahnungslos gab. Doch spätestens, seit der zweite Brief aus Westafrika eintraf, ist Familie S. das Lachen vergangen. Denn die "persönlichen" Zeilen lesen sich wie Leidensgeschichten. Sie haben allerdings einen "Schönheitsfehler": Obwohl als Absender zwei verschiedene Frauen firmieren, ist der Text identisch - und das Anliegen. Beide wollen Geld, um das nächste Semester ihres Medizinstudiums finanzieren zu können.
"Das mag ja sogar stimmen", ärgert sich Helmut S. Tochter Susanne. Aber niemand könne das nachprüfen. "Und wie kommen die ausgerechnet zweimal auf uns", fragt sie sich. Sie möchte verhindern, daß jemand leichtgläubig einfach bezahlt. Denn die Summe ist mit "&dm; 313" oder "$ 313" (die Währung differiert in den Briefen) keineswegs gering. Bitten wie "retten Sie mich aus meiner selbstmörderischen Lage" setzten den Empfänger zudem erheblich unter Druck.
Bosiljka Dreher, Vorsitzende des Hattersheimer Ausländerbeirats, rät denn auch, kein Geld zu verschicken. "Die Geschichte ist nicht nachvollziehbar", meint sie. Den gleichen Rat gibt Ellen Waitzis von der Verbraucherzentrale in Frankfurt. Daß ausländische Hilfswerke per Brief um Spenden nachfragten, sei bekannt. Von privaten Anschreiben habe sie aber noch nie gehört. Zumal niemand die Angaben überprüfen könne. Die Seriosität von Institutionen dagegen kann man beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen, Miquelstraße 83, 1000 Berlin 33, erfragen. set
LANGENSELBOLD. Einen magischen Vortrag mit Autorenlesung veranstaltet die Bücherei Schell in Zusammenarbeit mit der Stadt am Sonntag, 22. November, um 11.15 Uhr im Stucksaal des Schlosses. Jürgen Albers, Autor und Journalist aus Bremen, liest aus seinem Roman "Fatima".
Ein Buch, das von übersinnlichen Erscheinungen handelt. Passend zum esoterischen Thema wird an diesem Vormittag auch ein Magier zu Gast sein. Hans Stumpf will die Gäste verzaubern und verblüffen. Eintritt: fünf Mark. alu
HANAU. Wer in Hanau Jubeldaten wie das Fest der goldenen, diamantenen oder eisernen Hochzeit oder gar den 70. Hochzeitstag feiert und Wert auf eine offizielle Ehrung legt, sollte sich spätestens einen Monat vorher im Rathaus melden. Die Regelung gilt auch für Bürger, die ihren 90. 95. oder 100. Geburtstag feiern, die das Datum ebenfalls im Zimmer 121 anzeigen sollten. Die Anmeldung ist auch in den Verwaltungsstellen möglich.
Zum 80. und 85. Geburtstag gratulieren Oberbürgermeister Hans Martin und Stadtverordnetenvorsteher Josef Grimmer schriftlich. Diese Geburtstage werden bei der Stadtverwaltung automatisch registriert. res
doe FRANKFURT A. M. Der schwere Familienkrach zwischen Postdienst und Postbank über die Aufteilung der Schalterkosten ist um eine Facette reicher. Nach Meinung von Minister Christian Schwarz-Schilling soll das Geldhaus im laufenden und im kommenden Jahr jeweils 1,392 Milliarden Mark an die "gelbe" Schwester abführen. Mit dieser Empfehlung, die nicht bindend ist, weicht der CDU-Politiker deutlich von den Vorstellungen der Expertenkommission ab, die von ihm selbst eingesetzt worden war und in einem Gutachten die Zahlung von 1,9 Milliarden Mark nahegelegt hatte. Innerhalb eines Monats muß das Post-Direktorium, dem die Chefs von Dienst, Bank und Telekom angehören, nun eine Entscheidung in dem Streit fällen.
Weder der Postdienst noch die "blaue" Bank wollen sich derzeit zu dem Minister-Vorschlag äußern. "Wir haben das zur Kenntnis genommen", sagt Werner Merkes, der Sprecher des Geldhauses. "Wir kommentieren das nicht", wiegelt auch sein Kollege Heinz-Hermann Herbers vom Brief- und Paketriesen ab.
Doch dürfte keiner der Kontrahenten begeistert über den Kompromiß sein: Immerhin fordert der Postdienst für die Mit-Nutzung seiner 17 000 Ämter in Westdeutschland von der Finanz-Schwester die anteiligen Vollkosten von jährlich knapp zwei Milliarden Mark. Die Bank aber will höchstens 1,1 Milliarden Mark bezahlen und hat höhere Forderungen angesichts ihres Verlustes von zuletzt 300 Millionen Mark (1991) wiederholt als "existenzbedrohend" bezeichnet.
Begrüßt wird der Kompromißvorschlag von der Deutschen Postgewerkschaft (DPG). Deren Vize-Vorsitzender Albert Stegmüller hält den Abgeltungsmaßstab für einen "gangbaren Weg, Postbank und Postdienst endlich wieder zu einem sinnvollen Miteinander zu führen und die flächendeckende Präsenz sicherzustellen".
Minister Schwarz-Schilling begrenzt seine Empfehlung allerdings ausdrücklich auf die Jahre 1992 und 1993. Er wolle "bei der derzeitigen Diskussion um die Postreform II nichts präjudizieren", teilt sein Haus zur Begründung mit. Der vorgeschlagene Betrag orientiere sich am Wirtschaftsplan 1992 der Postbank. Weshalb er um mehr als 500 Millionen Mark hinter dem Votum der Experten zurückbleibt, erklärt der Minister nicht.
Der seit gut einem Jahr schwelende Streit der Schwestern, der teilweise bis zur Weigerung des Transportriesen, Werbematerial für die neuen Sparbriefe der "blauen" Bank auszulegen, eskalierte, dürfte auch ein wichtiger Verhandlungspunkt bei den Gesprächen zwischen Regierung und SPD über eine zweite Reform werden. Am Dienstag laufen die interfraktionellen Verhandlungen wieder an. Bei einer Klausurtagung am nächsten Wochenende dürfte sich dann ergeben, ob CDU, FDP und SPD das Projekt einer zweiten Reform tatsächlich angehen.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
BRUNO LEIBOLD, Stadtverordneter in Bruchköbel, die Feuerwehrleute WALTER JAKOB und JOSEF HESSLER, der Schiedsmann MANFRED DIEKOW und der Ortsgerichtsvorsteher FRITZ KAMRADT erhalten für ihr langjähriges Engagement die Ehrenmedaille in Gold. Mit Silber zeichnet der Magistrat die Stadtverordneten JOSEF PASTOR und KARLHEINZ FRANZMANN sowie den Oberbrandmeister HANS-JÜRGEN HERWIG aus. Bronze gibt es für den Stadtverordneten KARLHEINZ DZIONY und die Blauröcke PETER BACH sowie FERDINAND PAULY.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
STEINBACH. Zur Sportlerehrung lädt die Stadt am Freitag, 27. November, ins Bürgerhaus ein. Anders als in den vergangenen Jahren wird diesmal nach der Ehrung der Kinder und Jugendlichen im großen Saal eine "Disco- und Überraschungsparty" angeboten. Gleichzeitig findet für die Erwachsenen in den Clubräumen ein Empfang des Magistrats statt. Bürgermeister Edgar Parnet hofft mit der "Aufteilung" der Sportlerehrung beiden Seiten gerecht zu werden. ki
Plakatwerbung für
FRIEDBERG. SPD und CDU haben ihre Plakatwerbung in einem Wahlkampfabkommen begrenzt. Sie haben vereinbart, daß in den sechs Wochen vor der Kommunalwahl am 7. März 1993 jede der beiden Parteien nur noch Plakate bis zu einer Gesamtfläche von sechzig Din A 0 (das entspricht 60 Quadratmetern - d. Red.) anbringen darf. Gezählt werden soll die reine Werbefläche. Wenn also Vorder- und Rückseite von Plakatständern beklebt sind, zählt die Fläche doppelt. Die großflächigen Plakatwände der Stadt und Wahlplakate auf privaten Grundstücken sollen allerdings nicht berücksichtigt werden. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hubertus Ellerhusen und der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Kiefer gehen in einer gemeinsamen Pressemitteilung davon aus, daß durch das Wahlkampfabkommen die Plakatwerbung gegenüber früheren Wahlkämpfen um ein Viertel bis ein Drittel verringert wird.
UWG, Grüne und FDP haben das Abkommen nicht unterzeichnet, weil ihre Plakatwerbung ohnehin unter dem zwischen SPD und CDU vereinbarten Limit liegt. ieb
WIESBADEN. Auch die oppositionelle hessische FDP hat Bedenken gegen den Transport plutoniumhaltiger Brennelemente aus Hanau per Flugzeug nach Schottland, den Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) befürwortet. Nachdem bereits Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) schwere Sicherheitsbedenken gegen einen Lufttransport geltend gemacht hat (FR vom Dienstag), setzte sich nun auch der FDP-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Hielscher für den "bewährten Schienenweg" beim Abtransport von Plutonium aus Hanau ein.
Was beim Transport von US-Giftgasgranaten aus der Pfalz "hervorragend geklappt" habe, sei auch ein Modell für die Verfrachtung der einst für den Schnellen Brüter in Kalkar vorgesehenen 123 Brennstäbe zur Küste und danach per Schiff nach Schottland. Hielscher warnte vor einem "medienwirksamen Verfahrensstreit" zwischen Wiesbaden und Bonn. me
Vorsicht bei Bauspar-Finanzierungen Vortrag von Business Crime Control / Geschädigter bringt Buch heraus Von Joachim Haas-Feldmann MAIN-KINZIG-KREIS. Auf Bauspar-Finanzierungsmathematiker ist der Maintaler Diplom-Ingenieur Rüdiger Pielke schon lange nicht mehr gut zu sprechen. 120 000 Mark habe er durch die Bausparkasse Schwäbisch Hall verloren, erläuterte er bei einem Vortrag von Business Crime Control (BCC) in Hanau den Anlaß seiner Aufklärungsarbeit nach dem Motto "Baufinanzierung - kein Buch mehr mit sieben Siegeln". Ein Schrecken ohne Ende wurde es für ihn aber dennoch nicht, weil er rechtzeitig genug geahnt hatte, wie sehr er übern Tisch gezogen wurde. Als er "die Dimension erkannt hatte, was mit mir gemacht worden war", zog er vors Frankfurter Oberlandesgericht und verklagte die geldgebende Bank. Er unterlag.
Pielkes ebenfalls anwesender Rechtsanwalt sagte dazu, keine Bank sei laut Gesetz verpflichtet, die optimale mathematische Baufinanzierung anzubieten. Im Pielke-Prozeß sei ein Beweisproblem entstanden, weil der bauwillige Maintaler weiland keinen Zeugen bei den Finanzverhandlungen mitgebracht hatte. Insofern sei allen Betroffenen dringend zu raten, mit schriftlichen Auskünften und Gesprächsnotizen für den Nachweis zu sorgen, daß sie mit Bankern Beratungsverhandlungen geführt haben. Nur dann bestehe im Prozeßfall eine Erfolgschance.
Aber auch die ist gering. Denn eine Bank macht sich nicht strafbar, wenn sie auf Finanzierungsvorschläge von Kunden nicht eingeht.
Genau die spielen in Pielkes Gegenkonzept aber eine entscheidende Rolle - in der Hoffnung, unter den bundesweit 57 000 Vermögensberatern, 48 000 Bausparkassenberatungsstellen, 38 000 Banken und Sparkassen, 2670 Lebensversicherungsagenturen und 30 Hypothekenbanken mit 600 Zweigstellen aufgeschlossene Geschäftspartner zu finden. Pielkes wichtigster Rat ist: "Gehen Sie zur Sparkasse und sagen, ich kann das und das monatlich an Belastung verkraften."
Kreditnehmer sollten ihre Finanzierung quasi unter Kreditgebern ausschreiben wie öffentliche Aufträge. Wichtiger als der Blick nach "noch so verlockenden Zinssätzen" sei die Tilgungsrate. Mit höherem Zins und kürzerer Kreditlaufzeit lasse sich von den Schulden womöglich schneller runterkommen. Statt eines "Mischmaschs" sei nur ein Kreditgeber zu empfehlen.
Ein Buch mit diesen Tips soll Mitte 1993 erscheinen. Darin enthalten auch ein Diagramm, worauf jeder Laie seine mathematisch optimierte Baufinzierung ablesen kann. Erste Tips zur Baufinanzierung stellt Pielke (Spessartstraße 16, 6457 Maintal) derzeit zusammen.
Daß er ein schwieiriges Thema vortrug, was allein an der dafür benötigten Zeit von mehr als zwei Stunden abzulesen ist, hängt mit der höheren Finanzierungsmathematik zusammen. Die konnte Pielke in dieser Zeit nicht einpauken, aber für die Probleme sensibilisieren. Mit Klagen der von ihm Angegriffenen rechnet er nicht. Denn gegen die Logik der höheren Mathematik lasse sich schlecht juristisch vorgehen.
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: VfR Ilbenstadt - SV Echzell (Freitag, 20 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, Gruppe 1: SV Nieder-Weisel Reserve - VfB Södel (Freitag, 19.30 Uhr).
öhl ATHEN, 18. November. Zu schweren Ausschreitungen ist es am Dienstag abend in der griechischen Hauptstadt Athen bei einem Demonstrationszug zum 19. Jahrestag der Studentenrevolte am Athener Polytechnikum gekommen. Eine Gruppe von etwa fünfhundert Anarchisten zertrümmerte in der Innenstadt Schaufenster und setzte mit Molotowcocktails das Hauptpostamt, eine Anzahl von Bankfilialen sowie mehrere Kioske und einen Wasserwerfer in Brand. Bei den Ausschreitungen wurde ein Polizist verletzt. Die Polizei nahm 29 Personen fest. Mit dem traditionellen Demonstrationszug, der vom Polytechnikum zur amerikanischen Botschaft führt, wird alljährlich der Opfer der Studentenrevolte gedacht, die am 17. November 1973 von den damals regierenden Obristenjunta blutig niedergeschlagen wurde.
Die Angst vorm Riesen, den keiner einfangen kann Bad Homburgs stürmischer Wandel zur Bürostadt zwischen lokalem Risiko und regionalem Zwang zum Erfolg
HANAU. Die Handballabteilung der Turngemeinde Hanau lädt für Montag, 23. November, ab 19.30 Uhr in der Main- Kinzig-Halle zu einem Benefizspiel gegen die erste Mannschaft des Handballbundesligisten TV Großwallstadt ein. Der Erlös aus der Aktion soll den Kindern der Flüchtlingsunterkunft in der Hessen- Homburg-Kaserne zugute kommen.
Gemeinsam mit der Kreuzkirchengemeinde und den Sozialen Diensten der Stadt Hanau soll damit ein Nikolaus- Nachmittag ermöglicht werden. Verschiedene Hanauer Geschäftsleute haben sich mit Sach- und Geldspenden angeschlossen. Die Bundesliga-Mannschaft aus Großwallstadt verzichtet auf ihre Gage. Als Eintritt ist eine Spende über fünf Mark an das Deutsche Rote Kreuz erforderlich. res
HANAU. Schwer verletzt wurde eine 63jährige Frau am Montag nachmittag von einem Fahrradfahrer in der Nürnberger Straße in Hanau. Wie die Polizei mitteilt, erfaßte der Fahrradfahrer die Frau von hinten und wollte anschließend weiterfahren, ohne sich um die Verletzte zu kümmern.
Er muß daher mit einem Strafverfahren rechnen. Die Frau erlitt mehrere Knochenbrüche und mußte zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. hein
Kleine Lokalrundschau
Kanal fürs "Schwalbennest" MAINHAUSEN. Der Gemeindevorstand beauftragte einen Landschaftsarchitekten damit, für die Erschließung des Terrains "Am Schwalbennest" - so schreibt es das Hessische Naturschutzgesetz vor - einen Ausgleichsplan zu entwerfen. Das "Schwalbennest" bei Mainflingen soll an die Kanalisation abgeschlossen werden. Neue Skateboard-Bahn SELIGENSTADT. Auf der Bleiche in Seligenstadt soll eine zehn Meter lange und drei Meter breite Skateboard-Bahn aufgestellt werden. Der Magistrat vergab den Auftrag an eine örtliche Firma. Die Montage soll noch in diesem Jahr erfolgen.Politiker zieht's in den Wald MAINHAUSEN. Zu einer gemeinsamen "Sitzung" treffen sich der Haupt- und Finanzausschuß und der Bau- und Umweltausschuß am Samstag, 5. Dezember, 9.30 Uhr, in der Waldhütte der Gemeinde Mainhausen. Der Beratung des Waldwirtschaftsplans schließt sich eine Wanderung durch den Forst an. Die Führung übernimmt das Hessische Forstamt Seligenstadt. Kabarett wird verschoben DIETZENBACH. Der für Donnerstag, 26. November, im Bürgerhaus geplante Kabarett-Abend "Ein Irrer ist menschlich" mit Hans Werner Olm wird auf Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr, verschoben. Grund: Der Künstler ist erkrankt.
Motorsportler feiern HAINBURG. Die Motorsportler aus Klein-Krotzenburg treffen sich am Samstag, 21. November, 20 Uhr, zur traditionellen Familienfeier in der Radsporthalle. Vorsitzender Bernhard Bessel wird verdiente Mitglieder ehren. Büchertisch zur Weihnachtszeit SELIGENSTADT. Die Stadt- und Landschaftsbücherei Seligenstadt hat einen Büchertisch für die Weihnachtszeit zusammengestellt. Es handelt sich um Literatur über Basteln, Backen und dergleichen mehr. Die Öffnungszeiten: montags von 16 bis 18 Uhr, mittwochs von 9.30 bis 11 Uhr sowie von 17 bis 19.30 Uhr, freitags von 16 bis 18 Uhr. Basar mit Cafeteria DIETZENBACH. Die Seniorenarbeit der Stadt lädt für Sonntag, 22. November, 14 Uhr, zu einem vorweihnachtlichen Basar mit Cafeteria ins Seniorenzentrum Steinberg ein. Wer liest die Wasseruhr ab? DIETZENBACH. Die Stadtwerke suchen Honorarkräfte, die vom 1. Dezember bis 10. Januar in ganz Dietzenbach den Stand der Wasseruhren ablesen. Pro Zähler wird ein Betrag von 1,50 Mark gezahlt. Nähere Informationen: Tel. 0 60 74 /2 40 08. Vereine müssen vorausplanen DIETZENBACH. Künftig müssen die Vereine, deren Domizil die Gaststätte "Zur Linde" ist, jeweils bis zum 30. November den Belegungsplan für den großen Saal beim Pächter vorlegen. Der Magistrat änderte die Betriebsordnung für das Wirthaus, um dem Pächter die Möglichkeit zu geben, den Saal auch für Tagungen und Hochzeiten nutzen zu können. Wenn die Vereine sich in den Kollegräumen treffen wollen, müssen sie das sechs Wochen vorher dem Wirt melden.
Große Feier in Vélizy DIETZENBACH. Der Verein für internationale Beziehungen und das Vereins- und Sportamt bereiten die Reise in die französische Partnerstadt Vélizy vor. Dort soll vom 23. bis 25. April groß gefeiert werden, um auch Kontakte zu vertiefen. Anmeldungen nimmt das Vereins- und Sportamt entgegen: Tel. 0 60 74/301-217 oder 301-218). Kleiderkammer offen DIEBURG. Die Kleiderkammer des DRK-Kreisverbandes Dieburg ist an jedem zweiten Mittwoch im Monat nachmittags Am Altstädter See geöffnet. Dann werden Kleider und Wäsche zum Nulltarif abgegeben. Die Betreuung erfolgt durch ehrenamtliche Kräfte.
Kinderschutzbund in Dieburg DIEBURG. Der Bezirksverband Darmstadt des Deutschen Kinderschutzbundes hat in der Darmstädter Straße in Dieburg eine Außenstelle eröffnet. Das Büro ist dienstags von 10 bis 12 Uhr sowie zwischen 16 und 18 Uhr besetzt und telefonisch unter der Rufnummer 0 61 71 /2 33 93 erreichbar.
MAIN-KINZIG-KREIS. Zu einem menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen und Ausländern ruft der Vorstand des evangelischen Kirchenkreises Hanau- Land die Gremien und Menschen seiner 18 Kirchengemeinden auf. Stefan Wiegand, der Präses der Kreissynode, und Peter Gbiorzyk, Dekan des Kirchenkreises, fordern die Kirchengemeinden dazu auf, Gesprächsbereitschaft zu signalisieren und in ihren Kommunen die Bildung "runder Tische" anzuregen und zu fördern.
Der Vorstand tritt für die Bewahrung und Erhaltung des im Grundgesetz verankerten humanen Asylrechts, Artikel 16 und 19, ein. Er einnert daran, "daß sich in der Debatte des parlamentarischen Rates der Bundesrepublik 1948 um den Artikel 16 das unmittelbare Erlebnis ungezählter Verfolgungs- und Vertreibungsschicksale vor allen auch während der NS-Zeit und nach 1945 widerspiegelt." Aus christlicher Überzeugung müsse die Würde des Menschen unantastbar sein.
Der Vorstand ruft seine Gemeinde zur Unterstützung eines umfassenden Konzeptes zur Flüchtlings- und Einwanderungspolitik auf. Danach sollen Programme geschaffen werden, die die Flüchtlingsursachen in aller Welt beseitigen helfen und für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung eintreten. Ein eindeutiges Engagement müsse zudem für den Erhalt der Menschenrechte gezeigt werden. Der Kirchenvorstand spricht sich außerdem für ein schnelles und rechtsstaatliches Asylverfahren aus sowie die Schaffung eines besonderen Status für Bürgerkriegsflüchtlinge. Die Integration von Ausländern und Flüchtlingen müsse verstärkt gefördert werden ebenso wie die offene Jugendarbeit für soziale und politische Randgruppen. Die Kirchenvertreter fordern die Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus sowie die Ausschöpfung aller rechtsstaatlicher Mittel zur Bekämpfung von Gewalt gegen Minderheiten.
"Alle Christen sind zur Parteinahme für diejenigen herausgefordet, deren Menschenrechte bedroht oder eingeschränkt werden und die zur Zeit anscheinend in unserer Gesellschgaft keine ausreichende Lobby haben." alu
HANAU. Der Freizeittreff im Bürgerkeller Großauheim informiert am Montag, 23. November, über Brandschutz. Ab 15 Uhr wird ein Oberbrandmeister beim "Kindertreff" mit Jungen und Mädchen über die Gefahren des Feuers sprechen. Ab 16 Uhr werden auch Eltern einbezogen, die sich Tips für eine Brandschutz- Erziehung holen können. res
OFFENBACH. Eine 20jährige Frau wurde am Montag gegen 18 Uhr an der Kreuzung Odenwaldring / Senefelder Straße von einem Mann in ein Auto gezerrt und ins Gesicht geschlagen. Nach Auskunft der Polizei wartete die Zeischriftenwerberin an der Straße auf ihren Kolonnenführer als ein hellgrüner Opel, vermutlich Kadett, mit Frankfurter Kennzeichen anhielt.
Ein ungefähr 28 Jahre alter, kleiner Mann mit schulterlangen, dunklen Haaren, öffnete die Tür und fragte nach dem Weg zum Bahnhof sowie nach einer Zigarette. Als die Frau die Schachtel hinhielt, zog der Mann sie in den Wagen. Auf der Fahrt durch die Stadt wurde sie dann laut Polizei geschlagen und ihr das Geld abgenommen. Bevor die Täter sie wieder freiließen, mußte sie die Schuhe ausziehen. Der schlanke Fahrer ist im gleichen Alter wie sein Kumpane. Er hat rötliche, nackenlange Haare. Zeugen sollen sich unter 0 69 / 80 90 259 melden. aim
Jürgen Schmidt, Ffm 60, 100,-; S. Schmidt, Ffm, 100,-; Heinrich-Karl Schmitt, Bad Homburg, 250,-; Dr. W. Schmitt-Wellbrock, Offenbach/Main, 40,-; B. Schneider, Oberursel, 100,-; K. Schneider, Ffm, 300,-.
Margarete Schneider, Ffm 70, 50,-; Richard Schneider, Ffm 50, 50,-; Schneiders, Duesseldorf, 100,-; Wilfried u. Sylvia Schönewolf, Ffm 71, 200,-; Wolfgang P. Schott, Ffm 50, 300,-; Peter Schreeb, Ffm, 20,-; Schreiber, 100,-; Stefani Schrenk, Heidelberg, 50,-; Ulrich Schröder, Habichtswald, 250,-; Christoph Schubert-Weller, Boll, 30,-; Sabine Schubert-Wo, Bad Soden, 100,-; M. Schuckel, Weilrod 4, 200,-; Hilke Schücking, Kassel, 100,-; S. Schürmann, Ffm 50, 100,-; N. Schulter, Niederdorfelden, 20,-; H. Schulz, Frankfurt 80, 30,-; Lieselotte Schulz, Eschborn, 50,-; Martin Schulz, Ffm 50, 100,-; Jürgen Schumacher, Eschborn 2, 50,-; Joachim Schwarzer, Oberursel, 20,-; W. Schweinert, Ffm 60, 10,-; Johannes Schweitzer, Bochum 7, 200,-; Alfred Schwenk, Ffm 50, 250,-; E. Schwer, 100,-; H. Schwestel, Bad Homburg, 20,-; M.+A. Schwiebert, Ffm, 100,-; K.-H. Seibel, Ffm 71, 25,-; Seitel, Rodgau 5, 11,-; Karoline Selzer, Niederdorfelden, 20,-; Friedel Sewig, Offenbach/Main, 50,-; W. Sieben, Rodgau 3, 30,-; C. Siebert, Dietzenbach, 100,-; Wr. Gerhard Siegmund, Ffm, 50,-; Karl Siek, Grünberg, 50,-; Hans Siemsen, Ffm 50, 1000,-; Heide Sievers, Neu-Isenburg, 100,-; Dr. Silke, Ffm 1, 100,-; B. Simon, Gelnhausen, 40,-; K. Sinsel, Ffm 50, 10,-; V. + W. Sobotta, Oberursel, 200,-; M. Sock-Freiberg, Ffm, 80,-; Wilhelm Sohl, Obertshausen, 50,-; Michael Sommerkorn, Ffm, 25,-; Dr. Patricia Spallek, Heidesheim, 100,-; B. Speiser, Giessen, 200,-; Charlotte Speiser, Ffm 71, 10,-; Ulrich Sperber, Celle, 120,-; Wiltrud Spiecker, Bochum, 300,-; Dr. K. Spiller, Neu-Isenburg, 100,-; Carsten Spindler, 20,-; Katja Spitz, 50,-.
E. St., Ffm, 50,-; R. St., Ffm, 20,-; Reiner Stach, Ffm 70, 100,-; Sabine Stahl, Ffm 90, 50,-; Dieter Stang, 10,-; Jürgen Starck, Hofheim, 200,-; Bernhard Steffens, Neu-Isenburg, 150,-; Rüdiger Stegen, Braunschweig, 1000,-; W. Steigerwald, Ffm, 30,-; Steigmayer, Limeshain 3, 100,-; Heinrich Steiner, Ffm, 20,-; K. Steinigk, Frankfurt 80, 100,-; M. Steinmann, 100,-; Manfred Steinmetz, Ffm 50, 50,-; Bernd Steller, Oberursel 5, 150,-; Gabriele Stenger-Stein, Ffm 1, 200,-; R. Sternfeld, Duesseldorf, 500,-; Stoczek, Bad Homburg, 50,-; Friedrich Stoepel, Bad Soden, 100,-; Wolfgang Stolte, Hannover 1, 50,-; Ingeborg Straßer, Offenbach/Main, 20,-; Eleonore Straube, Ffm 50, 50,-; Siegfried Streetz, Brilon 7 - Altenbüren, 50,-; Otto Streitenberger, Friedrichsdorf, 30,-; Dr. Tilo Strickstrock, Ffm 70, 500,-; M. Sturmhöfel, Offenbach/Main, 50,-; H. Stutz, Karlsruhe, 40,-; Christine Sulk, Eschborn, 10,-; Christel Sumeraner, Eschborn, 50,-; Hildeg. Tausch, Langen, 250,-; Teschner, Ffm 60, 50,-; Gisela Thaetner, Ffm 1, 200,-; T. Thilenius, Koenigstein, 100,-; M. Thimm, Bad Soden, 200,-; W. Thöne, Ffm 50, 50,-; Erika Thomas, Ffm 60, 10,-; Hans Thomas, Ffm 1, 50,-; Stephan Thomsen, Ffm 50, 200,-; Dr. Günter Thorn, Ffm 70, 500,-; Matthias Tiessen, Ffm 70, 500,-; E.v. Tilburg, Ffm 50, 100,-; Hans Tillmann, Ffm 50, 30,-; Dr.U. Timm, 100,-; Bernd Todte, Frankfurt 80, 20,-; W. Triller, Ffm, 20,-; Ulrike+ Hans-Jürgen Tzschenkee, Lorsch, 240,-; Jürgen Uhle, Dreieich, 150,-; Herbert Umlauf, Darmstadt, 50,-; Ronald Unges, Hamburg 1, 200,-; Urbanek, Ratingen, 100,-; Dr. Lutz V. Raden, Muenchen 22, 150,-.
Wolfgang Valtin, Wiesbaden, 300,-; Peter u. Sigrid Varchmin, Ffm 60, 200,-; Martine Vesper-Cremer, 50,-; W.u.L. Vier, 100,-; Christel Vinnen, Ffm 90, 50,-; Ursulua Vittinghoff, Ffm 60, 25,-; H.-J. Völker, 100,-; Marga Vogel, Ffm 90, 100,-; Rudolf Vogt, Hanau 7, 100,-; J. Voigt, Hamburg 62, 200,-; Gisela Volkmann, Ffm 90, 100,-; Regina Volkmann, 100,-; Will. Vonderschmidt, Neu-Isenburg, 30,-; U. Wacker, Ffm 1, 100,-; B. Wagener, Goettingen, 100,-; Fritz Wagener, Moers 1, 200,-; Angelika Wagenknecht, Ffm 50, 200,-; Hans Wagner, Ffm 60, 50,-; Kurt Wagner, Ffm 70, 20,-; Richard Wagner, Ffm 1, 30,-; M. Wallat, Ffm 90, 50,-; Dietrich Walther, Ffm 70, 500,-; Ulrich Waschkau, Kiel 14, 200,-; Jörg Weber, 50,-; Rudolf Weber, Altenau, 30,-; E. Wedel, Ffm 60, 50,-; A. Wege, Steinbach, 50,-; Albert Weil, Bad Homburg, 400,-; Heinz Weil, 20,-; Rita Weirich, Darmstadt, 10,-; Jürgen Weiß, Reinheim, 100,-; Ute Weith, Ffm 1, 20,-; Hermann Wendel, Worms, 50,-; H. Wengert, Bad Vilbel, 20,-; S. Wentz, 50,-; Lili Werner, Schwalbach am Taunus, 150,-; C. Wernicke, 100,-; Manfred Wetzel, Nauheim, 200,-; Dr.Rainer Wicke, Horhausen, 40,-; Gisela Wicke, Gehrden, 5,-; M. Wiech, Erbach, Odenw, 3000,-; B. Wiechmann, Lehrte, 100,-; Else Wiedenmann, Ffm 1, 50,-; Susanne Wiegenstein, Allensbach, 500,-; Dr. Ellen Wiese, Ffm 70, 200,-; S. Wigand, Ffm 50, 50,-; Manfred Willenbacher, Maintal 3, 200,-; A &. L. Williford, Ffm 70, 100,-; Elke+ Jürgen Winckler, 50,-; Kornelia Windfe, Ffm 90, 500,-; Albert Winter, Ffm 60, 50,-.
Hela Wirth, Kronberg, 50,-; Dorothea Witthuhn, Ffm 60, 100,-; H. + S. Witzel, Eppstein 3, 200,-; Bernd Wnuck, Ffm 60, 100,-; Wörle, Ffm 60, 20,-; Dietmar Wörner, Wiesbaden, 20,-; Gg. Wörner, Ffm 60, 25,-; Katja Wolf, Ffm 1, 20,-; Ingrid Wolfram, Oberursel, 200,-; H.u.U. Wolfschmitt, 100,-; Matthias Wooge, Neu-Isenburg 7, 200,-; Albert Würzer, Ffm 50, 80,-; Zarges, Ffm, 20,-; Anneliese Zerb, Ffm 60, 100,-; Helga Zeug, Bremen, 100,-; Joachim Ziegenrücker, Hamburg 60, 100,-; Wilma Zimmermann, Flieden 1, 100,-; S. Zinecker-Falbert, Ffm 1, 50,-; Lony Zipf, Ffm 70, 50,-; Eberhard Zirke, Lahnau 1, 150,-; Elvira Zittier, Ffm 90, 30,-; Claus Zöllner, Maintal 4, 100,-; Gerh. Zoufall, Eschborn, 100,-.
A.A., Ffm, 120,-; A.K., 300,-; Franz Abel, Langen, 50,-; H. Abend, Karben 1, 20,-; Horst Ackermann, Kelkheim, 50,-; J. Ackermann, Hasselroth 3, 30,-; Manfred Adam, Hanau 7, 200,-; Aderhold Dr.Dr., Kelkheim, 100,-; Eva Maria Adjam, Ffm 1, 50,-; Horst Ahlers, 200,-; Hermann Althaus, 100,-; Elke Altvatter, 15,-; A. Altwisser, Ffm 50, 20,-; Alfred Amberg, Fechenheim, 50,-; Wolfgang Amprecht, Neu-Isenburg, 200,-; Jürgen Andresen, Darmstadt, 100,-; Gustav W. Appel, Bad Vilbel, 100,-; H.K. Arends, Emden, 100,-; Heinrich Arndt, Frankfurt 80, 110,-; Rudi Arndt, Ffm 70, 100,-; Gerd Arnold, Ffm 90, 50,-; Ursel Asahl, Ffm 50, 150,-; Batavia Ashok, Roedermark, 50,-; Gerhard Ast, Ffm, 20,-; R.-D. B., Eschborn, 50,-; Breidertring 42 Bärwalde p., Rödermark, 300,-; Heike Bäumer-Görloch, Lich 2, 300,-; Bagdahn, Frankfurt 80, 400,-; Jürgen Bahs, 25,-; U. Balser-Pietsch, Ffm 50, 50,-; Uwe Barsanowski, Friedrichsdorf, 20,-; B. Barting, Ffm, 100,-; Brigitte Baskerville, Offenbach/Main, 50,-; Ilka u. Werner Bassing, Bad Homburg, 100,-; Christa Bauer, Buettelborn, 100,-; Hermann Bauer, Steinbach, 50,-; Rudolf Baum, Pinneberg, 20,-; Adam Baur, Kelsterbach, 20,-; Cornelia Baus, Hammersbach 1, 50,-; Gisela Baus, Ffm 71, 30,-; Gisela Bauschke, Raunheim, 50,-; Jörg Baxmeyer, Ffm 50, 500,-; Barbara Bayer, Ffm 50, 100,-; E. Beck, Dreieich, 100,-; Ingeborg Beck, Offenbach/Main, 50,-; K. Beck, 20,-; Hannelore Becker, Roedermark, 50,-; Renate Becker, Ffm, 150,-; Ruth Becker, Raunheim, 30,-; Felicitas Beeg, Ffm 1, 100,-.
Nils Beese, Solingen 1, 50,-; O. Beetz, Ffm 60, 20,-; Elke Begander, Tuebingen, 100,-; Heinz Behnke, Langen, 20,-; Marianne Behrendt, Wächtersbach 1, 50,-; Günter Behrens, Ffm 90, 50,-; Beil, Ranstadt 3, 100,-; Heinz E. Beinenz, Gemuenden, Wohra 1, 30,-; Georg Bender, 31,48; Helmut Benecke, Hanau, 30,-; Berger, Offenbach/Main, 10,-; Bruno Bergers, Heusenstamm, 200,-; M. Berghoff, Heusenstamm, 50,-; Bergisch + Partner GmbH, Ffm 1, 600,-; Hans Georg Bergk, Bielefeld, 50,-; Klaus Berk, Ffm 60, 25,-; Helmut Berlener, Ffm 71, 20,-; Bernard, Gründau 2, 20,-; E. Bernhardt, Ffm, 30,-; A. u. C. Beschorner, Ffm 1, 200,-; Helmut Betz, Offenbach/Main, 100,-; Walter Betz, Ffm-Niderrad, 100,-; Wolfgang Betz, Friedrichsdorf, 200,-; S. Beutsch, Neu-Isenburg, 25,-; B. Beverungen, Bruchkoebel, 50,-; Elis. Beyersdörfer, Ffm 1, 200,-; Eva Beyse, Darmstadt, 100,-; Bickel, Heidelberg, 100,-; Walter Biedeköpper, Bad Nauheim, 100,-; W. Biendomir, Langen, 50,-; Prof.Dr. W. Bienert, Marburg 7, 100,-; Elke Bierling, Egelsbach, 100,-; Eiko Bilgmann, Oberursel, 200,-; Dr. Helga Bill, Ffm, 100,-; Manfred Billinger, 20,-; Martin Bingemann, 500,-; Claudia Bison, Ffm, 100,-; Bernd Bittenbinder, Herdorf, 100,-; H.E. Bitzer, Bad Vilbel 2, 200,-; Dieter u. Heidrun Blank, Hamburg 65, 500,-; Ingo von Bloh, Selsingen, 100,-; Hermann Blum, Rodgau 3, 200,-; Elke Bödecker, Leipzig, 20,-; Roman Böhm, Obertshausen, 50,-; Renate Boer, Ffm 60, 50,-; M. Böttcher, Hamburg 60, 100,-; Fritz Boll, Bad Nauheim, 100,-; Rudolf E. Bolunger, Ffm 1, 50,-; H. Bommersheim, Wölfersheim, 50,-; Elke Born, Moerfelden - Walldorf, 20,-; Gerhard Bornemann, Oberursel, 50,-.
W. Borns, Aschaffenburg, 100,-; R. Borowsky, Neuwied, 100,-; Helmut Bott, Ffm 1, 100,-; Marlies Bräuninger, Hofheim, 50,-; Elke Brand, Ffm 60, 100,-; Elsbeth Braunseis, Ffm 1, 40,-; Rita Brecher, 100,-; Lieselotte Breitenbach, Rosbach, 20,-; Doris Brelewski, Rodgau, 100,-; Breslauerstr. 58, 0,-; Robert Breves, Oberursel, 100,-; Horst Brewitz, Hattersheim, 10,-; H.P. Brinkmann, Offenbach/Main, 50,-; Sibylle Brocher, Ffm 50, 100,-; Jörn Broda, Schwalbach am Taunus, 150,-; E. u. G. Brötz, Oberursel, 100,-; Jutta Brokmann, Ffm 60, 10,-; Wilfried Bruch, Wedemark, 70,-; J. Brüning, Berlin 12, 100,-; Bruggemann-Dittrich, Offenbach/Main, 300,-; Thomas Brunckhorst, Huettenberg, 80,-; Gudrun Buch, 20,-; Dagmar Buchholz, Maintal, 10,-; Wolfram Buder, 50,-; Dr. Heinrich Büsch, Schwalbach am Taunus, 200,-; Friedemann Büttner, Frankfurt 80, 200,-; Wolfgang Buggenhagen, 60,-; I. u. W. Bulin, Ffm 50, 50,-; Marilyn Burdick, Langenselbold, 250,-; G. Burghardt, 100,-; Hans Busch, Ffm 90, 50,-; Eva Busse, Ffm 1, 50,-; K. Butscher, Ffm, 100,-; E. Casimir, Moerfelden - Walldorf, 20,-; S. Chelius, Griesheim, 50,-; I. Cherg, 100,-; W. Chhowanietz, Gütersloh, 30,-; Gertrude Claren, Berlin 12, 100,-; Jutta Claus-Peter, Kirchhain, 200,-; Clement, 30,-; A. u. N. Coldewey, Bad Vilbel, 100,-; Arnold Coorzfeld, Ffm 50, 20,-; E. + V. Cordes, Ffm 60, 200,-; Karl-Feldmann-S. 23 Cords, Neumuenster, 50,-; A. Crentz, Bremen, 250,-; U. Crobert, Ffm 1, 100,-; Pauline Cumbers, Ffm 1, 200,-; Heinz Czech, Berlin 42, 70,-; Bettina Czölsch, Ffm 50, 100,-; Dr. Renate Damerau-Neustadt, Obertshausen, 150,-; R. Danke, Dreieich, 100,-.
Hans Darmstadt, Kriftel, 50,-; Dauß, Karlsruhe 1, 100,-; Werner Dauth, Ffm 1, 1000,-; G. Dell, Ffm 50, 20,-; Erika Demeter, Ffm 50, 20,-; R. Demmerle, 100,-; Deutsch, Heusenstamm, 100,-; Dr. Dick, Laudenbach, 100,-; Hartwig Dieser, Berlin 62, 500,-; C. Dieter, Ffm 90, 100,-; Heinz Dillmann, Seligenstadt, 100,-; Rosel Dinges, Weilrod 4, 250,-; Willi Dirks, Ffm, 100,-; Dirschoweit, Ffm, 300,-; M. Discher, Ffm 50, 100,-; Gesa Dittmann, Oberursel 6, 150,-; Dittmar, Karben 6, 200,-; Manfred Döll, Muehlheim am Main, 30,-; W. Döll, Dieburg, 20,-; Heike Doerr, 100,-; Helga Dohrn, Kiel, 100,-; Rita Dombrovski, Bonn 3, 75,-; T. Donath, 50,-; Dorbitt, Ffm, 10,-; Dralle, 100,-; Brigitte Draws, Ffm 50, 100,-; H.W. Dreibus, Dietzenbach, 50,-; Otti Dries, Hungen, 200,-; L. Drosdowsky, 100,-; Reelf Drossel, Egelsbach, 50,-; Peter Dubschik, 100,-.
Zur Sache: Auswirkung des Autobahn-Ausbaus auf die Vogelwelt Vergiftetes Futter, Tod an der Frontscheibe
SCHLÜCHTERN. Im Zentrum der Langzeitforschung von Karl Heinz Schmidt zur Bestandsentwicklung von Höhlenbrütern steht das Monitoring: "Der Zustand der Vogelwelt wird als Spiegel der Umwelt genutzt." Wenn bestimmte Elemente eines Ökosystems über einen längeren Zeitraum negative Tendenzen aufwiesen, sei dies repräsentativ für das ganze System. Aktuellstes Projekt der seit mehr als 20 Jahren laufenden Studie ist die Diplomarbeit der beiden Biologiestudentinnen Iris Motzkus und Charlotte Krausch. Sie untersuchen unter Leitung von Schmidt die Auswirkungen des Weiterbaus der Autobahn A 66 auf die Vogelwelt. "Damit haben wir aufgrund der schon bestehenden Datenbasis die Chance, die Situation vor, während und nach den Bauarbeiten zu vergleichen." Die neue Trasse schneidet das gesamte regionale Untersuchungsgebiet der Wissenschaftler mittendurch und ermöglicht so eine fundierte Bewertung des Eingriffs. Zentrale Themen des Projektes sind nach Angaben des Schlüchterner Ornithologen "der Leitlinieneffekt und die Barrierewirkung der Autobahn". Durch den Bau der Trasse entstünden unter anderem auch neue Waldränder, die bevorzugten Durchzugs- und Nahrungsaufnahmegebiete der Vögel. Da die Trasse zudem fast identisch mit deren Hauptzugsrichtung ist, ergeben sich aus Sicht der Wissenschaftler zwei Nachteile, die den Artenbestand auf Dauer drastisch reduzieren dürften: Die Nahrung wird durch das zu erwartende hohe Verkehrsaufkommen und die damit verbundene Luftverschmutzung stark belastet. Zudem konzentrieren sich die Populationen in unmittelbarer Kollisionsnähe, so daß sich die für Vögel meist tödlichen Scheibenanflüge nach der Inbetriebnahme der A 66 rasch mehren dürften. Tägliche Kontrollen des Vogelschlags sind dann vorgesehen.
"Dabei wäre eine Minimierung der zu erwartenden Schäden mit relativ wenig Aufwand und Kosten möglich, die sich über die Ausgleichszahlungen finanzieren ließe", bedauert Karl Heinz Schmidt. Paßt man nämlich die Geländestruktur neben den Fahrbahnen durch eine entsprechende Bepflanzung der neuen Situation an, würde der Leitlinieneffekt reduziert. "Und das könnte man über die Ausgleichzahlungen finanzieren."
Erforderlich wären für Vögel möglichst wenig attraktive Hecken und Baumreihen, die in spitzem Winkel von der Trasse wegführen. Doch leider bekunden nach Erfahrung des Schlüchterner Wissenschaftlers Planer und Politiker "relativ wenig Interesse an dieser Art von Grundlagenforschung". tja
SELIGENSTADT / SCHÖNECK. In der Firma Haug in Schöneck-Büdesheim (Main-Kinzig-Kreis) ist nach Angaben von Polizei und Regierungspräsidium am Montag gegen 14 Uhr eine 50 Kilogramm schwere US-Fliegerbombe entdeckt und gegen 17 Uhr entschärft worden. Nur einem Zufall ist offenbar zu verdanken, daß der vermutlich aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Sprengkörper nicht explodierte. Er hatte in einer Containerladung Bioabfall gesteckt, der zum Kompostieren angeliefert wurde.
In der Firma war zu erfahren, das gefährliche Material stamme vom Seligenstädter Bahnhof. Nach Grabungsarbeiten seien mit einem Bagger Wurzelwerk und Äste verladen und zum Kompostieren nach Büdesheim transportiert worden. Der dazwischen steckende explosive Metallgegenstand, so erzählte ein Angestellter, ist nur deshalb vor der Häckselmaschine entdeckt worden, weil er aus der Ladung "gekullert" ist. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten zwei Bedienstete auf dem Firmengelände.
Die alarmierte Polizei schaltete den Kampfmittel-Räumdienst ein. Während der Entschärfung der Fliegerbombe wurde das Gewerbegebiet weiträumig um den Fundort gesperrt und die Bahnverbindung Kilianstädten / Büdesheim vorübergehend unterbrochen. ul
Längere Wege, weniger Effizienz
FRIEDBERG. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Friedberg hat sich gegen die Neuorganisation der Gewerbeaufsichtsämter ausgesprochen. Insbesondere wendet sie sich dagegen, daß die Zuständigkeit für den Wetteraukreis vom bisherigen Standort Gießen in die Landeshauptstadt Wiesbaden verlegt werden soll. Die Beamten müßten künftig also von Wiesbaden aus in den Wetteraukreis fahren, um neue Anlagen zu überprüfen, und umgekehrt müßten künftige Wetterauer Gewerbetreibende statt nach Gießen nach Wiesbaden fahren. "Interessant wäre sicher, eine Öko-Bilanz der Ämterverlegung unter Einbezug des erhöhten Verkahrsaufkommens aufzustellen", so der Geschäftsführer der AOK Friedberg, Dr. Heinrich Wassermann.
In einem Brief an die vier involvierten Wiesbadener Ministerien befürchtet die Kammer auch mehr Bürokratie. Durch die Aufsplitterung in Arbeitsschutz und Immissionsschutz gehe Effizienz verloren. Synergieeffekte würden preisgegeben und höhere Kosten verursacht. "Wenn schon eine Änderung sein muß, so könnte man doch die Zuständigkeit nach Frankfurt verlegen", schlägt Dr. Wassermann als Kompromiß vor.
Die Landesregierung will die acht staatlichen Gewerbeaufsichtsämter in Hessen zum 31. März 1993 auflösen. Stattdessen sollen fünf Ämter für Arbeitsschutz- und Sicherheitstechnik (unter Dienstaufsicht des Ministeriums für Frauen, Arbeit und Sozialordnung) und fünf Ämter für Immissions- und Strahlenschutz (unter Dienstaufsicht des Ministeriums für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten) neu gebildet werden. ieb
Schwierigkeiten, den "großen Tanker Stadt Frankfurt abzubremsen": Kritik der ÖTV Sparpolitik macht schon den Anruf im Römer schwer Heute ist die Finanzlage der Stadt Parlamentsthema Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert In dem streng abgeschirmten Saal irgendwo im Römer klingen pausenlos die Telefone - viele Telefone. Bis zu 8000 Bürger in der Stunde versuchen, über diese kommunale Telefonvermittlung einen von 26 500 Mitarbeitern der Stadt zu erreichen - Ergebnis einer Untersuchung im Jahr 1991. Obwohl schon jetzt bis 25 Prozent der Anrufer frustriert wieder auflegen, weil sie nicht durchkommen oder niemand den Hörer abnimmt, gerät der Kontakt vom Bürger zur Verwaltung künftig noch schwieriger: Denn von derzeit 31 Beschäftigten der Telefonzentrale fallen von 1993 an sechs weg - städtische Sparpolitik: nur ein Beispiel dafür, welche Folgen für Bürger es hat, wie schwer es ist, in Zeiten leerer Kassen "den großen Tanker Stadt Frankfurt abzubremsen" (Lutz Sikorski, Geschäftsführer der Grünen im Römer). Franz Frey, Geschäftsführer der SPD, sagt sechs Monate nach Beginn der großen städtischen Sparaktion, mit der Stellen und Projekte im Gegenwert von über einer halben Milliarde Mark verschoben oder gestrichen werden sollen: "Ich habe Sparen nie für einfach gehalten." Wenn SPD und Grüne sich im Stadtparlament einer neuen Debatte über die Finanzlage der Stadt stellen, wissen sie längst, daß die bisher beschlossenen Einschnitte nicht ausreichen, um den Tanker auf Kurs zu halten. Personaldezernent Achim Vandreike (SPD) und die Personalräte der ÖTV haben schon über den nächsten großen Schritt gesprochen: eine Vorruhestands-Regelung "für leistungsgeminderte Kollegen" (der ÖTV-Kreisvorsitzende Rainer Hohner). Mindestens 900 älteren Mitarbeitern der Stadt würde sie erlauben, von 59 Jahren an in Rente zu gehen - nach ÖTV-Kalkulation eine Ersparnis von 3,5 Millionen Mark.
Die Sozialdemokraten haben "für solche Lösungen sehr viel Sympathie" (Frey), die Grünen signalisieren Einverständnis. Kämmerer Martin Grüber (SPD) will das Projekt "rechnen lassen".
In ihrer Zwischenbilanz der Sparaktion wirft die ÖTV der rot-grünen Koalition vor, daß sie "ohne langfristige Strategie, ohne Konzept" (Werner Röhre, Geschäftsführer der Kreisverwaltung) quer durch alle 90 städtischen Ämter und Referate den Stellenbesetzungsgrad von derzeit 92 auf 88 Prozent zu drücken versucht. Schon jetzt ist Stadtrat Vandreike klar, daß die angestrebte Einsparung von 300 Arbeitsplätzen 1992 kaum erreicht wird, die ÖTV zählt wenig mehr als 100 leere Stellen. Fast 300 Arbeitsplätze mußten vom Magistrat auf Antrag einzelner Dezernenten wieder freigegeben werden, um den Service für die Bürger nicht allzusehr einzuschränken. Lothar Herbst, ÖTV-Sekretär Stadtverwaltung: "Jeder zieht konzeptionslos an einer anderen Ecke der kürzer werdenden Bettdecke."
Kämmerer Grüber weiß nur zu gut, daß Konzepte her müssen, die "auf mindestens zehn Jahre hin" helfen, die Kosten der Verwaltung erheblich zu senken. In aller Stille hat er deshalb im Mai 1992, bei Verkündung der städtischen Spar-Aktion, eine interne "Arbeitsgruppe Aufgabenkritik" eingesetzt. Sie durchforstet alle 18 000 Haushalts-Positionen und wird "in absehbarer Zeit erste Ergebnisse vorlegen" (Grüber), am Ende soll "ein Bündel struktureller Maßnahmen" stehen.
Nach sieben Monaten zäher Abwehr seiner Magistratskollegen und mehreren Vertagungen des Beschlusses gelang es dem Kämmerer jetzt, in allen 90 Ämtern und Referaten "Haushaltsbeauftragte" einzusetzen. Sie sollen sofort Alarm schlagen, wenn sich nur Verschwendung von Steuergeld andeutet.
(Lesen Sie dazu den Beitrag "Es fehlt an Koordination" auf Seite 20)
WEHRHEIM. In der Nacht zum Buß- und Bettag geschah es: Die erste Schleiereule aus der Herbstbrut im Kirchturm ist ausgeflogen. Zum großen Bedauern von Franz Josef Salzmann, dem Vorsitzenden der Vogel- und Naturschutzgruppe, allerdings nicht während jener anderthalb Stunden, die er im Gebüsch auf dem Kirchhof saß. Die Nachricht überbrachte ihm am Mittwoch morgen eine Anwohnerin: Als sie um halb sieben aus dem Schlafzimmerfenster blickte, starrte ihr aus dem gegenüberliegenden Baum die junge Eule entgegen. Nach zehnminütigem gegenseitigen Beobachten folg das Tier weiter. Daß die vierköpfige Brut wohlgenährt und topfit zum Ausfliegen bereit ist, davon hatte sich Salzmann in der letzten Woche überzeugt.
Um dem kauzigen Volk, das in seinem Bestand bedroht ist, wieder Lebensraum zu schaffen, wenden sich die Vogelfreunde mit einer Bitte an die Landwirte: "Sie können viel für das Überleben der Eulen tun, wenn sie in ihren Scheunen und Fruchtspeichern eine Öffnung lassen, damit die Vögel hineinkönnen. Die Eulen werden es unseren Landwirten danken, indem sie die Mäuse kurzhalten."
Die Vogel- und Naturschutzgruppe hat es mit Hilfe ihrer Nistkästen geschafft, daß seit 1990 - nach zehnjähriger Abwesenheit - wieder Schleiereulen im Dorf sind. In diesem Jahr war die Brut so spät wie noch nie. Eine ornithologische Rarität, die auf das ungewöhnlich fette Mäusejahr zurückzuführen ist.
Nach der erfolgreichen Wiedereinbürgerung der Schleiereule haben sich die Vogelfreunde ein neues Ziel gesetzt: Sie wollen auch den Steinkauz wieder heimisch machen. Diese Eulenart ist seit sechs Jahren aus Wehrheim verschwunden. Verglichen mit der Schleiereule, die an düsteren Orten die Nacht abwartet, ist der dämmerungsaktive Steinkauz ein lebhafter Geselle. Er braucht Bäume und Streuobstwiesen als Lebensraum. cn
Auf dem "Frankfurter Weg" - so wird das bundesweit einmalige Verfahren zur Planung und Realisierung von "Tempo 30"-Zonen genannt - ist nach zwei Jahren die halbe Strecke zurückgelegt: Auf einem Kolloquium zogen jetzt die Frankfurter vor der versammelten deutschen Fachöffentlichkeit eine positive Zwischenbilanz.
Die Akzeptanz in der Bevölkerung sei gut, "das Gros der Zonen ist im großen Konsens gelaufen" (Planungsdezernent Martin Wentz). Aber: Es fehlt eine taugliche Statistik, was die bislang verwirklichten 36 von 208 vorgesehenen Zonen bringen. Es gibt Reibereien zwischen Ortsbeiräten und Stadtämtern und viele Probleme mit betroffenen Bürgern.
Was haben die Menschen im Stadtteil vom Umbau ihrer Straßen und neuen Einbahn-Regelungen? Wird langsamer gefahren? Uwe Köhler vom "Sachverständigenrat zur Verkehrsberuhigung" konnte nur mit einer einzigen "Vorher- nachher"-Messung aufwarten. Demnach sind für die Zone in Bornheim die gefahrenen Spitzengeschwindigkeiten abgesunken, das Autotempo im Mittelwert indes "etwa gleich geblieben" - 35 Stundenkilometer.
Weniger Unfälle? "Die begleitende Untersuchung hat in Frankfurt noch nicht begonnen", sagte Köhler und verwies auf Hamburger Werte: Dort ging die Zahl der Schwerverletzten um 25, die der Leichtverletzten allerdings nur um 16 Prozent zurück.
Werte aus Mainz, Esslingen, Ingolstadt bemühte Köhler als Antwort auf die Fragen: "Nimmt der Lärm ab? Wird die Luft sauberer?" Denn: "In Frankfurt machen wir keine eigenständigen Messungen." Anderswo verringert sich der Krach in den beruhigten Straßen, bleiben die Schadstoffe gleich.
"Vor-Ort"-Erfahrungen zuhauf melden indes die Ortsbeiräte, denen man - einmalig in der Republik - die Kompetenz für die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in ihrem Viertel gab. Rainer Prewo aus dem Nordend berichtete, daß häufig Menschen anders wahrnähmen als die Politiker - und das solle die "Tempo 30"-Öffentlichkeitsarbeit berücksichtigen. Viele dächten bei Veränderungen nicht an den "späteren Zustand" des Quartiers, sondern ärgerten sich über eine neue Schleife oder eine umgedrehte Einbahnrichtung. Und, so sagt die Planungsbeauftragte Gisela Stete, einige seien sauer, wie "häßlich" sich die gegenwärtigen Provisorien ausnähmen, die "Stellvertreter" vor allem.
Kritik auch an der "Tempo 30-Arbeitsgruppe" der Fachämter, mit der die Ortsbeiräte ihre Planung abstimmen. "Kein Projektmanagement, die Ämter führen sich auf wie eine Lobby, die das Beste für ihren Verein rausholen will", sagte Ortsvorsteher Prewo. Klaus Janz vom Planungsamt widersprach nicht: "Stimmt, leider."
Von ähnlichen Abstimmungsproblemen berichteten Vertreter der Städte Köln, Nürnberg und Darmstadt. Dennoch wurde auch dort die Tempo-Bremse unter den Gesichtspunkten Sicherheit, Lärm und Wohnqualität gelobt.
Die Unterschiede zu Frankfurt liegen im Detail. In Köln und Nürnberg, die mit der flächendeckenden Einführung von Tempo 30 früher als Frankfurt begonnen haben, verzichtet man längst auf Aufpflasterungen. Sie seien zum Teil wirkungslos, manchmal gefährlich, auf alle Fälle aber sehr teuer.
Die Stadtverwaltung Kölns hat inzwischen gar Abschied vom dort erfundenen "Kölner Teller" genommen, der in Frankfurt als Geschwindigkeits-Bremse an den Einfahrten zur den Tempo-30-Zonen verwendet wird: "Ungeeignet, weil ein Sicherheitsrisiko."
Anders als Frankfurt führen die anderen Städte auch Linienbusse durch die Langsamfahrzonen. In Darmstadt, verteidigte ein Planer die Einbeziehung des Öffentlichen Nahverkehrs, habe die HEAG als zuständiges Verkehrsunternehmen "noch keinen Nachweis geführt, daß der Fahrplan wegen der Tempodrosselung gelitten hat".
In Köln ist sogar die Innenstadt Bestandteil des Tempo-30-Konzepts. Am Neumarkt, "dem Bereich um die Zeil in Frankfurt vergleichbar" (Referent Aprath), gilt bereits jetzt Tempo 30, sind die Fahrbahnen auf eine einzige Spur zurückgebaut, alle Ampeln ausgeschaltet und sämtliche Parkplätze im Straßenraum eingezogen. Im nächsten Jahr wird der Geltungsbereich noch einmal ausgedehnt. peh/gang
STEINBACH. "Ich wünsche allen Steinbachern viel Spaß bei der Lektüre. Nutzen Sie die Möglichkeit, die Ihnen die Stadtverwaltung bietet". Bürgermeister Edgar Parnet warb bei der Eröffnung der neuen Stadtbücherei In der Bornhohl am Donnerstag nachmittag um neue Interessenten. Nun habe sie an zentraler Stelle ein "angemessenes Domizil" erhalten.
Der Umzug war notwendig geworden, da die Rämlichkeiten Am Rathaus das stetig wachsende Büchersortiment nicht mehr fassen konnten. Die Steinbacher Stadtbücherei existiert schon 17 Jahre. Rund 1000 im Sitzungszimmer des Rathauses untergebrachte Bücher bildeten 1976 den Grundstock. Damals wurde die kleine Bücherei von den Angestellten des Sozialamtes mitbetreut. Wenig später fand sie in den Räumen des Einwohnermeldeamts in der Gartenstraße eine neue Bleibe. Innerhalb von drei Jahren stieg jedoch die Zahl der ausgeliehenen Bücher auf über 1500 im Monat. Die Folge: Auch hier wurde es zu eng. 1979 mietete die Stadt das Gebäude Am Rathaus 7.
Derzeit werden jährlich rund 20 000 Bücher ausgeliehen. Über 8000 inventarisierte Bücher gibt es. "Der Trend geht zu spannenden Büchern und Sachbüchern", weiß die Leiterin der Bücherei, Christa Fischer. Da sei die Nachfrage sehr stark. Die Fensterfronten der neuen Räumlichkeiten will sie zur Präsentation nutzen: Buchneuheiten und interessante Sachbücher, etwa zum Columbusjahr, sollen Vorübergehende in die Bücherei locken.
Während in der oberen Etage Literatur für Erwachsene angeboten wird, können kleine Leseratten im Eingangsbereich fündig werden. "Nur hier unten können wir eine Beaufsichtigung der Kinder und Jugendlichen gewährleisten", begründet Christa Fischer. An den Öffnungszeiten und den Leihbedingungen habe sich nichts geändert.
Rund 1,2 Millionen Mark hat die Stadt in die neue Bücherei investiert. Der Ankauf der Liegenschaft, so Bürgermeister Parnet, koste eine Million Mark. Hinzu kommen Umbau- und Einrichtungskosten. Um das Buchangebot noch weiter erhöhen zu können, sind im Haushaltsplan 1993 20 000 bereitgestellt. Vom Land Hessen erwarte der Magistrat weitere 10 000 Mark. ki
USINGEN / BAD HOMBURG. Der 17jährige Feuerwehrmann, der gestern gestanden hatte, am Wochenende die Scheune in Michelbach angezündet zu haben, hat nun auch zugegeben, die anderen Brände gelegt zu haben. Dies teilte die Bad Homburger Kriminalpolizei mit, die den 17jährigen Michelbacher stundenlang verhört hatte. Im Laufe der Ermittlungen konnte ihm die Polizei drei weitere Brände nachweisen.
Im Oktober konnten bei einem Brand drei Reitpferde und eine Ziege nur durch eine spektakuläre Rettungsaktion mit dem Traktor vor den Flammen bewahrt werden. In einem anderen Fall befreiten sich die freilaufenden Schafe selbst aus der brennenden Scheune. Die drei Scheunen aber brannten völlig nieder. Ein Brand, den der Junge in der Scheune des eigenen Anwesens gelegt hatte, konnte rechtzeitig entdeckt und gelöscht werden.
Der Gesamtschaden dieser Serie von Brandstiftungen beträgt mehrere hunderttausend Mark. Der 17jährige Michelbacher hatte bei dem Verhör angegeben, alle Brände unter starkem Alkoholeinfluß gelegt zu haben. Bei dem letzten Brand wollte er sich rächen; mit dem Sohn des Besitzers der Scheune hatte er eine Auseinandersetzung gehabt. Der 17jährige Feuerwehrmann wurde am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt. ca
rgg FRANKFURT A. M., 18. November. In der Slowakei gibt es nach Ansicht des CSFR-Außenministers Jozef Moravcik "derzeit keine Bestrebungen", den deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrag zu ändern. Moravcik, Slowake und enger Gefolgsmann des slowakischen Ministerpräsidenten Vladimir Meciar, sagte in einem FR-Interview, der bestehende Vertrag sei eine "sehr angemessene und brauchbare Basis für die künftige Zusammenarbeit" zwischen der Slowakei, die zum 1. Januar ein unabhängiger Staat wird, und der Bundesrepublik.
Moravcik rechnet damit, daß trotz der Aufspaltung der CSFR binnen weniger Monate neue Assoziierungsverträge zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der Tschechischen sowie Slowakischen Republik ausgehandelt und vom Europa-Parlament ratifiziert sein werden.
NIDDATAL. Morgennebel liegt über der Szene. Erst allmählich füllt sich die Gasse zwischen den grau gestrichenen Häusern mit Leben. Ein Blumenmädchen schlendert seines Weges. Ein Kind mit Quetschkommode lungert um die Ecke. Im Hintergrund der Bühne des Assenheimer Bürgerhauses ist die (reichlich kurz geratene) Silhouette des Eiffeltums zu sehen. Katzen schleichen durch die Kulisse. Von Kopf bis Fuß in schwarzen Samt gehüllt oder im Leopardenlook, den Stoff überm Gesicht zu spitzen Ohren abgebunden, mimen die Mädchen des Theatervereins Assenheim Straßenkatzen. Zu den Schifferklavierklängen des Keyboards wiegen sie sich wohlig im Takt, spreizen ihre Finger wie Krallen ab und wippen mit den angenähten Schwänzen.
"Katzen brauchen viel Musik" heißt das zweistündige Singspiel, das am heutigen Freitag, 20. November, im Assenheimer Bürgerhaus Premiere feiert. Von den drei Bühnenbildern, über die Kostüme und die Technik haben die etwa 40 Niddataler Theaterfreunde die gesamte Ausstattung selbst entworfen und angefertigt. Auch Musik und Dialoge wurden für die 15. Aufführung der Laienschauspieler neu arrangiert. Doch das Vorbild ist unverkennbar: Walt Disneys berühmter Zeichentrickfilm "Aristocats".
Entsprechend übertrieben agieren die Charaktere der zahlreichen Nebenrollen: Als stets beschwipster Gänserich Onkel Waldo darf Dieter Hartkopf, nicht ohne komödiantische Begabung, über die Bühne taumeln. Susanne Wicke springt als Quaaak, der Frosch, durch die Dekoration. Und die Hundedarsteller Erika Peddinghaus sowie Heinz Kimmel liefern sich kläffende Verfolgungsjagden, wie das Streuner in Cartoons eben tun.
Überzeugender waren bei der Probe die Hauptdarsteller: Straßenkater Thomas O'Malley alias Jutta Gronski tappt mal auf leisen Pfoten, mal als Prahlhans über die Bühne. Gestik und Mimik überzeugen, gleichwohl auch hier der Comic strip näher zu scheinen liegt als die Komödie. Ebenso überzeichnet: Die Figuren der "Aristocats" aus feinem Hause, Katzenmama Duchesse (Sigrid Hinkel) und ihre Jungen Toulouse (Brita Baumann), Berlioz (Oona Leeser) und Marie (Andrea Watzl).
Die Handlung: Die Aristocats sollen das Vermögen ihrer Besitzerin, der wohlhabenden Madame Adelaide (Sabine Wolf), übereignet bekommen. Deren Butler Edgar (Alexander Wicker) neidet dies den Katzen und setzt sie vor den Toren der Stadt Paris aus. Mit Hilfe des Straßenkaters O'Malley und seiner Kumpane können Mutter und Kinder jedoch zurückkehren. Auf der abenteuerlichen Reise blickt die Truppe so mancher Gefahr sowie Kater und Katzenmama einander ins Auge. Und beinahe wäre doch noch alles verloren, wenn nicht die kleine Maus Roquefort (Roswita Kaldas) wäre. Der fiese Butler landet schließlich in Timbuktu und alle Katzen glücklich und wohlbehalten im Hause ihrer Gönnerin.
Knapp 9000 Mark haben sich die Laiendarsteller die Inszenierung kosten lassen. Ein Großteil dieser Summe verschlang allein die Miete für Scheinwerfer und Mikrophone, die von der Decke der Bühne hängen. Außerdem ist jeder Darsteller mit Sprechrolle mit einem drahtlosen Mikrophon ausgerüstet.
Regie führt Vereinschef Norbert Deforth. Der 41jährige Kaufmann mit dem Rauschebart hat sich auch gleich noch die Paraderolle des alten Notars Hautcourt zugeteilt. Mit gebücktem Rücken, Zylinder und Spazierstock imitiert er die Zeichentrickfigur, ohne den Klamauk zu scheuen.
Bereits in den vergangenen beiden Jahren hatte der Assenheimer Theaterverein, dessen 80 aktiven und passiven Mitglieder (Jahresbeitrag: zwölf Mark) aus der gesamten Wetterau kommen, Zeichentrickmusikfilme in Szene gesetzt: "Alice im Wunderland" und "Das Dschungelbuch". Der musikalische Leiter, Kaufmann Hugo Burgert (56) aus Gießen, betont, der Schwierigkeitsgrad steigere sich. Die Aristocats seien "nicht ganz einfach". Angefangen hatte alles 1978 mit einem kurzen Spiel von Eltern und Erzieherinnen zum zehnjährigen Bestehen des Assenheimer Kindergartens: "Der Räuber Hotzenplotz". Gründungsmitglied Gabriele Schmidt Bertl: "Das war dilettantisch, aber schön." Es folgten jährliche Aufführungen mit immer mehr Darstellern. Seit 1989 haben sich die Hobbyschauspieler zum Verein zusammengeschlossen. Seit dem Ende der Sommerferien probten sie zweimal wöchentlich "Katzen brauchen viel Musik".
Alexander Wicker (18) gesteht, daß ihm das gleichzeitige Singen und Schauspielern anfangs schwer gefallen sei. Aber, so der 18jährige: "Mit etwas Übung geht das." Der Rosbacher Schüler spielt und singt schließlich auch im Chor und der Theatergruppe des Friedberger Burggymnasiums. Und Alexander Wicker denkt sogar darüber nach, einmal hauptberuflich zu schauspielern: "Spaß macht das schon. Ich weiß aber nicht, ob ich geeignet bin."
Für alle, die sich selbst ein Bild von dem Talent des Schülers und seiner Mitspieler machen wollen, sind noch Karten für die Abendvorstellungen am Samstag und Sonntag, 21. und 22. November, erhältlich. Beginn: jeweils 17.30 Uhr. Premiere und Nachmittagsaufführungen sind bereits ausverkauft. Kinder zahlen fünf und Erwachsene acht Mark Eintritt. Weitere Informationen im Assenheimer Laden "Kindermoden", Hauptstraße 23, Telefonnummer 0 60 34 / 27 98. JÖRG KOPPMANN
Der "Totentanz" ist weit eher Ausdruck einer (musikalisierten) Auseinandersetzung mit dem Lebensende denn nur Konvention. Im Genre "Totentanz" gilt bereits im späten Mittelalter der szenisch gefaßte Dialog eines allegorisierten Todes mit den Lebenden. Das wird Prinzip: Gezeigt wird, wie Angehörige jeglicher Stände aus der Welt irdischen Lebens in die Ewigkeit schonungslos abberufen werden. Im "Tanz der Toten" wird der Reigen der Verstorbenen zur Mitternachtsstunde musikalisch nachgestellt.
Conrad Misch, Kantor der Nordweststadt-Gemeinde "Cantate Domino", und die Choreographin Waltraud Luley haben Hugo Distlers 1939 entstandenen "Totentanz", op. 12/2, auf Chorempore und Altarraum musikalisch, pantomimisch, in Rezitationen stilsicher eingefangen. Dabei kam sowohl das szenische Moment zur Geltung wie auch der herbe Reiz Distlerscher Chorharmonik, den die Kantorei des Hauses, Mischs schlichter dirigentischer Suggestion getreulich folgend, präzis intonierend auf den Punkt brachte: eine adäquate Auseinandersetzung mit einem wesentlichen Werk des frühverstorbenen Nürnberger Komponisten, der der gesamten Kirchenmusikbewegung seiner Zeit gerade durch historische Reflexionen entschiedene Impulse vermittelte.
Während sich das pantomimische Spiel im Altarraum in lasziv müde bewegter Geste in Szene setzte, jedoch klare allegorische Bilder fixierte, kam von der Empore her ein atmend durchorganisierter, sinnvoll und mitvollziehbar durchpharasierter Chorsatz. (Die Pantomime erschien von Mal zu Mal auch stereotyp; trotz manch vielfältiger Gestaltungen erschöpfte sich die Bewegungswelt.)
Nicht leicht, dieser Distler, der, auf Modernismen seiner Zeit konsequent verzichtete und zu einer Klangwelt fand, die speziell durch filigrane, rauchzarte Dissonanzen intonatorisch für Probleme sorgt. Misch gelang es, seinem Ensemble jene in sich ruhende Klangschwebe zu vermitteln, die in packender, zugleich reflektierter Deklamation voller Pianoalternativen Distlersche Stilismen auf gehobener kantoraler Ebene verwirklichte.
Vergleichbare Intensitäten schufen Dirigent und Ensemble auch im (verwandten) "Deutsche Sprüche von Leben und Tod" des Renaissancemeisters Leonhard Lechner. Das offenbarte sich mild im dynamisch knapp umgrenzten Habitus, gab sich konzentriert polyphonen Verzweigungen hin. In ausgesprochen lebendigen Wechselspielen ergab sich besonders hier eine lebendige, stetige und auch durchdachte Fluktuation von Part zu Part.
Weitaus geringere Faszination hatten die Orgelsoli des Abends. Seien es die "Klangspuren auf der Orgel" Erna Molls, sei es der "Totentanz" Reinhard Ohses. In all dieser schier unendlich ausgedehnten, immer neu in sich versinkenden Orgelmeditation ergab sich wenig Substanz, wenig Vertiefung im besseren Sinn, es blieben halt Quartz- und Quintspiele zweiter Ordnung. Zu bewundern war andererseits die konzentrative Kraft Martina Kürschners, die derlei Genres dann und wann in Klang und Linie zu verdichten wußte. ALEXANDER ULLMANN
"Mischa Maisky Compact Disc und Video" steht auf dem Firmenprospekt. Nicht jeder Musiker ist so fotogen wie der 1948 in Riga geborene Cellist: dunkle Haare, große Augen, markanter Mund. Ein romantisch posierender Softie? Das Plattenrepertoire verweist auf Neigung zur seichten Muse, aber man findet im Kleingedruckten auch die Namen Bach, Elgar, Beethoven, Dvorak, Schumann, Brahms . . ., was ein vielversprechender Violoncellovirtuose so einspielt.
Noch nicht auf CD (oder Video) erhältlich ist - leider - was das Kunstgemeindepublikum im großen Saal der Alten Oper von Mischa Maisky und seinem zwei Jahre jüngeren Klavierpartner Pavel Gililov als erstes Werk im Programm zu hören bekam: Ludwig van Beethovens 1815 komponierte Sonate D-Dur op. 102,2.
Schon beim Erklingen der ersten Takte entstand ein vom Papierbild weit entferntes Interpretenprofil: mit rabiatem, riskanten Strich, vehementem Zugriff und schroffem Ton spielte Maisky, leider gelegentlich vom scharfen Klavierklang übertönt, als energischer Widerpart des konfrontationsfreudigen Pianisten - die in den Ecksätzen zwischen den Instrumenten ausgetragenen Konflikte und Konfusionen aus, atemlos und schon fast tonlos, aber mit enormer Intensität.
Der langsame Satz, der in dunklen Färbungen und vergehenden Kantilenen Depression spiegelt (die Sonate entstand in krisenhafter Zeit), wurde behutsam, verhalten, reserviert vor der Bezeichnung "con molto sentimento d'qaffetto" vorgetragen. Wozu er sich bei seiner Beethoven-Interpretation anschickte, das trieb Maisky im ersten Satz der zweiten Sonate für Violoncello und Klavier D-Dur op. 58 auf die Spitze, indem er die Spielvorschrift "Allegro assai vivace" in unerhört exzessiver Weise ausführte. Geradezu ausgepeitscht wurde das kantable Sentiment des Themas, dessen Emphase Maisky eher hektisch flackern als strahlen ließ. Im Scherzo springen Mendelssohns Pizzicatokobolde im Mollverdunkelten.
Mit viel Fingerspitzengefühl gingen Cellist und Pianist hier zu Werk; die beiden Musiker haben nicht nur Faible für Fetziges, können auch die quasi-improvisatorische Bedächtigkeit des langsamen Satzes, Ruhepunkt vor den spukhaften Turbulenzen des Finalsatzes, in ruhig fließender Bewegung klingen lassen.
Als Einspielstücke konnten die Beethoven- und die Mendelssohn-Sonate in der brisanten Darstellung nicht erscheinen. Dennoch wurde nach der Pause jäh deutlich, daß Maisky und Gililov diese Werke als Vorstufe zu Dmitri Schostakowitschs Cellosonate d-Moll op. 40 (1934) interpretiert hatten. In dem viersätzigen Werk des Achtundzwanzigjährigen, dem dafür (laut Programmheft) die gefährliche Ehre widerfuhr, von der "Prawda als ". . . der erste Komponist pornographischer Musik" bezeichnet zu werden, bricht alles aus, was in klassisch-romantischer Musik vorbereitet worden war.
Unheimlich faszinierend ist die permanent in krassen Kontrasten schwankende Doppelbödigkeit, die Ungebärdigkeit und Blitzhaftigkeit, mit der sich Charaktere und Stimmungen verwandeln, Sanftes in Dämonie übergeht und diese wieder zersetzt. Der dritte, langsame Satz, in Maiskys und Gililovs andächtig-ernster Aufführung als das Zentrum der Sonate exponiert, bleibt auch nicht von Turbulenzen verschont, und seine enorm suggestiv aufgebaute Spannung und Schwere wird von den eruptiven "Giftspritzern" des Finalbeginns weggewischt. Bei Schostakowitschs Musik sind Maisky und Gililov ganz in ihrem Element: kein Ton, keine Nuance, die unbeachtet bleibt. Das virtuose Balancieren auf allen Facetten basiert auf tiefstem Verständnis.
Hier hat der Extremcellist Maisky den Gipfel erreicht. Auf ihm sonnt er sich dann, mit dem Pianisten und dem Publikum, in Sergej Rachmaninows "Vocalise", ohne sich indes genüßlich darin niederzulassen. Sanft agitiert verschwebt die zarte Melodie. Eher lakonisch werden dann noch filigrane Chopin-Arabesken ausgebreitet: auch in den Zugaben keinerlei Imponiergehabe. Am Ende dann ein ruhiger (Chopin-)Ausklang, der noch den Weg durch die kühle Novemberluft erwärmt: unvergeßlich. VERA LUMPE
Versuche, populäre Musik in liturgische Formen zu integrieren, hat es seit den "progressiven" Sechziger Jahren immer wieder gegeben. Als man seinerzeit die ersten Jazz- und Beat-Gottesdienste oder gar Andrew Lloyd Webbers unsägliches "Jesus Christ Superstar" produzierte, sah das immer wie eine Konzession aus. Eine Konzession, mit Blick auf die Kirchenflucht gerade auch junger Menschen. In jene Zeit fallen auch die Versuche, eine eigenen "Sakral-Pop" zu kreieren. Ein musikalisches Genre, das sich mit ebenso simpler wie eingängiger Idiomatik zum Instrument evangelikaler Verkündigung aufschwingen wollte ohne den Hörer durch gesteigerten musikalischen Anspruch vom Wesentlichen abzulenken.
Dem Anspruch, eine musikalische "Sakraldidaktik" auf schlichter Suggestionsebene aufzubauen, begegnete man jetzt auch in der Sachsenhäuser Ostergemeinde. Die siebenköpfige Musikgruppe "Unisono" und ein ad hoc einberufener Kammerchor führten Klaus Brandts "Bergpredigt" erstmals auf. Brandt, der fast ausschließlich für "Unisono" komponiert, hat soeben das erste Examen für das künstlerische Lehrfach der ersten Sekundarstufe abgelegt. Seine "Bergpredigt" ist ein Konzert für Soli, Chor und Rockband. Formal ergeben sich dadurch Berührungspunkte zur Tradition geistlicher Vokalkonzerte, die ebenfalls drei Klangkörper (Soli, Chor, Begleitapparat) zueinander in Fluktuation hält.
Brandt arbeitet gleichzeitig an einer Stilistik, die traditionell-klassische und populär-musikalische Anteile leichthändig zu einer organischen Ordnung subsumiert. Seine "Bergpredigt" besteht aus achtzehn Sätzen, die sich zum Text des Matthäus-Evangeliums in flexibler Folge von Soli, Chor und Band musikalisieren. Der Komponist dazu im Programm: "Auf dieser Ebene wird es möglich, sich als Hörer aktiv einzubeziehen, sich wiederzufinden, oder gar provozieren zu lassen." Und wirklich: Die Musik hebt von Anfang an auf sphärische Konzentration ab, teils im Slang harmonisch alterierter Romantizismen; dann wieder werden Assoziationen an "Moody Blues" geweckt.
Die Ensembles, unter der diskreten Leitung Franz Klees agierend, machen das so organisch wie konkret. Sentimental auch (doch höchstens von Mal zu Mal) in einer - andererseits - vielleicht zu oft ins Spiel gebrachten "Dominant-Tonika-Maschinerie". Drums driften filigranrhythmisch herein, die Stimmung macht sich, dann wieder häkelt man ein wenig Swing. Bestehend war wie durchsichtig, klar und bewußt der Apparat abendlang abschnurrte. Perfektion bestach. ALEXANDER ULLMANN
Aufgespießt
"Wer die Forderung nach schärferen Gesetzen zum Schutz des Staates und der Bürger nur immer wieder konterkariert mit der liberalen Attitüde, man müsse nur die bestehenden Gesetze konsequent anwenden, der hat den Ernst der Lage erkannt." Der bayerische Innenminister und stellvertretende CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zum Thema "Ist unser Staat zu liberal?"
MOSKAU, 18. November. Der russische Präsident Boris Jelzin hat die Opposition in scharfer Form vor dem Versuch gewarnt, auf dem bevorstehenden Kongreß der Volksdeputierten den Reformkurs zu blockieren. "Wenn der Kongreß die Umkehr der Reformen beschließt, dann muß der Präsident den Willen des Volkes verteidigen", sagte Jelzin am Dienstag vor Mitgliedern der Nationalitätenkammer des russischen Parlaments. Er werde auch keine "sinnlosen Änderungen des Kabinetts" hinnehmen.
Der am 1. Dezember beginnende Kongreß soll nach Jelzins Ansicht nicht länger als drei oder vier Tage dauern und Berichte vom Präsidenten, von Parlamentschef Ruslan Chasbulatow sowie von Premier Jegor Gaidar diskutieren. Am Dienstag traf Jelzin in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ein.
Der Oberste Sowjet Rußlands hatte zuvor die Konfrontation zwischen Parlament und Präsident verschärft. Unter Leitung von Chasbulatow billigte das Parlamentspräsidium am Dienstag ein eigenes Anti-Krisen-Programm. Gefordert wird vor allem eine Rückkehr zu staatlicher Wirtschaftskontrolle. Ende nächster Woche soll das Parlament über das eigene sowie das von der Regierung vorgelegte Anti-Krisen-Konzept beraten und entscheiden, welches der beiden Programme dem Kongreß der Volksdeputierten vorgelegt wird.
Jelzins Krisenplan sieht unter anderem vor, daß Rußland sein Erdöl und -gas den früheren Sowjetrepubliken künftig nur noch zum Weltmarktpreis gegen US- Dollar verkauft. Die Zölle auf einige importierte Waren sollen erhöht werden.
Ministerpräsident Gaidar kündigte an, daß die Staatsaufträge für die Rüstungsindustrie um zehn Prozent erhöht würden. Weitere Einschnitte brächten "ganze Branchen zum Stillstand".
In der Ukraine erteilte das Parlament dem Präsidenten und dem Ministerpräsidenten Sondervollmachten zur Bewältigung der Wirtschaftskrise.
An diesem gräßlich vernieselten Frankfurter Herbstabend wird die Dunkelheit eher betont als gemildert durch die Straßenlaternen, in deren Halo die Regenschnüre sichtbar werden als das einzige, was sich in den menschenleeren Straßen bewegt. Das Rund des hochstaplerisch "Euro-Palace" genannten Zeltes vor der Festhalle verbreitet innen mit roter Plüsch-Atmosphäre fast so etwas wie Gemütlichkeit - zu einer richtigen Show- und Konzertstimmung hätten allerdings mehr als die 200 Zuschauer gehört, die sich im weiten Halbrund verloren.
Die "hr-Bigband" nimmt Platz, die fünf Syndicate-Musiker betreten die Bühne, Joe Zawinul gibt einen sich steigernden schwülstigen Synthesizer-Akkord vor, Fragmente eines afrikanisch klingenden Gesangs sind zu hören, dann kippt alles in synthetisch angehauchten Funk, schwerblütig, erdverbunden und mit einer Lautstärke zum Flüchten.
Hinten, in der Nähe des Mischpults, vermutet man den besten Sound; von wegen: Auch hier bewegt sich der Pegel am Rande der Schmerzgrenze, und der Klang kommt so verwaschen, so unklar, so interferierend, daß man sich wundert, wie der Mann am Pult unter diesen, von ihm selbst verbrochenen Bedingungen seiner Arbeit nachgehen kann. Der Toningenieur heißt Ivan Zawinul, der Verdacht auf Vetternwirtschaft liegt nahe. Die Bigband wird zur Statisterie erniedrigt, Soli sind nur zu erahnen, und immer wenn dieser swingende Drive aufkommt, wird er sofort von den onanistischen Lärmkaskaden des Syndicate zugeschüttet. Zwischen den Stücken, wenn man seine Ohren erholen will, knistert ein Dauerfrequenzgeräusch in den Lautsprechern, das genauso lästig ist wie der Krach zwischen den Pausen.
Der Körperverletzung zu entgehen, flüchtet man ins Foyer; da draußen dröhnt es noch genug. Traut man sich wieder hinein, hört man eine wunderschöne Passage der von Kurt Bong souverän und einfühlsam geleiteten Band, aber kaum hat man sich an den Jazz gewöhnt, schlägt das Lärm-Syndikat wieder alles tot. In der Pause wird der unumstößliche Entschluß gefaßt zu gehen und die nächste Musikkritik lieber über die Landebahn des Flughafens beim Abheben eines Jumbo zu schreiben, doch welcher Entschluß ist schon unumstößlich?
Im zweiten Teil spielt nur noch das Syndicate, der hr-Bigband bleibt eine Fortsetzung der Erniedrigung erspart, und mit einen Mal vermögen einige Passagen zu fesseln, etwa die akkordische Arbeit von Gerald Veasley auf seinem sechssaitigen Baß, ein Solo des Sängers und Handtrommlers Robert Thomas jr. auf einem Tontopf, die perkussiv-harmonischen Leitern des Schlagzeugers Rodney Holmes, die rasanten, dennoch lyrischen Läufe des Gitarristen Randy Bernsen immer dann, wenn er nicht zuviel synthetisiert - ja, ab und an hört man durch die schwülstig aufgeblähten Klänge des Synthesizers hindurch, daß Joe Zawinul eigentlich ein herausragender Pianist ist.
Auf dem Heimweg genießt man in der feuchtkalten Nacht den "Sound of Silence" und fragt sich, was hätte kommen können, wenn . . . MICHAEL RIETH
rb FRANKFURT A. M. Die Wirtschaft in Westdeutschland ist im dritten Quartal erstmals seit längerem nicht mehr gewachsen. Nach den Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) lag das reale Bruttosozialprodukt (BSP) um 0,2 Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 0,5 Prozent darüber. Ausschlaggebend für diesen Unterschied war, daß die an das Ausland gezahlten Kapitalerträge (Zinsen und Dividenden) in dieser Zeit "sehr viel stärker stiegen als die vom Ausland empfangenen". Zuletzt hatte es einen Rückgang im ersten Quartal 1991 gegeben, damals allerdings noch eher als statistischer Reflex auf den Grenzöffnungs-Boom im Vorjahr.
Auch für die letzten drei Monate des laufenden Jahres rechnet das DIW nicht mehr mit einem BSP-Wachstum. Hauptgrund seien die derzeit sinkenden Auftragseingänge der Industrie, sowohl beim Export als auch den Ausrüstungsinvestitionen. "Schwache Impulse könnten vorübergehend allein noch vom privaten Verbrauch ausgehen", meint das Institut, zum Teil bedingt jedoch durch Vorzieheffekte aufgrund der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung.
In Ostdeutschland habe sich die Produktion stabilisiert. Das reale Bruttoinlandsprodukt lag zwischen Juli und September um drei Prozent über dem Vorjahr. Da sich die Zahl der etwa 435 000 Pendler nach Westdeutschland zuletzt kaum noch verändert habe, werde der Unterschied zum BSP-Wachstum (fünf Prozent) geringer. Letzteres enthält auch die Pendler-Einkommen.
Für das letzte Jahresviertel rechnet das DIW "nicht mit einer nennenswerten Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage Ostdeutschlands", da es für die Unternehmen im Zeichen der schwachen Konjunktur erheblich schwieriger werde, ihre Produkte im Westen abzusetzen.
SULZBACH. Sterngucker und andere Freunde des Universums werden sich am Wochenende in Sulzbach treffen. Denn dort zeigen Organisator Michael Höhn und die Gemeinde die mittlerweile größte Hessische Sterngucker-Schau, die Astronomia 1992. Die Sternwarte Frankfurt informiert auf Bildstellwänden und zeigt zum ersten Mal ihr 450-Millimeter-Spiegelteleskop.
Für junge Besucher sind Stände aufgebaut, die zum Experimentieren auffordern, zum Beispiel zum Gewichtheben auf dem Jupiter. Astronomische Instrumente aller Art werden präsentiert und vor dem Bürgerhaus aufgestellte Teleskope laden ein, einmal auf ganz andere Weise in den Himmel zu schauen. Auch astronomische Bücher fehlen nicht auf der Schau.
Tonbildschauen informieren über die Raumfähre "Voyager", "Kometen" oder die Geschichte der "Fernrohre". Yasmin Walter von der Frankfurter Volkssternwarte spricht am Samstag um 16.30 Uhr über das "Farbige Weltall" und ihr Kollege Martin Bender erklärt am Sonntag um 15 Uhr den Wintersternenhimmel.
Die Astronomia '92 ist am Samstag von 14 bis 19 Uhr und am Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr im Bürgerhaus, Platz an der Linde, zu sehen. she
Sparen - das ist erst einmal ein abstraktes Ziel. Lothar Herbst, ÖTV-Sekretär Stadtverwaltung, kann erzählen, wie Sparen in Frankfurt konkret aussieht.
Im Gartenamt, sagt er, da haben sie jetzt drei Tage in der Woche den Raum mit dem Fotokopierer abgeschlossen, damit nicht soviel Geld für Kopien draufgeht. In der Zentrale der Stadtbibliothek an der Zeil soll der stellvertretende Leiter abgemahnt worden sein, weil er auf eigene Faust kurzfristig die Mediothek schloß - es war kein Personal mehr da.
Bei den Straßenreinigern, so Herbst, hat die Stadt mit ÖTV-Unterstützung Kleinkehrmaschinen für rationellere Arbeit angeschafft - jetzt stünden sie nutzlos da, weil Fahrer nicht geschult wurden.
Oder die Sache mit der Privatisierung der Theaterwerkstätten. Seit vielen Monaten erzähle die Kulturdezernentin öffentlich, daß sie aus den angeblich viel zu teuren Tarifverträgen aussteigen wolle - Herbst: "Mit uns hat Frau Reisch nie gesprochen!"
Version der Gewerkschaft: Vor allem "die Intendanten als halbe Herrgötter" machten die Arbeit der Werkstätten so aufwendig - "die Intendanten haben jeden Tag eine neue Idee!" Private Firmen hätten da rasch aufgesteckt: "Die können nicht von Stunde zu Stunde umplanen - im Theater fehlt jede Koordination!"
Fazit der Gewerkschaft: Sparen muß sein und dabei "kann auch weniger Personal rauskommen" (ÖTV-Kreisvorsitzender Rainer Hohner). Aber Sparen macht aus Sicht der Gewerkschaft nur Sinn, wenn dabei neue Strukturen entstehen, die auf Dauer Arbeit erleichtern und Kosten senken. Beispiel: Die Stadtgärtnerei, die jetzt umzieht. Die ÖTV stellt sich parallel zur Verlagerung eine Neuorganisation vor, damit die Gärtnerei künftig kostendeckend arbeitet - jetzt betrage der nötige Zuschuß noch 850 000 Mark im Jahr.
Beispiel Ausbildung: 37 Kurse für städtische Lehrlinge fielen nach Angaben der Gewerkschaft ÖTV bisher 1992 aus, weil Personal fehlte - jetzt wolle die Stadt etwa für angehende Datenverarbeitungs-Kaufleute private Lehrer engagieren. Rainer Hohner: "Das wird teurer!"
Es ist schwer, in einer Stadtverwaltung das Steuer herumzureißen, die mit ihren Aufgaben seit Jahrzehnten kontinuierlich wuchs. Peter Obenauer, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats unterstreicht: "Auch etwa 1984 bis 1989, zu Zeiten der CDU-Mehrheit also, gab es jährlich im Durchschnitt 200 Stellen mehr."
Sinnvolles Sparen tut in Frankfurt aber mehr denn je not. Seit wenigen Tagen hat Kämmerer Martin Grüber die Bestätigung aus Bonn, daß die Wirtschafts-Prognosen für 1993 radikal nach unten korrigiert werden müssen. Die neue Devise: Nullwachstum - wenn nicht gar Schrumpfung.
Der Haushalt 1993 aber ist auf den Prognosen des Arbeitskreises Steuerschätzung des Deutschen Städtetages von 1991 aufgebaut - damals rechnete man mit mindestens drei Prozent Wachstum. Einnahmen der Stadt, etwa Gewerbesteuer, sind 1993 "erheblich höher" veranschlagt, als sie jetzt ausfallen.
Das heißt: Millionen-Löcher im Etat, ohne Aussicht auf Besserung.
Die Grünen machen einen radikalen Vorschlag: In Verhandlungen nach der Kommunalwahl vom 7. März 1993 gelte es, die Etats der einzelnen Stadträte ganz neu zuzuschneiden. Geschäftsführer Lutz Sikorski: "Unsere einzige Chance ist, die finanziellen Erbhöfe abzuschaffen!"
Für Fachleute gilt als ausgemacht, daß ein Defizit auch im Verwaltungsetat 1992 nicht mehr zu vermeiden ist. Genau wissen es die Bürger, wenn der Kämmerer die Jahresrechnung 1992 vorlegt. Geschieht das noch vor der Kommunalwahl? Karl Pusch, SPD-Finanzexperte, beteuert, vor dem 7. März Zahlen zu präsentieren, sei bei 25 000 städtischen Konten technisch unmöglich - trotz Computer-Einsatz.
Ein Schuft, der sich dabei Böses denkt. jg
OFFENBACH. Bei der Offenbacher Polizei geht es in diesen Tagen ganz schön rund. Einige Beamte und Angestellte, ja ganze Abteilungen, wie die Verwaltung, packen Umzugskartons und erledigen auch schon mal Arbeiten, für die sie eigentlich gar nicht zuständig sind, bei denen manche jedoch Spaß haben. Renovieren beispielsweise. Seitdem die US-Streitkräfte die Kaserne an der Bieberer Straße verlassen haben, war dies nicht nur der Startschuß für die Erneuerungsarbeiten in den Gebäuden, sondern auch für Diskussionen und Spekulationen darüber, welche Gruppe der Polizei die leerstehenden Räume künftig nutzen soll.
Erst einmal werde eine Einsatzeinheit dort einziehen, sagt Polizei-Sprecher Karlheinz Raupach. Die Truppe ist bisher in einem angemieteten Haus in der Salzburger Straße in Bieber untergebracht und froh darüber, jetzt wieder in der Nähe des Stadions größere Räume beziehen zu können. Nach Einschätzung des Sprechers gehören 30 Leute dazu.
Weitaus mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kommen jedoch von der Verwaltungsstelle am Mathildenplatz in die Kaserne. Die gesamte Abteilung soll künftig in der 1913 erbauten Kaserne arbeiten. Doch nicht nur für sie bringen die neuen Räumlichkeiten Veränderungen mit sich. Vom Weggang der US-Soldaten seien auch die Kollegen und Kolleginnen der kleineren Verwaltungsstellen in Mühlheim und Hanau betroffen, so ein Sprecher. Diese beiden "Außenstellen" werden aufgelöst. In der Offenbacher Kaserne soll eine Zentrale entstehen.
Von der neu geordneten Polizei-Verwaltungsstelle werden nach Auskunft eines Sprechers demnächst auch der Main-Kinzig-Kreis und der Wetteraukreis betreut werden. Ein größeres Arbeitsfeld bedeute jedoch nicht gleichzeitig, daß auch mehr Leute eingestellt werden. Dadurch, daß jetzt alle Kollegen unter einem Dach sitzen, werde mancher Arbeitsvorgang vereinfacht, man spare somit auch Zeit, meint ein Insider, der die Stimmung in der Verwaltungsstelle mit "ganz gut" beschreibt.
Bis die Verwaltungsfachleute der Polizei und ihre Kollegen von der Einheit in der Salzburger Straße sich in der Kaserne so richtig eingerichtet haben, wird noch viel Wasser die Bieber runter fließen. Denn: So schnell die Beamten in Notfällen auch zur Stelle sind, die eigenen Platzprobleme scheinen kein Notfall zu sein. Der Umzug in das alte neue Gebäude wird sich nach Meinung eines Betroffenen nur schleppend vollziehen, weil dem Land das Geld für die Renovierung und den Umbau der Räume fehle. Aus diesem Grund packen die Polizisten und Verwaltungsleute jetzt selbst mit an, um ihre Diensträume zu renovieren.
Ob sie dabei von anderen Abteilungen kräftig unterstützt werden, steht noch in den Sternen, denn wer noch in die Kaserne einziehen darf, ist nicht geklärt. Vielleicht kommen auch Kollegen aus dem Technikzentrum in der Frankfurter Straße rüber in die Bieberer oder Beamte der Arbeitsgruppe 505 für Sondereinsätze, Möglichkeiten gibt es viele, doch darüber soll erst später diskutiert werden. aim
Redaktion: Corinna Willführ
OBER-MÖRLEN. 10 000 Meter Erdgasleitungen mit einem Wert von über drei Millionen Mark sind seit der Aufnahme der Erdgasversorgung in Ober-Mörlen im Jahre 1985 verlegt worden, teilt Bürgermeisterin Erika Schäfer (SPD) mit, die die Interessen der Gemeinde im Beirat der Oberhessen-Gas vertritt, die Ober- Mörlen mit Gas versorgt. 300 Kunden sind inzwischen an die Gasversorgung angeschlossen, darunter auch öffentliche Einrichtungen wie das Rathaus im Schloß, die Post und die Usatalhalle. Derzeit werden Gasleitungen "Im Kirchfeld" verlegt. ieb
NIDDA. Als Adolf Tschentscher geboren wurde, war Hitler gerade zwei Jahre alt. Mao Tse Tung gab es noch nicht - der kam erst 1893 zur Welt. Hitler und Mao sind längst verblichen. Doch Adolf Tschentscher lebt. Und wie! Der Postamtmann a. D. feierte am Dienstag in fröhlicher Runde seinen 101. Geburtstag. Schwiegersohn Heiner Alt entkorkte in Ober-Schmitten den Tropfen für besondere Anlässe, einen 1982er Chablis. In ihren Blaumännern kamen die Handwerker einer örtlichen Metallbau-Firma zum Gratulieren. "Der Opa wird mindestens 110!" prophezeite der Geselle Roland. Wer Adolf Tschentscher kennt, mag's ihm glauben.
Der 101jährige lebt in eigener Wohnung an der Kohdener Altenburgstraße. Er hat auch einen Telefonanschluß - was bei Hundertjährigen selten vorkommt. Das Gehör und die Augen versehen noch ihren Dienst. Adolf Tschentscher liest gern Zeitung. Er interessiert sich für das Weltgeschehen. Ansonsten spaziert er täglich knappe zwei Kilometer nach Nidda hinein, zum Mittagstisch in der Gastwirtschaft Rank. Man sieht den alten Herrn Tschentscher auch öfter am Stammtisch im Café Ratschlag. Er qualmt dort zwar keine Zigarren (geraucht hat er nie), doch einem guten Tropfen Wein ist er nicht abgeneigt. Zum Schwatz mit Zeitgenossen kommt Tschentscher außerdem bei den Treffen des Vogelsberger Höhenclubs und des Altenclubs.
Der 101jährige lebt in der Gegenwart. Die Vergangenheit scheint ihn nicht sonderlich zu beschäftigen. Er habe viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen, sagte er an seinem Geburtstag auf Befragen. Und stand sogleich auf, um lächelnd die nächsten Gratulanten zu empfangen.
Tschentscher kann sich noch gut an die Silvesterfeier von 1899 erinnern. Die erlebte er als Neunjähriger in Frankfurt; sein Vater, ein Berufssoldat, war zuvor von Wilhelmshaven an den Main versetzt worden. An Ostfriesland erinnert sich Adolf Tschentscher nicht mehr. Aber an die Frankfurter Attraktionen der Jahrhundertwende: die dampfgetriebenen Lokalbahnen, die Geburtstagsfeiern des Kaisers, das Main-Hochwasser, die Fahrradtouren mit den Freunden. "Kinos gab's damals noch nicht." Ob er im Ersten Weltkrieg gewesen sei? "Ja, die ganzen vier Jahre. Im Osten. In unserer Kompanie waren auch Elsässer, deshalb wurden wir nicht an der Westfront eingesetzt. Aber schreiben Sie das nicht in Ihrer Zeitung!"
Die schlimmsten Jahre folgten dem Ersten Weltkrieg. "In den zwanziger Jahren hab ich viel Elend gesehen. Mir persönlich ging es besser. Ich war ja unkündbar." Tschentscher wirkte im gehobenen Postdienst im Westerwald (wo er 1919 Frau Milli ehelichte), in Altenkirchen und Koblenz. Er konnte sich sogar ein Auto leisten.
Für die Fronten des Zweiten Weltkriegs war Adolf Tschentscher "UK" gestellt, wegen zu hohen Alters unabkömmlich. Die fünfziger Jahre haben Tschentscher am besten gefallen. 1956 wurde er pensioniert und hat seitdem viel Zeit für sich gehabt. Er ist mittlerweile ältestes Mitglied im Bund der Ruhestandsbeamten. KLAUS NISSEN
BAD HOMBURG. Der Streit um die Versetzung von Corte Harmjanz geht weiter - zu Lasten der Stadt Bad Homburg. Der Vergleich mit Greiz scheint geplatzt, nachdem Erfurter Richter in einem Eilverfahren überraschend der thüringischen Stadt recht gaben: Sie bescherten nicht nur Harmjanz, der auf Weiterbeschäftigung bei der Stadt Greiz klagte, die zweite Niederlage vor Gericht, sondern verurteilten auch Bad Homburg, einen Teil der Prozeßkosten zu tragen.
Die Urteilsbegründung wird im Stadthaus neugierig erwartet, sind die Stadtjuristen laut Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) doch über die Kosten für die am Prozeß nicht direkt beteiligte Stadt höchst erstaunt. Klar ist dem Oberbürgermeister jedoch: Nach diesem Urteil habe der ausgehandelte Vergleich "wahrscheinlich in der Stadtverordnetenversammlung in Greiz keine Chance" mehr.
Der bis zu dem Urteil von allen favorisierte Kompromiß sah vor, daß der nach Greiz versetzte Rechtsamtsbeamte in die Kurstadt zurückkehrt und sich die beiden Städte die aufgelaufenen Verfahrens- und Gehaltskosten teilen. Der Vergleich war ausgehandelt worden, um einen seit Ende Februar schwelenden Streit zu beenden. Er drehte sich um die Frage, ob eine Einstellungszusage des damaligen Greizer Bürgermeisters Karl-Heinz Leonhardt (CDU) an Harmjanz bindend war - obwohl das Stadtparlament nicht zustimmte.
Die westdeutsche Rechtsprechung bejahe eine solche Bindung von Bürgermeister zusagen höchstrichterlich, erklärt Assmann - mit Ausnahme von Bayern. Die thüringischen Gerichte sehen ihre Gemeindeverwaltungen nun zum Bad Homburger "Erstaunen" in bayerischer Tradition. Der Magistrat hofft auf einen neuen Vergleich.
Die Zukunft des Beamten ist davon unabhängig klar: Er kehrt nächste Woche als Leiter des Liegenschaftsamtes nach Bad Homburg zurück. Zudem soll er als Amtsjurist der Kämmerei arbeiten. stk
Die Tschechen und die Slowaken sehen ihre Zukunft in der europäischen Integration, sagt der Außenminister der CSFR, Jozef Moravcik. Seite 5.
SULZBACH. Am 8. Mai rollten die Bagger an, dann wurde die Bodenplatte gegossen und armiert, der Eingang der alten Eichwaldhalle weggerissen, und Maurer aus Bulgarien sorgten dafür, daß die Wände im Rohbau im Lot stehen: Am Dienstag war Richtfest für die neun Millionen Mark teure neue Sulzbacher Sporthalle.
Im April oder Mai sollen die ersten Sportler dort ihre Runden drehen können. Die Drei-Feld-Spielhalle mit einer Gesamtfläche von 24 mal 45 Metern wird auch eine Gymnastikhalle und einen Kraftraum haben. Das Foyer verbindet die alte und die neue Sporthalle.
Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) sagte, die alte Halle am Eichwald sei zu klein für die Bedürfnisse der Sulzbacher Sportler geworden.
Im Vorfeld hatte es in der Gemeindevertretung heftige Auseinandersetzungen darüber gegeben, welche Varianten der Planung umgesetzt werden sollen. Die SPD hatte gefordert, eine Planung zu bevorzugen, die nicht teurer als 7,9 Millionen Mark werden sollte. Mehr könne sich die Gemeinde, die ständig Spar-Appelle loslasse, nicht leisten, sagte Sozialdemokrat Günter Renneisen seinerzeit. Doch CDU und FDP votierten für die teurere Lösung. (she / FR-Bild: Kuropatwa)
Studenten der Fachhochschule Frankfurt haben die Nibelungenallee blockiert, um ihrer Forderung nach einem Fußgängerüberweg Nachdruck zu verleihen. Der Verkehr Richtung Rothschildallee kam für etwa 20 Minuten zum Erliegen.
Nach den Forderungen der Demonstranten soll eine Ampelanlage in Höhe der Nordendstraße und der Kleiststraße ein sicheres Überqueren des Alleenrings ermöglichen. Die Studenten könnten sich nur unter erheblicher Gefahr über die Fahrbahn wagen, da der Verkehr die Verbindung der Fachhochschulbereiche auf beiden Straßen unterbreche. Im November 1991 und im Sommer diesen Jahres seien zwei Fußgänger beim Versuch, über die Straße zu gelangen, verletzt worden.
Nach Angaben der Studenten soll am Dienstag an dieser Stelle wieder ein Unfall passiert sein, bei dem eine ältere Frau leichte Verletzungen erlitten habe. Außerdem gebe es "unzählige Beinahe- Kollisionen".
Der Einsatzleiter der Polizei forderte die Demonstranten auf, die Straße zu verlassen. Man unterstütze die Forderungen der Fußgänger, könne aber nicht umhin, den "strafrechtlichen Tatbestand" der Aktion festzustellen, sagte der Einsatzleiter. Die Demonstranten kündigten an, weitere Blockaden folgen zu lassen, "bis wir eine befriedigende Antwort vom Magistrat bekommen". vo
HÖCHST. Der jüdische Religionspädagoge Andrew Steinmann beantwortet heute die Fragen derer, die "Neugierig aufs Judentum" sind. Das Treffen in der evangelischen Kirchengemeinde Alt- Höchst, Leverkuser Straße 7, beginnt um 19.30 Uhr. dis
Also, meine Herrschaften vom Deutschen Schwimmverband (DSV), verar. . . lassen wir uns nicht. Wochenlang wird die Öffentlichkeit mit dem Dopingfall der Schwimmerin Astrid Strauß und der unsäglichen Vorgehensweise der Funktionäre genervt. Da bestreitet die Athletin jegliche Manipulation und erklärt den hohen Testosteron/Epitestosteronwert damit, daß sie zuviel Alkohol getrunken habe. Dann soll eine umstrittene Quarantäne-Untersuchung zum Unschuldsbeweis werden. Schon die Vorstellung, daß sich da eine Sportlerin unter Beobachtung betrinkt, um sich zu entlasten, ist absurd, aber noch kurioser mutet nun die neue DSV-Entscheidung an: Man habe "auf der Basis der bisherigen beiderseitigen Vergleichsvorschläge eine tragbare Einigung erzielt" heißt es in einer Erklärung.
Was wollen uns diese Worte sagen? Obwohl der Doping-Vorwurf nicht vom Tisch ist und der Quarantänetest, der wegen des "befürchteten Medienrummels" schon mal abgesagt wurde, doch noch über die Bühne gehen soll, wird die Sperre aufgehoben. Wenn das die Art des DSV ist, die Glaubwürdigkeit des Spitzensports wieder herzustellen, so ist dies ziemlich danebengegangen. Die seit Jahren miserablen Umgangsformen im DSV sind damit um eine Variante reicher geworden: Wurde die Athletin bei den Deutschen Meisterschaften zunächst als "Betrügerin" vorgeführt, sind nämlich danach alle Beteiligten in einer Schmierenkomödie aufgetreten und waren unfähig, die Affäre sauber und schnell zu klären.
Die Kompromißlösung, zu der man sich durchgerungen hat, ist die schlechteste von allen: Astrid Strauß darf wieder starten, aber der im Raum stehende Dopingvorwurf läßt viele Fragen aufkommen. Wie kommt die Entscheidung bei der Konkurrenz an? Wie wird Astrid Strauß, die auffällig wenig dazu getan hat, um aus dem Schlamassel herauszukommen, mit dem Mißtrauen umgehen, das ihr wohl nach wie vor entgegengebracht werden wird?
Es drängt sich der Verdacht auf, daß diese unangenehme Sache nun heimlich, still und leise von beiden Seiten begraben werden soll. Warum? Dem Verband steht das Wasser bis zum Hals, so daß er es sich nicht weiter leisten kann, schmutzige Dopingwäsche vor einem ordentlichen Gericht zu waschen. Vermutlich sind Astrid Strauß mittlerweile auch Zweifel gekommen, ob der Test zu ihren Gunsten ausgehen würde. Damit soll die Welt wieder in Ordnung sein. Doch die DSV-Saubermänner und -frauen sind noch nicht aus dem Schneider: Der internationale Verband wird trotz dieser Reinwaschung die Flecken auf den Badetrikots entdekken. BIANKA SCHREIBER-RIETIG
1. Dänemark 1 3:2 2:0 2. Deutschland 1 1:0 2:0 3. Irland 2 5:4 2:2 4. Spanien 1 1:1 1:1 5. Albanien 3 2:5 1:5
HÖCHST. Die Eisbahn ist das nächste Ausflugsziel der Mädchen und Jungen aus dem Kinderhaus Höchst. Wer am heutigen Freitag, 15 Uhr, Lust hat aufs Schlittschuhlaufen, kann sich an das Kinderhaus, Tel. 30 44 63, wenden. dis
HEUSENSTAMM. Für die Einrichtung eines Waldlehrpfades hat der Kreis Offenbach dem Ortsverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Heusenstamm jetzt 5200 Mark zur Verfügung gestellt. Damit sollen verschiedene Baumarten und Sträucher gekauft werden.
Umweltdezernent Frank Kaufmann (Grüne) bescheinigte dem Ortsverband "professionelle Naturschutzarbeit". Der Waldlehrpfad soll einerseits den Artenreichtum verdeutlichen und andererseits die Schutzwürdigkeit des Waldes den Bürgern vor Augen führen. pmü
WESTLICHE STADTTEILE. Im Rahmen des Berufsberatungs- und Informationsprojektes "Mütter besuchen Betriebe" sind noch Plätze frei, wenn die Hoechst AG auf dem Programm steht. Die Frauen besichtigen am morgigen Freitag, 20. November, von 10 bis 15 Uhr Teile des Betriebsgeländes.
Die Frauenbeauftragte der Hoechst AG informiert die Besucherinnen zunächst über die Frauen- und Familienpolitik des Unternehmens. Anschließend werden Fragen zum Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Personalabteilung beantwortet. Nach dem Mittagessen geht es dann in die Pharmafertigung - ein Bereich, in dem überwiegend Frauen beschäftigt sind. Wer beim Besuch dabei sein möchte, wird gebeten, sich an das Hessische Mütterbüro in Langen, Tel. 0 61 03 / 2 82 34, zu wenden. dis
Der Dom, im Innern noch immer eine einzige Baustelle, hat nach außen jetzt ein Zeichen gesetzt: Das Ziffernblatt zum Römerberg hin, mainabwärts Richtung Westen also, ist kein totes Auge mehr. Die zwei Meter langen Zeiger sind zentriert und angebracht, vergoldet und mit Gegengewichten austariert: gute 50 Kilo müssen nämlich dort oben Sturmböen und Hitze aushalten. Die Spezialisten haben gute Arbeit geleistet.
Touristen wie auch die künftigen Besucher des Weihnachtsmarktes können jetzt wieder ihre Armbanduhren nach der Domuhr stellen, auch dieser "Kirchen-Chronometer" wird zentralgesteuert, auf die Sekunde genau.
Alte Uhren, auch wenn sie restauriert und die römischen Ziffern wieder in Form von Sternen aufgebracht sind - sie haben ihre Würde. Und wenn die dunklen Glockenschläge dazukommen, mag man ins Philosophieren geraten: Tempus fugit, die Zeit flieht. Ihr Bastian
FRIEDRICHSDORF. "Wie der kleine Elefant zu seinem Rüssel kam" heißt das Puppenspiel, zu dem Kinder ab drei Jahren am Dienstag, 24. November, 15 Uhr, ins Bürgerhaus Köppern eingeladen sind. Die Tiergeschichte von Rudyard Kipling diente den Wuppertaler Puppenspielern als Vorlage für das heitere und spannende Stück. s
HÖCHST. Zwei neue Textverarbeitungskurse bietet die Höchster Volkshochschule an. Beide Lehrgänge beginnen am 26. November.
Mit Word 5.5 am PC arbeiten: Das lernen die Teilnehmer an sieben Donnerstagen, jeweils von 17.45 bis 21 Uhr, im Bikuz. Wer mitmacht, findet den neuen SAA-Standard vor, arbeitet mit Such- und Anwendermenüs, lernt mit der Maus umzugehen und Grafiken und Bilder in Schreiben "einzuscannen".
An drei Samstagen, jeweils von 9 bis 17 Uhr, lernen Anfänger und Fortgeschrittene mit der PC-Datenbank d-Base umzugehen. Es wird mit dem neuen Modell gearbeitet.
Weitere Informationen und Anmeldungen bei der Volkshochschule in der Michael-Stumpf-Straße 2 oder unter der Rufnummer 31 06-56 81. dis
Die interessante Sportnotiz
Ausflug kostet Littbarski Kapitänsbinde Wegen seiner "Spritztour" in der Nacht zum vergangenen Samstag vor dem Punktspiel gegen Bayer Leverkusen wurde Pierre Littbarski (32) als Kapitän des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln abgesetzt. Neuer FC-Spielführer soll Nationaltorwart Bodo Illgner werden. DFB-Justitiat setzt FC Homburg Frist Der Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Zweitligist FC Homburg mit Donnerstag, 17.00 Uhr, eine Frist gesetzt, um den Einspruch gegen die Wertung des Pokalspiels gegen Bundesligist 1. FC Nürnberg (2:4 i. E.) zu begründen. Der Nürnberger Olivares soll zweimal verwarnt, aber nicht vom Platz gestellt worden sein. Bowe wartet weiter auf Kampfbörse Nach dem Titelgewinn über Evander Holyfield muß der neue Schwergewichts-Weltmeister Riddick Bowe (USA), der inzwischen eine 12-Millionen-Offerte für einen Kampf gegen den Briten Lennox Lewis erhalten hat, weiter auf die Kampfbörse (2,9 Millionen Dollar) warten. Bowe hat die Gebühren für die Anerkennung des Fights gegen Holyfield als Titelkampf an die drei Weltverbände WBA, WBC und IBF noch nicht gezahlt. Australischer Radsportler überfahren Der australische Radrennfahrer Darren Smith ist beim Training von einem Lastwagen überfahren und tödlich verletzt worden. Inter Mailand will Pancev verkaufen Der italienische Fußball-Erstligist Inter Mailand will seinen jugoslawischen Stürmer Darko Pancev verkaufen. Der englische Erstligist Manchester United ist bereit, 15 Millionen Mark für den erst vor dieser Saison für 11 Millionen Mark zu Inter gewechselten Pancev zu zahlen. Brasilien nimmt am "USA-Cup" teil Der dreimalige Fußball-Weltmeister Brasilien ist neben WM-Titelverteidiger Deutschland, England und Gastgeber USA der vierte Teilnehmer am Vier-Länder-Turnier vom 10. bis 20. Juni 1993 in den Vereinigten Staaten. Goethals wieder Trainer in Marseille Raymond Goethals löst Jean Fernandez als Trainer beim französischen Fußball-Meister Olympique Marseille ab. Erst letzte Saison war der über 70jährige aus Altersgründen zurückgetreten. Prügel für Spieler des SSC Neapel Zwanzig rechtsradikale "Ultras" gingen mit Eisenstangen auf die Spieler des italienischen Fußball-Erstligisten SSC Neapel los. Bresciani, Policano, Filardi und Corradini erlitten schwere Prellungen. Poker um Ski-Übertragungen beendet Der italienische Sender RAI sicherte sich für die Anstalten der EBU die Rechte an den Ski-Rennen in Italien, Frankreich, Slowenien und Übersee. Damit können ARD und ZDF auch vom Weltcup-Auftakt in Sestriere berichten. Olympia-Bobbahn freigegeben Die französischen Behörden haben die wegen großer Umweltbelastungen umstrittene Bobbahn in La Plagne gegen den Willen der Bevölkerung wieder freigegeben. Zuschauer sollen bei den Weltcup-Rennen nicht zugelassen werden, weil die Behörden eine Gefahr durch mögliche Lecks in dem mit hochgiftigem Ammoniak arbeitenden Kühlsystem der Bahn sehen. Kein Verfahren gegen Chapuisat Der Griff von Stephane Chapuisat vom Bundesligisten Borussia Dortmund in den Genitalbereich von Rune Brathseth (Werder Bremen) bleibt ohne Nachspiel. Der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, Horst Hilpert, begründete dies mit der Tatsachenentscheidung durch Schiedsrichter Amerell. DFB-Spieler erhalten keine Prämien Die Nationalspieler von Fußball-Weltmeister Deutschland erhalten bis zur WM 1994 in den USA keine Prämien, weil sie als Titelverteidiger automatisch qualifiziert sind. Dafür bekommen die Spieler 25 Prozent der Summe aus dem Vertrag mit Hauptsponsor Daimler-Benz. Spendenaufrufen wurde gefolgt Anstelle von Grabgebinden zur Beisetzung des verstorbenen DFB-Vorsitzenden Neuberger wurde zu Spenden für die Sepp-Herberger-Stiftung aufgerufen, der nun 80 000 Mark übergeben werden konnten. 180 Fußball-Schiedsrichter der Ersten und Zweiten Bundesliga haben insgesamt 23 000 Mark für die vom ehemaligen DFB-Schatzmeister Braun ins Leben gerufene Mexiko-Hilfe gespendet. ZSKA Moskau spielt in Deutschland ZSKA Moskau wird seine drei Heimspiele in der Finalrunde des Fußball- Europapokals der Landesmeister aufgrund der widrigen klimatischen Verhältnisse in der russischen Hauptstadt in Bochum (gegen Celtic Glasgow) und Leverkusen (Marseille, Brügge) austragen.
ESCHBORN. Pakete für Bosnien möchte der Franziskanerpater Augustin Dragun verschicken. Der Mönch, der selbst aus der Region stammt, fand bei einem Zusammentreffen von Geistlichen des Dekanats Bad Soden Unterstützung für seine Idee, Geld für Pakete zu sammeln. 30 Mark wird es kosten, ein Päckchen mit Toilettenartikeln und Grundnahrungsmitteln zu schnüren. Dragun bittet "alle Menschen, die guten Willens" sind, bis zum 4. Dezember Geldspenden abzugeben: entweder in den Pfarrämtern oder bei ihm im katholischen Pfarrhaus an der Melzengasse 6 in Niederhöchstadt.
Die Pakete werden mit Lastern nach Split gefahren und von dort über eine holprige Straße, die aber von den Kroaten kontrolliert wird, in die Kriegsregion transportiert. she
Scholl-Schüler befassen sich mit dem Krieg auf dem Balkan
"Wie können wir helfen?"
WIESBADEN. Erschütternde Fotos in der Galerie der Klarenthaler Geschwister-Scholl-Schule: Menschen auf der Flucht, ein Schwerverletzter im Hospital, Trümmer eines Schlafzimmers nach einem Bombenangriff, ein totes Kälbchen am Straßenrand. Unter den Bildern Zeitungsausschnitte, die die Kriegsgreuel im früheren Jugoslawien schildern. "Schrecklich", kommentiert die 13jährige Viktoria diese Dokumentation im Schulflur. Und ihre Freundin Miriam ergänzt: "Es ist nicht fair, wie Menschen und Tiere im Krieg behandelt werden."
Die Leiden der Menschen in Kroatien, Bosnien und Herzegowina sind Thema eines Projekts in der siebten Klasse der Gesamtschule. "Wie können wir helfen?", stand dabei als Frage im Mittelpunkt. An Ideen mangelte es den Jungen und Mädchen und ihrer Klassenlehrerin Marietta Wollny nicht. Zuerst versuchten sie, in ihrer Nachbarschaft Flüchtlingskinder aus den ehemals jugoslawischen Kriegsgebieten zu treffen - vergebens.
Allerdings rechnen die Schülerinnen und Schüler damit, daß sehr bald viele Jungen und Mädchen aus den Krisengebieten des Balkans kommen. Denn im neuen Flüchtlingsheim in Klarenthal werden noch in diesem Jahr 130 Bosniaken erwartet. Damit sich die Kinder unter ihnen in Wiesbaden besser zurechtfinden, stellen sie derzeit einen Stadtführer zusammen - einen Straßenplan samt Informationen über Läden, Busverbindungen und Gemeinschaftszentren.
Zum Unterrichtsprojekt gehört auch eine Spendensammlung für eine Schule in Dalmatien, die während des Kriegs stark im Mitleidenschaft gezogen worden ist (Spendenkonto 110 058 96 30 bei der SparDa Bank in Frankfurt, BLZ 500 90 500).
Und die Geschwister-Scholl-Schüler beteiligen sich an einem Malwettbewerb des Wiesbadener Ausländerbeirats zum Thema "Meine Freunde Fremde? Aber für mich nicht!" maf
In der Frankfurter Fachhochschule (FH) findet derzeit eine Ausstellung unter dem Motto "Interventionen" statt. Die Studenten des Fachbereichs Architektur richteten im BNC-Hochhaus am Nibelungenplatz einen Ausstellungs- Raum her, in dem noch bis zum 27. November von 14 bis 19 Uhr deren Entwürfe ausgestellt sind.
Die Gruppe von 15 Studenten hatte sich auf eine "Reise ins Innere der Stadt" begeben, um "Vergessene Plätze in Frankfurt" zu suchen, und sich planerisch Gedanken über "die Rückeroberung des verödeten Stadtraums" zu machen. Vier Orte in der Stadt nahm man sich vor, unter der Leitung des Dozenten Michael Bloedner: Den Ostbahnhof, der bald abgerissen werden soll, eine Ecke an der Zeil, zu der man sich ein "Stadtteiltheater" vorstellt. Ein Grundstück am Eschenheimer Tor, das noch keiner je als Baugrundstück ansah, wird von den werdenden Architekten per Entwurf mit einem Hotel bedacht. Und der Baseler Platz ist mit seinen derzeitigen Rosenbeeten für die Kreativen keine Lösung: Hier stellen sie sich ein "Low-Budget-Terminal" vor, ein Reisezentrum für den kleinen Geldbeutel auf einem für Frankfurt würdigeren Platz.
Die "greifbar" gemachten "Utopien" kann man sich jetzt ansehen, im Ausstellungsraum des fünften Stockwerks: Puppenhausgroß vermitteln Modell-Entwürfe, wie es an den jeweiligen Stellen aussehen könnte. Mutige Formen wagte man da, die aus Pappe, Holz, Draht oder Glas gebastelt sind. Poppig oder seriös, farbfreudig oder eher dezent verschönert man da die grauen Ecken der Stadt, die in "natura" nochmal als Fotografie an den Wänden hängen.
Aber auch große Stellwände mit Zeichnungen und erklärenden, fantastischen Texten kann man sich dort zu den Themen ansehen. Wer sich die Entwürfe auch zu Hause noch einmal in Ruhe anschauen möchte, kann sich einen Katalog für 16 Mark kaufen. nik
BAD CAMBERG/WIESBADEN. Nachdem der Wiesbadener Fraktionschef der Grünen, Volker Kastner, seine Kandidatur zum Ersten Stadtrat in Bad Camberg überraschend zurückgezogen hatte, wurde die für Montag geplante Wahl des Zweiten im Rathaus der kleinen Kurstadt im Kreis Limburg-Weilburg kurzerhand von der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung abgesetzt. Wie berichtet, haben Sozialdemokraten und Grüne in Bad Camberg eine politische Zusammenarbeit vereinbart. Die Öko-Partei unterstützte die Wahl des SPD-Bürgermeisters Gerhard Reitz und erwartet nun im Gegenzug die sozialdemokratischen Stimmen für ihren Bewerber um den Stadtrat-Posten. Die SPD stellt 16 Stadtverordnete, die Grünen haben vier, die CDU verfügt über 17 Mandate.
Nach wie vor sei die Camberger Umweltpartei bestrebt, den Ersten Stadtrat zu stellen, betonte Grünen-Sprecher Dieter Oelke. Von den 22 Bewerbern um dieses Amt werde man nun einen neuen Kandidaten ausgucken. "Wir haben schon einen Favoriten." Er soll noch in diesem Jahr gewählt werden.
Der Wiesbadener Volker Kastner hatte wenige Tage vor seiner geplanten Wahl das Handtuch geworfen - nachdem eine alte Geschichte über einen "Fehltritt" des Politikers die Runde gemacht hatte und SPD-Abgeordnete durchblicken ließen, einen solchen Anwärter auf das Amt des Vize-Bürgermeisters nicht mitwählen zu wollen. Der "Fehltritt": Bei einer tätlichen Auseinandersetzung nach einem Verkehrsunfall soll Volker Kastner einer Unfallbeteiligten eine Ohrfeige verpaßt haben. "Weil ich das Gegenteil nicht beweisen konnte, habe ich die Geldstrafe von 1000 Mark akzeptiert." maf
HOCHTAUNUSKREIS. "Eine Bank zieht sich zurück und schweigt. Normalerweise." Am Dienstag mußte Hans-Georg Pilz, Vorstandsvorsitzender der Taunus-Sparkasse, eine Ausnahme von seiner Devise machen. Im Hochtaunuskreis umlaufende Gerüchte und ein Zeitungsbericht forderten Schadensbegrenzung. Es ging um verlorene Millionen-Kredite und drastisch sinkende Gewinne, um angebliche Kritik der staatlichen Bankenaufsicht und Differenzen im Vorstand. "Der Vertrauensschaden, der dadurch entsteht, ist eine schlimme Geschichte", klagt Pilz.
Kunden erkundigten sich bereits besorgt, doch niemand sieht ihr Geld in Gefahr: Einen "Gewinn in Millionenhöhe" kündigt Pilz auch für dieses Jahr an. Trotz der Wirtschaftsflaute und Krediten, deren Rückzahlung eingestandenermaßen nach Konkursen bedroht ist.
"Die Taunus-Sparkasse schreibt jährlich in zweistelliger Millionenhöhe ab", sieht der Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Jürgen Banzer (CDU) kaum Ungewöhnliches. Die Kredit- Wertberichtigungen lägen nur geringfügig über denen der Vorjahre, bestätigen mehrere Insider.
Die Sparkasse habe die normalen Risiken mitnichten durch leichtfertige Kreditvergaben selbst erhöht, versichert Pilz. Den Bilanzen des Eschborner Autohauses Kammler etwa hätten bis zu dessen Konkurs insgesamt 14 Banken vertraut: "Wir sind nicht einmal der größte Kreditgeber."
Auch das Berliner Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen kritisierte weder die Kreditvergaben noch sonstiges Geschäftsgebaren, versichern sowohl die Sparkassen-Spitze als auch eingeweihte Politiker aller Parteien.
Auch der Vorstand sei sich einig - und wird nun zudem kleiner: Die Stelle des ausgeschiedenen Vize-Vorsitzenden Eduard Freudl soll planmäßig nicht mehr besetzt, die Vorstandszahl auf Normalmaß reduziert werden. stk
KARLSRUHE, 18. November. Das Bundesverfassungsgericht (BVG) in Karlsruhe hat wesentliche Grundsätze bei der Berechnung der Arbeitslosenhilfe für verfassungswidrig erklärt. Danach kann das Einkommen eines verdienenden Lebenspartners künftig nur noch in wesentlich geringerem Umfang angerechnet werden als bisher.
Die Entscheidung wirkt sich vor allem für "Doppelverdiener" günstig aus, bei denen einer der Partner arbeitslos wird (AZ: 1 BvL 8/87). Auf Bonn kommen nach Meinung des Bundesarbeitsministeriums nun Mehrbelastungen von mindestens 100 Millionen Mark zu. Für zulässig wurde vom Gericht die Gleichbehandlung von Ehen und eheähnlichen Gemeinschaften in dieser Frage erklärt.
Damit bleibt auch künftig das Partnereinkommen in eheähnlichen Gemeinschaften anrechenbar. In der Tatsache, daß nur heterosexuelle Paare als eheähnliche Gemeinschaft gelten, nicht jedoch homosexuelle oder Lebensgemeinschaften unter Verwandten, sahen die Richter des Ersten Senats keinen Verfassungsverstoß.
Arbeitslosenhilfe wird von der Bundesanstalt für Arbeit bei Dauerarbeitslosigkeit ausgezahlt, sie beträgt in der Regel 56 Prozent des Nettoeinkommens. Anders als die Arbeitslosenversicherung wird die Leistung aber nur bei Bedürftigkeit gewährt. Eigenes Vermögen, aber auch das Einkommen des Ehepartners mindern die Bezüge. Seit 1986 werden auch Partner einer eheähnlichen Gemeinschaft herangezogen, obwohl Unverheiratete gegenseitig keine Unterhaltspflicht haben. Der Freibetrag des verdienenden Partners lag bisher bei 650 Mark monatlich.
Das Sozialgericht Fulda hatte verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Heranziehung unverheirateter Lebenspartner und legte deshalb die Frage Karlsruhe vor. Das BVG erklärte nun die Regelung aus ganz anderen Gründen für verfassungswidrig. Die Verfassungswidrigkeit liegt nach dem jüngsten Urteil nicht in der Benachteiligung der "Ehe ohne Trauschein" begründet, sondern in der Benachteiligung der "Doppelverdienerehe". Denn, so das Urteil, bei einer "Einverdienerehe" erhalte der arbeitslose Partner die Arbeitslosenhilfe ohne Abzug. Im Falle einer "Doppelverdienerehe" vermindere sich der Anspruch jedoch unter Umständen bis zur Nullgrenze. Besonders deutlich werde die Benachteiligung bei doppelter Arbeitslosigkeit, da hier Arbeitslosenhilfe über 650 Mark ebenfalls zum Abzug beim anderen führe. Diese Ungleichheit könne nur vermieden werden, wenn der Selbstbehalt der verdienenden Partner erhöht werde. Als finanziellen Maßstab nannten die Richter den Betrag, der dem Verdienenden selbst als Arbeitslosenhilfe zustehen würde.
Als weiteren Verstoß gegen den Gleichheitssatz wertete das BVG die wesentlich geringere Heranziehung getrennt lebender Ehepartner. Die finanziellen Vorteile des getrennt Lebenden seien im Falle der Arbeitslosigkeit seines Partners höher als diejenigen, die zusammenlebende Ehepartner durch den gemeinsamen Haushalt hätten. Das bisherige Recht kann ab sofort nicht mehr angewendet werden. "Ehen ohne Trauschein" können hingegen weiterhin genauso behandelt werden wie Ehen. (Kommentar Seite 3)
Erfolglos blieb der Versuch der Verteidigung, für einen 46jährigen Drogenkurier vor Gericht eine Bewährungsstrafe herauszuholen. Die 30. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts verurteilte den Hotelkaufmann aus Serbien zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren.
Eine andere Strafe wäre, so der Vorsitzende Richter Claus Hoheisel, dem "Schuldcharakter der Handlung" nicht gerecht geworden. Ein 26jähriger Kellner aus Serbien, den das Gericht für den Drahtzieher und Hauptverantwortlichen hielt, wurde zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Die Polizei, die den jüngeren Angeklagten schon seit längerem observierte, hatte die beiden Männer am Nachmittag des 23. April auf dem Waldparkplatz an der Oberschweinstieg-Schneise erwischt, als sie damit beschäftigt waren, ein halbes Kilo Heroin im Fußraum ihres Autos zu verstecken.
Der 46jährige Angeklagte sollte sich mit dem Stoff auf den Weg nach Malmö in Schweden machen. Doch bevor er einen Schritt tun konnte, faßte die Polizei zu. Anstatt in Malmö, landete er, ebenso wie sein jüngerer Komplize, in der Untersuchungshaft in Frankfurt.
Während der jüngere Täter zunächst schwieg, packte sein Komplize sofort aus und gab auch den entscheidenden Hinweis auf die Wohnung des Jün- geren. Bei der Durchsuchung fand die Polizei neben einem weiteren Päckchen Heroin mit 50 Gramm noch diverses Diebesgut. Der 26jährige hatte das Geschäft angekurbelt. Eine Größe im Frankfurter Drogenmilieu habe ihn gebeten, so der Angeklagte, die Kurierfahrt nach Schweden zu übernehmen.
Da er sich selbst nicht als Asylbewerber in Gefahr bringen wollte, sei ihm ein Anruf des Älteren gerade recht gekommen. Der versprochene Kurierlohn sollte aufgeteilt werden. 5000 Mark für den Fahrer und 2000 Mark für ihn als "Vermittlungsgebühr".
Zwar habe man nicht davon gesprochen, daß der Hotelkaufmann Heroin transportieren solle, aber es sei klar gewesen, daß es sich nicht um "eine Flasche Wasser" handelt.
Insbesondere mit dem "ungewöhnlich späten Einstieg" seines Mandanten in das Rauschgiftgeschäft begründete Verteidiger Michael Senz seinen Antrag auf eine bei Drogengeschäften unübliche Bewährungsstrafe. Bis zu jenem Apriltag habe sich sein 46jähriger Mandant auf keine illegalen Taten eingelassen und sei überhaupt nur auf Grund kurzfristiger finanzieller Nöte auf diese denkbar schlechte Idee gekommen.
Das Gericht erklärte den Unterschied im Strafmaß zwischen den beiden Angeklagten damit, daß es sich bei dem jüngeren ganz offenbar um einen "recht kalten Rauschgifthändler" handle. Eine Bewährungsstrafe, so das Gericht zur Urteilsbegründung, sei für den angeklagten Hotelfachmann allerdings nicht in Betracht gekommen. ee
Zusammen mit etwa 70 geladenen Gästen feierten Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) und ihr Magistratskollege, Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD), Richtfest für die neue Kleinsporthalle des Goethe-Gymnasiums. Für 9,8 Millionen Mark soll bis Dezember 1993 in der Friedrich-Ebert-Anlage die alte Halle saniert und ein neues Gebäude errichtet werden. Davon übernimmt die Stadt 7,8 Millionen, das Land Hessen schießt den Rest zu.
Neu für Frankfurt ist an dem Vorhaben im Westend, daß auf die vorhandene Halle eine Stahlkonstruktion mit Wellblechfassade aufgesetzt wird. Zu dem ungewöhnlichen Schritt zwingt der Platzmangel in der Nachbarschaft.
Mit der Verdoppelung der Sportflächen entfielen für die Schüler des Gymnasiums umständliche Fahrwege, sagte Ebeling. Zudem versprach die Dezernentin, wenn die 15 mal 27 Meter große Halle fertiggestellt sei, könnte sie auch von Vereinen genutzt werden.
Baudezernent Hanskarl Protzmann lobte die schnelle Arbeit der Handwerker. Der Mangel an Sportflächen würde mit dem Neubau zwar nicht behoben, aber "erheblich verringert". bay
MAIN-TAUNUS-KREIS. Mit einem erheblich niedrigeren Gewinn muß die Taunus-Sparkasse in diesem Geschäftsjahr rechnen. Das berichtet eine Bad Homburger Tageszeitung. Der Gewinn des Kreditinstituts, der 1991 noch 19 Millionen Mark betrug, soll 1992 auf rund vier Millionen Mark schrumpfen, heißt es darin. Als Grund führt die Zeitung Kreditforderungen in Höhe von 35 Millionen Mark an, die abgeschrieben werden müßten, weil Unternehmen Konkurs angemeldet hätten. Dazu gehöre unter anderem die Kammler GmbH in Eschborn.
Der Vorstandsvorsitzende der gemeinsam vom Main-Taunus-Kreis und Hochtaunuskreis getragenen Sparkasse, Hans- Georg Pilz, dementiert solch gravierende Zahlen, hält sich aber mit genauen Informationen zurück. Wie die FR erfuhr, soll zwar ein Wertberichtigungsbedarf bestehen. Der bewege sich aber in dem nahezu üblichen Umfang von "fünf, sechs Millionen Mark". Schließlich betrage die Bilanzsumme immerhin fünf Milliarden Mark. Auch eine Gewinnminderung sei angesichts der schwachen Konjunktur "im normalen Rahmen".
Daß das Berliner Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen gar die Überprüfung der Geschäftspolitik hinsichtlich der Kreditvergabe verlangt habe, sei falsch, hieß es aus zuverlässiger Quelle. Es seien lediglich routinemäßig "Abläufe erfragt" worden, die sich aus den Angaben im Prüfungsbericht des Hessischen Giro- und Sparkassenverbandes ergäben. Es sei normal, daß immer an den "Sicherheitsstrukturen gearbeitet" würde.
Im übrigen müsse man diese, so wörtlich, "Schicksalschläge" auf mehrere Jahre verteilt sehen. Hans-Georg Pilz: "Natürlich sind wir über solche Entwicklungen nicht glücklich, müssen aber damit rechnen, wie andere Institute auch." set
Die Antarktis, bisher ein Eldorado der Wissenschaftler, entwickelt sich immer stärker zu einem Tummelplatz für Abenteurer, rekordsüchtige Zeitgenossen und erlebnishungrige Touristen. Zur Zeit sind auf dem "weißen Kontinent" vier Expeditionen unterwegs, von denen drei während Fußmärschen über Tausende von Kilometern zum Südpol gelangen wollen. Antarktis-Anrainer Chile unternimmt seinerseits Anstrengungen, bislang unberührte Gegenden im großen Stil dem Tourismus zu erschließen.
Für den neusten Versuch, sich auf Kosten der Umwelt und der antarktischen Fauna selbst etwas beweisen zu müssen, zeichnet der Norweger Erling Kagge verantwortlich. Anfang der Woche startete er seine Einmann-Expedition von der Berckner-Insel aus, einem sieben Flugstunden südlich der chilenischen Stadt Punta Arenas gelegenen Eiland. Der 29jährige Anwalt will als erster Mensch zu Fuß den Südpol erreichen. Läuft alles drehbuchkonform ab, wird Kagge dort am 15. Januar nächsten Jahres eintreffen; dem Tag seines 30. Geburtstages.
Auf Skiern und mit einem Proviantschlitten von 125 Kilo Gewicht hat der Norweger vor, eine Strecke von 1310 Kilometern zurückzulegen. Im antarktischen Sommer werden ihn Temperaturen von bis zu 20 Grad unter Null und ein stetiger Gegenwind erwarten. Kagge glaubt, er werde täglich 22 Kilometer zurücklegen. Daß die Zeiten des Polarpioniers Ronald Amundsen längst vorbei sind, zeigen die Begleitumstände des strapaziösen Rekordversuches: Der Norweger reist mit einem Satellitentelefon im Gepäck. Einem Begleittroß von vier norwegischen Journalisten obliegt die Aufgabe, Kagges Gewaltmarsch durch die Eiswüste in Europa mediengerecht zu vermarkten.
Mit fünf Tagen Zeitvorsprung auf den Norweger ist der Brite Ranul Fiennes zu einem noch größeren Abenteuer aufgebrochen. Er will eine Strecke von insgesamt 3500 Kilometern zurücklegen und schleppt 220 Kilo Gepäck mit. Mindestens streckenweise droht sich damit ein Zweikampf zu wiederholen, den sich die zwei Polarstürmer schon 1990 am Nordpol lieferten. Der britische Herausforderer hat die Route in Begleitung eines Arztes in Angriff genommen.
Auch eine Frauengruppe, die vierköpfige "American Women Transarctic Expedition", hat den Südpol zu ihrem Ziel erklärt. Dieses Team ist schon seit Tagen unterwegs. Mit soviel Abenteuern auf dem "weißen Kontinent" wird ein japanisches Team von sechs Wissenschaftlern aus dem vollen schöpfen können: Sie haben sich vorgenommen, die wachsende Umweltverschmutzung in der Antarktis zu untersuchen.
In den südamerikanischen Antarktis-Anrainerstaaten Argentinien und Chile setzt sich derweil das unbekümmerte Geldverdienen mit der eisigen Gegend durch, die noch bis vor kurzem ausschließlich den Forschern zugänglich war. In den achtziger Jahren hatte Chile damit begonnen, seine Forschungs-Base "Teniente Marsh" mit ganzen Familien zu bevölkern, deren Nachwuchs vom damals herrschenden Regime General Pinochets als staatspolitisches Ereignis von Rang gefeiert wurde.
Erst vor wenigen Tagen erlaubten die jetzt wieder demokratischen Behörden Chiles "zu Forschungszwecken" den Export von 150 Pinguinen nach Japan. Auch in Argentinien mußte die Wissenschaft als Ausfuhrargument für die Tiere herhalten, bis ein japanisches Unternehmen in Buenos Aires um Erlaubnis nachsuchte, jährlich 50 000 Pinguine abzuschlachten und zu Büchsenfutter für Nippons Vierbeiner zu verarbeiten. Erst nach heftigen Protesten lokaler Umweltschützer machte die Regierung in Buenos Aires einen Rückzieher.
In Chile bestehen neue Pläne, die Navarino-Insel südlich des Beagle-Kanals, bislang nicht mehr als eine Basis der Kriegsmarine, zu einem Tourismusstützpunkt aufzumöbeln. Investoren sollen mit steuerlichen Anreizen rechnen dürfen; eine Zollfreizone soll die teure Reise nach dem entlegenen Stück Chile und von dort aus in antarktische Regionen schmackhafter machen.
Argentinien besitzt auf diesem Gebiet schon reiche Erfahrung: Bis jetzt werden fast sämtliche Antarktis-Urlauber aus Europa und den USA für sündhaft viel Geld über Buenos Aires und das optisch als filmreife Wildweststadt beeindruckende Ushuaia in die eisigen Regionen verfrachtet. Vor anderthalb Jahren lief dort ein argentinischer Feriendampfer auf Grund, und auslaufender Treibstoff richtete die größte bislang bekannte Meeresverschmutzung in der Antarktis an.
U. ACHERMANN (Santiago de Chile)
FRANKFURT A. M. (FR). Trotz der kühleren Witterung gab es im Vergleich zur Vorwoche kaum Bewegungen auf dem Heizölmarkt im Rhein-Main-Gebiet.
Die Heizölnotierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden am Montag und Dienstag abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l - ( - ) bis 1 500 l 58,60-61,56 (58,14-59,05) bis 2 500 l 49,82-52,90 (50,96-52,21) bis 3 500 l 47,88-49,02 (48,45-49,48) bis 4 500 l 45,94-47,31 ( 47,31 ) bis 5 500 l 46,17-46,74 (46,17-47,65) bis 6 500 l - (45,60-46,17) bis 7 500 l 45,25-45,49 (45,26-45,83) bis 8 500 l - ( - ) bis 9 500 l 44,35-44,57 ( - ) bis 12 500 l 43,89-44,46 (43,89-45,03) bis 15 500 l 43,54-43,78 (43,55-43,66)
Die am 17. November gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 14 Prozent Mehrwertsteuer.
USINGEN. Die nächste Sperrmüllabfuhr findet in der Woche vom 23. bis 27. November statt.
Der Bezirk Usingen I macht am Montag, 23. November, den Anfang, gefolgt von Usingen II am Dienstag. Am Mittwochs ist Eschbach an der Reihe, am Donnerstag wird Sperrmüll in Wernborn und Kransberg abgeholt und am Freitag in Michelbach, Wilhelmsdorf und Merzhausen.
Die ausrangierten Sachen müssen jeweils ab 6 Uhr am Straßenrand bereitstehen. Kühlschränke, Elektrogeräte und sonstige sperrige Haushaltsgeräte fallen nicht unter Sperrmüll und werden nicht mitgenommen. cn
NEW YORK (whp/dpa/VWD). Das amerikanische Verkehrsministerium hat der geplanten engen Allianz zwischen der flügellahmen US-Linie Northwest und der niederländischen Gesellschaft KLM Royal Dutch Airlines zugestimmt. Die Behörde hofft mit ihrer kartellrechtlichen Ausnahmegenehmigung, den Wettbewerb im Nordatlantikverkehr zu fördern. Der Beschluß wird in knapp drei Wochen wirksam. Konkurrenten können innerhalb von 14 Tagen Einwände anmelden. Auch nach der Fusion werden die beiden Unternehmen als rechtlich getrennt weitergeführt. Laut Gesetz darf eine ausländische Fluggesellschaft über nicht mehr als ein Viertel der stimmberechtigten Aktien eines US-Carriers verfügen. Die Niederländer sind bereits zu 49 Prozent an Northwest beteiligt, halten aber nur rund zehn Prozent des stimmberechtigten Kapitals. Northwest ist die viertgrößte Fluggesellschaft der Welt. Daran würde sich auch nach der Allianz mit KLM nichts ändern.
Im Oktober haben die Niederlande und die Vereinigten Staaten ein Abkommen unterzeichnet, das es den beiden Gesellschaften erlaubt, jedes beliebige Ziel in den beiden Ländern unbegrenzt anzufliegen. Offensichtlich will Washington mit dem jüngsten Beschluß den europäischen Regierungen einen Anreiz dafür geben, ihre Flugverkehrsbestimmungen zu liberalisieren. Damit würden sich auch die Chancen für die geplante Verbindung zwischen British Airways (BA) und USAir verbessern.
In Großbritannien werden derzeit Verhandlungen darüber geführt, die Restriktionen in beiden Staaten abzubauen. Die große Unbekannte ist dabei die Haltung der künftigen US-Regierung unter Bill Clinton. Während des Wahlkampfes gab er zu verstehen, er werde Allianzen zwischen einheimischen und ausländischen Fluggesellschaften erst dann genehmigen, wenn andere Länder ihre Luftfahrtsabkommen liberalisiert haben. Allerdings könnte die Verbindung zwischen BA und USAir noch von der republikanischen Regierung gebilligt werden, ehe George Bush am 20. Januar das Weiße Haus verläßt. Die Briten haben 750 Millionen Dollar für 44 Prozent an USAir geboten.
Eine dritte Neugruppierung steht mit der vorgesehenen Kooperation zwischen Air Canada und der im Vergleichsverfahren befindlichen US-Linie Continental an. Der kanadische Carrier hat gemeinsam mit einer texanischen Anlegergruppe 450 Millionen Dollar für eine Mehrheitsbeteiligung von 55 Prozent offeriert. Continental hat den Plan am Montag dem Konkursgericht in Wilmington (Delaware) vorgelegt. Air Canada/Continental wäre dann in der Weltrangliste die fünftgrößte Fluglinie.
OFFENBACH. Zwei CDA-Schulungswochen veranstaltet der Internationale Bund für Sozialarbeit in seiner Berufsbildungsstätte in der Rohrstraße 41. Bei den beiden Kursen steht auch jeweils der Besuch einer CDA-Anlage eines Lederverarbeitungsunternehmens auf dem Programm.
Die erste Schulungswoche beginnt am kommenden Montag, 23. November, die zweite startet am Montag, 7. Dezember. Für Interessenten ist noch Platz. Sie können sich mit dem IB-Jugendsozialwerk unter Telefonnummer 069 / 86 00 040 in Verbindung setzen. pmü
Kleine Lokalrundschau
"Frauen-Tandem" Frauen-Tandem - ein nicht ganz alltäglicher Sprachkursus. Ausländerinnen lernen Deutsch, und Deutsche lernen fremde Kulturen. Barbara von Breitenbach erzählt von diesen Lehrgängen in Wiesbaden am Donnerstag, 26. November, um 19.30 Uhr im Haus der evangelischen Kirche, Schwalbacher Straße 6. Buchkunst Bücher, Mappen und Unikate der Künstlergruppe "Unica T" aus Offenbach werden vom 20. November bis 7. Januar in der Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27, gezeigt. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10 bis 18.30 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
Chinesische Nachtigall Das Kindermärchen "Die chinesische Nachtigall" wird am Samstag, 21. November, 14.30 Uhr, im Wiesbadener Theater erzählt. Die Bühnenfassung des Andersen-Märchens stammt von Hannelore und Elmar Gehlen.
Musik im Cicero Eine Kombination aus Rock, Jazz und Popmusik spielt die Band "David Heintz und Impala" am Freitag, 20. November, 20.30 Uhr, im Café Cicero (Kirchgasse 50). High Fly Jazz Die heimische Jazz-Formation "High Fly Jazz Quartett" ist zu Gast im Café Cicero, Kirchgasse 50. Am Samstag, 21. November, geht's um 20.30 Uhr los.
"Zu sehr auf das Auto fixiert" ist die Straßenverkehrsordnung (StVO). Das meinen die Fahrradbeauftragten der Rhein-Main-Neckar-Region und nannten Beispiele auf einem Symposion, bei dem der Frankfurter Fahrradbeauftragte Peter Blöcher Gastgeber und der "Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club" (ADFC) Mitveranstalter war: unklare Ampelregelungen für Radfahrer an Knotenpunkten, "ungeklärte Fragen der Radwegebenutzungspflicht".
Die StVO müsse "dringend novelliert" werden, forderten die Fahrradbeauftragten, "denn in vielen Fällen ist es nicht einmal Experten möglich, diese Rechtsfragen eindeutig zu beantworten. Um so weniger kann man bei Radfahrern im Alltag das Wissen um das richtige Verhalten voraussetzen." Die Verwirrung sei mit ein Grund, daß Radler öfters gegen Verkehrsregeln verstießen. Auf einem nächsten Treff Ende Januar will man alle "StVO-Unklarheiten" auflisten und die Novellierungs-Initiative starten. peh
Kleine FR
Königstein. Damit sich Eltern vor der Anmeldung ihrer Töchter auf eine weiterführende Schule besser orientieren können, veranstaltet die St.-Angela-Schule am 21. November einen Informationstag. Zwei weitere finden im kommenden Jahr am 23. Januar und am 27. Februar statt. Beginn ist jeweils um 10 Uhr.
KÖNIGSTEIN. Einen Ski-Basar veranstaltet die Taunusschule, Falkensteiner Straße, am Donnerstag, 26. November, ab 12 Uhr. Zum Kauf angebotene Ski-Bekleidung kann vom 23. bis zum 25. November, jeweils von 9.10 bis 9.25 Uhr, von 11 bis 11.15 Uhr und von 12.45 bis 16 Uhr im Raum der Schülervertretung abgegeben werden.
KÖNIGSTEIN. Ein Flohmarkt findet am Sonntag, 22. November, von 9 bis 16 Uhr, im Haus der Begegnung, großer Saal, statt. Wer einen Stand haben möchte, kann sich bei der Kurverwaltung in der Kurpassage melden. Bunter Abend für Volkssparer
OBERURSEL. Die Frankfurter Volksbank lädt alle Volkssparer zu einem bunten Abend in der Stadthalle am Freitag, 4. Dezember, 19 Uhr, ein. Gleichzeitig findet die Bekanntgabe der Gewinner der 242. Auslosung und der Jahresauslosung der Sparvereine Frankfurt und Umgebung statt. Entertainer Reinhard Starke, die Rosanis-Sisters, die Rollschuhläufer "Les Dorvils" und die Sängerin Tina York sorgen für Unterhaltung.
Gemeindetag mit Basar OBERURSEL. Am Wochenende 28./29. November finden in der Heilig-Geist-Kirche Gemeindetag, Gemeindeversammlung und Weihnachtsbasar statt. Der Basar beginnt am Samstag um 15 Uhr und wird am Sonntag fortgesetzt, an dem Tag ist auch die Gemeindeversammlung geplant. Vorgesehen ist auch ein gemeinsames Mittagessen und ein "Kaffeehaus". Besuch im Varieté OBERURSEL. Die IB-Behindertenhilfe macht am Sonntag, 29. November, einen Ausflug zum "Varieté am Sonntag" im Neuen Theater in Höchst. Start ist um 14.30 Uhr am Wohnheim Bommersheim in der Bommersheimer Straße 60. Zwei Busse starten von dort nach Höchst. Die Rückkehr ist für 20 Uhr vorgesehen. Anmeldungen bis zum Mittwoch, 25. November, beim "Familienentlastenden Dienst" der Behindertenhilfe, Tel. 0 61 71/5 14 74.
OBERURSEL. Der Jahresball des Reit- und Fahrvereins St. Georg findet am 21. Nov., ab 20 Uhr in der Stadthalle statt. Neben geselligem Vergnügen sind auch Ehrungen erfolgreicher Reiter vorgesehen.
OBERURSEL. Über die archäologische Denkmalpflege in Baden-Württemberg berichtet Rolf Dehn, Landesdenkmalamt Baden-Württembergam 23. November, um 20 Uhr im Ferdinand-Balzer-Haus. Dehn ist für den Regierungsbezirk Freiburg zuständig und hat durch zahlreiche Grabungen und Forschungsbeiträge maßgeblich zur Entwicklung des hohen Standards der Landesarchäologie beigetragen.
Der Streit zwischen dem Direktor der Hohen Landesschule, Dr. Wolfgang Haseloff, und dem Leiter der Theater-Gruppe Hola, Erland Schneck, sei kein Novum, heißt es einleitend in folgendem Brief:
"Da wir selbst während unserer aktiven Zeit als Hola-Schüler von 1980 bis 1987 bei Herrn Schneck Theater spielten, hatten wir ausreichend Gelegenheit, das ,besondere' Verhältnis zwischen Haseloff und Schneck zu erforschen. Offensichtlich hat sich seit dieser Zeit nicht viel verändert, und Herr Schneck ist immer noch der einzige Lehrer an der Hola, der nicht vor dem allmächtigen Schulleiter kuscht.
Wenn wir nun, einige Jahre nach dem Abitur, an die Hola zurückdenken, ist unsere Zeit in der Theater-Gruppe als überaus positive Erfahrung einzustufen. Die ungezählten Theaterproben und -aufführungen mit Herrn Schneck waren nicht nur sehr lehrreich für uns Schüler, sondern sie haben auch zweifellos zum positiven Bild der Hohen Landesschule in der Öffentlichkeit beigetragen. Vielen Dank, Erland Schneck!"
Dominik Dietrich, Langenselbold Frank Hohmann, Frankfurt
"Bonn sollte die Öffentlichkeit aufklären" "Transporte von Plutonium per Hubschrauber sind bisher in der Bundesrepublik nicht zugelassen worden, da bei diesem Transportmittel das Unfallrisiko höher eingeschätzt wird als bei einem Straßentransport", zitiert der folgende Brief zu Beginn den Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Weiter heißt es:
"Nun wird aus Bonn von einem Lufttransport der in Hanau liegenden Schnelle-Brüter-Brennelemente berichtet. Ob bei einem Flugzeug das Unfallrisiko weniger hoch eingeschätzt wird als bei Hubschraubern, die ja auch sicher genug für schwerbewachte, höchste Staatsmänner sind, geht aus dem Bonner Ministerschreiben nicht hervor. Außerdem sollte Bonn die Öffentlichkeit über folgende Fragen aufklären: Auf welchem Wege gelangen die Brennelemente voller Plutonium aus Hanau zu welchem Flughafen? Das Bundesumweltministerium argumentiert gegen den Hubschraubertransport wegen ,großem Platzbedarf aus Gründen der Kritikalitätssicherheit'. Gilt das auch für das nach Schottland zu transportierende Plutonium? Wenn ja, bietet ein Flugzeug dann genügend Platz zur Kritikalitätssicherung? Warum wird der künftige Verwendungszeck dieses Plutoniums so schamhaft umschrieben mit ,Forschungsreaktoren'? Warum sagt uns Bonn nicht klipp und klar, ob da irgendwo weiter herumlaboriert wird mit Schnellen (Plutonium-)Brüdern?
Man sollte es mit der einen, fabrikneuen Ruine in Kalkar bewenden lassen, die Siemens für mehr als sieben Milliarden Mark in den Sand am Niederrhein gesetzt hat. Auch wenn der Bundesminister für Forschung und Technologie, Riesenhuber, seinen Namen dafür hergegeben hat, daß dieser sogenannte ,Brüter' von Kalkar, der nach all der Herumkonstruiererei längst kein Brüter mehr war, ,politisch nicht mehr durchsetzbar' gewesen sein soll. Trotz des ,Weisungs-Urteils' aus Karlsruhe, das wenige Monate vor dem Aus des Kalkar-Brüters des unumschränkten Weisungsrecht des Bundes gegenüber einzelnen Bundesländern voll bestätigt hat."
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
1862 traf in der gerade neu erbauten Sommervilla am Anfang der Uferstraße von Wiesbaden-Biebrich ein versiegeltes Schreiben "seiner Königlichen Majestät" von Sachsen an Herrn "Kapellmeister Richard Wagner" ein, auf das dieser seit 13 Jahren sicher gehofft hatte: Es war die Begnadigung des bis dahin wegen "Betheiligung an den hochverrätherischen Unternehmungen der Maitage 1849 und der damit zusammenhängenden Kriminalverbrechen" steckbrieflich Gesuchten. Damit war das von seiner damaligen Frau Minna eingereichte Gnadengesuch erfüllt. Wagner hatte sich publizistisch für soziale und nationale Belange eingesetzt, mit den führenden Leuten der Revolution verkehrt - darunter Bakunin alias "Dr. Schwarz" - und den Aufstand gegen die Weigerung König Friedrich August II., die Frankfurter "Paulskirchen-Verfassung" anzunehmen, vom Turm der Dresdner Kreuzkirche verfolgt.
Aber in Biebrich kümmerte ihn die Amnestie wohl nur am Rande, denn er war mit seinen "Meistersingern" beschäftigt. Die Tafel an der efeuumrankten Gartenmauer übertreibt. Er schuf das Werk in den neun Monaten seines dortigen Domizils nicht an einem Stück. Denn schließlich arbeitete er bereits 17 Jahre daran und sollte noch fünf weitere brauchen, wie er ja überhaupt jahrelang und Oft in der Patsche teilweise gleichzeitig an mehreren Kompositionen schrieb und auch bei dieser nicht der Reihe nach vorging.
Vom S-Bahnhof Wiesbaden-Ost (oder Hauptbahnhof Wiesbaden, Buslinie 4 zum Biebricher Schloß) abwärts zum Rhein gehend, vorbei am Schloß der Nassauer Grafen und Herzöge, liegt das Haus im spitzen Zipfel zwischen Rheingau- und Uferstraße, nur vom Autoverkehr gestört, idyllisch da.
Mit seinen Mittelbalkons und seitlichen Veranden im leicht geneigten Garten wirkt das Haus aufgelockert, fast "südlich". Der Meister mietete vom Architekten direkt die oberen Räume, von wo er noch über die Rettbergsaue, die Insel im Rhein, zum rettenden Mainz hinüberblicken konnte, was heute wegen der gediehenen Baumkronen nicht mehr möglich ist. Denn in Mainz wohnte am Ufer sein Musikverleger Schott, der ihm mit einem Vorschuß auf diese heiter-ernste Oper aus einer seiner vielen Patschen half. Freilich wollte auch der nicht alle Geldwünsche erfüllen, das könnten nur millionenschwere Bankiers oder Fürsten, ließ er seinen Musikautor wissen - oder das gesamte deutsche Volk. Allerdings - auf die Zukunft gesehen hätte er es gekonnt. Statt dessen stiftete der Verlag seinem Hauptzugpferd heutiger Tage eine Gedenkplastik drüben am Rhein.
Zurück nach Biebrich. Im nahen Schloßpark erging sich Wagner oft, und er machte Ausflüge in den Rheingau - auch mit seinem Besuch v. Bülow, dem Münchner Opernchef, dem er später die Frau ausspannte. Wenn wir die jederzeit gangbare Uferstraße stromab spazieren, wird verständlich, daß R. W. nach dem Hinauswurf durch den garstigen Hauswirt gern am Rhein geblieben wäre. Hier der Fluß, da eine Kette weiterer reizender Villen, so geht es durch Grün auf den Schiersteiner Hafen zu. Und um ihn herum ist Alt-Schierstein mit seinen Weinschenken zu erreichen. Immer geradeaus und stromab kommt der Spaziergänger schließlich nach Eltville - siehe dazu den Beitrag links. er
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Termine der Poliomyelitis-Schluckimpfung (gegen Kinderlähmung) im Winterhalbjahr 1992/93, erster und zweiter Durchgang:
Hofheim: Montag, 18. Januar 1993, Heilgenstockschule (14.15 bis 14.45 Uhr), Pestalozzischule (15 bis 15.30 Uhr).
Diedenbergen: Montag, 23. November 1992, Rathaus (13.30 bis 14 Uhr).
Langenhain: Mittwoch, 25. November, Jagdhaus (13.30 bis 14 Uhr).
Lorsbach: Dienstag, 19. Januar, Bürgerhaus (14.30 bis 15 Uhr).
Wallau: Montag, 30. November, Rathaus (13.30 bis 14 Uhr).
Wildsachsen: Mittwoch, 20. Januar, Rathaus (14.15 bis 14.45 Uhr).
Kelkheim-Mitte: Mittwoch, 20. Januar, Pestalozzischule (13.30-14 Uhr).
Eppenhain: Donnerstag, 21. Januar, Rathaus (13.30 bis 13.45 Uhr).
Fischbach: Donnerstag, 21. Januar, Albert-von-Reinach-Schule (14.30 bis 15 Uhr).
Münster: Mittwoch, 20. Januar, Altentagesstätte (14.15 bis 14.45 Uhr).
Ruppertshain: Donnerstag, 21. Januar, im katholischen Gemeindesaal (14 bis 14.15 Uhr).
Hattersheim: Donnerstag, 26. November, Grundschule (13.30 bis 14 Uhr).
Eddersheim: Donnerstag, 21. Januar, Grundschule (15 bis 15.30 Uhr).
Okriftel: Donnerstag, 21. 1., Albert- Schweitzer-Schule (14.15 bis 14.45 Uhr).
Bad Soden: Montag, 25. Januar, im Haus Dr. Reis (14.45 bis 15.15 Uhr).
Altenhain: Montag, 25. Januar 1993, im Rathaus (13.30 bis 13.45 Uhr).
Neuenhain: Montag, 25. Januar, im Rathaus (14 bis 14.30 Uhr).
Eschborn: Montag, 18. Januar, Stadthalle (15.30 bis 16 Uhr).
Niederhöchstadt: Montag, 18 Januar, Westerbachschule (14.30 bis 15 Uhr).
Flörsheim: Montag, 25. Januar, Graf-Stauffenberg-Schule (14.15 bis 14.45 Uhr) und Riedschule (15.15 bis 15.45 Uhr).
Weilbach: Donnerstag, 28. Januar, Grundschule (15 bis 15.30 Uhr).
Wicker: Donnerstag, 28. Januar, Goldbornschule (14.15 bis 14.45 Uhr).
Hochheim: Dienstag, 1. Dezember, im Sportlerheim (13.30 bis 14 Uhr) und Dienstag, 26. Januar, Weinbergschule (14.15 bis 14.45 Uhr).
Massenheim: Donnerstag, 3. Dezember 1992, Verwaltungsstelle ((13.30 bis 14 Uhr).
Schwalbach: Dienstag, 19. Januar, Geschwister-Scholl-Schule (14.15 bis 14.45 Uhr).
Schwalbach-Limes: Dienstag, 19. Januar, Friedrich-Ebert-Schule (13.30 bis 14 Uhr).
Eppstein: Donnerstag, 28. Januar, Rathaus (14.30 bis 15 Uhr).
Bremthal: Mittwoch, 20. Januar 1993, Rathaus (15 bis 15.30 Uhr).
Ehlhalten: Dienstag, 26. Januar, Dattenbachhalle (14 bis 14.15 Uhr).
Niederjosbach: Dienstag, 26. Januar, Rathaus (13.30 bis 13.45 Uhr).
Vockenhausen: Dienstag, 26. Januar, Rathaus (14.30 bis 15 Uhr).
Kriftel: Dienstag, 24. November , Lindenschule (13.30 bis 14.15 Uhr).
Sulzbach: Montag, 18. Januar 1993, Cretzschmarschule (13.30 bis 14 Uhr).
Liederbach: Donnerstag, 28. Januar, Liederbachhalle (13.30 bis 14 Uhr).
Nachzüglertermine im Gesundheitsamt des Main-Taunus-Kreises, Am Kreishaus 1 - 5, in Hofheim: Freitag, 11. Dezember (8 bis 11 Uhr); Montag, 14. Dezember (15 bis 17.30 Uhr); Freitag, 5. Februar (8 bis 11 Uhr); Montag, 8. Februar (15 bis 17.30). hu
"Ganz schön kalt heute." Drei Männer stehen unschlüssig vor der Schielestraße 26. Nichts deutet darauf hin, daß der nüchterne Bau aus rotem und gelbem Klinker Frankfurts neuer Treffpunkt für Drogenabhängige werden soll. Der Pförtner der Maingas Werke, die auf dem riesigen Gelände im Osthafen zum Teil noch in Betrieb sind, weist den Weg: zehn Meter zurück, durch die kleine Pforte und dann rechts.
Unsicher tappen die drei ins Treppenhaus, vorbei an den gefliesten Duschanlagen, den Toiletten, hinauf in den hell erleuchteten Aufenthaltsraum. Hier gibt es tagsüber zwei warme Mahlzeiten, belegte Brötchen, Kaffee und Cola.
"Was nutzt mir das, wenn ich auf turkey bin", meint Wolfgang (31) achselzukkend und läßt sich auf einen Stuhl sinken.
Eine Mark kostet der Eintopf - ein "symbolischer Preis", wie Horst Burghardt von der Integrativen Drogenhilfe sagt. Der Verein will keine Verwahranstalt sein, sondern ein "lebendiges Haus", Eigenverantwortlichkeit und Selbstinitiativen der drogenabhängigen Junkies stärken, sie vor allem aber "so nehmen, wie sie sind".
"Drücken" und dealen - das ist in der Hausordnung zwar verboten; "aber kontrollieren, ob sich jemand eine Spritze setzt", so Burghardt, "können wir in dem riesigen Gebäude nicht". Und dealen? "Wenn jemand mit Chevignonjacke und Rolex am Handgelenk reinkommt, dann schmeißen wir den raus."
Was aus dem Junkie wird, der für sei- ne Kumpel im Bahnhofsviertel mit eingekauft hat, läßt Burghardt dabei offen, räumt nur ein: "Die Leute brauchen ihren Stoff. Deshalb sieht es hier auch so leer aus."
Acht Drogenabhängige - sieben Männer, eine Frau - verteilen sich über den geräumigen Saal, trinken Kaffee, rauchen, dösen. Die drei Kleinbusse, die von der Integrativen Drogenhilfe und dem Malteser Hilfsdienst zu den drei Krisenzentren im Bahnhofsviertel geschickt werden und in etwa halbstündigen Abständen in der Schielestraße eintreffen, sind voll.
Aber die Leute bleiben nicht lange. Sie sehen sich kurz um, dann gehen sie wieder. Manche werden von den Kleinbussen wieder zurück in die Frankfurter City mitgenommen, andere fahren mit der Straßenbahn.
Wolfgang wird unruhig. Alle sechs Stunden ungefähr braucht er einen "Schuß". Die sechs Stunden sind um. Als die offene Drogenszene in der Taunusanlage noch geduldet wurde, hat er die Filter eingesammelt, durch die der aufgekochte Heroinsud in die Spritze getreufelt wird. Aus zehn Filtern konnte sich der 35jährige eine eigene Spritze zubereiten. Jetzt in der Schielestraße: keine offene Szene, keine Filter.
Die Beschaffungskriminalität wird steigen, prognostiziert Bernd (35), der seit 20 Jahren an der Nadel hängt. Bisher hat er seine Sucht als Kleindealer finanziert. Schleppte er seinem "Geschäftspartner" vier Kunden an, bekam er ein Päckchen Heroin. "Das alles funktioniert jetzt nicht mehr." "Wenn ich auf turkey bin und mir kommt 'ne Oma entgegen . . . ", sagt eine junge Frau. Die Sucht produziert Opfer und Täter.
So spärlich die sogenannte "Tagesanlaufstelle" besucht ist - die 36 Übernachtungsplätze der Schielestraße 26, die Anfang dieser Woche eröffnet wurde, sind bereits ausgebucht. Für die Gruppe, mit der Bernd und Wolfgang an einem Tisch sitzen, ist auf absehbare Zeit kein Bett mehr frei.
Im Dezember sollen 36 weitere Betten bezugsfertig sein. Derzeit schläft der eine im Auto, der andere im Obdachlosenheim, der nächste im Schlafsack "irgendwo, wo es trocken ist".
Noch aber ist keine Schlafenszeit, noch herrscht Streß: Das Geld für den nächsten Schuß muß besorgt werden. Also verschwinden die fünf mit der Linie 12, Richtung Bahnhofsviertel. ft
OBERURSEL. Der im Usinger Land ansässige Verein "Wir helfen" lädt für den heutigen Freitag, 19.30 Uhr, zu einem bunten Abend in die Oberurseler Stadthalle. Stargast ist der Trompeter Roy Etzel, weitere Mitwirkende sind unter anderem der Bauchredner Benny Maro, die Sängerinnen Simone Garnier (Friedrichsdorf) und die Jessica (Weilrod), die Tanz- und Showband Telstar und die Bauchtänzerin Tanja.
Der Erlös dieses Abends, dem ähnliche Veranstaltungen in Usingen und Bad Camberg vorausgingen oder folgen, ist bestimmt für die Kinderkrebskliniken in Frankfurt und Gießen, die Behinderten- Werkstätten in Oberursel und Braunfels sowie den MS-Landesverband in Frankfurt.
In den beiden vergangenen Jahren hat der Verein eigenen Angaben zufolge wohltätigen Einrichtungen rund 100 000 Mark gespendet. che
SCHWALBACH. Heute trifft sich der Haupt- und Finanzausschuß, um abschließend über den Haushalt im kommenden Jahr zu befinden. Anlaß für viele Fraktionen, sich an die Zeitungen zu wenden, um ihre Forderungen für den Haushalt klarzumachen, in denen sich letztlich politische Positionen widerspiegeln.
Die Unabhängige Liste beispielsweise mahnt an, endlich die 44 000 Mark für die Behindertenberatung des Diakonischen Werkes freizugeben. Eschborn und Sulzbach sollten sich an der Finanzierung beteiligen, weil auch ihre Einwohner in der Schwalbacher Beratungsstelle Rat und Hilfe finden. Doch die UL möchte unabhängig von den Finanzspritzen der Nachbarstädte zumindest eine halbe Stelle über den Schwalbacher Haushalt finanzieren. Kämmerin Ulrike Scholtz will erst noch mit Eschborn und Sulzbach verhandeln. Sulzbach hatte bereits 15 000 Mark für Sachkosten zugesagt, und auch aus dem Eschborner Rathaus kamen positive Signale, gibt sie sich zuversichtlich.
Eine weitere Forderung der UL: Für jeden der drei Schwalbacher Kindergärten soll eine neue Planstelle geschaffen werden. "Wir haben das Geld nicht so dicke, daß wir die Ausstattung weiter verbessern möchten", sagt dazu Ulrike Scholtz. Es sei vielmehr eine Aufgabe der nächsten Jahre, zusätzliche Plätze zu schaffen und dafür die Mittel zu verwenden.
Die Grünen plädieren nach Auskunft von Arnold Bernhardt vor allem für ein Energiekonzept. Zumindest sollte ein Gutachten über die ökonomischen und ökologischen Folgen einer stark verbesserten Wärmedämmung im Neubaugebiet in der Stadtmitte in Auftrag gegeben werden. Und eine Modelluntersuchung soll sich mit der Einsparung elektrischer Energie in öffentlichen Gebäuden befassen. Dafür gebe es auch erhebliche Landeszuschüsse in Höhe von bis zu 70 Prozent. Die Grünen fordern außerdem eine Übergangslösung für die Jugendlichen im Limes, bevor das versprochene Jugendzentrum gebaut wird. Sie regen die Nutzung eines der neuen Räume der ehemaligen Bürgerhausgaststätte an.
Die CDU-Fraktion macht sich für Biotopkartierung, Bachauen- und Gehölzpflegeplan sowie einen Entwicklungsplan für den Waldfriedhof stark. Die öffentliche Ausschußsitzung beginnt heute um 18.30 Uhr im Raum 301 des Rathauses. she
Stell' Dir vor, ein Verein entläßt seinen Trainer und erklärt wenig später vor dem Arbeitsgericht, er habe gar nicht gewußt, daß der bei ihm angestellt war.
Die von mancherlei Possen in jüngster Vergangenheit durchsetzte Geschichte des hessischen Fußball-Oberligisten Viktoria Aschaffenburg ist um eine neue Pointe reicher. Ein Gütetermin mit Jürgen Strack ist angesetzt, dem Trainer, der im Sommer vom damaligen Präsidenten Neumeyer mündlich unter Vertrag genommen und am 9. Oktober von der zu diesem Zeitpunkt federführenden "Gemeinschaft ehemaliger Vorstandsmitglieder" entlassen worden war. Und in einem vom Viktoria-Rechtsvertreter vorgelegten Schriftsatz wird allen Ernstes behauptet, von einem Beschäftigungsverhältnis von Strack sei den Klubverantwortlichen nichts bekannt.
Das sind ja düstere Perspektiven für die Zukunft eines Vereins, wenn die Vorstandschaft, die bis Mitte November die notwendigsten Schritte zur Sanierung unternehmen und ein Konzept vorlegen wollte, angeblich noch nicht einmal über die wichtigsten Vorgänge im Klub informiert ist. Oder sollte sich Strack etwa den Trainer-Job in Aschaffenburg einfach so angeeignet und ihn ein Vierteljahr lang Tag für Tag widerrechtlich ausgeübt, also seinen nichtsahnenden und handlungsunfähigen (Nicht-)Arbeitgeber schlichtweg düpiert haben? Im Fußball ist bekanntlich alles möglich, doch die von den Viktoria-Oberen aufgetischte Mär dürfte ihnen selbst ein sportlich unbedarfter Richter nicht abnehmen. Es gilt offenbar bei den vermeintlichen Aschaffenburger Fußball-Rettern die Devise: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert.
Am 23. Dezember erscheinen die ehemaligen Spieler Thomas Biehrer und Werner Dreßel vor dem Arbeitsgericht, um ausstehende Gehaltsforderungen aus der vergangenen Saison einzuklagen. Vielleicht waren auch die beiden nie fußballerisch für die Viktoria tätig und ihre Auftritte im Aschaffenburger Trikot reine Hirngespinste der Medienschaffenden.
HARALD STENGER
Der Frankfurter Zoo kann eine kleine Sensation vermelden: In der sogenannten "Hellquarantäne" des Grzimek-Hauses wurden am 23. Oktober Drillinge der "Kaiserschnurrbart-Tamarinen" geboren - das erste Mal in einem Zoo. Sonst kommen meist Zwillinge dieser südamerikanischen Affenart auf die Welt. Die Affenmama hatte wohl nicht mit soviel Nachwuchs gerechnet - ihre Milch reichte nicht. So entschlossen sich die Tierpflegerinnen, eines der Affenbabys mit der Hand aufzuziehen. "Inka" heißt das auserwählte Affenmädchen.
Rund um die Uhr waren zwei bereitwillige Ersatzmütter dann im Einsatz: Die Kleine wollte alle zwei Stunden was zu trinken haben. Dabei wurde anfangs pro Mahlzeit etwa ein Milliliter Milch konsumiert! Heute kriegt Inka sogar schon Babybrei, und winzige Bananenstückchen frißt sie auch - mit Genuß.
Jetzt hatte Inka ihren ersten Fototermin. In der Futterküche des Grzimek- Hauses stellte man das Affenkind jetzt der Öffentlichkeit vor. Erst mal völlig verschlafen, schaute die Kleine aus dunklen, hell umrandeten Knopfaugen auf die Presseleute, die da guckten und blitzten. Offensichtlich konnte sich das winzige Tierchen keinen Reim auf das plötzliche Interesse an seiner Person machen: Immer wieder legte es den Kopf schief, fragende Unschuld im verschleierten Blick. Später wurde sie munter: Ist doch eigentlich ganz schön, berühmt zu werden.
Einhundert Gramm schwer ist Inka heute - das Gewicht einer Tafel Schokolade. Ihre Affen-Familie sieht sie momentan jeden Tag. In die wird sie, wenn sie acht Wochen alt ist und damit selbständig, zurückgewöhnt. Dort haben die Mutter und die älteren Geschwister gerade die "Last" mit den Zwillingen. Die werden abwechselnd von allen Familienmitgliedern auf dem Rücken getragen und wachsen gut.
Wer als Zoobesucher die Affengemeinschaft mal sehen möchte, muß sich leider noch etwas gedulden: Die Familie hat sich nämlich vorerst ins Privatleben zurückgezogen. nik
Die Weltspitze übt sich in Basisdemokratie. Drei Jahre nach der Einführung eines neuen Systems zur Erstellung der nach unten offenen richtenden Skala wollen die Top-Spieler den Modus, wonach der Computer die besten 14 Resultate im Zwölf-Monatszeitraum berücksichtigt, wieder kippen. Die besten ihres Fachs klagen über zu große Belastungen, die ihnen die Knochenmühle ATP-Tour aufnötige. Doch auch die leistungsschwächeren Tennisprofis fühlen sich vom neuen Weltranglistensystem benachteiligt. "Wir Top-Spieler sind es, die viel, viel mehr Matches spielen als die anderen, deshalb sind wir viel müder, und sie spielen weniger", sagt Jim Courier. Dabei hatten die Spieler selbst vor vier Jahren in einer Art Umsturz die ATP-Tour vor allem auch mit dem Ziel gegründet, die zu spielenden Turniere zu reduzieren. Die Revolution aber frißt mittlerweile ihre Kinder.
Wie der Weltranglisten-Erste, so äußern sich in diesen Tagen beim ATP-Finale in Frankfurt auch Boris Becker, Stefan Edberg und Goran Ivanisevic. Alle denken mit ein bißchen Wehmut an die Zeit zurück, als noch - wie weiterhin bei den Frauen - der Durchschnittswert aus allen Turnierteilnahmen zur Berechnung der Rangliste herangezogen wurde. Dieses System würde den Vorteil des Vielspielens nehmen, gibt Courier zu bedenken. Und Boris Becker "fand das System vor drei Jahren besser und fairer, weil da auch die verlorenen Spiele zählten. Bei diesem System ist das nicht der Fall."
Ein bemerkenswertes, da alles andere als egoistisches Denken, profitierte doch gerade der Leimener in diesem Jahr wie kein anderer der Frankfurt-Fahrer von der mit dem neuen Weltranglisten-Modus eingeführten Möglichkeit, Punkte zu sammeln. Sein Erstrunden-Aus bei den Turnieren in Stuttgart, Queen's und Barcelona blieb folgenlos, während ihm der Sieg beim bislang höchstdotierten Hallenturnier in Paris-Bercy insgesamt 455 Punkte - und damit den Festhallen-Auftritt - sicherte. Um die Tour-Turniere im Vergleich zu den vier Grand Slam-Wettbewerben aufzuwerten, hatte die Association of Tennis-Professionals (ATP) als der geschäftsführende Zusammenschluß von Spielern und Veranstaltern seinerzeit beschlossen, bei Turnieren der Championship-Serie sowohl stattliche Prämien als auch hohe Punkte auszuloben. Ein Millionengeschäft für beide Seiten, sichert der Deal den Direktoren von sogenannten Single Week-Turnieren doch attraktive Felder mit mindestens sieben Spielern der Top Ten, die dafür mit ihrer Gesundheit freilich auch einen hohen Preis bezahlen. Stefan Edberg, der im letzten Jahr wegen einer Armverletzung in Frankfurt nicht antreten konnte, weiß davon ein Klagelied zu singen.
Weil er vor Jahresfrist beim ATP-Finale keine Zähler sammeln konnte, lief der Schwede ein ganzes Jahr lang im Rennen um die alleinseligmachende Spitzenposition einem 245-Punkte-Rückstand zu Jim Courier hinterher. "Das Punktesystem bedeutet, daß du dafür bestraft wirst, wenn du nicht spielst", merkt die aktuelle Nummer eins des Computers an, der seine Führung nichtsdestotrotz seiner konstant starken Form in der ersten Saisonhälfte verdankt, als er sowohl das Grand Slam-Turnier in Melbourne als auch jenes von Paris gewann. Von seinen derzeit 3379 Punkten sammelte er mit 1157 rund ein Drittel allein bei den Australian und den French Open. Noch zu wenig, im Vergleich zu anderen großen ATP-Turnieren, wie neben Courier auch Becker und Ivanisevic finden: "Bei den Grand Slams sollten viel mehr Punkte zu gewinnen sein." Trotz aller Versuche, in Stuttgart, Stockholm, Tokio dollar- und punkteträchtige Turniere Melbourne, Paris, Wimbledon und Flushing Meadow entgegenzusetzen, waren, sind und bleiben die Grand Slams für die Artisten des Tennis-Zirkus das Nonplusultra, weil es dort neben sehr viel Geld auch Prestige zu gewinnen gibt.
Eine freilich auch nur annähernd ähnliche Reputation genießt einzig noch das Saisonfinale der besten Acht in Frankfurt, wo sich Jim Courier nicht nur auf dem blauen Greenset-Boden kämpferisch zeigt. "Wir Spieler sind die ATP-Tour", meint der Haudrauf aus Dade City und lügt sich dabei ein bißchen in die eigene Tasche, "also sollten wir das System auch ändern können." Courier präsentiert sich in Frankfurt zwar als Wortführer der Reformisten, Sprachrohr dieser Bewegung von unten will der Mann mit der Mütze aber nicht sein. Dazu taugte schließlich keiner besser als John McEnroe, der kraft seines Ansehens die Forderungen der Spieler bekanntmachen würde. Der nicht eben unter mangelndem Selbstbewußtsein leidende Tennis-Genius, der seine Karriere beim Grand Slam-Cup in drei Wochen in München beenden will, geht mit der ATP-Tour seinerseits bereits hart ins Gericht. "Die ATP-Tour ist nicht die Tour der Spieler, sondern die Tour der Turnierdirektoren", sagt der 33 Jahre alte Amerikaner in einem Interview in der Dezember-Ausgabe der Tennis Revue. "Wir werden in der ATP-Tour hin- und hergeworfen wie Schneebälle. Ich bin froh, daß es vorbei ist." rs
So kann es nicht weitergehen, sagt Martin Wentz (SPD), der Frankfurter Planungsdezernent, "daß wir erst in zehn Jahren die Wohnungen bauen können, auf die die Menschen heute warten. Und 15 Jahre Planungszeit für die jetzt so nötige Schnellbahntrasse!"
Einen neuen Rechtsrahmen und neue Verfahren für die Planung brauche das Land - und einen "fachlichen Konsens über Stadterweiterungsmaßnahmen", meint der Dezernent. Wenn das alles "vergeigt" werde, werde man weiter "rumdoktern" in den Städten.
Wentz' Plädoyer ist nachzulesen in "Planungskulturen", dem jetzt veröffentlichten dritten Band der von ihm im Campus Verlag herausgegebenen Reihe "Die Zukunft des Städtischen". Das in einer Erstauflage von 1500 Stück gedruckte, 228 Seiten starke und 78 Mark teure Buch beinhaltet 16 Essays (Autoren unter anderem: Albert Speer, Klaus Selle, Helmut Dubiel) und ein Dutzend Kapitel über Frankfurter Projekte: Gewerbe- und Bankbauten, Bonames-Ost, Gallus-Park, Deutschherrnufer, "Leuchte".
Die basisdemokratische Bürgerbeteiligung aus den 70er Jahren sei "niederschmetternd" gewesen und gescheitert, klagen Wentz und andere; die jetzigen Verfahren gerieten indes "zu schwerfällig". Die Autoren stellen neue Modelle vor (Beispiel: "public private partnership") und wollen damit "die Fachdiskussion beflügeln".
Die ist laut Campus Verlag durch die "Zukunft"-Reihe schon geschehen: Band 1 "Stadtplanung in Frankfurt" gehe in die zweite Auflage. Band vier über Ufer- und Wohnstadtprojekte werde im Frühjahr 1993 erscheinen. peh
Es ist geradezu eine Unverschämtheit, und es macht mich als "Bahnpendler" wütend, wenn ich lese, daß die Bundesbahn die Preise erneut erhöhen will (FR vom 13. November 1992 "Bahn erhöht die Preise"). Ich fahre auf der Strecke Fulda-Frankfurt und die Züge aus und in diese Richtung sind eher als Viehtransporte zu bezeichnen. Dies trifft mit Sicherheit auf viele andere Verbindungen in Richtung eines Ballungszentrums auch zu.
Die Bahn tut nichts, aber auch gar nichts, um hier Abhilfe zu schaffen, im Gegenteil, bei jedem Fahrplanwechsel muß man zittern, daß nicht noch mehr Züge gestrichen oder verkürzt werden. Der Eilzug, den ich morgens benutze, ist nach der vierten Station (Gelnhausen) bereits so voll, daß hier bereits ein großer Teil der Fahrgäste stehen muß. An den folgenden drei Haltebahnhöfen kann man sich glücklich schätzen, überhaupt noch in den Zug zu kommen. Dafür darf man dann Jahr für Jahr, zu Beginn von 1992 waren es bereits vier Prozent, mehr bezahlen.
Darüber hinaus muß man sich dann noch das Geschwätz von Politikern anhören, die mit Dienstwagen von Tür zu Tür gebracht werden, man solle auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Diese Menschen leben fern jeglicher Realität bzw. sie fahren wahrscheinlich nur 1. Klasse im ICE.
Die Leute, die ein Umsteigen auf die Bahn fordern, ohne zuvor(!) für entsprechende Kapazitäten gesorgt zu haben, sollten doch einmal im Winter, zwischen 6 und 8 Uhr mit der Bahn zur Arbeit fahren. Sie würden sich ganz schnell in ihr warmes Auto, in dem man immer ausreichend (Sitz-)PLatz hat und dazu noch Radio hören kann, zurückwünschen. Auch wenn man im Stau steht und die Umwelt schädigt.
Aber bei dem Preis-Leistungs-Verhältnis, das die Bahn gerade den Pendlern bietet, werden immer mehr Betroffene auf das Auto umsteigen und ich kann jeden, der dies tut, bestens verstehen. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, werde ich es genauso tun.
Ulrich Juling, Gelnhausen
BAD HOMBURG. Die Pläne für ein neues Rathaus liegen vorläufig auf Eis. Um ihre Platznot zu bannen, eröffnet die Bad Homburger Stadtverwaltung statt dessen Mitte nächstes Jahres eine Zweigstelle.
Das sogenannte Eli-Lilly- oder Preussag-Gebäude gegenüber dem Stadthaus, einst gekauft, um es abzureißen, soll bis dahin für 1,7 Millionen Mark saniert werden. Fünf bis zehn Jahre gibt Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU) dem vierstöckigen Bau danach mindestens noch. Mittel- bis langfristig soll an seiner Stelle aber weiterhin ein neues Rathaus entstehen. Die Pläne für einen Anbau an das Stadthaus sind derweil ebenso vom Tisch wie für ein gemeinsames Behördenzentrum mit dem Landratsamt. Der Kreis denkt inzwischen an ein neues Kreishaus auf dem Gelände der Bad Homburger Georg-Kerschensteiner-Schule - aber erst, wenn diese in vier Jahren verlagert ist.
"In Zeiten, in denen das Geld knapp ist, ist die Bereitschaft gering, in ein neues Rathaus zu investieren", erklärt Assmann den vorläufigen Abschied von den Neubau-Plänen: "Die Vorstellung, daß man das kurzfristig verwirklichen könnte, hat sich verflüchtigt."
Das "richtige Projekt" werde jedoch lediglich verschoben. Schließlich führe die Enge im Stadthaus, dessen Arbeitsplatzzahl sich seit 1974 von 116 auf 350 fast verdreifacht hat, zu "Einschränkungen im Service für die Bürger" und zu "unzumutbaren Arbeitsbedingungen".
Kurzfristige Hilfe soll nun eine Außenstelle der Stadtverwaltung in dem vierstöckigen Eli-Lilly-Bau auf der anderen Seite des Hessenrings vor dem Alten Bahnhof bringen. "Ein optimaler Standort, wenn man schon die Verwaltung verteilen muß", schwärmt der Oberbürgermeister. Das 1955 erstellte Haus ist freilich nicht sofort nutzbar.
Die Stadt hatte es mitsamt dem umliegenden Parkplatz einst gekauft, um Platz für den Rathaus-Neubau zu bekommen. Da es dafür abgerissen werden sollte, investierten weder die Stadt, noch der bisherige Mieter Rewe in das Gebäude. So müssen Dach und Heizung saniert, die laut Assmann "größtenteils verrotteten" Fenster erneuert werden. Brandschutzeinrichtungen, Behindertenrampe und (Computer-) Leitungen müssen das Haus zudem auf Besucherverkehr und Verwaltungsarbeit vorbereiten. Ein Architekt ist seit dieser Woche beauftragt; 1,7 Millionen Mark sind für Sanierung und Umbau, wie schon berichtet, im Nachtragsetat bereits vorgesehen.
Für fünf bis zehn Jahre werde das Gebäude saniert, erklärt Assmann das "reine Rechenexempel": Würde die Stadt für diese Zeit Büros mieten, käme sie dies teurer. Sie gewinnt durch den Eli- Lilly-Bau 1900 Quadratmeter Nutzfläche zu den 5000 Quadratmetern Bürofläche im Stadthaus hinzu. Welche Abteilungen Mitte 1993 umziehen, ist mit dem Personalrat noch nicht abgestimmt.
Einem Rathausneubau stünde die Au- ßenstelle nicht im Weg, versichert Assmann. So könnten vor dem dann nötigen Abriß zunächst Nebengebäude als Ersatz gebaut werden.
Ein Behördenzentrum - für das einst bereits ein städtebaulicher Wettbewerb stattfand - soll es jedoch keinesfalls geben. Es scheitert an der riesigen Baumasse, die für Stadt- und Kreisverwaltung zusammen nötig wären.
Die ständig neue Zweigstellen anmietende Kreisverwaltung denkt laut Landrat Jürgen Banzer (CDU) derweil an ein neues Landratsamt auf dem Gelände der Georg-Kerschensteiner-Schule. Die hauptamtlichen Bad Homburger Magistratsmitglieder hätten den Kreisplänen bereits grünes Licht signalisiert. Wenn die Stadt dies in vier Jahren nach dem Umzug der Schule weiterhin so sehe, "könnte man das gut machen".
Ob neues Rat- oder neues Kreishaus - bezahlt werden soll beides durch den Verkauf der bisherigen Verwaltungsgebäude. Wobei Assmann bereits "mit einer ganzen Reihe von potentiellen Käufern gesprochen" hat. Diese müßten aber das Stadthaus völlig umbauen: "Das senkt natürlich den Preis." STEFAN KUHN
BAD HOMBURG. Bad Homburg wird immer mehr zur Bürostadt. Zwischen 1988 und 1992 entstanden in der Kurstadt Büros mit einer Gesamtfläche von rund 90 000 Quadratmetern. Bis Ende 1994 sollen weitere 140 000 bis 180 000 Quadratmeter Bürofläche hinzukommen.
Diese Zahlen gehen aus einem "Büromarktbericht" hervor, den ein Bad Homburger Immobilienbüro jetzt veröffentlicht hat.
Zum Vergleich: Das Stadthaus weist eine reine Bürofläche von 5000 Quadratmetern auf (Forum, Sitzungssäle, Flure, Treppenhäuser, Hausmeisterwohnung nicht mitgerechnet). An der Siemensstraße, am Hessenring/Hindenburgring sowie auf dem Vitapan- Gelände und am Massenheimer Weg in Ober-Eschbach soll dem Bericht zufolge also das 28fache der Fläche der städtischen Amtsstuben gebaut und genutzt werden.
Für das Vitapan-Gelände werden gerade die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen; dort dürften die Büros also erst nach 1994 vollendet werden.
Und das Gelände am Massenheimer Weg will die Stadt nach Aussagen von Kämmerer Karl Lohwasser (CDU) nicht für Büros, sondern für kleine und mittlere Gewerbebetriebe reservieren.
Daß der Rhein-Main-weite Trend weg vom verarbeitenden Gewerbe und hin zu Dienstleistungsbetrieben längst auch Bad Homburg erfaßt hat, ist dennoch unbestritten. SPD und Grüne warnen vor negativen Folgen: Bad Homburger mit niedrigen und mittleren Einkommen würden immer stärker aus "ihrer" Stadt vertrieben, alteingesessenen Betrieben drohe dasselbe Schicksal. CDU und FDP hingegen halten den Trend für ebenso positiv wie unaufhaltsam. che
HOCHTAUNUSKREIS. "Eine Bank zieht sich zurück und schweigt. Normalerweise." Am Dienstag mußte Hans- Georg Pilz, Vorstandsvorsitzender der Taunus-Sparkasse, eine Ausnahme von seiner Devise machen. Im Hochtaunuskreis umlaufende Gerüchte und ein Zeitungsbericht forderten Schadensbegrenzung. Es ging um verlorene Millionen-Kredite und drastisch sinkende Gewinne, um angebliche Kritik der staatlichen Bankenaufsicht und Differenzen im Vorstand. "Der Vertrauensschaden, der dadurch entsteht, ist eine schlimme Geschichte", klagt Pilz.
Kunden erkundigten sich bereits besorgt, doch niemand sieht ihr Geld in Gefahr: Einen "Gewinn in Millionenhöhe" kündigt Pilz auch für dieses Jahr an. Trotz der Wirtschaftsflaute und Krediten, deren Rückzahlung eingestandenermaßen nach Konkursen bedroht ist.
"Die Taunus-Sparkasse schreibt jährlich in zweistelliger Millionenhöhe ab", sieht der Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Jürgen Banzer (CDU) kaum Ungewöhnliches. Die Kredit-Wertberichtigungen lägen nur geringfügig über denen der Vorjahre, bestätigen mehrere Insider.
Die Sparkasse habe die normalen Risiken mitnichten durch leichtfertige Kreditvergaben selbst erhöht, versichert Pilz. Den Bilanzen des Eschborner Autohauses Kammler etwa hätten bis zu dessen Konkurs insgesamt 14 Banken vertraut: "Wir sind nicht einmal der größte Kreditgeber."
Auch das Berliner Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen kritisierte weder die Kreditvergaben noch sonstiges Geschäftsgebaren, versichern sowohl die Sparkassen-Spitze als auch eingeweihte Politiker aller Parteien.
Auch der Vorstand sei sich einig - und wird nun zudem kleiner: Die Stelle des ausgeschiedenen Vize-Vorsitzenden Eduard Freudl soll planmäßig nicht mehr besetzt, die Vorstandszahl auf Normalmaß reduziert werden. stk
Sie melden, der oberste Hamburger Verfassungsschützer Ernst Uhrlau habe "bei einem Asyl-Symposium der Führungsakademie der Bundeswehr" am 5. 11. 1992 vor "einer weiteren Zunahme rechtsextremer Gewalttaten gewarnt" (FR vom 6. 11. 1992 "Neonazi-,Vernetzung' registriert").
Primär-Veranstalter dieses Symposiums war das Hamburger Institut für Lehrerfortbildung; in den Institutsräumen fand auch dieses Symposium statt. Die Führungsakademie war - als Gast - Mit-Veranstalter.
Dr. Manfred Schwarz, Politik- Dozent am Hamburger Institut für Lehrerfortbildung
Wir als deutsche Staatsangehörige (Heimat Irland bzw. Rußland, denn von dort sind unsere Vorfahren vor Jahrhunderten gekommen) sind beschämt und zutiefst empört über die Ignoranz des Herrn Schmidt aus Rostock (FR vom 4. 11. 1992 "Rostock bittet jüdische Bürger um Verzeihung" und "Nichts gelernt"). Sein prompter Rücktritt war das mindeste, was zu erfolgen hatte.
Aber es macht den angerichteten Schaden nicht wieder gut. Bravo, meine Herren Volksverhetzer. Den Ausländern und Asylbewerbern wurde in letzter Zeit ja klar genug gemacht, daß sie nicht dazugehören und unerwünscht sind. Soll jetzt die nächste Menschengruppe zur Jagd freigegeben werden? Werden jetzt auch die deutschen Staatsangehörigen aufeinandergehetzt?
Immer wieder hoffen, denken wir: Heute stehen wir nicht vor der gleichen Situation wie 1933. Belügen wir uns nicht vielleicht selbst?
Es ist an der Zeit zu sagen: Die Bevölkerung dieses Landes läßt sich nicht noch einmal auseinaderdividieren. Klar ausgedrückt: Ob Jude, Christ oder Moslem, Glaube oder Nichtglaube hat nichts mit Staatsangehörigkeit zu tun.
Gabriele von Malotti, und sieben weitere Leserinnen und Leser, Hamburg
Die immer wieder von Ihrem Auslandskorrespondenten Gerd Höhler sehr einseitig dargestellten Nachrichten über Kurdistan bedürfen der Richtigstellung (FR vom 12. 11. 1992 "Türken, kauft nicht bei Kurden").
In einigen Artikeln wird betont, daß es sich in der Türkei um einen Krieg zwischen der türkischen Armee und einigen fanatischen PKK-Anhängern handelt. Unter dem "stalinistischen Kurdenführer Öcalan" habe das gesamte kurdische Volk zu leiden.
Es wird übersehen, daß in Nordwest- Kurdistan Bürgerkrieg herrscht, in dem ein Großteil der KurdenInnen seit der kurdischen Intifada (1990) aktiv beteiligt ist in Form von Ladenschließungen, Massendemonstrationen, Beherbergung, Verpflegung von BefreiungskämpferInnen etc. Daß solche Aktionen nicht unter Zwang durch die PKK entstehen, ist bereits vielfach in Delegationsberichten dokumentiert.
Die KurdenInnen wenden sich unter anderem der PKK zu, da sie von der türkischen Regierung aufgrund jahrzehntelanger Erfahrungen keine Verbesserung ihrer Situation zu erwarten haben (Aktuell am Beispiel der irakischen KurdenInnen ersichtlich). Die Ankündigung von "Säuberungsaktionen" seitens des Militärs soll alle KurdenInnen treffen, die sich als solche verstehen und für eine Autonomie eintreten.
In diesem Sinne ist auch die Medienpropaganda der Türkei zu verstehen, die über Massenverluste der PKK berichtet. Diese Art psychologischer Kriegsführung wird von den deutschen Medien in ähnlichem Ausmaße aufgegriffen. Die eigentliche Arbeit der PKK innerhalb des Volkes wird in der Berichterstattung vielfach ausgegrenzt.
Es wird nur ausschnittweise berichtet über die bevorstehende Wahl des Nationalparlamentes vom 20. bis 22. diesen Monats.
Daß diese Wahl auch bei den im Ausland lebenden KurdenInnen auf großes Interesse stößt, bleibt unerwähnt. Sollte das etwa damit zuammenhängen, daß das gern gesehene Bild, auch der deutschen Linken, vom totalitären Kurdenchef Abdula Öcalan überdacht werden müßte?
Christa Thomé, Wiesbaden
Ich gehe einmal davon aus, daß das Recht auf politisches Asyl tätsächlich unbestritten ist; aber es heißt, die Zahl der Asylbewerber sei einfach zu hoch.
Schabedoth und Schröder (FR vom 7. 11. 1992 "Nichts ist so lähmend wie überholte Orientierung") schreiben: "Rein juristisch betrachtet haben weite Bevölkerungsteile Afrikas, Lateinamerikas und Asiens Recht auf politisches Asyl in der Bundesrepublik (. . .). Ebenso eindeutig ist, daß selbst ein reiches Land wie die Bundesrepublik eine solche Völkerwanderung nicht verkraften kann."
Diese Aussagen seien unbestritten. Das obengenannte Asylrecht betrifft sicher mehrere hundert Millionen Menschen. Allerdings besteht das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen reicher BRD und armen "Dritte-, Vierte- oder Fünfte-Welt-Ländern" schon seit über 30 Jahren; und trotzdem stellen Mitglieder dieser Staaten gerade in den letzten Jahren mit zunehmenden Asylbewerberzahlen den kleinsten Teil. Von "Völkerwanderung" kann also bezüglich der Asylbewerber bis heute nicht gesprochen werden. Die bisherigen absoluten Zahlen und deren Entwicklung sprechen auch gegen die Annahme, "halb Afrika sitze auf gepackten Koffern". Die Asylbewerberzahlen sind unbestreitbar innerhalb der letzten Jahre erheblich gestiegen. Nur ein Teil von den Asylbewerbern wird schließlich anerkannt. Auch das ist unstrittig. Jeder Antrag auf politisches Asyl wird jedoch auf seine Berechtigung hin geprüft (i. a. im Sinne des Völkerrechts).
Ich habe bis zum jetzigen Zeitpunkt immer nur gehört und gelesen, daß die Zahl der Asylbewerber zu hoch sei. Kein einziges Mal wurde behauptet, daß die Zahl der tatsächlich anerkannten Asylbewerber - also die politisch Verfolgten - zu hoch sei.
Auch ich würde es gutheißen, wenn die Zahl der "nichtpolitischen" Asylbewerber zurückginge, da somit unsere Verwaltung und Gerichte entlastet und die tatsächlich politisch Verfolgten schneller zu ihrem Recht(!) kämen. Nur: Kann dieser Wunsch dadurch erfüllt werden, indem die Zahl der Asylbewerber "um jeden Preis" aktiv verringert wird? Muß nicht der Wille zur "Erhaltung des Grundrechtes auf Asyl" im Kern bedeuten, daß wirklich alle politisch Verfolgten tatsächlich anerkannt werden und lieber ein paar Wirtschaftsflüchtlinge (im absoluten Vergleich zur jährlichen Zahl der Aussiedler ist es durchaus angebracht, von "ein paar" zu sprechen) "durchflutschen zu lassen, als daß auch nur eine/ein politisch Verfolgte/er abgewiesen wird?
Also kann es doch nur darum gehen, dermaßen "sanft" Einfluß auf die Zahl der Asylbewerber zu nehmen, daß keine politisch Verfolgten von einem Antrag abgehalten werden oder ihre Anerkennung gar verweigert wird. Dafür können erst einmal alle Maßnahmen, die direkt oder indirekt zu einer Antragsreduzierung führen, ausgeschöpft werden. Hierzu zählen Perspetiven für Arbeitsmigranten und Bürgerkriegsflüchlinge, auch ohne Asylantrag in der BRD (unverbindliches) Gastrecht zu erhalten (Einwanderungsgesetz bzw. unverbindliche Kontingente, wobei allen die Möglichkeit eines Asylantrags gewährt werden muß), außen- und wirtschaftspolitische Maßnahmen in Richtung der Herkunftsländer etc.
Eine Änderung des Grundgesetzartikels zum Asylrecht ist im Hinblick auf eine Verringerung der Asylbewerberzahlen weder nötig noch hilfreich; es sei denn, daß auch eine Verringerung der tatsächlich anerkannten Asylbewerberzahl in Kauf genommen oder gar angestrebt wird: Doch damit wären wir bei der Aufkündigung des eingangs vorausgesetzten Grundkonsenses, das Recht auf politisches Asyl sei unbestritten.
Uli Poppe, Kiel
WETTERAUKREIS. Die beiden Wetterauer Delegierten beim SPD- Sonderparteitag in Bonn, Dorle Marx und Gerhard Becker, sind ihren vorher laut verkündeten Grundsätzen treu geblieben. Sie lehnten die Vorlage des Parteivorstandes zum Thema Asyl/Grundgesetzänderung und zum Einsatz von "Blauhelmen" ab. Sie zählen damit zu dem "Häuflein der Aufrechten", die auch die in den letzten Wochen mühsam errungenen Kompromißformeln des Parteivorstandes und der Antragskommission nicht mittragen konnten. Becker, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Wetterau und Landtagsabgeordneter, braucht nach eigenen Angaben "Zeit, um das für mich enttäuschende Ergebnis des Parteitages zu verarbeiten". Er will jetzt scharf die bevorstehenden Verhandlungen der SPD-Fraktion im Bundestag mit der Regierungskoalition beobachten. Das Ergebnis dieser Verhandlungen muß vom Parteirat abgesegnet werden, und in ihm hat die Bundestagsabgeordnete Dorle Marx (Bad Vilbel) Sitz und Stimme. Becker: "Die paßt schon auf!"
Verärgert ist Gerhard Becker über eine von ihm vermutete Trickserei des Parteitags-Präsidiums. Obwohl er sich gleich zu Beginn des Parteitages auf die Rednerliste zum Thema Asyl/ Grundgesetzänderung habe setzen lassen, sei er nicht zu Wort gekommen. Offensichtlich sei er von den Regisseuren des Parteitages als erklärter Gegner jedweder Grundgesetzänderung gezielt immer wieder zurückgesetzt worden. Wie sonst sei es zu erklären, daß andere hessische Delegierte, die sich erwiesenermaßen später gemeldet haben, das Wort erhielten, fragt er. Becker will schriftlich zu dieser vermuteten Manipulation vom Präsidium eine Erklärung einfordern, denn: "Dahinter steckte Bösartigkeit, da ist getrickst worden!"
Die nichtgehaltene Rede Beckers ist auf drei Seiten in handschriftlichen Stichworten zu rekonstruieren. In ihr spricht er besonders die "Seelenlage der SPD" an. So zum Beispiel zitiert er eine Abstimmung auf dem SPD- Bundesparteitag von 1986 in Nürnberg, wo sich zum Zeichen eines eindrucksvollen Votums für die Unantastbarkeit des Asyl-Paragraphen alle Delegierten von ihren Plätzen erhoben hatten. Dieses damalige Bekenntnis der SPD zum Asylrecht sei zugleich Ausdruck des Respekts vor den Emigranten der eigenen Partei gewesen. In Beckers Redevorlage steht anklagend: "Weshalb hat man diese dem Zeitgeist folgende Diskussion vom "Das geht tief ins Mark der Sozialdemokratie" Zaun gebrochen, wo man hätte wissen müssen, daß sie tief ins Mark der Sozialdemokratie geht? Das ist unser Herzblut! Warum wundert man sich über die mehr vom Gefühl geprägte Diskusssion? Muß man nicht aufschreien, wenn sozialdemokratische Grundwerte wie Solidarität mutwillig beschädigt werden? In schweren Zeiten muß man Grundsätzen treu bleiben, habe ich gelernt. Zumal alle ja sagen: Eine Grundgesetzänderung wird das eigentliche Problem nicht lösen." Becker wollte den Parteitag zum Nein zu einer Grundgesetzänderung bewegen mit der Aufforderung: "Vergießt nicht ohne Not sozialdemokratisches Herzblut. Die Republik droht nach rechts zu rücken. Wir müssen höllisch aufpassen, daß wir nicht zu Komplizen gemacht werden." pgw
NEU-ANSPACH. Senioren machen mobil: Sie wollen noch in diesem Jahr einen Seniorenbeirat gründen - den ersten im Usinger Land. Ihren Teil der Hausaufgaben haben die aktiven Alten erledigt, indem sie in dieser Woche einen Satzungsentwurf vorlegten. Jetzt ist das Gemeindeparlament an der Reihe, grünes Licht für die Gründung zu geben. Unter den Senioren herrscht Aufbruchstimmung. "Die Gemeinde ist endlich interessiert, jetzt wird es was", ist zu vernehmen. Das Interesse glauben die über 65jährigen nicht zuletzt der bevorstehenden Kommunalwahl zu verdanken. Immerhin kommt jede zehnte Wählerstimme aus ihren Reihen. Der Auftrag des Parlaments an den Gemeindevorstand, einen Seniorenbeirat zu gründen, ist mittlerweile gut ein Jahr alt. Der Wunsch der Senioren ist freilich älter - in Frankfurt gibt es diese Einrichtung schon seit 25 Jahren.
Im August machte sich die Gemeinde an die Arbeit. Sie verschickte zunächst einen Brief an die rund 1100 Neu-Anspacher Senioren, um sich nach dem Interesse zu erkundigen. In den 350 Antworten befürworteten bis auf zwei alle das Projekt. Dies teilte der kommissarische Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD) mit. Kritik an zögerlicher Umsetzung durch die Gemeinde weist er zurück. Er führt die Vorbereitungsarbeiten ins Feld und erinnert an die Gelder, die in diesem und im nächsten Haushaltsjahr bereitstehen. Bei einem ersten Treffen der Senioren mit Rübsamen wurde vor wenigen Wochen ein Arbeitskreis gebildet, der die Satzung erstellte.
"Wir wollen Lobbyist sein für die ältere Generation", beschreibt Franz Hufnagl vom Arbeitskreis das Selbstverständnis des künftigen Gremiums, "unabhängig von politischen Parteien und Konfessionen". Eine Zusammenarbeit mit Institutionen und Gruppen in der Gemeinde wird angestrebt. Die Aufgabe wird nicht leicht sein, zumal die älteren Menschen im ländlichen Raum auch noch stärker in die Familie eingebunden sind als in der Stadt. "Wir werden viel Interessantes bieten müssen", weiß Hufnagl.
Dazu gehört an erster Stelle Aufklärung über die Rechte der Senioren; ihre Pflichten hat diese Bevölkerungsgruppe schon erfüllt. Der Arbeitskreis nennt hier das neue Betreuungsgesetz und die Gesundheitsreform als Stichworte. Bei einem Seminar der "Arbeitsgemeinschaft kommunaler Seniorenvertretungen in Hessen" (AGHSV), das Anfang November in Oberreifenberg stattfand, stellten die Neu-Anspacher Delegierten überrascht fest: "Da ist uns vieles noch unbekannt."
Ein zweiter Schwerpunkt der künftigen Arbeit wird die Einrichtung eines offenen Treffs. "Wir wollen den Senioren die Möglichkeit bieten, irgendwo hinzugehen, sich dort aufzuhalten und etwas tun zu können", erklärt Hufnagl. Die Angebotspalette soll von Hobbyarbeiten über Tanzen bis zu kulturellen Veranstaltungen reichen. Die Aktiven ziehen auch schon die Herausgabe einer Seniorenzeitung, ähnlich den "Neu-Anspacher Nachrichten", in Erwägung.
Der Beirat soll sich aus 20 bis 30 Mitgliedern zusammensetzen, die sowohl die Ortsteile als auch die Geschlechter ausgeglichen vertreten. Das Wort "Senioren" mißfällt dem Arbeitskreis. "Wir sind auch für die Seniorinnen da. In Neu-Anspach gibt es viel mehr Witwen als Witwer." Außerdem will der Beirat die "Altersgrenze" für Senioren senken und auch die knapp über 60jährigen einbeziehen.
Anregungen und Hilfe erhoffen sich die Senioren von der AGHSV, der knapp 50 hessische Kommunen angehören. Die Neu-Anspacher haben ihre Mitgliedschaft bereits angemeldet und Kontakte zu den "Kollegen" aus Friedrichsdorf und Bruchköbel geknüpft. Diese haben schon Beiratserfahrungen gesammelt: "Wir wollen davon profitieren, was sich andere erst mühsam erarbeitet haben", sagt Hufnagl." CLAUDIA NENNINGER
Der größte Drogentreff gilt jetzt als aufgelöst Polizisten informierten über die Hilfsangebote Von unserem Redaktionsmitglied Hansjürgen Biedermann Der Lesegarten liegt verlassen in der Taunusanlage, und auch hinter den Städtischen Bühnen am Untermainkai wird nicht mehr "gedrückt". Seit zwei Tagen existiert die offene Drogenszene in Frankfurt so nicht mehr. Wie angekündigt, löste die Polizei den lange Zeit größten bundesdeutschen Junkietreff auf und verwies die Suchtkranken an die städtischen Hilfsangebote. Dealer, die in der Anlage auf Abnehmer warteten, wurden vorläufig festgenommen und durchsucht. Nach Darstellung der Polizei gibt es bislang keine Hinweise auf eine Verlagerung der Szene. Am frühen Morgen machte der Einsatzleiter, Polizeirat Karl Jacobi, den Kollegen klar, "daß wir die Szene jetzt konsequenter angehen". Als die Mannschaftswagen gegen 8.30 Uhr zum Lesegarten rollten, standen dort nur 20 Personen herum. Letztens waren es noch 100. "Die meisten sind weggeblieben, weil sie wußten, daß die Polizei da ist", vermutete Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt.
In der Taunusanlage drückten die Beamten den Junkies Wegweiser zu den Hilfseinrichtungen im Bahnhofsviertel, in Nordend und Ostend in die Hand. "Wir wollen, daß die Abhängigen die Hilfe annehmen", hoffte Polizeiführer Jacobi auf die Wirkung der Faltblätter. Die Empfänger, so der Eindruck des Bereitschaftspolizisten Arnd Bamberg, "haben die Information positiv aufgenommen".
Auch in der Taunusanlage reagierten die Junkies ohne Emotionen auf den "Rausschmiß". Sie sind meist wortlos gegangen und haben damit wenigstens zunächst die Anweisung der Polizei befolgt.
Der Kernsatz: "Stadt und Polizei werden ab sofort im gesamten Stadtgebiet keine offene Drogenszenen mehr zulassen." Verstöße ziehen "Platzverweise" nach sich. "Bei Nichtbefolgung müssen Sie mit der Sicherstellung der Gegenstände rechnen, die zur Aufbereitung von Drogen dienen", sagt das Flugblatt.
Die Ankündigung zeigte auch am folgenden Tag Wirkung. Die Polizei sprach von einigen wenigen "Versprengten", die sich in der Taunusanlage gezeigt hätten. Im Bahnhofsviertel habe man Gruppen von fünf bis acht Personen festgestellt.
In der Taunusanlage sind bis auf weiteres Mannschaftswagen mit Bereitschaftspolizei auf Patrouille. Diese Raumstreifen werden vom Sicherheitsdienst des Ordnungsamtes unterstützt. An der Kaiserstraße, zwischen Gallus- und Taunusanlage sowie nahe der S-Bahn-Station Taunusanlage stehen Polizeiposten, um den Grünzug "clean" zu halten. Die Verlagerung der Szene sollen "kleine, mobile Einheiten" (Karl Jacobi) verhindern, die vor allem in der City und im Bahnhofsviertel die Augen offen halten. Diese Taktik soll die Polizei in die Lage versetzen, die Bildung einer anderen offenen Szene - beispielsweise im Nizza, im Bethmann- oder Rothschildpark oder auch am Sachsenhäuser Museumsufer - bereits im Frühstadium zu unterbinden.
Im Präsidium macht man sich keine Illusionen darüber, wie schwer diese Aufgabe ist. "Wir können nicht alles sehen und nicht alles wissen", sagt Polizeisprecher Reinstädt. Es bedürfe der Mithilfe der Bevölkerung, um neue Brennpunkte des offenen Drogenhandels rechtzeitig zu erkennen. Deshalb schaltet die Polizei ein Bürgertelefon (79 30 91 01) zur Einsatzbereitschaft in der Rossittener Straße. Die Informationen werden direkt an den Polizeiführer vor Ort weitergegeben.
(Lesen Sie dazu auch den Beitrag "Schielestraße . . . " auf Seite 20)
Brand in Rüsselsheimer Gärtnerei Eine Viertelmillion Mark Schaden entstand in Rüsselsheim (Kreis Groß-Gerau) in der Nacht zum Mittwoch bei einem Brand in einer Gärtnerei. Aus ungeklärter Ursache brach kurz nach 1 Uhr das Feuer im Anbau des Haupthauses aus. Durch schnellen Einsatz der Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf das Haupthaus und die angrenzende Wohnung verhindert werden. Steckte Schüler Schulpavillon in Brand? Der Pavillon der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich bei Gießen ist vermutlich von einem Schüler in Brand gesteckt worden. Wie die Polizei mitteilte, scheide ein technischer Defekt als Ursache aus, das am Montag während der großen Pause den Pavillon vernichtete. Der Schaden wird auf 150 000 Mark geschätzt. Für sauberes Wasser spenden Zur Beteiligung an der Sternsinger-Aktion Anfang Januar 1993 unter dem Motto "Sauberes Wasser - damit Kinder leben können" hat der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba die Jugendgruppen in den Pfarreien des Bistums aufgerufen. Er verwies darauf, daß 80 Prozent aller Krankheiten und mehr als ein Drittel aller Sterbefälle in Asien, Afrika und Lateinamerika verseuchtes Wasser als Ursache hätten. Mit dem in ganz Deutschland gesammelten Geld aus der neuen Sternsinger-Aktion sollten zwei- bis dreitausend Projekte zur Bohrung von Trinkwasserbrunnen und den Bau von Wasserfilterungsanlagen verwirklicht werden. Beim letzten Dreikönigssingen im Bistum war eine halbe Million Mark gespendet worden. 75 Prozent der Weinernte prädikatsreif Rund 75 Prozent der Weinernte in Hessen sind reif für ein Prädikat. Mit einem durchschnittlichen Mostgewicht von 80 Grad Öchsle liege der Durchschnittswert um fünf Grad über dem der Jahre 1986 bis '91, berichtete das Statistische Landesamt. 75 Prozent des Mostes könnten somit zu Prädikatsweinen wie Kabinett, Auslese und Spätlese ausgebaut werden. Ein Viertel reiche für Qualitätswein, so die Behörde. Die Lese habe 345 000 Hektoliter Most gebracht, das war etwa soviel wie der Jahrgang '89.
öhl ATHEN, 18. November. Die Angriffe der türkischen Streitkräfte auf kurdische Rebellen in Nordirak stehen offenbar vor dem Abschluß. Nach Istanbuler Zeitungsberichten vom Mittwoch hat der Rückzug der etwa zwanzigtausend Mitte Oktober in Nordirak einmarschierten Soldaten bereits begonnen. Nach Angaben des türkischen Generalstabs sind bei den Angriffen mindestens 1800 Rebellen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet und 2700 Guerillakämpfer gefangengenommen worden. Außerdem sollen irakisch-kurdische Peschmerga weitere 1400 PKK-Rebellen in ein Internierungslager nahe der irakisch-iranischen Grenze gebracht haben.
Dagegen erklärte Osman Öcalan, Kommandeur der PKK in Nordirak, im Verlauf der Kämpfe seien fünfhundert türkische Soldaten und mehr als tausend Peschmerga gefallen, während die PKK lediglich 150 Mann verloren habe. Öcalan sagte einem privaten türkischen Fernsehsender, seine Organisation habe ihre Stützpunkte in Nordirak aus taktischen Gründen evakuiert und inzwischen mehr als zehntausend Kämpfer in die Südosttürkei eingeschleust.
Der türkische Generalstabschef Dogan Güres hat bereits angekündigt, man werde die PKK auch in der Südosttürkei "auslöschen".
Es kommt so, wie alles zu erwarten war. Nach dem sofortigen Rückzug der Handball-Mannschaft des PSV Grünweiß Frankfurt aus der Handball-Bundesliga der Frauen rückt nun der Streit um die Regreßansprüche der Betroffenen in den Blickpunkt. "Ich werde den Verein verklagen, denn ich habe für Grünweiß gearbeitet", reagierte beispielsweise Trainer Volker Ligges auf den Vorstandsentscheid, die von ihm betreute Mannschaft ab sofort vom Spielbetrieb abzumelden. Laut eigener Darstellung hatte Ligges einen Vertrag vom 1. Juli '92 bis 30. Juni '94 unterschrieben, der vom Verein nicht gegengezeichnet wurde. Erst nachdem er per Rechnung seine ausstehenden Gehälter und Teile der Fahrspesen vor etwa zehn Tagen angefordert hatte, erhielt er einen abgeänderten Vertrag zurück. "Bei diesem zurückgegebenen Exemplar waren zwei Blätter ausgetauscht. Die Laufzeit, das Benzingeld und die ebenfalls fixierte Gestellung eines PKWS fehlten, das Gehalt von 4400 Mark war von netto in brutto abgeändert", erwägt Ligges Strafanzeige wegen Urkundenfälschung. Auch bei seinem Assistent Norbert Gwiozda sollen angeblich zwei Vertragsseiten ausgetauscht und aus 2750 Mark Netto- ein Brutto-Gehalt gemacht worden sein. Zum anderen droht dem Verein eine Prozeßlawine seitens der Mannschaft, die möglicherweise mit einer gemeinsamen Rechtsberatung gegen den PSV Grünweiß vorgehen wird. Ligges spricht von Forderungen des Teams, die insgesamt bei rund 400 000 Mark liegen dürften.
"Sollte das mit der gemeinsamen Vorgehensweise nicht klappen, schalte ich einen eigenen Anwalt ein", sagt Sabine Quednau, die mit großen Hoffnungen im Sommer aus Leipzig nach Frankfurt kam. "Mir wurde ein Halbtagsjob und eine Wohnung versprochen, ich habe mir jedoch selbst einen Job und eine Wohnung beschafft", äußert enttäuscht die 28 Jahre alte Diplom-Sportlehrerin, die jetzt mit den Bundesligisten Sindelfingen, Minden und Wiesbaden in Kontakt steht. Ihr Vertrag mit der Firma Organisation- und Sport-Marketing Rhein-Main GmbH, die aus formaljuristischen Gründen nie ins Handelsregister eingetragen wurde, wurde ebenfalls nicht eingehalten. "Ich habe insgesamt eine Abschlagszahlung von 500 Mark und Ersatz für ein Monatsgehalt durch die vorzeitige Aufgabe meiner Arbeitsstelle in Leipzig erhalten. Neben einer monatlichen Fixsumme waren ein Halbtagsjob, eine Wohnung und ein Auto vertraglich zugesichert", fühlt sie sich über den Tisch gezogen.
Symptomatisch für die Zustände beim Polizeisportverein respektive in der Handballabteilung: Kein Vorstandsmitglied, sondern Udo Meyer von der Ballsport-Marketing GmbH (der Nachfolgegesellschaft der Sport-Marketing Rhein- Main GmbH) überbrachte den Trainern und der Mannschaft während des Trainings die Nachricht vom Rückzug. "Das ist rufschädigend und ich werde auch gerichtlich dagegen vorgehen", verurteilt Ligges die Schlußpassage in der Vorstands-Pressemitteilung, "daß der neue Trainer weniger dem nicht gerade erfreulichen Leistungsstand der Mannschaft seine Aufmerksamkeit widmet, vielmehr mit seinen Kommentierungen den finanziellen Mißständen die Schuld am Tabellenstand der Mannschaft gibt".
"Herr Gemmer wollte uns offenbar loswerden. Die Mannschaft war erheblich belastet, wir waren alle verunsichert und so gesehen bin ich froh, daß dieser Schlußstrich gezogen wurde", bestärkt Ursula Unvericht den Unmut des Trainers in Richtung des Grünweiß-Vorsitzenden und Frankfurter Polizeipräsidenten. Andererseits macht die Rückraumspielerin, die im vierten Jahr für die Frankfurter spielte, unmißverständlich deutlich: "Wir waren alle bereit, auf 60 Prozent unserer ursprünglich vereinbarten Gehälter herunterzugehen, die Mannschaft wollte unbedingt weitermachen."
Trainer Ligges will nun versuchen, einige Spielerinnen - wie die bulgarische Nationalspielerin Irena Staneva - bei anderen Klubs unterzubringen. Staneva, die im Juli aus Zagreb nach Frankfurt kam und nur vom Handball lebt, ist das Musterbeispiel der Folgen einer Mißwirtschaft im und um den PSV Grünweiß. Sie wohnte zunächst bei einigen Spielerinnen, ehe ihr dann privat von GmbH-Mitglied Udo Meyer in Bruchköbel eine Wohnung bereitgestellt wurde. Sie gilt nun als einer der größten Härtefälle.
"Ich bin vom Rhein-Main-Gebiet geheilt und will möglichst in meiner Heimat einen neuen Trainerjob annehmen", reflektiert unterdessen der im nordrhein- westfälischen Monheim wohnende Ligges auf ein Engagement in der 1. oder 2. Frauen-Bundesliga oder in der Männer- Regionalliga. Ligges war hauptberuflich bei der Stadt Leverkusen angestellt, bevor er diesen Job zugunsten seines Handball-Engagements bei DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden und Grünweiß Frankfurt aufgab. Künftig möchte er als Repräsentant in der Versicherungsbranche tätig sein. Grünweiß Frankfurt wird sich indes mit vielen Klagen beschäftigen müssen, zumal auch die Ballsport-Marketing GmbH eine einstweilige Verfügung gegen diesen Entschluß erwägt. Der Knalleffekt: Am Montag soll die GmbH ins Handelsregister eingetragen worden sein . . .
HANS-DIETER PUTH
Ihren 100. Geburtstag feiert am Donnerstag, 19. November, Marta Tischer. Bei der Feier werden Otto Thomazewski, Präsidiumsmitglied der Stadtverordnetenversammlung, und Bürgermeister Hans-Jürgen Moog gratulieren sowie die Glückwünsche des Bundespräsidenten, des Ministerpräsidenten und des Oberbürgermeisters überreichen.
Marta Tischer wurde in Morchenstern/ Gablonz an der Neiße geboren. Sie heiratete 1918 und half von da an im Gürtlerei- und Metallwarenbetrieb, den ihr Mann von seinem Vater übernommen hatte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges verlor das Ehepaar nicht nur den betrieblichen Besitz mit allen Maschinen, sondern auch ihr Privateigentum, das heißt die beiden Elternhäuser mit Inventar und Grundstücken. Die Vertreibung endete im Thüringer Wald.
Die ersten Nachkriegsjahre waren von Entbehrung geprägt. Nachdem von den Heimatvertriebenen wieder ein Grundstock für die Bijouterie aufgebaut war, arbeitete Marta Tischer auch unter schwierigen Umständen bis zum 78. Lebensjahr. Im März 1971 verlor sie ihren Mann. Von diesem Schicksalsschlag geschwächt, durfte sie im Herbst zu ihrer einzigen Tochter nach Frankfurt ausreisen.
Von der Familie ihrer Tochter wird sie heute gut betreut. Sie geht gerne spazieren und hat noch immer eine Vorliebe für Schokolade. pia
öhl ATHEN, 18. November. Griechenlands Regierung hat der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien erneut Eroberungsabsichten vorgeworfen. Stein des Anstoßes ist eine jetzt in Skopje verbreitete Landkarte, auf der ein sogenanntes "Groß-Mazedonien" abgebildet ist. Der fiktive Staat umfaßt neben der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik ganz Nordgriechenland sowie große Teile Serbiens, Bulgariens und Albaniens. Die Karte, auf der das griechische Thessaloniki als Hauptstadt eines slawischen "Groß-Mazedonien" eingezeichnet ist, wird vom halbstaatlichen Verlagsunternehmen "Detoka Radost" in Skopje herausgegeben.
Der griechische Regierungssprecher Vassilis Manginas bezeichnete die Veröffentlichung als "ungeheuerlich"; sie belege erneut die Expansions-Ziele der früheren jugoslawischen Teilrepublik. Griechenland erwarte, daß sich die Regierung in Skopje von der Karte eindeutig distanziere und für ihre Einziehung sorge.
Richard Krajicek hat die ATP-Tour University in Ponte Vedra im sonnigen Florida besucht. Dort bringt die Vereinigung der Tennis-Profis ihren Spitzenangestellten die "rules of the game" bei. Spielregeln, wie das so läuft auf den Arbeitsplätzen zwischen Stockholm und Sydney. Die jungen, manchmal etwas wilden, lernen von den großen Stars, üben im Rollenspiel den Umgang mit den Medien. Diese Lektion hat der 20jährige gelernt.
Den Oberkörper immer aufgerichtet, den Blick immer fest auf den Fragesteller gerichtet, parliert Krajicek bei der ATP-Weltmeisterschaft mal englisch, mal tschechisch, streut flämisch ein und bemüht sich gar artig in deutsch zu antworten. Dabei war der Niederländer im Sommer diesen Jahres so gar nicht der brave, schwarzgelockte Junge von der Tennis-Hochschule. Ausgerechnet im feinen Wimbledon, dem Tennis-Tempel, hatte Krajicek das Einmaleins des guten Tons vergessen. 80 Prozent der Tennisspielerinnen seien "fette Schweine". Das saß. Für ein paar Tage gehörten dem Niederländer die Schlagzeilen.
Natürlich kommt in Frankfurt unweigerlich das Gespräch darauf zurück. Er habe im Leben schon Schlaueres von sich gegeben, erklärt er mit unbewegter Miene, um dann das Thema mit einem Wisch zu beenden: "Ich habe dazu keine Meinung mehr." Die ungehörige Bemerkung zu bedauern, verbietet wohl das ausgeprägte Selbstbewußtsein des Weltranglistenzehnten.
Während Krajicek den richtigen Ton außerhalb des Courts nicht immer trifft, drischt er vor allem mit seinem ersten Schlag in diesem Jahr nur selten am Filzball vorbei. Mit 706 Assen ist der Aufsteiger der Saison, hinter Servier-König Goran Ivanisevic (909 !), der zweitbeste Aufschäger des Jahres. So verspricht das Aufeinandertreffen der beiden Service-Männer eine wahre Bum-Bum-Orgie in der Festhalle. Was den Kroaten zu dem Bonmot beflügelte: "Das Match gegen Krajicek wird leicht sein, weil ich nicht soviel laufen muß." Der Niederländer philosphierte: "Ivanisevic kann dich sehr dumm aussehen lassen. Du stehst eine Stunde auf dem Platz und gehst dann zum Gratulieren ans Netz, ohne daß du vorher etwas machen konntest."
Doch der 1,95 Meter große Hau-Drauf will sich lieber selbst gratulieren lassen. "Ich werde versuchen, in Frankfurt zu gewinnen. Diese Einstellung habe ich bei jedem Turnier, sonst hätte es keinen Sinn dabeizusein." Ganz schön keß für einen Spieler, der neben dem Können auch auf das Pech anderer angewiesen war, um in den erlauchten Kreis der Tennis-Weltmeisterschaft zu rutschen.
Ohne die Absagen von Ivan Lendl und Andre Agassi hätte der Sohn tschechoslowakischer Einwanderer seinen Landsleuten bei den Niederländischen Hallenmeisterschaften die Bälle um die Ohren hauen müssen. Ja, etwas überrascht war er schon, plötzlich zu denen zu gehören, die er vor Jahren noch selbst im Fernsehen bewunderte. Mit Turniersiegen in Los Angeles und Antwerpen, dem Erreichen des Halbfinales bei den Australian open und in Sydney "schoß" sich Krajicek vom 45. Rang auf der Weltrangliste unter die Top Ten.
In Antwerpen, dem letzten Turnier vor dem ATP-Finale, ließ der junge Mann mit Wohnsitz Monaco mit dem Weltranglistenersten Jim Courier und der Nummer sechs, Petr Korda, zwei potentielle Weltmeister schlecht aussehen. Doch das soll erst der Anfang der Tenniskarriere sein, die dort enden soll, wo es nicht mehr weiter geht. "Ich werde nicht zufrieden sein, ehe ich nicht alles gegeben habe, um die Nummer 1 zu werden." Dazu hat sich der ehrgeizige Profi drei Betreuer zugelegt. Der Australier Rohan Goetzke schleift an der Tennis-Technik, fürs positive Denken ist der Psychologe Ted Troost zuständig und um die körperliche Fitneß ("Ich muß noch stärker werden") kümmert sich Leichtathletiktrainer Bob Bovermann.
Zum Streben nach dem 100prozentigen Tennis, so räumt Krajicek ein, fehle ihm noch der Druck beim Vorhand- und Rückhandspiel sowie die Sicherheit bei den Flugbällen. Denn natürlich weiß der Niederländer, daß es schwierig für ihn wird, wenn sein Aufschlag "nicht kommt". Drei Turniersiege und 900 000 Dollar Preisgeld, davon allein über 600 000 Dollar in diesem Jahr hat der 20jährige auf seinem Erfolgskonto. Seit 19 Jahren ist er, nach Tom Okker, wieder der erste Niederländer, der beim Saisonfinale der Tennisprofis mitmischen darf. In seiner Heimat trauen ihm viele bereits einen Grand-Slam-Sieg zu, doch da ist der Mann mit den gelegentlich schnoddrigen Sprüchen ganz Realist: "Ich hätte mein Geld nicht daraufgesetzt. Jedenfalls nicht viel Geld." JÜRGEN AHÄUSER
Ein zusätzlicher Vorbereitungskurs auf die weltbekannte Englischprüfung "Cambridge First Certificate" wird von der Volkshochschule Frankfurt angeboten. Die Anmeldung, mit Beratung und Einstufung, findet am Donnerstag, 19. November, von 13 bis 17 Uhr im Volksbildungsheim statt.
Zur selben Zeit kann man sich auch für andere Englischkurse, die am 23. November beginnen, anmelden. Telefonische Auskunft: 2 12 - 3 83 84, 2 12 - 3 76 60.
HIRZENHAIN. Die Menschen von Hirzenhain sind mit ihrem Dorf grundsätzlich zufrieden. Sie fahren viel Auto, wünschen aber bessere Bus-Verbindungen zum Umland. Viele, besonders die älteren Hirzenhainer, haben mehr als fünf Freunde. Ihre Lieblingspartei ist die SPD. Die Jüngeren sind stärker gegen die Parteien eingestellt. Gut 100 von 205 befragten Hirzenhainern jeden Alters bekennen sich zu keiner demokratischen Partei. Dies und noch mehr erfuhren Professor Ralf Zoll und neun Studierende von der Marburger Universität im Februar bei einer Umfrage in Hirzenhain, Merkenfritz und Glashütten. Diese Woche stellten sie die Ergebnisse in einer Bürgerversammlung vor. Die in der Wetterau bisher einzigartige Umfrage wurde von Bürgermeisterin Pfannkuche angeregt.
"Welche Partei vertritt meine Interessen am ehesten?" hieß es auf dem Fragebogen. 33 Prozent der per Zufallsprinzip ausgewählten Hirzenhainerinnen und Hirzenhainer nannten die SPD. 13 Prozent hielten die CDU für "ihre" Partei, acht Prozent verteilten ihre Sympathie auf diverse kleine Parteien. Von keiner Partei vertreten fühlten sich 20 Prozent der Befragten. Weitere 25 Prozent verweigerten die Auskunft. "Die Parteienverdrossenheit hat auch in Hirzenhain Einzug gehalten", wertete Professor Zoll die stattliche Ablehnungsquote von 45 Prozent. Die meisten Unzufriedenen gebe es bei den 18- bis 32jährigen. In dieser Altersgruppe finde man auch die meiste Unzufriedenheit mit dem Gemeindeparlament. Die Mehrheit der Befragten findet das Gremium allerdings weder gut noch schlecht, so Zoll. Die Arbeit der Gemeindeverwaltung wurde von den 205 Befragten mehrheitlich positiv gesehen.
Was soll in Hirzenhain anders gemacht werden? Mehr Geld müßte die Gemeinde nach Ansicht der Befragten für Jugendliche ausgeben, für Spielplätze, Müllvermeidung, alte Menschen, sozial Schwache, Gemeindewohnungen und für bessere Friedhofshallen. 60 Prozent der Befragten wünschen einen besseren öffentlichen Personen-Nahverkehr. Obwohl 85 Prozent niemals mit Bus oder Bahn fahren. Sechs Prozent fahren immerhin selten mit dem Bus, magere 1,5 Prozent manchmal. Niemand fährt laut Umfrage "häufig" mit dem Bus. Kein Wunder, daß die in Hirzenhain haltenden Busse meist leer sind. Ein Blick in den Fahrplan zeigt übrigens, daß sie jeden Werktag etwa 30mal in Hirzenhain halten.
Die in der Umfrage so aufs Busfahren erpichte Bevölkerung hält es praktisch mehr mit dem Auto. 55 Prozent der Befragten nennen ein Auto ihr eigen, sieben Prozent sogar zwei und mehr Wagen. 85,4 Prozent der Hirzenhainer Haushalte habenein Auto. Viele Einheimische fahren mit dem Wagen innerhalb der Gemeinde zum Einkaufen und zu Besuchen, erfuhren die Studenten an den Haustüren.
Kurzfahrten sind auch beim Weg zur Arbeit üblich: Denn 54 Prozent der befragten Berufstätigen arbeiten in oder nahe Hirzenhain. Die Anfahrt dauert maximal 15 Minuten. Nur jeder fünfte Berufstätige muß mehr als 30 Minuten zur Arbeit fahren. "Da haben Sie es extrem gut", bescheinigte Professor Zoll den Hirzenhainern. "In jeder Stadt wird das Doppelte dieser Zeit gebraucht". Anders als die meisten Städter haben die Hirzenhainer auch kaum Probleme mit Verkehrslärm oder Parkplatzmangel.
Wofür möchte die Bevölkerung weniger Geld ausgegeben wissen? Für den Straßenbau. Auch das bessere Gebäude- und Straßenbild ist den Menschen weniger Geld wert. Ebenso der Lärmschutz, die Feuerwehr und die Leihbücherei. Die Hirzenhainer möchten weniger Geld für Kindergärten ausgegeben wissen - die Merkenfritzer und Glashüttener dagegen mehr. Diese wollen eher an den Sportplätzen sparen, während die Hirzenhainer mehrheitlich Investitionen auf sportlichem Gebiet fordern.
Insgesamt sei die Bevölkerung sehr zufrieden, resümierte Ralf Zoll während der Bürgerversammlung. Sie sei stark integriert; 40 Prozent der Bevölkerung lebt seit der Geburt in der Gemeinde. Nur 22 Prozent interessieren sich laut Umfrage nicht für die - meist als recht intakt empfundene - Umgebung in Hirzenhain. Vom größeren Rest wünschen sich vor allem die Jüngeren ökologische Verbesserungen. Die Mehrheit der bis zu 40jährigen plädiert für Tempo 30 auf den Gemeindestraßen, für den Schutz alter Bäume und für die Getrenntsammlung von Müll - sogar bei höheren Gebühren.
Schwarz auf weiß wird das Umfrage- Ergebnis erst im nächsten Jahr vorgelegt. Die Marburger Studentinnen und Studenten sind nämlich stark mit ihrem Studium beschäftigt. Die Hirzenhainer Demoskopie-Übung machten sie freiwillig und unbezahlt. Christine Hühnle, Anke Föh, Bernhild Utter, Annegret Veigel, Andrea Hütche, Andrea Behr, Norbert Quellenberg, Michael Tamasio und Lars Lentfer bekommen für ihre 205 Interviews nicht einmal "Scheine", die fürs Examen verwertbar wären. nes
BRÜSSEL, 18. November (ha/AFP). Die EG-Kommission arbeitet derzeit an einem Programm zur Verbesserung der Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur zwischen West- und Osteuropa. Es soll über öffentliche Aufträge die Wirtschaftsrezession in den EG-Ländern beenden und die Konjunktur anstoßen. Dies bestätigte ein Sprecher der Kommission am Mittwoch in Brüssel.
"Ein Anstoßprogramm ist nötig, um der Wirtschaft und der europäischen Idee neuen Schwung zu geben", sagte der Präsident der EG-Kommission, Jacques Delors, in einem Interview der Zeitung International Herald Tribune. Delors spielte damit auf die Streitigkeiten um den Maastrichtvertrag zur Europäischen Union und auf die zunehmende Ablehnung der Gemeinschaft bei den Bürgern an.
Ob das Programm bis zum Gipfeltreffen der zwölf EG-Regierungschefs in Edinburgh am 11. und 12. Dezember fertiggestellt sein wird, wollte der Brüsseler Sprecher nicht bestätigen, da zahlreiche Einzelheiten und vor allem die Finanzierung noch eingehender Vorarbeiten bedürften. Dennoch wird in Brüssel für wahrscheinlich gehalten, daß die Regierungschefs die Idee zustimmend aufgreifen dürften, vor allem wenn sie für das "dänische Problem" bei der Ratifizierung des EG-Unionsvertrages von Maastricht bei ihrem Treffen keine Lösung finden. Die Dänen lehnten bislang die Ratifizierung ab und setzten eigene Bedingungen für ein Ja zum Maastrichtvertrag.
Für das zweite wichtige Gipfelthema - die künftige Gemeinschaftsfinanzierung (Delors-II-Plan) - könnte das Konjunkturprogramm einen zusätzlichen Anstoß geben, meinen EG-Beobachter. Da das West-Ost-Europaprogramm vor allem auch die neuen Bundesländer, aber auch die westdeutsche Wirtschaft bei Aufträgen begünstigen würde, wird ein verstärktes Interesse Bonns an der Einigung über den Delors-II-Plan erwartet.
Das Europäische Parlament in Straßburg lehnte die dänischen Sonderforderungen zu dem Maastricht-Vertrag ab. Indirekt appellierten die Abgeordneten in einer Resolution an die EG, den Vertrag ohne Dänemark umzusetzen.
HANNOVER, 18. November (sp/Reuter). Die Justizministerinnen und -minister des Bundes und der Länder wollen "der Bedrohung durch den Rechtsextremismus ebenso nachdrücklich entgegentreten wie in den siebziger Jahren der Bedrohung durch linksextremistische Gewalt", wie sie nach Beratungen am Dienstag in Lüneburg versicherten. Sie forderten die Medien auf, zum Zweck einer abschreckenden Wirkung "deutlicher als bisher herauszustellen", daß die deutsche Justiz ausländerfeindliche Straftaten nachdrücklich verfolge und ahnde.
Die Ministerinnen und Minister - Frauen sind in diesem Amt in der Mehrzahl - stimmten darin überein, daß zur Bekämpfung rechtsradikaler Gewalttaten, aber nicht ausdrücklich auf diese beschränkt, möglichst bald über schärfere Gesetze beraten und entschieden werden soll. Sie nannten in diesem Zusammenhang die Straftatbestände der Volksverhetzung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Danach sollen ausländerfeindliche Äußerungen schon eher als bisher als Volksverhetzung bestraft werden, und jeder, der Symbole verwende, die Hakenkreuzen nur ähnelten, solle mit Strafe rechnen müssen.
Auch die Wiederholungsgefahr bei schwerem Landfriedensbruch wollen die Ministerinnen und Minister stärker gewichtet sehen. Dieser Haftgrund soll künftig auch dann gelten können, wenn ein Verdächtiger noch nie wegen schweren Landfriedensbruchs verurteilt worden ist. Außerdem sollen die Parlamente gesetzliche Grundlagen für staatsanwaltschaftliche Informationssysteme des Bundes und der Länder schaffen, um durch Daten- und Erfahrungsaustausch der Strafverfolgungsbehörden die Tataufklärung zu erleichtern. Zugleich sprachen sich die Politiker für ein schärferes Strafrecht gegen professionelle Schlepper aus, die Asylbewerber ins Land schleusen.
Zur Person:
DIETER LASSE, SPD-Angestellter, hat zum Abschluß des SPD-Parteitags in Bonn seine Tätigkeit als Sekretär des SPD-Vorstands beendet. 16 Jahre lang übte der 50jährige diese Funktion aus; davor war er Büroleiter bei Willy Brandt. Schatzmeisterin INGE WETTIG-DANIELMEIER beauftragte Lasse zusammen mit MONIKA HERZ, die dafür vom früheren Schatzmeister Hans-Ulrich Klose eingesetzt worden war, die der SPD gehörenden Grundstücke und Häuser zu verwalten. Zahlreiche Probleme und Streitigkeiten sind in den ostdeutschen Ländern bei den parteieigenen Immobilien zu lösen, die 1933 von den Nazis enteignet und danach von den Kommunisten übernommen worden waren. (hll)
BAD NAUHEIM. Das Betriebsgelände präsentiert sich seit Jahren in fast unverändertem Zustand: Überall stehen auf der Freifläche Autowracks herum, und in der Halle stapeln sich Reifen bis unter die Decke. Dieses Bild können Tag für Tag einige tausend Autofahrer sehen, die auf der Frankfurter Straße in Richtung Friedberg fahren und in unmittelbarer Nähe des Feuerwehrstützpunktes an dem ehemaligen Lagerplatz der Baufirma I. B. Hoffmann vorbeikommen. Der dortige Altreifen- und Schrottbetrieb ist jedoch illegal und hat keinerlei Chancen, jemals genehmigt zu werden. Obwohl der Wetteraukreis das weiß und bereits vor vier Jahren erstmals ein Nutzungsverbot anordnete, geht der Handel munter weiter. Möglich wurde dies durch eine seltsame Mischung aus mangelndem Behördenmut und fehlendem Verwaltungspersonal auf der einen und entschlossenen Eigentümern und Besitzern des Grundstückes auf der anderen Seite, die alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen, die ihnen unser Rechtsstaat bietet.
Worum geht es? Das Gelände wurde einst als Lagerfläche für ein Bauunternehmen genutzt. Jahre danach zog ein Mann dort ein, um fortan einen Gebrauchtreifenhandel zu betreiben, bei dem auch an alten Autos herumgewerkelt wurde. Weil das Gelände bauplanungsrechtlich im Außenbereich liegt und es deshalb keine Chancen gibt, überhaupt den Altreifenbetrieb genehmigt zu bekommen, wurde die Stadt bei der Kreisverwaltung vorstellig, in dessen alleiniger Kompetenz die Bauaufsicht liegt.
Nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch, weil die Stadt erhebliche Verstöße gegen geltende Brandschutzbestimmungen ausgemacht hatte. Zudem fürchtete die Stadt um das Grundwasser, da das Grundstück über keinerlei Entsorgungseinrichtungen verfügt, weder über ein WC noch über eine Klärgrube, geschweige denn an die öffentliche Kanalisation angeschlossen ist. Da der Betrieb über keinerlei Auffangeinrichtungen bei Ölunfälle verfüge, seien auch die naheliegenden Heilquellen gefährdet, argumentierte die Stadt. Daraufhin forderte der Kreis mit Verfügungen vom Juli 1988, März und Juni '89 den Betreiber des Grundstückes auf, genehmigungsfähige Unterlagen für den Betrieb einzureichen, obwohl die Stadt von Anfang an behauptete, daß dies vollkommen überflüssig sei, weil der Betrieb nach geltendem Recht gar nicht genehmigungsfähig sei, es sei denn, die Stadt ändere den Flächennutzungsplan.
Die Stadt warf dem Kreis zudem vor, lediglich gegen den Mieter und nicht gegen den Eigentümer vorgegangenen zu sein. Die Eigentümerin, die Schwalheimer Immobilienmaklerin Munk, hatte in der Folge dem Kreis mitgeteilt, daß die Existenz des Pächters zerstört werden würde, wenn die Nutzung nicht bis Ende 1989 geduldet werde, da zu diesem Zeitpunkt der Betrieb eh eingestellt werde.
Als der Betrieb ungeachtet dieser Worte dann doch fortgesetzt wurde, wurde die Stadt erneut beim Wetteraukreis vorstellig, woraufhin der Kreis dann im Januar 1990 ein Nutzungsverbot anordnete. Doch auch der erneute Termin im April 1990 verstrich. Begründung des Kreises: Bis zur Klärung des vom Eigentümer eingelegten Widerspruchs im Anhörungsausschuß des Wetteraukreises werde der Sofortvollzug ausgesetzt. Dazu Bürgermeister Rohde: "Der sofortige Vollzug hätte trotzdem durchgeführt werden können."
Die Eigentümerin selbst konnte vor Gericht dann nach mehreren Instanzen durchsetzen, daß der Mieter seinen illegalen Betrieb einstellen muß.
Genauso schwierig gestalteten sich die Bemühungen des Kreises, den Firmeninhaber zur Schließung des Betriebes zu erfassen. Denn als der Kreis schließlich sich am Drücker wähnte, wurden die gerichtlichen Titel hinfällig, weil der Betrieb an den Bruder des Inhabers verkauft wurde. Daraufhin wurde dann von vorne das Juristenkarussell von Anordnung und Widerspruch in Schwung gebracht.
Die juristischen Mittel scheinen nach nun vierjährigem Bemühungen doch allmählich ausgereizt zu sein. Denn im März 1990 entschied das Landgericht in Gießen, daß spätestens zum bevorstehenden Jahreswechsel der Betrieb endgültig eingestellt werden muß.
An dieses Datum hat der Wetteraukreis jetzt den Eigentümer und Besitzer erinnert. Ob es dabei bleibt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Notfalls muß dann der Kreis erneut gegen den Besitzer und die Eigentümerin vorgehen.
REINER STRACK
Der langen Liste von 120 Drogentoten in diesem Jahr ist ein weiteres Opfer hinzuzufügen. Wie die Polizei erst jetzt erfahren hat, ist am 29. Oktober in einem Frankfurter Krankenhaus eine 29 Jahre alte Frau an den Folgen langjährigen Heroinkonsums gestorben.
Laut Polizeibericht vom Mittwoch war die bewußtlose Frau an jenem Oktobertag bewußtlos in einer Bornheimer Wohnung gefunden worden, nachdem ein bis heute unbekannter Anrufer einen Rettungsdienst gerufen hatte. Man holte die Frau aus der Wohnung und brachte sie ins Krankenhaus, wo sie zwei Stunden später starb. Todesursache war eine Herzmuskelentzündung, ausgelöst durch ihre schlechte körperliche Verfassung. Die 29jährige war als Drogensüchtige polizeibekannt gewesen. clau
ROM, 18. November. Mit einem doppelten Schlag haben "reuige Mafiosi" jetzt dazu beigetragen, das Halbdunkel um das organisierte Verbrechen in Italien etwas zu lichten. Der Kronzeuge der Anklage Tommaso Buscetta, genannt "Don Masino", berichtete bei seiner Vernehmung vor der römischen Anti-Mafia-Kommission zum erstenmal über die Querverbindungen zwischen Politikern und der "Ehrenwerten Gesellschaft". Zur gleichen Zeit gingen der Polizei im ganzen Land weit über hundert Mitglieder der Mafia, aber auch Kommunalpolitiker ins Netz, die sich wegen Gewaltverbrechen, illegaler Absprachen, aber auch Wahlfälschung zu verantworten haben. Für drei verdächtige Parlamentsabgeordnete ist inzwischen die Aufhebung der Immunität beantragt worden.
Der frühere Mafiaboß und jetzige Kronzeuge Buscetta, der eine Freiheitsstrafe in den USA absitzt und gelegentlich an Italien "ausgeliehen" wird, hatte sich bisher strikt geweigert, über die Zusammenarbeit von Staat und Unterwelt zu sprechen. Jetzt antwortete er den Ausschußmitgliedern sieben Stunden lang auf fast alle Fragen. Nur Namen nannte er nicht. Seine Erklärung: "Ich will keinen Staub aufwirbeln. Die Namen nenne ich zu gegebener Zeit dem Richter."
Als der Carabinieri-General Carlo Alberto Dalla Chiesa vor über 20 Jahren noch als Geheimwaffe gegen die Roten Brigaden wirkte, erhielt der damals hinter Gittern sitzende "Don Masino" von seinen Komplizen den Auftrag, mit den Terroristen Kontakt aufzunehmen. "Im Stil der Mafia erwähnte ich", so schilderte er vor dem Ausschuß die Begegnung, "es wäre doch schön, wenn Dalla Chiesa umgebracht würde. Ob sich denn die Roten Brigaden zu der Tat bekennen könnten, wenn sie von der Mafia ausgeführt würde? Die entsprechende Person antwortete, das komme nur bei Mitwirkung der Roten Brigaden in Frage. So blieb der General zunächst am Leben." Der hohe Carabinieri-Offizier war der Mafia damals noch nicht lästig. Warum also wurde sein Tod geplant? Wußte er zuviel über die Machenschaften einzelner Politiker, wurde gefragt? "Irgendein Außenstehender", so erwiderte Buscetta gewollt ungenau, habe sein Ende gewünscht.
Von einem ähnlichen Eingreifen berichtete der oberste aller Kronzeugen im Zusammenhang mit der Entführung des christdemokratischen Politikers Aldo Moro durch die Roten Brigaden im Frühjahr 1978. Auch diesmal hatte er im Gefängnis Kontakt mit den Terroristen aufnehmen sollen, um die Möglichkeiten zu ergründen, wie der damalige Chef der "Democrazia Cristiana" gerettet werden könnte. Aber die für eine solche Aktion notwendige Verlegung Buscettas in die Turiner Haftanstalt blieb aus. "Don Masinos" Schlußfolgerung: "Irgendwer hatte ein Interesse daran, daß Moro nicht gerettet wurde."
Als letzten Anstoß für die Entscheidung, sein Wissen über die Querverbindungen zwischen Politik und Mafia endlich preiszugeben, nannte Buscetta die Ermordung des im Kampf gegen die Unterwelt besonders erfolgreichen Staatsanwalts Giovanni Falcone. Zwischen dem Juristen und dem Mafioso, beide Sizilianer, hatte sich im Laufe der Jahre ein Vertrauensverhältnis gebildet. Über den Kronzeugen sagte Falcone einmal: "Er sagt mir nie die Unwahrheit. Will er eine Auskunft nicht geben, so schweigt er."
Zur veränderten gesellschaftlichen Situation, in der immer mehr junge Bürger bereit sind, mit den Gerichten zusammenzuarbeiten, sagte Buscetta: "Was sich heute in Sizilien tut, das hat es nie zuvor gegeben. Politiker und Justiz haben alle Mittel in der Hand, die Cosa Nostra zu besiegen. Die Mafia liegt im Sterben, sie steht nur einen Schritt vor ihrem endgültigen Scheitern."
Die Zahl der "reuigen Mafiosi" stieg in den letzten Monaten. Zwei neue Kronzeugen, Leonardo Messina und Paolo Severino, gaben der Polizei Informationen für eine Großrazzia in die Hand, die jetzt unter dem Namen "Leopardo" erfolgreich angelaufen ist. Von bislang 203 Haftbefehlen konnten die meisten ausgeführt werden. Betroffen waren vorwiegend Unterweltler, aber auch Rathausbeamte, die Ausschreibungen öffentlicher Arbeiten gefälscht haben sollen, um der Mafia gefällig zu sein.
Die drei ins Zwielicht geratenen Parlamentsabgeordneten stehen unter dem Verdacht, sich bei der Mafia Abgeordnetensitze "gekauft" zu haben. Gegen die Zahlung von 50 000 Mark pro Mandat erzwang die Unterwelt die Wahl eines Kandidaten. "Solche Verbindungen kamen nie mit einer Partei zustande", berichten Insider, "sondern immer mit einzelnen Politikern." Buscetta präzisierte: "Nicht die Politiker benutzen die Mafia für ihre Zwecke. Das läuft umgekehrt."
Nun haben es die unverheiratet zusammenlebenden Paare vom Bundesverfassungsgericht schriftlich bestätigt bekommen: Steuervorteile, Ortszuschläge oder ein gemeinsames Sorgerecht für die Kinder gibt es für sie nicht, aber wenn es ums Zahlen geht, sind sie den Ehepaaren gleichgestellt.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als müsse man die Karlsruher Richter schelten, weil sie diese Doppelmoral mitmachen - aber eben nur auf den ersten Blick. Sicher muß die Ungleichbehandlung angeprangert werden, doch das kann nur dazu dienen, insgesamt die rechtliche Anerkennung der "Ehe ohne Trauschein" zu fordern. Das Urteil läßt diesen Weg offen.
Wenn eine "Verantwortungs- und Einstehensgemeinschaft" besteht, ist eine Gleichbehandlung möglich, heißt es in der Karlsruher Entscheidung. Diese Feststellung kann den unverheirateten Paaren noch einmal viel nutzen: wenn es nämlich um ihre Rechte geht. Einen wichtigen Vorteil aber hat das Urteil schon jetzt gebracht: Der Staat kann sich die Berufstätigkeit beider Partner nicht mehr zunutze machen, um die eigenen Leistungen weitgehend einzusparen; er muß Berufstätigen vielmehr hohe Freibeträge belassen. Wer eine "Hausfrauenehe" führen will, soll das tun. Berufstätige Frauen und Mütter dürfen für ihre Beitragsleistungen jedoch nicht bestraft werden. ukn (Karlsruhe)
Am Dienstagmorgen um 7.20 Uhr ist ein 22jähriger in der Münchener Straße überfallen worden. Wie der junge Mann der Polizei angezeigt hat, wurde er in Höhe der Hausnummer 26 von einem Unbekannten mit der Bitte angesprochen, ihm Geld zu wechseln. Als er aus seiner Hosentasche mehrere Geldscheine, insgesamt 150 Mark, herauszog, trat plötzlich ein zweiter Mann an ihn heran. Der hielt ihm ein Messer an den Hals, während der erste Mann die Geldscheine wegriß und ihm dabei noch mit der Faust auf das linke Auge schlug. Anschließend flüchteten die beiden Täter.
Der 22jährige machte sich sofort auf den Weg, die Polizei zu rufen. An der Ekke Kaiserstraße/Elbestraße traf er auf Polizisten, die die Spur der Flüchtigen aufnahmen. An der Ecke Münchener/Elbestraße wurde ein tatverdächtiger Mann, 24 Jahre alt und ohne festen Wohnsitz, festgenommen. Dieser hatte allerdings weder das Geld noch das Messer bei sich. Beides vermutet die Polizei bei seinem flüchtigen Komplizen. Dieser hatte kurze, gewellte, schwarze Haare, war etwa 20 Jahre alt und trug einen hellbraunen Blouson mit blauen Jeans und weißen Turnschuhen. clau
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: KSG Ober-Seemen - Spvgg. Weiskirchen (Sa., 14.30 Uhr), SG Nieder-Roden - Spfr. Seligenstadt, FSV Ravolzhausen - FSV Bad Orb, Eintr.-Sportfr. Windecken - SV Birstein, TSV Lämmerspiel - FC Hanau 93, SG Bruchköbel - Germ. Niederrodenbach, VfB Oberndorf - TSV Höchst, Germ. Bieber - FC Teut.Hausen, SV Mel. Roth - Spvgg. Seligenstadt (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: FV Bad Vilbel II - Spvgg. Oberrad (Sa., 14.30 Uhr), 1.FC Rödelheim - TSV Vatan Spor Bad Homburg, SV Nieder- Weisel - SG Rodheim, SV Germania Ockstadt - 1.FC Hochstadt, Kickers Offenbach II - SV Gemaa Tempelsee Offenbach, FSV Bischofsheim - SG Ober-Erlenbach, Spvgg.Fechenheim - SV Steinfurth, Germ. Frankfurt - SV Reichelsheim, FC Dietzenbach - SG Rot-Weiß Frankfurt II (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU: Eintr.Oberissigheim - FC Spfr. Ostheim, TSV Kewa Wachenbuchen - Spvgg. Roßdorf, Eintr. Oberrodenbach - KSV Langenbergheim, Germ. Dörnigheim - Dörnigheimer SV, SG Marköbel - KSV Eichen, TSV 1860 Hanau - TSG Niederdorfelden, SV Vict.Heldenbergen - SV Kilianstädten, FC Langendiebach - TSV Niederissigheim (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: VfB Höchst - Spfr. Oberau, 1.FC Rommelhausen - SV Mittel-/Nieder-Seemen, SG Steinberg/Glashütten - VfR Hainchen, SV BW Schotten - SC Vit. Nidda, Rohrbacher SV - SV Orleshausen, SV Calbach - SG Bindsachsen, SV Phönix Düdelsheim - VfR Ulfa, FC Alem. Gedern - TV Kefenrod (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: SV Nieder-Moos - FC Kressenbach, SG Marborn - TSV Heubach, SG Blau-Weiß Rommerz - SV Mittelkalbach, FC Hermannia Mottgers - SV Germ. Herolz, SG Hattenhof - SG Alem. Weiperz, FC Britannia Eichenzell - SV Neuhof, SG Freiensteinau - SG Hohenzell, TSV Grebenhain - DJK-SG Helvetia Kerzell (So., 14.45 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: u.a. FC Alem. Klein-Auheim - Türkischer SV Neu-Isenburg (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH: u.a. TuS Froschhausen - SV Steinheim (So., 14.30 h).
KREISLIGA A HANAU: VfR Kesselstadt - SV Langenselbold, SV Wolfgang - Germ. Großkrotzenburg, Safak Spor Hanau - FC Büdesheim, Rot-Weiß Großauheim - Spvgg. Hüttengesäß, FC Hellas Maintal - VfB Großauheim, Hanauer SC - 1.FC Mittelbuchen, FC Ararat Hanau - SKG Rüdigheim ( So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: FSG Altenstadt - FSV Waldsiedlung Altenstadt, TSV Stockheim - SC Rotweiß Gelnhaar, FC Wallernhausen - VfB Ober-Schmitten, VfR Wenings - SG Wolf/Aulendiebach, SV Eintr. Altwiedermus - KSV Eschenrod, SV Lißberg - 1.FC Lorbach, SG Büdingen - SSV Lindheim, SV Ober-Lais - FC Vikt. Ober-Widdersheim, SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen - TV Vonhausen (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: FSV Gundhelm - SG Germ. Sterbfritz, TSG Züntersbach - TSV Weichersbach, SG Germ. Ulmbach - SG Alem.Hutten, SV Alania Sannerz - SG Huttengrund, SG Schlüchtern - SV Teut. Wallroth, FV Steinau - TSV Frisch Auf Uttrichshausen, ESV Vikt. Elm - TSV Oberzell, SG Jossa - SG Rot-Weiß Veitsteinbach (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD:Gencler Birligi Nidda - SC Germ. Nieder-Mockstadt (Sa., 14.30 Uhr in Borsdorf), SC Teut. Kohden - SG Unterschmitten, SKG Eintr. Fauerbach - SG Eintr. Ober-Mockstadt, VfR Hirzenhain - FSV Dauernheim, KTSV Borsdorf/Harb - SV Rainrod, TSV Geiß-Nidda - SV Merkenfritz, KSV Bobenhausen - SV Eichelsachsen/Wingershausen (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: FSV Glauberg - TSG Bleichenbach, BV Rinderbügen - SG Wolferborn/Michelau, SG Himbach - SV Büches, SSG Vikt.Eckartsborn - KSV Effolderbach, 1.FC Vikt. Eckartshausen - SG Selters/Wippenbach, FC Germ. Ortenberg - SV Burgbracht/Bösgesäß, KSG Usenborn - SV Olympia Bergheim (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B SCHLÜCHTERN: SV Marjoß - SC Ahl, SG Oberkalbach - TSV Hintersteinau, SV Breitenbach - SG Degenfeld Vollmerz, SV Seidenroth - SG Höf und Haid, SG Bad Soden/Ahl II - TSV Rhönadler Schwarzenfels, SG Sarrod - SV Niederzell (So., 14.45 Uhr).
KREISLIGA B OFFENBACH-OST: u.a. FC Germ. Steinheim - Sportfr. Heusenstamm, TGM Jügesheim - TSV Klein-Auheim (So., 14.30 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: SV Germ. Horbach - FSV Hailer, FSV Großenhausen - FSV Lieblos, Germ. Wächtersbach - FV Vikt. Neuenhaßlau, TSV Kassel - TSV Wirtheim, SKG Eidengesäß - Germ. Rothenbergen, VfR Meerholz - TSV Hain-Gründau, SV Pfaffenhausen - SV Neuses, SG Hesseldorf/ Weilers/Neudorf - FC Gelnhausen (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 1: KSG Wüstwillen-/Lichroth - SV Hochland Fischborn, FC Vorwärts Udenhain - SV Breitenborn, BSC Spielberg - SV Salmünster, SV Mel. Aufenau - SV Brachttal, SV Sotzbach - KG Wittgenborn, KSG Hettersroth/Hitzkirchen - FSV Niedergründau, KSG Mittelgründau - SG Waldensberg.(So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 2: SV Germ. Bieber - FC Italia Gelnhausen, FSV Geislitz - FSV Mernes, SV Bernbach Reserve - SV Altenhaßlau, SV lettgenbrunn - SG Haitz, TSV Lohrhaupten - FSV Kempfenbrunn.(So., 14.30 Uhr) wh
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: FC Kaichen - SV Ober-Mörlen, SV Nieder-Wöllstadt - FC Nieder-Florstadt, VfB Friedberg - SC Dortelweil, SV Hoch-Weisel - FSV Kloppenheim, KSV Bingenheim - KSV Klein-Karben Reserve, FC Ober-Rosbach - VfR Butzbach, TuS Rockenberg - SKVBeineheim (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A FRIEDBERG: KSG/20 Groß-Karben - SG Stammheim (Sa., 14.30 Uhr). TSG Ober-Wöllstadt - SG Weckesheim/Dorn-Assenheim, KSV Berstadt - KSG Bönstadt, FC Hessen Massenheim - FC Nieder-Wöllstadt, SV Philippseck/Fauerbach - SV Germ. Leidhecken, SV Bruchenbrücken - FSV Dorheim, Türk. SV Bad Nauheim - FSG Burg-Gräfenrode (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 1: TuS Rockenberg Reserve - FSG Wisselsheim (So., 12.45 Uhr); SG Oppershofen - SG Melbach, SV Germ. Schwalheim - TFV Ober-Hörgern, SG Ostend Bad Nauheim - SV Bad Nauheim, Blau-Weiß Espa - Blau- Gelb Friedberg, TSV Ostheim - FC Gambach, Türk SV Bad Nauheim Reserve - FC Trais-Münzenberg (So., 14.30 Uhr)
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: VfB Friedberg Reserve - FC Olympia Fauerbach (So., 12.45 Uhr); SV Teutonia Stadten - SV Assenheim, SV Ossenheim - FC Nieder- Florstadt Reserve, FV Okarben- SKG Erbstadt, SV Oberdorfelden - FC Rendel, SV Gronau - Türk Gücü Friedberg, VfB Petterewil - VfR Ilbenstadt Reserve (So., 14.30 Uhr). bo Frauen OBERLIGA HESSEN: u.a. Spvgg. Langenselbold - SV Flörsheim, TSG Frankfurt - TSG Wölfersheim ( Sa., 14.30 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: u.a. SV Bad Nauheim - SV Hofheim (Sa., 16 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: FC Rot-Weiß Großauheim - FV Vikt. Neuenhaßlau (Sa., 15 Uhr), Spvgg. Langenselbold II - TSG Nieder-Erlenbach (Sa., 16 Uhr), SG Praunheim III - FC Kickers Obertshausen (Sa., 17 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU/GELNHAUSEN: FSV Hailer - SV Salmünster (Sa., 15.30 Uhr), FC Germ. Wächtersbach - SV Altenmittlau (Sa., 16 Uhr), SG Bad Soden/Aufenau - Dörnigheimer SV (Sa., 16.30 Uhr in Aufenau), FC Vorwärts Udenhain - KSG Wittgenborn (Sa., 17 Uhr), SG Hammersbach II - SV Victoria Heldenbergen (Mo., 20 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG/BÜDINGEN: FC Nieder-Wöllstadt - VfR Wenings (Sa., 15 Uhr), SG Eintr. Ober-Mockstadt - SV Phönix Düdelsheim, SV Lißberg - VfR Butzbach (Sa., 15.30 Uhr). hdp
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: SG 01 Höchst II - FC Sportfreunde Schwalbach, SV Walsdorf - SV Frauenstein, SG Hausen/Fussingen - SG Walluf, SG Hünstetten - TuS Ahlbach, Spvgg. Eltville - SV Erbenheim, SV 07 Kriftel - FSV Winkel, SG Germania Wiesbaden - TSG Wörsdorf, SV Hattersheim - Spvgg. Hochheim (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: DJK Helvetia Bad Homburg - TSG Pfaffenwiesbach, CCP Bad Homburg - SG Schneidhain/Falkenstein, FC Königstein - FC Inter Oberursel, Usinger TSG - Spvgg. Hattstein, SV 20 Seulberg - FSV Friedrichsdorf, Spvgg. 05 Bad Homburg II - FV 09 Stierstadt, FSV Steinbach - SG 05 Hausen, FC Weißkirchen - TG 02 Wernborn, SC Eintracht Oberursel - EFC 1910 Kronberg, SG Oberhöchstadt - TuS Weilnau (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: VfB Unterliederbach II - FC 31 Eddersheim (Sonntag, 12.45 Uhr), SV Fischbach - TuS Hornau, 1.FC Viktoria Kelsterbach - 1.FC Lorsbach, FV Alemannia 08 Nied - DJK-SG Rot-Weiß Zeilsheim, SV 09 Hofheim - 1.FC Sulzbach, SV 09 Flörsheim - FC Germania Weilbach, FC Germania Okriftel - SG Kelkheim, SV 19 Zeilsheim - DJK-SG Hattersheim (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: Tennis-Borussia Rambach - Türkischer SV Wiesbaden (Samstag, 14.30 Uhr), SV Italia Wiesbaden - FC Biebrich 76, FC Nord Wiesbaden - FSV 08 Schierstein, FC Freudenberg - TuS Nordenstadt, FC Biebrich 19 - SV Niedernhausen. SV Kostheim 12 - FSV Gräselberg, FC 34 Bierstadt - 1.FC 08 Naurod, Freie Turner Wiesbaden - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: Eschbacher Bomber - TSV Grävenwiesbach (Samstag, 14.30 Uhr), SC Farblos Schneidhain - TuS Eschbach, SG Mönstadt - FC Oberstedten, Sportfreunde Friedrichsdorf - SV Frisch Auf Emmershausen, TuS Merzhausen - FC Laubach, SG Hundstadt - SGK 1890 Bad Homburg II, SG Oberursel - FC Reifenberg, FC Teutonia Köppern - TV Burgholzhausen, SG Niederlauken - TSG Wehrheim, SG Anspach - SG 1910 Westerfeld, SG Weilrod - SV 12 Bommersheim (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: BSC Altenhain - SG Bremthal, 1.FC Marxheim - DJK Schwarz-Weiß Flörsheim, TV Wallau - Sportfreunde Schwanheim, SG Bad Soden - Roter Stern Hofheim, TuRa Niederhöchstadt - BSC 47 Kelsterbach, SG Sossenheim - SG Nassau Diedenbergen, FC Italia Hattersheim - 1.FC 1910 Mammolshain, BSC Schwalbach - Delfi Kelsterbach (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: TuS Kostheim 05 - SV Wiesbaden II, Spvgg. Nassau Wiesbaden - FV 08 Delkenheim, TuS Dotzheim - TV 1890 Breckenheim, TSG 46 Kastel - FV 02 Biebrich II, 1.SC Kohlheck - Spvgg. Igstadt, Spvgg. Amöneburg - VfB Westend Wiesbaden, Hellas Schierstein - DJK-Sportclub Klarenthal, SKG Karadeniz Wiesbaden - Spvgg. Sonnenberg (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B WIESBADEN: SC Gräselberg - TuS Medenbach, TV Kloppenheim - Espanol Wiesbaden, Blau-Weiß Wiesbaden - Mesopotamien Wiesbaden, PSV Blau-Gelb Wiesbaden - PSV Grün-Weiß Wiesbaden, FC Maroc Wiesbaden - SV 13 Schierstein (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe 1: Rotweiß Sindlingen - SG Oberliederbach, DJK-SC Hochheim - FG Eichwald Sulzbach (beide Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe 2: 1. FC Schloßborn - Öncü Türk Spor Kelsterbach (So., 14.30 Uhr in Niederreifenberg). hdp
LANDESLIGA SÜD: u.a. SV 06 Bad Nauheim - SV 09 Hofheim, FSV Frankfurt II - SG Limburg/Linter (beide Samstag, 16 Uhr), VfR 07 Limburg - SV 09 Flörsheim II (Samstag, 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: SG Germania Wiesbaden - FSV 08 Schierstein II, Spvgg. 1920 Eltville - SG Kelkheim/Schwalbach (beide Samstag, 15 Uhr), RSV Weyer - DJK-SC Schwarz-Weiß Wiesbaden, SV 1920 Heftrich - SG Limburg/Linter II (beide Samstag, 16.30 Uhr), FC 34 Bierstadt - SV 76 Stekkenroth (Samstag, 17 Uhr). hdp
SPD billigt Blauhelm-Einsätze Entsendung der Bundeswehr in Krisengebiete den Weg geebnet Von unserer Korrespondentin Ferdos Forudastan BONN, 18. November. Die Sozialdemokraten wollen eine Grundgesetzänderung mittragen, die es der Bundeswehr erlaubt, UN-Hilfsaktionen in Bürgerkriegsgebieten oder Embargomaßnahmen militärisch zu überwachen, wenn die beteiligten Konfliktparteien zustimmen. Dieser am Dienstag vom SPD-Sonderparteitag in bonn gefaßte Beschluß zu "Blauhelm-Einsätzen" geht über den bisherigen Standpunkt der Sozialdemokraten hinaus. Er entspricht aber nicht der von Parteichef Björn Engholm angestrebten Zustimmung zur deutschen Beteiligung an Kampfaufträgen der Vereinten Nationen (UN). Ein ebenfalls verabschiedetes "Sofortprogramm" soll den Willen und die Fähigkeit der SPD unter Beweis stellen, die Regierungsgewalt in Bonn zu übernehmen. Der Beschluß über den Bundeswehreinsatz schließt eine weitere Grundgesetzänderung nicht aus, baut allerdings sehr hohe Hürden auf. Reformierten sich die UN so, daß "Mißbrauch durch Großmächte und Staatengruppen" ausgeschlossen sei, werde die SPD darüber entscheiden, ob sie einer deutschen Beteiligung an eigenständigen UN-Truppen zustimme. Auf ihrem Bremer Parteitag im vergangenen Jahr hatte die SPD unter anderem lediglich eng begrenzte Einsätze zur Überwachung von Waffenstillstands- und Friedensabkommen befürwortet. Der Außenpolitiker Norbert Gansel sagte zu dem neuen Beschluß, Deutschland müsse zu seinen internationalen Verpflichtungen stehen und aktiv dabei mithelfen, Völkermorde zu verhindern. Dagegen setzte Präsidiumsmitglied Heidemarie Wieczorek-Zeul, Frieden könne niemals durch Kriege herbeigeführt werden. Deshalb müsse einer deutschen Beteiligung auch künftig der Riegel vorgeschoben werden. Parteivorstandsmitglied Kathrin Fuchs warnte davor, über den bisherigen Standpunkt der SPD hinauszugehen. Man müsse verhindern, daß die Bundesrepublik "auf Samtpfoten" in Kampfeinsätze hineinschlittere.
Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) lobte, die Entscheidung der SPD habe die Tür zu Kampfeinsätzen nicht zugeschlagen und lasse ein breites Spektrum an Optionen für Blauhelm-Missionen zu. Der CDU-Außenpolitiker Karl Lamers sagte, der Beschluß sei realitätsfern und nicht geeignet, sich mit der Union über eine "Klarstellung" des Grundgesetzes zu einigen. Das Bonner Friedensbüro kritisierte, der erweiterte Blauhelm-Beschluß führe auf die "Rutschbahn zur Bundeswehr als Interventionsarmee".
Das vom Parteitag verabschiedete "Sofortprogramm" legt eine Reihe von wirtschafts-, umwelt- und sozialpolitischen Maßnahmen fest, die eine SPD-geführte Bundesregierung sofort in Angriff nehmen würde. Die Kosten des Programms, das Versäumnisse der Bundesregierung ausgleichen soll, bezifferte die SPD auf 100 Milliarden Mark. Der Bundestagsabgeordnete Hans Georg Wagner räumte ein, seine Partei habe erst für 40 Milliarden Mark konkrete Sparvorschläge zur Finanzierung des Programms. Der Parteitag beschloß ferner, keinen Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung preiszugeben.
(Kommentar Seite 3, weitere Berichte Seiten 3 und 4)
SCHWALBACH. Rund sechzig Juristinnen und Juristen versammelten sich am Mittwoch mittag vor der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber (HGU) in Schwalbach (Main-Taunus- Kreis) zu einer Mahnwache. Sie wollten esden 300 000 Bürgern auf der Berlin- Kundgebung gleichtun: "Ein Zeichen setzen gegen die Ausländerfeindlichkeit, den Haß, die Gewalt und den Terror", so erklärte die Vereinigung "Richter und Staatsanwälte für den Frieden".
Die Entscheidung zu einer bundesweiten Aktion wurde während des 18. Richterratschlags im Oktober getroffen. Dazu aufgerufen hatten nun mehrere juristische Organisationen, darunter der Republikanische Anwaltsverein, die Richter und Staatsanwälte in der ÖTV und die Neue Richtervereinigung.
Doch an der Wirksamkeit der Kundgebung zweifelten die "Schwalbacher Akteure" selbst. Nach der Entscheidung der Sozialdemokraten auf ihrem Sonderparteitag zum Asylrecht würde ihre Aktion nicht viel bringen, so Ferdinand Georgen vor dem Asylbewerberheim. Der Richter am Wiesbadener Verwaltungsgericht gehört zu den "Richtern und Staatsanwälten für den Frieden".
Das Hauptanliegen sei, Stellung für einen Teil der Menschen zu beziehen, die sich am wenigsten wehren könnten. Die deutsche Geschichte und insbesondere das Verhalten vieler Juristen während der Zeit des "Dritten Reiches" sei Mahnung und zugleich Verpflichtung, vor allem für die Achtung der Menschenwürde einzutreten - so die Juristen in einer Stellungnahme vor der HGU.
Ganz massiv sei der innere Friede bedroht. Daher sei es nun geboten, die rechtsstaatlichen und humanen Grundlagen der Gesellschaft zu verteidigen, gerade nachdem inzwischen eine Vielzahl von Ausländern brutal niedergeschlagen und Asylbewerberheime in Brand gesetzt worden seien, so erklärten die Juristen weiter.
Auch bei dieser Gelegenheit machten die Richter, Staats- und Rechtsanwälte deutlich, daß die Einschränkung des Grundrechts auf Asyl und des Rechtsschutzes das eigentliche Problem - die personelle und sächliche Unterversorgung der Gerichte - nicht erfasse.
Schon gar nicht könnten so die sozialen und wirtschaftlichen Probleme gelöst werden. Wer dies suggeriere, verstärke die Fremdenfeindlichkeit und leiste damit der Gewalt Vorschub.
MARKUS MIORANDI
JOHANNESBURG, 18. November. Eine scharfe Kontroverse haben Enthüllungen der südafrikanischen Goldstone-Untersuchungskommission ausgelöst, wonach der militärische Geheimdienst noch im vergangenen Jahr Kampagnen zur Rufschädigung des oppositionellen Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) angezettelt haben soll. Oppositionspolitiker sehen in den Enthüllungen eine Gefährdung des Verhandlungsprozesses, da das Vertrauen in die Regierung erneut schweren Schaden genommen habe. Die Aktivitäten des Geheimdienstes widersprechen Versicherungen des Staatspräsidenten Frederik Willem de Klerk, wonach die Sicherheitskräfte nicht mehr zu politischen Zwecken herangezogen werden sollten.
De Klerk und Ex-Verteidigungsminister Roelf Meyer, der in den Fall persönlich verwickelt sein soll, zeigten sich "besorgt" über den Skandal. Der jetzige Verteidigungsminister Gene Louw und Polizeichef Johan van der Merwe holten indes zum Gegenangriff aus. Sie kritisierten vor allem, daß der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Richter Richard Goldstone, seine Kompetenzen überschritten und sie vor der Veröffentlichung seines Berichtes nicht informiert habe. Die vom Staatspräsidenten beauftragte Kommission ist eine der wenigen Einrichtungen in Südafrika, die bislang von allen Seiten anerkannt worden war.
Ausgelöst hatte die Kontroverse eine Razzia von Mitgliedern der Untersuchungskommission in einem Geheimdienst-Büro. Dort fanden sie Akten, die belegten, daß ein gewisser Ferdie Barnard noch bis Dezember 1991 vom Geheimdienst angestellt worden war. Bei dem verurteilten Mörder handelt es sich um eine der berüchtigsten Figuren in der südafrikanischen Geheimdienst-Szene: Er gehörte der inzwischen aufgelösten Spezialeinheit Civil Cooperation Bureau (CCB) an, die in den 80er Jahren kompromißlos Jagd auf Oppositionelle machte. Barnard wird mit dem Mord an dem namibischen Rechtsanwalt Anton Lubowski sowie dem Johannesburger Professor David Webster in Verbindung gebracht.
1991 soll Barnard damit beschäftigt gewesen sein, Mitglieder der ANC-Armee "Speer der Nation" in kriminelle Handlungen zu verwickeln: So sollten etwa Rauschgiftdealer in ANC-Kreise geschleust werden. Barnard behauptet heute zwar, die in den Akten erwähnten Aktivitäten seien niemals ausgeführt worden - der Geheimdienst habe seine Pläne verworfen. Doch er gab zugleich zu, daß zahlreiche Agenten in die Reihen des ANC geschleust worden seien. Richter Goldstone war damit erstmals einer Einheit auf die Spur gekommen, die der von der Opposition schon lange vermuteten "Third Force" (Dritten Kraft) zumindest nahe kommt: geheime Kreise innerhalb der Sicherheitskräfte, die den Demokratisierungsprozeß durch Schüren von Gewalttätigkeiten und Propagandakampagnen scheitern lassen wollen.
Den Akten zufolge muß der damalige Verteidigungsminister und heutige Chefunterhändler der Regierung, Roelf Meyer, von der Beschäftigung Barnards gewußt haben, da er dessen Kündigung anordnete. Meyer leugnet heute allerdings, von Barnard gewußt zu haben. Er räumt nur ein, daß die Streitkräfte offensichtlich in politische Aktivitäten verwikkelt gewesen waren, die von ihm zuvor ausdrücklich verboten worden seien. "Das muß zu entschiedenen Konsequenzen führen", sagte Meyer. Auch Sprecher der oppositionellen Demokratischen Partei forderten, daß nun "endlich Köpfe rollen müssen - und zwar sichtbar". Ob sich die Regierung tatsächlich zur Entlassung hochrangiger Offiziere durchringt, gilt allerdings als unwahrscheinlich.
"Don Masino", früher selbst Mafiaboß, jetzt aber Kronzeuge der Anklage, packt aus - und viele Politiker in Italien zittern. Hatten einige christdemokratische Größen wirklich Interesse daran, den christdemokratischen Politiker Aldo Moro sterben zu lassen? Bereiteten sie wirklich über dunkle Kanäle die Ermordung des Carabinieri-Generals Dalla Chiesa vor, weil der zuviel vom schmutzigen Politgeschäft erfahren hatte?
Tommaso Buscetta, der die ersten Massenprozesse gegen die "Ehrenwerte Gesellschaft" möglich machte und dann ein fast freundschaftliches Verhältnis zu Staatsanwalt Giovanni Falcone, dem erbittertsten Mafia-Feind, unterhielt, ist über seinen Schatten gesprungen. Wenn die römische Justiz mit seiner Hilfe die Namen der Verantwortlichen erfährt und zu dem Ergebnis kommt, daß die schweren Anschuldigungen wahr sind, werden in Rom wohl bald Köpfe rollen.
Zu lange hat das Zusammenspiel von organisiertem Verbrechen und korrupten Politikern ein System am Leben erhalten, mit dem Italien jetzt endlich Schluß machen will. Der Zeitpunkt für eine Abrechnung scheint günstig, und die Aufforderung des Kronzeugen ist vielleicht nicht so unmöglich zu erfüllen, wie es klingt: "Jetzt könnt ihr die Mafia besiegen. Sie liegt schon im Sterben!" Ein junger Sizilianer sagte jüngst ahnungsvoll: "An den Fall der Berliner Mauer hätte vor fünf Jahren auch niemand geglaubt." sir (Rom)
Rund 120 Kilometer gepflegter Wanderwege durch den Naturpark Saar- Hunsrück umfaßt ein neues Wochen-Arrangement aus dem Saarland (Auskunft: Fremdenverkehrsamt, Am Seehafen, 6697 Nohfelden-Bosen, Telefon 0 68 52-16 16).
Die Wandertour beginnt in St. Wendel und führt entlang der Skulpturenstraße zum Bostalsee, die nächsten Etappen sind die heilklimatischen Kurorte Nonnweiler und Weiskirchen. Am Weg liegt auch der Hunnenring, die größte prähistorische Wallanlage Europas.
Als Pauschale kosten sieben Doppelzimmer-Übernachtungen, Frühstück und Gepäcktransfer 350 Mark. FR
Der Wein ist eingebracht, die Wingertwege sind wieder offen, laden zum Spaziergang an Riesling-Stöcken vorbei in die gastlichen Stuben ein, in denen beste trockene Tropfen feilgeboten werden. Oberhalb von Eltville etwa durch die Weinberge vor dem Kloster Eberbach; angenehm kann die Wegesstrecke durch die Wälder rund um die Abteibauten erweitert werden: Dieser kleine Ausflug führt zu gleich zwei Gaststätten - immer wieder schwer zu entscheiden, ob man das Angebot im stillen, leicht biedermeierlich anmutenden Torhaus oder das in der Klosterschänke mit rustikalem Saal und feinem Wein vorziehen soll. Von der Vesperplatte bis zum kompletten Tellergericht sind beider Küchen gerüstet.
In Eltville selber sollte man - ist schon von Gutenberg die Rede - das Bechtermünz-Haus besuchen. Inmitten der Stadt gelegen und sommers eine gastliche Gartenoase, bietet das Haus Herbst- und Wintergästen in der schönen Weinstube wohlfeil den Riesling in der Literflasche und, wenn auch nicht ganz so niedrig kalkuliert, Gerichte kalt und warm à la carte.
Wer mehr über den Wein erfahren möchte: Die Rheingauer Weinseminare laden ein; Auskünfte über Termine und Unterküfte beim Rheingau-Taunus-Kreis unter Tel. 0 67 22 / 40 70. per
Sehr unterschiedlich werteten die Koalitionspartner im Römer, SPD und Grüne, das Ergebnis des Bundesparteitages der SPD, der sich für eine Änderung des Asylrechts im Grundgesetz ausgesprochen hatte. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler begrüßte den Beschluß und forderte die Parteien in Bonn zu "schneller Einigung" in der Praxis auf. Ganz anders die Grünen: Ihr Fraktionsgeschäftsführer Lutz Sikorski urteilte, die SPD habe dem "Druck von rechts" nachgegeben. Sikorski: Der Kanzlerkandidatur des SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm und der Perspektive einer Großen Koalition sei die Hoffnung Tausender Menschen geopfert worden, "die an Leib und Leben bedroht sind".
Schoeler sah im Beschluß seiner Partei die Grundlage "für eine Gesamtregelung der Zuwanderungsproblematik": "Niemand hätte Verständnis dafür, wenn es jetzt nicht zu einer zügigen Entscheidung der politischen Parteien in Bonn käme." Die Bonner Koalition müsse ihre Vorschläge entsprechend präzisieren. Ebenso wichtig nannte der OB eine "wesentliche Beschleunigung der Asylverfahren" beim Bundesamt in Zirndorf.
Aus Sicht der Grünen hält die SPD nur noch an den formalen Regeln der Demokratie fest, "dem Wesensgehalt sagt sie leise Servus". Die SPD-Bundestagsfraktion habe jetzt freie Hand, "zusammen mit den verantwortungslosen Hetzern in der bayerischen Landesregierung und den Staatsnotständlern in der Bundesregierung gemeinsame Sache zu machen". Verwirkliche man den Beschluß der SPD, stelle dies erst "den Beginn einer Aushöhlung des Grundrechtes" dar. Weiteres sei "auf dem Weg einfacher Maßnahmen- Gesetze" nun jederzeit möglich. Als "blamable Niederlage" für den SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm deutete der Frankfurter CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Gres den Ausgang des SPD- Bundesparteitages zum Asylrecht. "Besonders grotesk" sei, daß Engholm "das Mißtrauensvotum" des Parteitages gegen seine eigene Linie auch noch selbst begründet habe.
Gres stört sich vor allem daran, daß Engholms Vorschlag, die Asylberechtigung nach Länder-Listen zu beurteilen, nicht aufrechterhalten worden sei. Der CDU-Abgeordnete appellierte an die SPD-Bundestagsfraktion, auch nach dem Votum des Parteitages "streng nach sachlichen Kriterien zu entscheiden und sich nicht von Parteiideologen und linken Funktionären in dieser zentralen staatlichen Frage gängeln zu lassen". jg
Winter-Werbewochen stehen vom 9. bis 30. Januar und 6. bis 27. März im Kalender von Schluchsee im Schwarzwald. Die Wochenpauschale kostet mit sieben Übernachtungen, Frühstück, Kurtaxe, geführter Wanderung und weiteren Extras ab 190 Mark. Ein Wochenend-Aufenthalt mit drei Übernachtungen wird ab 100 Mark angeboten. Auskunft: D-W-7826 Schluchsee, Telefon 0 76 56 - 77 32.
Zwei, drei, vier, acht oder elf Tage dauern die Skilanglaufkurse in Bad Berleburg am Südhang des Rothaargebirges. Ein Acht-Tage-Aufenthalt kostet mit Halbpension um 415 Mark. Auskunft erteilt das Verkehrsbüro, Postfach 1445, W-5920 Bad Berleburg, Auskunft unter Telefon 0 27 51 - 70 77.
FRANKFURT A. M., 18. November (FR). Zunächst meist starke Bewölkung und Niederschläge, in Lagen oberhalb 400 Meter Schnee, im Tagesverlauf von Westen her Übergang zu wechselnder, meist starker Bewölkung und Regen-, Schnee- und Graupelschauer, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen vier und acht Grad, die Tiefstwerte zwischen null bis fünf Grad. Weitere Aussichten: Keine durchgreifende Wetteränderung.
(Siehe auch Lokalteil)
Olympiasieger Andreas Walzer wird Frankfurter. Der Saarländer, der in Barcelona im von Bundestrainer Wolfgang Oehme betreuten Gold-Vierer auf der Bahn gehörte, ist in die Bundesligamannschaft der RSG Frankfurt aufgenommen worden. Bisher fuhr der 22jährige für die LG Stuttgart. Daß er auch ein talentierter Straßenfahrer ist, hat er oft bewiesen. Vor zwei Jahren gewann er das Traditionsrennen "Rund um Frankfurt", das 1993 das letzte von zwölf Bundesligarennen sein wird.
Außerdem ist der spurtschnelle Thorsten Wilhelms von Olympia Dortmund zur RSG Frankfurt zurückgekehrt, so daß die durch den Weggang von Jens Zemke und Andreas Wartenberg frei gewordenen Plätze im Team des Bundesligisten mit erstklassigen Fahrern neu besetzt worden sind. Walzer wird sicherlich auch die Lücke füllen, die Zemke im Straßenvierer der RSG Frankfurt hinterlassen hat, der 1993 die deutsche Meisterschaft verteidigen muß. boe
NIDDERAU. Alles spricht vom gelben Sack. Nur Nidderau steckt ihn in die Tasche. Wenn sich die Recyclingquoten der Nidderstadt weiter so gut entwickeln wie bisher, werden ihre Bürger(innen) die einzigen im Kreis sein, die ohne den gelben Plastikmüll auskommen. Nicht nur die Umwelt, sondern auch die Haushaltskasse der Bewohner(innen) soll davon profitieren.
Zwar sagt auch Nidderaus Finanzchef Rolf Wurm für nächstes Jahr höhere Müllgebühren an, die den steigenden Deponiekosten Rechnung tragen. Besonders macht sich die Explosion der - mengenunabhängig erhobenen - Sondermüllumlage bemerkbar. Dennoch soll sich zwischen Erbstadt und Windecken das Umweltbewußtsein rentieren.
Die neue Rechtslage entzieht den Kommunen die Kompetenz zur Entsorgung von Packmaterial. Um dieses neuerkorene "Wirtschaftsgut" muß sich die Industrie kümmern. Die Städte sind gezwungen, mit ihr die Konditionen auszuhandeln. Und dabei ist es nach Schilderung von Wurm Nidderaus Glück, daß es rechtzeitig darangegangen ist, alles Wiederverwertbare aus dem Haushaltsabfall zu ziehen. Das schafften die Bürger(innen) über die Wertstoffhöfe in allen fünf Stadtteilen und viele getrennt erfaßte Müllfraktionen. Sogar Kunststoffe - verschiedene Folien und Behältnisse sowie Styropor - werden unter den wachsamen Augen des Fachpersonals sortiert.
Um die DSD-Auflagen zu erfüllen, muß Nidderau nur noch eine zusätzliche Fraktion "Verbundmaterial" (die berüchtigten "Tetrapaks" etwa) einführen. Ab Januar ist man darauf eingerichtet. Umweltberaterin Angela Große-Lohmann: "Wir konnten DSD schlüssig darlegen, daß bei uns keine Säcke nötig sind. Wir erfüllen die Recyclingquoten auch so." Dazu gehört u. a. eine Jahresmindestmenge von 11,4 Kilo sogenannter Leichtfraktionen (Dosen, Alu, Styropor, PE, PP, Getränketüten) je Einwohner(in).
Bei den Großfraktionen Papier und Glas hat die Stadt das zwischen Kreis und DSD erst für 1993 vertraglich festgelegte Soll von 55 beziehungsweise 30 Kilo längst übererfüllt. Aufs Jahr hochgerechnet sammelte sie 78,7 Kilogramm Papier pro Kopf und 54 Kilogramm Glas. Der Trend weist ungebrochen nach oben. Ähnliches gilt beim Dosenschrott.
Die städtische Sondervereinbarung mit DSD ist allerdings auf ein Jahr befristet. Daß sie danach revidiert werden muß, fürchtet die Umweltberaterin nicht. Wenn Nidderau auch künftig die Quoten erfüllt - die Standards steigen 1995 -, bleibt es vor dem Sack verschont. Die Verwaltung ist da zuversichtlich. Nicht umsonst bekam sie vom DSD zu hören, Nidderaus Getrenntsammelanteil sei "super".
Sind etwa ab Mitte 1995 90 Prozent vom im Umlauf befindlichen Glas, Weißblech und Aluminium zu erfassen, so recyceln die Nidderauer(innen) heute bei Glas schon 70, bei Blech 65 und bei Aluminium 60 Prozent. Mit Pappe, Papier, Kunststoffen und Verbundmaterialien, bei denen ab Mitte '95 Quote 80 vorgeschrieben ist, erreicht Nidderau bereits 60 (Papier, Pappe) beziehungsweise 30 Prozent (Plastik) dieses Durchschnittswerts.
Zwar zeigt die erste Erfahrung in DSD-erfaßten Landstrichen, daß dort vieles im gelben Sack landet, was darin nichts zu suchen hat (Restmüll). Wenn auf den fünf Nidderauer Wertstoffhöfen künftig gelbe Tonnen stehen, meint Wurm, sei derartiges aber unwahrscheinlich: Die Bevölkerung sei durch die bisherige Getrenntsammlung gut vorbereitet; sie stehe verantwortungsvoll hinter dem städtischen Entsorgungskonzept. Und wenn das allein nicht hilft, wird auch die (soziale) Kontrolle auf dem Recyclinghof den Mißbrauch verhindern helfen.
In Nidderau funktioniert die Belohnung fürs Restmülleinsparen sichtlich: Von 1991 auf '92 haben Haushalte 300 neue 50-Liter-Tonnen geordert, für die sie größere Behältnisse zurückgaben. "Der Trend", so Wurm, "geht weg von der 120-Liter-Tonne." Die separate Sammlung der Wertstoff-Fraktionen erspart den Bürgern(innen) Ausgaben: Erstens entstehen weniger Deponiekosten. Zweitens fällt die Vergütung, die DSD für die Erfassung der ihm auferlegten Wertstoffmengen zahlt, in Nidderau besonders ins Gewicht: Weil die Leute ihre Sammelbehälter selbst zum Recyclinghof bringen, stehen ihr relativ geringe Erfassungskosten gegenüber. (Das "Duale System" muß vorerst unter anderem für ein Viertel des Papiers sowie für sämtlichen Dosen- und Glasabfall geradestehen.) Man darf getrost annehmen, daß sich das Nidderauer Prinzip auch für DSD rechnet; immerhin erspart es die Abfuhr frei Haus.
Was für Nidderaus Umweltberaterin aber wichtiger ist: Die von der Stadt erschlossenen Entsorgungswege bleiben bestehen. "Die Nidderauer Abfallfraktionen", sagt sie, "werden nicht in einem anonymen Topf oder gar in Frankreich verschwinden." Umweltbewußten Bürgern(innen) könne damit guten Gewissens ein Stück Sicherheit gegeben werden. Die von der Kommune in der ganzen Republik ausgewählten Verwertungsfirmen werden Garantiegeber für das DSD. Ul
sp HANNOVER, 18. November. Im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg laufen Vorbereitungen für den Antransport des ersten "Castor"-Behälters mit abgebrannten, hocherhitzten und hochradioaktiven Reaktor-Brennelementen ins Zwischenlager Gorleben. Das Brennelemente-Lager ist schon vor rund zehn Jahren erbaut worden, steht aber bisher leer. Vor einigen Tagen ließ die niedersächsische Polizei am Bahnhof Dannenberg-Breese ebenso wie am Zwischenlager im wenige Kilometer entfernten Gorleben Türme für die Video-Überwachung errichten, weil sie noch in diesem Jahr die Inbetriebnahme des Lagers erwartet.
Mit den Kameras sollen Ausschreitungen von Demonstranten beobachtet werden. Hunderte Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Lüchow-Dannenberg, unter ihnen viele, die bei der Kommunalwahl im vergangenen Herbst in führende Positionen des Kreises und der Gemeinden gewählt wurden, hatten wiederholt mit öffentlicher Bekanntgabe ihrer Namen Blockade-Aktionen unter der Parole "Wir stellen uns quer" angekündigt.
Signale aus der Beethovenhalle
Der Sonderparteitag der Sozialdemokraten in der Bonner Beethovenhalle war ein Parteitag der Signale: an die Bürger, daß hier die bessere, handlungsfähigere Alternative zur amtierenden Bundesregierung stehe, und an die Mitglieder, daß die Funktionsfähigkeit der Organisation trotz heftigstem Meinungsstreit nicht gelitten habe. Parteichef Björn Engholm, der mit mulmigen Empfindungen vor den Delegierten Rede und Antwort stand, kann mit dem Resultat dieses außerordentlichen Treffens letzten Endes zufrieden sein, obwohl er in der Asylfrage auf eine Linie eingeschwenkt ist, die deutlich von "seinen" Petersberger Beschlüssen abweicht. Sie waren vielfach und zu Recht als mißlungener Einstand des Kandidaten für die Kanzlerkandidatur in die höheren Ränge der Führungsfähigkeit verstanden und auf regionalen Parteitagen demontiert worden. Ob die daraus gezogenen Konsequenzen des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten nun als gutes Beispiel einer demokratischen Gesinnung zu loben sind oder als Beleg für mangelnde Durchsetzungskraft, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Das kann jeder für sich durchexerzieren - mit Hinweisen auf die bekannten Muster im abgestuften Rechts-Links-Schema der Partei und außerhalb von ihr.
Eindeutig ist, daß auf dem Parteitag zumindest für eine unbestimmte Frist der Seelenfrieden in der SPD wiederhergestellt wurde. Mit guten bis überragenden Mehrheiten sind bei den Reizthemen Asyl und Bundeswehreinsätze unter dem Blauhelmdach der UN die Vorstandsempfehlungen durchgegangen. Resultate, die den skeptischen Einspruch dennoch nicht auszuräumen vermögen. Das Abstimmungsklima war gesättigt mit taktischen Vorgaben. Sie entstanden, weil der in seinem Machtanspruch bislang schwankende Vorsitzende nicht beschädigt werden sollte, weil das Bedürfnis wächst, mit kompakter Programmatik bereitzustehen, wenn das von Destabilisierungen durchdrungene Land eine neue Regierung braucht, weil man es leid ist, von der politischen Konkurrenz in Sachen Asyl über jedes Stöckchen getrieben zu werden, und weil jeder den Zwang spürt, dieses längst instrumentalisierte große Problem endlich in den Griff zu bekommen.
Der deutsche Streit über Zuwanderung, Abschiebung, über den Rechtsstatus von Bürgerkriegsflüchtlingen, über die Höhe der finanziellen Zuwendungen für Asylbewerber, über Unterbringung und Kriminalität, über Zahlen, die (so und so) allzu oft spekulativ sind und seriöse Einschätzungen erschweren - er muß beendet werden. Gelingt dies nicht, werden sich möglicherweise alle Parteien zum Schaden aller in jeweils kaum noch räumbare Positionen einigeln.
Wem das zu übertrieben klingt, mag sich die CSU ansehen. Ihr entgleitet die Souveränität über das politische Anliegen. Mehr und mehr geht es ihr bei diesem Menschheitsthema nur noch darum, die "Republikaner" kleinzuhalten. Das geschieht unter dem Einsatz gewagter und infamer Mittel. Zustandsbeschreibungen werden dramatisiert, Zustände bewußt in Kauf genommen, Lösungsvorschläge zu Maximalforderungen aufgedonnert. Weil das jedoch nicht durchsetzbar ist, wächst sich die handlungsunfähige Radikalität zu Vorteilen für den noch radikaleren Angstgegner aus. So züchtet man Instabilität.
Die Vorschläge der Sozialdemokraten liegen auf dem Tisch. Soweit es die ganze Partei angeht, wird man abwarten müssen, ob das verabschiedete Konglomerat aus Überzeugung und Taktik, bei dem endlich und definitiv auf Normen zerstörende Eingriffe ins Grundgesetz verzichtet wurde, auch trägt. Es ist kein Geheimnis, daß die Bundestagsfraktion der SPD sich einen größeren Handlungsrahmen wünscht. Und wer in der Beethovenhalle Fraktionschef Hans-Ulrich Klose beobachten konnte, wird alles andere als einen glücklichen Sozialdemokraten gesichtet haben. Er war es auch, der sich gegen die Eigengesetzlichkeiten eines imperativen Mandates wehrte und doch stark eingebunden blieb. Zu kontrollieren ist, ob bei den notwendigen Gesprächen mit der Koalition die Verfügungsmasse im Leitantrag nicht doch benutzt wird, um noch ein wenig mit dem Individualanspruch auf Asyl und der Rechtswegegarantie zu hantieren. Geschähe dies, dann wären Sturmböen für die SPD angesagt. Und das gut begründet; denn hier liegt der Kern des Parteitagskompromisses.
Wie wird es weitergehen? Eine Frage, auf die keiner eine befriedigende Antwort hat. Alles hängt davon ab, ob Christ- und Sozialdemokraten zusammenfinden. Der Zweifel ist stärker als die Hoffnung, daß dies bald geschieht. Innere Widersprüche und der Mangel an Übereinstimmung machen die Konservativen unberechenbar. Bislang sind die Roten von den Schwarzen getrieben worden. Das ist vorerst vorbei. Wer aber treibt jetzt die Christdemokraten? Und wohin?
1. Platz 1. Platz 4. Platz 7. Platz 0rganisation Organisation
Zu einer öffentlichen "Talkshow" über Asylrecht und Ausländerfeindlichkeit lädt die Seckbacher SPD für Freitag, 27. November, ein.
Es diskutieren von 19.30 Uhr an in der Gaststätte "Zum Schwanen" in der Wilhelmshöher Straße Grigorios Zarcadas, Vorsitzender der Kommunalen Ausländervertretung Frankfurt, die SPD-Stadtverordnete Ute Hochgrebe, der Polizeibeamte Jürgen Korell, Ferdinand Georgen, Richter für Asylverfahren, und Gerhard Mey, Pfarrer in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Schwalbach.
Die Sozialdemokraten, so heißt es in der Einladung, könnten und wollten "nicht länger tatenlos zusehen, wie wenige hirnlose Chaoten mit feigen und hinterhältigen Anschlägen der Demokratie in unserem Lande schwersten Schaden zufügen". jg
"Kein gewöhnliches Turnier" - das gilt für die Gastronomie wie für den "Champions Club" Gedränge in den Spielpausen
"Da bekommt man ja Platzangst", erahnt die Besucherin im Angesicht der Menge, die sich mühsam durch die Gänge des Tennis-Village in der Messehalle 1 schiebt. Während der Spielpause beim ATP-Turnier herrscht in der Gastronomie ein Gedränge wie ansonsten in den Gassen der Dippemess'. Lange Schlangen vor der "Grillbar" und dem Biertresen, als verkaufe die Eintracht Tickets für ein Match gegen die Bayern. Szenen, die sich bis zum letzten Tag der Tennis-Weltmeisterschaft im Umfeld der Festhalle so wiederholen werden.
Bei dem Ansturm reicht die Zeit gerade noch für ein "Helles" oder ein "Schöppche". Mehr wollen sich jene ohnehin nicht genehmigen, denen die Preise den Geschmack verdorben haben: Acht Mark für den Sekt, 5,50 für das Bier und vier Mark für den Ebbelwoi. "Aber das ist ja auch kein gewöhnliches Turnier", meint ein Gast sarkastisch.
Das "Dorf" bietet freilich mehr als geraüchertes Matjesfilet, Roastbeef und Seafood. Im "Smash-Corner", beim Wettstreit der Amateure um den härtesten Aufschlag, wuchtet ein Jugendlicher den Tennisball mit Tempo 170 ins Fangnetz. Später liest er auf der Digitalanzeige neben dem Spielfeld ab, daß der Service von Stefan Edberg auch nicht wesentlich schneller übers Netz fliegt.
Nebenan versucht ein Herr mittleren Alters den Preis eines Frankfurter First-Class-Hotels zu gewinnen. Auf dem schmalen Kunstrasen soll er den Golfball aus kurzer Distanz dreimal einputten. Doch auf der Rampe vor dem Loch weicht die Kugel von der Ideallinie ab.
Ein paar Meter weiter läßt sich ein barbusiges Mädchen mit Pinsel und Farbe ein neues Oberteil verpassen. Die Show nennt sich Bodypainting - und sie hat im Zirkus rund um das Tennisspektakel ebenso Premiere wie das Cockpit der Lufthansa, in dem verhinderte Flugkapitäne das Starten und Landen simulieren können.
Derweil laben sich in der gemeinsamen Lounge von städtischer Wirtschaftsförderung und Messegesellschaft die geladenen Gäste von Eintracht Frankfurt. Der Durchschnittsbesucher hat keinen Zutritt in den "Champions Club", wie die 4500 Quadratmeter heißen, in denen 18 Firmen und Verbände Freunde und Kunden bewirten.
Wenigstens eine Cola bekommt später auch Nicolai Zereske spendiert, der sich auf dem blauen Teppichboden unter der Festhallenkuppel niederkauert und wie ein Sprinter nach den Bällen startet, die vom Netz abtropfen. Er ist mit 1,40 Metern der kleinste unter den Großen auf dem Court. Der Balljunge aus Bad Soden, "Bambino" beim TC Palmengarten, über seinen Traum: "Ich will auch mal so gut wie Boris Becker werden." habe
Theater und Kino im Rhein-Main-Gebiet heute Seiten 34 und 35
ha BRÜSSEL. In den festgefahrenen Agrar-Verhandlungen zwischen der EG und den USA zeichnet sich eine zusätzliche Produktionseinschränkung für die europäischen Landwirte bei Ölsaaten als der mögliche "Preis" für eine Verständigung zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten ab. "Ich glaube, daß eine Einigung unmittelbar bevorsteht", sagte EG-Außenkommissar Frans Andriessen im französischen Rundfunk, "aber ich will sie nicht um jeden Preis." Die Hoffnungen auf einen Kompromiß als Vorspiel zu einem Abschluß der Uruguay- Welthandelsrunde waren hochgeschraubt, als die Brüsseler Unterhändler Andriessen und Ray MacSharry (Agrarkommissar) gestern zu einer neuen Gesprächsrunde nach Washington flogen. Dort sollen sie sowohl mit der amerikanischen Handelsbeauftragten Carla Hills als auch mit Landwirtschaftsminister Edward Madigan zu voraussichtlich mehrtägigen Gesprächen zusammentreffen.
Zuvor hatten die Landwirtschaftsminister der Gemeinschaft den Unterhändlern "grünes Licht" gegeben, wobei auch Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle die Bonner Präferenz für einen raschen Abschluß der Streitigkeiten - entgegen seiner früheren Haltung - unzweideutig betont hatte. Keine Unterstützung fand ein vom französischen Agrarminister Jean-Pierre Soisson vorgelegtes Dokument, wonach die von MacSharry angepeilte Kompromißlösung für die Beschränkung der EG-Ölsaatenproduktion auf 10,5 Millionen Tonnen jährlich nicht mehr "im Rahmen der EG-Agrarreform" liege, die im Juli beschlossen worden war.
Soisson deutete an, daß Paris eine Einigung nicht unbedingt blockieren wolle (es kann nach den Gemeinschaftsregeln im Ministerrat überstimmt werden), doch müßten dann die anderen EG-Partner die "Konsequenzen tragen". Mit Anspielung besonders auf Kiechles Haltung bei den Gesprächen im Frühjahr über die Agrarreform hob der Franzose in mehrfachen Äußerungen hervor, sein Land sei damals zu einer stärkeren und schnelleren Senkung der garantierten Mindestpreise für Getreide und die anderen Ackerbauerzeugnisse als Produktionsbremse bereit gewesen.
MacSharry wischte die Pariser Berechnungen über die angeblich geringen Folgen der Agrarreform für den Ölsaatenanbau in der Gemeinschaft zwar als "Humbug" beiseite, und Experten der deutschen Delegation meinten, man habe im französischen Agrarministerium den "schlechtesten Fall" geringer Produktionskürzungen zugrunde gelegt.
Etwa 2000 aufgebrachte Bauern protestierten am Mittwoch abend vor der US- Botschaft in Paris gegen ein europäisches Nachgeben im Streit um die Agrarsubventionen. Nach der Demonstration warfen einige Landwirte Autos um und prügelten sich mit der Polizei. Sechs Beamte mußten Angaben der Polizei zufolge ins Krankenhaus gebracht werden.
JERUSALEM, 18. November. Nach den fremdenfeindlichen und antisemitischen Ausschreitungen der vergangenen Wochen will Israel Deutschland nun "an den Schritten messen, die es ergreift", um mit diesem "häßlichen Ausbruch" fertig zu werden. Das sagte der israelische Außenminister Schimon Peres am Mittwoch nach einem Gespräch mit seinem deutschen Kollegen Klaus Kinkel in Jerusalem. Peres fügte hinzu, zwischen ihm und Kinkel bestehe "kein großer Unterschied" bei der Bewertung der Vorgänge.
Bei den Gesprächen mit Peres und Ministerpräsident Yitzhak Rabin, die für Kinkel zugleich sein Antrittsbesuch als neuer deutscher Außenminister waren, bat er seine Gastgeber um "eine gerechte Beurteilung" der Vorgänge in Deutschland. Er schäme sich für die Anschläge auf Asylbewerber und auf jüdische Gedenkstätten. Zugleich räumte Kinkel ein, daß die Regierung von den rechtsextremistischen Ausschreitungen überrascht worden sei.
Auch wenn es aus Sicht der Bundesregierung bei dem zweitägigen Besuch vor allem darauf ankam, israelische Befürchtungen über die Vorgänge in Deutschland zu zerstreuen, wurde auch über eine engere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern geredet. Anfang Januar soll eine Arbeitsgruppe, die von dem ehemaligen israelischen Bonn-Botschafter Ascher Ben Nathan und dem Außenamts-Staatssekretär Dieter Kastrup geleitet wird, über ein Paket für die weitere Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern verhandeln. Vorstellungen von israelischer Seite, daß Bonn nun die Wiedergutmachung übernehmen könnte, die die DDR sich immer geweigert hat zu zahlen (dabei geht es um bis zu 100 Milliarden Mark), werden von der Bundesregierung angesichts der Finanzlage in Deutschland als "nicht denkbar" bezeichnet. Das gleiche gilt für einen Milliarden-Kredit zur Finanzierung von Wohnraum für die jüdischen Einwanderer.
Kinkel forderte die deutsche Industrie auf, stärker in Israel zu investieren. Er kündigte eine "Neuverhandlung" des deutsch-israelische Investitionsförderungsgesetzes an, das seit 1975 aus formalen Gründen auf Eis liegt. Die israelische Vorstellung eines von Bonn finanzierten Investitions-Förderungsfonds wurde von der deutschen Seite abgelehnt. Deutschland will sich nach Kinkels Worten bei den multilateralen Gesprächen über den Nahen Osten vor allem im Bereich der Wasserversorgung für die Region engagieren. Bilateral will Bonn Israel bei der "Umschulung" von Einwanderern helfen.
Eine von Kinkel gewünschte Begegnung mit Palästinensern wurde von diesen abgelehnt. Wie zu erfahren war, hatte die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO Druck auf die Palästinenser ausgeübt, nachdem Kinkel es abgelehnt hatte, sich mit PLO-Chef Yassir Arafat in Tunis zu treffen. Der deutsche Außenminister trifft am heutigen Donnerstag in Tunesien ein.
Der Mann ist von besonderem Schlag. Wenn Goran Ivanisevic bei einem Interview Rede und Antwort steht, sind seine Kommentare so erbarmungslos wie sein Service. Fast schon ebenso Legende wie Ivan Lendl ist der Spruch des Kroaten beim letzten Wimbledon-Turnier, als er über den Neu-Amerikaner spottete, wenn der gebürtige Tschechoslowake aufschlage, könne man eine Tasse Kaffee trinken. In der Nacht zum Mittwoch fiel sein Urteil über Michael Chang kaum weniger süffisant aus. Der von ihm mit 7:6, 6:2 besiegte US-Amerikaner habe alles mögliche versucht, um seinen Aufschlag zu entschärfen, habe sich wie eine Frau bewegt, sei im Feld vor und zurück gegangen, habe sich rechts und links hingestellt. "Aber wenn ich so aufschlage wie heute, ist es völlig egal, wo er steht." Dann ist es nämlich nur eine Frage der Zeit, bis der Gegner fällt.
In der Festhalle dauerte es genau 100 Minuten, ehe auch das tennisspielende Perpetuum mobile aus Kalifornien zum Stillstand gebracht worden war. Es war gerade Mitternacht, als nach einem mißglückten Überkopfball auch für Michael Chang der Aufschlagspuk vorbei war. Mit seinen 14 Assen gegen Chang steigerte Ivanisevic als gefährlichster Aufschläger des gesamten Profizirkus seinen einsamen Service-Rekord des laufenden Jahres auf nunmehr 923.
Zu einer solchen Konstanz in den Aufschlägen bedarf es eines ausgeprägten Selbstbewußtseins, zu dem verholfen zu haben, ist ein Verdienst von Bob Brett. "Er hat mir viel psychische Unterstützung gegeben. Er gibt mir zu verstehen, daß ich gut genug bin, um zu gewinnen", lobt der weiland so labile Linkshänder aus Split den Australier, der ihn nun seit eineinhalb Jahren betreut. Und mit einem Psycho-Trick lehrte der frühere Becker-Trainer den Luftikus vergangener Jahre auch Disziplin und professionelle Einstellung. Brett spielte dem jungen Wilden ("Ich werde nie wie Borg sein") ein Video aus dem Vorjahr vor, das Goran Ivanisevic alle seine Schwächen vor Augen führte. Ein für den Kroaten traumatisches Erlebnis, der nicht glauben konnte, daß er es war, der da auf dem Platz stand: "Ich dachte, da spielt ein Kerl von einem anderen Planeten."
Nach zwei Jahren unter der Obhut von Bob Brett hat ihn die Erde wieder. Aber seine Aufschläge sind seither wie von einem anderen Stern. rs
Es ist an der Zeit, den armen Menschen, die durch Geburt oder andere Ungeschicklichkeiten das Pech hatten, in der ehemaligen "DDR" leben zu müssen, ein deutliches Signal zu geben. Wir sind ja so anspruchsvoll nicht und die Westler sollten endlich begreifen, daß es doch nur um ein Zeichen geht, mit dem wir wenigstens das Gefühl erhalten können, etwas aus unserer Vergangenheit in die Gegenwart hinüberretten zu können. Da die Okkupation weitgehend abgeschlossen ist, verbleiben wirklich nur noch einige wenige Symbole, z. B. das grüne Männchen, das bei Wind und Wetter in tausenden Ampeln im Osten Deutschlands unermüdlich - wenn auch stets viel zu kurz - aufleuchtet.
Geben Sie zu, Sie hatten einen kurzen Augenblick eher an den grünen Pfeil gedacht? Nein, ich bin mehr fürs helle, freundliche und wollte hier eigentlich nicht auf dem Blech trampeln. Aber dennoch: Wußten Sie, daß der Buchautor Hardy Worm in seinem letzten Buch vor seiner Flucht aus Deutschland 1933 "Der grüne Pfeil" auf diesen recht ausführlich einging? Ich zitiere aus dem Nachwort: "jene . . . Verbrecherorganisation . . ., die bei all ihren Untaten ein Zeichen hinterläßt: einen grünen Pfeil . . ."
Dieser Satz geht unter die Haut. Es ist eine alte Weisheit, daß sich die Geschichte alle 60 Jahre wiederholt, nur Karl Marx wollte das nicht wahrhaben und der ist heute tot.
Vor ein paar Wochen argumentierte eine Journalistin in der "Berliner Zeitung" heftig für die Einführung des grünen Pfeils in ganz Deutschland, weil er "sich bei 16 Millionen Bürgern zehn Jahre lang bewährt hat." Annette Ramelsberger meint offensichtlich damit, daß sich 16 Millionen Deutsche kaum irren können. Das irritierte mich schon etwas. Anderseits erzählt man uns ja ständig, daß wir auf dem Irrwege waren. Aber lassen wir das und kommen zurück zum Positiven: dem grünen Männchen.
Auch die Westler haben ja ein solches, doch ist es kaum vergleichbar mit dem unsrigen. Dem eckigen, steifen und ein wenig soldatisch daherstürmenden Mann in den Ampeln des Westens fehlt nur noch der schwarze Ingenieurkoffer und man könnte meinen, er sei der stets gestreßte Gasmann oder ein sogenannter Dienstreisender in irgendwelchen dubiosen Angelegenheiten oder gar ein Politiker, ständig zwischen Bonn und Berlin hin und her hastend. Diese Figur kann einem Angst machen. Wir sollten auch nicht vernachlässigen, daß er selbst an diesigen Novembertagen und auch nachts an uneinsichtigen Ecken daherleuchtet.
Unser grünes Männchen ist von der Gestalt her deutlich gedrungener und dadurch nicht so barbiehaft langbeinig. Etwas fülliger aber keineswegs behäbig hastet er nicht über die Fahrbahn, er schreitet. Die geballte Faust könnte durchaus als Ausdruck seiner Durchsetzungsfähigkeit auch gegenüber den Grünpfeilabbiegern gedeutet werden. Mag er auch einen etwas schlichten Gesichtsausdruck haben, er hat wenigstens einen. Bekanntlich sind die Westmännchen am Kopf vorne abgeplattet. Jeder Mensch, der am Straßenverkehr mit etwas Gefühl teilnimmt, wird mit mir übereinstimmen: Unsere Ostmännchen haben einfach mehr Charme.
Ich habe neulich mal mit meinem Freund gesprochen, ob er es so als Mann nachvollziehen kann, wie ein ausgewachsenes Exemplar wie der Senator Haase eine regelrechte Liebesbeziehung zum grünen Pfeil aufbauen konnte. Es kann ja eine psychologische Macke von mir sein, aber mir waren Pfeile immer schon ein wenig zu spitz. Ich mag eher die weichen Formen. Obwohl es im Westen nicht mehr so ganz zeitgemäß klingen mag, die Öko-Typen stehen ja nicht mehr so im Kurs, nehme ich mir als Ostlerin die letzte Freiheit und bekenne hiermit in aller Öffentlichkeit:
Ich liebe grüne Männer, es müssen nur die richtigen sein und ich steh auf die aus dem Osten.
Emmelie Mielke, Berlin
Im Blickpunkt: Reformprozeß in Nigeria Staatschef verschiebt Wahlen
Statt, wie vorgesehen, am 2. Januar will Nigerias Staatschef, General Ibrahim Babangida, seine Macht erst am 27. August in die Hände eines zivilen Nachfolgers legen. Die Präsidentenwahlen, ursprünglich für den 6. Dezember geplant, wurden auf den 12. Juni nächsten Jahres verschoben. Alle 23 Kandidaten, die an den Vorwahlen teilgenommen haben, hat der "Regierende Armeerat" wegen der groben Unregelmäßigkeiten bei der Kandidatenauswahl von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen. Im Rundfunk versprach Babangida aber, trotz des Aufschubs, das zivile Element in seiner Staatsführung zu stärken und "nicht einen Tag länger als notwendig" im Amt zu verharren. Dennoch protestierte die oppositionelle "Kampagne für Demokratie", in der zahlreiche Bürgerrechtsgruppen vereinigt sind, umgehend gegen die Verlängerung der eigenen Macht durch das Militärregime und kündigte eine Kampagne des zivilen Ungehorsams ab Januar an, falls Babangida tatsächlich bleiben sollte. Größere Teile der öffentlichen Meinung in Nigeria dürften die Entscheidungen des Militärregimes jedoch unterstützen, da sie in Babangida zumindest den Garanten einer relativen "Ordnung" sehen, während man bei einer unter dem Druck vielfältiger Interessen stehenden Zivilregierung befürchtet, daß sie das Land rasch wieder in Chaos und allgemeine Korruption stürzt.
Zwar hatte Babangida schon 1985, kurz nachdem er sich an die Macht geputscht hatte, eine Rückkehr zur Demokratie versprochen. Doch immer wieder gab es Verzögerungen, verwässerten die Militärs die Reformpläne. So hat die Junta nur zwei von ihr selbst gegründete Parteien zugelassen und auch mehrfach versucht, die Kandidatenauswahl zu kontrollieren.
Auch das am 4. Juli - unter diesen Bedingungen - gewählte neue Parlament hat bis jetzt in der nigerianischen Politik nichts mitzureden: Die Macht liegt immer noch beim Präsidenten und beim Armeerat. In den im September abgehaltenen Vorwahlen für die Präsidentschaft konnten sich die Kandidaten nur durch Manipulationen und Stimmenkauf durchsetzen, so daß die Regierung die Ergebnisse annullierte. Die neuen Bestimmungen sehen eine Nominierung der Kandidaten durch Parteitage der beiden zugelassenen Gruppen "Nationalrepublikaner" (NRC) und "Sozialdemokraten" (SDP) vor, wobei die bisherigen Bewerber nicht mehr aufgestellt werden dürfen.
An die beiden kurzen Phasen einer parlamentarischen Demokratie 1960 bis 1966 und 1979 bis 1983 erinnern sich die meisten Nigerianer nur mit gemischten Gefühlen: Politik war immer eng mit finanziellen Geschäften verbunden, von Stammes- und Religionskonflikten überlagert. Doch auch unter dem Militärregime von Babangida gibt es Korruption und Mißwirtschaft. Und die Kritiker der neuerlichen Verschiebung seines Abtritts von der politischen Bühne unterstellen dem Präsidenten, daß er wahrscheinlich gar keine ernste Absicht dazu habe. HELMUT OPLETAL (Nairobi)
ff/sp BONN, 18. November. Bonner Koalitionspolitiker haben den Beschluß des SPD-Sonderparteitages über eine begrenzte Änderung des Asylartikels 16 Grundgesetz vorsichtig begrüßt, zugleich aber als unzureichend kritisiert. Die SPD-Delegierten hatten Dienstagnacht dafür ausgesprochen, Asylentscheidungen europäischer Staaten anzuerkennen und Asylbewerber, die aus sogenannten sicheren Drittstaaten kommen, dorthin zurückzuschicken. Hierfür muß die Verfassung eingeschränkt werden. Überdies soll nach dem Willen der SPD das Verfahren für Flüchtlinge mit "offensichtlich unbegründeten" Anträgen weiter beschleunigt werden.
Bundesinnenminister Rudolf Seiters und Unionsfraktionschef Wolfgang Schäuble (beide CDU) erklärten, der SPD-Beschluß ermögliche endlich Gespräche über die Änderung des Artikels 16. Sie rügten aber, daß er am Individualgrundrecht auf Asyl unbeschränkt festhalte. Dagegen verlangte Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), jetzt auf der Grundlage des individuellen Asylgrundrechts Lösungen zu erarbeiten. Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Heiner Geißler und der Abgeordnete Friedbert Pflüger forderten, den Asylvorschlag der Union zu revidieren. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP) lobte den SPD- Beschluß. CSU-Politiker urteilten, die SPD habe sich so gut wie nicht bewegt. Die Grünen warfen der SPD vor, sie habe dem Druck von rechts nachgegeben. Die Grünen Niedersachsens erinnerten ihren Koalitionspartner SPD daran, daß sie am Artikel 16 festhalten und daß das Land dem Koalitionsvertrag zufolge einer Änderung nicht zustimmen könne.
CDU/CSU, FDP und SPD wollen am heutigen Donnerstag die Marschroute für Verhandlungen über eine Grundgesetzänderung festlegen. Für den 26. und 27. November planten sie eine Klausursitzung. Für die SPD sollen die Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und Rudolf Scharping, Fraktionschef Hans-Ulrich Klose und der innenpolitische Sprecher Gerd Wartenberg verhandeln. Nach Informationen des Hamburger Abendblattes will Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) SPD-Chef Björn Engeholm am Montag zu einem Gespräch unter vier Augen empfangen.
Havel wieder Präsident? Die Hintertür bleibt offen
Vaclav Havel hat seine Karten offengelegt. Am Vorabend des 17. November, an dem sein Land des Sturzes des kommunistischen Regimes vor drei Jahren gedachte, kündigte der 56jährige seine Bereitschaft zur Kandidatur als erster tschechischer Präsident an. Es ist eine Ankündigung mit Hintertür. Erst nach der Verabschiedung der tschechischen Verfassung werde er darüber nachdenken, ob er auch "offiziell" kandidieren könne und wolle, schränkte Havel ein. Das klingt verwirrend. Im Klartext heißt es wohl: Havel will sein ganzes Ansehen im Ausland und in der tschechischen Bevölkerung einsetzen, um den neuen Staat bereits in der Entstehungsphase im Sinne der eigenen Werte zu beeinflussen.
Havel hat diese Werte deutlich benannt. Er will die tschechische Koalition darin unterstützen, die Teilung des Staates ruhig und kultiviert zu vollziehen und die guten Beziehungen der beiden neu entstehenden Staaten nicht zu zerstören. Er will der Regierung in ihrem Bemühen zur Seite stehen, die Demokratie zu festigen und die wirtschaftliche Umgestaltung zu Ende zu führen - so schreibt er in einer Erklärung für die Medien. Notwendig sei allerdings "noch etwas mehr": Es gehe um die Wiederbelebung von gegenseitigem Verständnis, den Willen zur Zusammenarbeit, politische Verantwortungsbereitschaft, Toleranz und Großzügigkeit. "Wir dürfen nicht zurückfallen in eine Geisteshaltung, in die wir in schwierigen Phasen unserer Geschichte oft verfallen, nämlich Schwarzseherei, Kleinlichkeit, Provizialismus, Selbstbezogenheit, Zanksucht, die sich manchmal bis zum wütenden Haß steigert".
Was gemeint sein könnte, hat sich nach der Trauerfeier für den Slowaken Alexander Dubcek gezeigt. Der tschechische Parlamentspräsident Milan Uhde reagiert auf die Frage, warum er als Tscheche nicht ein paar Worte verloren habe, schroff: "Lesen Sie, was ich über Politik geschrieben habe, dann haben Sie die Antwort". Der tschechische Premier Vaclav Klaus reiste gar nicht nach Bratislava (Preßburg) und entschuldigte sich mit "wichtigen Terminen". Kein Gedanke daran, wenigstens aus Pietät vor dem Verstorbenen, der weltweites Ansehen genoß, das Haupt zu neigen, auch wenn er zu den politischen Gegnern gehörte. Und auch kein Interesse, in Dubcek die opfervollen Bemühungen von Slowaken und eben auch Tschechen zu würdigen, während des Prager Frühlings der Menschenwürde Geltung zu verschaffen und Demokratie durchzusetzen.
Diese Engherzigkeit war nur eines der Symptome für das, was Havel durch die Blume kritisiert. In der Slowakei soll die Universität von Trnava aufgelöst werden, die beim Umsturz im November 1989 eine wichtige Rolle spielte. "Sparzwang" - sagt die slowakische Regierung. "Angriff auf die akademische Freiheit" - protestieren die Studenten. Auch wird in Bratislava darüber diskutiert, "Pressegerichte" einzuführen, um "Unwahrheiten" in den Medien zu ahnden. Die Tschechen müssen darauf nicht mit dem Finger zeigen. In der eigenen Republik übt sich der Premier immer wieder gern in schulmeisterlicher Presseschelte. Und ohne Not düpiert er jüngst Tausende aus Angst um ihren Arbeitsplatz demonstrierende Bergarbeiter mit dem gewagten Vergleich: "Wir können mit unserer Politik doch auch nicht auf jeden Zahnbürstchen-Hersteller Rücksicht nehmen."
Havel hat nicht von ungefähr Nachbesserungen am Verfassungsentwurf zur Vorbedingung für seine Bereitschaft gemacht, als Aushängeschild des neuen Staates zu dienen. Mehr Demokratie wagen will er, er fordert Volksentscheid und Direktwahl des Präsidenten. Die Verpflichtung zu ökologischer Politik soll festgeschrieben, die Charta der Menschenrechte stärker berücksichtigt werden. Um nicht als Frühstücksdirektor im Staatsdienst zu enden, fordert er ein Recht des Präsidenten, Gesetze zur Neuberatung ans Parlament zurückzugeben.
In der West-Öffentlichkeit hat man sich daran gewöhnt, das politische Prag mit Havel zu assoziieren und von der gelungenen Verbindung zwischen Geist und Macht zu träumen. Maßgebliche Politiker der Ära nach dem 17. November 1989 halten das für eine absolute Legende. Der Begriff "samtene Revolution" sei ohnehin eine Erfindung von Westjournalisten, eine Revolution habe gar nicht stattgefunden, meinte der Prager Ex-Premier Petr Pithart in einem Interview. Nach 53 Jahren undemokratischer Verhältnisse könne man eine gesellschaftliche Renaissance erst von einer Generation erwarten, die "noch die Schulbank drückt".
Havel steht vor der Entscheidung. Kann er mit seinem Prestige die politische Atmosphäre im gewünschten Sinn beeinflussen oder überdeckt er damit lediglich Fehlentwicklungen, lautet die Frage. Von der Art ihrer Beantwortung geht auch ein Signal dafür aus, was in diesem Teil Mitteleuropas innerhalb der neu gewonnenen Demokratie an Konfliktfähigkeit, Verständigungsbereitschaft, sozialer Solidarität und ökologischer Verantwortungsbereitschaft möglich ist.
Michaela Haller, eigentlich zur zweiten (Bezirksoberliga-)Garnitur des FSV zählend, erwies sich auch gegen das Schlußlicht der Frauen-Fußball-Oberliga, TSV Münchhausen, beim Wiesbadener Stadtteilverein als Matchwinnerin. Die Nachwuchsstürmerin markierte in der 68. Minute mit einem leicht abgefälschten Schuß das Tor des Tages und dürfte damit dem FSV 08 bereits zu Beginn der Rückrunde den Klassenerhalt gesichert haben. Zumal es im kleinen 8er-Feld keinen Direktabsteiger, sondern "nur" einen Relegationsrundenteilnehmer geben wird. Hierdurch soll das Amateur-Oberhaus auf neun oder zehn Mannschaften vergrößert werden. Diese Position dürfte Exmeister TSV Münchhausen (1:15 Punkte) allein für sich beanspruchen.
Einziger anderer Wackelkandidat ist die TSG 51 Frankfurt (5:13), die zudem heute abend in der Verbands-Sportschule Grünberg vor Gericht stehen wird. Dort werden nicht nur die drei roten Karten gegen die Frankfurterinnen, sondern vermutlich auch unliebsame Vorfälle in bezug auf Schiedsrichter Stengel (Wetterfeld) behandelt. Im äußersten Fall ist ein Punkteabzug nicht auszuschließen. Dem FSV könnte es recht sein, wenngleich er von seinem Leistungsvermögen her kein Abstiegskandidat ist. Zumindest die Abwehr mit der 1,85 m großen Torfrau Kristina van Loyen - zudem Handball-Torjägerin beim Regionalligisten TV Hofheim - als Rückhalt, mußte in acht Spielen nur neun Gegentreffer hinnehmen.
Im Angriff klemmt es oftmals, nur fünf Treffer stellen eine kärgliche Ausbeute dar. Außer einem Elfmeter von Elke Demski traf nur die 17 Jahre alte Michaela Haller (4), die damit gegen Hungen und Münchhausen (je 1:0) sowie in Münchhausen (2:0) jeweils die Entscheidung herbeiführte und praktisch im Alleingang für den Klassenerhalt gesorgt haben dürfte. Birgitte Jurek oder auch der in der Vergangenheit erfolgreichen Simone Schulz gelang bis dato kein einziger Treffer. Das soll jetzt Iris Hilbrecht schaffen, die vom Bundesligisten SG Praunheim auf den Kunstrasen "Am Zehntenhof" zurückkehrte. hdp
FSV 08 SCHIERSTEIN: van Loyen - Demski - Seibel, Ding, Grass - Schulz, Fröhlich, Richter, Hlibrecht - Jurek, Haller. TOR: 1:0 Haller (68.). - Schiedsrichter: Steyer (Mammolshain) - Zuschauer: 100.
Werden die Hessenpokalergebnisse der beiden Basketball-Regionalligisten BC Wiesbaden (72:77 beim Oberligaverein TG 1837 Hanau) und des MTV Kronberg (90:78 beim Oberligisten BC Aschaffenburg-Damm) als Bewertungskriterium für das Regionalliga-Derby am Samstag (19.30 Uhr, Martin-Niemöller-Sporthalle am Moltkering) herangezogen, haben die Kronberger die besseren Karten. Zumal sie auch in der Tabelle (8:6 gegenüber 4:10 Zählern) besser als der BCW plaziert sind. Neben Kronberg erreichte auch Gymnasion Oberursel (86:81-Sieger im Taunusderby gegen die TSG Sulzbach) das Viertelfinale im Männer-Pokal. Bei den Frauen setzte sich der MTV Kronberg II klar mit 53:33 Punkten gegen die FT Fulda durch, während Regionalligist TV 1860 Hofheim beim BC Darmstadt 58:93 strauchelte. Der BC Wiesbaden schied kampflos beim Postsportverein Gießen aus. Der MTV Kronberg konnte beim BC Damm mit einer stärkeren zweiten Garnitur antreten und siegte dennoch standesgemäß. Mit einem furiosen Auftakt (14:2 nach fünf Minuten) zeigte der Gast seine Stärke auf, führte zum Wechsel 48:27 und konnte später einen Gang zurückschalten. Erfreulich war der Einstand von Torsten Lauschmann. Der von der TSG Sulzbach zum Regionalligisten gewechselte Akteur war zusammen mit den Aschaffenburgern Carey und Weinreich (alle 21 Punkte) erfolgreichster Werfer. Da mit Tommy Knopp (18), Martin Seibold (16), Roland Lewin (15) und Ronald Knecht (13) vier weitere Akteure eine zweistellige Quote erzielten, war das Weiterkommen keine Frage.
Der BC Wiesbaden verfiel in Hanau vor 100 Zuschauern in seinen alten Trott zurück, zeigte beim 72:77 (25:34) eine Vorstellung, die Trainer Günter Steppich zuwiderlief. Volker Misok (18 Punkte), Mirsad Dedovic (15), Wolfgang Mosbacher (13), Steffen Gosenhiemer (10) und Christian Roth (9) konnten im Angriff einigermaßen gefallen, die Abwehrarbeit war besonders nach der 16:8-Führung des BCW, die Hanau zum 22:16 ummünzte, miserabel. Beim 54:50 schien dennoch ein Favoritensieg möglich, dann kam jedoch der zweite Einbruch. Die zweite Mannschaft des BC Wiesbaden (Kreisliga A) hielt gegen den Landesligisten TV Groß-Gerau gut mit, konnte aber das Ausscheiden beim 77:84 (34:41) nicht verhindern. Anselm Dinser (24 Punkte) und Dieter Schmitt (17) spielten die Alleinunterhalter, aber bereits Martin Weißkopf (10) und Marcus von Marees (9) konnten ihre Chancen nicht ausreichend nutzen.
Die Frauen des BCW gaben ihr Terrain kampflos preis, nachdem sie tags zuvor im Oberliga-Nachholspiel ihrem Bezirksrivalen TSG Sulzbach 52:62 (20:24) unterlegen waren und mit 4:8 Zählern in die Abstiegszone abglitten. Beim Fehlpaß-Festival zeigte nur Gabi Schröder (20 Punkte) eine starke Vorstellung, Trainer Dirk Junghans und seine Schützlinge boten ansonsten eine schwache Leistung. Organisatorisches BCW-Manko: Der Coach wurde nicht über das Pokalspiel am gleichen Wochenende unterrichtet. Und an diesem Wochenende folgt erneut ein Doppelspieltag für Wiesbadens Basketballerinnen: Das Nachholspiel am heutigen Freitag (20 Uhr) in Grünberg sowie das Treffen beim Dritten TV Langen (Sonntag, 14.45 Uhr) kann das Team sogar auf den letzten Platz zurückwerfen.
HANS-DIETER PUTH
Klaus Pape, Leiter des Frankfurter Bauverwaltungsamtes, möchte Bürgermeister von Nauheim bei Groß-Gerau werden. Sozialdemokrat Pape erklärte am Mittwoch, er kandidiere auf Bitte der Nauheimer SPD bei der Direktwahl am 16. Mai 1993. Die Amtszeit des derzeitigen und langjährigen Bürgermeisters von Nauheim, Rudolf Zaich (SPD), läuft am 1. April 1993 ab. Die Gemeinde hat etwa 10 500 Einwohner. jg
An Auslandsredaktionen
Von Johannes Dieterich (Johannesburg)
Liebe Kollegen,
soeben erfahre ich, daß die Kabinettssitzung mindestens bis 17 Uhr Ihrer Zeit andauern wird. Danach wird "eventuell" ein Statement veröffentlicht werden. Ich werde mich also frühestens um 18 Uhr Ihrer Zeit - wenn überhaupt - noch mit einer Aktualisierung melden.
Bis dahin bin ich eher zuhause zu erreichen: 0027-11-4872137. Danke.
Schluss ...
Der Bundesaußenminister hat gut daran getan, in Jerusalem offen seine Scham über die fremdenfeindlichen und antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland zu bekennen. Nirgends auf der Welt werden brennende Asylbewerberheime und geschändete Friedhöfe so genau und mit so viel Angst beobachtet wie in dem Land der Kinder und Kindeskinder der im Holocaust Ermordeten. Gerade im Blick auf die Geschichte sollten sich deutsche Politiker - und das gilt auch für Klaus Kinkel - vor fahrlässigen und gefährlichen Relativierungen hüten.
Wer den Antisemitismus zu einem Unterfall der allgemeinen Fremdenfeindlichkeit und des allgemeinen sozialen Frustes in Deutschland macht, verkennt die wahre Dimension. Es ist eben kein Zufall, daß jüdische, nicht christliche Grabstätten geschändet wurden. Das war kein Überfall auf das Fremde. Das waren Angriffe gegen Mitbürger, die jüdischen Glaubens sind. Wer den Antisemitismus einreiht in die Fremdenfeindlichkeit, der hilft, diese Mitbürger zu dem zu machen, was die Täter in ihnen zu sehen vermeinen: Fremde.
In Jerusalem hat Kinkel offen eingeräumt, daß Bonn die rechtsextreme Gefahr lange verkannt hat. Man sei überrascht worden. Hoffen wir, daß man daraus gelernt hat, daß frühzeitig auf den wachsenden Antisemitismus im eigenen Land geschaut wird. Späte Bekenntnisse helfen niemandem. wtr (Jerusalem)
Das Wetter
Wetterlage Auf der Rückseite des über dem östlichen Mitteleuropa angelangten Frontensystems eines Sturmtiefs über der Nordsee strömt auch weiterhin Meereskaltluft nach Deutschland. Vorhersage, gültig bis Freitag früh Zunächst meist stark bewölkt und Niederschläge, in Lagen oberhalb etwa 400 bis 500 m Schnee. Im Tagesverlauf von Westen Übergang zu wechselnder, meist aber starker Bewölkung und Regen-, Schnee- und Graupelschauer. Tageshöchsttemperaturen 4 bis 8 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag null bis 5 Grad, mäßiger bis frischer, in Böen starker bis stürmischer Wind aus westlichen Richtungen.
Weitere Aussichten für Freitag Keine wesentliche Wetteränderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 21 Amsterdam
stark bewölkt 8 Athen
stark bewölkt 20 Barcelona
leicht bewölkt 16 Bordeaux
Sprühregen 11 Brüssel
stark bewölkt 6 Budapest
wolkig 6 Dublin
stark bewölkt 11 Helsinki
bedeckt -1 Innsbruck
leicht bewölkt 4 Istanbul
leicht bewölkt 18 Kairo
wolkenlos 25 Larnaka
leicht bewölkt 24 Las Palmas
wolkig 20 Lissabon
wolkig 17 London
Sprühregen 10 Madrid
wolkig 16 Malaga
leicht bewölkt 19 Mallorca
leicht bewölkt 18 Moskau
Regen 0 Nizza
leicht bewölkt 14 Paris
Regen 5 Rom
wolkig 12 St. Petersburg
bedeckt -1 Stockholm
bedeckt 6 Tunis
stark bewölkt 11 Varna
bedeckt 17 Venedig
wolkenlos 12 Warschau
wolkig 6 Wien
stark bewölkt 7 Zürich
Graupelschauer 3
Deutschland
Berlin
Regen 6 Dresden
stark bewölkt 6 Feldberg/Ts.
stark bewölkt -2 Feldberg/Schw.
Schneeschauer -5 Frankfurt/M.
stark bewölkt 6 Freiburg
wolkig 5 Garmisch
leicht bewölkt 3 Hamburg
stark bewölkt 6 Helgoland
wolkig 8 Köln/Bonn
stark bewölkt 6 Leipzig
stark bewölkt 6 München
stark bewölkt 5 Norderney
wolkig 7 Rostock
bedeckt 5 Sylt
wolkig 7 Zugspitze
in Wolken -16
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte der Smogver- ordnung überschritten werden, mel- den wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.45 Uhr Sonnenuntergang 16.36 Uhr Mondaufgang 1.37 Uhr Monduntergang 13.49 Uhr
he STUTTGART, 18. November. Baden- Württembergs Innenminister Frieder Birzele (SPD) will die sogenannte Polizeikostenverordnung überprüfen. Diese auf die Friedensbewegung zielende Vorschrift, die Anfang der 80er Jahre von der damaligen baden-württembergischen CDU-Alleinregierung erlassen und lediglich in Bayern kopiert wurde, sieht die Erhebung von Gebühren vor, wenn etwa bei Sitzblockaden sich Demonstranten von Polizeibeamten wegtragen lassen. In Kraft gesetzt wurde sie wenige Tage vor einer der ersten Großdemonstrationen der Friedensbewegung, einem Sitzstreik vor den Toren des US-Hauptquartiers in Stuttgart-Vaihingen.
Anlaß für Birzele, sich mit diesem Thema zu befassen, ist der Fall der Friedensaktivistin Jutta von Ochsenstein aus Mutlangen, die Anfang vergangener Woche in Erzwingungshaft genommen worden war. Sie hatte sich geweigert, 550 Mark Polizeikosten zu zahlen, die für ihre Teilnahme an fünf Sitzblockaden angefallen waren. Birzele, der von dem Vorgang aus der Zeitung erfuhr, sorgte umgehend für ihre Freilassung.
Erste Erhebungen des Innenministeriums - mit Bildung der großen Koalition im Frühjahr war es an die SPD gefallen - ergaben, daß in den zehn Jahren des Bestehens der von der SPD immer scharf kritisierten Verordnung mehr als 6000 derartige Kostenrechnungen ausgestellt wurden. In annähernd tausend Fällen soll Erzwingungshaft gegen Zahlungsunwillige verhängt worden sein.
Die Grünen verlangen von Birzele, diese "Gebühren für friedliche Demonstranten endlich abzuschaffen". Sie bezeichnen es als Skandal, daß gewalttätige Rechtsradikale nicht in gleicher Weise zur Zahlung herangezogen werden. Für eine Aufhebung der Verordnung müßte allerdings auch die CDU gewonnen werden, die in der Landesregierung über eine 9:7-Mehrheit verfügt.
GIESSEN. Bei einem Überfall auf die Gießener Steubenkaserne wurde in der Nacht zum Mittwoch ein 28jähriger Wachoffizier erschossen. Ein 21jähriger Grundwehrdienstleistender erlitt bei einem Schußwechsel schwere Verletzungen. Nach Angaben der Polizei hat sich der mutmaßliche Täter, ein 26jähriger Drucker aus Wettenberg-Wißmar (Kreis Gießen), anschließend mit einem Kopfschuß selbst das Leben genommen.
Der ermordete Feldwebel und Zeitsoldat aus der Nähe von Wetzlar hinterläßt Frau und mehrere Kinder. Nähere Einzelheiten über das Opfer sowie Motive und Hintergründe der Bluttat sind bislang noch nicht bekannt. Die Vernehmung der unter schwerem Schock stehenden Wachsoldaten dauerten den ganzen Mittwoch über an.
Nach bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei soll sich der mit einem großkalibrigen Schrotgewehr (einer sogenannten Pump-Gun) bewaffnete Mann durch ein 80 Zentimeter breites und ein Meter hohes in den Drahtzaun geschnittenes Loch Zutritt zu dem 55 Hektar großen Gelände der Steubenkaserne verschafft haben.
Entdeckt wurde die mit einer Pudelmütze maskierte und auf dem Boden hinte dem Wachlokal kauernde Person gegen 1.40 Uhr von einem 22jährigen Wehrpflichtigen in Zivil, der gerade von einem Wochenendurlaub in die Kaserne zurückkehrte. Nach der obligatorischen Kontrolle habe der junge Soldat den Eingangsbereich passiert und nach wenigen Metern den Eindringling bemerkt, gab die Polizei das Geschehen wieder. Dieser soll, einigermaßen verblüfft, zu dem Rekruten gesagt haben: "Da hast du mich aber erschreckt." Dabei soll er erklärt haben, das Wachhäuschen von außen bewachen zu müssen.
Daraufhin forderte der Wehrpflichtige den Unbekannten auf, ihn zur Wache zu begleiten. Doch als einer der sechs diensthabenden Soldaten die Tür des Wachlokals einen Spalt breit öffnete, begann der Mann zu schießen. Dabei tötete er den 28jährigen hinter der Tür stehenden Wachoffizier. Die Durchschlagskraft des Schrotgewehrs war so stark, daß selbst die aus Panzerglas bestehende Sichtblende zersplitterte. Den nicht uniformierten Wehrpflichtigen nahm der Bewaffnete daraufhin als Geisel. Während er sein Opfer mit der aufs Genick gerichteten Waffe bedrohte, forderte er die Wachsoldaten auf, ihre Pistolen herauszugeben.
Von dieser Absicht soll der Täter erst dann abgelassen haben, als er auf der 200 Meter entfernten Licher Straße einen vom Wachdienst alarmierten Streifenwagen heranfahren hörte. Offensichtlich irritiert durch die Sirene, ließ der Drucker von der Geisel ab und lief an die Rückseite des Wachlokals. Dort soll er aus kürzester Entfernung in den Ruheraum geschossen und den 21jährigen Wachsoldaten, einen Gefreiten, schwer verletzt haben. Ob der Mann in das Gebäude eingedrungen war oder die Schüsse von außen abfeuerte, steht bislang noch nicht fest. Anschließend flüchtete der Täter auf das Wiesengelände der Kaserne.
Die Streifenbeamten wurden von dem kurzzeitig als Geisel genommenen Soldaten informiert. Sie alarmierten die Rettungsdienste und leiteten über Funk eine Großfahndung ein. Gegen 4.30 Uhr schließlich fanden Beamte der Bereitschaftspolizei, die mit Speziallampen das Gelände absuchten, die Leiche des Drukkers am Drahtzaun innerhalb der Steubenkaserne erschossen auf. Nach ersten Ermittlungen hatte sich der Mann mit einer Pistole selbst das Leben genommen. Neben dem Toten lagen Schrotgewehr und Zange.
In unmittelbarer Nähe der Kaserne entdeckten die Beamten auf einem Feldweg einen unverschlossenen und unbeleuchteten Ford Granada. Wie es sich herausstellte, war das Fahrzeug auf den mutmaßlichen Täter zugelassen.
Von dem 26jährigen Drucker ist bislang lediglich bekannt, daß er 1982 wegen schweren Diebstahls, 1983 wegen versuchter Sachbeschädigung und 1985 wegen Verstoßes gegen das Fernmeldegesetz polizeilich in Erscheinung getreten ist. Ein politischer Hintergrund der Tat werde ausgeschlossen, teilte Polizeisprecher Kurt Maier am Mittwoch nachmittag mit. Eine Pressekonferenz wurde aus noch nicht bekannten Gründen wieder abgesagt.
"Tief geschockt" und mit "großer Bestürzung und Betroffenheit" reagierte Oberstleutnant und Standortältester Klaus Breidsprecher auf das "schreckliche Verbrechen". In einer vom Bonner Verteidigungsministerium verbreiteten Pressemitteilung bezeichneten die Vorgesetzten das Verhalten der zum Instandsetzungsbataillon 5 zählenden Soldaten als "der Lage angepaßt, mutig und umsichtig". VOLKER TRUNK
uw MANNHEIM, 18. November. Im Prozeß um den Betrug in Höhe von 5,9 Millionen Mark zu Lasten des Bundesforschungsministeriums hat der Hauptangeklagte Jürgen Hippenstiel-Imhausen ein Geständnis abgelegt. Der frühere Geschäftsführer der Lahrer Firma Imhausen-Chemie sagte am Dienstag vor dem Mannheimer Landgericht, er übernehme die "volle Verantwortung".
Hippenstiel-Imhausen sagte, daß man bei der Firma Imhausen-Chemie (IC) seit Ende der 70er Jahre über eine Modellanlage zur Verflüssigung von Kohle nachgedacht habe. Zusammen mit dem Salzgitter-Konzern habe man 1980 einen gemeinsamen Förderantrag für eine Pilotanlage beim Bundesforschungsministerium (BMFT) gestellt. Das BMFT habe jedoch nur Zuschüsse in Höhe von 75 Prozent der Gesamtkosten bewilligt. Man habe aber eine neunzigprozentige Übernahme erreichen wollen. Ein höherer Eigenanteil sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar gewesen. So habe man wenige Monate später einen neuen Antrag gestellt, in dem die Personalkosten "künstlich aufgebläht" worden seien. Er sei davon ausgegangen, meinte Hippenstiel-Imhausen, daß auch das BMFT von Anfang an den Betrug gemerkt und ihn stillschweigend geduldet habe.
Nach der ersten Projektphase, in der IC als Subunternehmer von Salzgitter fungiert habe, seien im Laufe der folgenden Jahre eigene Förderanträge gestellt worden, berichtete Hippenstiel-Imhausen. Die Praxis der "Problembewältigung" durch überhöhte Abrechnungen habe sich im Laufe der Jahre "eingespielt". Mit Bekanntwerden der Libyen-Affäre habe das BMFT einen sofortigen Stopp der Fördermittel beschlossen. Inzwischen seien die zu Unrecht kassierten 5,9 Millionen Mark zurückgezahlt worden.
Staatsanwalt Oskar Gattner erklärte, man sei dabei, die Beschuldigungen gegen das BMFT zu überprüfen. Hippenstiel sagte, er wolle mit seinem Geständnis "einen Schlußstrich ziehen". Der Angeklagte war bereits 1990 wegen eines Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz in Zusammenhang mit dem Export einer Giftgasfabrik nach Libyen sowie wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Ein Drittel der Strafe wurde inzwischen auf Bewährung ausgesetzt. Wegen der neuerlichen Vorwürfe bleibt er jedoch in Untersuchungshaft.
Der zusammen mit der Leiterin der Buchhaltung, Gisela M., mitangeklagte Eugen Lang räumte ein, als "Gehilfe" bei dem Betrug mitgewirkt zu haben. Lang war im vergangenen Jahr wegen seiner Beteiligung am Libyen-Geschäft zu einer Strafe von 16 Monaten verurteilt worden. Das Urteil gegen ihn und zwei Mitangeklagte wurde vom Bundesgerichtshof wegen seiner Milde aufgehoben und muß erneut verhandelt werden.
Zweite Basketball-Bundesliga Kurzer Aufenthalt an der Tabellenspitze
Die Langener Basketballer haben ihre Zweitliga-Spitzenposition in der Begegnung beim Aufstiegskandidaten Bayreuth wieder abgegeben. Mit der Niederlage im Frankenland hatte der TVL zwar gerechnet, doch der Punkteabstand geriet denn doch etwas groß. Bis zum 19:10 hatten die Langener vorn gelegen, nachdem aber die Gastgeber anschließend zwölf Zähler hintereinander sammelten und damit ihrerseits die Führung übernahmen, lief alles zugunsten der Steiner- Mannschaft.
Beim TVL warfen Frank Sillman (32 Punkte), Thomas Krull (15), Norbert Schiebelhut (13) und Carsten Heinichen (12) die meisten Körbe. Mit der Partie in Bayreuth endete die Vorrunde. Die zweite Hälfte der Saison beginnt am Samstag mit dem Regional-Derby zwischen der BG Maxx Offenbach/Neu-Isenburg und dem TV Langen um 20 Uhr im Neu-Isenburger Sportpark. ah
Mehrere hundert Menschen haben am Buß- und Bettag die Heilig-Geist-Kirche am Börneplatz zum Ausgangspunkt des traditionellen Bußgangs genommen. Die ökumenische Veranstaltung, zu der rund 30 christliche Gruppen, Arbeitskreise, Verbände und Kirchengemeinden aufgerufen hatten, stand unter dem auf einem Spruchband aufgemalten Motto: "Die Würde des Fremden ist unantastbar".
"Pogromstimmung in Deutschland. Nacht für Nacht Gewalttaten gegen Flüchtlinge und Ausländer. Weshalb Menschen nach Deutschland fliehen, wird kaum gefragt." In dieser Einstimmung aus dem Aufruf der Veranstalter waren die Teilnehmer mit der Absicht, "ein nachdenkliches Zeichen gegen Flüchtlingsfeindlichkeit zu setzen", zusammengekommen. "Stellen Sie sich vor", sagte die Sprecherin in der Kirche, "für Sie gälten die Menschenrechte nur noch eingeschränkt." Sich etwas vorstellen, führte sie weiter aus, heiße auch: sich erinnern. Deshalb habe man den diesjährigen Bußgang als "einen Gang des Erinnerns, des Trauerns und der Vergewisserung" geplant. So zogen die Menschen als erste Station auf den Alten Jüdischen Friedhof an der Battonnstraße, um von dort "auf den Trümmern des alten Frankfurt" zum Mahnmal für die Opfer des Faschismus an der Paulskirche zu gehen.
Vor dem Dom als jenem Ort, "wo Männern die Verantwortung für das Recht zugesprochen worden ist", gingen die Menschen wieder auseinander. clau
"Viele Schweizer", so höhnte jüngst die Neue Zürcher Zeitung in einer Wertung der Fernsehdebatten um Vorzüge und Nachteile des Abkommens über einen Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) als Brücke zwischen den zwölf EG- und den sieben EFTA-Staaten, "viele Schweizer beginnen sich schon mit dem Gedanken abzufinden, daß es auch jenseits der Landesgrenzen Menschen gibt." Grund zu solcher Einsicht ist der 6. Dezember 1992: An diesem Sonntag entscheiden die gut vier Millionen Stimmberechtigten des neutralen Kleinstaates, ob ihr rezessionsgeschütteltes Land seine Zukunft innerhalb des EG-Binnenmarktes gestalten oder den Weg nach 700jähriger Eigenstaatlichkeit weiterhin im "Alleingang" gestalten soll. Regierung (Bundesrat) und Parlament (National- und Ständerat) stehen mit den drei wählerstärksten Parteien und zahlreichen maßgeblichen Verbänden von Wirtschaft und Finanzwelt vorbehaltlos zur wirtschaftlichen Integration in Europa.
Ein ganz anderes Bild vermittelt indessen der hitzig tobende Abstimmungskampf, dessen Härte an die Auseinandersetzungen um die Volksinitiativen "Gegen die Überfremdung von Volk und Heimat" des Zürcher Ausländerpolitikers James Schwarzenbach vor zwei Jahrzehnten erinnert. "Liebe Mütter, was halten Sie vom Heldentod Ihres Sohnes?", schmettert beispielsweise ein "überparteiliches Komitee gegen einen EWR/EG- Beitritt" in Zeitungsanzeigen den verunsicherten Stimmbürgern eine rein demagogische Frage ins Gesicht. Erläuterung im Text: "Dieses erschütternde Szenario könnte Wirklichkeit werden, wenn die Schweiz dem EWR und der EG beigetreten ist und die Maastrichter Verträge akzeptiert hat. Sollte die EG eines Tages entscheiden, ein militärisches Engagement einzugehen, müßten auch wir ein Kontingent Soldaten stellen." Solch blühender Unsinn, der mit der EWR-Beitritts- frage rein gar nichts zu tun hat, löste bei vielen Bürgerinnen und Bürgern "Ängste, Sorgen und Zweifel" aus, wie gut drei Wochen vor der Volksabstimmung die siebenköpfige Regierung in einer landesweit verbreiteten Erklärung feststellte.
Tatsächlich scheint sich abzuzeichnen, wenn man die Leserbriefspalten in den Zeitungen, die öffentlichen Podiumsdiskussionen der Parteien und vor allem die Kampfschriften der EWR/EG-Gegner für bare Münze nimmt, daß die offizielle Beitrittspolitik des Bundesrates kaum Befürworter gewinnt, während das Lager der Nein-Sager und der verunsicherten Zweif- ler stetig wächst. Dieselbe Tendenz belegen wiederholte Meinungsumfragen, denen zu entnehmen ist, daß vor allem in der französischsprachigen Westschweiz ein EWR-Ja vorstellbar wird, während die Mehrheit der Deutschschweizer wohl eher ablehnen dürfte - womit eine besorgniserregende Spaltung der Eidgenossenschaft in einen alemannischen und einen lateinischen "Block" erkennbar würde.
An vorderster Front gegen eine "Unterjochung" des selbstbewußten Kleinstaates unter Brüsseler Gesetze und Richter kämpfen in Zürich der Chemie-Industrielle und Multimillionär Christoph Blocher, Abgeordneter (Nationalrat) einer EWR-Gegnerpartei namens Schweizerische Volkspartei (SVP), und in Bern der 77jährige ehemalige Nationalrat Otto Fischer, markanter Gewerbepolitiker und überzeugter Anhänger der These, daß der Welthandel ohne EG-Behinderung der Schweiz weiterhelfe als eine Integration in den Binnenmarkt der 380 Millionen Europäer. "Es sind Ausländer, die über uns bestimmen werden", peitscht Fischer jeweils sein Publikum zu wahren Applausorgien auf und malt gekonnt den Teufel an die Wand: "Die Schweiz ist eine künstliche Nation, sobald wir der EG angehören, wird die Schweiz auseinanderfallen. Der EWR ist der erste Schritt in die EG."
Tatsächlich liegt die Schwäche der Europapolitik Berns ganz offenkundig darin, daß die Regierung jetzt zwar nur die Abstimmungsfrage nach dem Beitritt zum EWR-Abkommen stellt, Mitte Mai dieses Jahres aber vorsorglich schon ein Gesuch um EG-Vollmitgliedschaft nach Brüssel schickte und die vorbehaltlose Integration in die Gemeinschaft ausdrücklich als das Ziel der mittelfristigen Außenpolitik bezeichnete.
Fischers "Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz" nimmt seither täglich rund einhundert Neumitglieder auf und kämpft mit einem Zwei-Millionen- Franken-Budget gegen die Regierungspolitik. Ein rhetorisch und demagogisch immer erfolgreicherer Multiplikator der weitverbreiteten Schweizer Angst vor fremden Einflüssen ist zum Ärger des Berner Bundesrates auch der Zürcher Einzelkämpfer Christoph Blocher. Wenn er dem nationalen Selbstbewußtsein das Wort redet, wenn er vor dem würdelosen Gang in die EG-Festung Europas warnt und als Erfolgsrezept weitere Eigenständigkeit "von Fall zu Fall" anpreist, dann haben EWR-Befürworter in der Regel kaum mehr Chancen, gehört oder gar ernst genommen zu werden.
"Schlimme Wochen" für Europabefürworter erlebt die Schweiz nach Meinung des Berner Politologen Claude Longchamf. Verteidigungsminister Kaspar Villiger klagte gar öffentlich, zur Zeit herrsche ein "bürgerkriegsähnlicher Abstimmungskampf". Der frühere Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Bern beispielsweise, Alt-Regierungsrat Bernhard Müller, hat sich in selbstfinanzierten Zeitungsinseraten "gegen den gefährlichen Gang der Schweiz nach Europa" so profiliert: "Solange es Berge gibt und die Hirten auf die Alpen ziehen, wollen wir freie Schweizer bleiben."
Selbst der 76jährige Stardirigent und Musikpädagoge Yehudi Menuhin, amerikanischer, englischer und schweizerischer Staatsbürger sowie Ehrenbürger des Nobelortes Gstaad (Saanen) im Berner Oberland, begründete auf einer halben Zeitungsseite, "warum die Schweiz vorerst weder in den EWR noch in in die EG sollte" wie folgt: "Mir kommen ernstliche Bedenken, wenn die Schweiz, dieses höchste Beispiel einer menschlichen Demokratie, einer Gemeinschaft westeuropäischer Nationen beitritt, deren Bemühungen, Strukturen zu entwickeln, erst in den Anfängen stecken und sie noch lange Zeit brauchen werden, ehe sie den Grad schweizerischer Integration erreicht haben werden."
Nach Beobachtungen des Schweizer Bundesrates beherrschen "Intoleranz und mangelnde Gesprächsbereitschaft" zur Zeit die öffentliche Auseinandersetzung. Deshalb auch richtet Bern den erstmaligen Appell an die Nation, "die politische Auseinandersetzung um den EWR-Vertrag mit Respekt vor dem politischen Gegner zu führen". Daß dahinter auch die Angst durchschimmert, die Schlacht um ein Jahrhundertthema der direkten Demokratie könnte schon verloren sein, ist offenkundig geworden.
ha BRÜSSEL. EG-Beihilfen für Sozialprogramme zum Stellenabbau in der Stahlindustrie will die Brüsseler Kommission einsetzen, um einen neuen Subventionswettlauf in der Europäischen Gemeinschaft zu verhindern. Anfang der achtziger Jahre war die damalige westeuropäische Stahlkrise nicht rechtzeitig von Brüssel gemeistert worden und hatte zu schwerwiegenden Wettbewerbsverzerrungen geführt, unter denen vor allem die bundesdeutschen Hersteller zu leiden hatten.
Die Kommission beriet am Rande der Europaparlamentssitzung in Straßburg gestern über ein Programm, das rund 480 Millionen Mark zur sozialen Abfederung der Einsparung von etwa 26 000 Arbeitsplätzen aus Brüsseler Kassen für Vorruhestandsregelungen und Umschulungen vorsieht. Mit der Gemeinschaftsbeihilfe soll bewirkt werden, daß die einzelnen Staaten tatsächlich Stellen abbauen und nicht etwa Geld für zusätzliche Produktivitätssteigerungen einsetzen. Im Schnitt wird der Brüsseler Beitrag für jeden vernichteten Arbeitsplatz mit etwa 18 000 Mark veranschlagt.
In Kreisen der Branche wird allerdings damit gerechnet, daß EG-weit rund 50 000 Stahlkocher und -Walzer eingespart werden müssen, und nicht nur 26 000. Die auch bei einem Konjunkturaufschwung nicht mehr auszulastende Überkapazität an Produktionsmöglichkeiten wird bei Warmwalzerzeugnissen auf bis zu 15 Prozent und bei kaltgewalzten immerhin auf bis zu 13 Prozent geschätzt, verlautet in Brüssel. Die Industrie rechnet dem Vernehmen nach mit rund vier Milliarden Mark an tatsächlichen Kosten für die Strukturbereinigung.
In den Beratungen der Kommission war vor allem umstritten, ob die Brüsseler Hilfen aus den angesammelten Reserven des Montanunionfonds entnommen werden sollen, oder aus den Strukturtöpfen für Regional- und Sozialpolitik der Gemeinschaft. Der Präsident der deutschen Wirtschaftsvereinigung Stahl, Ruprecht Vondran, hatte schon im Februar gefordert, die hohen Reserven des Montanunionfonds diesmal einzusetzen, und zwar rechtzeitig, um neue Verteilungskämpfe zwischen den nationalen Branchen beim Kapazitätsabbau zu verhindern.
Obgleich der Montanfonds durch dauernde Umlagen der Stahl- und Kohleindustrie finanziert wird, ist er jedoch für Brüssel dank seiner Reserven das wichtigste Instrument, um bei der Aufnahme von EG-Krediten auf den internationalen Kapitalmärkten die günstigsten Anleihebedingungen zu erhalten. Dies wurde gerade für die aktuellen Brüsseler Pläne zu einem west-osteuropäischen "Konjunktur-Anstoßprogramm" (siehe Bericht im FR-Nachrichtenteil auf Seite zwei) in den Kommissionsberatungen dem Vernehmen nach als wichtiger Vorteil betrachtet, zumal auch die Stahlindustrie von diesem Vorhaben wesentlich profitieren dürfte.
Zur Orientierung für die interessierte Öffentlichkeit und FR-lesende Mitglieder der IG Metall: Das von den Kollegen Hans-Joachim Schabedoth und Wolfgang Schröder, Mitarbeiter der Grundsatzabteilung im Geschäftsbereich des 1. Vorsitzenden der IG Metall in der FR veröffentlichte Papier (FR vom 7. 11. 1992 "Nichts ist so lähmend wie überholte Orientierungen") ist bis jetzt im Vorstand der IG Metall weder diskutiert noch gar beschlossen worden.
Es handelt sich also um die Meinung von zwei hauptamtlichen Mitarbeitern der IG Metall. Diesen soll und darf das Recht nicht abgesprochen werden, ihre Meinung zu Positionen, auch zu Beschlüssen der IG Metall darzulegen. Es ist wichtig zu wissen, wie dort gedacht wird. Neu ist meines Erachtens, daß Beschlüsse eines Gewerkschaftstages als kurzfristiger Triumph dargestellt werden.
Mein Verständnis von Beschlüssen ist - wenn sie überhaupt politisch Sinn machen sollen -, daß man zu Fragen die Debatte führt, Argumente für und dagegen anbringt, daß aber nach der Debatte ein Beschluß erfolgt, der Positionen für das weitere Handeln festlegt.
Neu ist auch, daß derartige Papiere nicht erst in Gremien der IG Metall diskutiert werden, sondern zuerst über die Presse öffentlich gemacht werden. Deshalb ist die Klarstellung notwendig, daß dieses Papier keine Position der IG Metall ist.
Jetzt kann natürlich argumentiert werden, daß Nachdenken auch "jenseits der Beschlußlage" erlaubt sein müsse. Natürlich, aber wenn der Gewerkschaftstag, das höchste Satzungsorgan der IG Metall, gerade erst zwei oder drei Wochen zuvor - also höchst aktuell - Position bezogen hat, dann muß dieser Artikel nachdenklich machen, insbesondere wie die Verfasser die Rolle der Delegierten sehen.
Bei aller Dialogfähigkeit und Offenheit der IG Metall, bei der Dogmatismus und Ausgrenzung keinen Platz haben sollen, muß im Interesse des künftigen Selbstverständnisses des Umgangs mit Beschlüssen diese Frage diskutiert werden.
Zur inhaltlichen Kritik der dargelegten Positionen schließe ich mich den Ausführungen der Kollegen Klaus Lang und Helmut Schauer an.
Laßt uns rechtsstaatliche Positionen verteidigen. Sorgen wir dafür, daß die IG Metall es zu verhindern versucht, daß das Kalkül der Konservativen aufgeht - wie schon oft in der Geschichte durch angebliche Sündenböcke von den zentralen Problemen und mangelndem Problemlösungskonzept der politisch Verantwortlichen abzulenken.
Laßt uns in der guten Tradition der IG Metall bleiben, human und friedlich Konflikte zu beseitigen und Unterstützung zu leisten zur friedlichen Weiterentwicklung Europas und der Menschheit.
Günther Schachner, Vorstandsmitglied der IG Metall, Peiting
Einen Satz, den sich seine Zuarbeiter für die Parteitagsrede ausgedacht hatten, mochte Björn Engholm dann doch nicht sagen. "Der frische Wind", so stand im ersten Entwurf, "der das Weiße Haus in Washington erfaßt hat", werde auch "bald in Bonn wehen". Engholm strich diese Passage aus dem Vorschlag der Redenschreiber. Vorsichtshalber wollte sich der sozialdemokratische Kanzlerkandidat lieber nicht mit dem gewählten Präsidenten der USA, dem Demokraten Bill Clinton, auf eine Stufe stellen. Aber was in dem nicht ausgesprochenen Gedanken steckt, entspricht anscheinend seiner Stimmungslage. Björn Engholm fühlt sich "im Aufwind". Einer seiner Berater, der schleswig-holsteinische Bonn- und Europaminister Gerd Walter, faßte nach dem Bonner Parteitag optimistisch zusammen: "Ein guter Schritt nach vorne. Das Alte ist vorbei, jetzt ist Zeit für das Neue."
Tatsächlich hat Engholm eineinhalb Jahre nach seiner Wahl zum SPD-Vorsitzenden behutsam, wie er ist, die Führung übernommen und die anderen Führenden enger an sich gebunden. Mit dem Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Ulrich Klose, arrangierte er sich. Von seinen vier Stellvertretern stützt ihn Oskar Lafontaine, anders als manche argwöhnten, diszipliniert. Das Verhältnis zu Herta Däubler-Gmelin ist ohne wesentliche Reibungen. Wolfgang Thierse und der Parteichef sind auf einer Wellenlänge. Und Johannes Rau hat im Schlußwort zum Parteitag warmherzige Worte gesprochen, die den Angesprochenen strahlen ließen.
"Kanzlerkandidat ist kein Job für dich", wandte sich Rau an Engholm, "aber Kanzler, das ist doch was, und das sollst du werden. Nicht mehr Kandidat, sondern Bundeskanzler in Deutschland - das ist unser Auftrag an dich." Rau, der mit seiner den Delegierten wohltuenden harmonischen Rede nach dreimonatiger Krankheit seine Wiederkehr auf die Parteibühne feierte, redete der SPD ins Gewissen, sie müsse "Schutzmacht sein für die kleinen Leute". Und wie nebenbei erfand er das Motto "Minderheiten schützen, Mehrheiten suchen". Manche Sozialdemokraten, die schon geraten hatten, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident solle die Krankheit als günstigen Anlaß für den Rückzug nehmen, wußten nach diesem Auftritt zum Schluß des Parteitags wieder, was sie an Rau haben: Er bietet die Geborgenheit, die vielen im oft rauhen, von Taktik und Intrigen bestimmten Parteialltag fehlt.
Über den Auftritt eines anderen, den von Hans-Jochen Vogel, gingen die Meinungen weit auseinander. Zweifellos war er derjenige, der in wochenlanger mühseliger Kleinarbeit maßgeblich dazu beitrug, einen Kompromiß in der umstrittenen Asylfrage zu finden. Immer war er dabei, überall redete er mit; wenn auch "als Gast" oder "mit beratender Stimme", worauf er großen Wert legt. Doch mit seiner bohrenden Art, die manchen an die Nerven geht, mit Hartnäckigkeit und auf höchster Genauigkeit pochender Formalistik bewirkte Vogel, was vor wenigen Wochen fast aussichtslos schien: die erheblich voneinander abweichenden Meinungen, wie weit Änderungen des AsylGrundrechts nötig und möglich sind, so zusammenzubinden, daß am Ende interpretiert werden konnte, diese Lösung sei "anständig, rechtsstaatlich und effektiv" (Klose).
Als Vogel am Montagabend um 23 Uhr ans Rednerpult der Bonner Beethovenhalle ging, zog er die volle Aufmerksamkeit des nach einer fünfstündigen Asyldebatte erschöpften Parteitags auf sich. Der 66jährige, den sie neuerdings - nach Willy Brandts Tod - "der Alte" nennen, war in vehementer Form, sprach 27 Minuten lang mit hochrotem Kopf, gab sich völlig aus, sackte in seinen Stuhl am Vorstandstisch und trocknete sein schweißnasses Gesicht. Teils zustimmend, teils respektvoll überschüttete der größte Teil der Delegierten den nie geliebten, aber immer geachteten Vogel mit Beifall. Aber viele schwiegen, waren erstaunt und entsetzt. Einigen auf der Bühne sitzenden Spitzengenossen wie Engholm, Klose, Lafontaine und Walter blieb die Spucke weg; ihren Mienen war anzusehen, wie sie innerlich schäumten.
"Ich glaube, daß die von Björn angestoßene Debatte zu einem realistischen Vorschlag geführt hat", sagte Vogel. Steckte hinter dieser Formulierung eine absichtsvolle Demütigung des Vorsitzenden und zugleich eine Heraushebung seiner persönlichen Leistung, wie manche heraushörten? Und war in Vogels Formulierung, "daß unser Volk völlig irre Erwartungen an die Wirkung einer Grundgesetzänderung hat", etwa ein Hieb gegen Engholm verborgen, der wenige Stunden vorher von seinem Bemühen gesprochen hatte, "den Menschen nahe und den Dogmen fern zu sein"? Und der dann nach Vogels Beitrag noch einmal widersprach: "Wer heute unserem Volk sagt, es irre kollektiv mit seinen Meinungen, der muß in Kauf nehmen, daß dieses Volk morgen auf die Idee kommt, wir könnten irren . . ."?
Viele erkannten darin "einen tiefen Dissens" zwischen den beiden und warfen Vogel vor, ihn "auf rechthaberische Weise" öffentlich gemacht zu haben. Schon nachts beim Bier, erst recht aber am nächsten Morgen beim Kaffee brach Zorn über Vogel, vielleicht auch aufgestaute Wut, offen aus. "Schlimm", schimpfte der Duisburger Bundestagsabgeordnete Helmut Wieczorek, "Vogel sollte sich aus dem operativen politischen Geschäft zurückziehen." Der Abgeordnete Horst Jungmann aus Plön wetterte: "Nun langt's." Er empfahl, Vogel solle sich "an Willy Brandt ein Beispiel nehmen, der nicht dauernd hereingeredet" habe. Hans Gottfried Bernrath, Bürgermeister vom Niederrhein und früher als Abgeordneter ein treuer Vogel-Gefolgsmann, rügte: "Das war unfreundlich und unpassend. Er hat die Grenze überschritten." Auch Hamburgs Bürgermeister Henning Voscherau empfand es als "Stilbruch, sich so ostentativ zum Mittelpunkt des Parteitags zu machen".
Besonders erboste Kommentare kamen vom Vorstandstisch. "Eine Brutus-Rede", zürnte einer vom linken Flügel. "Unerträglich", sagte eine der Frauen. "Politisch erstklassig, aber gruppendynamisch bedenklich", urteilte Vorstandsmitglied Ruth Winkler, die sich der groben Vogel- Schelte nicht anschloß. Einer Bemerkung Lafontaines hatte Vogel schon entnommen, daß Unmut über ihn verbreitet war. Aber er konnte sich zunächst nicht erklären, warum. Vogel war überzeugt, uneigennützig gehandelt und geredet zu haben. "Auch wenn jetzt gegrummelt wird, wie ist denn die 90prozentige Zustimmung zustande gekommen? Haben Sie das vor drei Wochen vorhergesehen?", rechtfertigte er das Ergebnis seines rastlosen Engagements.
Besonders im Klose-Lager wurde Vogel vorgehalten, den Bonner Fraktionschef bloßzustellen. In einem Atemzug hatte Vogel gesagt "Hans-Uli verdient Vertrauen", dann mit dem Satz "Es gibt alle möglichen Formen, wie man sich nützlich machen kann" weiteres Mitmischen angeboten und schließlich den Parteitagsbeschluß als "die maßgebende Orientierung" eingestuft. Damit habe er "das Konto überzogen", hieß es, und etwas unbestimmt war von "Folgen" die Rede. Der Bonner Fraktionsgeschäftsführer Peter Struck erinnerte an die von Vogel so häufig bemühte "Kleiderordnung", die er selbst einhalten müsse.
Auch in Engholms Umgebung war Verärgerung über Vogels "Zurechtweisungen" zu spüren. "Die Ethik des Vorgängers muß er noch lernen", sagte einer. Vogel gebärde sich "wie ein Über-Vorsitzender", bemerkte ein anderer. Im Bestreben, den Parteifrieden nicht zu stören, ordnete Engholm selbst Vogels Verhalten rational ein: Es sei "hilfreich" gewesen und habe ihn "ein Stück entlastet", sagte er in kleinem Kreis. Daß das unerwartet eindeutige Ergebnis der Schlußabstimmung zum neuen Asylkurs dem Alt-Vorsitzenden zu verdanken sei, war auf dem Parteitag eine allgemein verbreitete Erkenntnis.
"Engholm und Klose werden mit Vogel reden müssen", sonst drohe ein "Zerwürfnis", riet ein Mitarbeiter der Fraktionsführung. Salomonisch äußerte sich SPD- Präsidiumsmitglied Gerhard Schröder: "Das Verhältnis zwischen Vorgänger und Nachfolger regeln beide."
Von denen, die der temperamentvollen Nachtrede Vogels hingebungsvoll gelauscht und am Ende begeistert geklatscht hatten, waren so viele Zitate nicht zu notieren. "Eine großartige Rede", fand der Münsteraner Professor Erich Küchenhoff, "das war ehrlich gemeint und echt. Vogel ist die neue Integrationsfigur der Partei." Eine jüngere Delegierte staunte über Vogel: "Der hat es ihnen aber gezeigt." Und der Bundestagsabgeordnete Ludwig Stiegler aus dem oberpfälzischen Weiden war voll des Lobes: "Wir haben einen neuen Ehrenvorsitzenden. Er hat gesagt, was ich mir von Engholm gewünscht hätte." Das war eine Rede, "kalkuliert und mit Herzblut", analysierte der Delegierte Klaus Hahnzog aus München. "Dankbar für die Klarstellungen" war Horst Peter aus Kassel, jedoch fand auch er, Vogel habe "die Grenze berührt".
Freuen darf sich Parteichef Engholm darüber, daß der Asylbeschluß in der Öffentlichkeit allgemein so dargestellt wird, als sei "sein Kurs bestätigt" worden, was eigentlich nicht ganz stimmt. Grund zur Zufriedenheit sieht er trotzdem. In kleiner Runde ließ er durchblicken, er sei erleichtert, gerade noch rechtzeitig "die Reißleine gezogen" und die Operation binnen elf Wochen beendet zu haben. Immerhin hat er ja, wie er anmerkte, dabei seine "Existenz auf den Tisch gelegt". Einer der lautstarken Gegner des Engholm-Kurses, der für effektvolle Pointen bekannte Abgeordnete Stiegler, brachte das, was in der SPD geschehen ist, auf die eingängige und zutreffende Formel: "Engholm hat sich durchgesetzt - mit unseren Vorschlägen."
PRAG, 18. November (ug/AFP). Die Föderalversammlung der CSFR hat am Mittwoch abend den Gesetzentwurf über eine Auflösung der Tschechoslowakei zum 31. Dezember abgelehnt. Die Föderalversammlung, das oberste Staatsorgan der CSFR, setzt sich aus Volkskammer und Nationenkammer zusammen. In der Volkskammer hatten 100 Abgeordnete umd damit zehn mehr als die erforderliche Mehrheit für die Trennung der Tschechoslowakei gestimmt. Unter den tschechischen Abgeordneten der Nationenkammer stimmten 46 Parlamentarier für die Auflösung und damit einer mehr als erforderlich. Unter den slowakischen Abgeordneten der Nationenkammer fehlten jedoch drei Stimmen für die Annahme des Gesetzentwurfs. 42 Abgeordnete stimmten dafür, 18 dagegen. Elf enthielten sich der Stimme.
Mit dem Anlauf zur Verabschiedung eines Gesetzes über die Auflösung der CSFR hatte das tschechoslowakische Parlament den Versuch unternommen, auch das letzte Kapitel im friedlichen Trennungsprozeß der Tschechen und Slowaken abzuschließen. Zur Annahme des Gesetzes wäre wegen dessen Verfassungswirkung aber eine Dreifünftelmehrheit in allen drei Kammern der Föderalversammlung notwendig gewesen. Sprecher der Opposition hatten schon vor der Abstimmung angekündigt, daß sie es ablehnen wollten. Sie forderten eine Volksabstimmung über die Teilung der CSFR. Nach der Entscheidung müssen nun die Regierungen und Parlamente beider Republiken die endgültige Auflösung der CSFR am Föderalparlament vorbei unter sich ausmachen.
Am Dienstag hatten die beiden Republikparlamente in Prag und Bratislava (Preßburg) jeweils mit großer Mehrheit den Föderalabgeordneten die Annahme des Auflösungsgesetzes empfohlen. In der tschechischen Volksvertretung leistete die linke Opposition allerdings energischen Widerstand. Der Vorsitzende der Liberalsozialen Union (LSU), Frantisek Trnka, begründete unter anderem mit Hinweisen auf die Forderungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft den Widerstand der Linken.
Unterdessen hat der ehemalige CSFR- Präsident Vaclav Havel, der zu Wochenbeginn seine Bereitschaft zur Kandidatur als erster tschechischer Präsident bekanntgegeben hatte, seine endgültige Entscheidung von Änderungen am Vorschlag der tschechischen Regierung für die Verfassung der Republik abhängig gemacht. (Weiterer Bericht auf Seite 3)
öhl ATHEN, 18. November. Die Militäroperation der türkischen Streitkräfte gegen kurdische Rebellen in Nordirak steht offenbar vor dem Abschluß. Nach Istanbuler Zeitungsberichten vom Mittwoch, die sich auf Militärkreise berufen, hat der Rückzug der etwa zwanzigtausend Mitte Oktober in Nordirak einmarschierten Soldaten begonnen. Wie der türkische Generalstabschef Dogan Güres am Mittwoch sagte, sind bei den Bodenkämpfen 556 und bei türkischen Luftangriffen mindestens fünfhundert Rebellen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet worden. Weitere achthundert PKK-Guerilleros seien im Kampf gegen irakisch-kurdische Peschmerga gefallen, die in Abstimmung mit den türkischen Streitkräften gegen die PKK- Stützpunkte vorgegangen seien.
Demgegenüber sagte Osman Öcalan, Kommandeur der PKK in Nordirak und Bruder des PKK-Chefs Abdullah Öcalan, im Verlauf der Kämpfe seien fünfhundert türkische Soldaten und über tausend Peschmerga gefallen, während die PKK lediglich 150 Mann verloren habe. Öcalan sagte einem privaten türkischen Fernsehsender, seine Organisation habe ihre Stützpunkte in Nordirak aus taktischen Gründen evakuiert und inzwischen mehr als zehntausend Kämpfer in die Südosttürkei eingeschleust.
Der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anatolien sagte Generalstabschef Güres am Mittwoch, in Nordirak sei die PKK "vollständig aufgerieben" und "keine ernstzunehmende Kraft mehr". Güres kündigte an, die türkischen Streitkräfte würden nun massive Operationen gegen die PKK in Südostanatolien durchführen, um die kurdische Rebellion endgültig zu "zerschlagen". Polizisten in Istanbul erschossen
ISTANBUL (dpa). Bei einem Anschlag sind am Dienstag in Istanbul vier Polizisten von Unbekannten erschossen worden. Ein anonymer Anrufer sagte, die Tat sei von einer "Roten Armee" begangen worden. Die Sicherheitsbehörden bezweifelten diese Darstellung aber.
HEUTE LESEN SIE
Südafrika Neuer Geheimdienst-Skandal Seite 2
Leitartikel Signale aus der Beethoven-Halle Seite 3
Imhausen-Prozeß Ex-Firmenchef geständig Seite 4
Wirtschaft Neue Facette des Post-Streits Seite 9
Sport Graf schon ausgeschieden Seite 15
Medienrundschau Problemfall Reality-TV Seite 19
Dokumentation Norman Schwarzkopfs Rückblick Seite 21
Frankfurt Bürger spüren das Sparen Seite 23
Hessen Streit ums Straßenfegen Seite 32
Aus aller Welt Gesetz soll Ärzte bremsen Seite 38
Börse Seite 12
Freie Aussprache Seiten 12/22
Roman Seite 18
Fernsehen und Funk Seite 20
Filmspiegel Seiten 34/35
Ich habe den Gesamtbetriebsrat bei den Verhandlungen über den Interessenausgleich beraten. Die Kritik von Herrn Heldewig (DAG) ist unsachlich (FR vom 4. November 1992 "Winterthur sorgt für Wirbel").
Zwar trifft es zu, daß von der Umorganisation betroffene Winterthur-Beschäftigte, die auf die Teilnahme an dem im Interessenausgleich vorgesehenen Bewerbungsverfahren und auf das Angebot eines neuen Arbeitsplatzes verzichten, lediglich die halbe Abfindung erhalten.
Dies gilt aber nur - und dies vergißt Herr Heldewig hinzuzufügen -, wenn die Beschäftigten mit einem zumutbaren Arbeitsplatzangebot rechnen müßten. Können sie aber Unzumutbarkeitsgründe gegenüber einer Versetzung geltend machen, erhalten sie trotz des Verzichts die volle Abfindung.
Wenn Herr Heldewig auf die Rechtsprechung hinweist, die bezüglich der Sozialplanabfindung eine wegen der Betriebsänderung ausgesprochene Kündigung des Arbeitnehmers einer Arbeitgeberkündigung gleichstellt, so übersieht er, daß im Interessenausgleich diese Gleichbehandlung beachtet ist, da der Winterthur-Beschäftigte, der einen zumutbaren Arbeitsplatz ableht und deshalb von der Winterthur gekündigt wird, keine volle Abfindung erhält und selbstverständlich dann auch der Beschäftigte, der in Erwartung eines zumutbaren Angebots auf ein solches Angebot verzichtet oder selbst kündigt, ebenfalls keine volle Abfindung erhalten kann. Eine andere Regelung wäre rechtlich angreifbar gewesen.
Damit verlagert sich die Problematik auf die Frage, wann ein zumutbares Angebot vorliegt, das den Ausschluß des betroffenen Winterthur-Beschäftigten von einer vollen Abfindung rechtfertigt. Auch hier übt Herr Heldewig massive Kritik, ebenfalls zu Unrecht.
Richtig ist, daß nach dem Interessenausgleich ein Arbeitsplatzangebot der Winterthur nicht allein wegen der Notwendigkeit eines Umzugs unzumutbar ist. Auch die Entfernung als solche spielt keine Rolle (sie wäre auch, sieht man den Umzug grundsätzlich als zumutbar an, ein problematisches Unterscheidungskriterium).
Nach dem Winterthur-Interessenausgleich müssen zum Umzug andere Gründe (familiärer, sozialer oder finanzieller Art) hinzukommen, um die Versetzung unzumutbar zu machen.
Dieses Ergebnis kann man sicherlich kritisieren, es ist aber unseriös, nicht darauf hinzuweisen, daß es wesentlich durch die Gesetzeslage bedingt ist. Für die Sozialplanentscheidung durch eine Einigungsstelle schreibt das Betriebsverfassungsgesetz vor, daß die mögliche Weiterbeschäftigung an einem anderen Ort für sich alleine nicht die Unzumutbarkeit begründet (die von Herr Heldewig angeführte Entscheidung des Bundessozialgerichts betrifft nicht den Unzumutbarkeitsbegriff bei Sozialplänen und ist hier nicht einschlägig).
Wenn es gleichwohl Sozialpläne gibt, die trotz dieser Gesetzeslage Abfindungen nicht ausschließen und auch nicht mindern, obwohl der Arbeitnehmer eine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit an einem anderen Ort nicht wahrnehmen will, so beruht dies auf der Bereitschaft des Arbeitgebers, eine solche für die betroffenen Arbeitnehmer günstigere Regelung zu treffen.
Dies kann durchaus bei entsprechenden Zugeständnissen des Betriebsrates der Interessenlage eines Arbeitgebers entsprechen.
Eine solche Situation hat der Gesamtbetriebsrat der Winterthur nicht vorgefunden. Vielmehr hat die Winterthur unmißverständlich und unnachgiebig auf die Gesetzeslage gepocht.
Unter diesen Bedingungen ist es als Erfolg des Gesamtbetriebsrates anzusehen, daß auch die Winterthur-Beschäftigten, die einen zumutbaren Arbeitsplatz ablehnen, nicht gänzlich von einer Abfindung ausgeschlossen werden, sondern eine Teilabfindung erhalten.
Walter Ruf (Rechtsanwalt), München
Fußball-Oberligist Rot-Weiss Frankfurt gewann durch einen Erfolg über Liga-Konkurrent SV Wehen den Hessenpokal. Beide Teams hatten ihren Lohn bereits, als sie in der DFB-Pokal- Hauptrunde gegen Profi-Mannschaften antreten konnten. Wehen unterlag dabei dem Bundesligisten Eintracht Frankfurt, die "Roten" Zweitligisten Waldhof Mannheim. Die Oberligisten SV Rot-Weiß Walldorf und VfR Bürstadt bestreiten das Finale im Bezirkspokal Darmstadt.
Rot-Weiss Frankfurt - SV Wehen 2:0 (0:0). "Von den Chancen her hätten beide Teams den Sieg verdient", urteilte Adam Schade nach einem attraktiven Finale um den Hessenpokal in Hattersheim vor knapp 200 Zuschauern. Weil der SV Wehen seine Möglichkeiten in dem temperamentvollen Spiel aber nicht nutzte, bekam Rot-Weiss-Kapitän Kraaz den Pokal überreicht. Hübner (2.), Raab (3.) und Kornhuber (6.) scheiterten für den SV Wehen am glänzenden RW- Schlußmann Wimmer. Die Führung der Frankfurter verpaßten Wöber (10./31.) und Kunz (25.). Nach der Pause reagierte Wimmer bei Jakobs Schuß prächtig (62.), bevor seine Stürmer Effizienz bewiesen. Eine Einzelleistung schloß Rexroth aus acht Metern ab (70.), sechs Minuten später markierte Roth die Entscheidung. fro
RW Walldorf - Vikt. Griesheim 2:0 (2:0). Walldorfs Trainer Geinzer testete Meixner anstelle von Zwilling als Libero, war trotz dessen Vorarbeit zu den Toren von Meszaros (25.) und Akkus (29.) mit dem Experiment nicht ganz zufrieden. Zum Sieg hatten Rot-Weiß vor 150 Zuschauern fünf starke Minuten genügt. hdp
Der Spieltag der Landesliga Mitte wurde kurzfristig eingeschoben und sah Tabellenführer SG Höchst als 3:1-Sieger gegen den SV Wehen II. Ein beachtliches 1:1 ertrotzte sich der VfB Unterliederbach beim FC Herborn.
SG Höchst - SV Wehen II 3:1. Als den Gästen in der 80. Minute durch Kosak der Anschlußtreffer gelang, schien sogar ein Punktverlust der Höchster möglich. Mit dem Schlußpfiff sorgte Crolly durch ein Kontertor für klare Verhältnisse. Die Wehener spielten im ersten Abschnitt destruktiv und hatten bis zur Pause ihr Tor saubergehalten. Dann aber war nach einem ersten Peukert-Versuch Sebastian im Nachschuß zum 1:0 erfolgreich. Als Ludwig 12 Minuten vor Spielende eine Einzelaktion mit dem 2:0 abschloß, schien alles gelaufen.
FC Herborn - VfB Unterliederbach 1:1 (1:1). Das Remis bei den zuletzt neunmal hintereinander unbesiegten Herbornern kam überraschend, war Lohn für eine gute VfB-Leistung, die sich in der sechsten Minute mit dem Freistoßtor von Fischer andeutete. Dülow markierte das 1:1 (10.). Neben Fischer gefielen bei den Gästen noch Libero Rang und Hochheimer. -ll-
Durch einen 2:0-Erfolg gegen Vatan Spor Bad Homburg behält die Kickers Reserve weiter Anschluß an das Tabellenmittelfeld der Bezirksoberliga Frankfurt-West. Die technisch versierten Kickers gingen durch ein sehenswertes Freistoßtor von Kruse (20.) in Führung. Krakowiak verwertete schließlich einen Foulelfmeter zum Endstand (90.). Zuvor hatte Vatan-Libero Oezel Jakob im Strafraum zu Fall gebracht. Der erst 19jährige Schiedsrichter Kriestek aus Aulendiebach überzeugte mit einer souveränen Leistung. Unbeherrschtheiten von seiten der Bad Homburger führten nicht nur zu drei Zeitstrafen, sondern auch zu ständigen Beschimpfungen des Schiedsrichters. mar
Ein denkwürdiger Spieltag in der Frankfurter Bezirksliga: Nur vier Partien und doch mehr Überraschungen als an manchem kompletten Spieltag. Vom Spitzentrio kam keiner ungeschoren davon.
Germania Enkheim - SV Niederursel 2:1 (0:0). In einer ausgeglichenen Partie hatte die glücklichere Mannschaft die Nase vorn. Durch die Tore von Buschbeck (65.) und Roth (80.) gelang den Enkheimern der erste Sieg "seit ewigen Zeiten" gegen Niederursel, wie ein Beobachter nach dem Spiel erinnerte.
FFV 04 Sportfreunde - SV 07 Heddernheim 0:0. Ein torloses Remis, das die Zuschauer dennoch 90 Minuten beeindruckte, lautete der Kommentar nach dem Schlußpfiff. Zwei Halbzeiten lang ging es rauf und runter, beide Teams hatten hervorragende Chancen.
Spvgg. 02 Griesheim - TSG Frankfurter Berg 1:2 (1:1). Die erste Heimniederlage der Saison mußte der Tabellenführer gegen Frankfurter Berg einstecken. Die entscheidende Szene passierte in der 63. Minute: Leus sah "Rot", nachdem er eine Schiedsrichterentscheidung kritisiert hatte. Danach lockerten die eine hervorragenden Leistung präsentierenden Gäste ihre kompakte Abwehr und kamen in der 83. durch einen von Elsner verwerteten Foulelfmeter zum Sieg. Die Tore im ersten Abschnitt erzielten Kajacan (für die "02er") sowie Zingoni.
FC 02 Seckbach - SC Goldstein 0:2 (0:1). 30 Minuten lang machte Seckbach das Spiel und erarbeitete sich Chancen. Doch Gästekeeper Weißbarth hatte einen überragenden Tag und machte selbst "100prozentige" zunichte. Die Tore für Goldstein schoß Klein (32. und 83.). Bei den Hausherren, die auch in der zweiten Hälfte Engagement offenbarten, überzeugten Sorge, Koller, Rodriguez und Kraus. ask
Während die Begegnung SV Birstein gegen FC Hanau 93 erneut ausfiel, gab es im Nachholspiel der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost zwischen der SG Bruchköbel und Aufsteiger Sportvereinigung Seligenstadt (0:4) eine Überraschung. Die Platzherren boten nach 16:0 Punkten hintereinander eine schwache Leistung und hatten gegen den engagierten Neuling keine Chance. Vor 250 Zuschauern erzielten Kaminski (17.) und Jäsche (25.) den Pausenstand, bevor dem starken Rubin (48./80.) der Endstand gelang. Das 0:4 resultierte aus einem von Rüffieux an M. Purkott verursachten Elfmeter. hdp
In der Fußball-Bezirksliga Hochtaunus blieben die Überraschungen aus. Tabellenführer Spvgg. Bad Homburg bleibt ungeschlagen.
Spvgg Bad Homburg - Spvgg Hattstein 2:0 (0:0). Tore: Traut, Skeledzic. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftleistung (BH), Allen (H).
SG Oberhöchstadt - FV Stierstadt 1:2 (0:2). Tore: 0:1 Giese, 0:2 Bernd Seidenthal, 1:2 Weiß. Beste Spieler: Uwe Zweifel (O), Christ (St.)
FSV Steinbach - TuS Weilnau 2:0 (1:0). Tore: Dumont, Westenberger (FE). Beste Spieler: Schuster, Iwands, Fischer (St.), Duhm (W).
SCCP Bad Homburg - FC Oberursel 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Abt, 1:1 Pinto. Bester Spieler: Nuako (BH).
DJK Bad Homburg - EFC Kronberg 4:0 (2:0). Tore: Esmer (3), Albnert. Beste Spieler: Esmer (BH), Jochmann (K).
FC Weißkirchen - SG Schneidhain/Falkenstein 0:2 (0:0). Tore: Wolf, Pfaff. Beste Spieler: Winkler (W), Wolf, Schmied (S/F).
FC Königstein - SG Hausen 3:0 (0:0). Tore: Boese (FE), Weck, Richter. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (K).
Eintracht Oberursel - TG Wernborn 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Richter, 1:1 Kai Wanzke. Beste Spieler: Erdmann (O), geschlossene Mannschaftsleistung (W).
ff BONN, 18. November. Am Ende des SPD-Parteitags behaupteten beide Seiten, mit dem neuen Asylbeschluß zufrieden zu sein: die sozialdemokratischen Befürworter wie auch die Gegner einer Einschränkung des Asylartikels 16 Grundgesetz. Der Vorsitzende Björn Engholm hat sich insoweit durchgesetzt, als die Delegierten nicht am "Nein" zu einer Verfassungsänderung festhielten. Was der Parteitag im einzelnen beschloß, unterscheidet sich allerdings deutlich von den Vorstellungen Engholms. Er hatte es befürwortet, unter anderem Flüchtlinge aus sogenannten Nichtverfolgerstaaten nur ausnahmsweise überhaupt anzuhören.
Mit seinem Bekenntnis zum Individualrecht auf Asyl und zur Rechtswegegarantie des Grundgesetzartikels 19 verlangt der Parteitagsbeschluß ein - wenn auch deutlich beschleunigtes - Verfahren, selbst für diese sogenannten offensichtlich unbegründeten Fälle. Darunter fallen auch Bewerber, die ihre Mitwirkung verweigern oder erheblich straffällig geworden sind. Weiter sollen nur die Asylentscheidungen solcher europäischer Staaten anerkannt werden, die die Genfer Flüchtlingskonvention und die europäische Menschenrechtskonvention beachten oder aus einem sogannten sicheren Drittstaat kommen.
Zur Freude der Sozialdemokraten, die einer Grundgesetzeinschränkung skeptisch gegenüberstehen, enthält der Beschluß folgende Klausel: Die Bundestagsfraktion soll über eine Verfassungsänderung verhandeln, die nötig ist, um Asylentscheidungen anderer Staaten anzuerkennen oder um Bewerber in sogenannte sichere Drittstaaten zurückzuschicken. Dies kann man so deuten, daß über eine verfassungsrelevante Beschleunigung der Verfahren in sogenannten offensichtlich unbegründeten Fällen nicht vehandelt werden darf. "Diese Klausel ist so großzügig formuliert, daß wir damit gut arbeiten können", sagt dazu allerdings ein führender SPD-Innenpolitiker und überzeugter Anhänger der Grundgesetzänderung.
Das Wetter
Wetterlage Auf der Rückseite des über dem östlichen Mitteleuropa angelangten Frontensystems eines Sturmtiefs über der Nordsee strömt auch weiterhin Meereskaltluft nach Deutschland. Vorhersage, gültig bis Freitag früh Zunächst meist stark bewölkt und Niederschläge, in Lagen oberhalb etwa 400 bis 500 m Schnee. Im Tagesverlauf von Westen Übergang zu wechselnder, meist aber starker Bewölkung und Regen-, Schnee- und Graupelschauer. Tageshöchsttemperaturen 4 bis 8 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag null bis 5 Grad, mäßiger bis frischer, in Böen starker bis stürmischer Wind aus westlichen Richtungen. Weitere Aussichten für Freitag Keine durchgreifende Wetteränderung.Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 21 Amsterdam
stark bewölkt 8 Athen
stark bewölkt 20 Barcelona
leicht bewölkt 16 Bordeaux
Sprühregen 11 Brüssel
stark bewölkt 6 Budapest
wolkig 6 Dublin
stark bewölkt 11 Helsinki
bedeckt -1 Innsbruck
leicht bewölkt 4 Istanbul
leicht bewölkt 18 Kairo
wolkenlos 25 Larnaka
leicht bewölkt 24 Las Palmas
wolkig 20 Lissabon
wolkig 17 Locarno
wolkenlos 11 London
Sprühregen 10 Madrid
wolkig 16 Malaga
leicht bewölkt 19 Mallorca
leicht bewölkt 18 Moskau
Regen 0 Nizza
leicht bewölkt 14 Paris
Regen 5 Rom
wolkig 12 St. Petersburg
bedeckt -1 Stockholm
bedeckt 6 Tunis
stark bewölkt 11 Varna
bedeckt 17 Venedig
wolkenlos 12 Warschau
wolkig 6 Wien
stark bewölkt 7 Zürich
Graupelschauer 3
Deutschland
Berlin
Regen 6 Dresden
stark bewölkt 6 Feldberg/Ts.
stark bewölkt -2 Feldberg/Schw.
Schneeschauer -5 Frankfurt/M.
stark bewölkt 6 Freiburg
wolkig 5 Garmisch
leicht bewölkt 3 Hamburg
stark bewölkt 6 Helgoland
wolkig 8 Köln/Bonn
stark bewölkt 6 Leipzig
stark bewölkt 6 München
stark bewölkt 5 Norderney
wolkig 7 Rostock
bedeckt 5 Sylt
wolkig 7 Zugspitze
in Wolken -16
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.45 Uhr Sonnenuntergang 16.36 Uhr Mondaufgang 1.37 Uhr Monduntergang 13.49 Uhr
Das Wetter
Wetterlage Auf der Rückseite des über dem östlichen Mitteleuropa angelangten Frontensystems eines Sturmtiefs über der Nordsee strömt auch weiterhin Meereskaltluft nach Deutschland. Vorhersage, gültig bis Freitag früh Zunächst meist stark bewölkt und Niederschläge, in Lagen oberhalb etwa 400 bis 500 m Schnee. Im Tagesverlauf von Westen Übergang zu wechselnder, meist aber starker Bewölkung und Regen-, Schnee- und Graupelschauer. Tageshöchsttemperaturen 4 bis 8 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag null bis 5 Grad, mäßiger bis frischer, in Böen starker bis stürmischer Wind aus westlichen Richtungen. Weitere Aussichten für Freitag Keine durchgreifende Wetteränderung.Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 21 Amsterdam
stark bewölkt 8 Athen
stark bewölkt 20 Barcelona
leicht bewölkt 16 Bordeaux
Sprühregen 11 Brüssel
stark bewölkt 6 Budapest
wolkig 6 Dublin
stark bewölkt 11 Helsinki
bedeckt -1 Innsbruck
leicht bewölkt 4 Istanbul
leicht bewölkt 18 Kairo
wolkenlos 25 Larnaka
leicht bewölkt 24 Las Palmas
wolkig 20 Lissabon
wolkig 17 Locarno
wolkenlos 11 London
Sprühregen 10 Madrid
wolkig 16 Malaga
leicht bewölkt 19 Mallorca
leicht bewölkt 18 Moskau
Regen 0 Nizza
leicht bewölkt 14 Paris
Regen 5 Rom
wolkig 12 St. Petersburg
bedeckt -1 Stockholm
bedeckt 6 Tunis
stark bewölkt 11 Varna
bedeckt 17 Venedig
wolkenlos 12 Warschau
wolkig 6 Wien
stark bewölkt 7 Zürich
Graupelschauer 3
Deutschland
Berlin
Regen 6 Dresden
stark bewölkt 6 Feldberg/Ts.
stark bewölkt -2 Feldberg/Schw.
Schneeschauer -5 Frankfurt/M.
stark bewölkt 6 Freiburg
wolkig 5 Garmisch
leicht bewölkt 3 Hamburg
stark bewölkt 6 Helgoland
wolkig 8 Köln/Bonn
stark bewölkt 6 Leipzig
stark bewölkt 6 München
stark bewölkt 5 Norderney
wolkig 7 Rostock
bedeckt 5 Sylt
wolkig 7 Zugspitze
in Wolken -16
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.45 Uhr Sonnenuntergang 16.36 Uhr Mondaufgang 1.37 Uhr Monduntergang 13.49 Uhr
NEW ORLEANS, 18. November (AFP). Nach Erkenntnissen eines Berliner Arztes besteht für Arbeitnehmer an Montagen ein erhöhtes Risiko von Herzattakken. Dies gehe aus einer Studie hervor, für die er fast sechstausend Herzpatienten untersucht habe, berichtete Stefan Willich von der Freien Universität Berlin ausgerechnet am Montag beim Jahreskongreß der US-Herzvereinigung in New Orleans. 18 Prozent der Herzattacken bei Arbeitnehmern, fand Willich heraus, geschehen am Montag, nur 12 Prozent dagegen am Sonntag. Für Rentner und Hausfrauen gebe es keinen besonderen Risiko-Tag.
Wenn weitere Untersuchungen die Tendenz bestätigten, könne Herzattacken durch die Einnahme von Aspirin und Beta-Blockern am Montag morgen vorgebeugt werden.
Eine breite Phalanx von Pferdehintern verhinderte einen möglichen Frankfurter Sieg im Hauptrennen des vorletzten Renntags der Saison in Frankfurt-Niederrad. Daltrey, der fünfjährige Crack aus dem Stall von Clemens Seitz, fand einfach keine freie Bahn auf der Zielgeraden, wo mehr als die Hälfte der 15 Starter wie Schnäppchenjäger bei der Eröffnung des Sommerschlußverkaufs drängten. Den Platz an der Sonne im Preis des Deutschen Reise-Büros sicherte sich nach einem flotten Rennen die Münchner Stute Datscha unter Jockey Gerhard Huber. Sie hatte sich zeitig nach vorne orientiert und dann leicht und elegant vom Rudel gelöst. Um Längen geschlagen, wurde Daltrey mit Walter Buick gerade noch Dritter hinter seinem Stallgefährten Edmonton unter Lennart Hammer-Hansen.
Die von Erich Pilz trainierte Datscha stand noch am letzten Rennsonntag nach einem Verkaufsrennen für 12 000 Mark zum Gebot. Ihr Besitzer Kino Kantilierakis gab sich nun recht froh, daß keiner sein "tapferes Maderl" wollte. Nur 5000 Mark zahlte der Grieche vor einem Jahr für die Fünfjährige, mit dem frischen Sieggeld von 8800 Mark galoppierte ihm die Pferdedame bereits 27 000 Mark in die Kasse. Das meiste davon für insgesamt drei Siege in Frankfurt, augenscheinlich ihre Lieblingsbahn. Datscha verwöhnte ihren kleinen Anhang mit der satten Siegquote von 297 Mark für zehn Mark Einsatz.
In Topform ritt wieder einmal Jockey Manfred Hofer, der dreimal als Erster ins Ziel kam. Neben Raimond Prinzingers zweijährigem Hengst Leonas und neben dem ein Jahr älteren Lesclavo aus dem Stall von Horst Steinmetz führte der Österreicher mit Heinz Hesses Nocturno auch Frankfurter Interessen zum Sieg.
Ein kleines Zwischenhoch bescherten dem Frankfurter Rennclub nicht nur die 4000 Besucher. Mit über einer Million Umsatz profitierte er auch vom allseits gelobten neuen Geläuf. Regenfälle hatten zur Absage der Rennveranstaltung in Düsseldorf geführt. Etwa die Hälfte des Umsatzes dürfte über die Buchmacher eingekommen sein.
WILFRIED GEIPERT
FRANKFURT, 1. Rennen: 1. Watching, 2. Canario, 3. Gracia Sieg: 10, Plätze: 10, 12, Zweierwette: 67, Dreierwette: 86 Zweites Rennen: 1. Leonas, 2. Alberto, 3. Our Mab Sieg: 19, Plätze: 12, 11, 14, Zweierwette: 35, Dreierwette: 311 Drittes Rennen: 1. Talastro, 2. Guiseppe, 3. Eliza Smith Sieg: 25, Plätze: 11, 12, 13, Zweierwette: 76, Dreierwette: 313 Viertes Rennen: 1. Lesclavo, 2. Gioberti, 3. Chester Bloom Sieg: 45, Plätze: 11, 10, 12, Zweierwette: 133, Dreierwette: 233 Fünftes Rennen: 1. Datscha, 2. Edmonton, 3. Daltrey Sieg: 297, Plätze: 62, 35, 26, Zweierwette: 2 088, Dreierwette: 12 869 Sechstes Rennen: 1. Nocturno, 2. Wunschtaler, 3. French Rose Sieg: 62, Plätze: 27, 34, 96, Zweierwette: 599, Dreierwette: 42 394 Siebtes Rennen: 1. Upper Heights, 2. Forint, 3. Radscha Sieg: 63, Plätze: 26, 25, 22, Zweierwette: 971, Dreierwette: 7347 Achtes Rennen: 1. Albany, 2. Diabillo; 3. Kaledonia Sieg: 87, Plätze: 25, 26, 21, Zweiterwette: 668, Dreierwette: 4 304 Neuntes Rennen: 1. Siribel, 2. Deja Vu, 3. Rolando Sieg: 112, Plätze: 28, 20, 25, Zweierwette: 589, Dreierwette: 3 199 Zehntes Rennen: 1. Prinz Löwenherz, 2. Amarock, 3. Leporello Sieg: 30, Plätze: 15, 39, 21, Zweierwette: 934, Dreierwette: 4721.
Rockgruppe "Scarlet" heute im "Café Mars"
"Scarlet" habe sich mit erstklassigen Eigenkompositionen bereits einen Namen gemacht, heißt es in der Ankündigung. Bei einer Reihe von Konzerten habe sie immer wieder neue Freunde gewonnen. Der Auftritt in Büdesheim beginnt um 20 Uhr. Ul
LANDESLIGA SÜD: SV Bernbach - SG Riedrode ausgefallen.
LANDESLIGA MITTE: Grünberg - Sindlingen ausgefallen, Kirchhain - Dillenburg 1:0, Biebrich - Lich 1:2, Höchst - Wehen II 3:1, Würges - Steinbach 0:1, Herborn - Unterliederbach 1:1.
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: Bruchköbel - Spvgg. Seligenstadt 0:4.
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: Kickers Offenbach II - Vatan Spor Bad Homburg 2:0.
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: Ahlbach - Eltville 3:3.
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: Olympia Lorsch - SG Ueberau 1:1.
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: Germ. Enkheim - SV Niederursel 2:1, Sportfreunde - SV Heddernheim 0:0, Spvgg. Griesheim 02 - Frankfurter Berg 1:2, FG Seckbach - SC Goldstein 0:2.
BEZRIKSLIGA OFFENBACH: Spvgg. Dietesheim II - SV Zellhausen 1:1.
BEZIRKSLIGA HANAU: Heldenbergen - Langenbergheim 1:1.
BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: Eidengesäß - Hailer 2:3.
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: SV Seulberg - TSG Pfaffenwiesbach 0:0, CCP Bad Homburg - FC Oberursel 1:1, Bad Homburg 05 II - Spvgg. Hattstein 2:0, FC Königstein - SG Hausen 3:0, FC Weißkirchen - SG Schneidhain/Falk. 0:2, DJK Bad Homburg - EFC Kronberg 4:0, SG Oberhöchstadt - FV Stierstadt 1:2, FSV Steinbach - TuS Weilnau 2:0, Eintracht Oberursel - TG Wernborn 1:1.
BEZIRKSLIGA DARMSTADT, Gruppe West: SV Klein-Gerau - ET Rüsselsheim 1:0, SV St. Stephan - SV Darmstadt 98 3:1, SKV Büttelborn - SV Weiterstadt 2:1
BEZIRKSLIGA DARMSTADT, Gruppe Ost: FV Eppertshausen - Viktoria Urberach 0:2.
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: Hoch-Weisel - Nieder-Florstadt 3:1.
BEZIRKSLIGA MAINTAUNUS: Germ. Okriftel - SV Hofheim 2:2, Germ. Weilbach - Fischbach 1:0.
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: Bor. Sachsenhausen - Ostend 1:2, SV Croatia - AC Mladost 1:4, FSV Bergen - Kickers 16 2:2, SG Bornheim/GW - Delfini/Italia Enkheim 2:1, Schwarz-Blau - Olympia 1:4, GSU/Panserreikos - TSV Taras 2:1, JUZ Fechenheim - BSC 19 SW 1:2.
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: Blau-Gold - SG 28 2:3, Progres II - SG Praunheim 1:1, SG Westend - SW Griesheim 0:2, FSV Hellas - PSV Grün-Weiß 1:1, SG Griesheim - FC City 0:0, FC 66 - Barisspor 3:2.
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: Germ. Ginnheim - Conc. Eschersheim 0:4, Gencler Birligi - Viktoria-Preußen 0:2, FC Kalbach - FV Berkersheim 7:0, TuS Makkabi - TuS Niedereschbach 2:0, SG Harheim - SAZ- Rock 2:0, TSG Niedererlenbach - Italia II 1:2, SC Eckenheim - SV Bonames 0:0.
KREISLIGA A OFFENBACH, Gruppe West: SKG Sprendlingen - TSG Neu-Isenburg 1:1, Aris Offenbach - Türk. SC Offenbach 1:2.
KREISLIGA A OFFENBACH, Gruppe Ost: FC Bieber - SKG Rumpenheim 0:4, SV 80 Mühlheim - TGS Jügesheim 2:1, SV Jügesheim II - SC 07 Bürgel 2:0, SV Steinheim - SKV Hainhausen 3:0.
KREISLIGA A GROSS-GERAU: SKG Walldorf - SC Astheim 0:3, SKG Wallerstädten - Oly. Biebesheim 0:2., SV Königstädten - Dersim Rüsselsheim 1:2.
KREISLIGA A GELNHAUSEN, Gruppe 1: Udenhain - Sotzbach 7:1, Mittelgründau - Wüstwillenroth 4:0.
KREISLIGA A GELNHAUSEN, Gruppe 2: Italia Gelnhausen - Germ. Bieber 2:2, Geislitz - Altenmittlau 3:8.
KREISLIGA A HANAU: Mittelbuchen - Ararat 2:2, Wolfgang - Safak 1:3.
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: TuS Merzhausen - TuS Eschbach 0:4, FC Laubach - FC Oberstedten 1:4, Teut. Köppern - Grävenwiesbach 2:0, Farblos Schneidhain - TSG Wehrheim 3:1, SG Anspach - SGK Bad Homburg II 5:0, SG Oberursel - SG Westerfeld 2:1, SG Niederlauken - TV Burgholzhausen 1:5.
KREISLIGA A MAINTAUNUS: SG Sossenheim - Delfi Kelsterbach 6:0, Italia Hattersheim - TuRa Niederhöchststadt 1:1.
KREISLIGA A DIEBURG: Viktoria Schafheim - GSV Gundernhausen 4:1.
KREISLIGA B FRANKFURT: Azzuri - Fortuna 4:5, Corum Spor - Blau-Gelb 2:1, Bockenheim - Gutleut 2:2, Jeta e Re - Foggia 2:1,Bügel - Birlik Spor 0:0, Eritrea - Dahlak 1:1, Italia Fechenheim - Sportfreunde Süd 2:3.
KREISLIGA B DIEBURG: TSV Ober-Klingen - FSV Schlierbach 4:0.
KREISLIGA B GROSS-GERAU: Conc. Gernsheim - SF Bischofsheim 4:1, VfB Ginsheim - Esp. Walldorf 4:2, Cihan Rüsselsheim - Birligi Bischofsheim 1:2.
KREISLIGA B MAINTAUNUS, Gruppe 2: FC Schloßborn - Moskito Hofheim 1:1.
KREISLIGA B FRIEDBERG, Gruppe 1: Gambach - TSV Bad Nauheim II 3:2.
NIDDERAU. Rechtzeitig vor Weihnachten wollen Nidderauer Hobbykünstler(innen) sich und ihre Arbeiten öffentlich vorstellen. Ab Samstag, 21. November, 14 Uhr, präsentieren sich 30 von ihnen in der Windecker Schloßberghalle.
Die Palette des in Heimarbeit Produzierten reicht von Porzellan- und Stoffpuppen samt Zubehör über Gemälde, Keramik, Gestecke und Sägearbeiten zum Modeschmuck. Alte und neue Hessenstikkerei, Weben, Klöppeln und Spinnen, werden dem Publikum vom Stickkreis demonstriert.
Die Ausstellung im Rahmen des städtischen Kulturprogramms ist am Samstag bis 18 und am Sonntag, 22. November, von 10 bis 18 Uhr offen. Der Eintritt ist frei. Ul
Handball-Bundesliga der Frauen Aus anderem Holz
Ein Frankfurter Team blieb der Frauen- Handball-Bundesliga auch nach dem Rückzug des PSV Grünweiß erhalten, allerdings ist der BFV Frankfurt (Oder) aus anderem Holz geschnitzt. Dies bekam Aufsteiger DJK Wiesbaden beim zweiten Auswärtsdebakel innerhalb von elf Tagen zu spüren: Wie bereits beim 19:32 in Buxtehude zeigte der Neuling in der Abwehr eine desolate Leistung. Dabei konnte die Mannschaft von Trainer Hans-Peter Brehm den Frankfurterinnen im ersten Abschnitt die Waage halten, verkürzte später sogar auf 8:6 (32. Minute), um in einem fünfminütigen Blackout (13:6) das Spiel vorzeitig zu verlieren. Die Nervosität bei den Schwarz-Weißen wurde durch die Tatsache erhärtet, daß nach der Halbzeit allein drei Siebenmeter durch Herrmann, Radic und Ritter (dreifache Schützin) vergeben wurden. Die wegen einer Erkältung fehlende Kathrin Mietzner konnte durch Christine Herrmann (4/2 Tore), Vera Radic (2) und Nicole Müller (1) im Rückraum nicht ersetzt werden. Dort bestimmte beim BFV die litauische Internationale Larissa Pavoliene (6) den Rhythmus, ferner warf Linksaußen Marika Gerlach fünf Tore gegen die Wiesbadener Torfrauen Melanie Günther (bis 50. Minute zwischen den Pfosten) und Claudia Bauer. Beide waren an der hohen Niederlage schuldlos, hielten aber auch keine "Unhaltbaren". Erst beim Stand von 20:8 hatte der Trainer ein Einsehen und erlöste Melanie Günther. hdp
DBB-Pokal, Viertelfinale der Frauen Großer Unterschied und viel Respekt
Obwohl Marianna Klimentova (30 Korbpunkte) den Vergleich mit ihrer "Landsmännin" Pavla Hartmanova (CSFR), die auf 20 Zähler kam, klar für sich entscheiden konnte, hatte der Tabellensechste der 2. Basketball-Bundesliga im Viertelfinalspiel um den DBB-Pokal gegen den Erstligisten MTV Wolfenbüttel nie eine Gewinnchance. Der Unterschied war größer als erwartet, die viel zu hektisch agierenden Schützlinge von Trainerin Yvonne Schäfer hatten viel Respekt und bekamen bis auf wenige Ausnahmen (neben Marinanna Klimentova traten Neuzugang Heidrun Globig und Ilka May mit jeweils 12 Punkten in der Vordergrund) ihre Grenzen deutlich aufgezeigt. Obgleich die aus Bad Homburg verpflichtete Globig nach langer Verletzungspause erst ihr insgesamt viertes Spiel absolvierte, zeigte eine starke Vorstellung. Jenny Askamp (25 Korbpunkte) überragte beim körperlich klar überlegenen Gast. hdp
BONN, 18. November (AP). Harte Kritik an der Bundesregierung hat ein Vertreter der Rußlanddeutschen geübt. Bonn erschwere die Einreise dieser Menschen, während Asylbewerber problemlos aufgenommen würden, beklagte der Vorsitzende des Zwischenstaatlichen Rates der Deutschen, Heinrich Groth, am Dienstag.
Groth warf dem Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung, Horst Waffenschmidt, vor, für den Verbleib der Rußlanddeutschen in jenen Gebieten zu wirken, in die sie während der Stalinzeit verschleppt worden seien. 80 bis 90 Prozent der mehr als zwei Millionen Deutschstämmigen wollten jedoch die ehemalige Sowjetunion verlassen.
Dies werde ihnen durch die Bundesrepublik erschwert, erklärte Groth weiter. Während jeder ausländische Asylbewerber in Deutschland problemlos an der Grenze aufgenommen werde, müßten Rußlanddeutsche an ihrem Wohnort erst Anträge auf Einreise stellen. Auch würden Nachweise verlangt, die sehr schwer zu beschaffen seien. Die deutschen Behörden bearbeiteten die 700 000 vorliegenden Ausreiseanträge nur schleppend, um die von Waffenschmidt propagierte Einreisequote von 150 000 Personen pro Jahr zu erreichen.
Wenn die Bundesrepublik die Aufnahme Rußlanddeutscher behindere oder sogar verweigere, dann hofften sie auf eine Neuansiedlung in Argentinien, sagte Groth. Die Deutschen wollten auf alle Fälle weg von der "ewigen Konfrontation" mit den Einheimischen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion.
Waffenschmidt nannte die Kritik Groths am Verhalten Bonns "völlig unglaubwürdig", Groth fördere "eine Massenausreise nach Deutschland, die hier nicht sozialverträglich bewältigt werden kann". Die Bundesregierung werde sich in ihrer Politik für Rußlanddeutsche nicht beirren lassen.
Nur noch zwei Punkte trennen TuS Makkabi und Viktoria Preußen vom Tabellenführer der Kreisliga A Frankfurt, Gruppe Nord, der TSG Nieder-Erlenbach. Der Spitzenreiter mußte die erste Niederlage in der laufenden Saison auf eigenem Platz gegen die Italia-Reserve hinnehmen, die sich mit einigen Akteuren aus der (spielfreien) ersten Mannschaft verstärkt hatte.
SG Harheim - FV SAZ-Rock 2:0 (1:0). Tore: A. Stoeger und W. Stoeger für Harheim. Bester Spieler: Manndecker Akman bei SAZ-Rock.
TSG Nieder-Erlenbach - FC Italia Reserve 1:2 (0:1). Tore: Köhler für Nieder-Erlenbach, Mesut und Incatasciato für Italia Reserve. Beste Spieler: Erkole und Mesut bei Italia.
Germania Ginnheim - Concordia Eschersheim 0:4 (0:1). Tore: Gagel (2) und Bierwirth (2) für Concordia. Beste Spieler: Bülent und Nospickel bei Ginnheim.
TuS Makkabi - TuS Nieder-Eschbach 2:0 (0:0). Tore: Rohrbach (2) für Makkabi. Beste Spieler: Dreyer und Mert bei Makkabi.
FC Kalbach - FV Berkersheim 7:0 (4:0). Tore: Jacobs, Hauert (3, davon 2 Elfmeter), Beez und Pavlasek (2). Beste Spieler: Beez, Hauert.
FC Gencler Birligi - Viktoria Preußen 0:2 (0:0). Tore: Meier und Schieferstein für Preußen. Gute Abwehr bei Preußen.
SC Eckenheim - SV Bonames 0:0. Beste Spieler: Grasmann und Perlet bei Eckenheim.
Ein packendes Spitzenspiel lieferten sich in der Gruppe Ost die SG Bornheim Grün-Weiß und die Spielgemeinschaft Italia Enkheim/Delfini, das die Bornheimer mit 2:1 für sich entscheiden konnten.
FSV Bergen - Spvgg. Kickers 1916 2:2 (0:2). Tore: von der Emden und Knöffel (Elfmeter) für Bergen, Cvijanovic und Wellige für Kickers 16. Beste Spieler: Löw, von der Emden, Reichling und Knöffel bei Bergen, Bürkle bei Kikkers 16.
Borussia Sachsenhausen - Spvgg. Ostend 07 1:2 (0:2). Tore: Nefis für Sachsenhausen, Faulhaber und Leonardelli für Ostend. Beste Spieler: Yussuf und Gülen bei Sachsenhausen, Leonardelli und Rausch bei Ostend.
GSU/Pansereikos - TSV Taras 2:1 (1:1). Tore: Tsigos und Demir für die griechische Spielgemeinschaft.
JUZ Fechenheim - BSC 1919 SW 1:2 (0:0). Tore: H. Müller für JUZ Fechenheim, Scherf und Pompe für den BSC. Beste Spieler: Neticha und Torhüter Schunke bei JUZ, Weber und Torhüter Bez beim BSC.
DJK Schwarz-Blau - FFC Olympia 1:4 (0:2). Tore: Mansz für Schwarz-Blau, Com, Lorenz, Guwer und Thomas für Olympia. Geschlossene Mannschaftsleistung bei Olympia.
SG Bornheim GW - Italia Enkheim/Delfini 2:1 (1:0). Tore: Oefner (2) für Bornheim, Russo für die italienische Spielgemeinschaft.
SV Croatia - AC Mladost 1:4 (0:0). Tore: Lozer (2), Bakotic und Baricic für Mladost.
Auf die stolze Serie von 11:1 Punkten kann der FC 66 nach den vergangenen sechs Begegnungen verweisen.
ESV Blau-Gold - SG 28 2:3 (1:2). Tore: Berrang und Kolzenburg für Blau-Gold, Förtig (2) und Kirvel für die SG 28. Geschlossene Mannschaftsleistungen auf beiden Seiten.
Progres Reserve - SG Praunheim 1:1 (1:1). Tor für Praunheim durch Thiel. Beste Spieler bei Praunheim: Grundmann und Kammerer.
FSV Hellas - PSV Grün-Weiß 1:1 (0:0). Tore: Sidiropoulos für Hellas, Hausdörfer für Grün-Weiß. Beste Spieler: Metsikas und Tsenekidis bei Hellas, Schumann bei Grün-Weiß.
FC 66 - Barisspor 3:2 (1:2). Tore: Chavez, Nopp und Breitenbach für den FC 66, Ali und Ersin für Barisspor. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung beim FC 66, Ali, Levent und Murat bei Barisspor.
SG Westend - SW Griesheim 0:2 (0:2). Tore: Spachmann und Gonzalez für Grieheim. Bester Spieler: Spachmann bei Griesheim.
SG Griesheim - FC City 0:0. Beste Spieler: Torhüter Krüger, Holler und Krönung bei Griesheim, Adnan und Murat bei City. chs
"Voradventlicher" Nachmittag NIDDERAU. Kinder, Eltern, Großeltern, Freunde und Gönnerinnen des Kindergartens Erbstadt sind für Sonntag, 22. November, 14.30 Uhr, zu einem "voradventlichen" Nachmittag in die Mehrzweckhalle geladen. Kindergarten-Eltern spielen dabei das Theaterstück "Lecker und Schlecker, die Honigkuchen-Bäcker" vor.
Dirk Rademacher (Mars-Rotweiß Frankfurt) gewann in Hainstadt ein Mountainbike-Rennen vor dem Mannheimer Marzina und seinem Vereinskollegen Goldbach.
SCHÖNECK. Das Spielmobil "Fantau" der Gemeinde kommt in der nächsten Woche zur Ebertschule nach Kilianstädten. Motto ist diesmal: "Die große Zauberkiste". Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren können hier mit dem Spielmobil-Team Zaubertricks lernen und üben. Bei einer Zaubershow können die dann vorgeführt werden.
Spiele und Basteleien werden ebenfalls wieder angeboten. "Fantau" kommt zwischen 14.30 und 17 Uhr. Ul
SCHÖNECK / OBERURSEL. Einen gemeinsamen Vortrag veranstalten der Verein für Vor- und Frühgeschichte im unteren Niddertal und der Verein für Geschichte und Heimatkunde Oberursel am Montag, 23. November.
Ab 20 Uhr referiert Rolf Dehn vom Landesamt für archäologische Denkmalpflege Baden-Württemberg (Freiburg) im Ferdinand-Balzer-Haus Oberursel (nahe Museum und Marktplatz) über die Arbeitsweise der archäologischen Denkmalpflege Baden-Württemberg. Ul
SIGRID MANDRY ist von den Windecker Fußballern als deren zweite "Äppelwoi-Königin" gekürt worden. Den Ausschlag dafür gab, daß sie auf der Vereinsfahrt knifflige Fragen über den vergorenen Apfelsaft am besten beantworten konnte. Sie löst "Königin" SIGRID HORNUNG ab.
NIEDER-ERLENBACH. Der Kampf um Hortplätze zieht sich wie ein roter Faden durch die Arbeit des Nieder-Erlenbacher Kindervereins. Vor fünf Jahren gegründet, um die ersten 20 Hortplätze in dem nördlichsten Stadtteil Frankfurt einzuklagen, wird derzeit um die Einrichtung weiterer 20 Plätze gestritten. Der Erfolg steht in Aussicht: noch dieses Jahr erwarten die engagierten Vereinsmitglieder eine Zusage des Landesjugendamts und damit grünes Licht auch von der Stadt Frankfurt. Damit dürfte der Hortcontainer "Rosa Krawallschachtel" die nächsten Jahre den Schulkindern erhalten bleiben.
Die Arbeit des noch jungen Kindervereins, dem mittlerweile 22 Familien beigetreten sind, besteht aber nicht nur aus dem Engagement im politischem Tagesgeschäft. Denn der Vorstand leistet auch vieles zur kulturellen Bereicherung.
Zum Beispiel: eine Kinder- und Jugendbuchausstellung jüngst im evanglischen Gemeindezentrum. Dieses Jahr zum dritten Mal angeboten besuchten "mehr als doppelt soviele Bürger die Veranstaltung als noch 1991 ", freute sich die Vorsitzende Lydia Bolck.
350 Bücher renommierter Verlage wurden dem Publikum vorgestellt: Sachbücher, Reiseliteratur, Romane, Lexika und Abendteuergeschichten. Mit Hilfe der aktuellen Verlagsprogrammen sollten Kinder im Alter von drei bis 16 Jahren zum Lesen animiert werden. Doch zum wiederholten Male zeigte sich, "daß es außerordentlich schwer ist, Jugendliche auf die Buchausstellung zu locken", meinte Lydia Bolck. Der Alterdurchschnitt der jungen Lesebegeisterten lag zwischen sechs und elf Jahren. Die Vereinsmitglieder spekulieren, daß durch die gezielte Zusammenarbeit mit dem Hort und der Grundschule "zunehmends auch ältere Kinder und Jugendliche kommen werden".
Zumindest die Hortkinder zeigten sich von der Idee, die Buchausstellung zu dekorieren, regelrecht begeistert. Unmengen von Flaggen hatten die Schulkinder ausgeschnitten, bemalt und aufgehängt. Und die jungen Bewohner des Reinhardshofs hatten eine kleine afrikanische Rundhütte gebaut. Aus privaten Haushalten wurden zwei Tibis geliehen, in denen die Kinder an beiden Nachmittagen spielten. Und ein selbstgebautes Piratenschiff diente den jungen Besuchern als Schmökerecke.
Seit die Ausstellung vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, "durften zum ersten Mal die Bücher angefaßt und gelesen werden", sagte die Vorsitzende. Die anfängliche Skepsis einiger Verlagsvertreter, die Bücher könnten beschädtigt werden, bestätigte sich nicht. Und eine Stunde vor "Messe"-Ende wurden auch etliche Exemplare verkauft.
Anhand eines Quiz übten die jungen Besucher den Umgang mit Nachschlagewerken. 85 Kleine nahmen an dem Frage- und Antwortspiel teil. Und jeder Teilnehmer gewann einen kleinen Preis. Die Kinder sollten "ihre Angst und Hochachtung vor Lexika verlieren", hieß es.
Die Ausgaben der kleinen Buchmesse deckte der Kinderverein über den Verkauf von Kaffee und Kuchen sowie internationalen Spezialitäten. Eltern kochten türkisches, ungarisches und typisch amerikanisches Essen. "Der Mittagstisch kam sehr gut an", sagte Lydia Bolck. Ebenso die Lesung der Kinderbuchautorin Dagmar Chidolue, die aus ihren jüngeren Veröffentlichungen "Millie auf Mallorca" und "Mein Paulek" vortrug.
Ohne das Engagement der vielen Eltern könnte der Kinderverein garnicht existieren. Man unterstützt andere Vereine in der Organisation von Sommer- oder Stadtteilfesten. Schulwege werden auf ihre Verkehrssicherheit überprüft, Spielplätze renoviert. Die Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat bei der einrichtung der Tempo-30-Zone "war selbstverständlich". tin
SCHÖNECK. Die CDU Schöneck wendet sich nochmals gegen den vom Parlament gegen ihre Stimmen genehmigten Verkehrsversuch mit einer Gegenverkehrsampel an der Engstelle der Kilianstädter Ortsdurchfahrt zwischen Platz der Republik und Untergasse. Der zu erwartende Rückstau werde zu einer weiteren unerträglichen Belastung der Anwohner(innen) führen.
Die CDU habe für Kilianstädten ein Gesamtkonzept zu einer Einbahnregelung vorgelegt, das die Raiffeisen- und die Wagnerstraße einbezieht. Bis zur Realisierung der erhofften Umgehungsstraße solle dies den Verkehrsfluß regeln.
Die nach dem Beschluß der jüngsten Parlamentssitzung angestrebte Lösung mit einer Gegenverkehrsampel provoziert nach Ansicht von CDU-Gemeindevertreter Roland Johne geradezu die Benutzung von Schleichwegen mitsamt negativen Wirkungen für die Wohngebiete.
Dies trage zur Verkehrssicherheit gerade nicht bei. Es ergäben sich praktische Schwierigkeiten, etwa wenn Verkehrsteilnehmer(innen) von einer Seitenstraße in den Engstellenbereich einbiegen wollen: Wie sollen sie wissen, fragt Johne, welche Richtung im Moment grünes Licht hat?
Johne zur SPD: "Wer erhebliche Bedenken hat, sollte in der Konsequenz auch nicht zustimmen." Ul
Vorschau auf einen Blick - Termine am Wochenende
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Frauen: u.a. TSV Nördlingen - Eintracht Frankfurt (Sa.), KuSG Leimen - MTV Kronberg (Sa.).
REGIONALLIGA, Frauen: u.a. TG Bad Homburg - Wacker Völklingen (Sa., 16.00, Hochtaunushalle). REGIONALLIGA, Männer: u.a. BC Wiesbaden - MTV Kronberg (Sa., 19.30, Martin-Niemöller-Schule), TV Langen - TSV Krofdorf- Gleiberg (So., 12.30, Georg-Sehring-Halle). EISHOCKEY ZWEITE BUNDESLIGA: u.a. EHC Nürnberg - EC Bad Nauheim (Fr., 19.30 Uhr); EC Bad Nauheim - SC Memmingen (So., 19 Uhr, Eisstadion am Kurpark).
OBERLIGA NORD: u.a. Herforder EG - Frankfurter ESC (Fr., 19 Uhr); Frankfurter ESC - Berliner SC (So., 19 Uhr, Eissporthalle am Ratsweg). EISKUNSTLAUF HESSENPOKAL (Sa. 8.00 bis 16.15 Uhr Technikprogramm aller Klassen; ab 16.30 Uhr: Kürprogramme Damen, Herren, Junioren; So. 7.30 Uhr: Kür Neulinge, 9.20 Uhr Nachwuchsklasse Frauen, 11.45 Uhr: Nachwuchsklasse Männer, 12.00 Uhr: Kür Juniorinnen, Siegerehrung gegen 14.00 Uhr; Frankfurt, Eissporthalle). FUSSBALL BUNDESLIGA: 1. FC Saarbrücken - Hamburger SV, VfL Bochum - Dynamo Dresden, 1. FC Nürnberg - SG Wattenscheid 09 (alle Fr., 20.00), VfB Stuttgart - Borussia Dortmund, Bayer Uerdingen - 1. FC Kaiserslautern, FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt, Karlsruher SC - 1. FC Köln, Bayer Leverkusen - Bayern München, Werder Bremen - Bor. Mönchengladbach (alle Sa., 15.30).
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: Wacker München - TSV Ludwigsburg, TuS Niederkirchen - FSV Frankfurt, SC Klinge-Seckach - VfR Saarbrücken, TSV Battenberg - TuS Ahrbach, SG Praunheim - VfL Sindelfingen (alle So., 14.00).
ZWEITE BUNDESLIGA: Spvgg. Unterhaching - Chemnitzer FC, (Fr., 19.30), Wuppertaler SV - FC Carl Zeiss Jena (abgesagt), Fort. Düsseldorf - SC Freiburg (Fr., 20.00), FC Hansa Rostock - VfL Wolfsburg, Fortuna Köln - FC Remscheid, Eintr. Braunschweig - FSV Mainz, SV Darmstadt 98 - MSV Duisburg, Hertha BSC Berlin - SV Meppen, FC St. Pauli - FC Homburg (alle Sa., 15.30), VfB Oldenburg - Hannover 96 (So., 14.15), VfL Osnabrück - Stuttgarter Kickers, VfB Leipzig - Waldhof Mannheim (beide So., 15.00).
OBERLIGA HESSEN: Kickers Offenbach - SV Wiesbaden (Fr., 19.30), KSV Hessen Kassel - FSV Frankfurt, FV Bad Vilbel - Borussia Fulda, VfB Marburg - Eintracht Haiger, SC Neukirchen - SG Egelsbach, SV Wehen - VfR Bürstadt, Rot-Weiß Walldorf - Spvgg. 05 Bad Homburg (alle Sa., 14.30), Rot-Weiss Frankfurt - Vikt. Aschaffenburg (So., 14.30).
OBERLIGA HESSEN, Frauen: Spvgg. Langenselbold - SV 09 Flörsheim, TSV Münchhausen - TSG Schwarzbach, TSG 51 Frankfurt - TSG Wölfersheim (alle Sa., 14.30), TSV Hungen - FSV Schierstein 08 (Sa., 15.00).
LANDESLIGA SÜD: Dietesheim - Kl.-Krotzenburg, Mörlenbach - Riedrode (beide Sa., 14.30), Progres Ffm. - Wolfskehlen, Erbach - Bernbach, Neu-Isenburg - Vikt. Griesheim, Ober-Roden - SGK Bad Homburg, Jügesheim - Kl.-Karben, Langenselbold - Italia Frankfurt (alle So., 14.45).
LANDESLIGA MITTE: Höchst - Biebrich, Battenberg - Limburg, Dillenburg - Vikt. Sindlingen, Steinbach - Gießen, Wetter - Nieder-Brechen, Würges - Kirchhain (alle Sa., 14.30), Lich - Unterliederbach, Kastel - Herborn, Wehen II - Grünberg (alle So., 14.30).
LANDESLIGA NORD: Hessen Bad Hersfeld - Gilsa-Jesberg, KSV Baunatal - Wattenbach, SG Bad Soden-Ahl - Hönebach, Hünfeld - Eintr. Baunatal, Dillich-Nass.-Tro. - Flieden, Willingen - Eiterfeld, Petersberg - Herm. Kassel (alle Sa., 14.30), KSV Hessen Kassel II - Germ. Flieden (So., 14.30).
LANDESLIGA SÜD, Frauen: Reichelsheim - Aschbach (Sa., 14.30), Eschollbrücken - Schaafheim, FSV II - Limburg/Linter, Bad Nauheim - Hofheim, Oberrad - Praunheim II (alle Sa., 16.00), Limburg 07 - Flörsheim II (Sa., 17.30).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: FV Bad Vilbel Res. - Spvgg. Oberrad, 1. FC Rödelheim - Vatan Spor Bad Homburg, SV Nieder-Weisel - SG Rodheim, Germ. Ockstadt - 1. FC Hochstadt, Kickers Offenbach Res. - Gemaa Tempelsee, FSV Bischofsheim - SG Ober-Erlenbach, Spvgg. Fechenheim - SV Steinfurth, Germania 94 Frankfurt - SV Reichelsheim, FC Dietzenbach - Rot-Weiss Frankfurt Res. (alle So., 14.30).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: SG Nieder-Roden - Sportfr. Seligenstadt, FSV Ravolzhausen - FSV Bad Orb, Eintr.-Sportfr. Windecken - SV Birstein, TSV Lämmerspiel - FC Hanau 93, SG Bruchköbel - Germ. Niederrodenbach, KSG Ober-Seemen - SV Weiskirchen, VfB Oberndorf - TSV Höchst, Germania Bieber - Teutonia Hausen, Melitia Roth - Spvgg. Seligenstadt (alle So., 14.30).
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: FC Dubrovnic - Spvgg. Griesheim 02 (Sa., 14.30), TSG Niederrad - Heddernheim 07, SV Niederursel - TSG Frankfurter Berg, SC Goldstein - FV Eschersheim 09, FG Seckbach - FSV Reserve, SG Riederwald - Sportfreude Ffm., FC Maroc - Germ. Enkheim, FC Tempo - Union Niederrad (alle So., 14.30).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: Progres Res. - ESV Blau-Gold (Sa., 12.45), SG Westend - SG 28, FSV Hellas - SG Praunheim, SG Griesheim - SW Griesheim, FC 66 - PSV Grün-Weiß, SC Weiß-Blau - FC City, FV Hausen - Barisport (alle So., 14.30).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: Bor. Sachsenhausen - SV Sachsenhausen, SV Croatia - SSV Heilsberg, FSV Bergen - Ostend 07, SG Bornheim Grünweiß - AC Mladost, Schwarz-Blau - Kickers 16, GSU/Panserreikos - Delfini/Italia Enkheim, BSC 19 SW - Olympia 07, TSV Taras - JUZ Fechenheim (alle So., 14.30).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: Gencler Birligi - Germ. Ginnheim, FC Kalbach - Conc. Eschersheim, TuS Makkabi - Vikt. Preußen, SG Harheim - FV Berkersheim, TSG Niedererlenbach - TuS Niedereschbach, SC Eckenheim - SAZ Rock, TSG 51 Ffm. - Italia Res. (alle So., 14.30).
KREISLIGA B FRANKFURT: Espanola - Birlik Spor, SV Iran - PSV Blau-Gelb, Pena Gallega - Kültürspor (alle Sa., 14.30), SV Dahlak - US Foggia, VfR Bockenheim - Corum Spor, Özgür Spor - Azzuri del Sud, Jeta e Re - Italia Fechenheim, FC Bügel - Sportfr. Süd, Eritrea - Fortuna, SC Achilleas - SV Gutleut (alle So., 14.30).
A-JUGEND LANDESLIGA SÜD: FV Biebrich 02 - KDV Hessen Kassel (Sa., 16.30), VfB Gießen - Rot-Weiss Frankfurt, Kickers Offenbach - VfB Marburg, KSV Baunatal - SG Höchst, Eintracht Frankfurt - Borussia Fulda, SV Darmstadt 98 - FC Burgsolms (alle So., 13.00).
B-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Rot-Weiss Frankfurt - FSV Frankfurt, VfB Marburg - Kickers Offenbach, SG Höchst - CSC 03 Kassel, Borussia Fulda - Eintracht Frankfurt, KSV Hessen Kassel - RSV Würges, FC Burgsolms - SV Darmstadt 98 (alle So., 13.00). HANDBALL BUNDESLIGA, Frauen: u.a. DJK Wiesbaden - VfL Sindelfingen (Sa., 20.00, Städtische Sporthalle).
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Männer: u.a. TV Gelnhausen - TuS Dansenberg (Sa., 19.30, Kreisrealschule), TuS Fürstenfeldbruck - Eintracht Wiesbaden (So.).
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Männer: HSV Apolda - TV Lützellinden (Sa., 16.30, Werner-Seelenbinder-Schule), TSG Münster - TV Kirchzell (Sa., 19.00, Eichendorff- Schule in Kelkheim), TV Bürgstadt - SV Hermsdorf (Sa., 19.30, Realschulsporthalle Miltenberg), HSG Asbach/Modau - SV Hermannia Kassel (Sa., 15.30, Groß-Sporthalle Oberramstadt), TuS Griesheim - TSV Eschwege (So., 17.00, Gerhart-Hauptmann-Schule), TV Groß-Umstadt - TuSpo Obernburg (So., 18.00, Ernst-Reuter-Schule), TSG Groß-Bieberau - SSV UT Erfurt (So., 18.00, Großsporthalle "Im Wesner").
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Frauen: ThSV Eisenach - TuS Eintracht Wiesbaden (Sa., 16.00, Sporthalle "An der Katzenaue"), SG Bruchköbel - BSC Urberach (Sa., 17.30, Heinrich-Böll-Schule), TSG Leihgestern - TV Flörsheim (Sa., 19.30, Stadthalle Linden), TSG Ober-Eschbach - SV Darmstadt 98 (Sa., 19.30, Albin-Göhring-Halle, Massenheimer Weg), SG Kirchhof - Hessen Hersfeld (Sa., 19.30), TV Hofheim - HBV Jena (So., 17.00, Brühlwiesenhalle).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TV Wikker - TV Flörsheim (Sa., 19.00, Goldborn-Halle), TSG Offenbach-Bürgel - TV Idstein (Sa., 19.30, Sporthalle an der Jahnstraße), TuS Holzheim - TV Büttelborn (Sa., 19.30), TG Nieder- Roden - TV Wiesbaden-Breckenheim (So., 17.00, Sporthalle an der Wiesbadener Straße), TG Rüsselsheim - TV Großwallstadt II (So., 18.30), TSG Sulzbach/Taunus - SG Anspach (So., 19.00, Eichwaldhalle am Sportplatz).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: PSV Heusenstamm - TGS Walldorf (Sa., 17.00, Postbildungszentrum am Schwimmbad), TV Groß-Umstadt - TuS Kriftel (Sa., 18.30, Ernst-Reuter- Schule), TuS Eintracht Wiesbaden II - TSG Oberursel (So., 15.15 , Sporthalle am Elsäßer Platz), SU Mühlheim - TV Sulzbach/Main (So., 16.30, Großsporthalle an der Anton-Dey-Straße), SSG Bensheim - TSG Oberursel (So., 17.15, AKG-Halle am Weiherhaus-Stadion), TSG Offenbach-Bürgel - SV Crumstadt (So., 18.00, Sporthalle an der Jahnstraße).
BEZIRKSLIGA I, Frankfurt, Männer: TSG Ober-Eschbach - VfL Goldstein (Sa., 17.30 Uhr, Albin-Göhring-Halle), TV Altenhaßlau - TuS Nieder-Eschbach (Sa., 19.15 Uhr, Brentanohalle), SG Bruchköbel - TV Petterweil (Sa., 19.15 Uhr, Heinrich-Böll-Schule), HSV Götzenhain - BSC Kelsterbach (Sa., 19.30 Uhr, Im Länger Roth), TG Dörnigheim - TGS Niederrodenbach (Sa., 19.30 Uhr, Maintalhalle), SG Nied - TV Gelnhausen II (So., 18.30 Uhr, Niddahalle).
BEZIRKSLIGA II, Frankfurt, Männer: HC Friedrichsdorf - TV Kesselstadt (Sa., 19.00 Uhr, Philipp-Reis-Schule), TV Langenselbold - TSG Oberursel (Sa., 19.30 Uhr, Gesamtschule), FTG Frankfurt - SG Dietzenbach (Sa., 19.45 Uhr, Ernst-Reuter-Schule), TG Hanau - SV Seulberg (So., 17.30 Uhr, Main-Kinzig-Halle), TuS Zeppelinheim - SG Wehrheim/Obernhain (So., 18.00 Uhr, Am Sportplatz), TG Hainhausen - Eintracht Frankfurt (So., 18.00 Uhr, Am Sportfeld).
BEZIRKSLIGA I, Frankfurt, Frauen: SG Dietesheim/Mühlheim - TV Niedermittlau (Sa. 16.45 Uhr, Anton-Dey-Straße), HSV Götzenhain - Artemis Sport Ffm. (Sa. 17.30 Uhr, Im Länger Roth), FTG Frankfurt - TuS Nieder-Eschbach (Sa. 18.15 Uhr, Ernst-Reuter-Schule), FT Dörnigheim - SV Dreieichenhain (So. 15.00 Uhr, Maintalhalle), SG Wehrheim/Obernhain - TSG Neu-Isenburg (So. 18.30 Uhr, Am Bürgerhaus), SG Dietzenbach - TV Eschersheim (So. 18.30 Uhr, Heinrich-Mann-Schule).
BEZIRKSLIGA II, Frankfurt, Frauen: SG Hainburg - SW Griesheim (Sa. 16.00 Uhr, Kreuzburghalle), TV Gelnhausen - TuS Steinbach (So. 16.00 Uhr, Kreisrealschule), TG Hainhausen - TuS Zeppelinheim (So. 16.00 Uhr, Am Sportfeld), SpVgg. Bad Homburg - SKG Sprendlingen (So. 17.00 Uhr, Gluckensteinweg), VfL Goldstein - TV Bad Vilbel (So. 19.30 Uhr, Carl-von-Weinberg-Schule).
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: MTV Kronberg - SG Sossenheim (Sa., 18.10, Gesamtschule an der Le-Lavandou-Straße), TV Gonzenheim - TV Petterweil II (Sa., 19.30, Mehrzweckhalle am Mittelweg), TSG Frankfurter Berg - TV Bad Vilbel (Sa., 20.10, Fabriksporthalle an der Wächtersbacher Straße), TGS Vorwärts Frankfurt - TSG Nordwest Frankfurt (So., 11.30, Nidda-Halle in Nied), TuS Nieder-Eschbach II - TSV 57 Sachsenhausen (So., 16.20, Otto-Hahn-Schule, Urseler Weg), TV Bergen-Enkheim - TG Schwanheim (So., 18.00, Riedschule in Enkheim, Rangenbergstraße). KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TS 1856 Griesheim - TV Petterweil (So., 14.15, Gesamtschule, Kiefern-/Espenstraße), PSV Grünweiß Frankfurt III - TG 04 Sachsenhausen (So., 14.45, Gesamtschule Fechenheim, Konstanzer Straße), TSG Oberursel II - TSG Nordwest Frankfurt (So., 14.50, Erich-Kästner-Schule, Bleibiskopfstraße), SG Riederwald - TG Schwanheim (So., 17.25, Fabriksporthalle an der Wächtersbacher Straße), TSG Usingen - FSV Frankfurt (So., 18.45, Sporthalle auf den Muckenäckern).
BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Frauen: Dürkheimer HC - SC 1880 Frankfurt (Sa.), RTHC Leverkusen - THC Hanau (Sa.), Club Raffelberg - Eintracht Frankfurt (Sa.), Blauweiß Köln - Rüsselsheimer RK (So.).
REGIONALLIGA SÜD, Männer: 1. Hanauer THC - HC Heidelberg (Sa., 16.00, An den Güntherteichen), Rüsselsheimer RK - Stuttgarter Kickers (Sa., 16.00, Walter-Köbel-Halle), SC 1880 Frankfurt - HC Speyer (Sa., 18.30, Raimundstraße), Rüsselsheimer RK - SSV Ulm (So., 11.00, Sporthalle Dicker Busch).
REGIONALLIGA SÜD, Frauen: Wiesbadener THC - Rotweiß München (Sa., 16.00, Dilthey- Leibniz-Schule).
OBERLIGA HESSEN, Männer: SAFO Frankfurt - SC 1880 Frankfurt Ib (So., 11.00, Sporthalle Süd), Eintracht Frankfurt Ib - Wiesbadener THC (So., 13.30, Carl-von-Weinberg-Schule).
OBERLIGA HESSEN, Frauen: Rüsselsheimer RK Ib - Offenbacher RV (Fr., 20.00, Walter-Köbel-Halle), FSV Frankfurt - SC 1880 Frankfurt Ib (Sa., 16.00, Friedrich-Ebert-Schule), Eintracht Frankfurt Ib - THC Hanau Ib (So., 10.00, Carl-von-Weinberg-Schule), SKG Frankfurt - DHC Wiesbaden (So., 9.30, Wintersporthalle).
VERBANDSLIGA HESSEN, Männer: Rüsselsheimer RK Ib - Wiesbadener THC Ib (Sa., 18.00, Walter-Köbel-Halle), HC Bad Homburg - KSV Hessen Kassel (So., 11.00, Gesamtschule am Gluckenstein), SKG Frankfurt - TG Hanau (So.,11.30, Wintersporthalle), TSV 1857 Sachsenhausen - TGS Vorwärts Frankfurt (So., 11.45, Werner-von-Siemens- Schule).
VERBANDSLIGA HESSEN, Frauen: Eintracht Frankfurt III - HC Fechenheim (Sa., 15.00, Carl-von-Weinberg-Schule), SC 1880 Frankfurt III - VfL Marburg (So., 10.45, Fabriksporthalle), SC SAFO Frankfurt - Höchster THC (So., 12.30, Sporthalle Süd).
WINTERLAUFSERIE des LC Rüsselsheim, Samstag, 14.30, Start und Ziel: Albrecht-Dürer- Schule.
NÜRNBERG, 18. November (FR). In einem Fußball-Länderspiel trennten sich die Mannschaften von Deutschland und Österreich vor 46 000 Zuschauern in Nürnberg mit 0:0. Die Spieler Kirsten (Deutschland) und Artner (Österreich) wurden vom Platz gestellt.
(Weiterer Bericht im Sportteil)
Signale aus der Beethovenhalle
Der Sonderparteitag der Sozialdemokraten in der Bonner Beethovenhalle war ein Parteitag der Signale: an die Bürger, daß hier die bessere, handlungsfähigere Alternative zur amtierenden Bundesregierung stehe, und an die Mitglieder, daß die Funktionsfähigkeit der Organisation trotz heftigstem Meinungsstreit nicht gelitten habe. Parteichef Björn Engholm, der mit mulmigen Empfindungen vor den Delegierten Rede und Antwort stand, kann mit dem Resultat dieses außerordentlichen Treffens letzten Endes zufrieden sein, obwohl er in der Asylfrage auf eine Linie eingeschwenkt ist, die deutlich von "seinen" Petersberger Beschlüssen abweicht. Sie waren vielfach und zu Recht als mißlungener Einstand des Kandidaten für die Kanzlerkandidatur in die höheren Ränge der Führungsfähigkeit verstanden und auf regionalen Parteitagen demontiert worden. Ob die daraus gezogenen Konsequenzen des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten nun als gutes Beispiel einer demokratischen Gesinnung zu loben sind oder als Beleg für mangelnde Durchsetzungskraft, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Das kann jeder für sich durchexerzieren - mit Hinweisen auf die bekannten Muster im abgestuften Rechts-Links-Schema der Partei und außerhalb von ihr.
Eindeutig ist, daß auf dem Parteitag zumindest für eine unbestimmte Frist der Seelenfrieden in der SPD wiederhergestellt wurde. Mit guten bis überragenden Mehrheiten sind bei den Reizthemen Asyl und Bundeswehreinsätze unter dem Blauhelmdach der UN die Vorstandsempfehlungen durchgegangen. Resultate, die den skeptischen Einspruch dennoch nicht auszuräumen vermögen. Das Abstimmungsklima war gesättigt mit taktischen Vorgaben. Sie entstanden, weil der in seinem Machtanspruch bislang schwankende Vorsitzende nicht beschädigt werden sollte, weil das Bedürfnis wächst, mit kompakter Programmatik bereitzustehen, wenn das von Destabilisierungen durchdrungene Land eine neue Regierung braucht, weil man es leid ist, von der politischen Konkurrenz in Sachen Asyl über jedes Stöckchen getrieben zu werden, und weil jeder den Zwang spürt, dieses längst instrumentalisierte große Problem endlich in den Griff zu bekommen.
Der deutsche Streit über Zuwanderung, Abschiebung, über den Rechtsstatus von Bürgerkriegsflüchtlingen, über die Höhe der finanziellen Zuwendungen für Asylbewerber, über Unterbringung und Kriminalität, über Zahlen, die (so und so) allzu oft spekulativ sind und seriöse Einschätzungen erschweren - er muß beendet werden. Gelingt dies nicht, werden sich möglicherweise alle Parteien zum Schaden aller in jeweils kaum noch räumbare Positionen einigeln.
Wem das zu übertrieben klingt, mag sich die CSU ansehen. Ihr entgleitet die Souveränität über das politische Anliegen. Mehr und mehr geht es ihr bei diesem Menschheitsthema nur noch darum, die "Republikaner" kleinzuhalten. Das geschieht unter dem Einsatz gewagter und infamer Mittel. Zustandsbeschreibungen werden dramatisiert, Zustände bewußt in Kauf genommen, Lösungsvorschläge zu Maximalforderungen aufgedonnert. Weil das jedoch nicht durchsetzbar ist, wächst sich die handlungsunfähige Radikalität zu Vorteilen für den noch radikaleren Angstgegner aus. So züchtet man Instabilität.
Die Vorschläge der Sozialdemokraten liegen auf dem Tisch. Soweit es die ganze Partei angeht, wird man abwarten müssen, ob das verabschiedete Konglomerat aus Überzeugung und Taktik, bei dem endlich und definitiv auf Normen zerstörende Eingriffe ins Grundgesetz verzichtet wurde, auch trägt. Es ist kein Geheimnis, daß die Bundestagsfraktion der SPD sich einen größeren Handlungsrahmen wünscht. Und wer in der Beethovenhalle Fraktionschef Hans-Ulrich Klose beobachten konnte, wird alles andere als einen glücklichen Sozialdemokraten gesichtet haben. Er war es auch, der sich gegen die Eigengesetzlichkeiten eines imperativen Mandates wehrte und doch stark eingebunden blieb. Zu kontrollieren ist, ob bei den notwendigen Gesprächen mit der Koalition die Verfügungsmasse im Leitantrag nicht doch benutzt wird, um noch ein wenig mit dem Individualanspruch auf Asyl und der Rechtswegegarantie zu hantieren. Geschähe dies, dann wären Sturmböen für die SPD angesagt. Und das gut begründet; denn hier liegt der Kern des Parteitagskompromisses.
Wie wird es weitergehen? Eine Frage, auf die keiner eine befriedigende Antwort hat. Alles hängt davon ab, ob Christ- und Sozialdemokraten zusammenfinden. Der Zweifel ist stärker als die Hoffnung, daß dies bald geschieht. Innere Widersprüche und der Mangel an Übereinstimmung machen die Konservativen unberechenbar. Bislang sind die Roten von den Schwarzen getrieben worden. Das ist vorerst vorbei. Wer aber treibt jetzt die Christdemokraten? Und wohin?
Einen Satz, den sich seine Zuarbeiter für die Parteitagsrede ausgedacht hatten, mochte Björn Engholm dann doch nicht sagen. "Der frische Wind", so stand im ersten Entwurf, "der das Weiße Haus in Washington erfaßt hat", werde auch "bald in Bonn wehen". Engholm strich diese Passage aus dem Vorschlag der Redenschreiber. Vorsichtshalber wollte sich der sozialdemokratische Kanzlerkandidat lieber nicht mit dem gewählten Präsidenten der USA, dem Demokraten Bill Clinton, auf eine Stufe stellen. Aber was in dem nicht ausgesprochenen Gedanken steckt, entspricht anscheinend seiner Stimmungslage. Björn Engholm fühlt sich "im Aufwind". Einer seiner Berater, der schleswig-holsteinische Bonn- und Europaminister Gerd Walter, faßte nach dem Bonner Parteitag optimistisch zusammen: "Ein guter Schritt nach vorne. Das Alte ist vorbei, jetzt ist Zeit für das Neue."
Tatsächlich hat Engholm eineinhalb Jahre nach seiner Wahl zum SPD-Vorsitzenden behutsam, wie er ist, die Führung übernommen und die anderen Führenden enger an sich gebunden. Mit dem Von Helmut Lölhöffel (Bonn) Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Ulrich Klose, arrangierte er sich. Von seinen vier Stellvertretern stützt ihn Oskar Lafontaine, anders als manche argwöhnten, diszipliniert. Das Verhältnis zu Herta Däubler-Gmelin ist ohne wesentliche Reibungen. Wolfgang Thierse und der Parteichef sind auf einer Wellenlänge. Und Johannes Rau hat im Schlußwort zum Parteitag warmherzige Worte gesprochen, die den Angesprochenen strahlen ließen.
"Kanzlerkandidat ist kein Job für dich", wandte sich Rau an Engholm, "aber Kanzler, das ist doch was, und das sollst du werden. Nicht mehr Kandidat, sondern Bundeskanzler in Deutschland - das ist unser Auftrag an dich." Rau, der mit seiner den Delegierten wohltuenden harmonischen Rede nach dreimonatiger Krankheit seine Wiederkehr auf die Parteibühne feierte, redete der SPD ins Gewissen, sie müsse "Schutzmacht sein für die kleinen Leute". Und wie nebenbei erfand er das Motto "Minderheiten schützen, Mehrheiten suchen". Manche Sozialdemokraten, die schon geraten hatten, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident solle die Krankheit als günstigen Anlaß für den Rückzug nehmen, wußten nach diesem Auftritt zum Schluß des Parteitags wieder, was sie an Rau haben: Er bietet die Geborgenheit, die vielen im oft rauhen, von Taktik und Intrigen bestimmten Parteialltag fehlt.
Über den Auftritt eines anderen, den von Hans-Jochen Vogel, gingen die Meinungen weit auseinander. Zweifellos war er derjenige, der in wochenlanger mühseliger Kleinarbeit maßgeblich dazu beitrug, einen Kompromiß in der umstrittenen Asylfrage zu finden. Immer war er dabei, überall redete er mit; wenn auch "als Gast" oder "mit beratender Stimme", worauf er großen Wert legt. Doch mit seiner bohrenden Art, die manchen an die Nerven geht, mit Hartnäckigkeit und auf höchster Genauigkeit pochender Formalistik bewirkte Vogel, was vor wenigen Wochen fast aussichtslos schien: die erheblich voneinander abweichenden Meinungen, wie weit Änderungen des AsylGrundrechts nötig und möglich sind, so zusammenzubinden, daß am Ende interpretiert werden konnte, diese Lösung sei "anständig, rechtsstaatlich und effektiv" (Klose).
Als Vogel am Montagabend um 23 Uhr ans Rednerpult der Bonner Beethovenhalle ging, zog er die volle Aufmerksamkeit des nach einer fünfstündigen Asyldebatte erschöpften Parteitags auf sich. Der 66jährige, den sie neuerdings - nach Willy Brandts Tod - "der Alte" nennen, war in vehementer Form, sprach 27 Minuten lang mit hochrotem Kopf, gab sich völlig aus, sackte in seinen Stuhl am Vorstandstisch und trocknete sein schweißnasses Gesicht. Teils zustimmend, teils respektvoll überschüttete der größte Teil der Delegierten den nie geliebten, aber immer geachteten Vogel mit Beifall. Aber viele schwiegen, waren erstaunt und entsetzt. Einigen auf der Bühne sitzenden Spitzengenossen wie Engholm, Klose, Lafontaine und Walter blieb die Spucke weg; ihren Mienen war anzusehen, wie sie innerlich schäumten.
"Ich glaube, daß die von Björn angestoßene Debatte zu einem realistischen Vorschlag geführt hat", sagte Vogel. Steckte hinter dieser Formulierung eine absichtsvolle Demütigung des Vorsitzenden und zugleich eine Heraushebung seiner persönlichen Leistung, wie manche heraushörten? Und war in Vogels Formulierung, "daß unser Volk völlig irre Erwartungen an die Wirkung einer Grundgesetzänderung hat", etwa ein Hieb gegen Engholm verborgen, der wenige Stunden vorher von seinem Bemühen gesprochen hatte, "den Menschen nahe und den Dogmen fern zu sein"? Und der dann nach Vogels Beitrag noch einmal widersprach: "Wer heute unserem Volk sagt, es irre kollektiv mit seinen Meinungen, der muß in Kauf nehmen, daß dieses Volk morgen auf die Idee kommt, wir könnten irren . . ."?
Viele erkannten darin "einen tiefen Dissens" zwischen den beiden und warfen Vogel vor, ihn "auf rechthaberische Weise" öffentlich gemacht zu haben. Schon nachts beim Bier, erst recht aber am nächsten Morgen beim Kaffee brach Zorn über Vogel, vielleicht auch aufgestaute Wut, offen aus. "Schlimm", schimpfte der Duisburger Bundestagsabgeordnete Helmut Wieczorek, "Vogel sollte sich aus dem operativen politischen Geschäft zurückziehen." Der Abgeordnete Horst Jungmann aus Plön wetterte: "Nun langt's." Er empfahl, Vogel solle sich "an Willy Brandt ein Beispiel nehmen, der nicht dauernd hereingeredet" habe. Hans Gottfried Bernrath, Bürgermeister vom Niederrhein und früher als Abgeordneter ein treuer Vogel-Gefolgsmann, rügte: "Das war unfreundlich und unpassend. Er hat die Grenze überschritten." Auch Hamburgs Bürgermeister Henning Voscherau empfand es als "Stilbruch, sich so ostentativ zum Mittelpunkt des Parteitags zu machen".
Besonders erboste Kommentare kamen vom Vorstandstisch. "Eine Brutus-Rede", zürnte einer vom linken Flügel. "Unerträglich", sagte eine der Frauen. "Politisch erstklassig, aber gruppendynamisch bedenklich", urteilte Vorstandsmitglied Ruth Winkler, die sich der groben Vogel- Schelte nicht anschloß. Einer Bemerkung Lafontaines hatte Vogel schon entnommen, daß Unmut über ihn verbreitet war. Aber er konnte sich zunächst nicht erklären, warum. Vogel war überzeugt, uneigennützig gehandelt und geredet zu haben. "Auch wenn jetzt gegrummelt wird, wie ist denn die 90prozentige Zustimmung zustande gekommen? Haben Sie das vor drei Wochen vorhergesehen?", rechtfertigte er das Ergebnis seines rastlosen Engagements.
Besonders im Klose-Lager wurde Vogel vorgehalten, den Bonner Fraktionschef bloßzustellen. In einem Atemzug hatte Vogel gesagt "Hans-Uli verdient Vertrauen", dann mit dem Satz "Es gibt alle möglichen Formen, wie man sich nützlich machen kann" weiteres Mitmischen angeboten und schließlich den Parteitagsbeschluß als "die maßgebende Orientierung" eingestuft. Damit habe er "das Konto überzogen", hieß es, und etwas unbestimmt war von "Folgen" die Rede. Der Bonner Fraktionsgeschäftsführer Peter Struck erinnerte an die von Vogel so häufig bemühte "Kleiderordnung", die er selbst einhalten müsse.
Auch in Engholms Umgebung war Verärgerung über Vogels "Zurechtweisungen" zu spüren. "Die Ethik des Vorgängers muß er noch lernen", sagte einer. Vogel gebärde sich "wie ein Über-Vorsitzender", bemerkte ein anderer. Im Bestreben, den Parteifrieden nicht zu stören, ordnete Engholm selbst Vogels Verhalten rational ein: Es sei "hilfreich" gewesen und habe ihn "ein Stück entlastet", sagte er in kleinem Kreis. Daß das unerwartet eindeutige Ergebnis der Schlußabstimmung zum neuen Asylkurs dem Alt-Vorsitzenden zu verdanken sei, war auf dem Parteitag eine allgemein verbreitete Erkenntnis.
"Engholm und Klose werden mit Vogel reden müssen", sonst drohe ein "Zerwürfnis", riet ein Mitarbeiter der Fraktionsführung. Salomonisch äußerte sich SPD- Präsidiumsmitglied Gerhard Schröder: "Das Verhältnis zwischen Vorgänger und Nachfolger regeln beide."
Von denen, die der temperamentvollen Nachtrede Vogels hingebungsvoll gelauscht und am Ende begeistert geklatscht hatten, waren so viele Zitate nicht zu notieren. "Eine großartige Rede", fand der Münsteraner Professor Erich Küchenhoff, "das war ehrlich gemeint und echt. Vogel ist die neue Integrationsfigur der Partei." Eine jüngere Delegierte staunte über Vogel: "Der hat es ihnen aber gezeigt." Und der Bundestagsabgeordnete Ludwig Stiegler aus dem oberpfälzischen Weiden war voll des Lobes: "Wir haben einen neuen Ehrenvorsitzenden. Er hat gesagt, was ich mir von Engholm gewünscht hätte." Das war eine Rede, "kalkuliert und mit Herzblut", analysierte der Delegierte Klaus Hahnzog aus München. "Dankbar für die Klarstellungen" war Horst Peter aus Kassel, jedoch fand auch er, Vogel habe "die Grenze berührt".
Freuen darf sich Parteichef Engholm darüber, daß der Asylbeschluß in der Öffentlichkeit allgemein so dargestellt wird, als sei "sein Kurs bestätigt" worden, was eigentlich nicht ganz stimmt. Grund zur Zufriedenheit sieht er trotzdem. In kleiner Runde ließ er durchblicken, er sei erleichtert, gerade noch rechtzeitig "die Reißleine gezogen" und die Operation binnen elf Wochen beendet zu haben. Immerhin hat er ja, wie er anmerkte, dabei seine "Existenz auf den Tisch gelegt". Einer der lautstarken Gegner des Engholm-Kurses, der für effektvolle Pointen bekannte Abgeordnete Stiegler, brachte das, was in der SPD geschehen ist, auf die eingängige und zutreffende Formel: "Engholm hat sich durchgesetzt - mit unseren Vorschlägen."
Der Bundesaußenminister hat gut daran getan, in Jerusalem offen seine Scham über die fremdenfeindlichen und antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland zu bekennen. Nirgends auf der Welt werden brennende Asylbewerberheime und geschändete Friedhöfe so genau und mit so viel Angst beobachtet wie in dem Land der Kinder und Kindeskinder der im Holocaust Ermordeten. Gerade im Blick auf die Geschichte sollten sich deutsche Politiker - und das gilt auch für Klaus Kinkel - vor fahrlässigen und gefährlichen Relativierungen hüten.
Wer den Antisemitismus zu einem Unterfall der allgemeinen Fremdenfeindlichkeit und des allgemeinen sozialen Frustes in Deutschland macht, verkennt die wahre Dimension. Es ist eben kein Zufall, daß jüdische, nicht christliche Grabstätten geschändet wurden. Das war kein Überfall auf das Fremde. Das waren Angriffe gegen Mitbürger, die jüdischen Glaubens sind. Wer den Antisemitismus einreiht in die Fremdenfeindlichkeit, der hilft, diese Mitbürger zu dem zu machen, was die Täter in ihnen zu sehen vermeinen: Fremde.
In Jerusalem hat Kinkel offen eingeräumt, daß Bonn die rechtsextreme Gefahr lange verkannt hat. Man sei überrascht worden. Hoffen wir, daß man daraus gelernt hat, daß frühzeitig auf den wachsenden Antisemitismus im eigenen Land geschaut wird. Späte Bekenntnisse helfen niemandem. wtr (Jerusalem)
Vaclav Havel hat seine Karten offengelegt. Am Vorabend des 17. November, an dem sein Land des Sturzes des kommunistischen Regimes vor drei Jahren gedachte, kündigte der 56jährige seine Bereitschaft zur Kandidatur als erster tschechischer Präsident an. Es ist eine Ankündigung mit Hintertür. Erst nach der Verabschiedung der tschechischen Verfassung werde er darüber nachdenken, ob er auch "offiziell" kandidieren könne und wolle, schränkte Havel ein. Das klingt verwirrend. Im Klartext heißt es wohl: Havel will sein ganzes Ansehen im Ausland und in der tschechischen Bevölkerung einsetzen, um den neuen Staat bereits in der Entstehungsphase im Sinne der eigenen Werte zu beeinflussen.
Havel hat diese Werte deutlich benannt. Er will die tschechische Koalition darin unterstützen, die Teilung des Staates ruhig und kultiviert zu vollziehen und die guten Beziehungen der beiden neu entstehenden Staaten nicht zu zerstören. Er will der Regierung in ihrem Bemühen zur Seite stehen, die Demokratie zu festigen und die wirtschaftliche Umgestaltung zu Ende zu führen - so schreibt er in einer Erklärung für die Medien. Notwendig sei allerdings "noch etwas mehr": Es gehe um die Wiederbelebung von gegenseitigem Verständnis, den Willen zur Zusammenarbeit, politische Verantwortungsbereitschaft, Toleranz und Großzügigkeit. "Wir dürfen nicht zurückfallen in eine Geisteshaltung, in die wir in schwierigen Phasen unserer Geschichte oft verfallen, nämlich Schwarzseherei, Kleinlichkeit, Provizialismus, Selbstbezogenheit, Zanksucht, die sich manchmal bis zum wütenden Haß steigert".
Was gemeint sein könnte, hat sich nach der Trauerfeier für den Slowaken Alexander Dubcek gezeigt. Der tschechische Parlamentspräsident Milan Uhde reagiert auf die Frage, warum er als Tscheche nicht ein paar Worte verloren habe, schroff: "Lesen Sie, was ich über Politik geschrieben habe, dann haben Sie die Antwort". Der tschechische Premier Vaclav Klaus reiste gar nicht nach Bratislava (Preßburg) und entschuldigte sich mit "wichtigen Terminen". Kein Gedanke daran, wenigstens aus Pietät vor dem Von Ulrich Glauber (Prag) Verstorbenen, der weltweites Ansehen genoß, das Haupt zu neigen, auch wenn er zu den politischen Gegnern gehörte. Und auch kein Interesse, in Dubcek die opfervollen Bemühungen von Slowaken und eben auch Tschechen zu würdigen, während des Prager Frühlings der Menschenwürde Geltung zu verschaffen und Demokratie durchzusetzen.
Diese Engherzigkeit war nur eines der Symptome für das, was Havel durch die Blume kritisiert. In der Slowakei soll die Universität von Trnava aufgelöst werden, die beim Umsturz im November 1989 eine wichtige Rolle spielte. "Sparzwang" - sagt die slowakische Regierung. "Angriff auf die akademische Freiheit" - protestieren die Studenten. Auch wird in Bratislava darüber diskutiert, "Pressegerichte" einzuführen, um "Unwahrheiten" in den Medien zu ahnden. Die Tschechen müssen darauf nicht mit dem Finger zeigen. In der eigenen Republik übt sich der Premier immer wieder gern in schulmeisterlicher Presseschelte. Und ohne Not düpiert er jüngst Tausende aus Angst um ihren Arbeitsplatz demonstrierende Bergarbeiter mit dem gewagten Vergleich: "Wir können mit unserer Politik doch auch nicht auf jeden Zahnbürstchen-Hersteller Rücksicht nehmen."
Havel hat nicht von ungefähr Nachbesserungen am Verfassungsentwurf zur Vorbedingung für seine Bereitschaft gemacht, als Aushängeschild des neuen Staates zu dienen. Mehr Demokratie wagen will er, er fordert Volksentscheid und Direktwahl des Präsidenten. Die Verpflichtung zu ökologischer Politik soll festgeschrieben, die Charta der Menschenrechte stärker berücksichtigt werden. Um nicht als Frühstücksdirektor im Staatsdienst zu enden, fordert er ein Recht des Präsidenten, Gesetze zur Neuberatung ans Parlament zurückzugeben.
In der West-Öffentlichkeit hat man sich daran gewöhnt, das politische Prag mit Havel zu assoziieren und von der gelungenen Verbindung zwischen Geist und Macht zu träumen. Maßgebliche Politiker der Ära nach dem 17. November 1989 halten das für eine absolute Legende. Der Begriff "samtene Revolution" sei ohnehin eine Erfindung von Westjournalisten, eine Revolution habe gar nicht stattgefunden, meinte der Prager Ex-Premier Petr Pithart in einem Interview. Nach 53 Jahren undemokratischer Verhältnisse könne man eine gesellschaftliche Renaissance erst von einer Generation erwarten, die "noch die Schulbank drückt".
Havel steht vor der Entscheidung. Kann er mit seinem Prestige die politische Atmosphäre im gewünschten Sinn beeinflussen oder überdeckt er damit lediglich Fehlentwicklungen, lautet die Frage. Von der Art ihrer Beantwortung geht auch ein Signal dafür aus, was in diesem Teil Mitteleuropas innerhalb der neu gewonnenen Demokratie an Konfliktfähigkeit, Verständigungsbereitschaft, sozialer Solidarität und ökologischer Verantwortungsbereitschaft möglich ist.
Zweite Handball-Bundesliga Ohne Aufbäumen in ihr Schicksal ergeben
Die Stützungsmaßnahme für Trainer Dotzauer (stand kurz vor der Ablösung) sowie die Reaktivierung des 41 Jahre alten Torwartes Uli Schaus änderten bei der deutlichen 21:26-Niederlage in Rintheim nichts an der Tatsache, daß der TV Gelnhausen (2. Handball-Bundesliga) in dieser Form zu den Abstiegskandidaten gehört. Vor 400 Zuschauern zeigte die Mannschaft aus dem Main-Kinzig-Kreis im Karlsruher Stadtteil sogar eine ihrer schwächsten Saisonleistungen und ließ vor allem auch ein Aufbäumen nach der Pause vermissen. Die wenigen Pluspunkte - der sechsfache Schütze Gabriel Marian und Kreisläufer Karsten Krüger (4) - sind schnell aufgezählt. Außergewöhnlich war allenfalls die Trefferzahl des "Abwehrspezialisten" Stefan Scholz (3), der allerdings im defensiven Bereich ebenso wenig wie seine Mannschaftskameraden - inklusive der Torhüter Schaus (13. bis 44.) und Malik - überzeugen konnte. Gegen die einfachen Angriffe des Rintheimer Rückraums, der körperlich überlegen war, fand der Gast keine Mittel. Zumal Seidel, Maslanka (je 1) und auch Coors (3) in Angriff und Abwehr gleichermaßen enttäuschten. Linskaußen Haller (6), Schüssler (5/3) und Tajzich (4) waren die "Hauptschützen beim Gastgeber, der sich mit diesem Sieg aus der Gefahrenzone abgesetzt hat, während Gelnhausen (3:15 Punkte) weiterhin die rote Laterne trägt. hdp
ATP-Finale
Die Halbfinals: Courier - Sampras. (Samstag, 14 Uhr). Im Anschluß: Becker - Ivanisevic. Das Endspiel beginnt am Sonntag, um 14 Uhr.
Die hessische Handballjugend ist offenbar von guter Qualität. Bei einem Pokalturnier in Hannover setzten sich Hessens Handballer und Handballerinnen des Jahrgangs 1976 gegen die Konkurrenz aus Niedersachsen, Schleswig- Holstein und Bremen durch. Großen Anteil am Sieg in der Gesamtwertung hatten die hessischen Mädchen, die alle drei Partien siegreich absolvierten. Spielerisch trat das hessische Team äußerst überzeugend auf und stellte in Eva-Maria Kraft die beste Torhüterin und in Britta Will (beide TV Hüttenberg) die beste Feldspielerin des Turniers.
Neben Eva-Maria Kraft hüteten Simone Lutzi von der TG Biblis und Yvonne Eckelt vom TSV Heusenstamm das Tor der Hessenauswahl. Stefanie Hanl (SG Hainburg) mit 7 und Tessa Winstroor (SV Crumstadt) mit 6 Treffern gehörten zu den besten Torschützinnen des Hessenteams. Auch die Bibliserin Martina Seitz und Kerstin Werdier vom BSC Kelsterbach in der Landesauswahl zum Einsatz.
Die hessischen Mädchen besiegten zunächst Bremen klar mit 16:5, dann Schleswig-Holstein mit 16:12. Gegen die abwehrstarke Niedersachsenauswahl erreichten sie einen 9:8-Erfolg. Die hessischen Jungs trugen drei weitere Punkte zum Gesamtsieg bei. Sie trennten sich von Bremen mit 10:10, schlugen Schleswig-Holstein mit 19:6 und unterlagen in einer spannenden Partie den Niedersachsen mit 17:18. Mit 9:3 Punkten setzte sich Hessens Nachwuchs unter dem Strich souverän durch. Es folgten Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit jeweils 6:6 sowie die Bremer Jugend mit 3:9 Punkten. jbp
Das Hallenfußballturnier der "Soma" von Teutonia Hausen fand auch in diesem Jahr großen Anklang. Den Sieg trugen diesmal die Ober-Rodener davon, die sich im Finale gegen die Seligenstädter Sportfreunde durchsetzten. Titelverteidiger TV Hausen schloß auf dem dritten Rang ab gefolgt von Germania Horbach. Die Mannschaft der Gastgeber konzentrierte sich voll und ganz auf die organisatorischen Aufgaben und überließ das Fußballspielen allein den Gastmannschaften.
Die Einladung zum "bunten Abend" nahmen alle beteiligten Teams gerne an, nur die Mannschaft der TSG Mainflingen war nicht vertreten. Im Rahmen der Siegerehrung überreichte Bürgermeister Seib den Wanderpokal an die Ober-Rodener sowie weertvolle Sachpreise an alle übrigen Teams. Die Hausener nutzten die Gelegenheit zur Kontaktpflege mit den Nachbarvereinenen ina
Die Basketballer der TGS Ober-Ramstadt, die seit über zehn Jahren der Regionalliga Süd-West angehören, gelten als eine der beständigsten und spielstärksten Mannschaften dieser Klasse. Zum ganz großen Coup hat es jedoch in den vergangenen Jahren nicht gereicht, mehrmals schlitterten die Ober-Ramstädter nur ganz knapp am Aufstieg vorbei. Der diesjährige Saisonstart gibt Anlaß zu hoffen, daß es diesmal für den Sprung ganz nach vorne reichen kann. Gemeinsam mit der Frankfurter Eintracht führen die "Ramschter" die Tabelle an und mußten erst eine Niederlage hinnehmen. Die TGS fühlt sich wohl in der Rolle des Gejagten. Ein Schlüsselspiel kann die Partie gegen den BBC Horchheim am Sonntag (18 Uhr) in der Ober-Ramstädter Großsporthalle werden. Die Horchheimer Liga-Neulinge starteten gut in ihre erste Regionalligasaison und belegen den vierten Rang. Mit dem 2,05 Meter großgewachsenen Zeddie Locke haben sie den Topscorer der Liga in ihren Reihen, dessen Wirkungskreis es einzuschränken gilt.
Die Ober-Ramstädter Basketballer haben sich zur laufenden Saison sinnvoll verstärkt und setzen auf eine gute Mischung aus Neuem und Bewährtem. Für das Neue stehen die Zugänge: Markus Wierzoch, 21jährige Flügelspieler, kam vom SV Weiterstadt. Christian Bracke (23 Jahre) und Achim Billion (29) sammelten bereits Regionalligaerfahrung beim BC Darmstadt. Nach dem Motto "jedem Regionalligisten seinen US-Boy" haben auch die TGS Basketballer einen Spieler aus dem Land des "Dream-Teams" in ihren Reihen. Jon Baer kommt aus Chicago und sammelte in den Staaten Erfahrungen in der höchsten College-Liga. Danach gab er Gastspiele in der 1. Liga Zyperns und in Island. Der 25jährige sorgt mit seinem 209 Zentimetern Körperlänge unter dem Korb für gehörigen Wirbel. Die Liste der Neuzugänge komplettiert Heiko Pillhofer, der aus der eigenen A-Jugend in die Regionalligamannschaft aufrückt.
Erstmals seit einigen Jahren gelang es den Ober-Ramstädtern, sich gleich mehrere vielversprechende Neuzugänge "an Land zu ziehen". Da bereits im Vorjahr der dritte Platz erreicht wurde, ist klar daß nun eine weitere Steigerung und damit der Kampf um den Titel ins Visier genommen wurde. Wenn Trainer Turgay Törk, der seit zwei Jahren die TGS coacht, meint: "Wir wollen oben mitspielen", dann ist das eine vorsichtige Prognose. Die Tatsache, daß den ganzen Sommer durchtrainiert wurde weist eher darauf hin, daß es auch der Trainer in diesem Spieljahr "wissen will". Zum vorentscheidenden Duell mit der Frankfurter Eintracht kommt es am 5. Dezember. Bis dahin gilt es für die Ober-Ramstädter nicht zu patzen, um sich ihre gute Ausgangsposition zu wahren. Das erste Aufeinandertreffen zum Rundenauftakt in Ober-Ramstadt entschied das Team von Turgay Törk hauchdünn mit 99 :97 für sich. Besondere Brisanz beziehen die Spiele gegen die Eintracht auch aus dem Wechsel von Noel Matthews (2,06 Meter) der von der TGS nach Frankfurt ging. Die einzige Niederlage brachte den Ober-Ramstädtern der MTV Kronberg bei. In eigener Halle unterlagen die TGS-Basketballer dem Taunusvertreter mit 91:100 und verspielten damit die Chance, als alleiniger Tabellenführer vorneweg zu marschieren.
Ob sich noch ein dritter Klub in das Konzert der Eintracht und der TGS einmischen kann, wird sich wohl in den kommenden Partien entscheiden. Der etablierte TV Kirchheimbolanden scheint die besten Karten zu haben. Mit vier Verlustpunkten haben die Kirchheimbolander auf Rang drei noch alle Möglichkeiten. Im letzten Spiel diesen Jahres am 13. Dezember erwartet die TGSO den Rangdritten. Ob das Weihnachtsfest so richtig fröhlich für die Ober-Ramstädter verläuft, das hängt sicher auch davon ab, ob es ihnen gelingt den TV Kirchheimbolanden mit einem Heimsieg auf Distanz zu halten. ina
TGS Ober-Ramstadt: Rainer Brinzing, Achim Billion, Sven Unruh, Heiko Pillhofer, Marco Seita, Klaus Sterzik, Jon Baer, Günter Ackermann, Sebastian Trei, Sascha Schmidt, Thomas Klement, Marcus Wierzoch, Erik Ackermann, Christian Braake.
Die deutsche Triathlon Union (DTU) hat den Kopf wieder aus der Schlinge gezogen, die sie sich während des ordentlichen Verbandstages in Leipzig Ende Oktober selbst geknüpft hatte. In Neu-Isenburg wurde der nordhrein-westfälische Vorsitzende Arne Esser als Vize-Präsident der DTU ebenso wie Michael Fieberg, nordrhein-westfälischer Geschäftsführer, als Kassenprüfer von den Vertretern der Landesverbände auf einem außerordentlichen Verbandstag abgewählt.
"Zu einer Zusammenarbeit mit beiden innerhalb des Präsidiums bin ich nicht bereit", hatte Präsident Martin Engelhardt vor der Veranstaltung betont und kündigte gegebenenfalls seinen Rücktritt an. Andere Präsidiumsmitglieder hätten sich mit ihm solidarisiert. Der Grund für die anhaltenden Differenzen: beide Vertreter des nordrhein-westfälischen Verbandes hatten - und das bestätigten verschiedene Versammlungsmitglieder - in der Vergangenheit des öfteren gegen die DTU und ihr Präsidium interveniert.
Ausgestanden ist die Zerreißprobe der DTU mit dieser Hau-Ruck-Aktion sicherlich noch nicht ganz. Aber zumindest wurde die Handlungsfähigkeit mit der Wiederwahl von Peter Kernbach (Berlin) als Vize-Präsident gewahrt. Anstelle des abgesetzten Michael Fieberg wurde Dieter Bremer als Kassenprüfer gewählt. ih
Donnerstag, 19. November
Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Jörg Walesch liest Joseph von Westphalen. Buchhandlung Kreth, Friedberger Anlage 14: 19 Uhr, Lesung von der Goltz - "Der Gefangene".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Mike Knöss erzählt Frankfurter Geschichten.
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: 20 Uhr, Bücherlese bei Rotwein. Vorträge / Diskussionen Dritte Welt Haus, Westerbachstr. 40/Rödelheim: 20 Uhr, Vortrag & Diskussion "Guatemala - Rückkehr in ein Land im Krieg".
Camera, Gräfstr. 79: 20 Uhr s.t., Vortrag Augusto Boal - "Das Theater der Unterdrückten in der Welt" (engl.).
Deutscher Akademikerinnen Bund: 19.30 Uhr, Diskussion "Frauen und Weiterbildung in den Neuen Bundesländern"; Hotel National, Baseler Str. 50.
Ev. Frauenbund, Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: 15.30 Uhr, Vortrag "Die historische und kritische Betrachtung der Bibel".
Volkshochschule/Kath. Bildungswerk: 19 Uhr, Vortrag "Die zehn Gebote aus jüdischer Sicht, zum Dekalog aus christlicher Sicht & die islamische Perspektive"; Volksbildungsheim, Oeder Weg 3.
Frankfurter Tage der Rechtspolitik: ab 9 Uhr, Diskussion "Der deutsche Einigungsprozeß - rechtliche Chancen und Konflikte"; Universität Frankfurt, Aula.
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18 & 20 Uhr, Diavortrag "TransAfrika".
Südostasien-Forum: 19 Uhr, Vortrag "Umwelt und Entwicklung in den Philippinen"; Geowissenschaftl. Hörsaal, Senckenberganlage 34. Kino/Filme Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9: 20 Uhr, Video & Diskussion ". . . viel zu viel verschwiegen - zur Situation lesbischer Frauen in der ehemaligen DDR".
Gemeindezentrum, Alexandrastr. 37: 19.30 Uhr, Film "Amerikas schönste Seiten. Landschaften und Städte im Nordwesten der USA & im mittleren Süden Canadas".
Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil auf den Seiten 34 und 35. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano-Haus.
Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 15 Uhr, Erzähl- & Spielnachmittag "Märchen - Geschichten fürs Leben".
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alte Apotheke in Griesheim, Linkstraße 58, Tel. 38 13 29; Apotheke am Weißen Stein, Am Weißen Stein 11 / Altheimstraße 20, Tel. 52 16 78; Blücher-Apotheke, Gutleutstraße 102, Tel. 23 17 02; Brentano-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 4, Tel. 78 28 74; Fontane-Apotheke, Niederrad, Gerauer Straße 100, Tel. 6 66 24 42; Glauburg-Apotheke, Nordendstraße 26, Tel. 55 21 31; Hortus-Apotheke, Oberrad, Offenbacher Landstraße 299, Tel. 65 36 51; Jupiter-Apotheke, Leipziger Straße 11, Tel. 77 14 72; Katharinen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 59, Tel. 46 43 69; Linden-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 37, Tel. 31 67 54; Schwanen-Apotheke, Sandweg 1, Tel. 43 15 25; Weißfrauen-Apotheke, Münzgasse 10, Tel. 28 76 84. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Jung, Gartenstr. 3, Sachsenhausen, Tel. 62 88 08; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im evangelischen Volksdienst: Telefonnummer 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der katholischen Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz: Telefonnummer 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche.
Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - Ohne Gewähr -
Recht mühsam gestaltete sich der Erfolg des VfR Bürstadt gegen Viktoria Aschaffenburg im Halbfinale des Darmstädter Bezirkspokals. Nnachdem es in diesem tristen Spiel nach der normalen Spielzeit noch 0:0 hieß, gab es eine Verlängerung und erst hier erzielten Graf (103.) und Kar (116.) die Siegtore für den VfR in einer Begegnung, die nie Oberligaformat hatte. hdp.
Durch einen 94:54 (52:28)-Erfolg über Portugal qualifizierte sich die deutsche Basketball-Nationalmannschaft in Aachen für die EM 1993.
Ein Jahr danach ist das Ende nicht in Sicht. Ein Jahr danach sind noch keine Anklagen erhoben, geschweige denn Urteile gesprochen - ja, noch nicht einmal alle Verdächtigen benannt und gehört worden. Die Korruptionsaffäre im Hochtaunuskreis, die längst auf die Nachbarkreise überschwappt, ist zur Langzeit-Belastung geworden.
Die Suche nach einem Schuldigen an der Verzögerung scheint vergebens: Der Sumpf der großen und kleinen krummen Geschäfte ist offenbar so groß, daß jeder Ruf nach mehr Tempo der Staatsanwaltschaft, obschon personell verstärkt, Unmenschliches abverlangen würde. Und wie lange die Richter für ihre Urteile benötigen, ist die Anklage erst erhoben, steht in den Sternen.
Mag die Situation auch unabänderlich sein, unbefriedigend ist sie gleichwohl. Ob der Rechtsstaat seine Bewährungsprobe im Fall der Korruptionsaffäre besteht, hängt nicht nur davon ab, ob - wie geschehen - ein mutiger Staatsanwalt seines Amtes waltet, sondern auch davon, wie die unabhängigen Richter die Herausforderung annehmen. Und es hängt auch davon ab, ob die Bürger Verständnis für die komplizierten Verfahrenswege aufbringen: Die Bürgerinitiativen zum Beispiel, die ihren im Kern berechtigten, in der Praxis aber wohl illusionären Kampf um Schadensersatz für überhöhte Wasser- und Kanalgebühren führen.
Und die Antwort auf die Frage, ob das Prinzip Rechtsstaat die Korruption im Taunus und anderswo - gestärkt oder zumindest nicht vollends demoliert - übersteht, wird auch davon abhängen, wie hoch der Anteil der aufgeklärten Fälle an der unüberschaubaren Menge schwer beweisbarer Verdächtigungen am Ende sein wird. Vielen Bürgern ist es schon immer schwergefallen, zwischen Gerücht, Verdacht und bewiesenem Vergehen zu unterscheiden. Das Wissen darum, daß Korruption offenbar zur Tagesordnung gehörte, macht diese Differenzierung nicht gerade leichter.
Auch nicht den Journalisten, die stets Gratwanderungen auf dem schmalen Grat zwischen Vertuschung und Vorverurteilung balancieren müssen. Daß es zur grundgesetzlich garantierten Informationspflicht gehört, der Bevölkerung zu sagen, was die politische Landschaft in diesem Kreis seit mehr als einem Jahr grundlegend verändert und zum Einsatz von Staatskommissaren anstelle gewählter Bürgermeister geführt hat, wird niemand bezweifeln. Daß die Verdächtigen allen einschränkenden Adjektiven zum Trotz in einer breiten Öffentlichkeit längst als schuldig gelten, obwohl sie noch nicht einmal angeklagt, geschweige denn verurteilt sind, ist freilich auch nicht zu leugnen.
Nicht nur deswegen hat der Bestechungsskandal in den vergangenen zwölf Monaten unter Journalisten manche Diskussion ausgelöst. Einerseits dürfen sie mit Stolz darauf hinweisen, daß so manche Affäre, deren krimineller Hintergrund jetzt aufgedeckt wird, längst Thema der Berichterstattung war. Auch wenn es zumeist beim Hinweis auf offene Fragen oder dubiose Antworten blieb - Presse ist keine Strafverfolgungsbehörde. Andererseits müssen sich auch Journalisten fragen, ob sie nicht manches - jetzt bestätigte - Gerücht über krumme Politikergeschäfte voreilig als neidisches Hirngespinst der Zukurzgekommenen abgehakt haben. GÜNTHER SCHERF
jah FRANKFURT A. M., 18. November. Beim ATP-Tennisturnier in Frankfurt am Main besiegte am Mittwoch im Auftaktspiel des zweiten Tages der US-Amerikaner Jim Courier den Niederländer Richard Krajicek mit 6:7, 7:6, 7:5. Am Vortag hatte Boris Becker sein Match gegen Titelverteidiger Sampres 6:7, 6:7 verloren. (Ausführliche Berichte im Sportteil)
Berti Vogts hat in die psychologische Trickkiste gegriffen. Der Bundestrainer hat den Seinen noch einmal jenes nur drei Minuten dauerende Video vorgespielt, in dem jene unsägliche 1:4-Niederlage im Wiener Praterstadion von 1986 festgehalten ist. Kaum waren die 180 Sekunden am Mittwoch über den Bildschirm geflimmert, sagte Vogts kurz und knapp: "So etwas will ich nicht mehr sehen." Als der englische Schiedsrichter Joseph B. Worrall im Frankenstadion schließlich die 90 Minuten zwischen Deutschland und Österreich abgepfiffen hatte, stand ein 0:0 als Resultat auf dem Papier und in den Köpfen der Beteiligten fraß die Tatsache, daß die DFB-Auswahl um ein Haar sogar noch verloren hätte.
Daraus ableiten zu wollen, der Trick von Vogts sei mißlungen, hieße sicherlich dem Manne unrecht zu tun, aber die Sahne des internationeln Fußballspiels war die Partie ganz gewiß nicht. "Vielleicht war die Verkrampfung gar auf das Video zurückzuführen", ließ Vogts später augenzwinkernd wissen. "Späßle" gemacht, registrierten aufmerksame Beobachter trotz des starren Ergebnisses eine gewisse Lockerheit beim Bundestrainer.
"90 Minuten Bewegung und Null Erkenntnis", hatte dagegen der frühere Teamchef Franz Beckenbauer, dessen Wort im deutschen Fußball nach wie vor gewichtig ist, schon vor dem Spiel und unter Hinweis auf die grundsätzlichen Bedeutungen derartiger Testpartien für das Protokoll notieren lassen. Dies wiederum mag zugetroffen haben auf die 48 000 hoffnungsfrohen Besucher im Frankenstadion zu Nürnberg und wohl auch auf die Millionen daheim an ihren Fernsehschirmen. Berti Vogts aber zog, ungewohnt deutlich und mit einer gewissen Schärfe, sofort nach Spielende seine Erkenntnisse. "Die Mannschaft hat vom Einsatz und vom läuferischen her alles gegeben, aber fußballerisch war mir das einfach zu wenig", sagte der Bundestrainer und hatte damit so unrecht nicht. Besser kombinieren, besser Fußballspielen und sich besser durchsetzen müsse sich seine Mannschaft künftig.
Was den Einsatz und das Läuferische anging, so war das Engagement nicht zu übersehen. Vor allem Doll, aber auch Häßler und Effenberg suchten in der ersten halben Stunde die Partie voranzutreiben. Doch was im Mittelfeld noch gefällig, ja zielstrebig und auf Erfolg ausgerichtet aussah, mündete, je näher die deutsche Mannschaft dem österreichischen Tor kam, in eine erschreckende Harmlosigkeit und Abschlußschwäche. Vorne mühten sich Klinsmann und rakkerte Riedle, doch dabei kam eine Null- Nummer heraus, die am allerwenigsten die beiden Stürmer zufriedenstellen konnte.
Die Chancen waren da, doch sie blieben ungenutzt. Da wurde Dolls Schuß abgeblockt, dann trat der Wahl-Römer den Ball am Tor vorbei, auch Häßler war ausgebremst worden, schließlich strich ein Freistoß von Häßler knapp vorbei und Klinsmann erwischte eine Flanke nicht recht mit der Stirn. Derweil spielten die Österreicher, offenbar ganz ihren am letzten Samstag verstorbenen großen Trainer Ernst Happel folgend, einen für die Deutschen äußerst unbequemen Fußball. Sie störten früh, spielten das von DFB-Mannschaften von jeher verhaßte Pressing und zerstörten, was die Mannschaft von Berti Vogts manchmal mit Hirn, manchmal zu zaghaft aufzubauen suchten.
So dauerte es bis zur 54. Minute, ehe der österreichische Torhüter Konsel (zur Pause für Wohlfahhrt gekommen) erstmals bei einem Freistoß von Häßler etwas zu halten bekam. Nein, die beiden österreichischen Torleute waren ganz gewiß nicht die auffälligsten Figuren ihrer Farben. Eher schon der für Werder Bremen spielende Herzog, der mit seinen technischen Fertigkeiten und durch seinen Mut zum Risiko gefiel.
So gammelte die Begegnung vor sich hin. Nett anzusehen und doch nichts rechtes für das Auge. Die deutsche Mannschaft rannte viel und bewegte doch so wenig. Auch nachdem Möller für den enttäuschenden Reinhardt gekommen war, konnte er dem Spiel keine entscheidende Wende geben. Er blieb eher blaß. Immer stolzer wurden derweil die Österreicher, hielten sie doch ihr Tor sauber, und dennoch wollte ihnen die Brust so recht nicht schwellen. Zumal sie in den letzten vier Minuten zwei klare Möglichkeiten zu einem klaren Erfolg in diesem Prestige-Duell vergaben. Ein Held hätte Toni Polster wieder einmal werden können. Schon 1986 hatte er zweimal gegen die "Deitschen" getroffen, doch diesmal vergab er nach einer Flanke von Stöger freistehend und dann verstellte im Torhüter Köpke den Weg.
Die Partie wäre durchaus geeignet, in den Köpfen schnell in Vergessenheit zu geraten, hätte es da nicht die 73. Minute gegeben, in der zuerst Artner wegen eines klar erkennbaren Stoßes gegen Kirsten und dann auch Kirsten wegen eines angeblichen Fouls gegen Torhüter Konsel des Feldes verwiesen worden waren. Es paßte fast ins Bild, daß derlei dazu herhalten mußte, der an Höhepunkten armen Partie etwas Pfeffer und Stoff für die Annalen zu geben.
Deutschland: Köpke - Buchwald, Kohler, Helmer, Reuter - Häßler, Effenberg, Doll, Reinhardt (46. Möller) - Klinsmann, Riedle (69. Kirsten).
Österreich: Wohlfahrt (46. Konsel) - Streiter, Posch - Pfeifenberger, Schöttel (47. Kühbauer), Stöger, Artner, Feiersinger - Ogris (69. Polster), Herzog.
Schiedsrichter: Worrall (England).
Zuschauer: 46 000 (ausverkauft).
Rote Karten: Kirsten (73.) wegen groben Foulspiels - Artner (73.) wegen Tätlichkeit.
Sein zweites Länderspiel im Trikot mit dem Adler auf der Brust hatte sich Ulf Kirsten sicherlich ein wenig anders vorgestellt. Zumindest hatte er gehofft, ein wenig länger auf dem Rasen gegen den Ball treten zu können. Doch so mußte er - kaum war er nach 69 Minuten für Karlheinz Riedle aufs Feld gestürmt - schon wieder duschen gehen. Nicht einmal ganze vier Minuten währte sein zweiter Einsatz in der DFB-Auswahl, dann konnte der Leverkusener nach der roten Karte die Stollenschuhe schon wieder ausziehen. Mit dem Rücken habe er zum Tor gestanden, als der Ball kam. "Seitwärts und aus der Drehung", sagte er nach dem Abpfiff in zahllos hingehaltene Mikrofone, habe er schießen wollen, "voll draufhalten" eben, "unbedingt dieses Tor machen". Doch Kirsten traf den Ball nicht - dafür Torhüter Michael Konsel, wie Österreichs Peter Artner glaubte und daraufhin den 26jährigen mit beiden Händen wutentbrannt zu Boden stieß. Kirsten sagt "nein", er habe den Torhüter überhaupt nicht berührt. Doch der britische Schiedsrichter Joseph Worrall hatte es anders gesehen und verwies erst Artner, dann den Leverkusener des Feldes. Vier Minuten Kurzarbeit - es gibt nicht viele Nationalspieler, die an Kirstens Auftritt heranreichen.
Ulf Kirsten freilich ist solche Kurz-Einsätze "beinahe schon gewohnt", wie DFB-Sprecher Wolfgang Niersbach süffisant anmerkte. 1989 im Viertelfinale des Europapokals war es dem 26jährigen schon einmal so ergangen - damals allerdings dauerte es nur 120 Sekunden, bis der Angreifer roten Karton unter die Nase gehalten bekam. Damals spielte Kirsten mit Dynamo Dresden bei Steaua Bukarest und mußte nach einer Rangelei - sein Gegenspieler trug ein blutende Platzwunde davon - zwei Minuten nach Spielbeginn vom Platz.
Ob mit dem Platzverweis von Nürnberg auch eine Sperre einhergeht und Kirsten somit die Südamerika-Reise mit der Nationalmannschaft Mitte Dezember stornieren muß, vermag er natürlich jetzt noch nicht zu sagen. "Ich hoffe, daß ich dennoch dabei sein kann." Bundestrainer Berti Vogts, der den Vorfall nicht kommentieren wollte, da ihm die Sicht versperrt gewesen war, ist sich da momentan noch nicht so sicher. "Wir müssen abwarten, ob Ulf gesperrt wird."
Daß nach dieser roten Karte möglicherweise sogar Kirstens Karriere in der DFB-Elf nach nur zwei Einsätzen vorerst beendet ist, glaubt der schwarzhaarige Stürmer indes nicht. Immerhin, und das wird ihm in diesem Moment durch den Kopf geschossen sein, war Thomas Berthold nach seinem Platzverweis in Cardiff von Berti Vogts nicht mehr eingeladen worden. "Ich hoffe, daß hat keine Konsequenzen, zumal die Aktion ja aus dem Spielverlauf heraus passierte. Ich habe schließlich nicht nachgeschlagen oder gespuckt."
Unterstützung erhielt Kirsten, der immerhin 49mal für die DDR international gespielt hatte, zudem von Kapitän Guido Buchwald. Man könne ihm keinen Vorwurf machen, weil er halt unbedingt ein Tor erzielen wollte. Und selbst für den aufbrausenden Peter Artner hatte der Stuttgarter Trost parat. "Das sah schon gefährlich aus. Wenn einer der Österreicher so gegen Andy Köpke eingestiegen wäre, wäre ich wahrscheinlich auch etwas lauter geworden." kil/wl
Nach zwei Tagen Tennis-Weltmeisterschaft haben sich die Favoriten in der sogenannten Rod-Laver-Gruppe eine gute Ausgangsbasis für das Erreichen der Semifinals am Samstag gesichert. Jim Courier, "Vize-Weltmeister" des vergangenen Jahres, rettete sich durch einen 6:7 (4:7), 7:6 (7:1), 7:5-Sieg gegen Richard Krajicek vor einer weiteren Blamage gegen den Aufsteiger des Jahres. Zusammen mit Goran Ivanisevic führt Courier die Tabelle an.
In der nach Ken Rosewall benannten Gruppe standen sich im zweiten Match des Tages Stefan Edberg (Schweden) und Pete Sampras (USA), die beiden Sieger vom Dienstag, gegenüber. Im dritten Aufeinandertreffen des Tages hatte Boris Becker (Leimen) gegen den zweiten Verlierer, Petr Korda (CSFR), zu mitternächtlicher Stunde noch wach zu sein.
Richard Krajicek, der so gerne einmal die Nummer 1 der Tennisweltrangliste anführen möchte, und Jim Courier, der diesen Posten auch über den Weltmeisterschaftssonntag hinaus behalten will, hatten sich knapp eineinhalb Stunden die Filzkugel in der Festhalle vor die Füße gedonnert, als sich der US-amerikanische Weltranglistenerste zu einem lautstarken Gefühlsausbruch hinreißen ließ: "Was ein langweiliges Tennis", brüllte der 22jährige die Ränge hinauf, und keiner der knapp 9000 Besucher mochte ihm widersprechen. Mit der Fähigkeit, die beide am ehesten zu Weltklassespielern befähigt, dem kraftvollen Hieb auf den Ball, verbreiteten der Niederländer und der Mann aus Dade City in Florida auf dem Platz und in der Halle mehr Langeweile als Spiel- und Klatschfreude. Wie dankbar die Zuschauer schon für kleine Tennis- Schmankerl waren, zeigte sich kaum fünf Minuten nach Couriers Schrei aus Frust. Bei 2:1 im zweiten Satz placierte der Niederländer einen herrlichen Stopp, aber Courier konterte mit einem behutsamen Vorhand-Cross am Netz.
Doch das Spiel plätscherte weiter dahin. Krajicek brillierte wenig zuschauerfreundlich mit seinen Aufschlagkrachern. 16mal hatte Courier nur die einzige Chance, den Ball, der es mit Antrieb aus dem 1,95 Meter großen Körper auf über 200 Stundenkilometer bringt, wenigstens mit den Augen zu erhaschen. Die Nummer 1 brachte es dagegen nur auf sechs Asse. Dafür gelangen dem US-Amerikaner weitaus mehr Punktgewinne mit dem zweiten Aufschlag.
Dramatik gewann das Spiel nur bei den wenigen Break-Chancen, und hier war die Ausbeute auf beiden Seiten nahezu gleich gering. Im ersten Satz nahmen beide jeweils einmal dem Konkurrenten das Service ab. Ansonsten ging es immer schön hin und her. Spielgewinn Aufschläger, Ausgleich durch den "Nach-Servierer". Lediglich im dritten Satz ließ Courier die Tennis-Fans noch einmal zittern. Bei 5:4 für ihn und Aufschlag Krajicek vergab der 22jährige drei Matchbälle. Erst nach dem Break zum 6:5 und dem Auslassen des Matchballes Nummer vier half der Niederländer mit einem Doppelfehler zum Sieg.
Courier, selbst von der Art Spieler, die gerne mit jugendlicher Kraft auf das gelbe Flugding eindreschen, zeigte sich wenig begeistert von dieser Art des Aufschlag-Hochgeschwindigkeitstennis. Doch schon heute, so befürchtet auch er, könnte es bei dem Auftritt zwischen ihm und dem König der Assezauberer, Goran Ivanisevic, wenig schweißtreibende Arbeit geben. Im ersten Spiel jedenfalls muß sich Michael Chang (USA) mit Krajiceks Blitz-Tennis auseinandersetzen. Die Spätvorstellung geben Petr Korda und Pete Sampras. JÜRGEN AHÄUSER
Zweite Eishockey-Bundesliga Zur alten Heimstärke zurückgefunden
Bad Nauheim - Sauerland 6:3
In der Zweiten Eishockey-Bundesliga hat das bisherige Schlußlicht, EC Bad Nauheim, offenbar wieder zur alten Heimstärke zurückgefunden. Binnen vier Tagen gelang der zweite Heimsieg mit dem überraschenden 6:3 (0:2, 3:1, 3:0) gegen den Tabellenfünften ECD Sauerland. Durch den verdienten Erfolg schob sich die Mannschaft am Altmeister SC Riessersee vorbei auf den vorletzten Tabellenplatz. 3000 Zuschauer sahen eine kämpferische Bravourleistung der Gastgeber, bei denen Poddubny mit drei Toren überragte. Zwei Treffer steuerte der in der Abwehr starke Junioren-Nationalverteidiger Michel bei. Den letzten EC-Treffer markierte die überzeugende Neuerwerbung, der Kanadier Lukowsky. Bedauerlicher Zwischenfall der Partie war eine Tätlichkeit des in Diensten der Sauerländer stehenden Deutschkanadiers O'Brien gegen einen Linienrichter, wofür neben den Strafminuten noch eine Disziplinarstrafe für die gesamte Spieldauer gegen ihn verhängt wurde. jo.
BAD SODEN. Arbeiten des Oberramstadter Künstlers Werner Kimmerle haben sich die "Griffelkünstler" für ihre große Herbstausstellung am Wochende, 21. / 22. November, in der Trinkhalle, Am Quellenpark, ausgesucht. Kimmerle studierte an der Frankfurter Hochschule für Bildende Kunst, erhielt zum Ende seines Studiums den Preis der Deutschen Leasing AG und war 1980 der erste Stadtzeichner von Alsfeld.
Die Ausstellung der Griffelkunst-Vereinigung, die 1925 in Hamburg gegründet wurde, ist von 11 bis 18 Uhr zu sehen. ana
LIEDERBACH. Noch wirbelt zwar abgestorbenes Herbstlaub durch die Luft, lassen Regen und Wind zu Schirm und Mantel greifen, doch dauert es nicht mehr lange bis sich die weiße "Puderzucker-Pracht" von oben einstellt. Höchste Zeit also, sich mit passender Kleidung für Ski- und Rodelvergnügungen einzudecken.
Gelegenheit dazu bietet eine Ski-Börse am Sonntag, 22. November, von 11 bis 16 Uhr in der Liederbachhalle. Dort gibt's vom Handschuh über den Winterannorak bis zur kompletten Skiausrüstung alles zu tauschen, kaufen und verkaufen. ana
Beim Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim herrschen vorweihnachtliche Gefühle. Innerhalb von nur vier Tagen gab es gleich zweimal "Bescherung" für die auch in schlechten Zeiten hinter dem Team stehenden Fans. Neun Heimspiele sieglos (1:15-Punkte), jetzt innerhalb von nur vier Tagen vier Heimpunkte gegen den SC Rießersee (7:1) und am Mittwochabend mit dem fast sensationellen 6:3 (0:2-3:1-3:0) gegen den bisherigen Fünftplazierten ECD Sauerland. "Ich ziehe meinen Hut vor der kämpferischen Superleistung der Nauheimer, die waren gegenüber den ersten Spielen gegen uns nicht mehr wiederzuerkennen", stattete ECD-Coach Pulgar seinen Respekt vor einem Gegner ab, der vor einigen Wochen gegen Sauerland noch mit 4:15 untergegangen war.
"Das war super, aber hat mit nur zwei Reihen sehr viel Kraft gekostet. Wir müssen Kraft für das Heimspiel am Sonntagabend gegen unseren neuen Tabellennachbarn SC Memmingen sparen", hatte Trainer Rudolf Sindelar die Partie am Freitag bei den Golonka-Schützlingen in Nürnberg schon vorher abgehakt. Dafür soll am Sonntag (19 Uhr) der dritte Heimsieg in Folge gegen den Aufsteiger Memmingen eingefahren werden. Die "rote Laterne" konnten die wieder bissig gewordenen "Roten Teufel" an Riessersee abgeben, nun ist bei einem Sieg gegen Memmingen der zehnte Rang erreicht.
Die beiden Ausländerpositionen werden weiterhin der nach seiner Matchstrafe wie "neugeboren" wirkende Walt Poddubny (drei Tore gegen Sauerland) und sein kanadischer Landsmann Jay Luknowsky einnehmen. "Luknowsky hat mir sehr gut in Angriff und Defensive gefallen", bekam der seit drei Spielen im EC-Dreß wirbelnde Stürmer dickes Lob von ECD-Coach Pulgar und Sindelar zu hören. Da dürfte es sich wohl nur um ein kaum ernst zu nehmendes Gerücht handeln, daß beim EC über eine Verpflichtung des Mannheimers Peter Ihnacak nachgedacht wird. Der würde bei seinen Gehaltsvorstellungen den Rahmen des Konkursvereines mit Sicherheit sprengen. Immerhin beachtlich, daß der EC den mit einem fast dreimal so hohen Etat ausgestatteten ECD Sauerland vor 3000 Zuschauern in die Schranken wies. jo
OLDENBURG / HAMBURG / BONN, 19. November (Reuter/AP). Vor Beginn des Vier-Parteien-Gesprächs über die Asylpolitik hat der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder auf gemeinsame Positionen von SPD und FDP hingewiesen. Der stellvertretende CSU-Vorsitzende und bayerische Innenminister Edmund Stoiber mahnte die CDU, in der Asylpolitik nicht eigene Wege zu gehen.
Schröder sagte in einem Interview der Oldenburger Nordwest-Zeitung: "Die beiden Punkte, die nicht zur Verhandlung stehen sollen und stehen werden, nämlich das Individualgrundrecht und die Rechtswegegarantie, sind exakt das, was die FDP auf ihrem Bremer Parteitag beschlossen hat." Er erwarte, daß die Freidemokraten diese Position mit durchsetzten. In praktischen Fragen gebe es die erforderlichen Verhandlungsmöglichkeiten. Es wäre schlechter Stil, "von vornherein zu sagen: bis hierhin und nicht weiter", sagte Schröder.
Stoiber mahnte CDU und CSU, sich in der Asylfrage nicht auseinanderdividieren zu lassen. Ein unterschiedliches Verhalten hätte unabsehbare Konsequenzen für die Einheit der Union, sagte er den Stuttgarter Nachrichten. Er bemängelte erneut, daß die SPD am Individualgrundrecht auf Asyl festhält.
Der Hamburger Innensenator Werner Hackmann kritisierte in der Hamburger Morgenpost, daß der SPD-Parteitag "die deutliche Vereinfachung und Beschleunigung von Asylverfahren für Bewerber aus sicheren Ländern abgelehnt" habe. Alleine mit dem Fernziel einer europäischen Regelung werde es in absehbarer Zeit nicht zu einer wirklichen Entlastung kommen, meinte der SPD-Politiker. Auf der Grundlage dieses Parteibeschlusses werde eine Einigung mit den Regierungsparteien nicht leicht.
Auch SPD-Vorstandsmitglied Peter Glotz sah den Verhandlungsspielraum sehr eng begrenzt: "Einen allgemeineren Beschluß hätte ich besser gefunden", sagte er der Badischen Zeitung in Freiburg.
Ein Gesetz für Einwanderer hat die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP) gefordert. Vor Beginn der Beratungen über eine Änderung des Asylrechts sagte Frau Schmalz-Jacobsen dem Kölner Stadt-Anzeiger vom Donnerstag, als Einwanderungsland benötige Deutschland "ein Einwanderungs- oder Zuwanderungsbegrenzungsgesetz" sowie eine Einwanderungskommission, die jährlich Quoten und Aufnahmebedingungen für Einwanderer festlegen solle. Eine bloße Asylrechtsänderung sei "eindimensional" und könne das Zuwanderungsproblem nicht lösen.
CSU-Generalsekretär Erwin Huber hat die Kritik seiner Partei an den Asylbeschlüssen des SPD-Sonderparteitags bekräftigt. Der Hamburger Morgenpost sagte er, die Sozialdemokraten schlügen im Kern nur die Beschleunigung der Asylverfahren vor, die sich bereits als unwirksam erwiesen habe. Nur durch Streichung des individuellen Grundrechts auf Asyl sei das Problem des Mißbrauchs zu lösen. Kritik übte Huber auch an der FDP, weil sie "die Bewegungsunfähigkeit der SPD begrüßt und dafür auch noch applaudiert".
Für eine Aufhebung des Fraktionszwangs bei der Abstimmung über eine Änderung des Asyl-Grundrechtsparagraphen hat sich der CDU-Bundestagsabgeordnete und Rechtsexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Horst Eylmann, ausgesprochen. Im Deutschlandfunk sagte Eylmann heute, er rechne damit, daß sich in diesem Fall "einige Dutzend" SPD-Abgeordnete den CDU-Plänen für eine Ersetzung des Individualrechts durch ein institutionelles Asylrecht anschließen würden.
Die jüngsten Beschlüsse des SPD-Parteitags nannte Eylmann einen "Schritt in die richtige Richtung", sie seien aber nicht weitgehend genug. Zu erwarten seien aber noch "harte und langwierige Verhandlungen", bei denen alle Fraktionen aufeinander zuzugehen hätten, um am Ende eine "Allianz der Vernunft" zu erreichen.
Die Verhandlungen zwischen der SPD- Opposition und der Bonner Regierungskoalition sollen unmittelbar nach den Haushaltsberatungen Ende nächster Woche beginnen. Das haben die Vorsitzenden der drei Bundestagsfraktionen sowie der CSU-Landesgruppe bei einem Treffen heute in Bonn vereinbart. (Siehe (Siehe auch Seite 3)
WASHINGTON, 19. November (AP). Im US-Außenministerium sind während des Präsidentschafts-Wahlkampfes unzulässige Nachforschungen über Bill Clinton, den Kandidaten der Demokraten angestellt worden, gab Außenminister Lawrence Eagleburger am Mittwoch in Washington offiziell zu. Seinen Angaben zufolge haben Beamte seines Ministeriums illegal in Staatsbürgerschafts- und Paßdossiers des künftigen Regierungschefs gestöbert, um das Ergebnis der Präsidentenwahl zu beeinflussen. Dies sei das Ergebnis einer internen Untersuchung, sagte Eagleburger. Er sprach von einem "Amtsmißbrauch aus politischen Gründen".
Der Außenminister entschuldigte sich bei Clinton und erklärte, er bedauere den Vorfall. Er kündigte geeignete Schritte an, "um das befleckte Ansehen dieses Ministeriums wieder herzustellen". Eagleburger sagte, er habe wegen der Affäre seinen Rücktritt angeboten, was jedoch von Präsident George Bush nicht angenommen worden sei. Die Suche in den Akten habe keinen Hinweis darauf ergeben, daß Clinton während seines Studiums in Oxford Ende der 60er Jahre die US-Staatsbürgerschaft aufgeben wollte oder sich bei einer Moskaureise in diesem Zeitraum illegal betätigte.
Eagleburger sagte, in den Fall seien weniger als zehn Mitarbeiter des Außenministeriums verwickelt. Von der Ausforschung Clintons hätten das Präsidialamt und die Wahlkampfmanager Bushs zwar gewußt, doch hätten sie sie nicht angeordnet. Die Leiterin der Dienststelle für konsularische Angelegenheiten, Elizabeth Tamposi, war wegen des Vorfalls bereits entlassen worden. Ein weiterer Beamter, Steven Moheban, habe am Montag seinen Rücktritt eingereicht.
NEW YORK (AP/FR). Sir Freddie Laker, der in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre als Preisbrecher im nordatlantischen Flugverkehr für Wirbel gesorgt hatte, meldet sich mit einer neuen Luftfahrtgesellschaft zurück. Die Laker Airways Bahamas betreibt gegenwärtig zwei Maschinen des antiquierten Typs Boeing 727 und fliegt zwischen der Karibikinsel und den USA wöchentlich 34 Ziele an. Der 1978 von der englischen Königin geadelte Unternehmer denkt bereits an eine Ausweitung des Angebots in der Karibik sowie an Strecken nach Lateinamerika.
Bekannt geworden war Laker dadurch, daß er die Bedingungen der neuen Luftfahrtpolitik unter dem damaligen US- Präsident Jimmy Carter konsequent ausnutzte und Passagiere zu Spottpreisen sowie mit Minimal-Komfort zwischen der Ostküste der USA und der britischen Insel beförderte. Der Spuk dauerte jedoch nur fünf Jahre. 1982 war seine Firma mit 2500 Beschäftigten pleite.
Vorstoß der SPD "Mehr Schutz in wilder Ehe"
HALLE, 19. November (AP). Die SPD fordert mehr Rechte für die in wilder Ehe zusammenlebenden Menschen. "Nichtverheiratete Paare müssen von der Rechtsordnung besser geschützt werden", sagte der SPD-Rechtsexperte Dieter Wiefelspütz. Die Vorsitzende des Bundestagsfrauenausschusses, Edith Niehuis, verlangte in der Berliner Zeitung BZ sogar: "Der Artikel 6 des Grundgesetzes muß so reformiert werden, daß Ehen ohne Trauschein denen mit Trauschein völlig gleichgestellt werden."
Wiefelspütz erklärte dem in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Express, es sei diskriminierend, daß ein unverheirateter Vater im Einzelfall nicht auch das Sorgerecht für sein Kind bekomme. Ebenso ungerecht sei die Benachteiligung von Frauen, die nach einer Trennung keinen Anspruch auf Unterhalt hätten, auch wenn sie wirtschaftlich von ihrem Partner abhängig gewesen seien.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Gleichstellung von Ehe und wilder Ehe bei der Berechnung der Arbeitslosenhilfe sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Frau Niehuis sagte, Karlsruhe liefere eine wertvolle Formulierungshilfe für eine notwendige Grundgesetzänderung: Eheähnliche Lebensgemeinschaften seien auf Dauer angelegt, in Not- und Wechselfällen stünden die Partner füreinander ein. "Nach einer Einigung in der Verfassungskommission müssen wir dann das gesamte Bürgerliche Gesetzbuch, das Steuer-, Miet- und Erbschaftsrecht entrümpeln", sagte die SPD-Abgeordnete. Am Karlsruher Urteil "begrüßenswert ist, daß die wilde Ehe erstmals höchstrichterlich anerkannt wird. Allerdings nur, was die finanziellen Nachteile, nicht aber, was die finanziellen Vorteile betrifft", bemängelte sie.
(Kommentar auf Seite 3)
Der Keiser wird künftig nicht im Bot sitzen, um das der Hei drumherumschwimmt. Und auch der Al wird im Monat Mei nicht von der Wage springen. Solche Vorschläge für die Reform der deutschen Rechtschreibung, die Mitte des Jahrzehnts verwirklicht sein könnte, sind vom Tisch. Daß eine derartige Reform mehr Verwirrung als Vereinfachung bringen würde, haben auch die zuständigen Sprachhüter bereits vor längerer Zeit erkannt.
Die Rechtschreibreform wird erarbeitet vom internationalen Arbeitskreis für Orthographie, der im kommenden Jahr zu seiner dritten Wiener Konferenz zusammenkommen wird. "Die Unterzeichnung einer zwischenstaatlichen Übereinkunft wird für 1995 angestrebt", sagt der mit der Materie befaßte Professor Hermann Zabel von der Universität Dortmund.
Diese Einschätzung teilt auch der Sprachwissenschaftler Wolfgang Mentrup vom Institut für deutsche Sprache in Mannheim. Der Linguist will sich aber nicht darauf festlegen, wie lange die Umsetzung der Reform in der Praxis dauern wird. Andere Sprachwissenschaftler rechnen mit einer Übergangs- und Anpassungszeit von mehreren Jahren. Zabel schreibt im Sprachdienst der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden, Ziel des Arbeitskreises für Orthographie sei es, die Reform des 90 Jahre alten Regelwerkes bis zum Ende des Jahrhunderts umzusetzen.
Für besonders dringlich halten die Sprachwissenschaftler die Vereinfachung der komplizierten Groß- und Kleinschreibung, die oft willkürlich ist und praktisch von niemandem einwandfrei beherrscht wird. Der Arbeitskreis hat sich laut Mentrup für die Kleinschreibung der Substantive ausgesprochen und damit eine Angleichung an andere europäische Sprachen befürwortet. Ausnahmen: Großschreibung des ersten Wortes von Überschriften und Sätzen, der Eigennamen und der Anrede-/Possesivpronomen. Nach Auffassung von Mentrup und des Arbeitskreises für Orthographie stellt die Kleinschreibung der Substantive für den Schreibenden eine erhebliche Erleichterung dar. Bei dem Lesenden, der mit der noch gültigen Regel aufgewachsen sei, würden "die während der Umstellungszeit zu erwartenden geringfügigen Beeinträchtigungen durch die Gewöhnung an die Neuregelung bald überwunden" sein.
Weitere Reformschwerpunkte sind die Zeichensetzung, die Silbentrennung, die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Fremdwortschreibung und die sogenannte Laut-Buchstaben-Beziehung. Mentrup nennt Beispiele: Die heutige Untrennbarkeit von "st" werde zum Beispiel wie in dem Wort Wes-te aufgehoben; aus mö-bliert werde möb- liert, aus Si-gnal Sig-nal.
Die gültige Regelung der Getrennt- und Zusammenschreibung enthält nach Darstellung des Mannheimer Sprachwissenschaftlers zahlreiche Festlegungen, die widersprüchlich und insgesamt sehr unübersichtlich seien. So müsse man heute zum Beispiel "auf dem Stuhl sitzen bleiben", aber "in der Schule sitzenbleiben" schreiben oder "er wird spazierengehen", aber "mit seinem Plan baden gehen". Bei der "s"-Schreibung sei vorgesehen, nach kurzem Vokal immer "ss" zu schreiben, zum Beispiel Fluss (Fluß), wässrig (wäßrig). Dagegen bleibe es nach langem Vokal beim "ß", zum Beispiel Maß, des Maßes, und ebenso nach einem Doppellaut wie außen oder gießen.
Beim dritten Wiener Kongreß nach 1986 und 1990 werden auch Vertreter der Innen- und der Kultusminister aus den deutschsprachigen Ländern vertreten sein. Denn ob es eine neue Rechtschreibreform geben wird, entscheidet letztlich die Politik. Einig sind sich aber alle darin, daß ein einheitliches Regelwerk für die betroffenen Länder geschaffen wird und es zeitgleich in Kraft tritt. LOTHAR SCHANZ (AP)
. . . und außerdem Fortschritt entließ letzten Seifensieder
Seine Seifensiederei war berühmt, nicht nur weil es die letzte in Deutschland war. Sogar die Meißner Porzellanmanufaktur bestand auf der Lieferung von Wilhelms Kernseife anstelle von Fabrikerzeugnissen. Vor zwei Jahren gab der 72jährige Fritz Wilhelm aus Neustadt/Orla in Thüringen sein inzwischen ganz ausgestorbenes Handwerk aus Altersgründen auf. Als technisches Denkmal will er seine Werkstatt solange wie möglich erhalten.
Seit 1840 war die Seifensiederei inFamilienbesitz. 1947 übernahm sie Fritz Wilhelm von seinem Vater. Zu DDR-Zeiten belieferte er die Meißner Traditionsmanufaktur. Daß sie ausgerechnet bei einem Privaten kaufte, mußte sie eigens begründen, wie ein Brief belegt, den Wilhelm aufbewahrt. Darin heißt es: ". . . wird Kernseife in unserer Produktion als Modellseife zum Abgießen von Gießmodellen verwendet. Nur die Kernseife aus Neustadt/Orla jedoch entspricht den Qualitätsanforderungen."
Nach der Aufgabe der Siederei ist es aber auch heute nicht ruhig geworden in dem denkmalgeschützten Haus in der Ernst-Thälmann-Straße. Beinahe täglich besuchen Wilhelm jetzt junge und alte Menschen. Die Notizen im Gästebuch zeigen Bewunderung für die Geschicklichkeit und Begeisterung des alten Handwerkers für seinen Beruf. Nachdenklich wird der 72jährige schon, wenn er davon erzählt, wie noch vor zwei Jahren das Gebräu aus Palmkern-, Kokos-, Lein- und Sojabohnenöl, aus Natronlauge, Salz und Wasser in den Bottichen kochte. Doch der Fortschritt gehe halt weiter, meint er.
ANJA SCHIFFEL (AP)
BERLIN/SAARBRÜCKEN, 19. November (AP). Auch nach dem Beschluß des SPD-Sonderparteitags von Bonn, der Bundeswehr durch eine Grundgesetzänderung die Beteiligung an bestimmten Blauhelm-Einsätzen der Vereinten Nationen (UN) zu gestatten, ist die Diskussion darüber bei den Sozialdemokraten nicht ausgestanden. Ingrid Matthäus-Maier, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, nannte den Beschluß auf Dauer nicht haltbar, weil er nicht weit genug gehe. Diese Äußerung stieß beim parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktion, Peter Struck, auf Kritik.
Der Parteitag hatte beschlossen, der Bundeswehr die Mitwirkung an UN-Hilfsaktionen in Bürgerkriegsgebieten und an der militärischen Überwachung von Embargomaßnahmen zu erlauben, nicht aber an militärischen Kampfaufträgen. Weitergehende Beschlüsse macht sie von einer Reform der UN abhängig.
In einem Interview der Berliner Morgenpost vom Donnerstag erneuerte Matthäus-Maier ihre Forderung, der Bundeswehr auch militärische Einsätze im UN-Rahmen zu gestatten. Die Bundesrepublik habe sich bereits, etwa im Golf-Krieg, "mit massiver finanzieller und logistischer Beteiligung" bei Militäreinsätzen engagiert. "Diese Arbeitsteilung: Wir schicken das Geld und die anderen die Soldaten, um etwa ein überfallenes Land zu befreien, mag für ein reiches Land bequem sein. Ich glaube aber nicht, daß diese Einstellung moralischer ist als zu sagen: Wir sind grundsätzlich auch bereit, uns an militärischen Einsätzen zu beteiligen, wenn die Völkergemeinschaft dies beschließt", sagte sie. Für jeden solchen Einsatz solle aber eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag erforderlich sein.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Struck, sagte dazu im Saarländischen Rundfunk: "Ich halte es nicht für gut, wenn man einen Tag nach dem Parteitag, der über diese Frage entschieden hat, nun wieder erklärt, daß man sich etwas anderes vorstellen könne." Kampfeinsätze der Bundeswehr stünden derzeit nicht zur Debatte. (Weiterer Bericht Seite 2)
BERN, 19. November (AP). In den Schweizer Alpen sind in der Nacht zum Donnerstag bis zu 44 Zentimeter Schnee gefallen. Wie die Schweizerische Meteorologische Anstalt (SMA) am Donnerstag mitteilte, wurde diese Höhe auf der Lauchernalp im Lötschental auf rund 2000 Metern Höhe gemessen. Aber auch in den Tälern kam es zu Schneefällen: Aus den Niederungen im Wallis, dem Bündnerland und Nordtessin wurden 17 Zentimeter Neuschnee gemeldet.
BONN, 19. November (AP). Die Bundesregierung hält nach eigenen Angaben deutschen Aussiedlern aus Osteuropa das Tor zur Bundesrepublik weiter offen. Gleichzeitig werde durch deutsche Hilfsmaßnahmen der Verbleib der rund drei Millionen Deutschen in Staaten der ehemaligen Sowjetunion sowie in anderen Ländern unterstützt, betonte die Regierung in einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Parlamentsanfrage der SPD.
In den ersten neun Monaten 1992 seien lediglich 149 182 Rußlanddeutsche in der Bundesrepublik aufgenommen worden. Im Vergleichszeitraum 1991 seien es 166 786 und 1990 sogar 337 394 gewesen. Der Rückgang sei auf das seit Juli 1990 in der Bundesrepublik geltende strengere Verfahren zur Aufnahme der Aussiedler zurückzuführen.
BUKAREST, 19. November (AP). Mit knapper Mehrheit hat das rumänische Parlament am Donnerstag die neue Regierung unter Führung des parteilosen Volkswirts Nicolae Vacaroiu bestätigt. Der 49jährige versprach zügige Wirtschaftsreformen, Steuersenkungen und einen höheren Lebensstandard. Ein detailliertes Regierungsprogramm legte Vacaroiu noch nicht vor.
Für das Kabinett stimmten die linksorientierte Nationaldemokratische Rettungsfront von Staatspräsident Ion Iliescu, die Ultrarechten und die ehemaligen Kommunisten. Das Kabinett wird allgemein als "Winterregierung" bezeichnet, weil sich Parteipolitiker angesichts der jahreszeitlich bedingten Verschärfung der Wirtschaftskrise nicht zu einer Regierungsbildung bereitgefunden hatten. Vergangenen Monat war Iliescu bei allgemeinen Wahlen im Amt bestätigt worden, seine Partei verlor aber die absolute Mehrheit im Parlament. Vacaroiu erklärte, er wolle die Linie der Partei Iliescus vertreten. Die Opposition erklärte, dies könne sie akzeptieren.
FRANKFURT A. M. (FR). An der New Yorker Börse ist der Dow-Jones-Index am Donnerstag während der ersten Stunde des Handels um 4,59 Punkte geklettert. Am Mittwoch war er um 14,05 auf 3207,37 Zähler gestiegen.
In Japan zeigte der Trend gestern aufwärts. Der Nikkei-Index für 225 führende Titel nahm um 92,47 auf 16 871,31 Einheiten zu.
BRÜSSEL, 19. November (AP). Die Westeuropäische Verteidigungsunion (WEU) wird ihr Hauptquartier von London nach Brüssel verlegen. Wie WEU-Generalsekretär Wim van Eekelen am Donnerstag in der belgischen Hauptstadt mitteilte, sollen das Sekretariat und eine militärische Planungsgruppe in Brüssel untergebracht werden. Diese Planungsgruppe dient der Koordinierung von Militäreinsätzen aller neun Mitgliedsländer, wie zum Beispiel die gegenwärtige Seeblokkade Jugoslawiens.
HUELVA, 20. November (AP). Bei der Explosion in einem Betrieb, der Feuerwerkskörper herstellt, sind in der südspanischen Stadt Huelva fünf Menschen ums Leben gekommen. Ein der Explosion folgender Brand konnte nach zwei Stunden unter Kontrolle gebracht werden.
FLORENZ, 20. November (AP). Der Oberbürgermeister von Florenz, Giorgio Morales, hat am Donnerstag dementiert, daß in den Uffizien 20 Adolf Hitler zugeschriebene Aquarelle ausgestellt werden sollen. Der Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin hatte gegen diese angeblichen Absichten protestiert. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, hatte es in Radio RTL als unvorstellbar bezeichnet, daß eines der berühmtesten Museen der Welt zum Wallfahrtsort für Neonazis werden solle. Die Aquarelle, Ansichten von Wien und München aus den Jahren 1910 bis 1914, stammen aus dem Besitz des verstorbenen italienischen Kunstsammlers Rodolfo Siviero und sollten am Freitag in Florenz versteigert werden.
HAMBURG, 19. November (dpa). Ein warmer Mantel für 89,90 Mark und ein Paar Stiefel für 69 Mark - mehr "Kleidergeld" ist in diesem Winter nicht drin, belehrt der Bescheid vom Sozialamt auf Grundlage von Katalogpreisen. Rund vier Millionen Menschen in der Bundesrepublik leben derzeit von der Sozialhilfe und damit - zu amtsdeutsch - vom "Regelsatz".
Monatlich 501 Mark gibt es im Schnitt, und dabei wird es nach Bonner Plänen auch erstmal bleiben. Die Hilfe soll für mehrere Jahre "eingefroren" werden, um die Milliardenlöcher im Bundeshaushalt zu stopfen. Eine schlechte Idee, kritisieren Sozialexperten, Mitarbeiter von Ämtern und Betroffene in einer dpa-Umfrage.
"Die Schweinerei ist, daß bei den Ärmsten gespart wird, um die Reichen zu schonen", bringt eine Sprecherin des Sozialressorts in Bremen den Mißmut auf den Punkt. "Sauerei", zürnt auch ein Sachbearbeiter des Sozialamtes in Dresden. Jetzt sollten gerade die, die Opfer der Einheit geworden seien, dafür zahlen. Und Norbert Marx vom Stuttgarter Sozialamt fürchtet, Betroffenen nicht vermitteln zu können, daß die Hilfe nicht steigt: "Wir können nur sagen, so ist es."
Daß es so ist, werden nach Ansicht vieler Experten künftig noch viel mehr Bundesbürger zu spüren bekommen als bisher - vor allem in den neuen Ländern. Dort hat sich die Zahl der Sozialhilfeempfänger seit 1990 vervierfacht: 243 000 leben derzeit von der "Hand in den Mund", wie es ein Betroffener formuliert. Und Abteilungsleiter Uwe Lorenzen im Schweriner Sozialministerium sagt: "Wir müssen damit rechnen, daß die Zahl weiter steigt." Grund: Von der Arbeitslosen- zur Sozialhilfe sei der Weg nur kurz, Preis- und Mieterhöhungen gar nicht einkalkuliert.
In der ehemaligen DDR - drei Länder haben hier den niedrigsten Hilfesatz von 486 Mark - trauen sich viele gar nicht erst "aufs Amt". Wie im Alt-Bundesgebiet sind es vor allem die Alten, die sich schämen und Verwaltungsangst haben, weiß Barbara Diessner vom Sozialministerium in Mecklenburg-Vorpommern. Vielen sei auch der neue "Rechtsanspruch" auf Sozialhilfe nicht bewußt. Andere Grenzen hat offenbar der alte SED-Staat in den Köpfen gezogen: Für Ex-DDR-Bürger sei es unvorstellbar, von "Almosen des Staates abhängig" zu sein, so Sozialamtsmitarbeiterin Felicitas Flemming.
"Es ist doof, vom Geld anderer Leute zu leben", bestätigt eine 20jährige Auszubildende im Mutterschaftsurlaub. Derzeit, erzählt sie, bekomme sie 600 Mark plus 70 Mark Kindergeld. "Ich konnte nicht einmal einen Kinderwagen kaufen." Ein Vater von drei Kindern klagt: "Wir müssen mit 1800 Mark auskommen. Wenn 1993 auch noch die Mieten steigen, weiß ich nicht, wie wir klarkommen."
Der stellvertretende Amtsleiter Berlin- Mitte, Jörg Häschel, berichtet, rund 80 Prozent der Betroffenen in seinem Bezirk seien Akademiker oder Facharbeiter, die ihren Arbeitsplatz verloren hätten und so in Not geraten seien. Falls Bonn die Sozialhilfe einfriere, würden sie an den Rand des Existenzminimums gedrängt, sagt Häschel. Besonders hart treffe es die "Trümmerfrauen", die meist knapp an der Grenze zur Mindestrente leben müßten.
Der Wirt der Kneipe "Zum Fäßchen" in Hannover, Treff für Sozialhilfeempfänger, hält die Bonner Pläne für "die extremste Frechheit". Viele Gäste pöbeln: "Nächstes Jahr kommen eine Million Leute zu uns, und man spart wieder bei unseren sozial Ärmsten", und: "Im Westen Deutschlands wird gespart, um den Osten Deutschlands zu erneuern und eine Million Ausländer zu versorgen." Für einen 51jährigen Arbeitslosen ist klar, weniger Sozialhilfe fördere den Ausländerhaß und treffe "wieder die Ärmsten".
Eine alte Frau auf dem Flur im Sozial- amt Berlin-Mitte resigniert: "In der DDR habe ich viel besser gelebt."
LONDON (dpa/VWD/FR). In den Londoner Docklands, dem größten innerstädtischen Sanierungsareal Europas, und im angeschlossenen Bürokomplex Canary Wharf war die Stimmung schon lange nicht mehr so gut wie jetzt. Zwar ist noch kein Ende der Rezession in Sicht, Pleiten und Mietermangel bereiten nach wie vor Kopfzerbrechen, doch die Regierung hat endlich zugesagt, daß die Jubilee-Linie der Londoner U-Bahn bis in dieses Gebiet verlängert wird. Die Strecke soll 1997 fertig sein.
"Das ist eine phantastische Nachricht für Ostlondon und ein kräftiger Vertrauensschub für die Docklands", freut sich der Chef der Entwicklungsgesellschaft LDDC, Michael Pickard. Nachdem der kanadische Investor Olympia & York Ende Mai Vergleich anmelden mußte, bevor er die versprochenen 400 Millionen Pfund als Beitrag zum U-Bahn-Ausbau überwiesen hatte, sah es für Canary Wharf trübe aus. Ohne Geld von Privatfirmen auch keine Staatsmittel, hieß es aus dem Schatzamt, und der Baubeginn wurde kurzerhand abgeblasen. Ohne die zehn Meilen lange Erweiterung der Strecke, die heute in Westminster aufhört, wären aber auch die neuen Docklands und Canary Wharf zum Tode verurteilt gewesen, noch bevor sie richtig gelebt hätten (siehe FR vom 24. Oktober).
Die Ankündigung der Regierung, daß sie die 1,8 Milliarden Pfund für die "Underground" genehmige, hat eine Zentnerlast von den Schultern der LDDC-Leute genommen, die mit ihrem Glauben an den Erfolg des Projekts seit Monaten ziemlich allein standen. Die Verhandlungen mit den Gläubigern von O & Y, darunter die Commerzbank, die 400 Millionen Pfund aufbringen wollen, sind so gut wie abgeschlossen. Der Fall O & Y hatte die Docklands mit ihrem imposanten Büroturm lange in den Schatten gestellt. Immer wieder mußte die LDDC erklären, daß O & Y nur 37,5 Hektar des Areals bebaut, nicht einmal zwei Prozent. Wenn alle Vorhaben abgeschlossen sind, können in den Docklands 220 000 Beschäftigte auf sieben Millionen Quadratmeter Büro- und Gewerbefläche arbeiten. Das wird zwar noch zehn Jahre dauern. Mit der U-Bahn-Anbindung ist aber eines der Hauptanliegen der LDDC erfüllt worden. "Der Transport ist der Stengel, ohne den die Blume des Erfolgs nicht blühen kann", heißt es in einer Broschüre, die Investoren in die Docklands locken soll.
Tennis-Masters
Boris Becker
wahrte seine
FRANKFURT A. M., 19. November (dpa). Boris Becker hat sich in einem Mitternachtsduell gegen Petr Korda (CSFR) seine Chance auf den Einzug ins Halbfinale der ATP-Tour-Weltmeisterschaft in Frankfurt gewahrt.
Der Leimener Weltranglisten-Siebte bezwang mit einer konzentrierten Leistung den einen Rang besser postierten Prager in der Nacht zum Donnerstag mit 6:4, 6:2. Für das Erreichen der Runde der letzten vier benötigt Becker nun noch einen Sieg am morgigen Freitag gegen den schwedischen Weltranglisten-Zweiten Stefan Edberg. Titelverteidiger Pete Sampras hat den Sprung ins Halbfinale schon gemacht: Der Kalifornier bestätigte einen Tag nach seinem Zweisatz-Sieg über Boris Becker seine gute Form mit einem 6:3, 3:6, 7:5 gegen Edberg.
Boris Becker wurde vor dem Duell gegen Korda auf eine lange Geduldsprobe gestellt: Er begann sein Match erst kurz vor Mitternacht. Dies tat er dann um so aggressiver und holte sich gleich das erste Aufschlagspiel von Korda.
(Weitere Berichte im Sportteil)
NEW YORK, 19. November (dpa). Die Serie von Erdbeben, die Teile von Südkalifornien in diesem Jahr erschütterten, hat nach den Erkenntnissen von Wissenschaftlern den tektonischen Druck auf Schlüsselteile der San-Andreas-Spalte gefährlich verändert. US-amerikanische und französische Forscher warnten am Donnerstag in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsjournals Science, dadurch steige die Wahrscheinlichkeit, daß ein Superbeben dieses Gebiet treffen könnte.
Nach dem Bericht haben die letzten Beben eine Landmasse verschoben, die über 40 Kilometer Länge gegen eine Seite der Erdspalte gedrückt hatte. Es sei zu erwarten, daß ein Segment der San-Andreas-Spalte, nahe dem San-Gorgonio- Paß, knapp 50 Kilometer von Palm Springs entfernt, leichter wegrutscht. Die Wissenschaftler machten keine genaueren Angaben über den erwarteten Zeitpunkt des Superbebens.
SARAJEWO, 19. November (dpa/AFP/ Reuter). Die bosnische Hauptstadt Sarajewo ist in der Nacht zum Donnerstag unter schweren Artilleriebeschuß aus serbischen Stellungen geraten. Nach Berichten des bosnischen Rundfunks starben dabei mindestens vier Menschen, weitere 25 wurden teilweise schwer verwundet. Nach Tagen relativer Ruhe waren nach diesen Angaben auch die Infanteriegefechte in den Randbezirken Sarajewos wieder aufgeflammt. Wie Radio Sarajewo weiter berichtete, kam es am Mittwoch auch zu heftigen Gefechten um die von bosnischen Verbänden gehaltenen, von Serben angegriffenen Orte Gradacac, Maglaj, Tesen, Travnik und Olovo. Die Serben hätten die relative Ruhe an der Front genutzt, um ihre Streitkräfte umzugruppieren.
Am Donnerstag morgen fiel der erste Schnee in Sarajewo. Dadurch wird die Versorgung der knapp 400 000 Einwohner in der eingeschlossenen Stadt zusätzlich erschwert. Ein Konvoi der UN-Schutztruppen für Jugoslawien (UNPROFOR) mußte am Mittwoch unverrichteterdinge wieder umkehren, als er einen "humanitären Korridor" zwischen Sarajewo und Mostar befahren wollte. Wie ein UNPROFOR-Sprecher mitteilte, verweigerte ein Kommandant des Kroatischen Verteidigungsrates (HVO) den französischen Friedenssoldaten 20 Kilometer hinter Sarajewo die Durchfahrt. Als Begründung habe der Angehörige der Miliz bosnischer Kroaten angeführt, er sei nicht informiert worden, daß die Bürgerkriegsparteien sich Anfang der Woche auf die Öffnung des Korridors zur Versorgung der Bevölkerung von Sarajewo geeinigt hätten.
Erfolgreicher war ein UN-Hilfskonvoi, der am Donnerstag in der seit sieben Monaten von Serben belagerten nordbosnischen Stadt Tuzla eintraf. Der Konvoi aus britischen Armeelastwagen war von leichten Panzern eskortiert worden und soll den schätzungsweise 200 000 Menschen in der zumeist von Moslems bewohnten Stadt Versorgungsgüter für den Winter bringen.
TOKIO, 19. November (dpa). Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) hat am Donnertag in Tokio erneut für japanische Investitionen in den neuen Bundesländern geworben. Zu Beginn seines zweitägigen Japan-Besuchs sprach er mit Premierminister Kiichi Miyazawa, anschließend mit Außenminister Michio Watanabe und Finanzminister Tsutomu Hata. Das japanische Interesse an einer intensiven wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Deutschland sei groß, sagte Möllemann anschließend vor Journalisten. Außerdem sprach Möllemann mit seinen Kollegen über die Lage der Weltwirtschaft und die GATT-Verhandlungen und die Maastrichter Verträge.
HAGELSTADT, 19. November (dpa). Ein Sattelzug ist in der Nacht zum Donnerstag in ein Einfamilienhaus in Hagelstadt bei Regensburg gerast und mit der Zugmaschine im Wohnzimmer zum Stehen gekommen. Der Lenker des Fahrzeugs starb hinter seinem Steuerrad. Der Lastzug war nach Angaben der Polizei in der Ortschaft aus bisher unbekannten Gründen nach links von der Bundesstraße 15 abgekommen. Während des Unfalls hielten sich in dem nun einsturzgefährdeten Gebäude drei Erwachsene und ein zehn Monate altes Kleinkind auf. Sie blieben unverletzt. Der Sachschaden wird auf mehrere 100 000 Mark geschätzt.
MARSEILLE, 19. November (dpa). Ein mit Raketen beladener Lastwagen ist am Mittwoch abend mitten in der südfranzösischen Millionenstadt Marseille verunglückt. Der Wagen stieß gegen eine Brücke und stürzte auf drei Autos, so die Polizei. Der französische Rundfunk meldete heute, es habe keine Gefahr bestanden, daß die Boden-Boden-Raketen der französischen Rüstungsfirma Matras explodierten. Allerdings wurde der Unfallort zunächst von starken Polizeikräften weiträumig abgesperrt. Bei dem Unfall wurde nach Informationen der Behörden niemand verletzt.
TEL AVIV, 19. November (dpa/AFP/ Reuter). Klaus Kinkel hat am Donnerstag seinen Israel-Besuch beendet. Deutschland werde mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen rechtsextreme und antisemitische Gewalttaten vorgehen, versicherte der Außenminister.
Vereinbart wurde auch die Wiederaufnahme der deutsch-israelischen Finanzgespräche, wobei Israel allerdings mit Hilfen in Milliardenhöhe nicht rechnen kann. Ein geplantes Treffen Kinkels mit PLO-Vertretern kam nicht zustande.
Deutschland und Israel wollen Soldaten ihrer Streitkräfte in einem Begegnungsprogramm einander näherbringen. Das vereinbarten Bundeswehr-Generalinspekteur Klaus Naumann und der israelische Generalstabschef Ehud Barak. Zum Abschluß seines mehrtägigen Besuchs in Israel betonte Naumann am Donnerstag in Tel Aviv, es gehe darum, junge Menschen zusammenzubringen.
Der Generalinspekteur versicherte noch einmal, daß sich die Bundeswehr zur demokratischen Erziehung ihrer Soldaten verpflichtet fühle und Rechtsradikalismus in den eigenen Reihen nicht dulde. Auch der Generation in Deutschland, die keine persönliche Schuld an den nationalsozialistischen Verbrechen trage, sei es aufgegeben, dafür zu sorgen, daß sich so etwas nie wiederhole.
Auch die siebte Nahostrunde in Washington, die am Donnerstag zu Ende gehen sollte, ist ergebnislos geblieben. Eine Stunde früher als geplant beendeten die israelische und die syrische Delegation am Mittwoch ihre bilateralen Gespräche, weil es nach den Worten des syrischen Unterhändlers Muaffak el Allaf "nichts mehr zu bereden gab".
PEKING, 19. November (dpa). Chinas Regierung hat Frankreich unter Androhung von Gegenmaßnahmen aufgefordert, die vereinbarte Lieferung von 60 Mirage-Kampfflugzeugen an Taiwan zu verhindern. Nach Berichten aus Taipeh hat die Inselrepublik Taiwan den Kaufvertrag für die Kampfflugzeuge unterschrieben. Das Geschäft mit einem Finanzvolumen von 2,6 Milliarden US-Dollar sei von Vertretern der taiwanesischen Luftwaffe und des französischen Konzerns Dassault besiegelt worden. Taiwan hatte bereits zuvor einen Vertrag über den Kauf von 150 Kampfflugzeugen des Typs F-16 in den USA unterschrieben. Auch dieses Geschäft stieß in Peking auf scharfen Protest.Türkei vor Justizreform
ANKARA, 19. November (dpa). Das türkische Parlament hat am Mittwoch abend in Ankara zum zweiten Mal eine Strafrechtsreform verabschiedet. Beim ersten Mal hatte Staatspräsident Turgut Özal sein Veto eingelegt.
Das Reformpaket sieht die Begrenzung von Polizeigewahrsam bei Verdacht auf gewöhnliche Gesetzesverstöße auf 24 Stunden, auf gemeinschaftlich begangene strafbare Handlungen auf vier und auf Anordnung des Amtsrichters auf acht Tage vor. Bei Verdacht einer Straftat, für die das Staatssicherheitsgericht zuständig ist, gibt es eine Beschränkung für den Polizeigewahrsam von 48 Stunden bis zu 15 Tagen. Nach sechs Monaten müssen Untersuchungshäftlinge auch ohne Kaution auf freien Fuß gesetzt werden.
Polizeiliche Protokolle und Geständnisse, die Verdächtigte nachweislich unter Folter unterschrieben haben, sollen künftig nicht als Beweismittel gelten.
In den überwiegend von Kurden bewohnten Regionen kann bei Verstößen gegen Gesetze, über deren Beachtung das Staatssicherheitsgericht wacht, die Dauer des Polizeigewahrsams auf 30 Tage verlängert werden.
Gruppe B: Deutschland - Portugal 94:54 (52:28), Polen - Israel 85:86 (36:43). - Die Abschlußtabelle: 1. Israel 11 Punkte, 2. Deutschland 10, 3. Polen 9, 4. Portugal 6.
Gruppe C: Rußland - Dänemark 116:77 (63:43), Bulgarien - England 94:69 (44:38). - Die Abschlußtabelle: 1. Bulgarien 10, 2. Rußland 10, 3. England 10, 4. Dänemark 6.
Gruppe D: Schweden - Ungarn 105:77 (48:30), Griechenland - Rumänien 115:73 (53:47). - Die Abschlußtabelle: 1. Griechenland 11, 2. Schweden 10, 3. Rumänien 8, 4. Ungarn 7.
Türkei, Belgien, Israel, Deutschland, Bulgarien, Rußland, Griechenland und Schweden für die Europameisterschaft 1993 qualifiziert. Bereits automatisch qualifiziert waren die ersten vier der EM 1991: Jugoslawien, Italien, Spanien und Frankreich.
DBB-POKAL, Frauen, Viertelfinale: MTV Kronberg - MTV Wolfenbüttel 61:112 (35:66), DJK Würzburg - TSV Hagen 65:57 (36:34), TSV Weilheim - BTV Wuppertal 85:106 (44:43) EISHOCKEY OBERLIGA NORD: HEC Bonn - ETC Timmendorf 4:15, Grefrather EC - Berliner SC 14:3. FUSSBALL LÄNDERSPIELE: Deutschland - Österreich 0:0, Polen - Lettland 1:0 (0:0). GOLF QUALIFIKATION für die Europa-Saison 1993, Endstand: 1. Goosen (Südafrika) 427 Schläge, 2. Eskildsen (Dänemark) 428, 3. Thül (Köln) 429, . . .14. Gögele (Augsburg) 434, . . . 40. Cejka (Offenbach) 439, . . . 69. Zilg (Frankfurt) 442; Cejka und Zilg haben Qualifikation verpaßt.RINGEN BUNDESLIGA, Gruppe Nord: VfK Schifferstadt - AC Goldbach 10:18, Luckenwalder SC - RSV Hansa 90 Frankfurt 14,5:15,5, RWG Mömbris/Königshofen - ASV Mainz 88 40:0, KSV Elgershausen - KSV Witten 6:27. - Mömbris/Königshofen, AC Goldbach, VfK Schifferstadt und KSV Witten für die Endrunde zur DM qualifiziert.
Gruppe Süd: SV Hallbergmoos - KSC Graben-Neudorf 9,5:16, ASV Lampertheim - 1. Bad Reichenhaller AC 19,5:8, SC Leipzig - KSV Aalen 8:21, KSV Wiesental - AV Reilingen 24,5:6,5. - KSV Wiesental, KSV Aalen, ASV Lampertheim und KSC Graben-Neudorf qualifiziert. ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Mitte: KSV Köllerbach - AV Schaafheim 23:9, FSV Münster - ASV Hüttigweiler 16,5:9, KSV Waldaschaff - KG Schwalbach-Schwarzenhausen 19,5:10,5, KSG Ludwigshafen - ASV Pirmasens 40:0, KG Bretzenheim/Worms - Langenlonsheimer SC 8:24. TENNIS MASTERS der Frauen in New York, Achtelfinale: Sabatini (Argentinien/Nr. 3) - Frazier (USA) 6:0, 6:2, Sanchez-Vicario (Spanien/Nr. 5) - Garrison (USA) 7:6, (7:0), 6:1, Capriati (USA/Nr. 7) - Sukova (CSFR) 7:6 (7:3), 6:1. TISCHTENNIS BUNDESLIGA, Männer, siebter Spieltag: TTC Esslingen - TSV Heilbronn/Sontheim 2:6, TTC Grenzau - Borussia Düsseldorf 5:5, TTC Altena - TTC Helga Hannover 3:6, TTC Jülich - Steinhagen 4:6.
BUNDESLIGA, Frauen, siebter Spieltag: DSC Kaiserberg - FC Langweid 3:8, Spvg. Steinhagen - Bayer Uerdingen 8:1, RW Klettham/Erding - TSG Dülmen 1:8, TuS Glane - VfB Lübeck 8:2, TuS Jahn Soest - TSV Betzingen 1:8. VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Männer, sechster Spieltag: Wuppertal - VC Hamburg 3:0 (15:9, 15:7, 15:5), VfB Friedrichshafen - SSC Berlin 3:0 (15:13, 15:12, 15:10), Moerser SC - ASV Dachau 3:1 (13:15, 15:5, 15:13, 15:4).
BUNDESLIGA, Frauen: VC Schwerte - CJD Feuerbach 3:2 (15:13, 15:1, 13:15, 5:15, 15:6), VG Harksheide - USC Münster 2:3, VfL Vechta/Oythe - SG Rupenhorn 3:1 (15:4, 15:5, 6:15, 15:8), TSG Tübingen - VC Straubing 3:2 (11:15, 16:14, 12:15, 15:4, 15:7).
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Frauen: Eltlinger SV - TG Rüsselsheim 3:1, VC Wiesbaden - TSV Schmiden 3:2, TV Metternich - SC Leipzig 1:3, TV Dingolfing - TV Fechingen 2:3.
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Männer: VfL Sindelfingen - FTM Schwabing 0:3, Internat Höchst - SV Lohhof 0:3, SV Schwaig - USV TU Dresden 3:0, SV Fellbach - VBC Ludwigshafen 3:1, Eintracht Mendig - VGF Marktredwitz 3:0.
DÜSSELDORF, 19. November (dpa). "Sich um nichts kümmern müssen" ist nach Studien von Tourismusexperten der häufigste Urlauberwunsch. Aber gerade diese Faulenzer-Ferien mit langen Phasen körperlicher und geistiger Untätigkeit lassen das Gehirn regelrecht "einrosten". Darauf hat der Präsident der Gesellschaft für Gehirntraining, Prof. Bernd Fischer, bei der Düsseldorfer Medizin-Messe "Medica" hingewiesen.
Experimente hätten gezeigt, daß nur wenige Stunden völliger Reizarmut ausreichten, um das Denkvermögen des Menschen meßbar zu vermindern. Ähnlich einem untrainierten Muskel brauche das Hirn nach einem längeren inaktiven Urlaub unter Umständen bis zu drei Wochen, um so leistungsfähig wie zuvor zu werden. Ein gutes Gegenmittel seien Sport, Spiel und eine anregende Urlaubslektüre. Das Fernsehen nannte der Gehirn-Experte einen "kulturell akzeptierten Tagesschlaf", da auch hierbei das Hirn zu wenig Reizen ausgesetzt sei.
PRAG, 19. November (dpa/D). Ausgerechnet an den Stimmen slowakischer Abgeordneter ist das Gesetz zur verfassungsmäßigen Auflösung der CSFR am Mittwoch abend im Bundesparlament in Prag gescheitert. Somit schlug auch der zweite Versuch fehl, die zum 1. Januar 1993 vorgesehene Trennung der Tschechischen und der Slowakischen Republik in zwei eigenständige Staaten rechtlich zu lösen. Eine Schlichtungskommission soll nun bis kommenden Dienstag einen Kompromißvorschlag ausarbeiten, damit das Auflösungsgesetz die notwendige Drei-Fünftel-Mehrheit in beiden Kammern des Bundesparlaments erreicht.
Zur Annahme des Gesetzes im Bundesparlament hatten drei Stimmen von den slowakischen Reformkommunisten (SDL) gefehlt, die sich noch im Landesparlament in Bratislava (Preßburg) vehement für die Souveränität und eine eigene slowakische Verfassung eingesetzt hatten.
Der von der Bundesregierung eingebrachte Gesetzentwurf sieht ein Erlöschen des gemeinsamen Staates zum 31. Dezember 1992 vor. Gleichzeitig sollen die Vollmachten aller noch bestehenden Bundesbehörden auf die beiden unabhängigen Republiken übergehen.
Qualifikationsspiele für die Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA Larsen verhilft Dänemark zum Tor-Erlebnis
Fünf Monate nach ihrem EM-Titelgewinn dürfen sich Dänemarks Fußballer erstmals stille Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Endrunde der Weltmeisterschaft 1994 in den USA machen. Nach der blamablen Serie dreier torloser Unentschieden landete der Europameister am Mittwoch abend in Belfast mit dem 1:0 (0:0) gegen Nordirland seinen ersten Sieg in der Qualifikationsgruppe 3. Mittelfeldspieler Henrik Larsen befreite die Dänen mit seinem Tor in der 51. Minute von ihrem Remis-Trauma.
Auswahltrainer Richard Moeller-Nielsen fiel nach dem Zittersieg vor 11 000 Zuschauern im Windsor Park ein Stein vom Herzen: "Ich bin erleichtert. Wir haben gegen die heimstarken Nordiren ein hervorragendes Spiel gemacht. Das Tor von Larsen war traumhaft." Sein Trainerkollege Billy Bingham offenbarte gemischte Gefühle: "Von dem Ergebnis bin ich enttäuscht, aber nicht von der Leistung meiner Spieler."
Während sich die Dänen durch ihr erstes Tor im vierten WM-Spiel auf den dritten Platz vorschoben, verpaßten die Spanier durch ein enttäuschendes 0:0 gegen Irland den Sprung an die Tabellenspitze. Die Gastgeber mußten vor 50 000 Zuschauern in Sevilla sogar noch froh über den einen Punkt sein, denn der belgische Schiedsrichter Constantin erkannte einen Treffer des irischen Stürmers Aldridge (73.) wegen vermeintlicher Abseitsposition nicht an. Fünfzehn Minuten zuvor hatte der Spanier Lopez nach einem Foul an Aldridge Rot gesehen. Die weiter unbezwungenen Iren behaupteten mit 6:2 Punkten die Spitze vor Spanien und Dänemark (jeweils 5:3).
Nach ungefährdeten Heimsiegen steuern die Schweiz und Belgien direkt auf die WM-Endrunde zu. Die Eidgenossen besiegten vor 14 000 Zuschauern im Berner Wankdorfstadion Malta mit 3:0 (2:0) und festigten damit ihren ersten Tabellenplatz (7:1 Punkte) in der Gruppe 1. Die "Roten Teufel" setzten in der Gruppe 4 eine imponierende Serie fort: Mit dem 2:0 (0:0) gegen Wales feierten die Gastgeber vor 30 000 Zuschauern in Brüssel ihren fünften Sieg im fünften Qualifikationsspiel.
Den Pflichtsieg der Eidgenossen, die sich damit eine hervorragende Ausgangsposition für die erstmalige WM-Endrundenteilnahme nach 28 Jahren geschaffen haben, stellten Bickel, Sforza und der Dortmunder Torjäger Chapuisat sicher. Die Schützlinge von Auswahltrainer Roy Hodgson mußten fast pausenlos gegen eine beinharte "Zehner-Abwehr" der Malteser anrennen, spielten dennoch zahlreiche Chancen heraus.
Für die Belgier machten Staelens und Degryse nach der Pause alles klar und schraubten das Torverhältnis damit auf 9:1.
England verbuchte im Duell mit Außenseiter Türkei (Gruppe 2) den ersten Sieg: Für den hochverdienten 4:0-Erfolg sorgten vor 43 000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion Gascoigne mit zwei Toren, Shearer und Pearce. Die Engländer schoben sich mit 3:1 Punkten auf den zweiten Platz hinter Tabellenführer Norwegen (7:1) vor.
Mit ihrem torlosen Unentschieden in Glasgow dürften Schottland (jetzt 2:4 Punkte) und Italien (2:2) wohl nur den Eidgenossen einen Gefallen getan haben. Die 33 000 Zuschauer im Ibrox Park sahen ein temporeiches Duell mit vielen Zweikämpfen, aber wenig Strafraumszenen. Beide Teams warten in der Gruppe 1 weiter auf ihren ersten Sieg. dpa
DÜSSELDORF, 19. November (dpa). Auch motorisierte Zeitungsboten müssen die Nachtruhe beachten. Sie dürfen vor allem in reinen Wohngebieten einen Kraftfahrzeugmotor zu nachtschlafender Zeit nicht einfach laufen lassen. So entschied am Donnerstag das Düsseldorfer Amtsgericht. Es verhängte gegen einen 42 Jahre alten Zeitungszusteller eine Geldbuße von 300 Mark. Nach Feststellungen des Gerichts hatte der Mann, während er Zeitungen austrug, mehrfach sein Mofa aus Bequemlichkeit mit knatterndem Motor abgestellt. Prompt wurde er von erbosten Hausbewohnern angezeigt, die aus dem Schlaf gerissen worden waren.
BUDAPEST, 19. November (dpa). Mindestens sieben der insgesamt rund 500 Hinrichtungen, mit denen die Kommunisten den ungarischen Volksaufstand von 1956 ahndeten, wurden in Moskau geplant. Das geht nach Angaben des Forschungsinstituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften aus Dokumenten der ehemaligen Sowjetunion hervor, die der russische Präsident Boris Jelzin in der letzten Woche bei seinem Ungarn-Besuch an Staatspräsident Arpad Göncz übergeben hat. Der ungarische Aufstand war von sowjetischen Truppen blutig niedergeschlagen worden.
TIRANA, 19. November (dpa). Bei schweren Überflutungen im Norden Albaniens sind nach offiziellen Angaben am Mittwoch fünf Menschen ums Leben gekommen. Riesige Gebiete stehen unter Wasser. Tausende von Menschen wurden obdachlos. Ein Wasserkraftwerk wurde schwer beschädigt. Die Überflutungen wurden durch schwere Regenfälle ausgelöst, die von Stürmen begleitet wurden. Wie die Nachrichtenagentur ATA am Donnerstag aufgrund von Berichten des Innenministeriums meldete, wurden allein im Bezirk Lezha 6000 Hektar Land überflutet, als die Deiche des Flusses Mati nachgaben.
SEOUL, 19. November (dpa/AP). Der russische Präsident Boris Jelzin will den Bau von U-Booten und Langstreckenbombern, die Atomwaffen tragen können, stoppen. Bei einem Treffen mit seinem südkoreanischen Kollegen Roh Tae Woo habe er am Donnerstag ferner zugesagt, die taktischen Atomwaffen auf Kriegsschiffen im Fernen Osten abzubauen, teilte der Sicherheitsberater des Seouler Staatschefs mit.
Außerdem versprach Jelzin, den Bau von U-Booten auf die Hälfte zu reduzieren und innerhalb von drei Jahren ganz einzustellen. In Moskau zeigte sich ein Mitarbeiter im Beraterstab Jelzins für Rüstungskonversion überrascht von dieser Ankündigung.
Jelzin und Roh unterzeichneten einen Grundlagenvertrag und beendeten damit eine lange Feindschaft zwischen den beiden Staaten. In dem Dokument erklären beide Regierungen Demokratie, Frieden, Menschenrechte und Marktwirtschaft zu gemeinsamen Grundwerten und geloben, alle Konflikte auf friedlichem Wege beizulegen. Beide Präsidenten verständigten sich auch auf eine engere Zusammenarbeit, um das kommunistische Nordkorea von der Entwicklung von Atomwaffen abzuhalten. Rußland wolle Waffenlieferungen an Pjöngjang einstellen und seine militärische Allianz mit Nordkorea neu überdenken, versprach Jelzin.
Größtes Interesse zeigte Jelzin an der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. So wird Südkorea unter anderem die Zahlung eines bereits zugesicherten Kredits in Höhe von drei Milliarden US-Dollar (4,8 Milliarden Mark) wieder aufnehmen und Rohstoffquellen in Sibirien erschließen. Vor Unternehmern versicherte der Gast, daß Investitionen in Rußland sicher und gewinnbringend seien.
Zur Verblüffung seiner Gastgeber übergab Jelzin den Flugschreiber aus dem südkoreanischen Jumbo, der 1983 von den Sowjets wegen Spionageverdachts über der Insel Sachalin abgeschossen wurde. Jelzin nannte die Übergabe ein "Zeichen der Freundschaft und Entschuldigung".
WILNA, 19. November (dpa). Das litauische Parlament hat am Donnerstag die Wiederherstellung der litauischen Armee beschlossen, die künftig etwa 20 000 Mann umfassen soll. Verteidigungsminister Audrius Butkevicius sagte vor dem Parlament, der Aufbau der Streitkräfte habe bereits mit der Ausrufung der Unabhängigkeit 1990 begonnen. Die 1918 gegründeten Streitkräfte waren nach der sowjetischen Besatzung im Jahre 1940 aufgelöst worden.
Nach den Worten von Butkevicius beginnt Litauen auch mit der Aufstellung einer Luftwaffe und der Fliegerabwehr.
Seit Sonntag nimmt Benno Gellert nur noch Mineralwasser zu sich. Der 47jährige hungert für 60 Arbeitsplätze und den Erhalt eines Traditionsbetriebes. Der frühere Geschäftsführer der liquidierten BSF Burger Schuhfabrik will erreichen, daß in der einstigen Schuhstadt Burg bei Magdeburg auch künftig Treter produziert werden.
"Ich mach' das nicht aus Spaß, meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen", sagt Gellert. Ende vergangenen Jahres war die 1883 gegründete Fabrik wegen zu hoher Altschulden stillgelegt worden. Vor der Wende hatten dort 2400 Menschen, überwiegend Frauen, Arbeit gefunden. Gellert gab nicht auf und tüftelte ein Konzept aus, um die Produktion neu zu starten. Danach sollen künftig in Burg mit 60 Leuten 288 000 Paar Damen-Qualitätsschuhe im Jahr hergestellt werden. Westdeutsche Partner sind vorhanden, moderne Technik kann zu günstigen Konditionen eingekauft werden.
Alles hängt jetzt von schnellen Entscheidungen von Treuhandanstalt und Landesregierung ab: Die Privatisierungsbehörde muß die Immobilie freigeben, das Magdeburger Wirtschaftsministerium Landesbürgschaften gewähren. Seit Juni ist das Konzept für die Schuhfabrik nun schon bekannt. Bewegt habe sich aber nichts, klagt Gellert und setzt seinen Hungerstreik fort. dpa
Kunst/ .Deutsche Trophäen in Rußland: "Zeit des Herzeigens" ist gekommen Von dpa- Korrespondent Franz Smets
An den Stempeln erkannte Hauptmann Baldin, daß die Werke aus der Sammlung der Bremer Kunsthalle stammten, die zum Schutz vor Bombenangriffen ausgelagert worden war. Als er seinen Stabschef davon zu überzeugen versuchte, daß diese Werke verloren seien, wenn sie nicht mit abtransportiert würden, winkte dieser ab. Auf den Lastwagen war kein Platz mehr für die 362 Zeichnungen und zwei Ölgemälde. Baldin trennte die Zeichnungen von ihren Papprahmen, leerte seinen Koffer und legte die van Goghs, Dürers und Goyas hinein. Unterwegs auf dem Heimweg füllte er seine Sammlung durch Tauschgeschäfte mit Soldaten auf, die ebenfalls Blätter in ihrem Rucksack hatten.
Nach dem Krieg wurde Baldin Restaurator im Dreifaltigkeitskloster in Zagorsk. Dort listete er die Schätze auf, die er vor der Zerstörung bewahrt hatte. Später gab er sie dem Architekturmuseum in Moskau, mit dessen Direktor er befreundet war. Trotz der schwierigen Lebensbedingungen in der Nachkriegszeit verkaufte er keines der Stücke. Er schrieb zahlreiche Briefe an die Herrscher im Kreml mit der Bitte, die geheimen Lager zu öffnen und die geraubten Kunstwerke zurückzugeben. Doch er erhielt entweder keine Antwort oder die Aufforderung zu warten: Die "Zeit des Herzeigens der Trophäen" sei noch nicht gekommen.
In St. Petersburg werden sie jetzt erstmals gezeigt. Die Eremitage hatte selbst seit dem Krieg 128 Werke aus der Bremer Kunstsammlung erhalten. Kulturminister Jewgeni Sidorow versprach bei der Ausstellungseröffnung, daß dieser Präsentation weitere mit geraubten Kunstwerken folgen sollen. Schätzungsweise 200 000 bis 800 000 Kunst- und andere Wertgegenstände aus Deutschland befinden sich auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion.
Rußland betrachtet das Schicksal der Bremer Kollektion als "Versuchsballon" dafür, wie die beiden Länder künftig mit ihren gegenseitigen Beute umgehen. Die russische Seite weiß bis auf den heutigen Tag nicht, welche Schätze seinerzeit aus der UdSSR nach Deutschland geschafft worden waren. Entsprechende Forderungen sind bislang nicht geltend gemacht worden. Deshalb versprach Bremens Bürgermeister Klaus Wedermeier in St. Petersburg, Moskau bei der Suche nach seinen verlorenen Schätzen zu helfen.
Im Dezember reist Sidorow, der auch Vorsitzender der russischen Restitutionskommission ist, in die Bundesrepublik, um mit der Suche zu beginnen. Die Bremer Sammlung hat gute Aussichten, nach fast fünf Jahrzehnten an die Weser zurückzukehren. Am 15. Dezember kommt Bundeskanzler Helmut Kohl mit einem leeren Koffer nach Moskau. dpa zi
HONGKONG, 20. November (dpa). Die Regierung der britischen Kronkolonie Hongkong hat angekündigt, daß sie den Großauftrag zum Bau eines neuen Flughafens vergeben werde, ohne die Zustimmung Chinas abzuwarten. Die Behörden in Hongkong sagten, sie könnten nicht länger abwarten, sonst gäbe es riesige Mehrkosten des Großprojektes, das Anfang 1997 fertiggestellt werden soll.
Anfang der Woche hatte Peking verlauten lassen, es könne der Vergabe des Auftrags nicht zustimmen, und Hongkong vor einem Alleingang gewarnt. Die Kronkolonie soll 1997 an die Volksrepublik China zurückgegeben werden.
MOSKAU, 19. November (dpa/AFP). In der vom Bürgerkrieg heimgesuchten früheren Sowjetrepublik Tadschikistan scheint der Weg zu einem politischen Neuanfang frei zu sein: Das Parlament wählte am Donnerstag in Chodschant den Kommunisten Ali Rachmanow zu seinem neuen Präsidenten, nachdem es zuvor den Rücktritt von Übergangspräsident Akbarscho Iskandarow angenommen und auch das Parlamentspräsidium entlassen hatte.
Das gemäßigt-islamisch geprägte Präsidium hatte nach dem Sturz des altkommunistischen Präsidenten Rachmon Nabijew Mitte September die Macht übernommen. Auf der ersten Sitzung seit dem Sturz Nabijews suchten die Abgeordneten nach Wegen aus dem Bürgerkrieg, in dem radikal-moslemische, kommunistische und Einheiten der abgelösten Übergangsführung um die Macht kämpfen.
Die Kommunisten hatten noch am Donnerstag mit einem Sturm auf die Hauptstadt Duschanbe gedroht, wenn sie in der künftigen Regierung nicht die Staatsämter erhielten, die sie fordern. Einheiten drangen bereits in die Vororte ein. Angesichts dieser Lage wählte das Parlament Rachmanow zum Vorsitzenden, der anschließend versicherte, sein oberstes Ziel sei, den Bürgerkrieg möglichst rasch zu beenden.
Dennoch wird die ärmste GUS-Republik weiter von Gewalt erschüttert. Der stellvertretende Vorsitzende des Komitees für nationale Sicherheit, Dschurabek Aminow, wurde in der Nacht zum Donnerstag bei einem Attentat getötet. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, Unbekannte hätten im Zentrum Duschanbes den Dienstwagen Aminows mit einer Panzerfaust und Maschinenpistolen beschossen. Von der Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan wurden Gefechte gemeldet.
Wegen der zahlreichen Konflikte haben die Generalstabschefs der GUS-Staaten beschlossen, einen gemeinsamen Militärverband aufzustellen, der die Grenzen der einzelnen Republiken nach innen und außen schützen soll.
KAIRO, 19. November (dpa). Angesichts wirtschaftlicher Probleme will Libyens Revolutionsführer Muammar el Ghaddafi die Hälfte der Erdöleinnahmen direkt an die etwa vier Millionen Bürger des Landes verteilen. Das kündigte Ghaddafi in der Nacht zum Donnerstag auf der Eröffnungssitzung des neuen Allgemeinen Volkskongresses an. Bei der Vergabe würden Libyer bevorzugt, die nach Ägypten, in den Sudan oder den Tschad auswanderten. Gleichzeitig rief er Geschäftsleute auf, in eines der drei Länder zu emigrieren, da dem Wirtschaftsleben in Libyen eine "Katastrophe" drohe.
Libysche Politiker beklagen derzeit, durch die seit dem 15. April verhängten UN-Sanktionen gegen das nordafrikanische Land seien der Wirtschaft bereits Verluste von 2,4 Milliarden Dollar (3,8 Milliarden Mark) entstanden.
LOS ANGELES. Die amerikanische Sängerin Dorothy Kirsten, die in den großen Opernhäusern der Welt als lyrischer Sopran gefeiert wurde, ist im Alter von 82 Jahren in Los Angeles gestorben. Die Verdi- und Puccini-Spezialistin galt als beste "Madame Butterfly" ihrer Ära und schrieb Musikgeschichte als erste amerikanische Sängerin, die nach dem Krieg in der früheren Sowjetunion aufgetreten ist. Kirsten war die erste Opern-Primadonna, die 1975 ihr 30jähriges Bühnenjubiläum an der New Yorker Metropolitan Oper feiern konnte. dpa
HANNOVER, 19. November (dpa). Der Rettungszug der Deutschen Bundesbahn mit Operationsmöglichkeiten und Bergungsgerät war bei dem schweren Zugunglück von Northeim am vergangenen Wochenende nicht einsatzbereit. Bei dem Unglück waren elf Menschen in den Trümmern ums Leben gekommen und 52 verletzt worden. Die Leiche eines Mannes konnte immer noch nicht identifiziert werden.
Ein Sprecher der Bundesbahndirektion Hannover bestätigte dem NDR am Donnerstag, daß der Rettungszug nachts nicht über die bahninterne Alarmkette erreicht werden kann. Dieser Zug sei für Katastrophenfälle vor allem in den Tunneln der Neubaustrecke ausgerüstet worden und sei deshalb nicht alarmbereit, wenn nachts auf dieser Neubaustrecke keine Züge verkehrten. Notarztmediziner hatten nach dem Northeimer Unglück kritisiert, daß die Einrichtungen des Zuges für eine Notversorgung der Schwer- und Schwerstverletzten nicht zur Verfügung standen.
FRANKFURT A. M. (FR). Mit etwas belebten Umsätzen und überwiegenden Gewinnen haben die Aktienmärkte am Donnerstag geschlossen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) kletterte um 6,60 auf 1551,65 Punkte. In der Spitze war das Börsenbarometer auf 1559,48 Zähler gestiegen. Das Hauptinteresse und der meiste Umsatz habe sich Händlern zufolge jedoch auf nur wenige Werte konzentriert. "Das sind die Autos, Allianz, aber auch Kaufhof", berichteten Börsianer.
Nicht "so schlimm wie erwartet" sei das Daimler-Konzernergebnis nach Steuern in den ersten neun Monaten ausgefallen. Daher hätten die Autowerte als Motor für die restlichen Titel gedient. Daimler stiegen um 6,30 Mark.
Der Gewinneinbruch der BASF in den ersten neun Monaten ließ die Aktienkurse um 5,50 Mark fallen.
Die Allianz-Aktie notierte um 23 Mark höher. Bayer verloren 2,70 Mark, Hoechst notierten unverändert. Fester schlossen unter anderem Siemens und VW mit je plus 3,80 Mark, Conti mit plus 4,50 und Lufthansa mit plus fünf Mark. Unter den Kaufhauspapieren legten Kaufhof 11,20 und Karstadt 5,50 Mark zu.
Schwach tendierten unter anderem Bilfinger mit minus 33 Mark sowie Linde und beide AMB-Aktien (je minus acht).
Bei gut durchschnittlichen Umsätzen tendierte der Rentenmarkt recht fest. Demzufolge gab die Umlaufrendite von 7,35 auf 7,30 Prozent nach. Aus den Tagesinterventionen der kursregulierenden Stellen ergab sich ein Abgabesaldo im Nennwert von 185,7 Millionen Mark nach Käufen von 191,7 Millionen am Dienstag.
ESSEN. Der undotierte Deutsche Tanzpreis 1993 geht an den niederländischen Choreographen Hans van Manen. dpa
PRAG, 19. November (dpa). Ein Prager Stadtgericht hat einen 23jährigen deutschen Fußballfan wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Polizisten zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Wie die CSFR-Presse am Donnerstag berichtete, wurde der Deutsche für schuldig befunden, am Rande des Freundschaftsspiels CSFR-Deutschland im April dieses Jahres auf einen Prager Polizisten mit einem Messer eingestochen zu haben. Ernsthafte Verletzungen von Lunge und Herzen des Beamten seien lediglich durch dessen kugelsichere Weste verhütet worden. Zeugen erklärten, der 23jährige sei zur Tatzeit betrunken gewesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
sche Orchester Berlin vom Land Berlin "letztmalig" entschuldet. Wie der Sprecher der Kulturverwaltung mitteilte, habe man in enger Zusammenarbeit mit dem Finanzsenator durch Haushaltsumschichtungen einen Weg gefunden, um die Theater zu entschulden oder gar vor einem drohenden Konkurs zu bewahren. Die Privattheater hatten für 1992 Defizite zwischen 100 000 und über zwei Millionen Mark angemeldet. dpa
Ein neues Fahrzeug soll der WM-Dritte Michael Schumacher in der Saison 1993 um die Formel-1-WM lenken. Die Elektronik-Abteilung von Ford will sich in verstärktem Umfang um die Weiterentwicklung von Maschine, Chassis und Kontrollsystemen kümmern, wobei sowohl die V-8- als auch die V-12-Motoren verbessert werden sollen. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit mit dem Hautsponsor verbessert werden.
MÜNCHEN. Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat den deutschen Historikerpreis postum an Professor Thomas Nipperdey verliehen. Die mit 50 000 Mark verbundene Auszeichung des Historischen Kollegs nahm die Witwe des Historikers in Empfang. Der vor allem durch seine Analysen zur Geschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert hervorgetretene Münchner Historiker war im Juni im Alter von 64 Jahren einem Krebsleiden erlegen.
Thomas Nipperdey habe in seinem Werk stets gegen die Zwangsläufigkeit der Geschichte angeschrieben, hieß es in der Würdigung. Insofern seien seine Arbeiten von unverminderter Aktualität. dpa
DUISBURG. Der Dirigent Yehudi Menuhin erhält den Musikpreis der Stadt Duisburg, der seit 1990 jährlich vergeben wird und mit 20 000 Mark dotiert ist. dpa
MÜNCHEN. Der polnische Schriftsteller Tadeusz Nowakowski erhält in diesem Jahr den mit 25 000 Mark dotierten internationalen Karl-Wolfskehl-Preis für Exilliteratur der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Der 1918 in Allenstein geborene Autor war während des "Dritten Reiches" im Konzentrationslager und gelangte nach dem Krieg über die USA nach München. In seinem Werk hat er unter anderem die geistige Welt der Emigranten ("Picknick der Freiheit") dargestellt. dpa
ERLANGEN, 19. November (dpa). Ein plötzlicher Temperaturanstieg im Körper der Mutter hat zur tödlichen Fehlgeburt des "Erlanger Babys" geführt. Wie das Erlanger Ärztegremium am Donnerstag in einer abschließenden Pressekonferenz berichtete, setzten wegen des Fiebers Wehen bei der 18jährigen Hirntoten ein. Das Kind sei dann nicht durch einen Kaiserschnitt aus dem Mutterleib geholt worden, sondern samt Plazenta durch den Muttermund abgegangen.
Ursache für das Fieber seien unfallbedingte Entzündungsherde in der Lunge der Schwangeren sowie mangelnde Temperatursteuerung wegen Zerstörung des Stammhirns gewesen, sagte der behandelnde Arzt, Professor Johannes Scheele. Kind und Mutter würden ohne eine Sektion oder weitere Untersuchungen gemeinsam begraben.
Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund muß am Samstag im Punktspiel beim VfB Stuttgart auf Frank Mill verzichten. Der 34 Jahre alte Stürmer zog sich im Training eine schmerzhafte Oberschenkel-Zerrung zu. Für ihn wird nun Lothar Sippel zum ersten Mal in dieser Saison von Beginn an spielen.
Borussia Mönchengladbachs Verletzungsmisere reißt nicht ab: Stefan Ertl zog sich im Trainig einen Bänderriß zu. Der 23jährige Mittelfeldspieler wird nach einer Operation voraussichtlich acht Wochen pausieren müssen.
HAMBURG, 20. November (dpa). Drogen-Abhängige, die mit geringen Mengen Rauschgift erwischt werden, sollen in Hamburg nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. Voraussetzung für die Einstellung eines Verfahrens ist allerdings, daß der Rauschgiftsüchtige seine Dosis nicht vor Jugendlichen und Kindern in der Nähe von Spielplätzen, Schulhöfen oder in Parkanlagen konsumiert hat.
Auch Nicht-Süchtige, die aus Neugierde ein Rauschmittel ausprobieren, können bei den ersten beiden Malen noch ohne Verfahren davonkommen. Diese Bestimmungen hat die Hamburger Staatsanwaltschaft, wie ihr Sprecher Rüdiger Bagger am Donnerstag abend bestätigte, in Zusammenarbeit mit der Polizei in einer internen Anweisung herausgegeben.Weitere 9000 Briten verlieren ihre Jobs
LONDON (dpa/VWD/rtr/FR). Die wirtschaftlichen Hiobsbotschaften aus Großbritannien reißen nicht ab. Verschiedene Firmen kündigen den Abbau von insgesamt 9000 Arbeitsplätzen an.
British Rail will in den kommenden vier Monaten etwa 5000 Stellen streichen und damit die Belegschaft um drei Prozent reduzieren. Im Geschäftsjahr 1993/94 seien zusätzliche Rotstiftaktionen nicht auszuschließen, teilt ein Sprecher der staatlichen Eisenbahnen mit. "Wir hoffen, daß der geplante Stellenabbau durch freiwillige Kündigungen im Rahmen eines Sozialplans erreicht werden kann", sagt er. British Rail erwarte im laufenden Geschäftsjahr einen Verlust von etwa 400 Millionen Pfund. Die Regierung in London will die Gesellschaft zum Teil oder vollständig privatisieren.
Die Royal Bank of Scotland streicht unterdessen gut 3000 und Großbritanniens größter Zementproduzent Blue Circle 550 Jobs. Bereits 2,9 Millionen Briten sind arbeitslos. Die Erwerbslosenquote beträgt rund zehn Prozent.
Der ehemalige DDR-Sportchef Manfred Ewald hat sich erneut zur Zukunft des deutschen Sport öffentlich zu Wort gemeldet. Im Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) forderte Ewald am Donnerstagabend in einer Diskussionsrunde ein Gesamtkonzept von Staat, Wirtschaft und Sportführung über die Stellung des Sports in der politischen Gesellschaft.
"In der DDR würden wir die Olympiateilnehmer 2000 schon kennen, sie wären in den Kinder- und Jugendsportschulen, in unseren Trainingszentren", erklärte der ehemalige DTSB-Präsident. In diesem Zusammenhang forderte der Leiter des Berliner Olympiastützpunktes, Baumert, Ewalds internationale Kontakte für die Olympia-Bewerbung Berlins zu nutzen. "Herr Ewald ist eine Person der Sportgeschichte. Seine Kontakte zu den Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees können eher dazu beitragen, daß Berlin die Spiele bekommt, als die vielen anderen hilflosen Versuche der letzten Monate." Baumerts Anregung traf allerdings auf wenig Gegenliebe. Zahlreiche deutsche Sportfunktionäre und Politiker hatten bereits eine Einladung des ORB zu einem Gespräche über die Zukunft des deutschen Sports mit dem Hinweis abgelehnt, daß gerade Manfred Ewald darüber nichts zu sagen habe. Auch zahlreichen Zuschauer brachten in Telefonaten ihr Unverständnis zum öffentlichen Auftritt des einst mächtigsten Mannes im DDR-Sport zum Ausdruck.
dpa/sid
WIESBADEN / ERFURT, 20. November (dpa). Mit Möglichkeiten, gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit vorzugehen, befaßt sich am heutigen Freitag die Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder in Wiesbaden.
Weitere Themen des Treffens, zu dem auch Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) erwartet wird, sind Fragen des Ausländer- und des Asylrechts sowie Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Handels mit radioaktiven Stoffen.
Gegen die CSU wird es in der Diskussion um die Änderung des Asylrechts nach Überzeugung von CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Boetsch keine Mehrheiten geben. Der gemeinsame Entschließungsantrag von CDU/CSU und FDP widerspreche in keinem Punkt dem von der CSU vorgelegten Gesetzentwurf, erklärte Boetsch der Thüringer Allgemeine in Erfurt am Freitag. Der SPD-Parteitagsbeschluß sei zwar ein "Ja" zu einer Verfassungsänderung, aber "inhaltlich nicht weitreichend genug". Das von der SPD gewünschte Einwanderungsgesetz lenke vom Thema ab.
Auf Differenzen zum Koalitionspartner FDP angesprochen, meinte der CSU-Politiker, das größere Problem liege bei der SPD. Dennoch kritisierte Boetsch die FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die wiederholt Länderlisten und die Abschaffung des Individualrechts auf Asyl - beides von der Union gefordert - abgelehnt hat. Sie beurteile Dinge manchmal etwas zu schnell: "Ich würde mir wünschen, daß sie als Justizministerin vielleicht vorher etwas genauer analysiert", sagte Boetsch.
NEW YORK, 20. November (dpa). US- amerikanische Oberschüler sind offensichtlich wegen der Aids-Gefahr und der vermehrten Aufklärung in den Schulen in den letzten Jahren bei sexuellen Kontakten zurückhaltender geworden und schützen sich besser. Das hat eine jetzt veröffentlichte Untersuchung der US-Gesundheitsbehörden ergeben, in der in den Jahren 1989, 1990 und 1991 jeweils rund 12 000 Schüler in der Altersgruppe zwischen 14 und 18 Jahren befragt wurden.
Von 1989 auf 1991 sank der Prozentsatz der Schüler, die nach eigenen Angaben Geschlechtsverkehr gehabt hatten, von 59 auf 54 Prozent. Nur noch 35 statt 40 Prozent hatten nach eigener Darstellung mit zwei oder mehr Partnern Sex gehabt, 19 statt 24 Prozent räumten mindestens vier Intimpartner ein. Der Anteil der Kondom-Benutzer stieg nur bei den unter 15jährigen - von 46 auf 57 Prozent.
Der große Sieger des ersten Tages beim Berliner Weltcup-Reitturniers war Olympiasieger Ludger Beerbaum. Der 29jährige Wahl-Bayer hatte im Stechen des internationalen S-Springens am Donnerstagabend wieder einmal die stärksten Nerven: Nachdem der zweimalige britische Weltcupsieger John Whitaker im Stechen als erster der sieben Finalisten mit seinem populären Schimmel Milton fehlerfreie 36,14 Sekunden vorgelegt hatte, steigerte sich Ludger Beerbaum als vorletzter Reiter vor 5700 begeisterten Zuschauern mit Alex auf 34,39 Sekunden. Damit waren die Würfel gefallen. Dritter wurde der frühere Berliner Mannschafts-Olympiasieger Dirk Hafemeister mit Orchidee (40,78) vor dem Schweizer Willi Melliger mit Quinta mit drei Fehlerpunkten nach einer Verweigerung mit 44,18 Sekunden.
2500 Zuschauer lernten zuvor in der Berliner Deutschlandhalle das Staunen: Erstmals seit vielen Jahren gaben die deutschen Reiter im Eröffnungsspringen den Ton an. Vizeeuropameister Franke Sloothaak (Mühlen/Oldenburg), der beim Berliner Weltcup-Turnier zum letzten Mal für den Stall Paul Schockemöhle reitet, hatte wieder einmal die besten Nerven und siegte mit dem 10jährigen Wallach John Blunt mit dem mit Abstand schnellsten fehlerfreien Ritt in 51,48 Sekunden.Trompeter weist Stasi-Verdacht zurück
HAMBURG, 20. November (dpa). Der weltberühmte Dresdner Trompeter Ludwig Güttler hat den Verdacht zurückgewiesen, als Inoffizieller Mitarbeiter für die Stasi gearbeitet zu haben. In den ARD- "Tagesthemen" präsentierte Güttler am Donnerstag abend selbst einen Auskunftsbogen des ehemaligen DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), demzufolge er als "IME Friedrich" (Inoffizieller Mitarbeiter im besonderen Einsatz) Informationen an die Stasi geliefert haben soll. Der Startrompeter bezeichnete das Formular als eine Fälschung. Er habe den Verdacht, jemand habe in der Wendezeit im nachhinein so einen Bogen erstellt, um ihm zu schaden. Er bezeichnete den gesamten Vorgang als "kränkend und besudelnd".
BONN, 19. November (dpa). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und der SPD-Vorsitzende Björn Engholm wollen am kommenden Montag in einem Gespräch unter vier Augen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Regierung und Opposition erörtern. Kohl habe Engholm dazu bereits in der vergangenen Woche eingeladen, sagte SPD-Sprecherin Cornelie Sonntag am Donnerstag. Ein Zusammenhang mit den Ergebnissen des SPD-Sonderparteitages bestehe nicht.
Engholm will nach ihren Angaben unter anderem ausloten, wie realistisch die Aussichten für den von Kohl angestrebten "Solidarpakt" zum Aufbau in Ostdeutschland sind.
BONN, 19. November (dpa). Den "Entwicklungsländern" muß nach Ansicht von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) wesentlich mehr finanzielle und technische Hilfe beim Verzicht auf den Ozon-Killer Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) geleistet werden. Nur so könnte die "wirklich bedrohliche" Zunahme des Ozonlochs gestoppt werden, sagte er am Donnerstag vor der Presse in Bonn.
Töpfer will sich bei der am Montag in Kopenhagen beginnenden Konferenz der Unterzeichnerstaaten des Abkommens über den weltweiten FCKW-Ausstieg mit seinen EG-Kollegen dafür einsetzen, daß der Produktions- und Verbrauchsstopp auf Ende 1995 vorgezogen wird. Dies müsse aber von dem beschlossenen Fonds zur Unterstützung der Entwicklungsländer begleitet werden.
Töpfer kritisierte, daß auch EG-Staaten ihren Beitrag für den 240-Millionen-Dollar-Fonds noch nicht geleistet hätten. Nachdem die Industriestaaten jahrzehntelang die FCKW genutzt und damit die Ozonschicht geschädigt hätten, dürften sie der Dritten Welt nun nicht "Steine statt Brot, sondern vor allem funktionsfähige Ersatztechniken anbieten".
Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Müller, warf Töpfer zu zögerliches Handeln vor und forderte erneut ein Sofortverbot von FCKW, da der Höhepunkt der Ozonzerstörung wegen des wachsenden Autoverkehrs und der Langzeitwirkung der FCKW noch lange nicht erreicht sei.
Schweden für Europa Auch Schweiz in den EWR?
STOCKHOLM/BERN, 19. November (AFP). Das schwedische Parlament hat den Vertrag über einen gemeinsamen Wirtschaftsraum von EG und EFTA ratifiziert. Auch die Schweizer stimmen am 6. Dezember über den EWR-Vertrag ab. Für den EWR-Vertrag stimmten am Mittwoch 308 schwedische Abgeordnete, lediglich 13 votierten dagegen. Ministerpräsident Carl Bildt sprach in Stockholm am Abend nach der Zustimmung von einer "historischen" Entscheidung.
Bei der zwölfstündigen Debatte über den Europäischen Wirtschaftsraum im schwedischen Parlament hatten sich sechs der sieben im Riksdag vertretenen Parteien für die Ratifizierung des Vertrages ausgesprochen.
Der Vertrag zwischen den zwölf Staaten der Europäischen Gemeinschaft (EG) und den sieben Mitgliedsländern der Europäischen Freihandelszone (EFTA) soll am 1. Januar 1993 in Kraft treten. Der EFTA gehören Schweden, Norwegen, Finnland, Island, Österreich, die Schweiz und Liechtenstein an.
Im Schweizer Fernsehen warben unterdessen zwei Bundesräte um die Zustimmung der Schweizer zum EWR-Vertrag. Weder das föderale System noch die Neutralität der Schweiz würden durch den Vertrag gefährdet, erklärten Außenminister Rene Felber und Volkswirtschaftsminister Jean-Pascal Delamuraz am Mittwoch abend.
Bei einer Entscheidung gegen den Europäischen Wirtschaftsraum drohe die massenhafte Abwanderung schweizerischer Firmen in Länder der Europäischen Gemeinschaft.
Am 6. Dezember sollen die Schweizer in einer Volksabstimmung über den Beitritt zum EWR entscheiden. Jüngsten Umfragen zufolge ist die Zahl der Befürworter des EWR in der Schweiz deutlich zurückgegangen.
STUTTGART, 19. November (AFP). Entgegen ihrer bisherigen Tarifstrategie ist die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) offenbar bereit, sich bei der Lohnrunde für 1993 mit einem Preisausgleich zufriedenzugeben. "Wir sind uns einig, daß die Sicherung des Realeinkommens im Vordergrund steht", sagte die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies den Stuttgarter Nachrichten.Bei den internen Beratungen, die am 27. November abgeschlossen werden, "kommen wir nicht umhin, zur Kenntnis zu nehmen, daß die Wirtschaft stagniert. Zugleich müssen wir im kommenden Jahr mit Preissteigerungen um die vier Prozent rechnen".
KÖLN, 19. November (AFP). Abgeordnete von Union, FDP und SPD haben sich gegenüber der Kölner Tageszeitung Express für die Abschaffung der Wehrpflicht in Deutschland ausgesprochen. "Mittel- und langfristig wird kein Weg an einer Freiwilligen- oder Berufsarmee vorbeiführen", sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Otto, der auch im Parteivorstand der FDP sitzt. Auch der CSU-Wehrexperte Benno Zierer nannte die Abschaffung der Wehrpflicht "zwangsläufig", da die Wehrgerechtigkeit ab 1994 nicht mehr gewährleistet werden könne. Der SPD-Wehrexperte Andreas von Bülow sagte, wenn Europa von regionalen Konflikten abgesehen auf friedlichem Weg bleibe, könne auf die Wehrpflicht verzichtet werden.
WASHINGTON, 19. November (AFP/Reuter/AP). Auch ein Jahr nach Aufnahme der direkten Nahost-Friedensgespräche ist ein Durchbruch nicht in Sicht. Kurz vor Beendigung der siebten Runde in Washington am Donnerstag sagte Syriens Chefunterhändler Muwafak el Allaf, die Verhandlungen über einen Rück- zug Israels von den besetzten Golanhöhen seien festgefahren. Es habe "keine wie auch immer gearteten Fortschritte" gegeben. Auch der Chef der Palästinenserdelegation, Haider abd el Schafi, äußerte sich pessimistisch. "Wenn die Israelis so weitermachen, ist kein Frieden in Sicht", sagte er. Einigkeit bestand zwischen den Unterhändlern Israels und seiner arabischen Nachbarn nur in dem Entschluß, die Gespräche am 7. Dezember in der US-Hauptstadt fortzusetzen.
Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin machte noch einmal deutlich, daß Jerusalem vorerst auch weiterhin nicht bereit ist, Syrien im Streit um die Golanhöhen entgegenzukommen. In einer Ansprache vor der Universität Tel Aviv wiederholte Rabin am Mittwoch abend lediglich das Angebot eines Teilrückzugs aus dem Gebiet. Zuvor hatte der israelische Delegationsleiter Itamar Rabinowitsch in Washington am Mittwoch vor Journalisten beklagt, die Syrer seien nicht gewillt, Einzelheiten über die Art des Friedens zu nennen, zu dem sie bereit wären, ehe Israel nicht den vollständigen Abzug von den Golanhöhen verspreche. Syrien solle zunächst einmal seine Vorstellungen von einem Frieden mit Israel darlegen, danach könne sein Land über einen Teil-, einen phasenweisen oder einen vollständigen Rückzug nachdenken.
Ähnlich äußerte sich Rabin. Es gehe in allererster Linie um den Rückzug der israelischen Streitkäfte auf sichere und anerkannte Grenzen, sagte er. Diese Grenzen würden in Verhandlungen festgelegt, sobald Syrien unzweifelhaft erklärt habe, daß mit offenen Grenzen diplomatische Beziehungen, die Einrichtung von Botschaften und die Verpflichtung zur Normalisierung der Beziehungen einhergingen, fügte Rabin hinzu.
Gärtner fand wertvollen Römer-Schatz
LONDON, 19. November (AFP). Ein pensionierter Gärtner hat in Ostengland einen Schatz aus der Römerzeit gefunden, dessen Wert auf mehrere Millionen britische Pfund geschätzt wird. Ein Metalldetektor brachte den 70jährigen Eric Lawes am Montag auf die Spur des Schatzes, der in einem Acker in Suffolk vergraben lag. Der Fund enthielt unter anderem einen Panther aus massivem Silber, schwere Goldketten, Hunderte römischer Münzen und mit Edelsteinen besetzten Schmuck. Behalten durfte der Gärtner seinen spektakulären Fund allerdings nicht: Der Schatz wurde dem Britischen Museum überstellt. SEOUL, 19. November (AFP/AP/Reuter). Rußland will nach den Worten seines Präsidenten Boris Jelzin einseitig den Bau von Langstreckenbombern einstellen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Dies kündigte er am Donnerstag in einem Gespräch mit seinem südkoreanischen Kollegen Roh Tae Woo an. Vor dem Parlament Südkoreas sagte Jelzin auch einen Baustopp für Atom-U-Boote zu. Jelzin (dpa-Bild) sagte vor dem Parlament, in zwei bis drei Jahren würden keine militärischen Unterseeboote mehr gebaut. Derzeit werde die Produktion bereits auf die Hälfte reduziert, fügte Jelzin hinzu, ohne jedoch Zahlen zu nennen.
Rußland wolle auch mit der Zerstörung seiner SS-18-Interkontinentalraketen fortfahren, wie Rohs Sicherheitsberater Kim Chong-Whie mitteilte. Der russische Präsident äußerte ferner den Wunsch, mit dem neuen US-Präsidenten Bill Clinton den mit der Bush-Regierung ausgehandelten Abrüstungsvertrag über den Abbau von 60 Prozent der strategischen Atomwaffen zu schließen.
Jelzin und Roh hatten am Donnerstag einen Grundlagenvertrag über die Beziehung zwischen ihren ehemals verfeindeten Ländern unterzeichnet. Zuvor hatten die beiden Staatschefs über wirtschaftliche und militärische Fragen gesprochen. Im ersten bilateralen Abkommen seit dem 19. Jahrhundert verpflichten sich beide Seiten, die langjährige Feindschaft beizulegen und eine neue Ära der Zusammenarbeit einzuläuten.
Zuvor hatte Jelzin in einem ersten Vier-Augen-Gespräch sein Bedauern über den Abschuß eines sükoreanischen Verkehrsflugzeugs im Jahre 1983 durch die sowjetische Luftwaffe zum Ausdruck gebracht und Roh den Flugschreiber der Maschine übergeben. Vor neun Jahren waren alle 269 Menschen an Bord des Jumbo-Jets der Korean Airlines (KAL) ums Leben gekommen.
Jelzin, der sich seit Mittwoch in Seoul aufhält, will sich, wie es hieß, auch um engere Wirtschaftskontakte zu Südkorea bemühen. Dabei gehe es in erster Linie um den Ausbau des Engagements südkoreanischer Unternehmen bei der Erschließung von Rohstoffvorkommen in Rußland. Es wird erwartet, daß beide Präsidenten während Jelzins auf drei Tage angesetzten Besuchs - der zugleich die erste offizielle Asienreise seit seinem Amtsantritt ist - ein Abkommen über die Verlegung einer Gasleitung von Sibirien nach Seoul im Volumen von 15 Milliarden Dollar unterschreiben werden.
Eigentlich hatte Jelzin auf seiner ersten Asienreise nach Japan fliegen wollen. Offenbar wegen des Streits um die Zugehörigkeit der nördlichen Kurilen-Inseln hatte Moskau den für September vereinbarten Besuch kurzfristig abgesagt.
Jelzins Übergabe der "black box" aus dem abgeschossenen südkoreanischen Jumbo kam für seine Gastgeber völlig überraschend. Ein offenbar verblüffter Präsident Roh Tae Woo reagierte mit der Bemerkung: "Dies ist ein Beweis für das zwischen beiden Ländern entstehende Vertrauen." Südkoreanische Beamte berichteten, sie seien nicht darüber unterrichtet gewesen, daß Jelzin mit dem Flugschreiber anreisen würde.
Der russische Präsident, der die Übergabe als ein "Zeichen der Freundschaft und Entschuldigung" bezeichnete, wollte nach eigenen Angaben damit alle Zweifel über den Zwischenfall aus dem Jahr 1983 ausräumen.
Die Sowjets hatten seinerzeit den Abschuß von KAL-Flug 007 damit begründet, daß es sich um ein Spionageflugzeug gehandelt habe. Die Herausgabe des Flugschreibers und der Tonbänder aus der Flugzeugkanzel wurde mit der Begründung verweigert, sie seien zwecks Untersuchung auseinandergenommen worden. Eine genauere Ermittlung der Gründe, warum das Flugzeug von seinem Kurs abgewichen war, könnte zahlreiche Schadenersatzprozesse beeinflussen. USA wollen russischen Schleudersitz WASHINGTON (dpa). Wie sich die Zeiten geändert haben: Das US-Verteidigungsministerium sieht in Rußland ein "den USA freundlich gesonnenes Land". Wie das Pentagon am Mittwoch in Washington mitteilte, soll daher geprüft werden, ob ein russischer Schleudersitz für US-Jets geeignet ist. Der Sitz K-36 hatte im Juni 1989 auf der Luftschau in Paris seine Qualität bewiesen. Testpilot Anatoli Kwotschur konnte sich in der niedrigen Flughöhe von 190 Metern retten, als ein Triebwerk seiner MIG-29 versagte.Raubmörder in Texas hingerichtet
HUNTSVILLE, 19. November (AFP). Mit einer Spritze ist am Donnerstag im US-amerikanischen Huntsville (Texas) der 37jährige Jeffery Lee Griffin hingerichtet worden. Dies wurde von offizieller Seite mitgeteilt. Wenige Stunden zuvor hatte der Oberste Gerichtshof den Antrag des Mannes abgelehnt, die Hinrichtung aufzuschieben. Griffin war wegen Raubmords an einem 19jährigen Mann verurteilt worden. Er wurde als 53. Mensch hingerichtet, seit in Texas 1976 die Todesstrafe wiedereingeführt wurde.
ANKARA / TIRANA / BELGRAD / SARA- JEWO, 19. November (AFP/dpa). Die Türkei will die Länder auf dem Balkan zu einer Konferenz einladen, um über Möglichkeiten zu beraten, eine Ausweitung des Bürgerkrieges zu verhindern.
Die Konferenz solle so schnell wie möglich in Istanbul einberufen werden, erklärte heute das türkische Außenministerium. Ziel sei es, "Stabilität und Frieden in der Region" wiederherzustellen.
Darüber hinaus hat die Türkei Albanien für den Fall einer Ausweitung des Jugoslawien-Konfliktes ihre Unterstützung zugesagt. Dies erklärte der türkische Verteidigungsminister Nevzat Ayaz am Mittwoch bei einem Besuch in Tirana. Die Albaner würden einem Übergreifen des Konfliktes auf die serbische Provinz Kosovo und auf Mazedonien nicht gleichgültig zusehen und könnten dabei auf die Unterstützung Ankaras zählen, sagte Ayaz nach einem Treffen mit seinem albanischen Kollegen Safet Zaulali.
Die bosnische Hauptstadt Sarajewo ist in der Nacht zum Donnerstag unter schweren Artilleriebeschuß aus serbischen Stellungen geraten. Nach Berichten des bosnischen Rundfunks starben dabei mindestens vier Menschen, weitere 25 wurden teilweise schwer verwundet.
Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug berichtete dagegen am Morgen von einem "allgemeinen Großangriff" der Moslems auf alle serbischen Stellungen in Ostbosnien.
Heftige Kämpfe tobten rund um die Städte Ilijas, Olovo, Trnovo, Krusevo, Kijevo und Gorazde. "Das ist die seit langem angekündigte Großoffensive, und die Moslems greifen mit allen verfügbaren Waffen an." Die Serben konnten alle Angriffe abwehren, behauptete Tanjug.
BERLIN, 19. November (AFP). Im Honecker-Prozeß ist der Befangenheitsantrag gegen das Gericht am heutigen Donnerstag zurückgewiesen worden. Wie der Vorsitzende Richter der 27. Großen Strafkammer am Landgericht Berlin, Hansgeorg Bräutigam, zu Beginn des dritten Verhandlungstages heute mitteilte, lehnte die mit der Entscheidung beauftragte 51. Große Strafkammer den von der Verteidigung des ehemaligen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker gestellten Antrag als unbegründet ab.
STRASSBURG. Einen Appell zur Rettung der europäischen Filmproduktion haben bekannte Regisseure in Straßburg an das Europaparlament und an EG- Kommissionspräsident Jacques Delors gerichtet. Der italienische Filmemacher Ettore Scola erklärte, die europäische Kinoproduktion sei vom Untergang bedroht. Die Regisseure forderten, daß in den Fernsehsendern der EG-Staaten eine Quotenregelung für Filme aus der Gemeinschaft eingeführt werde. Demnach sollen mindestens 60 Prozent der im Fernsehen gezeigten Produktionen aus Europa stammen. AFP
MANAUS, 19. November (AFP). Temperaturen bis zu 52 Grad Celsius werden gegenwärtig in der nordbrasilianischen Stadt Parintins gemessen. Grund für die Hitze ist nach Presseberichten vom Mittwoch das Abbrennen der Wälder, um Akker- und Weideland zu gewinnen. "Es ist schlicht unmöglich, bei solchen Temperaturen zu schlafen", berichtete ein Bewohner Parintins. Die Stadt auf einer Insel in einem Nebenfluß des Amazonas hat gewöhnlich ein sehr angenehmes Klima.
Das brasilianische Umweltinstitut (Ibama) teilte mit, die Bauern in der Umgebung würden die Wälder abbrennen, um für ihre Rinder Weideland zu gewinnen. Aus finanziellen Gründe könne das Institut auch nicht das Abholzen der Wälder unterbinden, sagte ein Ibama-Sprecher. "Wir haben nur ein kleines Motorboot, um die Region zu kontrollieren, für das wir aber nicht genügend Geld haben, um Benzin zu kaufen."
BRASILIA, 19. November (AFP). Die Verteidiger des suspendierten brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello wollen beim Obersten Bundesgericht beantragen, daß Generalstaatsanwalt Aristides Junqueiro Stellung zu seinen jüngsten Bestechungsvorwürfen beziehen soll. Junqueiro müsse in allen Einzelheiten die Vorwürfe des Bestechungsversuchs belegen, den angeblich ein Freund Collors unternommen hatte, damit keine formelle Anklage gegen den Staatschef erhoben würde.
Die Presse hatte berichtet, Junqueiro seien mindestens 50 Millionen Dollar angeboten worden, um keine formelle Anklage gegen Collor zu erheben. Mittelsmänner hätten dabei deutlich gemacht, daß eine Gruppe von Unternehmern bereit sei, auch höhere Summen zu zahlen.
LIMA, 19. November (AFP). Mindestens neun Menschen sind am ersten Tag des "bewaffneten Streiks" in Peru bei Gewalttaten der Guerilla "Leuchtender Pfad" getötet worden, darunter drei mutmaßliche Rebellen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Die Guerilla hatte im Vorfeld der Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung ab Mittwoch zu einem dreitägigen "bewaffneten Streik" aufgerufen, um die Bevölkerung einzuschüchtern und den Urnengang am Sonntag zu verhindern. Obwohl seit Dienstag an die 30 Bombenanschläge die Hauptstadt Lima erschütterten, erschienen die meisten Bewohner dennoch am Mittwoch an ihren Arbeitsplätzen.
Staatspräsident Alberto Fujimori, der nach dem Staatsstreich im Frühjahr mit den Wahlen einen ersten Schritt zurück zur Demokratie unternehmen will, erklärte, angesichts der großen Sicherheitsvorkehrungen werde es dem "Leuchtenden Pfad" nicht gelingen, die Abstimmung zu verhindern.
STRASSBURG, 19. November (AFP). "Jeden Tag sterben in Rio zwei Kinder, weil sie arm sind." Mit diesem Satz, den er zwei Minuten lang wiederholte, versuchte der belgische Abgeordnete der Grünen, Paul Staes, am Donnerstag im Straßburger Europa-Parlament die wenigen anwesenden Abgeordneten aufzurütteln. Anschließend forderte das Parlament die brasilianischen Behörden in einer Resolution erneut auf, Maßnahmen zum Schutz der Millionen von obdachlosen Kindern zu ergreifen, die ohne Familie auf den Straßen des Landes leben.
Übereinstimmenden Berichten von Hilfsorganisationen zufolge werden Tausende dieser Kinder von organisierten Banden zur Prostitution gezwungen oder Opfer des internationalen Kinderhandels. Immer wieder werden sie auch schwer mißhandelt oder ermordet. Auch Sozialarbeiter, die sich ihrer Betreuung widmeten, seien permanent bedroht, stellte das Europa-Parlament fest. So seien erst in der vergangenen Woche ein 20jähriger Betreuer und ein 13jähriger Junge in Rio ermordet aufgefunden worden.
Kurz gemeldet: Europaparlament hält an Maastricht fest
STRASSBURG, 19. November (AP/D). Mit großer Mehrheit hat sich das Europaparlament am Mittwoch in Straßburg gegen eine Neuverhandlung des Maastricht-Vertrags ausgesprochen. In einer Resolution wird Dänemark aber erlaubt, dem Vertrags über die politische und wirtschaftliche Union Europas interpretierende Passagen hinzuzufügen. Sophia Loren als UN-Sonderbotschafterin GENF, 19. November (dpa). Der italienische Film-Star Sophia Loren ist zur Sonderbotschafterin des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) ernannt worden. Ihre erste Reise wird sie nach Somalia führen. Pariser Metro-Streiks ausgeweitet PARIS, 19. November (AFP). Der seit drei Tagen andauernde Streik in den Pariser Untergrundbahnen ist am Donnerstag ausgeweitet worden. Die Zugführer wollen bis zum kommenden Donnerstag weiterstreiken. Das Metro-Personal protestiert gegen Reformpläne der Direktion, die flexible Arbeitszeiten und Beförderungen nach Leistung einführen will. Franzose an die Spitze gewählt PARIS, 19. November (AFP). Der französische Zentrumsabgeordnete Loic Bouvard ist am Donnerstag zum Vorsitzenden der Nordatlantischen Versammlung gewählt worden. Die Nordatlantische Versammlung wurde 1955 mit dem Ziel gegründet, den Meinungsaustausch zwischen den gesetzgebenden Instanzen der NATO-Staaten zu fördern. Neuer Truppenchef in Deutschland PARIS, 19. November (AFP). Der französische Heeresgeneral Michel Cavaille ist am Mittwoch im Ministerrat zum Befehlshaber des Zweiten Armeekorps und der Französischen Streitkräfte in Deutschland (FFA) ernannt worden. Er löst General Noel Chazarin ab, der in den Ruhestand geht. Raktentransport verunglückt MARSEILLE, 19. November (dpa). Ein mit Raketen beladener Lastwagen ist am Mittwochabend in der südfranzösischen Millionenstadt Marseille verunglückt. Der Wagen stieß gegen eine Brücke und stürzte auf drei Autos. Es habe keine Gefahr bestanden, daß die Boden-Boden-Raketen der französischen Rüstungsfirma Matras explodierten, meldete der französische Rundfunk an Donnerstag. Deutscher Botschafter bei Bush WASHINGTON, 19. November (dpa). Der neue deutsche Botschafter in Washington, Immo Stabreit, hat am Mittwoch in Washington sein Beglaubigungsschreiben an US-Präsident George Bush überreicht. Stabreit ist bereits seit September als Nachfolger des früheren Botschafters Jürgen Ruhfus in der US-Bundeshauptstadt."Pakistans Regierung am Ende" Oppositionsführerin Bhutto kündigt weitere Massenaktionen an
KARATSCHI/ISLAMABAD, 19. November (AFP/dpa). Die von der pakistanischen Regierung aus der Hauptstadt Islamabad ausgewiesene Oppositionsführerin Benazir Bhutto will weitere Massenproteste gegen die Regierung anführen. Bereits am heutigen Freitag wolle sie sich an die Spitze einer Demonstration in der Stadt Peshawar stellen, kündigte ein Sprecher des oppositionellen Vier-Parteien-Bündnisses "Demokratische Volksallianz" (PDA) am Donnerstag in Islamabad an. Nachdem sie zwangsweise nach Karatschi gebracht worden war, sagte Bhutto vor Journalisten, die Regierung von Ministerpräsident Nawaz Sharif sei "moralisch am Ende".
Bhutto kündigte am Donnerstag an, sie wolle bei Gesprächen mit der Regierung nur das Thema Neuwahlen erörtern. Bedingung für den Dialog der Opposition mit der Regierung sei die Abschaffung von Sondertribunalen, die zur Zeit gegen Bhutto, ihren inhaftierten Ehemann, Asif Ali Zardari, und andere Oppositionsmitglieder wegen Machtmißbrauchs während ihrer Regierungszeit ermitteln, die im August 1990 endete. Voraussetzung eines Dialogs zwischen Opposition und Regierung sei ferner die Freilassung gefangener politischer Aktivisten und das Einverständnis zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit, fügte Bhutto hinzu. Ein Vertrauter Sharifs, Chaudhry Nisart Ali, hatte Bhutto Gespräche mit der Regierung angeboten.
MÜNCHEN, 19. November (AFP/dpa). 113 Demonstranten, die am 6. Juli gegen den Münchner Wirtschaftsgipfel protestiert hatten und im "Münchner Polizeikessel" festgehalten worden waren, haben am Donnerstag Schmerzensgeld von der Polizei gefordert. Damals sei es zu "vielen Mißhandlungen" gekommen, sagte ihre Rechtsanwältin Gisela Seidler. Ihre Mandanten seien dreieinhalb Stunden lang rechtswidrig eingekesselt worden. Auf dem Polizeipräsidium habe man sie unter "menschenunwürdigen Bedingungen" bis spät in die Nacht festgehalten.
In dem Antrag werden zahlreiche gewalttätige Übergriffe von Polizeibeamten geschildert, die mit ärztlichen Attesten belegt sind. So sei einem Gipfelgegner das Nasenbein gebrochen worden. Einem anderen hätten Polizisten mit dem Schlagstock in die Hodengegend geschlagen, danach auf das Ellenbogengelenk, den Hinterkopf und die Nierengegend eingeprügelt. Das Opfer erlitt einen Knochenriß und eine Nierenverletzung.
Die meisten der Gipfelgegner fordern 150 Mark als Entschädigung. Acht Demonstranten mit stärkeren Verletzungen wollen bis zu 1150 Mark.
NEU-DELHI, 19. November (AFP). In Indien weitet sich der Protest gegen eine Quotenregelung aus, nach der fast die Hälfte der staatlichen Arbeitsplätze an Mitglieder der unteren Kasten vergeben werden. In Neu-Delhi traten am Donnerstag Medizinstudenten und Ärzte in einen unbefristeten Streik. Schüler und Studenten gingen auf die Straße und demolierten Busse und Privatwagen. Mehrere Studenten seien festgenommen worden, teilte ein Sprecher der Sicherheitskräfte mit. Proteste gab es auch in zehn Städten im Bundesstaat Uttar Pradesh, meldete die Nachrichtenagentur PTI. Studenten hätten auch dort Privatwagen attackiert, Regierungsbüros beschädigt und einen Personenzug in Brand gesetzt.
Der Regelung zufolge werden für die unteren Kasten insgesamt 49,5 Prozent der Arbeitsstellen im öffentlichen Dienst reserviert. Im Jahr 1990 war es zu einer Welle gewalttätiger Ausschreitungen gekommen, nachdem der damalige Premierminister Vishwanath Pratap Singh diese Quote festgelegt hatte. Mindestens 260 Menschen waren bei den Protesten getötet worden.
Der Oberste Gerichtshof hatte die Regelung von Singh am Montag bestätigt. Abgelehnt wurde hingegen eine vom derzeitigen Premierminister Narasimha Rao vorgesehene Regelung, derzufolge weitere zehn Prozent der Stellen für verarmte Angehörige der oberen Kasten reserviert werden sollten.
TEL AVIV, 19. November (AFP). Bei einem Hotelbrand in Tel Aviv haben am Donnerstag 22 Personen Verletzungen erlitten. Wie die Polizei mitteilte, wurden alle Opfer in Krankenhäuser eingeliefert. Das in Strandnähe gelegene, 15stöckige "Hotel Sinai" wurde durch das Feuer teilweise zerstört. Die Feuerwehr löschte den Brand nach vier Stunden. Wie die Polizei ferner mitteilte, wurden zwei palästinensische Arbeiter verhört, denen Nachlässigkeit vorgeworfen wird. Sie hätten Reparaturarbeiten in dem 300-Zimmer- Hotel ausgeführt, als der Brand im ersten Stock ausgebrochen sei. Insgesamt seien 200 Zimmer belegt gewesen.
BRÜSSEL/BONN, 19. November (AFP). Nach der Verschärfung der UN-Sanktionen gegen Rest-Jugoslawien droht in der Adria eine Ausweitung des Konfliktes. Die Flotte der Westeuropäischen Union (WEU) soll voraussichtlich am Freitag den Befehl erhalten, auf Schiffe zu schießen, die unter Bruch des UN-Embargos jugoslawische Häfen anlaufen wollen. WEU-Generalsekretär Wim Van Eekelen sagte am Donnerstag in Brüssel, die WEU sei bei der Durchsetzung der Seeblockade gegen Rest-Jugoslawien auch zur Gewaltanwendung bereit.
Die WEU zeigte sich am Donnerstag entschlossen, umgehend auf die UN-Resolution zu reagieren, mit der das Aufbringen und Durchsuchen von Handelsschiffen in den Gewässern der Region erlaubt wurde. Verteidigungsexperten der neun WEU-Staaten sollten sich noch am Donnerstag in Rom auf die Art der Beteiligung der WEU-Schiffe an der Durchsetzung der verschärften Embargobestimmungen einigen. Am heutigen Freitag will der WEU-Ministerrat in Rom zusammentreten, um über die Umsetzung der Sanktionen zu beraten. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte am Montag mit der UN-Resolution 787 das Embargo gegen das aus Serbien und Montenegro bestehende Rest-Jugoslawien verschärft. Die Entschließung verbietet außerdem den Transport von Treibstoff, Stahl, Chemieprodukten und Maschinen durch Rest-Jugoslawien, vor allem auf der durch Serbien fließenden Donau.
Der deutsche Zerstörer "Hamburg" bleibt nach einem Beschluß der Bundesregierung trotz der Verschärfung der Sanktionen gegen Rest-Jugoslawien bei dem internationalen Flottenverband, der die Einhaltung des UN-Embargos in der Adria überwacht. Das Schiff darf sich jedoch nicht an Zwangsmaßnahmen wie dem Stoppen oder Durchsuchen von Handelsschiffen beteiligen. Das Bundeskabinett billigte am Donnerstag einen entsprechenden Vorschlag von Außenminister Klaus Kinkel (FDP) und Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU).
Über die künftige Haltung Deutschlands zur Teilnahme an UN-Missionen soll "alsbald" innerhalb der Koalition und mit der SPD-Fraktion gesprochen werden. Ziel sei es, angesichts der außenpolitischen Lage und nach dem Beschluß des SPD-Sonderparteitags zu UN-Missionen der Bundeswehr möglichst eine gemeinsame Haltung zu erreichen, sagte Regierungssprecher Dieter Vogel. Die CDU/ CSU-Fraktion hat nach den Worten ihres Vorsitzenden Wolfgang Schäuble keine Zweifel, daß die Teilnahme der Bundesmarine an der Embargo-Überwachung "gegen keine verfassungsrechtlichen Bestimmungen verstößt". Die Union werde keine Grundgesetzänderung mitmachen, die die Teilnahme von Bundeswehrsoldaten an UN-Missionen auf Blauhelm-Einsätze beschränke, sagte Schäuble.
GENF, 19. November (AFP/epd). Das UN-Komitee gegen Folter hat sich am Donnerstag "geschockt" über die Menschenrechtslage in Argentinien und Mexiko gezeigt, wo es zahlreiche Fälle von Folter und Gewalt gebe. Das teilte der Vorsitzende des Komitees, der Schweizer Jurist Joseph Voyame, in Genf mit, wo die zehn unabhängigen Experten des Komitees ihre jährliche Herbstsitzung abhielten. "Beunruhigend" sei, daß Folterer so gut wie nicht bestraft würden.
Das Komitee forderte die Regierung Mexikos auf, dem Komitee innerhalb von 18 Monaten einen außerordentlichen Bericht über die Menschenrechtslage vorzulegen. Von Argentinien wird verlangt, Folterer vor Gericht zu stellen.
Insgesamt überprüfte das Komitee die Regierungsberichte über Fälle von Folter in zehn Ländern. Die Fälle in Deutschland, Norwegen, Neuseeland und Großbritannien wurden als Vorkommnisse eingestuft, die keine generelle negative Beurteilung der Menschenrechtslage bedeuten.
In der Ukraine und in Weißrußland ist die Lage der Menschenrechte Voyame zufolge zufriedenstellend im Vergleich zu anderen Teilen der früheren UdSSR.
FRANKFURT A. M., 19. November (AFP). Die geplante Dauerausstellung von 20 Aquarellen Adolf Hitlers in den Uffizien in Florenz hat beim Zentralrat der Juden in Deutschland und bei Berlins Kultursenator Empörung ausgelöst. Der Zentralratsvorsitzende Ignatz Bubis sagte am Donnerstag zu RTL-Radio, es sei unvorstellbar, daß eines der berühmtesten Museen der Welt "zum Wallfahrtsort für Neonazis und italienische Faschisten" werden solle. Bubis kündigte an, sich unverzüglich mit dem Europäischen Jüdischen Kongreß in Verbindung zu setzen und auf eine Verhinderung der "unerhörten Ausstellung" zu dringen. Das einzige Argument für einen Erwerb der von Hitler gemalten Bilder sei, sie "auf Nimmerwiedersehen in der Versenkung verschwinden zu lassen". Sollten die Bilder ausgestellt werden, würden jüdische Touristen laut Bubis Florenz meiden.
Berlins Kultursenator Ulrich Roloff- Momin (parteilos) bezeichnete die geplante Ausstellung in einem offenen Brief an den Bürgermeister von Florenz, Giorgio Morales, als "unerträgliche Provokation des guten Geschmacks und aller Opfer des Faschismus".
JERUSALEM, 19. November (AFP). Die kürzlich eingesetzte bilaterale Kommission Israels und des Vatikans, die unter anderem die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vorbereiten soll, ist am Donnerstag zum ersten Mal in Jerusalem zusammengetreten. Der stellvertretende israelische Außenminister, Jossi Beilin, sprach von einem "historischen Ereignis".
LONDON, 20. November (AFP). Der ehemalige Bischof von London, Graham Leonard, will zur katholischen Kirche übertreten. Dies kündigte er in der Zeitung Catholic Herald an. Graham begründete seine Entscheidung mit dem umstrittenen Beschluß der anglikanischen Kirche, Frauen in das Priesteramt aufzunehmen. Möglicherweise würden sich bis zu einem Drittel der Mitglieder der anglikanischen Kirche seiner Entscheidung anschließen, sagte Leonard, der bis 1991 der dritte Mann in der Hierarchie der anglikanischen Kirche war.
Leonard schlug die Einrichtung einer "Prälatur" vor, die den übergetretenen Mitgliedern der anglikanischen Kirche eine Art autonomen Status innerhalb der katholischen Kirche einräumen würde. Der Primas der anglikanischen Kirche, Erzbischof George Carey, forderte, mit "Barmherzigkeit und Großzügigkeit" über die in der vergangenen Woche von der Kirchensynode getroffene Entscheidung zu diskutieren.
STRASSBURG, 20. November (AFP). Der diesjährige Sacharow-Preis des Europa-Parlaments ist den argentinischen "Müttern der Plaza de Mayo" zuerkannt worden. Dies gab ein Parlamentssprecher in Straßburg bekannt. Der mit 15 000 Ecu (knapp 30 000 Mark) dotierte Preis zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich in besonderem Maße um die Menschenrechte und Bürgerfreiheiten verdient gemacht haben. Die Aktion der "Mütter der Plaza de Mayo" hatte im April 1977 begonnen, als sich rund ein Dutzend Frauen in Buenos Aires auf der "Plaza de Mayo" gegenüber dem Präsidentenpalast versammelten und Auskunft über das Schicksal ihrer unter der Diktatur verschleppten Kinder forderten.
Obwohl die Polizei die Frauen oft brutal auseinandertrieb, kamen sie immer wieder. Einige der Mütter wurden schwersten Repressionen ausgesetzt, andere verschwanden ihrerseits.
WARSCHAU, 20. November (AFP). Fast 5000 Deutsche sind nach Erkenntnissen eines polnischen Militärexperten nach Ende des Zweiten Weltkrieges in schlesischen Kohlebergwerken ums Leben gekommen. Zwischen 1945 und 1949 seien mehr als 40 000 deutsche Kriegsgefangene sowie über 5000 politische Häftlinge aus Polen als Zwangsarbeiter in die Bergwerke geschickt worden, heißt es in der Doktorarbeit eines polnischen Offiziers, die die Nachrichtenagentur PAP am Donnerstag in Auszügen veröffentlichte. Von den polnischen Häftlingen habe sogar jeder vierte die Zwangsarbeit nicht überlebt. Der Offizier habe Zugang zu geheimen Armeeakten gehabt, heißt es weiter.
STRASSBURG, 20. November (AFP). Das Europa-Parlament in Straßburg hat dem Transport von hochgiftigem Plutonium in Militärflugzeugen, wie er vom Bonner Umweltministerium ins Auge gefaßt wird, indirekt zugestimmt. In einer Resolution forderten die Parlamentarier am Donnerstag abend lediglich ein EG- weites Verbot des Transports von radioaktiven Stoffen "auf dem zivilen Luftweg". Ein Antrag der Grünen, der auf ein generelles Verbot von internationalen Transporten radioaktiver Stoffe abzielte, fand keine Mehrheit. Die Saarbrücker Grünen-Abgeordnete Hiltrud Breyer bezeichnete das Votum als "beschämend". Eine Militärmaschine könne genauso abstürzen wie ein ziviles Flugzeug.
Für den Transport radioaktiver Stoffe auf dem Seeweg müssen nach Auffassung des Parlaments die Kontrollen in den Häfen und Küstengebieten "auf dem höchsten Stand international harmonisiert" werden. Die EG solle Verhandlungen mit Japan und den USA aufnehmen, um für einen "ausreichenden Schutz von Menschen und Landschaft im Verlauf von Uran- und Plutoniumtransporten" zu sorgen. Zugleich müsse festgelegt werden, wer bei einem Unfall für die entstandenen Schäden verantwortlich ist, forderte das Parlament.
Londons Brüter-Ausstieg begrüßt BONN (dpa). Die SPD hat die Entscheidung der britischen Regierung begrüßt, aus dem europäischen Programm zur Entwicklung eines Schnellen Brutreaktors auszusteigen. Damit werde eine weitere Hintertür für die "sture deutsche Atomindustrie geschlossen", meinte ihr umweltpolitischer Sprecher Michael Müller. Die britische Brüter- Technik war in das Interesse der deutschen Öffentlichkeit gerückt, nachdem Umweltminister Klaus Töpfer ankündigen ließ, 1,2 Tonnen plutoniumhaltige Brennelemente nach Schottland fliegen zu lassen.
MARBURG. Als Professor Armin Geus 1976 zwei amerikanischen Kollegen die Marburger Elisabeth-Kirche zeigte, entdeckte er auf einem Schrein die Darstellung eines Basilisken: "Eine Art von Schlangen", vermeldete das Vollständige Universallexikon aller Wissenschaften und Künste von 1733, "die durch bloßes Anschauen und Anhauchen nicht nur den Menschen, sondern auch selbst andere Schlangen soll toedten können."
Der Medizinhistoriker und Zoologe Geus (56) wählte das Fabelwesen zum Namensgeber und Wappentier seines Unternehmens: der Basilisken-Presse, eines Ein-Mann-Verlages für "Kostbares und Vergessenes aus der Wissenschafts- und Kunstgeschichte". Mit dem Urherberrecht hat er beim Abdruck der alten Bücher übrigens keine Probleme: "Die sind frei", sagt er.
Gelernt hat Geus die Kunst des Buchmachens nicht. Er verbrachte seine Jugend in Bayreuth und studierte Biologie in Erlangen und München. Der Zoologe widmete seine Doktorarbeit den unscheinbarsten Lebewesen, den Einzellern. Seit 1970 lebt er in Marburg und lehrt die Geschichte der Medizin und Biologie. Nur am Wochenende kann er sich seiner Leidenschaft, seinen Büchern, widmen. Er kümmert sich ums Design ebenso wie ums Papier, den Einband, die Typographie.
Von der ersten Idee bis zum Transport des versandfertigen Päckchens zur Post ist bei dem Bärtigen alles in einer Hand. Nur seine eigenen wissenschaftlichen Texte erscheinen nicht in der Basilisken-Presse.
"Für große Verlage ist es zu aufwendig, Bücher mit so kleiner Auflage mit hoher Sorgfalt herzustellen", umreißt Geus seine Motivation. Die Werke der Basilisken-Presse werden klassisch hergestellt, mal in einer Druckerei in Marburg, in Kirchhain und anderswo. Sie sind häufig handgebunden und selbst schon Kunstwerke.
Verkauft wird die Auflage von meist 400 Exemplaren auch ohne Werbung, schon die Rezensionen machen genügend Leser neugierig. Regelmäßig ist Geus auch auf der Frankfurter Buchmesse präsent - "allerdings mit dem kleinsten Stand, den man mieten kann".
Den Buchmarkt der Bundesrepublik beobachtet er mit zwiespältigem Gefühl: "Ich genieße die Fülle, aber es gibt zuviele Bücher fast gleichen Inhalts, so wie es auf dem Pharma-Markt 80 Kopfschmerzmittel gibt."
In seinem Haus in der Marburger Altstadt lenkt kein Fernseher die Konzentration weg vom Wesentlichen, Geus braucht auch keine Steroanlage zur Zerstreuung. Das Tagesgeschehen verfolgt er in der Zeitung und erkennt so die Aktualität von jahrhundertealten Titeln und Texten, die er vor dem Vergessen rettet.
So war die Schrift des Heidelberger Anatomen Friedrich Tiedemann über "das Hirn des Negers mit dem des Europäers und des Orang-Outangs verglichen" von 1837 ein Plädoyer für die Gleichstellung der Schwarzen, das weltweit Kontroversen auslöste. Da die "Diskussion aber damit nicht beendet war", sagt Herausgeber Geus, brachte er die "Publikation von aktueller Brisanz" neu heraus.
Vom Gebiet der Medizin hat Geus sich fortgewagt: Erschienen sind inzwischen auch Bücher mit Lyrik und Prosa, Kunsteditionen mit Originalgrafiken und Texte zur Wissenschaftstheorie. Sie stehen nicht nur in den Regalen von Liebhabern und Sammlern, sondern auch in Bibliotheken in München und Stuttgart. RICHARD PREUM (dpa)
HANAU, 19. November (dpa). Beim Löschen eines Kellerbrandes in einem Hanauer Hochhaus hat die Feuerwehr in der Nacht zum Donnerstag die Leiche eines 37jährigen Lagerarbeiters entdeckt. Wie die Polizei mitteilte, lag der Tote in einem Holzverschlag. Die Brandursache ist noch ebenso unklar wie der Grund für den Tod des 37jährigen. Um die Todesursache zu klären, hat die Kriminalpolizei eine Obduktion des Mannes angekündigt. Nach den bisherigen Ermittlungen lebte der 37jährige in dem Hochhaus. Er hatte sich vor kurzem von seiner Frau getrennt.
Schaurig, garstig und in den Höhenlagen in weißem Gewand: derart "gespenstisch" präsentiert sich das Wetter in Deutschland auch am Wochenende. Überall werde es bei Temperaturen um die zehn Grad zu Niederschlägen kommen.
Neblig und trüb läutet Petrus am Montag die kommende Woche in Deutschland ein. Nachdem es am Sonntag überall nochmals kräftig gepladdert hat, soll ein Hochdruckgebiet zum Wochenbeginn für das typisch herbstlich-neblige Novemberwetter sorgen, berichtete der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Freitag.
Die Schneefallgrenze steige auf etwa 800 Meter, in tieferen Lagen werde das spärliche Weiß vom Regen weggewaschen, sagen die Meteorologen. Auf der 921 Meter hohen Wasserkuppe etwa, wo am Freitag 17 Zentimeter Schnee gemessen wurden, werde der Schnee aber liegenbleiben. lhe (Wetterbericht auf Seite 20)
DARMSTADT, 19. November (dpa). Die Obdachlosigkeit in den Industriestaaten hat in den vergangenen Jahren ständig zugenommen. Das geht aus einer Studie des Internationalen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung in Den Haag (Niederlande) hervor, die das hessische Institut für Wohnen und Umwelt in Darmstadt am Donnerstag vorgestellt hat. Vor allem die Obdachlosigkeit von Frauen mit Kindern, jungen Menschen und Kranken steige ständig an, heißt es in dem Bericht. In der Bundesrepublik lebten derzeit mehr als eine Million Menschen auf der Straße oder in unzureichenden Unterkünften.
Die Wissenschaftler appellieren an die Politiker, die Problematik "endlich ernst zu nehmen" und Schritte zur Bekämpfung von Wohnungsnot und -losigkeit zu tun. Die Unterbringung eines Obdachlosen sei doppelt so teuer wie die Sicherung normaler Wohnverhältnisse.
In Großbritannien hat sich die Zahl der Obdachlosen seit 1979 verdoppelt, heißt es in dem Bericht. In Frankreich leben etwa 400 000 Menschen ohne Wohnung und zwei Millionen Haushalte in unzureichenden Verhältnissen. In den USA sei die Obdachlosigkeit seit 1985 jährlich zwischen zehn und 35 Prozent gestiegen.
Zur Person:
WERNER HOLZER, früherer Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, hat das Offizierskreuz des British Empire Order ehrenhalber verliehen bekommen. Die Auszeichnung "in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Förderung der deutsch-britischen Beziehungen" überreichte am Donnerstag in Bonn der britische Botschafter Sir Christopher Mallaby. Holzer ist seit vielen Jahren Mitglied der Deutsch-Englischen Gesellschaft und zur Zeit Stellvertretender Vorsitzender der Rhein/Main-Sektion. (dpa)
HANAU. Haftstrafen von sieben und vier Jahren hat eine Hanauer Strafkammer gegen zwei Männer im Alter von 23 und 24 Jahren aus Frankfurt verhängt. Das Duo hatte am 21. Januar eine Bank in Hüttengesäß (Main-Kinzig-Kreis) überfallen und dabei rund 22 000 Mark erbeutet. Beide waren geständig.
Die Männer waren nach einem Videofilm auf die Idee gekommen, "eine Bank zu machen". In Frankfurt wurde ein Auto gestohlen; mit diesem und einem ihrer Privatwagen fuhren die beiden Männer nach Ronneburg. "Da braucht die Polizei zwanzig Minuten, bis sie von Hanau kommt", begründete einer der Angeklagten die Auswahl des Kreditinstituts.
Während der Jüngere mit einer Waffe in der Hand und einer Maske vor dem Gesicht in die Bank stürmte, eine Kundin bedrohte und sich das Geld aushändigen ließ, wartete der Ältere in dem gestohlenen Wagen vor der Bank. Noch im Ort wechselten die flüchtenden Räuber den Wagen. Ein Zeuge merkte sich das Kennzeichen, so daß die Polizei das Duo schon am nächsten Tag festnehmen konnte.
Der jüngere der beiden - für ihn ist ein Revisionsverfahren wegen eines Banküberfalls in Klein-Krotzenburg im Kreis Offenbach am Landgericht Darmstadt anhängig - wurde zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, der Komplize zu vier Jahren. lhe
Die Deutsche Herzstiftung in Frankfurt vergibt im kommenden Jahr einen mit 15 000 Mark dotierten Förderpreis für Forschungsarbeiten über Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Teilnahmeberechtigt sind Ärzte aus dem gesamten Bundesgebiet.
Die Forschungsergebnisse sollen für Patienten verständlich formuliert bis zum 31. Januar an die Deutsche Herzstiftung geschickt werden. Den Gewinner wählt der Wissenschaftliche Beirat der Herzstiftung aus. lhe
AARBERGEN/TAUNUSSTEIN. Bei Überfällen auf eine Bank in Aarbergen und einen Getränkemarkt in Taunusstein (Rheingau-Taunus-Kreis) haben zwei unbekannte Täter am Donnerstag abend rund 100 000 Mark erbeutet. Beide Überfälle wurden nach Angaben der Wiesbadener Polizei vermutlich von denselben Männern verübt.
In der Bank in Aarbergen zwangen die beiden Räuber die Angestellten mit vorgehaltener Pistole zur Herausgabe eines Betrages zwischen 80 000 und 100 000 Mark. Danach flüchteten sie mit einem Motorrad.
Etwa eine halbe Stunde später, so die Polizei, seien zwei Männer in den Getränkemarkt im etwa 20 Kilometer entfernten Taunusstein eingedrungen und hätten dort einen Angestellten gezwungen, ihnen etwa 8000 Mark auszuhändigen, bevor sie mit einem Auto die Flucht ergriffen. lhe
HANAU. Ein 24jähriger Türke ist am Donnerstag abend tot in seiner Wohnung in Hanau gefunden worden. Freunde des Mannes, der im Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten bekannt gewesen sei, hätten den Toten entdeckt, teilte die Polizei mit. Die Leiche wies vier Messerstiche im Brustbereich auf. lhe
JOHANNESBURG, 19. November (Reu- ter). Südafrikas Präsident Frederik Willem de Klerk hat am Mittwoch den militärischen Geheimdienst der direkten Kontrolle des Armeechefs Pierre Steyn unterstellt. Er reagierte damit auf den Vorwurf, daß der Dienst noch 1991 eine Diskreditierungskampagne gegen die Schwarzenbewegung ANC gestartet habe.
Außerdem erklärte de Klerk nach einer Kabinettssitzung zu der Affäre, Steyn und Polizeigeneral Alwyn Conradie sollten die Akten der Abteilung für verdeckte Einsätze sicherstellen. Der weiße Richter Richard Goldstone hatte als Leiter einer Untersuchung über politische Gewalt den Dienst belastet.
Er hatte am Montag erklärt, aus sichergestellten Unterlagen des militärischen Geheimdienstes gehe hervor, daß dieser geplant habe, den militärischen Flügel des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) zu verleumden. Den Unterlagen zufolge war geplant, mit Hilfe von Prostituierten, Homosexuellen und Drogenhändlern Militärführer des ANC als Kriminelle abzustempeln.
Chef des Dienstes war seinerzeit Rudolf Badenhorst, der in diesem Jahr zurückgetreten ist. Sein Nachfolger, Cristoffel van der Westhuizen, steht beim ANC in Verdacht, an der Ermordung von vier schwarzen Aktivisten im Jahre 1985 beteiligt gewesen zu sein.
Der außenpolitische Sprecher des ANC, Thabo Mbeki, forderte in der UN-Vollversammlung, die Weltorganisation solle die Methoden der Sicherheitskräfte Südafrikas untersuchen. Wegen der Affäre hat der ANC de Klerks Rücktritt und die Einsetzung einer Übergangsregierung aus Vertretern aller Rassen verlangt.
WASHINGTON, 19. November (Reuter). Erstmals seit den Wahlen am 3. November sind US-Präsident George Bush und sein Nachfolger Bill Clinton am Mittwoch in Washington zusammengekommen. Clinton sprach nach dem fast zweistündigen Gespräch von einem "sagenhaften Treffen". Bush sei sehr offen gewesen "und ließ mich in vielen Angelegenheiten von seinen Einschätzungen profitieren". Bushs Präsidialamt erklärte später, es sei eine warme Begegnung gewesen. Die beiden Politiker hätten unter anderem über Krisenherde in der Welt und die US-Politik dazu gesprochen.
Clinton übernimmt das Amt am 20. Januar. Beide Politiker haben einen reibungslosen Übergang versprochen.
MEXIKO-STADT, 19. November (Reuter). Beim Zusammenprall zweier Güterzüge nahe der mexikanischen Stadt Tula sind am Mittwoch fünf Menschen getötet und fünf verletzt worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Notimex weiter berichtete, führten Ermittler das Unglück auf schlecht koordinierte Weichenstellungen zurück.
LONDON, 19. November (Reuter). Ein Ozonloch über der Arktis befürchten Wissenschaftler binnen der nächsten 50 Jahre infolge eines von ihnen erwarteten stark erhöhten Kohlendioxid-Ausstoßes. Das Loch in der vor gefährlicher Strahlung schützenden Ozon-Hülle, vergleichbar dem über der Antarktis, würde dann entstehen, wenn sich die Menge des Kohlendioxids (CO2) verdoppeln sollte, heißt es in einer Studie der britischen Wissenschaftler John Austin und Neal Butchart, die das Wissenschaftsmagazin Nature in seiner jüngsten Ausgabe am heutigen Donnerstag veröffentlichte.
KUWAIT, 19. November (Reuter). Kuwait will sich bei den Vereinten Nationen (UN) dafür einsetzen, daß die Sanktionen gegen Irak weiter beibehalten werden. Am Montag will Iraks stellvertretender Ministerpräsident Tarek Asis vor dem UN-Sicherheitsrat sprechen. Er will einen Bericht vorlegen, wonach Irak seiner Verpflichtung zur Zerstörung aller Massenvernichtungswaffen nachgekommen sei.
Kuwait halte daran fest, daß Irak allen Verpflichtungen aus den Resolutionen der UN nachkommen müsse, hieß es in Kuwait. Kuwait kritisierte, die Verpflichtungen zur Waffenzerstörung seien noch nicht erfüllt, außerdem seien noch Entschädigungen für Kuwaits Verluste aus dem Golf-Krieg fällig.
PARIS (rtr). Der Freizeitpark Euro Disney nördlich von Paris hat im Geschäftsjahr 1991/92, das am 30. September endete, einen Verlust gemacht, will jedoch erstmals eine Dividende von einem Franc pro Anteilsschein zahlen. Nach Angaben der Betreiber-Gesellschaft macht der Fehlbetrag 188 Millionen Francs (umgerechnet rund 55 Millionen Mark) aus. Zuvor, im letzten Jahr der Bauphase, war noch ein Gewinn von 249 Millionen Francs herausgesprungen. Überschüsse werden auch im neuen Geschäftsjahr nicht erwartet, heißt es in einer Stellungnahme. Die Managementgebühr in Höhe von drei Prozent der Einnahmen, die vertraglich dem Walt-Disney-Konzern zusteht, sei für dieses und das kommende Jahr gestundet worden.
Der mit 49 Prozent an Euro Disney beteiligte Großaktionär wird nach den Worten von Vorstandschef Michael Eisner für 1991/92 (zum 30. September) ein "starkes Ergebnis" vorlegen. In Anaheim (Kalifornien) sagte er, dies gelte sowohl für Umsatz wie Gewinn.
KARATSCHI, 19. November (Reuter). Die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto hat der Regierung von Ministerpräsident Nawaz Sharif am Donnerstag "Staatsterrorismus" vorgeworfen. Auf dem Flughafen von Karatschi sagte die nach einem Protestmarsch aus Islamabad verbannte frühere Regierungschefin, landesweit seien Tausende ihrer Anhänger festgenommen worden. Ein Sprecher kündigte an, Frau Bhutto wolle in den Untergrund gehen. In mehreren Städten ging die Polizei gegen Demonstranten vor. Am Donnerstag sperrte die Polizei Ausfallstraßen von Islamabad und Rawalpindi mit Stacheldraht-Blockaden. Frau Bhutto berichtete, in Islamabad herrsche praktisch Ausnahmezustand, ebenso in Lahore und Peshawar.
JERUSALEM/TUNIS, 19. November (Reuter). Außenminister Klaus Kinkel hat sich zufrieden über das Ergebnis seiner Israel-Reise geäußert. Nach Abschluß seiner Visite sagte Kinkel am Donnerstag, ungeachtet aller Probleme finde er den Besuch "eigentlich doch gut gelungen". Trotz der israelischen Sorgen über den Rechtsradikalimus in Deutschland werde die Bundesrepublik fair beurteilt.
Die Finanzbeziehungen zwischen beiden Ländern seien zudem auf eine "realistische, nüchterne und konkrete" Ebene gestellt worden. In einem gemeinsamen Kommunique hatte Deutschland Israel im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfen bei der Eingliederung jüdischer Einwanderer zugesagt.
INGOLSTADT (rtr/FR). Die Hiobsbotschaften aus der Autoindustrie reißen nicht ab: Diesmal sorgt Audi für Schlagzeilen. Bei der VW-Tochter sollen in großem Umfang Arbeitsplätze abgebaut werden. An den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm stünden insgesamt zwischen 3000 und 4000 der insgesamt rund 37 500 Stellen zur Disposition, teilt das Unternehmen mit. Über die "sozialverträgliche Regelung" und die Folgen für beide Fertigungsstätten hätten Betriebsrat und Unternehmensleitung Verhandlungen aufgenommen.
Audi müsse seine Produktivität weiter steigern, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, heißt es als Begründung für die Einschnitte. Die Konjunkturprognosen für das kommende Jahr machten strukturelle Eingriffe notwendig. Ein Unternehmenssprecher sagt ergänzend, die Produktion bei Audi sei 1992 bis Oktober im Vergleich zur Vorjahresperiode um 15 Prozent auf 419 500 Autos gestiegen.
LUANDA, 19. November (Reuter). Die Rebellenbewegung UNITA hat nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) die vor rund sieben Wochen abgehaltene Wahl in Angola anerkannt. Ein UN-Mitarbeiter teilte am Donnerstag in Luanda mit, UNITA-Führer Jonas Savimbi habe der UN-Gesandten Margaret Anstee ein entsprechendes Schreiben übermittelt. Nach seinen Angaben wollte Frau Anstee noch am Donnerstag Angolas Präsident José Eduardo dos Santos informieren. Die ehemals marxistische Regierungspartei MPLA kündigte am Donnerstag an, das Parlament werde auch ohne die UNITA am nächsten Mittwoch zusammentreten.
Savimbi hatte die Wahlergebnisse vom September als falsch bezeichnet und mit der Wiederaufnahme des Bürgerkriegs gedroht. Danach waren in Angola wieder schwere Kämpfe entbrannt, bei denen vermutlich mehr als 1000 Menschen ums Leben kamen. Die rechtsgerichtete UNITA kontrolliert augenblicklich etwa 60 Prozent des Landes.
BREMEN, 20. November (Reuter). Die Bremer Vulkan AG und die Howaldtswerke-Deutsche Werft AG haben in Peking mit der chinesischen Staatsreederei Cosco die Verträge für den Bau von vier großen Containerschiffen unterzeichnet. Wie ein Vulkan-Sprecher mitteilte, wurden zudem die Finanzierungsverträge zwischen dem Kunden und der Kreditanstalt für Wiederaufbau unterschrieben. Die Höhe des Auftragsvolumens wurde mit 680 Millionen Mark angegeben.
Nach Angaben des Sprechers wurde das Finanzierungsmodell geändert. Ursprünglich hätten Zuschüsse aus der Entwicklungshilfe kommen sollen, nach Widerstand der EG kämen sie nun aus der Wettbewerbshilfe. Gleichzeitig mit dem Abschluß erhielten die Thyssen-Nordseewerke in Emden und die Neue Flensburger Werft von der Cosco Aufträge über den Bau von vier kleineren Schiffen.
Kurz gemeldet: Weizsäcker und Kinkel nach Mexiko
BONN, 20. November (dpa). Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Außenminister Klaus Kinkel fliegen am morgigen Sonntag zu einem einwöchigen Staatsbesuch nach Mexiko. "Rue Willy Brandt" in Paris PARIS, 20. November (Reuter). Paris hat eine Straße nach dem im Oktober verstorbenen Altbundeskanzler Willy Brandt benannt. Ministerpräsident Pierre Bérégovoy enthüllte am Donnerstag das Straßenschild im Vorort Clichy. Metro-Fahrer streikten weiter PARIS, 20. November (Reuter). Die Pariser Metro-Fahrer haben am Freitag erneut gestreikt, obwohl sich in der Nacht eine Einigung in dem seit Dienstag anhaltenden Arbeitskampf angedeutet hatte. Die Metro-Fahrer protestieren mit ihrem Ausstand gegen Änderungen der Arbeitsbedingungen und für besseren Lohn. Jagdflugzeug in Frankreich abgestürzt PARIS, 20. November (dpa). Ein französisches Jagdflugzeug des Typs "Super Etendard" ist am Freitag in der Nähe von Orleans an der Loire abgestürzt. Wie die französische Marine mitteilte, rettete sich der Pilot mit dem Schleudersitz. Morde in Nordirland BELFAST, 20. November (AP). In Nordirland wurden am Donnerstag bei zwei Anschlägen ein Soldat und ein Besucher einer Gaststätte ermordet. Zu dem Überfall auf die Dorfkneipe bekannte sich die protestantische Ulster Volunteer Force. Grünen-Politiker in Rom beschossen ROM, 20. November (dpa). Auf den römischen Umweltpolitiker Athos De Luca, der die Partei der Grünen im Stadtrat vertritt, ist am Freitag ein Anschlag verübt worden. Zwei maskierte Männer schossen ihm nach Angaben der Behörden in die Beine und flüchteten. De Luca erlitt eine Oberschenkelverletzung. Vier Tote bei Hubschrauber-Absturz BUKAREST, 20. November (Reuter). Beim Absturz eines Militärhubschraubers im Südosten Rumäniens sind nach Angaben der Nachrichtenagentur Rompres vier Menschen getötet worden. Powell führt US-Armee weiter WASHINGTON, 20. November (AFP). General Colin Powell soll unter dem neuen US-Präsidenten Bill Clinton Generalstabschef der US-Streitkräfte bleiben. Das gab Clinton am Donnerstag abend in Washington bekannt. Hongkong schob Boatpeople ab HONGKONG, 20. November (AFP). Die britische Kronkolonie Hongkong hat am Freitag 57 vietnamesische Boatpeople, darunter 18 Kinder und 16 Frauen, abgeschoben. Die Menschenrechtsorganisation Asia Watch kritisierte, mehrere der Boatpeople gehörten der Minderheit der Nung an und seien in Vietnam möglicherweise Verfolgung ausgesetzt.
TUNIS, 19. November (Reuter). Tunesien hat die Bundesregierung um eine Entlastung bei der Begleichung seiner Schulden gebeten. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) sagte am Donnerstag nach seinen Gesprächen mit dem tunesischen Präsidenten Zine Ben Ali und seinem Kollegen Habib Yahia, Bonn wolle dies prüfen.
Tunis bat seinen Worten zufolge darum, einen Teil der 107 Millionen Mark Schuldenlast in Projekte im eigenen Land investieren zu können. Themen der Gespräche waren auch der Friedensprozeß im Nahen Osten und die bilateralen Beziehungen, die nach Kinkels Worten freundschaftlich und problemlos sind.
WASHINGTON, 20. November (Reuter). Der künftige US-Präsident Bill Clinton will in seiner Amtszeit gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen vorgehen. Clinton erklärte am Donnerstag nach Treffen mit führenden Kongreßpolitikern in Washington vor Journalisten, er wolle dabei auch die Handhabung der Waffenverkäufe durch die USA überprüfen. Er erklärte, er hoffe, den Handel mit den lateinamerikanischen Staaten ausbauen zu können. Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) mit Kanada und Mexiko habe zwar weiterhin Vorrang, aber vor dessen Inkrafttreten seien möglicherweise noch einige Änderungen erforderlich.
Drei Fahrer kämpfen in der kommenden Woche bei der RAC-Rallye in Großbritannien um die Weltmeisterschaft. Der spanische Spitzenreiter Carlos Sainz, der finnische Titelverteidiger Juha Kankkunen und der französische WM-Dritte Didier Auriol sind vor dem letzten WM-Lauf nur durch drei Punkte voneinander getrennt.
Wer auf den 34 Prüfungen in den walisischen Bergen oder den gefürchteten südschottischen Wäldern Nerven zeigt, hat seine Chance verspielt. So geschehen im letzten Jahr, als es eine ähnliche Konstellation zwischen Toyota-Fahrer Sainz und Lancia-Mann Kankkunen gab und Sainz die erfolgreiche Titelverteidigung durch einen Fahrfehler verspielte, der Kankkunen zu seiner dritten Meisterschaft verhalf.
"Das wird ein sehr harter Kampf in England", sagt der dreifache Saisonsieger Sainz. Er glaubt sich in einem psychologischen Vorteil: "Mit mir hat doch schon keiner mehr gerechnet. Ich kann nur noch gewinnen." Der dreifache Champion Kankkunen fürchtet einen Nervenkrieg. "Carlos Sainz steht wieder unter einem enormen Druck. Wie er damit fertig wird, hat er im letzten Jahr gezeigt. Ich gehe gelassen ins Finale."
Auch der mit sechs Saisonsiegen erfolgreichste, aber zuletzt glücklose Didier Auriol (Lancia) hat seinen ersten Titelgewinn noch nicht abgeschrieben: "Ich hoffe, daß meine Pechsträhne beendet ist. Ich werde auf jeden Fall in England in die Offensive gehen."
Die RAC-Rallye ist mit 162 Nennungen der bestbesetzte WM-Lauf. Neben den drei Titelanwärtern ist die Liste der Siegkandidaten lang. Dazu gehören die drei Ford-Werksfahrer Francois Delecour (Frankreich), Massimo Biasion (Italien) und Malcolm Wilson (Großbritannien) bei der Abschiedsvorstellung des Sierra ebenso wie die Subaru-Piloten Colin McRae (Großbritannien) und Ari Vatanen (Finnland). Komplettiert wird die Liste von dem italienischen Shooting Star Andrea Aghini (Lancia), dem schwedischen Mitsubishi-Werksfahrer Kenneth Eriksson und dem zweifachen RAC-Gewinner Markku Alen (Finnland) bei seiner letzten Toyota-Dienstfahrt. sid
Am Tag nach dem Sturz von Steffi Graf wurde der Madison Square Garden seinem Ruf als "Arena der Sensationen" nicht mehr gerecht. Zum Abschluß der ersten Runde siegten beim Masters der Frauen in New York die Favoritinnen, vor 13 752 Zuschauern zogen Arantxa Sanchez-Vicario (Spanien), Jennifer Capriati (USA) und Gabriela Sabatini (Argentinien) in das Viertelfinale des mit drei Millionen Dollar dotierten Saisonfinales ein. Der Knüller in der Runde der letzten acht ist nun die Partie zwischen Lokalmatadorin Capriati und Publikumsliebling Sabatini.
Kleine Schwierigkeiten hatten jedoch alle Favoritinnen. Arantxa Sanchez-Vicario, in New York an Nummer fünf gesetzt, lag beim 7:6 (7:0), 6:1 gegen die US-Amerikanerin Zina Garrison bei Aufschlag ihrer Gegnerin bereits mit 2:5 im ersten Satz zurück, dann erzwang sie mit unbändigem Kampfgeist die Wende. "Ich hatte alles unter Kontrolle, doch als sie aufholte, habe ich mich hängen lassen", gestand die Texanerin. Arantxa Sanchez-Vicario trifft nun im Viertelfinale auf die Weltranglistenfünfte Martina Navratilova.
Auch Jennifer Capriati zeigte beim 7:6 (7:3), 6:1 gegen die erst in letzter Sekunde für Anke Huber (Heidelberg) ins Turnier gerutschte Helena Sukuva (CSFR) einige Schwächen. Zwar lag die gebürtige New Yorkerin im ersten Satz schnell mit 4:1 in Führung, leistete sich dann jedoch einige Flüchtigkeitsfehler, ehe ihrer Gegnerin, Nummer zwölf der Weltrangliste, die Luft ausging. "Ich habe es ihr am Ende zu leicht gemacht, mich zu passieren", klagte die 27jährige Tschechoslowakin.
Jennifer Capriati, in New York an Nummer sieben gesetzt, trifft nun auf Gabriela Sabatini, die sich beim klaren 6:0, 6:2 gegen die auf Rang 19 der Weltrangliste plazierte Amerikanerin Amy Frazier allerdings zu Beginn des zweiten Satzes ebenfalls einen kleinen Durchhänger erlaubte. In den beiden weiteren Viertelfinalpartien treffen Monica Seles (Jugoslawien) und Jana Novotna (CSFR) sowie Graf-Bezwingerin Lori Mc Neil (USA) und Conchita Martinez (Spanien) aufeinander. sid
Wer den Formel-1-Lauf im Fürstentum Monaco für gefährlich oder gar verrückt hält, der sollte niemals im November nach Macao reisen. Alljährlich ist die portugiesische Provinz an der Südküste Chinas Austragungsort des wohl ungewöhnlichsten Autorennens der Welt.
Macao-Neulingen treibt die City-Bahn kalte Schauer auf den Rücken. Der Kurs (6 km) ist enger und holpriger als in Monaco, seine Kurven verlangen den Fahrern ebensoviel Mut ab, wie die Tribünen aus Bambusrohren (!) von den Fans.
Joachim Winkelhock (Korb), der mit den beiden Italienern Roberto Ravaglia und Emannuele Pirro die BMW-Farben vertritt: "Gegen Macao ist Monaco eine Autobahn." Der Faszination entziehen kann sich jedoch keiner. Besonders nicht Winkelhock, der im Training hinter Pirro und Schneider Drittschnellster war.
Auf der vier Kilometer langen Halbinsel ist die Formel 3 die Hauptattraktion. Der Sieger macht sich über Nacht einen Namen. "Im letzten Drittel fährt man nur noch Slalom zwischen den Autowracks", erinnert sich Schneider an 1987.
Jedes deutsche Talent der letzten Jahre fuhr in Macao und alle machten sie Bekanntschaft mit den Leitplanken. In der Siegerliste verewigte sich ebenso der Michael Schumacher (1990) wie Formel-1- Champion Ayrton Senna (1983).
Macao ist die weltweit einzige Rennstrecke mit einem Überholverbot. In der "Hairpin"-Kurve (Haarnadel) am Fuße des Mongha-Hügels ist nur Platz für ein Auto. Benötigt wird jeder Millimeter Fahrbahn, wer den Einlenkpunkt verpaßt, muß in der 180-Grad-Kurve zurücksetzen. sid
Sportlich sind die Weichen gestellt, die Basketball-Fans können sich auf die Europameisterschaft 1993 in Karlsruhe, Berlin und München freuen. "Die Vergabe der Endrunde nach Deutschland ist eine reine Formsache", erklärte Borislav Stankovic, einflußreicher Generalsekretär des Weltverbandes (FIBA), nach dem Abschluß der Qualifikationsrunde.
Die Basketball-Show beim 94:54 (52:28)-Pflichtsieg im abschließenden Spiel der Gruppe B gegen Portugal in Aachen wirkte wie ein Appetitanreger für das Spektakel vom 23. Juni bis 4. Juli im kommenden Jahr. "Wir wollten gewinnen, gut spielen und beweisen, daß wir eine starke Mannschaft haben. Das ist gelungen", kommentierte Bundestrainer Svetislav Pesic.
Beim EM-Comeback nach sechsjähriger Abstinenz - zuletzt 1987 in Griechenland (Platz sechs) - nutzte die DBB-Garde den olympischen Rückenwind, der ihr im kommenden Jahr den Sprung unter die besten fünf Teams (Qualifikationsplätze für die WM 1994) verhelfen soll. Kapitän Gnad: "Vor eigenem Publikum können wir es schaffen."
Neben Deutschland stehen Israel, die Türkei, Belgien, Griechenland, Schweden, Bulgarien, Rußland, Jugoslawien, Italien, Spanien und Frankreich als Teilnehmer fest. Wegen der politischen Entwicklungen in Osteuropa ist nach einer weiteren Qualifikationsrunde Ende Mai 1993 in Zagreb eine einmalige Aufstockung auf 16 Teams geplant.
Organisatorisch laufen die Planungen auf Hochtouren, Coach Pesic steht jedoch personell vor vielen Fragezeichen: "Wir haben immerhin sechs Monate Zeit bis zur Vorbereitung. Bis dahin kann viel passieren." Unwahrscheinlich scheint eine Teilnahme von NBA-Star Detlef Schrempf, der bereits in Barcelona für die EM abgesagt hatte. Im Streit zwischen dem Leverkusener Michael Koch und Pesic wurden hingegen beiderseits Signale für neue Gespräche gesetzt. Fraglich ist zudem der EM-Einsatz des Bambergers Michael Jackel, der mit 21 Punkten beim vorentscheidenden 99:80 gegen Polen überragender Akteur war und sich am Montag einer überfälligen Fußoperation unterzog. Pesic: "Er muß spielen. Mike ist ein sehr wichtiger Spieler."
Feste Größen sind Stephan Baeck (Berlin), gegen Portugal mit 18 Punkten bester Werfer, der Leverkusener Henning Harnisch (15 Punkte), Italien-Legionär Hansi Gnad und auch Kai Nürnberger (Bamberg). Mit einer vielversprechenden Vorstellung empfahl sich auch Moritz Kleine-Brockhoff (Leverkusen). Pesic: "Ein Beweis für unser gutes Potential."
Schon Mitte April soll die Vorbereitung beginnen. "Wir wollen möglichst die Bundesliga-Saison eine Woche früher beenden", äußerte der ehrgeizige Coach, der sich mit einer guten Plazierung für eine Verlängerung seines im September 1993 auslaufenden Vertrages empfehlen will.
"Wir sind auf dem richtigen Weg und wollen die EM zur weiteren Werbung für unseren Sport nutzen", kommentierte Manfred Ströher, Präsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB). sid
Aktivensprecher Arnd Schmitt (Leverkusen) setzt seinen Feldzug gegen die Bestechung im Fechtsport fort. Auf dem Deutschen Fechtertag in Bonn warf der zweimalige Olympiasieger dem Präsidium des Deutschen Fechter- Bundes (DeFB) vor, auf mündliche und schriftliche Informationen zu Turniermanipulationen nicht reagiert zu haben.
Das Gerichtsverfahren zwischen Cheftrainer Emil Beck (Tauberbischofsheim) und dem Aktivensprecher - Schmitt wurde in der ersten Instanz untersagt zu behaupten, Beck habe von Bestechungsversuchen gewußt - wird nach Auskunft von DeFB-Präsidentin Erika Dienstl weitergeführt.
Bereits Monate vor der Heidenheimer Bestechungsaffäre - der italienische Degenfechter Angelo Mazzoni hatte dort erklärt, daß ihm am 25. April 1992 ein deutscher Trainer Geld für eine Niederlage angeboten habe - hatte Schmitt das Präsidium über ähnliche Vorgänge informiert. Eine Antwort habe er nie erhalten. "Mit Gerüchten können wir nichts anfangen", konterte Präsidentin Erika Dienstl. Der 27 Jahre alte Degenfechter berichtete zur Überraschung der Delegierten: "Ich habe in Heidenheim Vizepräsident Dr. Hans Joachim Zwiesler gebeten, aktiv zu werden."
Schmitt, der ankündigte, im kommenden Jahr nicht mehr für das Amt des Aktivensprechers zu kandidieren, wiederholte seine Kritik. Erika Dienstl habe sich vor der Presse sofort für eine gerichtliche Klärung des Heidenheimer Vorfalls eingesetzt. Ein Fax, datiert vom 4. Mai und an den Präsidenten des Italienischen Fechtverbandes gerichtet, sei bisher die einzige Aktivität der Präsidentin gewesen, stellte Schmitt fest.
Erika Dienstl kündigte in Bonn an, sie werde gemeinsam mit dem Deutschen Sportbund ein Gespräch mit dem beschuldigten Bundestrainer Martin Heidenreich (Tauberbischofsheim) führen. Er hatte in einer eidesstattlichen Erklärung versichert, Mazzoni niemals ein Bestechungsangebot gemacht zu haben. Heidenreichs Trainervertrag läuft zum 1. Februar 1993 aus. sid
Der 66 Jahre alte Springreiter Hans- Günter Winkler wird 15. Botschafter der Berliner Olympia-Bewerbung. Bereits bei der Eröffnung des C.H.I.-Reitturniers in der Berliner Deutschlandhalle präsentierte sich der fünfmalige Olympiasieger und Weltmeister der Jahre 1954/55 in dieser neuen Funktion.
Franke Sloothaak (Mühlen) gewann das Eröffnungsspringen beim Internationalen Reitturnier in der Berliner Deutschlandhalle. Auf dem dänischen Wallach John Blunt siegt er fehlerfrei in 51,48 Sekunden klar vor dem Buchloer Elmar Gundel auf Gauner (0/53,95). Hauke Luther (Mellendorf) erreichte auf Seegang den dritten Rang (0/54,07).
Als der junge Pekinger Ku Xueguang unheilbar erkrankte, setzte ihn sein Arbeitgeber vor die Tür. Der 20jährige, der an der Nierenkrankheit Urämie leidet, droht nun ein Opfer der chinesischen Reformpolitik zu werden. Denn der Staatsbetrieb, bei dem er beschäftigt war, braucht nach den Arbeitsverträgen nicht für die Krankenkosten aufzukommen. Und eine Krankenversicherung, die für eine Nierentransplantation oder teure Blutwäschen zahlen könnte, hat der junge Mann nicht. Er weiß nicht, wie lange er noch überleben kann.
Der junge Nierenkranke ist nur einer von unzähligen Chinesen, die derzeit unter den Mängeln der von Deng Xiaoping begonnenen Wirtschaftsreformen zu leiden haben. Jahrzehntelang hatte das Prinzip der "eisernen Reisschale" im kommunistischen China sowohl den Arbeitsplatz auf Lebenszeit als auch kostenlose Versorgung bei Krankheit garantiert. Nun sollen befristete Arbeitsverträge den maroden Staatsbetrieben aus den roten Zahlen helfen, doch ein ausreichendens soziales Netz fehlt.
"Sie behandeln meinen Sohn nicht wie einen Menschen. Als er nicht mehr arbeiten konnte, haben sie ihn wie ein Stück Müll vor die Tür geworfen," sagt Kus 60jährige Mutter. Ihr Sohn hatte vergangenes Jahr einen auf 15 Jahre befristeten Arbeitsvertrag bei der "Pekinger Transportfirma" unterzeichnet. Seit er im Juni erkrankte, bettelt die Mutter wöchentlich in den Vorzimmern der Firmenleitung um einige tausend Yuan, die den Dialyse-Patienten wieder eine Zeitlang über die Runden bringen.
Doch seit Ende Oktober weigert sich der Direktor, weiter für den inzwischen entlassenen Arbeiter zu zahlen. Und die Krankenversicherung für "Vertragsarbeiter" zahlt nur für die kommenden vier Monate. 40 000 Yuan (etwa 11 000 Mark) haben die teuren Medikamente für Kus Behandlung bisher verschlungen. 2300 Mark hat die Familie davon selbst aus ihren Ersparnissen bezahlen müssen. Kus Eltern, beide pensionierte Arbeiter, beziehen eine monatliche Rente von zusammen knapp 100 Mark.
Die ganze Familie kämpft um das Überleben des 20jährigen. Kus Bruder, ein Maler, hat zusammen mit Freunden Chinas erste Benefiz-Ausstellung moderner Kunst organisiert. Eine Reihe junger Maler, die meisten selbst arm wie Kirchenmäuse, stellten eines oder mehrere ihrer Bilder für den guten Zweck zur Verfügung. Unter den in Peking ansässigen Ausländern fanden sich einige Käufer. "In einer Woche haben wir 43 000 Yuan eingenommen", sagt Kus Bruder. "Aber eine Nierentransplantation kostet mindestens 60 000 Yuan, und dann braucht er jährlich 40 000 für Medikamente." Das Krankenhaus führt die Operation nur gegen Barzahlung durch.
Selbst mit einer Nierentransplantation hätte der Patient nach Auskunft seines Arztes noch maximal 16 Jahre zu leben. Auch sind Nierenspender in China selten. "Die einzige Chance für meinen Bruder ist es jetzt, die Niere eines zum Tode Verurteilten zu bekommen", sagt der Maler, während seine Mutter beschämt den Blick senkt. Die Entnahme von Organen aus den Körpern von Exekutierten ist in China allgemein üblich. Immer wieder ist in Berichten ausländischer Zeitungen auch von einem florierenden Organhandel zu lesen. Reiche Hongkonger kaufen angeblich für einige zehntausend US-Dollar die Nieren hingerichteter Festlandchinesen.
Doch Ku fehlt noch immer das Geld für die Transplantation. Sein Bruder hat inzwischen einen Brief an Pekings Bürgermeister geschickt und bereitet zusammen mit einem Anwalt eine Klage gegen den Staatsbetrieb vor. Sie hat kaum Aussicht auf Erfolg, denn bislang gibt es in China keine landesweit verbindliche Regelung für die Krankenversorgung von Vertragsarbeitern. Und nach dem selbstgeschriebenen Arbeitsvertrag hat sich Kus Arbeitgeber völlig legal verhalten.
"Im Moment setzt jeder Betrieb seinen eigenen Standard. Oft zahlen sie nur für Kranke, die schon viele Jahre beschäftigt sind. Solche Praktiken sind extrem unfair", schrieb die Arbeiterzeitung (Gongren Ribao), die auf der Titelseite über den Fall Ku Xueguang berichtete. Die Arbeiter sind in der Tat vom Wohlwollen und der Finanzkraft ihres Arbeitgebers abhängig. Kus Firma jedoch will nach Angaben der Direktion im vergangenen Jahr insgesamt nur etwa 90 000 Yuan (26 000 DM) Profit gemacht haben, also weniger, als die Krankenkosten für Ku Xueguang betragen würden.
"Wir kämpfen nicht nur für Ku, sondern für alle Chinesen, die ein ähnliches Schicksal haben. Die Reformpolitik ist gut, aber sie muß sozial abgesichert werden", sagt der Bruder des Kranken. Bis Juni dieses Jahres hatten schon 15 Millionen chinesischer Arbeiter die neuen Zeitverträge unterschrieben, das sind 14 Prozent aller Beschäftigten im Staatssektor. Doch erst vor wenigen Tagen hat das chinesische Arbeitsministerium einen "umfassenden Plan für die Krankenkosten in Staatsbetrieben" angekündigt.
Für Ku Xueguang dürfte das zu spät sein. Vor seinem Elternhaus in einer Gasse der Pekinger Südstadt klettert er auf den dreirädrigen Gemüsekarren, mit dem ihn ein Nachbar alle paar Tage zur Blutwäsche ins Krankenhaus fährt. "Ich habe alle Hoffnung aufgegeben. Es ist schrecklich, meiner Familie so zur Last zu fallen", sagt Ku. HENRIK BORK (Peking)
BAD NAUHEIM. Das polnische National-Radio-Sinfonie-Orchester" gastiert am heutigen Freitag, 20. November, mit sinfonischen Werken ab 19.30 Uhr im Kurtheater von Bad Nauheim.
Das über 100 Musiker zählende Orchester bietet zunächst eine Sinfonie von Mozart (Nr. 31 KV 297), dem dann das bekannte und beliebte 5. Violinkonzert (A-Dur KV 219) von Mozart sich anschließt.
Den Solopart übernimmt die Violinkünstlerin Ursula Schoch, die Preisträgerin des Deutschen Musikrates ist.
Beendet wird das Konzert von Felix Mendelssohn-Bartholdys 3. Sinfonie a- Moll op. 59.
Das polnische Orchester wurde 1934 gegründet. Seitdem spielte es in 35 Ländern und nahm unzählige Platten auf. Unter den fast 1000 Arbeiten befanden sich einige hundert Weltpremieren.
Zu dem Konzert gibt es noch Karten an der Abendkasse. str
MÖRFELDEN-WALLDORF. Kurskorrektur oder Untergang - so drastisch beurteilt Grünen-Stadtrat Dirk Treber die Lage, in der sich die örtlichen Grünen dreieinhalb Monate vor der Kommunalwahl befinden. Ausgelöst durch die einem Teil der Grünen zugeschriebenen politischen Forderungen (unter anderem soll der Etat 1993 nicht wie geplant im Dezember, sondern erst nach der Wahl im März 1993 verabschiedet werden), wandte sich Treber in einem offenen Brief an alle Mitglieder und Freunde der Partei.
Zentrale Frage des Schreibens, das zeigt, daß es nicht nur um den parteiinternen Zwist, sondern auch um Sachpolitik geht: "Mit welchen Aussagen treten die Grünen zur Kommunalwahl an? Wollen sie die bisherige erfolgreiche Koalition mit der SPD fortsetzen oder muß alles neu verhandelt und geändert werden? Stehen die Grünen in Mörfelden-Walldorf noch zu einer ökologisch und sozial orientierten Reformpolitik oder sollen grüne Inhalte lediglich plakativ und pur dargestellt werden, ohne zu berücksichtigen, daß nur in einer Koalition mit der SPD ein bestimmtes Maß an grüner Politik umgesetzt werden kann?"
Trebers Fazit: Ohne einen baldigen inhaltlichen und personellen Kompromiß sei das grüne Projekt zum Scheitern verurteilt. Der Stadtrat wirft den örtlichen Grünen ein politisches Erscheinungsbild vor, das immer mehr Menschen abstoße. Gleiches gelte auch für das Auftreten "einiger Mitglieder des Ortsvorstandes sowie der Stadtverordnetenfraktion", so Treber, der dabei vor allem den Alt-Grünen Rudi Schmidt im Visier hat.
Schmidt "ist für mich seit längerer Zeit eine politisch fragwürdige Person", so Treber. Schmidt habe 1985 versucht, eine schwarz-grüne Koalition zu basteln, mit Rudi Haselbach als Bürgermeister und sich selbst als Erstem Stadtrat. Als dies am Widerstand der Grünen Bürgerliste scheiterte, sei Schmidt zurückgetreten und in der Versenkung verschwunden. Davon könne keine Rede sein, sagt dagegen Rudi Schmidt. Er räumt ein, daß es seinerzeit, nachdem die erste rot-grüne Koalition an der Südumgehung geplatzt war, eine punktuelle Zusammenarbeit mit der Union gegeben habe - unter anderem bei der Wahl des CDU-Mannes Leonard Peez zum Stadtverordnetenvorsteher -, doch "eine schwarz-grüne Koalition stand nie im Raum", so Schmidt.
Auch Trebers Vorwurf, er habe sich um um eine SPD-Mitgliedschaft bemüht, "um dort politische Karriere machen zu können", und die Folgerung, wenn er jetzt wieder auftauche und "bei den Grünen das große Wort führt, so geht es ihm offensichtlich nicht um politische Inhalte und Programme, sondern ausschließlich darum, einen hauptamtlichen Stadtratsposten zu ergattern", läßt Schmidt nicht gelten. In die SPD habe er nicht gewollt: "Darauf wäre ich nie gekommen. Das ist nicht meine Welt." Treber hingegen meint, die Grünen seien gut beraten, "diese Schmierenkomödie zu durchschauen und Rudi Schmidts Postenjägerei zu stoppen". "Unglaublich", so Schmidt zu den Vorwürfen. Er schiele nicht auf Ämter: "Mein Interesse an einem hauptamtlichen Rathausposten liegt so weit weg wie Afrika." wal
Lose bescheren Überraschungen
MÖRFELDEN- WALLDORF. Ein T-Shirt von Harley-Davidson für Oma und Spitzendeckchen für die Enkel! So launig ist manchmal Fortuna, wie bei der Tombola zum Weihnachtsbasar der Arbeiterwohlfahrt im Bürgerhaus Mörfelden. Dort wurde auch 1992 ein schon traditioneller Auftakt der lokalen Veranstaltungssaison
zum Christfest gemacht. In den nächsten Wochen jagt eine Weihnachtsveranstaltung die andere. Für jung und alt hatte man sich bei der Arbeiterwohlfahrt um Ilona Wenz wieder viel einfallen lassen: Vom Kuchenbüffet bis zum Flohmarkt. cas
MÖRFELDEN-WALLDORF. Ein beeindruckendes Konzert bot der Walldorfer Gesangverein Liederzweig-Frohsinn in der vollbesetzten katholischen Christ- König-Kirche. Unter der Leitung von Diplom-Kapellmeister Bernhard Seelbach wurden Werke vorgetragen, die der Chor mit großem Erfolg in den Mittelpunkt seiner sommerlichen England-Reise gestellt hatte.
Auch beim Heimspiel in Walldorf imponierte der gemischte Chor am Mittwochabend mit der hohen Schule des Gesangs. Vorgetragen wurden unter anderem Werke wie "Laudate Dominum" und "Stabat Mater". Auch der Posaunenchor Volker Coutandin wirkte mit.
(cas / FR-Bild: Keber)
"Lebe Deine Träume" - eine Gesprächs-, Gesangs- und Gebetsnacht / 350 junge Menschen kamen zusammen "Sich einander mitteilen und Mitstreiter finden" Wieder "größere Offenheit" für religiöse Themen Von Ulrich Gehring MAIN-KINZIG-KREIS. Vor zwei Jahren hatte die ökumenische Nacht der Jugend die Fremden zum Thema. Dem evangelischen Kreis-Jugendpfarrer Heinz Daume ist klar, daß es im aktuellen gesellschaftlichen Umfeld noch wichtiger gewesen ist, sich damit auseinanderzusetzen. Eine reine Neuauflage des Mottos lehnte er jedoch ebenso wie die anderen Veranstalter(innen) der diesmal im evangelischen Gemeindezentrum der Waldsiedlung Großauheim abgehaltenen Gesprächs-, Gesangs- und Gebetsnacht ab. Stattdessen überschrieben katholische und evangelische Jugend, ökumenische Werkstatt und Kreis-Jugendring die besinnliche Nacht zum Buß- und Bettag "Lebe Deine Träume". Träumen die Jugendlichen nicht ohnehin zuviel in ihren Privatwelten vor sich hin? Daume interpretiert die große Resonanz - 350 junge Menschen aus dem ganzen Kreis schlugen sich teilweise die ganze Nacht um die Ohren - als Beleg, daß man den richtigen Nerv getroffen hat. Das Bedürfnis nach Innerlichkeit sollte mit der Nacht aufgenommen werden. In vorgetragenen Texten hieß es aber auch unmißverständlich: Wenn eine(r) allein träumt, bleibt es ein Traum; wenn viele gemeinsam träumen, dann wird er Wirklichkeit." Es gehe darum, sich einander mitzuteilen und Mitstreiter(innen) zu finden.
Im Gegensatz zu Nächten in den vergangenen Jahren, die unter eher politischen Themen firmierten, kam dieser Aspekt dieses Mal eher in gedämpfteren Tönen vor: eine Plakatausstellung zu den Gründen, die Menschen aus den benachteiligten Weltgegenden in die Industriestaaten treiben; ein kleiner "Happening"- Einschub zum Thema Asyl im Zwei-Stunden-Programm der Gruppe "Sandkorn"; eine Spendensammlung für den erst vier Wochen alten Arbeitskreis Asyl, der die Flüchtenden, die nach Großauheim kommen werden, menschenwürdig empfangen will; mit Sicherheit die eine oder andere "Arbeitsgruppe", in der sich die Jugendlichen in der langen Nacht bis zum Frühgottesdienst um 5.30 Uhr unter anderem mit "Zukunftsträumen" von Frauen oder mit dem "Traum" von einer Welt ohne Kriege befaßten. Beim AK Asyl soll es nächtens "gute Gespräche" gegeben haben, bei denen junge Leute einen Anstoß fanden, Kontakte zu Asylbewerber(innen) in ihren Gemeinden aufzunehmen. Daume, der zusammen mit Michael Hartmann, dem Kreis-Jugendreferenten des BDKJ (Bund der katholischen Jugend), das nun schon zum elften Mal stattfindende Ereignis leitete und die ökumenische Nacht immerhin schon seit 1986 kennt, beobachtet gleichwohl eine heute wieder "größere Offenheit" für speziell religiöse Themen. Was in der Nacht denn auch eine gewisse Rolle spielte, war die Auseinandersetzung mit den Kirchen.
"Manchmal wundern wir uns selbst, daß wir noch da sind", brachte "Sandkorn" ein unter jungen Christ(inn)en sicher weit verbreitetes Gefühl auf den Punkt. Einem teilweise unruhigen, aber im ganzen doch aufmerksamen Publikum trugen die aus dem Main-Kinzig-Gebiet zusammengekommene Gruppe ihr Konzentration einforderndes Programm vor, in dem auch die institutionalisierte Glaubensgemeinschaft breit thematisiert wurde. Angesprochen waren "die, die noch Fragen an den Verein Kirche stellen".
Der Kirche und der Gesellschaft wurde zu "bluesiger" Musik vorgehalten, sie hätten Jesus aus ihren Reihen verbannt. Jesus, den sie auch im geringsten der Mitmenschen erkennen müßten; Jesus, der Asylant gewesen sei. Doch in der Anklage an anonyme Hierarchien bleibt das nicht stecken. An die mündigen Mitmenschen wird daraus der Appell zum Engagement: "Die, die versuchen, als Christ(inn)en zu leben, sind die einzige Bibel, die die Öffentlichkeit noch liest."(Siehe auch "Im Hintergrund")
Frau Karolina Bach aus Erlensee- Rückingen zum 85. Geburtstag am Freitag, 20. November.
Frau Katharina Runkel aus Erlensee- Langendiebach zum 80. Geburtstag am Freitag, 20. November.
KREIS GROSS-GERAU. Der Kreis Groß-Gerau ist bereit, mit dem ungarischen Kreis Satmar einen Freundschaftsvertrag abzuschließen und die Schirmherrschaft für Partnerschaften von Schulen, Kreisorganisationen und -verbänden zu übernehmen. Dazu stellten die Fraktionen auf einen CDU-Antrag hin einmütig die Weichen. Dies gilt auch als Grundsatzbeschluß für künftige Initiativen.
Auf die Erfolge besonders von Schulpartnerschaften verwies für die SPD Jürgen May. Die Bedeutung solcher Verbindungen lobte für die Grünen Karin Fischer. Mehr Kontakte nach Osteuropa wünschte Karl Heinz Kubb (CDU). cas
Frankfurt muß in Zukunft mehr Asylbewerber aufnehmen als bisher - die Fachleute von Hessens Innenminister Herbert Günther (SPD) haben für Städte und Kreise im ganzen Land eine neue Quote erarbeitet. Der brisante Referenten-Entwurf liegt noch in der Schreibtisch-Schublade des Ministers, könnte aber unter Umständen noch vor der Kommunalwahl am 7. März 1993 verwirklicht werden.
Neues Kriterium für die Zuweisung von Asylbewerbern ist danach künftig vor allem die Einwohnerzahl - Frankfurt, mit über 650 000 Menschen größte Stadt Hessens (27 Prozent ausländische Mitbürger), wäre besonders betroffen. Wie Günthers Sprecher Gerd-Uwe Mende am Donnerstag sagte, könnte sich der Anteil Frankfurts an den Asylbewerbern in Hessen von unter fünf Prozent auf mindestens 7,5 Prozent erhöhen.
Mende: "Wir lassen noch eine Alternative erarbeiten, die geringeres Plus brächte."
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler besteht darauf, daß Frankfurt zur geplanten Regelung von der rot-grünen Landesregierung angehört wird. Mehr noch: "Wir erwarten, daß das Land uns ein Stück weit beteiligt", betonte von Schoelers Referent Ulrich Geissler. Es gilt als ausgemacht, daß der rot-grüne Magistrat den Referenten-Entwurf in vorliegender Form nicht akzeptieren wird. SPD und Grüne möchten der Asyldebatte vor der Kommunalwahl nicht Auftrieb geben.
Die bisherige "Verordnung über die Verteilung ausländischer Flüchtlinge" stammt vom 2. Januar 1981. Ihr zufolge muß Frankfurt als Stadt über 400 000 Einwohner 7,5 Prozent aller Flüchtlinge im Land aufnehmen, darf aber zugleich mindestens zwei Prozent wieder abziehen, weil sein Ausländeranteil über 18 Prozent liegt. Weitere Faktoren gehen in die Berechnung zugunsten Frankfurts ein.
Kommunalpolitiker Nordhessens, an der Spitze Kassels Oberbürgermeister Wolfram Bremeier (SPD), haben vehement Klage bei Ministerpräsident Hans Eichel, dem früheren Kasseler OB, geführt. Bremeier: Kassel mit einem Fünftel der Bürger Frankfurts müsse gleichviel Asylbewerber aufnehmen - nämlich etwa 1300 im Jahr.
Der rot-grüne Frankfurter Magistrat nannte dagegen gestern eine Quote von 1792 Personen.
Richtig ist, daß die Einwohnerzahlen der Gemeinden seit 1981 geklettert sind. Frankfurt wuchs in dieser Zeit um fast 50 000 Menschen.
Die Landesregierung und der rot-grüne Magistrat gaben am Donnerstag neueste Zahlen für Frankfurt bekannt. Am 1. September 1992 lebten in der Stadt 4900 Asylbewerber. In der Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1992 waren 698 gekommen. Bis zum 25. September kletterte die Zahl auf 803. Damit lag Frankfurt immerhin um 287 Personen unter der Quote, die von der Stadt zu erfüllen gewesen wäre.
Hinzu kamen am Stichtag 1. September etwa 4100 asylberechtigte Bürger in Frankfurt. Frankfurt steht hessenweit an achter Position in der Liste aller Kreise und Gemeinden, die hinter ihrer Quote zurückblieben. An der Spitze liegt nach wie vor der Landkreis Marburg-Biedenkopf - er brachte 810 Menschen weniger unter als es seinem Anteil entsprochen hätte.
Gerd-Uwe Mende, Sprecher des Innenministeriums, wies die Befürchtung zurück, daß um die Unterbringung der Asylbewerber jetzt ein scharfer Konflikt zwischen Nord- und Südhessen ausgetragen werde. Mende: "Frankfurt kam bisher bei diesem Problem sehr gut weg." jg
HANAU. Nach einem Brand im Keller eines achtgeschossigen Wohnblocks in der Hanauer Weststadt ist in der Nacht zum Donnerstag ein 37 Jahre alter Lagerarbeiter tot geborgen worden. Über die Brandursache gibt es derzeit noch keine gesicherten Erkenntnisse.
Nach den ersten Ermittlungen der Polizei lebte das Opfer seit einiger Zeit von seiner in dem Mehrfamilienhaus in der Dresdner Straße wohnenden Ehefrau getrennt und nächtigte zeitweise in dem hölzernen Kellerverschlag, in dessen Bereich das Feuer entstanden war. Bei den Löscharbeiten der Hanauer Feuerwehr, die gegen 1.30 Uhr von Hausbewohnern alarmiert wurden und mit 30 Wehrleuten ausgerückt war, fand man den vermutlich durch das Feuer umgekommenen Mann.
Nach Angaben der Kriminalpolizei ist der Mann mit großer Wahrscheinlichkeitan den Folgen des Brandes gestorben.
Während der Löscharbeiten mußten infolge der Rauchentwicklung rund 150 Bewohner des Hauses vorsorglich ihre Wohnungen vorübergehend verlassen.
Der Schaden wird auf rund 10 000 Mark geschätzt. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauerten gestern noch an. are
DRESDEN. Wie geht es jetzt mit dem Schauspiel-Theater in Dresden? Der Intendant, Dieter Görne, will nicht klagen. Nach der Wende waren die Besucherzahlen zunächst bestürzend zurückgegangen - inzwischen aber kommen die Zuschauer wieder, das Theater wird wieder besser angenommen, die Auslastung im "Schauspielhaus" gegenüber dem Zwinger und im "Kleinen Haus" in der Glacis- Straße liegt schon bei fast siebzig Prozent.
Ein Problem ist, daß man vor allem für Regisseure die Gagen noch nicht aufbringen kann, die im Westen an Häusern vergleichbarer Größe möglich sind. Man würde das Ensemble gerne häufiger mit anderen als den gewohnten Inszenatoren zusammenbringen, wie einmal im vorigen Jahr, als Valentin Jeker für "Roberto Zucco" von Koltès gewonnen werden konnte, doch muß Görne sich bei seinen Dispositionen in dieser Hinsicht zurückhalten, also auf die Leute setzen, die schon länger zum Haus gehören.
Zur Eröffnung der Spielzeit hat der erfahrene Horst Schönemann, seit Jahren eine Stütze, Shakespeares "König Lear" herausgebracht. Das Programm für die nächsten Monate sieht weiter Ibsens "Die Frau vom Meer" vor, aber auch eine Reihe zeitgenössischer Dramen, "Talfahrt" von Arthur Miller zum Beispiel (als deutsche Erstaufführung gemeinsam mit dem Rémond-Theater in Frankfurt am Main), Brechts "Flüchtlingsgespräche", "Die Falle" von Rozewicz und "Preparadise Sorry Now" von Fassbinder, außerdem eine Revue von Peter Ensikat und Wolfgang Schaller mit dem Arbeitstitel "Deutsches Nationaltheater".
Lesungen und Diskussionsrunden sollen das Theater zusätzlich in der Stadt als einen Ort der Verhandlung aktueller Fragen der Politik wie der Ästhetik kenntlich machen. Im ganzen zeigt das geplante Angebot eine gewisse (taktisch motivierte) Vorsicht: Das Verhältnis zum Publikum neu zu definieren, ist ein Balanceakt, der noch eine Weile andauern wird.
Im "Kleinen Haus" hat sich nun der junge Hasko Weber, ein Schauspieler, der schon für "Mercedes" von Brasch ins Regiefach gewechselt war, mit Schillers "Kabale und Liebe" beschäftigt. Es ist eine Aufführung geworden, die noch einmal wie aus dem Repertoire des alten DDR-Theaters zu stammen scheint. Der Darstellung des Klassikers sind viele Einfälle untermischt, die Weber offenbar für Zeitzeichen hält: Im Hause des Hofmusikus Miller werden die Morgennachrichten des Rundfunks abgehört, während Frau Miller sich die Fußnägel schneidet; der Präsident Walter bedient sich gelegentlich mit Getränken aus dem Eisschrank (der ein Lieblingsrequisit von Castorf war und ist), mit dem Hofmarschall Kalb spielt der Mann Golf; wenn sein Sohn Ferdinand zum entscheidenden Gespräch bei ihm erscheint, hockt der Vater am Boden und schüttelt den Oberkörper zu Rock-Musik. Die Geschichte ihrer Herkunft erzählt die Lady Milford im Finstern, während sie, was fliegender Atem und die zerrupfte Erscheinung der beiden nachher nahelegen, mit Ferdinand in einen Liebesakt gerät. Auch seine Luise wird vor ihrem Sterben an der vergifteten Limonade von Ferdinand erst noch einmal mit Gewalt genommen. Solche und andere Verstrubbelungen renommierter Texte galten in der DDR einst als Signale der politischen Aufsässigkeit - sie wirken jetzt nur noch verbraucht, sehr alt.
"Warum fühl' ich nichts?", fragt Ferdinand am Ende angesichts der Leiche des (von ihm gerade vergewaltigten) Mädchens. Das ist, ach, Luise, die Frage auch im Parkett. Man könnte die vielen, gesuchten, krampfigen, nackten Seltsamkeiten als Ausdruck juvenilen Elans durchgehen lassen, würde die Regie sich damit nicht selbst außerstande setzen, die Beziehungen zwischen den Figuren noch halbwegs schlüssig zu entwickeln. Wenn aber zwischen zwei oder mehreren Schauspielern auf der Bühne etwas entstehen müßte, also beim Elementarsten von Regie- und Theaterarbeit, ist die Aufführung oft stumpf, ohne Leben. Die Anstrengung Hasko Webers, den Stoff herüberzuziehen in die Gegenwart, verliert sich in Oberflächlichkeiten, Haltungen und Empfindungen der Personen werden ständig verkleinert. Es ist Weber dabei nicht aufgefallen, daß die Sprache Schillers weit entfernt bleibt von der Körpersprache, zu der er die Schauspieler veranlaßt hat.
So spielt etwa Jörg Thieme den Ferdinand als einen jungen Mann von eher mürrischem Wesen. Je mehr der von seinen Gefühlen redet, von der hochfliegenden Liebe, die ihn entflammt hat für Luise - um so mehr klebt er am Boden. Zwar bekommen wir "You get your kicks on route sixty-six", den amerikanischen road-song, zu hören, von Aufbruch und Überschwang, schon gar von der Emphase Schillers (ohne die das Stück nicht zu haben ist, auch nicht heute), hält der junge Mensch sich aber entschieden fern.
Statt der großen, die ganze Welt und ihre Ordnung in einen Taumel reißenden Empfindung (wie Ernst Wendt sie in München in den siebziger Jahren vorführte), hat man es in Dresden mehr mit Attitüden der Selbstbehauptung zu tun. Andererseits wird auch die politische Dimension verkürzt (die einst Hans Hollmann in Berlin überscharf exponierte) - wie die Familie Miller sind auch die Protagonisten vom Hof: allesamt Kleinbürger.
Hasko Weber wäre also zu raten, grundsätzlich die Texte genauer zu lesen, das Verhältnis einer bestimmten Sprache zu einer bestimmten Situation nicht leichtfertig mit eigenen Einfällen nur zu überspielen. Es wäre gut, wenn er seine Schauspieler bei der Arbeit auf der Bühne schärfer beobachten würde: Er könnte an vielen Unstimmigkeiten des Zusammenspiels dann erkennen, in welche Notlagen die Darsteller gebracht werden durch Maßnahmen, die er sich allzu selbstsicher ausgedacht hat, ohne daß sie in bezug auf Texte, Handlungen, Menschen szenisch plausibel würden.
PETER IDEN
(Die nächste Vorstellung von "Kabale und Liebe" im Kleinen Haus des Dresdner Theaters am 26. 11.)
Wahlkampfthema Nr. 1 der CDU heißt Asyl Hamer geht auf Distanz zu den "Republikanern" Von Waltraut Rohloff BAD HOMBURG. Auf Distanz zu den "Republikanern" ging die Mehrheit der etwa 130 Delegierten des Bad Homburger CDU-Parteitages diese Woche. Mit Beifall begleiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Stadtverbandsversammlung, die zur Abstimmung über die Kandidatenlisten für die Kommunalwahl im März zusammengekommen waren, entsprechende Absagen des Parteivorsitzenden und Spitzenkandiaten Bernd Hamer und der CDU-Bundestagsabgeordneten Bärbel Sothmann. "Keine Randparteien", sondern die "klassischen Parteien" brauche Bad Homburg, schickte CDU-Parteivorsitzender Bernd Hamer die Mitglieder in den Kommunalwahlkampf ("Der Wahlkampf ist mit dem heutigen Tag eröffnet"). Wenn die Christdemokraten im März die absolute Mehrheit nicht erreichten, sei die CDU bereit, mit ihrem bisherigen Partner, der FDP, wieder eine Koalition einzugehen. "Aber keinesfalls mit Randparteien", sagte Hamer.
Hamer gehörte vor Monaten zu den Unterzeichnern des umstrittenen "Petersberger Memorandums" einer Gruppe hes- Wieder mit der FDP? sischer CDU-Landtagsabgeordneter (die FR berichtete). Seine jüngste Äußerung wurde von vielen Mitgliedern der Union als Distanzkurs zu den "Republikaner" bewertet. Die über 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CDU-Stadtverbandsversammlung quittierten ihm dies mit starkem Beifall.
Sprachlich eindeutiger als Hamer nahm die CDU-Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann (Bad Homburg) Stellung zu möglichen Annäherungen an radikale Gruppen: "Die Republikaner sind keine Partner, sondern schärfster Gegner der CDU." Mit ihnen dürfe es kein Taktieren geben, vertrat Sothmann vehement und beklatscht von den Parteimitgliedern den Bundesbeschluß der CDU - lediglich Bernd Hamer mochte der Entschiedenheit der Bundestagsabgeordneten nicht sichtbaren Beifall zollen.
Hamer erklärte in seinem Bericht ausdrücklich, er sei nicht bereit, das Thema Asyl aus dem Kommunalwahlkampf herauszuhalten; er erklärte es zum "bestimmenden Thema, weil es die Menschen am meisten bewegt".
Zur Lage der "politischen Gegner" sagte der Parteivorsitzende und Spitzenkandidat für die Kommunalwahl: Die Bad Homburger SPD habe - von der Öffentlichkeit fast unbemerkt - einen "verhängnisvollen Linkstrend" eingeschlagen; die Linken hätten in der sozialdemokratischen Partei die absolute Mehrheit. Es werde schwer sein, mit der "sehr ehrgeizigen" Führung "gemeinsam Politik zu machen". Leichte Kritik übte Hamer auch am Koalitionspartner FDP: "keine Erneuerung". Und das gleiche Urteil fällte er auch über die Grünen - sie seien lediglich zehn Jahre älter geworden.
RÜSSELSHEIM. Ein Anfang zum "Car Sharing" - mehrere Nutzer teilen sich ein Auto - ist auch in der Automobilstadt Rüsselsheim mit vier Interessenten gemacht, ein nächstes Treffen im Dezember geplant. Dies ist das Ergebnis eines Forums mit Naturfreunden, Verkehrsclub Deutschlands (VCD) und der Frankfurter "Car Sharing Genossenschaft", bei dem über solch einen Ausweg aus der automobilen Blechlawine nachgedacht wurde. Ob es erstmals in einer Stadt der Größenordnung Rüsselsheims zum Car Sharing nach Frankfurter Vorbild kommt, ist derzeit laut Veronika Greiners (VCD) offen. Noch werden Mitfahrer gesucht.
"Wenn der letzte Wald zum Parkplatz wird", machte Helmut Jungmann von den Naturfreunden den Zwang zum Nachdenken über unkonventionelle Wege deutlich, wenn nicht viele Kommunen im Autoverkehr ersticken sollen. Daher werde auch in Rüsselsheim über Car Sharing diskutiert. Beim Seminar im Naturfreundehaus gings weniger um auf privater Ebene praktiziertes Teilen eines PS-Esels, sondern Einbindung in ein bundesweit vernetztes System. Darüber berichtete Thomas Grüßing von der im April 1992 in Frankfurt gestarteten Aktion "Car Sharing".
Grundgedanke: jeweils zwölf ökologisch Engagierte teilen sich ein Auto. Doch dies ist nur ein statistischer Wert. Grundsätzlich soll jedes Mitglied der "Car Sharing Genossenschaft" an jedem angeschlossenen Ort ein Auto nutzen können: Bislang ist das möglich in Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Mainz und Karlsruhe; Augsburg und Bochum kommen noch dazu.
Jeder Interessent zahlt 250 Mark Eintrittsgeld und 1100 Mark für Genossenschaftsanteile, die es beim Austritt zurückgibt. Die aktuellen Kosten bestimmen sich nach dem Grad der Fahrzeugnutzung: Der Stundentarif liegt etwa für einen Astra bei vier Mark von 8 bis 16 Uhr. 24 Stunden für ein Auto dieser Größenordnung kosten 55 Mark. Hinzu kommen für einen Astra 40 Pfennige je Kilometer. Alle Preise verstehen sich inklusive Benzin und Vollkasko.
Ein Corsa beispielsweise kostet von 10 bis 15 Uhr bei 100 Kilometer Fahrleistung insgesamt 50 Mark. Durch diese Tarife werden auch Neuanschaffungen der Fahrzeuge, je nach Größenordnung nach zwei oder drei Jahren, finanziert.
Wie sieht die Praxis aus? Ein Genossenschaftsmitglied ruft bei der Buchungszentrale an und äußert seine Wünsche, wann und wie lange es das Fahrzeug haben möchten. Ist das möglich und das Auto nicht bereits belegt, begibt sich der Interessent zum Fahrzeugstandort, entnimmt dort aus einem Tresor Schlüssel sowie Fahrzeugpapier, füllt den Fahrtbericht aus - und los gehts.
Muß unterwegs getankt werden, liegen bei den Fahrzeugpapieren die Tankkarten zweier großer Tankstellennetze. Der Fahrer muß nur im Extremfall den Sprit bezahlen, was ihm später wieder zurückerstattet wird. Ansonsten gehts bargeldlos. Nach Fahrtende werden Fahrzeug, Schlüssel und Papiere wieder an den Standort zurückgebracht. Dann heißt es: Der nächste bitte.
Die Vorteile solch eines Systems liegen laut Grüßing auf der Hand. Das Fahrzeug kostet den Nutzer nur, wenn es auch bewegt wird. Natürlich setze das voraus, nebenbei noch öffentliche Verkehrsmittel oder das Rad zu nutzen. Aber das sei ökologisch auch beabsichtigt. Für längere Strecken werden auf jeden Fall öffentliche Verkehrsmittel empfohlen. Car Sharing sei vor allem für gezielte Fahrten gedacht, zum Einkaufen oder in die Umgebung, wo es kein vernünftiges Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln gebe.
Bei der Diskussion, bei der Torsten Rink über ein privates Teilen-Modell in Mainz berichtete, wurden im Naturfreundehaus viele Fragen angeschnitten. So wurde deutlich, daß Car Sharing beim Teilnehmer nicht nur Umweltbewußtsein, sondern auch Flexibilität voraussetzt. Es könne bei der Nutzung zu Engpässen kommen, so an Wochenenden. Dennoch - bisherige Erfahrungen zeigen laut Grüßing, daß die Probleme lösbar sind: "Wir wollen schließlich keine Autovermietung sein." Bewußt sei auch ein Genossenschaftsmodell mit demokratischen Mitwirkungsstrukturen und ehrenamtlicher Arbeit gewählt worden. 282 Mitglieder seien es derzeit, die Altersgruppe 25 bis 45 Jahre dominiere, sowie ein hoher Anteil von Akademikern sowie in sozialen Berufen Beschäftigte. cas
NACHRICHTEN 7
KELSTERBACH. Regionale Raumordnung ist nur oberflächlich ein trocken scheinendes Thema, das zur Zeit die Kommunalpolitiker bewegt. Die geplante Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes (ROP) hat schließlich konkrete Auswirkungen auf die Stadtentwicklung und -gestaltung. Und genau darüber sehen sich die politisch Verantwortlichen der Stadt, sprich der Magistrat, derzeit verquer mit den Absichtserklärungen des beim ROP federführenden Regierungspräsidiums (RP): Sie wollen im laufenden Verfahren zur Fortschreibung bei der Darmstädter Behörde Änderungen in ihrem Sinn anmahnen.
Vor allem geht es um amtlich als "Kaltluftentstehungsgebiete" benannte Bereiche in Kelsterbachs Gemarkung, wodurch die Kommune den rechtskräftigen Flächennutzungsplan überlagert sieht, besonders dort ausgewiesene gemischte Bauflächen und gewerbliche Berufsflächen. Dabei handelt es sich um von der Stadt als Baulandreserven eingeplante Bereiche: Vor den Weingärten, Taubengrund / Grenzweg, Staudengelände und Kelsterbach Nord (westlich der Friedhofstraße).
Diese seien im ROP-Entwurf als "Kaltluftenstehungsgebiet" eingetragen und sollen nach dem Planentwurf in ihrer Funktion, Struktur und Nutzung erhalten bleiben. Dadurch befürchtet der Magistrat für die Aufstellung künftiger Bebauungspläne erhebliche Schwierigkeiten. Deshalb wiederum empfiehlt der Magistrat den Stadtverordneten in der Ausschußberatung beim Regierungspräsidium ganz formell Änderungen zu verlangen. Er gründet dies so: "Hier handelt es sich um Baulandreserven der Stadt Kelsterbach, auf die keinesfalls verzichtet werden kann."
Die beiden Freigewässer Staudenweiher und Mönchwaldsee sollen nach Empfehlung des Magistrats als renaturierte Kiesgruben ausdrücklich als Ersatzstandorte für Tier- und Pflanzenarten benannt werden. Dies erscheint dem Magistrat für die kommunalen Planungen klarer, als die im Landschaftsrahmenplan des ROP dafür vorgesehene besondere Bedeutung für die Landschaftspflege und Naturschutz.
Vor dem Stadtparlament hatte Bürgermeister Fritz Treutel (SPD) angedeutet, daß hier von seiten der Landes-Grünen über das auf Anweisung aus Wiesbaden handelnde Regierungspräsidium versucht werde, Einfluß auf die Stadtentwicklung und wegen der klaren Mehrheitsverhältnisse vor Ort nicht durchsetzbarer Absichten genommen werden solle. Bürgermeister Treutel sah sich bei seinen Protesten auch im Einklang mit dem Umlandverband, wo SPD und CDU gegen solche Perspektiven der geplanten ROP-Fortschreibung klaren Protest angemeldet hätten. cas
Weiter Unterricht für bosnische Kinder Land zahlt für Lehrkräfte / Schuldezernent: Schritt in Richtung Normalität Von Regine Schlett HANAU. Der Schulunterricht für bosnische Flüchtlingskinder in der Hessen-Homburg-Kaserne ist gerettet. Wie der kommissarische Leiter des Staatlichen Schulamts, Karl-Heinz Kunkel, erklärt, werden zwei der bisher drei Lehrkräfte weiter Unterricht geben. Ihre Abordnung war zunächst bis November befristet gewesen. Mit Hilfe von Landesmitteln sollen die Fächer nun sogar ausgebaut werden: Vier bosnische Lehrer geben auf Honorarbasis Unterricht schwerpunktmäßig in Mathemathik und Physik. In den vergangenen Wochen kursierte bereits das Gerücht, daß der Unterricht aufgrund der befristeten Abordnung auslaufen und die bosnischen Kinder auf Hanauer Schulen verteilt würden. Außerdem hatten sich auch Eltern beschwert, daß der muttersprachliche Unterricht an der Schule am Schloßplatz durch das Angebot in der Kaserne ausfällt. Wie Kunkel erklärt, könne das Problem mit der Rückkehr einer Lehrkraft gelöst werden. Vorher seien die Pädagogen "nur teilweise" mit muttersprachlichem Unterricht ausgelastet gewesen.
Das Land Hessen hat 22 500 Mark für die Bezahlung der vier bosnischen Lehrkräfte auf Honorarbasis bereitgestellt. Damit sei ihre Beschäftigung mit jeweils acht bis neun Wochenstunden bis Ende Januar gesichert.
Kunkel geht jedoch davon aus, daß im Landeshaushalt für das nächste Jahr weitere Mittel eingesetzt werden. Weil die bosnische Schule als Außenstelle der Gebeschus-Schule fungiert, seien in dieser Einrichtung ebenfalls Personalengpässe beseitigt worden, so Kunkel. Das Staatliche Schulamt habe die Stelle der stellvertreten Rektorin wiederbesetzt.
Schuldezernent Klaus Remer wertet die neue Lösung in der Schule als "weiteren Schritt in die Normalität". Die Flüchtlinge erhielten die Möglichkeit einer sinnvollen Beschäftigung. Ziel sei es, "mehr und mehr eigene Lehrkräfte" aus der Kaserne anzustellen.
Derzeit besuchen rund 90 Kinder die drei Klassen, die von der Altersstruktur her Grund- und Hauptschule bis zur 8. Klasse abdecken. Sie lernen schwerpunktmäßig Deutsch, erhalten jedoch auch Orientierungshilfe in der neuen Heimat. Die provisorische Ausstattung setzt sich aus ausrangiertem Mobilar zusammen. Schulbücher stammen im wesentlichen aus Spenden von Verlagen und der Stadt Hanau. Der Amateur-Radio-Club Hanau hatte außerdem vergangene Woche mit einem bundesweiten Aufruf über den Äther 250 Schulbücher für die Klassen eins bis vier gesammelt.
Unklar sind derzeit noch Angebote, die sich an die Hauptschule anschließen. Wie der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, das die Flüchtlingsunterkunft betreut, Joachim Ehlert, mitteilt, wird ein Intensiv-Deutschkurs von der Hanauer Volkshochschule (VHS) für diese Altersstufe angestrebt. Rund 25 Jugendliche hätten Interesse. "Die VHS steht schon Gewehr bei Fuß", sagt Ehlert. Stadt, Land und Kreis müßten sich jedoch noch über die Finanzierung einigen.
Dezernent Remer bemüht sich derzeit außerdem um ein weiteres Gebäude in der Hessen-Homburg-Kaserne, in dem auch Platz für den Ausbau der Schule bestünde. Außerdem führt auch die Enge in der Unterkunft, in der knapp 400 Flüchtlinge - zum Teil mit mehreren Familien in einem Raum - leben, auf Dauer zu großen Belastungen. Das Rote Kreuz hat bereits von der Verwaltung genutzte Zimmer geräumt. So konnte eine junge Familie, die in diesen Tagen ihr Baby bekam, aus einem Acht-Bett-Zimmer ausquartiert werden.
ROSBACH. Die Stadtentwicklung in Rosbach ist in einem Bereich ein gutes Stück weitergekommen. Nach unfruchtbarem Gezänk der vergangenen Wochen haben sich die Fraktionen jetzt einstimmig für den Entwurf eines Bauleitplanes "Rosbacher Brunnen" entschieden. Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) legte den Entwurf dem Parlament vor, der sowohl mit dem Brunnenbetrieb als auch mit den Planungsbehörden abgestimmt ist, wie die jeweiligen Stellungnahmen zeigen. Ziel der Planung ist nach den Worten des Bürgermeisters, für die Stadt und die Firma gleichermaßen Rechtssicherheit und Übersicht über die künftige Entwicklung zu schaffen.
Mitbeschlossen wurde die Konkretisierung seitens der Freien Wähler (FWG), wonach in dem Bauleitplan genau festgelegt werden soll, wie die Erschließungskosten verteilt werden. Denn im Plan ist auch die neue Verkehrsanbindung des Rosbacher Brunnens geregelt, für die eine Brücke über die Bahnlinie gebaut werden muß. Damit können dann auch die geplagten Anwohner der Brunnenstraße in Nieder-Rosbach vom Lastwagenverkehr in ihrer Wohnstraße entlastet werden. Erstmals gibt es durch den Plan eine mittelfristige Perspektive, daß in vier bis fünf Jahren die Angst um die Kinder durch den (zwangsläufigen) Lastwagenverkehr der Vergangenheit angehören kann, hob Medebach hervor.
Bisher hatte der Mineralwasserabfüller "scheibchenweise" expandiert. Als nun neue Bauwünsche anstanden, regte Bürgermeister Medebach die Planung "aus einem Guß" an, die eine Perspektive zumindest für die nächsten 20 Jahre erlaubt (dazu der Kasten "Zur Sache"). Danach hält sich die Firma in diesem Zeitraum eine 75prozentige Kapazitätssteigerung offen. Dafür gesteht ihr der Bebauungsplanentwurf eine 60prozentige Vergrößerung der Fläche zu, das sind 74 000 Quadratmeter überbaubaren Bodens. Darauf darf höchstens 450 000 Kubikmeter Baumasse errichtet werden. Das Planungsareal schließt also die nötigen Ausgleichsflächen für die Bodenversiegelung zu Begrünung mit ein, hob Medebach, ein wenig stolz, hervor. Wegen der ökologischen Bedeutung der am Ortsrand gelegenen Firma sei auch bei der Planung das Büro Naturprofil aus Friedberg einbezogen worden.
Außer der Regelung der künftigen Umgehung für die Brunnenlaster enthält der Bebauungsplanentwurf auch die Verpflichtung für einen Industriegleis-Anschluß. Außerdem haben die vorbereitenden Gespräche Medebachs mit Vertretern der Firma auch einen Überblick geschaffen, welche Entnahmemengen an Mineralwasser geplant sind. Sowohl Unternehmen wie Fachbehörden hätten sich bei den Verhandlungen sehr kooperationsbereit gezeigt, freut sich der Bürgermeister.
Der Beschluß ermöglicht nun die Bürgerbeteiligung und Offenlegung des Planes, der dann vom Regierungspäsidenten genehmigt werden muß. de
opl NAIROBI, 19. November. Während viele Kenianer derzeit den Parlaments- und Präsidentenwahlen am 29. Dezember entgegenfiebern, kämpfen in der kenianischen Hafenstadt Mombasa gläubige Moslems mit einem ganz anderen Problem: Ein Diebssyndikat hat in den letzten Wochen Tausende Paar Schuhe entwendet, die die Gläubigen vorschriftsgemäß beim Betreten der Moscheen von dem Eingang stehenließen. Viele ziehen es im Moment vor, zu Hause zu beten oder nur in alten Latschen dem Ruf des Muezzins zu folgen.
Die in Nairobi erscheinende Tageszeitung Standard berichtet, daß eine Mafia der örtlichen Flickschuster hinter den überhandnehmenden Schuhdiebstählen steht. "Wir wollen jetzt einen eigenen Wächter anstellen, denn diese Leute sind so frech, daß sie sogar während der Gebetsstunde kommen und alle Schuhe mitnehmen", sagte ein Moscheewärter.
WIESBADEN. Auch die oppositionelle hessische FDP hat Bedenken gegen den Transport plutoniumhaltiger Brennelemente aus Hanau per Flugzeug nach Schottland, den Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) befürwortet.
Nachdem bereits Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) schwere Sicherheitsbedenken gegen einen Lufttransport geltend gemacht hat (siehe FR vom Dienstag), setzte sich nun auch der FDP- Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Hielscher für den "bewährten Schienenweg" beim Abtransport von Plutonium aus Hanau ein.
Was beim Transport von US-Giftgasgranaten aus der Pfalz "hervorragend geklappt" habe, sei auch ein Modell für die Verfrachtung der einst für den Schnellen Brüter in Kalkar vorgesehenen 123 Brennstäbe zur Küste und danach per Schiff nach Schottland.
Hielscher warnte vor einem "medienwirksamen Verfahrensstreit" zwischen Wiesbaden und Bonn. me
WASHINGTON (AFP / AP / Reuter), 19. November. Beamte des US-Außenministeriums haben den Kandidaten Bill Clinton während des Präsidentschaftswahlkampfs bespitzelt. Der amtierende Außenmininister Lawrence Eagleburger gab am Mittwoch in Washington zu, daß illegal in den Staatsbürgerschafts- und Paßdossiers des künftigen Regierungschefs gestöbert worden sei.
Wahlkampfhelfer von US-Präsident George Bush wußten von der Durchleuchtung der Unterlagen, ordneten sie aber nicht an. Die Beamten im Außenministerium hätten auf eigene Faust in Clintons Akten Beweise dafür gesucht, daß er als Student in England die US- amerikanische Staatsbürgerschaft ablegen wollte, um dem Vietnamkrieg zu entgehen. Hinweise dafür sind aber nicht gefunden worden, wie ein am Mittwoch vorgelegter Untersuchungsbericht belegt.
Außenminister Eagleburger hat sich bei Clinton für den "bedauernswerten Vorfall" entschuldigt. Er bot als Konsequenz seinen Rücktritt an, der von George Bush jedoch nicht angenommen wurde. Außerdem entband Eagleburger den Außenamtsmitarbeiter Steven Berry als Unterstaatssekretär für Rechtsangelegenheiten. Bereits in der vergangenen Woche war Elizabeth Tamposi, die Abteilungsleiterin für Konsularangelegenheiten, entlassen worden. Sie hatte die Unterlagen über Clinton im Nationalarchiv in Washington angefordert. Außerdem wird ihr vorgeworfen, die Akten mit nach Hause genommen und den US-Generalkonsul in London um weitere gebeten zu haben. Am Montag hat nach Angaben eines Außenamtssprechers ein Mitarbeiter der Konsularabteilung, Steven Moheban, seinen Rücktritt eingereicht. Insgesamt sind laut Eagleburger weniger als zehn Beamte in den Fall verwickelt.
Während des Wahlkampfs hatte Bush die Charakterfestigkeit seines Widersachers Clinton angezweifelt und dessen Haltung gegen den Vietnamkrieg herausgestellt. Inzwischen hat sich Bush mit seinem Nachfolger, der am 20. Januar das Präsidentenamt übernehmen wird, zu einem Gespräch über US-amerikanische Außenpolitik getroffen. Clinton bezeichnete das zweistündige Treffen am Mittwoch als "sehr hilfreich". Nach dem Besuch im Weißen Haus machte Clinton einen Rundgang entlang der Georgia Avenue. Bewohner und Geschäftsleute des Schwarzenviertels begrüßten ihn begeistert. Clinton besuchte unter anderem einen Waschsalon, ein Geschäft für gebrauchte Autoreifen und einen chinesischen Schnellimbiß. Er kündigte an, daß er einen Plan zur besseren Finanzierung des Einzelhandels vorbereite.
Nun verliert Viktoria Aschaffenburg bisweilen schon 'mal den Überblick. Doch eines weiß sie ganz gewiß: Die hessische Oberliga schuldet ihr Dank. Den drohenden Alleingang der konstanten Offenbacher hat ausgerechnet der krisengeplagte bayerische Gast unter Hessens Amateur-Elite-Kickern vorerst gestoppt. Nicht zu erwarten, und deshalb um so freudiger bei der Konkurrenz aufgenommen. Denn, so wird allenthalben bei den hinterherhechelnden Spitzenteams vermutet, der Ausgang der Meisterschaft ist wieder spannender geworden.
Doch die ambitionierten Verfolger der Kickers, die bereits am Freitag vor eigenem Publikum auf den mit neuem Torhüter antretenden SV Wiesbaden treffen, stehen vor schweren Bewährungsproben. Vor allem der FSV Frankfurt, der sich am Ende der Vorrunde recht kräftigen Gefühlsschwankungen ausgesetzt sah. 0:6 Punkte hintereinander ließen die Bornheimer voller Gram in die Zukunft blicken, die nach 8:0 Zählern hintereinander bereits wieder freudig abgehakte Vergangenheit ist. Nun also steht die Fahrt nach Kassel auf dem Programm und FSV-Trainer Dörenberg schielt - Erfolge natürlich einkalkuliert - wieder ohne Scheu auf den Meistertitel. "Wenn ich das nicht machen würde, käme im Verein Unverständnis auf", weiß Dörenberg.
Auch die SG Egelsbach ist einer jener Vereine, die begierlich auf einen weiteren Ausrutscher der Offenbacher warten. Beim heimstarken Neuling Neukirchen gilt es, die Ambitionen unter Beweis zu stellen. Auch Borussia Fulda muß bei einem Aufsteiger, dem FV Bad Vilbel, antreten, der bisher vor eigenem Publikum recht vergnügt und erfolgreich gegen den Ball trat.
Der SV Wehen will seiner unendlichen Geschichte "auf der Suche nach Konstanz" gegen Bürstadt ein weiteres Kapitel anfügen. Walldorf hofft schließlich darauf, sich mit zwei Punkten gegen Bad Homburg im gesicherten Mittelfeld etablieren zu können. Bleibt der Auftritt von Aschaffenburg am Sonntag beim Hessenpokal-Sieger Rot-Weiss Frankfurt. Dabei wollen die "Roten" ihrer in Fulda unterbrochenen Erfolgsserie gleich wieder zu einem Neubeginn verhelfen. FR
OBERURSEL. 17 000 Mark Schaden entstand bei einem Unfall auf der Kurmainzer Straße. Eine aus Richtung Steinbach kommenden Pkw-Fahrerin hatte beim Linksabbiegen in die Oberurseler Straße die Vorfahrt eines entgegenkommenden Fahrzeugs mißachtet. ki
BAD NAUHEIM. Im kleinen Saal des Sportheimes beraten gemeinsam am kommenden Montag, 23. November, ab 19 Uhr die Mitglieder aller Bad Nauheimer Ortsbeiräte über eine systematische Erfassung aller denkmalschützerisch zu erhaltenden Bad Nauheimer Gebäude.
Im Anschluß beschäftigt sich noch der Ortsbeirat der Kernstadt mit einem schon im Juni von der FDP gestellten Antrag zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen von Jugendlichen im Usa-Freibad, die seinerzeit die Gemüter erhitzte. Als Konsequenz darauf hatte der Schwimmbad-Zweckverband einen Sicherheitsdienst engagiert, der immer dann im Freibad patrouillierte, wenn mehrere tausend Besucher erwartet wurden. Durch die "schwarzen Sheriffs" unterblieben die Schlägereien.
Mit einem anderen Problem beschäftigt sich ein Antrag der SPD. Die will Raser in der oberen Hauptstraße zwischen der Mittelstraße und Steingasse vom Gaspedal zwingen, da in den Abend- und Nachtstunden dort teilweise über 80 Stundenkilometern gefahren werde. Dadurch würden Fußgänger erheblich gefährdet.
Enschärfen lasse sich dieses Problem durch bauliche Veränderungen, wie durch den Einbau von Bodenschwellen, meint die SPD. str
BÜTTELBORN. Die Verabschiedung des Haushaltsplanes 1993 sowie die Änderung der Abfallsatzung und -gebühren werden die Gemeindevertretung am Mittwoch, 25. November, 20 Uhr, im Volkshaus Büttelborn beschäftigen. Außerdem stehen auf der Tagesordnung: Änderung der Kindergartengebührensatzung, die Errichtung einer Asphaltaufbereitungsanlage auf dem Gelände der Kreismülldeponie und die Gebührenordnung für die häusliche Krankenpflege. cas
OBERURSEL. Für ihr 20jähriges Engagement als Mandatsträger der Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) hat der OBG-Vorsitzende Wolfgang Pristaff Ilse Flötemeier, Karl Böhle und Helmut Reutter gedankt. Der Zeitaufwand und der damit verbundene Freizeitverzicht sei weit über das hinausgegangen, was üblicherweise von ehrenamtlichen Kommunalpolitikern erwartet werden könne.
Ilse Flötemeier, seit 1972 in der Stadtverordnetenversammlung und von 1977 bis 1981 und von 1989 bis heute Stadträtin im Magistrat, war zeitweise stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin. Karl Böhle leitet seit 1972 die Fraktion der Oberurseler Bürgergemeinschaft und war ihr finanzpolitischer Sprecher und zeitweise Vorsitzender des Finanzausschusses. Helmut Reutter, seit 1972 ehrenamtlicher Stadtrat und 20 Jahre Mitglied des Magistrats, verwaltete von 1989 bis 1991 das Sozialdezernat. ki
KREIS GROSS-GERAU. Erfreuliches verkündete der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen May: Aus einem Sonderprogramm des Landes für den Kindergartenbau erhielten Einrichtungen im Kreisgebiet Finanzspritzen in Höhe von 1,8 Millionen Mark. Gefördert würden neue Kindergartenprojekte, die baureif seien.
600 000 Mark flössen nach Mörfelden-Walldorf für den Kindergarten an der Okrifteler Straße (50 Plätze) sowie für zwei Kindergärten (Am Mühlbach und Am Atzelberg) in Groß-Gerau, mit jeweils 50 Plätzen. Mit 100 000 Mark werde Ginsheim-Gustavsburg unter die Arme gegriffen. cas
öhl ATHEN, 19. November. Ein heftiger Erdstoß hat am Mittwoch abend in weiten Teilen Griechenlands für Unruhe unter der Bevölkerung gesorgt. Das Beben ereignete sich um kurz nach 23 Uhr und dauerte etwa zehn Sekunden. Nach Angaben des Athener Seismologischen Instituts erreichte es die Stärke von 5,9 Grad auf der nach oben offenen Richterskala.
Das Epizentrum des Bebens lag im Golf von Korinth nahe der kleinen Hafenstadt Galaxidi. Der Erdstoß richtete keine nennenswerten Sachschäden an, war aber im Westen des Landes und auch im 125 Kilometer entfernten Athen deutlich zu spüren. In der griechischen Hauptstadt liefen zahlreiche Menschen verängstigt auf die Straßen.
OFFENBACH. Prinz Sascha I., Edler von Galaxy, Fürst vom freien Gemäuer, und die ihm anvertraute Prinzessin Simone I., Edle vom Bagger und Kieselstein, Freifrau von Pierothanien, wurden jetzt bei der Ranzengarde für die nächsten zwei Jahre zum Kinderprinzenpaar von Burgilla proklamiert. Ihnen zur Seite stehen Mohrchen Alexander (Jöst) sowie die Hofdame Stefanie (Sorhage).
Der neue Prinz heißt mit bürgerlichem Namen Sascha Meuer, ist elf Jahre alt und im Karnevalgeschäft schon ein alter Hase, denn er gehört dem Verein bereits seit sieben Jahren an. Die Bezeichnung "Edler von Galaxy" kommt nicht von ungefähr, denn Sascha ist großer Fan des Frankfurter Footballteams Galaxy. Das Sportgeschehen verfolgt er nicht nur im Fernsehen oder im Stadion: Er spielt selbst gern Radball und trägt als Judokämpfer den Orangegurt. Seine gleichaltrige Begleiterin in der Ranzengarde kennt Sascha quasi schon aus der Sandkiste. Die Eltern des Prinzenpaares sind gute Freunde, und dies hat sich auch auf die Kinder übertragen.
Simone Pieroth hat eine musikalische Ader und singt im Kinderchor. Ein Auftritt auf der Bühne ist bei den Faschingssitzungen für die Schülerin kein Neuland. Wer das Geschehen in der Ranzengarde verfolgt, weiß, daß Simone schon oft in der Bütt gestanden hat. Dem Großvater gehört ein Fuhrunternehmen, und so entstand der Namensteil "Edle vom Bagger und Kies", der die neue Prinzessin von Burgilla jetzt zwei Jahre lang begleiten wird. aim
Schröder im Einklang mit FDP-Asylposition
"1990 hatte das AS-Taxi eine durchschnittliche Belegung von 1,1 Personen, 1991 von 1,2 Personen und jetzt von 1,3 Personen. Das ist noch nicht befriedigend." Der Kronberger Bürgermeister Wilhelm Kreß zur Entwicklung des vor drei Jahren eingeführten Anrufsammeltaxisystems.
KÖNIGSTEIN. CDU-Fraktionschef Walter Krimmel, auch Vorsitzender des Siebener-Ausschusses, der die Kandidatenliste für die Kommunalwahl erarbeitete, ist von den Parteimitgliedern am Dienstag abend als Spitzenkandidat und damit auch von der gesamten Liste gestrichen worden. Krimmel hat daraus inzwischen Konsequenzen gezogen und Fraktionsvorsitz, Stadtverordnetenmandat und alle Parteiämter niedergelegt.
Grund des Eklats beim Listenparteitag der CDU sind die Unregelmäßigkeiten, die sich Krimmel - wie berichtet - als Ortsgerichtsvorsteher in Falkenstein hat zuschulden kommen lassen. Er hat ein Untersuchungsverfahren gegen sich selbst eingeleitet, weil bei einer Unterschriftenbeglaubigung die Person, deren Namenszug beglaubigt werden sollte, nicht anwesend war. Obwohl Krimmel diesen Fehler öffentlich zugegeben hat und der Parteivorstand eine Ehrenerklärung für ihn abgegeben hatte, in der ihm volles Vertrauen ausgesprochen worden war, befürchteten die CDU-Mitglieder am Dienstag Schaden für die Partei. Unisono bescheinigten alle Redner Walter Krimmel moralische Integrität; der Fehler sei aus "Gefälligkeit" passiert und habe mit seiner Arbeit für die CDU nichts zu tun. "Die Frage ist, ob die Wähler das unterscheiden können", meinte CDU-Vorsitzender Stefan Müller-Meskamp, und Wilhelm Schulte-Mattler schilderte die Zwickmühle, in der die Partei stecke: "Es ist nicht leicht, einen Mann zu opfern, der keine moralische Schuld hat, aber es gibt die Sorge um die politische Auseinandersetzung: Kann eine positive Entscheidung für Krimmel den Wählern vermittelt werden?"
Die Turbulenzen in der Versammlung entstanden, als den CDU-Mitgliedern nicht klar war, ob Krimmel bei seinem persönlichen Statement eindeutig seinen Kandidatur-Verzicht erklärt hatte. Das Wörtchen "wenn" stiftete Verwirrung. "Wenn die Versammlung glaubt, daß ich auf diesem Listenplatz nicht mehr tragbar bin, werde ich ab heute alle Ämter niederlegen", sagte Krimmel und verschwand unerreichbar.
Zurück blieben 60 CDU-Mitglieder, die nicht wußten, wie sie weiter verfahren sollten und erst einmal die Partei-Satzung studieren mußten. Ganz korrekt stimmten sie schließlich über die gesamte Vorschlagsliste ab, die Mehrheit strich dabei den Namen Krimmels, nur neun stimmten noch für ihn.
Spitzenkandidat ist jetzt Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Kramer, der für Platz zwei vorgeschlagen war. Alle nachfolgenden Kandidaten rutschten einen Platz nach vorne.
Walter Krimmel hat diesen Verlauf der Versammlung nicht vorhergesehen, wie er gestern sagte: "Im Vorfeld war die Angelegenheit diskutiert und geklärt worden. Ich bin hingegangen mit dem Bewußtsein, die Partei steht hinter mir und das stehen wir durch." Erst an Ort und Stelle habe er gespürt, "daß Stimmung gegen mich gemacht wird". Einige CDU- Freunde hätten ihn auch darauf angesprochen und "dann habe ich mich innerhalb von fünf Minuten entschieden, zurückzutreten". Daß das nicht so eindeutig angekommen ist, schreibt Krimmel seiner Aufregung und Enttäuschung zu. Enttäuscht ist er vor allem über die, "die mir vorher noch gesagt haben, sie stehen hinter mir, aber hinten herum dann gegen mich gearbeitet haben".
In der Diskussion nach Krimmels Abgang wurde Unverständnis darüber geäußert, daß im Siebener-Ausschuß der Falkensteiner überhaupt noch auf Platz eins gesetzt worden war: "Die Sache mit dem Ortsgericht war doch schon lange bekannt." Auch wenn das alles nichts mit der Partei zu tun habe, meinte Kreistagsabgeordneter Göke Frerichs in Gesprächen am Randes des Parteitages, könne es sich die CDU auch angesichts der Koruptionsaffäre im Hochtaunuskreis nicht leisten, Kandidaten aufzustellen, die solche Fehler wie Krimmel gemacht hätten.
Walter Krimmel, 52 Jahre alt, ist seit 1968 aktiv in Kommunalparlamenten: von 1968 bis 1972 war er Gemeindevertreter im damals noch selbständigen Falkenstein, von 1972 bis 76 war er Kreistagsmitglied und kam 1975 als Nachrücker in die Königsteiner Stadtverordnetenversammlung, 1989 wurde der Sprecher der CDU-Fraktion. Der Verzicht auf alle Ämter bedeutet nicht, daß er kommunalpolitisch die Hände in den Schoß legt: "Parteimitglied der CDU bleibe ich." Und er schließt nicht aus, später auch wieder den Sprung ins Parlament zu wagen. HEITKEN SCHWARZENAU
KÖNIGSTEIN. Die Zahl der Kinder, die darunter leiden, daß ihre Eltern sich scheiden lassen, steigt. Lehrer registrieren wachsende Aggressivität unter den Schülern, und immer häufiger werden Erzieher und Berater auf sexuellen Mißbrauch angesprochen: Das alles sind Probleme, bei denen die Mitarbeiter der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in der Adelheidstraße 10 Hilfe geben können. Sie wird auch angenommen. Im vergangenen Jahr haben sich 166 Hilfesuchende erstmals an die Dependance der Kreisberatungsstelle gewandt, bis Mitte November registrierten die Mitarbeiter bereits 170 "Neuzugänge".
Helga Haraldsson, Psychologin und Leiterin der Beratungsstelle, Brigitte Brisch (Pädagogin) und Dieter Raspe (Sozialarbeiter) bieten den Erwachsenen und Kindern nicht nur Beratung, Diagnostik und Therapie, bei ihnen laufen auch die Informationsfäden aller Organisationen und Menschen zusammen, die zum "Netzwerk" der Betreuung von Familien, Kindern und Jugendlichen gehören. Die Beratungsstelle pflegt Kontakte zum städtischen Jugend- und Sozialamt, zur Jugendpflege, zur Frauenbeauftragten und den Mitarbeitern der Drogenberatungsstelle in Bad Homburg.
Allerdings, das betont Helga Haraldsson ausdrücklich: "Wir unterliegen der Schweigepflicht, Informationen über unsere Klienten dürfen wir nur dann an andere Stellen weitergeben, wenn die Betroffenen uns das ausrücklich erlauben." Haraldsson und ihre Kollegen halten die Schweigepflicht für unabdingbar: "Die Leute, die zu uns kommen, müssen sicher sein können, daß das, was sie erzählen, nicht ohne ihren Willen weitergegeben wird, sonst entsteht kein Vertrauensverhältnis."
Gernot Hebbel, Psychologe bei der Kreisberatungsstelle in Bad Homburg, fügt hinzu, daß die Pflicht zum Schweigen auch für Fälle von sexuellem Mißbrauch von Kindern gilt: "Eine Anzeige bei der Polizei erfolgt in keinem Fall." Aus dem juristischen Konflikt seien die Beratungsstellen heraus, man versuche, diese Fälle durch intensive Beratung und Betreuung zu lösen.
Hebbel war mit dem Kreis-Sozialdezernenten Peter Barkey nach Königstein gekommen, um am Beispiel der dortigen Beratungsstelle zu demonstrieren, wie das "Beratungsnetzwerk" funktioniert. Barkey spendete Lob an die Adresse von Bürgermeister Bertram Huke: "In Königstein wird viel für die Jugend getan." Huke fing den Ball des Lobes auf und berichtete, daß die Stadt jetzt auch eine Ganztagsstelle für die Drogenberaterin eingerichtet habe: "Wir haben gemerkt, daß Drogen auch bei uns ein wachsendes Problem sind, und mußten aktiv werden."
Fälle, bei denen Mißbrauch illegaler Drogen vorliegt, tauchen in der Beratungsstelle selten auf. Haraldsson: "Gestiegen ist allerdings die Zahl der Eltern, die Drogenmißbrauch bei ihren Kindern vermuten und uns fragen, an wen sie sich wenden sollen." Dann werde auf die Drogenberatung verwiesen: "Wir haben hier allerdings viele Fälle, in denen die Eltern alkoholkrank sind."
70 Prozent der Klienten, die in die Beratungsstelle kommen, stammen aus Königstein und Kronberg, der Rest aus Glashütten, Schloßborn und Schmitten. Beziehungsprobleme oder Trennung und Scheidung stehen an der Spitze der Probleme, die Familien die Beratungsstelle aufsuchen lassen, aber auch Probleme mit Kindern im Grundschulalter. nau
Becker wahrte Chance bei Tennis-Masters in Frankfurt
Kleine FR
Europa ohne Grenzen OBERTSHAUSEN. Einen Workshop zum Thema "Europa ohne Grenzen" organisiert das Volksbildungswerk am Samstag, 21. November. Die Veranstaltung richtet sich an mittelständische Unternehmen sowie an Mitarbeiter von Versand- und Buchhaltungsabteilungen. Die Themen: steuerrechtliche Vorschriften, Statistik und die Frage: "Worauf ist bei der Transportabwicklung zu achten?" Anmeldungen werden unter 06104 / 70 31 62 entgegengenommen. Bei starker Nachfrage wird der Workshop am 28. November und am 12. Dezember wiederholt. SPD lädt ein zum Beaujolais-Fest OBERTSHAUSEN. Weil die Roten dem "Roten" zugeneigt sind, laden die Sozialdemokraten für Samstag, 28. November, 19.30 Uhr, in den Pfarrsaal von Herz-Jesu ein, um beim Beaujolais Primeur, dem Rotwein aus dem Gebiet der Monts du Beaujolais (Mittelfrankreich), einen gemütlichen Abend zu verbringen. Heilmethoden: Allergien HEUSENSTAMM. Über Entstehung, Ursache und Heilmethoden von Allergien spricht der Arzt Peer Winter bei einer Veranstaltung der Arbeiterwohlfahrt. Sie beginnt am Montag, 23. November, 20 Uhr, im Sozialzentrum, Herderstraße 85. Erst hören, dann malen HEUSENSTAMM. Zu einer Vorlesestunde lädt die Stadtbücherei am Montag, 23. November, 15 Uhr, alle Kinder ein. Anschließend kann das Gehörte gemalt werden.
OFFENBACH. Einen Diavortrag über das Tessin hält Fritz Reichard am Mittwoch, 25. November, 20 Uhr, im Stadtmuseum in der Parkstraße. Der Eintritt kostet fünf Mark.
Luftbelastungswerte vom 19. November in Milligramm je Kubikmeter Luft.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,0) 0,017 (0,015) 0,0008(0,007) CO (50) 0,9 ( 1,5 ) 0,3 ( 0,3 ) NO2 (0,2) 0,065 (0,042) 0,044 (0,026) Staub (0,45) 0,012 (0,010) 0,010 (0,010)
- = kein Meßwert bekannt (in Klammern Werte vom 17. November)
SO2 = Schwefeldioxid
CO = Kohlenmonoxid
NO2 = Stickstoffdioxid
* nach VDI-Richtlinie 2310
Aktuelle Ozonwerte-Messungen entfallen im Winterhalbjahr.
MAIN-KINZIG-KREIS. Mit Beginn des kommendes Jahres wird in den Kfz-Zulassungsstellen des Kreises ein computergestütztes Mikrofilmverfahren eingeführt. Damit sollen laut Landrat Karl Eyerkaufer die Registraturarbeiten erheblich reduziert und die Antwortzeiten im Publikumsverkehr verbessert werden. Der Main-Kinzig-Kreis arbeitet dabei mit dem Kommunalen Rechnungszentrum zusammen.
Die Zulassungsstellen des Kreises sind damit die ersten in Hessen, die nach diesem Verfahren arbeiten.
Durch den Einsatz dieses Systems will der Kreis erhebliche Einsparungen erreichen, vor allem deswegen, weil Planstellen in der Registratur wegfallen. Dort sind derzeit zwischen 2500 bis 2800 Aktenblätter pro Tag zu verarbeiten und manuell abzulegen. Den Einsparungseffekt bezifferte Eyerkaufer mit rund 235 000 Mark pro Jahr.
Künftig findet das gesamte, auf Rollfilm gespeicherte Archiv Platz in einem Schrank, durch Barcodes wird ein schneller Zugriff mittels Computer sichergestellt. "Mit der Einführung dieses Systems ist die Umsetzung der hausintern vorgenommenen Organisationsuntersuchung in den Zulassungstellen abgeschlossen," erklärte Eyerkaufer. Die Ämter seien jetzt auf dem modernsten Stand der Technik, die Arbeitsvorgänge optimiert und die Personalreserven ausgeschöpft. are
RÖDERMARK. Die Grünen in Rödermark, die ihrem Parteinamen immer noch den Begriff "Alternative Liste" voranstellen, halten die Zeit für gekommen, bei der Kommunalwahl am 7. März der CDU ihre gegenwärtig noch herrschende absolute Mehrheit streitig zu machen und mit Sozialdemokraten, notfalls unter Hinzuziehung der Freidemokraten, eine Wunschehe einzugehen. Als unbestritten dritte Kraft in der Stadtverordnetenversammlung trauen sie sich zu, ihren 13 Prozent oder fünf Mandaten von 1989 ein oder zwei Köpfe im Parlament hinzuzufügen.
Das ist das Ergebnis einer Klausurtagung am Buß- und Bettag im Ober-Röder Rothahasaal, bei der eine Atmosphäre herrschte wie zu guten alten Gründerzeiten: strickende Mütter, Anwesenheitserlaubnis für Kleinkinder.
Knapp zwei Dutzend Mitglieder entschieden sich in geheimer Wahl einstimmig für eine durchmischte Kandidatenliste. Bewährte Kräfte wie Roland Kern auf Platz eins, den wieder mit einem Magistratssitz liebäugelnden Stefan Gerl auf Rang zwo, einer "Neuen" wie Magdalene Bauder-Birnbaum an dritter Stelle.
Die weitere Reihenfolge: Klaus Rebel, Hans-Jürgen Daum, Georg Matzker, Kirsten Wicht, Christian Scholz, Stefanie Rebel, Raimund Butz - für den Kreistag übrigens die Nummer eins -, Michaela Zimmer, Gerald Billig, Werner Mühling, Georg Vogt, Evelin Weißbillig. "Alles Leute", betonte Grünen-Sprecher Roland Kern, "die nicht nur zum Schein kandidieren, sondern auch als mögliche Nachrücker bereitstehen."
Erklärtes Ziel der Grünen ist es, die absolute Mehrheit einer Partei zu verhindern, "um jede andere Fraktion im Stadtparlament zur Absprache mit den anderen zu verpflichten, eine neue Qualität der Zusammenarbeit zu schaffen". Auch wenn Rödermark als reiche Stadt gelte, gefällt es den Alternativen nicht, wenn leichtfertig mit Geld umgegangen werde. Die für Ober-Roden anstelle der Mehrzweckhalle geplante Kulturhalle halten die Grünen für eine schwere Hypothek, für deren weitere Konzeption sie ein kurzes Innehalten einfordern, um dem Wähler am 7. März die endgültige Entscheidung zu überlassen. Kern: "Das Projekt hat eine solche Brisanz, daß die Bürger zumindest indirekt mitreden sollten."
Der Bau koste die nächsten 20 Jahre tagtäglich den Steuerzahler 6500 Mark, wobei die Grünen nicht nur die veranschlagten 22 Millionen Mark, sondern auch Schuldendienst und Folgekosten rechnen.
Weil sie in der Zukunft in dieser Hinsicht noch ernste Probleme befürchten, wollen die Grünen schon heute die Voraussetzungen geschaffen wissen, um im Umgang mit den in der Stadt lebenden Ausländern ein partnerschaftliches Klima zu schaffen.
Fazit von Roland Kern und seinen politischen Mitstreitern: Im Interesse einer lebendigen Demokratie täte es der Union gut, auch einmal auf die Oppositionsbank zu rutschen; wenn infolgedessen neue Posten zu vergeben sind, wollen sich Alternative Liste / Die Grünen an jeder sich bietenden Wahl mit eigenen Vorschlägen beteiligen, ohne jetzt schon Namen zu nennen. ttt
Rußland stoppt Bau von Atom-Bombern
BRUCHKÖBEL/BIEBERGEMÜND. Am Lichtenberg Oberstufengymnasium (LOG) und der Heinrich-Böll-Gesamtschule steht seit Montag "Interkulturelles Lernen" auf dem Lehrplan. Der vielsagende Begriff wird durch ein "Europa- Projekt" mit Leben gefüllt und von 40 Schülerinnen und Schülern aus drei Nationen in einem zweiwöchigen Seminar in die Praxis umgesetzt. Dazu sind von der französischen Partnerschule fünf Elft-Klässler/innen aus Pont de Chéruy und 15 Deutsch-Studenten der Pädagogischen Hochschule von Jelenia Gora (dem ehemaligen Hirschberg) angereist. 15 Gymnasiasten des LOG und fünf Pennäler/innen der Heinrich-Böll-Schule bilden die deutsche Delegation.
Ausgangspunkt und Stammquartier für die interkulturelle Begegnung ist das evangelische Jugendheim in Bieber. Von hier aus starten die 40 jungen Leute zu ökologischen Erkundungen. Denn zum Konzept des interkulturellen Lernens gehört der Schwerpunkt Umweltschutz. Auf dem Programm stehen Probleme des Kinzigtales, wie etwa seine Funktion als Verkehrsachse zum Ballungsraum Rhein-Main, als Wasser-Reservoir und als Standort von Müll-Deponien. Zu den Stichwörtern "Müll", "Wasser", "Verkehr" und "Ökosysteme" haben die Teilnehmer/innen vier trinationale Arbeitsgruppen gebildet. So unternimmt beispielsweise die AG-Verkehr einen ganztägigen Ausflug nach Rüsselsheim, während die Müll-AG den Bürgermeister von Gründau interviewt, die Umwelt-AG den Kinzigsee in Langenselbold unter die Lupe nimmt und sich die AG-Trinkwasser auf eine Exkursion zum Buchberg begibt.
Das Programm, erarbeitet von den Bruchköbeler Pädagogen, bildet eine Synthese aus den vorgegebenen Richtlinien des Hessischen Kultusministeriums, das das Projekt auch finanziert. Unterstützt wird das Vorhaben vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und der Kultusministerkonferenz. Die Idee ist Teil des rot-grünen Regierungsprogrammes, in Hessen Europa-Schule zu gründen und zu fördern. Die Heinrich-Böll- Schule und das Lichtenberg-Oberstufengymnasium hatten sich als Europa-Schule beworben, konnten aber nicht unter die ersten fünf Ausgewählten kommen, sondern wurden zusammen mit 13 weiteren Anwärtern "Europa-Kranz-Schule".
Die derzeit in Bieber und Bruchköbel laufende Unternehmung ist hier die erste ihrer Art. Wie die Organisatorin und Betreuerin Studienrätin Hille Bentfeld schon im Lauf der ersten Tage feststellte, ist das Programm etwas überfrachtet. Im guten Willen, soviel wie möglich anzubieten, sind die Phasen zur Reflexion der Arbeit zu kurz bemessen. Als Nachteil empfindet Bentfeld auch die "Auslagerung nach Bieber", denn sie befürchtet, die Anbindung an die Schule könne verloren gehen.
Allerdings sind auch einige Aktivitäten in der Schule geplant, wie etwa die Lesung mit Valentin Senger aus seinem Buch über die Wanderjuden im Kinzigtal "Die Buchsweilers" in der kommenden Woche. Andererseits bieten die abendlichen Zusammenkünfte im Jugendheim in Bieber zumindest den 40 Teilnehmer/innen die Möglichkeit, "interkulturelle Begegnung" zu praktizieren und sich zwanglos, ohne Zeitdruck kennenzulernen.
Sehr agil ist in dieser Beziehung die polnische Gruppe, die schon am zweiten Abend einen "Bunten Abend" gestaltete. Die Studentinnen und Studenten verfügen über so brillante Deutschkenntnisse, daß sie mit der allergrößten Selbstverständlichkeit flachsen und blödeln können. Sie zeigten einen - in aller Eile produzierten und nicht ganz ernst zu nehmenden - Videofilm über ihr Institut, das nach Auskunft der gutgelaunten Filmkommentatoren erst seit zwei Jahren besteht und trotz aller Schwierigkeiten eines der besten des Landes geworden ist. Im Anschluß amüsierten sie ihre Europa-Mitschüler/innen mit Ratespielen. Wenn es den anderen nationalen Gruppen gelingt, dieses lockere Klima aufrecht zu erhalten, rücken die Veranstalter ihrem Lernziel täglich näher. rd
KÖNIGSTEIN. Zum "zweiten Königsteiner Frauenforum" lädt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Antonie Krützner, am kommenden Wochenende ins Haus der Begegnung, Bischof-Kaller- Straße, ein. Das Thema der Veranstaltung "Abschied von der Abhängigkeit - Frau und Sucht" soll einmal aus der Sicht der Frauen beleuchtet und diskutiert werden. Das Programm beginnt am Samstag, 20 Uhr, mit der Frauenrevuegruppe "Lila Pause", die mit Tanz und Theater durch die Wirrungen und Irrungen eines Frauenlebens führt. Der Vortrag "Wein, Mann und Torte - Genuß oder Sucht" von Esther Ringling am Sonntag, 17 Uhr, wird an die Sucht-Problematik anschließen. Gesprochen wird über den Konsum von Alkohol, Zigaretten, und Tabletten.
Beide Veranstaltungen finden im Raum Altkönig statt. Auch Männer sind willkommen. ki
Künstler musizieren
ALTENSTADT. Ihre Kunst in den Dienst des Naturschutzes stellen am Sonntag, 22. November, Musikerinnen und Musiker des Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchesters, die seit einigen Jahren in Altenstadt leben.
Das vom BUND organisierte Kammerkonzert zugunsten der Schutzgemeinschaft Vogelsberg beginnt um 17 Uhr in der St. Nicolai-Kirche. Zu hören sein werden neben Joseph Haydns Trio Nr. 5 für Violine Viola und Violoncello, Mozarts Quartett für Oboe, Violine, Viola und Violoncello und Johann Dismas Zelenkas Sonate Nr. 2 g-moll für zwei Oboen, Fagott und Kontrabass. Unter anderem wirken mit: Oliver Gutsch am Englischhorn, Varl Ventulett, Fagott, Guntrun Große, Violine, Philipp Hufnagel, Baß.
Der Eintritt kostet für Erwachsene zehn, für Jugendliche fünf Mark. Mit dem Erlös seines ersten Benefizkonzerts (3000 Mark) für den Naturschutz an Pfingsten unterstützte der BUND Altenstadt den Naturschutzring Waldsiedlung und kaufte eine bisher landwirtschaftlich intensiv genutzte Wiese, die zum Biotop umgestaltet wurde. cor
Notdienste
Wochenende
Ärzte HANAU. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Tel. 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Tel. 1 06 11.
STEINHEIM/KLEIN-AUHEIM. Notfall- dienstzentrale , Mainterrasse, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.
GROSSKROTZENBURG/GROSSAUHEIM/RODENBACH/WOLFGANG. Notfalldienstzentrale, Tel. 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
MAINTAL 1, 2, 3. DRK-Sration, Tel. 0 61 81 / 49 10 28.
MITTELBUCHEN/WACHENBUCHEN/ ERLENSEE/NEUBERG/BRUCHKÖBEL. Zu erfragen beim DRK, Tel. 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
LANGENSELBOLD. Dr. Michels, Freidrichstraße 26, Telefon 75 39.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Tel. 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
SCHLÜCHTERN/STEINAU. Ärztlicher Notdienst von Sa.: 8 Uhr bis Mo.: 7 Uhr und an Feiertagen, Tel. 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztl. Notdienst- Zentrale, Schlüchtern, Obertorstr. 32.
GELNHAUSEN/LINSENGERICHT/ GRÜNDAU. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Tel. 0 60 51 / 55 44 (Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr).
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ. Notdienstzentrale Freigericht/ Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
GRÜNDAU/MITTELGRÜNDAU. Notdienst Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
GRÜNDAU/BREITENBORN. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
FREIGERICHT. Notdienstzentrale Hasselroth, Tel. 0 60 55 / 62 55.
BIEBERGEMÜND. Dr. Neumann, Telefon 0 60 50 / 16 16.
FLÖRSBACHTAL/JOSSGRUND/MERNES. Dr. Schottdorf, Telefon 0 60 57 / 12 80.
BAD ORB. Sa.: Dr. Trautmann, Telefon 0 60 52 / 14 55; So.: Dr. Stock, Telefon 0 60 52 / 22 75.
WÄCHTERSBACH. Notdienstzentrale Schlierbach, Tel. 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte STADT- UND ALTKREIS HANAU. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Tel. 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
SCHLÜCHTERN. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Tel. 0 66 61 / 8 11.
KASSENBEZIRK GELNHAUSEN. Über DRK Gelnhausen, Tel. 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37. Apotheken HANAU. Sa.: Löwen-Apotheke, Bangertstraße 4, Telefon 92 19 21; Burg Apotheke, Steinheim, Vorstadt 11, Telefon 6 21 66. So.: Mohren Apotheke, Freiheitsplatz 11, Telefon 2 48 34.
ERLENSEE/LANGENSELBOLD/NEUBERG/RODENBACH. Rathaus Apotheke, Alzenauer Straße 30b, Rodenbach, Telefon 0 61 84 / 5 04 49.
MAINTAL. Sa.: Löwen-Apotheke, Hochstadt, Bahnhofstraße 152, Telefon 0 61 81 / 44 11 34. So.: Alte Apotheke, Dörnigheim, Kennedystraße 40, Telefon 0 61 81 / 49 16 57 oder 94 18 41.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN/BRUCHKÖBEL. Sa.: Schloß-Apotheke, Kilianstädter Straße 10, Büdesheim, Telefon 0 61 87 / 78 78. So.: Ring-Apotheke, Innerer Ring 1, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 83 12.
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ/LINSENGERICHT/GRÜNDAU-LIEBLOS/ALTENHASSLAU. Sa.: Bahnhof Apotheke, Gelnhausen, Bahnhofstraße 12, Telefon 0 60 51 / 35 38. So.: Barbarossa Apotheke, Gelnhausen, Schmidtgasse 8, Telefon 0 60 51 / 36 66.
BAD ORB. Sa.: Spessart Apotheke, Hauptstraße 68, Telefon 0 60 52 / 24 05. So.: Martinus Apotheke, Hauptstraße 37a, Telefon 0 60 52 / 23 66.
FREIGERICHT. Sonnen-Apotheke, Somborn, Bahnhofstraße 10, Telefon 0 60 55 / 77 77.
WÄCHTERSBACH. Tannen-Apotheke, Wächtersbach, Friedrich Wilhelmstraße, Telefon 0 60 53 / 37 21.
Gemeindeschwestern LANGENSELBOLD. Gertrud Lamm, Wingertstraße 17, Gründau, Telefon 0 60 51 / 43 21. Tierärzte HANAU. Telefonisch zu erreichen unter 7 28 08.
STEINAU/BAD SODEN-SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN: Beim Haustierarzt zu erfragen. Telefonseelsorge HANAU. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Im Bereich der Stadtwerke Hanau, Tel. 0 61 81 / 36 50; im Bereich der EAM (Hanauer Umland), Tel. 0 61 81 / 27 49; im Altkreis Gelnhausen, Tel. 0 16 13 / 60 86 41; im Altkreis Schlüchtern, Tel. 06 61 / 1 21.
BAD VILBEL. Viele der Vilbeler Gasteltern, die im Sommer 33 Kinder aus der Ukraine bei sich aufgenommen hatten, wollen nächstes Jahr zum Gegenbesuch nach Kiew starten. Ihre Weihnachtsgeschenkpakete haben sie indessen schon gepackt. In der ersten Dezemberwoche will sie die Freiwillige Feuerwehr von Bad Vilbel nach Kiew bringen - zusammen mit Kleidungs- und Lebensmittelspenden für ein Kinder- und Altenheim sowie notleidende Kiewer Familien.
Not herrscht in der ukrainischen Hauptstadt nahezu überall. Nach Berichten von Vilbeler Feuerwehrangehörigen sind die Läden leer, Grundnahrungsmittel fehlen oder sind nicht bezahlbar, was auch für Bekleidung gilt: Für ein Paar Schuhe muß ein ukrainischer Durschschnittsverdiener einen halben Monatslohn hinlegen.
Hilfe, insbesondere zum bevorstehenden Winter, ist folglich dringend gefragt. Bis 29. November können Spenden beim Bad Vilbeler Feuerwehrstützpunkt an der Saalburgstraße, montags bis donnerstags von 7 bis 15.30 Uhr sowie freitags von 7 bis 11 Uhr abgegeben werden. Gesammelt werden neben Bekleidung (auch Schuhe) Waschmittel, Zahncreme, Seife und vor allem haltbare Lebensmittel: Hülsenfrüchte, Obst- und Wurstkonserven, Trockenmilch, Öl, Kaffee, Tee und Vitamintabletten.
Die Spenden können auch bei Familie Stengel, Danziger Straße 10, Telefon 0 61 01 / 8 66 97, abgegeben werden. Bei Bedarf werden sie auch von der Feuerwehr abgeholt. mu
KELSTERBACH. Zum traditionellen Stenoabend tritt heute, Freitag, 20. November, 19 Uhr, im Hotel "Lindenhof" der Stenografenverein "Gabelsberger 1913" zusammen. Dabei werden nach Auskunft der Vorsitzenden Helga Oehne die Sieger des Vereinswettschreibens 1992 in Stenografie und Maschinenschreiben mit Ehrenpreisen ausgezeichnet. cas
BUTZBACH. Das Land Hessen bittet die Stadt Butzbach, die ehemaligen Mannschaftsunterkünfte der US-Soldaten in der Schloßkaserne weiterhin als Wohnraum für Asylbewerber nutzen zu können. Sollte die Stadt diesen Wunsch nicht erfüllen, wird die Landesregierung jedoch den mit der Stadt Butzbach geschlossenen rechtskräftigen Vergleich einhalten und zum Jahreswechsel die Schloßkaserne von Asylbewerbern räumen. Das sind die beiden wesentlichen Ergebnisse eines Gespräches, das Butzbachs Bürgermeister Klaus Jürgen Fricke am Dienstag mit dem Staatssekretär des Ministerpräsidenten, Hans Joachim Suchan, in Wiesbaden führte.
In dem Gespräch in der Staatskanzlei machte Suchan klar, daß das Wort des Ministerpräsidenten weiterhin gelte und das Land die Kaserne zum Jahreswechsel räume, wenn die Stadt Butzbach auf ihrer Rechtsposition beharre.
Butzbachs Bürgermeister Fricke bekräftigte, daß die Stadt zunächst an dem Vergleich festhalte, es sei denn, der vor einem Jahr ins Leben gerufene "runde Tisch" komme zu einer anderen Entschei- dung. Als es seinerzeit um die Belegung der Schloßkaserne ging, hatten alle Butzbacher Parteien, die zwei Butzbacher Europaabgeordneten Görlach und Holzfuß und der Butzbacher Landtagsabgeordnete Kartmann, der Magistrat, Kirchenvertreter und der Arbeitskreis Asyl den "runden Tisch" gebildet und sich dann gemeinsam dafür entschieden, die vom Land vorgenommene widerrechtliche Unterbringung der Asylbewerber in der Schloßkaserne zeitlich befristet zu tolerieren.
Wegen des akuten Handlungsbedarfes wird Bürgermeister Fricke bereits in der nächsten Woche zum "runden Tisch" einladen, um so abermals eine breite, demokratische Basis für eine Entscheidung zu bekommen. Das dürfte ein schwieriges Unterfangen werden, denn die Butzbacher Parteien drücken sich bislang um klare Aussagen, weil sie Stimmverluste bei den Kommunalwahlen im März des nächsten Jahres befürchten.
Doch eines ist klar, wenn die Politiker auf der Räumung der Kaserne beharren, müssen sie auch den Bürgern erklären, warum Flüchtlinge bei Wind und Wetter, wie beispielsweise im benachbarten Neu- Anspach, in Zelten hausen müssen, während in Butzbach intakte und beheizbare Wohnräume auf unabsehbare Zeit leerstehen. Sie müßten auch der Bevölkerung klarmachen, daß die Stadt Butzbach bei einer Räumung dazu verpflichtet ist, ab Januar mindestens 100 Asylbewerber aus dem Aufnahmekontigent des Kreises im gesamten Stadtgebiet unterzubringen. Denn diese Verpflichtung brauchte die Stadt wegen der Sammelunterkunft in der Schloßkaserne bislang nicht zu erfüllen.
Einen Ausweg aus diesem Dilemma haben jüngst die Butzbacher Friedensinitiative und die Grünen vorgeschlagen. Da die Stadt gegenüber dem Land am "Drücker" sei, könne sie eine weitere Unterbringung von Asylbewerbern in der Schloßkaserne beispielsweise von der Zusage des Landes abhängig machen, die Gesamtzahl der dort lebenden Menschen zu reduzieren und auf eine Unterbringungsverpflichtung aus dem Kreiskontigent zu verzichten. str
Rußland stoppt Bau von Atom-Bombern
HANAU. Drei Kunststudentinnen der Hochschule für Gestaltung in Offenbach zeigen derzeit Malerei, Zeichnung und Graphik in den Räumen der Frankfurter Sparkasse in Hanau. Ihre Themen von Frauenträumen über ironische Alltagsszenerien bis zu Variationen über Wachstum und Vermehrung lassen eine weibliche Sicht der Dinge erkennen. Die ungeschickte Präsentation in den Geschäftsräumen des Geldinstituts, die die Arbeiten zum Teil einer direkten Betrachtung entzieht, verhindert allerdings die intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Intentionen.
Für die 27jährige Offenbacherin Bea Emsbach, die von den drei Künstlerinnen am stärksten malerisch arbeitet, scheint das werdende Leben derzeit bestimmendes Thema zu sein. Sowohl bei der teils dick aufgetragenen farbigen Gestaltung ihrer kleinformatigen Arbeiten, von denen sie häufig mehrere in einem größeren Rahmen zusammenfaßt, als auch bei figurativen Tuschezeichnungen in sparsamem Strich tauchen immer wieder entsprechende Andeutungen auf: In warmes Rot eingehüllte Föten, Knospen, Blattmuster, die an Embryonen erinnern, Zellteilungen, Gewebeklumpen oder Stränge, deren Formen sich an genetische Strukturen anlehnen. Schlichte Linienführung und die Beschränkung auf wenige intensive Farben, überwiegend rot und grün, unterstreicht den organischen Charakter ihrer Arbeiten. Die Collagen aus Zeichnungen oder Lithographien, die die 25jährige gebürtige Berlinerin Dorothee Mahnkopf zeigt, zielen dagegen eher auf den Intellekt. Vertraute Motive bringt sie in neue Zusammenhänge. Die Frau mitten im Heer der Gartenzwerge oder der Knackwürste thematisiert mit Textbeifügungen das Verhältnis der Geschlechter aus der Sicht der Frau, die zwischen Macho und Softie pendelt. Solche Ironie wirkt gelungener als das Dosen-Ensemble mit gestalteten Etiketten, das in der äußeren Form an Andy Warhols Suppendosen erinnert, ohne allerdings an seine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Massenprodukt anzuknüpfen.
Die Radierungen der 26jährigen Ina Bruchlos, die aus Aschaffenburg stammt, leiden am meisten unter der Präsentation, weil sie hinter Schreibtischen oder Glaswänden größtenteils nur mit Abstand betrachtet werden können. Banale Bildwelten aus der Werbung der 50er und 60er Jahre arrangiert und ergänzt sie mit Zeichnungen, die die Rolle der Frau hinterfragen - ob als Putzhilfe oder Hausfrau. Zum Teil setzt die Künstlerin solche Szenen auch in großflächige geometrische Bildelemente ein. Rin. Rin. Rin. REGINE SCHLETT
Die Ausstellung wird noch bis 18. Dezember während der Geschäftszeiten in der Hammerstraße 7 gezeigt.
ROSBACH. Rund 200 Beschäftigte füllten im vergangenen Jahr 175 Millionen Flaschen Mineralwasser des "Rosbacher Brunnens" ab. In ihrer Planung geht die Firma davon aus, daß die Produktion auf 200 Millionen Füllungen bei etwa 220 Beschäftigten gesteigert wird, bis 2010 auf 300 Beschäftigte und 300 Millionen Füllungen. Für den Endstand braucht der Betrieb voraussichtlich 150 000 Kubikmeter Frisch- als Reinigungswasser, davon 100 000 Kubikmeter Eigenwasser und 50 000 Kubik Stadtwasser pro Jahr. Dazu erklärt die Mineralbrunnen Gebrüder Appel KG, daß Dachflächenwasser in Speichertanks aufgefangen und als Brauchwasser verwendet wird. Dadurch und durch zwei Rückhaltebecken werde auch die Rosbacher Kläranlage entlastet.
Beim Stand 1991 ergibt sich für den Betrieb ein Lastwagenaufkommen für Anlieferung und Wassertransport von rund 70 Fahrzeugen pro Tag. Eine neue Anbindung an die B 455 soll die Ortsdurchfahrt von Nieder-Rosbach und die Brunnenstraße vom Verkehr entlasten. Angestrebt werde, ein Viertel der Produktion für weitere Entfernungen auf die Schiene zu verlagern. Zu der Entscheidung mag die Aussicht auf steigende Mineralölsteuer wegen des explodierenden Co2-Ausstoßes und die Einführung der LKW- Vignette (FR von Donnerstag, 19. November: "Steuern sollen Verkehr bremsen") beigetragen haben.
Die Bauweise wurde als "besondere Bauweise" festgelegt mit dem Ziel, solche Bestimmungen zu vermeiden, die zu Befreiungsanträgen führen, und zugleich eine verdichtete, landschaftssparende Bebauung durchzusetzen. Die Traufhöhe von zehn Metern lasse gerade noch eine Eingrünung durch hohe Bäume zu.
Der integrierte Landschaftsplan sieht außerdem Eingrünung von Gebäuden auch die Anlage von Streuobstflächen und artenreicher Wiesen auf dem Planungsgebiet vor, die zugleich dem Quellenschutz dienen sollen. de
HANAU. Beim Löschen eines Kellerbrandes in einem Hanauer Hochhaus hat die Feuerwehr in der Nacht zum Donnerstag die Leiche eines 37jährigen Lagerarbeiters entdeckt. Der Tote lag in einem Holzverschlag.
Wie die Polizei mitteilte, ergab die Obduktion, daß der 37jährige an Brandverletzungen und einer Rauchvergiftung starb. Fremdverschulden sei auszuschließen. Am Brandherd fanden die Ermittler Reste einer Zigarettenkippe, die offensichtlich von dem Toten stammte.
Nach den Ermittlungen lebte der Lagerarbeiter in dem Hochhaus. Er hatte sich vor kurzem von seiner Frau getrennt und in den vergangenen Tagen öfter in Kellerverschlägen übernachtet. Der Kellerraum, in dem er leblos gefunden wurde, gehört jedoch anderen Bewohnern. Wegen der starken Rauchentwicklung im Treppenhaus mußten mehr als 150 Bewohner kurzfristig evakuiert werden. lhe
Nächtens um Viertel vor zwei ließ Babs Boris sitzen. Frau Feltus zog damit die einzig mögliche Konsequenz aus der Ungeheuerlichkeit, daß Herr Becker den Avancen von drei Dutzend Männern und einer Handvoll Frauen mit einer Einladung ins Separée begegnete. "Willkommen" hieß der von den Fans vergötterte Tennisspieler notgedrungen die Journalisten im Allerheiligsten des Frankfurter Sport- und Showtempels, und während er sich auf der Rattan-Bank in der den Medienmenschen gewöhnlich unzugänglichen Players Lounge im Bauch der Festhalle niederließ, zog sich Becker-Freundin Barbara Feltus geflissentlich in die andere Ecke des Raumes mit dem Ambiente einer Krankenstation zurück. In den Schmollwinkel begab sie sich nicht, weiß die Frau an Beckers Seite nach einem Jahr der Liaison doch nur zu gut, daß für einen Tennisprofi selbst in den frühen Morgenstunden erst dann der Feierabend beginnt, wenn das öffentliche Interesse befriedigt ist. Die eine Liebe muß warten.
Denn Boris Beckers andere ist immer noch und in verstärktem Maße wieder das einträgliche Spiel mit Ball und Schläger. Seit sich der Leimener nicht mehr nur zum Weibe hingezogen fühlt, spielt er dank seines besten Tennis' auch wieder mit den meisten Gegnern. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag beispielsweise, als er am zweiten Spieltag der Weltmeisterschaft dem überforderten Tschechoslowaken Petr Korda beim 6:4, 6:2 deutlich die Grenzen aufzeigte und sich mit einer konzentrierten Vorstellung die Option auf das Halbfinale offenhielt. Mit einem As beendete der Weltranglisten-Siebte nach der vergleichsweise kurzen Spielzeit von 89 Minuten das einseitige Match und einen langen Tennis- Abend.
Die Finger der Uhr zeigten 1.14 Uhr, als Boris Becker triumphierend die Faust Richtung Kuppeldach stieß und damit sowohl seiner Freude über den Sieg als auch seinem Ärger über diese Mitternachtsshow Ausdruck verlieh. "Das ist doch nicht normal, daß man um 17 Uhr beginnt und dann eine Stunde Pause folgt. Beim größten Turnier der ATP darf das einfach nicht passieren. Vom ,Glücksrad' haben nur zwei etwas: die Gewinner und SAT 1", forderte Becker die Journalisten, die er in die Katakomben gebeten hatte, um sich nicht noch länger als unbedingt nötig die Nacht um die Ohren schlagen zu müssen, zum kommentierenden Beistand auf. Bei seinem verbalen Volley aber vergaß der Leimener, daß auch die Spieler von solcher Fremdbestimmung profitieren, sichern doch erst hohe Einschaltquoten die im Tennis üblichen Preisgelder in schwindelerregender Höhe.
Daß Boris Becker "noch nicht so häufig im Leben so spät spielen" mußte, hatte zwar seinen vornehmlichen Grund in den Programmwünschen des zahlungskräftigen Kanals, der zum einen auf seine einschaltquotenträchtige Game-Show nicht verzichtet, zum anderen den tennisspielenden TV-Helden am Mittwoch weder mit den nationalen Kickern konkurrieren lassen wollte noch mit dem zweiten Teil des Kino-Kassenschlagers "Zurück in die Zukunft". Nicht vorauszusehen indessen war aber auch für die Fernsehmacher, daß sich zunächst Jim Courier und Richard Krajicek fast drei Stunden die Bälle um die Ohren schlagen würden, ehe Pete Sampras und Stefan Edberg sich ein weiteres Dreisatz-Match lieferten, das noch einmal über zwei Stunden dauern sollte.
Just als die Nummer zwei und drei des Computers gegen Viertel nach neun den Court betraten, traf Boris Becker in der Festhalle ein. "Ab da bin ich bereit gewesen für das Match", sagte der dreimalige Wimbledonsieger. Ein Stockwerk tiefer erlebte Boris Becker mit, wie seine beiden Konkurrenten mit ihrem hochklassigen Tennis das vom ersten Spiel des Abends reichlich geschlauchte Publikum auf das Hauptereignis aus deutscher Sicht einstimmten. Und als der Hausherr dann um 23.36 Uhr endlich die Arena betrat, sorgten die 9000 Zuschauer endgültig für eine Atmosphäre wie beim Sechstagerennen. "Eine so gute Stimmung war noch nie wie in diesem Jahr, Frankfurt ist einmalig", stellte der Liebling aller Massen das ATP-Finale über alle anderen deutschen Turniere.
Bei einem solch schmeichelhaften Urteil werden sich die begeisterungsfähigen Fans gewiß auch am Freitag wieder erkenntlich zeigen, wenn es für ihren Boris im Spiel gegen Stefan Edberg gewissermaßen um alles oder nichts geht. Die Ausgangsposition sei besser als im letzten Jahr, weil ihm diesmal schon ein Sieg genüge, während er im vergangenen Jahr im Spiel gegen Sampras wegen eines abgegebenen Satzes das Halbfinale verpaßte, so Becker.
Der Tennis-Klassiker zwischen zwei der weltbesten Serve- und Volleyspieler wird so zum ultimativen Shoot-out, weil nur der Sieger sich neben Pete Sampras aus der "Ken-Rosewall-Gruppe" für die Vorschlußrunde qualifiziert. 29mal trafen die beiden charakterlich so ungleichen Tennisspieler bislang aufeinander, 19mal beendete der Deutsche die Auseinandersetzung siegreich, der auch das letzte Duell der beiden sich nicht eben sonderlich nahestehenden langjährigen Branchenführer im Februar in Brüssel für sich entschied. Auf die Chancenverteilung angesprochen, meinte der Schwede, sie stünden fifty-fifty. Was Becker zu der ironischen Bemerkung veranlaßte: "Edberg hat die Lage erkannt." Hundertprozentig sicher aber ist, daß dieses Duell nicht erst zur Geisterstunde beginnen wird. SAT 1 wird dafür Sorge tragen.
REINHARD SOGL
Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr, Samstag: 22.30 Uhr).
Central: Stunde der Patrioten (15, 17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Friedhof der Kuscheltiere (14.30, 17, 20 Uhr, Sa. 22.30 Uhr).
Kino II: Boomerang (14.45, 17.15, 20.15 Uhr, Sa. 22.45 Uhr).
Kino III: Strictly Ballroom (15, 17.30), Im Schatten des Wolfes (20.30 Uhr, Samstag 23 Uhr).
Palette: Universal Soldier (15.15, 17.45, 20.15 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Jagd auf einenUnsichtbaren (16 und 19.45 Uhr), Weiblich, ledig, jung, sucht . . . (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Tom und Jerry (15.45 Uhr), Strictly Ballroom (17.30, 20.15 Uhr, Sa. auch 22.30 Uhr).
Zeitlos: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (16.30, 19.30 Uhr), Zombie and the Ghost Train (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: So.: Tom und Jerry (15.30 Uhr), Universal Soldier (20.30 Uhr, So.: 18 und 20.30 Uhr).
Casino: Boomerang (20.15 Uhr, So. 16 und 20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. "Die verliebte Wolke", türkisches Märchen für Kinder ab 5 Jahren aufgeführt vom Blinklichter-Theater, 14.30 Uhr Anne-Frank-Schule, Freigerichtstraße. "Hexenjagd", Aufführung des Histo(e)- rischen Theaters, Samstag und Sonntag 19.30 Uhr Olof Palme Haus, Pfarrer-Hufnagel-Straße. Jazzgala "35 Jahre Sugar Foot Stompers", 20 Uhr Stadthalle.
Jazzkeller Philippsruher Allee "Empty Pocket" (Rock und Blues), 21 Uhr.
Ausstellung der Gemeinschaft Steinheimer Kunstschaffender 10 bis 19 Uhr Kulturhalle Steinheim.
Ausstellung "Schätze Deutscher Goldschmiedekunst von 1500 bis 1920", Goldschmiedehaus, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Maintal. Ausstellung der Sommer-Akademie Moosburg 15 bis 18 Uhr, Historisches Rathaus Hochstadt.
Schöneck. 3. Schönecker Chortreffen zugunsten des Projekts "Wasserversorgung der Mazungunye Secondary School", Veranstaltung des 3. Welt-Info-Treffs, 19.30 Uhr Bürgertreff Kilianstädten.
Nidderau. Ausstellung der Nidderauer Hobbykünstler, 14 bis 18 Uhr (So. 10 bis 18 Uhr), Schloßberghalle. Vorträge/Diskussionen Maintal. Diskussionsveranstaltung der Elterninitiative für die Dietrich-Bonhoeffer Schule zum Thema "Sind wir auf dem Weg in eine Drogengesellschaft?" mit Dr. Günter Amendt, 15 Uhr in der Gesamtschule. Bruchköbel. Informations- und Aktionstag zum Thema "Drogen", 10 Uhr im Infozentrum der Heinrich-Böll-Schule.
Erlensee. Öffentliche Sitzung des Bau- und Umweltausschuses, 10 Uhr Besichtigung der Verkehrsinsel vor dem "Neuer Friedhof", Ravolzhäuser Straße.
Hanau. Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen, Telefon 2 68 67.
Großkrotzenburg. Beratung durch den Arbeitskreis "Drogen und Süchte", Telefon 0 61 86 / 82 11 oder 0 61 86 / 6 37.
Verschiedenes Hanau. Puppenmuseum: 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr Kleiner Puppen- und Bärenmarkt, Parkpromenade Wilhelmsbad. "The book of swing" Underground Disco, 20 Uhr in der "Schweinehalle" (neben der Hauptpost).
Erlensee. Winterlauftreff der TSG, 15 Uhr Parkplatz ab Bärensee.
Großkrotzenburg. Modelleisenbahnschau, 10 bis 18 Uhr in der Turnhalle der Ludwig-Geißler-Schule in der Akademiestraße. 10. Großkrotzenburger Schaufenster, (verkaufsoffene Leistungsschau), 10 Uhr Bürgerhaus. Sonntag
Kulturmix Hanau. "Massel und Schlamassel", Märchen mit Musik, Aufführung des Grims Papieren Theaters, Deventer Holland, 11.15 und 12.30 Uhr Papiertheater Museum Schloß Philippsruhe.
Maintal. Ausstellung der Hobbythek "Hobby, Kunst und Handwerk", 11 bis 18 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum Dörnigheim, Berliner Straße 58.
Langenselbold. Autorenlesung, Jürgen Albers liest aus seinem Roman "Fatima", 11.5 Uhr Stucksaal im Schloß.
Schlüchtern. Konzert mit dem Aura Ensemble, 20 uhr Stadthalle. Verschiedenes Hanau. Ski-Flohmarkt der TGH-Turngemeinde, ab 13 Uhr Jahnhalle, Jahnstraße. Computermarkt, 11 bis 17 Uhr Stadthalle. Nidderau. "Lecker und Schlecker, die Honigkuchenbäcker", voradventliche Feier des Kindergarten Erbstadt, 14.30 Uhr Mehrzweckhalle Erbstadt.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars 13.30 bis 16.30 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Flörsheims Torfrau Elke Ringel, in der Oberliga in dieser Saison noch ohne Gegentreffer, mußte am Mittwochabend gleich zweimal den bitteren Geschmack von Gegentreffern schlucken. Und da es um die Angreiferinnen der erstmals seit Monaten wieder in Bestbesetzung auflaufenden Flörsheimer Fußballfrauen nicht allzu rosig bestellt ist, setzte es im Bezirks-Pokalendspiel in Mainz-Kastel mit dem 1:2 (0:0) gegen den Oberligarivalen FSV Schierstein eine überraschende Niederlage. Damit wird es im nächsten Jahr keine Teilnahme am DFB-Pokal geben, in dem die Flörsheimerinnen derzeit noch mit dem Erreichen der dritten Runde (in Duisburg) beschäftigt sind.
Der Pokalverteidiger zeigte eine durchschnittliche Leistung, wäre aber fast noch mit einem blauen Auge davongekommen. Nach der von beiden Seiten enttäuschend geführten und torlosen ersten Hälfte herrschte nach der Pause mehr Offensivgeist auf dem neutralen Mainzer Feld. Heike Höntsch traf nur die Latte, ein Schuß von Tina Göpfert wurde auf der Linie weggeschlagen. Höntsch entwickelte noch weiteres Pech, denn ein von ihr verursachter Querschläger führte zum Konter des meistens in die Defensive gedrängten FSV. Prompt fiel der erste Gegentreffer gegen die bisher in dieser Saison unverwundbare Abwehr.
Zwar konnte Flörsheim sieben Minuten vor dem Ende noch zum 1:1 durch Ada Aysun (Foulelfmeter nach Attacke gegen Tina Göpfert) ausgleichen. Aber die Freude bei den Schützlingen von Trainer Holger Winkler dauerte zu lange, in diese Phase der Unkonzentriertheit fiel im direkten Gegenzug das entscheidende 2:1 für Schierstein durch einen unhaltbaren Freistoß. Der FSV brachte die erneute Führung sicher über die Zeit, vertritt den Bezirk nun zunächst einmal auf hessischer Ebene.
Ob dort analog dem SV 09 Flörsheim der Hessenpokalsieg und damit das Vordringen in den DFB-Pokal gelingt, muß abgewartet werden. "Einmal mußten wir ja verlieren. Besser jetzt im Pokal die ersten Gegentore und die erste Saisonschlappe als beim noch anstehenden Meisterschaftsspiel in Schierstein", betonte Holger Winkler, daß in der Saison 92/93 der Meistertitel und das Erreichen der Bundesliga-Aufstiegsrunde Priorität genießen. Allerdings hätte Abteilungsleiter Karlheinz Hochgesand gegen das "Pokal- Zubrot" nichts einzuwenden gehabt. jo.
GROSSKROTZENBURG. Die Herbststürme im vergangenen Jahr haben die Pappeln am Strandbad "Spessartblick" derart gezaust, daß rund 60 von ihnen in den nächsten Wochen gefällt werden müssen. Schon während der jüngsten Badesaison waren große Teile der Liegewiesen abgesperrt geblieben, um die schattensuchenden Badegäste vor herunterstützenden Ästen zu schützen. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Forstamtes hat die Gemeinde nun die "Spreu vom Weizen getrennt" und die Bäume bestimmt, die fallen müssen.
Betroffen sind in erster Linie Pappeln auf dem Strandbadgelände sowie an den Parkflächen. Wer der Sonne den Schatten vorzieht, wird im nächsten Jahr enger zusammenrücken müssen. Die Pappeln sollen jedoch durch Laubbäume ersetzt werden. Die Kosten für die Fällaktion schätzt die Gemeinde auf rund 80 000 Mark. Die ersten Bäume werden noch im Dezember oder Anfang Januar fallen. alu
Seit etwa einem Jahr machen sich auf den Verpackungen jedwelcher Waren die sogenannten Grünen Punkte breit, die nach den Angaben der Gesellschaft Duales System (DSD) garantieren sollen, daß die Materialien, egal ob Blech, Glas, Pappe, Mischformen mit Kunststoffen und Papier, wiederverwertet werden können. Und seitdem dieses Zeichen - ähnlich dem chinesischen Jin und Jang für die dunkle und die lichte Urkraft - auf der Pralinenschachtel wie dem Pfund Kaffee prangt, müssen die Verbraucher dafür zahlen.
Pro gekauftem Produkt sind zwar nur Pfennigbeträge für die vom Gesetzgeber geforderte Rücknahmepflicht zu entrichten, die aber summieren sich, je nach Schätzung auf einen Betrag um die 150 Mark pro Bundesrepublikaner und Jahr. Hochgerechnet ergibt das eine Summe von zwölf Milliarden Mark. DSD dementiert derartige Beträge. Der Grüne Punkt alleine koste pro Artikel nur etwa zwei Pfennig, für den Otto Normalverbraucher somit 25 bis 30 Mark im Jahr.
Damit Industrie und Geschäftsleute nicht einzeln dafür sorgen müssen, daß die Materialien einem wie auch immer gearteten Recycling zugeführt werden, wurde die Gesellschaft DSD mit dem ehemaligen Frankfurter Oberbürgermeister Wolfram Brück an der Spitze gegründet. Sie soll mit den zwölf respektive zwei bis drei Milliarden jährlich, genauer: mit dem Betrag, der nach den Verwaltungskosten übrigbleibt, sicherstellen, daß die Töpferschen Vorgaben auch eingehalten werden. Die ursprüngliche Absicht des Umweltministeriums, mit ihrer Abfallverordnung die Verpackungsflut einzudämmen, ist dabei zweitrangig.
Während die Kommunen in den vergangenen Jahren immer neue Konzepte erprobten, die Abfälle möglichst sortenrein vom Verbraucher zu bekommen, damit sie ohne großen Aufwand und mit Rendite oder wenigstens ohne zusätzliche Kosten verwertet werden können, geht der gelbe Sack einen anderen Weg. Dorthinein können Konserven und Getränkedosen, Aluminiumschalen und -folien, Milch- und Getränkekartons, Vakuumverpackungen, Tragetaschen, Einwikkelfolien, Spül-, Wasch-, Körperpflegemittelbehälter, Joghurt- und Margarinebecher, Obst-, Gemüseschalen und andere geschäumte Verpackungen bunt gemischt geworfen werden.
Je nach Satzung der Kommunen wird das Behältnis alle 14 Tage oder einmal im Monat abgeholt. Alles was dann kommt, ist für die Kritiker des Grünen Punktes noch graue Theorie. Wahrscheinlich per Hand müssen die Inhalte sortiert werden. Dann werden sie zu den Verwertern, falls es die für den jeweiligen Stoff überhaupt schon gibt und er die notwendigen Kapazitäten hat, gefahren. Diese Ebenen stecken, das gibt auch DSD zu, noch in den Kinderschuhen.
Schon von Berufs wegen ist die Pressereferentin des DSD in Bonn, Maritina Kreck, "sehr zuversichtlich". Sie sieht bei der Umsetzung des Riesenprojekts kaum Probleme. Skeptiker beäugen hingegen schon den gelben Sack als solchen außerordentlich mißtrauisch: weil nicht jeder den Platz dazu hat, weil kantige Dosen ihn aufreißen können, Lebensmittelreste die zukünftigen Rohstoffe verschmutzen und der Behälter schließlich für das Loswerden von Restmüll, der nicht mehr in die Tonne paßt, oder von anderen Stoffen, die für teures Geld entsorgt werden müßten, mißbraucht werden kann.
"Das kann schon mal vorkommen, ist aber kein generelles Problem", tut die Pressereferentin derartige Bedenken ab. So genau aufpassen müsse der Verbraucher gar nicht, was Lebensmittelreste in den Dosen angeht, meint sie. "Löffelrein" reiche da vollkommen aus. Schließlich sollten verunreinigtes Wasser und Spülmittel die Umwelt nicht noch mehr belasten. Die meisten Stoffe würden ohnehin eingeschmolzen. Dabei verschwänden Joghurtreste und Bratheringssauce, heißt das im Klartext.
Gegen die wahrscheinliche Unsitte, bei voller Mülltonne den gelben Sack als kostenlose Alternative zu betrachten, führt Martina Kreck das gewachsene Umweltbewußtsein ins Feld. Die Verbraucher wüßten um die Problematik und hielten sich weitgehend an die Appelle von DSD, sagt sie, ganz Optimistin, im Gespräch mit der FR.
Die Bedenkenträger weisen ferner darauf hin, daß, etwa bei Kunststoffen, nur neun Prozent der jährlich 1,2 Millionen Tonnen sortiert und verwertet werden müssen und können. Die DSD-Sprecherin versichert dagegen, daß es genug Kapazitäten gebe, wirklich alles zu sortieren, was im gelben Sack landet. Und auch bei der Verwertung sei ihre Gesellschaft schon weiter. Die derzeitige Jahreskapazität liegt zwar nur bei 115 000 Tonnen, doch werde die zum einen bis Ende nächsten Jahres auf 260 000 Tonnen ansteigen, außerdem seien noch nicht alle Kommunen angeschlossen.
Die Notwendigkeit, einen großen Teil der Sammlungen in der Zwischenzeit lagern zu müssen, sieht Martina Kreck erst für die Jahre 1995/96, und auch dann nur als "theoretischen Fall". Für den ist außerdem vorgeschrieben, daß das Material bereits geschreddert und gewaschen ist. Und es darf nicht länger als ein Jahr liegenbleiben.
Während Umweltschützer die Abschaffung von sogenannten Verbundverpakkungen fordern, weil ihr Recycling viel zu teuer und energieaufwendig sei, sieht die DSD auch darin kein Problem. Da schildert die Sprecherin die technische Meisterleistung, wie aus einer Milchtüte wieder Öl werden kann. In einem Wasserbad quillt der enthaltene Zellstoff heraus. Der ist sehr langfaserig und wird daher von der papiererzeugenden Industrie gerne genommen.
Dann werden Kunststoff und Aluminium voneinander getrennt. Letzteres kann wieder eingeschmolzen und der Kunststoff "rehydriert" werden. Dafür sei der Energieeinsatz sehr gering und man erreiche einen Wirkungsgrad von 90 Prozent, sagt Martina Kreck. Freilich gibt es keine Firma, die ein solches Verfahren betreiben würde, wenn es nicht durch den Verbraucher subventioniert wäre.
Bis die petrochemische Industrie, die sich auf risikofreies, weil nicht den Markgesetzen unterworfenes Rehydrieren schon freuen dürfte, soweit ist - DSD rechnet damit, daß bis 1997 zwei Drittel des Kunststoffes in einen öligen Stoff zurückverwandelt werden - müssen diese Abfälle weiterhin zu Produkten wie Parkbänken, Blumentöpfen, Rasengittersteinen und ähnlichen Erzeugnissen zusammengebacken werden. Zwar gibt Martina Kreck zu, daß die Absatzmärkte für die eher unansehnlichen Artikel im Moment nicht besonders groß sind, unter anderem auch, weil DIN-Vorschriften dagegenstehen, aber auch auf diesem Gebiet ist die Informationsverkäuferin "sehr zuversichtlich. Das wird sich im Laufe der Zeit erheblich ausweiten", meint sie.
Nicht ganz so rosig sieht der Abfalldezernent des Main-Kinzig-Kreises, Erich Pipa, das heranziehende Zeitalter des Dualen Systems. Gleichwohl waren die Sachwalter der Region gezwungen, einen Vertrag mit dem neuen Konzern abzuschließen, weil die Verpackungsverordnung aus Bonn praktisch keinen anderen finanzierbaren Weg zuläßt. Und mit der Vereinbarung sind wiederum die Städte und Gemeinden gezwungen, gute Miene zum umstrittenen Spiel zu machen.
Die "zweite Entsorgungsschiene" wird also ab 1. Januar befahren. Bei der Sammlung von Papier und Glas gibt es kaum Veränderungen. Es sollen aber mehr und in sich geteilte Container für weißes, grünes und braunes Glas aufgestellt werden, um den Absatz zu erleichtern. Zusätzliche Behälter soll es für Dosenschrott geben. Styropor soll laut Vertrag mit DSD in das vorhandene Erfassungssystem integriert werden.
Der Kreis hat die Möglichkeit, bei DSD und der ausführenden Firma Schad (Erlensee) zu kontrollieren, ob die vollmundigen Versprechen auch eingehalten werden. Für die Überprüfungen gibt es allerdings noch kein Konzept, berichtet eine der zwei Abfallberaterinnen des Kreises, Monika Kerssenbrock. Die beiden stehen wißbegierigen Bürgern unter den Telefonnummern 061 81 / 292-150 und -151 zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Informationsbroschüre, die bis Ende des Jahres an alle Haushaltungen verteilt werden soll.
Bislang haben sich noch nicht allzu viele Fragesteller bei Monika Kessenbrock gemeldet. "Der große Ansturm kommt noch", mutmaßt sie. Außerdem riefen die meisten bei ihren Gemeinden an. Was in den gelben Sack kommt und was dann damit geschieht, wollten sie wissen, außerdem, ob dieses System denn überhaupt schon funktioniert. Kritik sei erstaunlich wenig angeklungen. Wie ihr Chef Pipa hat aber auch die Abfallberaterin, speziell für den Kunststoffbereich, ihre Bedenken. Allerdings: "Uns bleibt halt nichts anderes übrig."
Die Frage bleibt, ob beim Grünen Punkt das lichte Jang oder die dunkle Urkraft des Jin überwiegt. Für viele Beobachter überwiegen nach wie vor die Schattenseiten, wird das Abfallproblem nicht an der Wurzel angegangen, wird lediglich an Symptomen herumgedoktert, läßt sich die Industrie nach der Herstellung nun noch die wie auch immer geartete Beseitigung der Verpackung bezahlen, ohne daß der Verbraucher wirklich etwas dagegen tun kann. Und noch immer überwiegt die Skepsis, ob DSD seine Versprechen halten kann oder die Verpackungsverordnung eine gigantische Müllmafia auf den Plan ruft. Insofern kann auch der Aufruf des Kreises "Jetzt geht's aber los!" eine durchaus doppelsinnige Bedeutung erlangen.
Wolfgang Heininger
HANAU. Bugs Bunny's Lieblingstörtchen, Tomatenmännchen und Heiße Hexe - dies sind nur einige der lustigen und leckeren Rezepte, die AOK-Ernährungsberaterin Beate Düro im neuen Kinder-Koch- und Backkurs mit ihren jungen Köchinnen und Köchen ausprobieren wird. Neben dem Vollwert-Abc mit gesunden Rezeptideen steht vor allem der Spaß am Selbstkneten, Rühren und Probieren im Vordergrund.
Für alle Leckermäuler, die mehr über Ernährung und gesundes Essen erfahren wollen, gibt es außerdem interessante Spiele und vieles andere. Der vierwöchige Kurs "Vollwertkost, die Kindern schmeckt" wendet sich an acht- bis zwölfjährige Kinder und beginnt am Mittwoch, 25. November, um 14.30 Uhr in der AOK- Geschäftsstelle in der Mühlstraße 2a in Hanau. Anmeldung und weiteren Auskünfte sind unter der Rufnummer 06181 / 102-214 möglich. are
WIESBADEN. Die Bewerbung der Stadt um die Ausrichtung des nächsten Weltkongresses der Wirtschaftsjunioren, zu dem Oberbürgermeister Achim Exner eigens nach Miami reiste, war zwar nicht von Erfolg gekrönt - bekanntlich erhielt Glasgow den Zuschlag. Doch auf der Tourismusmesse "World Travel Market" in London ist Wiesbaden nach dreijährigem Bemühen nun mit einem eigenen Stand vertreten. Dort präsentiert sich die hessische Landeshauptstadt neben Hamburg, Frankfurt, Köln, Düsseldorf und München. Die Veranstaltung gilt in Fachkreisen nach der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin als wichtigste Kontaktmesse für den Fremdenverkehr.
Gleich sechs Mitarbeiter vom Verkehrsbüro der Kurbetriebe, von Wiesbaden Tours International und dem städtischen Amt für Öffentlichkeitsarbeit haben ihre Arbeitsplätze bis heute nach London verlegt. Bereits im Oktober hatte sich Wiesbaden auf der amerikanischen Touristikmesse in Chicago vorgestellt. set
FREIGERICHT. Wer denkt, der Nachwuchs kümmere sich nur um seinen eigenen Kram, denkt falsch. Zwar wurden bei der Freigerichter Kindersprechstunde auch kaputte Bolzplatz-Tore und eine noch fehlende große Rutsche im Hallenbad bemängelt. Doch insgesamt, so Bürgermeister Manfred W. Franz (CDU) erfreut, "sprachen die Kinder neben dem Freizeitbereich auch sehr massiv den Umweltschutz an". So beanstandeten die Kleinen unter anderem chronisch überfüllte Papierkörbe, die Verunreinigung öffentlicher Plätze und die Verschmutzung des Somborner Ehrenmals.
Auch beim Thema Schulweg wurden kritische Töne laut: Sie klagten über Parksünder vor allem an Zebrastreifen. Der Verwaltungschef versprach, möglichst für Abhilfe zu sorgen, gegebenenfalls verstärkte Polizeikontrollen zu fordern. Auch für die anderen Anliegen der Kinder zeigte er Verständnis. "Soweit wie möglich" will er sie verwirklichen, "denn oft sind es nur Kleinigkeiten, die vom gemeindlichen Bauhof mit relativ geringem Aufwand erledigt werden können, die aber den Kindern sehr viel bedeuten. tja
MAIN-TAUNUS-KREIS. Zuckersüß und doch gallebitter. Wer erinnert sich nicht an das erste Mal, an das große Tablett mit den zahllosen kleinen Zuckerstücken? Doch die trügerische Gaumenfreude hinterließ einen faden Nachgeschmack. Schluckimpfung ist süß, suggeriert die Werbung, die nicht halten kann, was sie verspricht. Daß sie aber nötig ist, bleibt unbestritten, denn Kinderlähmung ist nicht nur grausam, sondern trotz langjähriger Impfkampagnen immer noch eine Gefahr. Denn der Impfschutz gegen die Poliomyelitis, im Volksmund kurz Polio genannt, hält nicht das Leben lang. Er muß alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Doch die Deutschen sind impfmüde geworden, wähnen sich in falscher Sicherheit, sagt Johannes Löwer, Virologe im Bundesamt für Sera und Impfstoffe in Langen.
Wie eine ganz normale Grippe beginnt die Poliomyelitis. Meist von Fieber begleitet, stellen sich rasch Lähmungserscheinungen ein, die dann für kurze Zeit wieder abklingen, erklärt Marianne Laurig, Leiterin der schulärztlichen Abteilung im Gesundheitsamt des Main-Taunus-Kreises. Die Folgen begleiten den Infizierten sein Leben lang, können sogar zum Tod führen. "Bei einer Atemlähmung beispielsweise ist der Mensch ganz und gar auf die eiserne Lunge angewiesen, sonst erstickt er", mahnt die Ärztin aus Hofheim.
Aus diesem Grund ruft das Gesundheitsamt - wie in jedem Jahr - jetzt auch wieder zur Schluckimpfung auf. Vom 23. November bis 3. Dezember sowie im zweiten Durchgang vom 18. bis 28. Januar können die Bürger im Main-Taunus-Kreis in ihren Städten und Gemeinden das Angebot nutzen (Termine im untenstehenden Kasten).
Zuvor gehen die Mediziner aber in die Grundschulen. Ab Montag werden die Kinder in den vierten Klassen geimpft. Aber nicht nur die Jüngsten sollten schlucken. Denn alle - auch die Erwachsenen - können unmittelbar von Polio betroffen sein. "Viele glauben, daß nur Kinder erkranken. Doch das ist falsch", sagt Marianne Laurig. Der Begriff "Kinderlähmung" verwirre. Grundsätzlich, so die Medizinerin, sollte sich jeder impfen lassen. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Schluckimpfungen. Die ersten beiden binnen sechs Wochen, die dritte nach einem Jahr. Erst dann ist der Schutz gegen die drei Polio-Viren sicher. Wichtig aber ist, daß eine regelmäßige Auffrischung nicht vergessen wird.
In Deutschland ist Poliomyelitis kaum verbreitet. Ein paar Fälle im Jahr registriert das Bundesgesundheitsamt in Berlin zwar, dennoch bestehe kein Grund zur Besorgnis: "Um eine Epidemie auszulösen, fehlt der Nährboden", meint Virologe Johannes Löwer. Die wenigen Fälle seien meist aus dem Ausland eingeschleppt, der zunehmende Fernreise-Tourismus der Auslöser. "In Afrika, Asien oder einem Dritte-Welt-Land ist die Gefahr, an Kinderlähmung zu erkranken, akut", erklärt Marianne Laurig. Selbst im Mittelmeerraum sei das möglich. Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa eine Viertelmillion Menschen erkrankt - zehn Millionen infiziert. Die ungenügenden hygienischen Bedingungen sind meist die Ursache.
Nebenwirkungen der Impfung schließt Marianne Laurig praktisch aus. "Eine leichte Temperaturerhöhung oder allgemeines Unwohlsein könnten schon einmal auftreten", sagt sie. Impflähmungen seien zwar möglich, aber die Wahrscheinlichkeit liegt laut Johannes Löwer bei "eins zu einer Million". "Mir ist selbst kein Fall bekannt", versucht er die Angst vor dem Rest-Risiko zu nehmen.
Immer mehr Gesundheitsämter beklagen in Deutschland eine zunehmende "Impfmüdigkeit". "Das liegt daran, daß die Krankheit für uns momentan nicht sichtbar ist", meint Johannes Löwer, der dabei auf ein Beispiel aus den Niederlanden hinweist. Es sei noch nicht lange her, da erkrankten in einem kleinen Dorf zwei Menschen. Aus religiösen Gründen hätten sie die Polio-Impfungen abgelehnt. Elf weitere Dorfbewohner infizierten sich mit dem Virus. Die Aufregung sei groß gewesen - und die Zahl der Impfwilligen plötzlich rapide gestiegen.
Doch nicht nur für die Polioimpfung müssen Mediziner und Gesundheitsämter die Werbetrommel rühren. "Viele Leute vergessen, sich auch wieder einmal gegen Diphtherie oder Wundstarrkrampf (Tetanus) impfen zu lassen", sagt Marianne Laurig.
Sie empfiehlt allen, die demnächst zur Schluckimpfung kommen, gleich ihren Impfpaß mitzubringen. Dann könne man nachschauen, was fehlt.
Übrigens: auch Diabetiker können gegen Polio vorbeugen. Allerdings wird das Serum nicht - wie manch einer annehmen könnte - auf eine Süßstoff-Tablette geträufelt. Der Lebendimpfstoff wird mit Wasser verdünnt und auf einem Löffel gereicht. JÖRG HANAU
KÖNIGSTEIN. Der Run auf Mara Spinners Schatztruhe hat schon eingesetzt. Am Samstag, 28. November, werden Schmuck- und Goldstücke aus der Hinterlassenschaft der im Januar im Alter von 90 Jahren verstorbenen Königsteinerin an Frauen zwischen 17 und 27 Jahren verlost. Testamentsvollstreckerin Ursula Maurer-Hellenthal hat zur Tombola ins Haus der Begegnung eingeladen, so wie es Frau Spinner in ihrem Nachlaß verfügte. Um 11 Uhr beginnt das Spektakel, an dessen Ende sich 33 junge Frauen über äußerst wertvolle Ringe, Armbänder, Broschen oder Kettenanhänger freuen können. Voraussetzung für die Teilnahme an der Verlosung ist ein fester Wohnsitz in Königstein. Und damit nicht geschummelt werden kann, will die Testamentsvollstreckerin von allen eine spezielle Aufenthaltsbescheinigung sehen. 114 Frauen hatten sich bis gestern, 12 Uhr, das Formular bereits im Einwohnermeldeamt abgeholt. Viel mehr werden dort noch erwartet, denn die Zahl der 17- bis 27jährigen Königsteinerinnen liegt zwischen 1000 und 1200.
Bereits "geerbt" haben die Burgfräuleins Birgit und Sybille. Sie konnten sich, wie berichtet, auf Wunsch der Verstorbenen als erste etwas aus ihrer Schatztruhe auswählen. Birgit hatte sich für ein Armband mit 33 Smaragden und unzähligen Diamantsplittern entschieden, Sybille für einen Ring mit einem riesigen und 30 kleineren Brillanten. hko
ORTENBERG. "Temperamentvolle Highlights, gespickt mit rasanten Soli, zügelloser Hingabe an einen Song, einfühlsame Balladen, satten Großstadtblues und Boogie-Woogie, bei dem kein Fuß stillhalten kann", verspricht die Ankündigung für den Auftritt des Thomas-Stelzer-Trios am Freitag, 20. November, ab 20 Uhr im Altstadtsaal Hirzel "Sousaphon"in Ortenberg.
Thomas Stelzer, Pianist und Sänger, begann bereits während seiner klassischen Klavierausbildung Boogie-Woogie und Rhythm & Blues zu spielen. Vor der Wende absolvierte er über einhundert Konzerte jährlich in ganz Osteuropa. Anfang 1991 legte er seine Debüt-Langspielplatte vor.
Mit ihm spielen Burghard Schmidt (Saxophon) und Matthias Peuker (Schlagzeug). cor
gam KOPENHAGEN. Mit klarer Mehrheit hat sich der Stockholmer Reichstag für Schwedens Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ausgesprochen. Nach zwölfstündiger Debatte stimmten 308 Abgeordnete für und nur 13 gegen das EWR-Abkommen. Sechs enthielten sich der Stimme. Lediglich die kleinste Parlamentsfraktion, die ehemals kommunistische "Linkspartei", sprach sich gegen die Übereinkunft aus. Hingegen votierten die vier bürgerlichen Regierungsparteien, die Sozialdemokraten und die rechte Neue Demokratie, die gemeinsam über 95 Prozent der Mandate verfügen, nahezu geschlossen dafür.
Schweden ist damit nach Österreich, Norwegen und Finnland das vierte EFTA-Land, das den EWR-Vertrag ratifiziert. Auch in Island wird eine klare Mehrheit für das Abkommen erwartet, mit dem die Länder der Freihandelszone EFTA und die EG von 1. Januar 1993 an einen gemeinsamen Binnenmarkt einrichten wollen. In der Schweiz und Liechtenstein entscheiden die Bürger im Dezember per Volksabstimmung. Demonstranten vor dem schwedischen Reichstag hatten am Mittwoch gegen die ihrer Meinung nach unzureichende Information der Öffentlichkeit über das Abkommen pro- testiert und forderten ein Referendum.
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Reizende Sozialdemokraten ROSBACH. Zum Preisskat lädt die SPD Rosbach/Rodheim am heutigen Freitag ab 18 Uhr ins Dorfgemeinschaftshaus von Nieder-Rosbach ein. Mit von der Skatpartie ist auch Euro-Parlamentarier Willi Görlach. Das Startgeld beträgt zehn Mark. Zu gewinnen gibt es viele Sachpreise und Geschenkkörbe. Treffen der Naturschutzjugend NIDDATAL/WETTERAUKREIS. Die Wetterauer Naturschutzjugend trifft sich am Samstag, 21. November, um 14 Uhr in der Umweltwerkstatt im alten Rathaus von Assenheim, Wirtsgasse 1. Nach einem Vortrag über Perspektiven des Naturschutzes soll ein Weihnachtsmarkt in der Umweltwerkstatt vorbereitet und die eigene Zeitschrift fertiggestellt werden. Peter Hörnecke stellt aus KARBEN. Der Groß-Karbener Kunstmaler Peter Hörnecke stellt am Wochenende Aquarelle, Ölgemälde und Federzeichnungen im Bürgerzentrum aus. Im Mittelpunkt werden Zeichnungen und Gemälde stehen, die während einer Reise in die Provence entstanden sind. Die Ausstellung wird am heutigen Freitag um 18 Uhr geöffnet. Zu sehen ist sie heute abend bis 22 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Schlittschuhlauf in Frankfurt BAD VILBEL. Sputen muß sich, wer am heutigen Ausflug der städtischen Jugendpflege zur Eissporthalle Frankfurt teilnehmen will. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Spiel-Iglu in der Heinrich-Heine-Straße. Die Rückkehr wird gegen 19 Uhr sein. Für Fahrtkosten und Eintritt sind zehn Mark zu zahlen. Schlittschuhe können für weitere fünf Mark ausgeliehen werden. Anmeldung ist noch heute morgen bei der Jugendpflege, Telefon 60 23 12, möglich. Clubtreffen der Senioren BAD VILBEL. Die Seniorenclubs der Arbeiterwohlfahrt treffen sich am Montag, 23. November, um 15 Uhr im Vereinshaus Dortelweil, am Dienstag, 24. November, um 15 Uhr in der Seniorenbegegungstätte der Talstadt, am Mittwoch, 25. November, um 15 Uhr in der Gronauer Begegnungsstätte und am Donnerstag, 26. November, um 15 Uhr im Bürgerhaus Heilsberg.
gam KOPENHAGEN, 19. November. Dänemarks konservativer Ministerpräsident Poul Schlüter hat am Donnerstag den bisherigen liberalen Fraktionssprecher Peter Brixtofte zum neuen Steuerminister ernannt, nachdem der bisherige Ressortchef Anders Fogh-Rasmussen am Abend davor zurückgetreten war. Fogh- Rasmussen kam mit seinem Rücktritt einem Mißtrauensvotum zuvor, das den Sturz der bürgerlichen Regierung hätte auslösen können. Das von ihm verwaltete Doppelministerium wird geteilt, das Wirtschaftsressort übernimmt Innenminister Thor Pedersen.
Eine parlamentarische Mehrheit aus Sozialdemokraten, Sozialisten und Radikalliberalen hatte nach dem Bericht einer Untersuchungskommission die Ablösung des Liberalen Fogh-Rasmussen verlangt. Der Bericht hatte gezeigt, daß sein Ministerium die Mittel für die Anschaffung einer Datenanlage im Budget für das folgende Jahr "geborgt" und dies gegenüber den Rechnungsprüfern zu vertuschen versucht hatte. Nach dem Auffliegen der Affäre hatte Fogh-Rasmussen das Parlament falsch informiert.
Auf einen Blick -
Seite II Dr. Walther-Vucelic vom Kreisgesundheitsamt begleitete den jüngsten Hilfstransport nach Ukmerge. Seite III Eltern protestieren mit Laternenumzug: Dortelweiler fordern Erweiterung des Kindergartens. Seite IV Raumprogramm für neuen Kindergarten steht fest: Rosbach beantragt Zuschuß für Projekt "Obergärten". Seite V Lokalsport:
Seite VI Es sei zwar, so der Architekt Joachim Menge, "ein langsames Arbeiten", aber die Sanierung der Ronneburg geht voran.
RANSTADT. Ohne sich um den Verletzten zu kümmern, flüchtete am Dienstag gegen 22.05 Uhr ein unbekannter Autofahrer, der mit seinem blauen VW-Golf einen Fußgänger angefahren hatte.
Der Unfall ereignete sich auf der Bundesstraße 275 in Ranstadt. Der Fußgänger wollte die Bundesstraße in Richtung der Straße "Zur Hardthöhe" überqueren. Der Fahrer des VW-Golfs hatte sein Fahrzeug vor einer offenen Hofeinfahrt gestartet. Mit der rechten vorderen Seite stieß der Wagen gegen den Fußgänger, der dadurch über die Motorhaube geschleudert wurde und leicht verletzt auf dem Gehweg liegenblieb, berichtet die Polizei.
BÜDINGEN. Einen Videorekorder der Marke Siemens FM 634 und eine geringe Menge Bargeld erbeuteten Einbrecher, die am Mittwoch in eine Wohnung in der Mühltorstraße in Büdingen eindrangen, teilt die Polizei mit. ieb
Erste Saisonniederlage für Spitzenreiter TSG Groß-Bieberau (18:21 in Lützellinden), weitere Auswärtsniederlage für den TV Groß-Umstadt (16:20 in Kirchzell) - die Feiertags-Bilanz der beiden Handball-Regionalligisten aus dem Sportkreis Dieburg-Darmstadt war nicht berauschend. Beide können sich zum Abschluß der "englischen Woche" bereits am Sonntag (18 Uhr) rehabilitieren: Tabellenführer Groß-Bieberau erwartet in der Halle "Im Wesner" im vermeintlich ungleichen Duell das punktlose Schlußlicht SSV Erfurt (am Mittwoch 16:23 gegen den Zweiten TuS Griesheim), während Aufsteiger Groß-Umstadt (8.)gegen TuS Obernburg (6.) in der Halle der Ernst-Reuter-Schule mit größerem Widerstand rechnen muß. Im Verfolgertreffen kommt es zum Knüller TuS Griesheim gegen TSV Eschwege (Sonntag, 17 Uhr, Gerhart-Hauptmann- Schulsporthalle), wobei die Groß-Bieberer dem Gast derzeit eher die Daumen drükken.
TV Lützellinden - TSG Groß-Bieberau 21:18 (9:6). In einer harten Auseinandersetzung verhängten die Schiedsrichter die rekordverdächtige Zahl von 46 Strafminuten (26 gegen den TVL, 20 gegen Groß-Bieberau) und zogen insgesamt fünfmal die rote Karte, die allerdings ausnahmslos automatisch nach der dritten Zeitstrafe für den entsprechenden Akteur (ohne Sperre zur Folge) fällig wurde. Hierdurch büßte der Spitzenreiter im zweiten Abschnitt Tobias Maurer und Jens Rousselot ein. Das Geschehen blieb stets offen. Das knappe 19:17 hatte in der Endphase fast schon sensationell acht Minuten lang Bestand, dann vergab Oliver Setterl beim Gast einen Siebenmeter und der TVL schloß sofort darauf zum entscheidenden 20:17 ab. Die offene Manndeckung der Mannschaft um Spielertrainer Milan Brestovansky fruchtete in diesem Abschnitt nicht mehr. In Unterzahl war die TSG nach dem 9:8 auf die Verliererstraße geraten, beim 17:10 deutete sich sogar ein Debakel an.
TSG GROSS-BIEBERAU: Volk (bis 15.), Schumann (Tor); Beißer (1), Maurer, Brestovansky (2), Rousselot (3), Wackerfuß (3), Setterl (6/2), Puhl, Wackerfuß (2), Malik (1).
TV Kirchzell - TV Groß-Umstadt 20:16 (11:9). Das zu statische, oftmals auch ideenlose Spiel des TVG, der nicht zu seinen erhofften Tempogegenstößen kam, konnte durch die starke Abwehrarbeit nicht kompensiert werden. Der Neuling lief vor 600 Zuschauern in der Amorbacher Parzival-Sporthalle stets einem Rückstand hinterher, das 13:12 (40.Minute) beantwortetten die Odenwälder sofort mit zwei Treffern. Im Rückraum übernahm nur Fred Müller Verantwortung, das war zu wenig. hdp
TV GROSS-UMSTADT: Rauch (bis 25.), Hahn (Tor); Tippe (2), Müller (5), Brauneck (1), Keller (1), Müller (3), Kreß, Frankenberg, Czwikla (4/2).
Die Spitze der Männer-Handball-Regionalliga Südwest rückte am Mittwoch enger zusammen - Tabellenführer TSG Groß-Bieberau verlor 18:21 in Lützellinden -, aber die ambitionierte TSG Münster konnte die Gunst der Stunde in Kassel (13:16 beim SV Hermannia) nicht nutzen. Der Main-Taunus-Vertreter, der bereits am Samstag (19 Uhr, Sporthalle der Eichendorffschule, Am Waldeck) gegen den TV Kirchzell auf Wiedergutmachung aus ist, unterstrich erneut, daß er mit dieser Mannschaft nicht für die Zweite Bundesliga reif sein dürfte. Der Vier-Punkte- Rückstand auf Groß-Bieberau blieb somit bestehen, dafür wuchs aber die Differenz zu Griesheim auf nunmehr drei Zähler an.
SV Hermannia Kassel - TSG Münster 16:13 (11:9). Was war nur mit dem TSG- Rückraum los? Er brachte im Angriff kaum etwas zustande. Daß es dennoch zu keinem Debakel kam, war Kreisläufer Thomas Egenolf (vier Treffer), vor allem aber der starken Torwartleistung von Uwe Simon sowie der kompakten Abwehr zu verdanken. Nach dem 8:8-Zwischenstand (23.) setzten sich die Nordhessen zur Pause um zwei Treffer ab und verteidigten diesen Vorsprung (15:13) bis zur 54. Minute. Nach Egenolfs viertem Treffer ging bei der TSG im Angriff nichts mehr.
Die offene Manndeckung, die Trainer Jochen Reindl in dieser Phase angeordnet hatte, brachte nichts ein. Am Ausfall des verletzten Stefan Kirch kann es allein nicht gelegen haben, die Formschwäche einiger sonstiger Leistungsträger bereitet Handball-Chef Karl Heinz Jacob die meisten Sorgen. Auch der Trainerwechsel (Reindl für Kecskemethy) hat nicht den erwarteten Schub gebracht. "Der Anspruch auf den Titel muß von den Namen her relativiert werden", gesteht Jacob ein. hdp
TSG MÜNSTER: Uwe Simon (Tor); Andreas Schreiber, Peter Heimburger (2), Artur Kollek (3/3), Mark Nitschky (1), Thomas Egenolf (4), Joachim Schreiber (1), Rüdiger Finckh, Oliver Klump (1/1), Rene Scheu (1), Andre Köhler.
Der TSV Ost-Mosheim (18:2 Punkte) und der VfL Kassel (17:3) dürften das Meisterschaftsrennen in der Frauen- Handball-Oberliga Hessen, Gruppe Nord allein unter sich ausmachen. Spätestens nach der neuesten Auswärtsniederlage gegen die TSF Heuchelheim (12:17) ist der Zug für den Büdinger Kreisvertreter TV Ortenberg abgefahren. Nach der Niederlage am Buß- und Bettag müssen Trainer Horst Kunz (persönliche Bilanz von 3:7 Punkten beim Turnverein Ortenberg) und seine Spielerinnen in sich kehren.
Mit 13:9 Zählern rutschten sie punktgleich hinter Heuchelheim auf Rang vier zurück. Damit gehört der TVO ebenso wie der TSV Klein-Linden (10:10), der am Samstag, 21. November (19.30 Uhr, Sporthalle Gießen-West/Herder-Schule) die TG Melsungen empfangen wird, zum erweiterten Mittelfeld der Tabelle. Das gilt auch für den TV Gedern (9:11 Punkte), der ebenfalls am Samstag um 17 Uhr (Sporthalle der Gesamtschule) auf den TSV Kirchhain treffen wird.
TSF Heuchelheim - TV Ortenberg 17:12 (9:5) Die Ausgangslage beim Gast war nicht optimal, denn Cheftrainer Horst Kunz, der sich am Sonntag beim 16:14 gegen die HSG Reinhardswald/Trendelburg in der letzten Minute mit den Schiedsrichtern angelegt und eine rote Karte eingehandelt hatte, machte seine Beobachtungen von der Tribüne aus. Er muß jetzt mit einer vierwöchigen Sperre rechnen, setzte sich am Mittwoch jedoch freiwillig auf die Tribüne. Seine Erkenntnisse hätten ihn auch bei besserer Sicht nicht wesentlich weiter gebracht. Denn die an gleicher Stelle bereits getroffene Feststellung, daß viele Akteurinnen kaum Oberligaformat haben dürften, wurde prinzipiell bestätigt.
Heike Mitschola (7/2) war erneut die Riesenausnahme, spielte im Rückraum Alleinunterhalterin. Ein Kombinationsspiel kam daher selten zustande, denn die Ortenbergerin warf aus allen möglichen (und auch unmöglichen) Situationen. Kein Wunder, daß sic dadurchmehr Fehlwürfe als Tore verzeichnete.
Andrea Heinl (2) waren nach ihrer langen Pause große Konditionsschwächen anzumerken, das Selbstvertrauen bei Katja Preuß, die wesentlich mehr kann, ist derzeit im Keller. Anfangs hielt der Gast bis zum 3:3 das Geschehen offen, beim 9:4 waren die Heuchelheimerinnen längst schon auf der Siegerstraße. Die Abwehr packte nicht kräftig genug zu, Torfrau Claudia Lux war auch kein Rückhalt. Stellt sich die Frage, warum nicht die wesentlich erfahrenere Judith Jobst eingewechselt wurde
TV ORTENBERG: Claudia Lux, Judith Jobst (n.e.) im Tor; Heike Mitschola (7/2), Katja Preuß (1), Nancy Glathe, Anett Kraban (1), Diana Zastrow, Anke Willink, Bettina Lenz (1), Silke Welt-Hartmann, Katja Müller, Andrea Heinl (2). dip
WIESBADEN. Nackte, muskelbepackte Männerkörper: Wiesbadenerinnen scheinen darauf abzufahren. Jedenfalls gibt es am Mittwoch, 25. November, wegen der großen Nachfrage des weiblichen Publikums, so der Veranstalter, eine weitere Man-Strip-Show. Sie beginnt um 22 Uhr in der Diskothek "Big Apple". "The Diamonds" halten an diesem Abend ihre Bodies hin - aber nur für Frauen. set
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Peter Pan (15 Uhr); Boomerang (17 und 20 Uhr).
Panda Kino: Steinzeit Junior (15 und 17 Uhr); Schatten des Wolfes (20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Heidi und Peter (15.30 Uhr, Originalfilm); Hear my Song (17.30 Uhr); Kafka (20 und 22.15 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Tom und Jerry - Der Film (16 Uhr); Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Die Stunde der Patrioten (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Keine Vorstellung.
Stadthallen-Kino II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Boleks und Loleks große Reise (15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (20.15 Uhr).
Theater/Musik Friedrichsdorf. Philipp-Reis-Schule: "The Matchmaker" von Th. Wilder, Aufführung der Englisch-Theater AG, 19.30 Uhr.
Garnier's Keller, Hugenottenstr. 117: Gitarrenmusik mit Ralf & Piet, 20 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: Benefiz-Gala mit Roy Etzel, Veranstaltung des Hilfsvereins Usinger Land "Wir helfen", 19.30 Uhr.
Königstein. Taunusschule: "Irre alte Welt" von J. Saunders, Aufführung der Theater AG, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Galerie im Stadthaus: "Licht und Schatten", Ausstellung mit Werken von Claus Böhm, 15.30 bis 19 Uhr.
Theaterfoyer im Kurhaus: Jahresausstellung 1992 des Künstlerbundes Taunus, 15 bis 18 Uhr.
Sinclair-Haus, Dorotheenstraße/Ecke Löwengasse: "Adolf Erbslöh - Gemälde 1903 bis 1945", 15 bis 19 Uhr.
Englische Kirche am Ferdinandsplatz: "10 Jahre Galerie New Art Bad Homburg", neue Gemälde und Grafiken von Rudolf L. Reiter, Ausstellungseröffnung: 20 Uhr.
Galerie Eva Wolf-Bütow, Liebfrauenstr. 9: Ölbilder und Holzschnitte von Martin Wolter, 15 bis 19 Uhr.
Steinbach. Bürgerhaus: Fotografie von Thomas Schröder und Kalligrafie von Hasan Temiztürk, 8 bis 12 Uhr und 16 bis 22 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Kurtheater: "Grünes unentdecktes Land", Geo-Vision von Günther Baumgart, 19.30 Uhr. Parteien/Parlamente Wehrheim. Sitzung der Gemeindevertretung, Saalburghalle Obernhain, 20 Uhr.
Weilrod. Stammtisch der Grünen, Gasthaus "Zur Linde", Gemünden, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung im Büro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 bis 12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 9 Uhr.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Telefon 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 /73 13 00.
Treffen der freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 /28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: ärztliche Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, katholisches Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mapendo-Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 15 bis 18 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung für 2- bis 4jährige, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.
Ausgabe der Verkaufskarten für den Weihnachtsbasar des Deutschen Frauenrings: Stadthaus-Forum, 9 bis 12 Uhr.
Schmitten. Treffen des Freitagsclubs im ev. Gemeindezentr. Arnoldshain, 20 Uhr.
Oberursel. Spielnachmittag des Bridge- Clubs, Stadthalle, 15 bis 17 Uhr.
Spielabend des Schachvereins, Stadthalle, 20 bis 22 Uhr.
Steinbach. Treffen der Aktionsgemeinschaft Weihnachtsmarkt, Bürgerhaus, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Singkreis Schilling und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Seidenmalen 9 bis 11 Uhr, Tischtennis und Billard ab 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé, Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
"Reisen im Alter", Vortrag von Dr. B.E. Luding, Rathaus, 15 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a: 17 bis 22 Uhr.
Steinbach. Tischtennisturnier im Jugenhaus ab 18.30 Uhr.
Königstein. Teenie-Disco im Jugendhaus, 18 Uhr. Müll Wehrheim. Leerung der Altpapiertonnen im Bezirk West.
Oberursel. Standort des Schadstoff-Mobils: Steinmühlenweg/KHD-Wiese, 12.30 bis 14 Uhr; Parkplatz Liebfrauenkirche, 14.15 bis 15.15 Uhr; Stierstadt, Kiefernweg/Eichenstraße, 15.45 bis 16.45 Uhr; Untergasse/Neugasse, 17 bis 18 Uhr.
Königstein. Abfuhr von Sperrmüll in Schneidhain, ab 6 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Skibasar in der Gesamtschule am Gluckenstein, 17 bis 19 Uhr.
Frau Hedwig Mielke, Bad Vilbel, zum 92. Geburtstag.
Herrn Philipp Hoffmann, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Herrn Johann Schmidt, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Philipp Dobler, Klein-Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Anna Müllner, Groß-Karben, zum 77. Geburtstag.
Herrn Raimund Ullrich, Petterweil, zum 72. Geburtstag.
Herrn Josef Kliem, Kaichen, zum 84. Geburtstag.
BRUCHKÖBEL. Einen kommunalpolitischen Dämmerschoppen veranstaltet die SPD am Freitag, 20. November, um 20 Uhr im Oberissigheimer Bürgerhaus als Auftakt zum Kommunalwahlkampf.
Heiner Ott (Bild: Holm) ist neuer Trainer beim Fußball-Landesligisten
"Ich würde einen Abstieg in Kauf nehmen, falls es keinen weiteren Ausverkauf gibt", plant er über diese Runde hinaus. Der Verein vom Hinser Brühl hofft sein angekratztes Image durch einen soliden Trainer wie Ott, zuletzt beim Nord-Landesligisten SG Bad Soden/Ahl, aufzupolieren.
"Ich arbeite seit 22 Jahren als Trainer und hatte nie einen Vertrag", bekennt der Bankexperte. Er ist nicht auf jede Mark angewiesen, will sich die Sache in aller Ruhe angucken. Abgehalfterte Profis oder sonstige Stars sind nicht in seinem Sinne, eher schon junge, hungrige Spieler aus dieser Region. hdp
Gemeinsam verurteilten die demokratischen Parteien im Römer, was dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, dem Frankfurter Ignatz Bubis, unlängst in Rostock widerfahren war. Nach einem Besuch in Rostock-Lichtenhagen hatte der Vorsitzende des Innenausschusses der Rostocker Gemeindevertretung, ein CDU-Politiker, Bubis unlängst gefragt, ob er seine Heimat nicht in Israel sehe. In einem gemeinsamen "Dank an einen Frankfurter Bürger" nannten dies SPD, CDU und Grüne im Ältestenausschuß des Stadtparlaments "unerträglich".
Bubis sei in Rostock "das Recht abgesprochen worden, ein Deutscher zu sein", heißt es in der am Nachmittag verabschiedeten Resolution. Gemeinsam sicherten die demokratischen Fraktionen im Stadtparlament allen Bürgern Unterstützung zu, die "wie Ignatz Bubis für Verständigung unter den Menschen eintreten". jg
GROSSKROTZENBURG. Die Stillgruppe trifft sich am Dienstag, 24. November, ab 9 Uhr, bei Ulrike Uftring, Im Bornfeld 46, in Dettingen.
Es beraten Bettina Pauliks (Tel: 06186/ 8231), Claudia Maspo-Fischer (Tel: 06186/7702) oder Jaqueline Höhn (Tel: 06181/659518). alu
has FRANKFURT A. M. Eigentlich sollte am Tag nach Buß- und Bettag "gebußt" werden. So jedenfalls wollte es Diethelm Harder, Vorsitzender Richter der 14. Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt, im Streit zwischen der Gewerkschaftsholding BGAG und der co op-Nachfolgefirma Deutsche SB-Kauf über angebliche Schadenersatzansprüche von knapp 400 Millionen Mark halten. Doch der ursprünglich für gestern anberaumte Sitzungstermin wurde auf Wunsch der beiden Unternehmen verschoben.
Nachdem Harder zuletzt den Vergleichsvorschlag des Gerichts vorgetragen hatte, wonach die BGAG an die SB- Kauf rund 100 Millionen als Schadenersatz wegen verbotener Rückgewähr von Einlagen zahlen soll, kann nun zumindest bis in den Dezember hinein das Pokern um eine außergerichtliche Einigung fortgesetzt werden. Gespräche zwischen den Anwälten der streitenden Parteien gab es bereits. Dabei machte die SB-Kauf klar, daß ihr 100 Millionen Mark "zu wenig sind", wie ein Sprecher der SB-Kauf-Muttergesellschaft Asko sagt. Weitere Gespräche zwischen der Gewerkschaftsholding und dem Asko-Ableger würden folgen. Ein neuer Termin für ein Treffen vor dem Kadi in Frankfurt steht noch nicht fest.
HASSELROTH. Die dringend nötige Verstärkung hat jetzt die Schwesternstation in Niedermittlau bekommen: Dank der neuen Chefin Silvia Büttner und der ebenfalls erst vor kurzem eingestellten Gemeindeschwester Barbara Klostermann sei die Einrichtung wieder voll einsatzbereit, berichtet Bürgermeister Klaus Traxel (SPD), der sich kürzlich vor Ort umsah.
Die beiden ausgebildeten Krankenschwestern wohnen in Niedermittlau. Sie werden künftig mit dem bereits vorhandenen Team, Schwester Annelore Scheibelein und dem Zivildienstleistenden Markus Feller, zusammenarbeiten. Letzterer betreut vor allem ältere Menschen. Neben der Grundpflege von Schwerkranken greifen die Mitarbeiter der Schwesternstation Patienten und Angehörige bei der häuslichen Krankenpflege mit Rat und Tat unter die Arme, verleihen Rollstühle sowie andere Hilfsmittel und beraten in Sachen Gesundheitsvorsorge. Sie geben aber auch Spritzen, legen Verbände an und messen den Blutdruck.
Traxel betonte bei seinem Besuch, daß die Schwesternstation mit ihrer neuen Leiterin Silvia Büttner eine hochqualifizierte Fachkraft gewonnen habe. Sie arbeite seit 17 Jahren in der Krankenpflege und sei bislang in leitender Funktion in einem großen Krankenhaus tätig gewesen. Für persönliche Gespräche steht die Fachfrau montags von 17 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr zur Verfügung. Die Schwesterstation ist unter der Rufnummer 88 06-29 erreichbar. tja
WIESBADEN. Sie leben seit Mitte der 70er Jahre in der Bundesrepublik und sind vor dem Bürgerkrieg geflohen: rund 15 000 eritreische und 6000 äthiopische Flüchtlinge. Etwa 2000 von ihnen sind Fachkräfte mit spezifischem Know-how - sie gilt es für den Wiederaufbau und die bevorstehende Gründung des Staates Eritrea zu gewinnen. Wie, das macht der World University Service (WUS) vor, dessen deutsches Komitee in Wiesbaden ansässig ist. In einem dreitägigen Seminar, das heute im Anny-Lang-Haus beginnt, sollen Eritreer und Äthiopier informiert werden, die mit dem Gedanken liebäugeln, in ihrem Heimatland eine Existenz zu gründen.
Für den Wiesbadener WUS ist es nicht das erste Projekt dieser Art. Er hat schon chilenische Existenzgründer über Vorbedingungen im einstigen Heimatland informiert. Diesmal sollen die Afrikaner motiviert werden, als Entwicklungshelfer für das eigene Land die Bundesrepublik zu verlassen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Aber nicht nur potentielle Gründer von Kleinbetrieben treffen sich in Wiesbaden, auch Arbeitnehmer sind beim Seminar dabei. Letztere sollen künftig deutsche Fachkräfte als Entwicklungshelfer ersetzen.
Eritreer und Äthiopier werden auch in Afrika nicht alleingelassen. Liegen erfolgversprechende Konzepte für Betriebsgründungen vor, gibt es Kredite der Deutschen Ausgleichsbank. Wer nach der Kontaktaufnahme einen Arbeitsplatz im Heimatland findet, erhält Einarbeitungs- und Gehaltszuschüsse.
Für den WUS ist das Seminar Teil seiner Bildungs- und Informationsarbeit, deren Adressaten in erster Linie Studenten aus Asien, Afrika und Lateinamerika sind. Ihnen Benachteiligungen zu ersparen, ist weiteres Ziel. set
KARBEN. "Frieden fängt schon bei den Kleinen und im Kleinen an", berichtet das Team der neuen Okarbener Kindertagesstätte von einer Friedenswoche, in der Kindergarten- und Hortkinder mit alleilei Aktionen zu einem friedlichen Miteinander angeregt wurden.
Die Betreuer/-innen machten sich dabei vor allem das Sprichwort von der Liebe, die durch den Magen geht, zunutze, um Ängste abzubauen und um Verständnis insbesondere für die Kita-Kinder und ihre Familien zu wecken, die aus einem anderen Land stammen. Zusammen mit den Eltern ausländischer Kinder wurden landestypische Gerichte gekocht, anschließend ein wenig in den Familienalben geblättert und neue Tänze, aus dem Orient oder auch aus Osteuropa, einstudiert.
"Viele fleißige Hände haben sich zusammengetan, kleine und große, hellhäutige und dunkelhäutige", berichtet das Kita-Team. Zum Abschluß der Woche gestalteten die kleineren Kinder "Friedens- T-Shirts" und malten die Hortkinder internationale Fahnen. mu
ALTENSTADT. Ein Mofafahrer aus Altenstadt wurde bei einem Verkehrsunfall am Mittwoch gegen 12.10 Uhr auf der Bundesstraße zwischen Höchst und Altenstadt leicht verletzt. Wie die Polizei mitteilt, war der Mofafahrer mit seinem Zweirad aus unerklärlichen Gründen nach links auf die Gegenfahrbahn geraten, als ihn ein Autofahrer aus SChöneck mit seinem Wagen überholen wollte. Das Auto streifte das Mofa am Hinterrad. Dadurch wurde der Fahrer in den Straßengraben geschleudert und leicht verletzt. ieb
DREIEICH. Malen, Drucken, Tanz und Spiel: In der "Lokomotive", einer privaten Werkstatt für Gestaltung im alten Bahnhof Dreieichenhain, ist alles möglich, wobei sich die kleinen und großen Besucher kreativ austoben können. Die nutzen ihre Chance mit Enthusiasmus. Doch soviel Spaß und "totale Begeisterung" wie in dem Projekt mit acht Flüchtlingskindern "Über den Sternenbrücken der Welt" hat Kunstpädagogin Sabine Gaubartz selten erlebt: "Die stürzen hier herein wie ein Wasserfall."
Ehsan und Lailey, Naeem und Frosan, Husnia und Waseem, Zual und Mahmood: Den Kindern steht die freudige Erwartung im Gesicht geschrieben, als es wieder einmal losgeht. Sie kommen aus Dreieicher Asylbewerberunterkünften, eigentlich jedoch aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran. Was sie verbindet, ist ihr Flüchtlingsschicksal. Was sie - auch von den Deutschen - trennt, sind unterschiedliche Kulturen.
Doch weil alle unter demselben Sternenhimmel leben, verbindet er sie auch in der "Lokomotive": Hier ist er ein großes dunkelblaues Tuch mit goldenen Sternen, das die Kinder an den Zipfeln fassen, heben und senken.
Ehsan kann seinen Bewegungsdrang kaum bremsen, wild schlägt er das Tuch hin und her. "Manche toben am Anfang wie wahnsinnig", sagt Gaubartz. Zu Hause - in der Asylbewerberunterkunft - ist es eng. Doch bald ist der Dampf abgelassen, in der "Lok" wird es ruhig: Die Kindern beugen sich mit Pinsel und Farbe über das Tuch und malen fast andächtig ihren persönlichen Glücksstern auf.
Zum zweiten Mal finanziert der Freundeskreis der Werkstatt ein solches Projekt, zehn Wochen lang können die Kinder kostenlos kommen. "Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, ihre Erfahrungen, Ängste und Bedrohungen auszudrücken und ihre Erlebnisse aufzuarbeiten", sagt die Vorsitzende Jutta Kamarowsky-Eichholz. Abschied, Trauer und Verlust: Diese Gefühle müßten nicht weggeschoben werden. Insofern habe das Projekt ein "therapeutisches Moment".
In Zeiten, in denen Asylbewerber zum Sündenbock der Nation gemacht werden, will der Freundeskreis mit dem Projekt auch ein Zeichen setzen. "Wir lassen sie an unserem Leben teilhaben", sagt Kamarosky-Eichholz. Bei den Flüchtlingskindern und ihren Familien sei die Schwellenangst gegenüber einer solchen Einrichtung sicher besonders groß.
An die unterschiedlichen Lebenswelten anknüpfen und gleichzeitig das Gemeinsame sichtbar machen: Nach diesem Motto regten die Betreuerinnen an, Sonne, Wind, Tiere und Regen als Figuren zu gestalten. Naeems Sonnenkönig beispielsweise hat zwei Gesichter. Warum? Der zehnjährige Pakistani weiß es nicht. Er findet das jedenfalls nicht ungewöhnlich.
Während für die Betreuerinnen der Prozeß der Gestaltung im Vordergrund steht, hängen die Kinder ihr Herz an ihre Produkte. "Wenn etwas kaputt geht, ist das ein großes Drama", erzählt die Kunstpädagogin. Und am liebsten möchten sich die Kinder gleich wieder fürs nächste Jahr anmelden.
NEU-ISENBURG. Die beiden Regenwasser-Sickerbecken hinter dem Dreiherrnsteinplatz in Gravenbruch müssen entschlammt werden. Regenfälle haben in den vergangenen Jahren so viel Erde und Sand angeschwemmt, daß in den Becken nicht mehr genug Platz für das Wasser bleibt. Nach Ansicht von Biologen sei der Herbst die beste Zeit, um die Becken auszubaggern, teilt die Stadtverwaltung Neu-Isenburg mit. Dann würden dort lebende Tiere und Pflanzen am wenigsten geschädigt.
Mit dem Wegräumen des Schlammes soll am Montag, 23. November, begonnen werden. Wenn alles glatt läuft, können die Baumaschinen nach etwa einem Monat wieder abziehen. Das Ausbaggern der beiden Becken wird nach einer Kostenschätzung etwa 150 000 Mark verschlingen. pgh
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Hirsch- Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 102, und Landgrafen-Apotheke, Friedrichsdorf, Hugenottenstr. 100.
Oberursel/Steinbach. Schützen-Apotheke, Oberursel, Liebfrauenstr. 3.
Usinger Land. Amts-Apotheke, Usingen, Marktplatz 17.
Kronberg/Königstein. Schloß-Apotheke, Kronberg-Schönberg, Schiller Str. 28.
STEINBACH. Ohne Beute geflüchtet sind am Mittwoch abend zwei Männer nach einem Einbruch vom Gelände einer Tankstelle in der Eschborner Straße. Sie hatten mit einem Gullideckel die Eingangstür eingeschlagen und vier Müllsäcke mit Zigarettenstangen vollgepackt. Als sie sich von einem Zeugen entdeckt sahen, ließen sie die Müllsäcke zurück und verschwanden zu Fuß querfeldein in Richtung Niederhöchstadt. Beide sind um die 25 Jahre alt, einer trug helle Jeans und eine dunkle Jacke. hko
BAD ORB. Seine schönsten Vögel präsentiert der Vogelzuchtverein Bad Orb am morgigen Sonntag im Haus der Vereine. In der zweiten Ausstellung im Jubiläumsjahr werden jene Tiere gezeigt, die am Tag zuvor von den Preisrichtern zu "Prachtexemplaren" gekürt werden. Die Schau ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet. jan
ski FRANKFURT A. M. Das Berliner Bankhaus Löbbecke, das mit Filialen auch in Frankfurt/Main, Braunschweig, Magdeburg und neuerdings München vertreten ist, bekommt mit der Wiener Z-Länderbank Bank Austria einen weiteren prominenten Gesellschafter. Das mit einer Bilanzsumme von umgerechnet mehr als 75 Milliarden Mark, etwa 360 Filialen und 9500 Beschäftigten größte österreichische Institut, das 1991 aus der Fusion der Zentralsparkasse und der Länderbank entstand, steigt im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit etwa 23 Prozent bei der traditionsreichen deutschen Privatbank ein. Dementsprechend verringert sich der Anteil der Mailänder Cassa di Risparmio delle Provincie Lombarde (Cariplo), der größten Sparkasse der Welt, bleibt aber über 75 Prozent. Die Cariplo arbeitet auch mit der Z-Länderbank zusammen und ist an dieser mit knapp fünf Prozent beteiligt. Der verbleibende Rest der Löbbecke-Anteile liegt weiterhin im wesentlichen bei der Familie Follmer. Die haftenden Mittel des Bankhauses erhöhen sich mit dem Engagement der Wiener von 161 auf 228 Millionen Mark.
Der persönlich haftende Gesellschafter Günter Follmer begründet die Erweiterung des Gesellschafterkreises unter anderem mit dem anstehenden EG-Binnenmarkt. Er verspricht sich von der Partnerschaft "ähnlich gute geschäftliche Anknüpfungspunkte wie in der Zusammenarbeit mit der Cariplo" und sieht "erhebliche Akquisitions- und Aufbauchancen" vor allem im süddeutschen Raum.
Löbbecke bleibt auch in diesem Jahr auf dem seit langem anhaltenden steilen Expansionskurs. Das Geschäftsvolumen überschreitet mittlerweile vier Milliarden Mark und hat sich damit seit Ende 1989 verdoppelt. Ein Drittel davon, so lautete ein Ziel für 1992, soll auf die neuen Bundesländer entfallen. Beschäftigt werden rund 400 Leute, auch das bedeutet eine Verdoppelung binnen drei Jahren.
ORTENBERG/BÜDINGEN. Ein Schaden von 24 000 Mark entstand bei einem Auffahrunfall am Dienstag gegen 6.50 Uhr an der Einmündung der Bundesstraße 457 in die Bundesstraße 275. Ein in Richtung Selters fahrender Autofahrer aus Ortenberg war wegen zu hoher Geschwindigkeit auf der regennassen Fahrbahn auf den Wagen einer Autofahrerin aufgefahren und hatte ihn gegen das Fahrzeug eines Autofahrerers geschoben, der verkehrsbedingt anhalten mußte, weil er von der Bundesstraße 275 in Richtung Bleichenbach abbiegen wollte.
Einen Schaden von 15 000 Mark richtete ein unbekannte Autofahrer an, der Donnerstagfrüh um 4.15 Uhr in Orleshausen mit seinem Wagen zwei auf der Bücheser Straße ordnungsgemäß geparkte Autos streifte und erheblich beschädigte, berichtet die Polizei. Der Fahrer flüchtete zu Fuß von der Unfallstelle. Die Polizei stellte fest, daß der Wagen, mit dem er den Unfall verursacht hatte, ein gestohlens Fahrzeug war. ieb
HANAU. Im Schloßgartensaal der Hanauer Stadthalle findet am Sonntag, 22. November, von 11 bis 17 Uhr ein Computermarkt statt. Auf dem Markt werden Hardware, neu und gebraucht, Disketten, Computerzubehör und vieles andere mehr angbeoten.
Auch auf dem Gebiet der Software findet der interessierte Besucher ein reichhaltiges Sortiment mit Spielen, Anwenderprogramme, Public Domain Software und Shareware. Ferner liegt für die Computerinteressierten eine reiche Auswahl an Büchern aus. Aussteller, privat oder gewerblich, auch Computerclubs, können sich unter der Rufnummer 069 / 8 42 471 melden. are
Der Frankfurter Bund für Volksbildung möchte die kulturelle Zusammenarbeit mit den Frankfurter Partnerstädten verstärken. So sollen vor allem bei den jüngeren Städteverbindungen - Prag, Budapest, Krakau, Leipzig - die Kontakte zwischen Gruppen, Vereinen und Institutionen gefördert werden. Diesem Zweck dient auch der Vortrag "Lebendiges Prag! Was ist los in unserer Partnerstadt", den der Leiter des dortigen ZDF-Büros, Arnold Keilberth, am Freitag, 27. November, 20 Uhr, im Bürgerhaus Südbahnhof hält. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltet die Prager Chansonette Hana Hegerova.
"Aufschwung, Stillstand, Niedergang?" lautet der Untertitel einer Podiumsdiskussion, die sich am Mittwoch, 2. Dezember, 20 Uhr, mit "Kultur in Leipzig" beschäftigt. Ort: das Titania in Bockenheim, Basaltstraße 23. Neben Vertretern der Frankfurter und Leipziger Kulturszene ist die Leipziger Funk-Rock-Band "The Cooks" zu Gast.
Beim Diskutieren soll es nicht bleiben: Für acht Vertreter der freien Kultur in Leipzig hat der Bund für Volksbildung vom 30. November bis 4. Dezember ein Besuchsprogramm in Frankfurt organisiert. orb
GELNHAUSEN. Geräusche aus seinem Laden im Erdgeschoß haben einen Gemischtwarenhändler in Haitz am Mittwoch abend kurz vor dem Schlafengehen alarmiert.
Der 35jährige schaute im Geschäft nach und entdeckte einen Einbrecher, der gerade mit der Registrierkasse flüchten wollte.
Laut Polizeiangaben ließ der Dieb das schwere Gerät daraufhin fallen und türmte. Dem Inhaber blieb allerdings nur das Kleingeld.
Die Scheine hatte der Unbekannte bereits vorher entnommen. jan
jk FRANKFURT A. M. Der neue Zwischenbericht von Daimler-Benz bestätigt zum Teil wenigstens die mißliche Lage, in der Deutschlands größter Konzern steckt. Wie bereits in den vergangenen Tagen und Wochen bekannt und berichtet wurde, steht der Konzern in weiten Teilen vor einem radikalen Personalabbau und vor einem empfindlichen Rückgang des Gewinns.
Geprägt sind die jetzt veröffentlichten Zahlen von der Entwicklung der Fahrzeug-Tochter Mercedes-Benz, die bis Ende übernächsten Jahres 27 500 Arbeitsplätze zu streichen beabsichtigt. Ultimo September waren bei ihr im In- und Ausland noch 230 000 Männer und Frauen beschäftigt, womit die Belegschaft bereits in den vergangenen zwölf Monaten um 8000 Leute abnahm. Im Bericht des Vorstandes an die Aktionäre ist davon die Rede, daß im dritten Quartal das Automobilgeschäft "unerwartet schwierig" geworden sei. Die Pkw-Verkäufe schrumpften in den ersten neun Monaten um acht Prozent auf 395 800, wobei der Einbruch in Deutschland besonders stark ausfiel. "Marktbedingt wird unsere Produktion für 1992 durch vereinbarte Freischichten und vorgezogenen Urlaub auf etwa 530 000 Personenwagen zurückgenommen", informieren die Manager die Anteilseigner. Das entspricht einer Abnahme um reichlich acht Prozent und dürfte nicht das letzte Wort sein. Denn im nächsten Jahr ist Kurzarbeit auch in den Pkw-Werken bereits so gut wie sicher. Der Absatz von Nutzfahrzeugen verminderte sich in den ersten drei Quartalen um vier Prozent auf knapp 205 000. Wegen noch höherer Preise konnte Mercedes-Benz allerdings den Umsatz leicht auf 48,9 Milliarden Mark steigern.
Damit steuerte der Ableger knapp 70 Prozent zum Konzerngeschäft bei, das um zwei Prozent auf 70,2 Milliarden wuchs. Als Gewinn nach Steuern weist die Obergesellschaft nicht ganz 1,3 Milliarden Mark aus, die um rund acht Prozent unter dem Vorjahresstand liegen. Vor wenigen Tagen hatten die Stuttgarter aber bereits für das volle Jahr eine Schrumpfung um ein Fünftel auf noch 1,5 Milliarden bestätigt. Das bedeutet, daß die Konzern-Herren von Oktober bis einschließlich Dezember mit 200 Millionen Überschuß rechnen - nach Daimler- Maßstäben kaum mehr als ein Nichts.
Bei AEG stieg der Umsatz im Dreivierteljahr um acht Prozent auf 8,1 Milliarden Mark. Die Belegschaft kletterte wegen neu in den Konsolidierungskreis aufgenommener Firmen um reichlich 2500 auf gut 62 000 Menschen. Das Geschäft der Deutschen Aerospace stagnierte bei elf Milliarden. Die Zahl der dort Beschäftigten von derzeit 84 800 (500 weniger als vor einem Jahr) soll um 7500 verringert werden, weil sich in den Geschäftsfeldern Verteidigung und Luftfahrt "aufgrund rückläufiger Auftragseingänge eine erhebliche Verschlechterung" abzeichne.
HEIDRUN BEBENDORF tritt zum 1. Dezember eine halbe Stelle als Jugendpflegerin in Rosbach an. Der Magistrat hat die Planstelle mit zwei Teilzeitkräften besetzt. Das berichtete Bürgermeister Reinhold Medebach im Stadtparlament. Seit 1. November ist schon CHRISTIANE MEURER als Jugendpflegerin im Dienst.
Notdienste
Wochenende
Bad Homburg / Friedrichsdorf / Oberursel/Steinbach. Auskunft über die diensthabenden Notärzte einschließlich Zahn-, Augen- und Kinderärzte:Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.
Königstein/Kronberg/Glashütten. Ärztlicher Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königstein, Am Kreisel: Tel. 1 92 92. Apotheken
Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sa.: Louisen-Apotheke, Louisenstr. 78.
So.: Kur-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstraße/Ecke Thomasstraße.
Oberursel/Steinbach. Sa.: Sonnen-Apotheke, Oberursel, Dornbachstr. 34.
So.: Taunus-Apotheke, Oberursel, Eppsteiner Str. 1 c.
Usinger Land. Sa und So.: Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Königstein/Kronberg. Sa.: Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5, und Apotheke am Westerbach, Kronberg, Westerbachstr. 23. So.: Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 16.
GROSSKROTZENBURG. Nachdem die frühere Opposition aus SPD, Grüne und GWG sich jahrelang in Bürgermeister- Schelte übte, probt die CDU nun diese Rolle. Nach der Nichtwiederwahl von Bürgermeister Peter Hochmuth setzt die Großkrotzenburger CDU zum Schlag gegen seinen neuen parteilosen Nachfolger an.
Harsch kritisiert deren Fraktionsvorsitzender Alexander Noll den "neuen Bürgermeister der bunten Koalition", der ein "blasses und chaotisches Wirken" an den Tag lege.
Den jetzt verabschiedeten Nachtragsetat lobt die Partei dagegen als ein Ergebnis noch solider CDU-Politik, während sie den neuen Haushaltsentwurf Bürgermeister Reuters als "chaotisch" bezeichnet. Die zwei Millionen Mark Mehreinnahmen im Nachtrag führt die CDU auf höhere Gewerbesteuernachzahlungen und einen Zuschuß für den neuen Kinderhort zurück. Die Mehreinnahmen, betont Noll, seien nicht das Verdienst des neuen Bürgermeisters. Auch die SPD greift Noll an: Während sie früher keine Gelegenheit ausgelassen habe, Reuters Vorgänger zu kritisieren, habe sie sich bei den jetzigen Beratungen äußerst still verhalten und den Nachtrag gelobt, der eigentlich nur die Fortsetzung des Etats '92 war, den die Fraktion damals noch abgelehnt habe.
Die Leistungen Reuters will die CDU am Haushalt 1993 messen. Der Entwurf offenbart laut Noll jedoch bereits eine "Personalkostenexplosion und den hemmungslosen Griff in die Taschen der Bürger". alu
"Es darf keine Pause in der Sozialarbeit geben" Anwohner "Im Eschig" sind sauer auf den Magistrat Von unserem Redaktionsmitglied Achim Ritz OFFENBACH. Wenn's in Rumpenheim und Bürgel nach der Schließung des Jugendzentrums brennt, hat die Stadt weder Schlauch noch Wasser, um das Feuer zu löschen. Es könnte noch schlimmer kommen: Die Stadt erführe nichts von dem Brand, weil es niemand meldet - denn die Jugendarbeit steht auf der Kippe. "So weit darf es Im Eschig auf keinen Fall kommen. Die Sozialarbeit muß weitergehen", fordern die Bewohner des Stadtteils. Die Anwohner sind verunsichert und verärgert, da drei Sozialarbeiter, die im Jugend- und Bewohnerzentrum an der Mühlheimer Straße arbeiten, auf einen Schlag gekündigt haben. Grund: Sie können sich beruflich verbessern. Wann diese Stellen wieder besetzt werden, dazu hat sich der Magistrat gegenüber den Betroffenen nicht geäußert. Die Anwohner befürchten, daß die im Laufe der Jahre Im Eschig aufgebaute Sozialarbeit jetzt dem Sparkurs der Stadt zum Opfer fällt.
Offiziell habe es noch kein Signal aus dem Rathaus gegeben, wie es nach der Kündigung der Sozialarbeiter weitergehen soll. Die Mitarbeiter gehen zum Jahresende, doch was ist dann? Was die Leute Im Eschig wollen, äußern sie klar und deutlich: Die Stellen müßten sofort wieder besetzt werden, eine Unterbrechung der Arbeit dürfe es nicht geben.
Falls die Angebote im Jugend- und Bewohnerzentrum wesentlich verringert werden, wollen die Betroffenen den Verantwortlichen im Rathaus "mal einen Besuch abstatten", um persönlich auf die Probleme hinzuweisen. "Am 2. Januar müssen die Neuen da sein", bringt ein Offenbacher den Wunsch auf den Punkt.
Die Stimmung im sozialen Brennpunkt "Im Eschig" ist gereizt, das Vertrauen zum Magistrat geschwunden. Es fehlt an Informationen über die Zukunft des Hauses. Die gab es in dieser Woche zwar bei einem Gespräch mit Günter Kopp vom städtischen Jugendamt, doch die Anwohner Im Eschig hätten lieber an Sozialdezernent Stefan Grüttner ein paar Fragen gerichtet. Günter Kopp konnte bei der Diskussion nichts versprechen, wies aber darauf hin, daß die halbjährige Sperre für die Wiederbesetzung freier Stellen in diesem Fall nicht gelte. Auch Grüttner wolle die Stellen umgehend besetzen.
Einen nahtlosen Übergang werde es allerdings nicht geben. Denn: Wenn die Stellen jetzt ausgeschrieben werden, kommen frühestens im Frühjahr neue Leute. Das dauert den Betroffenen zu lang. Kopp wurde gefragt, warum die Stadt erst jetzt per Zeitungsanzeige neue Sozialarbeiter suche, wo die Kündigungen doch schon seit Wochen auf dem Tisch liegen. Kopp sagte: "Ich habe erst davon erfahren, als ich vergangene Woche aus dem Urlaub gekommen bin." In solch dringenden Fällen müsse sich eben der oder die Stellvertreterin um die Sache kümmern, so etwas dulde keinen Aufschub, warfen die Anwohner dem Rathausmitarbeiter vor. "Und außerdem", rief einer der Anwohner während der Diskussion, "sollte man die Sozialarbeiter nicht für einen Hungerlohn beschäftigen, kein Wunder, daß die weggehen."
Trotz der gereizten Stimmung mußte Günter Kopp nicht als Prügelknabe herhalten. Er zeigte Verständns für die Verärgerung und versprach alles zu tun, was in seiner Macht stehe. Über einen Notplan für die Zeit, in der die Stellen vakant sind, hatte er sich mit dem verbleibenden Sozialarbeiter bereits Gedanken gemacht. Die persönlichen Beratungen müßten künftig zwar eingeschränkt werden, doch die Veranstaltungen und Treffen sollten weitgehend bestehen bleiben. So werden etwa die Fußballer den Schlüssel für ihre Zusammenkünfte erhalten und ihn danach wieder abgeben. Auch die Bewohner- und die Mädchengruppe kann künftig ins Haus. Der offene Betrieb wird eingeschränkt und soll von den Jugendlichen zum Teil in Eigeninitiative gestaltet werden. Pessimismus wollte einer der scheidenden Sozialarbeiter jedoch keinesfalls verbreiten und sagte: "Wir hinterlassen kein absolutes Tief."
Zaudern und Zuversicht Der Stifter Senckenberg lebte in ständigem Zwiespalt
Johann Christian Senckenberg (1707 bis 1772):Was für ein erschüttertes Leben, welch eine gespaltene Persön- lichkeit.
Johann Wolfgang Goethe, der 23 Jahre alt war, als Senckenberg starb, beschrieb ihn als einen "Mann von großer Rechtschaffenheit, der aber nur wenig und nur in vornehmen Häusern praktizierte". Für den Dichter behielt der Stifter "bis in sein höchstes Alter immer ein etwas wunderliches Äußere". Man "sah ihn nie anders auf der Straße als in Schuhen und Strümpfen und einer wohlgepuderten Lockenperücke, den Hut unterm Arm. Er ging schnell, doch mit einem seltsamen Schwanken vor sich hin, so daß er bald auf dieser, bald auf jener Seite der Straße sich befand und im Gehen ein Zickzack bildete."
"Manche lustige Nachrede" aber, urteilte Goethe schließlich, "verwandelte sich zuletzt in Ehrfurcht gegen ihn, als er seine ansehnliche Wohnung mit Hof, Garten und allem Zubehör auf der Eschenheimer Gasse zu einer medizinischen Stiftung widmete."
Man schrieb das Jahr 1763. Der Arztsohn Johann Christian Senckenberg stand im letzten Jahrzehnt seines Lebens, das in Selbstzweifeln und Ringen um Ausbildung und Zulassung als Arzt begonnen hatte. "Ich kann mir nicht helfen", schrieb er als 29jähriger in sein Tagebuch, zu dem er 53 Bände hinterlassen hat, "lauter Extreme kommen auf. So bin ich ratlos bei meiner geringen Begabung und im Kopfe verwirrt."
Ein aufgeklärter, spöttischer Geist auf der einen Seite, unsicher und im Glauben Halt suchend auf der anderen. "Kleinliche Selbstbeobachtungen und hämische Anmerkungen" haben Chronisten aus Tagebüchern und Notizzetteln herausgelesen - eine "Frankfurter Chronique scandaleuse" jener Jahre der Auseinandersetzung zwischen Rat und Bürgerschaft. Auch Johann Christian Senckenberg, der die Mängel in der medizinischen Versorgung erkannte, geriet mit der Obrigkeit aneinander; sein "sarkastisches, oft grobes Poltern über Mißstände" ist verbrieft. Das Schlagwort von den "Senckenbergischen Händeln" aber geht laut Geschichtsschreibung auf die "ätzenden Spottgedichte" seines Bruders Johann Erasmus zurück, der unter anderem darob (ohne Prozeß) 25 Jahre bis zum Tod gefangen in der Hauptwache verbrachte.
Johann Christian, der ältere von beiden, war in den vierziger Jahren durch ein langes persönliches Tief gegangen: Seine erste wie die zweite Frau starben im Kindbett. Das erste Kind verlor er als Dreijähriges, das zweite mit wenigen Monaten. Auch die dritte Ehefrau überlebte nur kurz. Die Chronik: "Er vereinsamte."
Und fand Halt: einmal im Glauben, zum anderen in seinen wissenschaftlichen Neigungen. "Heute, am Sonntag, 10. November 1746 abends, 7 Uhr", steht auf einem Tagebuchblatt, "habe ich im Hause meines Kollegen Le Cerf zum allerersten Male mit diesem von meiner Stiftung gesprochen . . ."
Die Stadt-Spitze sperrte sich erfolgreich gegen Neuerungen: Erst siebzehn Jahre später konnte Senckenberg sein Haus plus Vermögen von 95 000 Gulden zur Errichtung eines "Bürgerhospitals" und eines "Instituts zur Verbreitung naturwissenschaftlicher und medizinischer Erkenntnisse" zur Verfügung stellen.
1779 hat man das Bürgerhospital, damals am Eschenheimer Turm gelegen, eröffnet. Da war der Stifter aber schon tot: Er stürzte vor 220 Jahren, am 15. November 1772, bei einer Inspektion des Neubaus vom Gerüst und brach sich das Genick. CLAUDIA MICHELS
KREIS OFFENBACH. Vier neue betreuende Grundschulen soll es zu Beginn des Schuljahres 1993 im Kreis Offenbach geben. Das kündigte Kreisbeigeordnete Adelheid Tröscher an. Es handelt sich um Josef-von-Eichendorff-Schule in Obertshausen, die Ludwig-Erk-Schule in Langen sowie um die Erich-Kästner- und die Schillerschule in Dreieich.
Bislang existieren sieben betreuende Grundschulen im Kreis Offenbach, die zwischen 7.30 und 13.30 Uhr die Kinder betreuen. Die Eltern müssen dafür 50 Mark im Monat aufbringen.
Tröscher: "Schneller als wir ursprünglich angenommen hatten, können wir das bisherige Angebot an betreuenden Grundschulen im Kreisgebiet ausweiten. Die Nachfrage aus den Schulen und den Gemeinden ist sehr groß." Im Kreishaushalt des kommenden Jahres sollen zusätzlich 60 000 Mark eingeplant werden, damit dem Betreuungsangebot an den vier Schulen nichts im Wege steht.
Die laufenden Kosten teilen sich das Land Hessen (50 Prozent pro Schule, jedoch nicht mehr als 30 000 Mark jährlich), die Städte und Gemeinden (25 Prozent) sowie die Eltern (25 Prozent). Der Kreis Offenbach als Schulträger steckt jeweils in die Erstausstattung für das Betreuungsangebot (Lehrmittel und Möbel) 15 000 Mark. Tröscher: "An zusätzlichen Personalkosten kommen 1993 auf den Kreis 25 000 Mark zu."
Laut Adelheid Tröscher ermöglichen die Betreuenden Grundschulen besonders den Müttern den Wiedereinstieg in den Beruf: "Ohne schlechtes Gewissen kann ein Halbtagsjob aufgenommen werden." fin
GELNHAUSEN. Tödlich endete gestern morgen in Hailer der Zusammenstoß mit einem Fußgänger für einen 19jährigen Motorradfahrer.
Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der folgenschwere Unfall um kurz vor sieben auf der Gelnhäuser Straße. Der junge Mann war mit seinem Zweirad in Richtung Gelnhausen unterwegs, als er den Fußgänger erfaßte, der in Höhe der Bahnhofstraße gerade die Fahrbahn überquerte.
Während der 61jährige Passant schwere Verletzungen erlitt und ins Kreiskrankenhaus Gelnhausen transportiert wurde, stürzte der 19jährige so unglücklich, daß der trotz aller Bemühungen eines Notarztes noch an der Unfallstelle verstarb. jan
Parallel zur Ausstellung "Osthofen - Ein erstes Konzentrationslager" beginnt die Evangelische Erwachsenenbildung Frankfurt jetzt eine Konzertreihe "Musik als Form geistigen Widerstandes".
Den Auftakt macht am Sonntag, 22. November, 20 Uhr, ein Abend mit Kompositionen "Jüdischer Musikerinnen und Musiker in Frankfurt, 1933 bis 1942". Auf dem Programm stehen Werke von Bernhard Sekles, Rosy Geiger-Kullmann, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Siegfried Würzburger und Max Wolff. Ort: die Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster. Es wirken mit die Junge Kantorei unter Joachim Martini und Rien Voskuilen (Orgel). Der Eintritt ist frei.
"Der Schuldige bleibt unerkannt - von Schönberg bis zum Schwarzwaldmädel" ist das Motto am Mittwoch, 25. November, 20 Uhr, im Großen Saal des Dominikanerklosters. Zu Gast ist an diesem Abend das Ensemble "Die Schönen der Nacht", Freiburg.
Kammermusik von Jósef Koffler, Victor Ullmann, Erich Itor Kahn, Morton Feldman und Mathias Spahlinger spielt das Ensemble "Recherche" aus Freiburg am Dienstag, 17. Dezember. Ort: der Große Saal im Dominikanerkloster. Beginn: 20 Uhr.
Die Ausstellung "Osthofen - Ein erstes Konzentrationslager" ist noch bis 17. Dezember im Dominikanerkloster zu sehen. Die Zeit: montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Gezeigt werden Fotografien von Hans-Georg Berg und zwei Installationen von Friedhelm Wege. orb
Familie Arndt hatte während des Talent-Cross des Deutschen Leichtathetik-Verbands in Hanau alle Hände voll zu tun
"Der Main-Kinzig-Kreis ist ein sehr laufbegeisterter Bereich"
Großeinsatz für Familie Arndt: Auf dem Gelände der August-Schärttner-Halle in Hanau fand der 3. Talent-Cross des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) statt. Dem SSC Hanau-Rodenbach wurde von Anfang an die örtliche Durchführung übertragen."Ausrichter und Strecke sind für uns ein wahrer Glücksfall", erklärt DLV-Jugendwart Rüdiger Nickel.
Vater Harry Arndt, zugleich SSC-Vorsitzender, und Sohn Sascha wechselten sich mit der Kommentierung des Renngeschehens ab, Carsten Arndt hatte im Rechenzentrum alle Hände voll zu tun und Mutter Arndt kümmerte sich um ihre übrigen "Kinder", sprich die Nachwuchsläufer/-innen des SSC Hanau-Rodenbach. Der 13jährige Mahamed Gassem wurde bei den Fortgeschrittenen über 2000 Meter (6:44,8 Minuten) Dritter, der gleichaltrige Mauro Salati landete bei den Anfängern (7:16,4) auf Rang vier.
Vier SSC-Kinder waren es insgesamt und die starteten unter dem "Patronat" des Olympisstützpunktes (OSP) Frankfurt. Auch die übrigen rund 300 "Crosser" aus ganz Deutschland gingen in OSP-Trikots an den Start. Sichtbares Zeichen dafür, daß die Olympiastützpunkte für die Rekrutierung der "Talente" verantwortlich zeichneten. 17 von 22 erfüllten diese Auflage denn auch - die ürbigen füfn waren aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage dazu. "Diese Form der Talentsuche mit Hilfe der Olympiastützpunkte ist aber nur die zweitbeste Lösung", meint Rüdiger Nickel, "die Schulen wären der ideale Partner." Diese sträuben sich jeoch vielfach gegen eine gefährdet. "Es gibt eine ganze Reihe von Widerständen, gegen die wir anzukämpfen hbaen", beklagt Paul Schmidt, OSP-Koordinator für den Bereich Leichtathletik.
Dennoch: Erste zaghafte Annäherungsversuch wurden unternommen. So richtete Lauf-Blocktrainer Rudlof Schön ein Bittschrieb an die Konferenz der Kultusminister, das an die zuständigen Referate der Länder weitergeleitet wurde. "Denn", so Schön, ehemaliger DDR-Trainer, "die Sichtungsarbeit muß eng mit dem Schulsport verbunden sein." Modelle müßten gar nicht erst erdacht werden. Wie erfolgreich und effektiv Kinder- und Jugendsportschulen arbeiten können, hat die DDR seinerzeit vor exerziert.
Die erstmalige Abmachung, die einzelnen Altersklassen in "Anfänger" (weniger als 12 Monate in einer Leichtathletik-Abteilung) und "Fortgeschrittene (mehr als ein Jahr in der Leichtathletik-Abteilung) zur Gewährleistung der Chancengleichheit zu unterteilen, scheint angemessen. Daß der DLV-Talentcross, zu reinmaligen Konzentration von NAchwuchsläufern, eine Zunkunft haben muß, bleibt unumstritten. "Wir brauchen neues Potential in Reinkultur", fordert Paul Schmidt. "Vielleicht findet sich eines Tages ein Nachfolger von Willi Wülbeck oder Dieter Baumann."
Diese Suchaktion in Form des Talent- Crosses soll nächstes Jahr aber nicht in Hanau fortgeführt werden. Die Verantwortlichen des ASC Darmstadt haben sich angeboten und auch Warendorf steht als neuer Autragungsort zur Diskussion. Wie dem auch sei, der Main-Kinzig-Kreis bleibt auch ohne den DLV-Talent-Cross "ein sehr laufbegeisterter Bereich", betonte Nickel. Nicht zuletzt auch ein Verdienst der Familie Arndt. odo
Briefe an die Redaktion
Die Bürgerinitiative Alter Ort in Neu- Isenburg will selbst die Initiative ergreifen und Blumenkübel auf die Gass' stellen, um für Sicherheit in ihren Straßen zu sorgen (FR vom 10. November 1992).
Bereits im Januar 92 beschwerte sich die BI Offenbacher Straße beim Bürgermeister über den entnervenden Verkehr. Erfolglos und mit leeren Versprechungen. Seit geraumer Zeit haben die armen Leut' durch die Straßensperrung ihre Ruhe. Dafür beschwert sich die BI aus den benachbarten Straßen über vermehrten Verkehr, nächtliche Raser und Rush-hour-Schlangen. Ich bin sicher: ebenso erfolglos. Es wütet die BI Alter Ort über nächtliche Raser und wilde Parker und erhält wiederum nur hilfloses Achselzucken und leere Versprechungen.
Es scheint, halb Neu-Isenburg besteht aus wütenden/beschwerdeführenden BI's, die vom Stadtoberhaupt nichts als Achselzucken und vom Ordnungsamt leere Versprechungen erhalten. Ein Skandal ohnegleichen.
Dem kann ich, seit einem Jahr an der Bundesstraße mit Namen Bansa wohnend, noch eins draufsetzen: Mir wurde nach zahlreichen verkehrsberuhigenden und wenig kostenaufwendigen Vorschlägen gar ein persönliches Gespräch mit Herrn Maier zuteil; jedoch ebenso erfolglos und mit dem tröstlichen Bürgermeisterrat, doch wieder wegzuziehen, wenn mich die nächtlichen Raser, die endlosen stinkenden Berufsverkehrsschlangen und der Rund-um-die-Uhr-Verkehr stören. Auch mir versprach Herr Depper Geschwindigkeitsmessungen, auf die ich vermutlich warte, bis ich weggezogen bin. Wo finde ich eine bezahlbare, ruhige Wohnung - ohne Flieger und Autos?
Ihr verkehrsgeplagten Schwestern und Brüder wisset: Mehr als Hilflosigkeit und Ignoranz sind aus dem Rathaus zur Lösung Eurer/unser aller Probleme nicht zu erwarten. Macht's wie die Leute im Alten Ort und nehmt die Initiative selbst in die Hand. Oder beherzigt den kostenlosen Bürgermeisterrat und zieht weg. Die Verkehrssituation in Neu-Isenburg wird sich nicht ändern, auch nicht durch Stadtmarketing. PS: Im kommenden Frühjahr ist Kommunalwahl . . . Erika von Landwüst aus Neu-Isenburg
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
MAIN-KINZIG-KREIS. Michael findet es faszinierend: So oft schon stand "Sandkorn" vor dem Ende. Leute, von denen das Erscheinungsbild der Gruppe abhing, sind gegangen. Die christlich motivierte Gesangs- und Instrumentalformation hat sich in elf Jahren ihrer Existenz dennoch immer wieder gefangen. Neue Leute stießen hinzu, brachten neue Fähigkeiten, Ideen ein, eine neue Ausrichtung. Unter den 20- bis 36jährigen Mitgliedern finden sich heute Angehörige verschiedenster Berufsgruppen von der MTA über den "Banker" zum Elektromechaniker.
Der bisher letzte "Bruch" war vor einem Jahr. Eine ganze Reihe Instrumentalisten verließ "Sandkorn": Meinungsverschiedenheiten, was denn wichtiger sei - "Powermusik" oder Inhalte. Eine Sängerin: "Wer kommt, um nur gute Musik zu machen, hält's auf Dauer bei uns nicht aus."
Gleichwohl bemüht sich das Team natürlich auch, im Musikalischen gutes zu bieten. Die Talente sind dabei unterschiedlich verteilt. Die einen singen Soli, die anderen halten sich eher im Hintergrund. Englisch- und Politikstudentin Stefanie, die auch eine Chorleiterinnen- Ausbildung hat, holt aus der Gruppe das Beste heraus. Sie setzt auch darauf, daß man mit etwas Gesangsunterricht sogar noch manches perfektionieren kann.
Die Arbeit der in Main-Kinzig verstreut lebenden Formation ist recht effizient auf verschiedene Kleingruppen verteilt. Die einen sind für die Auswahl von christlichen und profanen Liedern (etwa Biermanns "Ermutigung") zuständig, andere besorgen das Arrangement. Wieder andere sind für den Aufbau der immerhin zweistündigen Programme verantwortlich, die einmal im Jahr neu ausgearbeitet und dann mehrfach, aber selten in wörtlicher Wiederholung, aufgeführt werden.
"Sandkorn" probt ein bis zwei Mal im Monat und gestaltet auch zahlreiche Gottesdienste, vor allem für Jugendliche, mit. Dabei nimmt die Truppe durchaus nicht jedes Angebot wahr. Sie legen Wert darauf, in die Planung der Gottesdienste einbezogen zu werden. Für eine "konservative" Veranstaltung geben sie sich nicht her, ist ihr Name doch auch Programm: "Sandkorn" wollen sie auch im Getriebe der Kirche sein.
Die Mitglieder gehören verschiedenen Konfessionen an. Ihr Konsens ist der Glaube an Gott bei gleichzeitigem Abstand zur Amtskirche. (Es kam auch schon vor, daß ein Mitglied aus der Kirche austrat.) Probleme - kirchliche wie gesellschaftliche - werden aufgezeigt, keine ausformulierten Antworten gegeben. Religionslehrerin Margarita reklamiert für sich und andere das "Prinzip Maulwurf": Wühlen und verändern. Barbara fände es schlecht, auszutreten und nur von außen zu kritisieren. Für Stephan ist die Gruppe ein Ort, wo er sagen kann, was ihm an der Kirche stinkt.
Ob sie sich von der Amtskirche denn nicht "instrumentalisiert" vorkommen, wenn sie mit ihren kritischen Beiträgen Leute an diese binden, die sonst vielleicht abwandern würden? Wenn sie mit ihrer "kritischen Liebe zu der Kirche um Jesu willen" (Zitat aus dem neuen Programm) deren Abbröckeln zu verhin dern helfen? Nein ist die Antwort von einigen; "die Gefahr besteht", räumt aber jemand ein. Zur Leitsschnur nehmen sich die "Sandkörner" da, was Stefanie sagt: "Wir machen so mit, wie wir es vertreten können." Ul
BAD HOMBURG. Sobald die Sonne scheint, soll eine 30 auf den Straßen prangen: Der südliche Teil von Gonzenheim wird noch in diesem Jahr Tempo-30-Zone. Dies kündigte StadtratGerhold (FDP) jetzt an. Der Verkehrsausschuß befaßt sich am Dienstag, 24. November, ab 17.30 Uhr im Stadthaus damit.
"Bei diesem Wetter kann man nicht markieren", sieht Gerhold nur noch ein Hindernis auf dem Weg zu Tempo 30. Einem Beschluß des Stadtparlaments entsprechend, soll die Zone zwischen Autobahnzubringer, Europa-Kreisel, Frankfurter Land- und Gotenstraße mit sparsamen Mitteln entstehen: Markierungen weisen auf das Tempo-Limit hin, Halteverbote und Mittelstreifen werden fast völlig entfernt - und Vorfahrtsschilder. Rechts vor links regelt dann die Vorfahrt.
Allein die Straße "Auf der Schanze" soll nicht nur neu markiert, sondern auch umgebaut werden. Die Grundschule erfordere eine besondere Sicherung des Schulwegs. Die Planung für den Umbau hat der Magistrat bereits vergeben. stk
NIDDERAU / SCHÖNECK. Ob aus der Konserve oder selfmade - "wir sind musikverseuchte Leute". Chris, der das sagt, ist nicht der einzige von "add to nothing", bei dem sich zu Hause die Schallplatten stapeln. Dennoch lehnt die Siegerband des Rocknachwuchswettbewerbs von Nidderau und Schöneck Vorbilder ab. "Kill your idols" formuliert der 20jährige Sänger mit den roten Dreadlocks die Devise.
Die fünfköpfige Formation mit den drei Leuten im Hintergrund will sich in keine Schublade stecken lassen. Auch nicht, was ihren Musikstil betrifft. Als "laut, wild, intensiv und emotional" könnte man ihn definieren, meint Børtsch, mit 21 Jahren der älteste in der Truppe und der einzige Nicht-Schüler. Der Youngster und sein Bruder, Schlagzeuger Christoph, zählt gerade 16 Lenze. Die beiden wohnen als einzige Bandmitglieder nicht in Hanau.
Sie leben in Karlstein, wo die Musiker bis vor einem halben Jahr regelmäßig das elterliche Schlafgemach zum Proberaum umfunktionierten. Zu Beginn nahm der Vater gelegentlich sogar an Sessions teil. Mutter steckte sich Oropax in die Ohren, wenn sie in dem Raum Wäsche aufhängen oder bügeln mußte. Irgendwann gingen ihnen die Feierabend-Konzerte aber dann doch auf die Nerven. Vor einem halben Jahr zog die Band in den Proberaum der evangelischen Gustav- Adolf-Kirche in Großauheim um.
Der Name "add to nothing" - gilt für die jungen Musiker als Synonym dafür, wie ihre Stücke entstehen. "Hinzufügen zu nichts" - zu etwas, was noch nicht existiert. Wenn die Gitarristen Kai oder Børtsch eine Idee anschleppen, bastelt die Gruppe so lange herum, bis plötzlich aus dem Nichts ein Lied entsteht. In der Regel sucht Sänger Chris danach in seinem Fundus aus selbstgeschriebenen Gedichten nach Texten, die zu der neuen Komposition passen.
Diese sind sehr persönlich, handeln oft vom alltäglichen Frust, vermitteln Pessimismus. Von Lähmung und Langeweile - wie der Titel "Apathy", auf der 10-inch- LP, die die Jungs jetzt in Eigenproduktion herausgebracht haben. Oder von dem ewigen Lächler, dessen Grinsen Aggressionen hervorruft, die zum Tode beider Beteiligten führt: "Your smile makes me turning mad." Nach solch düsteren Messages klingt "You Friend" - eine Hymne auf die Freundschaft wie ein Lichtblick. Unter der Bedingung, daß der Hörer der unkonventionell und liebevoll aufgemachten Scheibe den Text vor Augen hat. Bei ihrem ausdrucksstarken schnellen Rock mit Punkeinfluß von "add to nothing" gerät der Gesang in der Regel in den Hintergrund. Die Botschaft bleibt zum Bedauern mancher unverständlich. Sänger Chris befürwortet dies. Michael, der Mischer, begründet es mit technischen Schwierigkeiten.
Bei den rund 70 Gigs der Vergangenheit schlägt er sich am meisten mit der Einstellung der Stimme herum. Im Autonomen Kulturzentrum Metzgerstraße in Hanau standen die Jungs schon auf der Bühne, im "Negativ" in Frankfurt, im Bürgerhaus Großkrotzenburg, in Jugendzentren in Bockenheim, Warendorf, Pforzheim oder Mainz. Anläßlich eines Musikfestivals in Aschaffenburg erschien ein CD-Sampler, an dem sich "add to nothing" beteiligte. Auch bei "Rock gegen Rechts" in Hochstadt und Offenbach wirkte die Formation mit.
Ob sie sich als politisch versteht? Børtsch: "Wir spielen schon überwiegend in der linken Szene." Und daß sie gegen Faschismus sind "das ist ja wohl menschlich", sagt Kai. "Wenn man zwischenmenschliche Beziehungen als politisch sehen möchte, dann ja", ergänzt Chris, den Michael "Philosoph" nennt.
Wie derzeit auch andere in der Hanauer Szene zeigt die Band Format, indem sie sich dem genormten Musikgeschmack entzieht, sich dem Kommerz verweigert. Sie zeigt Mut zum eignen Ausdruck, auch wenn ihnen Plattenfirmen deshalb nicht die Tür einrennen. Umso überraschender empfingen sie die Botschaft, den Sieg beim Rocknachwuchswettbewerb davongetragen zu haben. "Wir haben eigentlich nicht damit gerechnet, weil wir relativ extreme Musik machen", sagt Børtsch. Und die Atmosphäre animierte die Musiker auch nicht besonders. Chris: "Da kam keine Stimmung auf. Da spielst Du einen Halbe-Stunde-Set und die Leute gucken und denken ,sind die gut?'" Lieber agieren die jungen Männer vor Publikum, das auch wegen ihnen gekommen ist.
Dennoch freuen sie sich über die Auszeichnung. Für den Geldpreis von 250 Mark wollen sie sich einen neuen Tonabnehmer für den Baß leisten, Saiten, Schlagzeugstöcke und einen Koffer für die Snare-Drum; falls noch was übrig bleibt. Wann "add to nothing" die gewonnenen zwei Tage im Tonstudio wahrnimmt, ist noch nicht ausdiskutiert. Der eine plädiert für eine Single, der andere dafür, eine neue LP zu machen, wenn die aktuelle verkauft ist.
Wer sich für die Scheibe oder ein T- Shirt der Band interessiert, kann sich an Chris Zeptauer wenden, Ernst-Barlach- Straße 6 in Hanau 8, Rufnummer 6 93 02. Das nächste "Heimspiel" von "add to nothing" steht am 22. Januar im Jugendzentrum Großkrotzenburg auf dem Programm."Grummeln im Bauch", aber kein Massenaustritt SPD im Taunus hat Angst vor Kloses Nachgiebigkeit Von Stefan Kuhn HOCHTAUNUSKREIS. Der halbe Juso-Kreisvorstand und viele Jungsozialisten aus Arbeitsgemeinschaften haben vor dem Bonner SPD-Sonderparteitag wegen der drohenden Asyl-Beschlüsse ihren Austritt aus der SPD angekündigt. Nächste Woche wollen sie weiter beraten, nachdem ihre schlimmsten Befürchtungen nicht wahr wurden. Die Tendenz scheint jedoch schon klar: Einzelne verlassen vielleicht die Partei, aber, so Vorstandsmitglied Markus Diel, "der Massenaustritt ist wohl vom Tisch". "Ich glaube, daß die meisten bleiben werden - mit Grummeln im Bauch." Antje Runge bestätigt den Trend. Die Entscheidung werde aber erst in der gemeinsamen Diskussion der Parteitagsbeschlüsse fallen: "Zu Ende gediehen sind die Überlegungen noch nicht."
Die Oberurselerin gehört zu den vier Vorstandsmitgliedern, die offen an Parteiaustritt dachten. Sie weiß sich darin mit vielen aktiven Jungsozialisten (Jusos) vor allem aus Oberursel und Friedrichsdorf einig. Der ins Auge gefaßte Austritt würde nicht nur den Juso-Kreisvorstand sprengen, "da würden viele Arbeitsgemeinschaften kaputtgehen".
Für eine breite Ablehnung spricht auch die Teilnehmerzahl an der Großdemonstration für den Erhalt des Asylrechts vorigen Samstag. Die Jungsozialisten brachten gemeinsam mit Friedensinitiativen, dem Chor ,Entrüstet Euch' und Asylgruppen vor allem aus dem Usinger Land rund 150 Leute auf die Beine. Vier Busse fuhren aus dem Kreis gen Bonn.
Den Austrittswillen bremst nun der beschlossene Asyl-Kompromiß. Die Jusoskritisieren weiterhin heftig, daß die Asyldiskussion angesichts brennender Flüchtlingsheime und Mordanschläge zur falschen Zeit und auf falsche Weise geführt wurde. Doch mit dem Kompromiß-Beschluß, der beispielsweise Länderlisten verwirft, sehen Antje Runge und politische Freunde nicht mehr "den Punkt zu sagen, hier kann ich nicht mehr in der Partei sein".
"Nach dem, was herausgekommen ist, hätten wir die Diskussion gar nicht führen müssen", urteilt auch Markus Diel. Der Oberurseler Stadtverordnete hatte es allerdings von vornherein als falsch bezeichnet, wenn das "kritische Potential" die SPD sich selbst überließe, und einen Austritt ausgeschlossen.
In der Hochtaunus-SPD stößt die Kritik der Jusos auf Verständnis. So lehnte auch die Unterbezirksvorsitzende Hildegard Klär, einzige Parteitagsdelegierte aus dem Kreis, den Asyl-Beschluß ab. Außer Beschlüssen des Unterbezirksvorstands und der südhessischen SPD bewog sie vor allem die Angst vor SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose zur Nein-Stimme: "Ich habe sehr viel Angst, daß er die kleinen Löcher in dem Beschluß so auslegt, daß es doch große Veränderungen gibt."
Sie hofft jetzt auf den Königsteiner SPD-Bundestagsabgeordneten Dietrich Sperling. Er wolle sich einsetzen, den Geist des Beschlusses zu erhalten.
GRÜNDAU. Mit vorgehaltener Pistole haben zwei unbekannte Täter am Mittwoch nachmittag in einer Tankstelle in Rothenbergen rund tausend Mark Bargeld erbeutet.
Nach Angaben der Polizei waren die beiden gegen 16.35 Uhr in den Kassenraum gestürmt und hatten den 58jährigen Tankwart zur Herausgabe des Geldes aufgefordert.
Nach den bisherigen Erkenntnissen rannten die beiden Räuber zu Fuß davon, benutzten dann jedoch einen in der Nähe abgestellten roten VW Polo zur weiteren Flucht. In dem Auto sollen zwei weitere Männer gesessen haben, von denen einer eine auffällig bunte Jacke trug, berichtet die Polizei.
Die beiden Täter, die im Kassenraum auftauchten, werden als groß und von schlanker Gestalt beschrieben. Einer wirkte unrasiert und trug eine dunkle Jacke, sein Komplize hatte eine rötliche Jacke und trug blondes, schulterlanges Haar.
Um Zeugenhinweise bittet die Kriminalpolizei in Bad Orb, Telefonnummer 0 60 52 / 10 01. jan
MAINTAL. Der Nebenraum in der Sozialstation Dörnigheim gleicht einem Warenlager. Bunte Pullis, Westen, warme Socken - sogar Babyschühchen liegen auf den Tischen, hängen an den Wänden. In einem jeden Stück steckt "Freude und Liebe", wie Else Seng, Leiterin der 25köpfigen Handarbeitsgruppe des Treffpunkts 76 in Dörnigheim, betont.
Zum achten Mal konnten die fleißigen Seniorinnen ihre selbstgefertigten Weihnachtsspenden für das SOS-Kinderdorf in der österreichischen Partnerstadt an die Stadt übergeben.
"Bei jedem Nadelstich haben wir an die Freunde in Moosburg gedacht", sagt Else Seng, die am Samstag ihren 75. Geburtstag feiert. Rund 60 Pullover und Jacken entstanden unter den fleißigen Händen der Frauen, die sich regelmäßig im Altenclub des DRK treffen. Zwölf gehäkelte Decken, zehn Paar Mützen, Schals, Handschuhe und Strümpfe sollen dafür sorgen, daß die 130 Kinder und Jugendlichen im SOS-Kinderdorf warm über den Winter kommen.
Anläßlich der Übergabe der Kleidung überreichte Bürgermeister Walter Unger der Leiterin einen Scheck, damit sich die Gruppe mit Materialien für das nächste Jahr eindecken kann.
Der Rathauschef wird die Spende an Altbürgermeister Erwin Henkel weitergeben. Anfang Dezember fährt dieser wieder nach Moosburg. Mit einem Kleinlaster, den die Stadt mit weiteren "gekauften" Weihnachtsgeschenken auffüllt, so Unger. Die Handarbeitsinitiative der Maintalerinnen sei "eines der schönsten Beispiele der Partnerschaft".
Bei der Gelegenheit erinnerte der Rathauschef an eine weitere Aktion, die auch dafür sorgt, daß die Bewohner des Moosburger SOS-Kinderdorfes etwas unter dem Christbaum finden. Elli Henkel, Ehefrau des Altbürgermeisters sammelt ganzjährig Geld- und Sachspenden. Diese übergibt sie nicht nur zu Weihnachten, sondern auch anläßlich anderer partnerschaftlicher Begegnungen.
Die Maintalerin steht in persönlichem Kontakt mit dem Leiter des Kinderdorfs. Dieser sendet ihr die Listen mit den Kleidergrößen der Kinder und deren speziellen Wünsche zu. Elli Henkel sammelt nicht nur gebrauchte Kleider, sondern schafft auch viel Neues an: Gegenstände des täglichen Bedarfs, Spiele, Bücher, mitunter sogar Musikinstrumente. Ihr Engagement ist ebenso alt wie die Partnerschaft zwischen Maintal und Mossburg, die seit 1975 besteht. jur
KREIS OFFENBACH. Das Kleinvieh kommt an diesem Wochenende groß raus: Gleich fünf Ausstellungen sind für Samstag und Sonntag, 21. / 22. November, angekündigt. Die Geflügelschau des Kreisverbandes Offenbach Deutscher Rassegeflügelzüchter wird heute um 19 Uhr im Bürgerhaus Dudenhofen eröffnet. Die Eröffnung der Geflügelschau des Kreisverbandes Dreieich folgt am Samstag um 10 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen.
Rund 2500 Tauben von Züchtern aus der Bundesrepublik und dem benachbarten Ausland gurren indes in der Großsporthalle der Seligenstädter Einhardschule. Diese Modenau-Tauben-Ausstellung, die vom örtlichen Geflügelzuchtverein ausgerichtet wird, kann am Samstag von 9 bis 17 Uhr und am Sonntag von 9 bis 14 Uhr besucht werden. Landrat Josef Lach hat sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Geflügelzuchtexperte Hubert Neubauer leitet die Show der gefiederten Tiere.
Zwei weitere Ausstellungen gibt's in Rodgau: die Schau des Kaninchenzuchtvereins Jügesheim in der Halle der Turngemeinde und die Ausstellung des Farb- und Gestaltskanarien-Clubs 1967 im Bürgerhaus Weiskirchen. fin
Anfang des Monats mußte die öffentliche Erörterung der Pläne für die Atommülldeponie "Konrad" unterbrochen werden. Die Novemberstürme hatten Löcher in den großen Zeltbau auf dem Schützenplatz in Salzgitter-Lebenstedt gerissen. Am Donnerstag konnte, nachdem die Risse in den Planen zugenäht waren, weiterverhandelt werden. Es war schon der 26. Verhandlungstag. Doch die Sprecher des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), das die Pläne eingereicht hat, und dieVertreter der 290 000 Bürgerinnen und Bürger, Verbände und Kommunen, die nach Auslegung der Pläne im vergangenen Jahr Einwände gegen das Projekt erhoben haben, sind erst beim dritten von zehn Tagesordungspunkten angelangt.
Das Bundesamt, am schnellen Ablauf des Genehmigungsverfahrens interessiert, zeigte von Anfang an wenig Verständnis für diesen Zeit- und Kostenaufwand. Es verbreitet täglich "Konradinfos", die oft von Sarkasmus triefen. Die Planer des Endlagers bescheinigten den Von Eckart Spoo (Hannover) Kritikern "enorme Liebe zum Detail" und sich selber "Geduld". Nach einem Verhandlungstag, an dem der Münchener Naturwissenschaftler Armin Weiß in einem mehrstündigen Referat die Unvollständigkeit der Planunterlagen bemängelt hatte, erschien das "Konradinfo" unter der Überschrift: "Wieder ein verlorener Tag". Aber aus den Spötteleien des Bundesamts kann man auch etwas anderes herauslesen, nämlich einen nur mühsam unterdrückten Ärger über äußerst sachkundige, gründliche, ernstzunehmende Kritiker, die auf immer mehr Schwachstellen des Konzepts hinweisen.
Durch Verfahrensanträge wie den von Weiß, daß die Erörterung unterbrochen und erst nach Vervollständigung der Unterlagen wiederaufgenommen werden sollte, würde man auf eine "harte Geduldsprobe" gestellt, klagte das Amt. Der DGB dagegen, der auf der Seite der Kritiker steht, mahnte die Endlager-Planer, mit einer Beschleunigung täten sie sich selbst keinen Gefallen, wenn das Verfahren dadurch rechtlich anfechtbar werde. "Was sind schon einige Monate Erörterung gegen Zehntausende von Jahren, für die die Sicherheit des Endlagers garantiert werden muß?" gab DGB-Landeschef Karl Neumann zu bedenken.
Für welchen Zeitraum der sichere Abschluß des Atommülls von der Biosphäre zu gewährleisten ist, gehört allerdings schon zu den vielen Streitfragen in diesem Verfahren. Das Bundesumweltministerium und das ihm unterstehende BfS haben sich auf genau 10 000 Jahre festgelegt: In diesem Zeitraum müsse die aus dem Endlager austretende Radioaktivität so gering bleiben, daß kein Mensch mit einer Dosis bestrahlt werden könne, die über die Schwankungsbreite natürlicher Strahlung hinausgehe. Kritiker wenden ein, dies sei eine willkürlich gesetzte Frist. Richtigerweise müsse die gesamte Zeit bedacht werden, in der der Atommüll gefährlich strahlt.
Ähnlich willkürlich erscheinen ihnen viele andere Zahlenangaben des Antragstellers. Mit präzisen Fragen und Nachfragen brachten sie schon manches, was in den Planunterlagen steht, ins Wanken. Die Betriebsdauer, also die Zeit, in der eingelagert wird, ist dort mit 40 Jahren beziffert. BfS-Anwalt Frank Scheuten erläuterte dann, diese Zahl sei nur "beispielhaft" zu verstehen. Je nach Nutzungsintensität könnten es auch 20 oder 80 Jahre sein. Er tat so, als wäre das unwichtig. Aber solche Differenzen können wichtig werden, wenn die angegebenen Zahlen als Berechnungsgrundlagen für Gefährdungspotentiale dienen. Im "Normalbetrieb", argumentierte das Bundesamt, würden in der Umgebung der Deponie die Dosis-Grenzwerte radioaktiver Substanzen in der Abluft um mindestens 59 Prozent unterschritten. Kritiker akzeptierten solche Grenzwerte überhaupt nicht, sondern warnten vor Gesundheitsgefahren durch Niedrigstrahlung. Massiv zogen Geologen, Physiker und Chemiker die Rechenmodelle in Zweifel, die vom BfS für den Nachweis der Langzeitsicherheit verwendet wurden. Bruno Thomauske, Delegationsleiter des Bundesamts, räumte ein: "Die durchgeführten Modellrechnungen erheben nicht den Anspruch, die Wirklichkeit exakt wiederzugeben." Auch durch Laborversuche lassen sich, wie die Diskussion ergab, zum Beispiel die Geschwindigkeiten, mit denen sich Radioaktivität unterirdisch ausbreiten kann, nicht zuverlässig ermitteln. Experten der Einwender-Seite wiesen auf Atomtests hin, bei denen viel höhere Geschwindigkeiten gemessen worden seien. Durch etliche alte Bohrlöcher, die zu dem ehemaligen Erzbergwerk "Konrad" führen, könnten Schadstoffe beschleunigt in die Biosphäre gelangen.
Der für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und den DGB tätige Physiker Bernhard Fischer machte darauf aufmerksam, daß die Radioaktivität der in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague auf Abtransport nach Deutschland wartenden Abfälle erheblich über die vom Antragsteller genannten "Garantiewerte" hinausgehe. Das BfS antwortete, im Einzelfall sei eine Überschreitung ums Zehntausendfache möglich, entscheidend sei der Jahresdurchschnitt. Aber das Bundesamt sah sich bisher nicht in der Lage, Klarheit darüber zu schaffen, wie die Begrenzung der insgesamt eingelagerten Radioaktivität kontrolliert werden soll. Fischer warf dem Antragsteller vor, ihm gehe es nur darum, "daß alles hineingestopft werden kann, was anfällt". In diesem Verfahren würden offenbar gar keine Einlagerungsbedingungen angestrebt, sondern ein Blankoscheck. Als das BfS auch auf scharfe Nachfragen ausweichend antwortete, meinte Fischer, damit müsse das Verfahren eigentlich zu Ende sein, denn wenn sich nicht sicherstellen lasse, daß das radioaktive Gesamtinventar zuverlässig bilanziert werde, erübrigten sich alle weiteren Sicherheitsbetrachtungen.
Aber die Erörterung war damit nicht zu Ende. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU), Dienstvorgesetzter des BfS und zugleich atomrechtlicher Aufsichtsführer über die niedersächsische Genehmigungsbehörde, hatte ja schon wiederholt per Weisung verfügt, daß das Verfahren nicht unterbrochen werden dürfe. Lediglich nach den Sturmschäden verzichtete er auf eine solche Weisung.
Viele Ungereimtheiten kamen auch zum Vorschein, als die Vertreter der Städte Salzgitter, Braunschweig, Wolfenbüttel und anderer Nachbargemeinden, die allesamt das Vorhaben strikt ablehnen, herauszufinden versuchten, welche Abfälle denn im einzelnen in der 1000 Meter tiefen Schachtanlage deponiert werden sollen. Die ursprüngliche Auskunft, es gehe ausschließlich um Abfälle aus ziviler Nutzung der Atomenergie in Deutschland, erwies sich als fadenscheinig. Ein Beispiel: Der Müll, der in Deutschland bei der Herstellung von Brennelementen für ausländische Reaktoren entsteht, soll ebenfalls in Salzgitter endgelagert werden, wie das BfS einräumte. Ein anderes Beispiel: Sogenannte Mox-Brennelemente aus deutschen Reaktoren wurden zur direkten Endlagerung nach Schweden gebracht; dafür lieferte Schweden andere Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich, deren Abfälle nun in Salzgitter landen sollen. So geht vieles kreuz und quer durcheinander, wobei es auch schwierig werden dürfte, zur militärischen Nutzung der Kernenergie im Ausland eine klare Grenze zu ziehen. Die nationale Herkunft des Atommülls aus der Zeit vor dem Transnuklear-Skandal ist so mangelhaft dokumentiert, daß niemand verbindliche Angaben darüber machen kann. Auf Fragen nach der Wahrscheinlichkeit, daß die angelieferten Müll-Gebinde den Bedingungen entsprechen werden, wie sie der Antragsteller in diesem Verfahren genehmigen lassen will, nannte das BfS ein "Vertrauensniveau von etwa 95 Prozent".
Das niedersächsische Umweltministerium zog aus dieser Diskussion den Schluß: "Längst nicht alle Abfälle, die aus der Wiederaufarbeitung im Ausland kommen, können im Schacht Konrad eingelagert werden." Besondere Probleme bereite zum Beispiel das radioaktive Element Jod 129. Schon der bisher in La Hague angehäufte Müll enthalte mehr davon, als die Deponie insgesamt aufnehmen dürfe. Nur 60 Prozent des Mülls in La Hague sei "konradgängig". Doch das BfS lehnte es ab, sich dazu zu äußern. Claus Schröder, Geschäftsführer der von Kommunen, Kirchen, Gewerkschaften und Wissenschaftlern gebildeten "Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad", stöhnte: "Wenn es das BfS ablehnt, über den real existierenden Müll zu reden, brüskiert es auch die große Anzahl von Menschen, die der Atomenergie zwar kritisch gegenüberstehen, aber akzeptieren, daß der vorhandene Müll ja irgendwohin muß." Schröder vermutete, bei der Endlagerung werde es genauso laufen wie vergangenes Jahr mit den Containern aus dem belgischen Atomzentrum Mol, deren Aufnahme ins Zwischenlager Gorleben der Bund einfach per Weisung erzwang: "Sie waren da, also mußten sie auch ins Zwischenlager, egal woher sie kamen und wie sie zusammengesetzt sind."
Was die Zusammensetzung des einzulagernden Mülls bedeutet, erläuterte Rolf Bertram, Professor für physikalische Chemie in Braunschweig: Man müsse sich das Endlager als einen riesigen chemischen Reaktor mit tausenden Ausgangsstoffen - anorganischen und organischen Verbindungen - vorstellen. Zwischen ihnen werde es zu unüberschaubaren Reaktionsprozessen kommen, so daß das, was man heute einlagere, schon innerhalb weniger Jahrzehnte eine völlig andere Konsistenz erhalte. Unvermeidbar sei die Zersetzung von Flüssigkeiten und Feststoffen. In der Regel bildeten sich dadurch Gase. Möglich seien auch katalytische Reaktionen mit der Folge von Entzündungen und Explosionen, warnte Bertram. Der BfS-Physiker Peter Brennecke versicherte, mögliche chemische Reaktionen seien bei der Planung berücksichtigt worden.
Bertram erwiderte, wenn zum Beispiel allein das Bitumen, in das ein Teil des Atommülls verpackt werde, mehr als 100 verschiedene Kohlenwasserstoffe enthalte, könne niemand exakt voraussagen, was sich im Lauf der Zeit unter Tage ereignen werde, erst recht nicht, wenn die genaue Zusammensetzung des Deponie-Inventars nicht bekannt sei. Betram bescheinigte dem BfS, ihm fehlten elementare Sachkenntnisse und das nötige Problembewußtsein.
Die Weigerung des Bundesamts, auf manche Fragen von Einwendern zu antworten, forderte Proteste heraus und verstärkte die Zweifel am Sinn des Verfahrens. Das Umweltministerium in Hannover, das die Verhandlungsleitung stellt, schloß sich den Bedenken zwar an, wies aber zugleich auf die atomrechtliche Verfahrensordnung hin, die nun einmal vorsehe, daß der Antragsteller auf Fragen der Einwender nicht antworten müsse.
Ministerin Monika Griefahn (SPD) steht unter Weisungsdruck aus Bonn. Sie begnügt sich mit gelegentlichen skeptischen Anmerkungen. So wies sie nach der Beschädigung des Zelts in einem Brief an Töpfer auf "die hierzulande weitgehend ungenutzte Windenergie" hin. Bemerkenswert sei auch, daß sich just während der Diskussion über die Langzeitsicherheit der Grube "Konrad" die Kurzlebigkeit der Halle herausgestellt habe, schrieb Griefahn - "und das, obwohl alle Prognosen davon ausgegangen waren, daß dieses Objekt einen sicheren und standfesten Rahmen für die Erörterung abgeben würde".
Bürgermeister sieht wirtschaftliche Vorteile im Eigenbetrieb und setzt auf Privatinvestoren Eigene Gesellschaft für städtischen Wohnungsbau CDU folgt SPD-Initiative / 24 neue Sozialeinheiten? Von Jörg Andersson BAD ORB. Die verwirrende Liste städtischer Gesellschaften und Eigenbetriebe im Herzheilbad wird künftig noch länger. Zur Bad Orb GmbH (Kurverwaltung), der Werbe GmbH, der Bad Orb Holding sowie dem Eigenbetrieb "Abwasserbeseitigung" gesellt sich bald ein weiterer "Außenposten", der die städtischen Mietwohnungen umfaßt. Das klopfte die CDU am Dienstag mit ihrer Parlamentsmehrheit fest - gegen die Stimmen der Opposition. Dabei hatte die SPD das Thema im Frühjahr aufgegriffen. Allerdings mit einem konkreten Ziel: Mittels einer städtischen Baugesellschaft sollten 24 Sozialwohnungen errichtet werden. Ungewiß, ob es dazu jemals kommt. Die lange Liste der Wohnungssuchenden, zum Teil unerschwingliche Mieten und eine weiter wachsende Einwohnerzahl in Bad Orb führten die Sozialdemokraten im März als Gründe dafür an, die Zahl der städtischen Sozialwohnungen von derzeit 176 auf 200 zu erhöhen. Willkommener Anlaß: das von der Landesregierung verabschiedete Hessische Wohnungsbauprogramm, mit dem in der laufenden Legislaturperiode der Bau von 40 000 Wohnungen auf vier verschiedenen Wegen gefördert werden sollte. Für die Orber SPD stand von Anfang an fest, daß der städtische Eigenbetrieb nur Mittel zum Zweck sein sollte. Das Stammkapital, eben jene 176 Wohnungen, sollte die finanzielle und wirtschaftliche Voraussetzung für den Bau weiterer 24 Wohneinheiten schaffen. Denn, so der Vorwurf der SPD, in ihrer 15jährigen Regierungsverantwortung habe die CDU nicht eine einzige Sozialwohnung gebaut.
Ob sich durch den neuen Eigenbetrieb daran etwas ändert, ist völlig offen. Denn während die Christdemokraten den einen Teil des SPD-Vorschlags, den einer eigenständigen Gesellschaft, für gut befanden, mochten sie sich in puncto Wohnungsbau nicht festlegen lassen. Eine neue Betriebsgründung mit einem Baugebot zu verbinden, das gehe schon rechtlich nicht, befand Gunder Geiger.
Da sich die Union, so der SPD-Stadtverordnete Rudi Zipprich, nicht mal zu einer Absichtserklärung in diesem Punkt bewegen ließ, winkten die Sozialdemokraten ab. Eine Haltung, die Leo Markstedt vor einigen Wochen knapp zusammengefaßt hatte: "Ohne Wohnungsneubau ist der Eigenbetrieb für uns nutzlos". Der Ortsvereinsvorsitzende Wolfgang Bauer hat für das Manöver des politischen Kontrahenten ebenfalls wenig übrig: "Die CDU springt auf den Zug auf, einen Eigenbetrieb zu errichten, weil damit der städtische Haushalt entlastet werden kann, den Bau von Sozialwohnungen lehnt sie mit fadenscheinigen Gründen ab".
Aus Sicht von Bürgermeister Hugo Metzler erfordert der Eigenbetrieb, dessen Eröffnungsbilanz in den nächsten Monaten durch die Wibera (Wirtschaftsberatung AG) erstellt werden soll, weniger bürokratischen Aufwand: "Derzeit muß bei der Vergabe einer städtischen Wohnung stets der Magistrat tagen." Auch anderweitig ließe sich effektiver wirtschaften. So bestehe nun die Möglichkeit, die ab kommenden Jahr fälligen Fehlbelegungsabgaben aufzufangen. Da dieses Geld für den Fall, daß es nicht investiert werde, von der Stadt an das Land abgeführt werden müsse, werde man sich auch um den Neubau von Wohnungen bemühen. Die könnten, wie Metzler in Aussicht stellt, auf dem sogenannten "Amtmannsküppel" unmittelbar vor dem Hochhaus errichtet werden. Das zweieinhalb Hektar große städtische Gelände hat freilich noch einen Haken. Die beantragte Ausweisung als Baugebiet hat das Regierungspräsidium Darmstadt in seinem jüngsten Raumordnungsgutachten ersatzlos gestrichen.
Besonders angetan scheint Orbs Bürgermeister auch nicht von den Förderungsmöglichkeiten des Landesförderungsprogramms. Für den 1. Förderweg seien die Richtlinien hinsichtlich der sozial schwachen Mieter schwer zu erfüllen, im vierten Förderweg lägen die Mieten mit zehn bis zwölf Mark pro Quadratmeter kaum noch unter den ortsüblichen Preisen. Das Stadtoberhaupt setzt beim sozialen Wohnungsbau offensichtlich auf Privatinvestoren. Im Haushalt hat die Stadt 200 000 Mark bereitgestellt, mit denen sie bis zu zehn Bauherren für entsprechende Wohneinheiten belohnen will.
BAD VILBEL. Da klemmt eine Terrassentür, muß ein Fernseher auf neue Programme eingestellt werden, da erscheint jemandem die Handwerkerrechnung zu hoch, ist Frau oder Mann hilflos bei der Suche nach einem Altenheimplatz - so vielfältig können Alltagsprobleme alter Menschen sein - und jetzt wird unkonventionell Hilfe angeboten. Es wird kostenlos Rat gegegeben, Hilfe vermittelt oder gegen die Materialauslagen eigenhändig angepackt. Die zehnköpfige Gruppe "Senioren beraten Senioren", die sich unter den Fittichen der "Bürgeraktive" gebildet hat, will nach monatelanger Vorbereitung jetzt einen Anfang mit dem Angebot machen.
Zusammengefunden haben sich bislang unter anderem ein ehemaliger Maurerpolier, ein Kaufmann, ein früherer Schornsteinfegermeister, das Altenheim Pestalozzistraße steht mit Rat zu Diensten und auch die Bürger-Aktive selbst. Deren Leiterin Helga Blum am Donnerstag gegenüber der Presse: "Ich verstehe etwas von Rechnungen", und Herman Ackermann (75), der das Projekt vorstellte, war dereinst Flugmotorenbauer, hat aber als Ingenieur durchaus auch alltagstaugliche Kenntnisse.
Die Senioreninitiative, die sich ihrerseits aus einem vor etwa zwei Jahren gegründeten Arbeitskreis "Leben und Wohnen im Alter" gebildet hat, will mit ihrer Arbeit einen Beitrag zur Aktivierung alter Menschen leisten. Schon heute habe jeder sechste Vilbeler bereits seinen 60. Geburtstag gefeiert. Es gebe immer mehr alte Menschen und immer weniger soziale Bindungen an die Familie, sagte Akkermann. So sei es nur logisch, daß die uneigennützig tätige Beratungsstelle doch auf einen "Lohn" hofft. Dieser soll darin bestehen, daß jene, denen geholfen wurde, ihrerseits etwas anbieten, wovon sie etwas verstehen. Ackermanns Beispiel: "Wem die klemmende Terrassentür repariert wurde, revanchiert sich vielleicht mit einer sachkundigen Führung durch das Frankfurter Städel."
Die Gruppe steht beratend zur Verfügung unter der Rufnummer der "Bürgeraktive" 13 84 (Montag bis Freitag, 9 bis 11 und 15.30 bis 17 Uhr sowie donnerstags zusätzlich bis 19 Uhr). Ansonsten steht der Anrufbeantworter zu Diensten. hm
NEU-ISENBURG. Das Altstadtfest wird verschoben. Statt wie vorgesehen im Juni soll nun vom 9. bis 11. Juli 1993 gefeiert werden. Das Kulturamt hat den Termin verschoben, damit das traditionelle Altstadtfest nicht allzu nahe am Straßenfest der "Einkaufs-City" am 5. und 6. Juni liegt. Vereine, die am Straßenfest beteiligt seien, könnten sich so besser auf die Teilnahme am Altstadtfest vorbereiten. pgh
Die Grünen-Wahl - Klappe auf, die dritte. So könnte es nach dem Scheitern des zweiten Anlaufs zur Aufstellung einer grünen Kandidatenliste in Mörfelden-Walldorf heißen. Die Aufnahmen zu diesem Trauerspiel finden vermutlich im Dezember statt. Vielleicht - sollte man nach den beiden Fehlstarts lieber vorsichtig sagen. Schon jetzt wetten einige, ob es beim nächsten Mal klappt.
Geübt wurde ja reichlich. Außerdem tröstet der Volksmund: Aller guten Dinge sind drei. Doch manchem bleibt verbittert die Ironie im Hals stecken. Was hier sich Aktivisten jener Partei leisten, die einst angetreten war, zu neuen Ufern aufzubrechen, neue Kultur zu schaffen, neue Formen des zwischenmenschlichen Umgangs zu finden - eben fast alles neu und vor allem besser zu machen, das ist schlicht hahnebüchen. Das schlägt sogar die Etablierten um Längen. Wer aber in der Vergangenheit so forsch auftrat, der muß sich besonders an seinen eigenen Ansprüchen messen lassen. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr
So gesehen ist der Hickhack nicht nur Privatsache der Grünen, sondern geht alle Engagierten an. Hier wird Politik insgesamt diskreditiert. Für den inneren Zustand der Grünen Mörfelden-Walldorfs gilt derzeit das Motto: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Parteifreunde reichen, um sich politisch zu ruinieren.
WALTER KEBER
Der Tod einer Patientin in der Frankfurter Universitäts-Klinik, eine Woche nachdem sie eine örtliche Narkose erhalten hatte, wird für die beiden verantwortlichen Ärzte ohne Verurteilung ausgehen. Die 31. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts stellte das Verfahren gegen einen 32 Jahren alten Assistenzarzt und einen 43 Jahre alten Oberarzt gegen die Zahlung einer Geldbuße von 12 500 beziehungsweise 25 000 Mark vorläufig ein. Bis Ende April 1993 haben die beiden Mediziner Zeit, der Organisation "Pro Interplast" in Seligenstadt, die an Menschen aus der sogenannten Dritten Welt kostenlos plastische Operationen anbietet, das Geld zu überweisen.
Der "Kunstfehler"-Vorfall, der zur Anklage gegen die beiden verantwortlichen Ärzte wegen fahrlässiger Tötung geführt hatte, liegt mittlerweile fast vier Jahre zurück. Am 3. Januar 1989 sollte die 62 Jahre alte Frau aus einem Dorf bei Schlüchtern wegen des "Grauen Stars" an ihren Augen in der Frankfurter Uniklinik operiert werden. Nachdem die Patientin eine "regelrecht durchgeführte Lokalanästhesie" erhalten hatte, war es zu einem dramatischen Abfall der Pulsfrequenz gekommen und zu einer "Verminderung der Herzfrequenz bis zur Null-Linie", wie die Vorsitzende der Kammer und Vizepräsidentin des Landgerichts, Johanna Dierks, zur Begründung des Einstellungsbeschlusses sagte. Dies sei ein "nicht vorhersehbarer Vorfall" gewesen, für den niemand ein Verschulden trifft".
Das trifft nach Ansicht des Gerichts für die nachfolgenden Minuten nicht mehr zu. Die beiden Ärzte müßten sich nämlich vorwerfen lassen, daß sie für diesen Vorfall einer - ungewöhnlichen, aber als Nebenwirkung dieser Narkose durchaus bekannten - Hirnstammblokkade keinerlei Vorkehrungen getroffen hatten. So war ein Narkosearzt nicht rechtzeitig zur Stelle, der rechtzeitig hätte eingreifen können. "Auf jeden Fäll hätte man sofort Sauerstoff zufügen und Wiederbelebungsversuche machen müssen", so Richterin Dierks. Ob aber dieses Unterlassen ursächlich für den Tod war, der eine Woche später eintrat, "ist außerordentlich zweifelhaft". Die Fehler, die begangen wurden, seien "in der Hektik" der unvorhersehbaren Situation entstanden, so die Vorsitzende weiter.
In Absprache mit der für die Verfolgung ärztlicher Kunstfehler zuständigen Oberstaatsanwältin Ursual Goedel und den Angeklagten war man nach viertägiger Hauptverhandlung übereingekommen, das Verfahren wegen "geringer Schuld" einzustellen. Auch der Nebenkläger, der den Angehörigen der Verstorbenen vertrat, zeigte sich mit diesem Vorgehen einverstanden. Die Kammer habe in diesen Tagen zudem den Eindruck erhalten, daß die beiden Angeklagten die Beweisaufnahme so sehr beeindruckt hat, "daß es einer strafrechtlichen Sanktion nicht mehr bedarf". Die Uniklinik hat nach Auskunft der Oberstaatsanwältin sofort nach dem Vorfall reagiert: Seither ist in der Augenklinik bei jeder Operation ein Anästhesist zur Stelle. ee
Dies ist ein Text zum TESTEN der Übertragung zum Redaktionssystem ............ kann nach Erhalt sofort gelöscht werden. mfg sa-
NEU-ISENBURG. 8000 Mark erhält die Spiel- und Lernstube für ausländische Kinder der Arbeiterwohlfahrt vom Kreis Offenbach, berichtet Jugenddezernent Frank Kaufmann. In der Einrichtung werden Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren vormittags betreut. An den Nachmittagen bekommen Schulkinder Hilfe bei den Hausaufgaben.
Die meisten von ihnen sprechen gar kein oder wenig Deutsch und haben deshalb Schwierigkeiten, im Unterricht mitzukommen. An der Finanzierung beteiligen sich außerdem das Landesjugendamt, der Landeswohlfahrtsverband und die Stadt. In der Spiel- und Lernstube soll den Kindern und Jugendlichen geholfen werden, einen Schulabschluß zu erreichen, ohne den sie von der Verwahrlosung bedroht seien, erklärt Frank Kaufmann. pgh
Doch, es gab auch Positives zu vermelden von der Nullnummer in Nürnberg: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat einen Freund zurückgewonnen. Anton Polster, der Einfachheit halber von aller Welt nur "Toni" gerufen, heißt er, für Österreich Fußball spielt er und ist einer, der Berti Vogts vor einer noch größeren Enttäuschung bewahrt hat. Polsters gute Tat war aus Austrias Sicht allerdings eine schlechte, denn der eingewechselte Angreifer brachte den Ball zwei Minuten vor dem Ende aus kürzester Distanz nicht im deutschen Tor unter. Vor sechs Jahren, beim denkwürdigen 4:1-Sieg der Österreicher über die Deutschen, hatte der Polster-Toni noch zweimal getroffen. Sein jüngster Fehltritt brachte ihm wenigstens die Zuneigung von Berti Vogts ein: "Polster ist ein echter Freund der Deutschen."
Darüber hinaus konnte die DFB-Auswahl wenig Freunde gewinnen. Doch es spricht für den Bundestrainer, und das ist ein weiterer positiver Aspekt, daß er das 0:0 nicht noch schön zu reden versuchte. "Ich kann und will mit dem Spiel nicht zufrieden sein. Wir besaßen keine Effektivität. Wir haben großartige Spieler, nur müssen die das auch auf dem Feld umsetzen." Das, was Häßler, Riedle, Reinhardt, Reuter oder auch Möller normalerweise zu leisten im Stande sind, war jedenfalls von dem, was sie am Buß- und Bettag zeigten, meilenweit entfernt. Sicher, mangelnder Einsatz, Kampfeswillen, Engagement, die zuvor von Vogts vehement geforderte Zweikampfstärke und Aggressivität konnte keiner den deutschen Spielern absprechen. Auch läuferisch waren sie ihren Widersachern überlegen. Um freilich eine Mannschaft wie Österreich, wahrlich keine erstklassige, in die Knie zu zwingen, sind andere, vielleicht wichtigere Fähigkeiten und Fertigkeiten erforderlich. "Wir müssen uns mehr behaupten, besser kombinieren, besser Fußball spielen", sagte Vogts.
Was den Bundestrainer zudem tief traf, ist die Tatsache, daß die deutschen Fußballer offenbar nicht in der Lage waren, die zwar unbequemen, aber weitgehend bieder agierenden Österreicher mit spielerischen Mitteln zu begegnen. "Wenn wir das Spiel gestalten müssen", räumte Vogts ein, "dann bekommen wir gewisse Probleme." Eine Feststellung, die in ihrer Deutlichkeit ernüchternd wirkt. Der amtierende Fußball-Weltmeister hat spielerische Defizite? Fest steht: Der (auch technisch) beste Spieler auf dem Platz war Andreas Herzog - und der stand auf der anderen Seite. Zuweilen konnten sich die Zuschauer im ausverkauften Frankenstadion nicht des Eindrucks erwehren, daß da elf deutsche Leichtathleten über den Rasen rannten, denen einer mutwillig einen Ball hingeworfen hatte.
Darüber hinaus scheint die Vogts'sche Taktik, Druck auf seine vom Qualifikationsstreß befreiten Kicker auszuüben ("Jeder einzelne von Euch muß sich für das nächste Länderspiel qualifizieren"), nicht die glücklichste gewesen zu sein. Weil sich der Weltmeister automatisch für die nächste WM in den USA qualifiziert hat, wollte Vogts seinen Eleven Beine machen, in dem er die qualifikationsfreie Zeit zur ernsthaften Probe aufs Exempel erheben möchte. Ohne den ganz großen Druck aber sind - trotz gegenteiliger Beteuerung - Deutschlands Elite- Fußballer offensichtlich nicht in der Lage, gute Spiele zu zeigen. Einzig Kapitän Guido Buchwald nannte es beim Namen: "Bei einem Freundschaftsspiel knistert es halt nicht so." Zudem will der Stuttgarter festgestellt haben, daß einige, die zuletzt gefehlt hatten, die Gelegenheit nutzen wollten, sich zu profilieren und "mehr für sich zu spielen".
Auch dies - Vogts nannte exemplarisch Stefan Reuter, der viel zu viel mit dem Ball am Fuß gerannt sei - führte dazu, daß vieles zu sehr auf Einzelaktionen abgestellt war, zu wenig kombiniert und miteinander gespielt wurde. Zudem blieb vor allem die hochgelobte Offensive schwach. Karlheinz Riedle, bei Lazio Rom nur noch hin und wieder vom Anfang an dabei, war ein Schatten seiner selbst, Thomas Häßler nicht derjenige, den "wir von der Europameisterschaft her kennen" (Vogts). "Der eine oder andere Spieler hatte Probleme mit sich, weil er Probleme im Verein hat. Das ist mein Problem", meinte der Bundestrainer vielsagend. Stefan Effenberg, der diesmal nicht ausgepfiffen wurde, und im ersten Abschnitt Thomas Doll ("Wenn ein Tor fällt, läuft alles ganz anders"), mühten sich lange Zeit um einen gefälligen Spielaufbau. Auch Jürgen Klinsmann, engagiert und immer anspielbereit, zählte zu den wenigen angenehmen Überraschungen an diesem Abend. Doch auch er versprühte nicht unbedingt unbändige Torgefährlichkeit. Das scheint zum nächsten Problem für Berti Vogts zu werden: Deutsche Stürmer treffen das Tor nicht mehr: Zwölf Spiele hat die DFB-Auswahl in diesem Jahr bestritten und nur 13 Tore geschossen.
THOMAS KILCHENSTEIN
"Das ist doch kein Raum für eine Lesung", sagt sie, dreht an ihrem Perlenarmband und beugt sich leicht nach rechts hin zu ihm. Er schlägt die Beine übereinander, schaut vom Balkon nach unten. "Nein, wirklich nicht", sagt er, "Lesungen sollten in Buchhandlungen stattfinden." "Ist aber ein ziemlich buntes Publikum", sagt sie. "Ja, findest Du?" fragt er.
Also: Der Theatersaal im Mousonturm ist kein Raum für eine Lesung, aber es findet eine statt. Wer eben auf dem Balkon in der vierten Reihe sitzt, hat halt Pech gehabt. Sehen kann man Jurek Becker von da nicht so richtig. Eher ahnen. Das Publikum ist - sie sagte es ja schon - das, was man so ungenau wie treffend bunt nennt. Auf den besten Plätzen in der ersten Reihe, ganz vorne vor der Bühne, hat es sich die Verlagsblase gemütlich gemacht, Lektoren, Werbemenschen usw. usf. Was soll's, los geht's.
In einem großen schwarzen Bühnenkasten sitzt an einem kleinen schwarzen Tisch ein Mann mit blauem Nicki und silbergrauem Haar und liest aus seinem Buch "Amanda herzlos". Um was es geht? Drei Männer schildern eine Frau. Zeit der Handlung: Das Jahrzehnt vor der Vereinigung der beiden deutschen Staaten. Ort der Handlung: Die DDR. Amanda und die Männer: Als da wären ein linientreuer Sportreporter, mit dem sie verheiratet war, dann ein Schriftsteller, Rubrik "Dissident", und schließlich ein "Wessi", ein Rundfunk-Korrespondent aus Hamburg. Jeder dieser Herren beschreibt Amanda aus seiner Sicht. Drei Porträts - ein Bild: Amanda, abwesend.
Aus jedem der drei Teile des Buches liest Jurek Becker ein Stück, in seinem ganz eigenen, eintönigen Singsang, manchmal kippt die Stimme ein bißchen, heitere Plauderei ist das, nette Unterhaltung, fast ein bißchen wie im Fernsehen, so wie in, na, wie heißt es doch gleich, ja, richtig, "Liebling Kreuzberg", mit dem Krug, dem Manfred, also da hat doch der Becker auch das Drehbuch geschrieben: ganz prima.
Weil Becker erzählt wie einer, der erzählt, macht die Lesung, die also eigentlich eine Erzählung ist, den meisten Menschen im Saal offensichtlich Spaß. Und womit? Mit Recht. Das ändert nichts daran, daß Beckers Roman in jene Kategorie gehört, die mexikanische Schriftsteller so treffend - und weniger verletzend als mit dem schwerdeutschen Etikett "Trivialliteratur" - als "literatura light" bezeichnen: Genuß ohne Reue. Viel Geschmack, wenig Schwerverdauliches, Ballaststoffreich. Ich will so bleiben wie ich bin, nölt das Publikum. Und Amanda, herz- los abwesend, raunzt zurück: Du darfst.
Nein, es gibt in dem dickleibigen Buch auch Stellen, an denen tatsächlich etwas aufscheint vom Leben in der DDR, minimaldosiert, da muß man schon suchen. Aber all die, die gekommen sind, Becker Becker lesen zu hören, wollen das vielleicht gar nicht, wollen einfach nur einen netten Zeitvertreib. Den bekommen sie.
Nach gut einer Stunde klappt Jurek Becker das Buch zu. Man habe ihn genötigt, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln, noch einen Moment sitzenzubleiben, um eventuell zu stellende Fragen beantworten zu können. Kurz schaut er über seine halbe Brille ins Publikum. Niemand fragt. "Keiner hat mir gesagt, wie lange ich warten soll. Ich erkläre die Frist also für beendet", sagt Becker. Applaus. Signiert wird im Foyer.
JÖRG RHEINLÄNDER
Es läuft alles andere als gut bei den Regionalliga-Basketballerinnen des TV Hofheim. Der Aufsteiger hatte sich viel vorgenommen für die erste Regionalligasaison, doch nach einem vielversprechenden Start sind die Hofheimerinnen mittlerweile auf den siebten Rang abgerutscht. Vorläufiger Tiefpunkt war die 46:67-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt II, den Tabellenvorletzten. Wenige Tage vorher hatten sich die Hofheimerinnen mit 58:93 beim Oberligisten BC Darmstadt aus dem Pokalwettbewerb verabschiedet.
Nun reist das Team von Trainer Vencelov zum TV Oppenheim und dort muß eigentlich ein Erfolg her, will man nicht in den Abstiegssog geraten. Das Ziel heißt jetzt Klassenerhalt, für Trainer Don Vencelov war dies von Beginn an die Marschroute, doch im Umfeld hatte man das Team höher bewertet.
"Wir haben wichtige Spielerinnen verloren und aus den neuen Spielerinnen muß man erst einmal eine Mannschaft formen", erklärt der Amerikaner. Besonders in der Abwehr und bei den Rebounds hatten die Hofheimerinnen zuletzt große Probleme. Nicht zuletzt deshalb, weil sich Sandra Steube nach dem Sieg gegen Saarlouis abmeldete und zu ihrem Heimatverein TSG Sulzbach zurückkehrte. "Sie sagt, sie paßt nicht in das Team", erklärt Vencelov. Auch Shunte Humphrey, die US-Amerikanerin, war gegen Frankfurt nicht dabei. Sie erschien einfach nicht und wurde im Aufbau und bei den Rebounds schmerzlich vermißt. Trainer Vencelov hat jedoch bereits ein neues "US-Girl" parat. Victoria Coaxum soll nach Erledigung der Paßformalitäten im Dezember spielberechtigt sein.
Weiterhin will der engagierte Coach über Gespräche mit seinen Spielerinnen etwas erreichen. Am heutigen Abend ist ein gemeinsames Dinner angesagt, wo die Probleme besprochen werden sollen: "We have to fix what's wrong", meint Vencelov, der bei weitem nicht resigniert hat. Die beste Spielerin des TV gegen Frankfurt war seine Frau Barbara, mit 15 Punkten auch Top-Scorerin. Doch ansonsten treffen die Worte von Don Vencelov wohl genau den Spielverlauf: "Rebound nix, unterm Korb nix, Spiel nix". ina
TV Hofheim: Barbara Vencelov (15), Wiebke Körner-Möhring (5), Babara Dammer (10), Jutta Kraus (4), Ursula Radlmann (1), Claudia Spettel (7), Sabine Sigel (4), Ilona Schönwald.
Die SG Höchst marschiert weiterhin unangefochten an der Spitze der Landesliga Mitte und peilt den direkten Wiederaufstieg in die Oberliga an. Wer sollte den Höchstern noch ein Bein stellen? Der einzige ernstzunehmende Konkurrent dürfte der VfB Gießen sein, der allerdings auch bereits um drei Punkte hinterherhinkt. Vor Saisonbeginn hatte man auch dem FV Biebrich zugetraut, im Konzert der Großen mitzumischen, doch nachdem die Biebricher gegen Lich ein 1:2 hinnehmen mußten, sind sie auf den siebten Rang abgerutscht. Dennoch warnt Günter Allmann, Spielausschußvorsitzender der SG Höchst sein Team davor, den FV Biebrich zu unterschätzen. Der gastiert am Samstag (14.30 Uhr, Stadtpark) in Höchst. "Biebrich ist unbequem zudem ist das ein halbes Derby. Vor vier Wochen haben uns die Biebricher im Pokal geschlagen, das allein sollte Warnung genug sein".
Die Höchster gehen mit der Empfehlung eines 3:1-Erfolg gegen den SV Wehen II am Buß- und Bettag in die Partie. Auch wenn sich die Schützlinge von Matthias Schroda gegen die massierte Abwehr des SV Wehen etwas schwertaten, der Sieg durch die Treffer von Sebastian, Ludwig und Crolly war nie in Gefahr. Bedenken macht jedoch der Oberschenkel von Andreas Schreier. Der Libero, der gerade einen Muskelfaserriß kuriert hatte, wurde vorsichtshalber mit "zwickendem" Oberschenkel ausgewechselt. Die zuvor angeschlagenen Crolly und Gotthardt standen die Partie jedoch ohne Probleme durch. Cem Crolly ist gemeinsam mit Andreas Grabitsch bester Torschütze der SG, beide trafen bereits 13mal ins Schwarze. Weitere 12 der insgesamt schon 68 Höchster Tore steuerte Christian Peukert bei. Nicht nur die Stürmer der SG Höchst waren bisher stets auf der Höhe, auch die Abwehr präsentierte sich stabil und ließ erst 10 Gegentreffer zu.
Eine gewisse Brisanz bringt die Tatsache ins Spiel, daß mit Andreas Ludewig ein Ex-Höchster die Biebricher Trainiert. "Wir haben zu Andi noch ein gutes Verhältnis", erklärt jedoch Allmann, daß keinerlei Animositäten bestehen. Ein weitere "Ex-Höchster" ist mittlerweile Michael Göbel, denn er hat sich abgemeldet und ist auf der Suche nach einem neuen Klub. "Er ist bei uns nicht so recht zum Zuge gekommen", erklärt der Spielausschußvorsitzende. Der von Göbel bevorzugte Liberoposten wird von Andreas Schreier hervorragend ausgefüllt. Der Kader wurde durch Mohri ergänzt. Dieser hatte sich zu Beginn der Saison abgemeldet, will nun aber doch wieder die Schuhe für die SG Höchst schnüren.
Was die Höchster so stark macht, ist ihre Konstanz. Lediglich das Topspiel beim VfB Gießen ging mit 2:3 verloren ansonsten wartete die Konkurrenz vergeblich auf einen Ausrutscher. "Wir haben keine Motivationsprobleme", erklärt Allmann, "die Mannschaft nimmt jedes Spiel ernst und geht konzentriert zu Werke". Auf eigenem Platz tun sich die Höchster schon manchmal etwas "weh", sehen sich meist defensiv eingestellten Gegnern gegenüber. Doch bislang hat es immer zum Sieg gereicht, auch wenn das Spiel einmal nicht "berauschend" lief. Und diese Arbeitssiege gegen vermeintlich unattraktive Gegner sind es gewesen, die den Unterschied zwischen einem Meister und einem Vizemeister ausmachten. jbp
pid GÖTTINGEN, 19. November. Die Generalstaatsanwaltschaft Celle und das Landeskriminalamt Niedersachsen, die seit rund einem Jahr wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung gegen autonome Gruppierungen in Göttingen und Umgebung ermitteln, haben auf der Suche nach Beweismitteln für die Planung oder die Durchführung von Sprengstoffanschlägen die Wohnung eines jungen Mannes in Uelzen durchsucht. Wie die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte, steht der Mann, der bis April 1991 mehrere Monate in Göttingen gewohnt hat, mit der sogenannten Autonomen Antifa (M) in Kontakt. Es wurden einige Gegenstände sichergestellt, aber niemand festgenommen.
Anlaß für die Ermittlungen gegen die Autonomen sind rund 50 nicht aufgeklärte Sprengstoff- und Brandanschläge in den vergangenen Jahren in Göttingen und Umgebung, zu denen sich zum Teil "autonome Kommandos" mit unterschiedlichen Bezeichnungen bekannten.
Freitag, 20. November
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 2 12 - 3 74 44: Schauspielhaus: 18 Uhr, "Die zweite Heimat" (Chronik einer Jugend in 13 Filmen); Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Die Präsidentinnen".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Cocktailstunde".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 36 76: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Theater die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: 20 Uhr, Butho Tanztheater: Tadashi Ende und Itaru Oki - "Tengo".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O'Hey" (Premiere).
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Lanonima Imperial- "Afanya't a poc a poc"; Studiobühne:21 Uhr, Matthias Deutschmann - "Das kleine Fegefeuer".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 20 Uhr, The Wooster Group - "Fish Story".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 19.30 Uhr, "Bunker" (ab 16 J.).
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Georg Schramm - "Dein Platz an der Sonne".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 2 99 86 10: 20 Uhr, Arni Arnold - "Blaues vom Himmel".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "Nachtwache"; Philanthropin, Hebelstraße 17.
Ensemble Voila: 20 Uhr, "Soho oder so"; Pupille, Studentenhaus, Hügelstr. 1 (Premiere).
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Frauen.Krieg.Lustspiel".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Alice im Wunderland".
Playhouse, Hansa Allee 150, Tel. 1 51 83 26: 19 Uhr, Candle Light Dinner Theatre.
Frankfurter Kunstgemeinde: 20 Uhr, "Zehn kleine Negerlein", Volkshaus Enkheim. Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue.
Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, Ballett - "The Loss of small Detail".
Alte Oper, Opernplatz, Telefon 1 34 00: Großer Saal: 20 Uhr, Radio-Sinfonie- Orchester Frankfurt; Mozart Saal: 20 Uhr, Liederabend mit Dmitri Hvorostovsky.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Kyoto Blue.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, New Deal.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Großer Saal: 20 Uhr, Drumpact; Theater: 22 Uhr, "Der Paternoster VXII".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eamonn Comerford.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Nyce Cryce.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Sunnyland Blues Band.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Cynthia Utterbach.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, José Fortes, Salvador Lastra, CC.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, John Hopkins Trio.
Café Cult, Schillerpassage: 20 Uhr, Cuadro Flamenco.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Die schöne Magelone.
Amerika Haus, Staufenstr. 1: 20 Uhr, John Cage Memorial.
Titania, Basaltstr. 23: 11 Uhr, "Bravo, bravo Papageno".
Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: 20 Uhr, "Nacht der Illusion".Samstag / Sonntag, 21. / 22. November
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 2 12 - 3 74 44: Schauspielhaus: Sa., So., 11 Uhr, "Die zweite Heimat" (Chronik einer Jugend in 13 Filmen); Kammerspiel: Sa., 14.30 & 19.30 Uhr, So., 19.30 Uhr, "Goldberg Variationen".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: Sa., 20 Uhr, "Cocktailstunde".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa., 20 Uhr, So., 15.30 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: Sa., So., 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, "Bratwurst mit Laufmasche"; So., 20.30 Uhr, "Ist Ihnen auch so komisch?".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: Sa., 20 Uhr, Butho Tanztheater: Tadashi Ende und Itaru Oki - "Tengo"; Sa., 15 Uhr, Clowntheater - Ingrid Irrlicht: "Enemene suprabene . . .".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O'Hey".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "The Boyfriend". Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa., 20 Uhr, Lanonima Imperial - "Afanya't a poc a poc"; Studiobühne: Sa., 21 Uhr, Matthias Deutschmann - "Das kleine Fegefeuer".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa./So., 20 Uhr, The Wooster Group - "Fish Story"
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenh. Tor, Tel. 59 83 43: Sa., 19.30 Uhr, "Bunker" (ab 16 J.); So., 10.30 Uhr, "Igelhans" (ab 6 J.).
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Straße 46 a, Telefon 30 30 90: Samstag, 20 Uhr, Georg Schramm - "Dein Platz an der Sonne"; Sonntag, 16 & 20 Uhr, Varieté am Sonntag.
Theaterhaus, Schützenstraße 12, Telefon 2 99 86 10: Samstag, 20 Uhr, Die Traumtänzer - "Picknick im Felde"; Samstag, 23 Uhr, Arri Arnold - "Blaues vom Himmel"; Sonntag, 15 Uhr, Klappmaul-Theater - "Reise zum Mittelpunkt des Sofa" (ab 6 J.).
Playhouse, Hansa Allee 150, Tel. 1 51 83 26: Sa., 19 Uhr, Candlelight Dinner Theatre.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Nur Kinder Küche Kirche".
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Telefon 4 93 05 03: Samstag, 20.30 Uhr, "Frauen.Krieg.Lustspiel".
Ensemble Voila: Samstag/Sonntag, 20 Uhr, "Soho oder so"; Pupille, Studentenhaus, Hügelstr. 1.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: So., 20 Uhr, Theaterstück in persisch: "Barfuß verliebt".
Les Facettes, Zeilgalerie: Samstag, 11 Uhr, Schorsch und Karl - "Hessengesichter". Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: Sa., 15 Uhr, "Alice im Wunderland".
Jugenhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße: Sa., 16 Uhr, Fridolins Puppentheater - "Der Kartoffelkönig" (ab 4 J.).
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20: So., 15 Uhr, Marionettentheater TrollTroll - "Indianermärchen" (ab 3 J.).
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 19.30 Uhr, "La Traviata"; So., 19.30 Uhr, "Die Zauberflöte".
Alte Oper, Opernplatz, Telefon 1 34 00: Großer Saal: Samstag, 20 Uhr, Staat- liches Akademisches Symphonieorchester Rußland; So., 20 Uhr, Midori (Violine), Robert McDonald (Klavier); Mozart Saal: Sonntag, 20 Uhr, Konzertreihe Deutsche Kammerphilharmonie unter Leitung von Sándor Végh; Hindemith Saal: Sonntag, 20 Uhr, Moritz Eggert (Klavier).
Batschkapp, Maybachstraße 24: Samstag, 22 Uhr, Idiot Ballroom; Sonntag, 20 Uhr, Phil Manzanera and Grupo Moncada. Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Abyss.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Flip Gehring Trio.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, New Deal; So., 19.30 Uhr, Traces.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Oi Brasil.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eddie Gonzales; So., 15.30 Uhr, Seanachai. Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Samstag, 19 Uhr, Nyce Cryce; Sonntag, 19 Uhr, Milan.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Sunnyland Blues Band; So., 15 Uhr, Steps; 21 Uhr, Escape.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, Joy Fleming.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Bernd Theimann Trio; So., 20 Uhr, Joske's Flute Love Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, José Fortes, Salvador Lastra, CC.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: Sa., 22 Uhr, Hengstbach Stompers; So., 22 Uhr, Piano George.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Blues Exercise.
Jahrhunderthalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, Bamberger Symphoniker.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Taste of Time; So., 20 Uhr, Motowns & Clockwise.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, King Bisquit Time.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4, Telefon 92 00 61 23: Restaurant- Theater: Sa./So., 20 Uhr, Flamenco; So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch mit WUM-Theater; Artrium: So., 11 Uhr, Musik-Brunch.
Titania, Basaltstraße 23: So., 16 Uhr, "Bravo, bravo Papageno".
Arabische Kulturtage: Sa., 18 Uhr, Folkloreabend; Internationales Jugendzentrum, Bleichstr. 8-10.
Dreikönigskirche, Oppenheimer Str. 5: Sa., 19.30 Uhr, Jazz- und Gospelchor "Ten Sing".
Kath. Pfarrkirche Niederrad, Bruchfeldstr. 51: So., 20 Uhr, Konzert für Orgel und Bläser.
Heiliggeistkirche, im Dominikanerkloster: So., 20 Uhr, "Musik als Form geistigen Widerstandes" - Jüdische Musiker in Frankfurt 1933-1942.
Gethsemane Gemeinde, Eckenheimer Landstraße 90: So., 20 Uhr, Orchesterkonzert. Kirche Cantate Domino, Ernst-Kahn- Str. 20: So., 18 Uhr, Der musikalische Simplicissimus.
Bockenheimer Zitherkranz: So., 16 Uhr, Zitherkonzert; Bürgertreff Bockenheim. Deutsche evangelisch-reformierte Gemeinde, Metzlerstr. 19: So., 11.15 Uhr, Lieder um Tod und Ewigkeit.
Finkenhof, Finkenhofstr. 17: So., 11 Uhr, Streichtrio.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: So., 11 Uhr, Lautenist Lutz Kirchhof spielt und erläutert Musik aus mehreren Jahrhunderten.
MANNHEIM. Am Eröffnungsabend wurde in Mannheim unter anderem ein Dokumentarfilm aus der Schweiz gezeigt. "Point de vue" von Bernhard Lehner und Andreas Pfäffli beschäftigt sich mit der Entstehung der ersten Fotografie der Welt, die der Franzose Nicéphore Nièpce 1827 aus dem Fenster seines Landhauses aufgenommen hat. Einer der Sammler, durch deren Hände das begehrte Objekt im Laufe der Jahrhunderte ging, läßt im Interview einen beiläufigen Satz fallen: "Das Bild half mir, die Realität zu finden." Er bezog sich zwar nur auf die Suche nach dem Ort, den Nièpce abgelichtet hatte, aber wäre dies nicht das Ideal: Wenn durch die wie immer verfremdete Oberfläche - und auf der Fotografie, auf lichtempfindlichem, grobem Asphalt, waren in der Tat nur Schatten zu sehen - die Wirklichkeit schimmerte?
Für den Besucher der mittlerweile zum "Internationalen Festival" avancierten Mannheimer Filmwoche gab es im 41. Jahr allerdings nur vereinzelte erhellende Momente, wenige Fundsachen dieser Art: Er sah sich vielmehr von einem Strom mehr oder minder beliebiger Zeichen dahingerissen, von jenem postmodernen Rauschen, das ein Zuviel an Zitaten, Anspielungen, "Aura" und manierierten visuellen Arrangements erzeugt.
Der neue Leiter Michael Kötz war angetreten, einen alten Widerspruch auszuräumen - in deutlicher Abgrenzung zum Programm seiner Vorgängerin Fee Vaillant. Zwanzig Spielfilme, ebenso viele Kurzfilme und sieben dokumentarische Arbeiten im Wettbewerb sollten den Beleg dafür erbringen, daß Kino gleichzeitig anspruchsvoll und unterhaltend, "intelligent-herausfordernd und sinnlich-genußreich" sein kann.
Vielleicht lag es an dieser schwer einzulösenden Vorgabe, daß von der bis dato für Mannheim gültigen Regel abgewichen wurde, im Wettbewerb nur Debüts zu zeigen: Unter den vertretenen Regisseuren befanden sich auch solche, die als Autorenfilmer bereits bekannt sind wie die in Kanada arbeitende Léa Pool oder der Armenier Don Askarjan. Trotz der Erweiterung des Spektrums und einer Verschiebung des Länderschwerpunkts in Richtung Europa und USA ist das Rezept des unterhaltenden guten Films ein Geheimnis geblieben.
Nach der Maßgabe eines Satzes von Askarjan - "es gibt ein unerklärliches Wissen, was Film ist" - wurde es vom Festivalleiter selbst gehütet, der im Vorfeld seinen persönlichen Geschmack als maßgeblich für die Auswahl betonte und mit einem neuen Signet den Weg wies: Auf einem Stück Filmstreifen ist ein Fingerabdruck zu sehen, die unverwechselbare Spur, die der Schöpfer im Material hinterläßt.
Bei genauer Betrachtung zogen sich durchs Programm tatsächlich erkennbare Linien, gab es bei aller Verschiedenheit der Filme gemeinsame Züge, in denen sich allerdings weniger Originalität als vielmehr der "herrschende Weltgeist" widerspiegelt: Die Auflösung der politischen Nachkriegsordnung, der Verlust sozialer Utopien, die drohende ökologische Katastrophe und das damit einhergehende Gefühl existentieller Verunsicherung schlagen sich auch im Autorenkino nieder - in Form einer verzweifelt pathetischen Suche nach gültigen Werten und haltbaren Bildern.
Ikonographien der kleinen Dinge, der verschütteten Traditionen, des Lebens im Schatten der allgegenwärtigen Gefährdung versuchten die Filme der Australierin Susan Murphy Dermody und des Armeniers Don Askarjan zu entwerfen. Während Dermody, die offensichtlich Peter Greenaway nacheifert, in "Breathing Under Water" an der Darstellung einer Geschichte der Zivilisation in achtzig Minuten peinlich scheitert, beschränkt sich Askarjan im wesentlichen auf eine Spurensuche in der verlorenen Heimat, dem von Erdbeben und Krieg verwüsteten Armenien. Die Erinnerungen eines Emigranten bringen in "Avetik" Bilder von einer prekären und meist zweifelhaften Schönheit hervor: auch hier der Blick, der das Utopische in die Vergangenheit verlegt, der noch Kapitel aus der Feudalgeschichte des Landes zu kostbaren Tableaux vivants verklärt, und auch hier eine ästhetisch unergiebige Rückversicherung bei größeren Vorbildern wie Paradzanov und Tarkowskij.
Überhaupt ist ja das Verfahren "à la manière de . . ." ein probates Mittel, an einem etablierten kulturellen Zusammenhang teilzuhaben, ohne sich der reflexiven Arbeit unterziehen zu müssen. Der Zeitgeist bedient sich aus dem Repertoire der einstigen Avantgarde mittlerweile wie aus einem Fundus gesichter Weisheiten. Manuel Prados "Canti" (Gesänge) und der venezolanische Film "Tierna es la Noche" (Zärtlich ist die Nacht) von Leonardo Henriquez suchen bei Pasolini und Bunuel Deckung; und der erste Spielfilm des Niederländers Ian Kerkhof, der ausgerechnet als "eigenwilligster" mit dem Josef-von-Sternberg-Preis belohnt wurde, geht von dem bewährten Satz aus, daß es sich um Kunst handeln muß, wenn es schmerzt. "Kyodai Makes the Big Time" ist ein ennuyierender Film über den Ennui der neuen Großstadtjugend.
Wo aus dem Kaffeesatz das Schicksal der Menschheit gelesen wird und der Schein des Avancierten sich über bloße "kitchen philosophy" legt, muß Schlichtheit als artistische Errungenschaft erscheinen. Der Träger des Hauptpreises, der estnische Film "Ainult Hulludele Ehk Halastajaode" (Nur für Verrückte) von Arvo Iho, zeigte sich zwar für religiöse Überhöhungen anfällig, lieferte aber immerhin ein präzises Porträt einer von völkischen Ressentiments und Prüderie geprägten Gesellschaft. Zu den "Entdekkungen" gehörte freilich auch er nicht.
Am ehesten noch hätte man die japanische Produktion "Ai ni tsuite, Tokyo" als solche bezeichnen können - wäre der Regisseur Mitsou Yanagimachi seit den frühen Achtzigern mit seinen Arbeiten nicht regelmäßig auf europäischen Festivals vertreten. "Alles über Liebe, Tokio" ist ein geradliniger Erzählfilm, der nicht aufs große Ganze zielt und gerade aus der Konkretheit eine allgemeinere Bedeutung gewinnt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Gruppe junger Exil-Chinesen - Studenten, die nach dem Massaker von Tian-anmen in die japanische Metropole geflüchtet sind und sich dort einer fragwürdigen Freiheit erfreuen, der Freiheit nämlich, die Form des Unglücks nach eigener Fasson zu wählen.
Obwohl die Preise wie ein warmer, wohltätiger Regen auf Mittelmäßiges wie Belangloses niedergingen, obwohl dem Festival in diesem Jahr die Öffnung zur Stadt gelungen ist - die Abendvorstellungen im "Atlantis"-Kino waren zum großen Teil ausverkauft -, muß die offensichtliche künstlerische Ratlosigkeit der gezeigten Filme ein Diskussionsbedürfnis geweckt haben. Von der angekündigten Herausforderung war nirgends etwas zu spüren, und sicherlich hätte sich der eine oder andere gewünscht, in das Arkan-Wissen des Festivaldirektors eingeweiht zu werden.
Die auf einen Abend zusammengeschmolzene Veranstaltung "Schauplatz", mit der Michael Kötz sein neues Konzept bereits im letzten Jahr angekündigt hatte, war dafür nicht der Ort. Unter einem dem Wettbewerb mühsam angeschlossenen Thema lieferten geladene Gäste - Kulturwissenschaftler, Filmemacher, -kritiker und -liebhaber wie Rainer Gansera, Michael Mechel, Jutta Brückner oder Bernd Nitzschke - mehr oder minder amüsante Referate zur Pornographie, zum Kuß und zu Liebestopoi im Kino.
Eine Verständigung über Kriterien der Filmbetrachtung ließ nicht einmal der Vortrag von Michael Kötz, eine immanente Analyse einschlägiger Szenen des Klassikers "Casablanca", zu, und das Pointillistische der Ausführungen fügte sich dem allgemeinen Eindruck von Unverbindlichkeit. Die Liebe zum Film blieb, wie alle Liebe, schließlich unkommunizierbar.
Dem Publikum war es vorbehalten, dem Trend zum Kunstgewerblichen eine kleine Absage zu erteilen. Zu den Favoriten der nichtprofessionellen Zuschauer gehörten die amerikanischen Independents des Wettbewerbs. "Charlie's Ear" von Gary Chason ist ein erfreuliches Debüt: als schwarze Satire ein Solitär im Programm, in der Verbindung amerikanischer Genre-Topoi überraschend und als Demontage standardisierter Muster angenehm respektlos.
Den in diesem Jahr erstmals vergebenen Publikumspreis erhielt der in New York lebende Russe Boris Frumin ("Die Irrtümer der Jugend") für "Black and White", einen verhalten fotografierten, unprätentiösen Film zu einem freilich nicht ganz neuen Sujet, dem des Fremden in der Neuen Welt nämlich. Wenn das "ganz Andere" nicht zu haben ist, muß man mit den Bildern vorliebnehmen, die noch am wenigsten falsch erscheinen. SABINE HORST
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 1993).; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14.7.1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der zehner und zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach Tel. Vereinbarung: 2 12 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Telefon 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags, 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze.
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstraße 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinbarung; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Telefon 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Telefon 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 30. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Telefon 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr, und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastraße 5: Freitag, 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./ Do., 19 Uhr.
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr; "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr; Hartwig Ebersbach (bis 21. 11.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Oswald Oberhuber (bis 21. 11.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Francois Bouillon - Zeichnungen, Installationen, Objekte aus verschiedenen Jahren (bis 21. 11.).
Büchergilde Gutenberg, BfG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr; Regina Ouhrabka - Zeichnungen (bis 21.11.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Mo. geschlossen; Birgit Luxenburger - Malerei (bis 22. 11.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Thomas Zach - "Bilder, Zeichnungen, Plastiken" (bis 24. 11.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus von 1967/68" (bis 25. 11.).
Galerie der laden, Brückenstraße 76, Telefon 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Maria Stiehl - "Wir kommen aus der Ganzheit - Wir gehen in die Ganzheit" (bis 27. 11.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139/4. OG: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Michel Müller-Kammerinke - Zeichnungen & Lithografien; Raimund Schui - Malerei; Eberhard Müller-Fries (Skulpturen) - "Kunst-Projekt Exodus" (bis 27. 11.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Wolfgang Opitz - "Schwarz und Weiß" (bis 28. 11.).
Galerie Neuendorf, Beethovenstr. 71, Tel. 74 80 66: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Georg Karl Pfahler - "Ein Klassiker der abstrakten Malerei" (bis 30. 11.).
Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).
Galerie für zeitgenössische Kunst Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di./Mi., 17 bis 20 Uhr, Do./Fr., 14 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Edgar Ende - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen in neuer Rahmung (bis 30. 11.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstraße 269, Telefon 7 30 60 00: Hans- Ruprecht Leiß - Farbige Zeichnungen (bis 3. 12.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Georg Schrimpf - "Ölbilder & Aquarelle" (bis 4. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Walter Libuda - Arbeiten auf Papier (bis 4. 12.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr; Volker Blumkowski, Max Ferguson, Peter Handel, Roland Helmus, Oward Kanovitz, Thomas Kitzinger, Jan Peter Tripp, Peter Unsworth, Norbert Wagenbrett, Arno Waldschmidt, Bertil Warnolf - Billard (bis 4. 12.).
Galerie Gres, Eschersheimer Landstraße 94, Telefon 59 92 02: Di. bis Fr., 12 bis 19 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Roger Gressl (bis 19. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstraße 6, Telefon 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A. R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 09 12: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Ouka Lele - Werkübersicht (bis 31. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstraße 22, Telefon 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Telefon 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa, 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T- Shirts" (bis 30. 1.).
Ausstellungen Ökohaus KA Eins, Kasseler Str. 1 a: tägl. 10 bis 16 Uhr & zu den Veranstaltungen; Fernando Tejeda - "Gemäldeausstellung ,Garten der Lüste'" (bis 20. 11.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Hanspeter Münch - Malerei (bis 22. 11.).
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: Fotoausstellung Ursula Hillmann, "Außenwelten - Innenwelten" (bis 22. 11.).
Universität Frankfurt, Labsaal/Bockenheimer Warte: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 17 Uhr, 10 lateinamerikanische Künstler stellen aus - "Kunst in Sicht - eine Entdeckungsreise" (bis 25. 11.).
Dreifaltigkeitsgemeinde, Martin-Niemöller-Haus, Funckstr.: tägl. 9 bis 16 Uhr, "Schwestern vergeßt uns nicht - Frauen in Konzentrationslagern" (bis 26. 11.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Jutta Sybon - Seidenmalerei (bis 28. 11.).
Römerhallen, Römerberg: Mo. bis Sa., 9 bis 18 Uhr, So., 10 bis 18 Uhr, Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 29. 11.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; "Augenzeugen" - World Press Photo 1992 (bis 29. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10 bis 15 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr; Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende November).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 9 bis 4 Uhr, Gerhard Baum - "Double Fantasy - Fotografien" (bis 30. 11.).
Romanfabrik, Uhlandstraße 21: Mo. bis Sa. ab 19 Uhr geöffnet, Michael Fann - Orginal-Worldbilder (bis Ende November).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di., Fr., So., 14 bis 17 Uhr; "Madern Gerthener der stadt franckenfurd werkmeister" - Fotografien von Hans- Joachim Spieß zum Werk des Frankfurter Dom- u. Stadtbaumeisters Madern Gerthener (bis 1. 12.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Virginia Tagle - "Chilenische Landschaft" (bis 4. 12.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Do. bis So., 13 bis 18.30 Uhr, Schmidl & Haas - "Art changes the future" (bis 6. 12.).
Café Liliput, Neue Kräme 29, Tel. 28 57 27: Mo. bis Sa., 10 bis 24 Uhr, So., 14 bis 14 Uhr; "Jacky O" - Graphische Zeichnungen (bis 6. 12.).
Stiftung Blindenanstalt, Werkstatt- Galerie, Adlerflychtstraße 14 HH: Di., Mi., Do., 15 bis 19 Uhr, Specksteintorsi von Teilnehmern des Kurses "Fühlen - Begreifen - Gestalten" (bis 6. 12.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Hessischer Rundfunk, Foyer Bertramstraße 8: täglich 9 bis 20 Uhr, Birgitta Weiss, Angelika Gassemaier, Eberhard Riedel, Helmut Schulz Reichenberg, Helmut Völker - "Fünf aus Wiesbaden - Kommunikation & Raum" (bis 12. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstraße 7, Telefon 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschild- park, Oberlindau 20: Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr, Mittwoch, ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstraße 28: Mittwoch, 12 bis 18 Uhr, Donnerstag, 9 bis 18 Uhr, Freitag, 12 bis 23 Uhr, Sonntag, 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bockenheim" (bis Jan. 93).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstraße 10: Montag bis Freitag, 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Januar).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Montag bis Freitag, 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. und Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 und 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstraße 30, Telefon 7 98 35 64: Montag bis Donnerstag, 10 bis 16 Uhr, Freitag, 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus- Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
KÖNIGSTEIN. Schaden von mehr als 75 000 Mark richtete am frühen Donnerstagmorgen ein Pkw-Fahrer in der Herzog-Adolf-Straße an. "Infolge nicht angepaßter Geschwindigkeit", so die Polizei, kam er gegen 5 Uhr von der Fahrbahn ab, rammte ein Auto und schleuderte mit Wucht gegen eine Hauswand. Der Unbekannte machte sich zu Fuß aus dem Staub. Die Polizei sucht Zeugen. hko
Auf einen Blick
Seite II WEHRHEIM. Die erste Schleiereule ist ausgeflogen. Seite III KÖNIGSTEIN. Eklat in der CDU: Krimmel legt alle Ämter nieder. Seite IV SPORT. Bad Homburgs Volleyballer üben sich im Miteinander.
FRANKFURT A. M. Wer durch die Schlaglöcher holpert, auf der Autobahn von Hamburg nach Berlin, dem wird zumindest früher, beim beschaulichen Transit-Tempo 100, irgendwann einmal ein Schild aufgefallen sein: Herzsprung 1000 Meter. Ein Dorf, unbefestigte Straßen, Landluft, Kuhställe und eine Kneipe - tiefste DDR-Provinz. Es gibt diesen Ort, doch man wird ihn so nicht wiederfinden, heißt es sinngemäß im Abspann von "Herzsprung", dem ersten Spielfilm der Dokumentaristin Helke Misselwitz.
Vor drei Jahren, auf der Berlinale, war Helke Misselwitz mit "Winter adé" zu Gast, einem Dokumentarfilm, der sich quer durch die damalige DDR bewegte, Frauen zu Wort kommen ließ, freimütig über die Enge sprach, Menschen porträtierte in einer Weise, die ihnen ihre Würde beließ und sie nicht als Exemplare ausstellte. "Herzsprung" arrangiert Gesichter, Gesten und Gestalten zum Personal einer Parabel. Symbolschwer zeigt er uns Blut und Gänsedaunen, rote Schuhe, rotgefärbte Haare und dunkle Haut, dazu alles, was gute Menschen betroffen macht: Arbeitslosigkeit, Rassismus, Verzweiflung und enttäuschte Liebe, Sehnsucht nach der Ferne und junge Männer, die sich Glatzen scheren lassen, versetzt mit dem handelsüblichen Poesiesurrogat aus grün- und blaustichigen Bildern, schwermütiger Musik und bedeutungsschwangeren Momenten.
Eva Maria Hagen läßt ihre klare Stimme hören bei "Heimat, süße Heimat". Wie ein Rattenfänger versammelt der farbige Fremde ohne Namen die Kinder hinter sich und seiner Ziehharmonika. Die Jugendlichen feinden ihn an und werden gewalttätig. Johanna glaubt an die Liebe in der Kälte. Sie will tapfer sein, nachdem ihr Mann sich und die Kühe im Stall erschossen hat, und ist mutig, wenn sie mit dem Fremden anbandelt. Die Dorfjugend läßt eine Negerpuppe am Strick baumeln, schimpft Johanna "Negerhure" und sprayt "Ausländer ins KZ" an eine Mauer. Johannas Vater, dem Günter Lamprecht als warmherzigen Brummbär spielt, hat im KZ gesessen. Versonnen dreht er abends den Globus und spannt über die Dorfstraße, wo die Friseuse mit rotem Haar und kurzen Röcken die unabhängige Frau gibt und den Fremden in ihr Bett lockt. "Mein Körper gehört mir", sagt der Vagabund zu Johanna und faßt sich an die Brust: "Du hast mein Herz".
Helke Misselwitz, bemüht das Dokumentarische mit dem Fiktionalen zu versöhnen, die Kälte mit der Liebe, hat kaum eine Peinlichkeit ausgelassen. Johanna hüllt sich ins weiße Brautkleid zum Rendezvous mit tragischem Ausgang an Silvester. Der Klischee-Aufreißer Horst (Hanns Zischler) bestellt Schaumwein, während eine Combo der sowjetischen Streitmächte West bei einem kleinstädtischen Disco-Abend mit bunten Glühbirnen aufspielt - DDR-Folklore, Tristesse, die nie schmerzlich-konkret wird, ein schwammiges Bild von Befindlichkeiten der alten DDR, doch kaum ein Zustandsprotokoll. Der Realismus ist nur geborgt, um die Parabel vom kleinen Dorf auszustaffieren, vom, wie es so schön heißt, Mikrokosmos, in dem sich wundersamerweise alles bündelt.
Im Gegensatz zu Malerei oder Plastik etwa, hat Godard einmal gesagt, näherten sich im Kino Kunst und Leben einander. In "Herzsprung" ist das eine bloß einseitige Bewegung. Die Kunst umarmt das Leben, und in dieser fürsorglichen Umarmung wird es erstickt. Das Leben entweicht, leblose Körper und beliebige Orte bleiben. Aus dem Frisörsalon Aida wird ein Sex-Shop, Johanna zerspringt vor Kummer das Herz, Flammen schlagen aus einem Imbiß und auf der Autobahn fährt man weiter - lauter Chiffren für Umwandlung und Abwicklung, für das Gemisch aus freigesetzten Bedürfnissen und Orientierungsverlust. Ein Gemischtwarenladen der Alltagsprobleme, in Regalen aufgereiht wie im alten Konsum, brav, hilflos und mit einem didaktischen Eifer, den die Dokumentaristin Misselwitz sich und uns erspart hat. Alle und alles stehen für etwas - und nichts für sich selbst. - (alpha) PETER KÖRTE
Im Kampf um Platz 1 der CDU-Kandidatenliste für die Wahl der neuen Stadtverordnetenversammlung im März 1993 unterlag Marcel Kisseler, in den 80er Jahren Vorsitzender der CDU-Fraktion, deutlich. Von den 126 Delegiertinnen und Delegierten des CDU-Parteitages, die sich an der Abstimmung beteiligten, plazierten lediglich 17 den Juristen auf Platz 1. Der langjährige Parteivorsitzende Bernd Hamer erreichte dagegen 103 Stimmen. Der Parteitag folgte also dem Vorschlag des Siebener-Ausschusses.
Kisseler begründete seine "viele irritierende" Bewerbung ausschließlich um den Spitzenplatz unter anderem damit, er wolle die neue Alternative der Parteisatzung zum eingefahrenen Nominierungsverfahren per Siebenerausschuß testen. Mehrere Delegierte äußerten denn auch ihr Mißfallen an der Rolle der Siebener-Ausschüsse als Königsmacher (Herbert Sachse: "Eine demokratische Mogelpackung"). Mehr Freiheit für die Wählerinnen und Wähler in der Partei wurde eingefordert.
Mit seinem Plädoyer für mehr Bürgernähe und -beteiligung vor Entscheidungen in Partei und parlamentarischen Gremien fand Kisseler großen Anklang. Er forderte unter anderem, den Kleinen Tannenwald unter Denkmalschutz zu stellen, die U-Bahn unterirdisch zu bauen und der Bevölkerung nicht länger eine "autofeindliche Stadt" zu präsentieren.
Einen Sturz Hamers von Platz 1 der Kandidatenliste aber wollte die Mehrheit der Delegierten trotz Beifall für Kisseler nicht. Bereits die Absetzung des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Franz Kaunzner sei "nicht gerade motivierend" gewesen, warnte Walter Söhnlein. Es wäre "ein zweiter Schlag, den Parteivorsitzenden für nicht würdig für Platz 1 zu halten". Aus dem Kreis der Kisseler-Anhänger war beantragt worden, Hamer auf Platz 21 zu setzen.
Auf den Plätzen 2 bis 10 kandidieren bei der Kommunalwahl: Stadtverordnetenvorsteherin Maria Scholz, Josef Ernst, Fraktionsvorsitzende Gudrun Hofmann, Ursula Jungherr, Walter Söhnlein, Wilhelm Braun, Holger Fritzel, Heidrun Kaunzner und Ralph Weil.
Die Gesellschaft der Freunde der Alten Oper hatte eigens einen Brief verschickt, um auf die von ihr unterstützte Veranstaltung der Musikhochschule aufmerksam zu machen. Der Flötist Huáscar Barrádas, 1964 in Venezuela geboren, seit 1989 mit einem Stipendium gefördert, so daß er seine Ausbildung in Frankfurt und Freiburg vervollständigen konnte, gab einen Abend, der dem jungen Mann ebenso wie dem Publikum nur vor dem Hintergrund irgendeiner künstlerischen Abschlußprüfung zuzumuten war: Der Aufwand an "Begleitpersonal" war beträchtlich; und im Programm war Höhepunkt auf Höhepunkt geschichtet, als ob es gelte, die gesamte Flötenliteratur der Neuzeit exemplarisch abzuhandeln.
Nun ist Barrádas sowieso kein "normaler" Student. Er konnte bereits in Amerika beträchtliche Erfahrungen sammeln, bevor er nach Europa kam, und auch hier blieb er nicht untätig - vor wenigen Wochen etwa brillierte er in Bad Homburg. Bei allem Respekt vor künstlerischen Drahtseilakten: die Gefahr, daß sich Barrádas vorzeitig verausgaben könnte, wenn er solches Flöten-Power- Play beibeihält, ist groß. Dies weniger wegen der zwei großen, romantischen Werke nach der Pause, als er mit seiner Klavierpartnerin Maria Graf durch die "Undine"-Sonate von Reinecke rauschte (auch für Klavier ein dankbares Werk), sodann die unsägliche "Carmen-Fantasie" (wie langweilig für das Klavier!), bravourös gestaltete, sondern wegen der erheblichen Anstrengungen im ersten Teil des Programms, das mit einem Concerto aus op. 10 von Vivaldi begann und sich mit dem Flötenquartett D-Dur KV 285 von Mozart fortsetzte.
Barrádas weiß zu führen, paßt sich auch als Kammermusikpartner an, beherrscht seinen Part, scheint kaum nervös, lockerte die Atmosphäre mit einem kleinen Scherz auf. Der Ton selbst schien mir für den traditionellen Programmteil (sowohl in der ersten wie in der zweiten Hälfte) zu wenig flexibel, fast ein wenig seelenlos. Andererseits war das genau die Einstellung, die André Jolivets perkussionsunterlegter "Suite en concert" zugute kam. Warum also an einer Stelle etwas kritisieren, was sich an anderer Stelle bewährt? Den berühmten Mittelweg wird Barrádas schon noch finden, die Zeit wird ihm dabei helfen. K. K .F.
FLÖRSHEIM. Die Grüne Alternative Liste Flörsheim (GALF) will nach der Kommunalwahl auch im Kreistag mitmischen. Das kündigte jetzt GALF-Sprecher Peter Kluin an. Bislang hätte sich die GALF nur auf Flörsheim konzentriert, mitlerweile fühle die Partei sich aber personell stark genug, um auch im Hofheimer Kreis-Parlament bei den Grünen mitzuregieren. "Wir stellen in Flörsheim immerhin 15 Prozent der Stadtverordneten", sagte Kluin. Deswegen wolle sich jetzt die GALF auch nicht vor mehr Verantwortung auf Kreisebene drücken. Die Grünen im Kreistag hätten ihn und seine Leute darum gebeten.
Wer die GALF in der Grünen-Fraktion repräsentieren wird, steht noch nicht fest. Erst am 8. Dezember wird die Kandidatenliste aufgestellt. Kluin will sich jedenfalls aufstellen lassen, "aber nicht auf einem sicheren Listenplatz".
Die GALF-Politiker haben nach den Worten Kluins inzwischen ein Konzept über die Schwerpunkte ihrer zukünftigen Politik im Flörsheimer Parlament erarbeitet. Wichtigster Aspekt sei dabei die Verkehrspolitik. "Da grenzen wir uns von den anderen Parteien stark ab", sagte der GALF-Sprecher. Seine Partei wolle sich stark machen, um eine Zusammenführung der Bundesstraße 40 mit der B 519 zu verhindern. Außerdem will die GALF sich für ein Nachtflugverbot auf dem Frankfurter Flughafen einsetzen.
Die Flörsheimer Öko-Partei wünscht sich für den Stadtteil Keramag einen eigenen Kindergarten und fordert mehr betreute Grundschulen.
Auch in der Abfall-Politik will die GALF andere Akzente setzen. Die Partei will die Bürger dazu bewegen, sich kritisch mit dem Grünen Punkt auseinanderzusetzen. Viele Produkte, die mit diesem Recycling-Symbol ausgezeichnet sind, seien nicht umweltfreundlich.
Schließlich wendet sich die GALF gegen den Bau einer Bahn-Unterführung beim Lager des Kaufhauses Hertie. "Das bringt nur noch mehr Autoverkehr nach Flörsheim rein", sagte Kluin. gre
WALDKAPPEL. Rund 200 Kubikmeter Erde ließ die Untere Wasserbehörde Eschwege am Mittwoch und Donnerstag an der Bundesstraße 7 bei Waldkappel (Werra-Meißner-Kreis) ausbaggern: 10 000 Liter Benzin und Dieseltreibstoff waren in der Nacht zum Mittwoch ausgelaufen, als ein Tanklastzug auf der Strekke zwischen den Stadtteilen Harmuthsachsen und Hasselbach umgestürzt war.
Noch unklar war gestern, wie tief die Treibstoffe ins Erdreich gesickert sind: Das soll nun mit Hilfe von Sonden "ausgelotet" werden, wie ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde berichtete. Im schlimmsten Falle, so sagte er, müsse ein Brunnen gebohrt werden, um eventuell verseuchtes Grundwasser abzupumpen.
Nach Angaben der Polizei war der mit 30 000 Liter Benzin und Diesel gefüllte Tanklastzug am Mittwoch gegen 2 Uhr nachts von der Fahrbahn abgekommen und eine Böschung neben der B 7 hinabgerollt.
Als der - vermutlich übermüdete - Chauffeur versuchte, das Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bringen und auf die Straße zurückzulenken, kippte der Lastzug um.
Der Feuerwehr gelang es wenig später, einen vorbeifahrenden Tanklastzug zu stoppen und das umgestürzte Fahrzeug leerzupumpen. Dennoch liefen rund 10 000 Liter Treibstoff aus. ebo
KARLSRUHE, 20. November. Das Bundesverfassungsgericht (BVG) hat für das Verfahren zum Paragraphen 218 einen Gutachter bestellt, der bei sozialen Notlagenindikationen die Kassenfinanzierung und die Lohnfortzahlung von Schwangerschaftsabbrüchen abgeschafft sehen will. Der Gutachter wird voraussichtlich am 8. und 9. Dezember gehört, wenn das Gericht nicht nur über die neue Fristenregelung mit Beratungspflicht, sondern auch über die bestehende Indikationspraxis verhandeln wird.
Der Zweite BVG-Senat hat die Klage von 249 Unionsabgeordneten gegen die Fristenregelung mit einer Klage Bayerns aus dem Jahr 1990 verbunden. Bayern greift eine "exzessive Anwendung" der Indikationsregelung an und will ein strengeres Verfahren bei Beratung und Indikationsfeststellung. Da bei Vorliegen einer Notlage Schwangerschaftsabbrüche von der Krankenkasse finanziert werden, werde die "Abtreibungsschwelle gesenkt", die Ausnutzung der Notlagenindikation "sozialrechtlich ,prämiert'", so die Klage.
In der mündlichen Verhandlung werden die vom Gericht bestellten Gutachter Professor Bertram Schulin (Sozialrechtler aus Konstanz) und Professor Rolf Stürner (Freiburg) gehört werden. Stürner hat seine Grundvorstellungen und Änderungsvorschläge zum Abtreibungsrecht 1990 in einem umfassenden Aufsatz in der Juristen Zeitung niedergelegt. Dort fordert er - ausgehend vom ersten Abtreibungsurteil des Bundesverfassungsgerichts von 1975 -, daß das Recht die Tötung ungeborenen Lebens mißbilligen und als Unrecht kennzeichnen müsse.
Der Jurist sieht nun das Problem, daß die Pflicht der Schwangeren zum Austragen des Kindes nur begrenzt mit staatlichen Mitteln durchgesetzt werden kann. "Es wäre sicher verfassungswidrig, die Frau nach mehrmaligem Abtreibungsversuch zwangsweise unterzubringen, bis das Kind zur Welt gekommen ist", schrieb Stürner. Er plädiert deshalb dafür, die Pflicht zum Austragen des Kindes auf anderen Rechtsgebieten auszuformen.
Konkret fordert Stürner, daß die Abtreibung bei Vorliegen einer Indikation zwar straflos sein könne, aber dennoch rechtswidrig bleiben müsse. Die Folgen einer Rechtswidrigkeit sind weitreichend. Mit der rechtlichen Mißbilligung der Abtreibung unvereinbar sei zum Beispiel die Kassenfinanzierung. Nur im Falle eigener Gesundheitsschäden (medizinische Indikation), nach einer Vergewaltigung (kriminologische Indikation) oder bei schwerer Schädigung des Embryos (eugenische Indikation) solle die Schwangere noch Krankenkassen-Leistungen in Anspruch nehmen können, nicht jedoch bei einer sozialen Notlage.
Entfallen soll auch die Lohnfortzahlung bei straffreien Schwangerschaftsabbrüchen: "Wer in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis steht und dabei regelmäßig circa 30 Arbeitstage bezahlten Urlaubs in Anspruch nehmen kann, bedarf keiner weiteren zeitlichen oder finanziellen Absicherung seiner Abtreibungsmöglichkeit", meint Stürner. Die Schwangere müsse - gegebenenfalls unbezahlten - Urlaub aus besonderen persönlichen Gründen beanspruchen können. Wenn sie dabei im Streitfall die Abtreibungsabsicht offenbaren müsse, erscheine das "hinnehmbar".
Als weitere Folge der Rechtswidrigkeit nennt der Jurist, daß der Arzt- und Krankenhausvertrag zivilrechtlich unwirksam sei. Der Arzt hätte bei mißglückten - wohlbemerkt durch Indikation straflosen - Abtreibungen keinen Schadensersatz zu zahlen. In öffentlichen Kliniken Kapazitäten für Abtreibungen zu schaffen, hält Stürner nur bei medizinischen, kriminologischen und eugenischen Indikationen für haltbar. "Sofern man die soziale Indikation als straflos, aber rechtswidrig einordnet, kann es keine öffentliche Organisation dieser Abtreibung geben, weil andernfalls der Staat die rechtswidrige Tötung organisiert." Die Folge, daß Frauen mit sozialer Indikation dann in Privatkliniken abgedrängt würden, "sollte man nicht als Nachteil betrachten", meint Stürner: "Es macht dem Bürger den Schritt vom Recht ins Unrecht sichtbar."
Am Ende seines Aufsatzes gibt Stürner dem Bundesverfassungsgericht die Anregung, "die Verfassungsklage Bayerns zu einer vorsichtigen Korrektur" zu nutzen. Dieses Anliegen kann er als Gutachter nun selbst vortragen. Stürner gehört der "Juristen-Vereinigung Lebensrecht" an, die sich gegen das in Westdeutschland geltende Indikationsrecht und erst recht gegen die neue Fristenregelgung wendet. Er zählt zu den Gemäßigten der Organisation, weil er den Schutz des ungeborenen Lebens nicht unbedingt mit dem Strafrecht durchsetzen will. Wie Gutachter Stürner war auch einer der jetzt entscheidenden Bundesverfassungsrichter, Ernst Wolfgang Böckenförde, vier Jahre lang Mitglied der "Juristen-Vereinigung Lebensrecht". Böckenförde trat Ende 1990 aus.
HAGELSTADT, 19. November (dpa). Ein Sattelzug ist in der Nacht zum Donnerstag in ein Einfamilienhaus in Hagelstadt bei Regensburg gerast und mit der Zugmaschine im Wohnzimmer zum Stehen gekommen: Der Lenker des Fahrzeugs starb hinter seinem Steuerrad. Der Lastzug war nach Angaben der Polizei in der Ortschaft aus bisher unbekannten Gründen nach links von der Bundesstraße 15 abgekommen. Während des Unfalls hielten sich in dem Gebäude drei Erwachsene und ein zehn Monate altes Kleinkind auf. Sie blieben unverletzt.
"Das ist der Tod des Bahnradsports", sagte Altmeister Gustav Kilian vor Jahren, als im bundesdeutschen Radsport die Bundesliga für Straßenfahrer-Mannschaften eingerichtet wurde. "Der Straßensport bekommt noch mehr Übergewicht, auf die Bahn geht niemand mehr", war die Meinung des Mannes, der in seiner Rennfahrerkarriere ausschließlich Bahnfahrer war und der später 13 Jahre lang als Bundestrainer der Bahnfahrer sehr erfolgreich wirkte. Sprach da die Weisheit oder die Skepsis des Alters? Kilian ist ja inzwischen 85 Jahre alt. Widerlegt wurde er nicht, obwohl der Bahnradsport eine deutsche Erfolgssportart blieb, wie sich in Barcelona wieder deutlich zeigte.
Auch Kilians Nachfolger Wolfgang Oehme aus Frankfurt war enttäuscht über die Teilnehmerzahl bei der deutschen Bahn-Meisterschaft. Praktisch gab es keine Konkurrenz für seine Nationalfahrer, für die die DM nur Zwischenstation auf dem Weg zu Olympia war. Er grübelte über Abhilfe nach. An Bahnen ist kein Mangel, an Fahrern auch nicht, nur muß man für regen Betrieb sorgen, müssen die Fahrer beschäftigt werden, müssen Ziele sehen auch außerhalb von Olympia und WM. So schmiedete er den Plan: Bahn-Bundesliga.
Bundesliga ist ein Zauberwort im deutschen Sport. Mit Bundesliga will man das Niveau heben, das Interesse ankurbeln, auch der Medien, besonders des Fernsehens. Die Bundesliga-Pläne sind schon den Reformplänen des Weltverbandes UCI angepaßt, sowohl in bezug auf die Wettbewerbe wie in bezug auf die Teilnehmer. Profis sollen ruhig zu den Zehner-Mannschaften gehören dürfen, die zwischen dem 14. Mai und dem 10. September zu fünf Bundesliga-Rennen eingeladen werden. Schließlich sollen spätestens ab 1995 die Weltmeisterschaften "open" gefahren werden, mit Profis und Amateuren.
Die Finanzierung ist noch nicht ganz gesichert. Vorerst steht nur auf dem Papier, daß die Siegermannschaft einmal 24 000 Mark bekommen soll, die letzte Mannschaft noch 4000 Mark. Doch das soll das kleinste Problem sein. Wichtiger erscheinen Fragen, wieviel Vereins-, Bezirks-, Verbandsmannschaften man zusammenstellen kann? Wie man es mit dem Material hält? Wer kann sich schon die High-Tech-Maschinen leisten, auf denen Titel und Gold gewonnen werden? Wenn die Pläne sich als unrealistisch erweisen, wird mehr Schaden als Nutzen herauskommen, und im Bahnradsport bleibt es bei der "geschlossenen Gesellschaft", die die Nationalmannschaft bildet. Ein Glück, daß sie wenigstens überaus erfolgreich ist. HELMER BOELSEN
LONDON, 19. November (AFP). Ein pensionierter Gärtner hat in Ostengland einen Schatz aus der Römerzeit gefunden, dessen Wert auf mehrere Millionen britische Pfund geschätzt wird. Ein Metalldetektor brachte den 70jährigen Eric Lawes am Montag auf die Spur des Schatzes, der in einem Acker in Suffolk vergraben lag. Der Fund enthielt unter anderem einen Panther aus massivem Silber, schwere Goldketten, Hunderte römischer Münzen und mit Edelsteinen besetzten Schmuck. Behalten durfte der Gärtner seinen spektakulären Fund allerdings nicht: der Schatz wurde dem Britischen Museum überstellt. Eine Untersuchung muß jetzt feststellen, ob der Fund der Krone gehört. In diesem Fall kann Lawes mit einem großzügigen Finderlohn rechnen.
HOFHEIM. Gibt es sichere diagnostische Methoden für Allergien der oberen Luftwege? Welchen Einfluß haben Nahrungsmittel? Welche prophylaktischen und therapeutischen Möglichkeiten gibt es? - Diese und andere Fragen rund um Allergien sollen am Mittwoch, 25. November, beantwortet werden.
Ab 20 Uhr referiert Allergologe und Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Udo Rahmel in der Hofheimer AOK Geschäftsstelle (Wilhelmstraße 16). pms
Firmen-Telegramm
Preussag Stahl vor Kurzarbeit Bei Preussag Stahl steht eine Entscheidung über Kurzarbeit ins Haus. Vorstand und Betriebsrat stünden in entsprechenden Verhandlungen, teilt das Unternehmen mit. Dauer und Umfang der Kurzarbeit seien derzeit noch nicht klar. Preussag Stahl beschäftigt 10 500 Menschen. Dürkopp Adler kappt 260 Stellen Der Bielefelder Hersteller von Industrienähmaschinen Dürkopp Adler will bis Mitte nächsten Jahres weitere 260 Stellen abbauen, was mit der Rezession im Maschinenbau begründet wird. Das Unternehmen, das 2300 Leute auf den Lohn- und Gehaltslisten führt, hat bereits seit 1991 rund 700 Jobs gestrichen. Rote Bremsspuren bei Daihatsu Der japanische Autohersteller Daihatsu schrieb in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 1992/93 (Ende März) rote Zahlen. In der Vorperiode war noch ein Gewinn herausgesprungen.
Hypo-Bank auf KHK programmiert Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank übernimmt über zwei Tochtergesellschaften 50 Prozent des Kapitals des Frankfurter Softwareherstellers KHK. Die Anteile stammen von der Firma Markt & Technik, die sich auf das Verlegen von Zeitschriften, Büchern und Software konzentrieren will. Die beiden Ableger der Münchener Hypo-Bank betrachten ihr Engagement bei KHK als "zeitlich befristet". Mißtöne bei Sony und Pioneer Die japanischen Elektronikkonzerne Sony und Pioneer mußten in der ersten Hälfte des noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahres 1992/93 deutliche Gewinneinbußen hinnehmen. Pioneer meldet ein Profitminus von immerhin 44 Prozent. Bei Sony schrumpfte der Ertrag konzernweit um 40 Prozent, während das Stammhaus mit einem nahezu stagnierenden Gewinn glimpflicher davonkam.
"Angesichts der mangelnden Resonanz auf die bisherige Wahlkampfführung der CDU werden verzweifelt neue Felder gesucht": So sah OB Andreas von Schoeler im Stadtparlament die Auseinandersetzung der letzten Tage um die Rede des Philosophen Manfred Frank. Der Tübinger Professor hatte bei der Gedenkstunde am 9. November in der Paulskirche zur Pogromnacht von 1938 Äußerungen des Bonner CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble in Zusammenhang mit einer Aussage des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels gebracht.
Zum Auftakt einer über zweistündigen, ernsten und engagierten Debatte distanzierte sich der OB erneut scharf von dem Versuch, solche Parallelen herzustellen: "Für die Politiker der großen demokratischen Parteien beleidigend." Von Schoeler räumte erstmals ein, es lasse sich "darüber streiten", ob eine Replik aus seinem Munde noch in der Paulskirche besser gewesen wäre als die gemeinsame Erklärung der demokratischen Parteien am nächsten Tag. Angesichts des Anlasses der Gedenkstunde habe er es für besser gehalten, die Auseinandersetzung nicht in der Paulskirche zu führen: "Wäre dem Gedenken und der Trauer ein Streit zwischen Festredner und Oberbürgermeister angemessen gewesen?"
Genau diese Entgegnung vor Ort aber forderte die CDU-Opposition nachträglich vom OB. "Es wäre besser gewesen, Sie hätten sofort in der Paulskirche widersprochen!", rief der CDU-Stadtverordnete Hans-Jürgen Hellwig unter dem Beifall seiner Fraktion. Dies hätte man vor allem den jüdischen Opfern des NS-Regimes geschuldet - habe Frank doch "hemmungslos" die NS-Zeit relativiert. Hellwig nannte es "unhaltbar und zutiefst aphilosophisch", jeden Andersdenkenden von vornherein "in die NS-Ecke zu stellen".
Eine engagierte Position, so Hellwig weiter, sei Franks gutes Recht gewesen, aber Gedenkveranstaltungen zur Pogromnacht taugten nicht für "kritische historische Untersuchungen". Der Vergleich heutiger Asylpolitik mit "Goebbelsschem Opportunismus" bleibe "völlig abwegig". Habe doch gar der SPD-Vorsitzende Björn Engholm an den SPD-Asylparteitages appelliert: "Hört auf das Volk!" - ohne in die Nähe des NS-Demagogen gerückt zu werden. Hellwig mußte sich den Zwischenruf "Heuchler!" von der Zuschauertribüne gefallen lassen, als er Franks Verknüpfung der Pogromnacht und des Falls der Mauer am 9. November 1989 "historisch kühn und falsch" nannte.
Für die Grünen wies ihr Fraktionschef Uli Baier Franks Vergleiche zurück, forderte aber zugleich dazu auf, "souverän zu sein". Tatsächlich hätten Politiker Franks Rede jetzt dazu mißbraucht, statt einer inhaltlichen Auseinandersetzung "Wissenschaft unter Zensur zu stellen".
SPD-Fraktionschef Günter Dürr nutzte die Diskussion zu scharfen Angriffen auf Bundeskanzler Helmut Kohl. Wer angesichts der Asylbewerber vom Staatsnotstand rede, "der redet am Ende von legitimer Gewalt!" Dürr sah einen "hochgefährlichen Weg", an dessen Ende der Verfassungsbruch stünde. Der Sozialdemokrat äußerte Verständnis dafür, daß Philosoph Frank an die Weimarer Republik erinnert habe: "Die Politiker von heute haben die Verantwortung für viele verkorkste Zustände in der Gesellschaft - tatsächlich gibt es einen Handlungsnotstand der verantwortlichen Politiker!" jg
HEINZ MOXTER, von 1976 bis 1983 Vorsitzender des TV Rendel und insgesamt 36 Jahre lang aktiv für den Sport engagiert, erhält am Montag, 23. November, um 19.30 Uhr in der Karbener Turnhalle am Park während einer Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der Sportvereine die Ehrennadel in Bronce des Landessportbundes. Der 65jährige ist vom Landessportbund bereits 1983 mit der Verdienstnadel geehrt worden.
CHRISTIAN LAMPING, 21jähriger Lehramtsstudent, ist zum Vorsitzenden des Stadtverbandes der Jungen Union Rosbach gewählt worden. Er löst SEBASTIAN PAHLOW ab, der wegen seines Studiums für den Vorsitz nicht mehr zur Verfügung stand.
In der "Kulturwüste" entsteht so manche Oase
RODGAU. Mit "kultureller Wüste" wurde die größte Stadt des Kreises, Rodgau nämlich, vor wenigen Jahren noch gleichgesetzt. Das benachbarte Rödermark lief Nieder-Rödern und Jügesheimern, Dudenhöfern, Weiskirchern und Hainhäusern zweifellos den Rang ab. Inzwischen gibt es Oasen. Und Bürgermeister Paul Scherer wird nicht müde, auf kulturelle Aktivitäten hinzuweisen - ob sie nun Kommunales Kino, Kabarett und Kunstausstellung heißen, wie es sie tatsächlich in bisher nicht bekanntem Ausmaß gibt.
Konnte sich die Stadt in der Vergangenheit immer nur ausverkaufter Theatervorstellungen im Nieder-Röder Bürgerhaus mit jeweils auf einen Star zugeschnittenen typischen Boulevard-Stücken rühmen, so hat sich die Szene auch auf dem Gebiet der Bildenden Kunst spürbar belebt. Als sich vor drei Wochen im Jügesheimer Westend der "Blaue Kunstkreis" der Öffentlichkeit vorstellte, da kamen sage und schreibe 200 Besucher, die sich in dem Saal umschauten, der in der Vergangenheit auch Schauplatz von Kindertheater und Konzerten war. Auch die Freie Musikschule Rodgau hat in dem Haus ihr Domizil und bietet Rodgauer Kindern musikalische Früherziehung.
Der Keller beherbergt zwei Musikübungsräume, in denen verschiedene Rodgauer Musikbands für ihre Auftritte proben. Von einem dicken Panzerglas schalldicht abgetrennt, gibt es ein Tonstudio für professionelle Musikaufnahmen. Außerdem befindet sich dort eine Modellwerkstatt für Holzarbeiten, ein Fotolabor und ein Atelier für Malerei.
Auf Initiative des Hausherrn Dieter Stein stellen nun er selbst, mit Frank Rukwied der einzige Profi, sowie Heidemarie Fischer, Bernhard Max Müller, Rainier Cavalier und Syle Stein ein halbes Dutzend Künstler nicht nur ihre Arbeiten aus, sondern suchen auch gezielt den Kontakt zur Öffentlichkeit. Wenn zumindest einer von ihnen - einstweilen befristet bis zum 20. Dezember, bei Erfolg verlängerbar - von donnerstags bis sonntags jeweils 17 bis 20 Uhr in der Stettiner Straße 17 präsent ist, so deshalb, um das Gespräch mit den Besuchern zu suchen, das Verhältnis zwischen Künstlern und Kunstinteressierten zu intensivieren. Dabei wird trotz auf den ersten Blick großzügiger Platzverhältnisse manchen Bildern zuwenig Raum geschenkt, um sie optimal zur Geltung kommen zu lassen.
Die sechs Künstlerinnen und Künstler, außer aus Rodgau aus Obertshausen und Hanau kommend, der Kindheit ebenso fern wie dem Alter, wollen nicht allein ausstellen, sondern auch verkaufen, präsentieren neue Stilrichtungen, abstrakte Malerei, Objektkästen, Symbolismus - um nur ein paar Beispiele zu nennen. Zurück zur Rodgauer Kulturszene. Die 16. Kunst- und Hobbyausstellung der Stadt öffnet am bevorstehenden Wochenende, 21./22. November, im Bürgerhaus Nieder-Roden ihre Pforten. Aquarell-, Glas- und Porzellanmalerei werden stark vertreten sein, Foto-Kunstkarten, verschiedene Puppen, Blumenschmuck sollten Abnehmer finden, die Palette der angekündigten Exponate reicht gar bis zum Schmuck aus Müll und Knochen.
Die Ausstellung beginnt am Samstag, 21. November, um 14 Uhr mit offizieller Begrüßung durch den Bürgermeister und einem Vortrag des Jugendchors vom Jügesheimer Arbeitergesangverein "Sängerkranz" unter der Leitung von Roman Zöller. Die Aussteller, darunter auch einige neue Gesichter, spendieren Kuchen und geben den Erlös SOS-Kinderdörfern.
Und noch eine Nachricht zum Thema Kultur in Rodgau. Die seit einigen Jahren aktive Gruppe "Focus" wird sich am Dienstag, 24. November, 19 Uhr, im Nieder-Röder Gasthaus "Zum Engel" zum eingetragenen Verein formieren. ttt
165 junge Judoka nahmen am Taunuspokalturnier für weibliche und männliche B-, C- und D-Jugend in Köppern teil, darunter auch 22 Aktive des JCH Usingen. Besonders stark vertreten waren die Usinger bei den D-Jungen, wo sie gleich acht Talente auf die Matten schickten.
In den Gewichtsklassen bis 26 kg und bis 40 kg landeten die Usinger Nicolai Hatzmann und Sascha Geißler auf der obersten Stufe des "Treppchens". Christian Krüger in der Klasse bis 24 kg und Alexander Lehr in der Klasse bis 33 kg erreichten in ihren jeweiligen Kategorien einen hervorragenden dritten Rang. Die D-Jugendliche Nicole Sauer erkämpfte sich bei den Mädchen bis 28 Kilo die Bronzemedaille.
Auch bei den C-Jugendlichen verbuchte der JCH Usingen zwei Siege: Ralph Richter (bis 50 kg) und Michael Störkel (bis 60) setzten sich durch, Nicki Schneider mußte im Finale der 33-Kilo-Klasse verletzt aufgeben. Nicole Heftrich wurde in ihrer Klasse (bis 36) bei den C-Mädchen zweite. Die B-Jugendlichen Thomas Güttel (bis 55 kg) und Christian Dienst (bis 71) steuerten zwei weitere Siege bei. Unter dem Strich verbuchte der Usinger Nachwuchs sechs Erfolge und mehrere "Medaillen". jbp
Grüne Kandidatenkür abermals geplatzt Einladung erfolgte nicht satzungsgemäß / Streit in der Partei, Krise in der Koalition Von unserem Redaktionsmitglied Walter Keber MÖRFELDEN-WALLDORF. Überraschend abgesetzt wurde gestern der für heute geplante zweite Termin zur Aufstellung der Grünen-Kandidatenliste für die Kommunalwahl. Wiederum streiten verfeindete Grüne, ob die vorgeschriebene Einladungsfrist eingehalten wurde. Just daran scheiterte bereits die für den 12. November geplante erste Listenkür. Um einen Eklat am Freitagabend oder gar einen Rechtsstreit zu vermeiden, verschob der Vorstand das Treffen auf Dezember. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer sich in den zurückliegenden Tagen abzeichnenden Koalitionskrise zwischen SPD und Grünen um den Etat '93 und den Kulturbetrieb im alten Rathaus Mörfelden. Darüber hinaus macht ein offener Brief des Grünen-Stadtrates Dirk Treber Furore, der für ein Ende der selbstmörderischen Auseinandersetzung und eine Kurskorrektor bei den lokalen Grünen wirbt. Dabei galt der Freitagstreff mit Listenwahl vielen als Zeichen des Neubeginns. Doch gestern überstürzten sich die Ereignisse nach internen Treffen verschiedener Grünen-Lager sowie zwischen SPD- und Grünen-Vertretern in den Vortagen. Bei der Mörfelder FR-Redaktion gaben sich in den Mittagsstunden Vertreter konkurrierender Grünen-Flügel die Türklinke in die Hand.
Es begann mit einem Telefonanruf aus den Reihen der früheren Grünen Bürgerliste (GBL): In der Redaktion werde gleich ein Papier abgegeben - was auch geschah - mit einem Antrag für die geplante Versammlung. Verschiebung sei nötig, weil nicht fristgerecht eingeladen worden sei. Unterschrieben ist das Papier mit Datum vom Dienstag von Matthias Steidl, Oliver Koban und Wilma Frühwacht-Treber. Wenig später brachte ein Vertreter des konkurrierenden Mehrheitsflügels der Grünen ein Schreiben des Ortsvorstandes an alle lokalen Parteimitglieder. Das vom Mittwoch datierte Papier trägt die Namen Hans Jahnke-Tan, Marie Krupp, Christina Müller, Christa Pannke, Rudi Schmitt, Holger Thiel und Hella Winkler. Titel: "Terminverschiebung der Listenaufstellung". Eine neue Einladung wird angekündigt, vermutlich am 17. Dezember getagt. Hintergrund des Streits ist die Satzung der Grünen Mörfelden-Walldorfs. Laut Kreiswahlleiter Volker Münch (Groß-Gerau) ist die Satzung des Ortsverbandes einer Partei ausschlaggebend für die Ladungsfrist zur Versammlung, bei der die Liste gewählt wird. Doch in der Grünen-Ortssatzung von Mörfelden-Walldorf steht nur, daß sieben Tage vorher zu Mitgliederversammlungen eingeladen werden muß - zu speziellen Treffs für Listenkür findet sich nichts.
Daher gilt in solchem Fall das Wahlgesetz: Bei einer Satzungslücke der örtlichen Parteigliederung greift demnach die Satzung der nächsthöheren Parteiebene, im konkreten Fall die Satzung der Grünen des Kreises Groß-Gerau.
Dort heißt es zur Listenaufstellung: Einladung 14 Tage vorher. Abgewichen werden darf nur in besonderen Fällen. Diese Passage der Kreis-Grünen entspricht der Grünen-Landessatzung, wo solch eine Passage Notfälle regelt, wenn etwa der Landtag aufgelöst und für vier Wochen später Neuwahl anberaumt wird, es daher mit der Kandidatenkür eilt. Doch das greift in Mörfelden-Walldorf nicht, weshalb nach interner Grünen-Einschätzung nach Kreissatzung die zweiwöchige Ladungsfrist auch am Ort angewandt werden muß. Doch die Einladung für die Versammlung am 20. November, datiert vom 11. November, kam demnach zu spät.
Darüber schienen sich gestern die Grünen einig. Doch die verfeindeten Flügel kommentieren pointiert. Die frühere GBL-Gruppe: "Es ist uns unverständlich, warum Nachlässigkeit und Schlampigkeit beim jetzigen Ortsvorstand so Raum greifen." Der meint zu den "lieben Freundinnen und Freunden" zur Terminverschiebung: "Wie Ihr wißt, ist uns gedroht worden, die Aufstellung der Kandidatenlisten für die Kommunalwahl 1993 anzufechten. Wir wissen, daß dies in böswilliger Absicht geschieht und daher nehmen wir diese Drohung ernst."
Erhebliche Verwürfnisse in der rot-grünen Koalition räumten führende Vertreter aus der Koalition von SPD und den neuen Grünen ein, die nach Abtreten der GBL das Wort führen. Als Prüfstein des Bündnisses gilt die Verabschiedung des im Entwurf vorliegenden städtischen Etats 1993. Die SPD hat signalisiert, sie sei nicht gewillt, über Projekte, die schon mit der Grünen Bürgerliste (GBL) abgestimmt worden sind, noch einmal mit den neuen Grünen zu verhandeln. Auch das Kulturprojekt mit Jutta Schad und Leo Spahn im alten Mörfelder Rathaus kam ins Gerede. Für die Grünen forderte Rudi Schmitt beim SPD-Koalitionspartner eine Untersuchung des Vorhabens, vor allem wegen der Wirtschaftlichkeit.
(Bericht zum offenen Brief von Dirk Treber auf dieser Seite)
hhk FRANKFURT A. M., 19. November. Bei der zu einem Fünftel abgeschlossenen Überprüfung von Beschäftigten der "Telekom" in den neuen Ländern hat die Berliner Gauck-Behörde in 58 Prozent aller Fälle "einen Bezug zum Ministerium für Staatssicherheit" festgestellt. Diese Zahl nannte der stellvertretende Leiter der Behörde, Hansjörg Geiger, am Donnerstag während der "Frankfurter Tage der Rechtspolitik".
Geiger sagte, sein Amt bemühe sich um "differenzierte Bescheide", um den wegen einer Einstellung oder Verbeamtung anfragenden Behörden eine "Einzelfallprüfung" zu ermöglichen. Derzeit habe die Gauck-Behörde von 900 000 vorliegenden Anfragen zur "Verstrickung einzelner Personen" 260 000 erledigt.
KÖNIGSTEIN. "Ich habe am allermeisten Angst vor denen, die zuschauen und Beifall klatschen". Die Schülerin der siebten Klasse der St.-Angela-Schule sorgt sich um die Akzeptanz rechtsradikaler Angriffe auf Asylbewerberheime in der Bevölkerung. Die Akteure könne man wenigstens festnehmen und bestrafen, die Zuschauer nicht. Interessiert und gut informiert zeigten sich die Schülerinnen der siebten und neunten Klasse bei einem Gespräch zum Thema "Asyl" mit Landrat Jürgen Banzer am Donnerstag in der St.-Angela-Schule.
Was leistet der Hochtaunuskreis bei der Unterbringung von Asylbewerbern? Wann bekommen die frierenden Menschen am Hessenpark endlich eine neue Unterkunft? Warum dauern die Asylverfahren so lange? Zu Fragen wie diesen mußte der Politiker gestern den gut vorbereiteten Schülerinnen Rede und Antwort stehen.
Um nicht selber zum passiven Zuschauer zu werden, hatten die Jugendlichen zuvor während einer Unterrichtseinheit über die Asylproblematik die Initiative ergriffen: Sie luden Asylbewerber in die Schule ein, besuchten das Asylbewerberheim in Königstein, werteten Unterlagen der Hilfsorganisation amnesty international aus, informierten sich über die Hintergründe der Einwanderungswelle und trafen sich mit dem Frankfurter Stadtrat für Multikulturelles, Daniel Cohn-Bendit, zum Gespräch. "Da war soviel Spontanität dabei", lobt die zuständige Lehrerin Antje Ohliger das Engagement. Auch die Diskussion mit dem Landrat hätten ihre Schülerinnen selbständig in die Wege geleitet.
Befragt wurde Banzer auch nach seiner persönlichen Meinung zum Individualrecht auf Asyl. Zwar wolle er das Individualrecht nicht abgeschafft, aber dennoch eingeschränkt sehen, argumentierte der Landrat. Zudem müsse der Verwaltungsapparat schneller reagieren und zusätzliche Kräfte einstellen. "Im Laufe eines halben Jahres muß das Asylverfahren spätestens abgeschlossen sein". Zudem müsse sogenannten Schlepperorganisationen das Handwerk gelegt werden, forderte Banzer. "Diese Leute versprechen den Asylbewerbern die goldene Zukunft in Deutschland". Realität sei aber, daß man ihnen hier kaum etwas bieten könne. Die Kritik an der Asylbewerberunterkunft in Neu-Anspach teilte Banzer mit den Schülerinnen und versprach, daß das Lager bis zum 1. Dezember aufgelöst werden solle.
Kritisch standen die Jugendlichen auch einer möglichen Angleichung des Asylrechtes an die Regelungen der europäischen Nachbarn gegenüber: "Wir Deutschen haben doch eine ganz andere Vergangenheit als etwa die Franzosen", urteilte eine Schülerin der siebten Klasse.
Auch in Zukunft will die Klasse 7 f sich um die Asylbewerber in Königstein kümmern. Geplant sind eine gemeinsame Weihnachtsfeier in der Schule und ein Kuchenverkauf zugunsten des Heims. "Wir wollen das weiter pflegen", versichert Antje Ohliger, "denn wer wirklich helfen will, muß die Menschen kennenlernen". KATJA IRLE
sp HANNOVER, 19. November. Schutz für die Kraniche auf den Elbwiesen im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet hat der Naturschutzbund Deutschland gefordert. Dessen Geschäftsführer für Niedersachsen, Olaf Tschimpke, befürchtet, daß die Wende in Deutschland für die vom Aussterben bedrohte Tierart das Ende bedeuten könne, "da skrupellose Jagdpächter aus Westdeutschland rücksichtslos Kraniche abschießen".
In der Niederung der unteren Mittelelbe zwischen Quitzöbel (Brandenburg) und Lauenburg (Schleswig-Holstein) soll nach den Plänen der norddeutschen Umweltminister ein Nationalpark eingerichtet werden, weil sich in diesem Gebiet aufgrund der Ruhe entlang der Demarkationslinie ein Naturreichtum erhalten und entwickeln konnte wie kaum anderswo in Mitteleuropa. Als ein "Naturschutz- Juwel" bezeichnete Tschimpke die Elbe- Niederung, in der die Kraniche auf ihrem Zug von Nord- und Osteuropa nach Spanien regelmäßig Rast machen. Seit Jahrzehnten, erklärte er am Donnerstag in Hannover, seien die Vögel an die Rastplätze in den Elbwiesen gewöhnt, wo sie ungestört gewesen seien.
Ein wichtiger Rastplatz ist der Breetzer See am Ostufer. In Spitzenzeiten des Kranichzuges konnte Dietmar Königstedt, Leiter des Naturschutzbund-Zentrums Tripkau, dort mehr als 2500 Tiere zählen. Etwa 250 verbringen den Sommer in diesem Gebiet. Doch neuerdings stehen in den Elbwiesen in der Nähe des Sees 15 Hochsitze. Drei davon wurden unmittelbar in die Schlafplätze der Kraniche hineingebaut, wie der Naturschutzbund feststellte. Die Jäger führen mit den Autos mitten zwischen die rastenden Vögel, um zu den Hochsitzen zu gelangen. Am Breetzer See seien verendete Kraniche mit Schußverletzungen gefunden worden. Der Naturschutzbund forderte die Politiker auf, dieses Gebiet bald unter den höchstmöglichen Schutz zu stellen.
HUNTSVILLE, 19. November (AFP). Mit einer Spritze ist am Donnerstag in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 37jährige Jeffery Lee Griffin hingerichtet worden. Dies wurde von offizieller Seite mitgeteilt. Wenige Stunden zuvor hatte der Oberste Gerichtshof den Antrag des Mannes abgelehnt, die Hinrichtung aufzuschieben. Griffin war wegen Raubmords an einem 19jährigen Mann verurteilt worden. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 war es die 53. Hinrichtung in Texas und die 185. in den USA.
doe FRANKFURT A. M. Nur drei von vier Briefen in den alten Bundesländern landen tatsächlich am Werktag nach dem Einwurf beim Empfänger. Dies hat die Stiftung Warentest in einer Laufzeituntersuchung ermittelt. Mit dieser "Erfolgsquote" bügelt die Post zwar ihre schwere Qualitätsschlappe im Gefolge der Maueröffnung wieder aus, ist aber immer noch weit von ihren Werbeaussagen entfernt, denen zufolge 90 Prozent der Sendungen den Adressaten nach einem Tag (E + 1) erreichen sollen. Auch Wilhelm Hübner, der Chef des Offenbacher Postbenutzerverbandes, sieht zwischen Versprechen und Wirklichkeit eine große Diskrepanz: "Ich fürchte, daß die Warentest-Zahlen stimmen." In jüngster Zeit, so Hübner, sei die Post sogar wieder langsamer geworden.
Dabei schneiden die alten Bundesländer in der Untersuchung der Verbraucherschützer, die in der Dezember-Ausgabe von Test veröffentlich wird, noch am besten ab. Innerhalb der Ex-DDR erreichte zwischen März und Juni diesen Jahres nur jeder dritte Brief nach einem Tag den Adressaten. Noch langsamer läuft der Transport offenbar zwischen West und Ost: Hier betrug die Quote magere 26 Prozent. Allerdings räumt der "gelbe Riese" Probleme ein: Erst Mitte der neunziger Jahre werden laut Vorstandschef Klaus Zumwinkel in Deutschland einheitliche Verhältnisse hergestellt sein.
Die mageren Test-Ergebnisse im Westen werden vom Postdienst zwar nicht grundsätzlich dementiert, doch hält Firmensprecher Andreas Fahrmer die 3800 ausgewerteten Sendungen für nicht repräsentativ: Die Gesamtzahl sei "zu niedrig", der Ortsverkehr in der Untersuchung "nicht genügend gewürdigt", und schließlich habe sein Haus im Frühjahr mit den Streikfolgen zu kämpfen gehabt.
Der entscheidende Grund für die Differenz zwischen dem E + 1-Versprechen und den Untersuchungsergebnissen dürfte aber in den unterschiedlichen Meßmethoden liegen. Während die Warentester die Laufzeit vom Briefeinwurf bis zum Briefkasten des Empfängers berechneten, prüft der Postdienst in seiner monatlichen Statistik lediglich die Zeit vom Abstempeln der Briefmarke bis zur Ankunft im Zielpostamt. "Wir gehen davon aus, daß der Brief dann noch am selben Tag den Empfänger erreicht", zeigt sich Fahrmer ausgesprochen optimistisch. Immerhin gebe es bei dem Staatsunternehmen aber "Überlegungen", in Zukunft mit Testsendungen auch sogenannte "end-to- end"-Messungen zu veranstalten, die realistische Daten für die Kunden zutage fördern.
Dieses Verfahrens will sich auch das Bonner Postministerium bedienen, das im kommenden Jahr den seit langem immer wieder aufflackernden Streit über die tatsächliche Schnelligkeit des ihm unterstellten Briefriesen mit einer unabhängigen Qualitätskontrolle beenden möchte. Eine solche Überprüfung der Monopolleistungen wird dem Hause Schwarz-Schilling auch von der EG-Kommission nahegelegt. Im Frühjahr 1993 solle das Prüfverfahren mit 250 000 Testbriefen anlaufen, erklärt ein Ministeriumssprecher. Die Ergebnisse sollen dann "in geeigneter Weise" regelmäßig veröffentlicht werden.
Der Postdienst setzt derweil auch auf sein Konzept "Brief 2000", das einen höheren Automatisierungsgrad und damit mehr Tempo bringen soll. Allerdings klettern gleichzeitig - wie berichtet - vom 1. April 1993 an die Gebühren für eine Reihe von Leistungen. Eine Postkarte kostet dann beispielsweise 80 Pfennig und damit zwei Groschen mehr als bisher.
Der Schrei kam aus scheinbar tiefgequälter Seele. "Was ein langweiliges Tennis." Der, der sich da den Frust aus dem Leib brüllte, muß es schließlich wissen. Jim Courier, der Weltranglisten-Erste, hatte nach eineinhalb Stunden "Geballer" mit Richard Krajicek keinen Spaß am Filzballspiel. Ein wenig Freude fand der "Vize-Weltmeister" des vergangenen Jahres erst wieder, als er nach drei Stunden mit 6:7 (4:7), 7:6 (7:1), 7:5 den ATP-Finalneuling Richard Krajicek bezwungen hatte.
Der geschlagene Niederländer hatte im Gegensatz zu dem US-Amerikaner Freude an dem Spiel, und mit seinem bekannt losen Mundwerk empfahl der Weltranglisten-Zehnte seinem Gegenüber: "Wenn es ihm langweilig erschien, hätte er doch zum Duschen gehen sollen."
Nicht die Spur von Langeweile verbreiteten in einem hochklassigen Match Pete Sampras (USA) und der Schwede Stefan Edberg unter den 9000 Zuschauern. Der Titelverteidiger aus Florida ist nach dem 6:3, 3:6, 7:5-Erfolg über den Weltranglisten-Zweiten in der Ken-Rosewall-Gruppe erster Anwärter auf das Weltmeisterschaftshalbfinale am Samstag.
Sampras agierte zwischen den weißen Linien äußerst behende und druckvoll. Edberg, der bei günstiger Konstellation Courier noch vom Platz an der Tennis-Sonne verdrängen kann, trug zum bisher besten Spiel der ATP-Weltmeisterschaft in Frankfurt seine brillanten Serve-and-Volley-Fähigkeiten bei. Am Ende siegte die ungeheure Präzision der harten Sampras-Schüsse über die Beständigkeit. Mit der Fähigkeit, die beide in die Weltklasse brachte, dem kraftvollen Hieb auf den Ball, verbreiteten der Niederländer und der Mann aus Dade City in Florida auf dem Platz und in der Halle mehr Langeweile als Spiel- und Klatschfreude. Wie dankbar die Zuschauer schon für kleine Tennis-Schmankerl waren, zeigte sich kaum fünf Minuten nach Couriers Schrei aus Frust. Beide demonstrierten ein weiches Händchen. Bei 2:1 im zweiten Satz plazierte der Niederländer einen herrlichen Stop, aber Courier konterte mit einem behutsamen Vorhand-Cross am Netz. Beifall war der Lohn der Kurzzeitkünstler. Doch das Spiel plätscherte weiter dahin. Krajicek gefiel wenig zuschauerfreundlich mit seinen Aufschlagkrachern. 16mal hatte Courier nur die einzige Chance, den Ball, der es mit Antrieb aus dem 1,95 Meter großen Körper auf über 200 Stundenkilometer bringt, wenigstens mit den Augen zu erhaschen. Die Nummer 1 brachte es dagegen nur auf sechs Asse.
Im ersten Satz nahmen beide jeweils einmal dem Konkurrenten das Service ab. Ansonsten ging es immer schön hin und her. Spielgewinn Aufschläger, Ausgleich durch den "Nach-Servierer". Spektakuläre Ballwechsel - Fehlanzeige.
Lediglich im dritten Satz ließ Courier die Tennis-Fans noch einmal zittern. Bei 5:4 für ihn und Aufschlag Krajicek vergab der 22jährige drei Matchbälle. Erst nach dem Break zum 6:5 und dem Auslassen des Matchballes Nummer vier, half der Niederländer mit einem Doppelfehler zum Sieg.
JÜRGEN AHÄUSER
EPPSTEIN. "The Golden Gospel Singers" gastieren am Dienstag, 24. November, ab 20 Uhr in der Talkirche. Etwa 30 der bekanntesten Gospel-Songs sind bei dem Konzert, zu dem der Kulturkreis Eppstein einlädt, zu hören. pms
Desmond Connell, der Erzbischof von Dublin, will nicht, daß irische Frauen zur Abtreibung nach England fahren dürfen. Außerdem würde Desmond Connell gerne verhindern, daß Frauen in Irland Informationen über Abtreibungs-Möglichkeiten im Ausland - wie Telefonnummern englischer Abtreibungskliniken - erhalten können. Und was Abtreibung in Irland selbst betrifft, will Desmond Connell von solchem Frevel natürlich überhaupt nichts wissen. Die Iren, meint der Erzbischof, müßten sich davor
Von Peter Nonnenmacher (Dublin)
Seine Ansicht zu dieser Frage, die für Irlands Abtreibungsreferendum am kommenden Mittwoch von Interesse ist, ließ der Erzbischof vorigen Sonntag in ganz Dublin von den Kanzeln lesen. Damit brach er eine Vereinbarung der irischen Bischofskonferenz, in deren hoher Runde er offenbar in der Minderheit gewesen war. Irlands Bischöfe hatten nämlich erklärt, sie würden beim bevorstehenden Referendum keine "Entscheidungshilfe" geben. Alle Iren und Irinnen müßten nach bestem Gewissen selbst entscheiden, wie sie es mit dem Referendum hielten: Weder ein Ja noch ein Nein könne als Sünde ausgelegt werden. Eine solch vorsichtige Linie ließ viele Katholiken auf der Insel erstaunt aufhorchen. Wußten ihre Bischöfe selbst nicht, was sie mit dem Referendum anfangen sollten? Oder konnten sie sich, in dessen Einschätzung, nicht einig werden? War es ihnen zu riskant, Stellung zu beziehen, und nach den jüngsten Rückschlägen und Kirchenskandalen eine weitere Niederlage in Kauf zu nehmen?
Dem Erzbischof von Dublin war es nicht zu riskant. Der Rechtsaußen der eh rechtslastigen römisch-katholischen Kirche Irlands brachte es nicht über sich, in einer so wichtigen Angelegenheit zu schweigen. Würde die Verfassung der Republik Irland es irischen Frauen erlauben, im In- oder im Ausland Abtreibungen vornehmen zu lassen, erklärte der Erzbischof, wäre seiner Überzeugung nach "das Recht des ungeborenen Kindes auf Leben nicht angemessen respektiert".
Eins mußten des Erzbischofs politische Gegner ihm lassen: Zumindest war seine Position in sich logisch - genauso logisch wie die Position der Befürworter einer Abschaffung des irischen Abtreibungsverbotes, etwa in der Labour Party oder bei der Demokratischen Linken. Zumindest konnte Connell nicht der Heuchelei geziehen werden, der sich, nach seiner und seiner Opponenten Auffassung, die beiden großen Parteien Fianna Fail und Fine Gael schuldig gemacht haben. Deren Position nämlich ist es, Abtreibung zu erleichtern und zu legalisieren, solange sie nur im Ausland vorgenommen wird. In Irland selbst soll der Schwangerschaftsabbruch weiterhin - außer im Falle einer unmittelbaren physischen Gefahr für die Schwangere - strikt verboten bleiben.
Die Fianna-Fail-Regierung Albert Reynolds, die sich am Tag des Referendums, am 25. November, auch einer Parlamentswahl stellt, stellt den Sachverhalt freilich etwas anders dar. Für Reynolds und seine Ministerriege ist die im Referendum vorgeschlagene Reform das Äußerste, was sich unter gegenwärtigen Umständen in Irland durchsetzen läßt. Für eine weitreichendere Reform, die generell "die Gesundheit" der Schwangeren über das Leben des Fötus setzen, Vergewaltigung als Abtreibungsgrund akzeptieren oder gar Selbstmorddrohungen schwangerer Frauen zu einem Entscheidungsfaktor machen würde, bestehe, meint Abtreibungsgegner Albert Reynolds, kein Konsens im Lande.
Andererseits, räumt Reynolds ein, sei es nach allgemeiner Auffassung unakzeptabel, Frauen am Verlassen des Landes zu hindern oder ihnen entsprechendes Informationsmaterial vorzuenthalten. In beiden Fällen gerate Irland, wenn es nicht die betreffenden Freiheiten in seine Verfassung aufnehme, in Konflikt mit elementaren Bürgerrechten der Europäischen Gemeinschaft - eine Situation, die Dublin nicht tolerieren könne.
In der Tat besteht wenig Zweifel, daß die Informations- und Freizügigkeitsklauseln des Referendums am Mittwoch klare Mehrheiten finden werden. Nur eine sehr kleine Minderheit wagt, wie Erzbischof Connell, sich diesen Reformen entgegenzustellen. Der eigentliche Streit geht um die dritte Klausel - die Frage der Abtreibung auf irischem Territorium.
Hier, bei dieser Frage, prallten beim letzten Abtreibungsreferendum vor neun Jahren die Überzeugungen hart aufeinander. Damals freilich hatten es die Abtreibungsgegner mit klaren Verhältnissen zu tun. Sie suchten eine Formulierung durchzudrücken, die sie für ein totales Abtreibungsverbot hielten; die Kirche stand hinter ihnen; und nur die wenigsten Politiker wagten sich mit der Kirche anzulegen.
Diesmal nimmt sich das etwas anders aus. Der Skandal um das Ausreiseverbot für eine vergewaltigte 14jährige in Dublin Anfang des Jahres hat die Gemüter aufgeschreckt. Die Gerichtsurteile in der Folge dieses Skandals haben den Reformern Munition geliefert. Die Politiker sind zerstritten. Die Kirche gibt sich neutral. Der Text des Referendums scheint nur die bestehende Verfassungsformel - Schutz des Lebens der Schwangeren ebenso wie des Lebens des Ungeborenen - im Sinne des Höchsten Gerichtshofes zu konkretisieren. Praktisch keine Ausweitung der Indikationen ist vorgesehen. Was können Abtreibungsgegner gegen eine solche Reform, gegen eine solche Festschreibung geltender Regeln haben?
Nun, nichts anderes, als daß die Regeln, so wie sie Dublins Höchster Gerichtshof interpretiert, von den militanten Abtreibungsgegnern nicht akzeptiert werden. Sie sind, so sehen diese es, um ihr totales Abtreibungsverbot betrogen worden . . . erst von den Richtern, und nun auch von der Regierung. In bitteren Klagen einer Minderheit strenggläubiger Katholiken sowie in den Aktionen einer fanatischen Jugend-Gang, die sich "Youth Defence" nennt, macht sich diese fundamentalistische Überzeugung Luft.
Die Militanz der betreffenden Gruppen, die nächtliche "Mahnwachen" vor den Häusern liberaler Politiker schieben, Journalisten beschimpfen und einzuschüchtern suchen und tonnenweise US-Broschüren mit Fotos zerstückelter Föten verteilen, spiegelt dabei den mangelnden Rückhalt dieser Gruppen in der Bevölkerung wider - je resistenter sich das Irland der 90er Jahre gegen derartige Indoktrination erweist, desto wütender verfolgen die "Youth-Defence"-Aktivisten ihr Ziel. Dies sei schließlich, sagen sie selbst, "das letzte Gefecht", mit dem in Irland ein moralisches Bollwerk gegen den Stoßtrupp des Bösen verteidigt werde.
Ironischerweise arbeiten die Fundamentalisten mit ihrer Nein-Kampagne den Reformern in die Hände; denn auch die, das linke und das liberale Lager der Republik, wollen gegen die Referendumsvorlage stimmen. Selbst die sonst eher zurückhaltende Irish Times, Dublins bedeutendste Zeitung, rät zur Ablehnung der Vorlage: Der Text, argumentiert das Blatt, bringe keine Lösung des Problems, das jährlich 5000 Irinnen nach England treibt, und seine Festschreibung in der Verfassung wäre ein arger Fehler, da zu seiner Änderung wieder eine Volksabstimmung vonnöten wäre.
Immerhin haben die Reformer mehr Grund als die Abtreibungsgegner, gegen Reynolds Referendumsvorlage zu stimmen. Sollte das Referendum nämlich scheitern, hat Reynolds eine gesetzliche Regelung des Problems versprochen, das jedenfalls nicht restriktiver ausfallen würde als der Referendumstext. Und falls am Mittwoch eine neue Parlamentsmehrheit im irischen Dail (Parlament) zustande käme, könnten die Iren vielleicht sogar mit einer liberaleren Regelung rechnen, als Fianna Fail und Albert Reynolds sie ihnen versprochen haben.
Querfeldein
Jazz-Tanz-Cup in Stierstadt Der Turngau Feldberg ist am Samstag, 28. November, ab 9.30 Uhr, Ausrichter des Bundesfinales im Pokalwettkampf Gymnastik und Tanz. Erstmals werden auch Pokale im Modernen- und Jazz-Tanz vergeben.Erfolge beim Ranglistenturnier Erfolge konnten die Nachwuchsspieler der SG Anspach beim deutschen Badmonton-Ranglistenturnier der Altersklassen U 16 und U 18 in Glinde feiern. Das Doppel Mirtsching/Holrick (SG Kelkheim) wurde Dritter, im Mixed an der Seite von Nationalspieler Joppin (Langenfeld) kam Dominique Mirtsching auf Rang vier. Gantenberg/Komma erspielten sich im Männer-Doppel Rang neun, im Mixed belegten Boris Gantenberg und Stefanie Struschka (Frankfurter BC) Platz sieben. Im U 18-Wettbewerb wurden Raasch/Lorenz (Heiligenwald) Dritte, im Mixed kam Nicole Raasch mit dem früheren Anspacher Balondo auf Rang neun. Hallenturniere in Nieder-Eschbach Am 2. und 3. Januar trägt der TuS 94 Nieder-Eschbach seine beiden Jugend- Hallenturniere aus. Für das vierte D- Jugend-Turnier wurden ebenso 16 Mannschaften in die Otto-Hahn-Schule eingeladen, wie zum zweiten sportlichen Vergleich der F-Jugend. Germania Wiesbaden souverän In der dritten Pokalrunde des Fußballkreises Wiesbaden gab es folgende Ergebnisse: Ital. Wiesbaden - FC Biebrich 76 5:6 n.E., TuS Nordenstadt - Karadeniz Wiesbaden 4:3 n.E., SC Gräselberg - Germ. Wiesbaden 1:7, Nassau Wiesbaden - Türk. SV Wiesbaden 2:4.
Autofahrer, die in diesem Jahr schuldhaft in einen Unfall verwickelt waren, haben jetzt noch die Möglichkeit, die für sie finanziell günstigste Alternative der Regulierung zu wählen. Wer einen oder mehrere Bagatellschäden verursacht und die Reparaturkosten für das gegnerische oder für das eigene vollkaskoversicherte Fahrzeug selbst bezahlt hat, kann noch bis zum 31. Dezember entscheiden, ob er sich die Kosten doch lieber von seiner Kfz-Versicherung erstatten lassen möchte. Für Schäden, die im Dezember passieren, ist der letzte Termin dafür der 31. Januar nächsten Jahres.
Autofahrer, die das vorgestreckte Geld zurückhaben wollen, die Haftpflichtversicherung also doch in Anspruch nehmen, werden natürlich in der Schadenfreiheitsstaffel zurückgestuft. Dabei gilt es aber zu beachten: Für das Ausmaß des Abrutschens ist nicht die Höhe der Schäden, sondern einzig und allein die Zahl der Unfälle entscheidend.
Die daraus entstehenden drei überlegenswerten Konsequenzen erläutert die Allianz und rät zur Befragung eines Fachmannes, um sich die jeweils günstigste Lösung empfehlen zu lassen: entweder alle Schäden selbst bezahlen oder nur den teuersten von der Versicherung regulieren lassen oder alle Schäden der Versicherung melden. Die Rechnerei ist deshalb etwas kompliziert, weil nicht nur der prozentuale Beitragsaufschlag durch die Rückstufung, sondern auch der "Zeitverlust" beim anschließenden Hochklettern der Rabattstaffel berücksichtigt werden muß.
Um seinen Schadenfreiheitsrabatt nicht zu belasten, kann ein Autofahrer umgekehrt auch einen von der Versicherung bereits regulierten Kfz-Haftpflichtschaden nachträglich übernehmen. Die Allianz und andere große Gesellschaften unterrichten die Kundschaft schriftlich über den Abschluß der Regulierung. Insofern haben diese Autofahrer gleich die richtige Entscheidungshilfe dafür an der Hand, ob sie sich besser stellen, wenn sie ihren Rabatt "retten" oder nicht. Wer darüber nicht informiert wird, muß sich erkundigen.
Für die nachträgliche Übernahme eines Schadens hat ein Kunde gemäß der Geschäftsbedingungen sechs Monate Zeit. Nach Eingang der Zahlung behandelt die Versicherungsgesellschaft den Vertrag für das betreffende Jahr als schadenfrei. Zwischenzeitlich eventuell zuviel überwiesene Beiträge werden genauso wie bei der Rückerstattung für unfallfreies Fahren gutgeschrieben. jk
WÄCHTERSBACH. An mangelndem Selbstbewußtsein leidet der Wächtersbacher Kleinkunstkreis Märzwind nicht. In der Einladung zum siebten Kunstsalon ist vom "regionalen Schaufenster der bildenden Kunst" die Rede, der "wohl bedeutendsten Ausstellung des Main- Kinzig-Kreises". Wer ungeachtet ebenfalls eindrucksvoller Schauen in Hanau, Gelnhausen oder auch Flörsbachtal mit solchen Superlativen um sich wirft, steigert die Erwartungshaltung des Publikums und muß sich gegebenenfalls auch auf harsche Kritik gefaßt machen. Zumal das Wächtersbacher Bürgerhaus mit seiner erdrückenden Decke und den müden braun-grünen Wänden nicht gerade ein idealer Ort für ungetrübten Kunstgenuß ist. Nichtsdestotrotz ist der Kunstsalon - diesmal mit internationaler Beteiligung - durchaus einen Besuch wert.
Erneut beweist der Kreis Märzwind, auf welchen Fundus bildender Kunst er zurückgreifen kann. Zarte, unaufdringliche Aquarelle französischer Landschaften finden sich ebenso unter den Exponaten wie originelle Radierungen, ausdrucksstarke Keramiken und Experimentelles. Bleibt auch manche Arbeit sehr an der Oberfläche, überzeugt anderes durch seine Intensität - sei es in den Farben, sei es im Ausdruck. Alles in allem eine beachtliche und sehr abwechslungsreiche Ausstellung, die das Auge ihres Betrachters keinesfalls langweilt.
Unter den Arbeiten der drei russischen Künstlern stechen vor allem die Radierungen von Sergej Jakuschwew hervor. Die Bilder des Künstlers aus Troizk entspringen, wie er selbst sagt, der Welt des Fabelrealismus. Die fein ausgearbeiteten Tiere tragen sichtlich menschliche Züge, die teils ironische, teils herzergreifende Geschichten erzählen. Da sitzt der traurige Elefant mit Lampenfieber, und die großäugige Fliege wirkt ganz und gar nicht zufrieden. Hat sie sich doch "am Dreck sattgefressen und leidet nun unter Weltschmerz", wie Jakuschew's Begleittext verrät.
Die Werke seiner Kollegen Wladimir Solopow und Alexander Odegow wirken dagegen "wie aus einer anderen Zeit", wie eine Betrachterin überrascht feststellt. Obschon technisch versiert, sei unter diesen Exponaten "nichts, was man nicht schon kennt". Gleich darauf relativiert sie ihre Kritik. "Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Wirren, denen die Künstler im ehemaligen Ostblock zur Zeit ausgesetzt sind, ist es nur verständlich, daß sie an Althergebrachtem festhalten."
Weiche Landschaften und Seenplatten in zurückhaltend-gedämpften Farben malt der Franzose Eric Pastor. Sie wirken ruhig, manchmal auch etwas melancholisch. Einen ganz anderen Charakter verraten die Arbeiten seines Kollegen Christian Hagnere, der ebenfalls aus Wächtersbachs Partnerstadt Chatillon stammt. Seine Aquarelle verraten einen kräftigen Duktus, gepaart mit einer klaren, hellen Farbgebung. Hagnere arbeitet in seinem Atelier "Le citron bleu" jedoch auch surrealistisch, wie er betont. Dann allerdings großformatig in Öl.
Als wahre Farborgie in Blaugrün und Rotgelb präsentiert sich das "Korallenfest" von Ingrid Meyer-Wegener. Die gebürtige Witzenhauserin lebt heute in Südfrankreich. Ihre Bilder leben von ausdrucksvollen, satten Farben, seien es die "Orientalischen Impressionen", die an fein- gewirkte Brokatteppiche erinnern, seien es "Lebendige Steine", die den Eindruck hinterlassen, als pulsierten Adern in einem ganz und gar nicht grauen Material.
Einen Schritt weiter fängt ein gewaltiges Objekt den Blick ein. Der "Klang des Gezahnten" aus rostigen Sägezähnen stammt von Horst Sebulke "und paßt gut in die private Folterkammer", wie ein Betrachter ehrfürchtig schaudert. "Oder in ein Musuem für Industriedesign", schlägt sein Nachbar vor. Sebulkes Einfälle sind witzig und unverfroren, bleiben jedoch etwas zu sehr an der Oberfläche. Dennoch beeindruckend, wie er mit Holz, Schrott, Metall und anderem experimentiert.
Wer die verschiedenen Arbeiten von Dieter Korzeniewsky unter die Lupe nimmt, glaubt kaum, daß sie von ein und demselben Künstler stammen. Zarte, feine Grafiken wechseln sich ab mit fast groben Materialcollagen. Schreiende Farben, aber auch Düsteres und ruhige Bilder in Brauntönen hängen dicht an dicht. Ein Beweis, wie vielseitig der Büdinger ist.
Bei der Brachttalerin Carola Dennerlein nagt der "Zahn der Zeit", wie sie eine Collage benannt hat, an einer alten FR und rostigen Dosen, bei Brigitte Somerlad hingegen "schlagen Farben Wurzeln". Auch die Arbeiten der beiden zeigen, daß die Märzwind-Künstler gern immer wieder neue Wege beschreiten.
Der Kunstsalon ist noch bis Sonntag, 22. November, geöffnet. Die Ausstellung im Wächtersbacher Bürgerhaus kann werktags von 17 bis 19 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 19 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. KATJA SCHOSSER
Die 14. Bundesliga-Runde steht an. Sie wird begleitend eingeleitet von einem markigen Satz. "Wir müssen die Bayern wegknallen", sagt Andreas Thom von Bayer Leverkusen vor dem Spitzenspiel gegen den FC Bayern München. Dies wäre, sagt der Stürmer, "gut für uns und für die Liga. Damit würden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen." Nur zu gern täte er mit, wenn es am Samstag darum geht, daß Image des Werkklubs aufzubessern (Thom: "Wir sind keine Beamten- Fußballer oder Pillendreher und kein Plastik-Klub"), doch über den Einsatz ist wegen der Verletzung am Wadenbein noch nicht entscheiden.
Die Leverkusener stehen nach drei sieglosen Bundesligaspielen und immerhin 249 Minuten ohne Torerfolg unter Zugzwang. Eine Heimpleite gegen den Rekordmeister könnte bei dann sechs Punkten Rückstand auf den ersten Tabellenplatz frühzeitig das Ende aller Titelträume bedeuten.
Der frühere Leverkusener Jorginho, heute bei den Bayern unter Vertrag, kann sich so recht nicht entscheiden: "Ich hoffe auf einen Punkt, aber ein Sieg ist auch drin." Dennoch ist klar, daß die Weidersehensfreude mit seinem alten Klub sich zumindest für 90 Minuten in Grenzen halten wird, denn zu verschenken haben die Münchner nichts. Eintracht Frankfurt sitzt ihnen im Nacken, nur zwei Punkte trennen die Hessen von der Spitzenposition, und am Samstag geht es auf Schalke.
"Der November ist ein besonderer Monat im Eintracht-Kalender", sagt Frankfurts Trainer Dragoslav Stepanovic eingedenk der Tatsache, daß sich die Diva vom Main gerade in den letzten Jahren zu diesem Zeitpunkt allzuhäufig zerrupft präsentierte. "Mit dem Spiel in Schalke beginnt unser Endspurt auf die Herbstmeisterschaft", sagt Stepanovic und hat in seiner Mannschaft einen gehörigen "Zug" ausgemacht. Wie im Vorjahr um diese Zeit weist die Eintracht 18:8 Punkte in der Tabelle auf. Doch die Vorzeichen sind ungeleich schwieriger: Falkenmayer, Weber, Gründel, Wolf sind verletzt, Bein war es lange und dennoch melden die Frankfurter ihre Ambitionen auf den Titel an.
Vor dem Spiel bei Schalke 04 (Stepanovic: "Eine sehr gute Mannschaft, bei der es unerklärlich ist, warum sie auswärts erfolgreicher als daheim spielt") konnte Schmitt wegen einer Erkrankung nicht richtig trainieren, zwickt Andersen der Oberschenkel und hat Kruse einen "steifen Hals". Dazu waren die jungen Reis und Okocha beim 4:1-Sieg gegen Bochum nicht gerade in Bestform. Doch unbeirrt fordert Stepanovic: "In Schalke brauchen wir eine Mannschaft, die 90 Minuten Druck macht. Wer dort zurückzieht, hat verloren." Dies jedoch ist in dieser Saison noch nicht einmal der Fall gewesen - Schalke wartet mitsamt seinem Trainer Udo Lattek bis heute auf den ersten Heimsieg der Saison. Doch derlei "Aufträge" hat gerade die Eintracht in den vergangenen Jahr nur "allzugern" erledigt.
In der Zweiten Bundesliga muß Tabellenführer Freiburg zum Schlußlicht Düsseldorf reisen, Verfolger Duisburg dagegen zum kaum besser gestellten SV Darmstadt 98, der mittels Fax an die Redaktionen darauf hinweist, daß sich potentielle Besucher doch wegen des großen Publikumsandrangs die Eintrittskarten nach Möglichkeit im Vorverkauf sichern sollen. Sportlich steht die Elf von Erfolgstrainer Mandziara vor keiner leichten Aufgabe, zumal hinter dem Einsatz von Jürgen Baier (Grippe) und Stephan Täuber (Gehirnerschütterung) noch ein dickes Fragezeichen steht.
Die Frauen des FSV Frankfurt und der SG Praunheim stehen am Wochenende vor anspruchsvollen Aufgaben. Gegen die beiden führenden Mannschaften der Tabelle müssen sie hohe Hürden überspringen.
Wenn in den vergangenen Jahren der FSV Frankfurt auf Niederkirchen traf, galten die Bornheimerinnen immer als klare Favoriten. Die Rollen haben sie nun getauscht. Niederkirchen empfängt als souveräner Tabellenführer den Nachzügler und Außenseiter FSV, der mittlerweile "nur" noch den zweiten Tabellenplatz in seiner Gruppe anstrebt, der zur Teilnahme an den Halbfinalspielen um die Deutsche Meisterschaft berechtigt. Dabei muß der FSV weiterhin auf Nationalspielerin Minnert verzichten, die an einer Knieverletzung laboriert.
Praunheim empfängt den Tabellenzweiten VFL Sindelfingen am Sonntag erst um 14 Uhr. Mit einem Sieg könnte die SG ihre Mittelfeldposition festigen und würde wieder über ein ausgeglichenes Punktekonto verfügen. Zur neuen Spielmacherin soll die Polin Anastazia Kubiak heranreifen, die von SG-Trainer Richter ins zentrale Mittelfeld beordert worden ist.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kulturmix Bad Nauheim. Kammerchor der Singakademie Niedersachsen, Konzert-Projekt "Vom Liebesduett zur Totenliturgie" - W.A. Mozart "Requiem" & Ausschnitt aus "Zauberflöte", Sa. 20 Uhr, St. Bonifatius-Kirche. Butzbach. Rock mit "Cousin Kevin" im Juz, 20 Uhr, August-Storch-Straße 7.
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kulturwoche zur Bibel - "Don Camillos Rockorchester", Sa. 20 Uhr; Michael Preiser - Klavierkonzert, So. 16 Uhr, Lohstr. 13.
Florstadt. Tegernseer Volkstheater - "Tratsch im Treppenhaus", Sa. 20 Uhr, BH Nieder-Florstadt.
Altenstadt. BUND: Kammerkonzert (Benefizveranstaltung), So. 17 Uhr, St.-Nicolai-Kirche. Tanz- und Kulturkreis: Rock Four Band - "Rock Classic", Sa. 20 Uhr, Gemeinschaftshaus Waldsiedlung.
Ortenberg. Kleinkunstbühne Fresche Keller: Trio Bagatelli + Laurent Leroi & The Stomping Zydeco's - "Nacht der Trios", Sa. 20 Uhr, DGH Bergheim.
Ev. Kirchengemeinde: Domenico Cipriani - Orgelkonzert, So. 17 Uhr, Marienkirche.Gruppen / Vereine Friedberg. Katzenverein Dorheim: Katzenausstellung, Sa. u. So. 10-18 Uhr, BH Dorheim.
Bad Nauheim. 1. Kanarienzuchtverein: Große Vogelschau, Sa. u. So. 9-17 Uhr, Sportheim.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Offene Wandergruppe, Wanderung, Treffpunkt: So. 13 Uhr, Zentralparkplatz.
Verein für Vogelschutz und Landschaftspflege: Treffen z. Bau v. Nistkästen, Treffpunkt: Sa. 9 Uhr, Hainwinkel.
Landeskirchliche Gemeinschaft: Kalenderausstellung, So. 11-17 Uhr, Friedensstr. 3 Heilsberg.
Butzbach. KZV Griedel: Lokalschau, So., Bürgerhaus Griedel.
Karben. KSV Klein-Karben: Skatturnier, So., Albert-Schäfer-Haus Petterweil.
SKG Okarben: Theateraufführung für Senioren, Sa. 14, 20 Uhr, Bürgerhaus Okarben.
KZV Klein-Karben: Lokalschau, Sa. ab 15 Uhr, So. 9-18 Uhr, Zuchtanlage am Niddaaltarm.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Sa. 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
VfL: Hobby-Basar, Sa., Altenstadthalle.
Schloßclub Höchst: Kunstbasar, So. ab 10 Uhr, Schloß Günderrode.
Nidda. VdK OG: 45jähriges Jubiläum, Sa. 15 Uhr, BH Ober-Schmitten.
Altenclub: Basar, 14 Uhr, Bürgerhaus. Vorträge / Kurse Friedberg. DRK: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Homburger Str. 26.
Bad Nauheim. Ev. Stadtmission + Ev. Kirchengemeinde: "Das Buch", Multimediaschau über die Bibel, So. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Johanniter Unfallhilfe: Erste-Hilfe-Kurs, Teil 2, Sa. 8 Uhr, Rettungswache Hauptstr. 54.
Bad Vilbel. DRK: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Friedrich- Ebert-Str. 34.
Rosbach. Shiatsu-Massage für Paare, So. 10-18 Uhr, Steinstraße Ober-Rosbach. Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Schweizer-Stoffpuppen-Workshop, Sa. 9-18 Uhr; Tausch und Plausch - Flohmarkt für Frauen, Sa. 15-18 Uhr, J.- S.-Bach-Str. 26.
KVHS: Wanderung zum Hausberg und zum Brüler Weg, Treffpunkt Sa. 10 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. ASB: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 9-16 Uhr, Dieselstr. 9 (Industriegebiet). Büdingen. KVHS: Sommerstücke, Seminar über Bücher v. Chr. Wolf u. S. Kirsch, Sa. u. So. 10 Uhr, Gymnasiumstr. 2. Parteien / Parlamente Rosbach. Sitzung des Sozial-, Sport- und Kulturausschusses, Sa. 14 Uhr, "Bahnhof Rosbach"-Bücherei.
Reichelsheim. SPD: Seniorennachmittag, Sa. 15 Uhr, Bürgerhaus. Verschiedenes Friedberg. 1. Wetterauer Mädchen-Aktionstage: Mädchen-Café - Flohmarkt, , Sa. ab 11 Uhr, Gr. Klostergasse 5.
Führung durch die Altstadt mit R. Zuch, Treffpunkt: Sa. 14 Uhr, Wetterau- Museum.
Bad Vilbel. Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter: Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Karben. Fördergemeinschaft Skat: Offene Skat-Stadtmeisterschaften, Sa. 14 Uhr, Bürgerhaus Petterweil.
Butzbach. Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Marktplatz.
Nidda. Tanzabend mit der Tanzkapelle Flamingos, Sa. 19-22 Uhr, Kursaal Bad Salzhausen. Polio-Schluckimpfung Die nachstehenden Termine gelten für Kinder im 4. Schuljahr, Säuglinge ab 3. Lebensmonat, Kleinkinder u.a.
Bad Nauheim. Sa. 9.20-9.50 Uhr Johanniter Unfallhilfe, Hauptstr. 54.
Bad Vilbel. Sa. 10.45-11.30 Uhr, Kurhaus Niddastr.
Butzbach. Sa. 8.30-9 Uhr Bürgerhaus Altentagesstätte Gutenbergstraße. Abfallsammlung Florstadt. Altpapiersammlung in allen Stadtteilen, Sa. Ausstellungen Friedberg. Exponate '92 - Keramik und Grafik, Öffnungszeiten: Sa. u. So., 12-20 Uhr, während der Woche nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 53 89, Galerie Ulla Hensellek, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 11.).
Bemalte Keramik, Öffnungszeiten: Mo.-Fr., 10-18 Uhr; Sa., 10-14 Uhr, Engelsgasse 1 (bis 5. 12.).
Bad Nauheim. Dresdner Bank: Jugendstil-Keramiken, Öffnungszeiten: zu den Schalterstunden der Filiale, Ludwigstr. 1 (bis 30. 11.).
Bruno Ulbrich - Impressionen in Holz, Öffnungszeiten: täglich 10-12 und 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 26. 11.).
Bibel- und Kunstausstellung, Öffnungszeiten: täglich 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 21. 11.).
Rosbach. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Plastiken des 20. Jh, Öffnungszeiten: Di.-So. 14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16 Rodheim (bis 30. 12.).
G. Goeres: Bilder - F. Menz-Pollak: Leuchtobjekte - A. Purper: Kristalle, Öffnungszeiten: Mo. 11-20 Uhr, Mi. 15-22 Uhr, Baidergasse 4, Ober-Rosbach (bis 10. 12.).
Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 9.30-12 Uhr, Di.-Fr., 15-18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Plastiken des 20. Jh., Öffnungszeiten: täglich außer Mo.,14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16 Rodheim (bis 30. 12.).
Karben. Peter Hörnecke - Aquarelle, Ölgemälde, Federzeichnungen, Öffnungszeiten: Sa. u. So. 10-18 Uhr, Bürgerzentrum (bis 22. 11.).
Angelika Bindemann - Öl-Bilder, Öffnungzeiten: Mo., 8-12 und 14-18 Uhr; Di.-Fr., 8-12 Uhr, Rathaus (bis 27. 11.).
Altenstadt. Karen Ennulat - "Der Tod bewegt", Bilder und Objekte, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Kinos, Räume der Apollo-Lichtsp. (30. 11.).
Natur- und Vogelschutzgruppe + BUND: Ausstellung "Wasser des Vogelsberges", Öffnungszeiten: Schalterstunden, in der Volksbank (bis 20. 11.)
Büdingen. Geschichtsverein: Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen - Öffnungszeiten: Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, Sonn- und Feiertage, 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson- Museum im Rathaus (bis 29. 11.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Jagd auf einen Unsichtbaren (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr)
Blende: Weiblich, ledig, jung sucht ... (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr)
Studio: Peterchens Mondfahrt (Sa. 15, So. 13.45 Uhr); Salz auf unserer Haut (Sa. 20.15, 22.30, So. 16, 18, 20.30 Uhr)
Bad Nauheim. Terminus: Ein Fall für TKKG (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Christopher Columbus (Sa. u. So. 19 Uhr); Hear my song (Sa. u. So. 21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Die Stunde der Patrioten (Sa. u. So. 15, 20 Uhr) - Bambi: Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft! (Sa. u. So. 15 Uhr); Grüne Tomaten (Sa. u. So. 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kindertheater: "Wer hat Angst vor Räuber Grapsch?" f. Kinder ab 6 J. (Sa. 16 Uhr); Kinderfilm: Rübezahl (So. 16 Uhr); Steinzeit Junior (So. 18 Uhr) - Reihe: Der Tod fürs Leben: Der Pannwitzblick (Sa. u. So. 20.30 Uhr).
Büdingen. Filmtheater: Royal: Peter Pan (Sa. u. So. 15 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht ... (Sa. 20, 22.30, So. 17.15, 20 Uhr) - Princess: Schneewittchen und die Sieben Zwerge (Sa. u. So. 15 Uhr); Boomerang (Sa. 20, 22.30, So. 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Jagd auf einen Unsichtbaren (Sa. u. So. 16, 19.45 Uhr); Weib- lich, ledig, jung sucht ... (Sa. u. So. 22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Das kleine Gespenst (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Ultra' (Sa. u. So. 17.15 Uhr); Der Erdnuß-Mann (Sa. u. So. 19.30 Uhr); Boy meets Girl (Sa. u. So. 21.45 Uhr); Die unanständige Frau (Sa. 24 Uhr). (ohne Gewähr)
FRANKFURT A. M., 20. November. Eine "schlampige und fahrlässige Bearbeitung von Asylanträgen" hat die Ausländerbeauftragte der katholischen Kirchengemeinde in Kempenich (Eifel), Gisela Heinen, dem Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Ingelheim und Zirndorf vorgeworfen. Heinen verweist auf den Fall einer fünfköpfigen rumänischen Familie, der vergangene Woche in einem Bescheid aus Zirndorf die Abschiebung angedroht wurde, weil sie ihr Asylverfahren "trotz Aufforderung des Bundesamtes länger als einen Monat nicht betrieben" habe. Dieser Bescheid bezog sich jedoch offenbar auf das Verfahren einer anderen Familie mit gleichem Nachnamen.
"Nur zufällig" entdeckte die Ausländerbeauftragte, daß drei von fünf Vornamen auf dem Bescheid gar nicht mit denen jener Familie übereinstimmten, die in Kempenich auf den Ausgang ihres Asylverfahrens wartet. Bei den Geburtsdaten stimmten sogar nur die Angaben der jüngsten Tochter Elisabeth, die vor einem halben Jahr in dem Eifeldorf bei Ahrweiler geboren worden war. Recherchen der FR haben ergeben, daß sich alle anderen personenbezogenen Daten auf eine gleichnamige Familie beziehen, die in Ludwigshafen wohnt.
Diese Familie, in der es jedoch wiederum keine Tochter Elisabeth gibt, hat nun keine Ahnung davon, daß ihr Asylverfahren eingestellt ist. Ihr drohe, so steht es in dem Bescheid, die Abschiebung, wenn sie nicht innerhalb einer Woche die Bundesrepublik verlasse oder innerhalb von zwei Wochen Klage beim Verwaltungsgericht in Koblenz erhebe. Da sie diesen Bescheid nie bekommen hat, kann sie auch nicht wissen, daß ihr vorgeworfen wird, auf eine Aufforderung des Bundesamtes nicht reagiert zu haben. Was auch kaum möglich war: Denn die Aufforderung, bei einem Anhörungstermin in Ingelheim zu erscheinen, war nach Angaben von Gisela Heinen ebenfalls in Kempenich gelandet.
Das alles weise auf ein "totales Durcheinander" beim Bundesamt hin, meint die Ausländerbeauftrage. Offenbar nehme die Behörde die individuellen Asylgründe nur so wenig wichtig, "daß es möglich ist, die Schicksale der Angehörigen ganzer Familien durcheinanderzuwerfen", sagt Heinen. "Wer weiß, wieviele Flüchtlinge, die ja oft weder lesen noch deutsch sprechen können, nur deshalb abgeschoben werden, weil sie niemanden kennen, der die Bescheide genau studiert, Irrtümer erkennt und den Mut hat, sich mit den Behörden anzulegen?"
Die Ausländerbehörden in Ludwigshafen und Ahrweiler haben auf Anfrage der FR zugesichert, daß keine der beiden Familien abgeschoben werde, bis diese "offenkundige Verwechslung" restlos aufgeklärt sei. Der Sprecher des Zirndorfer Bundesamtes, Wolfgang Weichhardt, sagte, es handele sich dabei um einen "zufälligen Einzelfall". Die Behörde sei bemüht, die Verfahren "ordentlich zu erledigen". Aber bei der Fülle von Anträgen seien Fehler "nie ganz auszuschließen", sagte Weichardt: "Wir haben alleine 40 000 Personen mit dem indischen Namen Sing in unseren Karteien. Da kann schon mal eine Verwechslung passieren."
Viele Autofahrer wissen offensichtlich nicht, welches Tempo in Straßen vorgeschrieben ist, an denen das blaue Schild mit den spielenden Kindern steht. Das ist das Ergebnis einer Radarmessung der Verkehrsüberwachung, die in der ersten Novemberhälfte in der Berger Straße durchgeführt wurde.
Diese Nord-Süd-Achse ist als "Spielstraße" ausgeschildert, damit die zahlreichen Fußgänger in dieser Bornheimer Einkaufsmeile gefahrloser die Straßenseite wechseln können. Das blaue Schild verpflichtet Autofahrer nämlich zur Schrittgeschwindigkeit. Gleiche Bedingungen gelten für die Falltorstraße und die Große Spillingsgasse, die von der "Berger" abzweigen.
Einen so strengen Maßstab legen die Kontrolleure jedoch nicht an. Sie orientieren sich an der Tabelle des Bußgeldkatalogs, und die beginnt nicht bei fünf, sondern erst bei zehn Stundenkilometern. Das bedeutet: In den Spielstraßen werden Verwarnungsgelder fällig, wenn ein Autofahrer dieses Limit überschreitet.
Das waren zuletzt in der Berger Straße eine ganze Menge. Von 155 überprüften Fahrzeugen wurden 102 (65,7 Prozent) beanstandet. 13 fuhren schneller als 40 und einer gar 53. Ihn erwartet gleich ein ganzes Bündel von Sanktionen: Führerscheinentzug für einen Monat, 200 Mark Bußgeld und vier Punkte in Flensburg.
Einen Lernprozeß haben die Autofahrer offenbar in der Frankenallee mitgemacht, wo regelmäßig gemessen wird, ob sich die Verkehrsteilnehmer an Tempo 30 halten. Bei der letzten Kontrolle wurden 371 Autos registriert und davon 72 geblitzt. Das Ergebnis von 19,4 Prozent entspricht der durchschnittlichen Beanstandungsquote in den Tempo-30-Zonen. habe
KARBEN. Offene Stadtmeisterschaften im Skat hat die Fördergemeinschaft Skat unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Detlev Engel am Sonntag, 22. November, im Bürgerhaus Petterweil ausgeschrieben. Gespielt werden ab 14 Uhr zwei Serien mit je 48 Spielen. Das Startgeld beträgt 15 Mark. Als Siegpreis winken 500 Mark und ein Pokal, weitere Geldpreise von 250 und 150 Mark und eine Fülle von Sachpreisen. hm
BAD VILBEL. Der Ortsbeirat Gronau tagt am Montag, 23. November, um 19 Uhr in der Breitwiesenhalle. Auf der Tagesordnung stehen Beratungen über den Haushalt '93 einschließlich der Anhebung von Kanalgebühren und Senkung von Erdgaspreisen, der Wirtschaftsplan der Stadtwerke und die Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans.
Außerdem geht es um die Einführung des Dualen Systems, die Änderung der Feuerwehrsatzung und die Aufstellung eines Bebauungsplans für Gartenhütten in den Bereichen Am Trinkbrunnen und Riedmühlenweg.
Anfragen befassen sich mit der Ampelanlage in der Ortsmitte, dem Bürgersteig Dortelweiler Straße, mit "beabsichtigter Schließung der Ernst-Reuter-Schule", mit dem Taxiservice zum Zentralparkplatz und der Bepflanzung der Nidderstraße.
Anschließend wird der Planer Professor Storost über Tempo-30-Zonen einen mündlichen Bericht erstatten. hm
HÖCHST. Zweimal hat sich ein Dieb am Dienstag innerhalb weniger Minuten im Kaufhaus Hertie an Taschen vergriffen. Einer 54jährigen fingerte der Trickdieb laut Polizei 800 Mark, eine EC-Karte und den Fahrzeugschein aus der Umhängetasche. Wenige Minuten später angelte sich der Langfinger bei einer 36jährigen 60 Mark, verschiedene Papiere und eine Kundenkarte aus einem Beutel. tos
HOFHEIM. Adventskränze und -gestecke, Kaffee und Kuchen gibt es am Wochenende, 21./22. November, beim Basar im Seniorenzentrum. In die Hattersheimer Straße 5 lädt der Bastelkreis von 11 bis 15 Uhr ein. pms
KARBEN. Über die Auswirkungen des Etatplans auf ihren Stadtteil informieren sich die Ortsbeiräte in der gemeinsamen Sitzung am Dienstag, 24. November, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Petterweil.
EPPSTEIN. Ende September wurde die Sammelaktion gestartet, im Januar soll der Eppsteiner Konvoi rechtzeitig vor der ganz großen Kälte in Richtung Aizkraukle starten - Zeit für Sylvia und Franz Fluch, einen Zwischenbericht über ihre "Lettlandhilfe" abzugeben. Die gute Nachricht vorweg: Mehr als 100 vollbepackte Umzugskartons stapeln sich bereits in der Doppelgarage in Niederjosbach, die den Fluchs von der Stadtverwaltung überlassen wurde. Warme Winterkleidung, Schuhe, Spielsachen, Kuscheltiere und Schulbücher, die für das 10 000-Einwohner-Städtchen Aizkraukle, 100 Kilometer südöstlich von Riga gelegen, bestimmt sind. Die schlechte Nachricht: "Die Spendengüter sollten eigentlich in Transportern des Technischen Hilfswerks nach Lettland gebracht werden", erzählt der Niederjosbacher Franz Fluch. Da das nun nicht klappe, wolle die "Lettlandhilfe" nun drei 7,5-Tonner-Lkw günstig für jeweils 1100 Mark mieten. Als Fahrer hätten sich schon zahlreiche junge Helfer gemeldet, und auch er selbst werde natürlich mitreisen. "Aber was uns fehlt, ist das Geld." Auch der Dieselkraftstoff für die Hin- und Rückreise müsse noch finanziert werden. Kurzum: Die Fluchs und andere engagierten Eppsteiner sind auf Geldspenden angewiesen, damit die gute Sache nicht noch in letzter Minute scheitert. Bisher sind nur 1000 Mark gespendet worden.
Unter den Sachspenden wiederum fehlen noch Elektrogeräte zum Kochen und Heizen. Alte Kochplatten, Elektrokessel, Tauchsieder, Elektrodurchlauferhitzer, Heizlüfter oder andere Heizgeräte, die in Deutschland oft auf dem Sperrmüll landen, werden dringend in Aizkraukle benötigt. Da die Russen die Gaslieferungen an Lettland gestoppt haben, müssen die Menschen mit dem Strom aus dem Wasserkraftwerk an der Düna heizen und kochen - aber die Elektrogeräte dazu fehlen ihnen fast überall.
Franz Fluch hofft, "daß es andere Gruppen oder Vereine der evangelischen Frauengruppe nachtun, die bei ihrem Weihnachtsbasar für unsere Aktion gesammelt hat". Geldspenden können auf das Konto "Lettlandhilfe", Nummer 63 00 11 47 bei der Taunus- Sparkasse, Bankleitzahl 51 25 00 00, eingezahlt werden. Auf Wunsch gibt es eine Spendenquittung. pms
ZEILSHEIM. An den Folgen einer Überdosis Heroin ist am Dienstag ein 21jähriger in der Rombergstraße gestorben. Der Mann hatte sich nach Angaben der Polizei auf der Toilette seiner Wohnung den letzten Schuß gesetzt.
Tragisch die Umstände der Entdekkung des Drogenopfers: Weil sie bereits seit Stunden nebenan ein Kind hatte weinen hören, rief eine Nachbarin gegen 18.15 Uhr die Polizei. Die ließ die Wohnung von der Feuerwehr öffnen und fand einen Dreijährigen verängstigt auf der Couch vor laufendem Fernseher. Die Mama sei arbeiten, der Papa einkaufen, erzählte der Junge den Beamten. Während die Polizei die Wohnung inspizierte, kam die Mutter zurück, konnte sich aber nicht erklären, wo ihr Partner steckt. Ihr Lebensgefährte sei zwar heroinabhängig, aber sehr zuverlässig, sagte sie.
Nur knapp eine Stunde später rief die Frau dann die Polizei um Hilfe. Sie hatte den 21jährigen tot im Badezimmer entdeckt, neben ihm das Fixerbesteck. tos
he STUTTGART, 19. November. Für die Gewerkschaft ÖTV steht die Sicherung der Realeinkommen im Vordergrund der im Frühjahr beginnenden nächsten Tarifrunde. Als "so nicht richtig" wies aber ein ÖTV-Sprecher Interpretationen zurück, die Gewerkschaft strebe "nur noch einen Preisausgleich" an. In den Stuttgarter Nachrichten hatte die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies unter anderem erklärt, die ÖTV komme "nicht umhin, zur Kenntnis zu nehmen, daß die Wirtschaft stagniert". Ein Lohnverzicht komme aber nicht in Frage, weil nächstes Jahr mit Preissteigerungen um vier Prozent zu rechnen sei und die Arbeitnehmer schon mit höheren Steuern und Abgaben belastet seien. Im letzten Jahr hätten die Arbeitnehmer "netto ein Minus gemacht".
Die Forderung der ÖTV wird am nächsten Freitag von der Großen Tarifkommission aufgestellt und voraussichtlich nicht nur eine Prozentzahl, sondern auch eine soziale Komponente enthalten. Entsprechende Forderungen waren in mehreren Landesbezirken erhoben worden. Als sicher gilt, daß die ÖTV auf einer weiteren Verkürzung der Wochenarbeitszeit von gegenwärtig 38,5 Stunden beharren wird. Es besteht aber weitestgehende Übereinstimmung über die Notwendigkeit eines Stufenplans, mit dem der nächste Schritt nicht vor 1994 in Kraft treten und das Ziel der 35-Stunden-Woche nicht vor Ende des Jahrzehnts erreicht würde.
In dem Interview wies die ÖTV-Vorsitzende den Gedanken zurück, von der völligen Angleichung der Ost- an die Westlöhne abzuweichen, die im Bereich des öffentlichen Dienstes ebenfalls stufenweise bis 1994 vorgenommen werden soll. Die Anpassung - im Dezember steigen die Ostlöhne auf 74 und am 1. Juli 1993 auf 80 Prozent des Westniveaus an - nannte sie "bitter nötig" angesichts von Inflationsrate und Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern. Als Beitrag der Gewerkschaften zu einem Solidarpakt Ost bezeichnete sie es, dafür zu sorgen, daß "die Probleme endlich ernst genommen werden und daß diejenigen, die sich bisher ihrer Solidarität entzogen haben, endlich an den Tisch kommen". (Kommentar auf Seite 3)
jod JOHANNESBURG, 19. November. Die südafrikanische Regierung hat Konsequenzen aus dem Anfang dieser Woche aufgedeckten Geheimdienst-Skandal gezogen und den Generalstabschef der Streitkräfte, Pierre Steyn, zum Chef über sämtliche Bereiche des Militärischen Geheimdienstes (MI) ernannt. Nach einer Sitzung des Kabinetts in Pretoria teilte Staatspräsident Frederik Willem de Klerk in der Nacht zum Donnerstag mit, Steyn solle eine interne Untersuchung aller MI-Aktivitäten in die Wege leiten und dem Präsidenten notwendige Umstrukturierungsvorschläge unterbreiten.
Der bisherige MI-Chef Stoffel van der Westhuizen, dessen Namen mit der Ermordung von Oppositionellen in den 80er Jahren in Verbindung gebracht wurde, bleibt weiterhin im Amt. Er wurde faktisch allerdings entmachtet.
Die Reaktion der Regierung wurde in Oppositionskreisen kritisiert. Wieder einmal sei Verschleierung das Motto der Regierung, heißt es in einer ersten Stellungnahme des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Statt den Streitkräften die Untersuchung der eigenen Machenschaften anzuvertrauen, hätte de Klerk die unabhängige Goldstone-Kommission beauftragen sollen, forderte der ANC. Auch die liberale Demokratische Partei (DP) und der Sicherheitsrat der UN forderten die Einbeziehung der Untersuchungskommission unter Vorsitz des als unabhängig bekannten Richters Richard Goldstone.
In Oppositionskreisen wurde die Befürchtung laut, die interne Untersuchung des Militärs könne eher zur Vernichtung von Beweismaterial als zur Aufdeckung der geheimen Machenschaften der Streitkräfte führen. Am Montag hatte die Goldstone-Kommission Beweise dafür veröffentlicht, daß der Militärische Geheimdienst entgegen den Versicherungen des Staatspräsidenten noch im vergangenen Jahr Projekte zur Diffamierung der Opposition unterhalten hat. Zu diesem Zeitpunkt verhandelte die Regierung bereits mit dem ANC über den Aufbau eines demokratischen Systems ohne Rassenschranken.
Ungeachtet des Skandals, der das Vertrauen der Opposition in die Regierung de Klerk weiter belastete, verabschiedete die Nationale Arbeitsgruppe, das Schattenkabinett des ANC, jetzt ein neues Strategiepapier, das einen Sieg der gemäßigten Kräfte innerhalb der Oppositionsbewegung markiert. In dem Dokument wird davon gesprochen, daß auch nach der Verabschiedung einer neuen Verfassung eine Koalitionsregierung zwischen der gegenwärtigen Regierungspartei und dem ANC notwendig sein könne und daß weißen Südafrikanern in den Streitkräften und den Behörden Zugeständnisse gemacht werden sollten, um sie nicht völlig gegen die Veränderungen einzunehmen. So solle eine Übergangsregierung eine bedingte Amnestie für Mitglieder der Sicherheitskräfte erlassen.
Musiksoziologisch war die Hausmusik in der jüngeren Vergangenheit eher eine belächelte Erscheinung, Relikt einer im Unter-, zumindest Niedergang befindlichen bildungsbürgerlichen Tradition. Adorno geißelte zu Recht ein weithin ideologisch befangenes Hausmusik(un) wesen als Hort künstlerischer (und politischer) Reaktion. Die musikalische Moderne entzog sich dem Zugriff klavierspielender höherer Töchter und stillvergnügter hausbackener Streichquartette, war nur mehr hochrangigen Professionals, gar eigens auf sie trainierten Spezialisten zugänglich. Um den familiennestwarmen Dilettantismus buhlten Phänomene einer kalkuliert versimpelten, gleichsam kastrierten, künstlerisch bedeutungslosen "Jugend"- und "Musizier"- Musik, die den handgestrickten Kult des Selbermachens propagierten und musikalische Aneignungspraxis sozusagen ohne intellektuellen Eintrittspreis beförderten.
Das Problem Hausmusik hat indes ein paar neue Facetten bekommen. Zur Überraschung konservativer Kulturkritiker wie euphorischer Medienexperten gelang es den Massenmedien und der elektronischen Unterhaltungsindustrie nicht, zum mehr oder weniger ausschließlichen Freizeitvertreib zu avancieren. Die Fernsehnutzung stagniert trotz diversifizierter Programmme; die Zuwächse der Tonträgerbranche halten sich in Grenzen. Hingegen floriert beträchtlich der Kauf von Musikinstrumenten und Notenmaterial. Und die Musikschulen und Privatlehrer haben offenbar lange Wartelisten für den Klavierunterricht. Musik voraus! Einige Lobbyisten prognostizieren bereits schwärmerisch, bis zum Jahre 2000 werde die Musik dem Sport in der Öffentlichkeit die Schau (und die Shows) stehlen.
Das hat freilich noch gute Ruh'. Die instrumentenbeherrschende Nation ist noch nicht in Sicht. Einstweilen träumen (laut einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts GfK, Nürnberg) zwar 80 Prozent der Deutschen den Traum "man müßte Klavierspielen können", aber für nur 10 Prozent ist er (einigermaßen) Wirklichkeit geworden. Den Notenverlegern werden die Veröffentlichungen aus den Händen gerissen, aber Spitzenumsätze erreichen nicht Beethoven oder Skrjabin, sondern Liederhefte alter Rühmannfilmmelodien, Telemannsche Petitessen und Kinderlieder. Auffällig indes, daß nicht Gitarren oder Billiginstrumente boomen, sondern "klassisch" edle Tonerzeuger, allen voran das Klavier. Diesem kommt auch sein innenarchitektonischer Nimbus zugute. Ein Fachmann: "Das Klavier in den eigenen vier Wänden hat heute einen ebenso großen Prestigewert wie früher die HiFi-Anlage oder das große Fernsehgerät." Das Klavier als Repräsentationsgegenstand - Zeichen einer Überflußgesellschaft. Die von ihr Begünstigten (viele, aber nicht alle) krönen ihre Arriviertheit durch verstärkte Teilhabe an Hochkultur (oder kompensieren biographische Bedrohungen eben damit). Die Produktwerbung macht sich zunehmend Konnotationen von Musik und gehobener Eleganze zunutze.
Musiklobbyisten rufen alljährlich zur Feier des "Tages der Hausmusik" auf. Der dafür vorgesehene morgige Totensonntagstermin hat angesichts fröhlicher Urständ' gewiß keinen symbolischen Beigeschmack. Die Verallgemeinerung des Musikmachens, wie immer auch sie motiviert und inhaltlich erfüllt werden mag, gibt Anlaß zu vorsichtigem Optimismus. Zur Zufriedenheit nämlich über den Trotz und die Aufsässigkeit der Zeitgenossen, die nicht (nur) dumm vor der Glotze sitzen, sondern (auch) lieber autark, und sei's dumm, vor sich hinklimpern. H. K. J.
WIESBADEN. "Das ist ja alles so cool hier." Dieter sagt spontan, was ihm bei Besuch des Altenheims Katharinenstift in Biebrich auffällt. Was er erwartet hatte? "Daß es mehr wie im Krankenhaus aussieht." Dieter ist mit 14 weiteren Jugendlichen zu Kaffee und Kuchen ins "Albert-Schweitzer-Haus" eingeladen. Tatsächlich war dort, in der Breslauer Straße 74, einst das Biebricher Krankenhaus, bevor das Katharinenstift das Gebäude als Ausweichquartier während des Neubaus an der Rathausstraße nutzte.
Dieter findet es auf jeden Fall viel gemütlicher als im Krankenhaus. Auch Patricia hatte Klinik-Atmosphäre erwartet und ist ganz erstaunt, daß die Heimbewohner ihre eigenen Möbel mitbringen können und sogar ein Haustier halten dürfen. Um solche falschen Vorstellungen zu korrigieren und Jugendlichen Pflegeberufe näherzubringen, will Pfarrer Peter Kratz von der Biebricher Hauptkirchengemeinde Teenager - wie beispielsweise hier während des Konfirmanden-Unterrichts - künftig häufiger in Altenheime und Kindergärten führen.
Der Besuch im Katharinenstift steht in Zusammenhang mit der Wiesbadener Werbekampagne für Pflegeberufe, wie Diether Wolf von Goddenthow vom Evangelischen Verein für Innere Mission erklärt. Vor einem Jahr, so von Goddenthow, haben alle kirchlichen Träger ambulanter und stationärer Kranken- und Altenpflege eine "konzertierte Aktion" gestartet. Ziel: junge Menschen für Pflegeberufe interessieren. Die Schirmherrschaft für die Aktion "Junge Menschen in Pflegeberufen" hat Familienministerin Hannelore Rönsch übernommen.
Der Assistent des Heimleiters im Biebricher Alten- und Pflegeheim, Peter Bäumel, wirbt denn auch mit warmen Worten um den potentiellen Nachwuchs. "Bei den Pflegeberufen steht immer noch der Mensch im Vordergrund, es geht um mehr als das reine Geldverdienen." Die Jugendlichen jedoch bleiben skeptisch. Auch bis zu ihnen hat es sich herumgesprochen, daß Altenpfleger "zu wenig Geld" bekommen, wie einer anmerkt. Völlig zu Recht, meint ein anderer. Denn ein Bankangestellter habe doch viel mehr Verantwortung als ein Altenpfleger.
Die Berufswünsche bei den Jungen sind eher "handfest". Der eine will sein Betriebspraktikum bei einem Zimmermann machen, der nächste bei der Bundesbahn. Einige der Jugendlichen wollen es dennoch wenigstens mal mit einem Praktikum im Altenheim versuchen. Silke etwa ist es wichtig, einen Beruf zu haben, der ihr Spaß macht, egal wieviel sie verdient. Ihre Freundin Nicole nickt zustimmend. Das Angebot von Peter Bäumel, am Wochenende gegen ein Taschengeld im Heim auszuhelfen, wollen sie annehmen. Silke und Nicole gehen gerne mit alten Menschen um, und sie sind überzeugt, daß die Senioren viele und interessante Sachen zu erzählen haben.
Zudem unterstützen Silke und Nicole damit das Personal; denn von 50 Stellen im Pflegebereich des Katharinenstifts konnten dieses Jahr erstmals vier nicht besetzt werden. Am Wochenende könnten die zwei Schülerinnen beim Essen helfen, mit den Alten spazierengehen, ihnen vorlesen oder einfach zuhören, wenn zum Beispiel ganz alte Bewohnerinnen vom Kaiserbesuch in Wiesbaden berichten. So lernen sie das Leben im Heim kennen und können testen, ob ihnen die Arbeit liegt. Denn die beiden Vierzehnjährigen sind sich einig: Sie wollen sich wohl fühlen bei dem, was sie später beruflich machen werden. DIRK ALTBÜRGER
FRIEDRICHSDORF. 140 Straftaten, darunter Autoaufbrüche, Autodiebstähle, Einbrüche in Geschäfte, die Philipp-Reis- Schule und Wohnungen überwiegend in Friedrichsdorf und vereinzelt in Oberursel und mehreren Orten des Usinger Landes lastet die Kriminalpolizei einer Gruppe von sechs Jugendlichen und jungen Männern aus Friedrichsdorf an. Die Taten datiert die Kripo aufgrund "umfangreicher" Ermittlungen ("Das füllt mehrere Ordner") bis in den Monat Juni dieses Jahres zurück. Der Gesamtschaden wird mit fast 200 000 Mark angegeben. Franz Philipp, Leiter des Einbruchsdezernats: "Alle haben gestanden".
Drei der jungen Leute sind 17, die übrigen 18, 19 und 21 Jahre alt. Sie gingen nach Angaben der Polizei auf Beutetour, um das Diebesgut zu verkaufen und das Geld verleben zu können. Ein junger Mann hat eine feste Arbeitsstelle, die anderen jobben gelegentlich oder sind nach abgebrochenen Lehren ohne Beschäftigung. Alle haben einen festen Wohnsitz, einige leben bei ihren Eltern. Die Taten wurden nicht begangen, um Drogen zu besorgen, fügt Philipp hinzu. "Das war auch keine organisierte Bande."
Besonders wird in der langen Liste der Beschuldigungen der Überfall auf eine 81jährige Friedrichsdorferin Mitte Oktober herausgehoben. Damals waren gegen 4 Uhr morgens drei Maskierte in das Wohnhaus der alten Frau eingebrochen und hatten ihr eine Geldbörse mit etwa 1000 Mark abverlangt.
Das Register der Taten, die die Polizei den Sechsen zuordnet, weist 50 Autoaufbrüche in Friedrichsdorf und ebensoviele Versuche sowie acht Autodiebstähle für Spritztouren aus. Mit einem gestohlenen Wagen wurde Anfang dieses Monats an der Friedrichsdorfer Rollschuhbahn ein Unfall mit Totalschaden verursacht. Weiter geht die Polizei von rund 30 Einbrüchen in Geschäfte, Vereinsheime, Gaststätten und eine Tankstelle aus. off
Bruno Dürand, Heusenstamm 2, 100,-; Willi Dürrstein, 50,-; B.u. R. Duffner, Achern, 50,-; Dugar, Frankfurt 80, 30,-; P. Dumont, Ffm 50, 50,-; Luise Durou, Ffm 60, 100,-; H. Dutzbach, Ffm, 50,-; Ebel-Zegezauer, Sprockhoevel, 100,-; H. Eberius, 50,-; W. Eberl, Kassel, 50,-; Karl Fr. Ebert, Erlensee, 100,-; Erich Eberts, Ludwigshafen, 50,-; Ekker, Nidderau, 50,-; Egidi, Ffm, 50,-; Reinhard Ehlerding, Seligenstadt, 50,-; G. u. J. Ehmig, Bad Homburg, 30,-; J. Ehry, 50,-; Erna + Alex Eichler, Linsengericht 5, 100,-; H. Eicke, Ffm, 20,-; Dr. Hans Joachim Elbrecht, Neu-Isenburg, 150,-.
F. & B. Elgert & Klee, Dreieich, 200,-; Marcel Emami, 100,-; Endruweit, Hamburg 70, 100,-; Arthur Engel, 100,-; Edeltraud Engelhardt, Ffm 90, 200,-; M. u. K. Engl, Neu-Anspach, 100,-; Engler, Ffm 70, 100,-; Dipl-Ing. Johannes Eppenstein, Bad Homburg, 30,-; Regina und Jürgen Erdelkamp, Essen 1, 300,-; J. Erdmann, Walldorf, 100,-; Gisela Erler, 100,-; Heiner Ernst, Karben, 300,-; N. N., 2000,-; B. Euler, Ffm, 20,-; D. Euler, 100,-; Joachim Euler, Ffm 1, 100,-; Werner Euring, Wehrheim, 250,-; Dr. H. + J. Eylers, Eschborn 2, 200,-; Falkenstein-Manegold, 100,-; Bernd Fasshauer, Frankfurt 80, 10,-; G. Fauerbach, Neu-Isenburg, 100,-; H. Faust, Ffm 50, 100,-; Martina Felder, Ffm 70, 100,-; L. Fendrich, Ffm 1, 150,-; Ragnhild Fesenmeyer, Osterbruch, 50,-; Dr. Fetscher, Ffm, 200,-; Dr. Rüdiger Fett, 100,-; Helmut Feyerke, Büdingen 1, 50,-; W. Finger, Friedberg, Hessen, 100,-; Fischer, Rosbach - Rodheim v.d. Höhe, 50,-; A. Fischer, Hofheim, 30,-; E. Fischer, Bad Homburg, 50,-; L. Fischer, Ffm, 100,-; M. Fischer, Ffm 71, 10,-; Dr. Günther Fiselius, Friedrichsdorf, 200,-; Dr. Karin Flaake, Ffm 1, 400,-; Karl Fleckenstein, Frankfurt 80, 50,-; Flier, Altenstadt, Hess, 20,-; Robert Flogaus, Dreieich 5, 500,-; A. Fokken, Muelheim a.d. Ruhr, 150,-; Günter Forster, Wehrheim 1, 110,-; Peter Frambach, 10,-; Wolfgang Franke, Bad Homburg, 80,-; Dirk Franken, Ffm 60, 200,-; Helga Fratz, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Dieter Freitag, Friedrichsdorf, 50,-; Silke Freudenthal, 300,-; Robert E. Frey, Ffm 1, 50,-; U. Freybier, Ffm 70, 25,-; Christiane Frick, Rellingen 1, 100,-; G. Fricke, 20,-.
Eugen Friedl, Ffm 50, 20,-; Dr. Axel Friedrich, Erlensee, 250,-; Hildegund Friedrich, Karben 6, 40,-; Rainer Friedrich, Ffm 1, 50,-; Anneliese u. Heinz Frisch, Bad Vilbel, 400,-; S. Fritsch, Darmstadt, 150,-; Froembrerg, Eppertshausen, 200,-; J. Frohn, Iserlohn, 100,-; Hadwig Früchte, Ffm 1, 100,-; Erika Fuchs, Nidda, 100,-; Ruth Fuchs-Koller, Viernheim, 100,-; Wolfgang Funck, Kahl, 50,-; Martina Funke, Ffm 70, 100,-; Dipl.-Ing. K.H. Gärtner, Ffm 60, 100,-; Robert Gaertner, 100,-; Gerhard Gammel, 50,-; M. Gansberg, Giessen, 100,-; J. + Dr. R. Gareis, Offenbach/Main, 100,-; Alessandro Gatti, Roedermark, 100,-; Klaus Gatzke, Ffm 50, 20,-; Renate Gaul, Moerfelden - Walldorf, 50,-; J. Gaußwerker, 100,-; Franz Gautsch, Berlin 36, 40,-; Gebert, Hamburg 76, 10,-; Esther u. Fred Gebhardt, Ffm 90, 100,-; Benedikt Gehrling, Darmstadt, 150,-; Geiger, Offenbach/Main, 200,-; Gerda Geipert, Biebesheim, 100,-; S. Geis, Baden-Baden, 50,-; Helmut Geißler, Ffm 71, 100,-; M. Gemeinhardt, Stuttgart 1, 200,-; K. Gensler, Ffm 60, 50,-; A. Geppert, 25,-; Gerald + Anita, 0,-; Bernhard Gerdes, 100,-; Ch. Gerhard, Kriftel, 100,-; Rauch Gerhard, Neuberg 1, 100,-; Gerlach & Groß, Ffm 90, 1000,-; Manfred Germann, Hofheim, 100,-; M & U. Gerner, Ffm 70, 100,-; Renier Gerth, Hamburg, 200,-; Adloff Gesche, Heusenstamm, 100,-; K. Gescher, Bremerhaven, 200,-; D. u. M. Geyer, Gelnhausen 2, 50,-; G. Giesen, Ffm 60, 100,-; C. Gil, Ffm 90, 10,-; Ingrid Gilbert, Ffm 50, 500,-; Ginczel, Bensheim 3, 50,-; H. + O. Girle, Krefeld, 50,-; W. Glänzel, Freigericht, 30,-; Karl-Heinz Glock, Frankfurt 80, 100,-.
Gloede, Hamburg, 50,-; Martin + Susanne Glotzbach, Ffm, 20,-; Birgit Göbel, Heusenstamm, 100,-; Georg u. Ursula Göbel, Ffm 50, 30,-; Manfred Goebel, Ffm 71, 100,-; Martha Goebel, Ffm 71, 150,-; Dr. Dieter Göddeke, 100,-; Birgit Götzke, Offenbach/Main, 50,-; W. Götzmann, 20,-; Lina Goldammer, Hofheim, 50,-; Gerh. Golembiewski, Ffm 70, 100,-; Helmut Gottwein, Ffm 50, 165,-; Harry Grabke, Ffm, 20,-; Gerhard Graebner, Ffm 50, 100,-; B. u. U. Gräf, Koenigstein 4, 100,-; Sybille Gräf-Kramer, Braunschweig, 100,-; Birgit Grafen, Ffm 90, 100,-; Roswitha Graff, Goettingen, 50,-; D. Grammes, 100,-; Graul, Ffm 50, 100,-; Anneliese Grell, Ffm 70, 50,-; Peter Gress, Oberursel, 500,-; Thomas Grey, Offenbach/Main, 100,-; Holger Gröber, Ffm, 50,-; Heike Grosser, Marburg, 100,-; A. Grundmann, Offenbach/Main, 50,-; Irmgard Güleke, Friedrichsdorf, 100,-; Gümblein, Dietzenbach 2, 100,-; Dr. Matthias Gümmer, Ffm 90, 250,-; G. Günther, Niddatal 2, 50,-; Heide Günther-Spannagel, Schwaebisch Gmuend, 500,-; E. Gumbert, Frankfurt 80, 20,-; W. Haake, Rodgau 2, 50,-; Joerk Habermann, Ffm 1, 200,-; S. Habich, Neu-Anspach, 10,-; Dieter Hackenbracht, Ffm, 120,-; W. Hällfritzsch, Ludwigshafen, 1000,-; Fam. Hagemann, Seevetal 1, 200,-; Ingrid Hahn, Bonn, 50,-; K.-D. Hahn, Frankfurt 80, 100,-; Hahn-Herse, Oppenheim, 100,-; Hermann Haid GmbH, Ffm 1, 1000,-; Werner Halfmann, Ffm 1, 50,-; W. Hampe, Niddatal 1, 50,-; R. Handl, Obertshausen 2, 50,-; Dierk Hanefeld, Kelkheim, 500,-; J. Hanitsch, Ffm 1, 100,-; Volker Hank, Lautertal, Vogelsberg
, 100,-; Heike Hansadowsky, Hamburg 52, 10,-; D. Hansen, Wiesbaden, 20,-; S. Hansen, Ffm 90, 30,-.
Bodo Haring, Bad Homburg, 150,-; Klaus Hartfeil, Ffm 71, 30,-; Wolfgang Hartmann, 100,-; A. Haselhoff, Borken, Westf, 200,-; R. Haupt, 10,-; Per Hausen, Bremen, 100,-; Lotte Hausmann, Ffm, 50,-; M. Haybo, Mainz-Kastel, 100,-; Dr. H. J. Hebauf, Ffm 70, 200,-; O. Heckrath, 20,-; Heckrodt, Ffm, 20,-; Hegenbart, 30,-; Heide, Kronberg, 100,-; Dr. Susanne Heidemann, Staufenberg, 150,-; Gerd Heil, Solms, 20,-; Wolfgang Heil, Dreieich, 200,-; W. Heintzenberg, Babenhausen, Hess, 50,-; Dagmar Heinz, Ffm 50, 10,-; Anneliese Heisler, 20,-; I. Hekmann, Ffm, 150,-; E. Held, Ffm 1, 150,-; P.+D. Held, Schwalbach, 100,-; R. Held, Dreieich, 20,-; W. Hell, Muenster, 100,-; Ansgar Hemm, Usingen, 100,-; Sigrid Hemm, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Henrich Henning, Wetzlar, 100,-; Rudi Herold, Offenbach/Main, 80,-; Herbert Herres, Borstel, 20,-; M. Herrmann, Bad Vilbel, 100,-; A. Herrmann-Goldscheider, Ffm 70, 50,-; Hess, Alsbach-Haehnlein, 300,-; Dr. Stefan Hess, Ffm 1, 150,-; Heß-Kulenkampff, Hannover 1, 200,-; Karl-Georg Heßler, 100,-; Emmy Heuser, Ffm 71, 30,-; Rudolf Heymann, Neu-Anspach 2, 50,-; Heyne GmbH, Offenbach/Main, 50,-; Reiner Hilf, Darmstadt, 100,-; R. Hille, Ffm 71, 10,-; G. u. M. Himmelstein, Oberursel, 1200,-; Rolf Himstedt, Bad Vilbel, 150,-; G. Hintz, 50,-; Helga Hinz, Ffm 1, 300,-; Lothar Hinz, Hagen, 200,-; Jürgen Hirschmann, Giessen, 50,-; H.-J. Hisgen, Bad Vilbel 4, 80,-; J. Hochweller, Bad Homburg, 500,-; S. Höcker, Wehrheim 3, 200,-; Alfons u. Lydia Höhne, Ffm, 30,-; Dr. Höjring GmbH, Hainburg, 2500,-.
Ingrid Höllmann, Ginsheim-Gustavsburg, 50,-; A. Hoewald, Hamburg 50, 200,-; Hoffmann, 30,-; Erika Hofmann, Ffm, 10,-; Josefa Hofmann, Ffm 50, 200,-; Werner Hofmann, Oberursel, 100,-; Ernst-Alfons Hohmann, Darmstadt 23, 50,-; E. Holst, 20,-; A. Holste, Dietzenbach, 15,-; N. Holzhäuser, 100,-; Monika u. Michael Hommel, Linsengericht 3, 200,-; Dr. Richard Hoppe-Sailer, Essen, 100,-; Monika Horlacher-Edelmann, Bad Nauheim, 100,-; Daniel Horst, Hofheim 6, 100,-; Ingrid u. Volker von der Horst, Ffm 60, 100,-; Dr. W. Hosemann, 100,-; P. Hubbertz, Maintal 2, 50,-; B. Huber, Ffm 90, 100,-; Thomas G. Huber, Worms 23, 30,-; Lina Hubertz, Ffm 71, 50,-; B. Hündersen, Offenbach/Main, 10,-; Heinz Hufen, Buedingen, 50,-; Hufnagel, Weilmuenster, 200,-; Siegbert Hufnagel, 50,-; Sylvia Hug, 50,-; Beate Hunfeld, Duesseldorf, 30,-; Manuel Ickrath, Wiesbaden, 1000,-; Ignatiushaus, Ffm, 200,-; Dr. Peter Illini, Forchheim, 100,-; Ingeborg, 0,-; D. Irgel-Gamatz, Dietzenbach, 30,-; Iske, 30,-; Gudrun Jablonski, Bad Soden, 30,-; Claudia Jäger, Friedrichsdorf, 150,-; Meike Jäger, Ffm 90, 20,-; H.P. Jaeger, 100,-; Bernd Jakobi, Friedberg, Hessen, 100,-; Margot Jamin, Ffm, 30,-; E. Janisch, Ffm 71, 200,-; Erich Janoschek, Kaiserslautern, 50,-; Gisela Jansen, Ffm 90, 100,-; Helga Jansen, Edingen-Neckarhausen, 50,-; L. Jansen-Streif, Ffm 90, 300,-; Klara Janßen, Berlin 31, 50,-; L. Janßen, 100,-; N. u. E. Jastroch, Friedrichsdorf, 700,-; Ingrid + Volker Jeltsch, Berlin 38, 250,-; Dr. j.von Jena, Hirschberg, 100,-; R. Jenek, Offenbach/Main, 50,-; G. Johannes, Hamburg 60, 100,-; Inge John, Bad Nauheim, 40,-.
Hans-Rainer Jolowicz, Bad Homburg, 150,-; G. u. H.W. Joos, Ffm, 1000,-; Ingrid Jordan, Dreieich, 50,-; Dr.Christa Joussen, Seeheim-Jugenheim, 200,-; S. Jürgens-Jahnert, 150,-; H. + A. Jung, Ffm 90, 200,-; H.+J. Jung, 100,-; Reiner Jung, Pohl-Göns, 50,-; J. Junge, Neu-Isenburg, 100,-; Kaiser, Eschborn, 10,-; H. Kaiser, Nidda 13, 100,-; H.-J. Kalender, Oberursel, 30,-; D. Kallweit, Maintal 2, 20,-; Gisela Kalow, Oberursel, 50,-; Johannes Kammertons, Bochum 1, 100,-; K.P. Kannenberg, Dietzenbach, 50,-; Prof. Dr.R. W. Kaplan, Bielefeld, 100,-; M.S. Karben, 100,-; Monika Kastning, Marburg, 100,-; Peter Kaufmann, Ffm, 150,-; Beate Kayser, Kreuzau, 20,-; Dierk Kegelmann, Oberkirch, 20,-; Alb. Kehr, Ffm 50, 100,-; W. Keil, Liederbach, 100,-; Erich Keller, Neu-Anspach 1, 20,-; Helga Keller, Ffm 1, 100,-; Von Keller, Eppstein 2, 20,-; Werner Keller, 20,-; Kellmann, Ffm 50, 20,-; W. Kemm, Ffm, 40,-; Peter Kerber, Bad Vilbel, 500,-; Heinz Kermer, Buxtehude, 40,-; Inge Kern, Ffm 1, 400,-; Norbert Kern, Ffm 50, 20,-; G. Kernich- Möhringer, Lahnstein, 400,-; Heinz Kernmann, Niedernhausen, 100,-; Ernst Kersting, Rodgau, 100,-; M. Keßeler-kommraus, Oberursel, 1000,-; Ronald G. Ketchum, Oberursel, 100,-; Horst Kiene, Ffm 50, 30,-; Wilfried Kiesel, Moerfelden - Walldorf, 100,-; J. Kindling, Giessen, 30,-; A.M. Kinlaw, Moerfelden - Walldorf, 100,-; Magda Kipp, Ffm 25, 25,-; J. Kircher, Ffm, 100,-; Kirchner, Ffm 90, 150,-; Helmut Kirchner, Wiesbaden, 200,-; Guido Kirschhoff, Darmstadt, 100,-; M. Kirschke, 200,-; Bernd Kittelmann, 40,-; Werner Klabunde, Coesfeld, 50,-.
W. Kleespies, Bad Soden-Salmuenster, 20,-; Benno Klei, Dreieich, 25,-; O.E. Kleinrath, Hildesheim, 300,-; Ruth Klimas, Fechenheim, 50,-; S. Klinkenberg, Ffm, 50,-; Walther Klösel, Ffm 70, 25,-; M. Klonk, Moerfelden - Walldorf, 40,-; Dr. Peter Kloster, Ffm, 50,-; Klaus Klüpfel, Güntersleben, 100,-; Johanna Klukowski, Heusenstamm, 100,-; Rolf & Andrea Klute, Eppstein 5, 100,-; L. Knauf, Hasselroth 2, 100,-; Christian Knaus, Darmstadt, 200,-; N. Kneib, Kelkheim, 50,-; Kniepert, Offenbach/Main, 50,-; Knobloch, 10,-; Dr. Wolfgang Knoche, Nidda 1, 100,-; Karl Knöll, Langen, 50,-; U. Knöß, Gross-Gerau, 15,-; Gerda Knoll, Eschborn, 250,-; Dr. Reinhard Knop, Lahr, 200,-; Wolfgang Koberstein, Ffm, 100,-; G. Koch, Ffm 70, 20,-; Helmut Koch, 20,-; Katharina Koch, Ffm, 50,-; H.C. Kölsch, Mannheim, 150,-; König, 100,-; Herbert König, Offenbach/ Main, 100,-; Volker Koester, 100,-; K. Kollinger, Ffm 1, 200,-; Günter u. Iris Kollmus, Ffm 70, 30,-; Jens Kompe, Karlsruhe 71, 100,-; Dr. Holger Koppe, Ffm 1, 300,-; Mechthild Koppe, Koeln, 200,-; Gaby Korch, 20,-; Gerald + Anita Kosaris, 300,-; Ottfried Koschorreck, Ffm 60, 250,-; J. Kossack, Ffm, 50,-; N. N., 500,-; Gert Krämer, Muehltal, 100,-; Joachim Kramer, 40,-; Theodor Kranz, Ffm 60, 100,-; Kratz, Ffm 60, 20,-; Karl-Heinz Kratz, Darmstadt, 50,-; Ilse Kraus, Ffm 50, 50,-; B. Krause, Frankfurt 80, 50,-; Edgar Krause, Ffm, 50,-; Marly Krause, Ffm 1, 100,-; H.V. Krauss, Ffm 1, 200,-; Kremser, Neuberg, 50,-; G. u. W. Kreuzig, Bad Homburg, 100,-.
SCHMITTEN. Horst Kühmichel, bisher für die SPD im Gemeindevorstand, führt die Liste der Schmittener SPD für die Kommunalwahlen an. Der 54jährige technische Angestellte, der beruflich oft im Ausland ist, verzichtete bei der letzten Kommunalwahl aus diesem Grund bewußt auf die Kandidatur, wurde dann aber doch in den Gemeindevorstand gewählt.
Nun ist er Spitzenkandidat der Schmittener SPD, die fast ausnahmslos mit Kandidaten in den Wahlkampf zieht, die bereits über parlamentarische Erfahrung verfügen. Einziger Neuling auf diesem Gebiet ist Roland Nöll aus Treisberg. Auf den aussichtsreichen Plätzen sind nach Horst Kühmichel Karin Ziener, die Chefin der Schmittener SPD, Josef Bröker, Erwin Messner, Bernhard Schuster, Roland Nöll, Gabriele Schubert, Ria Leut, Peter Spreng und Arnold Büürma vertreten. Die SPD verfügt in Schmitten über vier Sitze im Parlament.
Ein ähnlicher Wahlausgang für die SPD würde bedeuten, daß nur eine Frau ins Parlament einzieht. Das vor allem bedauert der Spitzenkandidat: "Mir wären zwei Frauen unter den ersten fünf lieber gewesen", sagt Horst Kühmichel, der nicht nur die 40-Prozent-Quote seiner Partei erfüllen möchte, sondern, wie er meint, mit den Frauen in Sachen Jugend- und Sozialpolitik besser dasteht. Doch habe sich bedauerlicherweise keine der Frauen bereit erklärt, vordere Plätze einzunehmen.
Um so mehr werden die Genossen Sybille Röll vermissen, die den Fraktionsvorsitz aufgibt und in Schmitten für ihre Partei, die bei den letzten Wahlen 14,2 Prozent der Stimmen erhielt, nicht mehr antritt. Die 54jährige Lehrerin hat noch ein Mandat im Kreistag und will sich darauf konzentrieren. ca
Ein 21jähriger, rauschgiftabhängiger Mann ist am Dienstagabend von seiner Frau tot im Badezimmer ihrer gemeinsamen Wohnung in der Rombergstraße in Zeilsheim aufgefunden worden. Der Mann war nach Angaben der Polizei an einer Überdosis Heroin gestorben. Er ist das 122. Rauschgiftopfer in diesem Jahr im Bereich der Frankfurter Polizei.
Wie einer ihrer Sprecher am Donnerstag mitteilte, hatte sich der 21jährige im Badezimmer eingeschlossen. Die Ehefrau rief am Abend den Schwiegervater zu Hilfe, als ihr Mann auf Klopfen an der Tür nicht öffnete. Der Mann brach die Badezimmertür auf. Ein alarmierter Notarzt versuchte vergeblich, den jungen Mann wiederzubeleben. Neben dem Toten lag eine gerade benutzte Einwegspritze sowie ein Beutel mit 1,5 Gramm Heroin.
Der Polizei war der 21jährige bislang nicht als drogenabhängig bekannt gewesen. Nach Angaben seiner Frau war er seit vier Jahren rauschgiftabhängig. enk
1. Sampras 2 2 0 30:26 4:1 4:0 2. Becker 2 1 1 24:20 2:2 2:2 3. Edberg 2 1 1 27:25 2:2 2:2 4. Korda 2 0 2 15:25 0:4 0:4
1. Ivanisevic 1 1 0 13: 8 2:0 2:0 2. Courier 1 1 0 20:18 2:1 2:0 3. Krajicek 1 0 1 18:20 1:2 0:2 4. Chang 1 0 1 8:13 0:2 0:2
rds BONN, 19. November. Die von der Bundesregierung angekündigten Steuererhöhungen wären vermeidbar, die anstehenden Einschnitte in Gesetze über soziale Leistungen überflüssig und der Abbau der hohen Staatsverschuldung möglich, wenn Bund und Länder wirksam gegen Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität vorgehen würden. Diese Ansicht vertrat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft, die Interessenvertretung der 120 000 Beschäftigten der Finanzverwaltung, am Donnerstag in Bonn. Sie bezifferte die Steuerausfälle als Folge der "Schattenwirtschaft" für das Jahr 1991 auf mindestens 130 Milliarden Mark in Westdeutschland und auf 16 Milliarden Mark in den neuen Bundesländern.
"Immer mehr Bürger, die ehrlich und pünktlich ihre Steuern zahlen, insbesondere die Lohnsteuerzahler, empfinden es als einen Skandal, wenn sie bis an die äußerste Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit zu den gigantischen Kosten der deutschen Einheit herangezogen werden, während sich eine wachsende Zahl von Bürgern über die Schattenwirtschaft ihren steuerlichen Pflichten entziehen", kommentierte ihr Vorsitzender Erhard Geyer die auf einen neuen Rekordstand aktualisierten Steuerausfälle. Die Zahlen wurden der FR von den Finanzministerien der Länder bestätigt.
Schuld an den Mißständen sind laut Geyer die Finanzminister, weil sie es versäumten, Personallücken in den Finanzämtern - mindestens 25 000 in West- und 17 000 in Ostdeutschland - zu schließen und einen "Exodus von qualifizierten Steuerexperten" in die Privatwirtschaft zuließen. Mangels Personal gebe es keine wirksame Betriebsprüfung und so keine Vorbeugung gegen Steuerkriminalität.
Ein Chaos sagte Geyer deshalb auch für Anfang 1993 voraus, wenn der Grundfreibetrag auf das Existenzminimum angehoben werden müsse. Es gebe noch immer keine Vorstellungen über die Umsetzung dieses Verfassungsgerichtsurteils.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
MARBURG. Die Arbeiten in einem ungenehmigten Genlabor des Instituts für Molekularbiologie und Turmorforschung an der Uni Marburg hat das Gewerbeaufsichtsamt Gießen am Montag untersagt.
Wie das hessische Umweltministerium gestern mitteilte, war bei einer Laborbesichtigung im Rahmen der Überwachung gentechnischer Anlagen festgestellt worden, daß für zwei Räume des Instituts, "in denen offensichtlich gentechnische Arbeiten durchgeführt werden", die entsprechende Genehmigung fehlt. In dem Labor sei mit Coli-Bakterien gearbeitet worden, in die krebserzeugendes Material eingeschleust wurde.
Da möglicherweise der Straftatbestand "Betreiben einer gentechnischen Anlage ohne Genehmigung" vorliege, soll die Staatsanwaltschaft Marburg ein Strafverfahren einleiten, so das Umweltministerium. Die Staatsanwaltschaft sei außerdem ersucht worden zu prüfen, ob sie Laborunterlagen sicherstellen und den Lagerort der gentechnisch veränderten Organismen versiegeln kann. Mit der genaueren Untersuchung der im Labor verwendeten Organismen ist inzwischen der TÜV Süd-West beauftragt worden. Denn beim Besichtigungstermin sei die Herausgabe gentechnischer Aufzeichnungen an die Behörden verweigert worden, heißt es weiter.
Daß die Genehmigung fehlt, führt Reinhard Lührmann, der geschäftsführende Direktor des Instituts für Molekularbiologie und Tumorforschung, lediglich auf einen "bedauerlichen Formfehler" zurück. Nach einem hausinternen Umzug vom Erdgeschoß in den ersten Stock habe es eine Arbeitsgruppe des Sonderforschungsbereiches "Tumor und Endokrinum", die nicht zum Institut gehöre, versäumt, diesen Vorgang ordnungsgemäß zu melden.
In dem Labor, wo die Ursachen des ungehinderten Wachstums von Krebszellen erforscht werden, sei nur mit nicht-pathogenen Bakterien gearbeitet worden, die "außerhalb des Reagenzglases nicht lebensfähig sind", so Lührmann. "Die Experimente und das frühere Labor waren genehmigt", erläutert der Sprecher des Sonderforschungsbereiches, Rolf Müller. Weil auch das vor etwa eineinhalb Jahren neu bezogene Labor für Arbeiten der Sicherheitsstufen eins und zwei deklariert sei, hält er es für völlig überzogen, von einer illegalen gentechnischen Anlage zu reden.
Nach Müllers Wissen hat es bei der Besichtigung allerdings einige "Mißverständnisse" gegeben und die Kontrollkommission sei von der betroffenen Arbeitsgruppe "nicht besonders höflich" behandelt worden. Es handele sich bei der versäumten Meldung aber nicht um ein strafrechtliches Vergehen, sondern um eine Ordnungswidrigkeit.
Über das eingeleitete strafrechtliche Ermittlungsverfahren wollte die Marburger Staatsanwaltschaft gestern noch keine näheren Auskünfte geben. "Wir werden mit aller Sorgfalt die Sach- und Rechtslage prüfen." tap
Im Wortlaut: Blessing an IG Metall Fragen an 68er-Kollegen
In der IG Metall-Debatte über das Asylrecht und den Einsatz der Bundeswehr bei UN- Aktionen hat SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing, der früher persönlicher Referent des Gewerkschaftsvorsitzenden Franz Steinkühler war, in einem Brief vom 13. 11. dem Leiter der Tarifabteilung, Klaus Lang, und Helmut Schauer, Grundsdatzreferent der Tarifabteilung, widersprochen. Diese hatten sich gegen zwei Mitarbeiter der Steinkühler unterstehenden Grundsatzabteilung, Joachim Schabedoth und Wolfgang Schroeder gewandt (FR-Dokumentationen vom 7. und 13. 11.). Blessings Wortlaut: Lieber Klaus, lieber Helmut, mit großem Interesse verfolge ich Eure Debatte (ich hoffe, daß es eine wird) über den "linken Fundamentalismus" (Schabedoth/Schröder) und Euren offenen Brief dazu. Spontan greife ich zum Diktiergerät nicht als Bundesgeschäftsführer der SPD, sondern als Linker und Metaller. Eueroffener Brief liest sich für mich wie eine nachträgliche Rechtfertigung der Kritik Schabedoths und Schröders. Nun weiß ich, was die beiden meinen. Sie schreiben über die Linke und Ihr schreibt über Asyl. Habt Ihr die beiden so mißverstanden oder weicht Ihr den darin gestellten Fragen aus?
Ihr verweist auf die Beschlußlage des letzten Gewerkschaftstages der IG Metall. Kann man die Frage nach der politischen Handlungsfähigkeit der Linken nach der Zäsur des Mauerfalles mit dem Verweis auf die Beschlußlage beantworten? Reicht es aus, wenn die Linke auf die dramatisch anwachsende Armutswanderung nach dem Mauerfall mit einem donnernden "Nein" anwortet? Reicht es aus, wenn die Linke auf die Frage nach dem Erhalt des Grundrechtes auf politisches Asyl antwortet "keine Änderung des Artikels 16"? Wollen wir leugnen, daß das Grundrecht auf politisches Asyl heute bereits tausendfach in der Praxis mit Füßen getreten wird? Wollen wir ignorieren, daß letztendlich Grundrechte nicht durch das Papier, sondern durch Menschen, die aktiv für ihre Verteidigung eintreten, geschützt werden? Ich mache uns Linken den Vorwurf, daß wir uns nicht bereits nach dem Fall der Mauer Gedanken um ein linkes Zuwanderungsrecht gemacht haben, das die volle Integration der hier lebenden Ausländer inklusive Staatsbürgerschaftserleichterung und Wahlrecht mit einschließt. Der einzige, der es vor anderthalb Jahren angefangen hat zu thematisieren, war Daniel Cohn-Bendit. Sein Ansatz ist auch mein Ansatz und auch der Ansatz des Paketes zur Zuwanderungsproblematik, das jetzt auf unserem Parteitag zur Abstimmung steht. (By the way: Mich würde interessieren, in welchen Punkten der jetzige Antrag von "Petersberg" abweicht.)
Wenn die Linke nicht auf real existierende Probleme real umsetzungsfähige linke Lösungen anbietet, dann werden wir immer zu den Gefangenen der Rechten werden. Und wir haben es heute und in der Zukunft - fürchte ich - mit einer anderen Rechten zu tun als in den letzten zwanzig Jahren. Zu den Aufgaben der Linken in der Zukunft wird es gehören, eine demokratische Mitte zu organisieren. Wo ist denn die Mobilisierungsmacht der Gewerkschaften in den Betrieben beim Thema Asyl? Ich kenne die Beschlußlage der IG Metall in dieser Frage sehr genau, aber ich kenne auch die Stimmung in den Betrieben, und ich lese die Telefaxe und Unterschriftenlisten aus Metall-Betrieben, die hier bei mir eingehen und die die SPD auffordern, auf ihrem Parteitag doch die Änderung des Art. 16 GG zu beschließen. Viele der darin enthaltenen Begründungen und Vorstellungen teile ich nicht.
Vor zwei Jahren, am 8. Mai, haben wir noch zu einer Großkundgebung gegen Ausländerfeindlichkeit aufrufen können. Wo waren die Kundgebungen im Herbst vergangenen Jahres? Soll ich Euch erzählen, was ich für Erfahrungen gemacht habe, als wir im Herbst vergangenen Jahres zusammen mit den Gewerkschaften und anderen gesellschaftlichen Gruppen Kundgebungen, runde Tische und ähnliches gegen Ausländerfeindlichkeit auf die Beine stellen wollten?
Wir sind nicht nur für unser Handeln verantwortlich, sondern auch für unser Nichthandeln. Ich stimme Euch ausdrücklich nicht zu, wenn Ihr schreibt, "aber zum heutigen Zeitpunkt reicht es doch völlig aus, sich politisch für eine solche Änderung und Reform der UNO zu engagieren". Ich kann es einfach nicht länger ertragen, zu sehen, wie zwei Millionen Somalis verhungern, weil marodierende Banden UNO-Hilfslieferungen überfallen. Sollen wir sagen, das geht uns nichts an? Sollen wir sagen, das sollen dann die Amerikaner machen, wir Deutschen haben damit nichts zu tun? Ihr verteidigt den Verteidigungsauftrag des Grundgesetzes und die Beteiligung deutscher Soldaten im Rahmen des NATO-Bündnisses. Ich frage, warum soll ein kriegerischer Einsatz innerhalb der NATO moralischer sein als die Beteiligung am Schutz von UNO-Hilfstransporten? Als Kriegsdienstverweigerer habe ich mich dem Verteidigungsauftrag des Grundgesetzes verweigert. Ich habe auf dem Bonner Hofgarten gegen den NATO-Doppelbeschluß demonstriert zu einer Zeit, in der meine Partei SPD und meine Gewerkschaft IG Metall Beschlüsse gefaßt haben, sich an dieser Demo nicht zu beteiligen. Auch rückwirkend betrachtet, halte ich den NATO-Doppelbeschluß immer noch für falsch. Aber ich muß mir heute die Frage stellen, kann ich mich auch dem militärischen Schutz von UNO- Hilfsmaßnahmen verweigern? Es geht nicht um Kampfeinsaätze, schon gar nicht um Golf-Krieg.
Nehmt es bitte nicht persönlich: Aber manchmal frage ich mich, ob die 68er und Post-68er hinreichend in der Lage sind, sich neuen Realitäten zu stellen und dafür linke Lösungen zu entwickeln.
Die Karriere erinnert ein wenig an die amerikanische Legende vom Tellerwäscher zum Millionär. Mit 17 hatte der junge Wiener noch nie einen Tennisplatz betreten, mit 31 Jahren ist er Trainer des komplettesten Tennispielers der Welt. Alle Welt hat das überrascht, nur ihn selbstnicht. Nein, gezögert hat Günther Bresnik nicht, als Boris Becker Anfang September während der US-Open zum Telefonhörer griff und Bresnik zum Mann an seiner Seite machte. Seither erscheint neben Becker immer auch ein Mann mit Baseball-Mütze im Licht der Öffentlichkeit. Natürlich hat er den Rummel geahnt, der wie eine Klette an den Fersen des dreifachen Wimbledonsiegers hängt. Bresnik war plötzlich mittendrin und nimmt belustigt, das unter anderem von ihm entworfene Bild, er sehe aus wie ein Staubsaugervertreter, zur Kenntnis.
"Boris ist ein Mensch, mit dem ich auch privat gerne umgehen würde, wenn ich nichts mit Tennis zu tun hätte." Bresnik imponiert Beckers Blick auch über die weißen Linien hinaus, seine Menschlichkeit, und es klingt nicht die Spur anbiederisch, wenn der Coach hinzufügt: "Er ist einfach ein netter Mensch." Als Zuchtmeister und Antreiber des Tennis-Genius versteht sich der Trainer aus der Alpenrepublik ohnehin nicht. Die Zeiten, wo der Coach den harten Hund heraushängen ließ, sind seiner Ansicht nach vorbei. Der gute zwischenmenschliche Umgang, das Verständnis und die Fähigkeit, auf Becker einzugehen, das fördere die Leistung. "Aufgesetzte Autorität gegenüber dem Spieler bringt gar nix."
Becker, so weiß Bresnik, ist kein Spieler wie Ivan Lendl, der zehn Stunden am Tag wie ein Besessener trainiert. "Der ist so sensibel, der weiß am besten, was gut für ihn ist." Überzeugen ja, hart anfassen, das gehe schief. Außerdem, betont der Neue, seien alle Impulse, wieder sein bestes Tennis zu zeigen, von ihm, Becker, ausgegangen. "Ich war da nur behilflich."
Bresnik hat im Sommer sehr wohl gesehen, wo es bei Becker hapert: "Das sind aber Dinge, über die ich nichts sage." Nur soviel verrät der Tennislehrer: "Im Kopf war Boris offensichtlich nicht beim Tennis." Bresnik betrieb Ursachenforschung, "viel zuhören, wenig selber reden." Private Kontakte auch außerhalb des Tennis-Platzes sind dafür unumgänglich. Deshalb sieht sich der Österreicher gar nicht ungerne in der von Becker selbst so formulierten Mischung aus seinen früheren Betreuern Tomas Smid und Bob Brett. Der Tschechoslowake Smid galt als Kumpel-Typ, der das "laisser-faire" pflegte, die Dinge treiben ließ, während der Australier die Disziplin für Beckers Geschmack allzu hoch hielt.
Negative Kleinigkeiten beim Spiel, bei der Fitneß und im Kopf erkennen, sie abstellen und damit große Wirkung erzielen, darin sieht der 31jährige seine Aufgabe. Ohnehin hängen sich der Trainer und der Spieler nicht immer auf der Pelle. Bresnik betreut weiter das österreichische Daviscup-Team und den Schweizer Jakob Hlasek, mit dem Becker von Zeit zu Zeit auch trainiert. "Die beiden verstehen sich gut, das gibt keine Probleme." Probleme gibt es nicht einmal, wenn sie bei einem Turnier aufeinandertreffen. Dann nimmt Bresnik sich einen freien Tag. Die Trainerbank würde er auch verlassen, wenn Deutschland mit Becker im Davis-Cup gegen sein Heimatland anzutreten hätte.
Die Blitzkarriere des Hobby-Spielers Bresnik begann bei einem Ferienkurs in einem Tennis-Leistungszentrum bei Wien. In einer mehrwöchigen Crash-Lektion, acht Stunden Spielen am Tag, lernte der Schüler und Allroundsportler den manchmal widerspenstigen Filzball zu zähmen. Später schwang er in der zweithöchsten Klasse Österreichs das Racket, trainierte Jugendliche und konzentrierte sich ansonsten auf die Fortsetzung der Familientradition. Vater, Mutter und Schwester sind Mediziner, also heilt Sohn Günther auch. Mit 25 Jahren, "das Studium lief reibungslos", gab Bresnik die Ambitionen auf den weißen Kittel auf, weil der weiße Sport anziehender wirkte. "Ich bin Tennis-verliebt."
Die Liaison begann mit Horst Skoff, mit dem er von Platz zu Platz zog und ihn von Rang 120 der Weltrangliste auf die Nummer 18 beförderte. Viel Spaß und Erfolgs-Erlebnisse bereitete ihm die Zusammenarbeit mit Patrick Baur (Neuß), der den Sprung von Reihe 250 in die Ränge um 70 schaffte. Und mit Boris Becker hat der umgängliche Mensch Bresnik schon immer Kontakte gepflegt. "Ich habe noch nie Probleme mit meinen Spielren gehabt." Selbst den österreichischen Schmäh eines Thomas Muster, "der Bresnik ist gut zum Bälle aufklauben", entschärfte er zum Scherz, für den sich Muster entschuldigt habe.
Ach ja, die Kollektion an Baseball-Mützen. Eine Marotte aus den USA, aber auch Beruhigungsmittel für die Mama, "weil ich immmer so unordentlich frisiert bin", lacht er. Schließlich ist der blonde Wiener jetzt ja beinahe so oft im Bilde wie sein rotblonder Partner.
JÜRGEN AHÄUSER
Noch soll die tschechoslowakische Krone erhalten bleiben, aber die Vorschläge für eigene tschechische Banknoten liegen bereits parat. Vom großmährischen Fürsten Svatopluk auf dem braunen Zehner über Comenius auf dem goldgelben Zweihunderter bis zur Schriftstellerin der nationalen Bewußtwerdung, Bozena Nemcova, auf dem braunschwarzen Fünfhunderter wird der im Entstehen befindliche Staat seine historischen Persönlichkeiten ehren, indem er ihre Porträts in Umlauf bringt. Denn die Trennung in eine tschechische und eine slowakische Währung ist nach Meinung führender Finanzpolitiker in Prag nur eine Frage der Zeit. Größte Einheit bei Barzahlungen wird die neue 5000-Kronen-Note werden, die - vor blauschwarzem Hintergrund - das Bild Tomas Masaryks ziert.
Dem Gründer der Tschechoslowakei auf diese Weise zu huldigen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn die Aufteilung der Kassen des von "Väterchen Masaryk" geschaffenen Staates der Tschechen und Slowaken ist beschlossene Sache. Im Topf sind rund 500 Milliarden Kronen, das sind knapp 28 Milliarden Mark. Ungefähr die Hälfte dieses Betrags steht für den Wert von Grundstükken und Gebäuden aus bisherigem Föderalbesitz. Diese Immobilien, zu denen beispielsweise auch die berühmte Prager Burg gehört, erhält jeweils der Nachfolgestaat, auf dessen Gebiet sie liegen. Bewegliche Güter und Vermögen werden nach der Bevölkerungszahl zwischen den zehn Millionen Tschechen und den fünf Millionen Slowaken im Verhältnis zwei zu eins geteilt. Zusätzlich muß auch das Vermögen der bisherigen CSFR-Staatsbank, die in zwei Nationalbanken aufgespalten wird, den Republiken in dieser Relation überschrieben werden. Dabei geht es nach Angaben ihres Gouverneurs Josef Tosovsky um ein Vermögen von 361,5 Milliarden Kronen (20 Milliarden Mark).
Auch wenn die Spielregeln feststehen, steckt der Teufel beim Teilungspoker im Detail. So ist der Wert von Kulturgütern des gemeinsamen Staates wohl kaum in Geld zu messen. In der nächsten Woche wird die slowakische Regierung als Basis für weitere Verhandlungen eine Liste derjenigen Kulturgegenstände übergeben, die sie in ihrem Besitz sehen will. Aufzuteilen sind ferner nicht nur Armee, Bahn und Einrichtungen der Telekommunikation, sondern auch die Handelsflotte des Binnenlandes CSFR - 18 Hochsee-Frachter mit Heimathafen Prag. Auch exterritorialer Gelände- und Gebäudebesitz ist zu vergeben. Es geht dabei um die diplomatischen Vertretungen, deren Wert bereits von einer westlichen Beraterfirma geschätzt wurde. Sie werden in drei Kategorien verrechnet, wobei etwa die CSFR-Botschaft in Bonn oder die Handelsmission in New York in die oberste, die Vertretung in Äthiopien in die unterste Gruppe eingestuft wurden.
Einzelne Probleme dürften in der tschechisch-slowakischen Kommission zu lösen sein, die zur Umsetzung des Aufteilungsbeschlusses gebildet wurde. Viel heikler ist dagegen der Streit über den slowakischen Goldschatz. Es geht dabei um fast 6,7 Tonnen Gold, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Besitz des selbständigen slowakischen Tiso-Staates in das Vermögen der wiederhergestellten Tschechoslowakei übergingen. Dieses Gold - so verlangt die Regierung in Bratislava (Preßburg) - soll außerhalb der Quotenregelung in slowakischen Staatsbesitz übergehen. Moralische Bedenken, es handele sich dabei auch um enteigneten Besitz ins KZ deportierter slowakischer Juden, mögen beiseite bleiben. Würde sich die tschechische Regierung aber auf die slowakische Vorstellung einlassen, hätte sie die rechtliche Position vom ununterbrochenen Fortbestehen der Tschechoslowakei seit 1918 aufgegeben, mit allen Folgen in bezug auf die Forderungen nach Wiedergutmachung der Sudetendeutschen.
Wichtiger als die Bilanz der Eigentumsteilung ist für die Zukunft der beiden neu entstehenden Staaten jedoch deren künftige wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Regierungen in Prag und Bratislava haben einen großen Teil ihrer Hausaufgaben gemacht, indem sie bilaterale Verträge abschlossen, die allerdings noch von den Parlamenten abgesegnet werden müssen. Beide Republiken werden trotz Einnahmeverlusten in der Umstellungsphase als Grundlage gemeinsamer Finanzpolitik gleichzeitig zum 1. Januar ein neues System der Einkommensteuer und die Mehrwertsteuer einführen. Ein Abkommen über Investitionsschutz wurde vereinbart - gegenwärtig ist dies vor allem von Bedeutung, um den Privatisierungsprozeß der verflochtenen Wirtschaft beider Republiken nicht zu sehr zu stören. Der Schutz kommt vor allem den slowakischen Teilnehmern an der Kuponprivatisierung zugute. Bisher haben nämlich wesentlich mehr Slowaken ihre Anteilsscheine in tschechische Firmen investiert als Tschechen in slowakische Betriebe. ULRICH GLAUBER
rb FRANKFURT A. M. Für die Großchemie ist die Rezession offenbar bereits in vollem Gange. "Nach dem Verfall der Preise schrumpfen jetzt auch die Absatzmengen", beschreibt der Chef des BASF- Konzerns, Jürgen Strube, die Lage im zweiten Semester. Das bekommen zunehmend auch die Beschäftigten zu spüren. So sollen in der AG (fast identisch mit dem Stammwerk Ludwigshafen) Ende nächsten Jahres nur noch 44 000 bis 45 000 Leute auf den Lohn- und Gehaltslisten stehen, gibt er die aktuelle Planung wieder, verglichen mit rund 48 000 zur Zeit und knapp 51 000 Ende 1990 (jeweils umgerechnet auf Vollzeitkräfte).
Ist der Stellenabbau in Ludwigshafen offenbar noch einigermaßen über Fluktuation und Frühpensionierungen zu schaffen, sind bei etlichen Töchtern inzwischen auch Massenentlassungen bereits an der Tagesordnung: Beispielsweise bei der Mannheimer BASF Magnetics, der Lacke + Farben in Münster, bei Kali + Salz in Kassel oder beim zweitgrößten Auslandsableger in Brasilien. Völlig eingestellt wird auch die zum Teil in den USA angesiedelte Produktion von Verbundwerkstoffen (Kohlestoff-Fasern) mit einem Umsatz von rund 150 Millionen Mark, weil die Hoffnungen auf einen Einsatz im Automobilbau offenbar fehlschlugen. In der gesamten Gruppe dürfte die Belegschaft 1993 um rund 3000 auf maximal 117 000 Beschäftigte schrumpfen.
Zwar will Strube eine "Verunsicherung und Demotivation" der Arbeitnehmer vermeiden, aber um die verständliche Unruhe im Betriebsrat (siehe FR von gestern) zu dämpfen, fehlt nun der pensionierte Personal-Vorstand Detlev Dibbern, dem ein enger Draht zur Belegschaft nachgesagt wurde und dessen Stuhl vorerst nicht neu besetzt werden soll.
Angesichts der noch einmal beschleunigten Talfahrt bei den Gewinnen drängt sich der Vergleich mit dem Krisenjahr 1982 auf: Rechnet man das Ergebnis vor Ertragsteuern der ersten neun Monate von nur noch 1,1 Milliarden Mark (minus 45 Prozent) auf das gesamte Jahr um, dürfte 1992 in den BASF-Kassen kaum mehr übrigbleiben als damals. Ob die Dividende von derzeit zwölf Mark ebenfalls auf das 82er Niveau (fünf Mark) heruntergefahren wird, ist aber noch offen.
Zwar schmeckt auch für Strube "vieles nach Wiederholung", dennoch will er den Vergleich der beiden Rezessionsphasen nicht zu weit treiben. Vor zehn Jahren habe man vor allem unter den hohen Energiekosten gelitten, "heute dominiert das Nachfrageproblem". Die starken Gewinneinbußen hingen diesmal zudem mit Sondereffekten zusammen - neben den defizitären Produkten Dünger und Magnetbänder sorgt etwa das Werk in Schwarzheide heuer allein für über 200 Millionen Mark Miese. Die Kapazitätsauslastung sei im Schnitt noch höher als 1982, dennoch sei es fraglich, ob "die BASF inzwischen krisenfester ist".
Neben der allgemeinen Konjunkturschwäche sind es vor allem die "neuen Wettbewerber aus Fernost mit ihrer "günstigeren Kostenposition", aber auch die "aggressiver" nach Europa drängenden Amerikaner, die den deutschen Chemikern zunehmend das Leben schwer machen. Da sind die Geschäftsfelder rasch aufgezählt, in denen momentan überhaupt noch Wachstum erzielt wird: Fein- und Industriechemikalien sowie Pharma. Aber auch diese Stütze wackelt unter der nahenden Gesundheitsreform. Erreichte der Konzernumsatz im ersten Semester noch das Vorjahresniveau, steht für Januar bis September bereits ein deutliches Minus (um 2,5 Prozent auf 34,2 Milliarden Mark) im Zwischenbericht.
REUTLINGEN, 19. November. Die erste Einlagerung hochradioaktiven Atommülls im niedersächsischen Zwischenlager Gorleben steht offenbar kurz bevor. Nach Angaben eines Sprechers des Atomkraftwerks Gundremmingen soll Anfang Januar ein "Castor"-Behälter mit 16 abgebrannten Brennelementen von dort nach Gorleben transportiert werden.
Ähnliche Vorhaben waren in der Vergangenheit gescheitert. Im Sommer 1988 sollte Atommüll aus Stade, Ende 1991 aus Biblis in das bereits 1983 fertiggestellte Zwischenlager mit seinen 420 Stellplätzen geschafft werden. Beide Male wurde wegen unvollständiger Genehmigungen nichts daraus.
Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums in Hannover steht auch für die Brennelemente aus Gundremmingen die Erlaubnis des Bundesamts für Strahlenschutz zur Einlagerung bisher noch aus. Probleme gebe es außerdem mit dem Deckel des Behälters, der Undichtigkeiten aufweisen soll. Es handelt sich um einen Gußstahlbehälter vom Typ "Castor Ic", der 80 Tonnen wiegt und 16 verbrauchte Siedewasserreaktor-Brennelemente aufnehmen kann.
Anfang der Woche waren von der Lüneburger Polizei zwei Videokameras am Verladebahnhof Breese/Marsch und am Brennelemente-Zwischenlager installiert worden. Bei der Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg geht man deshalb davon aus, daß der erste "Castor" schon Mitte Dezember eintreffen könnte. Bis dahin sollen Widerstandskonzepte entwickelt und Rangierern wie Polizisten klargemacht werden, daß sie im Transportfall nur "Strahlenfutter" seien. Auch auf Unterstützung von rot-grünen Gemeinde- und Kreisräten hofft BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. "Wir wollen erreichen, daß der Castor gar nicht erst nach Gorleben auf den Weg gebracht wird."
Viel und guter Weinmost Nach neuester Schätzung kann in Hessen mit etwa 345 000 Hektoliter Weinmost gerechnet werden. Die Ernte 1992 dürfte damit mengenmäßig der des Weinmostjahres 1989 entsprechen. Wie das Hessische Statistische Landesamt weiter mitteilt, wird das durchschnittliche Mostgewicht auf 80 Öchsle geschätzt.
Schon von Amts wegen hatte sich Baudezernent Hanskarl Protzmann vorgedrängelt. Jene "einmalige und letzte Gelegenheit", wie es Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch nannte, zu nutzen und einen Raum seinem fachkundigen Urteil zu unterziehen. Einen Raum, der ihm und allen übrigen männlichen Mandats- und Amtsträgern im Römer künftig verschlossen bleiben wird.
Einen Frauenaufenthaltsraum nennt die Amtssprache jenen Raum vis-à-vis des Plenarsaals, der bislang allen, die ein eindeutig dringendes Bedürfnis leitete, zugänglich war. Nun, nach vielmonatiger Umgestaltung zu einem multifunktionalen Reservat der Frauen, soll er vielfältigen Belangen dienen: da lassen sich vertrauliche Schriftsätze in einem der verschließbaren Wandschränke deponieren, nach mehrstündiger Ausschußsitzung ein Duschbad nehmen, interfraktionelle Gespräche am Couchtisch führen, um den sich ein eisblauer Zweisitzer sowie zwei Sessel von schmaler Silhouette gruppieren. Mit der symbolischen Schlüsselübergabe an die Vorsitzende des Frauenausschusses, Ute Hochgrebe, wurde der Raum zum Hoheitsgebiet der parteiübergreifend hochgestimmten Frauen.
Ein Raum für Frauen allein: Was der Feminismus schon in seinen Jungmädchenjahren als Bedingung der Möglichkeit freier Persönlichkeitsentfaltung gefordert hat, hat nach "vielen, vielen Jahren" (Ute Hochgrebe) auf 60 Quadratmetern Gestalt angenommen. 210 000 Mark teuer ist jene innenarchitektonische Umsetzung einer Idee, um die sich die Damen von Parlament und Präsidium in "unzähligen Sitzungen" verdient gemacht haben und die es nun zu besichtigen galt.
Lutz Sikorski, Geschäftsführer der Grünen, plazierte seinen Körperschwerpunkt nonchalant auf den Couchtisch aus Buchenholz; eine offenbar dem Kartenspiel wie dem Ambiente des Frauenraumes zugetane Männerrunde annoncierte das erste Skatspiel; jemand murmelte etwas von Gleichberechtigung, die es männlicherseits jetzt herzustellen gelte.
Daß bislang ein Antrag auf einen Männerraum weder formuliert noch geplant ist, läßt Raum für Schlußfolgerungen über die Geschlechterdifferenz auch im parlamentarischen Alltag. sar
RODGAU. Rauchend saß Mittwoch abend gegen 21 Uhr ein 19jähriger Rodgauer in der Weiskircher Straße in Jügesheim in seinem Auto, als ein Kleinbus vorbeifuhr und aus dem Fenster des Beifahrers zwei Schüsse abgegeben wurden. Nach Darstellung der Polizei warf sich der 19jährige in Deckung und blieb unverletzt.
Über das Motiv herrscht Rätselraten. Der Schütze wird als schätzungsweise 45- bis 50jährig, blond und langhaarig beschrieben. Auffallend an ihm außerdem ein schmales, kantiges Gesicht und dicke Augenbrauen. Das Autokennzeichen soll mit OF - L begonnen haben. ttt
Im Blickpunkt: Asyl-Beschluß der SPD "Können damit gut arbeiten"
Eine Art Holding-Antrag, unter dem sehr unterschiedliche Strömungen zusammengefaßt sind: So bezeichnete der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau den Beschluß des SPD-Parteitages zum internationalen Einsatz der Bundeswehr. Der Begriff paßt auch auf den Beschluß der Sozialdemokraten zum Asyl. Gegner wie Befürworter einer Änderung des Asylartikels 16 im Grundgesetz behaupten, sie seien damit zufrieden und sähen ihre Ziele verwirklicht. Das liegt nicht zuletzt am Spielraum, den der Beschluß läßt und der die Verhandlungen mit der Bonner Koalition über einen neuen Asylartikel erleichtern soll. Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm hat sich im Grundsatz durchgesetzt, mußte aber in fast allen Einzelheiten nachgeben. Die Delegierten hielten nicht am Artikel 16 ("Politisch Verfolgte genießen Asylrecht") in seiner jetzigen Form fest und stießen damit die Tür zu einer Einschränkung dieser Verfassungsbestimmung auf. Allerdings setzten sie der sozialdemokratischen Delegation für die Gespräche mit CDU/CSU und FDPdeutlich engere Grenzen, als Engholm sich das gewünscht hatte.
Der Parteichef und mit ihm fast alle führenden SPD-Politiker hatten ursprünglich befürwortet, Flüchtlinge aus Staaten, in denen angeblich niemand politisch verfolgt wird, nur ausnahmsweise überhaupt in das Asylverfahren zu lassen. Der nun gefaßte Beschluß bekennt sich ausdrücklich zum Individualrecht auf Asyl und zur Rechtswegegarantie des Artikels 19 im Grundgesetz. Indirekt fordert er damit, allen Asylbewerbern - also auch denjenigen, deren Fälle als offensichtlich unbegründet eingeschätzt werden - ein Verfahren zu garantieren und ihnen so lange ein Bleiberecht zu gewähren, wie diese Prüfung ihrer Anträge dauert.
Als offensichtlich unbegründet gelten auch die Anträge von Bewerbern, die ihre Mitwirkung am Verfahren verweigern oder erheblich straffällig geworden sind. Für alle diese Fälle fordert der Beschluß, das Verfahren deutlich zu beschleunigen und zu vereinfachen. Darüber, was dies angesichts der ohnehin schon sehr strengen Asylgesetze in der Bundesrepublik bedeuten kann, gehen die Meinungen der sozialdemokratischen Experten auseinander.
Weiter sollen Asylentscheidungen anderer Staaten anerkannt werden, die die Genfer Flüchtlingskonvention und die europäische Menschenrechtskonvention beachten. Flüchtlinge, die aus einem Staat kommen, der nicht ihr Heimatstaat ist, in dem sie aber sicher gelebt haben, sollen ebenfalls ohne Prüfung abgewiesen werden können. Letzteres ist übrigens schon seit Jahren Praxis in der Bundesrepublik. Was jene Sozialdemokraten freut, die einer Grundgesetzänderung skeptisch gegenüberstehen: Ausdrücklich ermächtigt der Beschluß nur zu Verhandlungen über eine Grundgesetzänderung - beziehungsweise Klarstellung -, die nötig ist, um Asylentscheidungen anderer Staaten anzuerkennen oder um Bewerber in sogenannte sichere Drittstaaten zurückzuschikken. Dies kann man so deuten, daß die SPD-Delegation nicht über verfassungsrelevante Verfahrensbeschleunigungen für sogenannte offensichtlich unbegründete Fälle verhandeln darf. Anders ausgedrückt: daß sie nur über Verfahrensbeschleunigungen verhandeln darf, die den Charakter des Individualrechts auf Prüfung jedes Asylantrages und Überprüfung durch ein Gericht nicht antasten.
Freilich ist die Klausel so formuliert, daß ein führender SPD-Innenpolitiker und überzeugter Anhänger einer weitergehenden Grundgesetzänderung sagt: "Wir können damit gut arbeiten."
FERDOS FORUDASTAN (Bonn)
KÖNIGSTEIN. Die Kommunalwahl- Liste der CDU - mit 16 Sitzen stärkste Fraktion im Parlament - ist auf den aussichtsreichen Plätzen eine Mischung aus erfahrenen und neuen Kandidaten; zwei parteilose sind auf den ersten 20 Plätzen auch dabei. Spitzenkandidat ist jetzt Stadtverordetenvorsteher Wolfgang Kramer (Königstein), auf Platz zwei wählte die CDU-Versammlung Katja Metz. Karl August Cammeratt, parteilos, Maschinenbauingenieur bei der Firma Seeger in Schneidhain, ist ein Newcomer im kommunalpolitischen Geschäft und steht auf Platz drei, gefolgt von Renate Herberholz und Jörg-Stephan Wirz. Richard Gehrunger, stellvertretender Vorsitzender der CDU, Joachim Renn und Barbara Molsen auf den Plätzen sieben bis neun sind neu auf der Liste. Günter Demme, Hubertus Fabry (neu), Lutz Reichert (neu), Irmgard Heber, Josef Blumrich, Helmut Saam und Andreas Müller-Lonsdorf (neu) belegen die Plätze 10 bis 16. Parteilos und neu ist Johannes Schießer auf Platz 17, gefolgt von Jutta Heymann (neu), Günter Boller und Friedrich Bungert. s
OFFENBACH. Haschisch verlangten zwei gebrochen Deutsch sprechende Männer in der Nacht zum Donnerstag kurz nach Mitternacht von einem 54jährigen Griechen in der Hospitalstraße. Die beiden hatten den Mann von hinten gegen dessen Auto gedrückt, ihm an beide Schläfen jeweils eine Pistole gehalten und anschließend durchsucht. Mit 35 Mark Beute suchten sie das Weite.
In der gleichen Nacht überfielen zwei Stunden später wiederum zwei Männer einen 26jährigen in der Waldstraße in Höhe der Gaststätte "El Greco". Sie schlugen und traten auf ihr Opfer ein und forderten Geld. Da der 26jährige laut schrie und sich nach Kräften wehrte, ließen die beiden von ihm ab und flohen.
Die Offenbacher Polizei sucht Zeugen, die die Überfälle beobachtet haben. pmü
DREIEICH. Die Dreieicher Friedensinitiative hat an die Kommunalpolitiker appelliert, das Asylthema aus dem Wahlkampf herauszulassen.
Stattdessen sollten "offene Solidarität und Unterstützung mit den Opfern rassistischer Gewalttaten geübt werden".
In dem offenen Brief beklagt die Friedensinitiative, daß die in Bonn geführten Auseinandersetzungen über sogenannte "Scheinasylanten", "Wirtschaftsflüchtlinge" und die "Asylan- Pogromstimmung tenflut" eine Pogromstimmung schüre. Deutsche klatschten freudig in die Hände wenn Asylsuchende zu verbrennen drohten, brave Bürgerinnen und Bürger ließen andere nicht in Ruhe. Nahezu täglich müßten Menschen um ihr Leben fürchten.
In dieser Zeit "massiver rassistisch und fremdenfeindlich motivierter Übergriffe" sollte nach Ansicht der Initiative eine Fortsetzung der Asyldebbatte auf lokaler Ebene unterlassen werden.
Dreieich scheine eine "realitiv tolerante Stadt" zu sein, schreiben die Friedensfreunde. Diese Toleranz müsse unbedingt bewahrt und weiter ausgebaut werden.
Gegen "plumpe Propaganda" in einem lokalen Wahlkampf spreche auch, daß die Gründe für Flucht "nur aus einem internationalen Zusammenhang zu begreifen" seien, heißt es weiter.
Sogenannte Armutsflüchtlinge kämen oft aus Ländern, in denen unter widrigen Bedingungen für den kapitalistischen Weltmarkt, auch für Konsumentinnen und Konsumenten in der reichen Bundesrepublik Deutschland produziert werden. Flüchtlinge aus Kriegs- oder Bürgerkriegsregionen würden nicht selten auch vor deutschen Waffen fliehen. dac
Freitag, 20. November
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 18 Uhr, "Die zweite Heimat" (Chronik einer Jugend in 13 Filmen); Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Die Präsidentinnen".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Cocktailst.".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 36 76: 20 Uhr "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 o. 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Theater die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: 20 Uhr, Butho Tanztheater: Tadashi Ende und Itaru Oki - "Tengo".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O'Hey". Premiere).
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Lanonima Imperial- "Afanya't a poc a poc"; Studiobühne: 21 Uhr, Matthias Deutschmann - "Das kleine Fegefeuer". Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 20 Uhr, The Wooster Group - "Fish Story".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 19.30 Uhr, "Bunker" (ab 16 J.).
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Georg Schramm - "Dein Platz an der Sonne".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: 20 Uhr, Arni Arnold - "Blaues vom Himmel".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "Nachtwache"; Philantropin, Hebelstr. 17.
Ensemble Voila: 20 Uhr, "Soho oder so"; Pupille, Studentenhaus, Hügelstr. 1 (Premiere).
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 h, "Frauen.Krieg. Lustspiel".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Alice im Wunderland". Playhouse, Hansa Allee 150, Tel. 151 83 26: 19 Uhr, Candle Light Dinner Theatre.
Frankfurter Kunstgemeinde: 20 Uhr, "Zehn kleine Negerlein", Volkshaus Enkheim.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst- Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, Ballett - "The Loss of small Detail".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 20 Uhr, Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt; Mozart Saal: 20 Uhr, Liederabend mit Dmitri Hvorostovsky.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Kyoto Blue.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, New Deal.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Grosser Saal: 20 Uhr, Drumpact; Theater: 22 Uhr, "Der Paternoster VXII".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eamonn Comerford.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Nyce Cryce.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Sunnyland Blues Band.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Cynthia Utterbach.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, José Fortes, Salvador Lastra, CC.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, John Hopkins Trio.
Café Cult, Schillerpassage: 20 Uhr, Cuadro Flamenco.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Die schöne Magelone.
Amerika Haus, Staufenstr. 1: 20 Uhr, John Cage Memorial.
Titania, Basaltstr. 23: 11 Uhr, "Bravo, bravo Papageno".
Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller- Platz 2: 20 Uhr, "Nacht der Illusion". Literatur Arabische Kulturtage: 20 Uhr, Lyrik u. Prosa auosa aus dem "Morgenland"; Internationa- les Jugendzentrum, Bleichstr. 8-10.
Frankfurter Frauenschule, Hohenstaufenstr. 8: 20 Uhr, Lesung "Kleiderlaunisch. Geschichten rund um alte Hüte".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Wolf Krämer liest Heinrich Heine "Rabbi von Bacharach".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 8: 16 Uhr, Märchenlesung "Die kleine Meerjungfrau".Vorträge / Diskussionen Frankfurter Tage der Rechtspolitik: ab 9 Uhr, Diskussion "Der deutsche Einigungsprozeß - rechtliche Chancen und Konflikte"; Universität Frankfurt, Aula.
Kunstgeschichtliches Institut, der JWG-Universität, H 2, Gräfstr. 50: 12 Uhr c.t., Vortrag "Die Halberstädter Domfassade und ihre Stellung in der europäischen Architektur des 13. Jahrhunderts".
Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Neuhofstr. 32 H: 20 Uhr, Vortrag "Nikolaus und Weihnachtsmann - Welche Traditionen will ich meinem Kind weitergeben?".
Studienkreis Deutscher Widerstand: So., 16 Uhr, Gespräch "Entsorgung der Vergangenheit oder Lernen aus der Geschichte. Die Zukunft des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-45"; Dreifaltigkeitsgemeinde, Martin-Niemöller-Haus, Funckstraße.
Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain: 19.30 Uhr, Dia-Vortrag "Neue Beobachtungen an bemerkenswerten einheimischen Insekten (Schmetterlinge und Ameisen)"; Stadthalle Bergen.
Naturschutzbund Deutschland: 19.30 Uhr, Dia-Vortrag "Heimische Tag- und Nachtfalter"; Bürgerhaus im Südbahnhof.
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Vortrag "Eine Reise zum Anfang des Universums - Im Reich der Galaxien". Filme / Kino Ev. Gemeindezentrum, Rödelheim, Alexanderstr. 37: 19.30 Uhr, "Amerikas schönste Seiten". Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 32 im Anzeigenteil. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "On Kawara, Gerhard Richter".
Architekturmuseum, Schaumeinkau 43: 20 Uhr, Vortrag von Santiago Calatrava und Präsentation seiner Arbeiten.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28). Märkte / Basare Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Ostbahnhof, Ostbahnhofstraße 13, Tel. 43 92 05; Central-Apotheke, Nieder-Eschbach, Deuil-la-Barre-Straße 37-45, Tel. 5 07 37 53; Friesen-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 319, Tel. 56 36 81; Gallus-Apotheke, Mainzer Landstraße 270, Tel. 73 41 14 und 73 27 53; Hausener-Apotheke, Hausen, Praunheimer Landstraße 14, Tel. 78 88 33; Holzhausen-Apotheke, Oeder Weg 72, Tel. 55 57 56; Kettenhof-Apotheke, Feuerbachstraße 31, Tel. 72 73 98; Kissel-Apotheke, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 235, Tel. 6 31 15 22; Konstabler-Apotheke im Hause Hertie, Zeil 90 / Schäfergasse, Tel. 28 02 75; Rosen-Apotheke, Am Salzhaus 3-5, Tel. 28 24 70; Sonnen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 10, Tel. Tel. 45 28 28; Wasgau-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 120, Tel. 30 29 29. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Eberhard Jung, Gartenstr. 3, Tel. 62 88 08; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Wir gratulieren
Frau Erika Keiser zum 90. Geburtstag am 20. November.
VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Frauen: VfL Oythe Vechta - SG Rupenhorn 3:1, 1. VC Schwerte - CJD Feuerbach 3:2, Bayern Lohhof - Bayer Leverkusen 3:0, VG/Alstertal/Harksh. - USC Münster 2:3, Schweriner SC - CJD Berlin 3:0, TSG Tübingen - VC Straubing 3:2.
1. USC Münster 9 26:7 16:2 2. Schweriner SC 9 24:5 16:2 3. CJD Berlin 9 22:8 14:4 4. CJD Feuerbach 9 21:12 12:6 5. VG/Alstertal/Harksh. 9 20:16 10:8 6. Bayern Lohhof 9 18:15 10:8 7. TSG Tübingen 9 14.17 8:10 VC Straubing 9 14:17 8:10 9. VfL Oythe Vechta 9 13:18 8:10 10. 1. VC Schwerte 9 14:22 6:12 11. SG Rupenhorn 9 4:27 0:18 12. Bayer Leverkusen 9 1:27 0:18
Zum "enfant terrible" und Wunderkind zugleich hat er sich selbst gern hochstilisiert; und mit seiner Extravaganz und Gigantomanie wollte er nach eigenem Bekunden "Verwirrung in die Industrie" bringen: Orson Welles, 1985 im Alter von 70 Jahren gestorben und zeitlebens Grenzgänger zwischen Film und Theater, hat als Schauspieler wie Regisseur Kinogeschichte geschrieben. Das Kommunale Kino hat dem Genius, dessen herausragende Stilmittel - elliptische Erzählweise und räumlich-schärfentiefe Bild-Inszenierung - seinerzeit den US-Film revolutionierten, das November-Porträt gewidmet. In dieser Woche auf dem Programm stehen Welles' weniger bekannter, inzwischen aber als B-picture-Klassiker gehandelter Touch of Evil (1958), die wagemutig freie Kafka-Verfilmung Der Prozeß (1962), und sein virtuoses Verwirrspiel F for Fake (1973), eine Hommage an große Fälscher und Fälschungen und Zeugnis von Welles' oft eigener Lust an visuellem Bluff und Zaubereien.
Daneben geht am Schaumainkai auch die Reihe mit Yoko-Ono-Filmen, vom Experimentieren mit Konzeptkunst und Fluxus-Bewegung geprägt, in die zweite Woche. Und bei den kommerziellen Lichtspielbetrieben ist im "Orfeo" nun Gianni Amelios, in Italien und Frankreich mit viel Kritikerlob bedachtes Sozio- und Psychodrama Gestohlene Kinder ("Ladro di bambini") angelaufen.
Weiter im Programm: Kafka, Gas Food Lodging, City of Hope, Die siebte Saite und - erneut im Filmforum Höchst - Gus van Sants Drugstore Cowboy. oll
CDU-Mitgliederversammlung LANGENSELBOLD. Ihre Mitgliederversammlung hält die Langenselbolder CDU am Montag, 23. November, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur blauen Taube", in der Roten Hohl, ab.
Querfeldein
Bogenschützen ermitteln Meister 120 Bogenschützen aus zwölf Vereinen ermitteln am Sonntag, 22. November, in der Hanauer Sporthalle der Otto-Hahn-Schule die Hallenmeister des Schützengaus Kinzig-Wetterau. Beginn ist um 9 Uhr. Kloppenheimer Judokas holten Pokal Der Judo-Nachwuchs des FSV Kloppenheim gewann den Wiesbadener Wanderpokal. Es kämpften: Christian Klopp, Oliver Metz, Stefan Greulich, Henning Koch, Sascha Hohen, Morris Hohen, Oliver Römer. Karsten Otto in Nationalmannschaft Der 15jährige Dartspieler Karsten Otto aus Hanau darf sich in Zukunft das Nationaltrikot überstreifen. Bei einem Weltranglistenturnier der Männer in Wien empfahl sich der Hessenmeister für die Juniorenauswahl. Helfer für Kinderturnen Die Turngemeinde Ober-Rosbach sucht dringend zwei Helfer oder Helferinnen für die Montags-Turnstunden der Vorschulkinder und die Gruppe Mutter- und Kindturnen um 14.30 sowie 15.30 Uhr. Interssierte können sich bei Erika Kessler (Tel.: 0603/7080) oder Charlotte Schnabel (Tel.: 060/407) melden. Hanauer Fußball-Gala Die Teilnehmer der 1. Hanauer Fußball-Gala am 23. und 24. Janauer anläßlich des 100jährigen Jubiläums des 1. FC Hanau93 stehen endgültig fest: Eintracht Frankfurt, Werder Bremen, Dynamo Dresden, FC Kopenhagen, SV Bernbach, Bayern Alzenau, Türkyemspor Berlin und eine Hanauer Auswahl. Handball für Flüchtlingskinder Ein Handball-Benefizspiel zugunsten des Deutschen Roten Kreuzes in Hanau veranstaltet die Turngemeinde Hanau am kommenden Montag, 23. November, in der Main-Kinzig-Halle. Der Erlös des Spiels um 19.30 Uhr gegen die 1. Mannschaft des Bundesligisten TG Großwallstadt kommt den Flüchtlingskindern aus Bosnien-Herzegowina in der Hessen-Homburg-Kaserne zugute. Turntag des Kinziggaus Bilanz will der Turngau Kinzig während seines Turntages am Samstag in Steinau ziehen. Auch das im kommenden Jahr anstehende Landesturnfest in Hanau steht auf dem Programm der Sitzung. Beginn ist um 14 Uhr. Neuberger Schachjugend erfolgreich Für die deutschen Meisterschaften qualifizierte sich die Jugendmannschaft der Schachfreunde Neuberg während des Stichkampfs (5:3) gegen den thüringischen Meister Carl-Zeiss- Jena. Dabei waren: Sven Schütt, Philipp Bischoff, Annegret Weng, Michael Polt, Silke Kurz, Frank Olbricht, Stephan Landsiedel und Martin Wilczek.
Bewegung, was nun?
Die Sozialdemokraten haben Glück gehabt. Nach ihrem Sonderparteitag ohne Krach und Spaltung stehen sie in der Öffentlichkeit besser da, als es ihrem inneren Zustand entspricht, der von Eifersüchteleien, Konkurrenzkämpfen und Eitelkeiten der Generation der "Enkel" geprägt ist. Zehn Jahre nach der Bonner Wende werden die Partei und ihr Vorsitzender erstmals wieder als gesellschaftliche Kraft wahr- und ernst genommen. Darüber hinaus: Es werden Erwartungen und Ansprüche an die SPD geknüpft.
Das ist das eigentlich Bemerkenswerte an den Appellen, Unterschriftenaktionen, einstimmigen Beschlüssen und lautstarken Kampagnen der vergangenen Wochen und Monate. Seit dieser seltsam nebelhaften "Petersberger Klausur", nach der der Vorsitzende vom Berg herabstieg und etwas verkündete, was weder in den "Beschlüssen" stand, noch von anderen Klausurteilnehmern wiedererkannt wurde, ist in dieser Republik einiges in Bewegung geraten - allerdings in eine völlig andere Richtung, als es SPD-Chef Björn Engholm wollte. Die Ankündigung des Schleswig-Holsteiners, mit den Regierungsparteien in Bonn über das Grundrecht "politisches Asyl" und mögliche Änderungen zu verhandeln, hatte nicht die Wirkung eines Anstoßes, sondern einer Abwehr.
Praktisch geriet in und nach der Sommerpause das linksliberale Spektrum dieser Republik in Bewegung - überwiegend allerdings im Westen. Es ist (noch) breiter und entschiedener, als dies Politiker bis hin zu Engholm wohl geglaubt haben. Und es ist vor allem lebendiger und verfassungspatriotischer, als es mancher zeitgeistige Feuilletonist wahrhaben möchte, der den Abgesang des linken, linksliberalen Spektrums seitenweise feiert. Der aufmüpfige republikanische Geist wehte kräftig - zum ersten Mal wieder seit den Protesten gegen den NATO-Doppelbeschluß des damaligen Kanzlers Helmut Schmidt, aus denen dann die Friedensbewegung entstand.
Im Kern gibt es zwischen der Bewegung damals und den Einmischungen heute Parallelen, nicht nur in der Zusammensetzung der Bündnisse und der Ähnlichkeit so mancher Parolen: Aus der Abwehr einer politischen Entscheidung heraus begann damals in der deutschen Gesellschaft, in West wie Ost im übrigen, ein öffentliches Nachdenken, ob (sowjetische) Aufrüstung mit (westlicher) Aufrüstung beantwortet werden müsse oder ob die Zeit des Umdenkens von Rüstungswirtschaft bis Entwicklungspolitik ("Schwerter zu Pflugscharen") gekommen sei. Adressat des Protests war die SPD und ihr Kanzler, nicht die Liberalen, nicht die Konservativen, die just in dieser Zeit die Regierungsmacht übernahmen.
Das Dilemma damals war mangelnde Beharrlichkeit in der Sache, mangelnde Konfliktfähigkeit in den eigenen Reihen und mangelnde Genauigkeit im theoretischen Denken. So verengte sich die Debatte auf einen einzigen Punkt, das Pro & Contra zur Stationierung neuer US- Raketen; so zerfiel nach den Entscheidungen im Parlament das friedensbewegte Bündnis, geriet der Umdenkprozeß ins Stocken.
Wird sich das jetzt wiederholen? Ist der Artikel 16 Absatz 2, Satz 2 in der Gefahr, kleinster gemeinsamer Nenner von Aktionen zu sein, die in dem Moment von Parteibeschlüssen und parlamentarischen Entscheidungen erlahmen? Dient der Protest lediglich dem Flaggezeigen und dem eigenen Glaubensbekenntnis? Oder führt der Aufbruch der letzten Monate und die vehemente Verteidigung des Grundrechts zu einem gründlichen Prozeß des Nachdenkens über den labilen, gefährdeten Zustand der deutschen Demokratie? Und zu weiterem Einmischen?
Es hängt von der Wechselbeziehung ab, ob die SPD nach diesem Parteitag die Chance wahrnimmt, die im Aufbäumen der letzten Wochen liegt, und ob das linksliberale Spektrum beharrlich bleibt. Vieles stimmt skeptisch: Mancher benutzt diesen Grundrechtsartikel, um die verlorene Ehre als aufrechter Sozialist und Kommunist wiederzugewinnen und sich gegen diese SPD oder die Mehrheit in ihr nebst dem (ungeliebten) deutschen Großstaat abzugrenzen.
Bei anderen ist Profilsucht oder Heuchelei im Spiel: Es ist schon atemraubend, wer plötzlich das politische Asyl zur sozialdemokratischen Seele erklärt, obwohl er seit Jahrzehnten in dieser Partei zu denen zählt, die (als Minister, als Fraktionsvorsitzender, als Landrat oder Bürgermeister) eine Ausländerpolitik voller Widersprüchlichkeit und innerer Abwehr betrieben hat. Da muß jetzt im politischen Alltagsgeschäft schon mehr Ehrlichkeit, Standfestigkeit und Glaubwürdigkeit bewiesen werden, um das Mißtrauen abzubauen. Das gilt auch für Björn Engholm, der mehr wollte, aber zurücksteckte: Aus Einsicht? Er, der immer wieder auf die Kommunikationsfähigkeit und den politischen Diskurs pocht, erwies sich bisher nicht in der Lage, in dem Protest die Chance für eine neue politische Kultur in diesem Land zu erkennen. Vielleicht merken die SPD und ihr Vorsitzender im ruhigeren Nachgang, was sie auf dem Petersberg in Bewegung gesetzt haben - wenn auch ungewollt.
Bei einem Raubüberfall auf eine Gaststätte in der Glauburgstraße im Nordend hat am späten Mittwochabend ein unbekannter Täter rund 700 Mark aus der Thekenkasse mitgehen lassen. Der Wirt, der ihn noch auf der Straße verfolgte, verlor ihn aus den Augen.
Wie die Polizei mitteilte, hatte der etwa 25 bis 28 Jahre alte Täter das Lokal kurz nach 23 Uhr betreten und an der Theke Platz genommen. Er bestellte eine Tasse Kaffee, trank sie in aller Ruhe aus, stand dann auf und bedrohte den 41 Jahre alten Gastwirt sowie dessen Frau, die gerade erst in den Schankraum gekommen war, mit einer Schußwaffe.
Die beiden flüchteten in die Küche. Derweil nahm sich der Täter, dessen Hände mit Öl verschmiert waren, das Geld aus der Kasse. enk
NEU-ANSPACH. Jetzt ist es offiziell: FWG und UBN werden sich zusammenschließen. Nach Angaben des FWG-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Hafemann werden die beiden Gruppen zur "Freien Wählergemeinschaft der unabhängigen Bürger Neu-Anspachs" (FWG/UBN) fusionieren. Das letzte Wort habe natürlich die Mitgliederversammlung Anfang Dezember, aber dort erwarte er keinerlei Schwierigkeiten.
Für die UBN ist die Fusion jetzt schon perfekt. "Unsere Fraktion hat sich mit vier gegen eine Stimme dafür ausgesprochen", erklärt der UBN-Vertreter im Gemeindevorstand, Klaus Hofmann. Die einzige Gegenstimme kam vom Fraktionsvorsitzenden Kurt Föller - der bei der Wahl im März deshalb als Parteiloser für die CDU antreten wird.
"Das Zusammengehen mit der FWG entspricht nicht dem Willen der UBN-Wähler", erklärt der 63jährige Föller, "die FWG meckert und fordert viel, aber konstruktive Vorschläge hört man nicht." Außerdem kümmere sich die FWG wenig um die Altbürger, denn Schwerpunkt dieser Gruppierung sei eindeutig das Neubaugebiet.
Die UBN (sie hat zwei Sitze im Parlament und einen im Gemeindevorstand) wird als eigenständige Fraktion also nur noch bis zum Ende der Legislaturperiode bestehen. Bis dahin will Klaus Föller sein Mandat behalten - obwohl dem pensionierten Verwaltungsangestellten nahegelegt wurde, es niederzulegen. Bei der CDU taucht er jetzt auf dem elften Platz auf. Nach Ansicht von CDU-Parteichef Holger Bellino ist das "ein sicherer Platz für Föller, denn wir müßten bei der Wahl im März noch nicht einmal zulegen" - die CDU errang zuletzt neun Plätze im Gemeindeparlament und zwei im Gemeindevorstand. Für Bellino ist es nur konsequent, daß Kurt Völler und auch Helmut Ernst in die Reihen der CDU treten: In 95 Prozent aller Fälle hätten CDU und UBN ohnehin gleich votiert.
Weniger harmonisch sieht es nun in Reihen der UBN aus. Föller, der sie acht Jahre im Parlament vertrat, wurde am Mittwoch als Fraktionschef abgewählt - nachdem man erst am Morgen von seiner "Ehe" mit der CDU erfahren hatte. Den Ausfall von Föller werde man aber verkraften. "Föller war zum Schluß ohnehin nur noch Chef ohne Firma", so Hofmann.
Auch die FWG sieht sich im Aufwind. "Über unser Abschneiden wird sich mancher wundern", sagt Vorstandsmitglied Horst Wischnat. Daß die FWG sich nicht um die Belange der Altbürger kümmere, sei eine Unterstellung - zum Beispiel sei man Vorreiter bei der Verkehrsberuhigung in der Altstadt. jd
FRANKFURT A. M., 19. November (FR). Schauer, oberhalb 400 Meter auch Schnee- und Graupelschauer und Glätte sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen vier und acht, die Tiefstwerte zwischen null und vier Grad. Aussichten: naßkalt. (Siehe auch Lokalteil)
geg POTSDAM, 19. November. Manfred Stolpe "war die zentrale Figur" in den Kontakten zwischen DDR und Bundesregierung. Das sagte der frühere Ständige Vertreter in Ost-Berlin und heutige Justizminister in Brandenburg, Hans Otto Bräutigam, am Donnerstag vor dem Potsdamer Untersuchungsausschuß, der sich mit den Stasi-Verstrickungen Stolpes befaßt. Stolpe sei von westlicher Seite als "politischer Kopf der evangelischen Kirche in der DDR" gesehen worden.
Der frühere Konsistorialpräsident Stolpe (SPD), heute Ministerpräsident in Brandenburg, habe stets "ein pragmatisches Verhältnis zur Politik" an den Tag gelegt. Die Kontakte zu Stolpe hätten in Bonn die Hoffnungen bestärkt, das "Ost- West-Verhältnis ein Stück weit zu entideologisieren und damit auch zu befrieden", sagte Bräutigam.
Die Gespräche mit Kirchenvertretern, insbesondere mit Stolpe, seien "in bemerkenswerter Offenheit" verlaufen. Andererseits bezeichnete Bräutigam Stolpe als "Meister des verschlüsselten Wortes". Er selbst sei immer davon ausgegangen, daß die Kirche in der DDR nicht nur Kontakt zum Staatssekretariat für Kirchenfragen unterhalten habe, sagte Bräutigam. "Man wußte, daß es auch Kontakte zur Stasi geben mußte." In seinen regelmäßigen Gesprächen mit Stolpe habe er das allerdings nicht thematisiert.
Ohne weitere Konkretisierung fügte Bräutigam hinzu, er gehe davon aus, daß Stolpe von seinen West-Gesprächen "Gebrauch machte". Dies sei im Sinne der Bundesregierung gewesen, die auch auf inoffiziellen Wegen ihre Politik habe vermitteln wollen.
Der ehemalige Stolpe-Mitarbeiter im Ost-Berliner Konsistorium der evangelischen Kirche, Gerhard Linn, sagte vor dem Ausschuß, es habe in der Kirche zwar Gespräche über eine mögliche Ausreise des regimekritischen Pfarrers Rainer Eppelmann (heute CDU) gegeben, um ihn gegebenenfalls "aus der Schußlinie" nehmen zu können. "Auf keinen Fall" aber seien konkrete Vorbereitungen getroffen worden. Er, Linn, habe immer den Eindruck gehabt, Stolpe habe Eppelmann über diese Gespräche informiert.
Wenn ein führender Staatsrechtler des Dritten Reiches wie Carl Schmitt nach 1945 tief enttäuscht darüber sein konnte, daß die Sowjets ihn nicht als Polit-Berater verpflichteten, so wirft das zwei Fragen auf: Hatte Schmitt eine solch profunde Rechtslehre und Theorie der Politik formuliert, daß sie den unterschiedlichsten Regimen als Herrschaftslegitimation dienen konnte? Oder wurde Schmitt von hemmungslosem Opportunismus getrieben, der ihn seine Prinzipien verschiedensten Gegebenheiten anpassen ließ?
Als jetzt im Literaturhaus über die Aktualität von Carl Schmitt diskutiert wurde, war man sich einig: Schmitt war ein Opportunist übelster Sorte; und dennoch läßt sich eine Kontinuität seines Denkens durch das gesamte Werk verfolgen. Auch die Rezeption dieses Werks weist irritierende Widersprüche auf: Denn es waren nicht nur die rechtskonservativen Staatsrechtler der Weimarer Republik und dann der Bundesrepublik, die von Schmitt geprägt wurden; auch mancher Linke lernte von ihm.
Der Anlaß der Diskussion im Literaturhaus war das neue Buch der Frankfurter Staatsrechtlerin Ilse Staff "Staatsdenken im Italien des 20. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Carl Schmitt-Rezeption" (Nomos Verlag). Neue Aktualität gewann Schmitt in Italien nach 1972, und nicht zuletzt bei Teilen der Linken: Es war Schmitts Lehre von der "Autonomie des Politischen", die man begierig aufgriff. Denn mit ihr konnte man einen politischen Aktionismus begründen, der notwendig geworden war, als sich endgültig gezeigt hatte, daß die sozialökonomische Entwicklung des Kapitalismus nicht automatisch, quasi naturgesetzlich die Machtergreifung des Proletariats befördern würde. Schmitt, so meint Ilse Staff, wird immer dann interessant, wenn in Krisensituationen alte Theorien ihre Gültigkeit verlieren. Seine Theorie dient dann zur Legitimation des gewaltsamen, von allen moralischen und verfassungsrechtlichen Normen befreiten Machterhalts oder Machterwerbs.
Für Ingeborg Maus liegt die Attraktivität des Werkes von Schmitt jedoch auch in dessen analytischem Gehalt begründet. Sie erinnerte daran, daß von Schmitts Analyse der demokratisch nicht kontrollierten Herrschaft von Wirtschafts- und Staatsbürokratien auch dessen Schüler Otto Kirchheimer und Franz Neumann profitierten, die dem Umkreis der Frankfurter Schule angehörten. Und die Entwicklung in den fortgeschrittenen, liberaldemokratischen Staaten nach 1945 hätte Schmitt nochmals Recht gegeben: Die Verwaltung in diesen Staaten arbeitet zunehmend in einem rechtsfreien Raum, da nur noch ein entformalisiertes, dynamisiertes Recht geschaffen wird, das den jeweiligen staatlichen Steuerungsaufgaben angepaßt wird. Ingeborg Maus spricht polemisch von "Rechtsattrappen".
Spiros Simitis schließlich setzt sich vehement dafür ein, Gründe für Carl Schmitts Aktualität nicht nur im Inhalt seiner Theorie zu suchen. Schmitt habe vielmehr besonders prägnant einen "intellektuellen Typus" verkörpert, der noch heute weit verbreitet sei: Dieser Intellektuelle meint, daß er für die politischen Machthaber unentbehrlich sei und versucht, die Politik zu steuern. Zugleich aber lehne er jede Verantwortung für konkrete politische Entscheidungen ab. Diese Verbindung von Größenwahn und Verantwortungslosigkeit, so Simitis, lasse Schmitt auch heute für viele zum Faszinosum werden. ANDREAS KUHLMANN
Eigentlich wollte Berti Rauth, Trainer der Hockeyspieler und -spielerinnen beim Rüsselsheimer RK, nach dem Auftaktspiel beim HC Speyer mit seinen Regionalliga-Männern wissen "wo wir stehen".
Nach dem 6:6 beim Aufsteiger mußte die Standortbestimmung allerdings verschoben werden. Aufschluß über die Möglichkeiten des RRK für die diesjährige Hallensaison wird sicher das kommende Wochenende geben, wo zwei wichtige Heimspiele für die Rauth-Truppe anstehen. Zunächst gastiert am Samstag, 21. November, (16 Uhr, Walter-Köbel-Halle) Bundesligaabsteiger HTC Stuttgarter Kickers in der Autostadt, tags darauf, am Sonntag, 22. November, (13 Uhr) reist der SSV Ulm an. Während die Stuttgarter leicht favorisiert in die Partie gehen, gilt Ulm als Abstiegskandidat und muß in eigener Halle geschlagen werden. Allerdings ist hierzu gegenüber dem Spiel in Speyer eine Verbesserung der Angriffsleistung nötig.
In Speyer verschenkten die Rüsselsheimer einen möglichen Punktgewinn. Trotz des Fehlens von Nationalkeeper Christopher Reitz nach einer Meniskusoperation lag es weniger an der Abwehr als an der mangelnden Durchschlagskraft im Angriff, daß es nicht zu einem Sieg reichte. Bis 20 Minuten vor dem Ende dominierten die Gäste klar und führten mit 6:3. Doch das Auslassen einer Großzahl an guten Tormöglichkeiten rächte sich gegen Ende der Partie. Kurz vor dem Schlußpfiff schafften die Gastgeber noch den Ausgleichstreffer. Ein "Knackpunkt", so erklärte Betreuer Martin Müller, sei die Verletzung von Jens George gewesen.
Der Angreifer wurde kurz vor der Pause von einem Schläger im Gesicht getroffen. Die Verletzung mußte genäht werden. Eine Entschuldigung für die schwache Torausbeute kann das Ausscheiden des bis dahin agilsten RRK-Akteurs allerdings nicht alleine sein. Einmal mehr scheiterte die Rüsselsheimer Männer- Mannschaft in der Schlußphase der Partie. Dies ist ein Problem, daß sie nicht in Griff zu bekommen scheint. Den "verschenkten" Punkt gilt es nun am Heimspieltag wieder gutzumachen. Jens George wird wieder von Beginn an spielen können. RÜSSELSHEIMER RK: Harald Schmidt (Tor); Fritz Schmidt, Klaus Eberts, Holger Klein, Patrick Honnef, Jens George (1), Thomas Nikolaus (2), Volker Schädel, Torben Stallmach (1), Björn Emmerling (2) jbp
Luftbelastungswerte vom 19. November in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 0,02 ( - ) 0,01 ( - ) NO2 0,05 ( - ) 0,04 ( - ) Staub 0,01 ( - ) 0,01 ( - ) CO 0,4 ( - ) 0,6 ( - ) - = kein Meßwert bekannt xx = Schadstoff wird dort nicht gemessen
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid, CO für Kohlenmonoxid. Diese Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei-Stunden-Mittelwert angegeben. SO2 und NO2 sind wesentlich am "sauren Regen" beteiligt. Staub ist nicht nur wegen verschiedener allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können viele weitere Schadstoffe wie Schwermetalle, aber auch Dioxine anhaften.
Die Grenzwerte betragen laut
Smogverordnung in der Vorwarnstufe
für SO2 0, 60 Milligramm je Kubikmeter
In der ersten Alarmstufe: 1, 20 mg für SO2, 45 mg für CO und ein Milligramm für NO2. In der zweiten Alarmstufe: für SO2 1, 80 mg, für CO 60 mg und für NO2 1, 40 mg. Der Grenzwert für Staub beträgt 0, 45 Milligramm nach einer Richtlinie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).
(Alle Angaben ohne Gewähr)
NEU-ANSPACH. Der Partei- und der Fraktionsvorsitzende sind die Spitzenkandidaten der Neu-Anspacher CDU für die Kommunalwahl. Holger Bellino, der 33jährige Parteichef, führt die Liste an. Gefolgt von Uwe Kraft, dem 35jährigen Fraktionsvorsitzenden. Das entschieden die CDU-Mitglieder in ihrer Jahreshauptversammlung am Dienstag.
Die Liste der CDU, die derzeit in Neu-Anspach über neun Sitze im Gemeindeparlament verfügt, wird auch mit parteilosen Kandidaten aufgefüllt, die alle auf "sicheren" Plätzen erscheinen. Zur CDU gehören nicht: Reinhard Stephan auf Platz vier, Kurt Föller, der von den Unabhängigen Bürgern Neu-Anspach (UBN) kam und nun für die CDU antritt, Helmut Ernst und Christine Häuser.
Auf den vorderen Rängen finden sich nur zwei Frauen, die allerdings beide schon lange Parlamentserfahrung aufweisen. Unter den ersten 20 Kandidaten sind aber insgesamt nur sieben, die nach den Worten von CDU-Chef Holger Bellino über "richtige politische Erfahrung in der parlamentarischen Arbeit verfügen". Die anderen 13 sind "Newcomer", mit denen die CDU, so Bellino, vermeiden möchte, "im eigenen Saft zu schmoren".
Nach Holger Bellino und Uwe Kraft folgen Helmut Mann, stellvertretender Fraktionschef, Reinhard Stephan, Wilfried Hartmann, Heidrun Horscht, Jörg Hoffmann, Petra Pippinger, Reinhard Gemander und Andreas Moses auf den ersten zehn Plätzen der Liste.
Die Kandidaten der CDU, die bei der letzten Kommunalwahl in Neu-Anspach 24 Prozent der Stimmen erhielt, kommen aus allen vier Ortsteilen. ca
Auf dem vierten Platz schloß die Sportvereinigung Dietesheim die vergangene Saison der Fußball-Landesliga Hessen Süd ab, doch an eine ähnlich gute Plazierung ist in diesem Jahr nicht zu denken. Obwohl sich das Gesicht der Mannschaft nicht wesentlich verändert hat, haben sich die Dietesheimer für die Saison 92/93 den Klassenerhalt zum Ziel gesetzt. "Wir wollen nicht in den Abstiegsstrudel geraten, dann sind wir zufrieden", erklärt Helmut Kordwig, der Fußball-Abteilungsleiter. Dieses Ziel sollte zu erreichen sein, denn nach 14 Spielen rangiert die Sportvereinigung in jener Tabellenregion, die gemeinhin als "gesichertes Mittelfeld" bezeichnet wird. Gegen die stark bedrohten Klein-Krotzenburger, die am Samstag (14.30 Uhr, Am Wingertsweg) beim Tabellenzehnten gastieren, sollten allerdings zwei Punkte "eingefahren" werden, denn das Restprogramm der Dietesheimer vor der Winterpause hat es in sich.
Mit den Partien in Bad Homburg (29. 11.), in Klein-Karben (6. 12.) und gegen Riedrode (12. 12.) erwarten die Dietesheimer noch drei schwierige Aufgaben. Aus den letzten Wochen des Jahres gilt es möglichst unbeschadet hervorzugehen. Ein Grund für das diesjährige Abschneiden, das im Vergleich zur Vorsaison doch enttäuscht, ist das Verletzungspech der Dietesheimer. "Wir sind von einer Pechsträhne verfolgt", klagt Kordwig. "Letzte Saison hatten wir 19 Spieler und kaum Verletzte, diese Saison haben wir nur 16 und andauernd passiert etwas." Schmerzlich vermißt werden Jürgen Müller und Andreas Hofmann im Abwehrverband. Müller klagt über Hüftbeschwerden und wird die Fußballschuhe voraussichtlich ganz beiseite legen, Hofmann erlitt im Sommer einen Kreuzbandriß. Er soll im kommenden Jahr zurückkehren und die Abwehr festigen. "Andreas Hofmann wäre für uns Gold wert", verspricht sich Kordwig viel von der Genesung seines Liberos. Die Position des Abwehrchefs muß bis dahin Reinhold Runge einnehmen. Der Ex-Jügesheimer würde den Dietesheimern jedoch auch im Mittelfeld gut zu Gesicht stehen.
Prinzipiell mangelt es Trainer Peter Scherer an Defensivkräften. Diesbezüglich schließt Kordwig etwaige Aktivitäten in der Winterpause auch nicht aus. "Wir würden gerne jemanden holen, aber natürlich nur in einem angemessenen finanziellen Rahmen", meint der Abteilungsleiter. Doch nicht nur in der Abwehr, auch im Sturm läuft es bei der Sportvereinigung noch nicht rund. Stürmer Horst Heinzmann, der zu Germania 94 Frankfurt ging, fehlt den Dietesheimern doch beträchtlich. Rosario Di Falco und Kai Dymaszewsky plagten sich mit Verletzungen herum, Matthias Becker konnte aus beruflichen Gründen die Vorbereitung nicht absolvieren. Bislang brachten die Dietesheimer gerade 18 Treffer zustande. Das ist zu wenig. "Wir sehen, wo es hapert und werden etwas tun", verspricht Kordwig bezüglich der kommenden Saison.
Von der Oberliga träumt allerdings in Dietesheim niemand mehr. "Das ist für uns kein Thema", erklärt der Abteilungschef. Die Spvgg. Dietesheim gehört seiner Meinung nach in die Landesliga, die "doch eine schöne Klasse ist". ina
Auch die Ringer des AV Schaafheim bissen sich am KSV Köllerbach die Zähne aus Der SV Münster rückt den Schaafheimern weiter auf die Pelle
Auch der AV Schaafheim vermochte nicht am Sockel des KSV Köllerbach zu rütteln, der unangefochten mit 26:0 Punkten die Tabelle der 2. Ringerbundesliga anführt und unaufhaltsam in Richtung Bundesligaaufstieg eilt. Die Schaafheimer mußten sich am Feiertag dem Titelaspiranten in Köllerbach mit 9:23 beugen. Am Samstag (19.30 Uhr) erwarten die Schaafheimer nun die KG Bretzenheim- Worms, die gegen den Abstieg kämpft. Hier gilt es unbedingt, einen Heimerfolg zu erzielen. Denn der FSV Münster schob sich am Mittwoch durch einen 16,5:9-Sieg gegen den ASV Hüttigweiler bis auf einen Zähler an den Lokalrivalen heran. Die Münsterer reisen am Samstag (19.30 Uhr) zur KG Schwalbach/Schwarzenholz.
Der Köllerbacher Sieg über den AV Schaafheim fiel mit 23:9 Punkten dann doch etwas deutlicher aus, als man sich das im Schaafheimer Lager erwartet hatte. Gleich drei Schaafheimer mußten jedoch vier Mannschaftspunkte ihren Gegnern überlassen. Bernd Fröhlich wurde von Peter Walz geschultert, Norman Krautwurst mußte gegen Jürgen Both nach 180 Sekunden aufgeben und Kubilay Özcandarli kassierte gegen Holger Fritz eine 0:15-Punktniederlage. Vor 650 Zuschauern, die ihr Team natürlich hervorragend unterstützten, konnten nur Holger Kartschall (17:0 gegen Toni Luig), Siggi Sauer (7:1 gegen Andreas Heier) und Mario Gattnar (7:1 gegen Michael Hauck) für den AV punkten. Seine zweite Saisonniederlage in dieser Saison mußte Tino Hempel hinnehmen, der dem bärenstarken Christof Kustos mit 3:7 unterlag. Ralf Markgraf und Enging Ürün quittierten Punktniederlagen. Nach der erwarteten Niederlage in Köllerbach spüren die Schaafheimer den Atem des FSV Münster im Nacken. Drei Wochen vor dem Nachbarschaftsduell (am 11. 12. in Münster) haben sich die Münsterer bis auf einen Punkt an den AV herangearbeitet. Gegen die KG Bretzenheim/Worms dürfen sich die Schaafheimer keine Blöße geben, wollen sie ihren zweiten Rang verteidigen. Besser als dem AV in Köllerbach erging es den Münsterern gegen den ASV Hüttigweiler. Thomas Wörner kam gleich zum Auftakt kampflos zu vier Mannschaftspunkten: Sein Kontrahent Janko Richard brachte zuviel auf die Waage. Holger Rauscher siegte gegen René Eilenstein souverän mit 16:1 und verbuchte vier weitere Zähler. Ralf Kotsch (4:2 gegen Markus Strauß) erhöhrte auf 10:0, Thomas Hasieber (8:2 gegen Sascha Bennoit) erkämpfte 2,5 Mannschaftspunkte. Dieses Polster konnten die Münsterer in der Folge gut gebrauchen. Lubos Jelinek, Markus Rill und Dieter Löbig mußten knappe Punktniederlagen hinnehmen, Olgun Levent gab mit einem 6:15 gegen Hermann Bennoit sogar drei Mannschaftspunkte ab. Doch dann waren die Münsterer wieder obenauf: Klaus Roth (3:0 gegen Ulli Schinhan) und Klaus Schmitt (3:2 gegen Martin Ciupek) brachten den Sieg der FSV-Staffel unter Dach und Fach. Bei der KG Schwalbach/Schwarzenholz gilt es für die Münsterer an diese Leistung anzuknüpfen. DIE RESULTATE DER 2. RINGERBUNDESLIGA: FSV Münster - ASV Hüttigweiler 16,5:9, KSV Waldaschaff - KG Schwalbach/Schwarzenholz 19,5:10,5, KSV Köllerbach - AV Schaafheim 23:9, KSG Ludwigshafen - ASV Pirmasens 40:0 ina
HOFHEIM. Wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr und Sachbeschädigung müssen sich laut Polizei demnächst zwei 16jährige Hofheimer vor dem Jugendrichter verantworten. Die Freunde hatten am Dienstag gegen 18 Uhr an der Gartenstraße / Ecke Neugasse auf vorbeifahrende Autos gezielt - mit einer Gotcha-Pistole. Diese Waffe verschießt mit hohem Druck Farb-Kartuschen und markiert jeden Treffer mit einem großen Farbklecks.
Nachdem die beiden einen Schuß gelber Farbe auf die Beifahrertür eines Wagens abgegeben hatten, konnte ein in der Nähe wohnender Polizeibeamter einen der beiden 16jährigen festnehmen. Kurz danach machten Polizisten auch den zweiten Jugendlichen dingfest. Der Vater des zuerst Festgenommenen hatte den Polizisten entsprechende Hinweise gegeben. gre
LANGENSELBOLD. Seit drei Jahren lebt FR- Leser Andreas Raspini in der Hanauer Straße in Langenselbold. Die zu schnell fahrenden Autos und Lastwagen werden für ihn zunehmend zur Belästigung und Gefährdung. Für "lebensgefährlich" hält der Langenselbolder insbesondere den Zebrastreifen in Höhe des Rathauses. Mehrfach schon erlebten er und seine Familien auf dem Fußgängerüberweg gefährliche Situationen durch zu schnell fahrende Autofahrer. Der FR- Leser schlägt deshalb vor, dort eine Fußgängerampel oder auch eine Verkehrsinsel zu errichten. Er fragt sich: "Worauf warten die Veranwortlichen noch? Denn sie wissen um die Gefährlichkeit."
Laut Willi Eisenträger, dem Leiter der städtischen Verkehrsbehörde, hat die Stadt bereits gehandelt. Vor zwei Jahren schon sei die Hanauer Straße von zwölf auf sechs Meter durch Parkstreifen verengt worden. Seit sechs Wochen weise ein Blinklicht auf den Zebrastreifen hin und auch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer sei von der Roten Hohl bis zum Überweg verlängert worden, nachdem sich in den vergangenen drei Jahren Beschwerden von Bürgern häuften. Zusätzlich seien außerdem Hinweisschilder aufgestellt worden.
Beantragt hat die städtische Straßenverkehrsbehörde vor wenigen Wochen auch die Installation einer Fußgängerampel an dieser Stelle. Die muß jedoch ebenso wie die Kosten noch vom Regierungspräsidium in Darmstadt genehmigt werden. Mitte 1993, meint Eisenträger, könnte die Ampel jedoch stehen.
Einen weiteren Rückbau der Straße hält der Behördenleiter nicht für möglich, da es sich um eine Durchgangsstraße handelt.
Für das übrige Stadtgebiet läßt die Verwaltung derzeit von einem Darmstädter Ingenieur-Büro ein Verkehrsberuhigungskonzept erarbeiten.
Anfang nächsten Jahres soll dieses in einer Bürgerversammlung vorgestellt werden. alu
BAD VILBEL. Mit einem Laternenumzug wollen Dortelweiler am Dienstag, 24. November, um 18.30 Uhr am Feuerwehrgerätehaus für die Erweiterung des Kindergartens demonstrieren. Der Elternbeirat der Grundschule und des Kindergartens wollen Unterschriften sammeln und anschließend dem Ortsbeirat übergeben, der an diesem Abend eine Sitzung hat. Wie die Elternbeirätin der Grundschule, Bärbel Rach-Cost, und der Elternbeirat des Kindergartens, Karl-Ludwig Blumenthal, im Namen weiterer Eltern mitteilen, wenden sie sich gegen die Aufstellung eines Containers im Schulgarten zur Erweiterung des Kindergartens und damit gegen Pläne, wie sie nach Angaben der Eltern vom Ersten Stadtrat Klaus Minkel der Grundschule angetragen wurden.
In einem Container sei keine ordnungsgemäße Kinderbetreuung möglich, es werde Schwierigkeiten mit der Heizung geben, und es fehle an einer Außenfläche und an Toiletten. Das für den Container vorgesehene Gelände auf einer freien Fläche zwischen Schule und Kindergarten werde im übrigen benötigt, um Spielgeräte aufzustellen, die mit Elternspenden bereits angeschafft wurden.
Rach-Cost und Blumenthal meinen außerdem, daß ein Container nur kurzfristig Entlastung bringen würde. Schon jetzt stünden 13 Kinder auf der Warteliste. Mit dem Baugebiet Hinter der Mauer werde sich diese Zahl verdoppeln. Das seit neuestem diskutierte Neubaugebiet auf den Hensel-Grundstücken westlich der B 3 werde erst in zehn und mehr Jahren für einen Kindergartenneubau verfügbar sein.
Nach Angaben der beiden Elternbeiratsmitglieder sei die städtische Idee der Containeraufstellung bereits vor einem Jahr von Elternvertretern abgelehnt worden. Damals habe die Stadt angekündigt, die Räume der Sozialstation für den Kindergarten freimachen zu wollen. Obwohl die dort wohnende Gemeindeschwester bereit gewesen sei, in neue Räume zu ziehen, habe man dieser keine zur Verfügung gestellt. Im Gegenteil, kürzlich sei noch ein Parkplatz für die Gemeindeschwester gebaut worden.
Jetzt, so meinen die beiden Elternvertreter, solle man prüfen, die Sozialstation im Neubau des Betriebshofs in Dortelweil unterzubringen. Die jetzige Sozialstation in unmittelbarer Nähe der Schule werde auch deshalb benötigt, weil der Bedarf an der Betreuung von Kindern berufstätiger Eltern anwachse. Die Kindergartenkinder, die heute bis 14 Uhr betreut werden, müßten demnächst in der Grundschule ebenfalls über die Mittagszeit betreut werden. Gerade dieses Betreuungsangebot erlaube es einer steigenden Zahl von Eltern, wieder berufstätig zu werden.
Die beiden Elternvertreter fordern den Magistrat auf, sich an frühere öffentliche Versprechungen zu erinnern. Rach und Blumenthal: "Wir werden nicht zögern, Sie auch öffentlich hieran zu erinnern.
Die Öffentlichkeit hat ein berechtigtes Interesse daran zu erfahren, was aus Ihren Wahlversprechungen geworden ist, besonders im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl."
An die Aufstellung eines "Containers" hat Erster Stadtrat Klaus Minkel nach eigenen Angaben "selbst im Traume nie gedacht", aber die Vermutung der Dortelweiler Eltern, die Stadt plane ein Bauwerk zur Kindergartenerweiterung stimmt. Minkel schwebt die Errichtung eines modernen Fertigbaus vor, dessen Vorbild das Spielhaus Berliner Straße wäre.
Zum "Umsetzen" (Minkel) der Schwesternstation wird nach Angaben des Ersten Stadtrats eine Lösung gesucht. Die bislang vorliegende Version werde mit einer halben Million Mark Kosten veranschlagt und deshalb unwirtschaftlich. Minkel: "Wegen der Verantwortung gegenüber den Steuerzahlern muß selbstredend der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit beachtet werden." hm
Kleine FR
Autofahrer schwer verletzt HANAU. Schwere Verletzungen erlitten zwei Autofahrer bei einer Kollision am Mittwoch gegen 20.15 Uhr. Ein 19jähriger war im Alten Rückinger Weg beim Verlassen einer Ausfahrt mit seinem Wagen mit dem Fahrzeug eines 18jährigen kollidiert. Dabei entstand ein Blechschaden von 11 000 Mark. Neue Telefonzellen HANAU. In Weiß, Grau und "Magenta" (eine Art helles Violett), dazwischen große Glasflächen, präsentieren sich zwei neue Telefonzellen an der Ecke Nürnberger Straße/Hirschstraße. Die Bundespost- Tochter Telekom stellt derzeit bundesweit ihre gelben Häuschen auf dieses neue Design um. Disco in der "Schweinehalle" HANAU. In der "Schweinehalle" im ehemaligen Schlachthof steigt am Samstag, 21. November, ab 20 Uhr die erste Discoparty. Unter dem Motto "The book of swing" werden die "DJ's Referent Schulzz, Frunk und Punky" angekündigt. Der Eintritt kostet 5 Mark. Erste Sitzung der Freien Wähler HANAU. Wer bei der Freien Wählergemeinschaft "Bürger für Hanau" mitarbeiten will, kann zur ersten Sitzung der Arbeitskreise am Freitag, 20. November, 19 Uhr, ins Bürgerhaus Wolfgang kommen. Menschen auf der Flucht HANAU. Die evangelische Kirchengemeinde Großauheim lädt für Freitag, 20. November, zu einem Gespräch in ihr Gemeindezentrum Waldsiedlung ein. Das Thema des Abends, das ab 20 Uhr erörtert werden soll, heißt: "Aber wir konnten's nicht länger aushalten" - Menschen auf der Flucht.
"Telekom-Leistungen werden umsatzsteuerpflichtig", ist das Faltblatt betitelt, das den Telefonkunden derzeit mit der Fernsprechrechnung ins Haus flattert. Kaum jemand dürfte das unscheinbare Heftchen genauer gelesen haben. Spätestens bei dem Versprechen: "Telefonieren und Kabelanschluß kosten Sie nach dem 1.1.93 keinen Pfennig mehr als bisher" wähnt sich der Leser in Sicherheit. Sehr zu Unrecht, wie Wilhelm Hübner behauptet. "Empfindlich teurer" werde der Plauderriese, warnt der Chef des Postbenutzerverbandes. Damit nicht genug. Hübner unterstellt der Telekom, daß sie ihrer Klientel ungerechtfertigt Lasten aufbürdet.
Die Materie dürfte selbst manchem Finanzbeamten den Kopf rauchen lassen: Von Neujahr an muß die Telekom für ihre Wettbewerbsdienste (also nicht das Telefonieren) Umsatzsteuer bezahlen. Bei Telefonapparaten war dies schon bisher so. Sie verteuern sich also nur geringfügig, weil der Fiskal-Satz von 14 auf 15 Prozent klettert. Andere Angebote wie etwa der Hosengürtelpiepser Cityruf aber werden erstmals in dieser Form belastet. Bei diesen - vor allem von Geschäftskunden genutzten - Diensten schlägt die Telekom die 15 Prozent kurzerhand auf den bisherigen Preis drauf.
In dem geltenden Satz aber, moniert Hübner, seien die Vorsteuern enthalten, die der Fernsprechriese selbst beim Einkauf entrichten muß. Und eben jene insgesamt zwei Milliarden Mark versuche die Telekom gerade, von Finanzminister Theo Waigel zurückzuholen. Dem Kunden indes werde das Guthaben vorenthalten. "Das stimmt so nicht", kontert die Plauderfirma. Das Geld wolle man zwar zurück. Doch stamme es zu 80 Prozent aus Monopolen, die erst von 1996 an "normal" besteuert würden. Insofern gehe es bei dem Streit mit Waigel wesentlich um die Sicherung zukünftiger Ansprüche, die noch nicht ausgeschüttet werden könnten.
Bei derart komplizierter Materie freut sich der Kunde fast, daß es auch ganz ordinäre Gebührenerhöhungen gibt: Bei Bildschirmtext, Telex und Teletex klettern zum 1. Januar die Preise. Und zwar kräftig. doe
Wohnungsnot bereitet
den Boden für Betrüger
Mit falschen Anzeigen Wohnungssuchende abkassiert Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk Der knappe und teure Wohnraum in Frankfurt wird zu einer lukrativen Geldquelle für skrupellose Betrüger. Mit falschen Anzeigen in den Wochenendausgaben der Tageszeitungen gelingt es ihnen immer häufiger, Wohnungssuchende aufs Kreuz zu legen. Sie zahlen vorab in der Hoffnung auf eine preisgünstige Wohnung. Die Wohnung allerdings gibt es nicht, das Geld ist verloren. Zahlreiche Betroffene greifen nach Einschätzung der Beamten vom Betrugskommissariat (K 32) "zu diesem Strohhalm". Manche Betrüger streichen dabei innerhalb weniger Wochen mehrere 100 000 Mark ein. Als am 5. September dieses Jahres unter Chiffre eine "Vier-Zimmer-Wohnung, 85 Quadratmeter für 850 Mark plus Nebenkosten in zentraler Lage" zur Vermietung angeboten wurden, ging wenig später bei der Anzeigenannahme der betreffenden Zeitung massenweise Post von Interessenten ein.
Die Wohnungssuchenden bekamen Ende des Monats alle Briefe des angeblichen Vermieters aus Großbritannien. Ein gewisser "James Bellfort, 59 Gloucester Place, London WIH 3PE" teilte seinen potentiellen Mietern jeweils mit, er wolle sie am 9. Oktober persönlich in Frankfurt kennenlernen und mit ihnen die Wohnung besichtigen.
Sie müßten Verständnis dafür haben, daß sie ihm sowohl die Kosten für die Anzeige als auch seine Reisespesen ersetzen müßten. 1000 Mark setzte der angebliche Mr. Belfort dafür an, zeigte sich aber generös. Da er nicht wisse, welchem der zehn Interessenten er den Zuschlag geben solle, halte er es für angemessen, daß jeder der Angeschriebenen zunächst einmal 100 Mark an ihn überweise.
Wer bei der Vermietung nicht zum Zuge gekommen sei, bekomme selbstverständlich sein Geld zurück. Nur der endgültige Mieter müsse ihm dann 1000 Mark Kostenerstattung leisten.
Vier Adressaten des Briefes kam die Sache verdächtig vor. Sie wandten sich an die Frankfurter Kripo. Werner Hüttl, Leiter von K 32: "Die Ermittlungen ergaben, daß vergleichbare Anzeigen seit Anfang September im gesamten süddeutschen Raum aufgegeben worden waren." Die Staatsanwaltschaft Tübingen, die das Verfahren zentral bearbeitet, richtete ein Amtshilfeersuchen an die britischen Behörden. Die Londoner Kollegen kamen zu dem für die Mietinteressenten ernüchternden Ergebnis, daß sich hinter Mr. Belforts Adresse ein Büroservice verbarg, dem der Täter aufgetragen hatte, die eingehende Post an eine andere Anschrift weiterzuleiten. Dort wiederholte er das Spiel. Am Ende der Kette lag ein britisches Postamt, bei dem, so der Frankfurter Kripobeamte, der Betrüger die Briefe aus Deutschland mit jeweils 100 Mark drin abholte. "Nach Aussage des englischen Postbediensteten, waren es bis zu 1000 Briefe pro Woche." Die Ermittlungsbehörden schließen nicht aus, daß der Flüchtige sich nun im Kleinen Walsertal aufhält.
Manche machen sich auch mit anderen Maschen die Wohnungsnot zunutze. Die Kripo kam unter anderem einem 60 Jahre alten Mann auf die Schliche, der sich auf Baustellen in Frankfurt an Bauarbeiter heranmachte, sie nach Bauherrn und Größe der Wohnungen ausfragte und anschließend selbst als angeblicher Hauseigentümer inserierte. Er verlangte Vermittlungsprovision bar auf die Hand. Eine Frau zahlte, ging dann aber zur Kripo. Beim nächsten Treff mit einem anderen Interessenten in der Innenstadt wurde der Mann kürzlich festgenommen.
Der Polizei ging auch ein 43jähriger in die Falle. Er hatte Wohnungen vermietet, die ihm gar nicht gehörten und in sechs Fällen Kautionen kassiert.
(Lesen Sie dazu auch den Beitrag "Mieter müssen . . . " auf Seite 16)
Wir gratulieren
Samstag Herrn Werner Clauß, Klein-Karben, zum 73. Geburtstag.
Frau Charlotte Wieth, Klein-Karben, zum 82. Geburtstag.
Herrn Willi Ferch, Groß-Karben, zum 72. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Hau, Rendel, zum 78. Geburtstag.
Herrn Robert Otto, Rendel, zum 82. Geburtstag.
Herrn Johann Koch, Petterweil, zum 94. Geburtstag.
Frau Mathilde Rahn, Assenheim, zum 71. Geburtstag. Sonntag Herrn Heinrich Jüngling, Groß-Karben, zum 86. Geburtstag.
Frau Liesel Schneider, Assenheim, zum 71. Geburtstag.
MAIN-KINZIG-KREIS. Rußlanddeutsche im Gebiet um Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg, sind die Adressaten einer spontanen Hilfsaktion, die binnen weniger Tage zustande gekommen ist. Die Organisatoren, die Ärztin des Hanauer Naturheil-Institutes Dr. Eva Maria Abend und der Linsengerichter Richard Arnoldi, starten bereits in der nächsten Woche in das ehemalige Ostpreußen, um die notleidende Bevölkerung zu unterstützen. Obwohl bereits etliche Hilfsgüter zusammen gekommen sind, werden noch Spenden gesucht.
Ein Fernsehbericht vor knapp zwei Wochen hat die private Hilfsinitiative auf die katastrophalen Lebensbedingungen im nördlichen Teil des ehemaligen Ostpreußens aufmerksam gemacht. In der russischen Exklave suchen derzeit deutschstämmige Russen eine neue Heimat, die teilweise aus religiösen Gründen ihre bisherigen Siedlungsgebiete in den einst islamischen Sowjetrepubliken verlassen.
Ein Lastwagen, beladen mit Medikamenten im Wert von rund 100 000 Mark sowie einem kompletten Operationstisch mit Ultraschallgerät, gespendet vom Stadtkrankenhaus Hanau, wird am Donnerstag, 26. November, in Saßnitz verschifft, um über das litauische Klaipeda (Memel) in das von dort 150 Kilometer entfernte Gumbinnen zu gelangen.
Kontakte zur dortigen Bevölkerung pflegt seit Jahren der Vorsitzende der Landsmannschaft von West- und Ostpreußen, der Gelnhäuser Fritz Kalweit. Die Vereinigung hat sich mit einer Vielzahl von Kleider- und Schuhspenden sowie Nahrungsmitteln der Hilfsaktion angeschlossen, die unter anderem auch ein Geschenk für den Probst von Königsberg beinhaltet: einen Ford Granada, um seinen Bezirk besser betreuen zu können.
Weitere Spenden und Hilfsgüter erreichen mit zwei Kombifahrzeugen am Freitag auf dem Landweg Gumbinnen.
Die Privatinitiative hat bereits in den vergangenen Jahren mehrfach erfolgreich ihre Hilfsbereitschaft unter Beweis gestellt. Unter anderem für jugoslawische Flüchtlinge in Südungarn sowie bei einem Transport in die ungarische Stadt Kaposvar. Hierzulande half sie bei der Rettung des Jussowschen Tempels in Altenhaßlau und organisierte die Rückführung eines Flußpferdes nach Ostafrika, das hierzulande von einem Bettelzirkus unter schlimmsten Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gehalten worden war.
Geld- und Sachspenden für die Hilfsaktion sind an die Privatinitiative Dr. med. Eva Maria Abend und Richard Arnoldi "Hilfe für Rußlanddeutsche in Nord-Ostpreußen", Otto-Wels- Straße 1, 6450 Hanau, Telefon 06181/12568, zu richten. Ein Spendenkonto ist bei der Dresdner Bank Hanau eingerichtet. Bankleitzahl: 506 800 02, Konto-Nummer 8 717 652 101. jan
HÖCHST. Seit vier Jahren sieht sie wieder aus wie anno 1740. Nun können die Höchster auch nachlesen, wie es dazu kam: Gestern stellte die Stiftergemeinschaft Justinuskirche eine Chronik der Orgel in Frankfurts ältestem Bauwerk vor.
Friedrich Jakob, Vizepräsident der Orgelbaufirma Kuhn aus der Nähe von Zürich, schildert in dem 28seitigen Heftchen die Geschichte des Instruments. "Zwischen 1454 und 1464" erhielt die Justinuskirche ihre erste "Schwalbennestorgel". 200 Jahre später folgte die Onimus-Orgel, deren renovierte barocke Hülle seit 1988 das Gewand für die Kuhn-Orgel bildet.
"Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist": Goethe zitierend sagte Jakob, worum es ihm und der Stiftergemeinschaft mit der Broschüre vor allem geht: um die Zukunft. Künftige Generationen sollten wissen, was sich die Orgelbauer Ende des 20. Jahrhunderts gedacht haben, als sie das Instrument so und nicht anders herrichteten. Sämtliche technischen Details sind in dem Heft niedergeschrieben.
Stehe wieder einmal eine Restaurierung an, solle es den Fachleuten nicht so ergehen wie ihren Kollegen Mitte der 80er Jahre: Sie verfügten nur über unvollständige Unterlagen. Eine originalgetreue Restaurierung war deswegen nicht möglich, sagte Jakob.
Die Broschüre gibt es in einer Auflage von 2000 Stück. Sie kostet sieben Mark und ist bei Veranstaltungen in der Justinuskirche sowie montags bis mittwochs, 12 bis 14 Uhr, und donnerstags bis sonntags, 15 bis 17 Uhr, dort zu kaufen. dis
BAD VILBEL. War Judas Ischarioth Verräter oder Märtyrer, Diener Satans oder Ausführender von Gottes Heilsplan, habgieriger Verbrecher oder aber Ahnherr der Verfolgten? Fast 2000 Jahre nachdem jener Jünger, wie die Evangelisten schreiben, den Heiland an die Hohen Priester auslieferte, kommen die Richter ins Grübeln. Am Gründonnerstag sollen sie Judas' Geschichte neu schreiben, mindestens eine neue Lesart der Bibel finden: Sie sollen den Unseligen selig sprechen.
So jedenfalls will es Pater Berthold B., der bei der Ritenkongregation am Heiligen Stuhl einen Prozeß anzettelt, um Judas zu rehabilitieren. Vehement macht er den Apparat mobil, fordert die Revision, plädiert für die öffentliche Verehrung des Verdammten. Der sei aus Frömmigkeit zum Attentäter geworden und nicht aus niederen Beweggründen. Judas sei ein Opfer der Inquisition. Die Glaubensanwälte empören sich, doch der Prokurist Ettore Pedronelli wird nachdenklich. Aus Zweifeln und Erkenntnis wird er zum Anwalt der tragischen Figur, der seine Beweise aus der Bibel zieht. Judas, der einzige Nichtgaliläer unter den Jüngern, sei der Zweifler unter den Einfältigen gewesen, der Bruder, der treu mit dem Heiland in den Tod gegangen sei. Ohne ihn wäre Jesus nicht gekreuzigt worden und nicht auferstanden. Ohne ihn gebe es kein Christentum.
Die Hypothesen im Prozeß häufen sich. Die Lateinamerikaner titulieren Judas als Partisanen, Kämpfer gegen die herrschende Clique, die Dominikaner nennen ihn gar einen apokalyptischen Visionär, der das nahe Himmelreich herbeiruft. Judas, der Berufene, der Erlöser? Den Orthodoxen behagt das nicht. Ketzerisch sei seine Tat gewesen, schließlich belege dies auch die Kunsthistorie. Judas, die Spottgeburt mit Gewürm und Schlange. Judas, die häßliche Fratze, dem der Neid aus den Augen schaue. Das Verfahren zieht sich hin, und Entscheidungen werden aufgeschoben. Pedronelli, der Judas letztlich öffentlich als Archetyp der Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit, als Ahnvater von Mandela, Bonhoeffer und den Wackersdorf-Demonstranten benennt, wird exkommuniziert.
"Ehre den Opfern. Ehre dem Judas", sind die letzten Worte in dem Theaterstück von Walter Jens, das der Frankfurter Schauspieler Peter Schlapp am Mittwoch abend in der Alten Mühle vorstellte. Aus Anlaß der Bibelwoche forderte er das Publikum auf, über den "Fall Judas" selbst zu urteilen. Provozierend kitzelt Schlapp dessen Verantwortung heraus: "Es brauche die Revision durch eine neue Instanz, durch Sie!" ruft er und streckt den Zeigefinger auf die Sitzreihen. Sein Auftritt als Anwalt wirkt eindrucksvoll. Im grauen Nadelstreifenanzug agiert er rhetorisch gewandt, zitiert aus Akten und der Bibel, spielt Tonaufnahmen ab.
Schlapp und sein Regisseur Bernd Görner haben den Originaltext gemeinsam mit Walter Jens bearbeitet, um ihn dann mit den Mitteln des dokumentarischen Theaters zu inszenieren. Mit jener ästhetisch nüchternen Form, mit der Autoren wie Weiss und Kipphardt in den sechziger Jahren aufsehenerregende Fälle auf die Bühnen brachten und die Verurteilten zum Modell für ganze Gruppen machten. Doch Schlapp und Görner sind in der Tradition maßlos geworden. Wo der Atomphysiker Oppenheimer "nur" den Konflikt zwischen Wissenschaft und Moral auf sich vereinte, soll Judas zum Archetyp des verfolgten Juden, des Kämpfers gegen die Apartheid und der Sitzblockade gegen Atomkraftwerke herhalten. Hier gibt "Der Fall Judas" den trivialen Interpretationen nur neue hinzu.
ANNETTE FRIAUF
Nachrichten-Börse
Basiseffekt dämpft Inflation Ost Der Preisauftrieb in den neuen Bundesländern schwächte sich im Oktober erstmals deutlich ab, allerdings allein durch den sogenannten Basiseffekt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ging die Jahresinflationsrate Ost von 12,7 (September) auf drei Prozent zurück. Ursache dafür sind die starken Mieterhöhungen zum 1. Oktober 1991, die die Berechnungsbasis für den Preisindex nach oben drückten und im vergangenen Monat zum ersten Mal nicht mehr zu Buche schlugen. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise in Ostdeutschland zuletzt noch um 0,1 Prozent. Rohöl und Erdgas billiger Die deutschen Rohöleinfuhren stiegen nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft in den ersten neun Monaten um zwölf Prozent auf 74 Millionen Tonnen. Wegen des wechselkursbedingt niedrigeren Durchschnittspreises verteuerten sich die Importe aber vergleichsweise nur geringfügig um 233 Millionen auf 16,7 Milliarden Mark. Die fünf wichtigsten Lieferanten waren in dieser Reihenfolge die GUS, Großbritannien, Norwegen, Libyen und Nigeria. Die Erdgasrechnung verbilligte sich im gleichen Zeitraum deutlich von 7,2 auf 5,8 Milliarden Mark.
wüp BERLIN, 19. November. Der japanische Elektronikkonzern Sony hat Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) angekündigt, er werde den geplanten Bau seiner neuen Europazentrale am Potsdamer Platz überdenken, falls die Europäische Gemeinschaft ihm Nachzahlungen für das Grundstück aufbürde. Dies wurde am Donnerstag von Diepgens Besuch bei Sony-Vorstandschef Norio Ohga in Tokio berichtet.
Eines der größten Investitionsprojekte in Berlin ist damit fraglich. Bei unerlaubten Subventionen haben die EG-Kommissare Härte gezeigt. Vor einigen Monaten verpflichteten sie Daimler-Benz, 34 Millionen Mark für ein kurz nach der Wende erworbenes Grundstück am Potsdamer Platz nachzuzahlen, weil der mit der Stadt vereinbarte Kaufpreis zu niedrig war. Beobachter erwarten, daß der Europäische Gerichtshof bei Sony nicht anders entscheidet. Zwar zahlte Sony mit 128 Millionen Mark für 31 000 Quadratmeter fast doppelt soviel wie Daimler, aber manche Gutachter schätzen den Wert der Immobilie auf das Doppelte.
Das Berliner Büro des Sony-Beauftragten Rainer Wagner ließ verlauten, daß man eine Nachforderung "nicht klaglos hinnehmen" würde. Die größte Unterhaltungselektronikfirma der Welt steckt in Schwierigkeiten. Einen Ertragseinbruch um 40 Prozent im ersten Halbjahr meldete Sony. Projekte wie der Umzug der 1000 Personen zählenden Europazentrale von Köln nach Berlin stehen daher auf der Streichliste, zumal das Osteuropageschäft die Erwartungen nicht erfüllt.
Diepgen forderte in Tokio, die Verträge müßten eingehalten werden. Der EG warf er vor, den Standort Berlin zu gefährden. Jörg Rommerskirchen, Staatssekretär im Berliner Wirtschaftssenat, versuchte unterdessen in Brüssel, den Kommissaren die Probleme der wiedervereinten Stadt zu erläutern. Die EG will nun aus dem Regionalfonds für strukturschwache Gebiete von 1994 bis 1999 eine Milliarde für Ostberlin lockermachen.
SINDLINGEN. Mit einem Tutenchamun-Pokal und einer Papyrus-Urkunde ist das Vocal-Ensemble Amabile von einer Konzertreise aus Ägypten zurückgekehrt. Beim 1. Internationalen Chor-Festival begeisterten die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Heinz Marosch an zwei Abenden im Opernhaus von Kairo.
Mit Werken von Mozart, Schubert, Reins und den Beatles konnten sich die Sindlinger neben japanischer, zypriotischer, ägyptischer und deutscher Konkurrenz durchaus hören lassen. Mit von der Konzert-Partie war auch das Oberhessische Vocal-Ensemble.
Das Ägyptische Kultusministerium, Veranstalter des Festivals, hatte für die Chöre auch ein Besichtigungsprogramm organisiert. Pokal und Urkunde gab's für das Amabile-Ensemble des Sindlinger Arion-Chores während des Folkloreabends im Beduinenzelt. tos
Die Provinzreisen des Alexander Ruzkoi sind bei russischen Journalisten sehr beliebt. Fern der Hauptstadt, heißt es in Reporterkreisen, seien die Ausführungen des schnauzbärtigen Vizepräsidenten stets "besonders würzig". Auch bei seiner jüngsten Tour durch Sibirien hat Ruzkoi die mitreisenden Schreiber nicht enttäuscht. Bevor er am Donnerstag nach Moskau zurückkehrte, hatte der passionierte Kraftsportler und frühere Afghanistan-Krieger mit Steinen in die Nachbarrepubliken geworfen: Er sei der Ansicht, erklärte der 45jährige Ex-Oberst, daß die heute ukrainische Krim ebenso wie andere Gebiete, die einst zu Rußland gehörten, diesem wieder angegliedert werden sollten. Patriot Ruzkoi vor Lehrern und Studenten im fernen Omsk: "Unsere Vorfahren haben diese Landstriche erobert, und früher oder später werden sie wieder zu Rußland gehören."
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist man empört und in Tschetschenien gilt der Vizepräsident nach seinem mißglückten Truppen-Einmarsch im vergangenen Jahr ohnehin als "Vampir". Das Baltikum richtet seinen Argwohn wegen imperialer Bestrebungen in der Kremlführung vor allem gegen Ruzkoi.
Angesichts des ruppigen Umgangs mit den Nachbarn hat Präsident Boris Jelzin den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion empfohlen, den Äußerungen seines Stellvertreters keine allzu große Beachtung zu schenken. Ruzkoi neige charakterbedingt zu kräftigen Sprüchen. Hin und wieder sei ein klärendes Gespräch "unter Männern" notwendig, "danach läuft für anderthalb Monate alles normal".
Um die Energien des früheren Luftwaffenoffiziers zu binden, hat Jelzin ihn zuerst im Frühjahr mit der Umgestaltung der Landwirtschaft betraut und schließlich im Oktober an die Spitze eines Anti-Korruptions-Komitees gestellt. Über die Agrarreform hat Ruzkoi inzwischen ein Buch geschrieben, ansonsten steckt sie noch in den Vorbereitungen. Die diesjährige Ernte war gut, wofür in Rußland aber eher dem Wetter als dem Vizepräsidenten gedankt wird.
Das Verhältnis zwischen Jelzin und Ruzkoi, die gemeinsam die ersten Präsidentschaftswahlen mit 57,3 Prozent der Stimmen gewonnen haben, hat sich in letzter Zeit merklich abgekühlt. Jelzin hatte den damaligen Chef der KPdSU-Fraktion "Kommunisten für die Demokratie" zum gemeinsamen Wahlkampf überredet, um die Unterstützung des Reformflügels der KP zu erhalten. Ruzkoi hat Jelzin später für die steile Karriere gedankt, indem er während des August-Putsches die Verteidigung des Weißen Hauses organisierte und seine Verbindungen zur Armee spielen ließ. Damit waren die beiden quitt. Seither geht der Vizepräsident, bei aller Loyalität gegenüber seinem Chef, politisch eigene Wege. Diese haben ihn im Sommer als Vorsitzenden der "zentristischen" Partei "Freies Rußland" an die Spitze des neugeschmiedeten Oppositionsbündnisses "Bürgerunion" geführt.
So stänkert Ruzkoi nicht nur immer schärfer gegen die vom sowjetischen Imperium abgefallenen Republiken, sondern auch gegen die eigene Regierung. Als "kleine Jungs in rosa Höschen" hat er das Kabinett von Premier Jegor Gaidar verspottet und die Ablösung von sechs Ministern verlangt. Für Rußland fordert er "keine Revolutionen, sondern Evolutionen des Bewußtseins", womit er ausdrükken will, daß er das radikale Reformprogramm der Regierung zur Beendigung der Krise für ungeeignet hält.
In der "Bürgerunion" hat sich Ruzkoi zudem an die Seite des Schattenpolitikers Arkadi Wolskij gestellt, der schon den KPdSU-Chefs Andropow und Gorbatschow als Wirtschaftsmanager diente. In beiden Fällen ist die angestrebte Restauration der maroden Volkswirtschaft schiefgegangen, was Wolskij jedoch nicht hindert, ein neues Modell einer staatsgesteuerten Ökonomie zu propagieren. Auch Ruzkoi hat etwas übrig für die starke Hand des Staates. Über seinem Schreibtisch zeigt ein Porträt - Sinnbild für erfolgreich durchgepeitschten Staatsaufschwung - sein Idol: den Reformzaren, Feldherrn und Epileptiker Peter den Großen. DIETMAR OSTERMANN (Moskau)
ukn KARLSRUHE, 19. November. Schrebergärten werden teurer. Das Bundesverfassungsgericht (BVG) in Karlsruhe hat die bisherige Preisbindung für den Pachtzins von Kleingärten als zu weitgehend und deshalb für verfassungswidrig erklärt. Bisher konnten für einen Schrebergarten von 400 Quadratmetern maximal 5,75 Mark im Monat verlangt werden. Grund war die Vorschrift, daß der Pachtzins maximal doppelt so hoch sein durfte wie der für gewerblichen Obst- und Gemüseanbau. Dieses Ausmaß der Pachtzinsbeschränkung beschwert die Grundstückseigentümer "in unzumutbarer Weise", so die BVG-Entscheidung und verstößt damit gegen ihr Eigentumsrecht (AZ: 1 BvL 15/85 und 36/87).
Der Erste Senat des Karlsruher Gerichts hat keine Einwände dagegen, daß es auch zukünftig eine Preisbindung beim Pachtzins gibt. Denn Kleingärten hätten eine wichtige soziale Funktion. Eine Pachtzinsbegrenzung beuge einer Preisentwicklung vor, die den Großteil der Bevölkerung unangemessen benachteiligen würde. Aber das Ziel, sozial schwächere Schichten vor einer Verdrängung zu schützen, könne eine so weitgehende Preisbindung nicht rechtfertigen.
Das zukünftige Gesetz, das von Karlsruhe umgehend angemahnt wird, darf sich nicht allein an Pächtern mit besonders niedrigem Einkommen orientieren, die zudem nur einen geringen Anteil der Laubenpieper ausmachten. Außerdem müsse bei einer Preisbindung sichergestellt werden, daß die teils erheblichen Kosten für Erschließung und Straßenreinigung auf die Pächter abgewälzt werden können. Keine Einwände hatten die Karlsruher Richter gegen eine Übergangsklausel im Bundeskleingartengesetz. Danach können auch befristete Pachtverhältnisse auf unbestimmte Zeit verlängert werden. Die Kündigungsmöglichkeiten des Grundstückseigentümers sind eingeschränkt.
&blt; Workshop für Rockmusik
Die Kulturwerkstatt Germaniastraße (Frankfurt-Bornheim) bietet am 28. und 29. November einen Rock-Workshop in Form von Sessions an, die jeweils unterschiedliche Stilrichtungen, zum Beispiel Rhythm & Blues, Fusion oder Funk, behandeln. Anmeldung unter 069 / 46 62 02. &blt; Peter Gersina Noch bis zum 10. Dezember zeigt die Frankfurter Galerie Woeller-Paquet, Schneckenhofstraße 10, Werke von Peter Gersina. Geöffnet ist die Galerie Dienstag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr. &blt; Irene Hübner am Literaturtelefon Irene Hübner, die als freie Schriftstellerin in Frankfurt lebt, ist bis zum 15. Dezember am Literatur-Telefon zu hören. Unter der Nummer 069 / 741 15 73. &blt; Objekte und Bilder Die Galerie Große Bleiche in Mainz (Große Bleiche 47) zeigt bis zum 22. Januar Objekte und Bilder von Ludwig Wilding. Geöffnet ist die Galerie Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr. &blt; Skulpturen zum Fühlen Im März und Mai dieses Jahres hielten das Liebieghaus und die Stiftung Blindenanstalt einen Kurs "Fühlen - Begreifen - Gestalten" für Blinde und Sehende ab. Die Ergebnisse können bis zum 6. Dezember in der "Werkstatt-Galerie 37" besichtigt werden. Sie ist in der Adlerflychtstraße 14 (Hinterhaus) Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 15 bis 19 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. &blt; Gemälde von Hans-Günter van Look Die Galerie Poller, Kirchnerstraße 1-3 in Frankfurt, zeigt bis zum 15. Dezember neue Malerei von Hans-Günter van Look, geboren 1939 in Freiburg, der an der Karlsruher Akademie der Bildenden Künste studiert hat. Telefonnummer der Galerie: 069 / 28 52 69. &blt; Jürgen Eisenacher Im Juridicum der Frankfurter Universität, Senckenberganlage 31, 2. Stock, sind noch bis zum 18. Dezember Gemälde von Jürgen Eisenacher ausgestellt, der 1964 in Frankfurt geboren wurde. Ausgestellt werden 17 Gemälde, die zum größten Teil während eines Studienaufenthalts an der Amsterdamer Rietveld Akademie entstanden sind. Geöffnet Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr. &blt; Internationale Fotoausstellung Das Deutsche Ledermuseum Offenbach zeigt noch bis zum 28. November Fotografien der Clubmitglieder von "Camera 83" und befreundeter Fotoclubs aus Frankreich, Schweden, Rußland und Holland. Vom 30. November bis zum 15. Januar sind die Fotos in der Stadtbücherei Offenbach, Herrnstraße 84 (Büsingpalais) zu sehen. Geöffnet Montag und Samstag von 10 bis 16 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr. &blt; Druckgraphik und Malerei Die Galerie im Hof in Groß-Umstadt / Kleestadt (Friedrich-Ebert-Straße 5) zeigt bis zum 22. Dezember Druckgraphik und Malerei von Carola Schapals, die an der Hochschule für Gestaltung in Bremen studierte. Geöffnet ist die Ausstellung Dienstag und Donnerstag, Samstag und Sonntag von 15.30 bis 18.30 Uhr. &blt; Ulrich Becker bei Sties Die Galerie Paul Sties in Kronberg, Friedrich-Ebert-Straße 35, zeigt bis zum 22. Dezember Arbeiten von Ulrich Bekker. Geöffnet ist die Ausstellung Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr. &blt; Arbeiten von Yigal Ozeri Der Maler und Zeichner Yigal Ozeri, 1958 in Israel geboren, stellt derzeit in der Wiesbadener Galerie Hafemann (Oranienstraße 48) aus. Die in Wiesbaden gezeigten Arbeiten sind aus einer Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Architekten William Katavolos entstanden. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 23. Januar Dienstag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr. &blt; "Lichthof" von Stella Pfeiffer Stella Pfeiffer, Gewinnerin eines von der Stadt Groß-Gerau ausgeschriebenen Kunstpreises, zeigt im Stadtmuseum Groß-Gerau eine Rauminstallation mit dem Titel "Lichthof". Zu sehen ist die Installation bis zum 20. Dezember Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. &blt; Sieben Künstlerinnen Die Offenbacher Off-Galerie, Kaiserstraße 32-34, hat ihre nächste Ausstellung sieben Künstlerinnen gewidmet: Christiane El-Amir, Kerstin Krone, Kirsten Hammerström, Edith Monschauer, Barbara Vogt, Farangis Yegane und Uschi Zepter. Die Ausstellung ist bis zum 31. Dezember zu sehen und Dienstag bis Samstag von 11 bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. &blt; Peter Reuter in Wiesbaden Noch bis zum 19. Dezember stellt die Galerie Ressel in Wiesbaden (Schöne Aussicht 24) Arbeiten von Peter Reuter aus. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr (Donnerstag bis 20 Uhr), Samstag von 12 bis 15 Uhr.
FRANKFURT A. M., 19. November. Einen "überaus verschwenderischen Energieverbrauch in allen Bereichen der Volkswirtschaft, in den Haushalten, in den Industrie- und Dienstleistungsbranchen und im Verkehr" hat das Basler Forschungsinstitut Prognos in einer vom Bonner Wirtschaftsministerium finanzierten Studie diagnostiziert. Obwohl die dadurch entstehenden Umweltschäden - Luftverpestung, Gesundheitsschäden, Gefährdung von Flora und Fauna, Klimaverschiebung und atomare Gefährdung - seit langem bekannt seien, würden sie in den politischen und "unseren alltäglichen" Entscheidungen völlig unzureichend berücksichtigt, schreiben die Forscher. Das "notorische" Ausblenden der sogenannten externen Kosten des Energiesektors hält Prognos für gefährlich; es stelle nämlich einen "zentralen Lenkungsmechanimus der Volkswirtschaft" in Frage.
Die derzeitigen - zu niedrigen - Energiepreise bildeten die wahren Kosten der Erzeugung und Nutzung von Energie verfälscht ab, und deswegen könne es zu "massiven" volkswirtschaftlichen Fehlsteuerungen kommen, argumentieren die Forscher. "Dies trifft den Kern des Effizienzanspruchs der Marktwirtschaft", warnen sie. Die von den Umweltschäden Betroffenen, etwa die Waldbauern, die weniger Nutzholz ernten, oder die Gebäude-Eigentümer, die mehr Geld für Instandhaltung ausgeben müssen, seien zudem Opfer eines "verdeckten kollektiven Enteignungsprozesses, dem derzeit kein . . . Entschädigungs- und Vermeidungskonzept entgegensteht". Die angestrebte "volkswirtschaftliche Verteilungsgerechtigkeit" könne so nicht gewährleistet werden, heißt es in der Studie.
Die Gutachter sahen sich nicht in der Lage, schon jetzt die gesamten "externen Kosten" des Energieverbrauchs in der Bundesrepublik zu benennen und in Geld umzurechnen. Erhebungen aus den einzelnen Schadensbereichen machen jedoch deutlich, daß es sich um eine sehr große Summe handeln würde. Die Materialschäden an "Sachgütern" durch die Luftverschmutzung belaufen sich zum Beispiel auf mindestens 3,6 Milliarden Mark pro Jahr; die Kosten könnten "aber ohne weiteres die 10-Milliarden-Grenze überschreiten". Bei den Waldschäden kommen Untersuchungen, die nicht nur die Folgen für die Forstwirtschaft, sondern auch die Beeinträchtigung der ökologischen Funktion und des Erholungswertes des Waldes bewerten, auf jährlich neun Milliarden Mark. Besonders schwierig erscheint eine Beurteilung der Kosten, die durch den Ausstoß der Treibhausgase und die dadurch drohende Veränderung des Weltklimas entstehen können: "Bei keinem anderen Problemkreis der externen Effekte ist die potentielle Gefährdung der Umwelt und der Menschen so groß", schreiben die Gutachter und verweisen auf die Kosten für Deichbauten bei einer Erhöhung der Meeresspiegel, auf Zerstörungen durch Überschwemmungen oder das Vernichten von Ackerland. Bisher sei nur die "Beschreibung der Spitze eines Eisbergs möglich".
Als besonders schwierig bezeichnen die Prognos-Experten den Versuch, die "externen Kosten" einer möglichen Katastrophe in einem Atommeiler zu "internalisieren", also sozusagen vorbeugend auf den Strompreis umzulegen. Die bisherigen Modellrechnungen dazu, die Zusatzkosten zwischen 0,007 und 21 Pfennigen pro Kilowattstunde ergaben, verschleierten das "wahre Ausmaß der möglichen Schäden", die auch sehr bald eintreten könnten. Prognos verweist darauf, daß es deswegen auch als aussichtlos erscheine, Schäden durch eine Kernschmelze "in ihrer vollen Höhe von mehreren Billionen DM, wie sie heute bei einem Unfall nach dem Muster der Biblis-Szenarien nicht vollständig auszuschließen sind, privat versichern zu wollen". Die Gesellschaft müsse sich deswegen über die noch akzeptablen Risiken dieses Energiesystems klar werden. "Wird eine Akzeptanz nicht vorgefunden, so hieße ,Internalisierung' hier die Stillegung von Kernkraftwerken."
Die Prognos-Gutachter schlagen dem Wirtschaftsministerium ein "Paket" von Instrumenten vor, mit denen die extremen Kosten (soweit sie überhaupt in Geldwerte umzurechnen sind) internalisiert werden könnten. Dazu zählt neben der Verschärfung von Grenzwerten für ausgestoßene Schadstoffe besonders eine allgemeine Energiesteuer, die "je nach Erkenntnis- und Bewertungsstand flexibel gestaltet werden" sollte. Prognos sieht die von der Europäischen Gemeinschaft vorgeschlagene kombinierte Steuer auf Energie und das Treibhausgas Kohlendioxid als Schritt in die richtige Richtung. Freilich sei sie zu gering angesetzt, um die nötige Wirkung zu erzielen.
(Kommentar auf Seite 3)
ROSBACH. Angesichts der verschiedenen Aufgaben der Stadt (Stadtzentrum, Sanierung der Kläranlage, Bau der Sporthalle, Wasserleitungen, Rathaus) rückt Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) die defizitären Gebührenhaushalte und die gemeindlichen Grundsteuern ins Blickfeld. Damit ist die Diskussion über eine Anhebung eröffnet. Der Etatentwurf, den Medebach dem Parlament zur Beratung in den Ausschüssen vorstellte, ist mit 2,5 Millionen Mark um zehn Prozent höher als der laufende. Auf knapp 28 Millionen Mark summiert er die städtischen Einnahmen und Ausgaben.
Der Vermögenshaushalt macht davon 11,4 Millionen Mark aus, der Verwaltungsteil entsprechend 16,6 Millionen. Die "Standbeine" des Verwaltungshaushaltes sind die Einnahmen aus den Einkommensteueranteilen (8,8 Millionen) und aus der Gewerbesteuer (6,5 Millionen). Die Schlüsselzuweisungen vom Land mit knapp 1,2 Millionen Mark sind da ein eher kleinerer Beitrag, obwohl sie sich gegenüber '92 verdoppelt haben. Beim Vergleich der Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer mit dem Landesdurchschnitt regt Medebach "Umdenken" an.
Ebenso bei den Gebührenhaushalten: Abwasser, Kläranlage, Wasserversorgung, Abfallbeseitigung. Eine Übersicht im Haushalt listet die Fehlbeträge des Gebührenetats auf, die daher aus allgemeinen Steuermitteln zu decken sind: Bei den Kindergärten ist das Defizit von einer Million in 1989 auf 2,2 Millionen Mark 1992 gestiegen. Die Kostendeckung liegt unter 20 Prozent.
Bei Kanal und Abwasser wurde in einem Kraftakt die Deckung von 56,8 Prozent in 1989 auf 103 Prozent in 1990 angehoben. Bis 1993 ist die Deckung wieder auf 86,7 Prozent abgesackt, was ein neuerliches Defizit von 334 250 Mark zur Folge hat. Für die Müllgebühren ist für 1993 eine Kostendeckung von 102 Prozent projektiert. Der Fehlbetrag für die Wasserversorgung steigt auf 435 550 Mark.
Der bisher rechnerische Überschuß bei der Abfallbeseitigung ergibt sich aus der Annahme, daß die Einführung des DSD- Systems den Haushalt entlastet. Allerdings verzichtet Medebach nicht auf den Hinweis, daß mit dem System wirkliche Abfallvermeidung nicht erreicht wird. Außerdem rechnet Medebach bei den Bürgerhäusern einen Zuschußbedarf von 250 000 Mark aus. Daher sei nötig, über die Benutzungsgebühren nachzudenken.
"Wir können bei der Finanzierung von Ansprüchen, die an die Kommune gestellt werden, nicht von den Zuwächsen leben, die es nicht mehr geben wird", konkretisiert Medebach im Gespräch mit der FR. Im Fall der Kindergärten gehe es darum, eine sozialverträgliche Gebührenstaffelung zu finden. Auf die Frage nach möglichen Leistungskürzungen antwortete Medebach, das sei in den Pflichtbereichen wie Wasser, Kanal und Friedhofsgebühren nicht möglich. Im Sozialbereich bei Sportförderung, Bürgerhäusern und Kindergärten bestünden Ansatzmöglichkeiten, falls das von den Fraktionen vertreten werde. Die eigenen Vorschläge zielen allerdings eher dahin, keine neuen Anforderungen an die Kommune aufzunehmen. de
Glückskasten
ZIEHUNG A: (Gewinnzahlen: 1, 10, 12, 22, 38, 42 - 29); Kl. 1: 1 518 642,80 DM; Kl. 2: 71 755,70 DM; Kl. 3: 3275,80 DM; Kl. 4: 61,30 DM; Kl. 5: 4,70 DM.
ZIEHUNG B: (Gewinnzahlen: 8, 9, 19, 27, 29, 45 - 36); Kl. 1: 251 145,10 DM; Kl. 2: 20 091,60 DM; Kl. 3: 2269,30 DM; Kl. 4: 42,40 DM; Kl. 5: 3,70 DM.
SPIEL 77: (Gewinnzahl: 4 0 1 8 0 9 1); Kl. 1, Super 7: unbesetzt/Jackpot: 1 227 724,10 DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
SUPER 6: (Gewinnzahl: 5 7 2 1 8 3); Kl. 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000.- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM. (Ohne Gewähr)
Notdienste · Notdienste · Notdienste
Wochenende
Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 213.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45.
Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach. Sa.: Apotheke am Park, Bad Nauheim, Parkstr. 16, Tel. 0 60 32 / 24 79 - So.: Engel-Apotheke, Friedberg, Kaiserstr. 48, Tel. 0 60 31 / 55 90 u. 22 90 + Rosen-Apotheke, Nieder-Mörlen, Frankfurter Str. 116, Tel. 0 60 32 / 8 13 16.
Bad Vilbel. Sa.: Nidda-Apotheke, Frankfurter Str. 28, Tel. 0 61 01 / 8 38 52 - So.: Park-Apotheke, Frankfurter Str. 51-53, Tel. 0 61 01 / 8 36 79.
Butzbach. Sa.: Stern-Apotheke, Weiseler Str. 25-27, Tel. 0 60 33 / 6 56 62 u. 7 18 73 - So.: Roßbrunnen-Apotheke, Weiseler Str. 5, Tel. 0 60 33 / 6 50 41.
Karben/Niddatal. Sa.: Apotheke Assenheim, Assenheim, Nieder-Wöllstädter-Str. 2, Tel. 0 60 34 / 22 06 - So.: Markt-Apotheke, Klein-Karben, Karbener Weg 8-10, Tel. 0 60 39 / 25 06. Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 / 6 40 51, zuständig für Gas- und Wasserversorgung. Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Ffm., Tel. 069/ 701011. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36.
KELKHEIM. Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) ist auf dem besten Weg, den Zorn zahlreicher Eltern auf sich zu ziehen. Denn nach der Gebührenerhöhung für Kindergartenplätze im vorigen Jahr steht gleiches im kommenden an. Und das gleich zweimal - zum 1. Januar und 1. August 1993. "Ein Skandal" schreibt der Elternbeiratsvorsitzende des Fischbacher kommunalen Kindergartens, Diethard Schnarchendorf, in einem erbosten Brief an SPD, FWG und UKW. Obendrein "unanständig" sei, was die Verwaltung in einer internen Magistratsvorlage, die gestern beraten wurde, an Gebührenerhöhungen vorschlage: So solle ein Ganztagesplatz von derzeit 160 Mark ab Januar 200 Mark und ab August etwa 300 Mark kosten. Für Vormittagsplätze müßten Eltern statt 120 Mark ab August 1993 210 Mark bezahlen.
"Damit wären die Gebühren innerhalb von zwei Jahren um genau 233 Prozent gestiegen." Schnarchendorf räumt zwar ein, daß es in Kelkheim viele Gut- und Doppelverdiener gebe, doch der Großteil der Eltern, die lediglich über ein Durchschnittseinkommen verfügten, könnte die Preissteigerungen nicht verkraften. Der zuständige Amtsleiter im Rathaus, Michael Buttkereit, mag die geplante Gebührenhöhe zwar nicht bestätigen: "Der Magistrat muß darüber erst entscheiden", doch seien sie "nötig, um endlich die angestrebte Ein-Drittel-Beteiligung der Eltern an den Gesamtkosten eines Kindergartens zu erreichen". Bisher würden die Eltern mit ihren Beiträgen nur um die 20 Prozent der Kosten bestreiten, den Rest - rund 2,5 Millionen Mark jährlich - lege die Stadt drauf.
Kräftig zuschießen müsse die Kommune auch für die kirchlichen Kindergärten, auch hier gehe die Kostenteilung - je ein Drittel für die Stadt, die Eltern und den Kirchenträger - nicht auf. In Absprache mit dem Bürgermeister haben sich deshalb auch die Kirchen für eine zweistufige Gebührenerhöhung 1993 entschlossen. FWG-Magistratsmitglied Doris Krampen hat bereits signalisiert, dem Plan des Bürgermeisters zuzustimmen, weil die Stadt auf Dauer nicht für die Defizite aufkommen könne. Die Gebührenerhöhung hält sie auch für zumutbar: "Schließlich gewähren wir Niedrigverdienern und Alleinerziehenden ja Zuschüsse oder befreien sie ganz von den Beiträgen."
Ärger herrscht indes bei SPD und UKW über das Vorgehen des Bürgermeisters: "Da kursieren schon Zahlen und Pläne in der Öffentlichkeit, ohne daß die Fraktionen informiert werden, geschweige denn Zeit zum Beraten haben." Für SPD-Chef Horst Ackermann steht fest: Die Sozialdemokraten werden der Gebührenerhöhung nicht "im Schweinsgalopp" zustimmen. Diese steht allerdings bereits in der kommenden Woche sowohl im Sozial- als auch im Haupt- und Finanz-Ausschuß auf der Tagesordnung; die Entscheidung soll dann im Parlament am 14. Dezember fallen. Auch UKW- Mann Albrecht Kündiger erteilt der Stephanschen "Überrumpelungs-Taktik" eine Abfuhr: "So kann man keine seriöse Diskussion über die möglicherweise nötigen Gebührenerhöhungen führen und wird dem Stellenwert, den die Kinderbetreuung in der Stadt haben sollte, nicht gerecht." Ebensowenig wollen SPD und UKW eine derart "drastische Erhöhung" mittragen. Bürgermeister Stephan war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. ana
Ausschuß soll Akten überprüfen
WETTERAUKREIS. Die CDU-Kreistagsfraktion verlangt einen Akteneinsichtsausschuß, der überprüfen soll, wie es zu den fast drei Millionen Mark überplanmäßigen Ausgaben in der Jugendhilfe kam, die in der jüngsten Kreistagssitzung gegen die Stimmen der Christdemokraten beschlossen wurden. "Es soll der seinerzeitige Sachgebietsleiter gewesen sein, der für die unsachgemäße Bewirtschaftung von Millionenbeträgen in diesem Bereich verantwortlich ist. Dieser hat in der Zwischenzeit die öffentlich erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen", begründet die Union ihren Antrag.
Der Akteneinsichtsausschuß solle klären, wer "in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht für die nicht ordnungsgemäße Erfüllung vertraglicher Pflichten" verantwortlich ist. Welches Interesse solle ein Amtsleiter daran haben, "berechtigte Zahlungsansprüche Dritter, wie beispielsweise 350 000 für sozialpädagogische Familienhilfe aus dem Jahre 1991 oder 132 000 Mark an die Drogenberatungsstelle Friedberg zu verschleppen", wundern sich die Christdemokraten.
Sie vermuten, daß "politische Vorgaben bestanden, die wahre Haushaltslage zu verschleiern" und fragen nach der "politischen Verantwortlichkeit". Die Junge Union hatte schon im Vorfeld der jüngsten Kreistagssitzung den Rücktritt der verantwortlichen Dezernentin Gila Gertz (Grüne) verlangt. Der Akteneinsichtsausschuß soll nach den Vorstellungen der CDU außerdem klären, wie und warum sich die Planansätze in der Sozialhilfe um rund 23 Millionen Mark verändert haben und wann über die Mehrausgaben von acht Millionen Mark "haushaltswirtschaftlich verfügt wurde". ieb
ha BRÜSSEL. Die finanzielle Förderung der Fernsehzukunftstechnik aus EG-Mitteln in geplanter Höhe von 1,7 Milliarden Mark bleibt zwischen den zwölf Regierungen weiter umstritten. Das derzeit größte "industriepolitische" Projekt der Europäischen Gemeinschaft zielt darauf ab, beim Wettlauf um die künftige Standardnorm für das "hochauflösende" Fernsehen (HDTV) im Breitbandformat die USA und Japan zu überrunden.
Im EG-Ministerrat setzte sich Bonns Post-Staatssekretär Frerich Görts zusammen mit Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Dänemark dafür ein, aus dem Brüsseler Forschungshaushalt Gelder für die Fernsehanstalten und die Industrie zur Verfügung zu stellen. Allerdings, so Görts, nicht unbedingt in der geplanten Höhe. Nach Angaben eines deutschen Beamten könnten damit EG-weit in den nächsten zehn Jahren über 50 Milliarden Mark Umsatz und 130 000 Arbeitsplätze direkt sowie eine Million Jobs indirekt gesichert werden.
Eine weitere Einschränkung von deutscher Seite lautet: Nicht mehr die D 2- MAC-Norm solle gefördert werden, die den Glotzeguckern mit neuen TV-Geräten zwar den Breitbandempfang, aber nicht die zeilenfreie Klarsicht via Schüsselantenne oder Kabel erlaubt, sondern die Verbreitung des 16:9-Formats, in dem in zehn Jahren mindestens zwei Drittel aller TV-Programme gesendet würden.
Unumstritten ist bei Experten aller zwölf EG-Staaten, daß die "eigentliche Wende" in etwa acht Jahren mit dem digitalen Fernsehen kommt. Dabei seien das neue Format und die Hochauflösung dann nicht mehr an Kabelübertragung oder Schüsselantennen gebunden. Mit der achtjährigen Zeitspanne werde Westeuropa "vor den USA liegen", doch wisse man nicht, ob die Japaner mit der Digitaltechnik noch früher im Wettbewerb aufträten, räumt ein Beobachter ein.
Die britische Delegation, unterstützt von sechs anderen Mitgliedstaaten, wandte sich grundsätzlich gegen finanzielle EG-Förderungsbeschlüsse, zumindest im derzeitigen Entwicklungsstadium. Härter als die anderen "Bremser" erklärte ein englischer Sprecher, die Förderung laufe praktisch darauf hinaus, den Konsumenten vorläufig die D 2-MAC- Technik zur Verbreitung des neuen Formats 16:9 aufzudrängen, obgleich die Geräte "in zehn Jahren" durch das digitale zeilenfreie System überholt seien.
HOFHEIM. Bekannte Ouvertüren, klassische Tanzrhythmen und südamerikanische Weisen sind am heutigen Samstag ab 20 Uhr beim Herbstkonzert des 1. Hofheimer Akkordeon-Vereins "Lyra" in der Stadthalle zu hören. pms
HOCHHEIM. "Das ist kein Scherz, Geld her." Mit diesen Worten drückte ein bislang unbekannter Mann am Dienstag gegen 18.30 Uhr einer Kundin im Nagelstudio in der Kirchstraße eine Pistole in den Rücken und erbeutete 200 Mark von ihr.
Eine andere Kundin mußte dem Räuber die Tasche, die auf einer Bank lag, holen. Anschließend flüchtete der Täter aus dem Nagelstudio und rannte Richtung Bahnhof.
Dort fand die Polizei wenige Minuten nach dem Überfall die Handtasche und die geleerte Geldbörse der Frau.
Der Täter war 18 bis 20 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, schlank und hatte dunkle Augen. Er trug eine blaue Baseball-Mütze und hatte sich mit einem grauen Schal die untere Gesichtshälfte maskiert.
Die Kriminalpolizei in Hofheim erbittet im Zusammenhang mit dem Raubüberfall unter der Telefonnummer 0 61 92/2079-133 Hinweise aus der Bevölkerung. gre
rds BONN. Der Streit zwischen Bund und Ländern über die künftige Verteilung der Finanzen ist in der entscheidenden Phase. In Bonn begann dazu jetzt eine Serie von Gesprächen zu den Themen: Haushalte 1993, mittelfristige Finanzplanung, "föderales Konsolidierungskonzept" mit Einschnitten in geltende soziale Leistungsgesetze, Regelung der DDR-Altschulden sowie die künftige Gestaltung des Länderfinanzausgleichs.
Dazu stellt der nordrhein-westfälische Finanzminister Heinz Schleußer (SPD) als Sprecher der Bundesländer seinem Bonner Kollegen Theo Waigel (CSU) Bedingungen. Zwar seien die Länder grundsätzlich zu der von Waigel erbetenen Hilfe bereit, doch sei die von ihm vorgeschlagene Paketlösung aller offenen Probleme "so nicht konsensfähig". Wenn die Länder dem Bund "in der Stunde der Wahrheit" helfen sollen, müsse die Bundesregierung endlich realistische Finanzdaten vorlegen. Erst müsse Bonn sagen, welche Steuern erhöht und wofür die Mehreinnahmen verwendet werden sollen sowie welche konkreten Einschnitte in staatliche Leistungen geplant seien, bevor die Länder ihre eigenen Vorschläge vorlegten.
Die Empfehlung des Finanzplanungsrates, die Ausgaben von Ländern und Gemeinden um maximal drei Prozent steigen zu lassen, bewertet Schleußer zwar als richtigen Schritt, aber nicht als "Zauberformel", mit der die explodierenden Staatsschulden in den Griff zu bekommen seien. "Länder und Gemeinden sind nicht Waigels Sündenböcke, die zur Begründung einer Steuererhöhung herhalten werden", meint der Düsseldorfer Minister. Ein Prozentpunkt Mehr- oder Minderausgaben bei den Ländern schlage zudem nur mit bescheidenen fünf Milliarden Mark zu Buche.
Auf die "Schulden der deutschen Einheit" eingehend, macht Schleußer die Bundesregierung für das Volumen von rund 400 Milliarden Mark verantwortlich; die Staatsverschuldung der DDR habe lediglich 28 Milliarden betragen. Würden die Länder tatsächlich - wie von Waigel gewünscht, aber durch die Rechtslage nicht gedeckt - die Hälfte dieser bis 1995 aufgelaufenen Altschulden übernehmen, müßte allein Nordrhein-Westfalen zusätzlich etwa sechs Milliarden Mark Schuldendienst jährlich aufbringen.
Darüber hinaus zeigt laut Schleußer ein Vergleich der Einnahmen und Ausgaben einen Anspruch der Länder von 35 Milliarden Mark gegenüber dem Bund ("Deckungsquotenberechnung"). Dazu kämen die zusätzlichen Belastungen aus der von 1995 an fälligen Neuregelung des Länderfinanzausgleichs unter erstmaliger Einbeziehung des Ostens von jährlich etwa 30 Milliarden Mark. Davon sollen nach den Vorstellungen Waigels die West-Länder allein 22 Milliarden übernehmen, das wären für Nordrhein-Westfalen noch einmal 6,5 Milliarden Mark. "Diese Zahlen zeigen: So kann es nicht weitergehen!", stellt Schleußer fest. Der Einstieg in einen mehrjährigen Konsolidierungsprozeß des Gesamtstaates sei überfällig, auch auf die Gefahr hin, daß dadurch staatliche Nachfrage ausfalle. Das wiederum könne aber nur verantwortet werden, wenn auch die Bundesbank mitziehe und die Zinsen senke.
Auch Wirtschaftsstaatssekretär Johann Eekhoff hält einen staatlichen Sparkurs für unabdingbar. Im Gegensatz zu Waigel, der ein "Haushaltsstrukturgesetz" nicht für erforderlich hält, warnte Eekhoff im Finanzplanungsrat vor einer "Schuldenfalle" mit steigenden Zinslastquoten und wachsender Belastung der Kapitalmärkte. Ohne kräftige Einschnitte wird nach seinen Worten "die Bonität Deutschlands auf den internationalen Kapitalmärkten untergraben" und die "Rahmenbedingung für Wirtschaftswachstum durch zunehmenden Entzug der Mittel zerstört". Möllemanns Staatssekretär unterstützt deshalb die Absicht, durch Eingriffe in bestehende Leistungsgesetze den Sparkurs der öffentlichen Hand klar festzulegen.
HÖCHST. Die Sinfonie d-Moll von Cesar Franck und Faurés Requiem sind am Samstag, 21. November, in der Jahrhunderthalle zu hören. Unter Leitung von Michel Plasson spielen die Bamberger Symphoniker. Als Solisten wirken Lisa Griffith (Sopran) und Jean-Philippe Lafont mit. Die Chorpartien übernimmt die Frankfurter Singakademie.
Michel Plasson ist seit 1968 Chefdirigent des Orchestre National du Capitole de Toulouse. Sopranistin Lisa Griffith war einige Jahre an der Staatsoper Wiesbaden engagiert und gehört seit 1991 zum Ensemble der Oper Düsseldorf.
Auf den Bühnenbrettern aller großen deutschen Opernhäuser hat Jean-Philippe Lafont bereits gestanden. Der Bariton ist ständig Gast der Pariser und Brüsseler Oper. Sein Fach ist nicht nur Opernliteratur, Lafont hat sich auch als Liedsänger einen Namen gemacht.
Das Konzert beginnt um 20 Uhr. tos
KÖNIGSTEIN. "Nach dem Rücktritt ihres langjährigen Fraktionsvorsitzenden Walter Krimmel steht die CDU vor einem personalpolitischen Scherbenhaufen", erklärt der Fraktionsvorsitzende der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK), Berthold Malter. Krimmels Flucht nach vorn mit Informationen über die Unregelmäßigkeiten im Falkensteiner Ortsgericht sei zu spät gekommen, und man wisse nun auch, "was von Ehrenerklärungen des CDU-Vorstandes zu halten ist". Die CDU werde es bis zum Ende der Legislaturperiode im Stadtparlament schwer haben. Der Fraktionsvorsitzende habe die Arbeit hingeschmissen, und der von der WK 2000 zur CDU übergelaufene Rainer Spiegelhauer werde dem Vernehmen nach bis zu den Wahlen nicht mehr an Sitzungen teilnehmen. Malter: "Damit hat die 19 Sitze umfassende CDU/ FDP-Koalition wieder ihre Zufallsmehrheit verloren." s
FRIEDRICHSDORF. Zwei elfjährige Mädchen wurden am Dienstag auf dem Weg zur Schule entlang des Erlenbachs zwischen Kurhessenstraße und Königsteiner Straße von einem ihnen unbekannten Mann sexuell belästigt. Gegen 7.20 Uhr soll der mit weinroter Jacke und dunklen Jeans bekleidete junge Mann die Kinder verfolgt und sich ihnen unsittlich genähert haben. Es liegen der Polizei Aussagen vor, daß der Mann (etwa 1,90 Meter groß, dunkelhaarig) bereits in der vorigen Woche dort gesehen wurde. off
SCHLÜCHTERN. Die nächste öffentliche Sitzung des Stadtparlamentes beginnt am Montag, 23. November, um 18 Uhr im Elmer Gemeinschaftshaus. Laut der Tagesordnung steht nicht nur die Bildung einer Stadtentwicklungskommission an, sondern auch eine Entscheidung über das einst geplante große, aber inzwischen beschnittene Elmer Naturschutzgebiet Ebertsberg / Escheberg.
Außerdem müssen sich die Stadtverordneten mit dem Nachtragshaushalt '92 beschäftigen. Anschließend legt Schlüchterns neuer Bürgermeister Falko Fritzsch den Etatentwurf '93 vor. Zudem steht die Ernennung eines ehrenamtlichen Ersten Stadtrats auf dem Programm. Für dieses Amt kandidiert der Sozialdemokrat Georg Koller.
Darüber hinaus haben die Fraktionen ein ganzes Bündel von Anträgen vorbereitet, darunter ein interfraktionelles Begehren zur Erstellung eines Baumkatasters sowie die Forderung der CDU nach dem von der JU initiierten Nachtbus für Schlüchtern. tja
Ein Hoch den "Hepps". Die Turner des TV Steinau haben es tatsächlich geschafft. Zu zehnt sprangen sie innerhalb von fünf Stunden 6640 Salti von einem Mini-Trampolin über einen quergestellten Kasten (1,10 Meter). Die verrückten Springer können sich mit dieser enormen konditionellen Leistung im nächsten Guinness-Buch der Rekorde wiederfinden. Doch nicht allein um diese Ehre ging es den "Hepps" mit der Mammut- Springerei. Für jeden Salto zahlten Sponsoren - 5850 Mark kamen für die Behindertenhilfe der Aktion Sorgenkind zusammen.
Geboren wurde die Aktion bereits vor sieben Monaten, als Mitspringer Horst Schmidt den Rekord im Guinness-Buch fand und sich sagte: "Das können wir auch." 6006 Salti waren zu knacken. Die Vereinskameraden waren schnell von dieser Idee überzeugt. Seit September liefen dann die intensiveren Vorbereitungen. "Wir sind viermal eine Stunde und einmal zwei Stunden zur Probe gesprungen. Ansonsten stand viel Waldlauf auf dem Programm", erzählt die einzige Frau der zehn "Hepps", Susanne Dittrich. Während des geglückten Rekordversuchs haben sich die Steinauer dann mit Bananen und Müsli-Riegeln fit gehalten. "So fünf Stunden können verdammt lang werden", mußte Susi Dittrich feststellen.
Mit von der "Hüpf-Partie" waren: Andreas Pappert, Hubert Herrmann, Bertold Buß, Horst Schmidt, Michael Frischkorn, Holger Holstein, Jens Herber, Frank Hadwiger, Frank Merz und Susanne Dittrich. ih
Knapp 13 Millionen Mark kostet ein Rehabilitationszentrum für seelisch Behinderte, das der Frankfurter Verein für soziale Heimstätten in Niederrad bauen möchte. Wie aus einer vertraulichen Magistratsvorlage hervorgeht, gibt die Stadt Frankfurt für das Projekt "Niederräder Haus" einen Zuschuß von 1,14 Millionen Mark. Darüber hinaus übernimmt die Kommune eine Ausfallbürgschaft für das Darlehen einer privaten Bank in Höhe von knapp 1,9 Millionen Mark.
Kämmerer Martin Grüber (SPD) erklärt in der Vorlage, der Frankfurter Verein für soziale Heimstätten sorge für die Eingliederung und Versorgung von Behinderten und könne deshalb die Ausfallbürgschaft zu günstigen Bedingungen für sich in Anspruch nehmen. Den größten Teil der Kosten mit 5,2 Millionen Mark steuert das Bundesarbeitsministerium bei, weitere 2,6 Millionen Mark gibt der Landeswohlfahrtsverband und knapp 1,5 Millionen Mark kommen vom hessischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung.
Auch die "Aktion Sorgenkind", ein privater Verein, ist mit einem Zuschuß von 284 000 Mark dabei. jg
Sportnotizen
Kankkunen vermutlich zu Ford Der dreimalige Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen (Finnland) wird in der kommenden Saison nach dem Lancia-Rückzug aus der WM vermutlich für Ford fahren. Dortmund - Saragossa in SAT 1 Das Achtelfinal-Hinspiel im UEFA-Cup zwischen Borussia Dortmund und Real Saragossa wird am kommenden Dienstag ab 20.15 Uhr live in SAT 1 übertragen. Hessen in Gruppe 3 Bei der Auslosung der Vorrunden-Gruppen im Fußball-Amateurländerpokal wurde Hessen in Gruppe 3 gelost. Außerdem spielen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in dieser Gruppe. Thül und Gögele auf Europa-Tour Der Kölner Hans-Peter Thül und Thomas Gögele (Augsburg) haben sich beim Turnier in Montpellier für die europäische Profi-Tour 1993 qualifiziert. EC Köln will reduzieren Eishockey-Bundesligist Kölner EC will seinen Kader reduzieren und sich wegen "Perspektivlosigkeit" von den Spielern Glomb, Dambon und Krebs trennen. Gernemann nach Paraguay Das NOK für Deutschland entsendet den Leichtathletik-Experten Willi Gernemann für drei Wochen nach Paraguay, um dort Trainer auszubilden.
zba BERLIN 19. November. Die 51. Kammer des Berliner Landgerichts hat am Donnerstag den Befangenheitsantrag des ehemaligen DDR-Staatschefs Erich Honecker gegen die Richter der 27. Kammer in allen Punkten zurückgewiesen. Die Berufsrichter der 27. Kammer führen den Prozeß gegen Honecker wegen der Todesschüsse an der Mauer.
Die 51. Kammer verwies auf die Erklärungen der Berufsrichter, die sich nicht für befangen halten und erklärte die Beschlüsse der Kammer für rechtens.
Weder die im April vorgenomme Neuaufteilung der Geschäfte noch die Abtrennung von 56 Todesfällen an der Mauer seien willkürlich erfolgt. Auch die Annahme der Verteidigung, die Verhandlung könne wegen Honeckers Erkrankung nicht zu Ende geführt werden, lasse sich nicht zwingend erhärten und sei kein Grund für Befangenheit.
(Weiterer Bericht Seite 4)
KRIFTEL. Kaum hat sich der Wirbel um den Solidaritätsmarsch für den inhaftierten Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) ein wenig gelegt - da gießt Wolfgang Gerecht, Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft (FWG), neues Öl ins Feuer. "Die weit über die Grenzen Kriftels hinaus als beschämend empfundene Solidaritäts-Kundgebung", meint Gerecht, "wird zunehmend auch in der Mitgliedschaft der Krifteler Vereine kritisiert". Im Visier hat Gerecht Otto Silberling, Vorsitzender des Vereinsrings, außerdem Mitglied der CDU-Fraktion und Schiedsmann - und dessen Stellvertreter Herbert Müller, Vorsitzender der TuS Kriftel, des größten Vereins der Gemeinde.
Gerecht fragt, ob sich Müller und Silberling "willfährig" für eine "als Solidaritäts-Kundgebung getarnte politische Demonstration gegen geltendes Recht" einspannen ließen. Die "demokratische und rechtsstaatliche" Qualität Silberlings werde auch durch dessen Aussage deutlich, daß Börs auch dann anerkannt bliebe, falls er rechtskräftig verurteilt werde. Wer Schiedsmann sei und sich derart äußere, müsse zurücktreten.
Derlei Vorwürfe lassen die Attackierten unbeeindruckt. Von den "mehr als 60 Personen aus 29 Vereinen, die bei der Sondersitzung den Umzug beschlossen", sagt Müller, "hat kein einziger dagegen gestimmt". Nicht unter Druck, sondern freiwillig. Er betont, daß den Vereinsvertretern "eine Beeinflussung des Rechtsvorgangs gegen Börs völlig fern lag".
Auch gegen den Beschluß, Unterschriften für Börs zu sammeln, "ist keine einzige Stimme laut geworden", erzählt Müller. Stolz verweist er darauf, daß inzwischen 1180 Namen unter der "Sympathie-Erklärung" stünden. Die Sammlung sei abgeschlossen, er werde jetzt mit Monika Banzer, Anwältin des Rathauschefs, darüber verhandeln, "wie wir Herrn Börs die Liste zukommen lassen können". Aus seiner Sicht sei die Aktion "abgeschlossen".
Müller befürchtet zwar, "daß es bei einigen Leuten zu einem Knacks kommen kann, wenn sich herausstellt, daß Herr Börs größeres Unrecht begangen hat"; aber daran könne im Grunde niemand glauben, der den Bürgermeister kenne.
Ähnlich gelassen gibt sich der Vereinsringsvorsitzende Silberling. Bei der Frage, ob er nach der öffentlichen Kritik um seine Person daran denkt, eines seiner Ämter aufzugeben, bricht der Schiedsmann nur in schallendes Gelächter aus: "Nein, davon kann keine Rede sein."
Unterdessen sitzt der 64 Jahre alte Börs seit mehr als drei Wochen unter dem Tatverdacht fortgesetzter Bestechlichkeit in Untersuchungshaft. Seine Anwältin hat noch immer keinen neuen Haftprüfungstermin beantragt. pms
BAD HOMBURG. Vier Personen wurden bei einem Unfall auf der Kreuzung Quirinstraße/Gotenstraße leicht verletzt. Die Polizei berichtet, ein Autofahrer, der mit seinem Wagen links abbiegen wollte, habe nicht auf das entgegenkommende Fahrzeug geachtet. Der Schaden wird auf 33 000 Mark geschätzt.
In der Nacht zum Donnerstag ereignete sich wieder am Orteingang von Gonzenheim aus Richtung Seulberg ein Unfall: Eine Autofahrerin steuerte ihr Fahrzeug gegen ein Geländer.
HÖCHST/NIED. Wer hat das farbenprächtigste Federkleid, singt am schönsten und gibt auf der Stange die beste Figur ab? Beim Kanarien- und Vogelschutzverein Höchst sollen sich die bunten Piepmätze an diesem Wochenende von ihrer schönsten Seite zeigen.
Experten begutachten Gesangs-, Farben- und Positurkanarien, Mischlinge, Exoten und Sittiche, um die Vereinsmeister zu küren. Die Vogelschau im Bürgerhaus Nied, Luthmerstraße 40, ist am Samstag und Sonntag, 21./22. November, jeweils zwischen 9 und 18 Uhr für Besucher geöffnet.
Für die Gäste gibt's nicht nur Prachtexemplare in Käfigen und Volieren zu bewundern, sondern auch eine Tombola mit attraktiven Preisen.
Wer sich einen Piepmatz kaufen will, kann sich am Wochenende bei der Vogelbörse einen Kanaren, Exoten oder Sittich ausgucken. tos
HATTERSHEIM. Blutig endete ein Streit zwischen einem 55jährigen und einem 42 Jahre alten Mann in einer Gaststätte in der Bregelstraße am Mittwoch gegen 21 Uhr.
Wie die Polizei mitteilt, hatten die beiden Männer friedlich zusammen Karten gepielt, bis der 55jährige seinen Spielpartner bezichtigte, die Spielregeln nicht beachtet und geschummelt zu haben. Es entbrannte ein lautstarker Streit. Der 55 Jahre alte Hattersheimer zog plötzlich ein Taschenmesser aus der Hosentasche, klappte es auseinander, rannte wütend auf den 42jährigen zu und stach plötzlich auf ihn ein.
Der wurde in der Leistengegend verletzt und mußte in ein Krankenhaus gebracht werden. Lebensgefahr bestand aber nicht; inzwischen wurde er schon wieder aus der Klinik entlassen. gre
DUISBURG. Eine seltsame Scheu, neo-nazistische Gewalttäter zum Nachdenken zu bringen - nur zum Nachdenken, nicht zum reuigen Bekenntnis -, regelt zur Zeit den öffentlichen Diskurs zwischen den Gewaltbereiten und ihren hilflosen Interviewern. Der Balanceakt zwischen Schonung und Verschonung, zwischen einer Zurücknahme des Fragestellers, die Offenheit aus dem rechtsradikalen Milieu erst ermöglicht, und dem Unwillen, sich diese Art von Offenheit zuzumuten, beherrschte auffällig Film-, Vortrags- und Diskussionsbeiträge der diesjährigen Duisburger Filmwoche.
Der Hauptpreis des deutschen Dokumentarfilms, vergeben von der AG der Filmjournalisten, ging dann auch an den Film, der das Dilemma der deutschen Fragestellung für alle Beteiligten aufs Qualvollste verdeutlichte: "Stau - Jetzt geht's los" von Thomas Heise und Sebastian Richter. Zu Wort kommen Hallenser Jugendliche, die sich als rechtsradikal beschreiben, von den Autoren aber nicht auf diesen Aspekt ihrer Selbstdarstellung beschränkt werden. Einblicke in triste Arbeitswelten und das Grauen der Feierabende reihen sich in loser Folge in die Beobachtung der fremden, der entsetzlich vertrauten Deutschen ein, nicht anders als das Backen eines rechten Marmorkuchens oder ein provozierender Sonntagsausflug zum KZ Buchenwald.
Anstelle einer berechtigten Kritik an der laxen Montage und dem verrauschten Ton traf Thomas Heise der verquere Vorwurf der Feigheit und Orientierungslosigkeit. Der Jury, die durchaus ein politisch motiviertes Votum abgab, erschien der Versuch einer Annäherung in einem anderen Licht. In einer Zeit, in der die Reaktionen auf die neue Rechte überwiegend von Ignoranz und Eigenlob, Verharmlosung und Ausgrenzungen geprägt sind, steht die moralische Integrität dessen, der sich auf ein ungeschütztes Gespräch mit Neonazis einläßt, kaum zur Debatte. Es geht einzig um das Gespräch, das bislang niemand führen mochte: Nicht die Reporter von "Spiegel TV", die eine Woche lang in Rostock an den enthemmten Deutschen vorbeifilmten, nicht die Politiker, die glauben, es sei damit getan, Zufahrtsstraßen zu nationalsozialistischen Gedenkstätten zu sperren. Mag sein, daß sich in Zukunft mehr Filmemacher zu solch prekären Gesprächen bereitfinden. Aber Heise und Richter gebührt der Respekt für einen unbequemen Anfang.
Ein Nachholbedarf an politischer Wahrnehmung bestimmte die Diskussionen um die Idealmaße des Dokumentarfilms von 1992 - nicht immer in erfreulicher Weise. Asketische Erscheinungsformen des Dokumentarfilms, der den Informationshunger der Betrachter nicht willfährig stillen mag, stießen auf wenig Begeisterung. Dennoch verteidigte das Festival Raum für Filme wie Peter Voigts' "Wieland Förster - Protokolle einer Gefangenschaft". 1946, als Sechzehnjähriger wegen unerlaubten Waffenbesitzes denunziert und an die Russen ausgeliefert, wurde der Maler, Schriftsteller und Bildhauer zu zehn Jahren Arbeitslager verdammt.
Inhaftiert war er letztlich mehr als drei Jahre: In Bautzen, an einem Ort, dessen Name zum Synonym einer über den Krieg hinaus regierenden Grausamkeit werden sollte. Allein dieses Code-Wort auszusprechen, gar von seinen Erfahrungen mit dem Tod in Bautzen zu berichten, hätte Förster noch vor kurzem erneut der Willkür ausliefern können. Peter Voigts, der Förster auf dessen eigenen Wunsch hin porträtiert und begleitet, hat sich in Protokollen von drei mal 45 Minuten die Zeit genommen, diese Willkür zu verfolgen: Von Erinnerung zu Erinnerung, von Schwelle zu Schwelle, durch Räume, die heute Archive der Universität Dresden bergen und kein Zeugnis geben von den nächtlichen Verhören, die Wieland Förster seitdem um den Schlaf bringen.
"Schlaf", sagt der einzige Zeuge einer weggeräumten, einer neu möblierten Geschichte, "ging in Ohnmacht über." Der Gefangene Wieland Förster liest die unsichtbaren Zeichen der Tyrannei gleich einem Kassiber, der die Umrisse einer ganzen Stadt umfaßt. Der Erzähler Wieland Förster versammelt die Zeichen, von diesem Fenstersims, das bröckelt, von jenem Rohr, das an einem Weg nach ganz unten entlangrauschte, und projiziert sie als Menetekel auf die (Lein)Wand. Wo nichts zu sehen ist außer verstellten Räumen und einem verbitterten Mann im Staubmantel, ruft die Imaginationskraft dieser Sprache, die Langsamkeit dieser Bildsprache vernichtende Bilder hervor. Zäsuren, die den hypnotischen Erzählfluß dämmen, Redundanzen, rhythmische Stockungen nehmen den "Protokollen einer Gefangenschaft" die Nähe zum Martyrium, zum Selbstmitleid.
Ein Sicheinlassen auf die Kunst, etwas sichtbar zu machen, hebt auch den Beitrag des Autorenteams Trampe/Feindt hervor. Vom März 1990 bis zum Sommer 1991 hat Tamara Trampe den Kontakt mit dem Stasi-Offizier Jochen G. aufrechterhalten, hat die Frau, die Lehrer, Eltern und Kollegen des ehemaligen Dozenten für "Operative Psychologie" in Gespräche einbezogen. Zentrum dieses Film ist "Der schwarze Kasten", ein neutraler, nicht-naturalistischer Raum, in dem Trampe und Jochen G. sich zwei Tage lang einander aussetzen.
Kindheitstraumata, Beschädigungen, Versteinerungen eines Schreibtischtäters, der gerne von seinen Exerzitien "an der bearbeiten Person" berichtet, kommen zum Vorschein und werden nur verhalten kommentiert. Eine Geheimdienstsprache, die sich den behutsamen Interventionen der Interviewerin verweigert, setzt im schwarzen Kasten Prozesse von Leugnung und Selbstverleugnung in Gang, die Tamara Trampe zum Abbruch des Gesprächs zwingen. So etwas Altmodisches wie eine eigene Position treibt sie aus dem irrealen Raum, aus dem Film. Die Unterstellung, den Stasi-Mann in die Enge und eine Verhörsituation auf die Spitze getrieben zu haben, ließ in Duisburg nicht auf sich warten. Wie ein Film, der ein Erkennen ohne erkennungsdienstliche Methoden probt, so verletzend verkannt werden kann, bleibt ein Rätsel.
Den definitiven Vorwurf der 16. Duisburger Filmwoche - Motto: Bekanntes entdecken -, teilten sich Filmemacher, die außer den Zurechtweisungen ihres Publikums wenig gemein hatten. So, wie man Heise den möglichen Mißbrauch seines Films durch Rechte ankreidete, traf auch den Österreicher Egon Humer der Vorwurf, eine rechtslastige Vereinnahmung von "Schuld und Gedächtnis" nicht schon in der Komposition des Films vereitelt zu haben. Unverständlich erscheint diese Kritik angesichts der entlarvend geglückten Auswahl jener vier greisen, nationalsozialistischen Österreicher, die Humer zum Reden bringt.
Abgesehen davon, daß Humer dieschaurigen Auslassungen seiner honett gekleideten Selbstdarsteller so subtil verschränkt, daß der Eindruck eines intakten, rechten Informationsapparates entsteht, durchkreuzen Bilder den Farbfilm, die die alten Nazis schwarz auf weiß der Schuld überführen. Daß die dokumentarische Widerlegung der Nazipropaganda, die überlieferten und eingefügten Dokumentarbilder von der Öffnung der Konzentrationslager Humers Interviewpartner nur weitere Theorien der Auschwitzlüge entlocken, entspricht der Herrenmenschenmentalität der Befragten.
Nichts Neues also im Westen, doch die Befürchtungen eines schockierten Publikums geben zu denken: Als ließe sich Kunst nur noch mißbrauchen und nicht mehr verstehen. Sich und die Kunst der Aufklärung mit den Mitteln des Dokumentarfilms verständlich zu machen, das kann niemand besser als Harun Farocki. Sein Kompilationsfilm über die "Videogramme einer Revolution", die Auskunft geben über die letzen Tage des Ceaucescu-Regimes hätte mehr Beachtung verdient. Was sich zur Zeit an sinnlicher Anschauung über die Macht der Medien und ihren selbstreflexiven Diskurs in Kino und Fernsehen finden läßt, fixiert dieser Film mittels vorgefundener Videoaufnahmen und der Farocki eigenen Schärfe. "Früher", besagt einer der sparsamen Kommentare, die das von allen Seiten durchleuchtete Material der rumänischen Revolution überlagern, "war der Film möglich, weil es Geschichte gab. Heute ist es umgekehrt. Gibt es einen Film, ist Geschichte möglich."
Der Förderpreis des Festivals kam einem Film zugute, der Intellektualität und Emotionalität, das Gewicht von Form und Inhalt so leichthändig wie schwermütig ins Gleichgewicht brachte. "Good Bye UDSSR - Film I personal" von Alexander Rodnyansky spannt einen Bogen von der Familiengeschichte des Kiewer Juden Rodnyansky zur Leidensgeschichte der Juden in Rußland. An das Massaker von Baby Yar erinnert der Film und zugleich an das russische Verbot, der Schlucht zu gedenken, in die die SS russische Juden zur Massenerschießung trieb. An die beiden Überlebenden des Massakers rührt der Film nicht, mag sein, daß sie mittlerweile gestorben sind.
Statt dessen geht ein Schatten durch den Film, ein Abwesender, ein Ungehörter, den Rodnyansky Shaya nennt. Ob der Alte, dessen Spuren der Einundreißigjährige Filmemacher folgt, ein Mythos ist, eine Personifikation der Auslöschung oder nur einer von vielen, die lebenslang übersehen, übergangen wurden, bleibt wundersam in der Schwebe. Nur die Reaktion einer Kellnerin, die sich an einen Shaya erinnert und ihn wenig später aus Angst um ihren Job leugnet, holt den Mythos in die ernüchternde Wirklichkeit zurück: "Ich habe", sagt Rodnyansky im Film "ihre Lüge nie verstanden."
Während die Furchtsamen verdrängen und die Schatten der Alten, der überlebenden Toten immer kürzer werden, dringt plötzlich ein anderer Tonfall, ein anderes Licht in den Film ein. Eine Generation nachgeborener russischer Juden spricht über das Weggehen - und bleibt: Der jüdischen Kultur zugänglicher, der russischen Kultur bewußter denn je. In einem Keller unterrichtet eine Tanztherapeutin gesunde und behinderte Kinder aus dem zerfallenden Vielvölkerreich in einer (Körper)Sprache, die bewegt: "Zwanzig Kinder", sagt sie, "die nicht aufeinander schießen werden."
Es gibt, so die Jury in ihrer Begründung, "nur eines, das der Auslöschung widerspricht, und es ist die Option dieses Films: die Gegenwart, die besondere Intensität dieser Menschen".
HEIKE KÜHN
Das Theater wartet mit einer guten Nachricht auf für alle, die sich den stolzen Preis von 150 Mark für die gesamte Vorführung nicht leisten können: Es werden auch Karten für den einzelnen Abend verkauft. Wer also wenigstens einen Teil des 13teiligen Werks auf der großen Leinwand (und nicht hernach im Pantoffelkino) sehen will, kann das am Freitag für 30, an den beiden anderen Tagen jeweils für 60 Mark tun. Der Preisunterschied wird mit der Quantität an Film erklärt: Am Freitag gibt es drei, danach je fünf Teile zu sehen.
Wer die wohl nicht so schnell wiederkehrende Gelegenheit nutzen will, dieses Werk komplett im Kino, für das es gedreht wurde, zu sehen, der kann das für 150 Mark tun. Es gibt übrigens ermäßigte Preise für Studenten und Auszubildende. Beginn ist am Freitag um 18 Uhr, mit Pausen dauert dann die Vorführung bis um 0.40 Uhr; am Samstag wird "Die zweite Heimat" von 11 bis 23.10 Uhr, am Sonntag von 11 bis 23.35 Uhr gezeigt.
(seg / Bild: WDR)
Fußball-Zweitligist Darmstadt 98 bemüht sich um die Verpflichtung des beim Konkurrenten SV Meppen ausgemusterten Branko Dragutinovic, der am Böllenfalltor ein Probetraining absolvieren wird. Dagegen sind die Verhandlungen mit Zvewzdan Pejovic abgebrochen worden, nachdem der Kroate mitteilte, auch ein spanischer Zweitligist habe Interesse an ihm. "Da werden wir nicht mitmachen", sagte Schatzmeister Uwe Wiesinger und legte das Thema zu den Akten.
In dieser Woche hatte Wiesinger auch ein "direktes und offenes Gespräch" mit dem in die Kritik geratenen Stürmer Hendrik Eichenauer, dem die 98er vorwerfen, er tue nicht alles dafür, um wieder fit zu werden. Eichenauer, dem vertraglich zugesichert ist, nur einmal am Tag am Böllenfalltor trainieren zu müssen, übt im Augenblick nicht mit der Mannschaft, sondern beim Fitmacher in Bickenbacher. "Wir werden seine Entwicklung in den nächsten 14 Tagen genau beobachten und dann sehr schnell entscheiden. So wie es jetzt ist, kann ich mir nur schwer vorstellen, daß wir zusammenbleiben", will Uwe Wiesinger sogar eine vorzeitige Trennung nicht ausschließen. kil
GELNHAUSEN. Der von Einheimischen und Flüchtlingen gegründete Verein "Partnerschaft" lädt für Sonntag, 22. November, zu einer Diskussion in die Coleman-Kaserne ein. Flüchtlinge aus Pakistan und von der Elfenbeinküste berichten über die Lage in ihrem Land und ihre persönlichen Fluchtgründe.
Die Veranstaltung, die das "gegenseitige Verständnis" fördern soll, beginnt um 15 Uhr im Büro von "Partnerschaft" auf dem Kasernengelände. tja
gam KOPENHAGEN. Schwedens Reichsbank hat den von ihr und der Regierung des Landes praktizierten Kampf gegen die Spekulation verloren und ihre harte Linie in der Währungspolitik für gescheitert erklärt. Sie gab gestern den Kurs der bisher einseitig ans Europäische Währungssystem (EWS) gebundenen Schwedenkrone vorerst frei. Die Notierung der Devise sank binnen weniger Minuten nach Bekanntgabe dieser Nachricht um 7,5 Prozent gegenüber dem Ecu und um acht Prozent im Vergleich zum Dollar.
Zuvor hatten Reichsbank und die Regierung in Stockholm noch versucht, sich gegen die Spekulationswelle zu stemmen, die die schwedische Währung erfaßt hatte. Die Notenbank erhöhte den Spitzenzinssatz für Tagesgeld von 11,5 auf 20 Prozent; und die Regierung kündigte eine Senkung der Arbeitgeberabgaben um weitere sieben Prozentpunkte an, um die Wettbewerbsfähigkeit der schwedischen Wirtschaft zu stärken.
Ministerpräsident Carl Bildt kommentierte die Freigabe des Wechselkurses als Mißlingen der Regierungspolitik und der "nationalen Anstrengungen der letzten Monate". Noch gestern vormittag hatten Bildt und Reichsbankchef Bengt Dennis betont, den Hartwährungskurs mit allen Mitteln verteidigen zu wollen.
Als trotz Zinserhöhung und Bekanntgabe eines dritten Sparpakets im Volumen von umgerechnet etwa 7,3 Milliarden Mark innerhalb von zwei Monaten die Währungsreserven jedoch weiterhin aus dem Land strömten, sah man sich zur Wende gezwungen und gab die Bindung der Krone an das EWS auf. Die Regierung habe alles getan, was in ihrer Macht gestanden habe, um den Wechselkurs zu verteidigen, sagte Bildt und fügte hinzu: "Wir haben zumindest der Umwelt bewiesen, daß wir nicht beim ersten Schwertstreich aufgeben."
Schon im September hatte die Reichsbank zum Schutz der Krone den Spitzenzinssatz vorübergehend auf 500 Prozent anheben müssen. Regierung und Opposition versuchten in der Folge mit zwei drastischen Spar- und Steuerpaketen, das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik wiederherzustellen. Dennoch geriet nach nur wenigen Wochen, die von steigender Arbeitslosigkeit, negativen Geschäftsberichten von Großkonzernen und einem rapid wachsenden Haushaltsdefizit geprägt waren, die Krone wieder in den Strudel der Spekulation. Ehe die Reichsbank gestern den Wechselkurs freigab, hatte die Regierung angekündigt, die schon im September um fünf Prozentpunkte gesenkten Arbeitgeberabgaben weiter zu reduzieren und dies durch Einschnitte im sozialen Netz finanzieren zu wollen. Welche Teile der Sparpakete nun trotz der Aufgabe des Hartwährungskurses in die Tat umgesetzt werden sollen, wollte Bildt noch nicht sagen. Er warnte jedoch allgemein davor, die "Fehler der achtziger Jahre zu wiederholen". Damals hatten schwedische Abwertungen zu einem Inflationsschub und hohen Lohnsteigerungen geführt.
Die "strukturellen Verbesserungen" im Staatshaushalt durch gekürzte Sozialleistungen und eine Änderung des Krankenversicherungssystems müßten bewahrt bleiben, sagte Bildt. Die Anforderungen an die Wirtschaftspolitik seien nicht kleiner, sondern größer geworden.
Die oppositionellen Sozialdemokraten, die die ersten beiden Spar-Aktionen noch mit ausgetüftelt hatten, wollen die zu- letzt von der Regierung in Stockholm vorgeschlagenen Kürzungen nicht unterstützen.Das Wetter
Wetterlage Ein Tiefdrucksystem über der Ostsee lenkt kalte Meeresluft nach Mitteleuropa. Eine weitere Störung über den Britischen Inseln erreicht Deutschland am Samstag. Vorhersage bis Samstag früh Wechselnde, zeitweise starke Bewölkung und wiederholt Schauer, oberhalb etwa 400 Meter auch Schnee- und Graupelschauer. Dort Glättebildung. Tageshöchsttemperaturen 4 bis 8 Grad.
Nächtliche Tiefstwerte Null bis 4 Grad. Mäßiger bis frischer, im Norden noch stürmischer Westwind. Weitere Aussichten Naßkalt. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 20 Amsterdam
leicht bewölkt 8 Athen
bedeckt 17 Barcelona
leicht bewölkt 18 Bordeaux
Sprühregen 15 Brüssel
leicht bewölkt 8 Budapest
wolkig 8 Dublin
leicht bewölkt 6 Helsinki
Regen 2 Innsbruck
Regen 2 Istanbul
wolkig 18 Kairo
wolkig 24 Larnaka
bedeckt 22 Las Palmas
leicht bewölkt 21 Lissabon
wolkig 17 London
leicht bewölkt 9 Madrid
wolkenlos 13 Malaga
wolkenlos 20 Mallorca
leicht bewölkt 19 Moskau
bedeckt 4 Nizza
wolkig 15 Paris
wolkig 11 Rom
wolkenlos 15 St. Petersburg
bedeckt 2 Stockholm
stark bewölkt 2 Tunis
Regen 16 Varna
bedeckt 15 Venedig
wolkenlos 10 Warschau
Regen 4 Wien
stark bewölkt 4 Zürich
bedeckt 9
Deutschland
Berlin
wolkig 6 Dresden
bedeckt 6 Feldberg/Ts.
Graupelschauer 1 Feldberg/Schw.
in Wolken 2 Frankfurt/M.
Regenschauer 1 Freiburg
stark bewölkt 11 Garmisch
Regen 5 Hamburg
bedeckt 6 Helgoland
wolkig 9 Köln/Bonn
wolkig 8
Leipzig
stark bewölkt 6 München
Regen 8 Norderney
wolkig 8 Rostock
Regenschauer 5 Sylt
stark bewölkt 6 Zugspitze
Schneefall -5
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.47 Uhr Sonnenuntergang 16.35 Uhr Mondaufgang 2.57 Uhr Monduntergang 14.11 Uhr
3
Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt wird, dem Willen seines Cheftrainers Dragoslav Stepanovic folgend, auch für den bevorstehenden Winter ein riesiges Zelt am Riederwald aufbauen lassen - Kostenpunkt rund 250 000 Mark. Auf einer Grundfläche von 40 Metern Breite und rund 90 Metern Länge sollen die Spieler so die möglicherweise gefrorenen und schneebedeckten Spielfächen umgehen und auf bespielbarem Boden trainieren können, wenn im Januar nächsten Jahres die Vorbereitungen auf die Rückrunde beginnen.
Stepanovic will dann für jeden Abend eine andere Oberliga-Mannschaft einladen, die als "Sparringspartner" herhalten soll. "Die können ruhig mit neun Mann spielen und wir nur mit sieben. Vielleicht spielen wir auch mal an einem Abend gegen zwei Gegner hintereinander", erklärte Stepanovic am Donnerstag. Während die Frankfurter im vergangenen Jahr noch "wild" gebaut haben, suchen sie diesmal um Erlaubnis des Sport- und Badeamtes nach. Einzige Bedingung: die Eintracht muß durch einen Fachmann die Wartung und Heizung übernehmen.
Der Winter-Fahrplan der Frankfurter ist unterdessen fertiggestellt. Die Spieler werden direkt nach dem letzten Vorrundenspiel gegen den Hamburger SV am 12. Dezember in Urlaub gehen. Nur Axel Kruse und Ralf Weber möglicherweise nicht, sofern sie im Aufgebot von Bundestrainer Berti Vogts für die Südamerika- Reise der Nationalmannschaft berücksichtigt werden. Der Neubeginn soll dann am 9. Januar gemacht werden. Doch dann werden sich die Frankfurter allenfalls in Frankfurt treffen und sofort zum Hallenturnier nach Leipzig reisen, das für den 9. und 10. Janauer terminiert worden ist. Obwohl diese Veranstaltung in der Punktewertung für das Hallenmaster sehr hoch veranschlagt worden ist, wird die Eintracht sich nicht für die Schlußveranstaltung der Hallensaison qualifizieren können, da das zweite Turnier, an dem die Frankfurter am 23. und 24. Januar in Hanau teilnehmen, nicht die Kriterien für eine DFB-Wertung erfüllt.
Auf Reisen geht es noch zu zwei Trainingslagern, obwohl Trainer Stepanovic eigentlich ein erklärter Gegner dieser Art Vorbereitung ist ("Dort wird nur gezockt und wenig geschlafen"). Vom 11. bis 22. Januar wird die Eintracht wie schon im Vorjahr zunächst zwei Tage an einem internationalen Turnier auf Gran Canaria teilnehmen und anschließend trainieren. Voraussichtlich in der ersten Februar-Woche geht die Reise dann nach Portugal. Dort haben die Frankfurter schon mehrmals ihr Quartier aufgeschlagen. 1991 aber, während des Golfkrieges, weigerte sich die Mannschaft, sich in ein Flugzeug zu setzen. Allerdings war die Reise schon anbezahlt, und diesen Betrag, will die Eintracht "abwohnen". -wl-
Bilderbuchkino über
DREIEICH. Viertkläßler der Selma- Lagerlöf-Schule in Buchschlag haben in Geschichten und Bildern Situationen festgehalten, in denen Kinder in Not geraten. Aus diesem Projekt ist ein Kalender entstanden. Er wird am Samstag, 21. November, 15 Uhr, als Bilderbuchkino im Bürgersaal vorgestellt. Außerdem führen die Kinder Tänze vor.
Zu dieser Veranstaltung lädt außer der Schule auch der Kulturelle Förderkreis Buchschlag ein. Nicht nur die "Schulgemeinde" ist herzlich willkommen. dac
Die Grünen sollen jetzt "die Diskussion über mögliche Koalitionen" nach der Kommunalwahl vom 7. März beenden und sich wieder "der konstruktiven Zusammenarbeit zuwenden" - das forderte der Frankfurter SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik vom Koalitionspartner. Spekulationen über Mehrheiten nach der Wahl lenkten von der Auseinandersetzung über inhaltliche Fragen ab.
Pawlik beteuerte, der rot-grüne Magistrat habe in Frankfurt gut gearbeitet. Er nannte als Beispiele Erfolge im Wohnungsbau, Verkehrsberuhigung und öffentlichen Nahverkehr - die CDU versage überall ihre Zustimmung. Der SPD sei deshalb "völlig unverständlich", wie die Grünen von "wenig inhaltlichen Differenzen" zur CDU sprechen könnten. jg
Zwischen Vogelsberg und Spessart
BAD ORB.
BAD SODEN-SALMÜNSTER.
BIEBERGEMÜND.
BIRSTEIN.
BRACHTTAL.
FLÖRSBACHTAL.
FREIGERICHT.
GELNHAUSEN.
GRÜNDAU.
HASSELROTH.
JOSSGRUND.
LINSENGERICHT.
SCHLÜCHTERN.
SINNTAL.
STEINAU.
WÄCHTERSBACH.
HALLE, 19. November (AP). Die SPD hat mehr Rechte für die in "wilder Ehe" zusammenlebenden Menschen gefordert. Der SPD-Rechtsexperte Dieter Wiefelspütz sagte der in Halle erscheinenden Zeitung Mitteldeutscher Express: "Nichtverheiratete Paare müssen von der Rechtsordnung besser geschützt werden." Es sei diskriminierend, daß ein unverheirateter Vater nicht auch das Sorgerecht für sein Kind bekomme.
Ebenso ungerecht sei die Benachteiligung von Frauen, die nach einer Trennung keinen Anspruch auf Unterhalt hätten, auch wenn sie wirtschaftlich von ihrem Partner abhängig gewesen seien. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Gleichstellung von Ehe und "wilder Ehe" bei der Berechnung der Arbeitslosenhilfe sei aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Kurz gemeldet
Timur Selçuk singt Auf seiner Europatournee kommt der türkische Liedermacher Timur Selçuk auch nach Frankfurt: Heute abend, um 20 Uhr, tritt Selçuk im Haus Gallus, Frankenallee 111, auf. Einlaß ist um 19 Uhr. Den Vorverkauf übernimmt das Türkische Volkshaus, Baseler Platz 6, Telefon 25 32 08.
"Deutsche - Juden - Israelis" "Deutsche - Juden - Israelis": Einen Lehrgang über die Thematisierung des Holocaust, über die Wiedergutmachung, die deutsch-israelischen Beziehungen nach 1945 und Fragen der Nahostpolitik bieten das Hessische Institut für Lehrerfortbildung (HILF) und die Arbeitsstelle für das Lern- und Dokumentationszentrum des Holocaust in der HILF-Zweigstelle Gutleutstraße 8 an. Termin: 23. bis 27. November. Informationen unter Telefon 70 51 22.
Zehn Jahre AW Kalbach Mit viel Unterhaltung feiert der AW-Ortsverein Kalbach das zehnjährige Bestehen am Samstag, 21. November, in der TVK-Turnhalle, Grubweg 6: Zum "Bunten Nachmittag" gibt's nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch italienische Folkore, Akrobatik und Auftritte der "Blaulichtsänger", des Akkordeon-Orchesters Sachsenhausen und des Frankfurter Sing- und Spielkreises.
Kleine FR
Vortrag über Insel Korsika OFFENBACH. Korsika - Insel der Schönheit heißt ein Vortrag in Deutsch, den Inge Pahlke am Dienstag, 24. November, 20 Uhr, beim Deutsch-Französischen Stammtisch hält. Ort: Seniorentreff Nordend, Pirazzi-/Ecke Bernardstraße. Senioren-Forum OFFENBACH. Unter dem Motto "Die Stadt und ihre Senioren" steht das 12. Senioren-Forum zu dem der Stadtaltenring für Dienstag, 24. November, 14.30 Uhr ins Rathaus einlädt. Mit ältern Bürger/innen diskutieren auf dem Podium, Sozialdezernent Stefan Grüttner, Stadtkämmerer Gerhard Grandke, Polizeipräsident Kurt Löwer und der Pressesprecher der Stadtwerke, Roman Röhrig. Die Leitung übernimmt Pfarrer Gerd Grammlich. Gewalt auf der Straße HEUSENSTAMM. Eine Ausstellung zum Thema "Gewalt auf der Straße" und "Rechtsbewußtsein" eröffnet das Adolf- Reichwein-Gymnasium anläßlich des 90. Geburtstages von Robert Kempner am Donnerstag, 26. November, 11.30 Uhr in seinen Räumen. Kempner war unter anderem stellvertretender Hauptankläger bei den Nürnberger Prozessen. Zur Eröffnung der Ausstellung spricht Studiendirektor Gerhart Herbert zum Thema "Hat die politische Bildung versagt?". Frauen in der Stadt MÜHLHEIM. Zu einer Diskussion zum Thema Stadtplanung aus der Sicht von Frauen lädt die Frauenbeauftragte, Doris Globig, für Mittwoch, 25. November, 20 Uhr in das Mühlheimer Gasthaus, Friedensstraße 110 ein. Als Expertinnen werden die Stadtplanerinnen Stephanie Bock und Monika Treske erwartet.
Künstler und Architekt:
NEU-ISENBURG. Hans Staiger ist Architekt - und Künstler. Sein Spektrum reicht vom Aquarell über Linoldruck, Kohlezeichnung, Ölbild und Collage bis zum Materialbild. Seine Arbeiten sind gegenständlich und abstrakt, integrieren Schrift und Symbol. Seit 1984 gehören auch Skulpturen zu seinem Repertoire.
Eine Ausstellung im Foyer der Hugenottenhalle vom 24. November bis zum 3. Dezember präsentiert Staigers Werke. Geöffnet ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und bei Veranstaltungen in der Halle. Zur Vernisage am Montag, 23. November, spricht um 19.30 Uhr der Frankfurter Architekt Gereon Pfeil. Am Dienstag, 1. Dezember, 18 Uhr, lädt Staiger zu einem Rundgang ein. pgh
PEKING, 19. November (dpa). Chinas Regierung hat Frankreich unter Androhung von Gegenmaßnahmen aufgefordert, die vereinbarte Lieferung von 60 "Mirage"-Kampfflugzeugen an Taiwan zu verhindern. "Falls die französische Seite den starken Widerstand Chinas ignoriert und darauf besteht, ihren eigenen Weg zu gehen, wird die chinesische Seite scharf reagieren", sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Donnerstag in Peking. Er machte keine Angaben, welche Schritte man unternehmen will.
"Wir verlangen entschieden, daß die französische Regierung die Grundsätze über die Errichtung diplomatischer Beziehungen zwischen China und Frankreich beachtet und davon absieht, den betreffenden Vertrag zu genehmigen", sagte der Sprecher.
Parlament beschäftigt sich mit Finanzlage der Stadt
GIESSEN. Der 26jährige Mann aus Wettenberg-Wißmar, der in der Nacht zum Mittwoch in der Gießener Steubenkaserne einen 28jährigen Wachoffizier erschoß und sich anschließend selbst das Leben nahm, hat vom April 1990 bis März 1991 als Obergefreiter im 4. Panzergrenadierbataillon in Wetzlar seinen Grundwehrdienst abgeleistet. Wie der nebenamtliche Presseoffizier und Leutnant Oliver Feldbusch auf Anfrage der FR mitteilte, war der mutmaßliche Täter, der in der Zeit zwischen 1982 und 1985 wegen Diebstahls, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Fernmeldegesetz polizeilich in Erscheinung getreten war, also mit den Gepflogenheiten der Bundeswehr gut vertraut. "Der hat sicherlich auch Wache gemacht", sagte Feldbusch.
Einen Tag nach dem Verbrechen halten sich die Ermittlungsbehörden mit ihren Erkenntnissen über ein mögliches Motiv noch zurück. Fest steht nach den Vernehmungen der Wachsoldaten indessen, daß sich die Tat selbst anders abgespielt hat als anfangs vermutet. Nach Auskunft von Joachim Müller, dem Sprecher der Gießener Staatsanwaltschaft, gehen die Behörden inzwischen davon aus, daß der 26jährige maskierte Drucker, nachdem er sich durch ein in den Zaun geschnittenes Loch Zutritt auf das Kasernengelände verschafft hatte, den 28jährigen Unteroffizier aus Wetzlar im Wachlokal selbst, aus unmittelbarer Nähe also, erschossen hat. Über ein eingetretenes Fenster an der Rückwand des Gebäudes war der Täter in den Ruheraum der Soldaten eingedrungen.
Zuvor hatte er auf die Holztür des Wachlokals Schüsse aus seiner in Österreich gekauften Schrotflinte abgefeuert und dabei einen 21jährigen Wehrpflichtigen schwer verletzt. Der Rekrut erlitt einen Schulterdurchschuß und eine Streifwunde am Kopf. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft befindet sich der in die Gießener Chirurgie eingelieferte Soldat "auf dem Weg der Besserung".
Der gegen 4.30 Uhr am Kasernenzaun tot aufgefundene Drucker soll sich nach neuesten Erkenntnissen der Kriminalpolizei mit einer Bundeswehrpistole vom Typ P1, die er dem erschossenen Feldwebel abgenommen hatte, das Leben genommen haben. In dem Wachlokal selbst ist es zuvor zu einem Schußwechsel zwischen dem Eindringling und den Soldaten gekommen. Wie Major Klaus Geier, stellvertretender Kommandant der Steubenkaserne, erklärte, sei der Täter mit zwei Schüssen der Wachsoldaten an Schulter und Arm getroffen worden. Im Zusammenhang mit der Tatsache, daß mittlerweile ein Streifenwagen der Polizei vor dem Kasernentor vorgefahren war, spekulierte Geier, könnte die Verletzung den Entschluß des Mannes begünstigt haben, sich selbst umzubringen.
Nach übereinstimmender Auskunft von Polizeisprecher Kurt Maier und der Staatsanwaltschaft gibt es nach wie vor keinerlei Anzeichen dafür, daß der Wettenberger den Überfall aus politischen Motiven verübt hat. Offenbar, so Joachim Müller, sei es ihm allein um das Erbeuten von Pistolen gegangen.
Nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur soll der 26jährige aus Wißmar von seinen Kollegen in einem Gießener Verlag als "ruhig und zurückgezogen lebend" charakterisiert worden sein. Für die These, daß es dem Täter einzig um das Erbeuten von Bundeswehrpistolen ging, spricht nach den Ermittlungen der Polizei vor allem die Aussage des von dem Wettenberger kurzzeitig als Geisel genommenen 22jährigen Soldaten.
Der gab zu Protokoll, daß ihm der Drucker mit Hilfe des großkalibrigen Schrotgewehrs (einer Pump-Gun) "von Anfang an klargemacht hat", daß er eine P1 haben wolle. Für Polizei und Staatsanwaltschaft verdichtet sich die Annahme, daß es sich bei der Person um einen "Einzeltäter" gehandelt hat. Zudem fand die Polizei bei der Durchsuchung der Wohnung des Täters mehrere Waffen.
Direkte Konsequenzen in Form von verstärkten Sicherheitsvorkehrungen wird es in der Gießener Steubenkaserne nicht geben. "Gegen Verrückte, die auf ein 55 Hektar großes Kasernengelände eindringen", sagte Major Geier, "kann man sich nicht schützen." Eine lückenlose Überwachung des Zauns, der das etwa 750 Meter breite und fast zwei Kilometer lange militärische Areal umspannt, sei personell und materiell gar nicht möglich. Der stellvertretende Kasernenkommandant betonte, daß im Zuge "einer entspannten Sicherheitslage" seit 1989 bundesweit üblicherweise auf Streifengänge verzichtet werde, weil das "personell gar nicht mehr zu bewerkstelligen" sei.
In der Steubenkaserne, die bis Ende 1993 als Standort der Bundeswehr komplett aufgelöst wird, sind derzeit noch etwa 800 Soldaten stationiert. Die unter schwerem Schock stehenden Wachsoldaten wurden nach Auskunft von Major Geier "unmittelbar nach dem Überfall ausgetauscht" und nach gründlicher ärztlicher Untersuchung bis Montag beurlaubt.
Verständlicherweise sei nach der Bluttat die "Betroffenheit" unter den in der Steubenkaserne dienenden Soldaten groß, sagte Geier. Einen "Unwillen" bei den jungen Männern oder Anzeichen, daß die Soldaten fürderhin "unter Angst" ihren Wachdienst absolvierten, habe er allerdings nicht feststellen können. "Da kommt den Jüngeren die Erfahrung der Älteren zugute."
In einer Bewertung des Überfalls erklärte das Bundesverteidigungsministerium in Bonn, die betroffenen Soldaten des in Gießen stationierten Instandsetzungsbataillons 5 hätten sich "der Lage angepaßt, mutig und umsichtig" verhalten und die Wachvorschriften befolgt. Es bestehe kein Anlaß, die Vorschriften zu ändern. VOLKER TRUNK
Die ausländischen Mitbürger sind ein wichtiger, "nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor" in Frankfurt - das hat der rot-grüne Magistrat jetzt betont. Und er untermauerte es mit Zahlen: Von den über 493 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern in der Stadt sind fast 70 000 Ausländer. Das Arbeitsamt Frankfurt präsentierte überdies eine Berufsgruppen-Analyse: Mit 14 242 Männern und Frauen stellen die Türken die größte Gruppe ausländischer Arbeitnehmer in der Stadt, gefolgt von allen Volksangehörigen des ehemaligen Jugoslawien mit 13 354 Personen.
Tatsächlich arbeiten die ausländischen Mitbürger auch in Berufen, in denen deutsche Bewerber kaum noch zu finden sind. Beispiel: Die sogenannten "Reinigungstätigkeiten" - nicht zuletzt in öffentlichen und gewerblichen Toiletten, bei der Entsorgung von Abfall, beim Säubern von Fenstern und Fassaden. Unter den Mitarbeitern dieser privaten Reinigungsfirmen aller Art in Frankfurt finden sich 53 Prozent Ausländer - das sind 8855 Männer und Frauen.
Ähnlich das Bild auf dem Bausektor in der Stadt (37,8 Prozent ausländische Mitarbeiter) und bei den Ernährungsberufen (37,7 Prozent). Fazit des Arbeitsamtes: Diese Branchen kämen ohne Ausländer gar nicht aus.
Stark vertreten sind ausländische Mitbürger auch im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe am Main. Hier stellen sie 39,7 Prozent aller Arbeitnehmer.
Hinter den Türken und den Menschen aus dem zerfallenen Jugoslawien arbeiten in Frankfurt als drittstärkste Gruppe 6240 Italiener. Es folgen 4574 Spanier, 3365 Griechen und 1780 Portugiesen.
Genau 38 Prozent beträgt unter den Ausländern der Anteil der erwerbstätigen Frauen - zum Vergleich: 41 Prozent Frauen finden sich unter den Beschäftigten in Frankfurt insgesamt.
Zum Arbeitsamtsbezirk Frankfurt gehören neben der Stadt Frankfurt auch etliche Gemeinden des Umlandes. Insgesamt gibt es in diesem Bereich etwa 705 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
Fast ein Drittel der Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien sind in der Dienstleistungsbranche in Frankfurt tätig, bei Türken, Italienern, Griechen und Spaniern beträgt die Dienstleistungs-Quote jeweils etwa 25 Prozent. jg
ZEILSHEIM. Weil Flanbrecht dem Märtyrer Nazarus im Jahre 974 "aus freiem Willen im Dorfe Ciolfesheim 1 Hube und 30 Morgen Land sowie einen Knecht" schenkte, hat Zeilsheim 1994 Grund zu feiern. Im Güterverzeichnis des Klosters Lorsch wird Zeilsheim ("Ciolfesheim") mit der Schenkung erstmals erwähnt und kann deshalb in gut einem Jahr voller Stolz auf 1200 Jahre Orts- und Stadtteilgeschichte zurückblicken.
Das Jubiläum managt der "Verein zur Förderung der 1200-Jahr-Feier in Zeilsheim" mit Alfons Gerling und Organisator Peter Fermenta an der Spitze. 290 Mitglieder zählt der Verein bereits. Die Programm-Macher allerdings peilen mindestens 600 an. Denn mit einer Mark Mitgliedsbeitrag pro Monat bis Ende 1994 sollen die Förderer das Jubiläum mitfinanzieren. Geschätzte Kosten der Festwochen: immerhin rund 250 000 Mark.
Auftakt der 1200-Jahr-Feier bildet am 30. Mai ein ökumenischer Festgottesdienst. In der Stadthalle schließt sich am 31. Mai eine akademische Feier an. An Fronleichnam, 2. Juni, singen dort die Zeilsheimer Chöre.
Vor Original-Kulisse im Innenhof einer Zeilsheimer Bauerei wird ein Tourneetheater am 1. und 3. Juni ein Volksstück aufführen. Das "Historische Alt-Zeilsheim-Fest" steigt am Wochenende des 4./5. Juni. Vereine und Anwohner von Bartholomäusgasse und Welschgraben bieten Kulinarisches und Deftiges an; Korbflechter, Leder- und Riemenschneider, Wollspinnerinnen und Besenbinder werden ihr Handwerk zeigen. Am 6. Juni wird ein Bundesligaverein in Zeilsheim auflaufen, vom 7. bis zum 9. Juni gibt's Programm für Kinder und Senioren.
Bekannte Künstler aus Funk und Fernsehen wollen die Jubiläumsplaner für den "Bunten Abend" am 10. Juni verpflichten. Und im Park hinter der Stadthalle geht am 11. und 12. Juni ein großes Country- und Oldie-Festival über die Open-air-Bühne. Höhepunkt des Jubiläums: ein historischer Festzug mit Motivwagen, der am 12. Juni durch den Stadtteil ziehen wird. Motto: Zeilsheim - gestern und heute. Der Veranstaltungsreigen schließt sich am 13. Juni mit einem bayerischen Frühschoppen in der Stadthalle.
Geplant ist auch eine Reihe von Sonderveranstaltungen wie Fotowettbewerb, eine Grenzbegehung und eine Ausstellung zur Zeilsheimer Geschichte.
Um das Mammutprogramm finanzieren zu können, ist Zeilsheim auf einen Zuschuß der Stadt angewiesen. Der Förderverein zählt auch auf die Hoechst AG und die Frankfurter Sparkasse, die sich als Sponsoren engagieren wollen. Einen Scheck von 2500 Mark hat Sparkassendirektor Menzel bereits übergeben.
Die Schirmherrschaft sollen nach dem Wunsch des Fördervereins der Oberbürgermeister und die Hoechst AG gemeinsam übernehmen. tos
Die nächste Tarifrunde wirft bereits ihre düsteren Schatten voraus, und es schlägt die Stunde der Sprachgelehrten und Begriffebesetzer. Was will uns die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies sagen, wenn sie in einem Interview mitteilt, in ihrer Gewerkschaft bestehe Einigkeit darüber, daß "die Sicherung des Realeinkommens im Vordergrund" steht?
Jedenfalls nicht, wie in der von aufgeregten Anrufern aus Medien und Gewerkschaftskreisen heimgesuchten ÖTV- Zentrale beteuert wird, daß sich ihre Gewerkschaft schon im vorhinein mit einem bloßen Ausgleich für die absehbaren Preissteigerungen des nächsten Jahres begnügt.
Eben dies aber hatten die Interviewer aus den Äußerungen der ÖTV-Chefin herausgelesen. "Den Lebensstandard sichern" heißt die ÖTV-Parole, die nun alle Unklarheiten beseitigen soll. Was sie, erstens, natürlich nicht tut: Was genau ist schon der Lebensstandard?
Und, zweitens: Ehe das allgemeine Pirouettendrehen unserer Sprachgelehrten und Begriffebesetzer in sämtlichen Lagern wie alle Jahre wieder so richtig anhebt, tun die Arbeitnehmer gut daran, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und sich schlicht auf karge Lohnzuwächse einzurichten. Dieselben werden bloß nominal sein.
Real, die Prophetie ist keine Kunst, dürften die Einkommen eher hinter Inflation und anderen Belastungen zurückbleiben. Aber seit wann breiten Verhandlungspartner ihre Einsichten ins politisch-ökonomisch Unvermeidliche und ihre Schlußfolgerungen daraus auf offenem Markte aus, noch bevor das Feilschen begonnen hat? he (Stuttgart)
Sichtlich erschüttert drängen sich die Besucher vor den Bildern, die das Ausmaß der Katastrophe in Somalia dokumentieren. Die flehenden Blicke verhungernder Kinder, die Leichen auf staubigen Straßen, stöckeschwingende Ordnungshüter in Flüchtlingslagern, Halbwüchsige mit Schnellfeuergewehren, deren Lauf auf zerlumpte Mitbürger gerichtet ist . . . Man kennt die Fotos der Opfer des erbarmungslosen Krieges am Horn von Afrika aus den Zeitungen. Doch nun sieht man sie auf Hochglanzpapier - vergrößert, gestochen scharf. UN-Generalsekretär Butros Ghali und der Präsident des Medienkonzerns Life-Warner eröffneten diese Woche am New Yorker Sitz der Weltorganisation eine Ausstellung von Pressefotos unter dem Motto "Somalias Schrei".
Das Publikum kommt in Scharen, denn im Unterschied zu den Europäern lassen die US-Bürger die furchtbaren Ereignisse auf dem schwarzen Kontinent nicht kalt. Es mag das afroamerikanische Element in der Gesellschaft sein, das Schuldgefühle hervorbringt: In den US-Massenmedien ist das Grauen in Somalia wesentlich gegenwärtiger als das Blutvergießen in Jugoslawien.
Butros Ghali fand bei der Eröffnung der Fotoausstellung bewegende Worte. Er kann aber nicht verbergen, daß seine Organisation in Somalia bisher versagt hat. Zwar läutete der Generalsekretär selbst die Alarmglocke, als es noch Zeit gewesen wäre, das Schlimmste abzuwenden. Doch die Mitgliedsstaaten, einschließlich der USA, hatten damals andere Prioritäten. Bis der Weltsicherheitsrat endlich beschloß, Blauhelme zum Schutz der humanitären Hilfe nach Somalia zu schikken, war das Chaos schon so weit fortgeschritten, daß eine erfolgreiche Operation kaum noch möglich schien.
Der Krieg zwischen einem Dutzend Parteien und bewaffneten Clans, die Hungersnot und der Zusammenbruch jeglicher Verwaltung stellen die internationalen Hilfswerke vor unlösbare Probleme. Der Beschluß des Sicherheitsrats, 2700 Soldaten nach Somalia zu entsenden, steht weiterhin nur auf dem Papier. Einer der Kriegsherren, General Mohamed Farah Aidid, weigert sich nämlich, mit UN-Truppen zusammenzuarbeiten. Die schlecht ausgerüsteten 500 pakistanischen Soldaten, die mit Mühe den Flughafen von Mogadischu kontrollieren, sind zu Geiseln des somalischen Generals geworden.
Wieso lassen sich die UN, die Saddam Husseins Armee mit Waffengewalt in die Knie zwangen, von einem Bandenchef einschüchtern? Niemand, so scheint es, will für den bettelarmen Wüstenstaat sein Leben riskieren. Vergessen sind die Zeiten, als Somalia als Verbündeter des Westens den Einfluß der Sowjetunion am Horn von Afrika ausbalancierte und dafür mit Geschenken überschüttet wurde, die zum Teil das heutige Elend erklären. Unter dem 1991 gestürzten Diktator Siad Barre lebte das Land ausschließlich von fremder Hilfe und vernachlässigte seine eigene Wirtschaft.
Mitte Oktober trommelten die UN in Genf eine Konferenz zusammen, die ein 100-Tage-Aktionsprogramm verabschiedete. Die dafür budgetierten 82,7 Millionen Dollar kamen nie zusammen. Das Ergebnis der Konferenz war nicht das Papier wert, auf dem die Vertreter der 98 Teilnehmerstaaten ihre Reden verteilten. Umgerechnet 124 Millionen Mark wären nicht viel Geld, wenn damit Hunderttausende Menschen vor dem Hungertod oder der Ermordung gerettet werden könnten. Die Schwierigkeit liegt aber darin, die Hilfsgüter zu den Bedürftigen zu bringen. Räuberbanden, zumeist aus Familienclans bestehend, bemächtigen sich der Lastwagen, um mit dem Erlös der Beute Waffen zu kaufen. Obwohl die UN ein Waffenembargo gegen Somalia verhängt haben, landen mit Kriegsgerät vollgeladene Flugzeuge nächtlich auf behelfsmäßigen Pisten.
Erst in den vergangenen Tagen wurde ein russisches Schiff beschossen, daß sich mit Hilfsgütern dem Hafen von Mogadischu näherte. Mehrmals zwangen Piraten Frachter vor der Küste, ihre Ladung an Orten zu löschen, die von einer der Kriegsparteien eingenommen wurden. Ein Konvoi von 34 Lastwagen, die Weizen ins Landesinnere transportierten, wurde am 11. November überfallen und ausgeraubt. Vier der einheimischen Fahrer wurden dabei getötet, fünf weitere verwundet und neun der Lastwagen entführt.
Beeinträchtigt wird die Operation durch die mangelnde Zusammenarbeit zwischen rivalisierenden Hilfsorganisationen, die den lokalen Bandenchefs "Schutzgelder" zahlen. Jemand kam auf die Idee, den marodierenden Soldaten für die Aushändigung ihrer Waffen Nahrungsmittel anzubieten. Der frühere UN- Beauftragte für Somalia, der Algerier Mohamed Sahnoun, fand den Vorschlag hanebüchen. "Die Leute haben uns ausgelacht, als wir ihnen für ihre Kalaschnikow einen Sack Mehl anboten", erzählte er. "Mit ihrem Gewehr können sie sich einen ganzen Lastwagen voll Mehl holen, und das mehrmals."
Sahnoun wurde in der Zwischenzeit in schnöder Weise abgehalftert, weil er allzu offen die Fehler und Versäumnisse der Hilfsorganisationen kritisierte. Dem Vernehmen nach wandte sich das mächtige UN-"Verwaltungskomitee für Koordination" (ACC) mit der Aufforderung an Butros Ghali, dem respektlosen Algerier eine Rüge zu erteilen. Sahnoun reichte daraufhin seinen Rücktritt ein, in der Hoffnung, daß der UN-Generalsekretär ihn zum Verbleib überreden würde. Butros Ghali nahm jedoch den Rücktritt an und ernannte umgehend den Iraker Ismat Kittani, einen Kurden, zum Nachfolger Sahnouns.
Kittani, der 1981 noch als Vertreter Iraks die UN-Generalversammlung präsidierte, reiste Anfang November erstmals nach Somalia. Was er dort sah, behielt er nicht für sich. Reportern vertraute er an, daß er ein sogenanntes Krankenhaus des Kinderhilfswerks Unicef als zerfallenes, schmutziges Haus ohne Betten, Personal und Medikamente vorgefunden habe. Seine ungeschminkte Darstellung der Mißstände wird ihm in den Chefetagen der UN kaum mehr Sympathien einbringen als seinem Amtsvorgänger.
Immerhin gelang es dem Iraker, mit General Aidid ein Abkommen auszuhandeln, das es 110 Blauhelmen erlaubte, den Flughafen von Mogadischu zu besetzen. Das 500 Mann starke pakistanische Bataillon war Anfang Oktober in Somalia eingetroffen, mußte aber in seinem Camp in Flughafennähe verschanzt bleiben. Trotz der Vereinbarung mit Aidid ging der Einzug der Pakistaner in ihre neuen Quartiere nicht ganz friedlich vonstatten. Die kleine Truppe wurde von bewaffneten Elementen beschossen, die nicht den Einheiten Aidids angehören. Jede Gruppe versucht ihre Chance zu nutzen, an die prallvollen Lagerhäuser heranzukommen.
Mit zwölf Hercules-Transportmaschinen bringt die US-Air-Force derzeit Hilfsgüter nach Somalia und in afrikanische Flüchtlingslager. Auch die deutsche Bundesluftwaffe beteiligt sich an der Luftbrücke. In einigen Wochen wollen die USA die Hilfsflüge einer privaten Gesellschaft übergeben, kündigte ein Sprecher des Pentagons an. Das löst aber nicht das Problem, wie die in Mogadischu gestapelten Lebensmittel in die von der Hungersnot am stärksten betroffenen Gegenden gelangen sollen.
Der Internationale Rat privater Hilfsorganisation macht die UN für das Chaos mitverantwortlich. "Wir appellieren an die Vereinten Nationen, dringend einer ihrer Körperschaften die Führungsrolle der humanitären Operationen in Somalia anzuvertrauen", heißt es in einem Bericht. Im Jugoslawienkonflikt hat das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) diese Rolle übernommen. Für die Koordinierung der Somaliahilfe ist im Prinzip die neugeschaffene UN-Abteilung für humanitäre Angelegenheiten zuständig. Wegen der Finanzkrise ist aber die vom Schweden Jan Eliasson geleitete Abteilung personell so schwach dotiert, daß Einsätze vor Ort nicht in Frage kommen.
Unter dem zunehmenden Druck der öffentlichen Meinung wird jetzt in UN- Kreisen die Möglichkeit diskutiert, ganz Somalia unter Vormundschaft zu stellen und gewaltsam zu befrieden. Die rechtlichen Instrumente dazu wären vorhanden. Die UN besitzt einen Vormundschaftsrat, der bisher nur einige Territorien vertrat, die unter fremder Herrschaft standen. Von der abtretenden Bush-Administration sind aber keine Impulse mehr zu erwarten, die die UN zum Handeln zwingen würden.
Aufgespießt
"Die Briten sind gern abenteuerlustig." Der kroatische Tourismusminister Nino Bulic auf der Londoner Messe "World Travel Market", wo er für die Rückkehr der Touristen in sein Land warb.
HUNGEN. Auf eine Unterkunft für Asylbewerber in Hungen (Kreis Gießen) sind an frühen Mittwoch morgen gegen 4.45 Uhr mit einem Kleinkalibergewehr mindestens drei Schüsse abgefeuert worden. Wie ein Sprecher der Gießener Polizeidirektion am Donnerstag mitteilte, durchschlugen die Kugeln eine doppeltverglaste Fensterscheibe vor einem Lagerraum. Ein weiterer Schuß wurde im Bereich der Eingangstür festgestellt. Verletzt wurde niemand.
Zum Zeitpunkt des Anschlags hielten sich nach der Aussage des Hausmeisters 56 Asylsuchende in dem Gebäude auf. Ein Bewohner erklärte bei der Vernehmung, in der Nacht zwar entsprechende Geräusche gehört, diese jedoch nicht als Schüsse wahrgenommen zu haben. So kam es, daß der Schaden erst am späten Mittwoch nachmittag entdeckt und die Polizei etliche Stunden nach dem Anschlag informiert wurde.
Am Tatort fanden die Kriminalbeamten drei Hülsen vom Kaliber 22 sowie ein Projektil. Verwendung finden die entsprechenden Kleinkaliber nach Auskunft des Polizeisprechers vor allem im sportlichen Wettstreit der Schützenvereine.
Einen politischen Hintergrund schließt die Polizei nicht aus. Schließlich war es in der 4500 Einwohner zählenden Kernstadt (mit den elf Stadtteilen leben in Hungen insgesamt 12 000 Menschen) in der Vergangenheit wiederholt zu ausländerfeindlichen Aktionen gekommen. So beschmierten vermutlich rechtsradikale Täter in der Nacht zum 30. August einen Gedenkstein für ehemalige Hungener jüdische Bürger. Dabei wurde das Wort "Sieg" sowie ein Hakenkreuz und Runen aufgesprüht. "Wir sind wieder da, Ausländer raus!", stand auf dem Stein zu lesen. Hauswände wurden seinerzeit zudem mit faschistischen Parolen beschmiert.
In der vergangenen Woche reagierten linke Gruppen mit einer Demonstration. Unter dem Motto "Alle Menschen auf die Beine" zogen vorwiegend junge Leute aus dem antifaschistischen Spektrum durch die Stadt. Auch dabei sind nach Angaben der Polizei mehrere Gebäude mit Farbdosen besprüht worden.
"Entsetzt" reagierte der Hungener Bürgermeister Wilfried Schmied (CDU) auf den jüngsten Anschlag. Er habe nicht "das geringste Verständnis, wenn Leute aus dem fahrenden Auto heraus Schüsse auf das Heim abgeben", sagte er. Dem Verwaltungschef bereitet es zudem "ernsthaft Sorgen", daß sich in Hungen seit Monaten "rechte und linke Gruppen mit Sprühdosen die Meinung sagen". Ein Dialog, beklagte er, gebe es in seiner Stadt nicht. "Mit permanenten nächtlichen Aktionen werden die Probleme nicht gelöst." tru
Vor Beginn der sicher kräftezehrenden und langwierigen Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern über die Aufteilung des schrumpfenden Steuerkuchens stehen die Finanzminister aus den alten und neuen Bundesländern offenbar geschlossener zusammen als ihre Bonner Gegenüber. Während sich der Ressortchef und CSU-Vorsitzende Theo Waigel noch heftige Grabenkämpfe mit dem "abenteuerlich geschwätzigen" Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) leistet, weiß der nordrhein-westfälische Finanzminister Heinz Schleußer (SPD) in seinem Abwehrkampf gegen überzogene Bonner Ansprüche - noch - alle seine Kollegen aus Ost- und Westdeutschland hinter sich, unabhängig von deren Parteibuch. Und während der verantwortliche Kassenwart des Bonner Kabinetts "Panikmache" seines liberalen Koalitionspartners mit "politischen Kampfbegriffen" wie "Haushaltssicherungsgesetz" oder "Haushaltsbegleitgesetz" für unverantwortlich hält, wagt Möllemanns Staatssekretär Johann Eekhoff neue Reizworte, die aus dem Arsenal der Opposition stammen könnten: Er warnt die Regierenden vor einer "Schuldenfalle" und hält die "Bonität Deutschlands" international für gefährdet.
Wer immer sich am Ende von den kleineren Bonner Koalitionspartnern durchsetzen wird, so steht jetzt schon fest, daß Waigels Wortschöpfung vom "Föderalen Konsolidierungskonzept" (FKK) einem politischen Offenbarungseid gleichkommt. Schleußers Einsicht, daß es "so nicht weitergehen kann", ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Finanzminister aus Bund und Ländern und läuft auf die Feststellung hinaus, daß Bonn auf seinem geltenden Konsolidierungskurs gegen die Wand gefahren ist. Waigel schiebt dafür zwar nach wie vor den Schwarzen Peter den Ländern zu, besonders den ostdeutschen, deren zusätzliche Finanzforderungen weitere Kürzungen in den West-Etats notwendig machen würden. Doch die Länder haben den Bundeswirtschaftsminister auf ihrer Seite mit der Einsicht, daß auch ohne die Wünsche des Ostens kräftig gekürzt werden muß.
Lange, allzu lange hat Waigel auf den ewig währenden Aufschwung mit seinen sprudelnden Steuerquellen gesetzt. Nun kommt zur drohenden Rezession mit immer neuen konjunkturell bedingten Haushaltslöchern der zusätzliche Bedarf aus den verschleppten, strukturell begründeten Lücken wie DDR-Altschulden, Finanzausgleich und "Schieflage" der Länder. Nach Verbündeten sucht der Bundesfinanzminister jetzt ausgerechnet bei seinen Länderkollegen. Das macht ihn abhängig. Waigels Einsamkeit wird zum politischen Problem - eine Verlokkung für seinen am Kabinettstisch sitzenden Intimfeind aus dem Wirtschaftsministerium. rds (Bonn)
ptz BONN, 19. November. Der Bundestagsabgeordnete Konrad Weiß lehnt den zwischen seiner Partei, dem Bündnis 90, und den Grünen ausgehandelten Assoziationsvertrag ab, da er das Ende für die ostdeutschen Bürgerbewegungen bedeute. "Ich werde diesen Weg nicht mitgehen", stellt der Mitbegründer von "Demokratie Jetzt" in einem Brief an "einige Freundinnen und Freunde aus der grünen Partei" fest. Weiß bittet die Angeschriebenen, einen Zusammenschluß durch ihre "Nein" zu verhindern.
Die Unterhändler des Bündnis 90 hätten ihren Auftrag nicht erfüllt. Weiß vermißt unter anderem eine paritätische Besetzung von Gremien, ein klare Absage an den Sozialismus und eine "realistische Immigrationspolitik", um das von den Grünen befürwortete "konzeptlose ,Offene Grenzen für alle'" abzulösen. Den eingeräumten Übergangs- und Schonfristen mißtraut Weiß. "Diese Assoziation" sei nur "ein unwürdiger Beitritt" der Bürgerbewegung zu den Grünen. In einer Pressemitteilung wendet sich Weiß auch gegen die Frauenquote ("grüner Unsinn") und gegen die Trennung von Amt und Mandat ("chronische Kinderkrankheit"). Sein Schluß: "Das grüne Gnadenbrot dürfen wir nicht annehmen."
Grüne und Bündnis wollen den Assoziierungsvertrag, der in beiden Organisationen noch mit Zwei-Drittel-Mehrheit gebilligt werden muß, in der kommenden Woche paraphieren. Vertreter beider Gruppen haben in monatelangen Gesprächen in fast allen Punkten Übereinstimmung erzielt. Umstritten ist allerdings noch der Name der Partei.
Beim Bündnis 90 sorgt die Attacke von Weiß für erheblich Unruhe. Dessen Vorhaltungen seien teilweise unrichtig und gefährdeten die notwendigen Mehrheiten, heißt es. Inzwischen hat auch der Landesverband Brandenburg des Bündnis 90 zusätzliche Forderungen an die Adresse der Grünen nachgeschoben.
Laurent Fabius war empört. Er hoffe, "daß sich diese Geste nicht wiederholt", sagte der Erste Sekretär der französischen Sozialisten. Wie der Parteichef konnte auch Henri Emmanuelli, der sozialistische Präsident der Nationalversammlung, seine Mißbilligung nicht unterdrücken: "Das ist mehr als ein politischer Irrtum, das ist ein moralischer Fehler." Ebenso unmißverständlich äußerte sich der frühere Premierminister und künftige Präsidentschaftskandidat der Sozialisten, Michel Rocard. Auf die Frage, ob er es für richtig halte, daß der Staatspräsident jedes Jahr ein Blumengebinde am Grab des Ex-Marschalls Pétain niederlegen lasse, antworte er schlicht: "Nein."
Wieder einmal hat es François Mitterrand, Frankreichs sozialistisches Staatsoberhaupt, geschafft, seine Anhänger vor den Kopf zu stoßen und seinen Gegnern Stoff für wohlfeile Polemik zu liefern. Der Kranz, mit dem er - wie jedes Jahr am 11. November, dem Jahrestag des Waffenstillstandes, der 1918 den Ersten Weltkrieg beendete - Philippe Pétain, den "Sieger von Verdun" und späteren Chef des mit Hitler-Deutschland kollaborierenden Vichy-Regimes, ehren ließ, hat Mitterrand aber auch Kritik aus dem Ausland eingetragen. Wenige Tage vor der offiziellen Reise, die ihn kommende Woche nach Jerusalem führen wird, wurde in israelischen Zeitungen die Frage aufgeworfen, warum sich Mitterrand immer noch nicht zu einer eindeutigen Erklärung zur Rolle Frankreichs bei der Verfolgung der Juden durchgerungen hat.
Zu einer Kontroverse darüber war es bereits im Juli gekommen, als in Paris aus Anlaß des 50. Jahrestages der ersten von französischer Polizei im Auftrag der deutschen Besatzer durchgeführten Razzia gedacht wurde, bei der am 16. und 17. Juli 1942 rund 13 000 Juden festgenommen und anschließend deportiert worden waren. Zahlreiche jüdische Intellektuelle hatten an den Staatspräsidenten appelliert, ein Bekenntnis zur Mitverantwortung Frankreichs für das Schicksal der Juden abzulegen. Doch Mitterrand wies die Aufforderung mit der Begründung zurück, die französische Republik habe keine Schuld auf sich geladen und daher auch nicht um Entschuldigung zu bitten für das, was von dem damaligen Etat Français, dem von Pétain geführten Kollaborationsregime, begangen wurde. Als Mitterrand nach dieser Erklärung auf der Gedenkfeier erschien, wurde er von jüdischen Jugendlichen ausgepfiffen.
Nach diesem Zwischenfall glaubte der Anwalt Serge Klarsfeld, Präsident der Vereinigung der Söhne und Töchter jüdischer Deportierter aus Frankreich, daß Mitterrand künftig darauf verzichten würde, am 11. November ein Gebinde am Grabe Pétains niederlegen zu lassen. Er habe eine entsprechende Andeutung aus der engsten Umgebung Mitterrands erhalten, sagte Klarsfeld. Eine offizielle Bestätigung aus dem Elysee-Palast gab es freilich nicht. Und so sollte sich der als Nazi-Jäger bekannt gewordene Anwalt denn auch über die Absichten des Präsidenten irren. Mit einer Gruppe jüdischer Studenten war Klarsfeld am diesjährigen Waffenstillstandstag zu Pétains Grab auf dem Friedhof von Port-Joinville auf der Ile d'Yeu gereist. Pétain-Gegner wie Anhänger des Ex-Marschalls hatten dort den ganzen Tag ausgeharrt. Doch es passierte nichts. Erst als sie mit dem letzten Schiff am Nachmittag zum Festland zurückfuhren, landete ein Hubschrauber mit dem Präfekten des Departements Vendée auf der Insel, der dann "im Namen des Präsidenten der Republik" Pétain mit einem Gebinde ehrte. Und es begab sich, daß Mitterrands Blumengruß direkt neben dem Kranz mit der Schleife des Jean-Marie Le Pen, des Führers der französischen Rechtsradikalen, niedergelegt wurde.
"Nach den Opfern des Antisemitismus hat der Präsident die skandalöse Entscheidung getroffen, einmal mehr das Gedenken ihres Henkers zu ehren", protestierte Klarsfeld gegen den Akt, während ein Sprecher des Elysee-Palastes behauptete, Mitterrand habe nur eine von seinen Vorgängern begonnene "republikanische Tradition" fortgesetzt. Neben dem "Sieger von Verdun" seien diesmal alle Marschälle des Ersten Weltkrieges geehrt worden.
Tatsache ist jedoch, daß die früheren Präsidenten de Gaulle, Pompidou und Giscard d'Estaing nur je einmal während ihrer Amtszeit, und zwar an besonderen Jahrestagen, einen Kranz am Grab des nach 1945 zum Tode verurteilten und dann begnadigten Pétain niederlegen ließen - während es Mitterrand war, der daraus seit 1986 eine regelmäßig wiederkehrende Zeremonie machte. Weit davon entfernt, ein für allemal den Verzicht auf die umstrittene Geste zu erklären, kündigte der Präsident - unbestimmt wie immer - an, er werde sie künftig "abmildern".
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
NEU-ISENBURG. Der Kinderarzt Janusz Korczak war schon vor dem Zweiten Weltkrieg in Polen ein bekannter Mann. Er gründete ein Waisenhaus für jüdische Kinder, war Hochschullehrer und Radiomoderator. Nach der deutschen Besetzung Polens mußte er mit seinen Waisenkindern ins Warschauer Ghetto umziehen. Er blieb dort, bis er 1942 in Treblinka ermordet wurde. Die evangelische Kirchengemeinde Gravenbruch zeigt am Montag, 23. November, 19 Uhr, im Gemeindezentrum einen Film von Andrzej Wajda über sein Leben. pgh
Im Bücherschrank macht sie sicher was her, die dickleibige, gut zwei Jahre lang mit großem Aufwand erstellte Studie über die ungedeckten Umweltkosten unseres verschwenderischen Energiesystems. Bleibt zu hoffen, daß ihr Finanzier Jürgen Möllemann über sie nicht nur markige Pressemitteilungen verfassen läßt, sondern daß er ab und zu auch einmal in ihr blättert.
Zwar ist der Gedanke, daß Energie heutzutage viel zu billig ist und deswegen ineffizient verpulvert wird, nicht ganz neu. Daß diese Fehlsteuerung freilich auch die Weisheit und Effizienz der markwirtschaftlichen Steuerung unserer Wirtschaft in Frage stellt, hat man regierungsamtlich bisher so deutlich noch nicht gehört. Das bedeutet doch auf deutsch: Weil Öl, Gas, Kohle und Strom im Discount verpraßt werden, hapert es bei der dringend notwendigen Modernisierung der Volkswirtschaft und wird längerfristig ihre Stabilität und Konkurrenzfähigkeit in Frage gestellt. Zählt man noch die anderen Diagnosen hinzu - zu niedrige Energiepreise bewirken heute die Enteignung der direkt Geschädigten und gefährden die ökologische Stabilität in der Zukunft -, gibt es eigentlich keinen Grund mehr, warum die verantwortlichen Politiker nicht auf die Bremse treten.
Darf man hoffen? "Es besteht die Gefahr irreversibler Schäden", hieß es in Möllemanns Kommentar zu der Studie. Die Forscher stoßen den für die gesunde Entwicklung der Wirtschaft verantwortlichen Minister auf das systemverträgliche Instrument der Energie-Steuer hin. Das müsse im Zweifel auch im Alleingang eingesetzt werden. Und wir warten. jw
Weihnachtsmarkt in den Altstadtgassen
KRONBERG. 120 Stände und Buden erwarten die Besucher des Weihnachtsmarktes, der am Wochenende 12./13. Dezember zum 22. Mal in Kronbergs Altstadt stattfindet. Das Zeremoniell spielt sich alle Jahre wieder ab: Am Samstag, 12. Dezember, eröffnet um 15 Uhr der Nikolaus den Markt, der an diesem Tag bis 20 Uhr dauert. Am Sonntag, 13. Dezember, geht es ab 10 Uhr weiter, um 20 Uhr endet das weihnachtliche Ereignis mit einem Adventssingen im Hof der Johanniskirche. Auf dem Kronberger Markt herrscht traditionell Gedränge. Die meisten Stände werden von Vereinen und Kronberger Bürgern aufgebaut, so daß an den beiden Tagen die Altstadtgassen nicht nur Anziehungspunkt für Gäste, sondern Treffpunkt der Einheimischen sind. s
FRANKFURT A. M., 19. November (FR). Kritik an der Umweltpolitik der Bonner Regierungskoalition hat der umweltpolitische Sprecher der SPD am Donnerstag in Bonn geübt. Seinen Informationen zufolge hat das Kabinett den Haushalt des Umweltministers Klaus Töpfer (CDU) stärker gekürzt als bislang bekannt war. Obwohl im Haushaltsentwurf bereits eine Mittelkürzung von 3,5 Prozent für Töpfer vorgesehen gewesen sei, habe die Regierung jetzt das Budget nochmals um 2,5 Prozent auf insgesamt 1,2 Milliarden Mark zusammengestrichen.
Müller sprach in diesem Zusammenhang von einem "umweltpolitischen Kahlschlag". Die großen Reden der Regierung über die Bedeutung des Umweltschutzes entpuppten sich als "folgenloses Gerede".
Im Feuilleton: Peter Iden zur Diskussion über den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses; Michael Buselmeiers Zeitschriftenrundschau; Walter van Rossum: Beobachtungen beim I. Akt der Selbstabwicklung der westdeutschen Intelligenz. Auf der Buchseite: Cees Nootebooms Umweg nach Santiago (Roland H. Wiegenstein), K. R. Eisslers Leonardo da Vinci (Ralph- Rainer Wuthenow), Dimitri Wolkogonows Trotzki-Biographie (Karl Grobe), Luise Rinsers Wir Heimatlosen (Agnes Hüfner). fr
ff BONN, 19. November. CDU/CSU, SPD und FDP wollen auf einer Klausurtagung vom 27. bis 29. November versuchen, sich über ein neues Asylrecht zu verständigen. Das beschlossen die Chefs der drei Bundestagsfraktionen am Donnerstag nach dem Sonderparteitag der Sozialdemokraten.
Unionsfraktionschef Wolfgang Schäuble sagte anschließend, noch in diesem Jahr müsse man sich auf eine Änderung des Asylartikels 16 im Grundgesetz einigen: "Wenn wir uns dieses Jahr nicht einigen, werden wir uns überhaupt nicht mehr einigen." Er legte sich allerdings nicht darauf fest, ob es schon reiche, bis zu diesem Datum gemeinsame sogenannte Eckwerte zu erarbeiten. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Peter Struck, rechnet erst für nächstes Jahr mit einer Einigung. Artikel 16 betreffe "ein sehr hohes Rechtsgut, so daß man hier nicht im Hauruck-Verfahren irgend etwas durchpeitschen kann", sagte er.
In der Sache liegen CDU/CSU und SPD noch auseinander. Bayerns Innenminister Edmund Stoiber (CSU) wiederholte, ein Kompromiß mit der SPD sei nicht möglich, wenn sie auf dem Individualrecht auf Asylrecht beharre. Das Individualrecht garantiert jedem Bewerber eine zumindest kurze Prüfung seines Antrages. Schäuble dagegen legte sich am Donnerstag nicht auf konkrete Forderungen fest. Er sagte lediglich, daß die Union nur ein Ergebnis der Verhandlungen akzeptieren werde, das geeignet sei, "die dramatischen Mißstände" im Asylbereich zu beseitigen. Indem er auf die Gewissensfreiheit der Abgeordneten hinwies, forderte Schäuble die SPD-Parlamentarier indirekt auf, gegebenenfalls für eine Grundgesetzänderung zu stimmen, die vom Beschluß ihrer Partei abweicht. SPD-Papier gegen rechte Gewalt
FRANKFURT A. M. (AP/Reuter). Die SPD-Fraktionsvorsitzenden aus Bund und Ländern haben sich am Donnerstag auf ein Strategiepapier zur Bekämpfung des Rechtsradikalismus geeinigt. Ihre "Berliner Erklärung" enthält Forderungen nach besserer Schulung der Polizei, speziellen Arbeitsprogrammen für Jugendliche und einer "offensiven Auslegung des Strafrechts" zur härteren Bestrafung rechter Gewalttäter. Ditmar Staffelt (Berlin) bezeichnete es als "roten Faden für die künftige SPD-Politik in den Bundesländern". Man sei sich "im Grundsatz" einig gewesen, daß es für Gesetzesverschärfungen keinen Anlaß gebe. Doch müsse über Verbote rechtsradikaler Demonstrationen nachgedacht werden. Der Bundesregierung und den CDU-geführten Landesregierungen warf er vor, sie hätten Defizite bei der Bekämpfung rechter Gewalt und "neigen dazu, die Rechtsradikalen zu verharmlosen".
Die Zahl rechtsextremistisch motivierter Gewalttaten ist in Deutschland deutlich höher als im Vorjahr. Der niedersächsische Innenstaatssekretär Claus Henning Schapper wies in Hannover darauf hin, daß vom 1. Januar bis 8. November 1992 bereits 1760 rechtsextremistische Straftaten erfaßt worden seien. Im ganzen Jahr 1991 waren es 1483 gewesen. Die Altersgruppe der 16- bis 21jährigen stelle 70 Prozent der ermittelten Täter. (Weiterer Bericht auf Seite 4)
NEU-ISENBURG. Von Montag, 23. November, bis Samstag, 28. November, wird an den Erdgasleitungen im Stadtgebiet gearbeitet. Wenn es auf der Straße nach faulen Eiern riechen sollte, kann man die Stadtwerke unter 24 62 77 oder 24 63 16, außerhalb der Dienstzeiten und 24 63 99, benachrichtigen. Vermutlich tritt dann nämlich Gas aus. In dem Kundenberatungsbüro, Frankfurter Straße 89, liegen Geruchskärtchen aus, an denen der Warngeruch zur Probe geschnuppert werden kann. pgh
OBERURSEL. Arbeiten aus den Behindertenwerkstätten Oberursel, den Praunheimer Werkstätten und vom Waldkrankenhaus Köppern werden beim Weihnachtbasar in der Braas-Galerie, Frankfurter Landstraße 2-4, von Dienstag, 24. Oktober, 15.30 Uhr, bis zum 18. Dezember angeboten. Spielzeug aus naturbelassenem Holz, geflochtene Körbe, Spiegel und Lampen können gekauft werden. Geöffnet ist der Basar montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr. s
"Die Nachfrage nach Betten ist viel größer, als wir angenommen haben." Dieses Resümee zog Projektleiter Horst Burghardt in der Schielestraße, wo Anfang der Woche die Tages- und Übernachtungsstätte für Drogensüchtige eröffnet wurde.
Bisher haben im Ostend 56 obdachlose Junkies eine Bleibe gefunden, nachdem die Kapazität von zunächst 36 Schlafstellen durch 20 Notbetten erweitert worden war.
Burghardt sprach von zahlreichen Anrufen aus anderen Hilfseinrichtungen der Stadt. Kirchengemeinden fragten ebenso nach freien Betten wie "verzweifelte" Junkies. In anderthalb Wochen werden in der Schielestraße offiziell 75 Schlafplätze zur Verfügung stehen. Die Projektleitung hält es bereits jetzt für notwendig, das Nachbarhaus möglichst schnell mit 40 Notbetten auszustatten.
Die 200 Plätze, die in der Tagesanlaufstelle zur Verfügung stehen, sind dagegen längst nicht alle besetzt. Die Junkies sind unterwegs, um sich ihren "Schuß" zu besorgen. Seitdem die Polizei die offene Drogenszene in der Taunus- und Gallusanlage am Dienstag morgen aufgelöst hat, brauchen die Abhängigen wesentlich länger, um sich das Rauschgift zu besorgen.
"Die treffen sich an allen Ecken und Enden mit den Dealern", weiß Horst Burghardt. Die Treffpunkte müßten ständig verlegt werden, weil ansonsten die Polizei zur Stelle sei.
Eine Alternative zur Droge kann die Schielestraße bislang nicht anbieten. Das Methadonprogramm ist noch im Aufbau. In zwei Wochen soll jedoch mit der Substitution begonnen werden. Horst Burghardt schließt nicht aus, daß nach Beseitigung "bürokratischer Hürden" in seiner Einrichtung bis zu 150 Personen einbezogen werden können.
Die Polizei hatte die Situation weiterhin im Griff. "Die Anlage war absolut frei", berichtete Polizeisprecher Peter Borchardt und sah auch keine Anzeichen für eine Verlagerung der Szene in angrenzende oder auch entferntere Gebiete. "Die Dealer müssen sich erst noch organisieren", meinte der Kriminalhauptkommissar.
Trotz der Auflösung der offenen Szene seien die Süchtigen im Straßenbild nicht stärker vertreten. Borchardt mutmaßte, Auswärtige, die sich bislang in Frankfurt versorgt hätten, reagierten bereits auf den Druck der Polizei und kämen gar nicht mehr in die Stadt.
Inzwischen haben Stadt und Polizei zwei Telefonleitungen geschaltet. Bürger aus allen Stadtteilen können auf diesem Wege Beobachtungen über die Drogenszene weitergegeben, aber auch Fragen stellen. Die Polizei ist rund um die Uhr über die 79 30 92 01 zu erreichen. Das Ordnungsamt bietet seinen Service von Montag bis Freitag zwischen 7.30 und 15.30 Uhr an. Telefon: 75 00 25 30. habe
zba BERLIN, 19. November. Am Prozeß gegen den früheren DDR-Staatschef Erich Honecker haben am Donnerstag im Berliner Landgericht nur noch vier Beschuldigte aus der DDR-Führung auf der Anklagebank gesessen. Neben Honecker erschienen am dritten Verhandlungstag Ex-Verteidigungsminister Heinz Keßler, der einstige Sekretär des Verteidigungsrates Fritz Streletz und der frühere Suhler SED-Bezirkssekretär Hans Albrecht. Nachdem die 27. Kammer unter Richter Hansgeorg Bräutigam bereits die Verfahren gegen Ex-Ministerpräsident Willi Stoph und gegen Ex-Staatssicherheitsminister Erich Mielke wegen Krankheit abgetrennt hatte, versuchten Honeckers Anwälte am Donnerstag das gleiche für ihren Mandanten zu erreichen. Die Anklage wirft den sechs Spitzenfunktionären der DDR vor, als Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates für den Tod von 50 Flüchtlingen an der innerdeutschen Grenze verantwortlich zu sein.
Honeckers Anwalt Nicolas Becker verlas einen Brief des Radiologen Volker Taenzer, in dem dieser von "Irrtümern" schreibt, falls die rasch fortschreitende Krebserkrankung Honeckers vom Gericht angezweifelt werde. Taenzer sieht darin die "Verletzung von Menschenrechten in einem rechtsstaatlichen Verfahren". Das Gericht "selektiert" seiner Einschätzung zufolge medizinische Argumente, um eine Haftverschonung zu verhindern.
Der Anwalt der Nebenkläger Hanns- Ekkehard Plöger legte Beschwerde gegen die Abtrennung des Mielke-Verfahrens ein. Ein internationales Ärztegremium müsse Mielke auf Haftfähigkeit untersuchen. Der Anwalt warf dem Gericht vor, unkritisch mit medizinischen Schlußfolgerungen umzugehen. Außerdem forderte er eine Identitätsprüfung Honeckers. Die Stasi, die Leichen spurlos habe verschwinden lassen, könne auch einen Doppelgänger präsentieren. Das Gericht wies den Antrag als "absurd" zurück.
Das Gericht prüfte die Personalien der vier Angeklagten und vertagte sich auf den kommenden Donnerstag.
Das Wetter
Wetterlage Ein Tiefdrucksystem über der Ostsee lenkt kalte Meeresluft nach Mitteleuropa. Eine weitere Störung über den Britischen Inseln erreicht Deutschland am Samstag. Vorhersage bis Samstag früh Wechselnde, zeitweise starke Bewölkung und wiederholt Schauer, oberhalb etwa 400 Meter auch Schnee- und Graupelschauer. Dort Glättebildung. Tageshöchsttemperaturen 4 bis 8 Grad. Nächtliche Tiefstwerte Null bis 4 Grad. Mäßiger bis frischer, im Norden noch stürmischer Westwind. Weitere Aussichten Naßkalt. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 20 Amsterdam
leicht bewölkt 8 Athen
bedeckt 17 Barcelona
leicht bewölkt 18 Bordeaux
Sprühregen 15 Brüssel
leicht bewölkt 8 Budapest
wolkig 8 Dublin
leicht bewölkt 6 Helsinki
Regen 2 Innsbruck
Regen 2 Istanbul
wolkig 18 Kairo
wolkig 24 Larnaka
bedeckt 22 Las Palmas
leicht bewölkt 21 Lissabon
wolkig 17 London
leicht bewölkt 9 Madrid
wolkenlos 13 Mallorca
leicht bewölkt 19 Moskau
bedeckt 4 Paris
wolkig 11 Rom
wolkenlos 15 Stockholm
stark bewölkt 2 Tunis
Regen 16 Warschau
Regen 4 Wien
stark bewölkt 4 Zürich
bedeckt 9 Deutschland
Berlin
wolkig 6 Dresden
bedeckt 6 Feldberg/Ts.
Graupelschauer 1 Feldberg/Schw.
in Wolken 2 Frankfurt/M.
Regenschauer 1 Freiburg
stark bewölkt 11 Garmisch
Regen 5 Hamburg
bedeckt 6 Helgoland
wolkig 9 Köln/Bonn
wolkig 8 Leipzig
stark bewölkt 6 München
Regen 8 Norderney
wolkig 8 Rostock
Regenschauer 5 Sylt
stark bewölkt 6 Zugspitze
Schneefall -5
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte der Smogver- ordnung überschritten werden, mel- den wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.47 Uhr
Sonnenuntergang 16.35 Uhr
Mondaufgang 2.57 Uhr
Monduntergang 14.11 Uhr
EGELSBACH. Zur Zeit übt die Signal- Brigade der amerikanischen Streitkräfte im gesamten Kreis Offenbach, wie in Zukunft ein Krieg zu führen oder zu verhindern ist. An dem Manöver nehmen 480 Soldaten, 295 Fahrzeuge und ein Hubschrauber teil.
Wer Schäden feststellt, die durch diese Übung verursacht wurden, kann dies unter Telefon 40 51 14 bei Herrn Junak im Rathaus anmelden. pgh
STEINBACH. Die Sauna im Hallenbad sollte nach Ansicht der CDU privatisiert werden. Sie will diese Idee bei den Haushaltsberatungen einbringen. Für seine Fraktion, sagt Finanzexperte Franz Weyres, sei eine Sauna nicht - wie ein öffentliches Hallenbad - eine Einrichtung, die "breiten Bevölkerungssschichten zu Freizeitgestaltung dient". Eine Privatisierung werde der Stadt ein Plus in der Kasse bringen.
Die CDU will den Etat für das nächste Jahr mittragen, meldet aber einige Wünsche an: Für einen weiteren städtischen Kindergarten in Steinbach-Süd sollen 10 000 Mark eingestellt werden, "um über einen Grundstückstausch zu dem erforderlichen Gelände zu kommen". Außerdem solle das Angebot im Jugendhaus erweitert werden. s
Ein 33 Jahre alter Bauarbeiter einer Würzburger Firma ist am Donnerstag gegen 13 Uhr auf der Baustelle des Behördenzentrums Gutleutstraße ums Leben gekommen.
Wie ein Polizeisprecher mitteilte, war der 33jährige in etwa acht Metern Höhe auf der Holzbohle eines Gerüst durchgebrochen, das zwei Bauabschnitte miteinander verbinden sollte. Der Mann stürzte in die Tiefe. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. enk
HEUTE LESEN SIE
Leitartikel Kirche im Kapitalismus Seite 3
Atommüll Bald Lieferung nach Gorleben? Seite 4
Südafrika Geheimdienst wird untersucht Seite 5
Wirtschaft Kraftproben wegen Finanzen Seite 9
Dokumentation Kinder ohne Schutz Seite 18
Frankfurt Vandalensichere S-Bahnsitze Seite 19
Kulturspiegel Zur Aktualität Carl Schmitts Seiten 25/26
Hessen Genlabor geschlossen Seite 27
Börse Seite 12
Freie Aussprache Seiten 16/33
Fernsehen und Funk Seite 17
Roman Seite 23
Filmspiegel Seite 32
Im dritten Anlauf hat es geklappt: Am Donnerstag morgen hat das Jugendamt den Westend-Jugendlichen zwei Container als Treffpunkt auf den Parkplatz an der Siesmayerstraße stellen lassen. Sie haben Fenster, sie haben Strom, sie haben Heizung und sie sind zusammengenommen 30 Quadratmeter groß. Ein drittes Exemplar soll folgen. "Es war toll", berichtete eine Mutter, "es fehlte nur ein rotes Band und die Schere."
Wie der SPD-Stadtverordnete Reinhard Wegener sagte, der den städtischen Einsatz mit einer Spendenaktion letztlich ausgelöst hatte, ist das Jugendamt gegenüber den spendenden Büros, Banken und Institutionen nur in Vorleistung getreten. Sobald genug Geld gesammelt ist (ein Container kostet 8000 Mark), wird der Stadt das Geld erstattet. Auf dem Spendenkonto sind unterdessen rund 20 000 Mark eingegangen.
Jetzt muß die Jugendgruppe einen Trägerverein gründen. Dann muß die Einrichtung zusammengetrödelt und gekauft werden. Für Wegener ist klar, daß er am Ball bleibt: "Ich möchte gern mitmischen - im Sinne von Vernunft." clau
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Mehr Transparenz bei Dienstreisen und Vergaben" fordern die Grünen und wollen im Kreistag durchsetzen, daß künftig alle Dienstreisen oder sonstigen Zuwendungen akribisch aufgelistet werden, die von politischen Amtsträgern des Kreises angenommen wurden - ebenso von Verwaltungsbeamten oder -angestellten, Mitarbeitern kreiseigenener Betriebe oder Verbänden und Organisationen mit Kreisbeteiligung. Die Liste sei dem Kreistag alle zwei Monate vorzulegen.
Im selben Abstand müßten dem Kreistag alle Auftragsvergaben vorgelegt werden, an denen der Kreis mit mindestens 20 000 Mark beteiligt ist. Der Bericht solle über Zweck, Höhe und Adressat Auskunft geben. Ferner, wer über die Vergabe entschieden hat.
Den Antrag versteht Grünen-Sprecher Albrecht Kündiger als Reaktion auf die Ermittlungen gegen den Krifteler Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU), der wegen des Vorwurfs fortgesetzter Bestechlichkeit in Untersuchungshaft sitzt: "Es ist Zeit, Konsequenzen zu ziehen, man kann nicht bei Solidaritäts-Fackelzügen und Beschimpfungen des Staatsanwaltes stehenbleiben." ana
WIESBADEN. "Kein Tag mehr ohne Kulturzentrum" ist das Motto des Vereins für eben solch eine Einrichtung. Und damit die Wiesbadener sich schon mal vorstellen können, wie es darin zugehen könnte, wenn es mit Leben gefüllt wird, steigt heute, Freitag, ein Probelauf: Das Jugendamt der Stadt und der Verein für das Kultur- und Kommunikationszentrum (KUK) haben die Musikgruppen "Clearance Clarance" und Cecile & Band" in den Tattersall, Lehrstraße, eingeladen.
Ebenfalls mit von der Partie sind die Schauspieler des Chapiteau-Theaters. Höhepunkt und Abschluß des Fests ist der Auftritt des Kabarettisten Peter Spielbauer. Der Eintritt kostet acht und zehn Mark, Einlaß ist ab 18.30 Uhr. set
Das Musikzentrum Batschkapp wird in absehbarer Zeit nicht nach Bockenheim umziehen. Der Bau des geplanten Gebäudes am Schönhof müsse "geschoben werden", da die Stadt das Projekt momentan nicht finanzieren könne. Dies bestätigte das Kulturdezernat auf Anfrage. Damit beginnt nach Jahren der Planung die Diskussion über einen geeigneten Standort der Batschkapp von neuem.
In Eschersheim kann die Batschkapp nicht bleiben, meinen zumindest die Anwohner. Schon lange beklagen sie sich: Zu laut sei das Musikzentrum in dem Wohngebiet. Keine optimale Lage, meinte auch der Magistrat. Die Stadt fand vor zweieinhalb Jahren mit viel Mühe den neuen Platz am Rande Bockenheims. Die Saalbau GmbH, die von der Stadt getragen wird, übernahm das Projekt und ließ Pläne zeichnen.
Etwa neun Millionen Mark fehlen nun, um den Bau zu finanzieren, verlautete nach einer Aufsichtsratssitzung der Saalbau GmbH. Im Kulturdezernat wurde die konkrete Zahl weder bestätigt noch dementiert. Klar jedoch ist: Das Geld für den Bau wird im Haushalt nicht bereitgestellt. Dennoch will die Stadt die Batschkapp unterstützen. Die Dezernentin Linda Reisch habe großes Interesse daran, versicherte ihre Referentin Christiane von Wahlert, daß die Batschkapp in Frankfurt ansässig bleibe. Es werde ein Gespräch geben mit dem Batschkapp- Leiter Ralf Scheffler.
Scheffler lehnte eine Stellungnahme zu der neuen Entwicklung ab. Er sei noch nicht offiziell informiert worden. Die Vorsteherin des für Eschersheim zuständigen Ortsbeirats 9, Gerda Sklorz, zeigte sich überrascht: "Das ist sehr bedauerlich für die Anwohner in Eschersheim.
Dagegen begrüßte die Ortsvorsteherin des Bezirks 2 (Bockenheim), Ulrike Schöbel, die Entscheidung. Den zusätzlichen Verkehr, den die Batschkapp nach Bokkenheim gebracht hätte, wäre kaum zu bewältigen gewesen. Auch Ortsbeiratsmitglied Günter Zenk (SPD) sprach von einer "freudigen Botschaft".
Die Eschersheimer Anwohner können sich in Kürze zu der neuen Nachricht äußeren. Am Dienstag, 1. Dezember, werden die Stadträte mit Oberbürgermeister Andreas von Schoeler an der Spitze zu einer routinemäßig eingeplanten Informationsveranstaltung nach Eschersheim kommen. Gerda Sklorz prophezeite: "Der Magistrat wird mit Fragen zu diesem Thema bombardiert werden." mic
Die Karlsruher Kriminalpolizei hat jetzt in Frankfurt und in ihrem eigenen Dienstbezirk acht Luxus-Limousinen sichergestellt, die bis auf eine Ausnahme in Italien gestohlen worden waren, von Hehlern weitervermittelt wurden und inzwischen deutsche Besitzer hatten. Die Autos haben einen Wert von mehr als 250 000 Mark. In Frankfurt wurden fünf der Wagen von der Polizei eingezogen.
Auf die Spur des Hehlerringes war die Karlsruher Kripo gekommen, als dort der Fahrer eines Maseratis überprüft wurde. Der Wagen war in Turin gestohlen worden. Die Spur führte zu einer Karlsruher Autohändlerfirma. Bei der Durchsuchung der Geschäftsräume fanden die Beamten eine Vielzahl von Fahrzeugpapieren. Diese Firma hatte laut Karlsruher Polizei engen Kontakt zu einer entsprechenden Offenbacher Firma. enk
Der Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Hilfsorganisationen (AGFH) ist die Walter-Möller-Plakette für bürgerschaftliche Mitarbeit zuerkannt worden. Die Plakette wurde 1975 vom Magistrat in Erinnerung an den 1971 verstorbenen Oberbürgermeister Walter Möller gestiftet.
In der AGFH sind der Arbeiter-Samariter-Bund, das Technische Hilfswerk, die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft, das Deutsche Rote Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr, die Johanniter-Unfallhilfe, der Malteser-Hilfsdienst und die Rettungswache Bergen-Enkheim zusammengeschlossen. KNA
OBERURSEL. "Die Abenteuer des Tom Sawyer" heißt das Theaterstück für Kinder (ab acht Jahren), das das Jugendtheater "Die Kugel" am Mittwoch, 25. November, 11 Uhr, in der Stadthalle zeigt. Das Spiel handelt von den Abenteuern Toms und seiner Freunde Huckleberry Finn und Becky Thatcher, wie sie Mark Twain in seinem Buch beschrieben hat. Karten gibt es im Vorverkauf in der VHS-Geschäftsstelle, Oberhöchstadter Straße 7, Tel. 5 20 78. s
WIESBADEN. Wer Weihnachtsgeschenke besonderer Art erstehen möchte, ist bei der Verkaufsausstellung des Wiesbadener Künstlerkreises richtig. Sie ist am Wochenende, 21. und 22. November, jeweils von 10 bis 18 Uhr in der Galerie "NILU", Adolfstraße 8, geöffnet. Dort gibt es Gemälde in verschiedenen Techniken, Marionetten, Schmuck und Keramik. set
BONN, 19. November (Reuter). Die Investitionszulage für ostdeutsche Betriebe soll von acht auf 20 Prozent erhöht werden, kündigte der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble am Donnerstag in Bonn an. Die Erhöhung soll auf eine Investitionssumme von einer Million Mark begrenzt werden. Einvernehmen bestehe in der Koalition auchüber eine Erhöhung der Mittel zur Förderung der regionalen Wirtschaftstruktur um eine Milliarde Mark und eine Verlängerung des Eigenkapitalhilfe-Programms. Zudem arbeite die Koalition an zusätzlichen Maßnahmen zur Investitionsförderung und zur Ankurbelung des Wohnungsbaus. Die Mittel sollten durch Einsparungen bei den Personalausgaben, durch Eingriffe in gesetzliche Leistungen und den Abbau von Subventionen erwirtschaftet werden. Eine Erhöhung der Nettokreditaufnahme komme nicht in Frage.
Blende '92: Die Treppe an der Kulturschirn
KELKHEIM. So lebhaft ging's im Haupt- und Finanzausschuß selten zu: Da wurde gerätselt, phantasiert, gedacht und verworfen, daß Robert Lembke ein paar Fünfer gratis fürs Schweinderl spendiert hätte. Grund des ungewohnten Eifers war das Stichwort "Corporate Identity" als 40 000-Mark-Posten im Haushaltsplan. Ein neues Logo? Ein Aufkleber?
Doch selbst mit den letzten Englischkenntnissen, für die interfraktionelle Raterunde flugs zusammengekratzt, ließ sich das Geheimnis um "CI" nicht lüften. Nun weiß der Wirtschaftsfachmann aber, daß Corporate Identity eine Unternehmenslinie bezeichnet - bis hin zum Firmensymbol. Wie das 40 000-Mark-Gesicht Kelkheims aussehen soll, darüber darf weiter gerätselt werden. Denn die, die Aufklärung hätten geben können - Bürgermeister Stephan (CDU) und Rathaussprecherin Inge Voigt - verrieten bisher noch nichts. ana
Matthias Gessinger zeigt in der Rathaus-Galerie 47 Werke
&blt; Kindertheater im Museum
Die Theatergruppe Krick Krack zeigt am 6. Dezember um 15 Uhr im Museum für Völkerkunde das Stück "Die Rückkehr der gefiederten Schlange" für Kinder ab zehn. Eintritt frei, telefonische Anmeldung erforderlich unter 0 69 / 61 53 37. &blt; Türkischer Liedermacher Timur Selcuk, ein türkischer Liedermacher, ist am heutigen Samstag zu Gast im Haus Gallus in Frankfurt, Frankenallee 111. Konzertbeginn 20 Uhr, Einlaß 19 Uhr. &blt; "Enemene suprabene" Für Kinder von drei bis sechs zeigt die Münchner Pantomimin Ingrid Irrlicht am heutigen Samstag im Gallustheater, Krifteler Straße 55, das Stück "Enemene suprabene". Beginn um 15 Uhr. &blt; Brasilien statt Afrika In der Hausener Brotfabrik spielt am heutigen Samstag abend nicht, wie angekündigt, die afrikanische Gruppe SAF SAP. Statt dessen gibt es "Oi Brasil". &blt; Kammerkonzert im Finkenhof Werke für Streichtrio von Haydn, Beethoven, Françaix und Dohnanyi sind am Sonntag, 22. November, bei einer Matinee im Finkenhof zu hören. Es spielen Petru Agoston, Violine, Gerd Grötzschel, Viola, und Peter Wolf, Violoncello. Beginn 11 Uhr, Finkenhofstraße 17 in Frankfurt. &blt; Klavierabend Moritz Eggert Werke von Beethoven, Chopin, Strawinsky und Rzewsky spielt am Sonntag, 22. November, der Pianist Moritz Eggert in der Reihe "Podium Musikhochschule". Um 19.30 Uhr im Großen Saal der Musikhochschule, Eschersheimer Landstraße. &blt; David Murray in Bensheim Der Tenorsaxophonist David Murray gastiert am heutigen Samstag zusammen mit Fred Hopkins, Baß, und Andrew Cyrille, Schlagzeug, in Bensheim im Parktheater. Konzertbeginn 20 Uhr, Karten unter 0 62 51 / 1 41 95 oder 1 41 14. &blt; Requiem und Zauberflöte Zwei Werke Mozarts sollen am Sonntag bei einem Konzert in der Deutschordenskirche, Frankfurt-Sachsenhausen, gegenübergestellt werden: das "Requiem" vollständig und die "Zauberflöte" in Auszügen. Es musiziert der Kammerchor der Singakademie Niedersachsen und das Sinfonieorchester Pirna. Beginn 17 Uhr. &blt; Indianermärchen für Kinder Ein Stück für Kinder ab drei zeigt das Heidelberger Marionettentheater "TrollToll" am Sonntag, 22. November, um 15 Uhr das "Indianermärchen". Ort ist das Frankfurter Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20. Um Reservierung unter 74 79 69 wird gebeten. &blt; "O-ho-Oper" mit Flute Pops Musik von Mozart bis Puccini spielt am Sonntag bei einer Matinee im Frankfurter Holzhausenschlößchen "Flute Pops", das Flötenquartett der Oper Frankfurt. Konzertbeginn 11 Uhr. &blt; Musikalischer Simplicissimus Musik aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist am Sonntag um 18 Uhr bei einem Konzert in Cantate Domino, Ernst- Kahn-Straße 20 in Frankfurt, zu hören, unter anderem Teile des "Dacianischen Simplicissimus" von Daniel Speer.
BAD CAMBERG/WIESBADEN. Kaum will der Wiesbadener Fraktionschef der Grünen, Volker Kastner, nicht mehr Erster Stadtrat in Bad Camberg werden (die FR berichtete), taucht ein neuer Kandidatenname in der Gerüchteküche auf: Achim Essert, Wiesbadener Ministeriumsmitarbeiter, soll einer Zeitungsmeldung zufolge neuer Favorit unter den noch 21 Bewerbern sein.
Den Vorsitzenden des Wahlvorbereitungsausschusses, Heinz Schaus (SPD), freilich wundert es, daß bereits neue Personen gehandelt werden. "Ich weiß nicht, von wem der Name ins Spiel gebracht worden ist", beharrt der Sozialdemokrat darauf, erst nach dem abschließenden Votum des Ausschusses an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch Grünen-Sprecher Dieter Oelke will die Geheimhaltungspflicht nicht brechen.
Der Ausschuß tagt erneut am kommenden Montag; die Stadtratswahl ist für den 17. Dezember vorgesehen. set
Langer Donnerstag, Kaufhaus Hertie: Ein bißchen zittern mir die Knie. Die Temperatur meiner Gesichtshaut hat sicherlich um ein paar Grad zugenommen, seit man mir das Mikrofon in die Hand gedrückt hat - bestimmt sieht man das auch.
Verdammt. Jetzt stehe ich hier. Hier oben, auf einer Bühne. O.k., o.k., ich werde singen.
Da gibt es ja wohl kein Zurück mehr. Aber - warum mußte ich mir ausgerechnet einen Song von Whitney Houston raussuchen, der schönen Gesangsvirtuosin aus den USA, um die japanische Amateur-Singerei Karaoke auszuprobieren? "I wanna dance with somebody" - wie war ich nur auf den Gedanken gekommen, das höre sich so leicht an?
Das Din-A 4-Blatt, von der Werbe- Moderatorin an die Handvoll Besucher verteilt, die da in gebührendem Abstand standen, pries ja noch ganz andere Titel an. 650, um genau zu sein, auf die man singen kann. Aber zum Playback nach "Phantom of the Opera", Nat "King" Cole oder so hatte ich mich nicht durchringen können.
Jetzt ist erst mal der Vorspann des Liedes gelaufen, Whitneys Stimme ertönt . . . nein . . . Ich bin dran. Habe ein kleines Heftchen in der Hand, das gehört mit zu dieser hier beworbenen Neuheit auf dem Karaoke-Markt: CD, die auf der einen Seite mit Stimme und Orchester, auf der anderen Seite nur mit Orchester bespielt sind und ebendieses Heftchen mit den Texten enthalten, das mir gerade über meine Krise hinweghelfen soll.
Na gut, erst mal Lächeln. Und jetzt singen, los. Los!
Ich bin sicher, daß ich länger als zehn Minuten da auf der Bühne gestanden habe. Aber eigentlich kann das gar nicht sein. Waren höchstens zwei Minuten. Nach den ersten paar Strophen habe ich nämlich in Richtung Disc-Jockey freundlich, aber bestimmt zu erkennen gegeben, daß ich nicht mitkomme mit dem Text.
Schade eigentlich. Denn das Hochgefühl nach so einem Lampenfieber macht dann auch wieder ein bißchen Mut.
Eine dieser CDs habe ich bekommen. Fürs Mitsingen. Diese Scheiben, so wußten die Werbeleute dort, sollen jetzt eine ganz neue Ära für Karaoke- Fans einläuten. Jetzt also auch für unsereins: Playback für die Badewanne. Und übrigens - Respekt für Whitney Houston: Wie die das macht! nik
Immer wenn der Bußtag vorbei ist, stattet das Deutsche Institut für Herrenmode in Köln, oberste Instanz für die Bekleidung des Mannes, auch Frankfurt seinen Besuch ab und informiert, was mann im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter des kommenden Jahres trägt. Vor allem viel Kariertes, und das bevorzugt in Rottönen. Den Holzfällerlook für die Freizeit, Pullover, so edel im Muster, daß Frau neidisch werden könnte, Strickhemden und Sakkos, die dem etwas mehr Beleibten ein Labsal sind. Die Knöpfe der Einreiher werden so gesetzt, daß sie optisch die Vorderfront schmälern. Die Revers sind schmal und hochangesetzt, oft in abstechender Farbe.
Ein Mann ohne modischen Schnickschnack, ein "puristischer Mann" ist das Ergebnis von Mode und Zeitgeist. Er trägt Sommermäntel entweder knie- oder wadenlang; im Winter dürfen sie ruhig einen hochgestellten Pelzkragen haben. Er trägt vor allem Westen, in denen die seidenen Hemdsärmel so wirkungsvoll zur Geltung kommen. Bermudas sind für den Sommer, die T-Shirts in ergänzenden Farben, in Grün-, Blau- und sanften Rottönen, die ergänzenden Sakkos in kleinen graphsichen Mustern verbreiten Sommerfrische Stimmung. Auch Männer können mit den passenden Accessoires die Grundgarderobe varieren und verändern. Es hat lange gebraucht, bis sie das den Frauen abgeguckt haben. Die Silhouette ist oben füllig und nach unten schmal. Viele Hosen werden ohne Gürtel mit schmalen Hosenträgern getragen, auch das macht schlanker. Das Overjacket ist eine meist großkarierte Blazerabwandlung, einfach so zum Hineinschlüpfen und sich wohlfühlen.
Jeans und Jeanswesten gehören weiterhin zu den unverzichtbaren Kleidungsstücken. Der Citylook ist schmal und gepflegt. Mit Längsstreifen und sehr breitrandigen Hüten sehen die Dressmen wie elegante Mafiosi aus. Zum Abend sind die Smokings wie Dinerjackets gearbeitet, in Lila, sanften Grün- und dunklen Rottönen zu schwarzen Hose.
Das Deutsche Herrenmode-Institut hat mit vollem Recht eine Initiative unter dem Motto "Fashion made in Germany" gegründet. Eine jährliche Modellkollektion soll den deutschen Produkten auf dem Modemarkt zu der Geltung verhelfen, die sich in den Exportzahlen ausdrückt. E-S
rb FRANKFURT A. M. Die Bonner Entwicklungshilfe kann angesichts knapperer Haushaltsmittel die wachsenden Probleme in der Dritten Welt nicht allein lösen. Dies betonte Carl-Dieter Spranger (CSU), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, in einem Vortrag in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt. Nur eine "in sich konsistente Gesamtpolitik sowohl unserer Regierung als auch der Regierungen aller Industrieländer" könne den globalen Problemen wie Umweltzerstörung, Bevölkerungswachstum und Armut wirksam begegnen.
Wie notwendig eine ressort- und länderübergreifende Entwicklungspolitik ist, machte Spranger am Beispiel der laufenden Gatt-Verhandlungen deutlich. Die Verluste der Dritten Welt durch den Protektionismus der Industrieländer seien mit 120 Milliarden Dollar pro Jahr doppelt so groß wie die gesamte internationale Entwicklungshilfe. Es sei "völlig unverständlich und in keiner Weise hinzunehmen, daß ein Streit über 500 000 Tonnen Raps und 80 000 Tonnen Weizen den Abschluß der Uruguay-Runde blockiert".
Ein zweites Beispiel ist die Umweltpolitik. Für Spranger war "das zentrale Ereignis dieses Jahres" die Konferenz in Rio. Entwicklungshilfe habe dort "eine neue Bedeutung als Politik der Zukunftssicherung" erhalten. Die in Rio abgegebenen Verpflichtungserklärungen zu Themen wie Bildungspolitik, Walderhaltung, Frauenförderung, Armut, Bekämpfung der Wüstenbildung und Schutz der Erdatmosphäre müßten künftig Vorrang genießen. Gleichzeitig sei dort deutlich geworden, daß "unsere konsumorientierte ressourcenvernichtende Lebensweise" auch dazu beitrage, "daß Lebensgrundlagen gefährdet werden".
Zufällig beschäftigten sich die Entwicklungsminister der EG in dieser Woche mit den gleichen Themen (Bonn war durch Staatssekretär Hans-Peter Repnik vertreten). Dabei wurde deutlich, wie schwer die Umsetzung solcher hohen Ansprüche in die Realität ist. Den heftigsten Streit gab es in Brüssel, nach Aussagen von Teilnehmern, über die finanzielle Unterstützung des in Rio beschlossenen Umwelt-Aktionsprogramms Agenda 21. Vor allem die Niederlande, Dänemark und Frankreich hätten sich gegen den vorgesehenen Verteilungsschlüssel der geplanten Hilfe auf einzelne Geber gewehrt. Beschlossen wurde ein erster Teilbetrag von 600 Millionen Ecu (rund 1,2 Milliarden Mark) für das kommende Jahr. Je nach Verteilungsschlüssel ist Deutschland daran mit 20 bis 26 Prozent beteiligt. Der gesamte Agenda-21-Beitrag der EG soll drei Milliarden Ecu betragen.
Auch mit dem Thema Gatt-Verhandlungen befaßten sich die Entwicklungsminister. In ihrer gemeinsamen Erklärung wird dieser Punkt aber nur sehr vage aufgegriffen, die derzeitige Blockadehaltung einzelner EG-Agrarpolitiker und Regierungen nicht weiter kritisiert.
Die Minister beauftragten die Brüsseler Kommission, Vorschläge für eine bessere Koordinierung der Entwicklungspolitik innerhalb der EG vorzulegen. Dabei sollen auch die "Bemühungen um Demokratie und Einhaltung der Menschenrechte" zwischen den europäischen Gebern sowie insbesondere die Programme zur Armutsbekämpfung besser aufeinander abgestimmt werden. Außerdem soll die Kommission prüfen, wie die "bisweilen erheblichen Auswirkungen" anderer Politikfelder der Gemeinschaft auf die Entwicklungsländer "systematischer beurteilt werden können", mit dem Ziel sie künftig besser miteinander zu verknüpfen.
Hintergrund dieses Auftrages ist das Ziel des Vertrages von Maastricht, künftig auch die Außen- und Entwicklungspolitik der Zwölf zu harmonisieren. Kritisiert wurde von Teilnehmern der Ratssitzung, daß dort nach wie vor unklar blieb, wie die Arbeitsteilung zwischen Entwicklungshilfe-Institutionen auf nationaler und Gemeinschaftsebene in Zukunft aussehen soll. Bisher schaffe es Brüssel noch nicht einmal, die eigenen beiden HilfsTöpfe (für Lomé-Staaten und für alle anderen) konzeptionell zusammenzubringen.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist jetzt ein Patient der Frankfurter Universitätsklinik während der Besuchszeit von einem Drogenabhängigen bestohlen worden. Der 26jährige Täter nutzte die nur Minuten dauernde Abwesenheit eines 31 Jahre alten Patienten der Urologie, um dessen Mini-Farbfernseher, Video-Recorder, CD-Player sowie die Armbanduhr mitzunehmen. Das Diebesgut transportierte er in einem Müllsack aus dem 7. Stock des Hauptgebäudes zur Pforte.
Ein Bekannter des Patienten, der ihn gerade zu dieser Zeit, gegen 17 Uhr, besuchen wollte, veranlaßte die Festnahme des Mannes durch die Polizei. Wie die Polizei mitteilte, liegt gegen den Täter ein Haftbefehl des Amtsgerichts wegen Verdachts auf Autoaufbrüche vor.
Dieter Einert, Fachberater im Polizeiladen in der Braubachstraße, zeigte sich jetzt "sehr verwundert", daß die Krankenhausverwaltungen in Frankfurt bislang das Angebot der Polizei zu einem Gespräch über Diebstahlsverhütung in ihren Kliniken nicht genutzt haben: "Auch wir wissen, daß die Vorbeugung in Krankenhäusern, die viel Publikumsverkehr haben, schwierig ist. Aber mehr als anbieten, vor Ort gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, kann die Polizei auch nicht." enk
Die Wohnungsnot in Frankfurt mag noch so groß sein, auf keinen Fall sollten Wohnungssuchende Leuten, die Wohnungen annoncieren und ihnen das Blaue vom Himmel versprechen, erst einmal Geld auf die Hand geben. - "Diese Empfehlung mag vielen banal klingen", sagt der Leiter des Betrugskommissariats (K 32), Werner Hüttl, "aber in unserer täglichen Praxis erleben wir, daß das eben gar nicht so selbstverständlich ist."
Allerdings, so die dringende Empfehlung des Kripo-Mannes, sollte sich der Interessent für eine neue Bleibe auch vor Abschluß eines Mietvertrages absichern. "Lassen Sie sich bei einer Wohnungsbesichtigung Personalausweis oder Reisepaß des Vermieters oder dessen Bevollmächtigtem zeigen und notieren Sie sich die Daten. Dies mag vermessen klingen, wenn 20 andere mit ihnen in der Schlange vor der Tür der ersehnten Wohnung stehen, doch ein seriöser Vermieter wird dies verstehen, wenn Sie ihm erklären, daß Sie sich eben auch gegen Betrüger absichern müssen."
Um sich vor einem Reinfall zu schützen, sei es bisweilen auch angeraten, einmal bei Nachbarn des möglichen oder tatsächlichen Vermieters zu klingeln und diskret nachzufragen, ob es sich dabei wirklich um den Mann oder die Frau handelt, die hier das Sagen haben.
Das Betrugskommissariat bittet alle, die glauben, bereits von solchen Betrügern hereingelegt worden zu sein, Anzeige zu erstatten. Gleiches gelte für möglicherweise aktuelle Betrugsversuche. enk
Schäfereck: SPD spielt Roulette Kein Interesse mehr, daß WAL-Mitglieder Häuser kaufen / Räumung im Dezember Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann DIETZENBACH. Die Bewohner des Fachwerkensembles in der Dietzenbacher Altstadt spielten an einem lauen Sommerabend auf dem Hof Tischtennis, bis es - klack, klack - einen richtigen Pingpong-Effekt gab. "Plötzlich kam ein Bär von einem Nachbarn über den Zaun gehüpft und haute brüllend mit einem Knüppel die Platte kaputt", erinnert sich Natali Abhyankar noch lebhaft an diese brutalen Schmetterschläge, die das friedliche Match im Freien abrupt beendeten. "Der Typ flippte komplett aus." Das war vor etwa anderthalb Jahren. "Damals schimpften Anwohner, wir würden die nächtliche Ruhe stören", sagt Jochen Goerdeler, wie Natali auch Mitglied der Initiative "Wohnen, Arbeiten, Leben" (WAL). Nun bahnt sich neuer Krach an: Die SPD-Fraktion hat beschlossen, nicht - wie versprochen - die Häuser "Darmstädter Straße 38-44" zu verscherbeln. "Wir haben damals Rücksicht genommen", versichert Stefan Moeller von der WAL. Natali: "Da waren Leute, die behaupteten, von uns aus kröchen Kellerasseln rüber zu ihnen ins Bett. Oder: In unser Wassertonne sollten Mücken schlüpfen - mit nur einem Ziel, die allergische Nachbarin zu stechen. Alles Quatsch!" Moeller betont: "Seit dieser Zeit gab's aber keine Beschwerden mehr."
Doch nun geraten die rund 20 Bewohner/innen des städtischen Anwesens, zu dem die Häuser "Schäfereck 1", "Schäfergasse 15" und "Darmstädter Straße 38-44" gehören, in die Bredouille: Am Mittwoch, 2. Dezember, steht um 8.30 Uhr der Gerichtsvollzieher vor der Tür, um das Haus an der Darmstädter Straße räumen zu lassen. Moeller: "Wir verlassen es vorher nicht. Die müssen uns raustragen."
Die jungen Leute, die Wert auf alternative Lebensformen legen, fühlen sich von der Koalition aus SPD, Grünen und Unabhängigen Kommunisten "verarscht", wie es in der Schäfergasse heißt. "Uns wurde als Privatleuten angeboten, die Darmstädter Straße 38-44 ordungsgemäß zu kaufen", sagt Moeller. Doch die SPD und SPD-Bürgermeister Jürgen Heyer hätten jetzt einen Rückzieher gemacht. In einem Flugblatt attackieren die Altstadt-Alternativen als "(Roll)Kommando ,Keine Feyer ohne Eyer!'" besonders die Dietzenbacher Sozialdemokraten.
Der Verein erinnert daran, daß die leerstehenden Häuser in der Schäfergasse und am Schäfereck bereits vor etwa zehn Jahren besetzt, bis Miet- und Nutzungsverträge abgeschlossen worden seien. Dann seien vor rund fünf Jahren die zusammenhängenden Gebäude in der Darmstädter Straße in Beschlag genommen worden, die mit denen am Schäfereck und in der Schäfergasse eine Hofreite bilden. Die Hausbesetzer/innen sorgten dafür, daß die vergammelten Häuser unter Denkmalschutz gestellt wurden. Sie schreiben in einem Flugblatt: "Die Stadt duldete zunächst die Besetzung, und wir traten als Verein in Verhandlung für eine Übernahme. Nach drei Jahren Hinhaltetaktik brach die rot-grüne Regierung die Verhandlungen mit dem Verein ab. Sie wollte nur noch an Einzelpersonen verkaufen . . . Es kam zu einer Räumungsklage. Wir verloren natürlich."
Parallel dazu "verhandelten wir als Gemeinschaft von Einzelpersonen über einen Kauf" (WAL). "Nach anderthalb Jahren Diskussion, Architektengutachten, einem Konzept zur Sanierung in Selbsthilfe, einem Finanzierungsnachweis" habe die SPD jetzt intern die Katze aus dem Sack gelassen. In einer Fraktionssitzung sei beschlossen worden, "alternative Lebensformen nicht länger zu dulden". Vor dem SPD-Beschluß - und zwar im Oktober - sicherte die Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft (DSG), die für die Stadt die Sanierungsmaßnahme im alten Ortskern durchzieht, Thomas Kircher in der Schäfergasse 15 zu, dem Magistrat vorzuschlagen, mit Privatleuten von WAL Kauf- und Modernisierungsverträge abzuschießen. Vertragsentwürfe gingen den Interessenten zu. Schon einen Tag später schrieb Erster Stadtrat Lothar Niemann (Grüne) der Anwältin der WAL-Mitglieder, daß die Stadtverordnetenversammlung das letzte Wort habe. "Nach den von ihr verabschiedeten Vergaberichtlinien und den gesetzlichen Bestimmungen sind zur Zeit keine prinzipiellen Hinderungsgründe erkennbar, die den Kauf ausschließen."
Niemann sagte zur FR, "daß die WAL-Leute schon im vergangenen Jahr Kaufabsichten hatten". Es seien nach Absprache in der Koalition Vorlagen vorbereitet worden. Doch dann sei das Verfahren gestoppt worden - wegen des Ärgers mit Anwohnern. Ende 1991 präsentierte laut Niemann die FDP einen Antrag auf Räumungsklage, der dann von der SPD abgemildert worden sei - mit der Absicht, eine sozialverträgliche Lösung zu finden. Während für das Schäfereck und die Schäfergasse nach wie vor Mietverträge galten, wurde die Räumungsklage für die "Darmstädter" durchgedrückt.
Laut Niemann war die WAL-Geschichte vor sechs Wochen erneut Thema in der Koalition. "Die SPD war einverstanden, daß wir an einzelne WAL-Mitglieder verkaufen. Es wurden nach Absprache neue Vertragspapiere zusammengestellt. Doch jetzt hat die SPD plötzlich nein gesagt. Die SPD hat der Verwaltung eine Menge unnötiger Arbeit beschert." Es könne nun ein Chaos entstehen, von dem nur die Opposition profitieren könne.
Über diese Entwicklung ist auch SPD-Fraktionschef Werner Hoch nicht glücklich. Er habe sich in seiner Fraktion nicht durchsetzen können, den Komplex "Darmstädter Straße" an einzelne WAL-Leute zu veräußern, die dort fachgerecht renovieren wollten. Er bedauerte es, als Politiker unglaubwürdig geworden zu sein. Doch eine Zweidrittelmehrheit der Fraktion habe anders entschieden. Nach Hochs Ansicht hätte die Räumung problemlos über die Bühne gehen können: "Die Leute hätte man vorübergehend beispielsweise in leerstehenden NATO-Wohnungen unterbringen können." Im kommenden Jahr wäre dann der Abschluß von Kaufverträgen möglich gewesen.
Einige Genossen litten wohl im Zusammenhang mit WAL an einem starken psychologischen Druck aus ihrem sozialen Umfeld. Die Brisanz sei "die Verbindung zwischen Räumung und Kommunalwahl". Hoch wollte nicht ausschließen, daß die "Darmstädter" von der noch zu gründenden städtischen Wohnungsbaugesellschaft übernommen werde.
Ordnungsdezernent Joachim Vandreike hat in der Fragestunde des Stadtparlaments nähere Angaben über das geplante Parkplakettengebiet Bockenheim-Süd gemacht. Von den 1279 Stellplätzen werden 610 zeitweise für Anwohner reserviert. 611 Parkplätze können weiterhin von anderen Autofahrern benutzt werden. Die übrigen 58 Parkbuchten seien mit einer Parkuhr versehen, erklärte Vandreike. Seinen Angaben zufolge werden die Plätze für die Anwohner jeweils von 7 bis 10 Uhr und von 16 bis 19 Uhr reserviert.
Mit dieser Aufteilung des Parkraums sei gesichert, daß auch Freiberufler und Gewerbetreibende weiterhin ihr Fahrzeug im Bereich rund um die Universität abstellen könnten, meinte der Dezernent. Bestimmte Firmen könnten überdies eine Ausnahmergenehmigung bekommen, um ihre Waren anzuliefern.
Eine "gewisse Umorientierung" erwartet Vandreike beim Berufsverkehr. Vandreike verwies dabei auf die gute Anbindung Bockenheims durch U- und S- Bahnen sowie Busse und Straßenbahnen.
Auf die Frage des CDU-Abgeordneten Wolfgang Stammler, ob der "wilde Westen" überhaupt überwacht werden könne, versicherte Vandreike, daß durch eine verbesserte personelle Situation bei der Hilfspolizei eine "ausreichende Kontrolle" gewährleistet sei. vo
"Wir unternehmen alles, um die zu lange dauernden Einbürgerungsverfahren von in Frankfurt heimisch gewordenen Ausländern zu verkürzen", erklärte Bürgermeister Hans-Jürgen Moog und berichtete in der Fragestunde des Parlaments von ersten Erfolgen: Durch "interne Regelungen im Standesamt" sei es gelungen, die kommunale Wochenquote zu steigern. Wurden im Schnitt in den Jahren zuvor zehn Akten pro Woche abgeschlossen und an das zuständige Regierungspräsidium geschickt, so seien das nun 60 Vorgänge pro Woche.
Das Frankfurter Tempo zeige jedoch kaum Wirkung für die Gesamtdauer des Einbürgerungsverfahrens. Die betrage weiter zwei Jahre, denn an dem Verfahren seien eine Reihe Nicht-Frankfurter Stellen beteiligt. peh
Immer wenn der Bußtag vorbei ist, stattet das Deutsche Institut für Herrenmode in Köln, oberste Instanz für die Bekleidung des Mannes, auch Frankfurt seinen Besuch ab und informiert, was man im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter des kommenden Jahres trägt. Vor allem viel Kariertes, und das bevorzugt in Rottönen. Den Holzfällerlook für die Freizeit, Pullover, so edel im Muster, daß frau neidisch werden könnte, Strickhemden und Sakkos, die dem etwas mehr Beleibten ein Labsal sind.
Die Knöpfe der Einreiher werden so gesetzt, daß sie optisch die Vorderfront schmälern. Die Revers sind schmal und hoch angesetzt, oft in abstechender Farbe.
Ein Mann ohne modischen Schnickschnack, ein "puristischer Mann", ist das Ergebnis von Mode und Zeitgeist. Er trägt Sommermäntel entweder knie- oder wadenlang; im Winter dürfen sie ruhig einen hochgestellten Pelzkragen haben. Er trägt vor allem Westen, in denen die seidenen Hemdsärmel so wirkungsvoll zur Geltung kommen. Bermudas sind für den Sommer, die T-Shirts in ergänzenden Farben, in Grün-, Blau- und sanften Rottönen, die ergänzenden Sakkos in kleinen graphischen Mustern verbreiten sommerfrische Stimmung. Auch Männer können mit den passenden Accessoires die Grundgarderobe variieren und verändern. Es hat lange gebraucht, bis sie das den Frauen abgeguckt haben. Die Silhouette ist oben füllig und nach unten schmal. Viele Hosen werden ohne Gürtel mit schmalen Hosenträgern getragen, auch das macht schlanker. Das Overjakket ist eine meist großkarierte Blazerabwandlung, einfach so zum Hineinschlüpfen und Sichwohlfühlen.
Jeans und Jeanswesten gehören weiterhin zu den unverzichtbaren Kleidungsstücken. Der Citylook ist schmal und gepflegt. Mit Längsstreifen und sehr breitrandigen Hüten sehen die Dressmen wie elegante Mafiosi aus. Zum Abend sind die Smokings wie Dinerjackets gearbeitet, in Lila, sanften Grün- und dunklen Rottönen zur schwarzen Hose.
Das Deutsche Herrenmode-Institut hat mit vollem Recht eine Initiative unter dem Motto "Fashion made in Germany" gegründet. Eine jährliche Modellkollektion soll den deutschen Produkten auf dem Modemarkt zu der Geltung verhelfen, die sich in den Exportzahlen ausdrückt. E-S
"Im Zuständigkeitsbereich der Stadt Frankfurt ist in den letzten Jahren kein Kurde in die Türkei abgeschoben worden", beantwortete Daniel Cohn-Bendit (Grüne), Stadtrat für Multikulturelle Angelegenheiten, eine entsprechende Anfrage im Römer-Plenum. Das sei auch gut so, denn man wisse von "amnesty international" und "medico international", daß abgeschobene Kurden "in vielen Fällen mit Repressionen durch Polizei und Militär zu rechnen haben".
Cohn-Bendit verwies in diesem Zusammenhang auf den Besuch einer Delegation türkischer Rechtsanwälte vom 2. bis 11. Dezember in Frankfurt. Von diesen Gästen erhofft sich Cohn-Bendit nähere Informationen über die Behandlung zurückgeschickter Kurden durch türkische Stellen. peh
Im Jahr 1914 trat die SPD in freilich einmalig schwieriger Lage eine Entscheidung gegen ihre Grundhaltung und ihre Geschichte.
Im Jahr 1933 versuchten die andern, den Unholden entgegenzuwirken, indem sie ihnen durch die Zustimmung zum "Ermächtigungsgesetz" entgegen kamen. Sie büßten für ihr taktisches Verhalten mit schmachvollem Ende. Die SPD zog unrühmlichem Nachgeben den ehrenvollen Untergang vor.
Und heute (FR vom 16. 11. 1992 "Friedliche Extremisten"): Trifft sie in gewandelten Verhältnissen eine Entscheidung aus souveräner Haltung, oder aber versucht auch sie dem Ansturm der NeoNS entgegenzuwirken, indem sie ihnen wenigstens den kleinen Finger gibt?
Alfons Beil, Heidelberg
x
OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TuS Wiesbaden-Dotzheim - TSG Sulzbach/Ts. 20:12, TV Wiesbaden-Breckenheim - TV Idstein 18:17. - Tabellenspitze: 1. TV Wiesbaden- Breckenheim, 2. TG Rüsselsheim, beide 17:5 Punkte, 3. TuS Wiesbaden-Dotzheim 14:10.
OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: TSG Oberursel - SV Crumstadt 11:10, SSG Bensheim - TuS Kriftel 17:11, 3. PSV Heusenstamm - TuS Eintr. Wiesbaden II 24:15. - Tabellenspitze: 1. SU Mühlheim 16:4 Punkte, 2. TV Groß-Umstadt 15:5, 3. SSG Bensheim 14:6.
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Männer: SG Nied - TG Dörnigheim 15:16.
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Frauen: TV Niedermittlau - TSG Neu-Isenburg 9:14.
BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Männer: TSG Oberursel - Eintr. Frankfurt 15:12.
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TV Petterweil - FSV Frankfurt 6:8. RUGBY
2. BUNDESLIGA, Gruppe Süd: RK Heusenstamm - RC Rottweil 63:12.
DIETZENBACH. Für die Autofahrer, die allmorgendlich im Stau stehen, bietet der Stadtverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) eine kostenlose Fahrgemeinschaftsbörse an. "Tausende fahren jeden Tag - allein im Auto sitzend - nach Offenbach, Frankfurt oder Darmstadt, oft nur, weil sie bisher noch niemanden für eine Fahrgemeinschaft gefunden haben", meint Philipp Schneider, Vorstandsmitglied der örtlichen Ökodemokraten. "Wir fanden es an der Zeit, etwas gegen die wachsende Autolawine zu tun. Eine Möglichkeit dazu ist diese Fahrgemeinschaftsbörse."
Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Wrzesniok ergänzt: "Wir wollen damit natürlich auch einen Beitrag zur Entlastung der Umwelt leisten." Er wirft den etablierten Parteien vor, dreißig Jahre versäumt zu haben, "für den Bau der S-Bahn nach Dietzenbach zu sorgen". Dietzenbach hätte ohne S-Bahn-Anschluß nie Siedlungsschwerpunkt werden dürfen.
Die ÖDP-Aktion beginnt am Montag: Es werden Flugblätter verteilt - auch an Pendler aus Rodgau und Rödermark. Die Leute werden aufgefordert, sich an den ÖDP-Stadtverband, Reinhardsweg 3, in 6057 Dietzenbach (Tel. 0 60 74 / 4 41 32; Fax 0 60 74 / 4 41 32) zu wenden. Als Anreiz verlost die Partei an alle Interessenten ein Buch mit Karikaturen von Horst Haitzinger. Die ÖDP stellt sich vor, an der Bundesstraße 459 einen Park-&-Tramp-Platz einzurichten. fin
Mit einem "Friedens-Schlußstrich", so Planungsdezernent Martin Wentz Anfang der Woche im Planungsausschuß, sollen illegal gebaute Gartenhütten im nachhinein rechtlich abgesichert werden. Der Magistrat beabsichtigt, die hierfür erforderlichen Bebauungspläne, die noch aus CDU-Zeiten stammen, noch vor Jahresende auf den Weg zu bringen. Ganz so einfach wird es nun doch nicht gehen. Wentz räumte vor dem Stadtparlament ein, daß zehn Bereiche im Gebiet des Grüngürtels liegen. Es müsse nun geprüft werden, ob die Bebauungspläne "mit dem Grüngürtelbeschluß kollidieren", sagte Wentz. Davon hänge die Beschlußfassung ab.
Der CDU-Stadtverordnete Gerd Riechemeier bohrte nach und fragte, ob Umweltdezernent Tom Koenigs, der in Fällen "eklatanter Landschaftsverschandelung" eingreifen wollte, mit der beabsichtigten Legalisierung einverstanden sei. Daraufhin Wentz: Mit seinen Magistratskollegen sei er in der grundsätzlichen Behandlung des Problems einig.
Der Dezernent fügte hinzu, daß nicht 50, sondern nur 38 Grünflächen für eine Hüttenbebauung in Frage kommen. Die Zahl 50 habe sich durch einen Zählfehler eingeschlichen. vo
"Vertraut wurde immer auf Niklas, der schon als Vize-Vizelandrat im Regierungspräsidium herum- geschwirrt ist. Das waren ungeheuerliche Zustände."
Aus dem Geschäftsleben
Becher für die Eins Die Frankfurter Juweliere Stephan und Christoph Friedrich bieten ihren Schmuck als mehrfach zu nutzendes Kunstwerk an. Ihr Konzept ist "hochkarätig", mit Kleinigkeiten befassen sie sich nicht. Diamantenpicker zu 295 000 Mark und jener Zauberring mit dem Saphir, stolze 14 Karat in Blau für 280 000 Mark, verzaubert die Betrachter. Die strömten zuhauf zur Ausstellung in die Alte Oper.
Für "The Number One of the World" beim derzeit laufenden Frankfurter ATP- Turnier stifteten die Brüder Friedrich einen Becher aus massivem Gold und Sterlin-Silber, Gewicht ein Pfund. Die diamantene Eins der Weltrangliste hat mehr als ein Karat Diamanten, Wert 35 000 Mark. E-S
Disklavier zu gewinnen Unter dem Motto "25 Jahre in Frankfurt - 25 Preise" findet am Samstag, 28. November, 15 Uhr, in den Räumen des Pianohauses Karl Lang, Stiftstraße 32, die Ziehung zum Gewinnspiel des Pianofachgeschäfts statt. Als 1. Preis winkt ein "Yamaha-Disklavier im Wert von 10 400 Mark. Heute ist der letzte Termin, Teilnehmerkarten abzugeben. FR
Freitag, 20. November
Arabische Kulturtage: 20 Uhr, Lyrik u. Prosa aus dem "Morgenland"; Internationa- les Jugendzentrum, Bleichstr. 8-10.
Frankfurter Frauenschule, Hohenstaufenstr. 8: 20 Uhr, Lesung "Kleiderlaunisch. Geschichten rund um alte Hüte".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Wolf Krämer liest Heinrich Heine "Rabbi von Bacharach".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 8: 16 Uhr, Märchenlesung "Die kleine Meerjungfrau".Vorträge / Diskussionen
Frankfurter Tage der Rechtspolitik: ab 9 Uhr, Diskussion "Der deutsche Einigungsprozeß - rechtliche Chancen und Konflikte"; Universität Frankfurt, Aula.
Kunstgeschichtliches Institut, der JWG-Universität, H 2, Gräfstr. 50: 12 Uhr c.t., Vortrag "Die Halberstädter Domfassade und ihre Stellung in der europäischen Architektur des 13. Jahrhunderts".
Fem. Frauen Gesundheits Zentrum, Neuhofstr. 32 H: 20 Uhr, Vortrag "Nikolaus und Weihnachtsmann - Welche Traditionen will ich meinem Kind weitergeben?".
Studienkreis Deutscher Widerstand: So., 16 Uhr, Gespräch "Entsorgung der Vergangenheit oder Lernen aus der Geschichte. Die Zukunft des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-45"; Dreifaltigkeitsgemeinde, Martin-Niemöller-Haus, Funckstraße.
Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain: 19.30 Uhr, Dia-Vortrag "Neue Beobachtungen an bemerkenswerten einheimischen Insekten (Schmetterlinge und Ameisen)"; Stadthalle Bergen.
Naturschutzbund Deutschland: 19.30 Uhr, Dia-Vortrag "Heimische Tag- und Nachtfalter"; Bürgerhaus im Südbahnhof.
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Vortrag "Eine Reise zum Anfang des Universums - Im Reich der Galaxien". Filme / Kino
Ev. Gemeindezentrum, Rödelheim, Alexanderstr. 37: 19.30 Uhr, "Amerikas schönste Seiten".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 32 im Anzeigenteil. Museen/Führungen
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "On Kawara, Gerhard Richter".
Architekturmuseum, Schaumeinkau 43: 20 Uhr, Vortrag von Santiago Calatrava und Präsentation seiner Arbeiten.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo".
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28). Märkte / Basare
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienst- bereit:
Apotheke am Ostbahnhof, Ostbahnhofstraße 13, Tel. 43 92 05; Central-Apotheke, Nieder-Eschbach, Deuil-la-Barre-Straße 37-45, Tel. 5 07 37 53; Friesen-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 319, Tel. 56 36 81; Gallus-Apotheke, Mainzer Landstraße 270, Tel. 73 41 14 und 73 27 53; Hausener-Apotheke, Hausen, Praunheimer Landstraße 14, Tel. 78 88 33; Holzhausen-Apotheke, Oeder Weg 72, Tel. 55 57 56; Kettenhof-Apotheke, Feuerbachstraße 31, Tel. 72 73 98; Kissel-Apotheke, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 235, Tel. 6 31 15 22; Konstabler-Apotheke im Hause Hertie, Zeil 90 / Schäfergasse, Tel. 28 02 75; Rosen-Apotheke, Am Salzhaus 3-5, Tel. 28 24 70; Sonnen-Apotheke, Seckbacher Landstraße 10, Tel. Tel. 45 28 28; Wasgau-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Straße 120, Tel. 30 29 29.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 u. Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Eberhard Jung, Gartenstr. 3, Tel. 62 88 08; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentel. f. Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche.
Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.
- ohne Gewähr -
"Es handelt sich um Komplexe, da stehen Absprachen auf Herrentoiletten dahinter, und die sind parlamentarisch nicht zu fassen."
Baudezernent Hanskarl Protzmann kündigte im Stadtparlament an, daß die Renovierungs- und Umbauarbeiten im Steinernen Haus im März 1993 abgeschlossen werden.
Die Bauarbeiten waren erforderlich, weil ein Brand im November 1991 die Räumlichkeiten teilweise zerstört hatte. Der Kunstverein mußte deshalb seine Ausstellungen in Ausweichquartieren zeigen. Für die Präsentation der Kunstwerke werde es nach dem Umbau bessere Bedingungen im Steinernen Haus geben, sagte Protzmann. vo
KULTURPANORAMA 5
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
John McEnroe, dessen Fähigkeit, andere Leute lautstark anzublaffen, auf ebenso hohem Niveau angesiedelt ist wie sein geniales Tennisspiel, fühlt sich und seine Kollegen "herumgeworfen wie Schneebälle". Die da nach Meinung des Altmeisters so wenig zartfühlend mit den Sportlern umgehen, sind die Funktionäre eben jenes Berufsverbandes auf- und rückschlagender Tennisprofis, der sich rühmt, die Athleten in den Mittelpunkt zu stellen. Wann immer es aber um das Wohlgefühl der Sportler geht, rückt unweigerlich das Geld ins Zentrum des Bemühens. Und weil der Dollar ewig lockt und kontinuierlich fließt, hält sich die Aufmüpfigkeit der Profis meist in engen Anstandsgrenzen, zumal die Manager alljährlich zum ATP-Finale eine kurze Botschaft verbreiten, die da heißt: Erfolg und Wachstum.
Gerade trat in Frankfurt der Generaldirektor der ATP, Mark Miles, wieder vor die Presse, um über die Fortsetzung der Erfolgsstory "Born in the USA, gemacht für die Welt" zu berichten. 42,6 Millionen Dollar Einnahmen 1992 gegenüber gut 38 Millionen im Vorjahr, mehr Turniere (81 in 29 Ländern), größere Fernsehverbreitung (75 Staaten), 13 Prozent mehr Zuschauer und, und, und... Allein aus Fernseheinnahmen und Vermarktung hat die Spielervereinigung 23,2 Millionen Dollar kassiert. Die Spitzenspieler haben ihren Beitrag dazugeleistet, indem sie sich bei durchschnittlich 21 Turnieren blicken ließen. Die ATP hat das Engagement mit 45,7 Millionen Dollar Preisgeld belohnt. Trotz wirtschaftlich schwierigerer Zeiten, so merkte Miles sichtlich stolz an, boomt der Filzball.
Die Zuversicht in grenzenloses Wachstum zieht der Berufsverband zum einen aus der Tatsache, daß der Titelsponsor der Tour sich bis 1995 als Geldgeber verpflichtet hat, und zum anderen stimmt die Manager die Ausweitung des "Turnier- Marktes" in arabische Länder und Staaten Südostasiens froh.
Die Spieler werden also im nächsten Jahr weiter Grund zur Klage über hohe Belastungen haben, sie werden, wozu sie arbeitsvertraglich verpflichtet sind, antreten, spielen und viel Geld verdienen, weil, wie Boris Becker in anderem Zusammenhang anmerkte: "Money makes the world go round".
Das Bedauern über die armen Kerle, die unentwegt um den Globus jetten und keine Zeit haben, ihre Wehwehchen auszukurieren, sollte sich im Gegensatz zum Wachstum in Grenzen halten. Denn die Qualität des Spielerprotestes ist genauso, wie der US-Amerikaner Pete Sampras die Schnelligkeit des Frankfurter Belages beschrieb: "Pretty medium". Also bloß nicht allzu heftig anecken. JÜRGEN AHÄUSER
BRATISLAVA, 19. November (AFP). Das slowakische Parlament in Bratislava (Preßburg) hat am Donnerstag für eine Volksabstimmung über die tschechisch- slowakischen Abkommen gestimmt, die im Zusammenahng mit der Auflösungen der Tschechoslowakei in Kraft treten sollen. Bei dem für den 19. Dezember vorgesehenen Referendum sollen die Slowaken über etwa 30 Vereinbarungen über die wirtschaftliche, militärische und zivile Zusammenarbeit mit den Tschechen entscheiden.
Die slowakische Opposition hatte am Mittwoch in der Föderalversammlung der CSFR geschlossen gegen ein Gesetz gestimmt, das die Teilung bis zum Jahresende besiegeln sollte, und eine Volksabstimmung verlangt.
Alexander Dubcek war im Leben wie im Tode (FR vom 16. 11. 1992 "Ein letzter Hauch von Gemeinsamkeit") eine tragische Symbolfigur für sein kleines Land: 24 Jahre lang hat er nach der gescheiterten friedlichen 68er Revolution recht und schlecht unter dem feindlichen System gelebt.
Kaum hatte sich sein Volk von den Ketten der Besserwisser befreit, wird es von einer "kapitalistischen Seuche" heimgesucht, die mehr Tote fordert als Aids: vom Tod im Autoverkehr.
Dubcek geht noch nicht einmal in die Unfalltod-Statistik ein, weil er den Unglückszeitpunkt zu lange überlebt hat.
Mich stimmt das nachdenklich.
Lennard Alswede, Notarzt, Gießen
Fast ehrt es die Frankfurter Christdemokraten, daß sie während der Rede zum Gedenken an die "Reichspogromnacht", die der Tübinger Philosoph Manfred Frank (FR vom 12. 11. 1992 "Parallelen zum 9. November 1938 sind nicht zu übersehen") am 9. November hielt, aus Protest die Paulskirche verließen: Manfred Frank hat ja (leider) so recht, und die Reaktion einiger Politiker auf diese Rede kann nur als Selbsterkenntnis verstanden werden: Ihr Spiegelbild, das Frank ihnen vorhielt, fanden auch sie unerträglich.
Die negative Reaktion der Politiker auf die Ansprache von Frank deutet wenigstens einen Rest an Scham und schlechtem Gewissen an: Man will die Wahrheit über die eigene Politik nicht hören.
Bernd Hausmann, Hofheim-Lorsbach
Über Bedeutung, Zielsetzung und Verlauf der Berliner Großdemonstration am 8. 11. 1992 könnte man eigentlich geteilter Meinung sein. Was jedoch auffällt, ist, daß Medien und Politik in ihrer Abscheu vor Pfiffen und Eierwürfen eine Einmütigkeit zeigen, die bei der Beurteilung rassistischer Mordanschläge à la Rostock nie erreicht wurde (FR vom 11. 11. 1992 "Überall unters Volk mischen, mit Trillerpfeifen vor Ort sein").
Selbst der Neologismus "Demonstrationsterrorist" scheint sich - wohlgemerkt nicht für Rassistenpogrome, sondern für subversive Pfeifkonzerte - allgemein durchzusetzen. Damit wird der Münchener Kessel vom Sommer dieses Jahres nachträglich gerechtfertigt - schließlich bekundeten auch damals "Terroristen" (Streibl) lautstark ihren Unmut über diverse Staatsoberhäupter.
Der hysterische Konsens über die Ereignisse am 8. November läßt sich eigentlich nur mit der Stimmungslage im "deutschen Herbst" von 1977 vergleichen - mit dem kleinen Unterschied, daß die Terroristenjäger damals im vermeintlichen "Sympathisantensumpf" nach Sprengstoff und Maschinenpistolen suchten, während sich die Ausbeute vom letzten Sonntag wohl auf Gemüse und Trillerpfeifen beschränkt hat.
Für die, die in diesem Land wirklich Panzerfäuste, Kalaschnikows, Handgranaten etc. horten (und sie auch einsetzen), haben die Medien wesentlich "differenziertere" Analysen parat: Entweder sind die ausländischen Opfer selbst an den Gewalttaten der deutschen Rassisten schuld, oder der Rassismus wird einfach aus sozialem Elend und jugendlichen Identitätsproblemen abgeleitet (in der FR wurde letztere Position z. B. in Wilhelm Heitmeyers Artikel vom 29. 9. vertreten).
Übrigens: Wer waren eigentlich die couragierten Bürger, die sich schützend vor die Asylheime gestellt haben? Unseres Wissens in der überwiegenden Mehrzahl dieselben Autonomen, denen jetzt alles Böse unterstellt wird. Interessant ist, daß selbst diese bescheidene Geste oftmals schon als ungeheuerliche Provokation des "gesunden Volksempfindens" gewertet wurde, bevor der Schutz von Asylheimen am 8. 11. plötzlich zur publicityträchtigen Staatsbürgerpflicht erkoren wurde.
Soll die Gleichsetzung von links und rechts, von Pfeifen und Molotowcocktails, von Eiern und Eierhandgranaten wirklich das letzte Wort gewesen sein?
Larissa Schulz-Trieglaff, Jochen Baumann, Alexander Ruoff und Andreas Benl, Berlin
Michael Chang ist ein sehr gläubiger Mensch. Doch wenn der kleingewachsene US-Amerikaner mit dem großen Kämpferherzen in diesen Tagen bei seiner zweiten Teilnahme am Saisonabschluß der weltbesten Tennisprofis auf die Einsneunzig-Kerle mit dem teuflischen Aufschlag trifft, hilft alles Gottvertrauen nicht. Schon bei seinem ersten Auftritt hatte der Weltranglistenfünfte von Ober-Servierer Goran Ivanisevic, der sich am Donnerstag in der Frankfurter Festhalle mit einem 6:3, 6:3 gegen den Weltranglistenersten Jim Courier für das Halbfinale qualifizierte, schwer Verdaubares aufgetischt bekommen.
Bei seinem zweiten Einsatz nun biß sich Chang an Richard Krajiceks Schlägen die Zähne aus. Zwar hatte der Niederländer mit den tschechischen Vorfahren den Ball schon weitaus gefährlicher ins Spiel gebracht als zum Auftakt des dritten Weltmeisterschaftstages am Donnerstag, in der Kombination mit seinen kraftvollen Vor- und Rückhandschüssen reichte es aber, um die Hoffnungen des gleichfalls erst 20 Jahre alten Konkurrenten um einen Halbfinalplatz durch den 2:6, 6:3, 7:6 (7:4)-Erfolg zu zerschlagen. Der als Nachrücker ins Achterfeld gelangte junge Mann mit dem bisweilen so losen Mundwerk konnte sich mit einem Sieg am gestrigen Freitag gegen Goran Ivanisevic ebenfalls die Teilnahme an der Vorschlußrunde sichern, dieses Spiel dauerte bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe noch an.
Daß Richard Krajicek nun womöglich seinen Frankfurt-Aufenthalt noch über den Freitag hinaus verlängern kann, war noch im ersten Satz gegen Chang nicht zu erwarten gewesen. Kurzzeitig stand sogar zu befürchten, daß er seine Koffer gar vorzeitig würde packen müssen, weil er beim Spielstand von 4:1 für den Gegner ausrutschte und sich das Knie verdrehte. "Die ersten Sekunden waren schrecklich. Ich fühlte, daß ich mir etwas Schlimmes angetan hatte", erinnerte sich nach den insgesamt gespielten 2:23 Stunden Krajicek des Moments, als ihm ein Bein wegrutschte. Als er diese mangelnde Standfestigkeit aber sowohl physisch wie psychisch weggesteckt hatte, bewies Krajicek dann jedoch Stehvermögen.
Den ersten Satz gab er an den anfangs glänzend returnierenden Amerikaner noch ab, doch dann rieb er das Laufwunder aus Kalifornien mit wuchtigen Schlägen auf. Als er im letzten Satz beim Stand von 5:4 zum Matchgewinn servierte, stellte Chang mit einem Re-Break zwar noch einmal den Gleichstand her, im Tie-Break aber sicherte sich Krajicek den Sieg und die damit verbundene Prämie von 65 Weltranglistenpunkten und 70000 Dollar.
Seit dem späten Mittwoch abend stand in dem stark auftrumpfenden Titelverteidiger Pete Sampras bereits der erste Halbfinalist fest. Der 21 Jahre alte US- Boy mit den geschmeidig-kraftvollen Bewegungen eines zum Sprung bereiten Panthers hatte sich im bislang besten Spiel des Turniers mit 6:3, 3:6, 7:5 gegen den Schweden Stefan Edberg durchgesetzt. Seinen dritten Sieg im dritten Auftritt in der Festhalle buchte Sampras in der Nacht zum Donnerstag auf Freitag beim 3:6, 6:3, 6:3 über den bereits zuvor ausgeschiedenen Tschechoslowaken Petr Korda, der damit keine Partie in Frankfurt erfolgreich beenden konnte.
REINHARD SOGL
DUISBURG. In Halb- und Ganztonschritten bewegt sich eine Figur der hohen Streicher im Rahmen einer Sept nach oben und erreicht das dreigestrichene D. So, ein wenig den Leidensdruck des Vorspiels III zu "Tristan und Isolde" variierend, beginnt Aribert Reimanns Oper "Das Schloß" nach der Dramatisierung von Franz Kafkas Roman durch Max Brod. Am Ende hören wir dieselbe Figur noch einmal, diesmal aber spreizt sie sich im Schlußton um eine Oktave nach oben. eine Reihe ist am Ende angekommen, der Kreis hat sich geschlossen und dabei doch eine Änderung erfahren. Die Differenz von einer Oktave macht nicht weniger aus als den Unterschied zwischen Leben und Tod. Die lange Reise des Landvermessers K., hinter dem sich der Seelenvermesser Franz Kafka zu verbergen kaum Mühe gab, endet in dem Schnee, unter dem sie begonnen hatte: ohne Ausweg.
Kurt Horres unterbindet im Duisburger Haus der Deutschen Oper am Rhein jeden Zweifel an der Unverrückbarkeit dieser Botschaft. Als Reimanns Opus Anfang September in der Deutschen Oper Berlin herauskam, hatte Regisseur Willy Decker den Schluß offengelassen. Solch optimistischer Sicht kann sich Horres nicht anschließen. Sein K., im Text einmal zum mythischen Atlas stilisiert, trägt eben nicht nur sein Leiden an der Welt mit sich, er wird zum Gefäß des Leidens in der Welt. So kommt er zu seinem letzten Auftritt im neunten Bild der Oper gänzlich unmythisch mit einer Schubkarre daher: Ein in seiner Banalität genialisches Bild für den Überdruck, der auf K. lastet. Die Nachricht, daß er in einem Gnadenerlaß von der Schloßherrschaft ein Lebensrecht erhalte, erreicht einen Toten. Und das Schloß, sein großes Lebensziel, das wir in Xenia Hausers Bühnenbild zu Beginn als Projektion in der Ferne erahnen konnten, wird mit seinen Mauern hinter dem das Requiem auf K. singenden Sextett seiner Mit- und Gegenspieler in desillusionierender Nähe sichtbar: Es ist die Brandmauer des Theaters. Der Mythos hat sich zur Alltäglichkeit trivialisiert.
Die zweite Aufführung von Reimanns jüngster Oper folgt im Schlußbild genauer den Intentionen der Vorlage als ihre Berliner Vorgängerin. Andererseits nimmt sich Horres die Freiheit zu nicht unwesentlichen Kürzungen heraus, die das Stück auf etwa zweieinhalb Stunden reiner Spieldauer bringen. Entscheidend ist dabei, daß er den letzten Weg des Landvermessers nicht noch einmal durch die Aktenwelt aufhält. Vielmehr führt er vom Dialog mit dem nur sprechenden Sekretär Bürgel (Jörg Reimers) direkt ins Finale: ein guter Schnitt, da Reimann das gewaltige Melodram zwischen K. und Bürgel über einer unendlich aufgespaltenen Klangfläche der 41 Streicher ablaufen läßt. Aus ihr schält sich immer wieder eine Tonfolge heraus, die dem chromatischen Viertonbaß einer barocken Passacaglia entnommen zu sein scheint: ein Requiem zu Lebzeiten des Adressaten. Von dort ist es zur Geigentonfolge hoch auf das viergestrichene D nach dem Final-Sextett ein konsequenter Schritt.
Dieser Eingriff bekommt dem Werk Reimanns. Im Prinzip sind seine neun Bilder samt sieben Zwischenspielen Variationen über einem Grundbaß mit dem Thema von der Lebensreise in den Tod. Reimann hat das, abgesehen von der Klammer zwischen Ende und Anfang sowie ihrem Pedant zwischen Requiem-Sextett und anfänglichem Ensemble-Barbarismus von vier Bauern und Wirt, nur andeutungsweise verwirklicht: meist in winzigen Intervall-Bezügen, die sich allenfalls dem Partiturleser, kaum aber je dem Hörer erschließen. Das erklärt im ersten Teil den nicht immer zwingenden Verlauf einer am Text entlang komponierten Musik. Erst im zweiten Teil, wenn sich über die Zwischenspiele rein musikalische Zusammenhänge formgebend einstellen, wird auch Reimanns Inspiration größer, so daß die Höhe seines "Lear"-Finales mindestens das letzte Drittel der "Schloß"-Vertonung auszeichnet.
Die anfängliche Schwäche der Musik Reimanns fällt in Duisburg um so mehr auf, als Kurt Horres das Stück im Gegensatz zu seinem gewohnten Umgang mit Literaturopern nicht gegen den Strich der Vorlage bürstet. Gewiß: das Einheitsbühnenbild Xenia Hausers mit seiner engen Straßenkurve zwischen dunklen Häusern wartet mit einer Unzahl von Türen, Fenstern, Luken und sogar Bodenklappen auf, so daß sich zumindest optisch eine Integration der Darstellungsmittel zum Abbild einer totalen Überwachung herstellt. Aber so wenig Reimann zunächst mit rein musikalischen Mitteln Kafkas Verzicht auf jedes blinde Motiv eingefangen hat, versucht auch Horres nicht, die Dingsymbolik des Romans gegen seine Theatralisierung ins Bild zu setzen: Tisch, Tischtuch, Auge, Bett und Kreuz beispielsweise gewinnen in seiner Inszenierung keine zu Kafkas Wortwiederholungen komplementäre Gegenwärtigkeit eines optischen Funktionszusammenhangs. So drängt sich irrläuferische Bewegung durch die vielen Öffnungen, und die Wirtin (Cornelia Berger), die K. in ominöser Größe entgegentritt, erscheint hier als Metzgerin, hinter der auf einer Tür ein paar Schweinehälften hängen. Da ist ihre entscheidende Analyse der Situation, daß K. ein Nichts sei, weil ein Fremder, in eine falsche Beleuchtung gerückt.
Reimann hat erklärt, 1953 in seiner Berliner Schulzeit tief beeindruckt gewesen zu sein von Rudolf Noeltes Ur-Inszenierung des Romans durch Max Brod im Schloßpark-Theater. Hätte er drei Jahre später im Pariser Théâtre Sarah Bernhardt Jean-Louis Barrault als K. gesehen, wäre ihm vielleicht die immanente Komik des absurden Geschehens unvergeßlich geblieben. Aber seine dem K. zugeordneten Gehilfen Artur und Jeremias (Alfons Eberz, Peter-Christoph Runge) kommen über ein Fünf-Achtel-Tänzeln kaum hinaus, auch nicht in der Inszenierung von Horres, wo sie als Dach- und Kellerfiguren zu Raumbeherrschern werden. Und die unter der Wirtshaustheke beginnende Liebesbeziehung zwischen Frieda (großartig in ihrer leichten Beweglichkeit: Lisa Griffith) und K. wird, schon bei Reimann ihrer Komik beraubt, buchstäblich über einen roten GefühlsTeppich ausgedehnt.
Doch das sind die einzigen Einwände gegen eine Aufführung, die szenisch parallel zur zwingenden Linie der Komposition wächst, mit einer ungewöhnlich guten Textverständlichkeit aufwartet und herausragende Akteure in dem von Danielle Laurent schwarzweiß kostümierten Ensemble mit matten Farbzuteilungen für die Frauen vorweisen kann: Allen voran Richard Salter als bewundernswert präsenter K., aber auch der ephebenhaft hohe Tenor von Markus Müller für den Schloßboten Barnabas, Christine Hagen und Barbara Berens als seine ungleichen Schwestern Olga und Amalia seien noch ausdrücklich genannt. Unter der umsichtigen Leitung von Janos Kulka spielten die Duisburger Sinfoniker (ein Sonderlob für den Tuba-Solisten!) hörbar animiert und mit viel Sinn für die oft spiegelverkehrt kanonischen Stimmverläufe, so daß der mit wenigen Buhs gegen den Komponisten gemischte, ungewöhnlich heftige Premierenbeifall eine gewonnene Schlacht für das moderne Musiktheater signalisierte. ULRICH SCHREIBER
(Weitere Aufführungen geplant für den 27. November, 2. und 10. Dezember.)
"Als wir im Sommer 1982 im Fernsehen einen Bericht über ein Open- air- Kino sahen, das der römische Kulturdezernent im Forum Romanum organisiert hatte, hat's gezündet. Das machen wir in Frankfurt auch, haben wir uns gesagt." Über den damaligen "Größenwahn" können Friederike Heuer und Jürgen Franke, Gründungsmitglieder der Kino-Initiative "Schöne Neue Welt", heute noch lachen. Die Auszeichnung des Vereins mit dem Frankfurter Filmpreis 1992 - gleichzeitig wurde die Wiederherrichtung der Bockenheimer "Camera" als Kino bekanntgegeben - ist vorläufiger Endpunkt nur eines Jahrzehnts engagierter Filmarbeit, entstanden im geistigem Klima von Stadtteilbewegungen und Häuserkampf Ende der Siebziger Jahre.
Gegründet wurde die "Schöne Neue Welt" im Dezember 1982 von jungen Leuten, die im damaligen Studenten-/Arbeiterwohnheim Siesmeyerstraße 6 wohnten. Um die Initiative auf ein solideres Fundament zu stellen, wurde später die Gründung eines Vereins beschlossen. Franke rückblickend: "Es war eine klassische Nische - in einer anderen Zeit."
Schon bald kristallierten sich Film und Kino als Arbeitsschwerpunkt heraus. Wie das Kommunale Kino in seinen Urzeiten wollte auch die "Schöne Neue Welt" andere Filme anders zeigen. Während sie im KoKi und bei den ersten Veranstaltungen des neuen Uni-Fachs Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften das Film-Abc büffelten, stellten sie im Sommer '83 auf dem Uni-Campus "einfach einen 16-mm- Projektor auf zwei auf einer Leiter querliegenden Bretter", so Franke, und damit das erste Open-Air-Kino in Frankfurt auf die Beine. Über das Programm (Fellinis "Amarcord", Kishons "Blaumilchkanal", Kriegs "Packeissyndrom") läßt sich aus heutiger Sicht schmunzeln; auch darüber, daß das Geld mit dem Hut eingesammelt wurde, wie Friederike Heuer erzählt.
1984 wurde mit Filmen aus "Entwicklungsländern" ein Programm-Schwerpunkt gesetzt, den die Initiative bis heute pflegt. Als Vorführort diente der alte Festsaal im Studentenhaus. Dort kam es im gleichen Jahr auch zur ersten Zusammenarbeit mit dem ruhmreichen Studentenkino "Pupille", das nach der Blüte in den politisierten Siebziger Jahren an Auszehrung litt.
Die zwei Gruppen schlossen sich zu einer Kino-Initiative zusammen, ohne aber zu fusionieren. In Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino kam es 1984 auch zum ersten Open-Air-Kino am Mainufer: bis dahin Höhepunkt für die "Schöne Neue Welt", die sich in den dar auffolgenden Jahren jedoch am Mainufer ausgebootet sah.
Seit 1987 organisierte die Initiative "Pupille & Schöne Neue Welt" in der Camera regelmäßig Film- und Diskussionsreihen. Die Programmacher um Heuer und Franke orientierten sich dabei an aktuellen politischen Fragen wie der Aufarbeitung von Geschichte und kulturellen Mythen (Historikerdebatte, Französische Revolution) und bewiesen dabei Gespür für die Strömungen von Geist und Kritik.
Seit drei Jahren richten sie ihr Augenmerk auf fremde Kulturen wie ausländerfeindlichen Tendenzen: Die Reihen hießen: "Die Fremde sehen", "people are strange, when you're a stranger", "orient is different". Das alles in jenem Provisorium Camera, in dem die Universität Sitzungen abhalten und Klausuren schreiben läßt. "Mindestens zehnmal haben wir die Bestuhlung 'rein- und 'rausgenommen und die Leinwand wieder hergerichtet", sagt Franke. Wiederholt gab es Bemühungen um die alleinige Nutzung des alten Kinos in der Gräfstraße, ohne Fortschritt allerdings. Dann aber bekam der Verein ein festes Büro in der Kurfürstenstraße, und Heuer und Franke erhielten zwei ABM-Stellen, die der "Schönen Neuen Welt" bewilligt wurden.
Heute fühlen sich Heuer und Franke bestätigt - trotz aller Rückschläge: So wurde etwa ihr Konzept von einem Kino- und Kulturzentrum im Bau des ehemaligen Bahnausbesserungswerks im Gallus abgelehnt - obwohl das Kulturdezernat eine Zusage versprochen habe. Von der Ursprungsidee, die Vorführungen möglichst umsonst anzubieten, ist wegen der aufwendigen Technik keine Rede mehr. Daß die Camera von 1994 - gemeinsam mit dem neuorganisierten film- und theaterwissenschaftlichen Studiengang - wieder als Kino nutzbar sein wird, sehen sie allerdings auch als Früchte ihrer Beharrlichkeit an.
Während des Umbaus will die Initiative ein Konzept für die spätere Nutzung erarbeiten. Sie möchte künftig vor allem gegen die stetige Angleichung der Filme in den ehemaligen Programmkinos an die Erstaufführungssäle angehen, weiter für Stadtteil- und Kulturgruppen offen bleiben und auch zu Institutionen wie dem Institut Français oder dem Berliner "Haus der Kulturen der Welt" Kontakt aufnehmen. Dadurch oder mit dem Nachspielen von Filmen des Berlinale-Forums, hoffen sie weiterhin ein politisch engagiertes wie künstlerisch anspruchsvolles Programm anbieten zu können. Und für den Fall, daß alles gut läuft, träumen sie gar von einer Aufstockung der Camera: "Schöne Neue Welt"!
STEPHAN HOLLENSTEINER
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Kandidaten sind gekürt, das Wahlprogramm steht - mehr Lebensqualität für die Bürger im Kreis, heißt die Devise der SPD. Entsprechend lauten die Schwerpunkte im Programm: Umweltpolitik als Maßstab für Verkehr, Bauplanung und Gewerbe; erschwinglicher Wohnraum für alle, Förderung für Mittelstandsbetriebe und Jugend-, Alten- und Sozialpolitik. FR-Redakteurin Anita Strekker sprach mit dem Spitzenkandidaten der Main-Taunus-SPD und Ersten Kreisbeigeordneten, Gerd Mehler, über den Kommunalwahlkampf und seine Prognosen zur Wahl.
FR: Bürgermeister Börs als ein Flaggschiff der CDU in Untersuchungshaft. Kann die SPD davon profitieren, oder schadet der Fall allen Parteien?
Mehler: Man darf nicht nur den Fall Börs sehen, sondern alle Korruptionsfälle der jüngsten Zeit. Die haben das politische Klima ungeheuer belastet und sorgen bei den Bürgern für Verdrossenheit. Das schlägt sich natürlich aufs Wahlverhalten nieder, was alle Parteien spüren werden.
FR: Hat die SPD in Kriftel nicht auch die Gelegenheit verpaßt, mit einem starken, geschlossenen Ortsverband anzutreten, um das CDU-Monopol ein wenig anzukratzen? Statt dessen soll der FR-Interview Kreisvorstand Ruth Zeitler als Spitzenkandidatin in Kriftel durchgedrückt haben, hat damit drei langjährige Mitglieder verprellt und womöglich Zwietracht im Ortsverband gesät?
Mehler: Der Kreisvorstand hat nie auf den Ortsverband Druck ausgeübt. Weder die Unterbezirksvorsitzende Christine Hohmann-Dennhardt noch der Fraktionsvorsitzende Thumser. Die Mitglieder haben sich mehrheitlich für Ruth Zeitler ausgesprochen, auch um den eingefahrenen Stil aufzubrechen. Das haben die Leute, die gegangen sind, eben aus persönlicher Enttäuschung und Ärger heraus anders gesagt.
FR: Bewegung gab's auch in der Kreistagskandidatenliste. Einer der wenigen Hauptamtlichen, Bürgermeister Horst Faeser, kandidiert für den Umlandverbandstag und tritt nicht mehr für den Kreistag an. Dafür stehen viele junge Leute drauf. Muß die SPD jetzt die nörgelnden Jusos motivieren?
Mehler: Nein, mit Nörgelei hat das nichts zu tun. Unser Ziel war es, verstärkt junge Leute und Frauen einzubeziehen. Beides ist uns gelungen: der Frauenanteil liegt bei etwa 40 Prozent, und unter den ersten 30 Plätzen sind sechs oder sieben Neulinge nominiert. Mit der Folge, daß zwei oder drei Kandidaten, die bislang im Kreistag saßen, nun in die Knautschzone der weniger aussichtsreichen Plätze gerieten, was zunächst ja auch für einigen Ärger sorgte.
FR: Doch zu Ihnen als Spitzenkandidat: Während der drei Jahre Amtszeit haben Sie und der Landrat sich als einträchtiges Gespann präsentiert, so daß man schon fragen muß, wo denn die Unterschiede zwischen dem Sozialdemokraten Mehler und dem Christdemokraten Riebel liegen. Wie wird sich das Gespann im Wahlkampf darstellen, wenn sie als Konkurrenten auftreten?
Mehler: Es ist sicher schwer zu vermitteln, aber man muß einerseits unterscheiden zwischen dem, was die Führung und Repräsentation der Kreisverwaltung angeht, und den Politikern Riebel und Mehler. Und da gibt es schon große Unterschiede. Der Landrat und ich waren uns aber von Anfang an einig, daß die Verwaltung unter den neuen politischen Machtverhältnissen nicht leiden darf und es zu keiner gegenseitigen Blockadepolitik kommen soll. Deshalb haben wir die Abmachung getroffen, uns in originären Angelegenheiten der Verwaltung parteipolitisch zurückzuhalten und uns nicht gegenseitig reinzureden. Für politische Wertungen und das eigene Profil müssen sich bei der Konstellation deshalb Fraktion und Partei stärker äußern.
FR: Gerade davon war aber in all der Zeit auch nicht viel zu spüren. SPD-Politik im Kreis verbindet man ausschließlich mit ihrem Namen. Und die Fraktion mußte ja genauso auf Kompromißkurs gehen, um ihrem Dezernenten nicht in den Rücken zu fallen. Derweil war von der Parteibasis oder dem Unterbezirk so gut wie nichts zu hören. Böse Zungen behaupten, daß sie sich, verprellt über den Kompromißkurs, zurückgezogen haben.
Mehler: In der Öffentlichkeit wird natürlich immer nach Konflikten gesucht. Das ist ja auch ihr Job als Presse. Der Eindruck ist aber sicher auch durch meine offensive Öffentlichkeitsarbeit entstanden. Tatsache aber ist, daß wir arbeitsteilig vorgehen. Die Unterbezirksvorsitzende hat sich - schon von ihrem Amt als Justizministerin - eher um die Position aus landespolitischer Sicht gekümmert, während ich den Schwerpunkt natürlich auf die lokale Politik im Kreis lege. Was in der Öffentlichkeit und in der Presse natürlich stärkeren Niederschlag findet. In der Partei haben wir aber Richtlinien und Ziele unserer Politik im Kreis festgelegt, und wenn die Partei nicht interveniert, heißt das, daß ich meine Arbeit weitgehend daran orientiert habe.
FR: Dennoch werden immer wieder vereinzelt Stimmen von Parteimitgliedern, vor allem von den Jusos, laut, die ihre Kompromißpolitik beklagen und fehlendes SPD-Profil vermissen. Zum Beispiel die Weigerung, eindeutig Stellung zur Asylpolitik und zum Grundrechtsartikel 16 zu beziehen.
Mehler: Wir haben lange darüber diskutiert, wie wir das Thema Asyl ins Wahlprogramm aufnehmen sollen. Die Entscheidung fiel dann für einen zurückhaltenden Umgang mit diesem Thema, weil die Debatte sehr schwer in der Öffentlichkeit zu vermitteln ist. Oft wurden auch in den verschiedenen SPD-Verbänden dieselben Argumente für unterschiedliche Positionen aufgeführt. Dennoch vertreten wir natürlich eine klare Position gegen die Abschaffung des Individualrechts auf Asyl. Und zum Vorwurf der Kompromißpolitik: In den zwei Jahren habe ich mehr an ureige- ner SPD-Politik umgesetzt, als dies in vie- len SPD-regierten Kreisen der Fall ist.
FR: Vieles mußten Sie aber schon wegen neuer Gesetzesvorgaben tun. Und der Main-Taunus-Kreis hat ja auch einen größeren Finanzspielraum als viele SPD-regierte Kreise.
Mehler: Schon, aber die anderen haben nichts getan. Und wer in die Kreishaushalte schaut, sieht, daß das meiste im Bereich Müll und Umwelt und Soziales gelaufen ist - vor allem bei der Jugendhilfe und in der Altenpflege -, also in meinen Dezernaten.
FR: Passend dazu scheint ja auch das gesamte Wahlprogramm auf Sie und Ihre Dezernate zugeschnitten zu sein. Doch auch das liest sich eher wie eine allgemeinverbindliche, wohlklingende Wunschliste ohne Ecken und klare Forderungen.
Mehler: Der Inhalt entspricht dem Kern der SPD-Politik, und so haben wir auch vor Amtsantritt meine Dezernate ausgewählt. Wir wollten beweisen, daß SPD-Politik umsetzbar ist, und das ist mir gelungen. Über die Allgemeinverbindlichkeit haben wir auch lange diskutiert. Das soll aber nicht heißen, daß wir uns um klare Aussagen oder Entscheidungen drücken. Wir wollten damit vielmehr dem Wandel in der Politik Rechnung tragen. Der Bürger läßt sich nicht mehr einfach vor vollendete Tatsachen stellen, sondern will bei Entscheidungsprozessen gefragt werden. Wir bieten das Gespräch an, wenn vor Ort etwas geplant wird. Das Programm ist deshalb eher als Handlungsrahmen für uns selbst gedacht. Wenn vor Ort eine Straße gebaut oder ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden soll, werden wir auf die Aspekte des Umweltschutzes drängen. Werden darauf achten, daß Gewerbebetriebe angesiedelt werden, die möglichst wenig zusätzliche Belastungen für Mensch und Umwelt bringen; auch daß kleinere, ansässige Betriebe stärker gefördert werden, und daß Wirtschaftswachstum nicht auf Kosten der Wohn- und Lebensqualität geht. Die wollen wir für alle verbessern, auch für Ausländer, sozial Schwache - dazu muß die soziale Infrastruktur geschaffen werden.
FR: Wie sieht Ihre Prognose für die Wahl aus?
Mehler: Das ist schwer zu sagen. Selbst Kommunalwahlen werden im Grunde in Bonn entschieden. Ob sich an der jetzigen Konstellation etwas ändern wird, hängt sicher davon ab, ob die Republikaner antreten. Wenn sie plötzlich vor der Wahl auftauchen, werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit in den Kreistag gewählt werden. Egal, wer sie vertritt und unabhängig von politischen Aussagen. Verlieren werden dann alle Parteien, brenzlig könnte es aber vor allem für FDP und FWG werden.
FR: Wird es dann eine große Koalition geben?
Mehler: Man soll nie "nie" sagen. Wenngleich das sicher die schlechteste aller Möglichkeiten wäre. Aber nachdem sich sogar die Grünen vorstellen können, mit der CDU zu koalieren, brauchen wir auch keine Berührungsängste haben.
F R A N K F U R T A. M., 20. November (AP/AFP/ Reuter/dpa). Politiker mehrerer Bundestagsfraktionen haben sich für eine Nullrunde bei der anstehenden Diätenneuregelung ausgesprochen.
Der FDP-Abgeordnete Josef Grünbeck sagte der in Hannover erscheinenden Neuen Presse: "Wir brauchen jetzt ein Klima, in dem das Volk akzeptiert, daß schwere Einschnitte notwendig sind." Dieses Klima sei nur mit vorbildlichen Maßnahmen zu erreichen. "Es wird kein Abgeordneter am Hungertuch nagen, wenn wir ein, zwei Jahre bei der Diätenerhöhung pausieren", meinte Grünbeck.
Der ostdeutsche SPD-Abgeordnete Rolf Schwanitz sprach sich dafür aus, die Parlamentarier sollten auf eine Diätenerhöhung zugunsten eines Fonds für den Aufbau Ost verzichten. Der CDU-Abgeordnete Friedhelm Ost, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Bundestages, forderte zu Zurückhaltung auf. Die Bonner Parlamentarier sollten "mit gutem Beispiel vorangehen und sich nicht beeindrucken lassen von den gewaltigen Erhöhungen in einigen Landesparlamenten".
Bund und Länder wollen nach den Worten von Bundesfinanzminister Theo Waigel innerhalb von 14 Tagen konkrete Einsparungen für ein Einsparpaket für Bund, Länder und Kommunen erarbeiten. In den nächsten Tagen solle auch auf einer Arbeitsebene die noch auseinanderliegenden Standpunkte zum Finanzausgleich beraten werden, sagte Waigel in den "Tagesthemen" am Donnerstag abend zum Treffen der Finanzminister von Bund und Länder über die Aufteilung der Kosten der deutschen Einheit und den künftigen bundesstaatlichen Finanzausgleich. Zuvor hatte der nordrhein-westfälische Finanzminister Heinz Schleußer (SPD) jedoch gesagt, daß die Vorstellungen von Bund und Ländern "noch Welten trennen", man aber gesprächsbereit sei.
Das in der Unionsfraktion vorgestellte Sechspunkteprogramm mit einer deutlich verbesserten Investitionszulage in den neuen Ländern, verbesserter Förderung der regionalen Wirtschaftsstrukturen und erweiterter Wohnraummodernisierung seien durch zusätzliche Einsparungen über drei Milliarden Mark und Umschichtungen in Milliardenhöhe gesichert, sagte Waigel.
Einigkeit bestand nach Angaben von SPD- und CDU-Länderfinanzministern über das aufzuteilende Finanzvolumen im Umfang von rund 100 Milliarden Mark jährlich. So müßten 50 bis 60 Milliarden Mark für den Finanzausgleich und rund 40 Milliarden Mark unter anderem für Altschulden und den Fonds deutsche Einheit neu geregelt und zugeordnet werden, hieß es. Ein nächstes Treffen der Finanzminister hielten Teilnehmer für Dezember möglich.
Vier Tage vor seinem Treffen mit Bundeskanzler Helmut Kohl hat der SPD- Vorsitzende Björn Engholm seine politischen Prioritäten herausgestellt. Der Bild-Zeitung sagte er, vorrangig müsse in den öffentlichen Haushalten gespart werden. Er wolle in einer Größenordnung von zehn bis 15 Milliarden Mark "sparen, umschichten, Steuervergünstigungen streichen, kostspielige Vorhaben kürzen und strecken". 20 Milliarden Mark sollten durch eine Ergänzungsabgabe für Besserverdienende hereinkommen.
Mit Sparen allein ist die angespannte Finanzlage in Deutschland nach Ansicht der schleswig-holsteinischen Finanzministerin Heide Simonis (SPD) nicht in den Griff zu bekommen. "Wir werden uns auch darüber Gedanken machen müssen, das, was der Bundesregierung so schwer gefallen ist, zu sagen: Wo gibt es Einnahmeverbesserungen, angefangen von den Gebührenerhöhungen bei den Kommunen bis hin zu Einnahmeverbesserungen bei Land und Bund", sagte die SPD-Politikerin am Freitag morgen im Deutschlandfunk. Denn mit "scharfem Sparen" sei das nicht zu machen. "Sie können auch gar nicht soviele Beamte auf die Dauer nicht wieder einstellen wollen, Papier fünfmal bedrucken, es bringt am Ende nicht so viel."
. . . und außerdem Wahrheit zwischen Speichel und Filz
Viele Fragen sind heute noch offen: Was geschah am Nachmittag des 14. Juli 1990 vor dem Mord an dem bekannten Volksschauspieler Walter Sedlmayr in seiner Wohnung in der Münchner Elisabethstraße? Wie kamen die roten Filzfusseln aus Sedlmayrs Münzkassette auf den Pullover des Ziehsohns und Geschäftspartners Wolfgang Werles und das Polohemd von dessen Halbbruder Manfred Lauber? Und welche Rolle hat Petar Vrbatovic bei dem Verbrechen gespielt? In einem der spektakulärsten Indizien- und Zeugenprozesse der deutschen Justizgeschichte wird das Schwurgericht München I vom kommenden Montag an versuchen, Licht in den Mordfall zu bringen, der die Ermittler mehr als zwei Jahre in Atem gehalten hat.
Irgendwo zwischen den knapp 50 Aktenbänden zum Fall Sedlmayr oder in den Zeugenaussagen wird sich, mit oder ohne Geprächsbereitschaft der Angeklagten, nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft der Beweis für die Täterschaft der beiden Halbbrüder finden. Die 451 Seiten umfassende Anklage wirft dem Duo vor, Sedlmayr an jenem Juliabend gegen 18.00 Uhr in seiner Wohnung überfallen, mit einem Küchenmesser grausam zugerichtet und die Herausgabe des Tresorschlüssels erzwungen zu haben. Danach sollen die beiden Männer dem Schauspieler mit einem schweren Hammer den Schädel eingeschlagen haben. Als er von seinem Privatsekretär Werner Dahms entdeckt wurde, lag der 64jährige blutüberströmt und an Händen und Füßen mit Klebeband gefesselt auf seinem Mahagonibett.
Mit dem Aufruf des Zeugen Dahms soll am Dienstag die Beweisaufnahme beginnen. Dahms war, nachdem er seinen toten Chef gefunden hatte, zeitweilig selbst unter Mordverdacht geraten. Wegen der Vorlage eines gefälschten Testaments und eines Mietvertrags zu seinen Gunsten wurde er bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Nachdem die zeitweise 50 Mann starke Sonderkommission Sedlmayr zunächst von einem Mord von homosexuellen Freunden ausgegangen war, konzentrierten sich die Ermittlungen schnell auf die beiden Halbbrüder. Denn vieles schien darauf hinzudeuten, daß die Szenerie am Tatort manipuliert war, um die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken. Und schließlich hatte Werle nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft ein Motiv für die Bluttat: Der Ziehsohn und Geschäftspartner Sedlmayrs habe sich nämlich tief mit dem 64jährigen zerstritten und befürchten müssen, daß ihn dieser wegen krummer Geschäfte im gemeinsamen Lokal "Beim Sedlmayr" anzeigte und enterbte. Der populäre Volksschauspieler, von dem übrigens kein Testament gefunden wurde, besaß ein Vermögen von rund 15 Millionen Mark.
Doch die Beweislage ist schwierig. Lauber hatte zwar im März dieses Jahres gegen seinen Halbbruder ausgesagt, seine Angaben aber wenig später widerrufen. Diesen Widerruf will er nun nach Angaben seines Anwaltes vor Gericht bekräftigen und erklären, daß ihn die Ermittler mit der falschen Information, sein Halbbruder habe gestanden, getäuscht hätten. Werle selbst soll kurz vor Weihnachten 1991 in seiner Zelle zusammengebrochen sein und einem Mithäftling erklärt haben, sein Halbbruder habe Sedlmayr getötet, während er selbst in der Bibliothek gewesen sei. Aber diese Angaben werden von Werle heftig bestritten, und seine Anwälte ziehen die Glaubwürdigkeit des Mitgefangenen massiv in Zweifel.
Im Mittelpunkt dieses Puzzles stehen fünf winzige rote Fusseln, die vom Einlegeboden des Münzkoffers stammen, der am Mordtag aus Sedlmayrs Wohnung gestohlen wurde. In einer beispiellosen Aktion hatten Experten acht Monate lang die Wohnung des Volksschauspielers durchkämmt und Unmengen von Spuren gesichert. Doch während die Analyse von Zigarettenkippen, Speichelspuren und Blutspritzern kaum weiterführte, ließen die Filzfusseln die Ermittler aufmerken: Die ungewöhnlichen Flockstoff-Fasern wurden nämlich nicht nur an dem Küchenmesser und der Lederpeitsche entdeckt, die unter Sedlmayrs Bett lag, sondern auch an Kleidungsstücken von Lauber und Werle.
Aber auch die "Spur 770" könnte für eine Überraschung gut sein. In dieser Akte sind die Ermittlungsergebnisse über Peter Vrbatovic zusammengefaßt, jenen Mann, den Lauber in seiner später widerrufenen Aussage als Mordkomplizen von Werle bezeichnet hatte. Der 22jährige Kroate, der unter anderem an der Ermordung eines Försters in Schweinfurt im Jahr 1989 beteiligt gewesen sein soll, kellnerte in einem Café, in dem auch Werle und Lauber verkehrten. Eine der Schußwaffen, die bei dem Schweinfurter Verbrechen erbeutet wurden, fand sich auf dem Speicher von Werle wieder. Die Staatsanwaltschaft hat Vrbatovic auf die Zeugenliste setzen lassen. Doch der 22jährige ist verschwunden. Er soll zur Zeit als Soldat in Kroatien kämpfen.
UTA WINKHAUS (AP)
Liberia Hartes UN-Waffenembargo
NEW YORK, 20. November (AP). Der UN-Sicherheitsrat hat in der Nacht zum Freitag ein weitreichendes Waffenembargo gegen den vom Bürgerkrieg zerrissenen westafrikanischen Staat Libaria verhängt. In einer von dem Gremium in New York einstimmig verabschiedeten Resolution wird Gewaltanwendung zur Durchsetzung des Embargos ausdrücklich erlaubt. Die von sieben Staaten gebildete westafrikanische Eingreiftruppe zur Beendigung des Bürgerkrieges ist von dem Embargo nicht betroffen.
Der US-amerikanische UN-Botschafter Edward Perkins zeigte sich nach dem Beschluß des Sicherheitsrates nicht besonders optimistisch, daß das Embargo umgesetzt werden könne. "Das Land schwimmt auch weiterhin in Waffen, und die rund eine Million Liberianer, die in die Nachbarländer und nach Monrovia geflohen sind haben nicht das Gefühl, sicher in ihre Häuser zurückkehren zu können", sagte Perkins. Er fügte hinzu, daß die Probleme, unter denen Liberia zu leiden habe - Waffen im Überfluß, Banditenunwesen, ethnische Spannungen, eine große Zahl von Flüchtlingen und eine am Boden liegenden Wirtschaft - nicht militärisch zu lösen seien.
In der Resolution der 15 Mitglieder des Sicherheitsrates werden die Kriegsparteien aufgefordert, die Waffen schweigen zu lassen. Außerdem wird verlangt, daß die Bürgerkriegsgegner sich an einem Friedensprozeß beteiligen, der zur Entwaffnung der Kampfverbände, zu freien Wahlen und zur Bildung einer neuen Regierung führen soll.
Zwei westafrikanische Staaten, Burkina Faso und die Elfenbeinküste, wurden in der Vergangenheit beschuldigt, als Transitland für Rüstungsgüter zu dienen, die der Rebellenoragnisation des Guerillaführers Charles Taylor zugute kommen.
DHAKA, 20. November (AP). Zehntausende Bengalen sind am Freitag aus den tiefliegenden Küstengebieten von Bangladesch geflüchtet, um sich vor einem Orkan in Sicherheit zu bringen, der 500 Kilometer vor ihrer Küste im Pazifik wütet und verheerende Verwüstungen anzurichten droht. Im April 1991 hatte ein Wirbelsturm mit Geschwindigkeiten bis zu 235 Stundenkilometern schätzungsweise 131 000 Menschen getötet. "Diesmal gehen wir kein Risiko ein. Notfalls evakuieren wir die Küstenbewohner mit Gewalt", sagte ein Mitarbeiter des Roten Halbmondes. Der Sturm soll an diesem Wochenende die Hafenstadt Chittagong erreichen.
KÖLN, 20. November (AP). Die Ankündigung von Steuererhöhungen hat die Deutschen offenbar nicht sonderlich berührt: Nach einer Infas-Umfrage im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks hielten im Westen zwei Prozent der Bürger dieses Thema für besonders wichtig, im Osten wurde es gar nicht genannt. Wie der WDR am Freitag mitteilte, erwarten 83 Prozent der Befragten Steuererhöhungen trotz anderslautender Versicherungen der Koalition schon vor 1995. Mit der Verwendung der Finanzen äußerten sich 39 Prozent der Deutschen zufrieden. 59 Prozent meinten dagegen, die Regierung setze die Schwerpunkte falsch. 84 Prozent wollen mehr Geld für den Wohnungsbau, 78 Prozent mehr für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
ADELAIDE, 20. November (AP). Der nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach Australien ausgewanderte Heinrich Wagner ist am Freitag von der Staatsanwaltschaft in Adelaide der Ermordung von Juden in der Ukraine angeklagt worden. Der heute 68jährige eingebürgerte Australier soll in der 1942 und 1943 von deutschen Truppen besetzten Ukraine 19 Kinder und einen Bahnarbeiter umgebracht haben. Außerdem wird ihm eine Beteiligung an der Ermordung von weiteren 104 Juden zur Last gelegt. Wagner ist der dritte Angeklagte, der gemäß einem australischen Sondergesetz zur Verfolgung von Naziverbrechen vor Gericht erscheinen muß.
BONN, 20. November (AP/dpa). Der rechtzeitigen Ratifizierung des Maastrichter Vertrages im Bundestag steht nichts mehr entgegen. Der Sonderausschuß des Parlaments für den Vertrag über eine Europäische Union einigte sich am Freitag auf den von der SPD geforderten "Parlamentsvorbehalt". Wie die europapolitische Sprecherin der SPD, Heidemarie Wieczorek-Zeul, mitteilte, stimmten CDU/CSU und FDP zu. Damit dürfte die Ratifizierungsdebatte im Parlament am 2. Dezember nicht mehr gefährdet sein. Ziel ist eine gleichlautende Entscheidung auch im Bundesrat.
Nach Angaben von Wieczorek-Zeul heißt es in der Beschlußvorlage für den Bundestag: "Die künftige europäische Währung muß so stabil sein und bleiben wie die Deutsche Mark." Der Bundestag werde sich jedem Versuch widersetzen, die Stabilitätskriterien aufzuweichen, die in Maastricht vereinbart wurden.
Die Entscheidung zum Übergang in die Wirtschafts- und Währungsunion könne "nur auf der Grundlage erwiesener Stabilität, des Gleichlaufs bei den wirtschaftlichen Grunddaten und erwiesener dauerhafter haushalts- und finanzpolitischer Solidität der teilnehmenden Mitgliedsstaaten getroffen werden" und bedürfe eines zustimmenden Votums des Bundestages. Damit mache sich das Parlament die SPD-Forderung zu eigen, "daß es keinen Automatismus beim Eintritt in die Europäische Währungsunion geben darf", sagte Wieczorek-Zeul. In der gleichen Beschlußempfehlung werde die Bundesregierung auch aufgefordert, sich für Frankfurt am Main als Sitz der Europäischen Zentralbank einzusetzen.
Der Ausschußvorsitzende, der SPD-Politiker Günter Verheugen, hatte zuvor auf weiter bestehende Meinungsverschiedenheiten in Einzelfragen hingewiesen. So sei die SPD im Gegensatz zur Union der Ansicht, daß für alle Hoheitsübertragungen nach Europa eine Zweidrittel-Mehrheit im Bundestag notwendig ist. Dieser "Interpretationstreit" müsse wohl vom Bundesverfassungsgericht entschieden werden.
KREFELD, 20. November (AP). Der Krefelder Zoo wird für die Kameldame Fatima zur Schönheitsfarm. Wie der Zoo am Freitag mitteilte, leidet das zehn Monate alte Kamel unter einem "Hängehökker": Der vordere Höcker des Tieres hänge, statt schön gerade zu stehen. Doch das will der Krefelder Zoo nun ändern. Mit einer Schiene soll der "Hängehöcker" aufgerichtet werden. Zwei bis drei Monate lang muß die Kameldame deshalb einen weißen Verband tragen.
BADEN-BADEN, 20. November (AP). Trotz der Absichtsbekundungen deutscher Politiker, mehr für die Beseitigung von Fluchtursachen in Entwicklungsländern tun zu wollen, wird im nächsten Jahr an der Entwicklungshilfe gespart. Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl-Dieter Spranger (CSU), sagte am Freitag im Südwestfunk, der Entwicklungshilfe-Etat werde auf 8,5 Milliarden Mark und damit von 0,4 auf 0,35 Prozent des Bruttosozialprodukts gekürzt, statt wie international angestrebt auf 0,7 Prozent zu steigen. Spranger wies darauf hin, daß drei weitere Milliarden von anderen Ressorts in die Entwicklungshilfe fließen.
Spranger sagte, mit Entwicklungspolitik und -hilfe könne ein Asylrechtsmißbrauch in der Bundesrepublik nicht korrigiert werden. Der finanzielle Aufwand für Asylsuchende in Deutschland übertreffe die Entwicklungshilfe-Ausgaben noch um ein Vielfaches. Die Politik müsse deshalb darauf angelegt sein, die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnisse der Menschen in den Entwicklungsländern zu verbessern. (Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
SEOUL, 20. November (AP). Der russische Präsident Boris Jelzin hat sich am Freitag zufrieden über das Ergebnis seines Besuches in Südkorea geäußert und das vorzeitige Ende eines langjährigen Verteidigungsabkommens mit Nordkorea angedeutet. In einer Abschlußpressekonferenz mit seinem Gastgeber Roh Tae Woo lobte Jelzin Südkoreas hohe Wachstumsraten und regte eine Kombination aus den riesigen russischen Rohstoffreserven und südkoreanischer Entwicklungsstrategie zum Vorteil beider Seiten an. Wie aus dem Kommunique hervorgeht, werden sich südkoreanische Firmen aktiv an der Erschließung von Rohstoffen, vor allem Erdgas, in Sibirien sowie an einer Freihandelszone in der fernöstlichen russischen Region Nachodka beteiligen.
Zuvor hatte Jelzin zusammen mit Roh einen Vertrag über militärische Zusammenarbeit geschlossen. Das Dokument wurde von den Verteidigungsministern Pawel Gratschew und Choi Sae Chang unterschrieben. Es hat eine Laufzeit von einem Jahr und soll regelmäßig erneuert werden. Darin werden gegenseitige Besuche ranghoher Militärs beider Länder und Flottenbesuche vereinbart.
Diese Annäherung geht zu Lasten des kommunistischen Nordkoreas, das einst ein enger Verbündeter der aufgelösten Sowjetunion war und noch einen gültigen Verteidigungsvertrag mit Moskau hat. In seiner Pressekonferenz kündigte Jelzin an, daß er eine Beendigung des 1961 geschlossenen Verteidigungsbündnisses anstreben werde, mit dem sich Moskau zum Beistand bei bewaffneten Konflikten verpflichtet hatte.
Jelzin bot außerdem seine Vermittlung im Streit zwischen Nord- und Südkorea über die gegenseitige Kontrolle der Atomanlagen an.
Am Donnerstag hatte Jelzin Vorschläge für einen Rüstungsstopp im atomaren Bereich unterbreitet, die in Moskau Überraschung hervorgerufen haben. Russische Journalisten versicherten, diese Angebote hätten nicht im offiziellen Text der Rede des Präsidenten gestanden.
WASHINGTON, 20. November (AP). Mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops haben Astronomen nach eigener Einschätzung einen sensationellen Blick in Geheimnisse des Alls geworfen. Sie entdeckten einen riesigen Kessel aus Hitze und Energiestürmen, der möglicherweise ein sogenanntes schwarzes Loch umgibt. Ein am Donnerstag veröffentlichtes NASA-Foto lieferte wichtige Beweise für die Existenz schwarzer Löcher.
Wie der Astronom Walter Jaffe vom niederländischen Observatorium in Leiden erläuterte, zeigt das von dem im All stationierten Hubble-Teleskop geschossene Foto den Mittelpunkt einer Galaxie, die eine gigantische Energie ausstrahlt. Zu sehen ist eine Gaswolke, die sich spiralenförmig in ein Zentrum windet. Dort könnte sich nach Einschätzung der Astronomen ein schwarzes Loch befinden. Schwarze Löcher sind nicht zu sehen, weil sie so dicht sind, daß sie nicht nur jede feste Materie, sondern auch Licht anziehen.
GARCHING, 20. November (AP). Eine Bürgerinitiative hat gegen die Absicht der Technischen Universität München protestiert, im oberbayerischen Garching bei München einen neues "Atomei" zu errichten. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der "Bürger gegen Atomreaktor Garching" wird ferner gefordert, den bestehenden ältesten deutschen Atomreaktor sofort stillzulegen.
Die Initiative will schon das Planungsverfahren für den neuen Forschungsreaktor und die Bereitstellung der Mittel verhindern. Als Gründe werden unter anderem angeführt, daß er mit hochangereichterem waffenfähigem Uran betrieben werden müsse und gegen einen "Flugzeugabsturz à la Amsterdam" nicht gesichert wäre. Weiter würden im Abklingbecken bis zu 300 Kilogramm verbrauchter, aber hochaktiver Brennstäbe zwischengelagert. Für diese gebrauchten Brennstäbe sei die Entsorgung weltweit nicht gesichert. Der neue Reaktor würde auch während des Normalbetriebs radioaktive Stoffe abgeben und damit die Bevölkerung gefährden.
Zur Person:
MICHAEL WOLFFSOHN, Historiker, soll Kulturreferent der Stadt München werden. Wie die CSU mitteilte, hat sich Wolffsohn auf Ersuchen des bayerischen Umweltministers und Münchner Parteivorsitzenden Peter Gauweiler bereiterklärt zu kandidieren. Die Stelle wurde vom Stadtrat öffentlich ausgeschrieben. Der aus Tel Aviv stammende Wolffsohn ist seit 1981 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr. In letzter Zeit trat er verschiedentlich als Kommentator der rechtsradikalen Umtriebe in Deutschland in Erscheinung, unter anderem bei der Großdemonstration gegen Ausländerhaß in Berlin. (AP)
FRANKFURT A. M., 20. November (AP). Schwere Rechtsbrüche hat der Caritasverband Kommunen in Deutschland vorgeworfen, weil sie bei der Gewährung von Sozialhilfe die Wohnungslosen eindeutig benachteiligten. Vertreter der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Nichtseßhaftenhilfe, eines Fachverbandes der Caritas, teilten am Freitag in Frankfurt am Main mit, viele Gemeinden verstießen gegen geltendes Recht, da sie diesen Menschen den Sozialhiferegelsatz von monatlich 510 Mark vorenthielten. Das Bundesverwaltungsgericht habe 1986 entschieden, daß Wohnungslosen der volle Satz zustehe.
Wohnungslose bekämen meist nur für einen Tag Sozialhife ausbezahlt oder müßten sich mit Gutschein- oder Sachleistungen einverstanden erklären. Betrage der Tagessatz 16,97 Mark, werde er nicht etwa um drei Pfennig auf 17 Mark aufgerundet, sondern auf 16 Mark abgerundet. "Kreativ sind manche Sozialämter nur darin, wie sie die Leute vertreiben können", erklärte ein Caritas-Mitarbeiter. Viele Gemeinden legten es nur darauf an, daß der Nichtseßhafte schnell weiterziehe, und leisteten eine Art "vertreibende Hilfe". Sozialhilfe werde an Wohnungslose grundsätzlich befristet gezahlt. Wolle er von einer bestimmten Kommune länger Sozialhilfe haben, sei dies mit Auflagen verbunden, kritisierte die Caritas. Entweder müßten sie täglich eine Stunde den Hof fegen oder sich beraten lassen.
ZÜRICH / BERN, 20. November (AP). Ein mit 145 Insassen besetztes Passagierflugzeug der russischen Gesellschaft Aeroflot ist vor einigen Wochen beim Landeanflug auf Zürich-Kloten knapp einer Katastrophe entgangen. Die Maschine riß bei einem Durchstartmanöver einen Antennenmasten um, wie der Leiter des Schweizer Büros für Flugunfalluntersuchungen am Freitag der AP sagte. Der beschädigten Maschine gelang anschließend die Landung. Der Zwischenfall ereignete sich bereits am 23. August, wurde aber erst jetzt bekannt. Menschen kamen nicht zu Schaden.
WINDSOR, 20. November (AP). In Schloß Windsor, einer der wichtigsten Residenzen der britischen Köngisfamilie, hat am Freitag ein Großbrand gewütet. Dabei wurde nach Auskunft der Feuerwehr ein Mensch leicht verletzt und die Privatkapelle, die einen Hauptflügel einnimmt, stark beschädigt. Prinz Andrew, der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II., hielt sich auf dem Schloßgelände westlich von London auf, blieb aber nach Mitteilung aus dem Buckingham-Palast unverletzt. Sonst war niemand aus der königlichen Familie in Windsor.
Mehr als 120 Feuerwehrleute und 20 Löschzüge bekämpften den Brand, der um 11.37 Uhr Ortszeit gemeldet worden war. Die Flammen waren kilometerweit zu sehen. Am nahegelegenen Flughafen Heathrow starteten die Flugzeuge in eine Rauchwolke. Nach ersten Vermutungen brach das Feuer in einem Keller des nordöstlichen Schloßflügels, der die Kapelle beherbergt, aus. Möglicherweise hat ein Kurzschluß das Feuer ausgelöst. Im Schloß wird zur Zeit renoviert. Die Polizei geht nicht davon aus, daß es sich um Brandstiftung oder einen Anschlag handelt.
GENF / SARAJEWO, 20. November (AP/dpa/Reuter). Nach Veröffentlichung eines UN-Berichts über die drohende Vernichtung der Moslems in Bosnien- Herzegowina hat die Türkei am Freitag mit Unterstützung der USA eine Sondersitzung der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen beantragt. Wie ein UN-Sprecher in Genf sagte, wird das Treffen voraussichtlich Ende nächster oder Anfang übernächster Woche stattfinden. Der Bericht war von dem ehemaligen polnischen Ministerpräsidenten Tadeusz Mazowiecki im Auftrag der Menschenrechtskommission erstellt worden. Nach Auskunft des Sprechers der türkischen Mission in Genf soll die Menschenrechtskommission den Mazowiecki-Bericht beraten, bevor er der UN-Vollversammlung in New York vorgelegt wird.
Mindestens zwei von den UN-Truppen eskortierte Konvois mit Hilfsgütern sind bis Freitag mittag in Bosnien unter Beschuß geraten. Wie der bosnische Rundfunk berichtete, wurden die Konvois mit Handfeuerwaffen und Granatwerfern beschossen. Die französischen Blauhelme hätten bei dem Angriff in der Nähe von Bosanska Krupa am Rande des Kessels von Bihac das Feuer erwidert.
Britische Soldaten hatten einen Konvoi in die Industriestadt Tuzla im Norden Bosniens begleitet. Auf dem Rückweg von Tuzla sei die Kolonne angegriffen worden. In beiden Fällen hieß es, die Angreifer seien "unbekannter Herkunft" gewesen. Bei den Angriffen gegen die Konvois gab es keine Verwundeten.
Die serbischen Freischärler haben in der Nacht zum Freitag Berichten örtlicher Journalisten zufolge ihre Angriffe auf die bosnische Hauptstadt Sarajewo fortgesetzt. Vor allem die von Moslems und Kroaten bewohnten Vororte Dobrinja, Hrasno und Stup seien das Ziel von Artilleriebeschuß gewesen.
Die rund 380 000 noch in Sarajewo lebenden Menschen leiden zunehmend unter der winterlichen Kälte. Strom steht nur zeitweilig zur Verfügung, die Heizungen gehen nicht und die Versorgungslage ist weiter schwierig.
SOFIA, 20. November (AP/dpa). Das Parlament in Sofia hat dem im Oktober gestürzten Ministerpräsidenten Bulgariens, Filip Dimitrow, die erforderliche Mehrheit zur erneuten Amtsübernahme verweigert. Dimitrow, der eine Minderheitsregierung führte, erhielt am Freitag in geheimer Abstimmung 104 Stimmen, 124 Abgeordnete votierten gegen ihn.
Die Regierungskrise Bulgariens ist damit drastisch verschärft. Dimitrow erhielt offenkundig auch nicht alle Stimmen seiner eigenen Partei, der Union Demokratischer Kräfte, die über 110 Sitze verfügt. Er wurde bis zu seinem Sturz von der Partei der Rechte und Freiheit der türkischen Minderheit unterstützt, die über 24 Mandate verfügt. Die aus der Kommunistischen Partei hervorgegangenen Sozialisten verfügen über 106 der 240 Sitze.
Der Verfassung zufolge muß Staatspräsident Schelju Schelew nun die Sozialisten als zweitgrößte Parlamentspartei mit der Regierungsbildung beauftragen. "Die Sozialisten sind bereit, ein Experten- Kabinett zu stellen", sagte die Fraktionsvorsitzende Nora Ananiewa im Rundfunk. Für den heutigen Samstag kündigten die Sozialisten einen Parteitag an.
BERLIN. Fast gleichzeitig stand Gisela May als kämpferische Mutter Courage auf der Berliner Brecht-Bühne und war in "Hallo, Dolly" der gefeierte Musical-Star im benachbarten Metropol- Theater. Trotzdem: Mit dem Einzug der neuen Leitung im Berliner Ensemble erhielt die 1924 geborene Schauspielerin und Diseuse gleich anderen Mitgliedern die Kündigung. Der Schock, nach 50 Jahren ("nie ohne Ensemble") plötzlich draußen zu stehen, wirkt noch. Die Künstlerin gibt sich dennoch großmütig: "Ich bin nicht im Groll vom Ensemble geschieden." Schließlich wisse sie, daß man wie überall im Osten auch am Berliner Ensemble sparen müsse. Sie ermuntert sich selbst: "Die haben ja nicht gesagt, daß sie nicht mehr mit mir arbeiten wollen." Eine Traumrolle, so sagt sie, wäre die Hauptpartie in Friedrich Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame". Für eine Bühnenrolle würde sie alle anderen Aufgaben sofort zurückstellen.
Als "First Lady des politischen Chansons" ist die May trotz der Wende weiter gut im Geschäft. Zwischen einem Gastspiel in der Schweiz und ihrer Lehrtätigkeit an der Hochschule für Darstellende Kunst in Saarbrücken bleiben ihr ein paar Tage in Berlin. Bei ihren Brecht/Weill- und Brecht/Eisler-Programmen sei sie ihr eigener "Dramaturg und Regisseur". Schon zu DDR-Zeiten war sie mehr im Ausland unterwegs als in Berlin zu Hause. "Sozialistische Nachtigall" nannte man sie nach ihrem UNO-Auftritt zum 25. DDR-Jubiläum. In den 60er Jahren, als sie als linientreues SED-Mitglied den Mauerbau verteidigte, mußte sie bei einem Auftritt in der West-Berliner Kongreßhalle Beschimpfungen hinnehmen.
Die May liebt Kästner und Tucholsky und entdeckte für sich Lieder von Jacques Brel. Als sie 1962 von Helene Weigel vom Deutschen Theater weg an die Brecht-Bühne geholt wurde, hatte sie vorher schon in Dresden, Danzig, Görlitz und Leipzig gespielt. Früher von der DEFA und dem DDR-Fernsehen viel beschäftigt, stand die Schauspielerin in diesem Jahr erstmals bei der ARD vor der Kamera. In dem zweiteiligen Krimi-Spaß "Adelheid und ihre Mörder" (Regie Ulrich Stark) ist sie die Mutter von Evelyn Hamann.
Im 13-Teiler vom Südwestfunk "Warten auf Gott", ebenfalls in der Regie von Stark, mimt die Schauspielerin eine kratzbürstige Fotoreporterin. "Geschichten mit Senioren gibt es leider im Moment zu viele", meint Gisela May unzufrieden mit der bislang nur regionalen Ausstrahlung. Zu ihren schönsten Filmaufgaben zählt sie ihre Rolle in den "Hallo-Sisters" mit Ilse Werner und Harald Juhnke (Regie: Ottokar Runze). Dafür erhielt die mehrfache DDR-Nationalpreisträgerin 1991 den Bundesfilmpreis in Gold. dpa
BERLIN, 20. November (dpa/VWD). Der Streit um die Altschulden der maroden ostdeutschen Wohnungswirtschaft blockiert seit Monaten deren Sanierung. Für neuen Zündstoff in der schwelenden Debatte sorgt das jetzt bekanntgewordene Vorhaben von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), mehrere 100 000 Wohnungen zu privatisieren und damit den Schuldenberg der Wohnungsbaugesellschaften von 51 Milliarden Mark abzutragen. Das Waigel-Konzept wird von Kommunen und Wohnungsgesellschaften massiv abgelehnt.
Inzwischen ändert sich für Millionen Mieter zwischen Elbe und Oder wenig. Der Bestand der neuen Länder beläuft sich auf rund sieben Millionen Wohnungen. Etwa 3,4 Millionen unterstehen Kommunen und Genossenschaften. Nach Schätzungen des Münchner Ifo-Instituts müssen zur Instandsetzung und Modernisierung der Wohnungen in den neuen Ländern etwa 300 bis 400 Milliarden Mark aufgebracht werden. Mangelnde Kreditwürdigkeit setzt den Unternehmen - manche sind noch nicht einmal im Grundbuch eingetragen - jedoch enge Grenzen. Besonders der Neubau kommt nicht voran, was die Lage am ostdeutschen Wohnungsmarkt verschärft.
Bei den Nachfolgern der kommunalen Wohnungsverwaltung der DDR waren zum Zeitpunkt der Währungsunion Altschulden von 36 Milliarden Mark aufgelaufen. Die zugeteilten Mittel des in der DDR hoch subventionierten Wohnungsbaus standen lediglich auf dem Papier und waren ohne jede reale Basis. Nach der Währungsunion wurden aus den Zahlen jedoch reale Verbindlichkeiten.
Der Einigungsvertrag machte die neu gegründeten Wohnungsunternehmen und Genossenschaften zu Schuldnern. Gläubiger wurden vornehmlich die Treuhand- Tochter Deutsche Kreditbank AG (Berlin) sowie die Berliner Bank AG. Ein gleichzeitig vereinbartes Moratorium entband zwar die Wohnungsgesellschaften bis 1994 von Zins und Tilgung, aber bis dahin wird der Schuldenberg auf mehr als 51 Milliarden Mark anwachsen.
Vor allem Genossenschaften droht eine Überschuldung und damit die Pleite. Angesichts leerer Kassen bei den Kommunen als Gesellschafter der Wohnungsgesellschaften dürfte auch hier der Verkauf von Wohnungen und damit das Aus der Unternehmen nicht auszuschließen sein. Konsequenz wäre dann ein zweigeteilter Wohnungsmarkt in Deutschland, der im Osten nur Privatwohnungen umfaßt.
Länder und Kommunen erkennen die Altschulden nicht an. Im Gegensatz zum Bund gehen sie davon aus, daß es sich bei den Krediten eigentlich nicht um wirksame Verbindlichkeiten handelt. Das Bonner Finanzministerium verweist auf die alleinige Kompetenz der Länder in der Altschuldenfrage. Im Bundesbauminsterium heißt es, während andere Bereiche der DDR-Wirtschaft wenigstens teilweise entschuldet wurden, blieb die Wohnungswirtschaft bislang unberücksichtigt. Ministerin Irmgard Schwaetzer (FDP), die den Ländern eine Verweigerungshaltung vorwirft, plädiert nun für eine Verlängerung des Moratoriums um weitere drei Jahre. Die aufgelaufenen Zinsen sollen der öffentlichen Hand über den Kreditabwicklungsfonds zugeschlagen werden. Für besonders hoch verschuldete Firmen ist eine Teilentschuldung vorgesehen, sofern sie Wohnungen privatisieren.
Waigel lehnt den Vorschlag bisher ab, die Ost-Wohnungswirtschaft begrüßt ihn hingegen. Sollten zur Jahrtausendwende Sanierung und Instandsetzung abgeschlossen sein, wären die Gesellschaften dem Vernehmen nach bereit, die sogenannten Altschulden bei einer Zins- und Tilgungsrate von je einem Prozent abzuzahlen. Die Ost-Bauminister wollen den Vorschlag nur akzeptieren, wenn Bonn von 1993 an über drei Jahre eine Milliarde Mark für ein Instandsetzungs- und Modernisierungsprogramm für die alten DDR-Plattenbauten bereitstellt.
Der Vater ist stolz, die Mutter freut sich und der Junior strahlt: Hauke Luther (27) hält, was Vater Peter Luther und Bundestrainer Herbert Meyer schon vor fünf Jahren prophezeit hatten: "Der Junge kann reiten. Hauke geht seinen Weg." Vor 14 Jahren war Peter Luther, Mitglied der deutschen Bronzemedaillen-Equipe bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, der erste deutsche Springreiter, der ein Weltcupspringen gewinnen konnte: In der Berliner Deutschlandhalle.
Jetzt hat der Holsteiner Blondschopf Hauke Luther alle Chancen, beim Weltcup-Finale im April in Göteborg für Deutschland reiten zu dürfen. Und darüber staunen die niederländischen Olympiasieger, die britischen Profis und die starken Franzosen: Vor dem sechsten Weltcup-Springen der Europazone am Samstag in der Berliner Deutschlandhalle nimmt Hauke Luther Platz drei in Europa mit 39 Punkten hinter den beiden Olympiasiegern Jan Tops (45) und Piet Raymakers (42) aus der Niederlanden ein. Sein Können demonstrierte er bereits am ersten Turniertag in Berlin eindrucksvoll.
"Mein schon vor Beginn dieser Hallensaison angepeiltes Ziel, das Finale in Göteborg, dürfte ich schon so gut wie sicher erreicht haben", stellt der Holsteiner Stilist und Perfektionist im Sattel mit selbstbewußtem Stolz fest. Und er rollt dabei das "rrr" so, wie es sich für Jungs aus dem Land zwischen den Meeren gehört. Ein dritter Platz in Oslo und Rang zwei in Helsinki sind schon die "halbe Miete" für Göteborg. Hauke Luther, der bereits siebenmal für Deutschland in Nationen-Preisen antrat: "Das müßte eigentlich reichen." Olympiasieger Ludger Beerbaum gratulierte bereits: "Hauke, Du bist dabei." Trotzdem ist Hauke Luther international noch eine unbekannte Größe. Er weiß es selbst am besten: "Als ich nach meinem Europameistertitel erstmals bei den Senioren antrat, ging es erst richtig los. Da war ich wieder ein Nobody, der sich bei den Konkurrenten hochdienen mußte."
Daß er sich erfolgreich hochdiente, verdankt er vor allem seinem Vater Peter Luther, der ein genauso guter Reiter wie Ausbilder ist. Und den Trainern Karsten Huck, dem Olympiadritten von Seoul, der schon so viele junge Reiter in die erste Reihe geführt hat, Herbert Meyer, Fritz Ligges und Hermann Schridde, der ehemalige Bundestrainer, der seine Leidenschaft Fliegen mit dem Tode bezahlen mußte. "Vater hat mich immer auf Lehrgänge geschickt", erzählt Hauke Luther. "Vaters Maxime war immer: Überall lernen und schauen, wenn man erfolgreich sein will."
Jetzt ist Hauke Luther so erfolgreich, daß die Konkurrenz nur noch staunt. Und am Samstag möchte er "noch ein paar Weltcuppunkte sammeln, um ganz sicher zu sein". Vom Triumph à la Peter Luther anno 1978 wagt er - angesichts der starken internationalen Konkurrenz - noch nicht zu träumen, obwohl er mit dem 10jährigen Hannoveraner Wallach Gaylord jetzt auch ein international erstklassiges Pferd hat: "Ich werde aber alles versuchen."
Schließlich hat der Bereiter des niedersächsischen Stalles Wedemark, wo die Berliner Madeleine und Dietrich Schulze seit vielen Jahren in aller Stille den deutschen Dressur- und Turniersport gefördert haben, keinen Grund, vor irgendwem in Europa Angst zu haben. Bundestrainer Herbert Meyer geht sogar noch einen Schritt weiter: "Hauke ist einer unserer Besten. Wenn er jetzt auch noch beständig werden kann, dann wird er eine feste Größe im europäischen Turniersport." Wie in den 70er und 80er Jahren sein Vater Peter Luther.
KARL MORGENSTERN/dpa
FRANKFURT A. M., 20. November (dpa/pit/Reuter). Falls der Asylrechtsbeschluß des SPD-Parteitages umgesetzt wird, wird sich nach Ansicht des Pforzheimer Oberbürgermeisters Joachim Becker (SPD) der Zustrom an Bewerbern eher verstärken und damit die Lage in den Kommunen weiter verschärfen. In der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte der SPD-Kommunalpolitiker am Freitag, durch die Einbeziehung der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) werde der Kreis der Anspruchsberechtigten über den Grundgesetzartikel 16 hinaus "auf alle Bürgerkriegsflüchtlinge dieser Welt" ausgedehnt. Sie erhielten einen unbeschränkten Aufenthaltsanspruch. "Sollte der SPD-Kompromiß Gesetz werden, können wir die Konsequenzen nicht aushalten, geschweige denn das Aufnahmerecht für alle garantieren", warnte Becker.
Der SPD-Vorschlag verhindere auch nicht, daß Deutschland künftig den Feinden der Freiheit Asyl gewähren müsse, meinte der Oberbürgermeister. Schon jetzt gebe es rumänische Securitate-Mitglieder, die mit der Begründung politischer Verfolgung Asyl beantragten. Dadurch würden sie sich gerechten Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in ihrer Heimat entziehen. Das sei eine Perversion des Asylrechts. Becker forderte deshalb, den vom SPD-Parteitag beschlossenen Individualanspruch auf Asylrecht aufzugeben.
Das Hohe Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) widersprach auf Anfrage der FR der Behauptung Beckers, die Genfer Flüchtlingskonvention gewähre allen Bürgerkriegsflüchtlingen Schutz. Richtig sei jedoch, daß es Flüchtlinge aus Bürgerkriegsgebieten gebe, die unter die GFK fielen, sagte der Pressesprecher der deutschen UNHCR-Vertretung, Stefan Telöken. Er wies auch darauf hin, daß die GFK Flüchtlingen ausdrücklich nur einen befristeten Aufenthaltsanspruch einräume.
Bayerns Innenminister Edmund Stoiber (CSU) sagte am Donnerstag im bayerischen Fernsehen, er halte eine Änderung des Asylrechts an seiner Partei vorbei für ausgeschlossen. Die CSU will das Indvidualrecht auf Asyl abschaffen.
WASHINGTON, 20. November (dpa). Wenige Stunden nach einem Besuch ihres Sohnes George Bush ist am Donnerstag die Mutter des US-Präsidenten im Alter von 91 Jahren gestorben. Nach langer Krankheit hatte Dorothy Walker Bush (AP-Bild) in Greenwich im US-Bundesstaat Connecticut erneut einen Schlaganfall erlitten. Der Präsident, der am Mittag für eine halbe Stunde an ihr Krankenbett geeilt war, erhielt kurz nach seiner Rückkehr nach Washington am Nachmittag
die Todesmeldung. Dorothy Walker Bush soll am Montag beigesetzt werden. Frau Bush hatte schon mehrere Schlaganfälle erlitten, war seit Jahren gebrechlich und häufig auf den Rollstuhl angewiesen.
PEKING, 20. November (dpa). Die Zahl der Drogensüchtigen in China ist deutlich angestiegen und liegt nach offiziellen Angaben bei derzeit 250 000 Menschen. Noch vor zwei Jahren wurde amtlich eine Zahl von 70 000 Drogensüchtigen genannt. In diesem Jahr sind nach diesen Angaben bereits 46 000 Drogenabhängige einer "zwangsweisen Rehabilitierung" unterzogen worden, berichtete am Freitag die Pekinger Zeitung China Daily unter Berufung auf Angaben des Staatlichen Drogenbeauftragten, Wang Fang.
Laut Wang Fang, der auf einer Nationalen Drogenkonferenz in Peking sprach, wurden allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres landesweit 5285 Drogenhändler verurteilt. Darunter hätten 866 Personen die Todesstrafe oder eine lebenslängliche Freiheitsstrafe erhalten. Die meisten Drogensüchtigen seien junge Männer, die Opium konsumieren. Das Opium kommt meist aus der ans berüchtigte Goldene Dreieck (Burma/Thailand/Laos) grenzenden Provinz Yunnan.
MOSKAU, 20. November (dpa). Das Parlament von Tadschikistan hat am Freitag die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gebeten, Friedenstruppen in die vom Bürgerkrieg heimgesuchte Republik zu entsenden. Einen entsprechenden Appell beschloß das Parlament mit klarer Mehrheit, meldete die Nachrichtenagentur ITAR-TASS aus Chudschent, einer Stadt im Norden der Ex-Sowjetrepubliken. Kern der Friedenstruppe soll die 201. russische motorisierte Infanteriedivision sein. Einheiten aus Kirgistan, Usbekistan, Kasachstan sollen sie ergänzen. Am Donnerstag abend hatten die Abgeordneten den Altkommunisten Emomali Rachmonow zum neuen Staatschef gewählt.
HAMBURG, 20. November (dpa). Durch einen Schuß aus einem Kugelschreiber ist am Donnerstag abend in Hamburg-Niendorf eine 48jährige Frau getötet worden. Nach Angaben der Polizei vom Freitag hatte ein 54 Jahre alter Mann, der mit seiner früheren Ehefrau in einer gemeinsamen Wohnung lebte, in der Küche mit dem gefährlichen Schreibgerät hantiert. Dabei löste sich ein Schuß und traf die Frau im Brustbereich. Sie starb wenig später im Krankenhaus. Die Frau wäre am heutigen Freitag 49 Jahre alt geworden.
SEOUL, 20. November (dpa). Rußland will sein Militärabkommen mit dem kommunistischen Nordkorea drastisch verändern oder ganz kündigen, sagte Präsident Boris Jelzin am Freitag zum Abschluß seines Besuches in Südkorea.
Der militärische Beistandspakt zwischen der alten UdSSR und dem Regime in Pjöngjang war 1961 unterzeichnet worden. Der russische Präsident sagte auch zu, alles zu unternehmen, um Nordkorea von der Produktion nuklearer Waffen abzuhalten. Das Regime wird verdächtigt, heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.
Beim Jelzin-Besuch haben Südkorea und Rußland am Freitag außerdem ein Abkommen über Militäraustausch und die Entwicklung von engeren Beziehungen zwischen den Verteidigungsministerien beider Länder unterzeichnet. Danach sollen unter anderem russische und südkoreanische Kriegsschiffe ab 1993 in den Häfen von Pusan beziehungsweise Wladiwostok festmachen können.
Die Vereinbarung, die vom russischen Verteidiungsminister Pavel Grachew und seinem Seouler Amtskollegen Choe Sae Chang unterzeichnet wurde, sei der Beginn einer engeren Kooperation im Militärbereich, sagte ein südkoreanischer Regierungssprecher.
Während einer Unterredung mit dem Präsidenten der Demokratisch-Liberalen Partei Kim Young Sam räumte Boris Jelzin die Verletzung von Menschenrechten im kommunistischen Nordkorea ein. Der russische Präsident beendet am Freitag seinen dreitägigen Besuch in Seoul und tritt die Heimreise an.
Der russische Präsident Boris Jelzin denkt offenbar daran, seinen wegen des Streits um die Kurileninseln abgesagten Besuch in Japan Anfang des nächsten Jahres nachzuholen.
COTTBUS, 20. November (dpa). Truckerfahrer haben den deutsch- polnischen Grenzübergang Forst (Brandenburg) blockiert. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Cottbus von Freitag morgen steht der Aus- und Einreiseverkehr seit dem Vorabend still. Auf beiden Seiten gebe es lange Staus, sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage. Einen Grund für die Blockade konnte er nicht nennen. Die Polizei empfiehlt, den Grenzübergang Forst zu meiden. Als Ausweichmöglichkeiten wurden Guben und Bad Muskau genannt.
Das Umfeld stimmt wie nie zuvor. Die Erfolge sind größer denn je. Doch beim Berchtesgadener Josef Lenz kommen leise Gedanken ans Aufhören auf. Der dienstälteste deutsche Bundestrainer - er ist seit 1966 zuständig für die Rodler in den alten Bundesländern und seit 1990 für die gesamtdeutsche Nationalmannschaft - ist zwar (noch) nicht amtsmüde, meint aber: "Mit 60 möchte ich aufhören und andere Aufgaben übernehmen."
Der "Goldschmied vom Königssee", wie der gelernte Sattler aus Schönau aus genannt wird, würde dann nach dem 8. Februar 1995 das Amt an seinen "Ziehsohn" Thomas Schwab übergeben. Der Olympiadritte im Doppelsitzer von Calgary 1988 hatte nach der Weltmeisterschaft 1989 in Winterberg (Dritter mit Wolfgang Staudinger/Berchtesgaden) seinen Rücktritt bekanntgegeben und die Trainer-Laufbahn eingeschlagen. Schwab wird ein schweres Amt antreten. Denn Sepp Lenz hat in seiner nun 26jährigen Tätigkeit 25 Goldmedaillen, 23 Silber- und 31 Bronzemedaillen "gesammelt". Und auch sein 1989 geaüßerter Wunsch, einmal mehr als nur zwei Mann im Betreuerstab zu haben, ist in Erfüllung gegangen. Heute betreuen neben ihm noch drei Trainer, ein Pysiotherapeut und ein Mechaniker das Nationalteam.
"Ja, zum Rodeln bin ich durch meinen Vater gekommen. Der war auch Rodler", erinnert sich Lenz, der sich weltweit auch einen Namen als Bahn- und Schlittenbauer gemacht hat. "Den Bahnbau habe ich in Königssee an der alten Naturbahn gelernt. Da haben wir mit allen möglichen Mitteln versucht, eine Rennstrecke zu bauen", erinnert sich der Europameister von 1962 und letzte gesamtdeutsche Meister (1957) an die Anfangszeiten. Deshalb ist es der Wunsch, des Vaters dreier Töchter, nach 1995 vielleicht beim Deutschen Bob- und Schlittensportverband (DBSV) einen Kunsteiskanal zu planen, der seinen Idealen entgegenkommt.
"Es dürften keine Autobahnen sein wie in Igls oder Winterberg. Selbst die Bahnen in La Plagne und nun in Lillehammer kommen meinen Wunschvorstellungen noch nicht entgegen. Es müßte mehr auf und ab gehen", sagt Sepp Lenz. dpa)
COTTBUS, 20. November (dpa). Aus Protest gegen lange Wartezeiten und kilometerlange Staus haben polnische Lastwagenfahrer am Freitag den deutsch-polnischen Grenzübergang Forst (Brandenburg) blockiert. Auslöser war nach Angaben des Grenzschutzpräsidiums Berlin der Feiertag Buß- und Bettag, an dem aufgrund des Lkw-Fahrverbots keine Lastwagen abgefertigt worden waren. Die Wartezeiten stiegen auf 40 Stunden, die Laster stauten sich auf zehn Kilometer.Arbeitgeber-Druck bei Tarifen
SAARBRÜCKEN/BONN, 20. November (AP/dpa/AFP). Nach den Arbeitgebern der Metallindustrie fordert nun auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) eine Revision der Tarifverträge für Teile der ostdeutschen Industrie. In einigen Industriesektoren der neuen Länder drohten katastrophale Zusammenbrüche, sagte BDA- Hauptgeschäftsführer Fritz-Heinz Himmelreich am Freitag im Saarländischen Rundfunk. Angesichts der schwierigen Konjunktur müsse von vereinbarten langfristigen Tarifverträgen abgerückt werden, die bis 1994 eine Anhebung der Ostlöhne auf Westniveau vorsehen.
Einen Solidarpakt mit gesetzlichen Tariföffnungsklauseln wird es nach dem Willen der CDU-Sozialausschüsse (CDA) nicht geben. Vom Gesetzgeber geschaffene Öffnungsklauseln, um die Bezahlung unter Tarif zu ermöglichen, würden das bisherige System des Tarifvertragswesens sprengen, meinte der Geschäftsführende CDA-Vorsitzende Heinz-Adolf Hörsken am Freitag in Bonn.
WILHELMSHAVEN/ROSTOCK, 20. November (dpa). Bei einem Anschlag auf ein Asylbewerberheim in Wilhelmshaven ist ein sechs Monate altes Baby leicht verletzt worden. Wie erst am Freitag bekannt wurde, hatten Unbekannte bereits am vergangenen Sonntag einen Hammer durch eine Fensterscheibe geworfen. In den Stiel waren ein Hakenkreuz und die Aufschrift "Ausländer raus" eingeritzt. Das Baby wurde von Glassplittern im Gesicht getroffen. Die Suche nach den Tätern blieb bisher ergebnislos, teilte die Polizei mit.
Zu sechs Monaten Bewährungsstrafe verurteilte das Amtsgericht Rostock am Freitag einen 23jährigen, der im vorigen Jahr ein Asylbewerberheim mit Steinen beworfen und dabei einen Wachmann verletzt hatte. Zudem muß er 3000 Mark an einen gemeinnützigen Verein zahlen. Der Richter begründete die Bewährung damit, daß der Angeklagte nicht vorbestraft sei und die Polizei den Fall mit einer "sehr laschen Einstellung" über ein Jahr lang unbearbeitet habe liegenlassen.
WANGEROOGE, 20. November (dpa). In der Nordsee wird ein Segler vermißt, der am Donnerstag abend bei stürmischer See vor der ostfriesischen Insel Wangerooge über Bord gegangen war. Die Suche mußte wegen schlechten Wetters eingestellt werden, deshalb rechneten die Behörden mit dem Tod des Mannes.
Drei weitere Besatzungsmitglieder des Bootes wurden mit Unterkühlungen in ein Krankenhaus gebracht. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschten nach den Angaben der Polizei Windstärken zwischen acht und neun sowie ein Seegang mit fünf bis acht Meter hohen Wellen. Die nächtliche Sturmflut erreichte im Hamburger Hafen beim Pegel St. Pauli die Höhe von 1,93 Meter über dem mittleren Hochwasser.
DÜSSELDORF, 20. November (dpa). Immer mehr Kinder mißhandeln ihre Eltern. Auf dieses "alte, aber lange verdrängte Thema" wies jetzt Professor Gerhardt Nissen, ehemaliger Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Würzburg, beim Ärztekongreß "Medica" in Düsseldorf hin. "Wir sind in den vergangenen Jahren gehäuft auf Fälle gestoßen, wo Eltern durch Beschimpfungen, Beleidigungen, Bedrohungen und Erpressungen und aggressives Verhalten mißhandelt worden sind." Dabei seien besonders Söhne zwischen 13 und 20 Jahren aufgefallen, sagte Nissen am Freitag.
Viele Eltern verschwiegen das Problem aus Scham über ihre erzieherische Unfähigkeit. Ursache von Elternmißhandlungen könnten eine zu großzügige oder auch eine gleichgültige Erziehung sein, erklärte Nissen. Grundsätzlich sei eine dem Alter angepaßte, liberale Erziehung sinnvoll, die die Kreativität der Kinder fördere. Jedoch gehörten zu jeder Erziehung "bis zu einem gewissen Grad" auch Vorschriften.
DARMSTADT. Nach tödlichen Schüssen auf seine Frau ist ein 69jähriger aus Mühlheim (Kreis Offenbach) vom Schwurgericht Darmstadt zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der als rechthaberich geltende Kraftfahrzeugmeister hatte außerdem einen Mitarbeiter mit einem Streifschuß verletzt.
Zugunsten des Angeklagten und seiner paranoid-schizoiden Persönlichkeit ging das Gericht in der Urteilsbegründung von erheblich verminderter Schuldfähigkeit zur Tatzeit aus. Strafmildernd sei zudem das hohe Alter.
Der 69jährige hatte am 13. Januar seine 54 Jahre alte Ehefrau gezwungen, mit in den Keller der Autowerkstatt zu gehen, um den Mitarbeiter zur Rede zu stellen. Ihn habe geärgert, daß der Mechaniker nach dem Duschen nur mit einer Unterhose bekleidet zu seinem Spind gegangen sei.
Der Kfz-Meister, ein ausgezeichneter Schütze, der immer eine Waffe bei sich trug, habe sofort auf den Mitarbeiter geschossen. Als die Frau aufschrie, gab er aus nächster Nähe auch einen Schuß auf sie ab. dpa
Im Hintergrund: Westeuropäische Union Europas Pfeiler der NATO
Der Westeuropäischen Union (WEU) gehören die EG-Staaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Spanien, Portugal und seit Freitag Griechenland an. Die WEU-Partner stehen sich automatisch im Falle einer Angriffs bei. Das Bündnis verfügt aber über keine eigene militärische Organisation. Die 1954 im Rahmen der "Pariser Verträge" gegründete Union wurde am 6. Mai 1955 in Kraft gesetzt. Vorläufer war der Brüsseler Pakt von 1948 zwischen Frankreich, Großbritannien und den Benelux-Staaten, der sich noch gegen einen möglichen Angreifer Deutschland richtete. Als Pläne für eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft scheiterten, wurden Deutschland und Italien in einen modifizierten Pakt miteinbezogen.
Die WEU verfügt über einen Ministerrat in London, eine parlamentarische Versammlung mit 89 Mitgliedern sowie ein Amt für Rüstungskontrolle in Paris. Wegen der herausgehobenen Rolle der USA für die westeuropäische Verteidigung führte die WEU jahrelang ein Schattendasein. Vorschläge zur Reaktivierung gab es bereits Ende der 80er Jahre. Nach den Maastrichter EG-Beschlüssen soll die WEU zu einem "europäischen Pfeiler" der NATO entwickelt werden.
Auf die WEU griffen die Staats- und Regierungschefs der EG bei ihrem Gipfel am 27. Juni in Lissabon zurück, als sie über ein militärisches Engagement im zerfallenen Jugoslawien zu entscheiden hatten.
Neuerdings stößt die Wiederbelebung der WEU allerdings auf das Mißtrauen der USA, die den Verdacht hegen, auf diese Weise aus Europa hinausgedrängt zu werden. (dpa)
PARIS, 20. November (dpa). Der französische Staatspräsident François Mitterrand hat am Freitag in Paris mit dem ägyptischen Staatschef Husni Mubarak über den Nahost-Friedensprozeß gesprochen. Nach dem Treffen im Elysee-Palast sagte Mubarak, die Friedensgespräche seien nicht blockiert. "Es gibt keine andere Problemlösung als Verhandlungen." Mitterrand hatte in der Vergangenheit mit Hinweis auf die guten Beziehungen Frankreichs zur arabischen Welt mehrfach seine Dienste angeboten. Er will kommende Woche Israel und Jordanien besuchen. Araber: Clinton soll helfen
WASHINGTON/BEIRUT (dpa/AP). Die arabischen Delegationen bei den Friedensgesprächen in Washington haben die nächste US-Regierung am Freitag gedrängt, sich aktiv einzuschalten und Druck auf Israel auszuüben. Haider Abdul Schafi, der Verhandlungsführer der Palästinenser, sagte vor der Presse: "Wenn die neue Regierung (unter dem gewählten Präsidenten Bill Clinton) sich nicht einschaltet, werden wir unsere Beteiligung an den Gesprächen überprüfen." Israel versuche "das Illegitime zu legitimieren", sagte Abdul Schafi. Am Vortag hatte die palästinensische Sprecherin Hanan Aschrawi den Israelis schon vorgeworfen, sie wollten in den besetzten arabischen Gebieten "ein Apartheid- System" errichten.
Libanon hat am Freitag den weiteren Verbleib syrischer Truppen auf seinem Territorium gefordert. Wie Verteidigungsminister Mohsen Dallul in Beirut erklärte, erhofft sich seine Regierung davon ein Gegengewicht zu der fortwährenden israelischen Besetzung der Pufferzone in Südlibanon. Die anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen in dieser Region wurden sowohl von israelischen Unterhändlern als auch von US-Vermittlern als eines der Haupthindernisse bei der jüngsten Runde der Nahostkonferenz in Washington bezeichnet.
JERUSALEM, 20. November (dpa). Die vermutlich mehrere tausend Jahre alten menschlichen Gebeine und Steinsärge, die kürzlich bei Ausgrabungsarbeiten in Jerusalem gefunden worden waren, sind am Freitag in einer religiösen Zeremonie erneut bestattet worden. Damit kamen die Archäologen einer von tagelangen gewalttätigen Ausschreitungen begleiteten Forderung des Jerusalemer Chefrabbiners Yitzhak Kolitz nach.
Die Funde waren zufällig bei Bauarbeiten für eine große Straßenkreuzung gemacht worden. Die Archäologen hatten die Gebeine sofort den religiösen Institutionen zur erneuten Bestattung übergeben, wollten jedoch die Särge wegen ihrer wissenschaftlichen Bedeutung behalten. Das Rabbinat entschied aber, es widerspreche den religiösen Gesetzen, die Gebeine den Särgen zu entnehmen und sie getrennt zu bestatten.
Rabbi Kolitz ist in Deutschland bekannt geworden, als er in dem Streit um einen Supermarkt vermittelte, der auf dem Gelände eines ehemaligen jüdischen Friedhofs in Hamburg geplant ist.
ZÜRICH, 20. November (dpa). Das in Zürich und London ansässige Internationale Presse-Institut hat in einem Schreiben an den mexikanischen Präsidenten Carlos Salinas de Gortari eine umgehende Untersuchung des Mordes an dem 52jährigen Journalisten Ignacio Mendoza gefordert. Mendoza, der für die Zeitschrift "La Voz del Caribe" in kritischen Reportagen aus dem Süden Mexikos berichtet und Korruption sowie Verbrechen angeprangert hatte, war am 14. November vor seinem Haus in Mexiko-Stadt von Unbekannten erschossen worden.
Das Presse-Institut, ein internationaler Zusammenschluß aus Verlegern und Journalisten, weist in dem Schreiben vom Freitag darauf hin, daß seit 1990 bereits 17 Reporter in Mexiko getötet worden seien.
FRANKFURT A. M., 20. November (dpa/FR). Aus Protest gegen das neue Briefkonzept des Postdienst-Vorstandes haben rund 1 000 Postmitarbeiter in 20 Ämtern am Freitag für eine halbe Stunde die Arbeit niedergelegt. Sie wollten damit Druck auf den Vorstand machen, das neue Briefkonzept sozialverträglich zu gestalten, berichtete ein Sprecher der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) in Frankfurt. Am Vortag hatten rund 4 000 Postbeschäftigte in 31 Postämtern ihre Arbeit kurzfristig ausgesetzt.
Von dem neuen Konzept sind nach Einschätzung der DPG etwa 30 000 bis 40 000 Arbeitsplätze bedroht. Besonders teilzeitbeschäftigte Frauen könnten aufgrund einer weitgehenden Automatisierung der Briefverarbeitung ihren Job verlieren. Die Post rechnet mit dem Abbau von 20 000 Stellen, der über eine Verringerung von Neueinstellungen verwirklicht werden soll.
Die Post bezeichnete die Aktionen unter Hinweis auf die tarifrechtliche Friedenspflicht als rechtswidrig und nannte das Verhalten der DPG unverantwortlich; die Arbeitsniederlegungen hätten zur Verzögerung von rund einer halben Million Postsendungen geführt.
MOSKAU, 20. November (dpa). Nach seinem Mitte September erzwungenen Rücktritt hat der Präsident von Tadschikistan, Rachmon Nabijew, am Freitag endgültig seinen Posten geräumt. Das Parlament habe sein Rücktrittsangebot mit Mehrheit angenommen, meldete die Nachrichtenagentur Interfax, nachdem es zuvor den im September von der islamischen Opposition erzwungenen Rücktritt als gesetzwidrig verurteilt hatte. Neues Staatsoberhaupt ist der am Donnerstag gewählte Parlamentsvorsitzende Ali Rachnamow, wie Nabijew Kommunist.
Angesichts des seit Frühjahr herrschenden Bürgerkrieges zwischen radikalmoslemischen und altkommunistischen Kräften in der ärmsten früheren Sowjetrepublik bat das Parlament die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Friedenstruppen zu entsenden, wie Itar-Tass meldete.
FRANKFURT A. M. (dpa/vwd/rtr). Die durch die Freigabe der schwedischen Krone (siehe gestrige FR) ausgelösten Turbulenzen um die skandinavischen Währungen haben für neue Spannungen auch im Europäischen Währungssystem (EWS) gesorgt. Die bisher einseitig an das EWS gekoppelte Schweden-Krone stürzte um gut neun Prozent auf 24,10 Mark für 100. Auch die Finnmark fiel auf ein Rekordtief. Daraufhin gab es wieder Abwertungsspekulationen über den Escudo, die Peseta und das irische Punt.
Die französische Währung, zu Wochenbeginn am Markt noch als "Stern am EWS-Himmel" gefeiert, brach um rund zehn Pfennig auf etwa 29,54 Mark pro 100 Franc ein. Es gab Gerüchte, die Bank von Frankreich habe den Kurs gestützt. Nach Einschätzung von Devisenhändlern bestand dafür aber kein Handlungsbedarf; eine neue "Attacke" auf den Franc sei nicht zu erwarten. Der US-Dollar notierte nach einer Berg- und Talfahrt beim "Fixing" fast unverändert mit 1,5842 Mark.
BERLIN, 20. November (dpa). Die SPD-Fraktionschefs in Bund und Ländern haben eine stärkere Bekämpfung der Kriminalität gefordert. Die Polizei müsse durch bessere personelle und materielle Ausstattung vor allem in den neuen Ländern in die Lage versetzt werden, Eigentums- und Gewaltdelikte zu verhindern und Straftäter schneller zu fassen, sagte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hertha Däubler-Gmelin, nach einer zweitägigen Konferenz am Freitag in Berlin.
"Alte Scheinrezepte" wie eine Verschärfung der Strafgesetze lehnte die Politikerin ab. Das Hauptproblem sei vielmehr, die Täter zu fassen. Deshalb müßte die Polizei in Bund und Ländern sowie in Europa intensiver als bisher zusammenarbeiten. Schwarzfahren in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Sitzblockaden sollten künftig nicht mehr als Straftaten, sondern als Ordnungswidrigkeiten bestraft werden. Dadurch werde die Polizei entlastet.
NÜRNBERG, 20. November (dpa). Der "Hakenkreuz"-Song der rechtsradikalen Rockband "Radikahl" beschäftigt Staatsanwaltschaft und Gerichte: Gegen drei Bandmitglieder ist Anklage erhoben worden, gegen einen weiteren Musiker wird noch ermittelt, teilte ein Justizsprecher am Freitag in Nürnberg mit. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen "Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen" vor.
Nach Auskunft des Justizsprechers sieht das Gesetz für dieses Delikt eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Im inkriminierten Song gröhlt die Truppe: ". . . wehend auf alten, deutschen Fahnen/ führst du mich auf rechte Bahnen/ für mich gilt es auch noch heut'/ Rasse, Stolz und Hakenkreuz."
Die Band, die bei Konzerten auch zur Jagd auf Juden aufgerufen haben soll, bezeichnet sich in einem anderen Liedtext als "Retter Deutschlands". Dort heißt es weiter: "Für mein Heimatland kämpf' ich wie ein wildes Tier/ Treue, Blut und Ehre erhält unseren Stolz/ Denn wir sind hart, hart wie deutsches Eichenholz."
Dresden (dpa). Der unter Stasi-Verdacht geratene Dresdner Startrompeter Ludwig Güttler hat am Freitag Einsicht in seine Akte bei der Dresdner Außenstelle der Gauck-Behörde genommen. Bis zum späten Nachmittag waren jedoch keine Reaktionen des weltbekannten Musikers über mögliche Erkenntnisse aus dem Material zu erhalten. Güttler (49) hatte am Vorabend Berichte zurückgewiesen, als "Inoffizieller Mitarbeiter im besonderen Einsatz" (IME) für den früheren Staatssicherheitsdienst der DDR gearbeitet zu haben.
Er reagierte damit auf einen dem Mitteldeutschen Rundfunk vorliegenden Auskunftsbogen aus dem Jahr 1978. Danach soll Güttler unter dem Decknamen "IME Friedrich" als Informeller Mitarbeiter der Stasi geführt worden sein. Der Trompeter sagte dazu, das Formular sei eine Fälschung und kündigte an, Anzeige wegen Verleumdung erstatten zu wollen. Anwerbeversuchen der Stasi habe er mehrfach widerstanden. Auch habe er keinen einzigen Bericht geschrieben. Allerdings räumte er ein, von seinem Stasi-Decknamen gewußt zu haben. dpa zi
WIEN, 20. November (dpa). Österreichs Drogenfahndern ist der bislang größte Schlag gegen den internationalen Drogenhandel geglückt: Nach mehr als fünfmonatigen Ermittlungen wurden 144 Personen festgenommen. 126 von ihnen befinden sich zur Zeit in Untersuchungshaft. Gegen 60 weitere flüchtige Personen, unter ihnen der mutmaßliche Anführer, wurden Haftbefehle erlassen, teilten die Behörden am Freitag mit.
Die Organisation, der vor allem Ägypter, Jordanier und Türken angehörten, hatte seit dem Vorjahr rund 50 Kilogramm Heroin im Schwarzmarktwert von mehr als 200 Millionen Schilling (umgerechnet 28,5 Millionen Mark) nach Österreich gebracht. Das Rauschgift stammte aus der Türkei und wurde mit dem Auto oder der Bahn ins Land geschmuggelt. Mehr als 1000 Süchtige wurden so mit Heroin versorgt. Mindestens sechs von ihnen bezahlten die Abhängigkeit bereits mit dem Leben.
NÜRNBERG, 20. November (dpa). Ein Großteil der fast 100 000 Arbeitslosen, die mit einem berufstätigen Partner zusammenleben, bekommt demnächst mehr Arbeitslosenhilfe. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom vergangenen Dienstag berechnen die Arbeitsämter jetzt die Höhe der Zahlungen in jedem Einzelfall neu. Ein Sprecher der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit am Freitag sagte, die Aktion werde in einigen Wochen abgeschlossen sein. Allerdings sei nicht sicher, daß am Ende tatsächlich jeder Betroffene mehr Geld erhalte. Die Bundesanstalt rechnet mit Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe.
Das Bundesverfassungsgericht hatte entschieden, daß die bislang übliche Anrechnung des Einkommens berufstätiger Partner bei der Festsetzung der Arbeitslosenhilfe verfassungswidrig ist. Der Freibetrag von monatlich 650 Mark müsse deutlich erhöht werden.
Doppel-Weltmeisterin Katrin Krabbe muß zum zweiten Male innerhalb weniger Monate vor dem Rechtsausschuß des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) um ihre sportliche Zukunft kämpfen. Das DLV-Präsidium bestätigte im Ostseebad Dierhagen seinen Beschluß vom 11. September und sieht in der nachgewiesenen Einnahme des umstrittenen Mittels Clenbuterol einen Doping-Verstoß, der nach den Regeln des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) mit vier Jahren Sperre zu ahnden ist.
Katrin Krabbe sowie ihre Neubrandenburger Klubkameradinnen Grit Breuer und Manuela Derr hatten den Rechtsausschuß bereits angerufen; ein Gütetermin zwischen DLV und Athletinnen unter Leitung des Rechtsausschuß-Vorsitzenden Wolfgang Schoeppe war am 1. September ohne Ergebnis geblieben. "Es bestand kein Bedarf, unseren Doping-Beschluß zu hinterfragen", sagte Rüdiger Nickel nach der Sitzung, "es besteht auch keine Vergleichsbereitschaft mehr." Der Anti-Doping-Beauftragte des DLV betonte, das Präsidium sehe sich im Gegenteil in seiner Haltung durch die Medizinische Kommission der IAAF bestärkt. Diese hatte am vergangenen Wochenende in London festgestellt, daß Clenbuterol ein anaboler Wirkstoff sei, dessen Anwendung beim ersten Nachweis eine Sperre von vier Jahren zur Folge habe. dpa
KARLSRUHE, 20. November (dpa). Nächtliche Froschkonzerte aus Nachbars Garten müssen unter bestimmten Voraussetzungen selbst bei starker Lärmbelästigung ertragen werden. Grundsätzlich verbiete das Naturschutzgesetz das Umsetzen von Fröschen; werde deren Gequake zu laut, müsse der Gartenbesitzer einen Antrag auf Befreiung von diesem Verbot stellen, heißt es in einem am Freitag verkündeten Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH). Werde diese von der zuständigen Behörde verweigert, müsse der Nachbar den Lärm hinnehmen.
In Ingolstadt hatte eine Gartenbesitzerin 1986 mit behördlicher Genehmigung auf ihrem Grundstück einen 144 Quadratmeter großen Teich angelegt, dessen Mitte etwa 35 Meter von dem Schlafzimmerfenster im Hause des Klägers entfernt ist. Der Nachbar und seine Frau fühlten sich in den Sommermonaten durch nächtliches Quaken von Fröschen gestört, die in dem Teich und seiner Umgebung lebten. Der Lärm war derart, daß der Richtwert für nächtliche Geräuschbeeinträchtigungen erheblich überschritten wurde.
Das Münchner Oberlandesgericht (OLG) hatte dem lärmgeplagten Anwohner wenigstens eine jährliche Entschädigung in Höhe von 3 000 Mark zugebilligt. Dieses Urteil wurde nun vom Bundesgerichtshof aufgehoben. Nach seiner Ansicht ist die Gartenbesitzerin verpflichtet, eine Befreiung von dem Verbot des Abtransports der Frösche zu erreichen. Gelinge dies jedoch nicht, müsse sie auch keine Entschädigung zahlen. Aktenzeichen: V ZR 82/91 vom 20. November 1992
AROLSEN / HAMBURG, 20. November (dpa). Eine Gehaltserhöhung um einen monatlichen Festbetrag von 270 Mark für die rund 430 000 Angestellten westdeutscher Banken und Bausparkassen von Februar nächsten Jahres an hat die DGB-Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) am Freitag gefordert. Für die 27 000 Bankangestellten in den neuen Bundesländern müßten die Gehälter auf 90 Prozent (derzeit 70 bis 75 Prozent) des westdeutschen Niveaus angehoben werden, unterstrich HBV-Vorstandsmitglied Hans Georg Stritter am Freitag im hessischen Arolsen vor der Gesamttarifkommission Banken.
Nach den Vorstellungen der Gewerkschaft soll unter anderem der Gegenwert der "den westdeutschen Bankangestellten bisher vorenthaltenen Arbeitszeitverkürzung" für zunächst zwei Jahre in einen "Solidarfonds Ost" einfließen. So könnten die "zusätzlichen Einigungsgewinne" der Banken zumindest teilweise in die neuen Bundesländer zurückfließen.
Die DAG will 6,5 Prozent mehr Gehalt, eine neue Vorruhestandsregelung und Anhebungen der Ausbildungsvergütungen um 100 bis 120 Mark durchsetzen.
Das war wahrlich ein "Schwarzer Freitag" für die Düsseldorfer EG: Der Spitzenreiter der Eishockey-Bundesliga verlor beim EHC Freiburg sensationell mit 1:4 und kassierte damit seine zweite Saisonniederlage. Im Duell der Verfolger setzte sich der Kölner EC mit 2:0 gegen den EC Hedos München durch. Knapp ging es auch im Berliner Derby zu, das die Preussen mit 3:1 gegen die Eisbären für sich entschieden. Torreich waren dagegen die Begegnungen beim EC Ratingen (5:8 gegen den ERC Schwenningen), beim Mannheimer ERC (5:3 gegen den EV Landshut) und beim Krefelder EV, der mit 8:3-Schützenfest über den ESV Kaufbeuren ebenso wie Köln zur Jagd auf den Tabellenzweiten Hedos München geblasen hat.
Wie im Rausch trumpften die Freiburger im Kräftemessen mit dem Meister aus Düsseldorf auf. Die Freiburger legten los wie die Feuerwehr und zogen durch die Tore von Gross und Reichel auf 2:0 davon. Kummer konnte im zweiten Drittel auf 1:2 für die im ersten Durchgang überrumpelte DEG verkürzen. Zweimal Adamus schoß die Düsseldorfer im letzten Durchgang endgültig K.o. Freiburgs vierter Heimsieg war hochverdient, die DEG fand kein Mittel gegen die leidenschaftlich kämpfenden Freiburger.
Im mit 7 600 Zuschauern erstmals ausverkauften Kölner Eisstadion bissen sich die seit neun Spielen ungeschlagenen "Haie", die zum Ende des ersten Drittels durch Dorochin in Führung gegangen waren, lange Zeit an Münchens prächig haltenden Schlußmann Friesen die Zähne aus. Im letzten Abschnitt erlöste Neu-Nationalspieler Stefan mit dem Tor zum 2:0 die Kölner (26:12 Punkte), die nach Minuszählern schon gegenüber München (28:12) im Vorteil sind.
Auch das Berliner Lokalderby wurde erst im Schlußdrittel entschieden. Zuvor hatten die Preussen durch die Treffer von 0'Regan und Jürgen Rumrich mit 2:0 geführt, ehe Graul die seit sieben Spielen sieglosen Eisbären auf 1:2 heranbrachte. Ein Kuriosum brachte die endgültige Entscheidung, als Preussen-Torwart Merk 18 Sekunden vor der Schlußsirene zum 3:1 ins leere Eisbären-Tor traf.
BONN, 20. November (dpa). Die Chancen für den Bau eines neuen europäischen Militär-Jagdflugzeuges sind offenbar gewachsen. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) sagte am Freitag abend im ARD-Fernsehen, daß es bei der Industrie und den Partnern im JägerProgramm - Spanien, Italien und Großbritannien - die Bereitschaft gebe, die militärischen Anforderungen an die neue Maschine zu reduzieren und sie damit billiger als den "Jäger 90" zu machen. Er versuche, die Finanzmittel für den alten Jäger "umzusteuern, um ein preiswerteres Flugzeug zu entwickeln, das in die neue sicherheitspolitische Lage hineinpaßt". Rühe betonte, "das projektierte Flugzeug - der Jäger 90 - wird nicht gebaut". Die Kosten für den neuen Jäger will er auf 90 Millionen Mark pro Stück festschreiben.
Der SPD-Militärexperte Manfred Opel warnte Rühe vor einem Wortbruch. Der Südwest Presse sagte Opel, Rühe habe dem Verteidigungsausschuß mitgeteilt, daß der "Jäger 90" nicht gebaut werde. Sollte Rühe jetzt das Flugzeug doch bauen wollen, sei das "verwerflich". Auch ein preiswerterer "Jäger light" sei eine Fehlinvestition. Bonn sollte die Offerte der Russen annehmen, 200 MiG-29 für vier Milliarden Mark zu liefern.
BONN, 20. November (dpa/AP). Die Union hält eine Verfassungsänderung zugunsten eines Einsatzes deutscher Kriegsschiffe in der Adria zur Überwachung des Embargos der Vereinten Nationen (UN) gegen Restjugoslawien nicht für notwendig. Dagegen hält die SPD an ihrer Ansicht fest, daß solche Einsätze von der Verfassung nicht gedeckt seien, weil sie nicht der Verteidigung innerhalb der NATO dienten.
Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Paul Breuer, sagte am Freitag im Saarländischen Rundfunk, das Grundgesetz gebe "alle Möglichkeiten innerhalb kollektiver Sicherheitssysteme her, sowohl innerhalb der NATO wie innerhalb der UN". Ein Beschluß des Bundestages oder der Regierung für den Einsatz sei - wie im vorliegenden Fall - ausreichend. Auch der Zerstörer "Hamburg" müsse wie die anderen Schiffe des westlichen Überwachungsverbandes verdächtige Frachter stoppen und durchsuchen können.
Auch Breuers Fraktionskollege Karl- Heinz Hornhues meinte, daß schon jetzt eine "volle Teilnahme" des Kriegsschiffes an der Embargokontrolle vom Grundgesetz her möglich sei.
Der außenpolitische Sprecher der SPD- Fraktion, Norbert Gansel, forderte dagegen, die "Hamburg" zurückzubeordern. Der Zerstörer bewege sich gegenwärtig "außerhalb des Grundgesetzes", sagte Gansel im ARD-Fernsehen. Er forderte die Bundesregierung auf, für eine Änderung des Grundgesetzes zu sorgen. Die SPD hat wegen der Entsendung deutscher Kriegsschiffe in die Adria vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Klage erhoben.
Die zehn Staaten der Westeuropäischen Union (WEU) werden sich an einer verschärften Seeblockade gegen Serbien und Montenegro in der Adria beteiligen, um das UN-Embargo durchzusetzen. Das beschlossen die Außen- und Verteidigungsminister am Freitag in Rom.
(Weiterer Bericht Seite 2)
Norwegen Parlament stimmt für EG
OSLO, 20. November (AFP). Das norwegische Parlament hat am späten Donnerstag abend nach einer langen Debatte für ein Beitrittsgesuch an die Europäische Gemeinschaft gestimmt. 104 Abgeordnete befürworteten den Antrag der sozialdemokratischen Minderheitsregierung von Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland, 55 stimmten dagegen. Frau Brundtland will das Gesuch am Mittwoch in London dem EG-Ratspräsidenten und britischen Premier, John Major, übergeben. Während der Debatte hatte die Ministerpräsidentin die Mitgliedschaft in der EG als den besten Weg bezeichnet, um Probleme wie Arbeitslosigkeit und Umweltschutz zu bewältigen.
Dies ist seit 1962 bereits der vierte Anlauf Norwegens, der EG beizutreten. 1962 und 1967 war die Initiative am Widerstand Frankreichs gescheitert. 1972 hatten die Norweger die EG-Mitgliedschaft in einem Referendum abgelehnt. Auch diesmal hat die Bevölkerung des skandinavischen Landes das letzte Wort: Das Referendum über den EG-Beitritt ist für Ende 1994 oder Anfang 1995 geplant, wenn die Beitrittsverhandlungen abgeschlossen sind.
Diese Verhandlungen über die Gesuche Norwegens, Schwedens und Finnlands werden voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 1993 beginnen, wenn der Maastricht-Vertrag bis dahin von allen zwölf EG-Staaten ratifiziert wurde.
Im Gegensatz zum Parlament bestehen in der norwegischen Bevölkerung erhebliche Vorbehalte gegen einen Beitritt zur EG. Bei einer Umfrage Anfang November sprachen sich 55 Prozent gegen die EG- Mitgliedschaft aus. Frau Brundtland sagte in den vergangenen Tagen, sie wolle in verschiedenen Bereichen einen Sonderstatus für Norwegen durchsetzen, so beispielsweise beim Umweltschutz.
NEW YORK, 20. November (AP/AFP). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat in der Nacht zum Freitag ein weitreichendes Waffenembargo gegen den vom Bürgerkrieg zerrissenen westafrikanischen Staat Liberia verhängt. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution wird Gewaltanwendung zur Durchsetzung des Embargos ausdrücklich erlaubt. Die von sieben Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) gebildete Eingreiftruppe zur Beendigung des Krieges ist vom Embargo nicht betroffen.
Die Resolution geht auf eine Initiative der ECOWAS zurück. Deren Ziel war es, die UN in ihre Bemühungen um eine Beendigung der Kämpfe in Liberia einzubeziehen. Westliche Diplomaten hatten vor der Verabschiedung der Resolution berichtet, die USA seien gegen Ausnahmebestimmungen für die ECOWAS-Truppen, da diese nicht mehr als neutral zu bezeichnen seien. Um die USA zur Zustimmung zu bewegen, sei ein Absatz des Textes, in dem bei Embargo-Verstößen mit Zwangsmaßnahmen gedroht wurde, gestrichen worden.
In Liberia war es in den vergangenen Wochen zu erbitterten Gefechten zwischen den ECOWAS-Truppen und den Rebellen von Charles Taylor gekommen. Der Rat forderte alle Parteien auf, den am 28. November 1990 ausgehandelten Waffenstillstand zu beachten.
Ein Abkommen vom 30. Oktober 1991, das den Truppen der ECOWAS die Kontrolle über das Land zugestand, "stelle den besten Rahmen für eine friedliche Lösung des Konfliktes dar", heißt es in der Resolution. UN-Generalsekretär Butros Ghali ernannte Trevor Livingston Gordon-Somers aus Jamaika zu seinem Sonderbeauftragten in Liberia.
Der US-amerikanische UN-Botschafter Edward Perkins zeigte sich nach dem Beschluß des Sicherheitsrates nicht sehr optimistisch, daß das Embargo umgesetzt werden könne. Die Probleme Liberias seien nicht militärisch zu lösen.
Kassel
Feuer
in Asylheim
KASSEL/STUTTGART, 20. November (dpa/AFP). Unbekannte haben in der Nacht zum Freitag in einem Asylbewerberheim in der Kasseler Innenstadt Feuer gelegt. Drei Hausbewohner mußten mit leichten Rauchvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden.
Nach den Ermittlungen der Polizei hatten die Brandstifter zwei Kellerverschläge aufgebrochen und Matratzen angezündet. Für ein politisches Motiv der Brandstiftung sah die Kasseler Polizei "keine Anhaltspunkte".
Wie Polizeisprecher Hans-Peter Kwiatkowski sagte, hatte in der vergangenen Woche in dem Haus eine Rauschgift-Razzia stattgefunden. Ein Zusammenhang mit dieser Fahndung sei nicht auszuschließen. Der Jugendforscher Wilhelm Heitmeyer hat davor gewarnt, militanten Extremismus mit Verboten und Ausgrenzung bekämpfen zu wollen. Er sagte den Stuttgarter Nachrichten, bei gewalttätigen Skinheads handle es sich meist um informelle Gruppen, die man schlicht nicht verbieten könne.
LONDON, 20. November (AFP). Die britische Regierung hat für Frühjahr 1993 ihren Ausstieg aus dem Europäischen Schnellen Brüter Programm angekündigt. Handelsminister Tim Eggar sagte am Donnerstag vor dem Unterhaus, der Atomreaktor vom Typ Schneller Brüter sei für die Regierung von John Major keine Priorität mehr. Seine kommerzielle Nutzung sei erst weit im nächsten Jahrhundert möglich. In den vergangenen 40 Jahren habe die Entwicklung des Schnellen Brüters vier Milliarden Pfund (9,4 Milliarden Mark) gekostet. Die Regierung habe ihren Standpunkt revidiert und plane jetzt die Einsparung von 12 Millionen Pfund (rund 29,2 Millionen Mark) pro Jahr.
SAN DIEGO, 20. November (AFP). Kaum ist das Rennen um das Weiße Haus entschieden, beginnt der neue Wahlkampf: Der Verteidigungsminister des unterlegenen US-Präsidenten George Bush, Dick Cheney, hat bereits sein Interesse bekundet, für die Republikaner 1996 in die Präsidentschaftswahlen zu gehen. "Ich bin natürlich an dem Wettbewerb von 1996 interessiert", sagte Cheney der San Diego Union-Tribune. Cheney, der bereits unter dem ehemaligen US-Präsidenten Gerald Ford als Berater im Weißen Haus saß, wird von manchen schon als Favorit für 1996 gehandelt, bevor der derzeitige Wahlsieger Bill Clinton sein Amt überhaupt angetreten hat.
BELFAST, 20. November (AFP). Kurz nachdem ein Soldat des Königlichen Irischen Regiments in seinem Auto erschossen worden ist, sind am Donnerstag abend bei einem Anschlag auf einen Pub in Nordirland ein Mann getötet und drei weitere verletzt worden. Unbekannte schossen gegen 20.30 Uhr auf Gäste in einer Wirtschaft im Dorf Kilcoo bei Castlewellan. Später bekannte sich die illegale protestantische "Ulster Volunteer Force" zu dem Anschlag. Vier Stunden zuvor hatten Unbekannte im südwestlich von Belfast gelegenene Portadown auf einen 27jährigen Soldaten geschossen, der mit seinem Sohn vor einer Fabrik auf seine Frau wartete. Der Soldat habe das Feuer erwidert, bevor er gestorben sei.
WELLINGTON, 20. November (AFP). Sieben Jugendliche sind am Freitag getötet worden, als ein Unterschlupf für Straßenkinder im neuseeländischen Christchurch niederbrannte. Vier weitere Menschen im Alter zwischen 13 und 23 Jahren konnten nach Feuerwehrangaben aus dem brennenden Holzhaus entkommen. Ein Jugendlicher erlitt schwere Verbrennungen, als er die übrigen vor dem Feuer warnen wollte. Über die Ursache des Brandes herrschte zunächst Unklarheit. Nach Angaben der Feuerwehr hat der Brand sich so schnell ausgebreitet, daß sogar ein schlafender Hund umkam.
LONDON, 20. November (AFP). Viren wie beispielsweise der Aids-Erreger können sich nach Erkenntnissen von US-Wissenschaftlern auch auf desinfizierten Zahnarztgeräten halten, wenn diese nicht heiß gesäubert werden. Dies berichtete am Freitag die medizinische Fachzeitschrift The Lancet. Versuche an der Universität von Georgia hätten ergeben, daß Erreger der Immunschwächekrankheit Aids und von Hepatitis B auch bei einer Desinfektion nicht immer völlig abgetötet werden.
An schwer zu reinigenden Stellen von elektrischen Bohrern und von leichten Handgeräten seien die Viren nachgewiesen worden. "Es besteht ein deutliches Infektionsrisiko, auch wenn die genaue Art des Risikos ungewiß ist", heißt es in dem in London veröffentlichten Bericht. Im US-Bundesstaat Florida steckte ein Zahnarzt den Angaben zufolge jüngst fünf Patienten mit dem Aids-Virus an.
SEOUL, 20. November (AFP). Der südkoreanische Präsident Roh Tae Woo hat am Freitag offiziell den 28tägigen Wahlkampf vor den Präsidentschaftswahlen am 18. Dezember eröffnet. Unmittelbar im Anschluß an seine Erklärung warben die drei Hauptkandidaten, Kim Young Sam von der regierenden Demokratisch- Liberalen Partei (LDP), Kim Dae Jung von der Demokratischen Partei (DP) und Chung Ju Yung von der konservativen Vereinigten Volkspartei (UPP), auf verschiedenen Pressekonferenzen um die Gunst der Wähler. Roh, Mitglied der LDP, kandidiert nicht mehr.
WIEN, 20. November (AFP). Fünf junge Neonazis, die im Januar eine Unterkunft für Asylbewerber in Brand gesetzt hatten, wurden am Freitag in Österreich zu Haftstrafen verurteilt. Der 24 Jahre alte Hauptangeklagte Alexander Forsterpointer wurde von dem Gericht in Wels zu drei Jahren Haft verurteilt. Zwei Mittäter bekamen eine Haftstrafe von jeweils 18 Monaten. Davon wurden sechs Monate zur Bewährung ausgesetzt. Zwei weitere Neonazis wurden zu jeweils zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die fünf Männer hatten am 16. Januar in Traunkirchen Molotowcocktails in eine Unterkunft für Asylbewerber geworfen, in der sich 200 Menschen aufhielten.
BONN, 20. November (AFP). Nach einer Infas-Umfrage erwarten 83 Prozent der Deutschen Steuererhöhungen trotz anderslautender Versicherungen der Koalition schon vor 1995. Über die erwarteten Steueranhebungen sind die Bundesbürger trotzdem kaum beunruhigt: Nur zwei Prozent der Westdeutschen bezeichneten dieses Thema als wichtig, bei den Ostdeutschen wurde es gar nicht genannt, heißt es in dem am Freitag vom ARD-"Morgenmagazin" veröffentlichten Ergebnis.Stolpe übergab Stasi-Akten Dokumente sollen Politiker entlasten / Streit mit Gauck-Behörde
POTSDAM, 20. November (AFP/Reuter). Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) hat dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß, der sich mit seinen früheren Stasi-Kontakten beschäftigt, weitere Unterlagen aus der Gauck-Behörde übergeben. Wie ein Regierungssprecher in Potsdam am Freitag mitteilte, handelt es sich bei dem Material um entlastende Unterlagen aus dem früheren DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Stolpe sei erst nach einem "langwierigen Rechtsstreit" mit dem Amt zur Verwaltung der Stasi- Unterlagen in den Besitz der Aktenkopien gelangt, die das Mißtrauen der Stasi in den ehemaligen Konsistorialpräsidenten der evangelischen Kirche dokumentierten.
Die Unterlagen, überwiegend zu einem operativen Vorgang des MfS in den Jahren 1958/59, belegen nach Angaben des Sprechers, daß die Staatssicherheit den damals studierenden Stolpe als "anerkannten Sprecher der Parteilosen" einschätzte. Das MfS habe von "negativem Auftreten Stolpes gegenüber Beschlüssen von Partei und Regierung" sowie von "provokatorischen Forderungen" im Zusammenhang mit dem Ungarn-Aufstand 1956 berichtet und Stolpe als "Konterrevolutionär" eingestuft. Aus einem Operativplan der Stasi-Dienststelle im Kreis Jena soll die Überlegung hervorgehen, Stolpes Wohnung mit "operativer Technik" unter Kontrolle zu bringen. Auch Dokumente über die Postkontrolle Stolpes seien dem Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses im Potsdamer Landtag übergeben worden.
Die Gauck-Behörde widersprach der Darstellung, Stolpe habe die ihn entlastenden Dokumente erst nach einem langen Rechtsstreit mit dem Amt erhalten. Behörden-Direktor Hansjörg Geiger erklärte in Berlin, die brandenburgische Landesregierung erwecke den falschen Eindruck, daß die Akten Stolpe erst jetzt ausgehändigt worden seien. Stolpe habe die Unterlagen bereits am 31. Januar eingesehen und schon damals über seine Eindrücke öffentlich berichtet.
Stolpes stellvertretender Regierungssprecher Jürgen Simmer widersprach seinerseits der Darstelung der Gauck-Behörde, wonach Stolpe alle Unterlagen aus ihrem Archiv erhalte, die ihm rechtlich zustünden. Gauck verweigere Stolpe seit sieben Monaten die Einsicht in seine Akten, erklärte Simmer. "Anscheinend hat sich das Gauck-Archiv bei der eigenen Rechtsabteilung nicht informieren lassen", hieß es in einer Stellungnahme der Staatskanzlei.
PRAG, 20. November (AFP). Das tschechische Parlament hat am Donnerstag abend eine Resolution verabschiedet, die es der tschechischen Führung ermöglicht, auch ohne Zustimmung des Bundesparlamentes die tschechoslowakische Föderation aufzulösen. Tschechisches Parlament und Regierung sollen den "friedlichen Übergang zu einen unabhängigen tschechischen Staat" bis zum 1. Januar 1993 sicherstellen, heißt es in dem Resolutionstext, der mit der Mehrheit der Abgeordneten der Regierungskoalition angenommen wurde. Die Parlamentarier der Opposition verließen vor der Abstimmung aus Protest den Saal. Die verabschiedete Resolution gilt als Reaktion auf eine Entscheidung des Bundesparlamentes, das einen Regierungsentwurf zur Auflösung der CSFR mit drei Stimmen Mehrheit aus dem slowakischen Lager abgelehnt hatte.
BEBRA, 20. November (dpa). Zwei Räuber haben bei einem Überfall auf einen Geldboten am Donnerstag abend in Bebra (Kreis Hersfeld-Rotenburg) "Geldbomben" mit etwa 35 000 Mark erbeutet. Sie sprühten dem 19jährigen Tränengas ins Gesicht, worauf er die Einkaufstasche mit dem Geld fallen ließ, berichtete die Polizei am Freitag. Der Bote war mit den Einnahmen eines Supermarktes auf dem Weg zur Bank, als er in der Nähe der Filiale von einem Unbekannten überrascht wurde, der ihm Tränengas ins Gesicht sprühte. Der Täter schnappte sich die Tasche und floh mit einem zweiten Unbekannten.
Neblig und trüb läutet Petrus am Montag die kommende Woche in Deutschland ein. Nachdem es am Sonntag überall nochmals kräftig gepladdert hat, soll ein Hochdruckgebiet zum Wochenbeginn für das typisch herbstlich-neblige Novemberwetter sorgen, berichtete der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Freitag.
Wegen weitgehender Windstille wird sich der Nebel bei Temperaturen zwischen drei und fünf Grad auch am Dienstag halten - zumindest in den Tieflagen. In den Mittelgebirgen könne auch schon mal die Sonne durchscheinen.
Die Schneefallgrenze steige auf etwa 800 Meter, in tieferen Lagen werde das spärliche Weiß vom Regen weggewaschen, sagen die Meteorologen. Auf der 921 Meter hohen Wasserkuppe etwa, wo am Freitag 17 Zentimeter Schnee gemessen wurden, werde der Schnee aber liegenbleiben. lhe (Wetterbericht auf Seite 20)
HANAU/WIESBADEN. Unter dem Verdacht, im Rhein-Main-Gebiet falsche 100- Mark-Scheine in Umlauf gebracht zu haben, sind in der vergangenen Woche drei Deutsche im Alter von 19 bis 25 Jahren in Hanau festgenommen worden. Die Polizeibeamten hätten mehrere tausend Mark Falschgeld und einen Farbkopierer sichergestellt, berichtete das Landeskriminalamt (LKA).
Als Hersteller der gefälschten Banknoten habe man eine Bande aus Nordrhein-Westfalen ermittelt, deren Mitglieder Anfang November in Düsseldorf von der Kriminalpolizei festgenommen worden seien. Die Geldscheine seien Farbkopien, bei denen der Sicherheitsfaden nachträglich aufgemalt wurde. lhe
Limburg (lhe) - Einen Lastwagen mit Heimwerkerbedarf, Gartenzubehör und Kinderkleidung im Wert von rund 30 000 Mark hat die Polizei in Diez (Rhein- Lahn-Kreis) sichergestellt. Vermutlich ist die Wagenladung Teil der Beute, die zwei Betrüger aus dem Westerwald mit einer Scheinfirma ergaunert haben. Die 24 und 39 Jahre alten Männer sind nach Angaben der Polizei vom Freitag flüchtig.
Per Zeitungsinserat, so die bisherigen Erkenntnisse, suchten die beiden über ihre Scheinfirma im ganzen Bundesgebiet Warenanbieter. Bestellungen für Werkzeug, Elektroartikel oder Mobiltelefone gingen dann über Autotelefon oder Faxgerät an die jeweiligen Lieferanten. Die danach gelieferten, aber nicht bezahlten Waren hätten die "Firmenbosse" gegen Bares verhökert. Eigene Rechnungen ließen die Betrüger, die für ihre krummen Geschäfte unter falschem Namen ein Büro in Limburg gemietet hatten, aber offen.
Die Polizei vermutet, daß die Männer inzwischen eine neue Scheinfirma eröffnet haben. Bevor sie ihr Büro in Limbrug eröffneten, sollen die beiden bereits im Raum Köln aktiv gewesen sein. lhe ma hi st h
PRAG, 20. November (Reuter/AP). Das tschechische Parlament hat den 74 Jahre alten Bundesstaat mit der abtrünnigen Slowakei am Donnerstag praktisch für tot erklärt.
Es verabschiedete eine Entschließung, wonach es "die volle Verantwortung für den Fortbestand der staatlichen Macht" auf dem Gebiet der Tschechischen Republik übernimmt.
Vizeministerpräsident Jan Kalvoda sagte, die CSFR habe aufgehört zu existieren, weil der Bund seit der Souveränitätserklärung der Slowakei keine Autorität habe. Die Regierungen beider Republiken haben die Auflösung der Tschechoslowakei zum Jahresende vereinbart. Wie das rechtlich vollzogen werden soll, ist aber unklar.
Bereits zweimal haben oppositionelle Abgeordnete im Bundesparlament einen Gesetzesentwurf zu Fall gebracht, der die Auflösung der Föderation ohne Referendum ermöglicht hätte. In beiden Kammern wäre zur Annahme der Vorlage eine Dreifünftelmehrheit notwendig gewesen.
Dem Vernehmen nach soll am kommenden Dienstag zum dritten Mal darüber abgestimmt werden. Die Entschließung des tschechischen Parlamentes vom Donnerstag wurde von Diplomaten auch als verärgerte Reaktion auf die Haltung des Bundesparlamentes interpretiert. 109 Abgeordnete stimmten mit Ja. 95 Oppositionelle hatten vor der Abstimmung den Saal verlassen.
Von einer Souveränitätserklärung nach slowakischem Muster sieht die Tschechische Republik nach wie vor ab. Nach den Worten von Ministerpräsident Vaclav Klaus war der jüngste Beschluß jedoch notwendig, um ein stärkeres Mandat für die detallierte Vorbereitung auf die Unabhängigkeit zu erlangen.
WASHINGTON, 20. November (Reuter). Die USA wollen die serbische Opposition im Wahlkampf unterstützen. Wie Außenministeriumssprecher Richard Boucher am Donnerstag mitteilte, sollen unabhängige Sender in Serbien Fernsehausrüstung erhalten. So soll gewährleistet werden, daß es zu staatlich kontrollierten Medien ein Gegengewicht gibt.
Staatssekretär Arnold Kanter betonte, daß es den USA nicht um die Person des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic gehe. Wenn dieser am 20. Dezember wiedergewählt, seine Politik aber ändern würde, wäre auch das im Sinne der Weltgemeinschaft, sagte Kanter. Nach einer von der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug veröffentlichen Studie wäre es den Serben am liebsten, daß der jugoslawische Bundespräsident Dobrica Cosic gegen Milosevic antreten und gewinnen würde. Cosic gilt im Vergleich zu Milosevic als gemäßigt. Er unterstützt den jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Panic, der aus den USA zurückgekehrt ist, um zu einem Frieden auf dem Balkan beizutragen. Dem jugoslawische Bundesstaat gehören nur noch zwei Teilrepubliken an; Serbien und das viel kleinere Montenegro.
Die serbischen Freischärler haben in der Nacht zum Freitag ihre Angriffe auf die bosnische Hauptstadt Sarajewo fortgesetzt. Vor allem die von Moslems und Kroaten bewohnten Vororte Dobrinja, Hrasno und Stup seien das Ziel von Artilleriebeschuß gewesen. Aus der Umgebung des zerstörten Parlamentsgebäudes wurden am Morgen wieder heftige Schießereien von Scharfschützen gemeldet.
Die rund 380 000 in Sarajewo lebenden Menschen mußten den Angaben zufolge weiter unter der winterlichen Kälte leiden, da Strom nur zeitweilig zur Verfügung stand, die Heizungen nicht gingen, und die Versorgungslage weiter schwierig war. Dem Vernehmen nach funktionierte aber zumindest die Wasserversorgung wieder.
Radio Sarajewo berichtete, die Angriffe der Serben auf die bosnischen Städte Gradacac, Srbenica, Maglaj, Tesanj und die Region um Brcko hätten bis Donnerstag abend angedauert.
BONN, 20. November (Reuter). Der Besuch von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) in Israel hat sich nach Ansicht des israelischen Botschafters in Bonn, Benjamin Navon, positiv auf die deutsch-israelischen Beziehungen und entspannungsfördernd ausgewirkt. Angesichts der rechtsextremistischen und antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland habe Kinkel mit seiner klaren Ächtung des Rechtsextremismus ein Zeichen gesetzt und damit "sehr viel zur Entspannung in dieser heiklen Thematik getan", sagte der israelische Diplomat am Freitag im Deutschlandfunk.
Die Ausführungen Kinkels habe man in Israel mit großer Genugtuung zur Kenntnis genommen, auch wenn man es wohl begrüßt haben würde, "wenn manche Stellungnahmen früher gekommen wären", fügte Navon hinzu. Das Wiederauftreten rechtsextremistischer Gewalt in Deutschland lasse erkennen, so Navon, daß die Ächtung des "absoluten Bösen" der Nazi-Zeit eben nicht von allen Deutschen eindeutig vollzogen sei.
CANBERRA, 20. November (Reuter). Ein Autogramm des australischen Ministerpräsidenten Paul Keating auf zwei Fünf-Dollar-Noten seines Landes bleibt ohne strafrechtliche Folgen. Peter McAulay, Kommissar bei der Bundespolizei, entschied am Freitag, eine weitere Verfolgung der anfangs unterstellten Beleidigung königlicher Würden durch den Premier sei nicht gerechtfertigt. Die Verunzierung australischer Dollarnoten, die den Kopf der britischen Königin Elizabeth II. zeigen, kann mit Geldstrafen bis zu 5200 Mark geahndet werden. Keating, bekannt für republikanische Gesinnung, würde sein Land gern aus den Banden der britischen Monarchie lösen.
BERLIN, 20. November (Reuter/FR). Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) geht davon aus, daß der japanische Elektronikkonzern Sony seine Europazentrale wie geplant nach Berlin verlegen wird. Diepgen, der gegenwärtig auf Südostasien-Reise ist, sagte nach Angaben eines Senatssprechers in Taiwan, das Bauvorhaben am Potsdamer Platz sei ungeachtet des Streits mit der EG über die Höhe des Grundstückspreises nicht gefährdet. Er sei zuversichtlich, daß die Differenzen ausgeräumt werden könnten. Berlin werde an dem vereinbarten Preis von 128 Millionen Mark für die 30 Hektar festhalten.
Dagegen wird Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann in Tokio mit dem Satz zitiert, daß es "auch für Sony keine Ausnahme von europäischen Regeln geben" werde. Sony-Präsident Norio Ohga hatte Presseberichten zufolge bei einem Gespräch mit Diepgen in Tokio durchblicken lassen, das Unternehmen werde bei einer Nachforderung der EG das Milliardenvorhaben in Frage stellen.
HAMBURG, 20. November (Reuter). In der Tarifrunde 1993 des westdeutschenBankgewerbes fordert die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) eine Anhebung der Tarifgehälter um 6,5 Prozent. DAG-Verhandlungsführer Gerhard Renner begründete die Forderung für die rund 430 000 Bankbeschäftigten am Freitag in Hamburg mit der "sehr erfreulichen Geschäftsentwicklung der Branche". Die Ausbildungsvergütungen sollen nach den DAG-Vorstellungen je nach Ausbildungsjahr um 100, 110 und 120 Mark angehoben werden, der neue Tarifvertrag über zwölf Monate laufen. Eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit (zur Zeit 39 Stunden) wird nicht verlangt.
Die Streikbereitschaft unter den Bankangestellten habe laut einer DAG-Umfrage im Vergleich zu 1991 von 18 auf 50 Prozent zugenommen, sagte Renner. Die Forderungen träfen auf eine Branche, der es gut gehe. Die Bankenentwicklung habe sich von Rekord zu Rekord gehangelt, auch wenn die Ertragsmargen kleiner geworden seien. Die erste Verhandlunsrunde ist für den 21. Januar angesetzt.
KARATSCHI, 20. November (Reuter). Polizei und Armee haben am Freitag das Haus der pakistanischen Oppositionsführerin Benazir Bhutto in der Stadt Karatschi umstellt. Die frühere Ministerpräsidentin hatte angekündigt, ungeachtet der Massenverhaftungen Oppositioneller erneut einen Protest-Marsch gegen die Regierung anführen zu wollen.
Am Mittwoch war Bhutto nach dem Versuch, einen Marsch von Rawalpindi zum Parlament nach Islamabad zu beginnen, vorübergehend festgenommen und danach für 30 Tage aus der Hauptstadt verbannt worden. Die Opposition wirft der Regierung Korruption und Wahlfälschung vor.
BUDAPEST, 20. November (Reuter). Deutschland überläßt Ungarns Armee Ersatzteile aus Beständen der Volksarmee der DDR (NVA). Der Parlamentarische Staatssekretär Bernd Wilz (CDU) vom Bundesverteidigungsministerium sagte am Freitag in Budapest, es handele sich um Material, das die Einsatzfähigkeit der ungarischen Streitkräfte erhalten solle. Er ließ erkennen, daß Ungarn das Gerät kostenlos erhält. Über Verkauf habe man nicht gesprochen, sagte er. Zum Wert machte er keine Angaben. Man habe sich über die Wünsche von Heer und Luftwaffen Ungarns verständigt.
Bereits im vergangenen Monat hatte die Bundesregierung im Grundsatz der Bereitstellung von NVA-Material an Ungarn zugestimmt. Dabei war klargestellt worden, daß die Lieferung von Waffen wie Panzern oder Kampfflugzeugen nicht in Frage komme. Ungarns Streitkräfte sind wie die meisten der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten vorwiegend mit Waffen und Gerät aus der früheren Sowjetunion ausgerüstet. Auch andere Länder Osteuropas haben Deutschland gebeten, ihnen Gerät aus NVA-Beständen zu überlassen.
TOKIO, 20. November (Reuter). Beim Sprung aus dem achten Stockwerk ist ein Lebensmüder in Yokohama auf einen Schüler gefallen und hat ihn schwer verletzt. Wie die Polizei der japanischen Hauptstadt am Freitag mitteilte, stand der 18 Jahre alte Schüler auf der Straße, als der 41jährige auf ihn stürzte. Der junge Mann erlitt schwere Verletzungen im Genick, der Selbstmörder starb.
FRANKFURT A. M. (FR). An den bundesdeutschen Aktienmärkten ging es zum Wochenschluß gemächlich zu. Die Standardtitel gaben überwiegend etwas nach, da über das Wochenende niemand Positionen halten oder gar aufbauen wolle, erklärten Händler. Am letzten Handelstag für Optionen auf Aktien, den Dax-Index und den Dax-Future sei es auch an der Terminbörse "sehr ruhig" geblieben. Der Deutsche Aktienindex (Dax) erholte sich von seinem Tagestief bei 1538,98 Punkten, lag aber mit 1544,76 Punkten unter dem am Donnerstag erreichten Niveau. Vorübergehend war er bis nahe an 1550 Zähler geklettert.
Für die kommende Woche wollten die Marktteilnehmer "lieber keine Prognose" wagen. Die jüngsten Turbulenzen im Europäischen Währungssystem dürfte nach Ansicht von Experten dem deutschen Rentenmarkt "als sicherer Hafen" Kursgewinne bescheren und vielleicht den Aktien kurzfristig Auftrieb verschaffen.
Zu den wenigen positiven Ausnahmen am Freitag gehörten Hoesch, die acht Mark zulegten, und Mannesmann, die 1,80 Mark mehr verbuchten.
In der Gruppe der Autowerte büßten BMW 5,50 und Daimler 7,20 Mark ein. VW gaben um 2,80 Mark nach.
Von den Konsumaktien notierten Horten unverändert und Karstadt 0,50 Mark höher.
Am Rentenmarkt zeigte die Tendenz nach oben. Die Kurse der öffentlichen Anleihen stiegen um bis zu 0,45 Mark. Die Durchschnittsrendite sank auf 7,25 (7,30) Prozent. Die Bundesbank verkaufte Titel im Nennwert von 257,3 Millionen Mark.
PARIS, 20. November (Reuter). Bei den Feiern des diesjährigen Beaujolais Primeur in Paris ist die Polizei am Donnerstag abend mit Tränengas und Schlagstökken gegen mehrere hundert betrunkene Randalierer vorgegangen. Drei Menschen wurden verletzt und sechs festgenommen, wie die Polizei der französischen Hauptstadt am Freitag mitteilte. Zahlreiche parkende Autos im Quartier Latin wurden beschädigt. Die Randalierer bewarfen die Polizisten mit leeren Flaschen. Es ist das zweite Jahr hintereinander, daß die Vorstellung des neuen Rotweins in Paris von Krawallen begleitet wurde.
BONN, 20. November (Reuter/dpa). Gegen das von Bundesfinanzminister Theo Waigel geplante Einfrieren der Sozialhilfesätze hat sich Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU) gewandt. In einem Zeitungsbeitrag erklärte sie, es dürfe "keine einseitigen Sonderopfer für die sozial Schwächsten" geben. Deshalb wäre es sehr fragwürdig, wenn zum Beispiel die Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes weiterhin einen Ausgleich für die Preissteigerungsrate erhielten, dieser Ausgleich aber Sozialhilfeempfängern versagte würde. Hier gehe es "schnell an die menschliche Substanz".
Zu höchster Vorsicht riet die Ministerin auch bei Überlegungen, die Leistungen für Familien einzuschränken. Im Haushaltsentwurf für 1993 sei aufgrund des starken Geburtenrückgangs in den neuen Ländern bereits eine Milliarde Mark eingespart worden. Dies sei ein "Alarmsignal an die Politik".
Auch der Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer Deutschlands (VdK) forderte die Bundesregierung auf, die Sozialhilfe nicht zu beschneiden.
ROM, 20. November (Reuter/dpa/AP). Die Westeuropäische Union (WEU) hat am Freitag eine Seeblockade Serbiens und Montenegros beschlossen, um die Sanktionen der Vereinten Nationen (UN) gegen durchzusetzen.
Bei einem Treffen in Rom einigten sich die Außen- und Verteidigungsminister der WEU-Staaten Teilnehmern zufolge darauf, mit Flugzeugen und Kriegsschiffen für eine Umsetzung des Handelsembargos gegen Jugoslawien zu sorgen.
Die Kriegsschiffe der WEU-Staaten erhielten damit das Recht, bei einem Verdacht auf Verstöße gegen die Sanktionen Schiffe anzuhalten und zu durchsuchen.
Der WEU gehören alle Staaten der Europäischen Gemeinschaft außer Dänemark und Irland an. Die NATO hat bereits beschlossen, sich an der Umsetzung des Embargos beteiligen.
Die CDU/CSU hält eine Verfassungsänderung zugunsten eines Einsatzes deutscher Kriegsschiffe wie des Zerstörers "Hamburg" in der Adria zur Überwachung des UN-Embargos nicht für notwendig. Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Paul Breuer, sagte am Freitag im Saarländischen Rundfunk, das Grundgesetz gebe "alle Möglichkeiten innerhalb kollektiver Sicherheitssysteme her, sowohl innerhalb der NATO wie innerhalb der UN". Ein Beschluß des Bundestages oder der Regierung für den Einsatz sei ausreichend.
Auch Breuers Fraktionskollege Karl- Heinz Hornhues meinte, daß schon jetzt eine "volle Teilnahme" der "Hamburg" an der Embargokontrolle vom Grundgesetz her möglich sei.
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Norbert Gansel, forderte dagegen, die "Hamburg" zurückzubeordern. Der Zerstörer bewege sich gegenwärtig "außerhalb des Grundgesetzes", sagte Gansel im ARD-Fernsehen. Er forderte die Bundesregierung auf, für eine Änderung des Grundgesetzes zu sorgen. Die SPD hat wegen der Entsendung deutscher Schiffe in die Adria vor dem Bundesverfassungsgericht Klage erhoben. (Weiterer Bericht Seite 2)
ROM, 20. November (Reuter). Die Westeuropäische Union (WEU) und die NATO haben am Freitag Befehl für eine totale Seeblockade gegen das aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien gegeben. Damit sollen Verstöße gegen das Embargo der Vereinten Nationen (UN) notfalls mit Gewalt verhindert werden.
Auf einer Konferenz der Außen- und Verteidigungsminister der WEU wurde eine Erklärung verabschiedet, in der die Mitglieder angewiesen werden, mittels ihrer Schiffe und Flugzeuge das Embargo auf See strikt durchzusetzen. Die Schiffe haben das Recht, Handelsschiffe, die im Verdacht stehen, das Embargo zu unterlaufen, zu stoppen und zu durchsuchen.
Notfalls könnten den Embargo-Brechern Warnschüsse vor den Bug gesetzt werden, fügte Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) hinzu. Deutschland unterstütze die Maßnahmen, werde von der Verfassung aber daran gehindert, einzugreifen. Der in der Adria eingesetzte Zerstörer "Hamburg" werde aber vor Ort bleiben. Andere Unionspolitiker zeigten sich dagegen sicher, daß eine Verfassungsänderung für den Einsatz nicht notwendig sei. Als zehntes Mitglied wurde Griechenland in die WEU aufgenommen.
In der in Brüssel verabschiedeten NATO-Erklärung hieß es, die Seeblockade solle in Absprache mit der WEU laufen.
(Kommentar auf Seite 3)
Viel fehlte nicht - und zwei Tage nach Steffi Graf hätte auch Titelverteidigerin Monica Seles das Ende des Masters der Damen vom Fernseher aus erleben müssen. Die Weltranglistenerste stolperte im Viertelfinale gegen die Tschechoslowakin Jana Novotna (CSFR) einer sensationellen Niederlage entgegen, ehe ihrer Gegnerin angesichts eines scheinbar sicheren Sieges wieder einmal Nervenflattern bekam. Mit einem glücklichen 3:6, 6:4, 6:1 zog Monica Seles schließlich vor knapp 15 000 Zuschauern ins Halbfinale ein.
3:6 und 0:3 hatte Monica Seles gegen die wie entfesselt spielende Jana Novotna schon zurückgelegen. "Ich war so happy, daß es so gut lief, was dann passiert ist, weiß ich wirklich nicht. Plötzlich kam das Break zum 2:3 und dann lief nichts mehr. Ich habe nichts anders gemacht als vorher, aber sie hat halt etwas geändert", klagte die Weltranglistenneunte Novotna.
Monica Seles erkämpfte sich erst das Break zum 2:3 im zweiten Satz, führte dann ein paar eindringliche und erfolgreiche Selbstgespräche. "Versuch dein Spiel zu ändern", brummte sie beim Seitenwechsel vor sich hin. Die endgültige Wende kam im siebten Spiel, als sie ihrer Gegnerin nach einem Rückstand von 0:40 erneut den Aufschlag abnahm. sid
Frankreichs Fußball-Meister Olympique Marseille drohte der Rauswurf aus dem Europapokal. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte bereits einen entsprechenden Brief an den französischen Verband geschickt. UEFA-Generalsekretär Gerhard Aigner flog zu Verhandlungen am Montag und Dienstag in die französische Hafenstadt. Erst am Mittwoch gab Marseilles Präsident Bernard Tapie klein bei.
Das erste Spiel der Meistercup-Endrunde, der "Champions League", am kommenden Mittwoch bei den Glasgow Rangers kann damit stattfinden und vom deutschen TV-Sender RTL live übertragen werden.
Der Hintergrund des Streites: wie fast immer das liebe Geld. Tapie hatte die Fernsehrechte für Europapokal-Spiele schon vor Jahren für rund 24 Millionen Mark bis 1994 an den Pay-TV-Sender "Canal plus" verkauft. Die UEFA besteht aber darauf, daß sie an der Meistercup- Endrunde die Fernsehrechte hat und nicht der jeweilige Verein. Über die Schweizer Agentur TEAM hat für Frankreich TF 1 die Fernseh-Rechte erworben.
Tapie suchte Verbündete, um die UEFA zu zwingen, bestehende TV-Verträge zu akzeptieren. Doch in Italien hat Silvio Berlusconi die Rechte von TEAM für seinen AC Mailand erworben, und der FC Barcelona, der gleichfalls TV-Rechte schon vorab verkauft hat, ist im Wettbewerb nicht mehr vertreten. So mußte Tapie klein beigeben und mit Canal plus über Rückzahlung von Geldern verhandeln, weil "OM" den Vertrag über die Übertragung aller Europacup-Spiele nicht einhalten kann.
Gleiches Theater um die Übergabe eines "sauberen Stadions": Tapie hatte die Bandenwerbe-Rechte einschließlich Europapokal im Winter 1992 an eine französische Marketing-Agentur verkauft; die UEFA verlangt aber ein werbefreies Stadion, weil TEAM auch die Banden einheitlich vermarktet. Auch hier muß Tapie zähneknirschend Geld zurückzahlen.
Auch auf sportlichem Gebiet geht's drunter und drüber: Trainer Jean Fernandez wurde für einen Monat beurlaubt, weil er "müde" sei und sich ausruhen müsse. Er führt nach dem Abschuß auf Raten jetzt Spiel- und Spieler-Beobachtungen durch.
Statt dessen tauchte der Belgier Raymond Goethals wieder am Trainingsplatz auf, der im Janaur 1990 schon Franz Bekkenbauer beerbt hatte und im November 1991 Nachfolger des Kroaten Tomislav Ivic wurde, dem Tapie auch "Müdigkeit" attestiert hatte.
Raymond Goethals, inzwischen 71 Jahre alt, firmiert als "Technischer Direktor" und gilt außerdem in den Insiderkreisen als verlängerter Arm und Sprachrohr von Bernhard Tapie.
RAINER KALB/sid
Die Heimpremiere von Bochums neuem Trainer Jürgen Gelsdorf als Nachfolger von Holger Osieck endete mit einem Teilerfolg, dennoch bleibt die Bilanz alarmierend. Elf Spiele ohne Sieg und 3:19 Punkte in Folge lautet die Statistik des VfL nach dem 2:2 (0:2) gegen Dynamo Dresden. In einer kampfbetonten und hektischen Begegnung vor 10 000 Zuschauern hatte Miroslav Stevic (19. und 36. Minute) die Sachsen mit 2:0 in Front geschossen, bevor Rob Reekers (54.) die Westfalen heranbrachte. Dressel gelang mit einem 18-m-Flachschuß Sekunden vor dem Abpfiff der Ausgleich.
Auf beiden Seiten spielten die Nerven mit. Nur so sind insgesamt acht Gelbe Karten und die Platzverweise für den in der Halbzeit eingewechselten Bochumer Kim (76.) nach einer Tätlichkeit sowie Stevic (74.) wegen groben Foulspiels zu erklären. Einen wesentlichen Beitrag leistete auch der unsichere Schiedsrichter Albrecht aus Kaufbeuren.
Mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedeten die treuesten Bochumer Fans ihre Mannschaft nach der ersten Halbzeit, in der die Gastgeber allenfalls Zweitklassigkeit dokumentierten. Anfängerhafte Abwehrfehler leisteten den Dresdenern Schützenhilfe und ließen Schlimmes befürchten. Kaum einmal vermochte Bochum mit seinem "Brechstangen-Fußball" die langen und physisch starken Abwehrrecken der Dresdener in Verlegenheit zu bringen.
Nach dem Wiederanpfiff kämpften die Gelsdorf-Schützlinge zumindest effektiver und erspielten sich hochkarätige Möglichkeiten. So verpaßten Kempe und Schwanke, bevor Reekers per Kopf zum Anschlußtreffer traf und damit den Weg zum Punktgewinn ebnete.
Beim VfL deuteten in der zweiten Halbzeit allenfalls Wosz und Kempe Bundesliga-Tauglichkeit an, während Dynamo in den Mittelfeldspielern Pilz, Stevic sowie Torhüter Müller seine herausragenden Akteure hatte. sid
Bochum: Zumdick - Kempe - Dressel, Reekers - Schwanke, Rzehaczek (46. Kim), Bonan, Wegmann, Eitzert - Milde, Wosz (84. Türr).
Dresden: Müller - Mauksch - Wagenhaus (25. Kern), Melzig - Hauptmann, Stevic, Pilz, Beuchel, Kmetsch - Jähnig, Rath.
Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren).
Tore: 0:1 Stevic (19.), 0:2 Stevic (36.), 1:2 Reekers (54.), 2:2 Dressel (90.).
Zuschauer: 10 000.
Rote Karten: Kim (70.) wegen Tätlichkeit und Stevic (74.) wegen groben Foulspiels.
Gelbe Karten: Kempe, Rzehaczek, Dressel - Maucksch, Kmetsch, Pilz, Wagenhaus.
Schmeichelhafter "Club"-Erfolg Eckstein erlöste die enttäuschten Fans
Zwei Tage nach dem 0:0 zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Österreich bekamen die Nürnberger Fußball-Fans beim 2:1 (0:1) zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SG Wattenscheid 09 auch in der Bundesliga spielerische Magerkost geboten. Die verdiente Gäste-Führungkonnte Olivares für den bis dahin restlos enttäuschenden "Club" ausgleichen, ehe Eckstein nach Zuspiel von Dorfner die 22 000 Nürnberger Fans mit dem Siegtreffer versöhnte.
Beim "Club fielen bereits im ersten Durchgang Wolf (Augenverletzung) und Kurz (Verdacht auf Gehirnerschütterung) mit Kopfverletzungen aus. sid
Nürnberg: Köpke - Oechler - Friedmann, Kurz (38. Brunner) - Kramny, Wolf (32. Weissenberger), Dorfner, Fengler, Olivares - Wück, Eckstein.
Wattenscheid: Mai - Neuhaus - Langbein, Bach (80. Ibrahim) - Emmerling, Hartmann, Fink, Kula, Sobiech - Tschiskale (76. Sane), Lesniak.
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).
Tore: 0:1 Emmerling (30.), 1:1 Olivares (50.), 2:1 Eckstein (73.).
Zuschauer: 22 000.
Gelbe Karten: Oechler - Neuhaus.
Erster Auswärtssieg des HSV Eingewechselter Bäron entschied die Partie
Mit dem 3:0(1:0)-Sieg beim 1. FC Saarbrücken feierte der Hamburger SV seinen ersten Auswärtssieg. Der Höhenflug der Saarländer, die ihre zweite Heimniederlage kassierten, ist vorerst gestoppt. In einer an Höhepunkten armen ersten Halbzeit hatte Schnoor die erste Chance zu seinem ersten Saisontor genutzt.
Kurz vor der Halbzeit besaßen die Saarländer vor 26 000 Zuschauern die größte Chance zum Ausgleich, doch weder Stickroth noch Sawitschew konnten eine Flanke von Wynalda aus kurzer Distanz verwerten. In der 42. Minute mußte die Partie kurz unterbrochen werden, da Fans Feuerwerkskörper auf das Feld geworfen hatten. Der "U 21"-Nationalspieler Bäron traf nach einer Flanke von Bundesliga-Debütant Woodring und setzte in der 87. Minute den Schlußpunkt. sid
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Beckenbauer (55. Krätzer) - Stickroth, Lange, Wuttke, Kristl (60. Schüler), Bürger - Wynalda, Sawitschew.
Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Matysik - Spörl, Hartmann, von Heesen, Woodring, Schnoor - Letschkow (80. Spies), Bester (46. Bäron). Schiedsrichter: Loewer (Fürth)
Tore: 0:1 Schnoor (22.), 0:2 Bäron (54.), 0:3 Bäron (87.).
Zuschauer: 26 000.
Gelbe Karten: - Rohde, Bäron.
Konrad Klemmer krempelt sich den rechten Ärmel seines Oberhemds hoch und langt mit dem Arm tief ins Terrarium. Die kleine pechschwarze Echse, die der Wissenschaftler nach längerem Grabschen fängt und ins Freie holt, ist gerade mal so lang wie Klemmers Mittelfinger und putzmunter. Ihr behagt die Störung nicht, sie reißt aggressiv das Drachenmäulchen auf und zeigt spitze Zähnchen. "Ist vielleicht schon die letzte ihrer Art", erklärt Klemmer, eine Hochgebirgseidechse aus Costa Rica (Bild unten), "sehr spezialisiert, sehr kleines Verbreitungsgebiet, lebt in 3300 Meter Höhe."
Vielleicht. Die Art ist nämlich "sehr gefährdet", möglicherweise auch schon ausgerottet. "Dann haben wir hier im Senckenberg halt die letzten." Wenn es nicht gelingt, die Tiere weiter zu züchten oder an Exotarien oder Zoos zu geben, "wird man bald nur noch Präparate in unserer herpetologischen Sektion sehen können".
Senckenberg ist nicht nur eine Adresse für Wissenschaftler, die Jahrmillionen alte Fossilien studieren wollen. Fachgelehrte aus der ganzen Welt müssen nach Frankfurt reisen, wenn sie "nur" ein Exemplar des Riesen-Skink anschauen wollen. In ihren Stamm-Eilanden, den Kapverdischen Inseln, ist die Art vor einigen Jahren ausgerottet worden - es gibt diesen Skink auf der Erde wohl nur noch in Klemmers Sektion. Und was für die "Herpetologie" (Wissenschaft von den Amphibien und Reptilien) in einem der großen Keller unterm Senckenberg-Museum gilt, ist drei Stockwerke drüber beim Schmetterlingsforscher Heinz Schröder ebenfalls Tagesgeschäft.
"Wenn das so weitergeht mit der Vernichtung der tropischen Wälder, sind viele Falter gefährdet", sagt er, "denn man nimmt ihnen Nahrung und Lebensraum". Es sei "ganz wichtig, daß wir die jetzt sammeln, denn sonst erfährt die Welt ja nie, was es da mal gegeben hat". peh
Für den Vater Simon und die Vaterstadt Frankfurt war klar, was aus dem Eduard Rüppell mal werden sollte: Geschäftsmann, Finanzmensch. Alles ließ sich auch erst mal so an: Der 1794 in der Altstadt geborene Bub lernte im väterlichen Bankhaus das Kreditgeschäft und wurde in der Schweiz, London und im Burgund sechs Jahre lang als Kaufmann ausgebildet. Doch mit 24 Jahren, mittlerweile Millionenerbe, steigt Eduard aus: Er beschließt, Forschungsreisender zu werden.
Da kamen zwei Dinge zusammen: Die Neigung des jungen Mannes zu Mineralogie und Naturkunde und die just stattgehabte Gründung der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft (SNG). Eduard wird Mitglied, spendet Tausende von Gulden und steckt dann den Rest seines riesigen Vermögens in Expeditionen nach Afrika. Das, was er dort an Beute macht, will er dem neuen Museum der SNG überlassen.
Rüppell hält Wort. Zweimal - 1822 bis 1827, 1830 bis 1834 - reist er nach Nordostafrika. Er erkundet, kartographiert und beschreibt Gegenden in Nubien, Abessinien, am Roten Meer, die noch kein Europäer vor ihm durchstreifte. Und er jagt Flußpferde, Antilopen, Elefanten, Leoparden; sammelt Mineralien, Fische, Insekten.
Das ist nicht ungefährlich. In der "Terra incognita" toben Stammes- und Glaubenskriege, und Rüppell gerät zwischen die Fronten. Er erkrankt mehrmals schwer, entkommt gerade noch einer Choleraepidemie, und einmal wird sein Schiff von Piraten gekapert. Immer hat er bewaffnete Leibwächter im Troß.
Und stets ist ein Präparator mit von der Partie. Da wird an Ort und Stelle das nach wochenlanger Hatz erlegte Hippopotamus (Nilpferd) oder die Giraffe gehäutet, eingesalzen. Man zerlegt das Skelett, vermißt und numeriert die Knochen, zeichnet einen "Bauplan" des Tiers und verstaut das Ganze dann in Kisten.
Kamele transportieren die Fracht nach Alexandria, Schiffe bringen sie von dort zu niederländischen Häfen, über Rhein und Main gelangt die Ladung nach Frankfurt. Zollfrei - ein Privileg des niederländischen Königs. Bereits Rüppells erste Sendung versetzt die Senckenberger in Euphorie. Der SNG-Obere Philipp Jakob Cretzschmar jubelt: Das übertreffe "jede Erwartung, sowohl rücksichtlich der Schönheit der Exemplare als der Vortrefflichkeit ihrer Zubereitung und des Reichtums der Arten, worunter mehrere gewiß noch unbeschriebene".
Das neue "Museum Senckenbergianum" wurde mit einem Schlag zu einer europäischen Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Kein Wunder: Es gab damals weder große Schausammlungen noch Tiergärten. Und in dem Haus am Eschenheimer Tor konnte man nun ausgestopfte Antilopen, Hyänen, Strauße, Krokodile, Korallenfische und Rhinozerosse begukken und wissenschaftlich betrachten.
Auch die Fachgelehrten pilgerten zu Senckenberg. Denn Rüppell hatte auf seinen Reisen 450 bislang unbekannte Tierarten (und 32 Gattungen) aufgespürt und beschrieben: die Makaken-Affen, die Wasserbock-Antilope. 80 Sorten Fisch, 117 Vögel, Nager, Füchse, Schleichkatzen. Sie alle sind bis heute in den Zoologie-Lehrbüchern mit einem "Rüpp." hinterm Namen etikettiert. Wer diese "Rüppell-Tiere" sehen wollte, mußte nach Frankfurt.
Dem Forscher, der bis zu seinem Tode 1884 katalogisierte und publizierte und auch manchen Zank mit der SNG hatte, gingen jedoch viele aus dem Wege. Er galt vielen als schroff, herrisch, argwöhnisch, als sarkastisch - ein Mann ohne Familie und wirkliche Freunde. Er habe wohl nur den "Ehrgeiz" gehabt, so sucht Biograph Robert Mertens die Misanthropie zu entschuldigen, "in seiner Vaterstadt unter allen Umständen unvergängliche Kulturwerke zu schaffen. Diesem Trieb opferte er alles: seine Zeit, sein ganzes Vermögen, die Bequemlichkeiten des Lebens." PETER HOLLE
SELIGENSTADT. Auch der Planfeststellung für den westlichen Abschnitt der geplanten Südwestumgehung - zwischen Dudenhöfer und Frankfurter Straße - stehen keine Gründe der Landes- und Regionalplanung entgegen. Das versicherte der Hessische Minister für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz, Jörg Jordan (SPD), in dieser Woche seiner Parteifreundin, der Rodgauer Landtagsabgeordneten Judith Pauly-Bender. Während für das laufende Planfeststellungsverfahren zwischen Aschaffenburger und Dudenhöfer Straße noch ein Abweichungsverfahren zur regionalen Raumordnung notwendig gewesen sei, so Gerhard Müller, Sprecher des RP als Planfeststellungsbehörde, könne darauf bei dem sich anschließenden Abschnitt verzichtet werden. "Das Wort des Ministers ist für uns wie das Amen in der Kirche." fin
MÖRFELDEN-WALLDORF. Vieles brennt der Stadt in Sachen Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) auf den Nägeln. Das wurde am Donnerstag deutlich, als der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Klaus Daubertshäuser, zum Kurzbesuch vor Ort am Walldorfer Bahnhof weilte. Bürgermeister Bernhard Brehl nutzte die Chance, auf Dinge zu zeigen, die seiner Meinung im Argen liegen - allerdings die Realität auch an anderen Bahnhöfen widerspiegelt, wie Daubertshäuser anmerkte.
Brehl erläuterte, daß man immer wieder mit der Bahn rede und vieles auch laufe, doch "wenn's in bestimmte Größenordnungen geht, ist es vorbei". Zwar regele die Stadt schon einiges selbst, erläuterte Brehl, nur komme auch die Stadt irgendwann an die Grenze ihrer finanziellen Kapazitäten.
Was der Rathauschef zur Sprache brachte, war das Klagelied der Riedbahnstrecke, auf der tagtäglich unzählige Pendler in Richtung Frankfurt unterwegs sind. Schon jetzt sind Verspätungen ob der hohen Belastung der Trasse, auf der eben nicht nur der Regionalverkehr abgewickelt wird, die Regel. Das werde noch schlimmer, wenn die ICE-Trasse Frankfurt-Köln, die hinter Zeppelinheim auf diese vielbefahrene Schiene eingeschleift werden solle, Realitiät geworden sei, orakelt Brehl und findet, daß das Denken der Planer hinter Zeppelinheim aufgehört habe. Mit der Folge, daß die Belange des Nahverkehrs überhaupt nicht berücksichtigt worden seien. Doch das Rezept dagegen, eine zusätzliche, entlang der A 5 gebaute Trasse, die den Fernverkehr aufnehmen könnte, fand keine Aufnahme im Bundesverkehrswegeplan, wie Daubertshäuser erklärte.
Ohne die Trasse hat aber wohl auch ein S-Bahn-Taktverkehr in Mörfelden-Walldorf keine Chance. Denn dazu wäre im Augenblick ein drittes Gleis nötig. Doch gebaut werden kann es aufgrund der Lage beider Bahnhöfe im Stadtbereich nur, "wenn Häuserzeilen fallen, und das ist utopisch", so Brehl.
Dennoch hält er es für notwendig, in Sachen ÖPNV tätig zu werden. Es fehle an Querverbindungen von Ost nach West, monierte der Bürgermeister. Wenn beispielsweise eine regelmäßige Busverbindung nach Langen bestünde, gäbe es von dort gute Zugverbindungen nach Frankfurt-Süd. Ebenfalls gewünscht ist eine direkte Anbindung der Riedbahnstrecke an den Frankfurter Flughafen.
Daubertshäuser meinte indes, daß er zwar Verständnis für derlei Wünsche habe, doch verwies er auf Gutachten, die ausführen, daß der geforderte Schienenverkehr zu hoch sei und in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis mehr stehe. Er verwies aber auf den angestrebten Rhein-Main-Verkehrsverbund, der derzeit vorbereitet wird. "Da gehört so was dann rein", meinte der Bundestagsabgeordnete.
Gestreift wurde beim Ortstermin das Thema Ortsumgehung. Noch stehen zwar ein paar Stellungnahmen aus, doch wurde am Donnerstag schon mal die Frage nach einem Termin gestellt und nachgehakt, ob denn überhaupt Geld da sei für die Ortsumgehung. Einen Termin konnte der Verkehrsexperte zwar nicht nennen, doch versicherte er, daß das Projekt am Geld wohl nicht scheitern werde. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Seit zehn Jahren trägt die örtliche Gesamtschule den Namen Bertha von Suttners. Da lag die Idee nahe, Leben und Werk der als engagierte Friedenskämpferin bekannten Patin einmal unter die Lupe zu nehmen. Das ist jetzt geschehen: Am Donnerstag wurde die Dauerausstellung eröffnet, die der Arbeitskreis "Schule und Museum" konzipierte.
Die Liste derer, denen Rektor Eckehard Hanschke seinen Dank aussprach, war lang, die Zahl derer, die durch den Gang im Verwaltungstrakt schlenderten, um sich die Schautafeln anzugucken, groß. Einen Grund für soviel Interesse nannte der Erste Kreisbeigeordnete Baldur Schmitt. Er erinnerte an die Großdemo in Berlin, Mahnmärsche und Anti- Fremdenhaß-Kundgebungen am 9. November und folgerte: "Wenn Bertha von Suttner noch unter uns wäre, sie hätte sich an die Spitze dieser Demonstrationen gestellt." Auch heute brauche man "Menschen mit der bestimmenden Kraft einer Bertha von Suttner", meinte er.
Museumsleiterin Cornelia Rühlig möchte mit der Ausstellung das Interesse an Geschichte bei Kindern und Jugendlichen wecken. Das Wissen um die Zusammenhänge könne eine wichtige Rolle bei der Identitätsfindung spielen. Sie kündigte an, daß 1993 anläßlich des anstehenden Geburtstags von Suttners sicher noch eine Reihe von Veranstaltungen angeboten würden. Rühlig referierte über das Leben der Friedenskämpferin, die die österreichische Friedensgesellschaft ins Leben rief und das deutsche Pendant mitgründete.
Rühlig sagte, daß ihr schon länger vorgeschwebt habe, etwas über Suttner zu machen. Der Anstoß kam indes von der Schule. Elternbeiratsvorsitzende Helga Glanz erläuterte, man habe Rühlig angesprochen, weil es schon mehrfach Arbeitskreise zwischen Schule und Museum gegeben habe. Eine Zusammenarbeit, die sich als sehr fruchtbar erwies, wie die Ausstellung dokumentiert.
Stolz ist die Schule auf eine Originalausgabe der Zeitschrift "Die Waffen nieder" von 1896. Paul Alicke, Antiquar aus Mörfelden, hat es geschenkt, berichtete Glanz. Alicke hat auch noch ein Buch gestiftet: Eine seltene Ausgabe von "Marthas Leiden", dem Fortsetzungsroman zu Bertha von Suttners berühmten, zwischen 1887 und 1889 entstandenen Roman "Die Waffen nieder". wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Ohne Wasser kein Leben" heißt die Ausstellung, die die Rüsselsheimer Verbraucherberatung von Montag, 23. November, bis zum 21. Dezember im Rathaus Walldorf zeigt. Verbraucher können das Bewußtsein für den Umgang mit dem kostbaren Naß schärfen und Tips und Tricks fürs Wassersparen erfahren. Die Ausstellung wird am Montag um 14 Uhr eröffnet und kann während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Um bestehende und noch auszuweisende Tempo-30-Zonen in Walldorf geht es bei der Anliegerversammlung, zu der die Stadt für kommenden Montag, 23. November, um 19.30 Uhr in den Saalbau des Waldenserhofes einlädt. Den bereits beruhigten Zonen im Bereich Lang-, Ludwig- und Waldstraße sollen sukzessive weitere Wohnbereiche folgen. Die Anlieger und Anliegerinnen sind nun aufgefordert, mit den städtischen Bediensteten zu sprechen, ihre Anregungen, Wünsche und Kritiken kundzutun. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Renovierung ist abgeschlossen, künftig soll der ehemalige Fernseh- und Gruppenraum als "Jugendmusikcafé" dienen. Es habe zwar etwas länger gedauert, doch das Ergebnis könne sich sehen lassen, meinen die JUZ-Mitarbeiter und die Disco-AG. Das neue Outfit wird heute, Samstag, offiziell präsentiert. Um 16 Uhr öffnet das "Café", das den Besuchern auch Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten bieten will. Ab 19 Uhr steigt eine "Schwarz-Weiß"-Party, die den Auftakt zu Mittwochs- und Samstagsveranstaltungen bildet. Der Eintritt nachmittags ist frei, bei der Party beträgt er 99 Pfennig.
Fünf Mark kostet dagegen der Eintritt zur "Riesen-Disco" mit Jörg und Domenico am Samstag, 27. November, 19 Uhr. Karten gibt's im Vorverkauf in den Jugendzentren und an der Abendkasse. wal
GELNHAUSEN. Grund zur Freude hat die Gelnhäuser "amnesty international"- Gruppe (ai) schon vor Beendigung ihres Kunstmarktes in der ehemaligen Synagoge. Wie ai-Sprecherin Brigitte Gottwald bei der Eröffnung berichtete, ist der syrische Arzt Yasir al-'Ali, für dessen Freilassung Gelnhausens Menschenrechtler schon seit sieben Jahren kämpfen, endlich aus der Haft entlassen worden.
In diesem Jahr beteiligen sich mehr als 25 Aussteller aus dem In- und Ausland an dem Kunstmarkt, dessen Erlös größtenteils der Menschenrechtsorganisation zugute kommt.
Im Angebot sind Aquarelle, Ölbilder, Zeichnungen, Collagen, aber auch Seidenmalerei, Spiegel, Lampen, Weihnachtsschmuck, Drechselarbeiten und Keramik. Die Künstler und Kunsthandwerker verzichten dabei auf 50 bis 100 Prozent ihrer Einnahmen, die als Spende an ai gehen.
Eine "große Hilfe" für die Gelnhäuser Menschenrechtler, die wie jede andere ai- Gruppe nur von Spenden lebt und jährlich mindestens 2000 Mark an ihre Mutterorganisation weiterleiten muß.
Die Gelnhäuser Gruppe zählt derzeit 16 aktive Mitglieder. Sie organisieren unter anderem Infostände im Kreisgebiet, sammeln Unterschriften für Gefangene und veranstalten Volkshochschulabende.
Auch das Thema Asyl falle in ihren Zuständigkeitsbereich, betonen die Mitglieder. Menschenwürde und demokratisches Selbstverständnis dürften in der aktuellen Debatte nicht verloren gehen.
Aus diesem Grund unterstützt die Gruppe auch das "Aktionsbündnis für ein ausländerfreundliches Gelnhausen" und dessen erklärtes Ziel, das Verständnis zwischen einheimischen und ausländischen Bürgern zu fördern.
In diese Richtung zielen auch die Infowände der Schüler-AG des Grimmelshausen-Gymnasiums, die auf der Synagogen- Empore zu sehen sind.
Unter den Ausstellern ist auch der Troizker Künstler Sergej Jakushev, dessen Radierungen derzeit im Wächtersbacher Kunstsalon zu sehen sind. Auf dem Kunstmarkt stellt er Collagen und Radierungen russischer Schulkinder vor, die mit dem Verkauf ihrer Bilder alte, kranke und bedürftige Menschen in ihrer Heimat unterstützen wollen.
Der ai-Kunstmarkt kann noch am heutigen Samstag und morgigen Sonntag von 10 bis 18 Uhr in der ehemaligen Synagoge besichtigt werden. tja
DARMSTADT. "Denken und gleichzeitig Tippen am Bildschirm ist ungesund", sagt Hardo Sorgatz. Der Professor kennt die "Sogwirkung", beim Grübeln ununterbrochen auf den Schirm zu starren, selbst zur Genüge. Dabei nehmen Frauen und Männer Warnsignale des Körpers erst viel zu spät wahr, weil sie am PC sehr konzentriert arbeiten.
Erste mögliche RSI-Alarmzeichen sind Verspannungen am Kopf, Nakken, Schultern, Rücken, in Armen und Händen. Hinzu treten Kräfteverlust, Gefühle von Kribbeln, Stechen, Taubheit, vorübergehende Lähmung, Schwellung, Überbein und Schmerzen an Hand und Unterarm. Die wichtigste Regel: Häufige und kurze Pausen vermeiden Dauerschäden an den Gewebefasern.
Eine Sekretärin, die morgens einen Stapel unerledigter Manuskripte "in einem Rutsch" abarbeitet, handelt falsch, sagt Sorgatz. Häufiger Wechsel der Tätigkeiten, abwechselnd Texte erfassen und telefonieren, mal aufstehen, den Blick vom Bildschirm wenden, etwas mit der Hand notieren, Denkpausen bei "totem Bildschirm", die Sitzhaltung ändern, viele einminütige Pausen machen - das ist wirkungsvolle und kostengünstige Vorbeugung. Um RSI zu vermeiden, muß laut Sorgatz die betriebliche Arbeitsorganisation behutsam umgestellt werden: Denn ab vier Stunden Bildschirmarbeit in Folge nimmt Häufigkeit von Beschwerden deutlich zu.
Experten wie Physiotherapeuten sollten die Lichtverhältnisse im Büro prüfen und auch, wieviel Platz zum nächsten PC, wie der Ablagetisch angeordnet ist. Viele PC-Plätze sind "katastrophal" eingerichtet, weiß der Darmstädter Schmerzforscher.
Zum kleinen Einmaleins der (zu selten gelesenen) Ergonomie-Fibel gehören: Blendfreie Schirme, automatisch höhenverstellbare Tische und Stühle (die auch wirklich immer wieder von den Benutzern neu angepaßt werden müssen). Unterarm und Hand sollten auf der Tastatur eine Linie bilden, die Hände müßten eigentlich bei der Texteingabe weiter auseinandergehalten werden.
Aber die "aus den Gründerjahren herübergerettete DIN-Standardtastatur", kritisiert Sorgatz, zwingt zur extrem unhandlichen Bedienung und "übermäßigen Belastung des linken Zeige- und Mittelfingers". Ein "seit langem bekannter ergonomischer Widersinn". Ein klein wenig Hilfe hierbei könnte ein "Keyboard" in Lambda-Form schaffen, entwickelt von einem Fraunhofer-Institut. Das geteilte, seitlich und frontal geneigte Tastenfeld vermeidet die RSI-fördernde Abwinkelung der Hände. feu
DARMSTADT. Der Siegeszug des Personalcomputers fordert seine Opfer - schleichend und massenhaft: In den kommenden Jahren dürfte immer mehr Bürobeschäftigten das epidemische Ausmaß von "RSI" schmerzlich bewußt werden. RSI ist die Abkürzung für "Repetitive Strain Injury", Sammelbegriff für schmerzhafte Erkrankungen in der Hand und im Unterarm. Ursache: Überanstrengung der Muskeln, der Strecksehnen der langen Finger, der Nerven und Gelenke durch ständige Wiederholung derselben, fast kraftlosen Bewegungen; Verschleiß an Gewebefasern nicht durch Kraftaufwand, sondern durch Geschwindigkeit.
Wessen Hände tagtäglich stundenlang über der PC-Tastatur schweben, wer flink und hochkonzentriert Texte eintippt oder hektisch auf die Tasten eindrischt, dabei eine starre Körperhaltung einnimmt und unter Streß steht, der darf einigermaßen sicher sein, daß ihm nach fünf bis zehn Berufsjahren das Heben einer Kaffeetasse oder das Autofahren zur Tortur wird.
Jeder vierte Beschäftigte, der im Dienstleistungssektor mit einem PC hantiert, hat Beschwerden. Vorbeugen, so sagt der Psychologie-Professor und RSI- Experte Hardo Sorgatz, ist dringender als Heilen, zumal die Orthopädieärzte und Krankengymnasten bisher mit ihrer Kunst schnell am Ende sind.
Denn "heilbar" ist RSI kaum. Nur bei längerer Abstinenz vom Bildschirm lassen die Schmerzen nach. Schmerzlindernde Medikamente oder Salben sind, es sei denn zur Akutbehandlung, "nicht der richtige Weg", sagt Sorgatz. Besser ist ein längeres Pausieren, Nachdenken über langsamere Arbeit oder ein Neubeginn an einem anderen Arbeitsplatz. Jedenfalls weisen immer mehr Ärzte und Logopäden, nachdem RSI bislang oft als Rheuma oder Arthrose fehldiagnostiziert (und damit nicht als Berufskrankheit anerkannt) wurde, auf einen Zusammenhang zwischen Symptomen und Berufstätigkeit hin.
Es bedurfte erst einer Studie des an der Technischen Hochschule arbeitenden Schmerzforschers aus dem Jahre 1990, um in Deutschland bekannt zu machen, was doch seit langem geläufig sein sollte und unter Begriffen wie Schreibkrampf, Musikerarm, in neuerer Zeit unter Tennis-Ellbogen oder Golfergelenk firmiert. Telegraphisten im vorigen Jahrhundert klagten über typische Symptome; in den sechziger Jahren machte man sich in Japan nach massiven Beschwerden von Kartenlocherinnen Gedanken über eine Prävention.
Der Vormarsch des PC in Großraumbüros und auf heimischen Schreibtischen trieb die Diskussion in Skandinavien schneller als hierzulande voran. In Australien sorgte die liberale Anerkennungspraxis von RSI als Berufskrankheit für hitzige Diskussionen. Die Zahl der Anzeigen wegen berufsbedingter RSI-Beschwerden ist rasant angestiegen. Verlage wie Newsday in den USA und die britische Zeitung Financial Times räumten selbstkritisch ein, daß fast ein Drittel der Redakteure an RSI-Symptomen leiden. Ein Zeitungsverlag an der amerikanischen Ostküste hat seinen Reportern verboten, einander elektronische Briefe und Notizen zu schicken. Begründung: Weniger Tippen bedeutet weniger Belastung für Handgelenk, Arm und Hand.
In den USA sind bereits viele Klagen RSI-Geschädigter gegen so renommierte Computerfirmen wie IBM, Apple, NRC, Wang, Northern Telecom und die Kodak- Tochter Atex anhängig - und es werden immer mehr. Ein New Yorker Gericht hat jüngst 44 solcher Klagen zu einem einzigen Fall zusammengefaßt, um damit die Beweiserhebung zu beschleunigen. In Klagen gegen Arbeitgeber haben Gerichte RSI-Geschädigten zwischen 30 000 und 50 000 Dollar Entschädigungssumme zugesprochen.
Eine gute Textverarbeiterin, so berichtet der Darmstädter Sorgatz, schlägt täglich mehr als 10 000mal mit dem rechten Daumen auf die Leertaste, bewegt die übrigen Finger mit einer Frequenz von weit über einem Hertz. Übertragen auf die Beinmuskulatur bedeutet diese Leistung einen täglichen Marsch von 40 Kilometern in sechs Stunden - an jedem Arbeitstag und über Jahre hinweg.
Absolute Zahlen über die Häufigkeit von RSI-Beschwerden haben nicht einmal die Krankenkassen. Rund 1700 Anträge auf Anerkennung von Erkrankungen der Sehnen und Arm-Muskelpartien werden pro Jahr bei den Berufsgenossenschaften eingereicht - nur etwa fünf wird stattgegeben.
So ist seit seiner Veröffentlichung, wie Sorgatz berichtet, eben "noch nicht fürchterlich viel passiert": "Die Diagnostik ist unterentwickelt, und es gibt kaum Interesse, auf solche Krankheiten aufmerksam zu machen." Unternehmen fürchteten zwar, daß hohe Kosten auf sie zukommen, aber in der Industrie, so Sorgatz, herrsche noch das Prinzip der "drei weisen Affen". Daher werde beschwichtigt: "Es ist ja nichts Neues, sondern ein bekanntes Problem, das wir im Griff haben" oder "Bloß nicht daran rühren, keine schlafenden Hunde wecken", so gibt der Professor für Klinische Psychologie seine Erfahrungen mit den Betrieben wieder.
Daß RSI-Beschwerden vorgetäuscht und "Flucht aus der Arbeit" seien, hält Sorgatz für eine böswillige Unterstellung. Denn wen trifft RSI besonders? Software- Entwickler und Zeitungsredakteure - "hochmotivierte und ehrgeizige Leute" - wie auch Texterfasserinnen, die mit pausenloser und Respekt abnötigender Schreibarbeit das Image einer "Tippse" ablegen wollen. Die Schwierigkeit aller Berufssparten: Wenn RSI an ihnen zieht und zwickt und auch Schmerzmittel nichts mehr helfen, verfallen die PC-Hokker zunehmend in Depressionen, sind gereizt und wünschen sich nichts sehnlicher, als endlich wieder ihre "vollwertige" Arbeitskraft beweisen zu können.
Sorgatz hat in von RSI betroffenen Berufsgruppen einen "Healthy-worker-Glauben" ausgemacht: Unerschütterliches Vertrauen in das eigene Durchhaltevermögen, so daß Schmerzen unterdrückt werden, um sich einen Leistungsverlust nicht eingestehen zu müssen. RSI-Beschwerden gelten da als persönliches Schicksal.
So ist es auch überaus schwierig, eine Selbsthilfe-Gruppe zu gründen. Sorgatz ist das immerhin schon gelungen. Die Patienten kommen erst zum Erlernen von Entspannungstechniken, wenn die Schmerzen so stark sind, daß die Grenze zur Erwerbsunfähigkeit erreicht ist. Ein "Guru" ist Sorgatz schon deshalb nicht, weil er denen, die viele erfolglose Behandlungskuren hinter sich haben, "oft nicht helfen und optimale Tips geben kann". Sorgatz: "Viele werden zwangsläufig enttäuscht sein, weil sie nur ihre Schmerzen genommen haben wollen, ohne daß sich am Arbeitsplatz etwas ändert, angeblich, weil ja nichts geändert werden kann." JÖRG FEUCK
Roland Janssen ist jetzt gerade 41 geworden. Er weiß, was er in den nächsten 25 Jahren tun wird. Das, was er seit 1977 macht: der Welt bedeutendste Sammlung an Landschnecken hüten, mehren, katalogisieren. Die wird in hundert wuchtigen, klobigen Schränken aufbewahrt, faßt in 330 000 "Serien" - so nennt man die Sammeleinheit - ein paar Millionen Gehäuse und Schalen von Land- und Süßwassermollusken. Kein Besucher des reichfrequentierten Senckenberg- Museums wird je ein Exemplar sehen.
Das ist typisch Senckenberg. Weltberühmte Sammlungen an Bälgern, Fossilien, Präparaten, die meist vor über einem Jahrhundert begonnen wurden und n i c h t im Museum, sondern in den Kellern, Dachböden und Magazinräumen des dahinter- und darunterliegenden labyrinthischen Instituts gehortet werden. Betreut von Wissenschaftlern, die ihr ganzes Arbeitsleben nichts anderes tun, als "für diese Sammlungen kontinuierlich zu sorgen, sie zu retten, zu konservieren, zu komplettieren".
So beschreibt der Senckenberger Konrad Klemmer, Öffentlichkeitsarbeiter von Museum und Forschungsinstitut Senkkenberg, das, was Senckenberger eint. Fünf Generationen von Sammlungsleitern haben das in ununterbrochener Folge besorgt. Morgen feiert diese Frankfurter Institution, die "Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft", 175. Geburtstag: Festakt in der Paulskirche, der Bundespräsident hat zugesagt.
"Auf Laien kann man mit unseren Sammlungen kaum Eindruck machen", sagt Klemmer, "aber vom Fachlichen her gelten wir in vielem als Weltspitze." Man teilt sich nach eigener Einschätzung den Rang mit dem Britischen Museum, dem "Naturhistorischen" in Paris und dem "Smithsonian" in Washington. Mit denen habe man auch den "Geist" gemeinsam: "den Enthusiasmus für die detaillierte Erforschung einer bestimmten Gruppe".
Senckenberger sind nämlich Taxonomen, Systematiker: Sie beschreiben Tiere und Fossilien nach Gestaltmerkmalen, bestimmen Typus und Art. Und sammeln alles, was sie kriegen können, um möglichst von jeder Sorte ein Belegexemplar in Schrank, Vitrine, Kasten oder in Schliffgläsern zu bekommen.
Es gibt zur Zeit 40 Spezialsammlungen, die hier Sektionen genannt werden: Säugetiere, Vögel, Mollusken, Fische, Insekten und vieles andere mehr. Heinz Schröder zum Beispiel leitet die "Entomologie II". "Na ja, das ist die größte Schmetterlingssammlung des Kontinents, wir haben die nie gezählt, sind aber bestimmt ein paar Millionen", sagt er, "dann kommen noch Wanzen dazu, Heuschrecken, Läuse, Flöhe, Netzflügler, Libellen." Die Kerbtiere werden, bevor man sie mit Nadeln in speziellen Kästen aufspießt, einem Kälteschock von minus 25 Grad ausgesetzt: "Das bringt Schädlinge und Parasiten um."
Willkommene zweibeinige Besucher hat Schröder pro Jahr gut zwei Dutzend: Forscher aus aller Welt, die für ihre Studien auf die bei Senckenberg gehortete Fauna angewiesen sind: "Nirgendwo anders gibt es die Sachen."
Rar geworden sind auch die Systematiker des Senckenberg-Zuschnitts. "Die Universitäten vernachlässigen die Taxonomie, wir müssen unsere Nachwuchskräfte, die von der Uni kommen, selbst ausbilden", klagt Klemmer, "für manche Tierarten gibt es nur noch eine Hand voll Spezialisten auf der Welt, die die genau bestimmen können."
Viele von diesen Koryphäen sind Senkkenberger, aber nicht alle arbeiten in der Senckenberganlage. Von den 200 Wissenschaftlern und Technikern der 4000 Mitglieder fassenden "Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft" (Jahresetat: 20 Millionen) forschen einige Dutzend in Außenstellen: an der Meeresbiologie-Station Wilhelmshaven, in der Waldforschungs-Filiale Lochmühle / Spessart, in der Frankfurter Dependance Kuhwaldstraße, an der Grube Messel.
(Sonderseite zum Jubiläum, Seite 18)
OBERTSHAUSEN. "Es war ein ziemlicher Akt", erklärte Jürgen Merz vom Vorstand der Grünen. Mit ihm atmeten am Donnerstag 15 Mitglieder und Sympathisanten der Ökopartei auf. Die Grünen werden jetzt bei der Kommunalwahl antreten, nachdem es lange so ausgesehen hatte, als ob sich nicht genügend Leute finden würden, die die parlamentarische Knochenarbeit auf sich nehmen wollten.
Die Grünen hatten sich sogar zu einer Art Stellenausschreibung durchgerungen und in einer Anzeige Stadtverordnete gesucht. Sieben sind zusammengekommen, wenn auch nicht auf die Anzeige hin.
Einstimmig wählten die Grünen eine sieben Personen umfassende Liste, die von der Sozialarbeiterin Mechthild Koch angeführt wird. Ihr folgen der im öffentlichen Dienst beschäftigte Jürgen Merz, Krankenschwester Eileen Goldau-Keller, Techniker Axel Schwalm, Roland Bonaventura, Bildungsreferent beim Dekanat Rodgau, Hebamme Dorothea Kühn und Reisekaufmann Stefan Eiche.
"Es wäre eine Katastrophe, wenn die Grünen nicht mehr antreten würden", war übereinstimmend die Meinung in der Mitgliederversammlung. Maria Marx vom Landesvorstand, die nach Obertshausen gekommen war, war denn auch zufrieden. "Wir haben ein Interesse daran, daß die Grünen in allen Gemeinden antreten und nicht nur im abgehobenen Kreistag vertreten sind", sagte sie. Die lokale Präsens sei wichtig, damit die Leute am Ort einen Ansprechpartner hätten. Von ihrer jetzt gewählten Liste hoffen die Obertshausener Grünen, daß sie keine "heiße Luft" ist, wie eine Teilnehmerin der Jahreshauptversammlung sagte.
Derzeit sitzen die Grünen nämlich mit nur drei Abgeordneten in der Stadtverordnetenversammlung, obwohl ihnen vier Sitze zustünden. Weil sie ihre Liste ausgeschöpft haben, gibt es keinen Nachrükker mehr. Sieben acht Leute, die sich vor vier Jahren auf die Liste setzen ließen, hatten es nämlich abgelehnt, nachzurükken, nachdem Fred Prochnow, Joachim Zeiger und Jenö Toth ausgeschieden oder umgezogen waren. pmü
OBERTSHAUSEN. "Weil die Umgehungsstraße gebaut wird, ist die Unterführung in der Bahnhofsstraße überflüssig", sagt Joachim Aßmuth, Chef der Gruppe "Jugend und Naturschutz in Obertshausen". Er ruft deshalb zur Gründung einer Interessengemeinschaft "Für Umgehungsstraße - gegen Tunnel" auf. Wegen ihrer Länge wird die geplante Unterführung Tunnel genannt. Treffpunkt ist am Freitag, 27. November, 20 Uhr, im Saal der Gaststätte "Gambrinus", in der Waldstraße. Aßmuth erinnert daran, daß die Zeit knapp ist, sich gegen das Projekt zu wehren, der Erörterungstermin der Bundesbahn ist im Januar geplant. Noch vor wenigen Wochen habe es wegen des Tunnelbaus Unterschriftenaktionen gegeben, doch mittlerweile seien die Stimmen verstummt, bedauert Aßmuth. pmü
OFFENBACH. "Frauen-Bilder" heißt eine Ausstellung in der OFF-Galerie in der Kaiserstraße. Der Titel ist in doppeltem Sinne zu verstehen, stellen doch sechs in Offenbach, Frankfurt und Dreieich arbeitende Künstlerinnen Bilder aus, auf denen Frauen abgebildet sind. Entsprechend lauten die Titel "Weibs-Bilder", gemalt von der Offenbacherin Uschi Zepter oder "Femme" von Kirsten Hammerström, die in Bremen studiert hat und jetzt bei Frankfurt arbeitet. Außerdem stellen aus: Kerstin Krone, die in Dreieich arbeitet, sowie Barbara Vogt, Edith Monschauer und Farangis G. Yegane allesamt in Frankfurt tätig. pmü
Berlin/Weimar (dpa). Der Abzug der früheren sowjetischen Streitkräfte aus Ostdeutschland verläuft planmäßig. Von ehemals 550 000 Soldaten, Angestellten und Familienangehörigen der früheren Westgruppe der sowjetischen Armee seien bereits mehr als die Hälfte wieder in die GUS-Staaten zurückverlegt worden. Das teilte das zuständige Verbindungskommando der Bundeswehr am Freitag auf dpa-Anfrage in Berlin mit. Derzeit befänden sich noch knapp 200 000 frühere Sowjet-Soldaten, Zivilangestelle und deren Familienangehörige an Standorten der neuen Bundesländer, hieß es. dpa cf
HANAU. "Wiederaufnahme" nennen Theaterprofis es, wenn ein Stück nach langer Zeit wieder auf den Spielplan kommt. Kurz vor dem angesetzten Termin nehmen dann die Akteure auf und hinter der Bühne den Faden der Inszenierung wieder auf: repetieren Texte, überprüfen Stichworte und machen Stellproben, Kostüme werden aus- oder aufgebessert.
Was bei den Profis Routine ist, ist bei Amateuren beinahe so aufreibend wie eine Neuinszenierung. Zumal wenn 81 Darsteller/innen auf jeweils acht Rollen im Spiel sind und ein komplettes Musical zur Wiederaufnahme ansteht. So hat sich denn die große Halle auf der Rollsportanlage des 1. H.R.E.C. wieder in einen gigantischen Proberaum verwandelt. Prächtig herausgeputzt steht schon die kleine Kulissenstadt am "Rollfeld". Ein Team von werkelnden Eltern hat Kirche, Bankfiliale, Wohnhaus und Hafenkai liebevoll instand gesetzt, während im Clubhaus freiwillige Garderobieren Säume herauslassen oder Pailletten nachnähen.
Schließlich sind die Aktiven nicht nur ein Jahr älter geworden, sondern gewachsen, manche sogar mächtig in die Höhe geschossen. Dann heißt es unter Umständen "aufrücken" in eine nächsthöhere Gruppe und schon bekommt die Wiederaufnahme den Charakter einer Neueinstudierung. Denn nun müssen die beiden Trainerinnen Renate Heinz und Brigitte Striefler- Knöll umdisponieren, die Aufsteiger/innen einarbeiten und mit dem Nachwuchs nochmal ganz von vorne anfangen. Der Aufwand ist immens, doch glücklicherweise korrespondiert er mit ebenso großer Begeisterung und Hilfsbereitschaft.
Beim Probenbesuch kann man beobachten, wie sich die Akteure gegenseitig "auf die Sprünge helfen": hier ein Kopfnicken beim entsprechenden Takt der Musik und eine ganze Riege von Schornsteinfegern saust los, dort ein wohlmeinender "Schubs" und künftige Käferchen und Blümchen kreiseln über die Bahn. Und hat so ein kleiner Eleve den Anschluß an seine Gruppe verloren und irrt richtungslos durch die Choreographie, macht nichts! Im Nu ist eine der Trainerinnen bei der Hand und leistet Orientierungshilfe.
In diesem Rollspektakel zählt die jüngste Läuferin drei Lenze, die älteste ist 57 Jahre alt und gehört zur Crew der rollschuhlaufenden Eltern. Nur altersmäßig liegen die elf Solisten im Mittelfeld, ansonsten kommen sie aus der Meisterklasse und haben auf hessischer, deutscher und internationaler Ebene schon Titel errungen. Die Wiederaufnahme der "Mary Poppins auf Rollen" wird am 28. November um 19 Uhr in der geheizten (!) Halle an der Brucknerstraße 63a Premiere haben.
Weitere Vorstellungen sind am 29. November um 17 Uhr, am 5. Dezember um 19 Uhr und am 6. Dezember um 17 Uhr. Karten zum Preis von zwölf Mark für Erwachsene und acht Mark für Kinder bis 14 Jahren gibt es nur noch für die ersten der drei genannten Termine, der Nikolaustag ist restlos ausverkauft. Erwerben kann man die Billette in der Gschäftsstelle der Hanauer Volksbühne, Nürnberger Straße 2a oder in der Rollsporthalle, nachmittags ab 15 Uhr. RUTH DRÖSE
Politiker wollen ihre Diäten einfrieren
Politiker wollen ihre Diäten einfrieren
GELNHAUSEN. Bei einem Auffahrunfall auf der Hindenburgallee erlitten beide beteiligten Fahrzeuge Totalschaden und mußten abgeschleppt werden.
Wie die Polizei mitteilte, hatte eine Autolenkerin wegen Gegenverkehr anhalten müssen, als sie nach links in die Bahnhofstraße abbiegen wollte. Der Nachfolgende bemerkte dies zu spät und fuhr heftig auf. Die Frau wurde durch den Aufprall leicht verletzt.
Der Unfallverursacher war nicht im Besitz eines Führerscheins. Der Schaden wird mit 13 000 Mark angegeben. jan
Von Meinung und Mehrheit
Fast am Ende der Debatte unternahm Horst Hemzal, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Römer, einen letzten Versuch, SPD und Grüne auf die Seite der Opposition zu ziehen. Oder besser: wenigstens ein wenig politisches Kapital aus einer Rede zu schlagen, die zehn Tage zuvor in der Frankfurter Paulskirche gehalten worden war und seither mächtiges Medien-Echo provozierte. Hemzal erklärte die Bereitschaft der CDU, in ihrem Antrag auf das Wörtchen "insbesondere" zu verzichten: Nicht "insbesondere" die demokratischen Parteien also habe der Philosoph Manfred Frank in der Paulskirche "diffamiert", indem er den Bonner CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble und den NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in einen Zusammenhang brachte. Sondern wen?
Die Frage blieb offen. Und SPD und Grüne lehnten das CDU-Begehren, Franks "Vergleiche mit Entschiedenheit" zurückzuweisen, ab. Wie das, wo doch alle demokratischen Parteien zugleich beteuerten, auch nur angedeutete Parallelen seien "völlig abwegig" (der CDU-Stadtverordnete Hans-Jürgen Hellwig), "eine Beleidigung" (OB Andreas von Schoeler), "gefährlich, weil unvergleichliche Barbarei relativierend" (Grünen-Fraktionschef Uli Baier)?
Am nächsten Morgen bekräftigten SPD und Grüne ihre Linie. Meinung, so SPD-Fraktionsgeschäftsführer Franz Frey, sei "nicht durch das Parlament beurteilbar", könne "nicht Gegenstand eines Beschlusses" sein (Lutz Sikorski, Geschäftsführer der Grünen). In Wahrheit hatten sich die Koalitionspartner auf diesen Ausweg erst in letzter Minute verständigt: Intern gab es bereits einen Antragsentwurf der SPD-Fraktion, in dem die Meinung des Philosophen Frank sehr wohl beurteilt und verurteilt wurde. Man dürfe, so die eifrige Argumentation der Befürworter, dieses Feld der CDU nicht überlassen.
Die eigentlich spannende Frage, die Frank - gewiß auf falschem Wege - aufgeworfen hatte, blieb (fast) undiskutiert. Der CDU-Politiker Hellwig streifte sie nur kurz: Wer entscheidet, welche Mittel des Staates "legitim oder illegitim" sind? Oder, so Hellwig später: "Man darf nicht immer, nur weil es der Wille der Mehrheit ist, dem Willen der Mehrheit folgen!"
Den Bogen von dieser philosophischen Erkenntnis zu schlagen zur aktuellen deutschen Asylrechts-Politik am Ende des Jahres 1992: Das trauten sich wohl weder SPD noch CDU an diesem Abend im Stadtparlament. jg
ROSBACH. Der Magistrat kann jetzt Zuschüsse und Genehmigung für den Bau des Kindergartens in den "Obergärten" beantragen, nachdem das Stadtparlament dem Raumprogramm zugestimmt hat. Wie berichtet, hatte Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) dort ein Kinderhaus für altersgemischte Betreuung vorgeschlagen. Doch wegen Fehlens der Grünen hatte das Parlament am 18. August auf Drängen der CDU das Projekt Kinderhaus gekippt. Statt dessen hatten die Freien Wähler den Bau eines Kindergartens an der gleichen Stelle beantragt, wobei die Kosten von zwei Millionen Mark nicht überschritten werden dürfen.
Der Bürgermeister betonte, er habe die Entscheidung des Parlamentes zu akzeptieren. Nach wie vor hält er den Kindergarten statt des Kinderhauses nur für die "zweitbeste Lösung". Medebach: "Sie widerspricht den geltenden pädagogischen Grundsätzen."
Bekanntlich wird heute gerade angesichts vieler einzeln und isoliert aufwachsender Kinder der Kontakt mit Kindern anderer Altersgruppen für wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung und für das Sozialverhalten der Heranwachsenden angesehen. Die sich ausbreitende Unfähigkeit, auf andere Rücksicht zu nehmen und mit Gewalt zu nehmen, was man haben will, spricht eine beredte Sprache.
Hinzu kommt aus der Sicht des Bürgermeisters, daß die Stadt für das Projekt des Kinderhauses bei einem Kostenrahmen von rund drei Millionen Mark durch die zu erwartenden Zuschüsse auf eine ähnliche Summe wie für den Kindergarten gekommen wäre. Jetzt will Medebach "darum kämpfen", trotzdem mit dem Kindergartenprogramm in die Landesförderung zu kommen. Der Kindergarten mit drei Gruppenräumen wird nun auf der gleichen Grundfläche gebaut wie das projektierte Kinderhaus.
Die Verkehrsbelastung im Wohngebiet durch an- und abfahrende Eltern ist nach Ansicht Medebachs für den Kindergarten mit drei Gruppen eher größer, da die Schulkinder, die zur Hortbetreuung ins Kinderhaus gekommen wären, so alt sind, daß sie zu Fuß gehen können, argumentierte er.
Gleichwohl konnte er die bei der vorangegangenen Parlamentssitzung geforderten Zusatzinformationen trotz der knappen Zeit liefern, so daß das Projekt nun weitergehen kann. Obendrein hat Verkehrsplaner Fischer angeregt, verkehrsberuhigende Elemente im Ahornring einzubauen, damit die Belastung so gering wie möglich gehalten wird.
Die Befürchtungen wegen des Verkehrs spielen auch die größte Rolle in den ablehnenden Stellungnahmen der Anwohner des Wohngebietes Obergärten. Unter anderem wird auch behauptet, durch die "Großanlage eines Kinderhauses" werde der "Gebietscharakter vernichtet". Der nun beschlossene Kindergarten ist jedoch genauso groß wie das nicht verwirklichte Kinderhaus.
Vorsorglich hat der Magistrat ein Verkehrsgutachten erstellen lassen. Dafür wurde das Verkehrsaufkommen rund um andere Rosbacher Kindergärten gezählt. Zusammengefaßt lautet das Ergebnis: Das Verkehrsaufkommen einer Betreuungseinrichtung liegt mit 22 bis 24 Fahrten pro Betreuungstag und Richtung einschließlich der Beschäftigten geringfügig über dem Aufkommen einer gelockerten Reihenhaus-Bebauung. Bei einer verdichteten Reihenhausbebauung mit acht Häusern sei dagegen schon mit 26 Fahrten pro Tag und Richtung zu rechnen, außerdem auch am Wochenende. Lediglich in den Mittagsstunden sei bei einem Kindergarten eine Spitzenbelastung von 14 Fahrten zu erwarten.
Die Änderung des Bebauungsplanes Obergärten war unter anderem deswegen nötig geworden, weil sich auf vielen Grundstücken schon eine "verdichtete" Bebauung in Form von Gartenhütten etabliert hat. Ohne eine planerische Regelung hätten die alle abgerissen werden müssen. Verdichtet ist die Bebauung in dem Wohngebiet ohnehin zum Teil, sagte Medebach der FR: Dort, wo eigentlich drei Wohnungen pro Einheit zugrunde gelegt gewesen seien, hätten die Bauträger unter Ausnutzung des Dachausbaues fünf Wohnungen gebaut, oder statt sechs seien acht Reihenhäuser auf ein Grundstück gestellt worden.
Die Änderung des Bauleitplanes Obergärten wurde vom Parlament zur Diskussion in den Bauausschuß verwiesen. de
Überraschung im Brandstifter-Prozeß Geschäftsmann freigesprochen / Explosion ließ Urteilsfindung knifflig werden Von Rüdiger Arendt HANAU/LANGENSELBOLD. Mit einem überraschenden Freispruch für einen 43 Jahre alten Geschäftsmann aus Langenselbold ist vor einer Strafkammer am Hanauer Landgericht nach mehreren Verhandlungstagen ein Prozeß wegen schwerer Brandstiftung zu Ende gegangen. Ein wegen des gleichen Verbrechens angeklagter 32 Jahre alter Langenselbolder kam mit acht Monaten Gefängnis auf Bewährung davon. Er wurde jedoch nicht wegen Brandstiftung, sondern wegen der fahrlässigen "Herbeiführung einer Explosion" verurteilt. Hätten die Urteile aus dem ersten Hauptverfahren Bestand gehabt, hätte der Kaufmann für ein Jahr und zehn Monate ins Gefängnis gehen müssen. Der Mitangeklagte war zu eineinhalb Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.
Die ersten Urteile waren vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe vor allem deswegen zurückgewiesen worden, weil im ersten Verfahren die angeklagte schwere Brandstiftung nicht ausreichend gewürdigt worden war. Wie berichtet, war die Anklage davon ausgegangen, daß der 43 Jahre alte Inhaber eines Elektrogeschäftes den 32jährigen, der gelegentlich beim ihm aushilft, dazu überredet hatte, in der Nacht zum 15. Juli 1989 den Laden in Brand zu setzen, um Versicherungsgelder zu kassieren.
Der 32jährige war dabei allerdings recht dilettantisch vorgegangen. Er hatte einen Sektkühler mit Benzin gefüllt, diesen über einen Haufen mit Verpackungskartons geschüttet und angezündet. Dabei kam es zu einer Explosion aus einem Benzin-Luft-Gemisch, wobei sich der Angeklagte schwere Schnitt- und Brandverletzungen an Armen, Händen und im Gesicht zuzog.
Der Polizei erzählte er wenig später, daß er von dem 43jährigen zur Brandstiftung überredet worden sei. Er habe dafür einige 1000 Mark erhalten sollen. Der Geschäftsmann bestritt das und sprach von einem Racheakt des 32jährigen, weil er mit diesem in den Wochen vor der Tat Auseinandersetzungen gehabt habe. Dabei soll es um Geld gegangen sein.
In der ersten Verhandlung hatten die Richter den Aussagen des 32jährigen noch Glauben geschenkt und seine Angaben zum Gegenstand der Verurteilung des Geschäftsmannes gemacht. Nach der Beweisaufnahme im Revisions-Prozeß war die Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Jutta Freutel von der Glaubwürdigkeit des Hauptzeugen nicht mehr überzeugt. Er habe zu widersprüchliche Angaben zum Tathergang und zum Tatumfeld gemacht.
Überraschende Ergebnisse kamen nach der umfangreichen Beweisaufnahme mit fast 30 Zeugen und verschiedenen Brand-Sachverständigen bei der Beurteilung des Tatbestandes der schweren Brandstiftung heraus. Zunächst hatten sich die Richter auf die Frage konzentriert, ob einfache oder schwere Brandstiftung vorlag. Denn nur, wenn durch das Feuer benachbarte von Menschen bewohnte Wohnungen gefährdet gewesen wären, hätte schwere Brandstiftung vorgelegen. Nach den Aussagen mehrerer Brandexperten stellte die Kammer dann aber noch weitergehende Überlegungen an. Dabei wurden Grundsatzentscheidungen des Bundesgerichtshof herangezogen. Und daraus ging hervor, daß Brandstiftung nur dann als gegeben angenommen werden darf, wenn durch das Feuer wesentliche Teile des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies war bei dem Brand nach Überzeugung des Gerichtes jedoch nicht der Fall. Vor allem das Inventar war durch die Flammen zerstört worden. Der Laden selbst blieb außer kleineren Schäden an Dämmaterialien unbehelligt. Durch die Explosion zerbrachen außerdem die Fensterscheiben. Wäre in jener Nacht das Benzin-Luft- Gemisch nicht explodiert, wäre auch der 32jährige straffrei ausgegangen. Denn dann hätte er lediglich wegen Sachbeschädigung verurteilt werden können. Das Delikt Sachbeschädigung war aber nicht angeklagt.
Brandstiftung kann rechtlich mit bis zu zehn Jahren Gefängnis geahndet werden, die fahrlässige Herbeiführung einer Explosion jedoch mit maximal zwei Jahren Freiheitsentzug. Die Kammer ging davon aus, daß der 32jährige nicht die Absicht hatte, es zu einer Explosion kommen zu lassen. Sein Vorgehen bewerteten die Richter als einen Racheakt seinem Arbeitgeber gegenüber.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Eigentlich schien die Sache klar: Vergangenen Herbst votierten die Parlamentarier einmütig dafür, im Alten Rathaus am Mörfelder Dalles eine Buchhandlung und ein Kulturcafé einzurichten. Die künftigen Betreiber sind bekannt, auch der geplante Eröffnungstermin. Doch ob der gehalten werden kann, ist nach der jüngsten Koalitionsrunde fraglich. Grund: Die Grünen haben Bedenken angemeldet, wollen zunächst eine Kosten-Nutzen-Analyse über einen Zeitraum von zehn Jahren. Und "bis dahin ruht das Objekt", meint das Grünen-Vorstandsmitglied Rudi Schmidt.
Er begründete den Vorstoß der Grünen mit dem Argument, daß ja bei allen Verhandlungen vorher nie so richtig danach gefragt worden sei, wie sich das Vorhaben finanziell darstelle. "Es muß mal geguckt werden, was rumkommt. Und es muß geklärt werden, was die Stadt und was der Pächter zahlt oder wie das mit der Einrichtung ist", argumentiert Schmidt. Wenn das alles offen liege, könne man auch entscheiden.
In der Koalitionsrunde habe man auch angeregt, darüber nachzudenken, ob man sich angesichts der ökonomischen Verpflichtungen, die künftig auf die Stadt zukämen, "eine solche Ausgabenflut noch leisten kann", berichtet Schmidt. Teile der Grünen haben inzwischen aber auch wieder Vorstellungen in die Diskussion geworfen, die längst als abgehakt galten. So geistert plötzlich wieder die Überlegung herum, das gesamte Vorhaben sterben zu lassen und das Alte Rathaus anders zu nutzen. Zum Beispiel als Verwaltungsdependance oder als neues Domizil für die Bücherei. Daß in diese Richtung gedacht wird, streitet Rudi Schmidt nicht ab. Schließlich müsse es erlaubt sein, einmal getroffene Entscheidungen zu überprüfen und möglicherweise auch zu korrigieren, wenn dies nötig sei.
Derlei Debatten sorgen für Zähneknirschen beim Koalitionspartner SPD. Schließlich gab's genügend Krach ums Alte Rathaus, bis Ende 1991 nach zähem Ringen endlich ein allen Parteien genehmes Konzept ausgetüftelt und einstimmig verabschiedet werden konnte. Im Frühjahr bekamen dann die Kelsterbacher Leo Spahn und Jutta Schad als künftige Betreiber die Zusage des Magistrats: Ein detaillierter Pachtvertrag muß indes noch ausgehandelt werden.
Jetzt droht das Vorhaben erneut auf die Kippe zu geraten. Einige Grüne legen den Rückwärtsgang ein zu einem Zeitpunkt, wo die Konzeptumsetzung in greifbare Nähe rückte - am nächsten Montag sollten die Würfel fallen. In einer Sondersitzung wollten Bau- und Haupt- und Finanzausschuß sich mit der Entwurfsplanung und Kostenschätzung für die Umbauaktion am Alten Rathaus, die mit dem Dachgeschoßausbau bei Polizeistation und Bücherei in einem Aufwasch erledigt werden soll, abschließend befassen. Dazu wird es wohl nicht kommen.
Zwar findet die Sitzung wie geplant statt und die SPD-Fraktion, die am Donnerstag tagte, ist nach Auskunft ihres Chefs Werner Schmidt auch abstimmungsbereit - doch Schmidt, der den Bauausschuß leitet, vermutet, daß die Grünen Zurückstellung beantragen werden und CDU und DKP einem solchen Antrag wahrscheinlich folgen. Wenn dann auch in der Dezember-Ausschußrunde keine Entscheidung auf den Weg gebracht wird, wähnt Schmidt, werde vor Sommer oder Herbst 1993 aufgrund der im März anstehenden Wahl und der Neukonstituierung des Parlamentes wohl kein Beschluß gefaßt werden.
Das sieht auch Kulturdezernent Hans-Jürgen Vorndran so. Er habe kein Verständnis für die neu aufgelegte Diskussion, in der längst gefaßte Beschlüsse plötzlich wieder in Frage gestellt würden. Schließlich sei das Konzept Buchhandlung / Bücherei politischer Wille gewesen. "Ich bin eigentlich davon ausgegangen, daß wir nach so langen Beratungen den gordischen Knoten durchschlagen hätten", meinte Vorndran. Auch Bürgermeister Bernhard Brehl geht von einem Jahr Verzögerung aus, wenn im Dezember keine Entscheidung getroffen wird.
Daß das Projekt Altes Rathaus gänzlich platzen könnte, glaubt Brehl nicht. Wenn Teile der Grüne, die nicht Stadtverordnete seien, ihre Meinung kundtäten oder glaubten, Extratouren reiten zu müssen, so sei das deren Sache. Er halte sich an den Parlamentsbeschluß, der einstimmig gewesen sei. Brehl geht davon aus: die Weichen werden spätestens im Dezember gestellt.
CHRISTINA WALLENDA
jk FRANKFURT A. M. Irgendwie scheinen die Manager der Frankfurter Metallgesellschaft (MG) dem Frieden nicht so recht zu trauen - dem Frieden, daß sie und ihre Leute im Ende September beendeten Geschäftsjahr für das Stammhaus einen ähnlich hohen Vorsteuer-Gewinn wie 1990/91 erwirtschaftet haben. Vorstandschef Heinz Schimmelbusch tut sich ein wenig schwer mit der Erläuterung, weshalb nicht nur unter dieser Prämisse, sondern auch mit Blick auf einige im angelaufenen Geschäftsjahr wegfallende finanzielle Belastungen die Dividende um zwei auf acht Mark gekürzt wird. Dieser Vorschlag, so in nicht ganz einleuchtender Logik, trage "der allgemeinen Situation angemessen Rechnung" und ermögliche "angesichts des relativ hohen Ergebnisses der Metallgesellschaft AG eine deutliche Rücklagenbildung".
Vorsorge für schlechtere Zeiten ist in der augenblicklichen konjunkturellen Situation für alle Unternehmen sicher das Gebot der Stunde. Doch die MG baut laut Schimmelbusch darauf, daß ihre Zink-, Blei- und Kupferhütten 1992/93 besser abschneiden als zuletzt; allein schon deshalb, weil Anlaufverluste - wie beispielsweise im Fall Ruhrzink - bei den jetzt total erneuerten Anlagen kein Thema mehr sein sollen. Darüber hinaus rechnet er mit einer Fortdauer der "guten Ergebnisentwicklung" bei den Dienstleistungen und "hohen Ergebnisbeiträgen" der Industriebeteiligungen. Hiermit sind neben dem Autozulieferer Kolbenschmidt, der zwar einige Probleme verdauen muß, sich aber als Marktführer der Airbag-Produktion über mangelnde Aufträge nicht beklagen kann, vor allem die neu erworbenen Firmen Buderus und Dynamit Nobel gemeint. Mit einem Anstieg der Metallpreise darf wegen des weltwirtschaftlichen Umfelds andererseits nicht gerechnet werden, doch konnte die MG den Verfall der Notierungen in der abgelaufenen Periode noch einigermaßen austarieren. Überhaupt nicht darunter gelitten hat übrigens der Handel mit Metallen und Chemierohstoffen.
Dieses Arbeitsgebiet berichtet sogar von einer starken Mengensteigerung. Der Handelsaustausch mit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) kletterte auf das Doppelte des vorjährigen Volumens und stellte sich auf 860 Millionen Dollar. Dabei standen Lieferungen in die ehemalige Sowjetunion über 110 Millionen Dollar Bezügen von 750 Millionen gegenüber. Das zusätzliche Angebot aus der GUS erhöhte zwar einerseits die Verluste bei den Zink- und Bleihütten, doch ist es Schimmelbusch allemal lieber, daß "sein" Unternehmen als größter Händler dieser Art das Angebot aufnimmt als daß es ein Konkurrent tut. Schließlich sei die MG eher als andere in der Lage, solche Mengen "schonend für das Weltmarkt-Preisniveau zu behandeln".
Auf einen Höhepunkt bereitet sich unterdessen die Ingenieur-Tochter Lurgi vor. Ihr ist der bedeutendste Auftrag in der Firmengeschichte so gut wie sicher - der Neubau der Raffinerie in Leuna unter der Regie des französischen Elf- Konzerns und Thyssen Handelsunion. Lurgi-Chef Jens-Peter Schaefer erwartet, die Order im nächsten August notieren zu können, nachdem kürzlich ein Vorvertrag unterzeichnet worden war. Insgesamt handelt es sich um ein 4,3-Milliarden-Mark-Projekt, das zusammen mit der französischen Technip und Thyssen Rheinstahl realisiert wird. "Etwa eine Milliarde" freut sich Schaefer, "läuft durch unsere Bücher".
Der Umsatz des MG-Konzerns ist 1991/92 durch den Erwerb von Buderus und Dynamit Nobel sowie erstmalige Konsolidierungen um 20 Prozent auf 25,5 Milliarden Mark gestiegen. Aus den gleichen Gründen wuchs die Belegschaft um nahezu zwei Drittel auf rund 62 500 Männer und Frauen. Der Gewinn vor Steuern sank um 23 Prozent auf 245 Millionen.
BAD ORB. Der Marinechor der russischen Schwarzmeerflotte gastiert wieder in der Kurstadt.
Am Freitag, 27. November, präsentierten die "Blauen Jungs" ab 19.30 Uhr in der Konzerthalle Volksweisen und andere Melodien.
Zum Ensemble mit Ballett und Orchester gehören 80 Mitwirkende.
Eintrittskarten zum Preis von 27 bis 45 Mark gibt es im Vorverkauf in Verkehrsbüro Bad Orb, Telefon 06052/1015, Restkarten an der Abendkasse. jan
RÖDERMARK. Das Land Hessen beteiligt sich am Bau des Feuerwehrstützpunktes in Ober-Roden mit knapp 2,8 Millionen Mark. Das hat Innenminister Dr. Herbert Günther jetzt Bürgermeister Walter Faust wissen lassen.
Ihm sei daran gelegen, schreibt der Minister aus Wiesbaden in seinem Brief, "mit dem Zuschuß effektiven Brandschutz zu ermöglichen". Die Feuerwehren leisteten einen substantiellen Beitrag für die Sicherheit der Bürger. Seitens des Landes hätten Brandschutz und technische Hilfeleistung einen hohen Stellenwert. ttt
FEUILLETON 7
Die Mülltonne ist rot. Nicht Papier, Kompost oder Glas wird da entsorgt, sondern der Abfall vom rechten Glauben. Das ist in diesem Fall der linke, denn Matthias Deutschmann kehrt zunächst vor seiner eigenen Tür - der einer Wohngemeinschaftsküche der siebziger Jahre. Was wurde da nicht alles an Ideologie verbraten, an politischen Süppchen gekocht, ob von KBW oder MSB, Revi oder Sponti. Mit "Massen von Ketchup" hat nicht nur Deutschmann in seiner Jugend gekämpft gegen die "gebundene braune Sauce" des bundesdeutschen Nachkriegs-Bürgertums. Und was ist geblieben? Der schale Nachgeschmack. Jetzt geht es ans Eingemachte.
Matthias Deutschmann nennt sein neues Programm "Kleines Fegefeuer" und meint das der linken Eitelkeiten. Sein Thema ist die Generation der "Utopie-Amputierten", die einst die Welt, dann aber nicht mal mehr sich selbst verändern wollten. Der Kabarettist als Beichtvater seiner selbst: Deutschmanns Karriere hat im erzkatholischen Freiburg begonnen, da gehörte er zur linken "Szene", die Verbindung von Inbrunst und Ideologie ist ihm vertraut. Er meint wirklich immer auch sich, wenn er von "uns" erzählt: "Der Kommunismus wird sein", schrieb einst der Autor Roque Dalton, "ein Aspirin von der Größe der Sonne": Also sollte der linke Buchladen in Freiburg "Aspirin" heißen. Heute kommentiert Deutschmann nur: "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie . . ."
Damit zeigt er zugleich, was die Linke der Rechten immer voraus hatte: Selbstironie. Doch Deutschmann will - nach guter Tradition, "vorwärts und nichts vergessen". Sein Weg mag die Selbstkritik sein, das Ziel bleibt Veränderung. Also fordert er, auf die Trümmer linker Träume zu steigen: Von oben sieht man besser. Sein Scharfblick erkennt dabei das Werden der Bonner Republik ("Uns ist doch die Demokratie mit Bomben eingetrichtert worden") wie ihr Vergehen ("Im Osten wird es heiter bis völkisch"). Er webt seinen Text als dichtes Geflecht aus Motiven, die den Stoff stets neu einfärben: die postmodernen Poststrukturalisten müßten ihm kabarettistische "Textualität" bescheinigen.
Ein anderthalbstündiges Solo hat Deutschmann zubereitet, dramaturgisch geschickt gespickt mit musikalischen Nuancen (auf dem Cello), die den sprachlichen Feinheiten entsprechen, mit den nötigen satirischen Bitterstoffen gewürzt und mit einer pikanten Schlußpointe abgerundet: Beim Wort Menschenwürde "beachten Sie bitte den Konjunktiv!" (Noch heute, 21 Uhr, im Mousonturm). seg
cht Ärzte, ein Apotheker, ein Bo- taniker, ein Philologe, ein Ho- spitalmeister, ein Handelsmann,
Senckenberg war genau 50 Jahre tot; die von ihm ins Leben gerufenen medizinischen Institute am Eschenheimer Turm schleppten sich nach Wertung von Chronisten "schweratmig und kraftlos dahin". Im Botanischen Garten zwischen den Gebäuden, so ein Reisender 1794, ließ "der Aufseher unseres lieben Herrgotts Unkraut wachsen, wo nach dem Willen des Stifters ausländische Gewächse stehen sollten". Einzig das Bürgerhospital, das zum Ende des 19. Jahrhunderts dann an die Nibelungenallee verlegt wurde, "gedieh unter Frankfurter Nützlichkeitssinn".
1816 hatte Johann Wolfgang Goethe, nach einigen Reisen in die Rhein- und Mainlandschaften, die Frankfurter gemahnt, das Vermächtnis des Johann Christian Senckenberg zu erneuern: ". . . es tritt nunmehr der Zeitpunkt ein, wo eine freie Bürgerschaft auch für öffentliche Annäherung und Zusammenordnung einzelner Schätze, durch glücklich zusammentreffende Umstände aufgefordert, gemeinsam Sorge tragen wird."
So steckten sich die 17 Gründer das Ziel, naturwissenschaftliche Sammlungen anzulegen und für ihre angemessene Unterbringung ein Natur-Museum zu erbauen.
Fast 70 Jahre lang hat Eduard Rüppell, dem neben dem Stifter Senckenberg ein Porträt auf dieser Seite gewidmet ist, für die Gesellschaft Tierarten erforscht, gesammelt, präpariert.
Das Museum als Spiegel einer großenteils untergegangenen Welt ist Thema zweier weiterer Berichte - über die Saurier-Darstellung und die Funde aus der Grube Messel. Schließlich wird eine pechschwarze Hochgebirgs-Eidechse aus Costa Rica vorgestellt, die höchstwahrscheinlich nicht mehr in der Natur, aber unter dem Schutz der Senckenbergianer überlebt. clau
Während die Entscheidungen (Satzungsänderungen) beim Verbandstag des Hessischen Fußballverbandes 1993 (3. Juli in Grünberg) logischerweise Entscheidungen mit sich bringen, die landesweit Gültigkeit haben, geht es bei den vorgeschobenen Bezirksfußballtagen - der Bezirk Frankfurt trifft sich am 8. Mai in Nidda - beziehungsweise Kreisfußballtagen (März/April) großteils um personelle Dispositionen in diesen Gremien, aber auch um die Weichenstellung (Satzungsänderungsanträge im HFV) für den Verbandstag.
Im Bezirk Frankfurt brennt die (Neu-) Einteilung der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost und -West unter den Nägeln. Bezirksfußballwart Richard Storck (Offenbach) und seine Mitarbeiter treten ferner für die Einführung des Torverhältnisses ein, um die Entscheidungsspiele (-Runden) vor den Relegationsspielen aus dem Kreuz zu haben. 16er-Ligen, feste Pokalspieltage, möglicherweise ein späterer Einstieg der Oberligisten (beträfe im Bezirk Frankfurt derzeit Kickers Offenbach, FV Bad Vilbel, Spvgg. Bad Homburg, Rot- Weiss Frankfurt, FSV Frankfurt, Eintracht Frankfurt Amateure) in den jeweiligen Kreisen beziehungsweise erst ab Bezirkspokal. Der Vorteil: In einigen Kreisen würde das "Pokalgeschäft" neu belebt, kämen die Abonnementsieger nicht mehr aus der Oberliga. Auch der vor sich hin dümpelnde Bezirkspokal wäre durch die Heimspiele der unterklassigen Kreispokalsiegerr (in der 1. Runde) gegen Oberligisten attraktiver.
Einen weiteren Schub kann auch die Landesliga Süd, die aus dem übermächtigen Oberliga-Schatten durch die Umsiedlung des FC Bayern Alzenau, aber auch durch den SV Bernbach (Fußballkreis Gelnhausen) bereits ein Stück herausgetreten ist, vertragen. Die Attraktivität, sprich höheren Zuschauerzahlen, ist jedoch nicht allerorts festzustellen. Besonders im Kreis Offenbach sieht es bei der Spvgg. 03 Neu-Isenburg, Spvgg. Dietesheim oder dem SV Jügesheim eher bescheiden aus. Nur Aufsteiger Germania Klein-Krotzenburg kann im Ostkreis (trotz miserabler Punktebilanz) mit rund 440 Zuschauern pro Heimspiel zufrieden sein. Allerdings waren bereits alle Zugpferde am Triebweg. Den Rahm schöpfen Bernbach (bisher 1200 pro Heimspiel) und Alzenau (700) ab. Auch Klein-Karbens Höhenflug wird honoriert, während Tabellenführer SV Mörlenbach bisher mit dem Zuspruch nicht zufrieden ist.
In der Bezirksoberliga Frankfurt klafft die Schere zwischen der Ost- und West- Gruppe weiter auseinander. Dem kleinen Boom im Osten steht eine erneut rückläufige Tendenz in der West-Staffel gegenüber. Die Zwischenrechnung im Osten (270 pro Spiel) dürfte um 100 Prozent über derjenigen im Westen liegen, was die "zwangsumgesiedelten 1. FC Hochstadt und FSV Bischofsheim besonders deutlich zu spüren bekommen. Das Urteil vieler Experten "der Westen ist spielstärker, im Osten geht's mehr zur Sache" kann besonders in den Relegationsspielen oft nicht belegt werden. Kein Beweis, aber ein Indiz: Der 1. FC Hochstadt (solider Mittelfeldrang, einmal sogar Tabellenführer in der West-Gruppe) verlor im Pokal auf eigenem Platz dem stark abstiegsbedrohten Ost-Vertreter FSV Ravolzhausen 0:2.
Apropos Relegation: Ab 93/94 soll auch die Oberliga (mit ihrem Viertletzten) eingebunden werden. Der Vertreter aus dem Amateur-Oberhaus müßte sich dann gegen die Tabellenzweiten der Landesligen Süd, Mitte und Nord bewähren. Die Relegation zur Landesliga steht vom Schema her fest: Im Sommer spielt der Tabellenvierzehnte/-Dreizehnte (hängt vom Abstieg aus der Oberliga ab) gegen die drei Rangzweiten der Bezirksoberliga Frankfurt-West, Frankfurt-Ost und Darmstadt. Die Abwicklung obliegt Landesliga-Klassenleiter Horst Neff (Bad König). Die Regularien im Bezirk Frankfurt respektive die Gruppenauslosung zu dieser publikumswirksamen Runde wurde im Rahmen einer Beiratssitzung des HFV in Grünberg vorgenommen. Hiernach spielen in der Gruppe 1 (Ost) die Rangzweiten der Kreise Gelnhausen, Hochtaunus, Büdingen und Friedberg sowie der Fünftletzte der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost.
In der Gruppe 2 (West) treffen die Zweiten der Bezirksligen Hanau, Frankfurt und Offenbach sowie der Fünftletzte der Bezirksoberliga Frankfurt-West zusammen. Bedingt durch die Zahl von sieben Fußballkreisen im Bezirk Frankfurt sowie zwei Bezirksoberliga-Staffeln muß stets eine Fünfer- und eine Vierer- Gruppe gebildet werden. Der Vorteil der Fünfer-Gruppe: Jeder Teilnehmer hat zwei Heim-und zwei Auswärtsspiele, in einer Vierer-Gruppe wird das erste Spiel auf neutralem Platz ausgetragen, bleibt jeweils ein Heim- und Auswärtsspiel. In der Ausschreibung des Bezirkes Frankfurt ist klar formuliert "ein Anrecht auf Einteilung in diese oder jene Gruppe besteht nicht". Im Klartext: Keiner kann aus seinem jetzigen Bezirksliga-Dasein die Ost- oder West-Gruppe für sich reklamieren. Gibt es keine große Reform (Offenbach, Frankfurt und Friedberg in den Westen, die übrigen Kreise in den Osten), muß besonders der Hanauer Vertreter mit einer Einteilung in den Westen rechnen. HANS-DIETER PUTH
KRONBERG. SPD, UBG und Grüne haben für die nächste Stadtverordnetensitzung einen gemeinsamen Antrag zum Thema "Burg" zu Papier gebracht. Der Magistrat soll damit beauftragt werden, mit dem Burgverein über die Trägerschaft zu verhandeln. Begründung: "Nach der Übertragung der Trägerschaft an den Burgverein ist es möglich, die Bevölkerung mit in die weiteren Entscheidungsprozesse zur Erhaltung und Nutzung unserer Burg einzubinden". hko
wef PARIS. Der staatliche Autokonzern Renault hat in den ersten neun Monaten einen so starken Gewinnvorsprung erzielt, daß er bis Ende Dezember unter den europäischen Konstrukteuren das "Blaue Band" für die beste Rentabilität gewinnen kann. Bei einem um mehr als zehn Prozent auf 135,3 Milliarden Franc (40 Milliarden Mark) gestiegenen Umsatz erwirtschaftete das Unternehmen von Januar bis September einen Gewinn vor Steuern von 7,5 Milliarden Franc. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum entspricht dies einer Steigerung um fast das Zweieinhalbfache.
Die Leistung ist um so erstaunlicher, als der französische Autobauer im ersten Semester einen Fehlbetrag von 478 Millionen Franc seines schwedischen Partners Volvo, die durch Überkreut-Beteiligungen miteinander verbunden sind, mittragen mußte. Außerdem rutschte Renault Véhicules Industriels, die Lkw- und Industriefahrzeug-Tochter, im ersten Halbjahr mit 437 Millionen Franc in die roten Zahlen.
Obwohl die Ergebnisse des vierten Quartals weniger gut ausfallen dürften als die drei ersten, rechnet Renault für das gesamte Jahr 1992 mit einem Reingewinn zwischen sechs und acht Milliarden Franc nach rund drei Milliarden in der vergangenen Periode. Vor weniger als zehn Jahren steckte Renault noch tief im Minus. Die Miesen betrugen damals bis zu zwölf Milliarden Franc per annum.
GELNHAUSEN. Eigentlich wollte sie Ballettänzerin werden. Doch der Jugendtraum zerstob. "Bei meiner Größe war ich dafür ungeeignet", erzählt Anke Girg selbstbewußt. Dazu hat sie allen Grund. Denn den Wechsel, weg vom grazilen Tanzschritt auf dem Parkett hin zum robusten Kampfsport auf der quadratischen Gummimatte, hat sie nicht bereut.
In ihrer Sportart zählt sie nicht nur wegen ihrer 1,83 Meter zu den Großen. Seit knapp vier Wochen ist die Gelnhäuserin Vize-Weltmeisterin im Taekwondo. Den Titel sicherte sie sich bei den Studentenweltmeisterschaften in Mexiko.
Anke Girg zählt zu den sportlichen Aushängeschildern einer Stadt, die auf zahlreiche Athleten stolz ist. Am Donnerstag abend wurde sie persönlich im Rathaus geehrt, was in Gelnhausen bisher nur Harald Schmid und FR-Porträt Dieter Dörr widerfuhr, wie Bürgermeister Jürgen Michaelis betonte.
"Es fing alles so mies an." Locker erzählte die 23jährige von ihrer abenteuerlichen Reise nach Mittelamerika, die mit Pannen startete und dem bisher größten sportlichen Erfolg ihrer Laufbahn endete.
Allein im Flugzeug auf dem Weg nach Guadalajara - mit zweimal Umsteigen. Im texanischen Houston landete der Jet zu spät, Anke verpaßte ihren Anschlußflieger und durfte die Nacht auf dem Flughafen verbringen. Auch die Ankunft in Mexiko hatte sie sich vermutlich romantischer vorgestellt. Erst am nächsten Tag traf sie auf ihre Mannschaftskameradinnen.
Dafür lief es dann sportlich optimal. Anke, die ihr Jura-Studium derzeit für eine Ausbildung im Groß- und Außenhandel unterbrochen hat, besiegte in der zweiten Runde eine Koreanerin, die noch wenige Monate zuvor bei den olympischen Schaukämpfen ganz oben auf dem Treppchen gestanden hatte und verlor erst im Finale hauchdünn gegen eine Chinesin. Auch Anke Girg übrigens war in Barcelona, wohnte zehn Tage im olympischen Dorf. "Eine einmalige Atmosphäre", schwärmt sie noch heute.
Taekwondo, das ist eine dem Karate ähnliche Kampfsportart, die ihre Wurzeln in Korea hat und erst Mitte der 60er Jahre auch in Deutschland bekannt wurde. In den zirka 50 hessischen Vereinen gibt es etwa 1000 aktive Wettkämpfer, darunter auch zahlreiche Mädchen.
Vom Ballett zum Taekwondo: Ein auf den ersten Blick krasser Schritt, den Anke Girg vollzog. Doch die hübsche Gelnhäuserin steht zu ihrer Sportart, die sie seit fünfeinhalb Jahren ausübt. "Auch meine Freunde akzeptieren das voll, nur Außenstehende, die wenig Ahnung vom Taekwondo haben, sehen das negativ." Vereinstrainer Hermann Kiltau sieht den Sport vielfach ungerechtfertigt ins schiefe Licht gerückt. "Wir bilden keine Schläger aus. Wer unangenehm auffällt, fliegt aus dem Verein raus."
Im Gegensatz zu Karate geht es beim Taekwondo mit vollem Körperkontakt zur Sache. Damit nichts passiert, tragen die Aktiven einen Schutzhelm, eine Kampfweste und Schienbeinschützer.
Der schnelle sportliche Erfolg der Anke Girg, die auch mehrfache Deutsche Meisterin in ihrer Gewichtsklasse ist, kommt nicht von ungefähr. Zum einen brachte sie durch ihr Ballett und ein Intermezzo in der Leichtathletik optimale Voraussetzungen für den Sport mit, zum anderen trainiert sie immerhin täglich zwei Stunden.
Die Zeit, die nach Lehre und Sport dann noch übrig bleibt, nutzt sie gerne, um mit Freunden auszugehen, für Kinobesuche oder zum Lesen. jan
OBERURSEL. Wildwasserfahren in Oberursel? Unmöglich. Trotzdem gibt es ab Mittwoch, 25. November, einen Verein, in dem Kajaksport betrieben werden kann: den TV Bommersheim. An diesem Tag soll die Kajak- und Kanuabteilung des TVB gegründet werden. Die Gründungsversammlung beginnt um 19.30 Uhr im Vereinsheim am Sportplatz.
Seit Jahren treibt es Mitglieder des TV Bommersheim immer wieder auf alpine Flüsse. Trainingsmöglichkeiten zu Hause gab es bisher nicht, das will die neue Abteilung nun ändern. Wie, das soll am Mittwoch besprochen werden. Tips erhoffen sich die Oberurseler Kanuten vom Vorsitzenden des Kanuclubs Viking aus Höchst, der zur Gründungsversammlung kommen will. Nähere Auskunft gibt Dirk Müller-Kästner in Bommersheim. hko
EGELSBACH. Am 1. Januar des kommenden Jahres startet in Egelsbach das neue Müllkonzept. In die bisherige Mülltonne soll dann ausschließlich Altpapier geworfen werden. Aus der "Hausmülltonne" wird somit die "Altpapiertonne". Zum Kennzeichnen hat die Stadt Aufkleber mit der Aufschrift "Altpapier" drucken lassen, die kostenlos verteilt werden.
Damit der übrige Abfall, der bisher in den Hausmülltonnen landete, nicht auf der Straße liegen bleibt, bekommen alle Haushalte von der Stadt eine neue Tonne, die sie entweder kaufen oder mieten können. Bei der Neuen, der sogenannten "Restmülltonne", können die Käufer oder Mieter zwischen verschiedenen Größen wählen. Es gibt sie mit 80, 120 oder 240 Litern Inhalt.
Auch den Rhythmus, in dem die Tonnen geleert werden sollen, kann jeder selbst bestimmen. Je nach Abfallmenge kann jeder den Müll einmal im Monat, alle vierzehn Tage oder jede Woche einmal abholen lassen. Wer seine Formulare mit den entsprechenden Angaben noch nicht im Rathaus abgegeben hat, sollte dies möglichst schnell tun.
Wer bei der Stadt eine Tonne mietet, bekommt sie kostenlos ans Haus gebracht. Wer sich für den Kauf entscheidet, muß seine neue Tonne dann entweder selbst abholen, oder er zahlt 9,69 Mark für die Anlieferung. Abgeholt werden können die Tonnen am 27. und 28. November oder am 11. und 12. Dezember im Betriebshof der Firma Knöß & Anthes, Woogstraße 38. Dabei muß der Zahlungsbeleg vorgelegt werden. Freitags ist von 13 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
Überzählige Mülltonnen werden auf Wunsch im Januar während einer Einsammelaktion abgeholt. Die neuen Gebührenmarken werden Anfang Januar zusammen mit dem Gebührenbescheid verschickt.
Fragen zum neuen Müllkonzept beantworten Wolfgang Höher unter 40 51 44 und Manfred Kraus unter 40 51 24. pgh
OFFENBACH. Für die knapp 160 Beschäftigten des Massa-Marktes an der Berliner Straße gibt es von seiten der Geschäftsleitung noch keine konkreten Vorschläge wie ein Interessenausgleich oder Sozialplan aussehen könnte. Das sagte gestern der für den Einzelhandel zuständige Sekretär der Gewerkschaft Handel, Banken und Verkehr, Bernhard Schiederig. Das Geschäft soll nach Auskunft der Massa-Zentrale in Alzey Ende des Jahres geschlossen werden. Das bestätigte Dietmar Mooslechner, Vorstandvorsitzender der Massa GmbH auf Anfrage.
Er geht davon aus, daß ein großer Teil der Mitarbeiter in anderen Märkten weiterbeschäftigt werden kann. Für die übrigen müsse eine sozialverträgliche Lösung gefunden werden. Mooslechner nannte wirtschaftliche Gründe, die zur Aufgabe des Geschäftes führten. Im Markt an der Berliner Straße seien nie schwarze Zahlen geschrieben worden. Der Laden am Kaiserlei hingegen laufe erfolgreich, sagte der Vorstandsvorsitzende.
Auch der Gewerkschaft waren diese wirtschaftlichen Probleme des Marktes an der Berliner Straße bekannt, dennoch sei die Nachricht von der kurzfristigen Schließung überraschend gekommen. Ausschlaggebend für das Aus war nach Ansicht Schiederigs eine Änderung in den Verträgen mit dem ehemaligen Massa-Besitzer Kipp, dem auch das Gebäude gehöre. In den Papieren sei eine sogenannte Betreiberpflicht bis zum Jahre 2015 festgehalten. Diese ist nach Darstellung Schiederigs jetzt weggefallen, was de jure den Weg zur Schließung freigab.
Während die in der Mehrzahl weiblichen Beschäftigen sich jetzt Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen, kursieren schon Gerüchte über die künftige Nutzung des Hauses: Der Spielzeug- Konzern Toys "R"us, der in Wallau bei Wiesbaden eine große Filiale besitzt, habe Interesse, an die Berliner Straße zu ziehen. Dies wurde aber weder bestätigt noch dementiert von der Zentrale in Köln. Der Geschäftsführer Arnt Klöser weile derzeit in England, hieß es. Auf die Frage, ob das Thema in der Zentrale bekannt sei, antwortete eine Sprecherin mit "ja, sicherlich", aber sie sei nicht befugt, in der Sache Klarheit zu schaffen. "Wir verhandeln noch mit anderen Interessenten, sagte der Vorstandsvorsitzende von Massa.
Platz gebe es in dem Gebäude in Offenbach neben allerlei Spielzeug auch für ein Fachmarktzentrum, das dort untergebracht werden soll, sagte Schiederig. Für das dazugehörende Parkhaus interessieren sich nach Auskunft der Gewerkschaft Betreibergesellschaften.
Das Interesse der Kunden an dem einzigen Massa-Markt in City-Lage war nach Ansicht der Gewerkschaft offensichtlich so gering, weil das Angebot des Geschäftes im Vergleich zu anderen Massa-Märkten auf vier Ebenen verteilt war. Das sieht auch die Zentrale in Alzey so. Hinzu kommt nach Darstellung Mooslechners die Verkehrsmisere in der Berliner Straße.
Dort ist die Lage indes ernst, aber nicht hoffnunglos. Nach Auskunft der Vorsitzenden des Betriebsrates, Helma Urcia, ist das Gerücht der Schließung schon seit einiger Zeit im Umlauf, aber mit dieser schlechten Nachricht, die nicht am Freitag, den 13., sondern einen Tag vorher bekannt gegeben wurde, hatte keiner gerechnet. Kündigungen sind noch nicht ausgesprochen worden. Gespräche mit der Geschäftsleitung sind für Donnerstag, 26. November, vorgesehen. aim
RÖDERMARK. Die Stadt wird die Nutzung von vier Gebieten in ihrer Gemarkung als Kleingartengelände legalisieren, weil es unbillig wäre, jahrelang geübte Duldung plötzlich mit einem Federstrich zu beenden, wie sich sinngemäß der Erste Stadtrat und Baudezernent Alfons Maurer ausdrückte. Es handelt sich um die Rodaugärten beiderseits des Rödermarkrings zwischen Bahnlinie und Rodau auf der Grenze von Ober-Roden mit Urberach, um die sogenannten Gassengärten östlich der Gartenstraße in Ober-Roden, um Flächen im Rollwald an der Grenze zur Stadt Rodgau.
Insgesamt hat die Stadt elf Gebiete ausgemacht, auf denen Bürger um eine Scholle einen Zaun gezogen und sich so etwas wie ein Garten- oder Wochenendhäuschen errichtet haben. Das Hessische Naturschutzgesetz verbietet es vom nächsten Jahr an, solche "wilden Gärten" in freier Natur zuzulassen. Die Kommunen müssen sich eine entsprechende Bauleitplanung geben, wenn sie Härten vermeiden und Menschen vertreiben wollen, die sich in solchen "wohnungsfernen Gärten" ein Zuhause geschaffen haben.
WIESBADEN. Die Arbeitsgemeinschaft Flugplatz Erbenheim hat dem Vergleichsvorschlag des Wiesbadener Verwaltungsgerichts zugestimmt, die Nutzung des dortigen US-Militärflughafens bis Ende September 1994 weiterhin zu dulden. Laut Oberbürgermeister Achim Exner, der diesem Zusammenschluß aus Kommunen und Kreisen in der Umgebung derzeit vorsteht, fiel der Beschluß einstimmig. Er äußerte sich zuversichtlich, daß am kommenden Dienstag auch der Magistrat so entscheidet. Der Vergleich war vorgeschlagen worden, nachdem die Stadt in einem Eilverfahren vor Gericht festgestellt haben wollte, daß in Erbenheim keine Flugzeuge stationiert werden dürften, solange keine luftverkehrsrechtliche Genehmigung vorliege.
"Die Entscheidung soll signalisieren, daß wir nicht an Prozeßhanselei, sondern an einer vernünftigen Lösung interessiert sind." So kommentierte Exner die Zustimmung zum Vergleichsvorschlag, der den Interessen der AG und Wiesbadens sehr nahe komme. Der Vorschlag beinhaltet, daß bis Herbst 1994 der Höchstbestand von 50 stationierten Luftfahrzeugen und jährlich maximal 25 000 Flugbewegungen nicht überschritten werden dürfe und das Bundesverteidigungsministerium unverzüglich ein Änderungsgenehmigungsverfahren einleitet, das bis zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein soll.
"Es ist uns nicht so schwer gefallen, den Vergleichsvorschlag anzunehmen", erklärte der OB im Hinblick auf die Höchstgrenze an Luftfahrzeugen. Derzeit seien mit 51 Hubschraubern und 22 Flugzeugen fast ein Drittel mehr in Erbenheim stationiert. Daß auch das Bundesverteidigungsministerium dem Vergleich zustimmt, kann sich Exner nur schwer vorstellen. Bislang habe sich Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) nicht sonderlich souverän - im doppelten Wortsinne - gezeigt und sein Wort, die Anzahl der Luftfahrzeuge deutlich zu reduzieren, gebrochen.
Für den Fall, daß Rühe den Vorschlag ablehnt, rechnet Exner mit weiteren juristischen Auseinandersetzungen. Denn das Verwaltungsgericht müsse dann einen Beschluß fassen, der wohl nicht weit vom ursprünglichen Vorschlag abweichen könne und damit ebenfalls den Widerspruch aus Bonn hervorrufen würde. Bis 1. Dezember hat das Ministerium noch Zeit, sich zu entscheiden. Bislang, so der zuständige Richter am Verwaltungsgericht, Dr. Manfred Kögel, liege ihm noch keine Stellungnahme vor.
Ihre Haltung erneut überdenken muß die Stadt allerdings, wenn aus Bonn ein Alternativvorschlag kommen sollte. Einigt man sich nicht, muß das Gericht entscheiden. Eine dann mögliche Ablehnung des städtischen Antrags - weil er nicht "eilbedürftig" ist - wollte Kögel dabei nicht ausschließen. Dann bliebe Wiesbaden nur noch der formaljuristische und langwierige Weg, einen Antrag ans Bundesverteidigungsministerium auf Einleitung des Genehmigungsverfahrens zu stellen. Erst wenn dieser abgelehnt sei, könne eine Klage eingereicht und anschließend ein Hauptverfahren eröffnet werden.
Doch die Karten für Erbenheim würden sowieso neu gemischt, meinte Exner. Denn der künftige US-Präsident Bill Clinton (das Gericht hatte bei der Fristfestsetzung auf den 1. Dezember bewußt Rücksicht auf den US-Wahltermin genommen) habe bereits weitere Truppenreduzierungen angekündigt. Exner hält statt des Verbleibs von ursprünglich 150 000 Soldaten in Europa die Hälfte für möglich. Allerdings werde wohl am Standort Erbenheim "als letztes das Licht ausgemacht". Dafür sprächen schon die Infrastruktur des Geländes, die hohen Investitionen der vergangenen Jahre und die geplante Verlegung der Ambulanz aus dem Luftwaffenkrankenhaus nach Erbenheim. set
"Ein Hohn" - fünf Millionen Mark für nur eine Veranstaltung pro Woche investiert Weniger Geld für mehr Kunst und Experiment? Streit um Etat für Programm der Englischen Kirche Von Waltraut Rohloff BAD HOMBURG. "Hier soll und muß experimentiert werden", sagte Oberbürgermeister Wolfgang Assmann (CDU), als die Englische Kirche ihrer Bestimmung als Kulturzentrum übergeben wurde. Gemeint waren die Veranstaltungsarten, die sich dort etablieren sollten: An Kleinkunst, Autorenlesungen, Theateraufführungen und größere Ausstellungen wurde gedacht. Das war vor gut zwei Jahren. Inzwischen wächst in den Reihen der Fraktionen im Stadtparlament die Kritik: "Es dürfte etwas mehr sein." Ein Konzept müsse auf den Tisch, heißt es, und es müsse dann auch verwirklicht werden. Ansätze dafür bietet eine erste Erhebung aus der Saison bis November '91 (aktuellere Zahlen aus dem Kulturamt gibt es noch nicht). 4725 Besucherinnen und Besucher wurden bei den 44 Veranstaltungen gezählt, die das städtische Kulturamt anbot. Die Erkenntnisse, die aus der Statistik zu ziehen sind, sollten mit Nachdruck umgesetzt werden, fordern SPD und FDP unisono.
Aber anstatt das städtische Kulturprogramm zu fördern, hat der Magistrat in seinem Haushaltsentwurf für das nächste Jahr das Geld für Honorare der Künstler bei 200 000 Mark eingefroren. Das paßt der SPD nicht; und schon gar nicht der FDP, die das Kulturzentrum Englische Kirche als ihr "Baby" (Fraktionsvorsitzender Wolfgang Hof) bezeichnet und keinesfalls gegenüber dem Gotischen Haus benachteiligt wissen will.
Kulturdezernent Wolfgang Assmann mag die Kritik "so nicht" akzeptieren. In den beiden Jahren habe sich inzwischen ein Stammpublikum gebildet. Allmählich und behutsam müsse an einer Weiterentwicklung des Programms gearbeitet werden. Zur Zeit gibt es einen "fixen" Veranstaltungstag in der Woche, den Donnerstag. Gelegentlich wird noch eine weitere Veranstaltung eingeschoben. SPD-Fraktionschefin Beate Fleige, die auch den parlamentarischen Kulturausschuß leitet, empfindet es als "Hohn, daß eine fast fünf Millionen Mark teuere Einrichtung nur ein- bis zweimal in der Woche genutzt wird". Der Englischen Kirche müsse mehr kulturelles Leben eingehaucht werden, fordert die Sozialdemokratin und kritisiert den "zu niedrigen" Etatansatz.
Die von Assmann favorisierte "behutsame Weiterentwicklung" ist beim derzeitigen Haushaltsansatz freilich kaum möglich. Voraussetzung dafür wäre, daß die Künstlergagen stagnieren oder die Anzahl der Veranstaltungen reduziert wird. Der Kulturdezernent glaubt dennoch, den Etatansatz als ausreichend begründen zu können: Im nächsten Jahr seien drei große Ausstellungen geplant; während ihrer Dauer seien andere Veranstaltungen ohnehin nicht möglich. Es würden Honorare also "eingespart".
Diese Rechnung freilich geht auch für die FDP nicht auf. Sie will mehr Veranstaltungen als bisher und denkt nicht daran, sich beim Honorartitel mit dem Ist-Stand des laufenden Jahres zufriedenzugeben. "Die Sparlatte, die der Magistrat hier angelegt hat, werden wir nicht hinnehmen", kündigt Wolfgang Hof für die Haushaltsplanberatungen an. Die FDP wird ("Mit Aussicht auf Erfolg") 100 000 Mark mehr fordern.
Den Eheleuten Marie und Heinrich Diegel aus Nidderau-Windecken zur goldenen Hochzeit am Samstag, 21. November.
Frau Elisabethe Achenbach aus Maintal-Dörnigheim zum 92. Geburtstag am Sonntag, 22. November.
WIESBADEN. Auch "ewige Jusos" werden älter - und sogar 50. Etwas erstaunt reagieren angesichts dieser runden Zahl selbst diejenigen, die Heidemarie Wieczorek-Zeul (Bild: bonn-sequenz) seit langem kennen: Die "rote Heidi" erreicht am heutigen Samstag das gesetzte Alter der 50er - ein Geburtstag, zu dem in manchen mittelhessischen Gegenden schon die Jahrgangsstammtische der Älteren gegründet werden. Und doch hat (vielleicht deshalb das Erstaunen) ihre politische Generation erst jetzt begonnen, unter dem Decknamen "Enkel" die Führung der SPD zu übernehmen.
Wieczorek-Zeul, die frühere Juso- Bundesvorsitzende (1974-77), spielt dabei ihre Rolle als südhessische Parteichefin (seit 1988) und SPD-Präsidiumsmitglied in Bonn. Sie ist streitbar geblieben, in den Medien immer präsent und nach wie vor die bundesweit wohl bekannteste Vertreterin des linken SPD-Flügels.
Daß sie ihren 50. nicht besonders feiert, sondern als "ganz normalen Tag" (mit einem Parteitag sogar im heimischen Wiesbaden) begeht, hatte "HWZ" eigentlich nicht geplant. Ein "fröhliches" Fest, sagt sie, sollte es zunächst schon geben. Aber die Lust dazu ist ihr nach dem Tode Willy Brandts vergangen. Die Feier wurde abgesagt, die Enkelin wird ganz lautlos älter. me
Die ehemaligen Feinde sind zu Verbündeten geworden. Südkorea und Rußland haben einen Freundschaftspakt und ein Militärabkommen geschlossen. In Ostasien werden die Karten neu gemischt. Südkorea emanzipiert sich von seinem großen Bruder USA. Rußland wendet sich vom kommunistischen Nordkorea ab und dem kapitalistischen Süden zu. Klar ist, welche Interessen hinter der neuen Entwicklung stehen: Rußland hofft auf Investitionen aus Seoul. Es bietet der schnell wachsenden südkoreanischen Industrie seine Rohstoffe an. Außerdem weiß Präsident Boris Jelzin ganz genau: Sein Techtelmechtel mit den Regierenden in Südkorea ärgert die Japaner. Schließlich sind auch die Söhne Nippons auf die russischen Rohstoffe scharf, kommen aber wegen des Konflikts um die Kurilen-Inseln nicht mit Rußland ins Geschäft.
Südkorea profitiert auf der ganzen Linie von der neuen Entwicklung: Es hat nun im Wettlauf um die russischen Rohstoffe die Nase vor Japan. Wichtiger noch: Rußland will keine Waffen mehr an das kommunistische Nordkorea liefern, statt dessen militärisch und technologisch mit dem Süden zusammenarbeiten. Das bedeutet, daß die Machthaber in Pjöngjang immer mehr in die Isolation geraten. Jelzin machte seinen neuen Freunden in Südkorea sogar Hoffung auf eine baldige Wiedervereinigung. Doch da werden auch die Kommunisten in Pjöngjang noch ein Wort mitreden wollen. Trotz des Freundschaftsvertrages und der Abrüstungs-Versprechen Jelzins birgt die ostasiatische Region noch jede Menge Sprengstoff. tst (Tokio)
Besondere Leidenschaft bei seinen Äußerungen ist ein Charakterzug, der dem Chefankläger der Republik gemeinhin nicht nachgesagt wird. Wenn Alexander von Stahl also dafür sorgte, daß bei seinem Plädoyer für die "Verfolgung von Regierungskriminalität", begangen durch Verantwortliche der ehemaligen DDR, in der proppenvoll besetzten Aula der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt kein Mucks zu hören war, so lag dies an einem zuvor abgelegten, ungewöhnlich emotionalen Bekenntnis.
Der einstige Rechtsreferendar von Stahl, der während seiner Ausbildung nach Berlin ging, "weil dies die Frontstadt war", sah am 17. August 1962 "eineinhalb Stunden lang zu, wie Peter Fechter an der Mauer starb". Die berühmte Stecknadel wäre wohl zu hören gewesen, als der Generalbundesanwalt sichtbar erregt hinzufügte: "Das muß doch aufgearbeitet werden."
"Politik plus Strafrecht ist gleich Regierungskriminalität" lautete die mit einem verschämten Fragezeichen versehene Gleichungsthese für die Podiumsdiskussion während der ersten "Frankfurter Tage der Rechtspolitik" am Donnerstag und Freitag, an deren Beginn von Stahls Bekundung stand. Ob die wache Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft oder der seriöse, gleichsam akademischen Schutz gewährende Rahmen der Universitätsaula die Diskutanten anspornte: Auch die Gesprächspartner des Generalbundesanwalts äußerten sich mit Freimut und verblüffenden Einsichten.
Da rügte der Rechtsanwalt von Erich Honecker, Friedrich Wolff, den Begriff "Regierungskriminalität" ebenso wie der Bürgerrechtler und jetzige Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Grüne, Wolfgang Ullmann - allerdings mit völlig unterschiedlichen Ansätzen. Ullmann mochte beim strafrechtlichen Blick zurück auf die DDR nur von "Staatskriminalität" reden: Verbrechen, "die von Staats wegen begangen wurden". Dazu zählte er die "Konspiration gegen die Demokratie" samt Abschaffung der Meinungsfreiheit, die "flächendeckende Enteignung", die Mitwirkung der Staatssicherheit "an der Unterdrückung in anderen Ländern", den Sektor Wirtschaftskriminalität um die "Kommerzielle Koordination" und schließ- lich "die geplanten Polizeimaßnahmen für den 3. bis 9. Oktober 1989", als die friedliche Revolution auf der Kippe stand.
Wolff hingegen, der spitz argumentierende Strafverteidiger, spottete über die Arbeit der eigens zu diesem Zweck eingerichteten Ermittlungsgruppe "Regierungskriminalität" beim Berliner Generalstaatsanwalt, die neben den Mauerschützen nun auch Erich Honecker auf die Anklagebank gebracht hatte: "Der Mauerschütze war ja wohl nicht Mitglied der Regierung der DDR, und auch Erich Honecker gehörte dieser Regierung nicht an." Was das Publikum noch als formaljuristisch womöglich korrekte Wolff-Formulierung schmunzelnd akzeptierte, wich grimmigem Gemurmel, als der Anwalt das Verfahren gegen die Nummer eins der Ex-DDR vor allem als "Fortsetzung des alten Kampfes von rechts und links" verstanden wissen wollte.
Daß diese Art "politischer Prozeß" (ein Begriff, den Wolff "nicht von vorneherein negativ" bewertete) "nicht der Aufarbeitung von Geschichte dient", sondern "Geschichte macht", fand wieder die überwiegende Zustimmung der Zuhörer, die sodann den zentralen politischen Argumentationsstrang der Honecker-Verteidigung zu hören bekamen. Weil die Anklage gegen den Ex-Staatsratsvorsitzenden und Parteichef "eigentlich eine Anklage gegen den Mauerbau an sich ist" und weil "dies eine politische Entscheidung war", müsse man "doch einmal nach der Alternative fragen, die es damals gegeben hat". Diese Alternative (Alexander von Stahl stand die Zornesröte im Gesicht) bestand laut Friedrich Wolff nur "in einem mehr oder minder heißen Krieg - bis hin zu einem Atomkrieg".
Daß derlei starke Worte fielen und die Diskussion dennoch nicht aus dem Ruder lief, war schon ein erstes Verdienst dieser "Frankfurter Tage der Rechtspolitik", die der Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität gemeinsam mit dem hessischen Justizministerium veranstaltete. Weil die Aufarbeitung der DDR "zu wichtig ist, um sie den Strafrechtlern zu überlassen" (so der das Podium moderierende Strafrechtsprofessor Peter-Alexis Albrecht unter dem fröhlichen Beifall der Studenten), war man sich, nach zweieinhalb Stunden lebhafter Aussprache, am Ende auch insoweit einig, als daß - ungeachtet aller Prozesse - "politische Auseinandersetzung" und "öffentlicher Diskurs" eingeklagt wurden.
Mit diesen Forderungen beschloß Professor Spiros Simitis die Debatte, der zum Auftakt der Tagung eine Diskussion über die arbeitsrechtliche Aufarbeitung der deutschen Einigung geleitet hatte. In ihr wurden die Mühen des Alltags ungleich deutlicher als bei den Strafrechtlern. Denn Simitis und die aus Brandenburg stammende Vize-ÖTV-Vorsitzende Jutta Schmidt sowie der stellvertretende Leiter der Berliner Gauck-Behörde, Hansjörg Geiger, präsentierten etliche Beispiele für die Fragwürdigkeit juristischer Formeln, wenn es um die Beurteilung der Vergangenheit angesichts der Frage geht, ob ein Bediensteter - etwa im öffentlichen Dienst - weiterbeschäftigt oder eingestellt werden soll.
Die "besondere Regimenähe" eines Beschäftigten, die es einem öffentlichen Arbeitgeber "unzumutbar" erscheinen lassen, ihn anzuheuern oder weiterzubeschäftigen, oder der "absolute Kündigungsgrund" einer ehemaligen Mitarbeit für das Ministerium für Staatssicherheit, wie er den Unterhändlern des Einigungsvertrages wohl vorgeschwebt hat, stellten dabei die einschlägigen Stichworte. Erinnert wurde an die einstige MfS-Küchenhilfe, der ihre neue Stelle als Hundesteuer-Sachbearbeiterin gekündigt wurde, und an den Schloßgärtner von Sanssouci, der als Ex-MfS-Mitarbeiter noch nicht einmal das Herbstlaub am Grab Friedrichs des Großen zusammenkehren darf. Wenn die Zweifel an derartigen, durch die Arbeitsgerichte bestätigten Kündigungen nicht überhand nahmen, lag dies vor allem an der Gewerkschafterin Jutta Schmidt, die ein ums andere Mal an die Privilegien erinnerte, die MfSlern in der DDR, in welcher Funktion auch immer, zustanden und die, so Simitis, "von den Menschen erlebt wurden". Und daß es nicht angehen kann, wenn "ein Arbeitsuchender im Arbeitsamt plötzlich seinem ehemaligen Führungsoffizier gegenübersitzt", wie Jutta Schmidt erzählte, leuchtete ebenso ein.
Der in Thüringen beim Aufbau der Polizei helfende Bundesarbeitsrichter Harald Schliemann und Hansjörg Geiger von der Gauck-Behörde führten schließlich als weiteren Beleg für die Berechtigung vieler Kündigungen die "große Wanderungsbewegung" an, die unter der Regierung Modrow von Dezember 1989 bis Mai 1990 "aus dem MfS in den öffentlichen Dienst" einsetzte. Zoll, Post, Bahn und Polizei würden demnach in den höheren Rängen zwischen 20 und 30 Prozent einstige Staatssicherheitsbedienstete aufweisen - "blütenrein", so sagte der in einem Prüfungsausschuß sitzende Richter Schliemann, zeigt sich so manche Personalakte vor Dezember 1989.
Die Frankfurter Diskussionsrunden über die "rechtlichen Chancen und Konflikte des deutschen Einigungsprozesses" kreisten immer wieder um den von Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley verbürgten Satz: "Gerechtigkeit wollten wir, den Rechtsstaat haben wir bekommen." Das "absolute Unverständnis für diesen Rechtsstaat", dem auch der Generalbundesanwalt bei Besuchen in den neuen Ländern begegnet, wird dabei, soviel scheint gewiß, noch eine Weile anhalten.
Wolfgang Ullmann sprach nicht ohne Grund davon, daß die Menschen im Osten des Landes in ihrem Rechtsgefühl noch immer gekränkt sind, weil "sie wie im Nebel nicht mehr wissen, was Recht und Unrecht ist".
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Peter Pan (Sa. und So.: 15 Uhr); Boomerang (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr.).
Panda-Kino: Steinzeit Junior (Sa. und So.: 15 und 17 Uhr); Schatten des Wolfes (Sa. und So.: 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Heidi und Peter (Sa. und So.: 15 Uhr, Originalfilm); Hear my Song (Sa. und So.: 17.30 Uhr); Kafka (Sa.: 20 und 22.15 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Tom und Jerry - Der Film (Sa.: 16 Uhr; So.: 15 Uhr); Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (Sa.: 20 Uhr; So.: 17 und 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: My Girl - Meine erste Liebe (Sa. und So.: 14.30); Die Stunde der Patrioten (Sa.: 20.15; So.: 17 und 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Schatten des Wolfes (Sa.: 15.30 Uhr; So.: 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Peter Pan (Sa.: 13.30 Uhr); Grüne Tomaten (Sa.: 15.30; So.: 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Tom und Jerry - Der Film (Sa. und So.: 15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa. und So.: 17.30 und 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Vereinshaus Gonzenheim, Friedrichsdorfer Str. 4: Eisenbahn- Ausstellung.
Galerie im Stadthaus: "Licht und Schatten", Werke von Claus Böhm (Sa. und So.: 11 bis 13 Uhr und 15.30 bis 19 Uhr).
Theaterfoyer im Kurhaus: Jahresausstellung des Künstlerbundes (Sa. und So.: 11 bis 17 Uhr).
Sinclairhaus, Dorotheenstraße/Ecke Löwengasse: "Adolf Erbslöh - Gemälde 1903 bis 1945" (Sa. und So.: 10 bis 17 Uhr).
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Bilder aus vier Jahrzehnten" von Hann Trier (Sa.: 10 bis 13 Uhr).
Homburger Puppenhaus, Frankfurter Landstr. 108: "Babypuppen im Wandel der Zeit 1910 bis 1992" (Sa.: 10 bis 12 Uhr).
Friedrichsdorf. Rathaus: "Makonde", zeitgenössische Ebenholz-Skulpturen aus Ost-Afrika (So.: 14 bis 18 Uhr).
Usingen. Mercedes-Benz-Vertretung: Kunstausstellung des Kulturkreises Usinger Land (Eröffnung: So.: 11.30 Uhr).
Oberursel. Galerie Eva Wolf-Bütow, Liebfrauenstr. 9: Ölbilder und Holzschnitte von Martin Wolter (Sa.: 11 bis 14 Uhr).
Stadtbücherei am Markt: Aquarelle von Liane Beitz (Sa.: 10 bis 13 Uhr).
Steinbach. Bürgerhaus: Fotografie von Thomas Schröder und Kalligrafie von Hasan Temiztürk (Sa. und So.: 10 bis 12 Uhr und 17 bis 22 Uhr).
Heimatmuseum, Am Rathaus 7: "Ilse Mock - Ein Leben für die Musik" (Sa. 10 bis 12 Uhr).
Kronberg. Galerie Hellhof: Lithografien und Radierungen von Marino Marini (Sa und So.: 11 bis 18 Uhr).
Receptur: Ausstellung zum 90. Geburtstag von Gertrud Sentke (Sa. und So.: 11 bis 18 Uhr).
Westerbachzentrum: Keramik-Arbeiten aus Zeitz (Sa.: 15 bis 18 Uhr; So.: 11 bis 18 Uhr).
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Farbradierungen von Günter Desch (Ausstellungseröffnung: So.: 11 Uhr). Theater/Musik
Bad Homburg. Ev. Christus-Kirche: Konzert für Cello und Klavier, 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Garnier's Keller: "Der Schein trügt" von Thomas Bernhard, 20 Uhr.
Kronberg. Altkönigstift Oberhöchstadt: "Der tolle Tag", Komödie von Beaumarchais, Aufführung der Studiobühne Bad Homburg, 20 Uhr.
Königstein. Taunusschule: "Irre alte Welt" von J. Saunders, Aufführung der Theater AG, 19.30 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Obstbaum-Schnittkurs in Ober-Erlenbach, Parkplatz Reithalle, 9.30 bis 13 Uhr. Parteien/Parlamente Neu-Anspach. Ortstermin der SPD in Rod am Berg, Treffpunkt: Feuerwehrgerätehaus, 14 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mapendo-Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 10 bis 13 Uhr.
Elternschule Taunus: Kreativer Basteltag in St. Marien, Dorotheenstr. 19, 9 bis 13 Uhr.
Mitgliederversammlung des Touristenvereins "Die Naturfreunde", Homburger Haus, Hegewiese Arnoldshain, 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Kaffee und Kuchen beim Handarbeitskreis des DRK-Köppern, Friedberger Straße, 14 Uhr.
Neu-Anspach. Skat-Kreismeisterschaft beim Skat-Club "Taunusbuben", Clublokal "Taunusstube", ab 10 Uhr.
Frauentreff, Schubertstr. 32: "Winterzeit ist Wohnzeit", Wohnseminar für Frauen und Männer, 10.30 bis 18 Uhr.
Oberursel. Jahresball des Reit- und Fahrvereins St. Georg, Stadthalle, 20 Uhr. Basare
Bad Homburg. Weihnachtsbasar der Kath. Pfarrgemeinde St. Johannes, Am Schwesternhaus 2, 15 bis 18 Uhr.
Basar der Ev. Kirchengemeinde Gonzenheim, Kirchgasse 3, ab 14 Uhr.
Spielzeug-Basar im Gemeindezentrum der Ev. Christus-Kirche, Stettiner Str. 53, 9 bis 12 Uhr.
Weihnachtsbasar in der Kindertagesstätte Ober-Eschbach, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Ski-Basar an der St.-Angela-Schule, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Müll Glashütten. Standort des Sondermüll- Mobils: Rathaus, 10 bis 11 Uhr.
Schmitten. Standort des Sondermüll- Mobils: Parkplatz Vorstadt Oberreifenberg, 11.30 bis 12.15 Uhr; Parkplatz am Sportplatz, 12.45 bis 13.30 Uhr. Sonstiges Wehrheim. Ausgabe von Schmuck- und Deckreisig: Wiese am Friedhof Obernhain und Odenweller-Hof, Friedrichsthal, Taunusstr. 15, jeweils 10 bis 12 Uhr.
Sonntag
Theater/Musik Bad Homburg. Bürgerhaus Kirdorf: Chorkonzert mit dem Mattäy'schen Männerchor Concordia, 16 Uhr.
Erlöserkirche, Dorotheenstraße: Beethovens "Missa Solemnis" mit dem Chor der Elöserkirche und dem Deutschen Kammerorchester, 17 Uhr. Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Kaffee und Kuchen beim Handarbeitskreis des DRK-Köppern, Friedberger Straße, 14 Uhr.
Neu-Anspach. Kolpingsfamilie: "Auf dem Weg", Schriftsteller aus dem Usinger Land lesen Gedichte, Betrachtungen und Märchen, Kath. Gemeindezentrum St. Marien, 20 Uhr. Basare Bad Homburg. Weihnachtsbasar der Kath. Pfarrgemeinde St. Johannes, Am Schwesternhaus 2, 10 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Adventsbasar für Tschernobyl-Kinder, Ev. Gemeindehaus, Taunusstr. 16, 14 bis 18 Uhr.
Oberursel. Kreativer Puppenmarkt in der Stadthalle, 11 bis 18 Uhr.
Königstein. Flohmarkt im Haus der Begegnung, 9 bis 16 Uhr. Sonstiges Königstein. 2. Frauenforum im Haus der Begegnung, Bischof-Kaller-Str. 3.
Schalke: Gehrke - Güttler (Müller) - Linke, Spanring - Hey - Borudjuk, Freund, Anderbrügge, Büskens - Senscheid (Mihailoloviv), Christensen.
Eintracht Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Okocha, Bommer, Bein, Rahn, Weber (Reis) - Kruse (Schmitt), Yeboah.Herr auf dem falschen Pferd Stadtverordneter der WK 2000 muß 2000 Mark Buße zahlen
KÖNIGSTEIN. Das Bad Homburger Amtsgericht hat entschieden: Nach einer fünfstündigen Verhandlung sprach Richterin Kerstin Lossin den Königsteiner Stadtverordneten Manfred Herr schuldig. Wegen einer "vorsätzlichen Ordnungswidrigkeit" muß der Stadtverordnete der Wählergemeinschaft Königstein (WK 2000) ein Bußgeld von 2000 Mark zahlen. Ursache des seit Monaten andauernden Streites zwischen Herr und der Stadt Königstein war eine Baumfällaktion Ende Februar auf dem Grundstück Frankfurter Straße 12 und 14 gewesen. Obwohl keine Genehmigung vorlag, veranlaßte die Baugemeinschaft, zu der Herr gehört, das Abholzen der Bäume. Auf dem Terrain soll ein Wohnhaus mit Tiefgarage entstehen.
Der Grund für die überstürzte Aktion: Nach dem Hessischen Naturschutzgesetz, so brachten die Bauplaner in Erfahrung, dürfen Bäume nur bis zum 1. März umgelegt werden. Einen Tag vor der Fällaktion beantragten deshalb Manfred Herr und seine Geschäftspartner nach einem Ortstermin mit der Umweltbeauftragten im Königsteiner Rathaus eine entsprechende Genehmigung gemäß der städtischen Baumschutzsatzung. Die wurde ihnen jedoch verweigert. Als am nächsten Morgen trotzdem mit dem Roden des Grundstückes begonnen wurde, alarmierten die überraschten Nachbarn die Polizei.
Wenig später erhielt Manfred Herr - angeblich von seinem Partner Dieter B. - einen Anruf. Anschließend erschien Herr mit einer "Fällerlaubnis" der Unteren Naturschutzbehörde am Tatort, um die Polzei von der Rechtmäßigkeit der Aktion zu überzeugen. Das Schriftstück entpuppte sich allerdings als interner Aktenvermerk. "Sie haben mit Ihrer politischen Rolle versucht, den Polizisten weiszumachen, daß eine Genehmigung vorliegt", urteilte Richterin Lossin.
Als Zeugen waren neben Bürgermeister Bertram Huke und der Umweltbeauftragten Brigitte Germann-Störkel auch Erster Stadtrat Klaus Dehler geladen. "Dieser Ausgang der Verhandlung war für mich abzusehen", sagte Dehler gestern gegenüber der FR. Noch nicht einmal die Baugenehmigung, die auch das Fällen der Bäume einschließen würde, habe am Morgen des besagten 29. Februar vorgelegen: "Die kam erst Monate später."
Manfred Herr fühlt sich indes ungerecht behandelt und will das Urteil "prüfen lassen". Man könne ihm keine aktive Beteiligung an der Aktion nachweisen, argumentiert er: "Ich war bei der Fällung nicht dabei." Wenn bei seinem Eintreffen an der Frankfurter Straße noch eine Säge gelaufen sei, dann nur, um bereits gefälltes Holz zu verarbeiten. Zudem sei die auf seinem Grundstück gerodete Birke bereits faul gewesen: "Juristisch gesehen ist ein toter Baum kein Baum mehr", versucht Herr das Verletzen der Vorschriften zu legitimieren.
Welche Konsequenzen die Entscheidung des Amtsgerichtes für den Kommunalpolitiker Herr haben wird, entscheidet die WK-Fraktion am Montag. Man wolle darüber gemeinsam nachdenken, sagte der Stadtverordnete. Im übrigen wolle er einmal abwarten, was sein Anwalt rate. Herr: "Mag sein, daß ich auf dem falschen Pferd sitze, aber das Gefühl habe ich eigentlich nicht."
Die SPD-Fraktion will in den nächsten Tagen prüfen, ob sie jetzt, nach der Entscheidung des Gerichts, ihren Mißtrauensantrag gegen den Mandatsträger Herr erneut auf den Tisch des Parlaments bringen soll. ki
HANAU. Schwere Verletzungen hat eine 27 Jahre alte Fußgängerin erlitten, die am Donnerstag mittag auf der Bruchköbeler Landstraße von einem Auto erfaßt wurde. Nach Angaben der Polizei war die Frau zwischen an der Ampel haltende Wagen gelaufen und hatte dann offensichtlich das Auto auf der Gegenfahrbahn übersehen. az
Frau Gertrud und Herrn Otto Ackermann zur goldenen Hochzeit am 21. November.
HANAU. Seinen Führerschein mußte nach einem Alkoholtest ein 39 Jahre alter Autofahrer abgeben, der am Donnerstag abend in der Philippsruher Allee einen Unfall verursacht hatte.
Nach Angaben der Polizei hatte er zunächst auf der linken Seite einen in einer Ausfahrt haltenden Wagen gerammt und war dann auf der rechten Seite über ein Blumenbeet gefahren. Der Schaden wird auf rund 8000 Mark geschätzt. az
Wir gratulieren
RÖDERMARK. Aus naturgegerbtem Leder fertigt der Schuhmachermeister Volker Buxmann aus Wersau im Odenwald sein Schuhwerk und Lederbekleidung, auf ungehärtetem Papier verleiht der Frankfurter Fotograf Martin Pudenz seinen Bildern eine gewisse und einzigartige Verfremdung. Beiden gibt die Goldschmiedin Susanne Voß in der Obergasse 10 in Ober-Roden Raum und Gelegenheit, sich einer breiteren Öffentlichkeit bekanntzumachen.
"Ich verstehe dies nicht als Galerie, sondern als Werkstatt", sagt die seit 1974 in Rödermark wirkende Gestalterin von Schmuck, die in der Vergangenheit schon Keramikern und Drechslern, Webern und Textilgestaltern Platz eingeräumt hat, um ihre Arbeit zu zeigen. Den hohen Anspruch, den sie an sich selbst stellt, erwartet sie auch von ihren Gast-Ausstellern, die sie zweimal im Jahr in ihr Haus bittet. Bis zum 29. November, täglich 16 bis 19 Uhr, können Bildmotive sowie Arbeiten aus Hirsch-, Wasserbüffel-, Ziegen- und Schafleder bewundert werden. ttt
GROSSKROTZENBURG. Die Polizei bittet um Hinweise auf unbekannte Täter, die in der Nacht zum Donnerstag einen Wohncontainer in der Schulstraße, in dem Flüchtlinge leben, mit Nazi-Symbolen beschmiert haben.
Informationen werden unter der Telefonnummer 0 61 81 / 100-470 erbeten. az
Mit einer klaren Absage an jegliche Ausländerfeindlichkeit und einem Appell zur Weltoffenheit hat Oberbürgermeister Andreas von Schoeler am Freitag im Hotel Frankfurter Hof den "European Banking Congress 1992" eröffnet. In seinem Grußwort wandte sich der OB speziell an die internationalen Gäste und versicherte ihnen, daß Ausschreitungen gegen Ausländer, "die leider stattgefunden haben", nicht typisch für die gegenwärtige Situation in Deutschland seien. Schoeler wies darauf hin, daß jeder vierte Einwohner der Mainmetropole einen ausländischen Paß besitze und daß hier Hunderttausende friedlich zusammenlebten. "Wir wollen, daß in Frankfurt auch in Zukunft Frieden das Zusammenleben bestimmt."
Vor etwa 250 hochrangigen Repräsentanten der deutschen und internationalen Finanzwelt rief der OB dazu auf, sich beim Prozeß der europäischen Integration durch Rückschläge wie die Ablehnung des Maastrichter EG-Unionsvertrages durch die Dänen oder die nur knappe Zustimmung in Frankreich nicht beirren zu lassen. Das Zusammenwachsen der europäischen Staaten bedeute keine Nivellierung und auch "keine Absage an die kulturelle Viefalt".
Der seit 1991 jährlich in Frankfurt stattfindende Europäische Bankenkongreß soll laut Schoeler einen Beitrag zum Fortschritt im Integrationsprozeß leisten. Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger beglückwünschte die Veranstalter - neben der Stadt sind das die drei Frankfurter Großbanken - ausdrücklich zu ihrer Initiative. Die Bestrebungen, die Mainmetropole als Forum der europapolitischen Diskussion auszubauen, verdienten volle Unterstützung.
Im Mittelpunkt des ganztägigen Kongresses standen unter anderem die Themen Europäische Wirtschafts- und Währungsunion, Rahmenbedingungen und strategische Herausforderungen für Finanzinstitute sowie Aspekte der Bankenaufsicht. ski (Siehe auch Wirtschaftsteil)
Samstag / Sonntag, 21. / 22. November
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Sa., So., 11 Uhr, "Die zweite Heimat" (Chronik einer Jugend in 13 Filmen); Kammerspiel: Sa., 14.30 & 19.30 Uhr, So., 19.30 Uhr, "Goldberg Variationen".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: Sa. 20 Uhr "Cocktailstunde".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Telefon 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Die Kaktusblüte". Volkstheater, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa. 20 Uhr, So., 15.30 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: Sa., So., 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa. 20.30 Uhr, "Bratwurst mit Laufmasche"; So., 20.30 Uhr, "Ist Ihnen auch so komisch?".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstraße 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: Sa., 20 Uhr, Butho Tanztheater: Tadashi Ende und Itaru Oki - "Tengo"; Sa., 15 Uhr, Clowntheater - Ingrid Irrlicht: "Enemene suprabene . . ."
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Das Martyrium des Pjotr O'Hey".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa., 20 Uhr, Lanonima Imperial- "Afanya't a poc a poc"; Studiobühne: Sa., 21 Uhr, Matthias Deutschmann - "Das kleine Fegefeuer".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa./So., 20 Uhr, The Wooster Group - "Fish Story"
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: Sa., 19.30 Uhr, "Bunker" (ab 16 J.); So., 10.30 Uhr, "Igelhans" (ab 6 J.).
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Georg Schramm - "Dein Platz an der Sonne"; So., 16 & 20 Uhr, Varieté am Sonntag.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: Sa., 20 Uhr, Die Traumtänzer - "Picknick im Felde"; Sa., 23 Uhr, Arri Arnold - "Blaues vom Himmel"; So., 15 Uhr, Klappmaul-Theater - "Reise zum Mittelpunkt des Sofas (ab 6 J.).
Playhouse, Hansa Allee 150, Tel. 151 83 26: Sa., 19 Uhr, Candlelight Dinner Theatre.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Nur Kinder Küche Kirche".
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Frauen. Krieg.Lustspiel".
Ensemble Voila: Sa./So., 20 Uhr, "Soho oder so"; Pupille, Studentenhaus, Hügelstr. 1.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: So., 20 Uhr, Theaterstück in persisch: "Barfuß verliebt".
Les Facettes, Zeilgalerie: Sa., 11 Uhr, Schorsch und Karl - "Hessengesichter".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: Sa., 15 Uhr, "Alice im Wunderland".
Brotfabrik Hausen: So., 15.30 Uhr, Kindertheater mit Zauberer Geraldino, Bachmannstraße 2-4.
Turnverein Seckbach: Sa., 19.30 Uhr, Kulturgruppe spielt Erich Kästners "Die 13 Monate", Turnhalle, Am Schießrain 2.
Kath. St. Mauritius: Sa. und So., jeweils 15.30 Uhr, Märchenspiel "Brüderchen und Schwesterchen", Kindergarten, Mauritiusstraße 10.
Jugendhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248: Sa., 16 Uhr, Fridolins Puppentheater - "Der Kartoffelkönig" (ab 4 J.).
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstr. 20: So., 15 Uhr, Marionettentheater TrollTroll - "Indianermärchen" (ab 3 J.).
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Int. Herbst-Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Telefon 23 60 61: Samstag, 19.30 Uhr, "La Traviata"; Sonntag, 19.30 Uhr, "Zauberflöte".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa., 20 Uhr, Staatliches Akademisches Symphonieorchester Rußland; So., 20 Uhr, Midori (Violine), Robert McDonald (Klavier); Mozart Saal: So., 20 Uhr, Konzertreihe Deutsche Kammerphilharmonie unter Leitung von Sándor Végh; Hindemith Saal: So., 20 Uhr, Moritz Eggert (Klavier).
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom; So., 20 Uhr, Phil Manzanera and Grupo Moncada.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Abyss.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Flip Gehring Trio.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, New Deal; So., 19.30 Uhr, Traces.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Oi Brasil.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eddie Gonzales; So., 15.30 Uhr, Seanachai.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 19 Uhr, Milan.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Sunnyland Blues Band; So., 15 Uhr, Steps; 21 Uhr, Escape.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, Joy Fleming.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Bernd Theimann Trio; So., 20 Uhr, Joske's Flute Love Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, José Fortes, Salvador Lastra, CC.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: Sa. 22 Uhr, Hengstbach Stompers; So. 22 Uhr, Piano George.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Blues Exercise.
Jahrhunderthalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, Bamberger Symphoniker.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Taste of Time; So., 20 Uhr, Motowns & Clockwise.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, King Bisquit Time.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20 Uhr, Flamenco ; So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch mit WUM-Theater; Atrium: So., 11 Uhr, Musik-Brunch.
Titania, Basaltstr. 23: So., 16 Uhr, "Bravo, bravo Papageno".
Arabische Kulturtage: Sa., 18 Uhr, Folkloreabend; 20 Uhr, Lyrik u. Prosa aus dem "Morgenland", Internationales Jugendzentrum, Bleichstr. 8-10.
Dreikönigskirche, Oppenheimer Str. 5: Sa., 19.30 Uhr, Jazz- und Gospelchor "Ten Sing".
Kath. Pfarrkirche Niederrad, Bruchfeldstr. 51: So., 20 Uhr, Konzert für Orgel und Bläser.
Heiliggeistkirche, im Dominikanerkloster: So., 20 Uhr, "Musik als Form geistigen Widerstandes" - Jüdische Musiker in Frankfurt 1933-1942.
Gethsemane Gemeinde, Eckenheimer Landstraße 90: So., 20 Uhr, Orchester-Konzert.
Kirche Cantate Domino, Ernst-Kahn-Str. 20: So., 18 Uhr, Der musikalische Simplicissimus.
Bockenheimer Zitherkranz: So., 16 Uhr, Zitherkonzert; Bürgertreff Bockenheim.
Deutsche evangelisch-reformierte Gemeinde, Metzlerstr. 19: So., 11.15 Uhr, Lieder um Tod und Ewigkeit.
Ev. Martinuskirche: So., 17 Uhr, Konzert mit Gesang und Orgel, Martinskirchstraße 52 (Schwanheim).
Finkenhof, Finkenhofstr. 17: So., 11 Uhr, Streichtrio.
Chor "Ave Canto": Sa. 18 Uhr, Konzert, Epiphaniasgemeinde, Holzhausenstr./ Oeder Weg.
Plastikmodellbau-Verein: Sa., 20 Uhr, Konzert mit Oldie-Band "Stumble Beats", Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
AW Kalbach: Sa., 15 Uhr, Feier zum zehnjährigen Bestehen, bunter Nachmittag mit zahlreichen Kapellen und Gesangsdarbietungen, TVK-Turnhalle, Grubweg 6.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: So. 11 h, Lautenist Lutz Kirchhof spielt und erläutert Musik aus mehreren Jahrhunderten. Literatur Ev. Gemeindezentrum, Nieder-Erlenbach, An der Bleiche 8: So., 20 Uhr, Lesung : Valentin Senger - "Die Buchsweiler".
Buchhandlung Walkmühle, Am Hollerbusch 7: Sa., 15 Uhr, Kinderbuschautor Knister liest, spielt und musiziert.
Im "hof", Niederursel, Alt Niederursel 51: Sa., 16 Uhr, Märchenstunde am Kamin (ab 6 J.).
Haus Gallus, Frankenallee 111: Sa., 19.30 Uhr, Lesung spiritueller Texte aus der Weltliteratur.
Krimibuchladen Die Wendeltreppe, Brückenstraße 54: Jürgen Alberts liest aus seinem Schelmenroman "Fatima". Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr, 2: Sa., 11 Uhr, Führung in der Gemäldegalerie zum Thema "Barthel Beham - Bildnis des Herrn Urmiller"; sowie So. 11 Uhr, Führungen in Sonderausstellungen "Emil Schumacher - Retrospektive" und "Honoré Daumer - Zeichnungen".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zu "Wirklichkeit und Künstlichkeit - Die Fotografien von Jeff Wall und Barbara Klemm".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Elfenbeinarbeiten der Hochgotik: Stehende Muttergottes mit Kind".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai: So., 12 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz".
Museum für Vor- & Frühgeschichte, Weißfrauenstr. 3: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Die Bronzezeit in Frankfurtund Umgebung".
Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7: So., 12 Uhr, Führung zum Thema "Russische Ikonen und ihre Entstehung".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führung in der Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition".
Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25: So., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung durch die Schausammlung.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was-Wann-Wo". Vorträge Studienkreis Deutscher Widerstand: So., 16 Uhr, Gespräch "Entsorgung der Vergangenheit oder Lernen aus der Geschichte. Die Zukunft des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-45"; Dreifaltigkeitsgemeinde, Martin-Niemöller-Haus, Funckstraße.
Kroatische Christdemokraten Rhein-Main: Sa., 19.30 Uhr: Podiumsdiskussion mit Politikern aus Kroatien; Claubhaus, Wenzelweg 21.
Haus Dornbusch: So., 17.30 & 20 Uhr: Dia- Multivisionsshow Australien. Filme/Kino Bürgertreff West-Hausen, Kollwitzstr./Westring: Sa., 15.30 Uhr, "Amerikas schönste Seiten".
JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Der einzige Zeuge".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil auf Seite A 4. Wanderungen / Stadtrundgänge Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain: So., 9 Uhr, Vogelkundliche Wanderung NSG Bong'sche Kiesgruppe; Treffpunkt Seligenstadt Bahnhof.
Schwarzwaldverein: So., Wanderung im Fechenheimer-, Enkheimer-, Bischofsheimer Wald und Naturschutzgebiet Berger Hang; Treffpunkt: 9.54 Uhr, Hauptwache, U 7.
Freundeskreis Liebenswertes Frankfurt: Sa., 15 Uhr, Mitglieder des FLF begleiten Interessierte und Neubürger; Treffpunkt: Hauptwache an der Uhr.
Alternativer Stadtrundgang: So. 14 Uhr, "Max Beckmann und seine Frankfurter Zeit"; Treffpunkt: Eiserner Steg, Sachsenhausen.
Sonstiges Rassegeflügelzuchtverein Bergen-Enkheim: Sa., ab 15 Uhr, So., 9 bis 16 Uhr, Lokalschau, Jean-Kempf-Weg Nähe Volkshaus).
Rassekaninchenzüchter Fechenheim: Sa., ab 15 Uhr, und So., ab 9 Uhr, Lokalschau, Farmanlage Pfortenstraße.
Bürgerinitiative Dalles: Sa., 11 Uhr, Feier des einjährigen Bestehens, Buchrainplatz (Oberrad).
Märkte / Basare Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstabler Wache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr.
Ev. Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, Gemeindehaus, Thomas-Mann-Str. 10: So., ab 11 Uhr, Fest-Basar; 17 Uhr, Zauberclown Tomani.
Kath. Gemeindezentrum Sancta Familia, Am Hochwehr 11: Sa., 15-18.30 Uhr und So., 10-12.30 Uhr und 15-17 Uhr, Weihnachtsbasar.
Theobald-Ziegler-Schule: Sa., 14 bis 17 Uhr, Flohmarkt und Adventsbasar, Theobald-Ziegler-Straße 10.
Kath. Kindertagesstätte St. Laurentius: So., 14 bis 18 Uhr, Basar, Brunnengarten 11.
Turnverein Eschersheim: So., 14 Uhr, Basar, Turnhalle, Maybachstraße.
Kath. Herz-Jesu-Gemeinde (Eckenheim): So., 10 bis 13 Uhr, Basar, Buchausstellung und Frühschoppen, Gemeindezentrum Barchfeldstraße. Kath. Gemeinde Mariä Himmelfahrt (Griesheim): So., 14 Uhr, Basar, Josefshaus, Auf der Beun.
Kindertagesstätte 20 (Bockenheim): Sa., 15 Uhr, Lichterfest, Marburger Straße 34.
Kath. Christ-König-Gemeinde: Sa., 15 bis 19.30 Uhr, sowie So., 9.30 bis 12 und 15 bis 19 Uhr, Fest und Benefizkonzert, Gemeindehaus, Damaschkeanger 157 (Praunheim / Westhausen). Kath. Frauengemeinschaft St. Bernhard: Sa., 10 bis 12 Uhr, und So., 14 bis 18 Uhr, Basar, Eiserne Hand 2-4 (Nordend).
Ev.-unierte Melanchthongemeinde: Sa., 14.30 Uhr, Basar, Pfortenstraße 42-44 (Fechenheim).
Mütternzentrum Mukiva: Sa., Flohmarkt, Hinterhaus Uhlandstraße 50 (Ostend).
Kath. Deutschordensgemeinde: Samstag, 15 Uhr, und Sonntag, 10 bis 12 Uhr, Advents- markt, Altenclubraum, Brückenstraße 7 (Sachsenhausen). Kath. St. Bonifatiusgemeinde: Samstag, 15 Uhr, Adventsbasar, Holbeinstraße 70 (Sachsenhausen). Kath Gemeinde Mutter vom guten Rat: So., 9 bis 18 Uhr, Basar für mukoviszidosekranke Kinder, Bruchfeldstraße 51.
Apotheken
Altkönig-Apotheke, Niddagaustraße 73, Tel. 78 36 39; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5, Tel. 38 80 46; Bären-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 12, Tel. 31 34 19; Bonameser Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße 667, Tel. 50 13 63; Falken-Apotheke, Ginnheim, Ginnheimer Landstraße 125, Tel. 53 15 52; Hans-Thoma-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 23, Tel. 62 33 60; Löwen-Apotheke, Zeil 65-69, Tel. 29 52 02; Luisen-Apotheke, Rothschildallee 20, Tel. 45 66 77; Ried-Apotheke, Bergen-Enkheim, Triebstraße 20, Tel. 0 61 09 / 3 55 55; Wolf-Apotheke, Eschersheimer Landstr. 87, Tel. 55 01 88. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr, bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Riedhof, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße, 195 a, Tel. 6 31 38 38; Brock'sche Apotheke, Berger Straße 38, Tel. 44 24 35; Franziskus-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 144, Tel. 59 16 23; Hessen-Apotheke im Gallusviertel, Frankenallee 169-171, Tel. 73 08 00; Mainkur-Apotheke, Fechenheim, Alt- Fechenheim 79, Tel. 41 17 87; Main-Taunus- Apotheke, Main-Taunus-Zentrum, Tel. 31 94 77 (nur bis 23 Uhr); Merkur-Apotheke, Heddernheim, Heddernheimer Landstraße 27, Tel. 57 14 33; Paracelsus-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 81, Tel. 77 53 81; Schwarzbach- Apotheke, Alt-Schwanheim 10, Tel. 35 52 59; Spitzweg-Apotheke, Bornheim, Berger Straße 296, Tel. 45 22 96; Stoltze-Apotheke, Goethestraße 9, Tel. 28 12 19; Taunusblick-Apotheke, Zeilsheim, Pfaffenwiese 53, Tel. 36 27 70. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Dr. Goldschmidt, Kurhessenstr. 32, Tel. 52 60 87; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
HANAU. 5000 Menschen, zumeist Mütter mit ihren Kindern und Alte, leben derzeit unter unvorstellbaren Bedingungen in zwei Flüchtlingslagern auf den kroatischen Inseln Krk und Losinj. Über seine guten und freundschaftlichen Kontakte zu Dr. Devcic, Chirurg in einer dortigen Klinik, weiß der Hanauer Polizeihauptmeister Ralf Amend von der katastrophalen Situation, die sich durch den vor der Tür stehenden Winter noch verschärfen wird. Bei einem Besuch im September konnte sich Amend selbst von der Lage überzeugen.
Daraufhin organisierte er eine Sammlung von Hilfsgütern aller Art, die vor einigen Tagen auf die Reise gingen. Das Transportfahrzeug kam vom Landkreis: Landrat Karl Eyerkaufer stellte ohne bürokratisches Hin und Her den Partnerschaftsbus zur Verfügung, Hilfestellung leisteten außerdem die Kreiswerke und die Führung der Hanauer Polizeidirektion. Die Stadtverwaltungen von Hanau und Maintal beteiligten sich mit kräftigen Finanzspritzen an der Aktion.
Die Spenden im Gesamtwert von 30 000 Mark, die ohne Umwege direkt in die Flüchtlingslager gebracht werden, setzen sich in der Hauptsache aus Winterkleidung für Säuglinge und Kleinkinder, aus Schlafsäcken, Decken, Babynahrung und Vitaminpräparaten zusammen. Amend und seine Helfer hoffen, damit Mangelerscheinungen und Seuchen insbesondere bei Kindern vorbeugen zu können. az
Firmen-Telegramm
Boge-Aktionäre setzen sich durch Die Kleinaktionäre des Stoßdämpfer- Herstellers Boge haben mit ihrer Anfechtungsklage gegen die Eingliederung des Unternehmens in den Mannesmann- Konzern ein höheres Abfindungsangebot durchgesetzt. Ein vor dem Landgericht Bonn erzielter Vergleich sieht vor, daß die Düsseldorfer den ausscheidenden Anteilseignern eine Mannesmann-Aktie sowie 80 Mark in bar für jeden Boge-Titel gewähren. Ursprünglich sollten sie für zwei Boge-Aktien einen Mannesmann-Titel erhalten. Heraeus schmiedet US-Kooperation Der Hanauer Konzern Heraeus ist ein Joint-venture mit dem amerikanischen Edelmetallhaus Engelhard eingegangen. Das Gemeinschaftsunternehmen wird in den Vereinigten Staaten Produkte für die Chlorfertigung, die Stahlverzinkung, Oberflächenveredelung und für andere Felder der Elektrochemie herstellen und vermarkten. Produktionsstandort ist Union in New Jersey.
Senioren und Kinder
BAD VILBEL. Zu einem adventlichen Basteln lädt die Kindertagesstätte Elisabethenstraße für Jung und Alt am Dienstag, 24. November, um 14 Uhr ein. In gemütlicher Runde wird bei Kaffee und Kuchen gemeinsam mit Kindern Weihnachtsschmuck angefertigt, den die Teilnehmer/-innen anschließend mit nach Hause nehmen können. Anmeldung dazu bei Frau Schilder im Rathaus, Telefon 60 23 09 oder 60 23 05. de
KRIFTEL. Die Grünen fordern, daß auch in der Obstbaugemeinde ein Ausländerbeirat eingerichtet wird. In der Hessischen Gemeindeordnung, verweist Fraktionsvorsitzender Ingo Mehling auf die rechtliche Grundlage, sei festgelegt, daß in Gemeinden mit mehr als 1000 gemeldeten Ausländern ein solches Gremium eingerichtet werden müsse. "Diese Zahl ist in Kriftel überschritten", begründet Mehling seinen Antrag. "Ein Ausländerbeirat ermöglicht die Vertretung der Interessen eines Teils der Bevölkerung, der bis jetzt in der Krifteler Politik nur eine sehr beschränkte Rolle spielte."
Der Grüne räumt zwar ein, daß das gewünschte Gremium nur "ein ungenügender Ersatz für das volle Kommunalwahlrecht von Ausländern" sei, aber bis das verwirklicht werden könne, sei er eine akzeptable Variante. Über den Antrag der Grünen, die Hauptsatzung der Gemeinde entsprechend zu ändern, wird bei der Gemeindevertretersitzung am Donnerstag, 26. November, beraten. Die Debatte beginnt um 20 Uhr im großen Sitzungssaal des Rat- und Bürgerhauses.
Neben der Nachtragssatzung für das Haushaltsjahr 1992, den Gebührenhaushalten für das Parkbad, Bestattungswesen oder die Abfallwirtschaft ist die Umweltrunde Kriftel ein anderes interessantes Thema. Die Grünen fordern, daß das Parlament künftig über alle Beschlüsse der Umweltrunde informiert wird, um deren Vorstellungen auch in "konkrete Politik" umsetzen zu können. Das neue Gremium setzt sich vor allem aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen. Zum ersten Treffen des Forums kamen 13 Krifteler, nächster Termin ist Mittwoch, 9. Dezember, 20 Uhr, im Saal III des Rat- und Bürgerhauses.
Wolfgang Albert, Hans Meisel und Ingeborg Gollas, die wie berichtet von der Kommunalwahlliste der CDU Kriftel gestrichen worden sind, bereiten die Treffen rund um den Umweltschutz vor. Dabei soll es nicht nur um "große Fragen" wie Waserversorgung oder Abfallwirtschaft gehen, sondern auch um "alltägliche Dinge vor Ort". Die Umweltrunde ist offen für weitere engagierte Krifteler.
Das dritte große Thema für die Parlamentssitzung am Donnerstag haben ebenfalls die Grünen eingereicht. Sie fordern die Bildung eines weiteren Akteneinsichtsausschusses - bekommen sie eine Mehrheit, wäre das bereits das dritte derartige Sondergremium, das in diesem Jahr in Kriftel eingerichtet wird. Diesmal soll es sich um einen Bereich drehen, der im vergangenen Jahr für den ersten "Skandal" in der Obstbaugemeinde gesorgt hatte: das Abwasser. Nicht nur die Belastung der Brunnen in Kriftel, sondern auch Boden- und Grundwasserzustand auf dem Gelände der stillgelegten Lederfabrik von Parlamentschef Friedel Fischer (CDU) sorgten für Diskussionen.
Von 1985 bis 1991, schreiben die Grünen in ihrem Antrag, seien bei 33 Indirekteinleitern 275 Abwasserproben entnommen worden. Dabei habe es 241 "Beanstandungen wegen Grenzwertüberschreitungen" gegeben. Der Akteneinsichtsausschuß solle überprüfen, welche Betriebe das waren, welche Grenzwerte wie stark überschritten wurden - und: "was die Gemeindeverwaltung und der Gemeindevorstand unternahmen, um die Grenzwertüberschreitungen zu unterbinden". Nach Angaben Mehlings war das Thema zunächst vom Parlament an die Betriebskommission der Wasserwerke Kriftel überwiesen worden - wo es liegengeblieben sei. Mehling: "Da wir uns im Gegensatz zu einigen anderen Gemeindevertretern nicht unbegrenzt vom Gemeindevorstand für dumm verkaufen lassen, fordern wir die Einrichtung eines Akteneinsichtsausschusses, um die rechtlich und politisch äußerst zweifelhaften Vorgänge um die Krifteler Abwasserbeseitigung endlich aufzuklären."
Bevor die eigentliche Debatte beginnt, will Paul Dünte (CDU) die Mitteilungen des Gemeindevorstands verlesen. Der Erste Beigeordnete vertritt seit mehr als drei Wochen Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU). Der Rathauschef sitzt unter dem dringenden Tatverdacht fortgesetzter Bestechlichkeit in Untersuchungshaft. Auch das hat mit dem Thema Wasser zu tun. Börs soll in seiner Funktion als Verbandsvorsteher des Schwarzbachverbandes Main-Taunus mit vier Reisen im Wert von 20 000 Mark geschmiert worden sein - soweit bisher bekannt ist. pms
ELSE SENG aus Maintal feiert am heutigen Samstag ihren 75. Geburtstag. Vor zehn Jahren erhielt sie die Medaille der Stadt in Bronze. Im August 1983 verlieh ihr die Bundesrepublik den Bundesverdienstorden. Im April 1987 empfing Else Seng die Ehrennadel der Stadt Maintal in Gold und im Dezember 1990 den Landesehrenbrief.
CHRISTA KRAFT aus Hanau ist seit 25 Jahren im öffentlichen Dienst. Die Verwaltungsangestellte ist seit 1988 im Lastenausgleichsamt der Kreisverwaltung beschäftigt, nachdem sie 1967 in die Dienste des damaligen Kreises Hanau trat. Sie erhielt ebenso eine Urkunde von Landrat Karl Eyerkaufer wie GEORG SCHMIDT aus Großkrotzenburg, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Auch er war - seit 1989 - beim Lastenausgleichsamt beschäftigt.
ROSBACH. Sondermüll aus Kleingewerbe wird am Freitag, 11. Dezember, von 13.30 bis 14 Uhr in Ober-Rosbach, Jahnstraße, an der Sporthalle Eisenkrain abgeholt. Gartenabfall sammelt die Stadt in Ober-Rosbach am Dienstag, 1. Dezember, in Nieder-Rosbach am Mittwoch, 2. Dezember, in Rodheim am Donnerstag, 3. Dezember.
Morgens im Bus. Alles ist noch leicht muffelig. Außer der kleinen Dame mit dem dikken Dackel. Sie wuchtet das Tier auf ihren Schoß, bettet den Kopf auf ihre Schulter und erklärt ihm lautstark, jetzt brav zu sein. Der Mann nebenan fragt in gebrochenem Deutsch, ob er ihr den Hund abnehmen solle. Sie sitze ja so unbequem.
Die Freundlichkeit wird schroff zurückgewiesen. Dennoch ist bei der Dame eine Staumauer gebrochen. Der Redefluß wälzt sich auf den Sitznachbarn zu. Auf der Fahrt durch die Stadt erfährt er - und alle Umsitzenden dürfen Anteil nehmen - alles aus dem Leben der Hündin: das Drama bei der Impfung damals, ihre Freßgewohnheiten, die Probleme im Wochenbett, die ungeheure Wachsamkeit der behaarten Speckrolle. Der Mann lauscht ergriffen. Und wird kurz vor dem Aussteigen belohnt von der redseligen Dame: "Sie könne den Hund gern emal streichele. Der duht nix. Der is ja so brav."
Ein sympathischer Hund. Und so schweigsam! Ihre Bastienne
KELSTERBACH. Alfred Wiegand wird die Christdemokraten als Spitzenkandidat in die Kommunalwahl 1993 führen. Das entschied die Mitgliederversammlung, der zur Kandidatenkür Vorschläge der innerparteilichen Siebener-Kommission auf dem Tisch lagen. Die Listenaufstellung ergab, daß Kelsterbachs CDU auch in den nächsten Kommunalwahlkampf mit bekanntem und bewährtem Team zieht. Von einer Vertrauensausstattung für die Gewählten sprach lobend als Gast des Abends Georg Sturmowski.
Alfred Wiegand stehen nach dem Votum der Versammlung zur Seite: Hermann Steinbrech, Erich Zweschper, Gerhard Foh, Steffen Wiegand, Peter Kögler, Heinz-Jürgen Brandes, Uwe Diefenbach, Dieter Füller und Berthold Weber. Auf weiteren Plätzen folgen Irma Haas, Klaus Breser, Johanna Antlfinger, Helga Oehne, Hans Stöber, Gerhard Harbich, Christiane Berger, Gabriele Aufleger sowie Walter Goy. cas
WETTERAUKREIS. Als eine Reise in die Vergangenheit empfand Dr. Lothar Walther-Vucelic den jüngsten Hilfstransport in die litauische 50 000-Einwohner-Stadt Ukmerge. Der Arzt aus dem Kreisgesundheitsamt hatte die Fahrt eines Hilfskonvois von Bad Langensalza zu deren Partnerstadt begleitet und sich dort vor allem mit der Situation des Krankenhauses vertraut gemacht. Dort, so berichtet Dr. Walther nach der Rückkehr aus der 1800 Kilometer entfernten litauischen Kleinstadt, sah es aus, wie in den 50er Jahren hierzulande. Die medizinischen Geräte stammten zum Teil aus der ehemaligen DDR und waren, sofern funktionstüchtig, robust und noch verwendbar. Es fehlte nach seinen Beobachtungen aber am nötigsten, vom Tupfer bis zur Injektionsspritze und an Gipsverbänden. Es fehlte an Medikamenten jeder Art, insbesondere an Inhalationsgeräten. Infektionen der Atemwege, die wegen Mangelernährung und Mangel an Heizmaterial die häufigsten Krankheiten waren, konnten nur unzureichend behandelt werden. Wer dort Geld habe, lasse sich in Schweden diagnostizieren und kurieren. Die Medikamente, wenn überhaupt erhältlich, müßten von den Kranken selbst bezahlt werden. Die Einkünfte der Normalbürger aber würden für Miete und Lebensmittel aufgebraucht.
Es war dann eher erstaunlich, daß "Westwaren" wie Kühlschränke und Phonogeräte durchaus verkauft wurden, die der Partnerschaftsverein aus Bad Langensalza in dem Warenhaus ausstellte, das inzwischen ein Geschäftsmann aus Langensalza gekauft hat. Von Bad Langensalza war der achte Transport organisiert worden. Zum dritten Mal hatte sich der Wetteraukreis beteiligt, wenn auch diesmal nicht mit Sachspenden, Fahrzeugen, Fahrern oder Politprominenz, sondern "nur" mit einem Arzt.
Dr. Walthers Ukmerge-Reise soll nicht vergeblich gewesen sein. Im Mai nächsten Jahres ist nach Angaben von Kreispressesprecher Michael Elsaß ein erneuter Hilfstransport geplant. Dann sollen Medikamente und anderer dringender Bedarf des Krankenhauses aufgeladen werden. Außerdem wird ein Ultraschallgerät für Diagnosezwecke im Wert von 15 000 Mark angeschafft, für das Dr. Walther einen dringenden Bedarf ermittelt hatte.
Dieser neue Transport wird auch Schulbücher nach Litauen bringen, die inzwischen schon in ausreichender Zahl von Schulen gespendet wurden. Benötigt werden noch Kleidung insbesondere für Kinder und Lebensmittelpakete, die Vertreter des Wetteraukreises an bekannte Adressen direkt ausliefern wollen. Elsaß bittet, diese Sachspenden erst dann anzuliefern, wenn ein entsprechender Aufruf veröffentlicht wird. Es sei nicht möglich, diese Sachen ein halbes Jahr lang zu lagern. Geldspenden aber, so Elsaß, seien jederzeit willkommen. hm
Zu "Schreck von Oberstedten sitzt noch in den Gliedern" (FR vom 14. 11.) schreibt der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Himmelhuber:
Nein, meine Damen und Herren Befürworter der B 455 (sogenannter Feldbergzubringer), für so naiv sollten Sie doch nicht die Bürger halten. Herr Bockermann von der CDU äußerte seine Enttäuschung darüber, daß die Kritiker dieses Straßenbauwerkes bei der Bürgerversammlung in Oberstedten besser informiert waren als die Stadt Oberursel. Soll man's glauben? Wenn ja, dann haben Sie Ihre Hausaufgaben nicht gemacht - Herr Bockermann. Diese Enttäuschung hätte man besser vor dem "Handaufheben" für diese Straße zeigen sollen. Über zwei Jahrzehnte ist die Planung bekannt, Sie haben sich ja immer darauf berufen, erst jetzt merken Sie offensichtlich, welche Mängel und fehlerhafte Planung hier vorlag. Nun versucht man, die Schuld auf andere zu schieben. Nein, diese Verantwortung haben einzig und allein Oberurseler Kommunalpolitiker zu tragen, die Zerstörung des Herzstückes des Oberurseler Stadtwaldes und den Verkauf eines Stücks Heimat. Sie waren die treibende Kraft, nicht Bund und nicht Land.
Ein starkes Stück auch die Bemerkung von Stadtrat Häfner, wenn er von "Kraut und Rüben" bei der Bürgerversammlung in Oberstedten spricht. Nicht dem Land ist hier Schuld zuzuweisen, sondern seinen Kollegen in Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, CDU, Oberurseler Bürgergemeinschaft und SPD. Es ist ja längst kein Geheimnis mehr, daß es sogar in der CDU bereits damals einige kritische Stimmen zu dieser Straße gab, allerdings nur hinter der vorgehaltenen Hand, Ausnahme waren die Mitglieder der CDU aus Oberstedten, sie alleine zeigten etwas Zivilcourage. Die eiserne Fraktionsdisziplin unter der starken Hand des damaligen Fraktionsvorsitzenden und jetzigen Landrates sorgte dafür, daß keiner aus der Reihe tanzte.
Ja und die SPD, sie hat inzwischen, wenn auch nur mehrheitlich, eine Kehrtwende eingeleitet. Der damalige Fraktionsvorsitzende hat das Handtuch geworfen und hat sich auf die Flucht begeben. Bleibt noch die Oberurseler Bürgergemeinschaft. Die treuen Gefolgsleute hinter ihrem Fraktionsboß Böhle. Er schwieg allerdings beharrlich bei der bewußten Bürgerversammlung, und man hörte das Wort von der "besten CDU in Oberursel". Alle nun plötzlich für jene Volksvertreter sichtbaren Mängel der Straßenplanung haben die Kritiker dieses monströsen Bauwerks immer wieder vor dem Bau angeprangert. Auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hatte in ihrem Merkblatt "Tatort" auf entscheidende Dinge hingewiesen. Von den Befürwortern dieser Straße wurde jedoch lediglich das Wort "Tatort" kritisiert, Argumenten gegenüber war und ist man leider taub. Laut weinend fordern sie nun eine Nachbesserung nach der anderen - das hätten sie eigentlich als verantwortungsbewußter Volksvertreter vor dem "Handaufheben" für diese Straße klären müssen. Horst Himmelhuber Weilstraße 16 6370 Oberursel
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
LANGEN. Der Frankfurter Pianist Thomas Peter, Dozent an der Langener Musikschule, gibt am Montag, 23. November, 20 Uhr, im kleinen Saal der Stadthalle ein Konzert. Außer Improvisationen spielt er die Eigenkomposition "Frankfurt-Suite", ein musikalischer Kommentar zur Zeil, zum Hauptbahnhof, zum Grüneburgpark, zur Fressgass', zum Bankenviertel und zur Skyline. Die Eintrittskarten für den Klavierabend kosten vier und sechs Mark. dac
OFFENBACH. Es sei eine sympathische, unaufwendige und unaufdringliche Art auf einen bedeutenden Bürger der Stadt aufmerksam zu machen, erklärte Kulturdezernentin Ursula Beul als gestern der Vorsitzende des Lions- Club, Jörn A. Mangels (kleines Bild unten links) und Professor Karlgeorg Hoefer (kleines Bild unten rechts) an der Fassade des Gebäudes Buchrainweg 29 (Bild links) eine vom Lions-Club gestiftete und von Hoefer gestaltete Gedenktafel enthüllten, die an den Schriftkünstler Rudolf Koch erinnert. Koch, am 20. November 1876 geboren, lebte von 1908 bis zu seinem Tode 1934 in diesem Haus.
Der ehemalige Direktor des Rudolf-Koch-Gymnasiums, Karl Keller, erklärte bei der Enthüllung, Kultur sei in Offenbach noch nie ein sehr gepflegtes Mittel zur Förderung des kommunalen Selbstverständnisses gewesen, obwohl sie bestens dazu geeignet sei, der Stadt Profil und Image zu geben. Bislang erinnerten deshalb auch nur wenige solche Hinweistafeln an die kulturelle Geschichte der Stadt.
Die Gedenktafel im Buchrainweg mache auf einen großen Bürger Offenbachs aufmerksam, erklärte Keller, erinnere an den Professor der Schriftklasse an der ehemaligen Kunstgewerbeschule in Offenbach, an den international geschätzten Erneuerer der gedruckten und geschriebenen Schrift und an den Schöpfer von 30 meisterlichen Druckschriften für die Schriftgießerei der Gebrüder Klingspor.
Rudolf Koch sei ein expressionistischer Schreiber von Psalmen gewesen, habe Schriftteppiche für Kirchen gewebt und den Ehrendoktor der Theologie der evangelischen Fakultät der Universität Münster 1926 erhalten, berichtete Keller. Koch war der dritte Preisträger des Georg-Büchner-Preises 1925 gewesen und ein unverbrüchlich treuer Freund des jüdischen Ehrenbürgers der Stadt Siegfried Guggenheim, sagte er. Kulturdezernentin Beul lobte den Lions-Club, der mit dieser ersten Tafel dazu beitrage, daß sich die Bürger mit der Stadt identifizierten.
Die Idee, mit der Gedenktafel an Rudolf Koch zu erinnern, ist viele Jahre alt, war aber bisher daran gescheitert, weil das Gebäude renoviert werden mußte. pmü / FR-Bilder: Weiner)
Kleine FR
Buch- und Spielzeugausstellung HANAU. Die städtische Kindertagesstätte "Kinderburg Großauheim" lädt für Samstag, 21. November, ab 14.30 Uhr zu einer Buch- und Spielzeugausstellung in ihre Räume, Am Graben 1, ein. Das Angebot darf während der Schau ausprobiert werden. Vier Autos demoliert HANAU. Blechschaden in Höhe von rund 50 000 Mark entstand, als am Donnerstag nachmittag ein Auto am Wilhelmsbader Platz drei haltende Fahrzeuge zusammenschob. Drei Fahrer erlitten leichte Verletzungen. Basar in der "Kinderburg" HANAU. Die "Kinderburg Tümpelgarten" veranstaltet am Samstag, 21. November, einen Basar im Buchenweg 50. Interessenten können von 15 bis 18 Uhr Bastelarbeiten, Seidenmalereien, Christbaumschmuck und Fensterbilder kaufen.
SCHWALBACH. Ein "Mix aus Erfahrung und neuen Ideen", verspricht CDU- Stadtverbandschef Roland Winter, stellt sich im Frühjahr zur Kommunalwahl. In "Fleisch und Blut" ausgedrückt, setzt sich der CDU-Listencocktail wie folgt zusammen: Der 48jährige Ministerialrat Paul Marcus geht als Spitzenkandidat ins Rennen. Gefolgt vom neun Jahre jüngeren Roland Winter, der Rechtsanwältin Bianca-Maria Feser-Zimmer, dem Volkswirt Michael Nüßlein und der Newcomerin Edith Bendzin auf den Plätzen zwei bis fünf.
"Mit dieser Liste haben wir sehr deutlich unseren Willen zur Verjüngung und zur Übernahme der politischen Verantwortung in Schwalbach demonstriert", meint Winter. Gleich fünf Mitglieder der Jungen Union, Christoph Arneth, Helmuth Sage, Sabine Schuster, Holger Nitsch und Miriam Storr, kandidierten auf "sicheren" Plätzen beziehungsweise "Nachrückerpositionen".
Der Altersdurchschnitt, so Winter weiter, liege bei 42,4 Jahren. Mit 24 Prozent seien auch die Frauen stärker als früher vertreten. Wofür jedoch nicht "Quotendenken" den Ausschlag gegeben habe, sondern die Kompetenz der Kandidatinnen.
Gleiches habe für die Neulinge gegolten, denen ebenfalls Chancen auf aussichtsreiche Plätze eingeräumt wurden. Neben den "alten Hasen" wie Nüßlein, Gerd Eschborn (Platz 10) oder Thomas Mann (Platz 11) - um nur einige zu nennen - schafften sieben Kandidaten-Neulinge auf Anhieb den Sprung unter die ersten 25 Kandidaten. Unter ihnen, auf Platz 18, der ehemalige Mandatsträger von Limes 68, Gerhard Lückfeld. Er soll nun in den Reihen der CDU die Interessen der Limesstädter vertreten.
Auf den Plätzen sechs bis zwölf rangieren der 26jährige Student Christoph Arneth, Gerhard Wagener, als "alter Hase" der 69jährige Karl-Otto Paganetti, die Studenten Helmuth Sage und Gerd Eschborn, Thomas Mann und schließlich Neuling Sabine Schuster. ana
HANAU. Südhessische Energieberater halten mit ihrem Bus am Montag, 23. November, von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr im Hanauer Stadtteil Klein-Auheim. Interessenten können sich dort über Wasser- und Energiesparen informieren. Der Bus ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Energieversorgung Offenbach und anderer Versorgungsunternehmen. res
LANGEN. "Die Kinderbetreuungssituation in Langen ist völlig unzureichend", meint Ina Kruschewski vom Mütterzentrum. Gegen den "Skandal", daß manche Kinder erst mit fünf Jahren eine Chance auf einen Kindergartenplatz hätten, soll protestiert werden - und zwar am Donnerstag, 26. November. Dann startet um 14.30 Uhr eine Demo mit Kindern vom Mütterzentrum zum Rathaus.
Bohrende Fragen wollen die Mütter an die Politiker stellen (gegen 16 Uhr). Eine Antwort haben sie schon: Bürgermeister Dieter Pitthan (SPD) sagte auf der Pressekonferenz des Magistrats, er halte die Kritik für überzogen. Langen liege im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis Offenbach "im guten Mittelfeld".
Um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, der von 1996 an gelten soll, zu verwirklichen, müssen die Städte und Gemeinden nach Ansicht von Pitthan Unterstützung vom Bund bekommen. Das Tempo, in dem neue Plätze geschaffen werden könnten, hänge außerdem davon ab, "wie schnell die Landesmittel fließen". Hinzu komme das Problem, ausreichend Erzieherinnen zu finden.
Eine hundertprozentige Versorgung hieße laut Magistrat für Langen 1125 Plätze im Jahr 1996. Derzeit gibt es 774. Allerdings sollen in nächster Zeit durch Vorhaben der Stadt und anderer Träger 111 weitere Plätze geschaffen werden.
Ein "beispielhaftes Projekt" ist nach Ansicht des Magistrats die geplante Einrichtung an der Westendstraße "Kinderbetreuung und Wohnen", für die in diesem Monat der Bauantrag eingereicht werden soll. Bauherr ist ein Investor, der auch Wohnungen baut. Den Teil des Gebäudes für Kindergarten (50 Plätze) und Hort (20 Plätze) kauft die Stadt als Teileigentum zurück.
Für den Anbau an die Kita an der Nordendstraße läuft das Genehmigungsverfahren. Die neuen Räume sind für eine Gruppe mit behinderten und nichtbehinderten Kindern bestimmt.
Als nächstes Projekt steht nach dem Entwicklungsplan eine neue Kita am Schleifweg an. Außerdem hält die Stadt Flächen am Wormser Weg und im Belzborn bereit. Eher skeptisch beur- teilt Pitthan die Chance für Betriebs- oder betriebsnahe Kindergärten. Dazu gab es jüngst eine Fragebogenaktion im Neurott. Auch für die Behörden ist eine solche Einrichtung in der Diskussion. Größtes Problem sei die Finanzierung. dac
KELSTERBACH. Ein Unbekannter hat in den zurückliegenden Tagen auf zwei im Stadtgebiet geparkte Personenwagen geschossen. Das teilte die Polizei mit.
5000 Mark Schaden entstanden am Südpark, wo zwischen 17. und 19. November ein Firmenfahrzeug beschossen wurde. Die Beschädigungen: Ein Einschußloch im linken hinteren Kotflügel und ein Streifschuß, der die Motorhaube beschädigte.
Außerdem wurde am Donnerstag ein auf dem Parkplatz am Friedhof abgestellter Personenwagen durch zwölf Schüsse - vermutlich aus einem Luftgewehr - beschädigt. Schaden: 1000 Mark. Hinweise nimmt die Polizei Kelsterbach, Tel. 0 61 07 /40 11, entgegen. cas
WIESBADEN. "Paßt." Dabei war Irmgard Ackermann zunächst skeptisch. Würde sie mit ihrem Gardemaß von mehr als 1,80 Meter tatsächlich bequem auf dem Fahrersitz des Autos Platz finden? Auch ihre Schwester ist nach eingehender Besichtigung des Kombis überzeugt. "Damit können wir sogar einen Großeinkauf machen." Darauf haben die beiden knapp 70jährigen Wiesbadenerinnen seit einem halben Jahr verzichten müssen, weil ihr fahrbarer Untersatz endgültig kaputtgegangen war, sich eine Reparatur nicht mehr lohnte. Doch künftig sind sie wieder mobil - wenn auch nur nach Anmeldung. Waltraut und Irmgard Ackermann sind Mitglieder in der Car-sharing- Genossenschaft geworden.
Doch nicht nur Autofahren können die beiden wieder. Wenn sie als Nutzerinnen die obligatorischen Anteile gekauft haben, gehört ihnen sogar ein Teil des Opel Astra, dessen Komfort für große Frauen sie gerade untersucht und für gut befunden haben. "Eigentlich wollten wir ja ein Elektroauto", erzählen sie, haben aber feststellen müssen, daß die Technik noch nicht so ausgereift ist. Und das gute Gewissen, möglichst wenig Umweltbelastung zu verursachen, gibt es schließlich auch beim Car-sharing gratis dazu.
Frank Rupprecht fuhr früher sogar mit dem elterlichen Auto zum Bäcker - bei vier Kilometer Anfahrt eine verzeihliche Sünde, um an frische Brötchen zu kommen. Doch der Asthmatiker war es irgendwann leid. "In Wiesbaden brauch' ich keinen Wagen", begründet er den Umzug vom kleinen Dorf in die "Großstadt", den er nie bereut hat. Daß er nicht ständig ein Auto startbereit vor der Tür hat, stört ihn ebensowenig wie Olaf Michel, der vor einem halben Jahr seine Karosse verscherbelte. "Wir sind runter", sagen sie scherzhaft und lassen das Wort von der Droge Auto unausgesprochen.
"Clean" sind in Wiesbaden mittlerweile 38 "Nutzer", von denen viele Frauen und rund ein Drittel über 40 Jahre alt sind. Für eine Grundgebühr von 250 Mark sind sie der Car-sharing-Genossenschaft beigetreten; dazu muß man einen Genossenschaftsanteil von 100 Mark erwerben. Wer fahren will, muß weitere zehn Anteile kaufen. "Die gibt es aber zurück, wenn man austritt", beruhigt Rupprecht.
Jede einzelne Fahrt im neuwertigen Kat-Wagen schlägt zudem mit 35 oder 40 Pfennig pro Kilometer und einem Stundensatz zwischen vier und 4,50 Mark (je nach Modell) zu Buche. "Bei drei mal 70 Mark im Monat ist das noch immer billiger, als sich selbst ein Fahrzeug anzuschaffen", sagt Rupprecht, der meist Strecken um die 100 Kilometer fährt. Außerdem ist man dafür vollkaskoversichert mit 650 Mark Selbstbeteiligung, hat einen Schutzbrief - und kann man per Tankkarte kostenlos Benzinnachschub bekommen. Als Anreiz, selbst das Genossenschaftsauto bei langen Strecken stehenzulassen, liegt ein Bundesbahn-Fahrplanheft im Handschuhfach.
Olaf Michel kann die Autofahrer inzwischen nur noch belächeln. "Die können einem richtig leid tun, wie sie jeden Abend auf der Schiersteiner Brücke im Stau stehen." Frank Rupprecht dagegen regt sich oft genug über die Vierradfetischisten auf, die in seinem Wohnviertel, dem Westend, rücksichtslos alle Bürgersteige zuparken und Fußgänger gnadenlos verscheuchen - "die Jagd nach jedem Quadratmeter". Und er erinnert sich: "Bei einer Informationsveranstaltung hat jemand wissen wollen, wieviele bewaffnete Sicherheitskräfte wir für die Bewachung unserer Parkplätze haben . . ."
Daß bei ihm Besuche von Freunden unter den Tisch gefallen wären, weil er nicht spontan ins Auto steigen kann, bestreitet der Jurist. Da sich die 38 "Nutzer" auf drei Wagen im Stadtgebiet (Blücherstraße, Freie Kunstschule, Parkhaus Rhein-Main-Halle) verteilen, sei die Buchung oftmals kurzfristig und in der Regel einen Tag vorher möglich. Dafür ruft man eine Telefonnummer an, die rund um die Uhr besetzt ist, weil sie an eine Altennotruf-Zentrale gekoppelt ist. Außerdem können die Mitglieder im Wiesbadener Ortsverein auch in anderen Städten Autos nutzen, weil die Genossenschaft bundesweit organisiert ist. Getreu dem Motto: 1 Schlüssel für 1001 Autos.
SUSANNE SETTEMEYER
HANAU. Das "Wiener Masken- und Musiktheater" gastiert am Dienstag, 24. November, ab 19.30 Uhr im Comoedienhaus Wilhelmsbad mit seiner neuen Produktion "Nachtmeerfahrt". Die Gruppe, die von Angelika und Thomas Kippenberg gegründet wurde, hat ihren Sitz inzwischen in Schlüchtern. Sie erhielt in diesem Jahr den Kulturpreis des Main- Kinzig-Kreises. Frühere Produktionen des Ensembles waren bereits in Hanau zu sehen.
In dem neuen Stück geht es um eine abenteuerliche Reise über das labyrinthische Meer des Lebens zu den Inseln der Lust, des Leides und der Liebe. Karten gibt es bei CD-Tickets am Goldschmiedehaus, Telefon 25 85 55-56, und bei der Volksbühne, Nürnberger Straße, Telefon 2 01 44. res
UNTERLIEDERBACH. Großreinemachen auf dem alten Unterliederbacher Friedhof in der Nähe der Autobahn A 66: Die Georgspfadfinder wollen am heutigen Samstag, 21. November, auf dem denkmalgeschützten Gelände einen Herbstputz machen.
Helfer sind in der Zeit zwischen 8.30 und 11.30 Uhr willkommen. Anschließend werden die Mädchen und Jungen des Stammes Cherusker noch einen Baum pflanzen. tos
me WIESBADEN, 20. November. Als "Blamage in der Adria" hat das CDU-Präsidiumsmitglied Manfred Kanther die Entscheidung der Bundesregierung kritisiert, den Bundeswehr-Zerstörer "Hamburg" nicht an militärischen Sicherungsmaßnahmen zur Durchsetzung des Waffen- und Ölembargos gegen Serbien teilnehmen zu lassen. Kanther, der auch hessischer CDU-Parteivorsitzender ist, sprach am Freitag von einem "Verstoß gegen die gebotene Solidarität", der zu einem "falschen Bild Deutschlands in der Weltöffentlichkeit" führe. Die "gewachsene Verantwortung Deutschlands in der Welt" erlaube "Abseits-Positionen weder gegenüber den westeuropäischen Verbündeten noch gegenüber der notleidenden Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina".
Die "ohnehin bescheidenen Versuche der internationalen Organisationen, die Unterstützung der serbischen Kriegmaschinerie zu unterbinden", müßten "gleichwertig begleitet" werden, meinte Kanther. Der Westen biete "in einer Zeit, in der die serbischen Kommunisten immer härter Krieg führen", ohnehin schon ein "Bild der Unentschlossenheit", dem jetzt "von der deutschen Politik ein weiteres Schwächezeichen hinzugefügt worden" sei.
"Fragt man ihn etwas über ein Stück, so wird er sich nicht über den Inhalt oder über die Bedeutung auslassen, sondern über die Wiedergabe", schrieb E. M. Cioran über Beckett. "Ich werde nicht so bald vergessen, mit welcher Inbrunst er mir die Anforderungen erklärte, denen die Schauspielerin gerecht werden muß, die ,Not 1' spielen möchte."
Für den Schauspieler, der den Krapp in "Das letzte Band" spielen soll, muß dasselbe gelten. Michael Kroecher ist Krapp in Boris von Emdés Inszenierung im Goethe-Theater. Er wird den Anforderungen nicht gerecht.
Ein zermürbter alter Mann soll er sein, dieser Krapp, so beschreibt ihn Beckett: Eine Gestalt, äußerlich verwahrlost, mit krächzender Stimme und mühsamem Gang. Ein Mensch, der sich seit Jahrzehnten dem gleichen Ritual unterzieht. Krapp wühlt in den Tonbändern, die er Jahr für Jahr an seinem Geburtstag bespricht. Eines davon hört er sich an, bevor er ein neues aufnimmt. "Krapp's Last Tape" ist - wo nicht bei Beckett? - der Versuch, schweigend das Unheil zu benennen, auch wenn auf der Bühne agiert, gesprochen wird. Das wahre Theater findet im Negativen statt.
Im Goethe-Theater steht ein alter Mann auf der Bühne, dem sein Zermürbtsein nicht anzumerken ist. Obwohl sich von Emdé fast wortgetreu an Becketts Regieanweisungen hält, ist Krapp hier nicht mehr als ein in die Jahre gekommener Schmierenkomödiant. Wenn er ein Wort laut Anweisung genießerisch aussprechen soll, so tut er es überschwenglich. Soll seine Stimme lebhaft sein, dann ist sie fröhlich. Muß Krapp grübeln, glotzt er mit weit aufgerissenen Augen, wie erstarrt. Das scheint das Mißverständnis der Inszenierung zu sein: Daß der Zustand des In-sich-selbst-Gefangenseins durch die maskenhafte Überzeichnung gezeigt werden, daß man die dem Beckettschen Oeuvre eingeschriebene Absurdität als Erstarrung zeigen könne. Das Gegenteil ist der Fall. Die Absurdität der Szenen erwächst aus ihrer sinnbereinigten Aktivität. So auch in "Das letzte Band". Im Zusammenspiel der tonbandaufgezeichneten Erinnerung - die allenfalls vordergründig bessere Zeiten, Zeiten der Liebe konserviert - und der schlecht bestehenden Gegenwart könnte das immanente Unglück sichtbar werden. Könnte: Aber hier tut es das nicht.
Michael Kroecher nimmt als Krapp mit seinen großen, deplazierten Gesten der Figur jede Glaubwürdigkeit. Dazu kommt, daß die viel zu weite Bühne ihm gar nicht die Möglichkeit bietet, um in der Konzentration der Essenz des Stükkes nahezukommen. Krapps Schreibtisch ist zu einer Bühne auf der Bühne aufgeblasen. Wenn er dahinter sitzt, dann schaut er aus, als fahre er einen Schützenpanzer. Die Wände bedeckt ein äußeres Himmelblau, das keinen inneren Raum des Erinnerns schafft. Das viel zu helle Licht über weite Strecken der Inszenierung tut ein übriges. Die Inszenierung franst aus.
Becketts Stücke muß man nicht neu interpretieren. Vielleicht kann man es nicht einmal bei diesem hermetischen Theater. Das ist nicht das Verbot, sie in ihren engen Grenzen zu bewegen. Aber wer das versucht, muß sich der Grenzen bewußt sein. Von Emdé wird das sicher auch von seiner Inszenierung behaupten. Das allein aber macht sie nicht besser.
Vielleicht ist der technische Fehler während der Premiere der Moment, an dem das am schönsten deutlich wurde. Krapp startet sein Band auf der Bühne, aber es kommt nichts. Boris von Emdé findet die richtige Stelle für die Kassettenzuspielung nicht. Dreißig Sekunden, eine Minute vielleicht passiert nichts.
"Der Ton ist zur Zeit nicht gangbar", entschuldigt sich von Emdé beim Publikum. Dann endlich ist es soweit: Die Einspielung kommt. Leider - denn für Sekunden war die Irritation da, die man der Inszenierung gewünscht hätte.
JÖRG RHEINLÄNDER
FRIEDBERG. Die Stadtverwaltung soll gemeinsam mit den Jugendlichen ein Betriebs-Konzept für das künftige Jugendzentrum erstellen. Das forderten SPD, CDU und UWG am Donnerstag im Jugend-Sport- und Kulturausschuß. Der Grünen-Vertreter enthielt sich. Alle Parteiensprecher nannten einen Ersatz für das 1985 abgerissene Jugendzentrum als dringend notwendig.
Mehrere mögliche Standorte wurden genannt: ein jetzt als Parkplatz genutztes Areal an der Bismarckstraße, das alte Hallenbad, der Bauhof in der Vorstadt zum Garten. Der UWG-Sprecher Heinz Dieter John brachte das Zollamt an der Saarstraße ins Gespräch. Es werde bald aufgegeben und könne zum Jugendzentrum umgebaut werden. Die CDU-Politiker Horst Geipel und Karl-Heinrich Heil wollen der Stadt binnen dreier Wochen die Anmietung einer noch geheimgehaltenen Immobilie für das Jugendzentrum vorschlagen. Die Kosten wären dafür gering, versicherten die Politiker.
Die Jugendlichen selbst ließen nach Auskunft ihrer Sprecherin Bettina Hein durch eine Architektin errechnen, was ein Jugendzentrums-Neubau an der Bismarckstraße kosten würde: 2,75 Millionen Mark. Bettina Hein appellierte an die Stadtverordneten: "Zeigen Sie den Jugendlichen in Friedberg endlich, daß die Politiker sie nicht vergessen haben und daß sie wichtiger sind als breitere Straßen und neue Parkplätze!".
Der Erste Stadtrat Gerhard Mosbach (SPD) ließ in der Ausschuß-Sitzung Ratlosigkeit erkennen: Ein komplettes Jugendzentrum könne "sicher nicht morgen, nicht übermorgen" in Friedberg eröffnen. Besser sei es, zunächst eine "kleine Lösung" zu suchen. Mosbach: "Ich habe keine Vorstellung, wo es sein könnte. Man müßte es suchen. Vielleicht ein Mietobjekt oder sowas." nes
RÜSSELSHEIM. Posthum wird der Kunsthistoriker Dr. Roger Gorenflo mit dem "Kulturpreis 1992" der Stadt ausgezeichnet. Damit wird nach Auskunft von Bürgermeister Gerhard Löffert das Engagement des bei einem Flugzeugabsturz ums Leben Gekommenen für die Erforschung, Beschreibung und Bewertung kulturhistorisch bedeutsamer Bausubstanzen in Rüsselsheim gewürdigt.
Die Stadt sprach zudem nach einem Votum der Fachjury der Kunststudentin Claudia Hammer das Förderstipendium 1993 zu. Mit einer monatlichen Zuwendung von 600 Mark soll ihr Engagement für das lokale Kulturleben, vor allem auch die Beiträge im Rahmen der Städtepartnerschaften, anerkannt werden. cas
Luftbelastungswerte vom 20. November in Milligramm je Kubikmeter Luft.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,0) 0,025 (0,017) 0,014(0,008) CO (50) 0,9 ( 0,9 ) 0,5 ( 0,3 ) NO2 (0,2) 0,073 (0,065) 0,046 (0,044) Staub (0,45) 0,014 (0,012) 0,013 (0,010)
- = kein Meßwert bekannt (in Klammern Werte vom Vortag)
SO2 = Schwefeldioxid
CO = Kohlenmonoxid
NO2 = Stickstoffdioxid
* nach VDI-Richtlinie 2310
Aktuelle Ozonwerte-Messungen entfallen im Winterhalbjahr.
HÖCHST. Grund zum Feiern haben heute fünf Gruppen des OSC Hoechst. Die Wanderabteilung geht seit 15 Jahren auf Tour und hat mittlerweile bei 380 Exkursionen rund 8500 Kilometer zurückgelegt. Ihr "Fünfzehnjähriges" feiert auch die Ski-Gymnastik im OSC. Bis zu 100 Pisten-Freaks bereiten sich freitags von 20 Uhr an in der Halle der Paul-Ehrlich-Schule strekkend und dehnend auf die Saison vor. Auf immerhin zehn Jahre blicken die Aktiven der "rhythmischen Frauen- Gymnastik" und der "Er- und Sie- Gymnastik" zurück. Seit 1982 werden in der Bridge-Gruppe immer donnerstags von 15 Uhr an im OSC-Clubhaus die Karten neu gemischt.
Die gemeinsame Geburtstagsfeier steigt heute, Samstag, im evangelischen Gemeindesaal, Wartburgstraße. Beginn ist um 18.30 Uhr. tos
Die Überraschung war gut getimt. Anläßlich der gestrigen Verleihung des Frankfurter Filmpreises an das Studentkino "Pupille" gaben dessen Gesellschafter bekannt, daß sie binnen Jahresfrist ein neues Kino in Frankfurt eröffnen werden. Aber nicht eines von denen, die wir hier schon in ausreichender Vielzahl haben; also keines, in dem der Mainstream des derzeitigen Kinos dem Massenpublikum entgegenströmt. Denn gerade wegen ihrer aus dem allgemeinen Rahmen fallenden Programmpolitik, wegen ihrer thematischen Filmreihen und Diskussionsveranstaltungen haben "Pupille & Schöne Neue Welt e. V." ja gerade den Filmpreis bekommen. Und diesen Ort für die Vielfalt der Welt-Filmkultur, die im Kommerzkino (& dem Fernsehen) zu verschwinden droht, wollen die Preisträger ausbauen, ja verteidigen.
Der Platz, an dem sie bisher sporadisch seit 1987 tätig waren und künftig rund ums Jahr täglich spielen werden, hat ihr außergewöhliches Programm gewiß auch provoziert: die Universität. Mit ihr zusammen wollen sie nun ihr "Projekt Camera" realisieren. Denn die "Camera", ein schmuckloser Bau der späten fünfziger Jahre in der Gräfstraße, liegt im Herzen des Universitätsbereiches.
Freilich war das Kino, auf Grund und Boden der Universität situiert, schon seit dem Kinosterben der sechziger Jahre keines mehr; oder doch nur temporär, wenn es nicht für Klausurarbeiten und Vorlesungen als Ausweichsquartier genutzt wurde. Das soll sich künftig ändern - und doch auch fortgesetzt werden.
Denn bei dem "Projekt Camera" handelt es sich in "zweifacher Hinsicht um ein Novum in der deutschen Kinolandschaft", wie die Veranstalter mit Stolz betonen. Zum einen, weil die Wiederauferstehung der "Camera", die Sanierung des Gebäudes und seine Kinoeinrichtung je zur Hälfte von der öffentlichen Hand (dem Land Hessen) und der privaten "Pupille und Schöne Neue Welt e. V." übernommen wird. Zusammen werden sie zwei Millionen Mark aufbringen müssen. Zum anderen, weil das Land Hessen dadurch in die Lage versetzt wird, hauptsächlich (aber nicht nur) für die Filmwissenschaften ein universitäres Kino zu haben, zu deren vielfältiger Nutzung ihr der Raum bis zum Spätnachmittag zur Verfügung steht; ebenso aber zur Filmbeschaffung und Vorführung das Know-how der privaten Betreiber des 320-Platz-Theaters. Sie werden über den Abend verfügen können. Ein Bistro-Café im Vorraum schafft das nötige gesellschaftliche Ambiente für diese einzigartige Verbindung in der Kinolandschaft.
Diese weniger seltsame als bislang seltene Art der Begegnung der Dritten Art von Universität und Filmkultur ist beispielhaft: für eine öffentliche Filmpolitik, die die Zeichen der Zeit erkannt hat und in die Zukunft (nämlich das Kino!) investiert; und für einen privaten Enthusiasmus, der gegen die ökonomisch bedingte Einengung der Wahrnehmung von Film auf die Neugier, das abweichende Interesse am Reichtum des Weltfilms bei studentischem Publikum setzt. Nicht nur zum Abspielen von Filmen aus Ländern, deren Kinematografie der massenkulturelle Geschmack wegzensiert; sondern auch, gewissermaßen im Blickkontakt mit universitären Anstrengungen, um dem Fremden & Fernen, dem Historischen & Aktuellen ein offenes Haus, ein "Asylum" bleibenden Austauschs zu geben. Genau das brauchen wir. WoS
NIED. "Eine Katastrophe": So empfindet Peter Wagenknecht, was sich seit einer Woche vor seinem Geschäft im Nieder Kirchweg abspielt. "Von halb fünf bis halb acht abends geht hier nichts mehr. In Richtung Nied gibt's nur noch Stau." Nicht nur dann: Auch gestern morgen um 10 Uhr standen die Autos in einer langen, zweispurigen Schlange, und eine halbe Stunde später sah es nicht besser aus.
Idyllisch war es nie, an der vierspurigen Asphaltpiste zu leben: Aber seit die Schwanheimer Brücke mit der Mainzer Landstraße verbunden ist, steigt die Verkehrsbelastung "unerträglich" an, so Wagenknecht. Ein Nachbar klagt: "Ab 6 Uhr morgens rumpeln Lastwagen vorbei. Mit Schlafen ist dann nichts mehr."
Der Verkehr aus der Innenstadt gen Höchst ist es in erster Linie, der Anwohner auf die Palme bringt. Die Autos werden von den Hinweisschildern nicht mehr über die Mainzer Landstraße durch Nied gelotst, sondern über das neue Straßenstück in den Nieder Kirchweg hinein und von dort weiter nach Höchst.
Durch den Nieder Kirchweg fahren aber nach wie vor auch alle Fahrzeuge, die aus Schwanheim kommen und nach Nied hinein wollen. "Für sie gibt es keine spätere Links-Abbiegemöglichkeit mehr", sagt Wagenknecht. Dabei wäre die direkteste Verbindung ins östliche Nied, wenn Fahrer an der Einmündung in die Mainzer Landstraße links abbiegen könnten.
Des einen Leid, des anderen Freud': Nur ein paar Autos rollen gestern vormittag durch die Mainzer Landstraße in Nied zur Innenstadt. "Wie ausgestorben", staunt die Frau aus der Wäscherei. Seit Montag sei schlagartig Ruhe eingekehrt. Sie sieht weitere Vorteile: Von Sindlingen aus benötigt sie nur noch zehn Minuten zur Arbeit. Aber auch ihre Route führt durch den Nieder Kirchweg.
Entlastet scheint auch Höchst: Von dort, hat die Frau beobachtet, fahren jetzt deutlich weniger Autos nach Nied hinein. "Früher gab es morgens um halb acht Staus zurück bis zum 17. Revier. Jetzt ist die Straße fast leer."
Für Gert Stahnke vom Straßenverkehrsamt steht denn auch fest, daß Nied durch die Südumgehung insgesamt entlastet werde. Auch wenn noch keine Zahlen vorlägen. In punkto Nieder Kirchweg zuckt der Planer allerdings mit den Achseln. "Wie es dort jetzt aussieht, dazu habe ich keine aktuellen Informationen."
Vom grünen Tisch aus hielt er es bislang für ausgemacht, daß sich der Verkehr auch dort beruhigen müsse. "Wer von der Innenstadt über die Schwanheimer Brücke will, braucht schließlich nicht mehr durch den Nieder Kirchweg zu fahren." Stahnke hatte erwartet, daß sich der Verkehr "etwa um die Hälfte" verringern werde. Daß er und sein Amt sich gründlich zu irren scheinen, trifft den Planer unerwartet - Besserung kann er auf die Schnelle nicht in Aussicht stellen: "Ich sehe keine Möglichkeit, das zu ändern."
Der Verkehr werde zwar beobachtet, aber nur, um Ampelschaltungen zu optimieren. Inwieweit im Rahmen von "Tempo 30" auch der Nieder Kirchweg entlastet werden kann, vermochte Stahnke nicht zu sagen. dis
doe FRANKFURT A. M. "In allen Ländern wird geraucht. Aber dort, wo geworben wird, rauchen die Menschen leichter." Was Procter & Gamble-Manager Hans Merkle sagen will, ist klar: Die Europäische Gemeinschaft soll der Reklame nicht die Schuld an gesellschaftlichen Problemen in die Schuhe schieben und sich mit zusätzlichen Einschränkungen der Werbefreiheit zurückhalten. Immerhin eine Million Menschen, argumentiert Merkle, im "Nebenjob" Präsident des Weltverbandes der Werbungstreibenden (WFA), seien auf dem alten Kontinent direkt oder indirekt in der Branche tätig, die für ein Umsatzvolumen von 110 Milliarden Mark stehe und auch die Massenmedien teilweise finanziere.
Ähnliche Argumente werden die Europa-Parlamentarier zu hören bekommen, wenn am kommenden Mittwoch der zuständige Ausschuß zur ersten großen Werbe-Anhörung lädt. Das Hearing, bei dem Reklame-Agenturen, deren Auftraggeber, Verleger und Verbraucherschützer zu Wort kommen sollen, finde zwar "spät, aber nicht zu spät" statt, urteilt Volker Nickel vom Zentralverband der Werbewirtschaft (ZAW): "Endlich fängt man an, sich um die Sache zu kümmern." Mit den bisherigen EG-Richtlinien ist die Branche bekanntlich wenig zufrieden.
Nach wie vor diskutiert wird laut Merkle in Brüssel ein Tabak-Werbeverbot, das die WFA grundsätzlich ablehnt. Die beabsichtigte Gesetzgebung über vergleichende Werbung sei dagegen "ein Schritt in Richtung von mehr Wettbewerb". Allerdings müsse der gute Ruf von Konkurrenzprodukten besser geschützt werden. Für zusätzliche Gesetze - etwa zur Kinder-Reklame - sehen WFA und der Wiesbadener Markenverband "keine Notwendigkeit". Die Prinzipien der Subsidiarität und der Selbstkontrolle reichten zum Schutz vor Auswüchsen völlig aus.
MAIN-KINZIG-KREIS. "Jetzt geht's aber los!" proklamiert der Main-Kinzig-Kreis großformatig in den lokalen Medien die Einführung des Dualen Systems, zunächst verkörpert durch den gelben Sack, der ab 1. Januar an die meisten Haushaltungen in der Region verteilt wird. Vorreiter dieses zusätzlichen Müllbehältnisses sind die Städte Steinau und Gründau, in denen das Experiment bereits vor drei Wochen begonnen hat. Eine Sonderrolle nimmt Nidderau ein. Die dort bestehenden Recyclinghöfe sollen den Anfall von Verpackungen auffangen, ohne daß der Kunststoffsack ausgegeben werden muß. Hanau und Maintal bleiben bei der Rahmenvereinbarung des Kreises außen vor. Hanau hat einen eigenen Vertrag und Maintal ist über den Umlandverband Frankfurt an DSD angeschlossen.
HANAU. Der Abbau des Schuldenbergs ist der dringlichste Wunsch der Hanauer Christdemokraten zur Haushaltsdebatte. Konkrete längerfristige Sparvorschläge fehlen allerdings. Von den Kürzungen von insgesamt vier Millionen Mark, die die CDU im Investitionsprogramm vornehmen will, entfallen zwei Millionen auf die Umgestaltung des Freiheitsplatzes, die nach Meinung der CDU zurückgestellt werden soll, bis ein Gesamtkonzept steht. Auch bei Bepflanzung von Straßen und im städtischen Fuhrpark soll gespart werden. Die Vorschläge schlagen im kommenden Haushalt jedoch nur mit 570 000 Mark zu Buch.
CDU-Fraktionsvorsitzende Margret Härtel sprach bei einer Pressekonferenz von einem "dramatischen Anstieg" der Kreditaufnahme in Hanau, die in diesem Jahr insgesamt bei rund 45 Millionen Mark liegt. Der größte Teil davon wird für die Zinsbelastung benötigt. Auf der Grundlage des derzeitigen Investitionsprogramms, prophezeit Härtel, wachse die Gesamtverschuldung bis 1996 auf etwa 640 Millionen Mark an. "Die Stadt hat schon zu lange auf Pump gelebt", kritisiert die Fraktionschefin.
Mit den Investitionsschwerpunkten, auf die sich die Christdemokraten bei ihrer Klausurtagung einigten, liegen sie dennoch auf einer Linie mit den Sozialdemokraten: Nach dem Bau von Kindertagesstätten sind die Förderung des Wohnungsbaus, die Schaffung von neuem Schulraum und die anteilige Finanzierung der S-Bahn weitere Prioritäten, deren Finanzierung in den Haushaltsvorschlägen jedoch nicht enthalten ist.
Auch zum zentralen Thema Freiheitsplatzumgestaltung nennt die CDU keine Kosten. Sie fordert zunächst einen städtebaulichen Ideenwettbewerb, der die Bedeutung des Platzes für Wohnen, Einkaufen und Verweilen in der Innenstadt berücksichtigt. In diesem Zusammenhang müsse auch die Eignung als Theaterstandort sowie die Neuordnung des Busverkehrs untersucht werden. Eine Grünfläche an der Westseite, wie sie die SPD anstrebt, lehnen die Christdemokraten "aus Sicherheitsgründen" ab. Es sei "kurzsichtig", so Härtel, bereits zwei Millionen Mark für die Umgestaltung des Platzes ins Investitionsprogramm aufzunehmen, bevor über die gesamte Nutzung entschieden ist. Wie auch die FDP hält Härtel die Parkplätze am Freiheitsplatz für "unverzichtbar". Bestätigt fühlt sie sich durch eine Umfrage unter Hanauer Einzelhändlern, an der sich knapp 50 der 80 angeschriebenen Geschäftsleute beteiligt hatten. 80 Prozent halten die Neugestaltung für "überflüssig", 77 Prozent sind "sehr unzufrieden" mit den Parkmöglichkeiten in der Innenstadt. Neben den zwei Millionen Mark für den Freiheitsplatz wollen die Christdemokraten hauptsächlich an der Begrünung des Innenstadtrings sparen, für die der Haushalt im kommenden Jahr 950 000 Mark vorsieht. Weitere 250 000 Mark sollen an einem anderen Posten für die Bepflanzung von Straßen gekürzt werden. Verzichten will die CDU außerdem auf die Umgestaltung der Französischen Allee, den Skulpturenpark, die Beleuchtung des Stadtverordnetensitzungssaals und die Anschaffung von Fahrzeugen.
Von den 570 000 Mark Einsparungen will die CDU nur 150 000 Mark ausgeben, die in den Bau von Sanitär- und Umkleideräumen für die Feuerwehr in Mittelbuchen sowie die Einrichtung einer Abteilungs "Islamische Goldschmiedekunst" im Hanauer Museum fließen sollen. Ein betagter Sammler, ehemaliger Lehrer an der Hanauer Zeichenakademie, bietet der Stadt nämlich seinen wertvollen Bestand an Kunstschätzen als Schenkung an. Diese Gelegenheit, so Härtel, müsse genutzt werden.
Für die künftige Investitionsplanung fordert die CDU ein Pilotprojekt "betreutes altengerechtes Wohnen" im Stadtteil Klein-Auheim sowie die Ausweisung eines Standortes für eine Kindertagesstätte in Kesselstadt. res
ROSBACH. Der wachsende Wohnungsmangel vor allem in den Ballungsräumen scheint Bonner Politiker wenig zu rühren, wie die Reaktionen auf die Bitte um Schutz vor Umwandlung preiswerter Wohnungen in Luxus-Eigentumswohnungen zeigen. In den Kommunen müssen sich die Verantwortlichen daher umso mehr Gedanken machen, wie noch Wohnraum zu schaffen ist, den Menschen bezahlen können, die ihr Geld mit eigener Arbeit verdienen.
So nahm der Rosbacher Magistrat den Bauantrag eines Bürgers zum Anlaß, über eine Lösung für das ganze Areal nachzudenken. Grundstückseigentümer Hans Moscherosch will demnach auf einem Grundstück in der Petterweiler Straße in Rodheim ein landwirtschaftliches Gebäude abbrechen und dort eine Wohnanlage errichten. Das würde eine "verdichtete" Bebauung bedeuten, so daß dem entweder nicht zugestimmt werden könnte - oder aber für das ganze Dreieck Petterweiler-, Neue und Ringstraße wird eine solche Bauweise per Bauleitplanung zugelassen.
Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) entschied sich für diesen Weg. Der ermöglicht es auch den anderen Grundeigentümern, mehr Wohnraum pro Grundfläche zu schaffen.
Erste Gespräche mit dem Planungsbüro Naturprofil in Friedberg ergaben einen Kostenrahmen für die Planung von rund 20 000 Mark plus Nebenkosten und zuzüglich Mehrwertsteuer. Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister fand sich der Antragsteller bereit, einen Anteil von 13 000 Mark zu tragen.
Das Parlament bestätigte den Bauleitplan einstimmig ohne Debatte. de
BAD VILBEL. "Massive Investitionen im Wohnungsbau" hat der Vorstandsvorsitzende der Bad Vilbeler Genossenschaft für Bauen und Wohnen, Heinz Schmidt, gefordert. Andernfalls, so Schmidt in der Mitgliederversammlung der Gesellschaft, drohe "ein Umkippen der gegenwärtigen Konjunkturschwäche in eine schwere Wirtschaftskrise" und sei der soziale Friede in Gefahr.
In seinem Vorwort zum Jahresabschluß 1991, der aus Gründen einer neuen steuerlichen Bewertung des genossenschaftlichen Grundbesitzes verspätet vorgelegt wurde, wies Schmidt darauf hin, daß auch in Bad Vilbel die Nachfrage nach Wohnungen und das entsprechende Angebot immer weiter auseinanderklafften. Das größte Problem sei das knappe Angebot an Baugelände und die hierdurch enorm gestiegenden Baulandpreise. Bauerwartungsland oder gar baureife Grundstücke seien in der Brunnenstadt kaum noch zu erwerben.
Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Wohnungen "sprunghaft angestiegen", wobei Lage und Mietpreis "nicht mehr von größerer Bedeutung" seien: "Ein Mietpreis von mehr als zehn Mark pro Quadratmeter Wohnfläche monatlich wäre akzeptiert worden, hätten wir nur Wohnungen zur Verfügung stellen können." Im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau erklärte Heinz Schmidt, rund 250 Mitglieder der Genossenschaft suchten augenblicklich eine öffentlich geförderte Wohnung. Nur zehn Prozent hätten jedoch eine Chance, im Laufe der Mieterwechsel unterzukommen. Zusätzlich zu den 250 Baugenossen/-innen seien nochmals über 500 Wohnungssuchende beim städtischen Wohnungsamt registriert.
Die augenblicklichen Wohnungsengpässe sind nach Auffassung des Vorstandsvorsitzenden nicht nur durch die Bewerbungen von Spätaussiedlern oder Asylsuchenden entstanden. Die Knappheit resultiere auch aus der gestiegenen Bewerberzahl alleinerziehender Mütter oder Väter sowie unverheirateter junger Leute. Während der Nachwuchs sich eigene vier Wände suche, blieben die Eltern oftmals zu zweit in einer Vier-Zimmer-Wohnung zurück. Schmidt: "An diesem beklagenswerten Zustand ändert auch die beabsichtigte Fehlbelegungsabgabe ab 1. Juli 1993 nichts."
Ohne auf die wohnungsbaupolitischen Versäumnisse in den vergangenen Jahren einzugehen, vertrat Schmidt die Auffassung, daß der Wohnungspolitik in den alten wie in den neuen Bundesländern in den nächsten Jahren eine zentrale Bedeutung zukommen müsse. Schon jetzt sei der soziale Friede "verschiedentlich schon etwas angekratzt".
Zum Bestand der Bad Vilbeler Genossenschaft zählten Ende vergangenen Jahres 621 Wohnungen in 58 Häusern. Fertiggestellt wurden im vergangenen Jahr sechs Mietwohnungen "Am Fuhrweg 10" sowie 29 Mietwohnungen im Gronauer Weißdornweg 28-32 (überwiegend für Aussiedler). Die im Bau befindlichen 36 Wohnungen für Senioren auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses "Am Felsenkeller 24-30" sollen im Frühsommer 1993 bezugsfertig sein. Da für größere Planungen kein Baugelände zur Verfügung stehe, plane die Genossenschaft, durch den Ausbau des Dachbodens in der Berliner Straße 93-97 vier weitere Mietwohnungen zu schaffen.
Den Erwerbern übergeben werden konnten 1991 zehn Eigentumswohnungen im Gronauer Stockwiesenweg 18-20. Für zehn Reihen-Eigenheime im Gronauer Große Nachfrage nach Wohneigentum Weißdornweg 34-52 wurde ein Baubescheid beantragt. Eigentumswohnungen an dieser Stelle seien nicht geplant, bedauerte der Genossenschaftsvorsitzende, obwohl hierfür eine "erhebliche Nachfrage" vorhanden sei.
Die Vermögensverhältnisse bezeichnete Schmidt als geordnet. Nach wie vor sei der Eigenkapital-Anteil relativ gering. Die vorhandenen liquiden Mittel ließen die geplante Bautätigkeit jedoch zu. Schmidt: "Für künftige Bauvorhaben müssen jedoch neue Mittel erwirtschaftet werden." Dies gelte auch für größere Modernisierungsvorhaben, die 1991 nicht durchgeführt worden seien.
Hubert Schulte, Bad Vilbeler Stadtverordnetenvorsteher, wurde in der Mitgliederversammlung in seinem Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft für Bauen und Wohnen bestätigt. Auch Franz Zimmermann wurde für eine weitere Amtsperiode in das Gremium gewählt. mu
BAD VILBEL. Mit schweren Verletzungen wurde eine Fußgängerin am Donnerstag vormittag ins Krankenhaus nach Frankfurt gebracht.
Wie die Polizei gestern mitteilte, war die Frau in der Friedensstraße auf dem Heilsberg plötzlich auf die Fahrbahn getreten, als sich ein Auto näherte. Der Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, so daß die Frau angefahren und zu Boden geschleudert wurde. kg
Der 21. November 1811, der Tag jenes so bedrängend gegenwärtigen doppelten Liebestodes am nebligen Wannseeufer, sollte 181 Jahre später die nötige Inspiration vermitteln. Die alte "National-Schuld" gegenüber dem unbotmäßigen Preußendichter Heinrich von Kleist, die schon Fontane Sorgen bereitet hatte, erschien endlich als eine so zählebige wie anachronistische Peinlichkeit, daß der 21. November 1992 Solidarität und Ordnung in die Kleist-Erbepflege bringen sollte.
Der Berliner Kultursenator, die Freie Universität Berlin, die deutsche Kleist- Gesellschaft, das Kleist-Museum in Frankfurt/Oder, das brandenburgische Ministerium für Wissenschaft und schließlich die Deutsche Forschungsgemeinschaft, sie alle waren der Meinung, daß eine berlin-brandenburgische Regionalkonferenz in Sachen Kleist dem Elend seiner Werkpflege ein rasches Ende bereiten müsse. Seit Monaten gibt es ein unmütiges Rumoren unter denen, die ihrem erinnerungsfreudig umhegten Gewährsmann diejenige Sorgfalt angedeihen lassen wollen, die ihm tatsächlich zukommt.
Eine in Ost- und Westfraktion gespaltene Forschungslandschaft um das renommierte Kleist-Jahrbuch, die über die Maßen stockende Kleist-Edition und Erudition in der etablierten (West-)Germanistik, eine noch isoliert und beargwöhnt dastehende "Brandenburger-Kleist-Ausgabe" (BKA), die Verwahrlosung des zerstreuten Dichternachlasses: vieles wäre zu tun, aber wenig geschieht. Und nun auch noch dies: Die mit so vielen Erwartungen verknüpfte Regionalkonferenz am 21. November ist abgesagt worden. Begründung: es seien keine wesentlichen Fortschritte im Diskurs der Kleist-Spezialisten zu erwarten.
Zwar soll in absehbarer Zeit der Kleist- Nachlaß zumindest in der Amerika-Gedenkbibliothek geordnet und besser zugänglich gemacht werden; auch ein emsiger Förderkreis um das festfreudige Kleist-Museum in Frankfurt/Oder ist tätig geworden; ansonsten aber obwaltet nach wie vor der westdeutsch-bajuwarische Erbeanspruch gegenüber dem in seiner "Modernität" so hochgerühmten Dichter Preußens.
Eilfertig kritische Töne gegenüber der BKA werden auch neuerlich wieder im Kleist-Jahrbuch angeschlagen; hart und unversöhnlich wird das Editionsprojekt des Verlags "Roter Stern" nach wie vor in eine Grauzone akademischer (Un-)Zuverlässigkeit gerückt. Die Leistungen des Kleist-Museums im ach so fernen Osten meint man mit gehobenen Augenbrauen zur Kenntnis nehmen zu sollen, und nur wenige Forscher der ehemaligen DDR scheinen befähigt, am großmeisterlich westdeutsch geprägten Kleist-Diskurs teilzunehmen.
Nun droht zwar nicht gerade, wovor Walter Müller-Seidel als Nestor und Begründer der Kleist-Gesellschaft gewarnt hat, die Spaltung der Sozietät; und es mag auch sein, daß der gelehrte Grundkonsens der Zunft noch nicht völlig aufgebrochen ist, aber von zunehmender Integration und Gesprächsbereitschaft kann nach dieser folgeträchtigen Absage beileibe nicht mehr geredet werden. Ein Skandal? Offensichtlich reicht es unter den Kleistologen nicht einmal mehr zur Empörung über diesen teils behördlichen, teils zunfttypischen Fall von intellektueller Pflichtvergessenheit! Auch auf dem Feld der kulturellen Erbepflege ist noch lange nicht zusammengewachsen, was zusammengehört.
HARRO ZIMMERMANN
Kleine FR · Kleine FR
Leckerbissen auf Zelluloid BAD HOMBURG. "Fotografische und filmische Leckerbissen" kündigt der Filmclub Taunus für seinen Filmabend am Montag, 23. November, ab 20 Uhr im Stadthaus an. Fünf hessische Filmer zeigen ihre Trick-, Reise-, Tier- und Dokumentationsfilme. Alle Streifen haben bei deutschen oder internationalen Wettbewerben hohe Auszeichnungen erhalten. Schaufel verfehlte Schmuckdieb BAD HOMBURG. Eine Schaufel verfehlte am Donnerstag in der Trappstraße einen fliehenden Einbrecher, der mit Schmuck im Wert von etwa 10 000 Mark entkam. Um den Täter an der Flucht zu hindern, hatte der Besitzer des Schmucks die Schaufel geworfen. Als jener um 19 Uhr seine Wohnung betrat und die Flurtür verschlossen vorfand, wußte er sofort, daß etwas nicht stimmte. Ohne lange zu überlegen, bewaffnete er sich mit der besagten Schaufel und drang in seine Wohnung ein. Er sah noch, wie der Täter über den Balkon in den Garten floh, konnte ihn aber nicht aufhalten. In der Eile ließ der Dieb eine Videokamera zurück. Musik in der Christuskirche BAD HOMBURG. Ein Wochenende mit Musik steht der Christuskirche bevor. Heute um 17 Uhr spielen Birte Schultz (Cello) und Sayaka Kawaguchi (Klavier) Werke von Carter, Brahms und Debussy. Am Sonntag wird während des Gottesdienstes um 10 Uhr die Missa Brevis in B-Dur von Mozart aufgeführt. Mitwirkende dabei sind der Cantate-Kreis Hochtaunus sowie Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik in Frankfurt. Dia-Vortrag über die Seychellen BAD HOMBURG. "Die Seychellen - Inselgruppe im Indischen Ozean" lautet der Titel eines Diavortrags beim Gartenclub am Montag, 23. November, ab 15 Uhr im Hardtwald-Hotel. Die Dias erläutert Liselotte Draheim. Ernährung bei Gicht HOCHTAUNUSKREIS. Um die richtige Ernährung bei Gicht geht es in einem Kurs der Allgemeinen Ortskrankenkasse Hochtaunus, der am Dienstag, 24. November, beginnt. Ernährungsberaterin Esther Linker infomiert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an zwei Dienstagen, jeweils von 18 bis 19.30 Uhr im Bad Homburger AOK-Haus in der Basler Straße 2, wie Ernährung den erhöhten Harnsäurespiegel im Blut senken kann. Interessenten können sich unter Tel. 0 61 72 / 27 22 31 anmelden.
KARBEN. Zu einer Diskussion über Fremdenfeindlichkeit lädt der Deutsch-Ausländische Freundschaftskreis Karben seine Mitglieder ein. Die Veranstaltung beginnt am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr im Clubraum 2 des Bürgerzentrums.
Bei diesem Treffen sollen die ausländerfeindlichen Vorkommnisse in Bad Vilbel ebenso zur Sprache kommen wie die rechtsextremistische Hetzschrift, die auch in Karben verteilt wurde. Ziel der Aussprache bei dieser Versammlung soll es sein, die Mitglieder zu informieren und mögliche gemeinsame Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit zu besprechen.
An diesem Abend stehen auch die Berichte des Vereinsvorstandes und dessen Neuwahl auf der Tagesordnung. kg
Ohrenbetäubende Geräusche vom Sampler imaginieren stürmisches Unwetter. Tänzer werden vom Wind durchgeschüttelt, weichen aber nicht, sondern halten stand. So beginnt "Afanya't a poc a poc" (Eile mit Weile), das jüngste Tanzstück der spanischen Gruppe "Lanònima Imperial" aus Barcelona. Sie sind zur Zeit Gast im Mousonturm. Sieben Tänzer und eine Art Conférencedame, die während der Szenenwechsel vor dem Vorhang mimisch agiert, treiben die lockere Handlung voran.
Sie berichten eher von Gefühlen, Visionen oder Träumen, statt eine Geschichte zu erzählen. Das auf knapp eine Stunde geraffte Werk in drei Akten zeigt wundervolle Tanzbilder in zarter Poesie. Bewegungsrhythmus erschließt sich unmittelbar, will eher die Phantasie anregen, Assoziationen wecken, statt Deutungen zu erzwingen. Die Gruppe bündelt sich zu Schutzwällen, löst sich immer wieder auf.
Feine Duette künden von Sehnsucht nach Geborgenheit in rauher Wirklichkeit. Aber auch der Tod wird nicht verdrängt, sondern als Teil des Lebens ins Geschehen - schroffe Armbewegungen, die Menschen wie Schwerter köpfen und fällen - einbezogen. Schon im ersten Akt deutet sich jene überbordende Bewegungsphantasie an, mit der Choreograph Juan Carlos Garcia seine Werke ausstattet. Er bedient sich nicht nur modernen Tanzes mit zuckend kreiselnden Körpern, sondern auch kraftvoller Sprünge.
Eros und Witz pfeffern die Szenen. Körper entblößen sich ganz natürlich, um Freiheit zu gewinnen. Mitten durch die Gruppe wieselt ein urkomischer Glatzkopf in kleinen, skurrilen Fußrollern bei pliéartig seitlich gekrümmten Beinen.
Neben dröhnendem Samplersound oder Alltagsgeräuschen von Leo Marino werden Arien Henry Purcells und aus Mozarts "Don Giovanni" per Tonband eingespielt. Jetzt agiert man klassisch und wagt ein hübsches Rondo. Bodenmatten und Schränke werden verschieden eingesetzt. Häufige Tempowechsel erzeugen szenische Spannung. Die wunderbar tanzende spanische Kompanie erschließt in "Afanya't a poc a poc" faszinierende Choreographie-Vielfalt.
Das Tanztheater aus Barcelona ist heute um 20 Uhr noch einmal im Mousonturm zu sehen. ROLAND LANGER
Die finanzielle Lage der städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe, etwa der Stadtwerke, ist wesentlich schlechter als angenommen. War bisher bekannt, daß sie mit 1,1 Milliarden Mark verschuldet sind, gab Kämmerer Martin Grüber (SPD) jetzt zu, daß die Verbindlichkeiten gegenüber privaten Banken zum Ende dieser Woche 1,45 Milliarden Mark betragen. Allein auf den Wohnungsbaugesellschaften, an denen die Stadt mit über 50 Prozent beteiligt ist, lasten Schulden von etwa 790 Millionen Mark. Dies räumte Grüber am Freitag in seiner Antwort auf eine Anfrage der CDU-Opposition ein.
Geradezu explosionsartig haben sich seit Amtsantritt der rot-grünen Koalition die Ausfallbürgschaften der Stadt entwikkelt - gemeint sind Kredite Dritter, für die die Kommune aber gegenüber den Banken geradesteht. Am 31. Dezember 1988, sechs Monate vor der Amtsübernahme des rot-grünen Magistrats, beliefen sich die Bürgschaften auf 57,9 Millionen Mark. Nur drei Jahre später, am 31. Dezember 1991, lag die Summe der Bürgschaften schon bei 187,7 Millionen Mark.
Kämmerer Grüber betont, daß den Schulden der städtischen Gesellschaften nicht selten erhebliche Werte gegenüberstehen. Das gilt etwa für die Stadtwerke mit ihrem umfangreichen Fahrzeugpark und den Kraftwerken. Andererseits kann dieses Vermögen natürlich auch kaum veräußert werden, ohne die Versorgung der Bürger zu beeinträchtigen.
In die Gesamtsumme der Verbindlichkeiten gehen auch die staatlichen Zuschüsse für den Wohnungsbau ein, die von der Hessischen Landesbank gewährt werden. Am 31. Dezember 1988, gegen Ende der zwölfjährigen Verantwortung der CDU-Mehrheit im Römer, standen die Gesellschaften mit 1,2 Milliarden Mark in der Kreide. Die gesetzlichen Vorschriften zwingen die Stadt, Verluste ihrer Eigenbetriebe innerhalb bestimmter Fristen auszugleichen. Die CDU vermutet, daß sich städtische Gesellschaften höher verschulden müssen, damit die Kreditaufnahme der Kommune selbst nicht überhand nimmt.
Für welche Zwecke gewährte die Stadt die Bürgschaften in dreistelliger Millionenhöhe? Geht es um Projekte und Veranstaltungen von anerkannten Trägern der freien Wohlfahrtspflege oder anderen gemeinnützigen Organisationen, so kann die Stadt ihnen durch die Ausfallbürgschaften bei den Banken Kredite zu günstigen Bedingungen verschaffen - zu Zinsen also, die auch die Kommune bei den Kreditinstituten bekommt.
Daß die Bürgschaften seit 1988 so anwuchsen, verdankt sich laut Grüber vor allem drei Vorhaben in der Stadt: den Neubauten des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe, der neuen Seniorenwohnanlage der Gemeinschaft Deutsche Altenhilfe und den Erweiterungen von Städel und Städelschule.
Der Kämmerer versichert den Stadtverordneten, er könne zur Entwicklung der Bürgschaften nach dem 31. Dezember 1991 noch nichts sagen. Es werde auf diesem Feld immer nur einmal, am Ende eines Haushaltsjahres, Bilanz gezogen: Aktuellere Zahlen erforderten "umfangreiche Erhebungen" bei den Institutionen, die das Geld bekommen und bei den Banken, die das Geld geben. jg
Den Regionalliga-Volleyballern der TG Rüsselsheim ist im Endspiel des Hessenpokals, das beim TuS Griesheim ausgetragen wurde, eine Sensation gelungen. Gegen den favorisierten Zweitligisten USC Gießen ließen sie beim 3:0 (15:6, 15:3, 15:10)-Sieg nur insgesamt 19 Satzpunkte zu und fegten die Oberhessen förmlich vom Feld.
Auch die Rüsselsheimer Frauen qualifizierten sich mit dem Gewinn des Finales gegen Gastgeber Griesheim für die Südwest-Meisterschaften, allerdings kam der 3:1 (17:15, 12:15, 15:8, 15:10)-Erfolg des Zweitligisten erwartet. Der Regionalligist aus Griesheim hielt lange mit; erst nach dem zweiten Satz setzten sich die Favoriten aus Rüsselsheim souverän durch.
Die Männer der TG Rüsselsheim haben als Regionalliga-Spitzenreiter ihr Leistungsvermögen gegen Gießen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Den Oberhessen, immerhin im oberen Drittel der Zweiten Liga angesiedelt, ließen sie zu keiner Zeit eine Chance, agierten stets konzentriert. Die TG hatte sechs überzeugende Akteure auf dem Feld, die fast die komplette Partie bestritten: Matthias Schwär, Hauke Braack, Jürgen Kropp und Holger Wendt, Dennis Werner, sowie Klaus Hermann. gw
Weitere Berichte aus Hanau Stadt und Land auch auf Seite V
23 kleine Mädchen versuchten sich während der Kunstturn-Nachwuchsmeisterschaften in Rüsselsheim an den neuen Übungen. Und da kann sich der Turngau Main-Rhein durchaus glücklich schätzen. Gerade einmal auf die Hälfte der Teilnehmerinnenbrachten es die Vereine aus der Nachbarschaft, im Turngau Offenbach-Hanau, beim Kampf der Turnküken um Zehntelpunkte an Pferdsprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden.
Allein im Meisterschaftswettbewerb der Klasse vier absolvierten sieben Nachwuchssportlerinnen ihren Vierkampf. Denkbar knapp ging es hier zu und am Ende stand Vanessa Schumann von der TuS Rüsselsheim mit 28,85 Punkten als Siegerin fest. Knapp dahinter rangierten ihre Vereinskameradin Nicoe Brehm (28,80) und Katharina Kaffenberger von der TG Rüsselsheim (28,75). Kaum weniger Punkte sammte Corinna Dehn (TG Rüsselsheim) mit 28,70 Punten im Rahmenwettkampf der gleichen Leistungsstufe. Ihre Vereinskameradinnen Ine Breunig (29,10) und Desirée (28,20) sorgten im Rahmenwettkamof der M5 für einen Doppelsieg der Turngemeinde. Eine große Überraschung gab es in der Meistersschaft der M5 der Sieben- und Achtjährigen. Denn mit Miriam Hautke machte dort erstmals eine Turnerin der Sprendlinger Turngemeinde von sich reden und bewies, daß in diesem Verein nicht nur erfogreiche Sportgymnastinnen trainieren. 33,35 Punkte standen am Ende auf ihren Konto, die favorisierte Taja Forster (TG Rüsselsheim) mußte sich mit 30,45 Punkten und Silber zufrieden geben.
Dafür durfte sich ihre ältere Schwester Tina im Kür-Vierkampf der Jahrgänge 81 und jünger über Gold und 34.25 Punkte freuen. Der Kür-Wettkampf der Jahrgänge 78 bis 80 entschied Nadja Rautenberg vom TV Gustavsburg mit 33,10 Punkten für sich. Auch der TV Biebesheim holte einen Gautitel. Manuel Kaiser gewann mit 34,40 Punkten den Wettkampf der Meisterklasse sechs. Für weitere Siege der gastgebenden TG Rüsselsheim sorgten Sandra Kugelstadt (29,60) in der M5 des Jahrgangs 1983 und Corinna Dehn (28,70) im Rahmenwettkampf der M4. Die jüngste Teilnehmerin der Meisterschaften, Annika Henning vom TV Gustavsburg, erturnte sich in der M3 21,45 Punkten und verdiente sich damit ebenfalls eine Goldmedaille. Die hessischen Meisterschaften stehen am 28/29. November in Limburg auf dem Programm. kat
Das Porträt: Richter Richard Goldstone Das Gewissen Südafrikas
Manche nennen sie das "Gewissen der Nation". Andere befürchten schon, die Goldstone-Kommission könne sich zu einer Art Nürnberger Gerichtshof entwickeln. Fest steht, daß dem Namensgeber dieser Kommission, dem 54jährigen Richter Richard Goldstone etwas für südafrikanische Verhältnisse völlig Einzigartiges gelungen ist: Er und die von ihm geleitete "Untersuchungskommission zur Vorbeugung öffentlicher Gewalt und Einschüchterung" werden von allen ernstzunehmenden Parteien Südafrikas anerkannt. Und das ist in einem Land, in dem ein Bürgerkrieg schwelt und dessen Sicherheitskräfte von der Bevölkerungsmehrheit als Feinde angesehen werden. Dabei sind die Ergebnisse der Kommission nur selten angenehm. Jüngstes Opfer wurde Staatspräsident Frederik Willem de Klerk, der bei einem Besuch in England Anfang dieser Woche gerade noch lautstark versichert hatte, die Regierung habe die Sicherheitskräfte unter Kontrolle. Da trat zu Hause Richard Goldstone vor die Presse und zerrte ein Geheimprojekt der Streitkräfte vor die Öffentlichkeit, bei dem es um die Verleumdung und Diffamierung der Opposition gegangen war.
De Klerk vermied es, die Kommission zu schelten. "Schließlich war ich es, der Richter Goldstone ernannt hat", sagte er statt dessen. Aber seine Verärgerung über den unabhängigen Geist ist ein offenes Geheimnis.
Dennoch war es kein Zufall, daß die Wahl auf Richard Goldstone fiel, als der Staatspräsident vor zwei Jahren angesichts zahlreicher Vorwürfe im Zusammenhang mit der sprunghaft ansteigenden Gewalt eine Untersuchungskommission ins Leben rufen mußte. Richter Goldstone war bereits während der Apartheid-Ära durch mutige Urteile aufgefallen. Und er galt in Oppositionskreisen als akzeptabel, was eine unbedingt notwendige Voraussetzung für den Erfolg der Einrichtung war. Schließlich wurde die Kommission sogar Teil des 1991 von den südafrikanischen Parteien geschlossenen Friedensabkommens - es ist wohl der einzige Part des Vertrags, der noch nicht gescheitert ist.
Das aus lediglich sieben hauptamtlichen Juristen bestehende "Gewissen der Nation" wurde bald von Aufgaben überschwemmt. Insgesamt 14 Bereiche galt es bereits zu untersuchen: von Taxi-Kriegen über mysteriöse Zugüberfälle bis hin zu den Massakern von Boipatong und Bisho. Die nach wochenlangen Zeugenbefragungen veröffentlichten Kommissionsberichte stießen in der Regel in allen Lagern auf heftige Reaktionen: Richter Goldstone sparte in seinen penibel formulierten Erklärungen selten eine Partei von der Verantwortung aus. Aber trotz des Aufschreis fast aller Betroffenen wurde die Autorität der Untersuchenden selbst bislang noch von niemandem angezweifelt.
Das bedeutet allerdings nicht, daß Goldstone mit seiner Resonanz immer zufrieden war. Zu Beginn mußten seine Erklärungen stets der Regierung vorgelegt werden, die daraus Mitteilungen an die Presse fabrizierte. Nachdem dies wiederholt zu verzerrten Darstellungen geführt hatte, nahm Richter Goldstone die Veröffentlichung selbst in die Hand.
Zudem zeigte sich der Rechtsgelehrte, der zwar gerne mit Journalisten spricht, aber nicht zitiert werden will, von der Wirkung seiner Empfehlungen frustriert: So blieben beispielsweise seine Forderungen, gefährliche Waffen zu verbieten und die berüchtigte Armee-Spezialeinheit "Bataillon 32" aufzulösen, über Monate ungehört. Schließlich vermißte Goldstone auch eine Kommissionsabteilung, die von sich aus untersuchend tätig werden konnte - lange Zeit war das Schiedsgericht auf die Polizei angewiesen, die in den meisten Fällen selbst zu den Verdächtigen gehörte. Im Oktober wurde Richard Goldstone endlich ein 26köpfiges Detektiv-Team zur Seite gestellt. Bereits sechs Wochen später erzielte dieses mit der Aufdeckung des Geheimdienstskandals den ersten durchschlagenden Erfolg.
Das soll für Richard Goldstone nur ein Anfang gewesen sein. In Einklang mit einer Resolution des UN-Sicherheitsrates hält es der von allen Seiten als unbestechlich gewürdigte Richter für nötig, sämtliche in Südafrika wirkenden Armeen einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen: die Homeland-Armeen, die militärischen Flügel der Befreiungsbewegungen und auch die "regulären" Streitkräfte.
Dazu braucht Goldstone allerdings erheblich mehr Personal - und das Ja des Staatspräsidenten. De Klerk lehnte jedoch am Freitag abend mehr Vollmachten für Goldstone ab. Aus verständlichen Gründen: Schließlich könnte bei den Nachforschungen sehr viel mehr ans Tageslicht gezerrt werden, als dem Präsidenten lieb sein kann. JOH. DIETERICH (Johannesburg)
ROSBACH. Das kleinere alte Schulgebäude in Rodheim wird für schulische Zwecke nicht mehr benötigt. Das hat Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) dem Parlament schon am 9. April mitgeteilt, antwortete er jetzt auf eine neuerliche Anfrage der CDU-Fraktion.
Die Schulverwaltung prüft inzwischen, ob und wie das Gebäude der Stadt rückübertragen werden kann. Das ist bekanntlich meist mit Kosten verbunden, und der Kreis hat kein Geld. Die uralten Gebäude müßten erst instandgesetzt werden.
Ziel der neuerlichen Anfrage der Christdemokraten war es offenbar, Druck auf den Kreis auszuüben. Was aber, wenn die CDU nach der Wahl im Kreis Verantwortung trüge und die vielen Forderungen selbst finanzieren müßte? de
HANNOVER, 20. November (AP). Politiker mehrerer Bundestagsfraktionen haben sich für eine Nullrunde bei der anstehenden Diätenneuregelung ausgesprochen. Der FDP-Abgeordnete Josef Grünbeck sagte der in Hannover erscheinenden Neuen Presse: "Wir brauchen jetzt ein Klima, in dem das Volk akzeptiert, daß schwere Einschnitte notwendig sind." Dieses Klima sei nur mit vorbildlichen Maßnahmen zu erreichen.
Der ostdeutsche SPD-Abgeordnete Rolf Schwanitz sprach sich dafür aus, daß die Parlamentarier auf eine Diätenerhöhung zugunsten eines Fonds für den Aufbau Ost verzichten. Friedhelm Ost (CDU), Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, meinte, die Bonner Abgeordneten sollten "sich nicht beeindrucken lassen von den gewaltigen Erhöhungen in einigen Landesparlamenten".
BAD HOMBURG. Beethovens Missa solemnis op. 123 wird morgen, Sonntag, in der Erlöserkirche aufgeführt. Beginn ist um 17 Uhr. Unter Leitung von Hayko Siemens wirken mit: die Gesangssolisten Marjorie Patterson (Sopran), Margit Neubauer (Alt), Gunnar Gudbjörnsson (Tenor) und Waldemar Wild, der Chor der Erlöserkirche, das Deutsche Kammerorchestern und Rudolf Gähler (Solovioline). Restkarten sind eine Stunde vor Konzertbeginn an der Kasse zu bekommen. off
Je spärlicher die Gründe, desto häufiger die Anlässe: Feiern ist in, morgens, mittags, abends - im Büro, beim Verein und zu Hause. Die Pizza bringt der Taxifahrer, Sekt, Kaviar und Kanapees der Party-Service.
Und wenn es an Gästen fehlt, auch da genügt ein Anruf. Aus Oberursel kam gestern die Nachricht von einer sensationellen Erfindung: Dem Party- Service folgt der Politiker-Service. Zum Geburtstag, zum Frühschoppen, zum Kaffeenachmittag und zur Vereinsfeier: Christdemokraten gibt's im- Stadtrat frei Haus mer frei Haus. Wie gesagt, Anruf ge- nügt, beim Parteivorsitzenden.
Ob in zwei Wochen noch ein paar Termine frei sind? Denn das wär doch mal etwas: Der schwarze Stadtrat im Haus erspart den roten Nikolaus!
Oder wollen sich die von Bestechungsskandal und anderen Ängsten gebeutelten Christdemokraten etwa nur einladen lassen, um auch einmal wieder feiern zu können?
Ganz böse Zungen meinten gestern sogar, daran erinnern zu müssen, daß die Idee "Rent-a-Politiker" so neu denn doch nicht sei. Konnte man sich doch so manchen Politiker bis vor einem Jahr nicht nur mieten, sondern kaufen. Aber der Vergleich liegt nun doch knapp daneben. che/stk
NIED. Im Ferdinand-Scholling-Ring haben Einbrecher am Donnerstag große Beute gemacht. Der oder die Täter hebelten nach Angaben der Polizei zwischen 8.30 Uhr und 23 Uhr das Fenster des Schlafzimmers auf. In der Wohnung durchwühlten die Eindringlinge die Schränke und packten dann unter anderem drei wertvolle Uhren und einen Siegelring ein.
Die Gesamtschaden beträgt nach ersten Schätzungen rund 15 000 Mark. tos
Termine
MÜHLHEIM. Zu sechs Jahren Gefängnis hat am Donnerstag das Darmstädter Schwurgericht einen 69jährigen Mühlheimer Kraftfahrzeugmeister verurteilt. Der Mann hatte im Januar seine Ehefrau offensichtlich aus Eifersucht erschossen und einen seiner Mitarbeiter in seiner Werkstatt mit einem Streifschuß verletzt.
Laut Anklageschrift richtete sich die Tat des Mannes gegen seinen 41jährigen Mitarbeiter. Den Meister störte, daß sein Mitarbeiter abends im Keller duschte und die wenigen Meter zu seinem Spind lediglich mit einer Unterhose bekleidet zurücklegte. Nach Zeugenaussagen zwang der 69jährige am Tatabend seine Frau, mit ihm in den Keller zu gehen, um den Angestellten zur Rede zu stellen. Dort zog er dann ohne viele Worte zu machen einen Revolver und schoß auf den Mann. Als die Frau aufschrie, drehte er sich um und gab aus nächster Nähe einen Schuß auf sie ab. Die 54jährige Frau starb noch am Tatort an einem Herzdurchschuß. lhe
ROSBACH. Die Rosbacher Stellplatzsatzung ist am 1. Juli in Kraft getreten und wurde seitdem bei zwölf Bauanträgen angewandt. Das antwortete Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) auf eine ausführliche Anfrage der christdemokratischen Fraktion im Stadtparlament. In allen Fällen seien die Vorgaben der Stellplatz-Satzung in vollem Umfang beachtet, lediglich eine Befreiung sei befristet erteilt worden.
Bisher wurden auch keine Stellplätze durch Geldzahlungen abgelöst, antwortet Medebach weiter. Die Antragsteller von Bauvorhaben hätten bisher in allen Fällen dazu bewegt werden können, die nach der Satzung erforderlichen Stellplätze auf ihren Grundstücken zu schaffen. Ermäßigungen nach Paragraph drei der Satzung wurden bisher nicht gewährt.
Da bisher keine Zahlungen als Ersatz für eigene Stellplätze eingegangen sind, entfällt somit der Bau von städtischen Parkplätzen, geht Medebach auf weitere Fragen der CDU ein. In einem privatrechtlichen Vertrag zwischen der Stadt und einem Rosbacher Grundstückseigentümer in der Friedberger Straße habe die Stadt lediglich von diesem bestehende Parkplätze abgekauft. Dazu beruft sich der Bürgermeister auf einen Beschluß des Parlamentes. Nahe bei den gekauften Stellplätzen sollen im nächsten Jahr ebenso viele neu geschaffen werden.
Die Friedberger Straße ist die enge Ortsdurchfahrt von Ober-Rosbach, in der etliche Geschäfte liegen. Parkende Autos versperren dort gelegentlich für andere das Durchkommen. de
HANAU. Ein 22jähriger in der Bundesrepublik aufgewachsener Türke, der auf rabiate Weise Forderungen aus Drogengeschäften eingetrieben hatte, ist am Donnerstag vor der Ersten Großen Strafkammer am Hanauer Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Die Richter hielten den Mann für schuldig, im Mai und Juni diesen Jahres einen schweren Raub sowie eine versuchte räuberische Erpressung begangen zu haben.
Der 22jährige hatte die Vorwürfe zu Beginn der Verhandlung, wie berichtet, zunächst bestritten, später aber ein Geständnis abgelegt, wobei er seinen Tatbeitrag jedoch beschönigend schilderte.
Im ersten Fall sah es die Kammer als erwiesen an, daß der Angeklagte in den späten Abendstunden des 31. Mai im Wächtersbacher Schloßpark einen Drogenabhängigen mit vorgehaltener Pistole gezwungen hat, sich bis auf die Unterhose auszuziehen und auf den Boden zu legen. Anschließend trat und schlug er sein Opfer und raubte ihm 200 Mark.
Ein Tag später versuchte er von einem anderen Mann rund 5000 Mark Schulden aus einem Drogengeschäft einzutreiben. Etwa in Höhe der Wegscheide in Bad Orb drohte er nach Auffassung der Kammer dem Opfer, ihn zu erschießen oder dessen Freundin zur Prostitution zu zwingen, falls er ihm das Geld nicht aushändige. Wenig später wurde der 22jährige von der Polizei, die von der Freundin des Opfers alarmiert worden war, festgenommen. Diesen Vorgang hatte der Angeklagte verharmlosend beschrieben. Zwar sei es um Geld gegangen, er habe den Mann aber nicht gezwungen, das Geld herauszurücken, sondern sich ganz normal mit ihm unterhalten. are
Langsam leidet sie unter Verfolgungswahn. Seit einem Monat reißt eine besondere Sorte Mensch die Spätaufsteherin mindestens zweimal wöchentlich aus dem warmen Bett: der Elektriker. Mal hämmert er laut, dann Verfolgungswahn braucht er den Kellerschlüssel, dann wieder zieht er die Strippe für den neuen heißersehnten Elektroboiler quer durch die Bude. Sie freut sich über das Ergebnis. Aber das erst später.
Vor einigen Tagen installierten Starkstromer im Büro ein neues Telefon. Was sie wieder um ihre Ruhe brachte. Das Computersystem brach zusammen. Und das Dröhnen der Bohrmaschine tötete jede zwischenmenschliche Kommunikation.
Heute abend geht sie mit einem guten alten Freund schwofen. Der hat ihr schon oftmals aus technischen Klemmen geholfen. Er ist gelernter Elektriker. jur
FRIEDBERG. Im Wetterauer Golf- Match spielt nun auch die Stadt Friedberg mit. Nach dem Ortsbeirat von Ockstadt hat am Donnerstag abend auch der Bau- und Planungsausschuß grünes Licht für die Planung eines Golfplatzes auf dem 125 Hektar großen Gelände des Löwenhofs (an der Bundesstraße 455 zwischen Ockstadt und Ober-Rosbach) gegeben. Die Kreisstadt tritt damit gegen all jene Wetterauer Gemeinden an, in denen bereits Golfplätze geplant werden oder zur Diskussion stehen: Bad Vilbel, Bad Nauheim, Altenstadt, Butzbach, Büdingen und Nidda.
Es gibt mehrere Investorengruppen, die mit dem Bau eines Golfplatzes auf dem Löwenhof-Areal liebäugeln. Ein Investor hat einen dataillierten Entwurf für einen 19-Loch-Platz für Mitglieder und ein öffentlicher 9-Loch-Platz vorgelegt.
"Es gibt große Probleme bei der Verkehrsanbindung", räumt der Chef des Friedberger Bauamtes, Dr. Werner Braam, ein. Im Ortsbeirat wurden Sorgen um das Wasserschutzgebiet des örtlichen Brunnens und um die Streuobstbestände laut. Die drei Sozialdemokraten im Ortsbeirat verweigerten dem Projekt die Zustimmung. Sie machten sich insbesondere um die soziale Struktur ihres Stadtteils Sorgen, die durch den exklusiven Sport verändert werden könnte.
Trotz aller kritischen Anmerkungen sprachen sich Ortsbeirat wie Bauausschuß für die Golfplatz-Planung aus. Das Abweichungsverfahren vom regionalen Raumordnungsplan soll beantragt, die Änderung des Flächennutzungsplanes in die Wege geleitet, und ein Bebauungsplan aufgestellt werden, beschlossen sie. Das letzte Wort hat das Stadtparlament zu sprechen. Stimmt auch dieses zu, ist der für die Raumplanung zuständige Regierungspräsident in Darmstadt am Zuge.
Der hat gerade zwei neuen Golfplätzen in Bad Vilbel zugestimmt. "Es muß abgeklärt werden, ob darüber hinaus für den Wetteraukreis noch welche genehmigt werden können", sagte gestern RP-Sprecher Dieter Ohl zur FR. Jeder weitere Antrag werde einzeln geprüft. Kriterium seien unter anderem der Eingriff in die Natur.
Der ist nach Ansicht der Wetterauer Naturschutzverbände immer erheblich. "Sowohl die Errichtung als auch der Betrieb eines Golfplatzes beeinträchtigen Natur und Landschaft in gravierender Weise", heißt es in einer Stellungnahme der acht anerkannten Wetterauer Naturschutzverbände. Durch Erdbewegungen mit entsprechender Reliefveränderung, durch Aufschüttungen und Abgrabungen, Rodungen und Nivellierungen, Einsatz von Pestiziden, aber auch durch Pflanzungen komme es zu "einer weiträumigen Zerstörung der ursprünglichen Landschaft". Der RP versucht den Bedarf an Golfplätzen abzutaxieren. Der Gemeinde Altenstadt hat er bereits einen Strich durch ihre Golfplatz-Planungen gemacht: Er verweigerte dem Platz im Flächennutzungsplan der Gemeinde die Zustimmung.
Friedbergs Stadtteil Ockstadt liegt übrigens inmitten Golfplatzplanungen. Die Stadt Bad Nauheim plant an der Straße nach Ockstadt einen Platz nach internationalem Standard. Mal sehen, welche Kommune zuerst einlochen kann - wenn überhaupt. BRUNO RIEB
Das bekannteste Tanzpaar des TSC Rot-Weiß Rüsselsheim sind zweifelsohne Beatrix Lilienthal und Reinhold Stumpf. Das Rüsselsheimer Duo prangt nämlich gleich 200 000 mal in Vereinsheimen, auf Plakatwänden oder an Litfaßsäulen. Das Tanzpaar betreibt Werbung in eigener Sache: Beatrix Lilienthal und Reinhold Stumpf sind Teil eines von sechs Motiven, mit welchen der Deutsche Sportbund in der größten Sportplakat-Aktion der Welt Werbung für den Breitensport betreibt. Das ausgerechnet die A-Klassen- Tänzer vom TSC Rot-Weiß ausgewählt wurden, das verdanken sie der Farbe von Beatrix Lilienthals Kleid. Denn der Blauton ihres Kleides paßte farblich zu dem Signet der Versicherungsgesellschaft, Sponsor der Plakataktion
Ein solches Kleid kostet zwischen 2 000 und 3 000 Mark, fast ebenso teuer ist ein Frack für den Herren. Wer Tanzen als Leistungssport betreibt, der kann eher arm als reich damit werden. Die 30 Leistungssportler im TC Rot-Weiß Rüsselsheim, zu denen auch Reinhold Stumpf und Beatrix Lilienthal gehören, tragen auch die Fahrtkosten für ihre Turnierteilnahmen selbst. Das Tanzen ist ein sehr trainingsintensiver Sport. Die Paare der A-Klasse, der zweithöchsten deutschen Tanzklasse, trainieren in Rüsselsheim fast täglich. Nationalmannschaftstänzer Patrick Zimmermann arbeitet mit Beatrix Lilienthal und Reinhold Stumpf sowie dem zweiten Rüsselsheimer A-Klassen-Paar Petra Schirrmacher und Hans- Jörg Schneider.
Der TSC Rot-Weiß ist eine Abteilung der Turngemeinde Rüsselsheim, die 1975 ins Leben gerufen wurde und der mittlerweile 200 Mitglieder angehören. Mit der Umbenennung in TSC Rot-Weiß wollten sich die Tänzer im Jahr 1989 nicht vom Großverein distanzieren sondern ihrem Namen einen "schöneren Klang" geben. Die Anbindung an die Turngemeinde ist dennoch gegeben. So nutzten die Tänzer die Vereinsgaststätte im TG-Zentrum, wo ein Tanz-Stammtisch eingerichtet wurde und entrichten ihren Grundbeitrag an die Turngemeinde. Ein Problem stellt das Finden von geeigneten Räumlichkeiten dar, so müssen die Tänzer ein "Vagabundenleben" führen. Das Training findet in sechs verschiedenen Hallen statt und man braucht schon einen Belegungsplan, um stets zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Die Verantwortlichen streben den Bau eigener Räumlichkeiten an, sind hierbei jedoch auf die finanzielle Unterstützung der Stadt angewiesen. Die "Stamm"-Halle der Tänzer ist die Jahn- Halle im TG-Zentrum, dort finden in der Regel auch alle Turniere statt. Nur wenn größere Veranstaltungen anstehen weicht, man in die Walter-Köbel-Halle aus. Hierfür stellt die Stadt einen Parkettboden zur Verfügung, der dann eigens verlegt wird. Ein "Fall" für die Walter-Köbel-Halle sind große Ball-Veranstaltungen und die überregionalen Turniere. Dort werden die Rüsselsheimer am 18. September 1993 die Hessenmeisterschaften der Standardtänzer ausrichten. Auf dieses Ereignis arbeiten die TSC-Mitglieder bereits heute hin.
Schließlich stellen die Erträge aus solch wichtigen Veranstaltungen einen Teil der Einnahmen dar. Auf die Unterstützung von Sponsoren sind die Tänzer unbedingt angewiesen. Allein die zehn Trainer und Übungsleiter an den Verein zu binden verschlingt die Hälfte des Etats. "Einen Tanzlehrer bekommt man heutzutage nicht mehr für zehn Mark die Stunde, das kostet schon mindestens 30", erklärt Dietmar Scheer. Um große Turniere ausrichten zu können muß der TSC-Kassenwart zudem im Vorfeld kräftig in die Kasse "greifen". Eine gute Organisation und Vereinsführung ist nötig, um den 200 Sportlern die Ausübung ihres Sports zu ermöglichen.
Sorgen bereitet den Tänzern der Nachwuchs: Die meisten jungen Leute absolvieren ein Tanzkurs und verabschieden sich dann wieder vom Tanzsport. Da die Tanzschule in Rüsselsheim nicht gerade Hand in Hand mit den Vereinstänzern arbeitet, fehlt es an Zuwachs. Dabei ist die Palette der sportlichen Möglichkeiten breit gefächert: Außer Paartanz kann man sich dem Jazztanz, dem Bauchtanz, dem Stepptanz oder dem Ballett hingeben. Und was Beatrix Lilienthal und Reinhold Stumpf auf den Plakaten verkünden, das gilt auch für alle Unentschlossenen: Sport ist im Verein am schönsten! INA SCHNEIDER
Die Ober-Rodener sind ein fußballbegeistertes Volk. Welche andere 17 000-Seelen-Gemeinde kann schon drei "funktionierende" Fußballvereine aufweisen, die sogar alle recht erfolgreich dem runden Leder hinterherjagen. Im Rödermarker Stadtteil gehen die Fußballer der Turnerschaft, der Turngemeinde und des 1. FC Germania auf Punktejagd. Die ranghöchste Vertretung ist der reine Fußballverein 1. FC Germania, der seit Beginn dieser Saison in der Landesliga Hessen-Süd angesiedelt ist. Die Germanen sind auch die traditionsreichsten Ober-Rodener Fußballer, sie werden im nächsten Jahr ihren 85. Geburtstag feiern. In der "Orts-Hierarchie" folgen die Turnerschaft (Bezirksoberliga Darmstadt) und die Turngemeinde (Bezirksliga Darmstadt-Ost). Das früher brisante Verhältnis zwischen den Ortsklubs gehört spätestens seit Einführung der Rödermark-Stadtmeisterschaften 1977 der Vergangenheit an: Man geht freundschaftlich und kooperativ miteinander um. Ob die Germanen allerdings ihre Führungsposition bezüglich der Klassenzugehörigkeit auch über die Saison 92/93 hinaus behaupten können, das scheint angesichts der derzeitigen Situation fraglich.
Die Ober-Rodener gehören zum Kreis jener sechs Mannschaften, welche die drei bis fünf Absteiger wohl unter sich ausmachen werden. Zwar verbesserte sich die Lage nach dem 2:0-Erfolg über Rivale Germania Klein-Krotzenburg, doch es liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor Trainer Jürgen Rödler und seiner Truppe. Rödler, der die Germania in der Bezirksoberliga zur Meisterschaft führte, sitzt dennoch fest im Sattel. "Anfangs stand er schon in der Kritik, aber man sucht die Schuld nicht mehr bei ihm. Er leistet hervorragende Arbeit", erklärt Pressewart Wolfgang Hitzel. Immerhin ist der erste Silberstreif nach dem sensationellen Remis gegen Titelaspirant Griesheim und dem Sieg über Klein-Krotzenburg in Sicht.
Die Stimmung in der Mannschaft hat sich hierdurch natürlich weiter verbessert, aber kameradschaftlich geht es im Germania-Team ohnehin zu. Kein Wunder, denn 10 der 15 Spieler sind "echte Eigengewächse". Allen voran sind hier die Brüder Jörg und Guido Spammer und Torwart Ralf Rott zu nennen, die allesamt schon seit über einem Jahrzehnt die Farben der Germania tragen. Angesichts der Zugänge hatten sich die Ober-Rodener ihren Start in die Landesliga schon etwas anders vorgestellt als er verlief. Mit 1:15 Punkten "hing der Neuling zunächst arg in den Seilen". Dieser miserable Start überraschte fast in demselben Maße wie der Aufstieg, den Hitzel als "Sensation" bezeichnet.
Fehlende Cleverneß und Routine sowie einige Verletzungssorgen sehen die Ober-Rodener als Gründe. Keeper Ralf Rott erlitt einen Muskelriß und auch Ersatztorwart Matthias Bahl mußte mit einer Muskelverletzung pausieren, sodaß der 31jährige Kaiser reaktiviert wurde. Frank Grimm, als Torjäger aus Eppertshausen geholt, verletzte sich im Training, Frank Schallmeyer mußte an einem Bluterguß im Knie operiert werden. "Zur Rückrunde", so hofft Hitzel, "werden hoffentlich alle wieder einsetzbar sein".
Der Pressesprecher glaubt an den Klassenerhalt, will ihn aber nicht erzwingen. "Wir haben keine Sponsoren", sagt er und betont: "Bei uns gibt es keine Handgelder". Dies wäre in der Landesliga dann allerdings einmalig.
Stolz sein können die Ober-Rodener auf ihre Jugend. Erstaunlicherweise bringen sogar alle drei Ober-Rodener Klubs eine eigenständige und funktionierende Jugendabteilung auf die Beine. Für die Germania kicken sieben Mannschaften, vor zehn Jahren wurde der Verein mit dem Sepp-Herberger-Preis für vorbildliche Jugendarbeit ausgezeichnet. Die längerfristige Zukunft des 1. FC Germania scheint in einem durchaus positiven Licht. Nun gilt es für die Landesligafußballer die Klasse zu erhalten, besonders aus zwei Gründen: Zum einen um den vorhandenen Talenten in späteren Jahren ein attraktives Betätigunsfeld bieten zu können, zum anderen um weiterhin die Nummer eins im Ober-Rodener Fußball-Geschehen zu bleiben. jbp
In bezug auf die Meldung "Der König als Regenmacher" (FR vom 13. 11. 1992) möchte ich das Befremden der Botschaft über die Formulierung der Überschrift zum Ausdruck bringen. Sie widerspricht einerseits dem Inhalt der Meldung und andererseits der Wahrheit. Selbst im übertragenen Sinne ist dieser Ausdruck nicht korrekt.
Ich bin mir sicher, daß der FR die strikte Trennung des Islams zwischen den Menschen - welchen Rang sie auch immer haben - und Gott, dem einzigen Schöpfer, bekannt ist.
Wir äußern uns zu dieser Meldung, denn wir sind es gewohnt, in der FR eine sachliche Darstellung und Respekt gegenüber den Religionen zu finden.
Saleh Abdullatif (I. Botschaftsrat - Botschaft des Königreichs Saudi Arabien), Bonn
Das für Samstag angesetzte Spiel der Fußball-Oberliga zwischen Hessen Kassel und dem FSV Frankfurt ist am Freitagvormittag wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt worden. FR
"90 Prozent der Menschen möchten zu Hause sterben, aber nur bei zehn Prozent ist das auch der Fall", sagt Jörg-Friedrich Harmsen. Der Geschäftsführer des Christophorushauses am Roßmarkt weiß, wovon er spricht. Unter seiner Ägide leisten acht Krankenschwestern, zehn Zivildienstleistende und 15 freiwillige Helfer und Helferinnen häusliche Sterbebegleitung rund um die Uhr. Zwischen 15 und 30 zumeist ältere Menschen werden täglich betreut. "Und wir haben viel mehr Anfragen, als wir erledigen können."
Es ist nicht die einzige private Initiative in Frankfurt, die die Abschiebung von Sterbenden und die Verdrängung von Tod und Trauer aufbrechen will. Zwar sei der Umgang mit dem Tod in weiten Bereichen der Gesellschaft nach wie vor ein Tabu-Thema, urteilt Martin Ferel, Studienleiter am evangelischen Seminar für Seelsorge in Niederrad. Doch insgesamt gebe es "Anzeichen für eine Gegenbewegung". Der "Tod wird in die Öffentlichkeit getragen", sagt auch eine Mitarbeiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung, die unlängst eine Vortragsreihe über die "Spielräume des Todes" mit organisiert hat. Und dies geht weit über die öffentlichen Trauerrituale hinaus, wie sie etwa am Totensonntag üblich sind.
Über die Gründe dieser sich andeutenden Gegenbewegung braucht nicht spekuliert zu werden. Krankenhäuser und Pflegeheime können vielfach den Bedürfnissen von todkranken Menschen nicht gerecht werden. Martin Ferel, an dessen Seminar Krankenhauspfarrer ausgebildet werden, weiß von der "Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit von Angehörigen und Personal". Nach einer neueren Untersuchung verbringen Ärzte und Schwestern am wenigsten Zeit im Zimmer von Sterbenden. Auch die Krankenschwester Petra Muthig konstatierte während einer öffentlichen Krankenhaus-Debatte, daß "jeder sich drückt". Das Pflegepersonal sei mit der Betreuung "dieser sterbenden, isolierten Menschen" überfordert. Vor allem alten Patienten ohne Angehörigen fehlt deshalb das Wichtigste: Daß man mit ihnen über ein Thema spricht, über das man nicht spricht.
Die Klinik-Seelsorger können ein Gesprächsangebot machen und Ängste aufzufangen versuchen, aber sie können nur im Einzelfall den Patienten bis zum letzten Atemzug begleiten. "Die Hospiz-Idee ins Krankenhaus zu tragen", wäre deshalb der Wunschtraum von Hildegard Düll, Pfarrerin am Nordwest-Krankenhaus. Ihr Ziel: Genügend Sterbezimmer auf jeder Station und eine Betreuung, die einen Tod in Würde ermöglicht.
Solche Angebote sind zur Zeit nur außerhalb der Kliniken machbar. Beispielsweise in einem Sterbehospiz der katholischen Kirche, dem Franziskushaus im Sandweg. Auch der evangelische Regionalverband plant ein Hospiz für 20 Patienten in der Rechneigrabenstraße.
"Der Bedarf ist da", heißt es auch beim Wiesenhüttenstift in der Richard-Wagner-Straße. In dem Pflegeheim geht man seit einem Jahr neue Wege in der Betreuung der Heimbewohner. Ehrenamtliche Helfer besuchen die alten Menschen und versuchen, auf ihre Ängste einzugehen. Entstanden ist die "Initiative Sterbebegleitung" beim Institut für Sozialarbeit. Zur Zeit findet dort wieder ein Einführungsseminar statt, bei dem neue Helfer - zumeist Frauen - auf ihre schwierige Aufgabe vorbereitet werden. Die Zahl der Anfragen überstieg die zur Verfügung stehenden Plätze bei weitem. Auch das ein Indiz für eine wachsende Auseinandersetzung mit Sterben und Tod außerhalb des stillen Kämmerleins. Einen "Heimatersatz für die letzte Zeit" wollen all diese Einrichtungen den Sterbenden bieten. vo
(Fortsetzung auf Seite 8)
(Fortsetzung von Seite 7)
nem Haus sind Hunderte von Einschüssen. Gott hat uns vor dem Tode gerettet. . . Einer der Soldaten sagte: ,So kriegt man diese Hurensöhne nicht tot. Nächstes Mal müssen wir herkommen und einen nach dem anderen erschießen.'" Nachdem ich das gehört hatte, bekam ich Angst, und sammelte meine Familie zusammen und floh aus der Stadt. Den halben Weg hierher (Cizre) haben wir zu Fuß zurückgelegt, dann wurden wir von einem Fahrzeug aus Cizre aufgelesen. Wir hatten vier Tage lang weder zu essen noch zu trinken. Die Dörfer Hestan, Nerax, Zoroya und Sax sind alle bombardiert worden." (Ismail Adigüzel, 58 Jahre) ). . .)
Die Turngesellschaft Vorwärts Frankfurt meldet sich alljährlich als einer der ersten Spender bei Schlappekickers Weihnachtssammlung für die kranken und einsamen Sportler. Schließlich befindet sich in ihren Reihen jene Christel Müller, der sich unsere Aktion seit vielen Jahren angenommen hat. Als junge Turnerin ist Christel vom Gerät gestürzt und für ein Leben lang gelähmt an den Rollstuhl gebunden. Schlappekicker wird sie auch weiterhin bedenken. Wer solche und ähnliche Fälle kennt, den bitten wir, sich umgehend mit unserer Aktion in Verbindung zu setzen. Es sollte natürlich über einen Verein oder einen Verband geschehen. Wir rufen deshalb auch zu umgehenden Meldungen von Sorgenkindern auf, denn die Vorbereitungen für die Weihnachtsgaben und die Feier im Henningerturm sind bereits im vollen Gang. Bitte die Geburtsdaten nicht vergessen!
Inzwischen machen Klein- und Großspender schon ihre Aufwartung, gehen bei Veranstaltungen die Teller um, sammeln Sport-, Kegel- und Gesangsvereine und vor allem unser Rekordmann Hans Lankes. Ein Blick auf die heutige Liste beweist uns, daß unsere alten Freunde weiter zu uns und den alten Sportlern stehen. Der 18. Tausender ist überschritten, der 20. Tausender wird angepeilt, der November läßt sich für unser Vorhaben gut an.
Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann zieht ernüchtert eine Bilanz seines Kurz- Besuchs in Tokio. Aus den frommen Wünschen, den geplanten Aufschwung Ost durch Kapital aus Fernost mitzufinanzieren, wird nichts. Auf absehbare Zeit dürfte es in den neuen Bundesländern "keine nennenswerten japanischen Investitionen" geben, räumt der Liberale ein. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte er an selber Stelle eine Wende im damals wie heute flauen Ostdeutschland-Engagement Nippons verkündet.
In diesen zwölf Monaten scheint sich auch im Hause Möllemann die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, daß mindestens drei Gründe gegen einen breiten japanischen Kapitalstrom sprechen - die Abschwächung der Konjunktur, die auch in Tokio die Kassen leert, das zunehmende politische wie wirtschaftliche Desaster in Osteuropa, wodurch die Söhne Nippons den letzten Rest Interesse an Standorten in der ehemaligen DDR verloren haben und schließlich die tiefgreifende Verunsicherung über die Entwicklung des freien Welthandels, den Möllemann "bis zum Kollaps" gefährdet sieht.
Auf der Suche nach Mitschuldigen für den zögerlichen Aufschwung Ost entdeckte der FDP-Politiker in der japanischen Hauptstadt derweil das heimische Geldgewerbe. Durch seine restriktive Kreditvergabe habe es den Fortschritt in den neuen Bundesländern behindert. "Die deutsche Einheit war kein Ruhmesblatt für die deutschen Banken - kein Vergleich zu den Aufbaujahren der alten Bundesrepublik." Mit diesem Vorwurf geriet Möllemann bei Dresdner-Vorstandmitglied Gerhard Eberstadt freilich an den Richtigen. Dieser wies die Kritik als "hanebüchen" zurück. Sein Haus habe östlich von Elbe und Werra 1,8 Milliarden Mark in das Filialnetz investiert und 30 000 neue Kleinbetriebe mit Krediten finanziert. "Wenn wir da Ausfälle bekommen, liegt es daran, daß die Bonner Politik einfach schlecht ist. Die Kopflosigkeit der Regierung ist die Wurzel des Übels."
Solche Dispute im fernen Japan werden die Gastgeber sicher nur in ihrer Überzeugung bestärkt haben, daß die Deutschen derzeit über den Problemen der wirtschaftlichen Vereinigung den Überblick zu verlieren drohen. Beim ganztägigen Forum "Das japanisch-deutsche Verhältnis als globaler Partner" vermieden Miti-Minister Kozo Watanabe und der Vizechef des Unternehmerverbandes Keidanren, Katsushigi Mita, denn auch jede Aussage über konkrete Anhaltspunkte für eine Kooperation beider Volkswirtschaften. Ein Tagungsteilnehmer urteilte anschließend barsch: "Wir haben laut aneinander vorbeigeredet."
Dabei hätten die beiden Nationen, die immerhin 20 Prozent des Welthandels abwickeln, angesichts der "drohenden globalen Krise" (Möllemann) sich durchaus etwas zu sagen. Aber allgemeine Appelle lösen auch in Fernost keine Gatt- oder Umweltprobleme, geschweige denn kurbeln sie lahme Konjunkturen wieder an. Bei den bilateralen Spitzengesprächen in Tokio half dem FDP-Mann unverhofft die Krise der regierenden Liberal-Demokratischen Partei Nippons, die praktisch zur Handlungsunfähigkeit des Kabinetts führte. Noch nie zuvor hatten Ministerpräsident Kiichi Miyazawa, Außenminister Michio Watanabe und Finanzminister Tsutomu Hata an einem Vormittag allesamt Termine für den Bonner Minister frei. Nach eigenem Bekunden handelte Möllemann dabei wichtige Standardthemen ab. Da sich eine Einigung im Handelsstreit zwischen der EG und den USA abzeichne, habe er seine japanischen Gesprächspartner auf die "eigene Pflicht im Gatt" hingewiesen.
Zusätzlichen Gesprächsstoff lieferte das nächste Gipfeltreffen der G-7 im Juli 1993. Gastgeber Japan - so Miyazawa gegenüber Möllemann - wünscht in Tokio eine "begrenzte, überschaubare Veranstaltung" ohne den Riesenaufwand wie in München. Die Themen sollten auf wenige Schwerpunkte konzentriert werden. Ob dies der schlecht kaschierte Versuch der Japaner ist, Rückendeckung für ihre Absicht zu bekommen, den russischen Präsidenten Boris Jelzin nicht einzuladen? Möllemann schweigt wenigstens einmal. RAINER KÖHLER (Tokio)
Die interessante Sportnotiz
Spielerinnen des Berliner TSC erkrankt Sieben Spielerinnen des Handball-Bundesligisten Berliner TSC sind an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt. Das Punktspiel gegen den SC Leipzig wurde daraufhin abgesagt. Schalkes Flad wechselt zu TeBe Berlin Amateur-Oberligist Tennis Borussia Berlin verstärkt sich mit Mittelfeldspieler Egon Flad vom Bundesligisten Schalke 04. Bonhof-Team gegen Portugal Eine schwere Vorrundengruppe erhielt die von Rainer Bonhof betreute Junioren-Nationalelf des DFB (U 20). In der Gruppe 4 wurden Titelverteidiger Portugal sowie Uruguay und eine noch nicht feststehende Mannschaft aus Afrika zugelost.Kaiserslautern-Spiel in Amsterdam live Das Achtelfinal-Hinspiel zwischen Ajax Amsterdam und Kaiserslautern wird am 24. November ab 18.30 Uhr live vom ZDF übertragen. Sat.1 berichtet ab 20.15 Uhr live vom UEFA-Cup-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Saragossa. Sponsor von Hansa Rostock pleite Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock steht vor finanziellen Problemen. Der Hauptsponsor des Vereins (BioWolf) hat Zahlungsunfähigkeit angemeldet.
Kassel gegen FSV Frankfurt abgesagt Das für heute angesetzte Spiel der Fußball-Oberliga zwischen Hessen Kassel und dem FSV Frankfurt wurde wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt. Niederlande und Iran im Viertelfinale Die Fußball-Teams aus dem Iran und den Niederlanden haben bei der Hallen- Weltmeisterschaft in Hongkong das Viertelfinale erreicht, in dem auch Argentinien, Polen, Brasilien und Belgien stehen. Deutscher Fehlstart bei Gymnastik-WM Keinen guten Start erwischte die deutsche Gruppe bei den Gymnastik-Weltmeisterschaften in Brüssel. Nach einem Wurffehler reichten 18,75 vorerst nur zum zwölften Platz im 21er Feld. Die Führung übernahm Spanien (19,30) vor Rußland (19,25). Leverkusens Trainer zurückgetreten Petr Brixner ist als Frauen-Trainer des Handball-Bundesligisten Bayer Leverkusen zurückgetreten. Er sieht "keine Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit". Wasmeier erlitt Trainingsunfall Bei einem Unfall im Trainingslager der deutschen Ski-Nationalmannschaft in St. Vigil (Südtirol) hat sich Markus Wasmeier eine Gehirnerschütterung zugezogen.
has FRANKFURT A. M. "Etwas viel Hübscheres" würde Professor Wolfgang Hilger lieber vortragen. Doch ist dies dem Konzernchef von Hoechst derzeit nicht vergönnt. Zwar hat sein Haus in den ersten drei Quartalen dieses Jahres besser abgeschnitten als Konkurrent BASF, doch vielen Hoechstern wird dies nur ein geringer Trost sein. Denn das Frankfurter Unternehmen läßt beim Personal kräftig den Rotstift kreisen und liegt damit auf einer Linie mit der BASF.
In der Inlandsgruppe mit ihren 13 Werken fielen per Ende Oktober im Vergleich zum Ultimo 1991 immerhin 3524 Stellen weg. 81 583 Leute wurden in dem Verbund noch gezählt. "Bisher", betont Hilger, seien die Einschnitte durch Ausnutzen der Fluktuation, Frühpensionierungen, Versetzungen und "einige wenige Abfindungsverträge" abgefedert worden. Hilgers Hinweis läßt ahnen, daß Entlassungen nicht mehr auszuschließen sind. In einem für das Stammhaus, die AG, ausgehandelten Sozialplan - dieser gilt für etwa 1500 Leute im Werk Höchst - wird jedenfalls bereits der "Fall betriebsbedingter Kündigungen" aufgeführt.
"Einschneidende Strukturprogramme", wie es Hilger nennt, zieht Hoechst nicht nur im Inland durch. Auch bei zahlreichen Töchtern jenseits der Grenzen wird Sparpolitik betrieben. Daß die Personalzahl des Konzerns weltweit zuletzt konstant blieb, geht allein auf das Konto des Einbezugs zusätzlicher Unternehmen in die Rechnung. Angesichts des Belegschaftsabbaus, der 1993 fortgesetzt und erneut eine "vierstellige Zahl" von Jobs betreffen wird, darf zudem nicht übersehen werden, daß in einigen Fabriken teils "in erheblichem Umfang" Kurzarbeit angesagt ist. Allein in Bad Hersfeld gilt dies für nicht ganz eintausend Leute.
Hilger, der von einer "Sommerrezession" spricht, die bis in den Herbst "hinein andauert und für die noch kein Ende abzusehen" sei, macht unterdessen keine "nachhaltigen Impulse" für das Geschäft aus. Sorgen bereiten ihm einige Arbeitsgebiete, "insbesondere Kunststoffe und Folien sowie Feinchemikalien und Farben, wo wir rote Zahlen schreiben". In den ersten drei Quartalen erzielte der Hoechst-Konzern vor Ertragsteuern einen Gewinn von gut 1,5 Milliarden Mark (minus 19,3 Prozent) bei einem um 1,8 Prozent gesunkenen Umsatz von knapp 34,2 Milliarden. Der AG-Profit sackte um mehr als 28 Prozent auf 820 Millionen Mark ab.
Um dem schärferen Wettbewerb beim Kunststoff PVC Rechnung zu tragen, wollen Hoechst und die 50prozentige Beteiligungsgesellschaft Wacker ihre PVC-Aktivitäten in ein Gemeinschaftsunternehmen einbringen. Nicht berührt von diesem Plan sind Produktion und Vertrieb von PVC-Folien, die bei Hoechst bleiben.
"Der Lohwald ist kein auffälliger Stadtteil mehr" Ein Blick zurück auf zwanzig Jahre Sozialarbeit im Offenbacher Brennpunkt-Viertel im Osten der Stadt Von unserem Redaktionsmitglied Achim Ritz OFFENBACH. Vor dem Haus im Nesselpfad 12 erhellt an diesem kalten Novemberabend ein kleines Feuer den dunklen Platz. Es riecht nach verbranntem Plastik. Ein Junge rennt in den Jugendclub. Für kurze Zeit wird es draußen still, bis das Dröhnen von Flugzeugmotoren und das Rauschen eines vorbeifahrenden Zuges ein paar Sekunden die Ruhe stören. Diesen Krach nehmen die beiden Jungs, die vor einem der vielen grauen, fünfgeschossigen Häusern stehen, nicht mehr wahr. "Hebt die leere Flasche wieder auf, wegen der Kinder", ruft ein Mann den Teenies im Vorbeigehen zu. Im Hintergrund blinkt ein gelber Adventsstern in einem Küchenfenster. In der Nachbarwohnung umspannt eine bunte Lichterkette die rechteckige Scheibe des Wohnzimmers - eine Momentaufnahme aus der einst so verrufenen Offenbacher Lohwald-Siedlung. Im Jugendclub mit der Adresse Nesselpfad 12 denkt zur gleichen Zeit keiner an das bevorstehende Weihnachtsfest. Dort wird heute zurückgeblickt; es wird eine lange Nacht. Die Sozialarbeiter werfen schon kurz nach 19 Uhr mit Hilfe eines Episdiaskops Bilder in schwarz-weiß an die Wand, die von den Anfängen der Stadtteilarbeit erzählen. Das junge Publikum bricht immer dann in Gelächter aus, wenn einer der Erwachsenen im jugendlichen Alter, in Hosen mit weitem Schlag oder mit Koteletten an den Wangen auf einem der Fotos zu sehen ist. Alte Zeiten werden wieder wach. Erinnerungen - als in der Lohwald-Siedlung die ersten Sozialarbeiter einzogen, um den Menschen bei ihren Problemen zu helfen. 20 Jahre ist es genau her seitdem einige Studierte versuchten, zu den Bewohnern der einfachen Häuser im Osten der Stadt Vertrauen aufzubauen. Zwei Jahrzehnte Stadtteilarbeit in einem sozialen Brennpunkt, das wurde in dieser Woche mit vielen Aktionen gefeiert, sagt der dienstälteste Sozialarbeiter Michael Koch.
Einer, der die Anfänge noch bessser kennt und sie nicht als "die gute alte Zeit" bezeichnet, heißt Dr. Rudolph Bauer. Er lehrt heute an der Universität Bremen Soziologie. Bauer fertigte Ende der 60er Jahre mit Hilfe der Bewohner eine Studie an, in der die Lohwald-Siedlung untersucht wurde, und diese diente als Grundlage für die Stadtteilarbeit.
Der Start war schwer, denn in den Häusern lebten viele Menschen mit unterschiedlichen Problemen. Auch eilte den Bewohnern ein schlechter Ruf voraus: Früher lebten hier die Obdachlosen. "Marioth" nannten die Offenbacher die Siedlung. So hieß der engagierte Schwiegersohn von Jakob Latscha, dem eine Konsumgesellschaft gehörte und der kurz nach der Jahrhundertwende die ersten Hütten hat bauen lassen. Die schlechte Wohnsituation war immer ein Problem für die Menschen. Noch vor zwanzig Jahren lebten Familien mit vier fünf und mehr Kindern in nur wenigen Zimmern, erinnert sich Rudolph Bauer. Der Mann mit dem leichten bayrischen Dialekt ging damals auf die Leute zu, entdeckte ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft und später auch die Bereitschaft, Fragebögen für seine soziologische Untersuchung auszufüllen.
Drei Vorschläge kristallisierten sich aus dem Ergebnis der Analyse heraus: Verbesserung der Wohnsituation, Aufbau einer Infrastruktur und Sozialarbeit. Letzeres funktioniere am besten, sagt Bauer heute. Der Wunsch nach einer Sanierung der Häuser ist nach wie vor vorhanden, von Integration kann seiner Meinung nach keine Rede sein. Das Wort vom Getto fällt da häufig in der Runde. Düstere Bilder möchte der Sozialarbeiter Michael Koch nicht zeichnen. Kein anderer kennt die Schwierigkeiten so gut wie er, der jeden Tag mittendrin steckt. Am Anfang standen seine Kollegen zwischen den Stühlen, besser: zwischen Rathaus und Bewohnern. Heute sagen sie den Verantwortlichen im Rathaus der Stadt ganz deutlich, was los ist. "Wenn die Bedingungen stimmen, klappen auch die Konzepte." Ein Satz, der vor dem Hintergrund des städtischen Sparkurses und möglichen Kürzungen im sozialen Bereich mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, betont Koch. Der Weg müsse eigentlich genau in die andere Richtung gehen. Denn Wünsche, wie der nach mehr Platz für Kindergruppen, gebe es viele. Trotzdem hat sich einiges zum Guten gewendet, meint Koch: "Der Lohwald ist kein auffälliger Stadtteil mehr."
ski FRANKFURT A. M. "Go European!" Der Appell des Deutsche-Bank-Chefs und erklärten "Euro-Optimisten" Hilmar Kopper hätte das Motto des Bankenkongresses sein können, zu dem sich gestern die Elite der deutschen und internationalen Finanzwelt in Frankfurt einfand. Während gleichzeitig, ausgelöst durch die Kursfreigabe der Schwedenkrone, neue Spannungen im Europäischen Währungssystem aufkamen, zeigten sich die Teilnehmer überwiegend zuversichtlich, daß die Integration der EG ungeachtet aller Probleme voranschreiten werde. Gleichwohl war Skepsis in manchen Reden nicht zu überhören: Sogar der Europäer Martin Bangemann, Vizepräsident der Brüsseler Kommission, erwähnte in einem Nebensatz die Möglichkeit, daß der Maastrichter Unionsvertrag scheitern könnte. Sollte das geschehen - Bangemann: "was ich nicht glaube" -, werde es in den nächsten Jahren allerdings auch keine Erweiterung der Zwölfergemeinschaft geben, warnte er.
Dresdner-Bank-Chef Wolfgang Röller als Schirmherr des zweiten "Frankfurt European Banking Congress" versuchte, etwas Ordnung in die in jüngster Zeit mit teilweise ziemlich wirren Argumenten geführte Diskussion über das Europa der differenzierten Geschwindigkeiten zu bringen. Er erinnerte daran, daß unterschiedliche Tempi gerade zum Maastrichter Programm gehörten, wonach nur jene EG-Mitglieder spätestens 1999 eine Währungsunion bilden, die die festgeschriebenen volkswirtschaftlichen Voraussetzungen (Konvergenzkriterien) erfüllen. Hinzu komme, daß "die Vision für das Ende der Dekade" eine Gemeinschaft von bis zu 17 Staaten sei. Röller: "Niemand wird so vermessen sein zu glauben, daß alle diese Länder ein einheitliches Integrationstempo gehen werden und den für die Währungsunion geforderten Grad der Konvergenz erreichen werden."
Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger stellte einmal mehr unter Beweis, daß er nicht gerade ein fanatischer Verfechter des EG-Geldverbundes ist. Er meinte, die jüngsten Wechselkursänderungen gäben keinen Anlaß zu übertriebenen Reaktionen. Sie seien kein Symptom dafür, daß die Währungsunion nicht erreicht werden könne - man müsse diese deshalb aber nun auch nicht möglichst schnell verwirklichen. Der Prozeß in Richtung Union sei mit dem Maastrichter Vertrag nicht abgeschlossen, sondern die Arbeit beginne mit seinem Inkrafttreten - die an dieser Stelle im Redemanuskript vorgesehenen Worte "möge es gelingen" verkniff sich Schlesinger beim mündlichen Vortrag - erst richtig.
Ein weiteres Hauptthema des Kongresses waren die immer mehr in Mode gekommenen sogenannten derivativen Finanzinstrumente wie Zins- und Währungsoptionen oder -futures sowie Swaps. Dazu meinte Kopper, daß diese rasant wachsenden Aktivitäten, die sich außerhalb der Bilanzen abspielen, neue Probleme verursachten, und bezweifelte, ob alle Aufseher und auch Marktteilnehmer sich der Risiken schon voll bewußt seien.
Eine sehr kritische Haltung nahm diesbezüglich auch der neue hessische Landeszentralbankpräsident Horst Schulmann ein. Bei seinem ersten größeren öffentlichen Auftritt in der neuen Funktion meldete er Zweifel an, ob jede Finanzinnovation, auch wenn sie auf eine hohe Marktakzeptanz stoße, unterm Strich einen gesellschaftlichen Nutzen bringe. Etwas weniger Kreativität auf diesem Gebiet könnte manchmal von Vorteil sein. Mit Blick auf die Chancengleichheit im Wettbewerb, die Banken von den Aufsichtsbehörden im internationalen Finanzsystem fordern, warnte Schulmann vor einem Wettbewerb um die laschesten Regeln. Man sollte sich vielmehr um Sicherheit und Solidität bemühen. "Wir Banken", versprach Commerzbank-Vorstandssprecher Martin Kohlhaussen, "werden und sollten diese Geschäfte nur betreiben, wenn effektive Steuerungs- und Kontrollsysteme uns die Einschätzung von Kredit-, Liquiditäts- und Zinsrisiken erlauben - auch ohne detaillierte bankenaufsichtsrechtliche Regelungen."
BAD NAUHEIM. Nur wenig neue Erkenntnisse zur Bad Nauheimer Müll-Affäre hat am Donnerstag die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses zu Tage gefördert. Auch weiterhin kann die zentrale Frage nur unbefriedigend beantwortet werden, wie es dazu kam, daß acht Kliniken, drei Firmen und ein Altenheim jahrelang ihre Abfall-Container geleert bekamen, ohne daß sie von der Stadt zur Kasse gebeten wurden.
Nach Angaben von Bürgermeister Bernd Rohde - die Öffentlichkeit war von der Sitzung ausgeschlossen -, war der stellvertretende Bauamtsleiter alleine für die Container-Vergabe und für die Abrechnung verantwortlich. Obwohl Rohde intensiv mit dem Amtsrat gesprochen habe, habe er keine brauchbare Antwort auf die Frage erhalten, warum der Beamte zwar dafür sorgte, daß die Stadt die Rechnungen an das Entsorgungsunternehmen zahlte, nicht jedoch die Kosten von den Großkunden zurückverlangte.
Rohde schloß im FR-Gespräch aus, daß weitere städtische Mitarbeiter in die Affäre verwickelt seien - obwohl mehrere davon Kenntnis gehabt haben mußten, wie die Befragung im Ausschuß ergab. An dieser nahmen zwar zahlreiche Beamte des Rathauses teil, nicht jedoch der beschuldigte Mitarbeiter.
Selbst als eine Firma die Stadt um die Übersendung eines Gebührenbescheides bat, passierte nichts. Denn vom Steueramt, wo der Brief zunächst landete, wurde er an das zuständige Bauamt weitergeleitet, wo er unbeantwortet liegenblieb.
Fest steht derzeit, daß die Stadt seit 1986 durch die Schlampereien im Bauamt Einnahmeausfälle von rund 520 000 Mark verkraften mußte. Wieviel die Stadt davon zurückbekommt, hängt wegen einer lückenhaften Müllsatzung vom gutem Willen der Begünstigten ab. Unklar ist derzeit, wie sich die drei Firmen verhalten werden. Die acht Kliniken baten um Bedenkzeit bis zum 12. Dezember.
Rohde hofft, daß bis zu seinem Urlaub am 20. Dezember feststeht, wieviel Gelder tatsächlich zurückbezahlt werden. Von dem Ergebnis will Rohde dann die weitere Vorgehensweise gegen den Beamten abhängig machen. Eines steht bereits fest: Der Beamte auf Lebenszeit braucht in keinem Fall mit einem Rauswurf aus dem öffentlichen Dienst zu rechnen, da dafür eine strafrechtliche Verurteilung mit einer erheblichen Mindeststrafe vonnöten ist. Und die ist nicht in Sicht. str
Viel Laub und reichlich Müll "Graue Adler" fegten am Feiertag den Petterweiler Wald
KARBEN. Die Mädchen und Jungen des Stammes "Graue Adler" im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder "fegen" seit 20 Jahren am Buß- und Bettag den Wald. Außer dem Zusammenfegen des Pappellaubs im Pfadfinderzentrum Lilienwald gehören dazu viele Umweltarbeiten, wie die Pfadfinder berichten. Dazu hatten sich trotz des unfreundlichen Wetters 81 Stammesmitglieder eingefunden. Sie füllten einen großen Container mit Müll. Die Fundstellen reichten von den Sträuchern des eigentlichen Pfadfindergeländes bis hin zu Klötzels Teich. In diesem Gebiet haben die Pfadfinder auch die Bachpatenschaft für die Stadt Karben übernommen. Außer Auto-, Fahrrad- und Mopedreifen fanden sie eine Stoßstange, einen Fernsehapparat, Bierkästen, Styropor, Bauschutt und sehr viele Gartenabfälle. Traurige Fundstücke waren für die Jugendlichen aber auch Spritzen, die nach ihrer Ansicht kein Arzt in den Waldrand geworfen hat. Soweit möglich, wurden die Abfälle zum Kompost gegeben. Außer Bierflaschen hatten "liebe Zeitgenossen" sogar Milch- und Colaflaschen in den Wald geworfen, also Flaschen, für die man noch Pfand bekommt. Auch ein Stapel Teller aus Hartplastik gehörte zu den Fundstücken der Pfadfinder.
Eine der Hauptarbeiten bestand darin, die Äste und Stämme des bisher letzten Sturms beiseite zu räumen. Dort waren die Grauen Adler bereits am Wochenende aktiv, um die gröbsten Schäden zu beheben.
Beim Mittagessen machten dann "Geschichten vom Waldfegen" vergangener Jahre die Runde. So von einem Rundfunkreporter, der unter dem Eindruck des "Buß- und Bettages" berichtet habe: "Die Jugendlichen verbüßen ihre Freizeit sinnvoll bei den Pfadfindern". Oder die Geschichte von dem riesigen Laubanfall, als noch rund 70 Prozent mehr Pappeln im Lilienwald standen.
Die Stadt Karben stellte auch diesmal wieder einen Abfallcontainer zur Verfügung und versprach auch, den Sturmbruch der Äste zu schreddern. Wegen der großen Nässe konnten nicht alle Arbeiten erledigt werden, die sich die Jugendlichen vorgenommen hatten. Immerhin zählten die Jugendlichen der Grauen Adler rund 10 000 Arbeitsstunden in diesem Jahr zusammen. de
"Verwüstet und entwürdigt": So lautet der Titel eines Berichts von Lord Avebury, dem Vorsitzenden der Parlamentarischen Menschenrechtsgruppe in London, und Michael Feeney, Experte für Flüchtlingsfragen bei der Katholischen Diözese Westminister, über ihre Mission in das kurdische Gebiet der Türkei vom 3. bis 8. September 1992. Ihre "unmittelbare Sorge" jetzt "entsprang der breitangelegten Wiederaufnahme von Gewalt durch das Militär gegen die Zivilbevölkerung", schrieben sie in der Einleitung ihres Berichts, den wir gekürzt dokumentieren. Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von Ulla Schacht. Das Foto (aus der Publikation) ist von Richard Wayman.
KOPENHAGEN, 20. November. Ein schnellerer Ausstieg aus der Produktion und der Verwendung von ozonschädigenden Stoffen ist das Ziel einer Ministerkonferenz der Unterzeichnerstaaten des Montreal-Protokolls, die am kommenden Montag in Kopenhagen beginnt. Das 1987 in Montreal und 1990 auf einer Nachfolgekonferenz in London festgelegte Ausstiegstempo sieht die Umweltbehörde der Vereinten Nationen (UNEP) nun als viel zu langsam an. In Kopenhagen soll das weltweite Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) vom Jahr 2000 auf das Jahresende 1994 oder 1995 vorgezogen werden.
Weitgehende Einigung besteht unter den 81 Teilnehmerstaaten der Kopenhagener Tagung auch über einen Verzicht auf Halone schon während des kommenden Jahres, die als Feuerlöschmittel verwendet werden. Halone haben ein dreißigmal größeres Ozon-Schädigungspotential als FCKW. Unterschiedliche Auffassungen herrschen hingegen darüber, wie rasch die Industrie auf teilhalogenierte Stoffe (HCFC) verzichten soll. Einige Vorreiterländer und Umweltschutzorganisationen setzen sich dafür ein, die Produktion dieser rund 500 Stoffe, die umweltverträglicher sind als FCKW, die Ozonschicht aber ebenfalls schädigen, noch in diesem Jahrzehnt einzufrieren und etwa im Jahr 2005 zu verbieten. Andere halten dagegen, daß man damit der Industrie den Anreiz nehme, auf die Verwendung der weit schädlicheren FCKW zu verzichten.
Amerikanische Autofabriken haben begonnen, sich FCKW-Lager anzuschaffen, um dem Verbot der als Schaumstoffe und für die Wärmedämmung verwendeten Stoffe zuvorzukommen. UNEP-Generalsekretär Mostafa Tomba schlägt einen Stufenplan für die Abwicklung von teilhalogenierten Stoffen vor, der deren völliges Verbot im Jahr 2020 vorsieht.
Verboten oder zumindest eingeschränkt soll auch die Verwendung von Methylbromid werden, dessen ozonschädigende Wirkung erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Der äußerst giftige Stoff wird zur Schädlingsbekämpfung in Boden und Gebäuden sowie für den Vorratsschutz in Getreidelagern vor allem in den Entwicklungsländern verwendet.
Während die Notwendigkeit, auf die Ozonkiller möglichst rasch zu verzichten, inzwischen allgemein anerkannt wird, blieb auf dem Vorbereitungstreffen für die Kopenhagener Ministertagung die Frage ungeklärt, wie und in welchem Umfang den Entwicklungsländern finanziell und technisch bei der Umstellung auf eine FCKW-freie Produktion geholfen werden soll. Der Interimsfonds, mit dem bisher Projekte für den Ozonschutz finanziert wurden, soll in Kopenhagen zu einer permanenten Einrichtung gemacht werden. Länder wie China oder Indien, die nur unter Hinweis auf die Fondsmittel bereit waren, dem Montreal-Protokoll beizutreten, fordern eine deutlich höhere Dotierung.
Mehrere westliche Industrieländer hingegen sind mit der Arbeit des Fonds unzufrieden und haben noch nicht einmal ihre bisherigen Pflichtbeiträge in den 240 Millionen Dollar schweren Fonds bezahlt. Sie fordern, den Fonds nicht durch die UNEP verwalten zu lassen, in der alle Mitglieder gleichberechtigt sind, sondern durch die Weltbank, in der der reiche Westen das Sagen hat. Das ist für die Entwicklungsländer nicht annehmbar.
Auch die Frage, wie Schwellenländer an der Grenze zwischen Industrie- und Entwicklungsländern einzustufen sind, muß in Kopenhagen geklärt werden. Südafrika fordert einen Sonderstatus für diese Staaten, der sie - wie die Entwicklungsländer - ihrer Beitragspflicht entbindet. Auch die GUS-Staaten und einige osteuropäische Länder könnten einen Status erhalten, in dem sie keine Fondsmittel einzuzahlen hätten - was sie aus Geldmangel derzeit ohnehin nicht tun. Allerdings werden diese Länder wohl nicht die Zehnjahresfrist in Anspruch nehmen können, die den Entwicklungsländern (mit einem FCKW-Verbrauch von weniger als 0,3 kg pro Kopf) bei der Verwirklichung der beschlossenen Ausstiegspläne eingeräumt wird.
BONN, 20. November (dpa/AP). Bund und Länder haben sich auf eine Übergangsregelung zur Berücksichtigung des Existenzminimums bei der Besteuerung geeinigt. Das teilte das Bundesfinanzministerium am Freitag in Bonn mit. Sie entsprachen damit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 25. September, nach der Steuerpflichtigen ein am Sozialhilferecht orientiertes Existenzminimum bleiben muß.
Nach der Vereinbarung wird ab 1993 Einkommensteuer nur fällig, wenn die sogenannten Erwerbsbezüge 12 000 Mark bei Ledigen und 19 000 Mark bei Verheirateten übersteigen. Die Erwerbsbezüge enthalten neben dem Arbeitslohn auch Lohnersatzleistungen und Rentenbezüge. Der Grundfreibetrag für alle anderen Steuerpflichtigen wird jedoch nicht erhöht. Er beträgt 5616 Mark für Ledige und 11 232 Mark für Ehepaare.
Für sogenannte Grenzsteuerzahler, denen nach Besteuerung weniger als 12 000 oder 19 000 Mark verbleiben würden, werden zusätzliche Lohnsteuertabellen ausgegeben, nach denen sie entsprechend weniger Steuern zahlen müssen.
Der Kompromiß führt nach Angaben des Ministeriums dazu, daß der Staat rund zwei Milliarden Mark weniger Steuern einnimmt. Der Ausfall für den Bund von 850 Millionen Mark sei im Bundeshaushalt 1993 bereits berücksichtigt.
Die SPD-Bundestagsfraktion nannte die Vereinbarung "zutiefst ungerecht" und verfassungswidrig. Der Betrag von 12 000 Mark liege unter dem Existenzminimum, meinte ihr finanzpolitischer Sprecher Joachim Poß. Das Finanzministerium selbst habe diese Größe in den alten Ländern für 1993 mit 13 770 Mark berechnet. Außerdem würden Verheiratete, die beide berufstätig seien, mit einem steuerfreien Einkommen von bis zu 19 000 Mark gegenüber nicht verheirateten Paaren benachteiligt, bei denen 24 000 Mark steuerfrei blieben. Skandalös sei auch, daß die Regelung am Parlament vorbei beschlossen werden solle.
KOPENHAGEN, 20. November. Norwegens Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland wird am Mittwoch in London dem EG-Ratsvorsitzenden John Major das Beitrittsgesuch ihres Landes zur Europäischen Gemeinschaft überreichen. Dies steht fest, nachdem das Parlament in Oslo in der Nacht zum Freitag mit 104 gegen 55 Stimmen für den Mitgliedschaftsantrag votierte.
Norwegen ist nach Österreich, Schweden, Finnland und der Schweiz der fünfte EFTA-Staat, der sich um EG-Mitgliedschaft bewirbt. Es ist Norwegens vierter Versuch: 1962 und 1967 verhinderte Frankreich eine Erweiterung der EG, 1972 lehnten die Bürger Norwegens die ausgehandelten Beitrittsbedingungen ab. Auch diesmal muß das Ergebnis der Verhandlungen einer Volksabstimmung vorgelegt werden, für die sich laut Umfragen eine Nein-Mehrheit abzeichnet. Im Parlament waren die Anhänger eines Beitritts jedoch in der Überzahl. Die Konservativen, die rechte Fortschrittspartei und 47 von 62 Sozialdemokraten votierten dafür. Das Bauern-Zentrum, die Sozialistische Linke, die Christliche Volkspartei und 15 Sozialdemokraten stimmten dagegen. Die sozialdemokratische Regierungspartei hatte ihren Abgeordneten trotz eines Parteibeschlusses für den Beitritt die Abstimmung freigestellt, als klar war, daß der Antrag ohnehin beschlossen würde.
Brundtland betonte, daß Norwegen mit unwiderruflichen Bedingungen in die Beitrittsverhandlungen gehe. Sie gelten in erster Linie dem Eigentumsrecht über Norwegens Naturschätze - vor allem Öl und Fisch - und einer befriedigenden Lösung der Fischereiprobleme. Die Interessen der norwegischen Regional-, Agrar- und Fischereipolitik hatten 1972 zum Nein der Volksabstimmung geführt.
Der Westeuropäischen Union trat Norwegen am Freitag als assoziiertes Mitglied bei. Die Vollteilnahme an der Militärallianz steht nur EG-Mitgliedern offen.
Im Prinzip, ulkt ein Beobachter, könnte Helmut Ricke den elenden Kampf zwischen der Postbank und dem Postdienst ganz einfach beenden: Er müßte nur 800 Millionen Mark auf den Tisch legen. Die beiden zänkischen Schwestern wären befriedet - und löhnen müsse der Telekom-Chef am Ende ja ohnehin.
Ein bestechender Gedanke. Doch ganz so einfach will sich der Manager nicht der vertrackten Lage entziehen, die ihm das Poststrukturgesetz aufgebürdet hat. Eigentlich für Telefone, Breitbandkabel oder Satelliten zuständig, muß Ricke plötzlich entscheiden, wieviel die Postbank dem "gelben" Briefriesen für die Schalternutzung bezahlen soll. Zwischen Forderung (1,9 Milliarden) und Angebot (1,1 Milliarden) klafft ein großes Loch. Der Minister hat als Kompromiß knapp 1,4 Milliarden vorgeschlagen. Die Entscheidung aber muß das Post-Präsidium fällen, dem die Chefs der drei Unternehmen angehören.
Bei der jüngsten Sitzung zeigte sich: "Gelbe" und "blaue" Schwester bleiben hart. Damit wird die Telekom, die ohnehin die Verluste der beiden Streithähne trägt, zum Zünglein an der Waage. Bis Weihnachten muß Rikke sein Votum abgeben, das ihm kaum Freunde bringen dürfte. doe
ost MOSKAU, 20. November. In Rußland werden vielfach noch immer die Menschenrechte verletzt. Dies geht aus einem Bericht der zuständigen Parlamentskommission hervor, den der Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte, Sergej Kowalew, am Donnerstag in Moskau vorgelegt hat. Danach gibt es vor allem in der Armee und den Gefängnissen häufig Mißhandlungen. Außerdem sind die Reisefreiheit sowie die freie Wahl des Wohnortes innerhalb Rußlands nach wie vor eingeschränkt.
Für die fortdauernden Menschenrechtsverletzungen machte Kowalew die "gegenwärtige Kultur in der russischen Gesellschaft im allgemeinen und in den Behörden im besonderen" verantwortlich. Auch habe der Oberste Sowjet Gesetze verabschiedet, die eine Durchsetzung der Menschenrechte in Rußland behinderten. Kowalew nannte ein Gesetz, das es der Polizei gestatte, auf flüchtende Personen das Feuer zu eröffnen.
In den Gefängnissen werden die Zustände dem Bericht zufolge häufig durch Überbelegungen verschärft. Vorgeschrieben seien zwei Quadratmeter je Häftling. Diese Verordnung werde jedoch "praktisch überall verletzt". Oft könnten nicht alle in einem Raum untergebrachten Strafgefangenen gleichzeitig schlafen, weil die Betten nicht ausreichten. So sei etwa das für 3000 Häftlinge ausgelegte Moskauer Untersuchungsgefängnis "Butirka" derzeit mit 5000 Insassen belegt. Dies bedeute "nichts anderes, als das 2000 Menschen stehen müssen, wenn die anderen liegen". Zahlreiche an den Ausschuß für Menschenrechte gerichtete Briefe aus Gefängnissen und Kasernen legten auch die Vermutung nahe, daß sowohl in der russischen Armee als auch im Strafvollzug Mißhandlungen zur gängigen Praxis gehörten.
Die Reisefreiheit sei vor allem "innerhalb Rußlands" eingeschränkt, teilte die Parlamentskommission auf Anfrage mit. So müßten sich russische Bürger bei der Miliz noch immer anmelden, wenn sie sich in einer anderen Stadt länger als drei Tage aufhielten. Außerdem sei es nach wie vor verboten, ohne behördliche Genehmigung den Wohnort zu wechseln. Entsprechende Anträge würden schleppend und oft nur gegen Schmiergeld bearbeitet. Da es zudem lediglich am zugewiesenen Wohnort möglich sei, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, müßten sich etwa Erwerbslose bei der Suche nach einer neuen Anstellung auf ihre Heimatstadt beschränken.
Die Kommission für Menschenrechte hat das Parlament weiterhin aufgefordert, in Rußland die Todesstrafe abzuschaffen. Dies soll nach Ansicht der Ausschußmitglieder in der neuen russischen Verfassung verankert werden, deren Entwurf gegenwärtig vorbereitet wird. Nach Auskunft des Verfassungsausschusses ist ein solcher Punkt jedoch nicht vorgesehen. Kowalew sprach von einer "großen Mehrheit im Obersten Sowjet, die auf eine Beibehaltung des Todesgesetzes besteht". In Rußland wurden nach offiziellen Statistiken in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 95 Menschen hingerichtet.
Auf einer Konferenz "Gefängnisreformen in den Ländern des früheren Totalitarismus" wurde am Freitag in Moskau ebenfalls die Abschaffung der Todesstrafe gefordert. Die Teilnehmer, darunter viele ehemalige Dissidenten, wandten sich außerdem dagegen, im Kampf gegen die wachsende Kriminalität die "aus dem Kommunismus ererbten harten Gesetze" noch zu verschärfen. "Solange das Gulag-System existiert, besteht die Gefahr einer Rückkehr zum Totalitarismus", sagte der frühere russische Dissident Waleri Abramkin auf einer Pressekonferenz. Bislang sei dieses System besonders in Rußland "lediglich abgemildert, keineswegs jedoch abgeschafft" worden.
Die Regierungschefs der GUS-Länder hatten in der vergangenen Woche in Moskau den Entwurf für ein Statut der Staatengemeinschaft diskutiert, das allen Bürgern der Mitgliedsländer die Menschenrechte und Grundfreiheiten garantieren soll. Das Dokument soll auf dem für Ende Dezember geplanten GUS-Gipfel unterzeichnet werden.
HOCHTAUNUSKREIS. Der ungeklärte Verdacht, der Wehrheimer CDU-Chef und Ex-Bürgermeister Josef König sei in den Bestechungsskandal verwickelt, hat dafür gesorgt, daß der Kreistagsabgeordnete für die Wahl im März nicht mehr aufgestellt wurde. Das hat der Fraktionschef der Kreistags-CDU, Gerd Krämer, jetzt in einem FR-Streitgespräch erstmals öffentlich eingeräumt.
Krämer und die Fraktionschefin der Hochtaunus-Grünen Heike Knodt- Hassanien debattierten zum Jahrestag der Verhaftung von sechs Spitzenpolitikern im Kreis über die Verstrikkung der CDU in den Bestechungsskandal, dessen Entstehung und seine Folgen.
Für Heike Knodt-Hassanien war der Skandal "nur mit einer so strukturierten CDU möglich: Wo die Fraktionen nicht mehr der Kontrolle dienen, sondern nur noch Claqueure sind für die Politik ihrer Hauptamtlichen, ist die Gefahr groß, daß solche Dinge geschehen." Sie hielt dem CDU-Mann vor: "Nach so einem Skandal gehört eine Partei in die Opposition."
Krämer verwies auf die "viel härtere Personalauswahl" der jetzigen CDU gegenüber früher. "Dem ist beispielsweise Herr König zum Opfer gefallen". Bisher hatte die CDU-Führung einen Einfluß der Vorwürfe gegen König - weiter CDU-Geschäftsführer im Umlandverband - zu einem strafrechtlich verjährten Fall auf die Kandidatenliste stets bestritten. (Die FR dokumentiert das Streitgespräch auf Seite IV.) stk
pid NORTHEIM, 20. November. Die Deutsche Bundesbahn hat den Vorwurf als unsachlich und unsinnig zurückgewiesen, ihr in Hildesheim stationierter Rettungszug sei in der Nacht zum Sonntag bei dem schweren Zugunglück in Northeim nicht einsatzbereit gewesen. Bei dem Unglück wurden elf Menschen getötet und rund 50 verletzt.
Die Alarmierung des Rettungszuges sei "nicht angezeigt" gewesen, weil die Unfallstelle im Stadtgebiet lag und die Versorgung der Verletzten und der Transport in die Krankenhäuser durch Straßenfahrzeuge und Rettungshubschrauber bereits wenige Minuten nach dem Unfall gewährleistet gewesen sei, heißt es in einer am Freitag von der Bundesbahn-Zentrale in Frankfurt veröffentlichten Mitteilung. Die Rettungszüge seien eigens dafür konstruiert, um bei Unfällen in den für Straßenfahrzeuge unzugänglichen Tunnels der ICE-Trassen wirkungsvoll Hilfe leisten zu können, heißt es in dem Papier weiter.
HANAU. Die Hanauer Grünen fordern Umschichtungen im städtischen Haushalt 1993, die im wesentlichen dem Wohnungsbau, der Umwelt und den Hanauer Schulen zugute kommen sollen. Sie wünschen sich außerdem neue Stellen für Umweltberatung, Bauaufsicht, Museumspädagogik, das Rechnungsprüfungsamt und die Schulverwaltung. Sparen wollen sie im wesentlichen an ökologisch oder sozial umstrittenen Bauprojekten. Dennoch beinhalten ihre Anträge Mehrausgaben von rund 1,2 Millionen Mark.
Die größten Einsparungen wollen die Grünen durch Streichung der Erschließungskosten für die Baugebiete Waldwiese und Amerikafeld sowie des Parkplatzes an der Aschaffenburger Straße erzielen. Außerdem sollen nach ihrem Willen auch Stadtverordnete und Dezernenten Miete für die Parkplätze zahlen, was mit 95 000 Mark zu Buch schlagen würde.
Dringend notwendig, so Fraktionssprecher Elmar Diez bei einer Pressekonferenz, sei auch die Fortschreibung des Umweltberichts, der seit 1983 nicht mehr aktualisiert wurde. Für die Sanierung von Altlasten, erklärt Diez, sei mit 400 000 Mark eine zu niedrige Summe angesetzt, die um 100 000 Mark erhöht werden müsse. Denn in den meisten Fällen, wie beispielsweise auch auf dem Marienhüttengelände in Großauheim, sei der Verursacher nicht mehr festzustellen. Die Stadt müsse daher die Kosten allein tragen.
Die Zuschüsse für das Frauenhaus wollen die Grünen auf rund 90 000 Mark erhöhen und damit dem Wunsch des Trägervereins entsprechen, eine Mark pro Einwohner zu zahlen. Diez kritisiert auch die derzeitigen Pläne der Stadt, die das Gebäude renovieren und anbauen möchte: "Der Standort ist untragbar."
Nachdem die Bebauung des Geländes an den Güntherteichen im Nordwesten der Stadt vom Tisch sei, wollen die Grünen die Sportanlage renovieren, da bei den Schulen im Umkreis dringender Bedarf bestehe. 90 000 Mark könne die Stadt gewinnen, wenn sie auf die Abschiebung von Ausländern verzichte.
Zwei neue Stellen fordern die Grünen für die Bauaufsicht, damit der Wohnraumzweckentfremdung in der Stadt endlich ein Riegel vorgeschoben werden kann. Während umliegende Kommunen wie beispielsweise Frankfurt massiv gegen Vermieter vorgehen, sei in Hanau noch in keinem Fall ein Bußgeld erhoben worden, sagte Stadtverordneter Wulf Hilbig. Die Hanauer Bauaufsicht begnüge sich mit der Bestätigung des Einwohnermeldeamtes, daß Personen in einer leerstehenden Wohnung gemeldet seien. Die Grünen wollen außerdem einen Interventionsfonds von einer Million Mark einrichten, um bei drohender Obdachlosigkeit einspringen zu können. Häufig sei die Finanzierung der Wohnung billiger als der Preis eines Hotels.
Die Grünen wollen außerdem die Anne-Frank-Schule erweitern und auch die Tümpelgartenschule nicht in Etappen, sondern in einem Bauabschnitt ausbauen. Sie kritisieren auch, daß für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe erst 1994 Geld bereitsteht. Dies werten sie als weiteres Indiz, daß in Hanau ein schulpolitisches Konzept fehle. "Statt neue Impuse zu geben, wird nur das Bestehende verwaltet", kritisierte Hilbig. res
Ergebnis-Telegramm
Frauen: Halbfinale: van Hoorn (Niederlande) - Schöne (Landshut) 15:7, 11:15, 8:15, 15:7, 15:6. TENNIS
MASTERS der Frauen in New York, Einzel, Viertelfinale: Seles (Jugoslawien) - Novotna (CSFR) 3:6, 6:4, 6:1, Navratilova (USA) - Sanchez-Vicario (Spanien) 6:1, 2:6, 6:2. - Doppel, Halbfinale: Sanchez-Vicario/Sukova (Spanien/ CSFR) - Navratilova/Shriver (USA) 6:4, 7:5.
Ergebnis-Telegramm
"Er war immer sehr nett gekleidet, und man sah ihn nie anders auf der Straße als in Schuhen und Strümpfen und einer wohlgepuderten Lockenperücke, den Hut unterm Arm": So hat Goethe den Arzt Joh. Christian Senckenberg beschrieben - einen nach Wertung der Geschichtsschreiber - "unsteten Geist, der sein Leben lang sich und andere zu erziehen versuchte".
Der Weihnachtsmarkt wird zwar erst nächsten Mittwoch eröffnet, doch die Touristen filmen und fotografieren schon jetzt den lila geschmückten, mit 1800 Glühbirnen bestückten, 25 Meter hohen, 93 Jahre alten Weihnachtsbaum auf dem Römerberg. Eben dieser Baum aber ist schon heute in aller Munde. Die Leute bleiben stehen, stutzen, finden ihn "häßlich" bis "zerzaust". "Die unteren Äste hawwe se schon weggesägt, und oben sind se derr!" kritisiert eine Frankfurterin frostig. Ein junges Paar aus Schweden kommentiert: "Er ist schmal wie der Tod!"
Laut Pressetext des Verkehrsamtes ist der Baum "ein Geschenk des Königreichs Norwegen", zum siebten Mal auf Kosten einer norwegischen Bank vor den Römer gestellt.
Mag sein, daß so ein Baum nicht "schön" sein muß, nach unseren Maßstäben. Sicher ist nur: Er bringt den Weihnachtsmarkt am Main auch draußen ins Gespräch. Vielleicht ist das garnicht schlecht. Schließlich will Frankfurt sogar mit dem Nürnberger Christkindlesmarkt mithalten.
Das Frankfurter Presseamt übte vorsorglich schon mal Medienschelte: Der Baum solle doch bitte nicht auch in diesem Jahr sozusagen wieder Ast für Ast zerredet werden.
Nur sagen viele Römerbergbesucher: "So schmal und abgemagert hat er noch nie ausgesehen". Zur Ehrenrettung des Baums muß gesagt werden: Er ist eine typische nordische Fichte. Die stehen nun mal so, von salzigen Meereswinden zerzaust, über den Fjords und lassen die Äste hängen, weil sich so die Last von Schnee und Nässe besser (er-)tragen läßt.
Also: Lasset ihn leuchten ab Mittwoch. Die 1800 Glühbirnen werden die vorweihnachtliche Szene wieder in ein milderes Licht rücken. Auch den umstrittenen Forst-Veteranen vor dem Römer. Am besten wäre es: Schnee drüber! -vau
ALTENSTADT. Zwei schwerverletzte Autofahrerinnen und 8000 Mark Schaden sind die Bilanz eines Verkehrsunfalls am Donnerstag um 8.50 Uhr auf der Landesstraße 3189.
Wie die Polizei berichtet, war ein aus Engelthal kommendes Auto auf die Landesstraße gefahren und dort mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen. Die Fahrzeuglenkerinnen mußten in Krankenhäuser eingeliefert werden. hm
Und auch er ist wieder auf Tournee. Nils Lofgren. 41 Jahre alt, und immer noch sehr verliebt in seine Gitarren. Die Salti per Trampolin auf der Bühne, damit hatte er sich 1979 in die "Rockpalast"-Annalen eingeschrieben, läßt er inzwischen doch lieber sein, ansonsten bleibt aber alles beim alten. Im Vordergrund stehen seine vor Virtuosität strotzenden Soli, seine weiche Stimme, seine alten Songs, der ehemalige Star, der im Schatten von Bruce Springsteen verschwand.
An letzteren orientiert sich auch die deutsche Band "Hands On The Wheel", die am Mittwochabend in der Batschkapp als opening act verpflichtet waren. Ihr Wüstenrock mit Holzfäller-Rhythmen inklusive einer monströsen "Hey Joe" -Adaption wuchtete erfolgreich auf die Zuhörer ein, so daß sie sich am Ende sogar trauten, den Call-and-response-Gospel "Jesus on the main-line" mit dem Publikum zusammen zu zelebrieren. Dieses wollte (und es ist sein gutes Recht) die Rockmusik seiner Zeit noch einmal genießen, fern von jenem zeitgenössischen Cross-Over-Verwirrspiel den soliden konservativen Rock eines Nils Lofgren feiern und dessen Virtuosität bewundern.
Eine Virtuosität freilich, die größtenteils selbstzwecklerisch daherkommt, die sich nicht in den Dienst einer Idee, der gesamten Band, des Songs oder der Atmosphäre stellt, sondern mit einem "Guck' mal, was ich kann" sich selbst liebkost. Einzig die Klischees, aus denen sich die Soli und auch die Songs ohne jede Distanz und Ironie speisen, sind aus den Nebeln der Vergangenheit heraus gefühlsbeladen. So kommt natürlich eine gewisse Stimmung auf, die Seligkeit des kleinsten gemeinsamen Nenners. Sie reicht als Erinnerung an vergangene Zeiten und verlorene Jugend, sie reicht nicht als Rockmusik, die irgendeine Bedeutung für das Hier und Jetzt hat; es sei denn als Geschichtsunterricht, obwohl es dafür auch bedeutendere lebende Legenden gibt.
Nils Lofgren befriedigt die Sentimentalität des Publikums mit einem vollen Zwei-Stunden-Programm, das eine echte Zugabe - der Mann am Mischpult war schon am Einpacken - beendet. Aber diese Zugabe ist entscheidend und entlarvt: Auf einmal reiht sich der Star in die Band ein, optisch und musikalisch. Auf einmal bauen fünf Musiker gemeinsam einen Wall-of-Sound.
Von 125 Minuten haben 115 Minuten lang vier gute Musiker den Star und der Star das Publikum bedient, obwohl sie offensichtlich viel lieber etwas anderes machen würden. Muß das öde sein . . .
STEFAN RAULF
ptz BONN. Die Posttochter Telekom ist weder reif für die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft noch für einen Beschluß über ihre Privatisierung. Zu diesem Schluß kommt die renommierte Unternehmensberatung Seebauer & Partner in einem von der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) in Auftrag gegebenen Gutachten. Die Gesellschaft ist spezialisiert auf Börsenplazierungen und beriet auch die Volksfürsorge, AMB und Veba.
Einen Börsengang dieser Größenordnung habe es noch nie gegeben, betont Rolf Seebauer. Allerdings werde der Wert der Telekom von den Banken, die zwischen 55 und 65 Milliarden Mark ansetzen, überschätzt. Sein Fazit: "Die Hausaufgaben sind einfach nicht gemacht worden." Seebauer plädiert deshalb dafür, den Entscheid über eine Privatisierung zumindest zu verschieben. Er verhehlt nicht, daß er das Monpolgeschäft der Telekom bei einer öffentlich-rechtlich eingebundenen Firma besser als in einer auf Gewinnmaximierung angelegten AG aufgehoben sieht. Die Bundesregierung strebt für 1993 eine Grundgesetzänderung an, die den Weg für eine teilprivatisierte Telekom freimachen soll.
Bevor über einen Börsengang befunden wird, müssen Seebauer zufolge die drei "Schnittstellen" Infrastrukturauftrag, Monopolstellung und Personalstatus geklärt werden. Diese bestimmten den Wert der Telekom maßgeblich. Für den an der Börse erzielbaren Preis seien nicht nur betriebs- und marktwirtschaftliche, sondern vor allem ordnungspolitische Gesichtspunkte maßgeblich, hebt Seebauer auf den Infrastrukturauftrag ab. Der verpflichtet die Post, ihre Dienste bundesweit zu gleichen Konditionen anzubieten. Besonders die gewaltigen Investitionen in der Ex-DDR führten zu niedrigeren Erträgen. Der etwa von der DG-Bank unterstellte Telekom-Gewinn von 4,4 Milliarden Mark - aus dem der Firmenwert hochgerechnet wird - sei zu hoch. Als weitere Risiken führt Seebauer die ungewisse Höhe der Finanzzuweisungen der Telekom an ihre Schwestern Bank und Briefdienst an. Auch die Substanz der Telekom scheint ihm nicht ausreichend durchleuchtet. Das Breitbandverteilnetz - Stichwort: Kabelfernsehen - hält er in der Bilanz für zu üppig bewertet.
Eine Börseneinführung setze eine "Nachhaltigkeit der Gewinnerzielung" voraus. Aber hier "wird es sehr, sehr kritisch", meint Seebauer. Die auf Deregulierung und Wettbewerb ausgerichtete Politik etwa der EG-Kommission stellten ein "für die Gewinnaussichten der Telekom hohes Risiko dar". Knapp drei Viertel aller Deckungsbeiträge des Unternehmens kämen aus dem Monopolbereich. Eine privatrechtlich organisierte Gesellschaft habe wenig Anspruch auf die Aufrechterhaltung dieses Privilegs, gibt Seebauer zu Bedenken.
"Mit Abstand das größte Risiko" für eine Privatisierung seien die notwendigen Rückstellungen für die Pensionsansprüche der Beamten. Seebauer bezweifelt, daß sich die "schwindelerregenden" Lasten - die Rede sei von um die 30 Milliarden Mark - auf den Bund abwälzen lassen. Sein Rat: Nicht mehr verbeamten und abwarten bis über "natürliches Ausscheiden" das Problem beherrschbar wird. "Diesen Zeitpunkt sehen wir nicht vor 1998/2000."
Die Gutachter plädieren deshalb dafür, die Braut "erst schön zu machen". Und selbst dann sei "nicht der Kern der Telekom, sondern die Peripherie der Tochtergesellschaften zu privatisieren". Die unbestreitbaren Finanzierungsprobleme sollten laut Seebauer durch die Aufnahme von Fremdkapitel gelöst werden. Dies hält er ohnehin für den preiswerteren Weg, da bei der Privatisierung aus seiner Sicht kein hohes Aufgeld drin ist. Ein auf 60 Milliarden veranschlagter Börsenerlös unterstelle ein bei der Emission erreichbares Aufgeld von an die 100 Prozent. Unter den gegebenen Bedingungen sei der Wert der Telekom aber nicht "wesentlich höher als das Eigenkapital".
ROM, 20. November. Versuchte der Geheimdienst der USA am 13. Mai 1981, Papst Johannes Paul II. zu ermorden, um die sich abzeichnende Reformpolitik in der Sowjetunion zu verhindern? Der frühere bulgarische Staatspräsident und Außenminister Petar Mladenow vertrat diese These in der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera. Aus Moskau kamen vorsichtige Stellungnahmen, die diese Annahme stützen. Beim Prozeß in Rom gegen den türkischen Papst-Attentäter Ali Agca waren drei bulgarische Funktionäre vom Verdacht freigesprochen worden, den Anschlag organisiert zu haben.
Nach Mladenows Darstellung soll sich das CIA Ali Agcas bedient haben, um eine Annäherung zwischen Moskau und Washington zu stören. Das Attentat sei vor allem gegen den sowjetischen Politiker Jurij Andropow, den politischen Freund Michail Gorbatschows, gerichtet gewesen, der die größte Aussicht hatte, an die Stelle des todkranken Leonid Breschnew zu treten und 18 Monate später tatsächlich Generalsekretär der KPdSU wurde. Mladenow sagte: "Die Feinde der Entspannung wußten, daß Andropow ein intelligenter Gesprächspartner der westlichen Politiker sein würde. Um das zu verhindern, beschlossen sie, das Oberhaupt der katholischen Kirche zu treffen, mit der die Reformer unbedingt ins Gespräch kommen wollten." Drahtzieher und Mitwisser des Attentats vermutet er außer in den USA auch in Frankreich, Deutschland und Italien.
Leonid Scherbaschin, bis August 1991 Chef der sowjetischen Geheimdienste, hält eine Beteiligung des inzwischen aufgelösten KGB und der Organisationen befreundeter Staaten am römischen Komplott für ausgeschlossen. Der Tod des Papstes hätte für Moskau nur negative Folgen haben können, meint er in Moskau. Das CIA dementierte laut Nachrichtenagentur KNA eine Mitwirkung an dem Attentat.
FLORSTADT. Das Tegernseer Volkstheater gastiert am heutigen Samstag abend mit einem bayerischen Mundartstück um 20 Uhr im Bürgerhaus Nieder- Florstadt. Im Bürgerhaus Leidhecken bietet die Jugendspielgemeinschaft Florstadt einen Disco-Tanzabend zur gleichen Zeit an. Gemütlicher geht es da beim Familienabend der Freiwilligen Feuerwehr Stammheim zu, die ab 20 Uhr einlädt, den Samstag abend gemeinsam zu verbringen. de
ALTENSTADT. Er ist erst 16 Jahre alt, aber dennoch ein "alter Bekannter" der Polizei, der am Dienstag abend in der Waldsiedlung geschnappt wurde. Wie die Kripo jetzt berichtet, war einem Passanten ein kurzgeschlossener Kleinwagen aufgefallen. Die Polizei wurde informiert und stellte fest, daß dieser gestohlen war.
Die Beamten legten sich nahe einer Disco auf die Lauer und machten den jungen Mann um 1.45 Uhr dingfest. Wegen Autodiebstahls war er bereits im Sommer in Untersuchungshaft gewesen, in die er auch jetzt wieder geschickt wurde. Gegen ihn seien weitere Verfahren anhängig. hm
OBERURSEL. Die Jungen Liberalen informieren am heutigen Samstag ab 10 Uhr an einem Stand in der Vorstadt über das Thema "Kumulieren und Panaschieren". Dieses Verfahren, wie es zum Beispiel in Baden-Württemberg praktiziert wird, bedeutet unter anderem, daß der Wähler Kandidaten mehrerer Parteien ankreuzen kann. Mit einer Unterschriftenaktion wollen die JuLis das Volksbegehren zur Einführung von Kumulieren und Panaschieren unterstützen. ki
USINGEN. Die Fraktion der SPD im Gemeindeparlament hat in der Sitzung vom 16. November nur dem Verwaltungshaushalt, dem Wirtschaftsplan der Stadtwerke und dem Stellenplan zugestimmt. Den Vermögenshaushalt hingegen lehnte die SPD ab. Der anderslautende Bericht in der FR vom 19. November, wonach die SPD dem gesamten Nachtragshaushalt zugestimmt habe, trifft somit nicht zu.
Die SPD lehnte den Vermögenshaushalt ab, weil dort für 1993 der Umbau des Schloßplatzes festgelegt ist. Die Finanzierung eines Jugendpflegers, einer neuen Grundschule, eines Kindergartens und -hortes sowie der Wohnungsbau seien zunächst jedoch wichtiger. jd
FLORSTADT. Die Arbeitsgemeinschaft "Ältere Mitbürger" des Zentralverbandes der Sozialversicherten und Rentner (ZdS) lädt ein zu seinem Weihnachtsbasar im Gemeindesaal der evangelischen Kirche von Nieder-Florstadt am Samstag, 28. November. Beginn der Veranstaltung ist um 10 Uhr.
MÜHLHAUSEN, 20. November. Zum ersten Mal liegt jetzt eine vollständige Studie über die nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Elsaß niedergegangenen radioaktiven Niederschläge vor. Die in Frankreich einzigartige Studie wurde vom unabhängigen französischen Forschungszentrum CR II-Rad im Auftrag des elsässischen Regionalrats durchgeführt. Fazit der Studie: Die Mengen des radioaktiven Niederschlags wurden 1986 von der in Frankreich zuständigen, nationalen Strahlenschutzbehörde SCPRI stark unterschätzt.
Im Elsaß gab es - wie wahrscheinlich in weiten Teilen Ostfrankreichs - nach dem Reaktorunfall, der sich im April in Tschernobyl ereignet hat, erhebliche radioaktive Niederschläge. Infolge dessen hätte die Bevölkerung auf die Gefahren hingewiesen werden müssen. Der Verzehr von Milch, die von Kühen stammte, die auf den verstrahlten Wiesen gegrast hatten, hätte verboten werden müssen. Die CR II-Rad-Studie kommt zu dem Schluß, daß die Strahlenbelastung der Elsässer insgesamt sehr stark hätte eingeschränkt werden können, wenn der Verzehr von Frischprodukten rechtzeitig untersagt worden wäre. Doch die nationale Strahlenschutzbehörde hatte seinerzeit erklärt, daß Frankreich aufgrund seiner Entfernung zu Tschernobyl nicht vom radioaktiven Niederschlag betroffen sei.
Welche Auswirkungen die zum Teil massive Strahlung auf die Bevölkerung hatte beziehungsweise hat, ist zur Zeit noch unklar. Corinne Castanier vom CR II-Rad fordert jedoch die Durchführung von epidemologischen Studien, um die Langzeitauswirkungen der Strahlung ermitteln zu können.
Zwischen Anfang 1990 und März 1991 haben Wissenschaftler des Forschungsinstitutes im Elsaß an insgsamt 66 Stellen Bodenproben genommen. Die Proben wurden auf Cäsium 137 (Halbwertzeit 30 Jahre) und auf Cäsium 134 (Halbwertzeit zwei Jahre) untersucht. Halbwertzeit ist die Zeit, in der sich die Strahlung einer radioaktiven Substanz halbiert. Das jetzt im Boden gefundene Cäsium 137 stammt zum einen vom Reaktorunfall in Tschernobyl, zum anderen von Atomversuchen. Cäsium 134 ist jedoch nur beim Unfall in dem ukrainischen Atomkraftwerk freigeworden. Um den radioaktiven Niederschlag nach dem Tschernobyl-Unfall hochrechnen zu können, gingen die Forscher von der jetzt gefundenen Menge Cäsium 134 aus. Anhand von ihr konnten sie die Gesamtmiederschlagsmenge an radioaktiven Stoffen - darunter auch das sich schon nach acht Tagen in seiner Strahlung halbierende Jod 131 - hochrechnen.
Besonders stark vom radioaktiven Niederschlag war Straßburg betroffen. Dort, so die Kalkulation, dürften die Konzentrationen bis zu 200 000 Becquerel pro Quadratmeter betragen haben. Allein die Strahlung von Cäsium 137 betrug nach dem Reaktorunfall 32 000 Becquerel pro Quadratmeter. Ähnlich stark betroffen war die unterelsässischen Gemeinde Schiltigheim und die oberelsässichen Gemeinden Linthal und Luttherbach. Noch heute, so geht aus der Studie hervor, liegt die durchschnittliche Konzentration von Cäsium 137 bei 11 500 Becquerel pro Quadratmeter im Elsaß.
Die Studie beweist, daß Teile des Elsaß ähnlich stark vom radioaktiven Niederschlag betroffen waren wie manche, intensiv verstrahlte Regionen in Deutschland, beispielsweise am Bodensee und im Allgäu. Die Wissenschaftler stellten fest, daß die Orte, an denen es in den Tagen nach dem Reaktorunfall viel geregnet hat, besonders starker radioaktiver Belastung ausgesetzt waren, beziehungsweise immer noch sind.
Die Angeklagte gab sich wenig einsichtig Prozeß um umstrittene Tierhaltung geht weiter Von Katja Schoßer STEINAU/GELNHAUSEN. Aus Sicht des Gelnhäuser Amtsveterinärs Friedrich Wilhelm Jakob hat sich trotz mehrfacher Auflagen auf dem Gestüt Rabenstein "wenig getan, was die Situation der Pferde langfristig verbessern könnte". Diese Ansicht teilen auch andere Tierärzte und Sachverständige, die am zweiten Verhandlungstag des Prozesses um die umstrittene Tierhaltung in Steinaus kleinstem Stadtteil gehört wurden. Die Haltung der Angeklagten scheint das nicht zu erschüttern. Erneut gab sich Angelika D. selbstbewußt und wenig einsichtig. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr unter anderem vor, ihren Pferden und Eseln anhaltende Schmerzen und Leiden zugefügt zu haben. Auch am Freitag bestritt die 38jährige Steinauerin, die zehn Semester Tiermedizin studiert haben will und mit ihrer sogenannten Robusthaltung im März für landesweites Aufsehen sorgte (die FR berichtete), vehement die ihr zur Last gelegte Tierquälerei. Mehrfach mußte sie zur Ordnung gerufen werden, weil sie Sachverständige und Zeugen mit teilweise beleidigenden Zwischenrufen ins Wort fiel. Entgegen den Expertisen, die ein erschreckendes Bild vom "katastrophalen" Pflege- und Ernährungszustand der Ende Februar beschlagnahmten und der später von Fuldaer Tierschützern "befreiten" Pferde und Esel zeichnen, behauptet Angelika D. weiterhin, die Tiere seien großteils gesund gewesen. Diese Einschätzung schlägt sich auch in dem nach Ansicht der Staatsantwaltschaft "fragwürdigen" Kaufvertrag nieder, den sie mit ihrer Partnerin Jutta W. Ende Februar abgeschlossen haben will - nur zwei Tage nach einer Anhörung beim Schlüchterner Amtsgericht, bei der sich bereits ein vorläufiges Halteverbot abzeichnete.
In dem Kontrakt bekräftigen die beiden Frauen, daß die auf dem Gestüt verbliebenen Tiere "keinerlei Anzeichen" von Krankheitsbefall zeigten. Dem widersprechen die Gutachten der Amtsveterinäre, die bei den beschlagnahmten Pferden unter anderem schweren Durchfall, massiven Parasitenbefall und Hautkrankheiten diagnostiziert hatten.
Die Anklagevertretung fragt sich nun, ob Angelika D. ihre Tiere nur verkauft hat, um einer bevorstehenden weiteren Beschlagnahme zu entgehen. Ihre Partnerin, die bisher mit der Angeklagten nach eigenen Angaben eine "Lebensgemeinschaft" führte, betonte jedoch, daß diese das Gestüt "schon seit längerem" aufgeben und nach Frankreich auswandern wolle. Sie selbst habe auch mit diesem Gedanken gespielt, ihn aber wegen ihrer mangelnden Sprachkenntnisse aufgegeben. Sie habe zwar vorerst nur einen Teil des Kaufpreises bezahlt, werde aber Ende des Jahres samt den erstandenen Pferden und Eseln auf einen anderen Hof umziehen. Das Geld für die erste Bargeldrate will Jutta W. von ihren Eltern erhalten haben. Einen entsprechenden Nachweis muß sie auf Wunsch der Staatsanwaltschaft noch erbringen.
Der Prozeß wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt.
Kleine FR
Bald Musikzug in Stammheim? FLORSTADT. Die Freiwillige Feuerwehr Stammheim will einen Musikzug ins Leben rufen und lädt ein zu einem Informationsabend am Mittwoch, 25. November, um 20 Uhr, ins Bürgerhaus Stammheim.
BAD SODEN. Die Geschichte läßt unwillkürlich an das traurige Schicksal von Paulinchen und Minz und Maunz, den Katzen aus dem Struwwelpeter denken. Nur, den Schwelbrand in einem dreistöckigen Wohnhaus in der Gartenstraße, der in der Nacht zum Freitag zwei Katzen das Leben kostete und einen Schaden von 60 000 Mark hinterließ, hat sich kein Autor vom Schlag Heinrich Hoffmanns ausgedacht. Er rief Feuerwehr und Polizei tatsächlich auf den Plan.
Die Ursache des Brandes klingt durchaus phantastisch: Laut Polizeibericht ließen die Wohnungsinhaber das Badezimmerlicht brennen, das spiegelte sich im Spiegelschrank, und durch den Brennglas-Effekt begannen plötzlich Holzdecke und -boden zu schwelen.
Ein Anwohner habe dicke Rauchschwaden aus der Wohnung steigen sehen und die Feuerwehr alarmiert. Für die zwei Katzen der Eheleute kam die Hilfe jedoch zu spät. Der schlafende Sohn der Familie allerdings blieb unversehrt. ana
amm FRANKFURT A. M., 20. November. Die Tierschutz-Initiative "Animal Peace" hat Vorwürfe wegen Betruges im Zusammenhang mit Mitgliederbeiträgen sowie wegen einer unzulässigen Befreiung von 2000 Nerzen bei Koblenz zurückgewiesen. Der Vorsitzende Andreas Wolf bestritt am Freitag in Frankfurt auch, daß seine Organisation etwas mit dem Umsägen von 80 Forst-Hochsitzen im Kreis Darmstadt zu tun hat.
Im Zuge von Ermittlungen der Darmstädter Staatsanwaltschaft waren am 11. November sämtliche Akten und Unterlagen der Initiative in mehreren Geschäftsstellen Westdeutschlands beschlagnahmt worden. Die Organisation Animal Peace, die etwa 20 000 Mitglieder zählt, fühlt sich verfolgt, weil sie aufsehenerregende Aktionen gegen Tierversuche und Tierquälereien organisiert. Dahinter stecke die Industrie, die auf Tierversuche angewiesen sei, sagte Wolf.
Klaus-Peter Larisch, Anwalt der Initiative, kritisierte, daß alle Straftatbestände, wegen derer ermittelt werde, unter dem Hauptvorwurf des Betrugs zusammengefaßt seien. Die Initiative könne anhand von Finanzamt-Belegen die korrekte Abrechnung über die Verwendung von 300 000 Mark jährlicher Einnahmen für karitative Zwecke und Werbung beweisen. Der Betrugsvorwurf stamme aus einem merkwürdigen Verfahren der Darmstädter Staatsanwaltschaft, die 400 Fragebogen an Mitglieder verschickt und gefragt habe, ob sie eine Anzeige erstatten wollten. Nur 20 hätten sich aufgrund irgendwelcher Verärgerungen dazu bereit erklärt.
BAD SALZHAUSEN. Eine Tonbildschau über die Schönheiten der Landschaft, Tierwelt und Vegeation Norwegens zeigen die jungen Naturfotografen Andreas und Thorsten Klapp aus Wenings am Montag, 30.November, um 19.30 Uhr im Parksaal. hm
NIED. Zehn Seiten ist es stark, das Kommunalwahlprogramm der Nieder Sozialdemokraten zu den Schwerpunkten Umwelt, Wohnen, Verkehr, Kinder und Jugend, Schule und Bildung. Uwe Wittemeier, Pressesprecher der Stadtteil-SPD, Ortsbeirat Rolf Schubert und der Stadtverordnete Helmut Grohmann stellten die Leitsätze für die kommunalpolitische Arbeit gestern vor. Hauptforderungen: ein Jugendhaus für den Stadtteil, weitere verkehrsberuhigte Zonen und ein attraktiveres Viertel Nied-Ort.
Bis das geplante Jugendzentrum an der Ecke Birmingham-/Mainzer Landstraße steht, brauche Nied unbedingt Treffpunkte für Teenies, erklärte Uwe Wittemeier. Die SPD werde sich deshalb bei der Suche nach dezentralen Räumen engagieren.
Nied-Ort wollen die Sozialdemokraten eine Verschönerungskur verpassen. Ortsbeirat Rolf Schubert möchte prüfen lassen, ob der Stadtteilbezirk ins Landesprogramm "Einfache Stadterneuerung" aufgenommen werden kann. Schubert möchte außerdem mehr Grün nach Nied- Ort bringen. Sein Vorschlag: "Wannen" mit Bäumen und Büschen; diese wiederum könnten dann auch Parkbuchten markieren. Um den Kern des Stadtteils attraktiver zu gestalten, soll die Straße Alt-Nied zur verkehrsberuhigten Einkaufszone umgestaltet werden.
Zu den bereits geplanten Tempo-30- Zonen im Bereich Nieder Ortskern und Tillystraße sollen nach dem Willen der Sozialdemokraten schnell weitere hinzukommen. Uwe Wittemeier: "Wir denken da zunächst an das Gebiet zwischen Birminghamstraße und S-Bahn-Trasse." Im Auge hätten die SPDler außerdem die zukünftige Wohngegend auf dem Gelände des ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerkes an der Oeserstraße.
Auch ein "Verkehrsführungskonzept" hat die SPD in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Zentrale Forderung: Der Durchgangsverkehr soll über die Achse Mainzer Landstraße, Schwanheimer Brücke und Leunabrücke um Nied herum geführt werden.
Die "Mainzer" soll nach dem Willen der Nieder SPD auch in Zukunft zwischen Nied-Kirche und Tillystraße in beiden Richtungen befahren werden können. Gleiches gelte für die Bolongarostraße im Abschnitt Nidda-Brücke bis Tillystraße. Die Sozialdemokraten plädieren des weiteren dafür, die Luthmerstraße direkt mit der Mainzer Landstraße zu verbinden. "Damit das Haus Nied ohne Umwege von der ,Mainzer' aus zu erreichen ist", erklärte Pressesprecher Wittemeier.
"Die Barriere, die Nied in zwei Teile schneidet", soll laut Wahlprogramm zwar nicht beseitigt, aber zumindest ein Stück verschoben werden. Wittemeier: "Wir möchten die Schienen im Nieder Teil der Mainzer Landstraße in die Mitte verlegen." Um die Verbindung zwischen den Stadtteilhälften zu verbessern, sollen die Gleise dann an mehreren Stellen passiert werden können.
Die zukünftige Berufsschule an der Birminghamstraße und das Neubaugebiet "Eisenbahnausbesserungswerk" haben die Nieder Genossen ebenfalls im Blick. Sie wollen sich für eine Haltestelle der Frankfurt - Königsteiner Eisenbahn in Nied-Ost stark machen.
Auch den nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern widmen die Sozialdemokraten in ihrem Wahlprogramm einige Passagen. Bei der Neugestaltung des Knotenpunktes Nied-Kirche sollten Radwege eingeplant werden. Für die Kinder der Friedrich-List-Schule (Heusingerstraße) soll eine Brücke über die Bahnlinie den Weg zur Penne sicherer machen.
Die Oeserstraße eine Rennstrecke - das befürchten Schubert und Grohmann, wenn der schienengleiche Bahnübergang an der Oeser-/Birminghamstraße eines Tages verschwindet und von einer Unterführung ersetzt wird. Die Strecke müsse dann baulich und optisch so gestaltet werden, daß Raser automatisch den Fuß vom Gas nehmen. TOBIAS SCHWAB
WEHRHEIM. Die Gewerbesteuer als Finanzspritze. Das wird zumindest im kommenden Jahr in Wehrheim noch einmal funktionieren. Für den Haushalt 1993, den Bürgermeister Helmut Michel gestern den Gemeindevertretern vorlegte, erwartet Wehrheim knapp drei Millionen Mark Einnahmen aus Gewerbesteuern. Durch die Nachzahlung eines Unternehmens betragen damit die Einnahmen annähernd das Doppelte.
"Das rettet uns über die Klippe", weiß Helmut Michel, der sich keine Illusionen darüber macht, daß die Lage ab 1994 ähnlich angespannt wird wie in den anderen Kommunen. Trotzdem erlaube sich Wehrheim auch 1993 keine großen Sprünge. Michel will den Haushalt des kommenden Jahres zum "Luftholen" nutzen: keine Kredite aufnehmen, um später nicht noch mehr Schulden zahlen zu müssen.
Im Verwaltungshaushalt, der einen Umfang von rund 21 Millionen Mark hat, will die Gemeinde die Kindergärten mit 717 000 Mark bezuschussen. Außerdem will sie im kommenden Jahr einen Jugendpfleger einstellen, wofür 80 000 Mark eingeplant sind. Wehrheim soll sich die Stelle mit Usingen teilen. Wenn dieser Vorschlag Zustimmung findet, reduzieren sich die Kosten für Wehrheim noch.
Was die Bürger in Wehrheim freuen wird: Für 1993 sind außer der bereits beschlossenen Änderung der Abfallgebühren keine weiteren Gebührenerhöhungen vorgesehen. Auch die Grundwasserabgabe wird noch nicht auf die Haushalte umgelegt. Weil die Gebühren in vergangenen Jahren höher als die tatsächlichen Kosten waren, bleiben sie 1993 unverändert, obwohl die Kosten gestiegen sind. Das wird ebenfalls 1994 vorbei sein.
Der Vermögenshaushalt umfaßt rund 5,5 Millionen Mark; ein Großteil der Einnahmen, nämlich eine Million Mark, soll durch den Verkauf von Grundstücken in die Kasse kommen. Bei den Investitionen sieht sich die Gemeinde in Zugzwang: Ähnlich wie die anderen Kommunen beteiligt sich auch Wehrheim an einer Aufgabe, weil sie der Kreis nicht mehr tragen kann. Für die Erweiterung der Limesschule sind 500 000 Mark vorgesehen. 1994 soll noch einmal die gleiche Summe zu Verfügung gestellt werden.
Auch die Investitionen für die Taunusbahn sind im nächsten Jahr fällig, wobei Wehrheim noch immer nicht weiß, welche Kosten am Ende auf die Gemeinde wegen der Erneuerung der Signalanlagen zukommen. Vorgesehen sind für den Ausbau des Bahnhofsbereiches 350 000 Mark.
Mit 420 000 Mark wird der Wohnungsbau gefördert, insgesamt 650 000 Mark soll die Sanierung eines weiteren Kanalabschnitts kosten. Für 164 000 Mark will die Gemeinde ein Containerfahrzeug anschaffen, um künftig leichter das Grünzeug abholen zu können. Mehr als 700 000 Mark werden für den Verkehr aufgewendet, wobei der kleinere Teil (230 000 Mark) für den Ausbau einer Straße in Pfaffenwiesbach ist. Der Rest soll für Verkehrsberuhigung ausgegeben werden.
Die Schulden sind in Wehrheim wieder auf dem Stand von 1988 angelangt. Doch noch immer ist die Gemeinde mit rund 14,5 Millionen Mark belastet. ca
Freie Aussprache
"Tschador her" Zum Artikel "Über sexuelle Belästigung reden . . ." FR vom 7. 11.:
Ich bin über Ihren obengenannten Artikel erschrocken, denn er hat mir klargemacht, daß ich auch zu den Schuldigen gehöre.
Im Frühsommer hatte eine Kollegin die Hitze zum Vorwand genommen, besonders leicht bekleidet zum Dienst zu erscheinen. Ich habe sie wohlgefällig betrachtet und gesagt, sie sei eine Augenweide. Zwar hat sie mit "Danke" geantwortet, aber sie war sich des Tatbestands der Aggression mit Blicken und Worten vielleicht nur nicht bewußt.
Ist eine bestimmte Art, sich zu kleiden, nicht auch eine Aggression? Ich werde wegen dieser Frage den Männerbeauftragten suchen. Dieser kann es mir vielleicht erklären.
Die beste Lösung wäre für alle Beteiligten, wenn die Frauen zu Ihrem Schutz einen züchtigen Tschador tragen würden. Die Frauenbeauftragten könnten hier mit gutem Beispiel vorangehen.
Gerhard Reinke, Frankfurt
"Fixer-Recycling" Zum Artikel "Raum für 150 Drogenabhängige", FR vom 12.11.:
Der Bericht über die neue Sammelunterkunft für Drogenabhängige "Schielestraße 26" entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Man liest, daß in "zwei, drei Jahren" an gleicher Stelle eine "Biokompostierungsanlage" gebaut werden soll. Mit "Fixer-Recycling" fängt's also an, wie sinnig! Hans-Volker Happel und seinen Getreuen kann man nur von Herzen wünschen, keine Bauchlandung zu machen. Das Projekt ist abenteuerlich.
Aber da die Kleinbusse regelmäßig verkehren werden, "um die Drogenabhängigen auf Wunsch in die Schielestraße zu bringen", wird's wohl funktionieren (müssen).
Paul Sorgenfrei, Frankfurt, Diakon
Vereine im Hallenbad In der FR vom 11. November, "Schwimmen zu jederzeit", behauptet die Sportdezernentin Frau Schenk, daß nun für die Auslastung des Stadtbades Mitte weitere Schulen und Vereine hinzugekommen seien.
Bevor Frau Schenk solche haltlose Erklärungen abgibt, sollte sie sich besser erst einmal an Ort und Stelle informieren. Dann hätte sie nämlich sehr leicht feststellen können, daß die Schwimmhalle an den für den Schul- und Vereinssport reservierten Tagen oft völlig leer ist oder nur von wenigen genutzt wird, während Badegäste zu dieser Zeit ausgesperrt bleiben.
Es ist schon ein Skandal, wie in dieser Stadt mit Bürgerinteressen umgegangen wird. Kurt Kraus, Frankfurt
WETTERAUKREIS. Rechtsextreme Übergriffe häufen sich auch im Wetteraukreis. In Münzenberg wurde der gerade erst errichtete Gedenkstein für die ehemalige jüdische Gemeinde mit Farbe beschmiert. Der Vorsitzende des Friedensausschusses des Kreistages, Jürgen Groth (Grüne), berichtet von "Telefonterroranrufen".
Die Feierstunde zur Errichtung des Gedenksteines für die Münzenberger Juden am vergangenen Mittwoch (Buß- und Bettag) war von dem Farb-Anschlag auf den Gedenkstein überschattet. In der Nacht zuvor war der neue Stein mit schwarzer Farbe beschmiert worden, einschließlich der an dem Stein befestigten Bronzeplatte mit den Namen der Opfer des Nationalsozialismus. Den Schaden beziffert die Kripo auf 1500 Mark.
Seit dem 31. Oktober werde er mit "Telefonterroranrufen" belästigt, berichtet Jürgen Groth. Einer der Anrufer habe ihm gesagt, daß das "wegen deiner Flüchtlingshilfe, du Drecksau", sei, und daß "der Minkel es doch geschrieben hat, daß ihr Deutschen die Wohnungen wegnehmen wollt für Asylanten", teilt der Grünen-Politiker mit. Mit "Minkel" ist der Bad Vilbeler Erste Stadtrat Klaus Minkel (CDU) gemeint, der jüngst behauptet hat: "Für die Kindergärten wird beim Kreis das Geld auf Null gesetzt, dafür der Geldhahn für Asylbewerber geöffnet."
Groth lehnt nun "einen wie auch immer gearteten näheren Kontakt (z. B. Händeschütteln etc.) über die sachliche parlamentarische Arbeit hinaus zu all jenen Mitgliedern von Parteien ab", die er für mitschuldig an der wachsenden Gewaltbereitschaft rechtsextremer Kreise hält. ieb
Statt in die Schule zu gehen, tobten etwa 20 Kinder der Frankfurter Mühlbergschule am Freitag morgen im Wellenbecken des Rebstockbades. Zu verdanken hatten sie diese "Badeparty" ihrer Klassenkamaradin Mareike Kühnert. Die Zehnjährige war mit ihrem selbst gemalten Bild vom Frankfurter Dom in die Endausscheidung eines Malwettbewerbs des Frankfurter Presse- und Informationsamtes gekommen und hatte hier den Hauptgewinn ergattert.
Mareike hatte die Wahl zwischen der Badeparty und einem Zoobesuch. Mit einer Gruppe von Kindern nach ihrer Wahl: "Ihre" 4 b oder Freunde. Sie wählte ihre Klasse und das Vergnügen im Wasser: "In den Zoo" könne man ja "immer hin".
Um 8.30 Uhr begrüßten sie ihren "mitgewonnenen" Sportlehrer und Hobby- Animateur Michael Ulmer. Er war für die kommenden drei Stunden Badespaß zuständig und hatte für die etwa 20 Kids auch manches Wasser-Spiel in petto. Besonders toll natürlich: Der Ausfall eines ganzen Schultages. nik
OBERURSEL. Um Barrieren zwischen Politik und Bürgern abzubauen, kommen CDU-Stadträte, -Parlamentarier und -Vorstandmitglieder in die Oberurseler Wohnungen und Häuser: Wer möchte, kann die CDU-Leute zu Geburtstagsfeiern, Frühschoppen, Kaffeenachmittagen oder Vereinsfeiern einladen. Sie kommen bestimmt, verspricht die CDU, und beantworten alle Fragen. Besuchswünsche nimmt Stadtverbandsvorsitzender Georg Nüchter, Tel. 06171/53644, entgegen. Das CDU-Angebot flattert in diesen Tagen per Postwurfsendung ins Haus, gleichzeitig mit einem Fragebogen. Auf ihm sollen die Oberurseler Bürger Antworten auf Fragen nach dem öffentlichen Personennahverkehr, dem Straßenbau, Wohnraum, sozialen Einrichtungen und Freizeitangeboten geben. s
HAMBURG, 20. November (dpa). Durch einen Schuß aus einem Kugelschreiber ist am Donnerstag abend in Hamburg-Niendorf eine 48jährige Frau getötet worden. Nach Angaben der Polizei vom Freitag hatte ein 54 Jahre alter Mann, der mit seiner früheren Ehefrau in einer gemeinsamen Wohnung lebte, in der Küche mit dem gefährlichen Schreibgerät hantiert. Dabei löste sich ein Schuß und traf die Frau im Brustbereich. Sie starb wenig später im Krankenhaus. Der Mann gab an, den Kugelschreiber gefunden zu haben. Er habe nicht gewußt, daß es sich um einen Schießkugelschreiber handelte.
Wenn CSU-Chef Theo Waigel am kommenden Montag zur traditionellen Pressekonferenz des CSU-Vorstandes bittet, wird der Andrang der Münchner Medienvertreter wohl nicht so groß sein wie sonst. Dafür werden sich wenige Meter weiter im Strafjustizzentrum die Reporter seit Stunden gegenseitig auf die Füße treten. Vor der Ersten Strafkammer des Münchner Landgerichtes wird dann nämlich einer der spektakulärsten Mordfälle seit vielen Jahren in der bayerischen Landeshauptstadt verhandelt: der Prozeß um den gewaltsamen Tod des Münchner Volksschauspielers Walter Sedlmayr. 68 Journalisten und 120 Zuschauer werden zugelassen. Mehr gehen in den großen Schwurgerichtssaal nicht hinein. Das wird natürlich nicht reichen. Der Andrang der Neugierigen und Sensationslüsternen wird vermutlich dafür sorgen, daß vorausschauende Prozeßbesucher mit Klappstuhl und Thermoskanne ins Gericht pilgern, um auch wirklich einen der knappen Plätze zu ergattern.
Der Mord an Walter Sedlmayr hat wirklich alle Chancen, der aufregendste Indizienprozeß seit der Verhandlung gegen Vera Brühne zu werden. Schon während der mehr als zweijährigen Ermittlungen sind die Spekulationen darüber, was an jenem 14. Juli 1990 wirklich in der Schwabinger Wohnung des Schauspielers geschehen ist, wild ins Kraut geschossen. Nur soviel steht fest: die letzten Stunden im Leben des Walter Sedlmayr müssen ein furchtbares Martyrium gewesen sein. Sein Sekretär Werner Dahms fand ihn tags darauf gefesselt, halbnackt und blutüberströmt auf seinem Bett. Dem Mimen war mit einem schweren Hammer der Schädel eingeschlagen worden, nachdem er zuvor mit einem Küchenmesser brutal gefoltert worden war.
Der Mord an einem Prominenten ist immer ein Medienereignis. Dieser hier war jedoch mehr. Er bot alle Zutaten für knallige Geschichten und süffige Serien, nach denen die bunten Blätter lechzen. Denn Walter Sedlmayr führte zwei Leben, die er mit großer Akribie auseinandergehalten haben muß. In dem einen Leben war er gewissermaßen die Inkarnation des Vorzeige-Bayern, rundlich, verschmitzt, mit bissigem, grantigen Humor, aber doch menschlich. Diese Figur hat er in unzähligen Filmen und Fernsehserien präzise wie kein anderer verkörpert. So lächelte er als Werbe- und Sympathieträger einer großen Münchner Brauerei von den Plakatwänden. Und so las er alljährlich beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg der Politpromimenz beim traditionellen "Derblecken" (hochdeutsch: über jemanden herziehen) kräftig die Leviten.
Das zweite Leben des Walter Sedlmayr spielte sich in einer ganz anderen Welt ab - im Strichjungen-Milieu Münchens. Denn Walter Sedlmayr war homosexuell und hat diese seine Privatsache auch als solche behandelt. Über seinen Ziehsohn Wolfgang Werle, der heute als Hauptverdächtigter auf der Anklagebank sitzt, hat sich Sedlmayr junge Männer vermitteln lassen, die er dann in seiner Wohnung traf. Geahnt mögen das manche haben, richtig gewußt hat es keiner und um so größer war natürlich der öffentliche Skandal, als die Sache durch seinen Tod offenbar wurde. Wochenlang war das Gesprächsstoff in München. Man delektierte sich an den erotischen Accessoires wie Peitschen und Fesseln, die in Sedlmayrs Wohnung gefunden wurden; ereiferte sich über angebliche oder tatsächliche sexuelle Neigungen des Opfers. Sedlmayr habe es angeblich auf die brutale Tour gemocht, mit Auspeitschen und durch die Wohnung schleifen und so, berichtete die Boulevard-Presse genüßlich. Nein, widersprachen andere angeblich Eingeweihte, Sedlmayr habe immer Wert darauf gelegt, daß man bei den Dreharbeiten keine Spuren bemerke. Manchmal endet mit dem Tod eines Menschen offenbar auch seine Würde.
Die Ermittlungen, die die "Sonderkommission Sedlmayr" der Münchner Polizei aufnahm, gestalteten sich schwierig und konzentrierten sich jedenfalls zunächst flächendeckend auf die Münchner Schwulen-Szene. Zwischenzeitlich geriet Sedlmayrs Privatsekretär Werner Dahms kurzfristig in Verdacht. Er hatte zwar das Testament des toten Schauspielers auf dilettantische Weise zu seinen Gunsten gefälscht, aber der Mörder war er nicht.
Überhaupt war die Polizeiarbeit im Fall Sedlmayr von Merkwürdigkeiten begleitet. Ein Polizeifoto des Opfers war einer Illustrierten zugespielt worden, ohne daß die undichte Stelle ermittelt werden konnte. Und als die Polizei nach monatelangen Recherchen den Sedlmayr- Vertrauten Wolfgang Werle in einer geheimen Blitzaktion im Morgengrauen als mutmaßlichen täter festnahm, waren Reporter der Münchner Abendzeitung exklusiv dabei, so geheim war das Ganze. Werles Halbbruder Manfred Lauber, der ebenfalls mit auf der Anklagebank sitzt, konnte - offenbar gewarnt durch Indiskretionen - zunächst flüchten, wurde aber wenig später ebenfalls verhaftet.
Werle, vorbestraft wie sein Halbbruder, war eine der Hauptfiguren im zweiten Leben des Walter Sedlmayr. Quasi sein Ziehsohn war er erst einer der Sexualpartner des Toten. Später hat ihm der "Wolfi" ("Ich war ihm nicht hart genug") dann die Partner zugeführt, die er in einschlägigen Lokalen ansprach. Und letztlich waren beide Männer auch geschäftliche Kompagnons. Gemeinsam betrieben sie im Herzen Münchens das Lokal "Beim Sedlmayr". Darüber kam es jedoch bald zum Streit, und dahinter vermuten die Ermittler auch das Mordmotiv. Denn Sedlmayr hatte den Verdacht, daß ihn sein "Wolfi" kräftig übers Ohr haute, indem er Waren des gemeinsamen Lokals in seine eigene Kneipe, den vor den Toren der Stadt gelegenen "Freisinger Hof", verschob. Hunderttausende sollen in der Kasse des gemeinsamen Lokals gefehlt haben. Sedlmayr wollte seinen Kompagnon loswerden. Werle, so die Annahme der Ermittler, mußte fürchten, daß der betrogene Mime ihn auch als Alleinerben aus dem Testament streicht. Das wäre sein Ruin gewesen. Grund genug für einen Mord, meint die Anklage.
Ob der Verdacht auch zu beweisen sein wird, muß jetzt in einem spektakulären Indizienprozeß geklärt werden, denn Wolfgang Werle und Manfred Lauber bestreiten jede Verwicklung in die Tat. Dazu haben die Ermittler in einer beispiellosen Aktion die Wohnung des Opfers auf den Kopf gestellt. Möglicherweise hängt alles, was die Staatsanwälte in einer 451 Seiten dicken Anklageschrift zusammengetragen haben, an ein paar winzigen Textilfusseln, die alle den gleichen, nur im Labor erkennbaren Webfehler aufweisen. Sie stammen aus einer mit Kunstfasersamt ausgeschlagenen Geldkassette Sedlmayrs und wurden an der Kleidung von Werle und Lauber gefunden. Daß auch ein Fingerabdruck Wolfgang Werles an einer gläsernen Tischplatte in Seldmayrs Wohnung vom Tatnachmittag stammt und nicht, wie der Angeklagte behauptet, von einem seiner zahllosen Besuche vorher, versuchten die Staatsanwälte durch eine aufwendige Rekonstruktion zu beweisen: Sie ließen die ahnungslose Putzfrau des pingeligen Opfers die Wohnung so säubern, wie sie es immer gemacht hatte. Zur Genugtuung der Ermittler wischte die Frau sogar die Unterseite des Tisches ab. Werles Verteidiger halten diese Beweisführung für "ziemlich realitätsfern".
Vielleicht führt auch die "Spur 770" weiter. Damit ist der geheimnisvolle dritte Mann in der ganzen Sache gemeint: Petar Vrbatovic, in der Münchner Szene der Einfachheit halber "Bratfisch" genannt. Der gutaussehende Kroate war einer von Sedlmayrs Gespielen. Der mitangeklagte Manfred Lauber hat den 22jährigen in einem später widerrufenen Geständnis als Mordkomplizen seines Halbbruders Werle bezeichnet. Gesucht wird der Kroate auch wegen eines anderen Verbrechens: er soll an der Ermordung eines Försters in der Gegend von Schweinfurt (Unterfranken) im Jahr 1989 beteiligt gewesen sein, in die irgendwie auch Wolfgang Werle verwickelt ist. Jedenfalls wurde eine der Schußwaffen des damaligen Mordes im Zuge der Sedlmayr-Untersuchung auf seinem Speicher gefunden. Daß "Bratfisch" als Kronzeuge kommt und Licht in das Sedlmayr- Dunkel bringt, ist allerdings nicht nur wegen des bestehenden Haftbefehls unwahrscheinlich. Der Kroate ist in seiner Heimat untergetaucht und soll dort angeblich als Soldat gegen die Serben kämpfen.
Auch ohne den Auftritt des ominösen dritten Mannes werden im Schwurgerichtsaal genügend Zeugen aufmarschieren. Die Staatsanwälte haben 127 benannt, dazu 14 Sachverständige. Bis März 1993 soll verhandelt werden. Auch wenn das öffentliche Interesse zwischenzeitlich erlahmen wird, ist abzusehen, daß Walter Sedlmayr bis dahin noch viele Tode sterben wird. Ein "bayerischer Biedermann, der unter der nunmehr entzweigerissenen Lodenjoppe Leder trug" (Die Zeit) - so was wollen die Leute lesen, also werden es die Gazetten drucken, immer wieder.
NEU-ANSPACH. Aufregung im Flüchtlingslager am Hessenpark: Am Freitag morgen verweigerten alle 450 Asylbewerber das Frühstück und drohten mit einem längeren Hungerstreik. Außerdem wollten die Männer gemeinsam nach Neu-Anspach marschieren und beim kommissarischen Bürgermeister Rudi Rübsamen gegen ihre Unterbringung in Zelten demonstrieren.
Diese Angaben machte der Pressesprecher im Wiesbadener Ministerium für Familie und Gesundheit, Georg Dick. "Es kursierten Gerüchte, wonach das Lager über den Winter bestehen bleibe. Wir konnten die Flüchtlinge aber vom Gegenteil überzeugen", erklärt Dick. Daraufhin sei die "absolut gewaltfreie" Aktion abgebrochen worden.
Nähere Auskünfte über den Hungerstreik waren gestern nicht zu erhalten; die Lagerleitung verweigerte die Auskunft und untersagte Interviews mit den Flüchtlingen. Der Sprecher des Eschborner Arbeitskreises "Hilfe und Beratung für Asylbewerber", Patricio Aravena, kritisierte unterdessen die "menschenunwürdige" Unterbringung. "Diese Menschen brauchen sofort eine feste Unterkunft, nicht erst irgendwann."
Nach Aussage von Dick arbeitet die Landesregierung mit Hochdruck daran, die Zeltstadt noch im Laufe des Novembers abzubrechen. "Einen verbindlichen Zeitpunkt, wann das Lager vollständig geräumt werden kann, haben wir aber nie genannt", erklärt Dick. Die Unterbringung in Kasernen in Gießen und Marburg verzögere sich, weil dort erst für Sicherungsmaßnahmen wie den Brandschutz gesorgt werden müsse. Damit widersprach Dick einer Mitteilung von Staatssekretär Alexander Müller, der eine Auflösung des Lagers schon für Mitte November versprochen hatte. jd
SCHWALBACH. Großes Stirnrunzeln und lange Gesichter waren nach der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses quer durch die Fraktionsreihen zu sehen. Denn statt über letzte Änderungsvorschläge der Fraktionen für den Haushaltsplan zu brüten - am kommenden Donnerstag sollte das Parlament den Etat verabschieden -, hielt Bürgermeister Horst Faeser (SPD) eine Hiobsbotschaft für die Ausschußmitglieder bereit: Im 1993er Plan klafft plötzlich ein Loch von 859 000Mark - alle Debatten, Änderungsanträge und Finanzierungsvorschläge der vergangenen Wochen sind Makulatur.
"Wir hatten uns alle gründlich vorbereitet. Die vielen Stunden Arbeit - alles für die Katz", ärgert sich der Grüne Arnold Bernhard.
Grund des monetären Debakels: Der Hessische Städte- und Gemeindetag habe erst jetzt die neuen Schlüsselzahlen für Kreis-, Gewerbesteuer- und Schulumlage vorgelegt, und danach könnten Kämmerer und Bürgermeister alles vergessen, was bisher galt. 500 000 Mark Kreisumlage gilt es nunmehr einzuplanen, 239 000 Mark zusätzlich an Gewerbesteuerumlage, und für die Schulumlage muß die Stadt 109 100 Mark addieren.
Bürgermeister Faeser bleibt nur der Griff in die geplante Rücklage, doch um wenigstens den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpuffer zu erhalten, müssen Stadtverwaltung und Fraktionen dennoch 283 000 Mark einsparen. Faeser appellierte an die Fraktionen, kostenträchtige Forderungen zurückzustellen und zu überlegen, wo gespart werden könne.
Die Haushaltsberatungen werden deshalb auf Dezember verlegt, das Parlament wird sich am Donnerstag ersatzweise mit dem Verkehrsrahmenplan beschäftigen. ana
Das Wetter
FRANKFURT A. M., 20. November (FR). Zum Teil starke Bewölkung, vor allem im Süden zeitweise Regen, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen drei und acht Grad, die Tiefstwerte in der Nacht im Osten um drei Grad, im Westen kaum zurückgehend. Weitere Aussichten: Mild. (Siehe auch Lokalteil)
Eine 81 Jahre alte Frau erlitt am Donnerstagabend bei einem Brand in ihrer Wohnung in der Ludwigstraße 10 nahe dem Platz der Republik eine leichte Rauchvergiftung und wurde zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Wie die Polizei berichtete, hatte die vermutlich geistig verwirrte Frau, die im zweiten Stock des fünfgeschossigen Hauses lebt, gegen 21.40 Uhrin der Küche ihrer Wohnung Unrat und alte Zeitungen angezündet.
Das Feuer breitete sich in der Wohnung aus. Als der Qualm aus der Wohnung herausdrang, alarmierten Nachbarn die Feuerwehr, die die Frau in Sicherheit brachte. Der Brand war nach 20 Minuten gelöscht. Andere Bewohner des Hauses waren nach Angaben von Feuerwehr und Polizei nicht gefährdet. Es entstand ein Schaden von rund 50 000 Mark. enk
me WIESBADEN, 20. November. Trotz eines anderslautenden Bundestagsbeschlusses will Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) nun doch keinem weiteren Abschiebestopp für türkische Kurden zustimmen. Weil eine "ganze Reihe" von Landesinnenministern dagegen sei, werde er sein Recht auf Erlaß eines Stopps nicht wahrnehmen und auch Anträge einzelner Länder auf Verlängerung der dortigen Abschiebestopps ablehnen, sagte Seiters am Freitag vor der Presse in Wiesbaden. Dort hatten zuvor bei der Konferenz der Innenminister von Bund und Ländern nach Angaben von Teilnehmern Hessen und Niedersachsen einen neuen Abschiebestopp gefordert, Bayern und Berlin ihn massiv abgelehnt.
Unter Hinweis darauf, daß Kurden in der Türkei eine "innerstaatliche Fluchtalternative" hätten, hatte Seiters es bereits im Oktober abgelehnt, Abschiebestopps zu verlängern. Der Bundestag hatte ihm dann mit Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP am 29. Oktober "empfohlen", einem zeitlich begrenzten Abschiebestopp "zuzustimmen, soweit es sich um Kurden handelt, die aus dem kurdischen Stammgebiet gekommen sind". Seiters hatte den Ländern danach eine Regelung entsprechend der Bundestags-Empfehlung vorgeschlagen. Sein eigenes Vorgehen machte er aber von einer einheitlichen Haltung der Länder abhängig.
Der bayerische Innenminister Edmund Stoiber (CSU) sagte in Wiesbaden, "zweifelsohne" würden Kurden in der Westtürkei nicht verfolgt. Ein Abschiebestopp, der wahrscheinlich immer wieder verlängert werden müßte, würde zu einem "verdeckten Einwanderungsrecht" führen. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Schnoor (SPD) meinte, auch er sei mangels Einigkeit unter den Ländern nicht mehr für eine Verlängerung von Abschiebestopps. Hessens Innenminister Herbert Günther (SPD) ließ offen, was aus dem hessischen Abschiebeschutz wird, der nach dem Bundestagsbeschluß erlassen worden war. Journalist in der Osttürkei ermordet
FRANKFURT A. M. (AP/AFP/dpa). Der türkische Journalist Namik Taranci ist am Freitag nach Angaben seines Chefredakteurs auf offener Straße in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir erschossen worden. Taranci arbeitete für die linksgerichtete, prokurdische Wochenzeitschrift Gercek (Die Wahrheit). Er ist der zwölfte Journalist, der in diesem Jahr in der Türkei umgebracht worden ist.
Das Europa-Parlament in Straßburg hat am Donnerstag abend die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei verurteilt. Zugleich sprach es sich gegen eine sofortige Freigabe der seit zwölf Jahren blockierten Finanzhilfe der EG für die Türkei von mittlerweile rund 1,2 Milliarden Mark aus. Diese Mittel waren 1980 mit dem Hinweis eingefroren worden, sie sollten erst bei einer Verbesserung der Menschenrechtslage freigegeben werden.
Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat am Freitag die für dieses Wochenende in Deutschland und anderen europäischen Ländern geplanten Wahlen für ein "Kurdisches Nationalparlament" für die Bundesrepublik untersagt. Der Sprecher des Innenministeriums, Roland Bachmeier, sagte, es handele sich bei diesen Wahlen um eine "unzulässige Anmaßung hoheitlicher Tätigkeit auf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland".
Angeblich hat sich die türkische Regierung im Innen- und Außenministerium in Bonn darüber beschwert, daß Wahlen zu einer kurdischen Exilregierung in Deutschland stattfinden sollen.
(Kommentar auf Seite 3)
DARMSTADT. Erstmals hat der Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbund (FVV) eine "Tarifkooperation" mit dem Verkehrsunternehmen einer Großstadt außerhalb des FVV-Netzes (das sich zwischen Mainz und Wiesbaden, Hanau, Friedberg und Langen erstreckt) vereinbart: mit der HEAG in Darmstadt.
Vorteile daraus ziehen ab 28. November beispielsweise Berufspendler, die täglich von Darmstadt zur Arbeit nach Frankfurt fahren: Sie sparen künftig 50 Mark im Monat, weil sie statt einer regulären HEAG-Monatskarte für die Straßenbahnen und Busse in Darmstadt (Preis 65 Mark) die Zusatzwertmarke "Darmstadt Plus" für 15 Mark erwerben können, die in Verbindung mit der FVV-"Fahr Bunt"-Zeitkarte (Tarifzone "rot" zum Preis von monatlich 139 Mark) gültig ist. Die verbilligte Offerte gilt allerdings nur für das HEAG-Netz in der Kernzone von Darmstadt.
Die Tarifvereinbarung wird der HEAG bis Ende 1993 voraussichtlich einen Einnahme-Verlust von 85 000 Mark bescheren. Allerdings erhofft sich das Verkehrsunternehmen, daß künftig weit mehr als die bisher über den Kauf von FVV- und HEAG-Zeitkarten statistisch erfaßbaren 700 Pendler zwischen Südhessen und der Main-Metropole das Angebot nutzen.
Die Zusammenarbeit ist wegen der finanziellen Unwägbarkeiten für die HEAG auf zunächst zwei Jahre befristet.
Zu dem Kooperationspaket zwischen FVV und HEAG gehört auch, daß Inhaber von FVV-Fahrausweisen künftig für lediglich fünf Mark den HEAG-Flughafenzubringer (Airliner-Bus), der nonstop zwischen Darmstadt City und dem Flughafen pendelt, benutzen können. feu
Das Wetter
Wetterlage Im Laufe des Wochenendes greift die Warmfront eines Sturmtiefs südlich von Island auf Deutschland über. Ihr folgt milde Meeresluft. Vorhersage bis Montag früh Am Samstag wechselnde, zum Teil starke Bewölkung und vor allem im Süden zeitweise Regen. Höchsttemperaturen 3 bis 8 Grad.
In der Nacht zum Sonntag im Osten um 3, im Westen kaum zurückgehende Temperaturen.
Am Sonntag von Westen her zunehmende Bewölkung und nachfolgend zum Teil andauernder und gebietsweise ergiebiger Regen. Höchsttemperaturen zwischen 12 Grad im Westen und 5 Grad im Osten.
In der Nacht zu Montag kaum zurückgehende Temperaturen.
Schwacher, im Norden mäßiger, am Sonntag im Westen und Süden stark aufkommender Wind aus westlichen Richtungen. Weitere Aussichten für Montag Von Westen her allmählich wieder Wetterberuhigung. Mild. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 19 Amsterdam
wolkig 8 Athen
Regen 13 Barcelona
leicht bewölkt 19 Bordeaux
bedeckt 16 Brüssel
leicht bewölkt 6 Budapest
leicht bewölkt 7 Dublin
Regen 7 Helsinki
bedeckt 2 Innsbruck
stark bewölkt 6 Istanbul
Regen 11 Kairo
leicht bewölkt 21 Larnaka
leicht bewölkt 23 Las Palmas
leicht bewölkt 21 Lissabon
leicht bewölkt 16 London
wolkig 7 Madrid
wolkenlos 16 Malaga
leicht bewölkt 20 Mallorca
leicht bewölkt 20 Moskau
Nebel 2 Nizza
leicht bewölkt 16 Paris
stark bewölkt 8 Rom
leicht bewölkt 16 Stockholm
leicht bewölkt 2 Venedig
wolkenlos 10 Wien
bedeckt 4 Zürich
stark bewölkt 7
Deutschland
Berlin
wolkig 6 Dresden
stark bewölkt 5 Feldberg/Ts.
stark bewölkt -1 Feldberg/Schw.
wolkig -4 Frankfurt/M.
wolkig 7 Freiburg
leicht bewölkt 8 Garmisch
bedeckt 2 Hamburg
wolkig 7 Helgoland
wolkig 9 Köln/Bonn
wolkig 6
Leipzig
leicht bewölkt 6 München
leicht bewölkt 5 Norderney
leicht bewölkt 8 Rostock
Regenschauer 6 Sylt
wolkig 8 Zugspitze
Schneefall -13
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.48 Uhr Sonnenuntergang 16.32 Uhr Mondaufgang 4.16 Uhr Monduntergang 14.36 Uhr
FLENSBURG (dpa/vwd/FR). Zu den Nachrichten aus der Autoindustrie über verlängerte Weihnachtspausen und ausgeprägte Kurzarbeit wollen die jüngsten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zu den Neuzulassungen von Vehikeln noch immer nicht recht passen. Der Statistik der Flensburger Behörde zufolge erhielten hierzulande im Oktober gut 334 000 Kraftfahrzeuge erstmals ein Nummerschild und damit knapp zwei Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat. Auch die Anmeldungen von Personenwagen, die um 2,7 Prozent auf nicht ganz 302 000 stiegen, deuten kaum auf die von den Herstellern prognostizierte Flaute am Automarkt hin.
Allerdings: Die Fabrikanten von BMW bis VW lassen sich bei ihren Produktionsplänen natürlich von den aktuellen Auftragseingängen und nicht von der Nachfrage der vergangenen Monate leiten. Zudem zeigt auch die längerfristige Betrachtung der Neuzulassungen, daß die Zeiten des Booms in der PS-Branche vorbei sind. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres rollten nämlich mit gut 3,8 Millionen Kraftfahrzeugen 6,3 Prozent weniger auf die hiesigen Straßen als in der Vergleichsperiode von 1991.
Einen deutlichen Einbruch dokumentiert die Flensburger Statistik bereits bei Lastwagen. Die Lkw-Neuzulassungen fielen im Oktober mit rund 21 100 Einheiten um mehr als neun Prozent niedriger aus als im Vorjahresmonat.
Acht Ärzte, ein Apotheker, ein Botaniker, ein Philologe, ein Hospitalmeister, ein Handelsmann, ein Glaser, ein Schneider, ein Verwalter und ein Oberleutnant versammelten sich am 22. November 1817 im Hörsaal des von Johann Christian Senckenberg hinterlassenen Stiftsgebäudes in der Eschenheimer Gasse, die "Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft zu Frankfurt am Main" zu gründen.
Senckenberg war genau 50 Jahre tot; die von ihm ins Leben gerufenen medizinischen Institute am Eschenheimer Turm schleppten sich nach Wertung von Chronisten "schweratmig und kraftlos dahin". Im Botanischen Garten zwischen den Gebäuden, so ein Reisender 1794, ließ "der Aufseher unseres lieben Herrgotts Unkraut wachsen, wo nach dem Willen des Stifters ausländische Gewächse stehen sollten".
Einzig das Bürgerhospital, das zum Ende des 19. Jahrhunderts dann an die Nibelungenallee verlegt wurde, "gedieh unter Frankfurter Nützlichkeitssinn".
1816 hatte Johann Wolfgang Goethe, nach einigen Reisen in die Rhein- und Mainlandschaften, die Frankfurter gemahnt, das Vermächtnis des Johann Christian Senckenberg zu erneuern: ". . . es tritt nunmehr der Zeitpunkt ein, wo eine freie Bürgerschaft auch für öffentliche Annäherung und Zusammenordnung einzelner Schätze, durch glücklich zusammentreffende Umstände aufgefordert, gemeinsam Sorge tragen wird."
So steckten sich die 17 Gründer das Ziel, naturwissenschaftliche Sammlungen anzulegen und für ihre angemessene Unterbringung ein Natur- Museum zu erbauen.
Fast 70 Jahre lang hat Eduard Rüppell, dem neben dem Stifter Senckenberg ein Porträt auf dieser Seite gewidmet ist, für die Gesellschaft Tierarten erforscht, gesammelt und präpariert.
Das Museum als Spiegel einer großenteils untergegangenen Welt ist Thema zweier weiterer Berichte - über die Saurier-Darstellung und die Funde aus der Grube Messel. Schließlich wird eine pechschwarze Hochgebirgs-Eidechse aus Costa Rica vorgestellt, die höchstwahrscheinlich nicht mehr in der Natur, aber unter dem Schutz der Senckenbergianer überlebt. clau
Konrad Klemmer krempelt sich den rechten Ärmel seines Oberhemds hoch und langt mit dem Arm tief ins Terrarium. Die kleine pechschwarze Echse, die der Wissenschaftler nach längerem Grabschen fängt und ins Freie holt, ist gerade mal so lang wie Klemmers Mittelfinger und putzmunter. Ihr behagt die Störung nicht, sie reißt aggressiv das Drachenmäulchen auf und zeigt spitze Zähnchen. "Ist vielleicht schon die letzte ihrer Art", erklärt Klemmer, eine Hochgebirgseidechse aus Costa Rica (Bild unten), "sehr spezialisiert, sehr kleines Verbreitungsgebiet, lebt in 3300 Meter Höhe."
Vielleicht. Die Art ist nämlich "sehr gefährdet", möglicherweise auch schon ausgerottet. "Dann haben wir hier im Senckenberg halt die letzten." Wenn es nicht gelingt, die Tiere weiter zu züchten oder an Exotarien oder Zoos zu geben, "wird man bald nur noch Präparate in unserer herpetologischen Sektion sehen können".
Neu ist das nicht. Senckenberg ist nicht nur eine Adresse für Wissenschaftler, die Jahrmillionen alte Fossilien studieren wollen. Fachgelehrte aus der ganzen Welt müssen nach Frankfurt reisen, wenn sie "nur" ein Exemplar des Riesen- Skink anschauen wollen. In ihren Stamm-Eilanden, den Kapverdischen Inseln, ist die Art vor einigen Jahren ausgerottet worden - es gibt diesen Skink auf der Erde wohl nur noch in Klemmers Sektion. Und was für die "Herpetologie" (Wissenschaft von den Amphibien und Reptilien) in einem der großen Keller unterm Senckenberg-Museum gilt, ist drei Stockwerke drüber beim Schmetterlingsforscher Heinz Schröder ebenfalls Tagesgeschäft.
"Wenn das so weitergeht mit der Vernichtung der tropischen Wälder, sind viele Falter gefährdet", sagt er, "denn man nimmt ihnen Nahrung und Lebensraum". Es sei "ganz wichtig, daß wir die jetzt sammeln, denn sonst erfährt die Welt ja nie, was es da mal gegeben hat". Und nur so lasse sich rekonstruieren, "welche Populationen vorhanden waren, wer sich den Lebensraum geteilt, wie sich das entwickelt hat."
Auch für den Schnecken-Spezialisten Roland Janssen haben viele der Uralt-Gehäuse, die in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts bei Senckenberg gesammelt worden sind und nun im Fundus aufbewahrt werden, "eine ganz ungeahnte Aktualität gewonnen": "Die Rodung der Regenwälder schreitet voran, die Tiere sind für immer verschwunden." peh
Werden die Fußballer der Sport- und Sängergemeinschaft Offenthal im Jahr 1993 den Sprung in die Bezirksoberliga schaffen? Es wäre der Höhepunkt in der 48-jährigen Geschichte der Fußballabteilung. Einmal erst, nämlich am Ende der Saison 1989/90, klopfte die "Susgo" ans Tor dieser Klasse, scheiterte jedoch in der Relegation. In dieser Saison haben die Offenthaler gute Aussichten auf den Meistertitel, der sie auf direktem Wege in die Bezirksoberliga bringen würde. "Wir wollen oben dabeibleiben und wenn alles gut läuft auch Meister werden", bekennt sich Fußball-Abteilungsleiter Hans Ganß zu seinen Ambitionen. Warum auch nicht, führen doch die Susgo-Fußballer einen Spieltag vor Vorrundenschluß die Tabelle der Bezirksliga Offenbach an. Richtungsweisende Bedeutung kommt nun der Partie gegen Alemannia Klein-Auheim am Sonntag (14.30 Uhr, Sportplatz Offenthal) zu, denn auch die Alemannen können noch im Konzert der Großen mitsingen. Zum Rückrundenauftakt erwarte die Susgo dann am Nikolaustag (Sonntag, 14.30 Uhr) den KV Mühlheim.
Eine überdurchschnittliche Zuschauerzahl erreichen die Susgo-Fußballer allerdings nur, wenn Derbys anstehen. Das Ortsderby mit dem FC Offenthal stellt hierbei natürlich den Höhepunkt einer jeden Fußballsaison dar. Der Ortskonkurrent macht sich ebenfalls Hoffnungen auf den Aufstieg. Die Derbys sind natürlich eine spannende Angelegenheit, doch das Nebeneinander von zwei Fußballklubs in Offenthal birgt nicht nur angenehme Seiten. So müssen sich die Kicker beider Vereine den Sportplatz teilen, wenn es zum Training geht. Da man nicht gemeinsam auf den Platz treten kann und will, ist der FC Dienstags und Freitags, die Susgo Mittwochs und Donnerstags an der Reihe. Das Training an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ist allerdings aus sportlicher Sicht nicht gerade sinnvoll. Zwar wurde mittlerweile in Offenthal ein weiterer Sportplatz angelegt, doch dieser verfügt über kein Flutlicht, was Hans Ganß als "Schildbürgerstreich" bezeichnet. Alle zwei Wochen, zu Heimspielen des FC, wird dieses Feld zum Fußballspielen genutzt...
Die Susgo, das ist ein bodenständiger Verein, auch wenn vom Aufstieg in die Bezirksoberliga geträumt wird. Große Sprünge sind bei einem Zuschauerschnitt von 80 bis 100 Besuchern ohnehin nicht möglich. Natürlich trägt man sich mit dem Gedanken, im Falle des Aufstiegs den Kader zu ergänzen. Aber, so betont Hans Ganß, "wir rennen keinen Hirngespinsten nach und arbeiten mit gesundem Menschenverstand". Ein Etat in sechsstelliger Höhe, in der Bezirksoberliga keine Ausnahme, ist für den Susgo- Fußballchef "kein Thema" obwohl er über Geld ohnehin nicht gerne spricht. Mit der Unterstützung eines Freundeskreises und einiger Sponsoren könnten die Fußballer leben, und dies sei zufriedenstellend, meint Ganß. "Wir müssen nicht unbedingt Meister werden, die Mannschaft weiß das auch", nimmt er auch sportlich den Druck vom Team. Aus diesem Grunde seien auch Verstärkungen in Offenthal überhaupt kein Thema.
Als Beleg für die solide Arbeit bei der Susgo kann man Trainer Willy Berz anführen. Seit 1989 leitet der ehemalige Lizenzspieler beim SV Darmstadt 98 die sportlichen Geschicke der Fußballer und seine Arbeit wird in Offenthal hoch gehandelt: "Wir haben beste Erfahrungen gemacht. Er verbindet das menschliche und sportliche optimal miteinander", erklärt Ganß, was ihn an Berz stets festhalten ließ. Es gibt noch ein Talent des Trainers, welches gerade in der Sport- und Sängergemeinschaft geschätzt wird: Der Coach kann Klavier spielen und unter seiner Regie machen die Fußballer beachtliche Fortschritte auf dem musikalischen Bereich. "Nach einem Sieg ist bei uns im Vereinsheim immer eine Riesenstimmung, wird kräftig musiziert", erzählt Ganß. Auf den Punkt gebracht: Nomen est omen. INA SCHNEIDER
BUTZBACH. Größere Mengen Zigaretten verschiedener Marken, verpackt in Stangen, im Wert von mehreren tausend Mark haben Unbekannte beim Einbruch in einen Lebensmittelmarkt sowie in ein Zeitschriften- und Tabakgeschäft im Degerfeld in der Nacht zum Donnerstag erbeutet, teilt die Kriminalpolizei mit.
Die Kripo, Telefon 0 60 31 / 60 10, bittet um Hinweise und warnt vor dem Ankauf preisgünstig angebotener Zigaretten. hm
Während Regionalliga-Absteiger SG Dornheim in der Tischtennis-Oberliga Nord einen schweren Stand hat und der etablierte DJK Blau-Weiß Münster erneut nicht über einen Mittelplatz herauszukommen scheint, sorgen die jungen Tischtennisspielerinnen des TSV Langstadt an der Tabellenspitze für Furore. Die Langstädterinnen spielen in ihrem ersten Jahr in der Oberliga-Nord eine hervorragende Rolle, und graben als "Newcomer" manch altgedientem Klub das Wasser ab.
Der TSV ist nicht der einzige Aufsteiger, der sich auf Anhieb in der Oberliga einen Namen macht: Auch die SKG Frankfurt und der Hünfelder SV spielen im oberen Bereich der Tabelle. Es scheint sinnvoll gewesen zu sein, daß diese Teams in die Oberliga umsiedelten, denn sie stellen fraglos eine sportliche Bereicherung dar.
Einen "Überflieger", wie ihn im vergangenen Jahr der TTC Assenheim darstellte, wird es in dieser Saison wohl nicht geben. Zum Kreis der Anwärter auf die Meisterschaft darf sich das Team des TSV Langstadt zurecht zählen. Mit 14:4 Punkten gingen die Langstädterinnen aus der Vorrunde hervor. "Wir sind schon eine ziemlich starke Truppe", erklärt Mannschaftsführerin Kerstin Krapp selbstbewußt, auf den Grund dieser erstaunlichen Bilanz angesprochen, räumt aber ein: "Die Oberliga ist nicht so stark, man sieht es daran, wo auch die anderen Aufsteiger stehen". Den Hünfelder SV schätzt die 21jährige Nummer eins des TSV als Hauptanwärter auf den Titel ein. Eine kleine Chance wollen sich die Langstädterinnen bis zum Rückspiel in Hünfeld (21. 3. 93) erhalten. Das Hinspiel ging mit 8:4 an Hünfeld.
Nachdem die Langstädterinnen zunächst nur den Klassenerhalt vor Augen hatten, haben sie ihr Ziel mittlerweile neu definiert: Unter die ersten drei. Schließlich ist die TSV-Mannschaft kein altes Team und orientiert sich nach oben. "Wir sind eine junge Truppe und wollen noch etwas erreichen", bestätigt die Mannschaftsführerin. Neben ihr gehen die 16jährige Carmen Stork und die 20jährige Ulrike Colmar an die Tische. An Tisch vier steht mit der 43jährigen Ingrid Brand die "Oma", gewinnender ausgedrückt: die erfahrenste Akteurin des TSV. Kann sie einmal nicht antreten rückt Marianne Eckert aus der zweiten Mannschaft ins Team. Die Langstädter "Küken" erzielten in der Oberliga bisher durchweg positive Ergebnisse. Kerstin Krapp verlor bisher nur vier Spiele, Carmen Stork und Ulrike Colmar gaben je fünf Punkte ab. Die meisten Punkte gingen an Tisch vier verloren. Ingrid Brand gab sechs Zähler ab, obwohl sie nicht immer mitwirkte.
Vielleicht liegt es ja am Training. Während die übrige Truppe dreimal wöchentlich gemeinsam trainiert ist Ingrid Brand in Frankfurt eingebunden und trainiert auch dort in einem anderen Verein. Dem guten Kontakt untereinander tut dies dennoch keinen Abbruch. Sollte es jedoch mit dem Aufstieg klappen, dann müßten sich die Langstädterinnen nach einer Verstärkung umschauen. Die Rückendekkung des Hauptvereines, auch in finanzieller Hinsicht, wäre gegeben, dessen ist sich Kerstin Krapp sicher. Bislang erheben die Spitzenspielerinnen der 21 Mannschaften umfassenden Tischtennisabteilung noch keine Ansprüche, finanzieren auch die Fahrkosten aus der eigenen Tasche. Immerhin hat der Großverein noch fünf weitere Abteilungen zu unterhalten, denn die Langstädter sind ein sportbegeistertes Volk: Fast jeder zweite Einwohner der 1.700-Seelen-Gemeinde ist Mitglied des TSV.
Die Sportbegeisterung der Langstädter schlägt sich auch in für den Tischtennissport ungewöhnlich hohen Zuschauerzahlen der Langstäder Tischtennisspielerinnen nieder. 40 bis 60 Zuschauer kommen regelmäßig zu den Heimspielen, ein "harter Kern" von etwa 10 bis 15 Fans begleitet das Team sogar auswärts. Mit dieser Rückendeckung, der spürbaren Sportbegeisterung und ein wenig Hilfestellung von Seiten des Hauptvereins sollte und wird die Oberliga auf Dauer für den TSV kaum die Endstation sein.
INA SCHNEIDER
Eine 61 Jahre alte Frau ist am Donnerstag kurz nach 18.30 Uhr in der Straße "Im Mainfeld" in Niederrad von einem Jugendlichen überfallen und beraubt worden. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Täter der Rentnerin Tränengas ins Gesicht gesprüht und ihr die Handtasche entrissen, als sie gerade vor der Eingangstür ihres Hauses stand. enk
Kein geringerer als Charly Körbel, echter Frankfurter Fußball-Haudegen, nahm im Frankfurter Waldstadion die Auslosung des "Germania-Cup" in Ober-Roden vor. Beim Germania-Cup treffen mit Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, 1. FC Kaiserslautern oder Karlsruher SC schließlich auch klangvolle Namen der deutschen Fußballszene aufeinander. Allerdings treten nicht die hochdotierten Profis im Rödermarker Stadtteil an sondern die A-Junioren. Dennoch wird am 16. und 17. Januar hochwertige Fußballkunst zu bewundern sein.
Mit dem VfB Stuttgart als A-Jugend- Rekordmeister und dem amtierenden Deutschen A-Jugendmeister 1. FC Kaiserlautern loste "Charly" Körbel die beiden Favoriten auf den Turniersieg verschiedenen Gruppen zu. Auch die Teams der hessischen Klubs, Eintracht Frankfurt und Offenbacher Kickers, können sich frühestens im Halbfinale begegnen. Gemeinsam mit den Frankfurtern und der VfB-Jugend findet sich das Team der Gastgeber in Gruppe 1 wieder. Die Chancen auf den Gruppensieg für die Germanen sind mehr als gering. ina
GRUPPE 1: Eintracht Frankfurt, Hertha Zehlendorf, VfB Stuttgart, Germania Ober-Roden.
GRUPPE 2: Karlsruher SC, 1. FC Kaiserslautern, VfL Bochum, Kickers Offenbach.Umweltminister sind dem Grünen Punkt nicht grün
gra MAINZ. Das Duale System Deutschland (DSD), das die "stoffliche Verwertung" des bundesweit anfallenden Verpackungsmülls regelt, soll auf den Grünen Punkt als "umweltpolitisch umstrittenes" Emblem verzichten. Das forderte die Konferenz der Umweltminister der Länder und des Bundes, die in Mainz tagte. Das Duale System solle vor allem die mißverständliche Benutzung der Farbe "grün" aufgeben, verlangte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Klaudia Martini (SPD) als Vorsitzende der Konferenz im Namen ihrer Kollegen.
Ferner verlangten die Politiker, daß auf den Verkaufsverpackungen künftig der Preis für die Entsorgung angegeben werden soll. Dann könnten Verbraucher sofort sehen, welche Kosten beim Sammeln, Sortieren und Verwerten der Gebinde entstehen. Die Beschlüsse der Umweltminister haben allerdings nur empfehlenden Charakter. Das Duale System könne, so Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU), nicht zur Aufgabe des Grünen Punktes veranlaßt werden. Auch der Aufdruck der Entsorgungskosten lasse sich nicht verbindlich vorschreiben.
Die Konferenz forderte des weiteren die Anwendung gleicher Kriterien in allen Bundesländern für die sogenannten Freistellungserklärungen an das Duale System, mit denen der Handel von der Rücknahmepflicht von Verkaufsverpakkungen befreit wird.
Allzu viele Kinder fanden sich in der Novemberkälte nicht ein, um am Freitag nachmittag die offizielle Eröffnung des "neuen" Abenteuerspielplatzes neben der Bezirkssportanlage an der Ginnheimer Landstraße zu feiern. Das Eröffnungsfest geriet gleichzeitig zum Abschlußfest für dieses Jahr: bis Ende Februar wird renoviert - ohne Kinder.
Der neue Platz ist ein Ersatz für den alten Abenteuerspielplatz ganz in der Nähe, auf dem eine Turnhalle gebaut wird.
Höchstens zwanzig Abenteuerlustige tollten zwischen der Festjurte (in der ein prächtiges Feuer die kalten Hände wärmte) und der Rutsche hin und her, während die beiden Sozialarbeiter Wolfgang Pohl und Margit Schmidt die Besucher, darunter Jugendamtsleiter Matthias Mann, erläuternd über das Gelände führten.
Seit einem Jahr sind Pohl und Schmidt dabei, den neuen Platz zusammen mit den Kindern zu strukturieren und herzurichten. Der erste Bauabschnitt ist nun abgeschlossen, und mit ein wenig Phantasie läßt sich auch jetzt im November das bunte Treiben ausmalen, das hier spätestens im Frühjahr über die Bühne gehen wird.
In der Kleinkinderecke, gleich am Eingang, dürfen "nur Geschwister und Kinder direkter Nachbarn spielen", schränkt eine Tafel zugunsten der Abenteurer ein. Von hier aus spannt sich eine hölzerne Rampe über die Wiese. Beim Bau der Brücke zeigten Sozialarbeiter und Kinder, was sie auf ihrem ersten Spielplatz gelernt haben: Nur drei Nägel verwendeten die selbsternannten Handwerker - der überwiegende Teil ist hölzern verzapft.
Hinter dem bauhandwerklichen Glanzstück heißt es künftig "Wiese frei" für kleine Baumeister. "Wir möchten allerdings diesmal darauf achten, daß hier gemeinsam an etwas gebaut wird", erläutert Pohl und erinnert daran, daß auf dem alten Platz "jeder sein eigenes Hüttchen baute, und zwei Tage später war das Interesse dann erloschen".
Das Angebot auf dem Gelände ist vielfältig. In Gemüsegarten und Biotop können Interessierte am praktischen Beispiel die Natur erfahren. Neben dem "Naturhaus" aus Wein- und Knöterichranken, das im Sommer durch einen grün wuchernden Kriechgang erweitert wird, entsteht ein halb in die Erde gebautes "Versammlungshaus" aus biologischem Baumaterial mit Glasdach.
Sogar eine Natursauna, ein mit Folie zugedecktes Rankenhaus mit heißen Steinen darin, steht zur Verfügung. fra
Wer sich immer noch nicht vorstellen kann, wie gnadenlos eine "große Koalition" funktioniert, kann das bei den Innenministern von Bund und Ländern erleben. Da hat sich sogar das Hohe Haus des Bundestags erbarmt, ihnen wegen der türkischen Kurden einen befristeten Abschiebestopp für begrenzte Gebiete in der Türkei empfohlen - und die Antwort der Polizeiminister ist ein in vollendeter Rollenverteilung produziertes Nein.
Daß der Bayer Stoiber dagegen war, wußte man von Anfang an. Daß die Kurdenfrage den meisten Landesministern (auch vielen von der SPD) eher egal bis unangenehm ist, hatte sich schon vor dem überraschenden Bundestagsbeschluß vom Oktober gezeigt. Wer jetzt mangelnde Einmütigkeit vorschiebt, dem sind die Bedenken aus manchen Ländern gerade recht. Wie schön, daß man sich auch einmal hinter zerstrittenen Ländern verstecken kann, mag der Bonner Minister Seiters gedacht haben. Erleichtert kehrt er zur früheren Ablehnung zurück - mag der Bundestag doch empfehlen, was er will. Der Minister hat sich einen Vorwand geholt, selbst dem Parlament die eiskalte Schulter zu zeigen.
Sagen wir es einfacher: Die Kurden passen nicht ins aktuelle politische Geschäft. Außenpolitisch stören sie sowieso, und innenpolitisch wird ja gerade die verfassungsändernde Asyl-Koalition geschmiedet. Also haben die SPD-Minister gekuscht, den Konflikt mit Seiters und der Union wegen des kurdischen Kleinkrams gar nicht erst gesucht. In den türkischen Bürgerkrieg wird wieder abgeschoben, weil es bequemer ist. me
Mehr als 180 Ärzte und Ärztinnen kommen an diesem Wochenende zum Jahrestreffen des Kommitees "Ärzte für die Dritte Welt" in Frankfurt zusammen. Dabei bereiten sich die Mediziner im Rahmen einer Informations-Veranstaltung und in einem Kurzseminar auf die Einsätze in Slums in aller Welt vor.
Die Mediziner kommen aus allen Fachbereichen. Gesucht werden hauptsächlich Allgemeinärzte, Internisten und Kinderärzte, wie der Generalsekretär des Kommitees, Jesuitenpater Bernhard Ehlener läutert. Bis zu 70 Prozent der Patienten in den Slums sind kranke Kinder.
Jeden dritten Tag startet ein Arzt vom Frankfurter Flughafen zu Einsätzen in der Dritten Welt. Im vorigen Jahr waren es 143 Ärztinnen und Ärzte.
Spenden können auf das Konto 23 45 67 bei der Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 500 50 201, überwiesen werden. amm
ha BRÜSSEL. Eine Beilegung des Agrarstreits zwischen der Europäischen Gemeinschaft und den Vereinigten Staaten steht unmittelbar bevor. "Wir stehen kurz vor einer Vereinbarung", erklärte EG-Agrarkommissar Ray MacSharry in Washington nach der jüngsten Verhandlungsrunde vor dem Rückflug nach Brüssel. Die US-Handelsbeauftragte Carla Hills bestätigte: "Wir sind uns sehr nah."
EG-Außenkommissar Frans Andriessen und sein Kollege MacSharry berichteten in einer Sondersitzung der Brüsseler Kommission am Freitag abend über die in Washington erzielten Fortschritte. Einzelheiten über den möglichen Kompromiß bei der Reduzierung des Ölsaatenanbaus und dem Getreideexport der EG sowie über die US-Gegenleistungen bei Futtermittellieferungen in die Gemeinschaft wurden jedoch zunächst strikt geheimgehalten. Das gleiche galt für die zwischen Andriessen und Carla Hills erörterte Lösung anderer Probleme für die Welthandelsrunde.
Eine Einberufung des EG-Ministerrats, um eventuell das Verhandlungsmandat für MacSharry und Andriessen zu erweitern, war nach Auskunft des zuständigen Kommissionssprechers "nicht geplant". Spekulationen löste die Erklärung des Sprechers aus, daß ein neuer Verhandlungstermin der beiden EG-Unterhändler mit Hills und dem US-Landwirtschaftsminister Edward Madigan "nicht vereinbart" worden sei, aber die Verhandlungen auch "nicht suspendiert" seien. Dies erweckte in Brüssel den Eindruck, der Abschluß der Verhandlungen könne möglicherweise sogar telefonisch oder per Fernschreiben erfolgen, zumal ein rechtskräftiger Beschluß erst im Rahmen der internationalen Gatt-Verhandlungen zum Abschluß der Uruguay-Runde zu erwarten sei.
Allerdings erklärte die US-Handelsbeauftragte in Washington auch, beide Seiten müßten "einige zusätzliche Zahlen prüfen", bevor die Verhandlungen wieder aufgenommen werden könnten. Insgesamt entstand für Beobachter der Eindruck, daß die erzielte Annäherung auf der EG-Seite etwas optimistischer bewertet wurde als von den US-Unterhändlern.
Indessen hielt Washington seine Drohung aufrecht, im Falle der Nichteinigung am 5. Dezember die angedrohten Strafzölle von 200 Prozent des Warenwertes auf die Einfuhr ausgewählter EG-Agrarerzeugnisse - mit Schwerpunkt auf französische, deutsche und italienische Produkte - in Kraft zu setzen. Im Zusammenhang damit steht offenbar eine Äußerung des französischen Handelsministers Bruno Durieux, Paris werde "derzeit kein Veto" gegen eine eventuelle EG-USA-Einigung im Brüsseler Ministerrat einlegen.
In Kreisen der EG-Agrarlobby hieß es am Freitag, die Annäherung zwischen Europäern und Amerikanern gehe zweifellos über den Verhandlungsauftrag der Kommission hinaus, demzufolge alle Zugeständnisse an Washington im Rahmen der EG-Agrarreform liegen müßten, die im Juli von den zwölf Ressortministern endgültig verabschiedet wurde. Die dabei vorgezeichnete Flächenstillegung für Ölsaaten und Getreide erreiche auch bei optimistischster Auslegung nicht die von Washington geforderten Produktions- und Exportverringerungen.
Man vertraue jedoch auf die von den Landwirtschaftsministern Ignaz Kiechle und Jean-Pierre Soisson festgehaltene Forderung, daß weitergehende Produktionsbeschränkungen im Rahmen der Gatt-Verhandlungen dann zusätzlich beim "Einkommensausgleich" berücksichtigt werden müßten, verlautete aus informierten Brüsseler Agrarkreisen.
Soisson erklärte in einem Interview hingegen, wenn es einen für Frankreich ungünstigen Abschluß geben sollte, "werden wir für ein neues Abkommen kämpfen". Die sozialistische Pariser Regierung befürchtet Stimmenverluste bei den im März stattfindenden Wahlen zur Nationalversammlung (Parlament), wenn der EG-USA-Kompromiß zusätzliche Einkommenseinbußen für die Bauern bringen würde.
MARBURG. Mängel bei den Sicherheitsvorkehrungen waren der Hauptgrund für die Schließung eines nicht genehmigten Genlabors der Uni Marburg durch das Gewerbeaufsichtsamt Gießen (FR vom Donnerstag). Wegen eines fehlenden Filters in der Luftabzugshaube sei nicht auszuschließen, daß über längere Zeiträume gentechnisch veränderte Bakterien (in die krebserzeugende Gene eingeschleust wurden) in die Umwelt gelangt sind, bestätigte Werner Ackermann, der Amtsleiter der für die Kontrolle gentechnischer Anlagen zuständigen Gießener Gewerbeaufsicht.
Es sei sogar bei offenem Fenster gearbeitet worden, obwohl nicht zu öffnende Fenster vorgeschrieben sind. Auch andere gesetzliche Vorschriften wie ärztliche Vorsorgeuntersuchungen des Laborpersonals sind nach Ackermanns Auskunft nicht eingehalten worden. Der "mehr formelle Fehler" der nicht ordnungsgemäßen Meldung eines institutsinternen Umzugs sei nicht ausschlaggebend für die Einschaltung der Staatsanwaltschaft gewesen, sondern die Summe der Sicherheitsmängel und das "sehr uneinsichtige Verhalten" des Projektleiters und Medizinprofessors Klaus Havemann.
Seine Arbeitsgruppe vom Sonderforschungsbereich "Tumor und Endokrinium" der Uni Marburg genießt Gastrecht im Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung, dessen übrige Labors unbeanstandet blieben.
Havemann hat nach Auskunft des Gewerbeaufsichtsamtes Gießen abgestritten, daß in seinem Labor gentechnische Arbeiten durchgeführt werden, obwohl es als solches gekennzeichnet ist. Die Aufsichtsbehörde stellte dagegen fest, daß "dort gentechnische Experimente der Gefahrenstufe S 2 (die zweitniedrigste von vier Stufen) durchgeführt wurden". Weil sich der Projektleiter geweigert habe, Unterlagen an die amtlichen Kontrolleure herauszugeben, sei schließlich die Staatsanwaltschaft hinzugezogen worden.
Deren Mitarbeiter haben gestern die Laborräume durchsucht und Aufzeichnungen über die Versuche sichergestellt. Nach Auskunft eines Sprechers wurden Reagenzien und Präparate, die möglicherweise gentechnisch verändert seien, in den institutseigenen Kühlschränken belassen, die versiegelt wurden. Die Stoffe sollen im Laufe der nächsten Woche durch ein unabhängiges Genlabor untersucht werden, das Gewerbeaufsichtsamt werde die Aufzeichnungen auswerten.
Sehr besorgt ist angesichts der potentiellen Gefährdung durch womöglich freigesetzte gentechnisch veränderte Organismen der Marburger Eltern-Kind-Verein, der direkt neben dem Institut zwei Kindergruppen im Erdgeschoß eines selbstverwalteten Studentenwohnheims untergebracht hat. Die Kleinen haben in unmittelbarer Nähe des Instituts auch im Freien gespielt. Von großer Angst und Hilflosigkeit berichtet Heidi Bodes-Fischer, deren Tochter in eine der Kindergruppen geht. "Wenn es sich wirklich um krebserregende Substanzen handelt, zeigen sich die Konsequenzen ja erst in ein paar Jahren." tap
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Flüchtlinge im Zeltlager am Hessenpark zeitweise im Hungerstreik. Seite III OBERURSEL. Reine Nervensache: Billardmeister Felix gewann den Hessenpokal.Seite IV HOCHTAUNUSKREIS. CDU - nach der Säuberung in die Opposition? Streitgespräch zur Korruption.
FRANKFURT A. M., 20. November (epd). Die Evangelische Frauenarbeit in Deutschland hat ihre vor 15 Jahren begonnene Aktion "Kauft keine Früchte aus Südafrika" eingestellt. Die veränderte Situation in diesem Land erfordere neue Formen solidarischen Handelns, teilte die Südafrika-Projektgruppe der Frauenarbeit am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Internationale Sanktionen und die südafrikanische Befreiungsbewegung hätten erreicht, daß die schwarze Opposition heute legal arbeiten könne.
Der Dachverband von 40 Frauenorganisationen forderte jedoch dazu auf, weiterhin Druck auf die südafrikanische Regierung bis zu demokratischen Wahlen auszuüben. Der Demokratisierungsprozeß werde von seiten der Regierung aufgehalten. Um Machtinteressen abzusichern, schüre sie bestehende Konflikte zwischen Schwarzen und schrecke selbst vor brutaler Gewalt gegen die Opposition nicht zurück.
Die 1977 gestartete und jährlich erneuerte Boykott-Aktion, bei der die Frauen vor Kaufhäusern und Lebensmittelläden Handzettel verteilten und Mahnwachen hielten, war innerkirchlich umstritten. Konservative Gruppen warfen der Frauenarbeit "einseitige Parteinahme für sozialistische Kräfte" vor. Nach dem Beginn der Verhandlungen zwischen der Regierung von Frederik de Klerk und dem Schwarzenführer Nelson Mandela stieß die Aktion auch innerhalb der Frauenorganisationen auf zunehmende Kritik.
KELKHEIM. "Wenn sich diese Nachricht übers Wochenende unter unseren Kurden rumspricht, bekommen sie Todesangst", sagt Sigurd Sartorius von der evangelischen Paulusgemeinde in Kelkheim. Einige der Kurden, die der Sozialarbeiter betreut, müßten nach einer neuen Entscheidung aus Bonn abgeschoben werden. Denn: Trotz eines anderslautenden Bundestagsbeschlusses will Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) keinem weiteren Abschiebestopp für türkische Kurden zustimmen. In der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern hat es am Freitag in Wiesbaden keine einheitliche Haltung zu einem Abschiebestopp gegeben. Hessen und Niedersachsen haben nach Teilnehmerberichten einen neuen Stopp gefordert, Bayern und Berlin ihn massiv abgelehnt. Seiters erklärte anschließend in einer Pressekonferenz, weil eine "ganze Reihe" von Landesinnenministern dagegen gewesen seien, werde er sein Recht auf Erlaß eines Stopps nicht wahrnehmen und auch Anträge einzelner Länder auf Verlängerung der dortigen Abschiebestopps ablehnen.
"Das betrifft zunächst einmal nur eine kleine Gruppe von Kurden, die wir aufgenommen haben", sagte Sartorius. Ob sie sofort abgeschoben werden, hänge von dem Datum ab, an dem ihre Asylanträge entschieden worden seien. Ein ganz bestimmter Stichtag sei hier maßgebend. Über wen vor dem Stichtag entschieden worden sei, der könne vorläufig bleiben. Und wer nach dem Stichtag erst seinen Asylablehnungsbescheid bekommen habe, müsse nun damit rechnen, ziemlich schnell die Bundesrepublik zu verlassen. Über Asylanträge, die eine ganze Familie gestellt habe, werde aber nicht am selben Tag entschieden.
So komme es zu "der perversen" Situation, daß Familien nun auseinandergerissen werden könnten, sagte der Sozialarbeiter. Als Beispiel führte Sartorius eine Kelkheimer Kurdenfamilie an, die dort mit zwei Kindern wohnt. Zuerst sei der Antrag der Mutter bearbeitet worden, Wochen später der des Vaters und der Kinder. Jetzt müsse der Vater zusammen mit beiden Kindern darum bangen, abgeschoben zu werden, während die Mutter noch vorläufig bleiben dürfe. gre
BERLIN. Nach dem Theater des Westens werden jetzt auch die anderen in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Berliner Privattheater sowie das Symphoni-
GIESSEN. "Das Motiv wird wohl das Geheimnis des Täters bleiben", sagte Polizeisprecher Kurt Maier während einer Pressekonferenz in der Steubenkaserne. Kripo und Staatsanwaltschaft haben auch nach Tagen intensivster Ermittlungen keine Klarheit, warum in der Nacht zum Mittwoch ein 26jähriger Drucker einen 28 Jahre alten Wachoffizier, Vater zweier Kinder, erschossen und wenig später sich selbst getötet hatte.
Nach den Worten von Maier deutet "alles darauf hin, daß er es auf Bundeswehrpistolen abgesehen hat." Verbindungen zwischen Täter und Opfer soll es nicht gegeben haben. Fest steht inzwischen, daß der Drucker die Tatwaffe am 21. August dieses Jahres mit der dazugehörigen Munition in Graz für 7074 Schilling erworben hatte. Unstrittig ist ferner, daß der Täter den Feldwebel aus etwa einem Meter Entfernung erschossen hatte. Und zwar zu einem Zeitpunkt, "da er den eintreffenden Streifenwagen bereits sehen konnte" (Oberstaatsanwalt Joachim Müller). Bei der Durchsuchung der Wohnung des Wettenbergers stellten Kriminalbeamte weitere Waffen sicher.
Den lautgewordenen Ruf nach "verstärkten Sicherheitsvorkehrungen" wiesen Sprecher der Bundeswehr zurück. Bereits vor neun Wochen hatte ein Waffendiebstahl in der Gießener Steubenkaserne für viel Aufregung gesorgt. Ein "falscher Hauptmann" bekam auf Verlangen ohne weiteres Handschellen und Pistole ausgehändigt. Während der Trickdieb wenige Tage später gefaßt wurde, sorgte die "Köpenickiade" im September bundesweit für Schlagzeilen. tru
HÖCHST. Faszinierende Unterwasseraufnahmen vor der korsischen Küste: FR-Fotograf Jochen Günther war mit wasserfester Kamera abgetaucht. Was er an Schnappschüssen einfing, ist am Montag, 20 Uhr, im Neuen Theater als Dia- Multivisions-Show zu sehen.
Und nicht nur das: Vier weitere Fotografen porträtieren die vielfältige Insel "zwischen Urlaubsparadies und Autonomiebewegung". Die musikuntermalte Bilderschau dauert zwei Stunden. dis
FREIGERICHT. Der Männerchor Altenmittlau kommt am Wochenende wieder mit einigen Liedern über den Äther. Freigerichts ältester Chor kann am Sonntag, 22. November, zwischen 18 und 19 Uhr in allen Wohnstuben empfangen werden.
Voraussetzung: Das Programm ist richtig eingestellt. Die Altenmittlauer Sänger empfehlen den Hessischen Rundfunk, 4. Programm.
Sendfrequenz: 102,5 Mhz. jan
OBERURSEL. Wohnungsbau ist Thema Nummer eins im Programm der SPD für die Wahlen im März 1993. Die Sozialdemokraten wollen das Baugebiet Bommersheim-Süd vorantreiben, aber auch dafür sorgen, daß "Innenstadtbereiche nicht weiter mit Gewerbe verdichtet werden", wie Spitzenkandidat Hans- Georg Brum sagt. Kein neuer Schwerpunkt, wie Parteivorsitzender Heinz Köhler erläutert, aber ein Thema, das sich aus der konzeptionellen Arbeit der Partei und aus Diskussionen mit den Bürgern ergeben habe. "Wahlkampf in Form von plötzlicher Hektik kurz vor der Wahl hat keinen Sinn", meint der Parteivorsitzende, auch die anderen Arbeitsschwerpunkte des Wahlkampfes hätten sich aus intensiven Diskussionen mit Bürgern und Organisationen ergeben.
Die Hoffnung auf einen Wahlsieg drückt sich im Motto "Der Wechsel ist fällig" aus, und Walter Breinl (Kandidat auf Platz 5) spricht davon, daß die SPD sich auf "Schadow-Begrenzung" einrichtet. Beim Wohnungsbau liegt die Betonung auf "bezahlbarem Wohnraum", damit "junge Oberurseler in der Stadt bleiben können". Wichtig ist für die SPD beim Thema Umwelt die flächendeckende Biotop-Kartierung. Im sozialen Bereich will sie mit Elternbeiräten sprechen, um den tatsächlichen Bedarf an Kindergartenplätzen herauszufinden. Für die älteren Bürger sollten in den Stadtteilen, in denen sie wohnen, zusätzliche Angebote zur Steigerung der Lebensqualität gemacht werden. Apropos Stadtteile: Um der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken und so nah wie möglich an des Volkes Stimme zu kommen, sollen die Ortsbeiräte mit neuen Kompetenzen ausgestatten werden und Beiräte auch in Bommersheim, der Kernstadt, Oberursel-Nord und im Rosengärtchen eingerichtet werden.
Die Frauen - sie stellen 50 Prozent auf der Kandidaten(innen)-Liste - werden sich "querbeet" in allen Bereichen engagieren, sagt die stellvertretende Parteivorsitzende Jutta Nielsen-Heinrichs (Listenplatz 6), sich nicht in soziale Nischen drängen lassen, aber durchaus weibliche Standpunkte vertreten. Für die Frauenbeauftragte soll es mehr Kompetenzen geben: "Sie muß eine selbständige Öffentlichkeitsarbeit machen können", ein Frauencafé steht auf der Wunschliste
Bei den bevorstehenden Etatberatungen wollen die Sozialdemokraten dem notwendigen Sparkurs folgen, aber verhindern, "daß Sparmaßnahmen sich einseitig auf freiwillige Leistungen verteilen". Die Stadt müsse sich von Einrichtungen trennen, die wie die Stadthalle "Fässer ohne Boden" seien. Bei Stellenneubesetzungen möchte die SPD Umwidmungen vornehmen, um beispielsweise Personal für betreute Grundschulen zu bekommen.
Das Wahlprogramm, das der SPD-Vorstand gestern der Presse vorstellte, muß am 2. Dezember von der Mitgliederversammlung noch abgesegnet werden. nau
HANAU. Die Kriminalpolizei hat bislang noch keine Hinweise auf die Täter, die einen 24 Jahre alten Türken getötet haben. Wie am Freitag kurz berichtet, war die Leiche des Türken am Donnerstag abend in dessen Hanauer Wohnung von Freunden entdeckt worden.
Die Obduktion ergab, daß der Mann an den Folgen von vier Messerstichen in die Brust gestorben war. Die Tat geschah vermutlich am vergangenen Montag oder Dienstag.
Die Hanauer Staatsanwaltschaft hat inzwischen für sachdienliche Hinweise eine Belohnung in Höhe von 5000 Mark ausgesetzt. az
HANAU. Die nächste Sonderabfallsammlung ist für kommenden Dienstag, 24. November, angesetzt. Drei Stationen im Stadtgebiet werden angefahren.
Von 11 bis 12.30 Uhr steht das Fahrzeug in Steinheim in der Vogelsbergstraße am Friedhof. Von 13 bis 14.30 Uhr wird in Großauheim, Alter Kahler Weg, und von 15 bis 16.30 Uhr im Hafengebiet im Kinzigheimer Weg gegenüber des Zollamts gesammelt. res
Vertreibung aus dem Winterquartier
Die letzten Jahre waren gar nicht gut für den Familienzirkus "Humberto" aus der früheren DDR. Zwar bekamen sie auch damals als nicht-staatliches Unternehmen keinerlei Zuschüsse. Doch hielten sie sich mit Vorstellungen in kleineren Gemeinden gut über Wasser. Die Schwierigkeiten kamen eigentlich erst nach der Wende.
Adolf Spindler (33), Chef und Artist, der mit drei Kindern und seiner Frau das Programm bestreitet, wurde nicht nur in der Ex-DDR von Jugendlichen, die aggressiv gegen das "fahrende Volk" vorgingen, geängstigt. Zeitungsausschnitte und Fotos belegen, daß sie vor Jahren in der Nähe von Gießen von Skinheads in die Flucht getrieben wurden, die "Zigeuner raus!" und ein Hakenkreuz auf die Wagen gesprüht und dann einen Molotowcocktail in den Wohnwagen geworfen hatten.
Im vergangenen Oktober fand Spindler mit seinen 18 Tieren ein Winterquartier in einer verfallenen alten Fabrikhalle in der Casellastraße in Fechenheim. Daraus soll der Zirkus jetzt verschwinden. Ein Vertrag, den Spindler vorlegt und den er nach seinen Angaben im Oktober mit einem heute nicht mehr auffindbaren Dieter D. abgeschlossen hat, ("Der Mann gab mir die Schlüssel für das Eingangstor"), ist null und nichtig. Mehr als 3000 Mark habe er als Miete hingeblättert.
Nun aber fordert der rechtmäßige Besitzer, der Kaufmann Ignatz Blodinger die Leute ultimativ auf, zu gehen. Die Einstweilige Verfügung ist beantragt.
Der Leiter des Fechenheimer Polizeireviers, Klaus Fach, und sein Stellvertreter Rainer Lückert halten Spindler "für einen ehrlichen Kerl, der überleben will". Doch auch ihre Bemühungen, eine Bleibe zu finden, gingen ins Leere. "Der Mann ist offenbar betrogen worden", sagen sie.
Die Stadtwerke erlaubten ihnen, Wasser vom nahen Hydranten zu zapfen. 150 Mark haben sie dafür gezahlt. Die letzten Ersparnisse sind weg. Täglich brauchen die Tiere Kraftfutter und zehn Ballen Heu.
Für den Kaufmann ist der Fall klar: "Die haben den Mietvertrag gefälscht." Eine Toilette sei aufgebrochen worden. Er werde Spindler, der sich "mit einem linken Trick" Zugang verschafft habe, die leerstehenden Hallen auch nicht über den Winter belassen. Der Zirkus brauche schließlich auch Wasser und Strom, am Ende lege er als Grundstückseigentümer noch drauf.
Er werde das Gelände schon im nächsten Frühjahr bebauen. Bis dahin werde eine Spedition dort Autos abstellen. -vau
Die "Kulturwochen" im Gallus sind von der Römer-CDU ins Gerede gebracht worden. Das Kulturdezernat habe die Namen von einigen Sponsoren aus der Wirtschaft, die den Reigen von Veranstaltungen und Projekten finanziell unterstützten, nicht genannt, kritisierte der christdemokratische Stadtverordnete Hans- Jürgen Hellwig bei der Plenarsitzung am Donnerstagabend. Da in dem Viertel jedoch "große Bauinvestitionen" getätigt würden, müsse "absolute Sauberkeit herrschen", was das Spendengebaren dort betreffe. Hellwig: "Stadträtin Linda Reisch muß ganz klar nennen, wer da als Sponsor auftritt."
"Wir sind da denkbar offen", erwiderte die so angegangene Dezernentin. Reisch (SPD) hält im übrigen "solche Mischfinanzierung" für "sinnvoll". Das sieht auch der Grünen-Stadtverordnete Micha Brumlik so, der jedoch für die Unionsbedenken nur Spott übrig hatte: "Als ginge es darum, den Gallus durch millionenschwere Spenden zu korrumpieren!"
Die Union liege mit ihren Anwürfen wohl "ein bißchen neben der Sache", meinte Brumlik. Es gehe bei den Kulturwochen doch nicht ums Geld, sondern nur darum, "ob da spannende und innovative Sachen laufen". Und da sei "hohes Lob" angezeigt - auch und gerade für Kulturdezernentin Reisch. Die bisherigen 38 Veranstaltungen und 13 Projekte, die die Stadt und 60 Vereine und Organisationen auf die Beine gebracht hätten, seien ein "großer Erfolg" gewesen - auch beim Publikum. Man habe bei dem von "Breite und Qualität" her "einmaligen Programm" 20 000 Besucher gezählt.
Auch die SPD-Abgeordnete Irmgard Lauer-Seidelmann sprach von "stolzer Bilanz". Die Kulturwochen leisteten ihren Beitrag "zur Stabilisierung des Viertels" und unterstützten bei den Bewohnern - 28 Nationen leben hier - die "Findung weiterer Identifikation". Das Festival sei "zukunftsweisend, wie Kulturwochen in anderen Stadtteilen aussehen können und sollen." peh
me WIESBADEN, 20. November. Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich für eine konsequentere Anwendung der bestehenden Gesetze gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus ausgesprochen. Dazu sollen nach einem Beschluß der in Wiesbaden tagenden Innenministerkonferenz (IMK) verstärkt geschlossene Polizeieinheiten (vor allem Bereitschaftspolizei) eingesetzt werden, die Ausschreitungen künftig "innerhalb von kürzester Zeit" beenden sollen. Außerdem einigten die Minister sich auf eine Verstärkung von Sonderkommissionen, Bestellung von Ansprechpartnern für Ausländer bei den Polizeidienststellen und die Prüfung eines "verlängerten Unterbindungsgewahrsams" für potentielle Gewalttäter, wie es ihn in einigen Ländern schon gibt. Geprüft werden soll auch ein stärkerer Datenaustausch über "reisende Gewalttäter" unter dem Stichwort "Sondermeldedienst fremdenfeindliche Straftaten".
Die SPD-regierten Länder halten die von Bayern geforderte Ausweitung des Straftatbestandes Landfriedensbruch nach wie vor für nicht erforderlich, wie der IMK-Vorsitzende Friedel Läpple (Saarland/SPD) sagte. Wie die Justizminister, erklärten sich aber auch die Innenminister zur Prüfung weniger einschneidender Gesetzesänderungen bereit (Erweiterung des Haftgrundes der Wiederholungsgefahr bei schwerem Landfriedensbruch, Änderungen der Strafbarkeit des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen).
Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) forderte die West-Länder auf, den Stellenabbau in ihren Verfassungsschutzämtern zu stoppen. Er kündigte an, sobald mehr Länderpolizei für Einsätze gegen fremdenfeindliche Ausschreitungen bereitgestellt sei, werde er den Bundesgrenzschutz verstärkt gegen "illegale Zuwanderung" an den Grenzen zu Polen und der Tschechoslowakei einsetzen. Dort seien im ersten Halbjahr 1992 rund 18 000 Personen aufgegriffen worden; die "Dunkelziffer" liege "fünfmal so hoch".
Seiters teilte mit, in den ersten neun Monaten 1992 habe das Bundeskriminalamt 871 Fälle "schwerster fremdenfeindlicher Gewalt" und insgesamt 3100 Straftaten in diesem Bereich registriert. 941 Straftaten im gleichen Zeitraum würden Linksextremisten zur Last gelegt.
Zur besseren Bekämpfung des illegalen Handels mit radioaktiven Stoffen forderten die Länderminister die Bundesregierung auf, eine lückenlose Kontrolle von Herstellung, Lagerung und Transport solchen Materials sicherzustellen.
SULZBACH. Auf dem Weg zum Einsatzort löste ein 24jähriger Rettungswagenfahrer am Donnerstag an der Kreuzung Limesspange / Königsteiner Straße eine Kette von Zusammenstößen aus, bei der zwei Personen leicht verletzt und zwei Autos total beschädigt wurden.
Laut Polizei raste der Rettungsfahrer mit Blaulicht und Sirene bei Rot über die Kreuzung und prallte gegen einen Lastwagen, der aus Richtung MTZ kam. Dieser schleuderte gegen das Auto einer 29jährigen, die aus Bad Soden kam, die wiederum prallte gegen einen vierten Wagen. ana
Wenn Angehörige heutzutage die Gräber ihrer verstorbenen Familienmitglieder auf den Frankfurter Friedhöfen besuchen, trauern sie immer seltener vor einer umfriedeten Ruhestätte mit Grabstein. In den vergangenen Jahren hat langsam, aber stetig eine andere Bestattungsform an Boden gewonnen: das Urnenbegräbnis. Fast jede zweite Bestattung beginnt mittlerweile mit einer Einäscherung. Bei 48 Prozent liegt zur Zeit die Quote der Urnenbegräbnisse, wie Karlheinz Braun vom Garten- und Friedhofsamt ermittelt hat.
Der Trend zur Urne mag einerseits religiöse Gründe haben. In früheren Jahren haben Bischöfe und andere Kirchenobere wegen der im christlichen Glauben verankerten Wiederauferstehung von dieser Form der Bestattung abgeraten. Doch solche Mahnungen scheinen in wachsendem Maße ungehört zu verhallen. Andererseits spielen die Kosten eine Rolle. Umsonst ist nur der Tod - das galt, wenn überhaupt, nur bis zur Kürzung des Sterbegeldes im Jahre 1990.
Die Ruhestätte für die eingeäscherten Toten ist wesentlich kleiner als ein normales Grab, was sich auch im Preis bemerkbar macht. Zwar fallen die Kosten unterschiedlich aus, aber die Friedhofsgebühren und alle anderen Aufwendungen im Beerdigungsfall machen, so Braun, nur etwa die Hälfte der Summe aus, die für ein normales Grab von den Angehörigen zu bezahlen ist.
Ein weiterer Trend auf den 36 Frankfurter Friedhöfen: Das "Grabfeld der Ungenannten" wird häufiger als früher für die letzte Ruhe gewählt. Wer an welcher Stelle unter dem grünen Rasen liegt, ist ohne Ortskenntnis nicht mehr zu ersehen. Kein Stein und kein Kreuz weisen auf die Verstorbenen hin. Der Vorteil für die Angehörigen: Sie brauchen sich um die Pflege nicht mehr zu kümmern. vo
aho BONN. Die Entschuldung von Bundes- und Reichsbahn soll vorgezogen werden. Dafür spricht sich Rudi Schäfer, Vorsitzender der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED), anläßlich des am Sonntag in Köln beginnenden Kongresses seiner Organisation aus. Ohne eine schnelle finanzielle Entlastung, "fährt die Bahn vor den Prellbock", warnt der Gewerkschafter. Er spielt damit auf die Forderung von Bahn-Chef Heinz Dürr an, der kürzlich ebenfalls eine vorgezogene Entschuldung verlangt hatte. Wenn nichts geschehe, würden die Verbindlichkeiten 1993 um zehn Milliarden auf 55 Milliarden Mark klettern und in der zweiten Jahreshälfte das Anlagevermögen der Bahn übersteigen.
Die GdED verlangt finanziellen Beistand der Bundesregierung vor allem deshalb, um denkbare harte Einschnitte zu vermeiden. Das ständige Anhäufen von Verlusten könnte einen Kostendruck erzeugen, an dessen Ende möglicherweise ganze Arbeitsgebiete aufgegeben würden. Das Resultat wäre dann unter Umständen die "kleine feine Bahn", die nicht im Sinne der Gewerkschaften sei. Die Entschuldung will Schäfer auch unabhängig von der geplanten Bahnreform gewertet sehen. Ihrzufolge sollen die Schienenunternehmen 1994 in die Rechtsform einer Aktiengesellschaft umgewandelt werden mit dem Bund als weiterhin alleinigem Eigentümer. Einen Sanierungsbeitrag der Beschäftigten zur geplanten Reform lehnt Schäfer erneut ab. Die Arbeitnehmer hätten im vergangenen Jahrzehnt bereits ihren Beitrag geleistet.
Seit 1982 wurden etwa 92 000 Stellen gestrichen. Gleichzeitig seien die Transportleistungen jedoch konstant geblieben, bekräftigt Schäfer. Weniger Leute erbrächten somit die gleiche Leistung.
Nach Ansicht des GdED-Vorsitzenden sind auch noch nicht alle Möglichkeiten ausgereizt, um die Bahn leistungsfähiger zu machen. So könnten etwa noch mehr Güter auf die Schiene gelegt werden, indem Nebenstrecken auch nachts befahren würden. Außerdem müsse der Dienst in Zügen und auf Bahnhöfen attraktiver werden. Dazu schlägt er vor, ungünstige Arbeitszeiten und Nachtschichten stärker zu bewerten: "Ein Arbeitnehmer könnte dann zum Beispiel sein Wochensoll von 38,5 Stunden schon nach 30 Stunden erreicht haben."
Mit Blick auf die kommende Tarifrunde plädiert Schäfer für eine Forderung, die "mindestens die Inflationsrate ausgleicht" und die steigenden Abgaben-Belastungen berücksichtige. Sie müßte demnach oberhalb von vier Prozent angesiedelt sein. Die genaue Zahl wollen die Eisenbahner Ende nächster Woche bekanntgeben.Eine Brücke führt zum Kulturerlebnis im Freien Darmstädter Architekturbüro hat Wettbewerb um den Ausbau des Hofheimer Wasserschlosses gewonnen
HOFHEIM. "Das alte Wasserschloß soll ein Kulturtreff werden, so ähnlich wie der Posthof in Hattersheim", sagt Gebhard Dick. Der Sachgebietsleiter im Rathaus der Kreisstadt, zuständig für Altstadtsanierung, hat in den vergangenen Wochen viel gearbeitet.
Die Stadt hat einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Das ehemalige Wasserschloß soll für Kulturabende unter freiem Himmel ausgebaut werden - das hatten die Stadtverordneten Hofheims vor zwei Jahren beschlossen. Und selbst wenn es dann in lauen Sommernächten während einer Open-Air-Theaterstücks plötzlich in Strömen gießt, müssen die Besucher nicht den Fluchtschuh schnüren: Es summt leise in der Burgruine, ein Faltdach - in einer Minute elektromotorisch ausgefahren - soll vor den Unbillen des Wettergottes bewahren.
Platz eins und damit 28 500 Mark hat das Darmstädter Architekturbüro Böttger, Klie, Pilz beim Wettbewerb kassiert. Das alte Wasserschloß soll nach diesem Entwurf seinen Graben wiederbekommen, der heute nur noch in Ansätzen zu sehen ist. Dieser Graben am Kellereiplatz wird nach dem Willen der Architekten mit Wasser gefüllt, eine Brücke führt dann die Besucher in das Kulturzentrum. Das soll an die frühere Lage des Gebäudes, das im Jahr 1354 entstanden ist, erinnern. Frühestens in zwei Jahren soll der erste Presslufthammer an dem alten Gemäuer nagen; wann es dann fertig sein wird, das steht nach den Worten von Altstadt-Sanierer Dick noch völlig in den Sternen. Auch über die Kosten ist man sich noch keinesfalls im klaren, nicht einmal die allergröbsten Schätzungen existieren.
Heute ist von der früheren Burg oberirdisch nur noch eine Ringmauer zu sehen. Darin eingelassen waren einst zwei Tore; das eine zur Stadtseite mit Zufahrtsbrükke, das andere zur Landseite. Die nördliche Einfahrt, durch die früher per Zugbrücke die Pferdegespanne rollten, ist heute der einzige Zugang zum Innenhof. Im 18. oder 19. Jahrhundert wurde das Süd-Tor zugemauert.
Doch mit dem Wassergraben nicht genug: Das alte Wasserschloß bekommt reihenweise Stühle für 400 Leute, eine 60-Quadratmeter-Bühne mit Beleuchtung soll die Künstler einmal ins rechte Licht rücken. In einer kleinen Küche wird ein Imbiß gebrutzelt, Kostüme und Dekorationen für Theatervorführungen sollen in einem Requisitenraum aufbewahrt werden.
Eine Besonderheit - sicherlich aber auch das Teuerste am geplanten Umbau - wird ein kompletter Kleinkunst- raum. Der soll bis zu 60 Zuschauer beherbergen und außerdem mit einer Bühne wie einer Getränke-Theke ausgestattet werden.
Um ihre Ideen in die Tat umsetzen zu können, will die Darmstädter Architekten-Crew das vorhandene Gebäude an der Westseite des Hofes abtragen, so daß auch in diesem Bereich die alte Ringmauer freigelegt wird. Vor den verbleibenden Gebäudesockel wollen die Planer eine Glaswand stellen.
Insgesamt haben immerhin 56 Architektur-Büros Modelle und Zeichnungen ins Rathaus geschickt. Jede Gruppe arbeitete mindestens zwei Wochen für den Ideen-Wettbewerb. Dies hätte, so Jury-Mitglied Professor Horst Thomas, jedem Architekten-Büro Personalkosten von 15 000 Mark verursacht. Für die 56 Arbeiten sind also 850 000 Mark ausgegeben worden. Die Stadt ist dabei glimpflich davongekommen: Sie hat nur 100 000 Mark bezahlt - für die Preise.
THOMAS GRETHER
Der Name hat einen besonderen Klang. Mit "Rudi, Rudi"-Sprechchören begrüßen die Zuschauer den in aller Welt angesehenen Deutschen, der den Idealtypus eines Sportsmanns verkörpert. Kein Anzeichen deutet darauf hin, daß er seine internationale Karriere beendet hätte. Im Gegenteil. "In unserem Beruf gibt es eigentlich keine Altersgrenze, allein die Leistung zählt", sagt Rudi, um hinzuzufügen: "50 ist aber mit Sicherheit eine Schallmauer." Rudi ist kein Fußballspieler und hat mit dem Namensvetter Völler nur gemein, daß auch er sein Geld mit dem Sport verdient. Rudi Berger ist Profi-Schiedsrichter im Tennis-Zirkus.
In Frankfurt hat der 41 Jahre alte Münchner ein Heimspiel wie Boris Becker, wobei die beiden einzigen deutschen Teilnehmer beim Saisonfinale durchaus auch gemeinsam zum Einsatz kommen können, weil das weltweite Unternehmen namens Association of Tennis Professionals (ATP) nationales Sinnen längst überwunden hat und einzig in Dollar-Kategorien denkt. So begab es sich also am lMittwoch und am gestrigen Freitag, daß sowohl dem Spieler Boris Becker als auch dem Schiedsrichter Rudi Berger von den deutschen Tennisfans ein warmherziger Empfang bereitet wurde. In Frankfurt seien die Rufe besonders stark, sagt der leitende Angestellte der ATP Tour. "Mich stört es nicht, das liegt einfach in der Natur des Namens", stellt der kraft seiner stets souveränen Spielleitung, seines verbindlichen Auftretens und seiner Ausstrahlung allseits geschätzte Mann auf dem Schiedsrichterstuhl sein Licht doch etwas unter den Scheffel.
Fehlverhalten hat sich der einzige Deutsche unter den neun bei der ATP angestellten Referees noch nie vorwerfen lassen müssen, Fehlentscheidungen indessen können nicht ausbleiben, weil auch der erfahrenste "Umpire" nur ein Mensch und zudem auf die Unterstützung seiner Linienrichter angewiesen ist. Rudi Bergers persönlicher GAU ereignete sich just vor zwei Jahren im Festhallen-Finale um die Weltmeisterschaft, als sich Stefan Edberg und der letztlich erfolgreiche André Agassi gegenüberstanden. "Nach einem langen Ballwechsel hatte Agassi Edberg weit aus dem Feld getrieben. Der Schwede spielte longline hinter dem Netzrichter zurück. Während ich Edberg und den Netzrichter verfolgte, gab der Linienrichter den Ball, den ich nicht gesehen habe, gut. Im Fernsehen habe ich später gesehen, daß er 25 Zentimeter im Aus war. Da stand ich ganz schön unter Druck", ärgert sich Rudi Berger noch heute über den Lapsus, vor allem, weil er ihm in Deutschland unterlief. "Normal ist so was nicht, passieren kann es immer. Aber daheim tuts halt mehr weh als in Moskau oder Tokio", bekennt der frühere Beamte des Patentamts.
Die russische und die japanische Hauptstadt sind nur zwei Stationen auf Rudi Bergers alljährlicher Tingeltour. 26 Wochen pro Jahr verbringt der Familienvater auf den Tennisplätzen dieser Welt, woraus er den für ihn überaus befriedigenden Umkehrschluß ableitet, daß er die anderen sechs Monate sich ausschließlich Frau und Sohn widmen kann - von seiner administrativen Aufgabe, für 75 Turniere in Europa die Schiedsrichter einzusetzen, und wenigen Schiedsrichter-Lehrgängen im Auftrag des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) abgesehen.
Eine solche Einführung ins Einmaleins der Spielleitung hat Rudi Berger nie erhalten, der ohnehin erst im Alter von 27 Jahren den Weg zum Tennis fand. Parallel zu seinem Entschluß, sich von Volley- und Fußball ab- und der Filzkugel zuzuwenden, reifte seine Idee, nicht nur selbst Tennis zu spielen, sondern auch Matches zu leiten. "Ich habe mich immer geärgert, daß es nur ausländische Schiedsrichter gab und keinen einzigen aus einem Volk von 60 Millionen Menschen", erinnert sich Rudi Berger an das Jahr 1978 zurück, in dem der Autodidakt seine Schiedsrichterkarriere begann. Bei Turnieren in Europa und Übersee, in die er drei Jahre lang nicht nur den gesamten Urlaub, sondern auch "15 000 bis 20 000 Mark" investierte, sammelte er als Linienrichter internationale Erfahrung, ehe er 1984 die internationale Tennis-Schiedsrichter-Prüfung ("ein schwieriges Unterfangen") ablegte. Die Karriere als Schiedsrichter von Berufs wegen konnte beginnen.
Seit dieser Zeit versieht Rudi Berger seine neue Arbeit gewissenhaft, mit Lust und aus Überzeugung. Im Profi-Tennis sei so viel Geld im Spiel, daß der Profi-Schiedsrichter zwingend notwendig sei, bricht Berger eine Lanze für seinen elitären Berufsstand: "Der große Vorteil gegenüber ehrenamtlichen Schiedsrichtern ist, daß wir immer im Einsatz sind. Bei 300 Matches im Jahr ist das Auge geschulter als bei nur dreißig." Zudem hätten die Spieler aufgrund des ständigen Kontaktes mit den bezahlten Aufsehern "mehr Respekt als vor einem, den sie nur drei Wochen im Jahr sehen". Verbale Auseinandersetzungen kämen deshalb "nicht so häufig vor, auch wenn es schon mal das eine oder andere härtere Wortduell gibt".
So wie weiland mit André Agassi wegen der Fehlentscheidung im Frankfurt-Finale, die ohne Folgen blieb, sowohl für den Ausgang der Weltmeisterschaft als auch für Rudi Berger, der sich seines unsicheren Arbeitsplatzes durchaus bewußt ist: "Es geht um Unsummen, da ist man bei einigen Fehlern schnell aus dem Geschäft raus." Wahrscheinlicher aber ist bei der Berufsauffassung von Rudi Berger, daß noch einige Jahre "Rudi, Rudi"-Rufe durch deutsche Arenen hallen. Möglicherweise schon am Sonntag beim WM-Finale wieder. REINHARD SOGL
Der designierte Frankfurter Zoo-Direktor, der 37jährige Martin Fischer aus Tübingen, tritt sein Amt nun doch nicht an. Der Morphologe habe sich entschieden, den Schwerpunkt seiner Arbeit weiter in der Wissenschaft und Forschung zu sehen, sagte am Freitag Christiane von Wahlert, Referentin der zuständigen Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD). Die seit zwei Wochen in der Öffentlichkeit lautgewordenen Zweifel an Fischers wissenschaftlicher Qualifikation nannte von Wahlert "absurd". Fischer selbst beteuerte gegenüber der FR, er sei "sehr wohl Zoologe".
Im Römer war am Freitag von einer regelrechten Kampagne gegen Fischer die Rede, die ihren Ausgangspunkt bei der heutigen Zoo-Leitung genommen habe. Der stellvertretende Zoo-Direktor Christoph Scherpner hatte sich mehrfach in der Öffentlichkeit abfällig über Fischer geäußert ("er ist keiner von uns") - am Freitag gab Scherpner zu, er habe "ein bißchen übertrieben reagiert".
Reischs Referentin von Wahlert sagte, Fischer sei über das öffentliche Echo in Frankfurt "regelrecht erschrocken" gewesen. Sie wies die Behauptung zurück, die Kulturdezernentin habe Fischer im Alleingang berufen, ohne sich jemals fachlicher Beratung zu bedienen: "Frau Reisch hat sich sehr ausführlich wissenschaftlich beraten lassen - allerdings in der Bundesrepublik, nicht im hiesigen Zoo." Gegen die Berufung Fischers und das Verfahren, das Reisch wählte, hatten führende Frankfurter Sozialdemokraten, darunter Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch und SPD-Unterbezirkschef Sieghard Pawlik, bei Oberbürgermeister Andreas von Schoeler protestiert.
Fischers Verpflichtung sollte am kommenden Freitag, 27. November, vom rot- grünen Magistrat beschlossen werden. Jetzt bleibt Reisch nichts übrig als die Stelle "erneut auszuschreiben" (von Wahlert). Schon bei der Neubesetzung der Führungsposition im Palmengarten war der rot-grüne Magistrat 1991 zunächst im ersten Anlauf gescheitert. jg
Spät werden die Sanktionen gegen Serbien verschärft. Mit den Beschlüssen von NATO und WEU ist der Weg frei, das Embargo gegen Rest-Jugoslawien in eine Blockade umzuwandeln. Die, die entschiedenes Handeln gefordert und unter der Ohnmacht europäischer Politik angesichts des Elends der Menschen in Bosnien gelitten haben, werden nun auch akzeptieren müssen, daß NATO-Kriegschiffe in der Adria Frachter aufbringen - notfalls mit Gewalt. Zu hoffen ist, daß dies die Blockadebrecher beeindruckt - selbst, wenn jene, die schmutzige Geschäfte machen, auch unter den deutschen Partnern zu finden sein sollten.
Eine tatsächliche Wirkung können die Beschlüsse von NATO und WEU erst haben, wenn auch die anderen Schmuggelpfade über die Landgrenzen und die Donau erfolgreich blockiert werden. Wenn die Adria-Aktion aber zum bloßen Symbol verkommt, dann kann sie in ihr gefährliches Gegenteil umschlagen. Dann wird sie die Serben kaum beeindrucken und Europa auf einen unkalkulierbaren Weg der Eskalation führen.
Es ist richtig, daß die Bundesregierung das deutsche militärische Engagement weiterhin auf reine Überwachung beschränkt. Zum einen hängt in Karlsruhe eine Verfassungsklage an. Zum anderen ist die Entsendung deutscher Soldaten zu Kampfaufträgen außerhalb des Bündnisses erst nach einer klaren verfassungspolitischen Entscheidung des Parlaments möglich. Wer nun, in den Reihen der Union, spottet, die Deutschen taugten nur zum Bierholen, der beweist nur, daß er die Verfassung wenig achtet. wtr (Rom)
Skatturnier bei "Kosmos" LANGENSELBOLD. Ein Skat-Turnier organisiert die Langenselbolder Freizeitgemeinschaft Kosmos am Freitag, 27. November, ab 19 Uhr, im "Friedrichseck".
HÖCHST. "260 Mark kostet das hier pro Tag, und das rechnen wir direkt mit der Krankenkasse ab." Beim Vortrag von Oberarzt Hans-Jörg Werner staunten die Gäste aus Kiew nicht schlecht, notierten eifrig, was der Mediziner über die Geriatrische Tagesklinik der Städtischen Kliniken erzählte.
Die zehn ukrainischen Altersforscher und Ärzte sind auf Einladung des Studienzentrums Wehrda e. V. für eine Woche in Deutschland, um das Altenhilfe- und Sozialsystem kennenzulernen. Nach Vorträgen über Sozial- und Rentenversicherung waren sie gestern in der Höchster Tagesklinik.
Von Montag bis Freitag werden dort laut Werner zwischen 8 und 17 Uhr 56 Patienten betreut. Das Haus schließe die Lücke zwischen ambulanter Krankenpflege und Hospital. Werner: "Wir wollen die physische, psychische und soziale Unabhängigkeit der Menschen wiederherstellen beziehungsweise erhalten." Aufgenommen werde nur, "wer noch ein Mindestmaß Mobilität" besitze. Maximal sechs Rollstuhlfahrer können betreut werden.
Die ukrainischen Altersforscher und Ärzte interessierte vor allem die medizinische Versorgung der Patienten. Und die ist Werner zufolge geradezu ideal. Die Tagesklinik arbeite mit allen im Krankenhaus vertretenen Fachabteilungen zusammen. "Die Ärzte kommen rüber, untersuchen die Patienten und beraten uns." In der Tagesklinik selbst kümmerten sich Sprach-, Ergo- und Physiotherapeuten um die betagten Menschen.
Die Ukraine, erzählten die Gäste, habe mit 22 Prozent den höchsten Anteil an alten Menschen. Ohne Versorgungsnetz drohe in den letzten Lebensjahren Not. Die Erfahrungen in der Bundesrepublik wollen die ukrainischen Fachleute jetzt beim Aufbau eines Sozialsystems nutzen. tos
UNTERLIEDERBACH. Geistliche Orgelmusik und Gedichte sind am morgigen Sonntag, 22. November, in der Stephanuskirche zu hören.
Hartmut Keding spielt Musik von Max Reger, Cesar Franck und Johannes Brahms. Bernhard von Issendorff spricht Gedichte von Joseph von Eichendorff, Eduard Mörike, Heinrich Heine und Novalis. Der musikalisch-poetische Abend beginnt um 17 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. dis
"Zum Wahlkampfthema wird das unzulängliche Verhalten des Oberbürgermeisters nicht gemacht." (CDU-Stadtverordneter Hans-Jürgen-Hellwig). "Dafür eignet sich der Vorfall nun wirklich nicht." (Heinz Daum, Kreisgeschäftsführer der Union). Die Politiker äußerten sich in getrennten Schreiben zum FR-Kommentar "Das falsche Thema für den Wahlkampf", der kritisch zur Feststellung der CDU Stellung genommen hatte, OB von Schoeler hätte der umstrittenen Rede des Tübinger Professors Manfred Frank noch während der Gedenkfeier in der Paulskirche widersprechen müssen.
Hellwig weist darauf hin, daß er in einem Brief an den OB von "rechtlich-soziologisch-politologischen Begriffskauderwelsch" gesprochen hat und nicht - wie in der FR berichtet - von "rechtlich-soziologisch-politologischen Kauderwelsch". Die Verkürzung auf "Kauderwelsch" gehe weit über das begriffliche Durcheinander hinaus, was er Frank vorgeworfen habe.
Heinz Daum weist den Vorwurf zurück, er habe, von der Resonanz in den Medien animiert, seinen schriftlichen Protest gegen die Frank-Rede erst öffentlich "nachgeschoben", nachdem CDU-Fraktionschef Horst Hemzal sich schon mit einer distanzierenden Erklärung des OB zufrieden gegeben habe. "Ich habe meinen Protest sofort dadurch zum Ausdruck gebracht, daß ich zusammen mit politischen Freunden die Veranstaltung während der Rede verließ." Daum sagte, es bleibe ihm schleierhaft, wie der Kommentator auf die "absurde Idee" kommen könne, hier werde ein Thema für den Wahlkampf gesucht. (FR)
WETTERAUKREIS. Die Oberhessische Gasversorgungs GmbH mit Sitz in Friedberg wirb noch bis zum 29. November gemeinsam mit 14 anderen Gasversorgungunternehmen mit einem großen Gemeinschaftsstand auf der Messe "Leben, Wohnen, Freizeit und Bau" in Frankfurt für ihre umweltfreundliche Energie (Halle B, Stand C). An dem Stand kann einem Glasbläser bei der Arbeit zugeschaut werden, Quizspiele werden geboten und Gasgeräte demonstriert.
FRIEDBERG. Eine Führung durch das Bibliothekszentrum Klosterbau wird am Dienstag, 24. November, um 16 Uhr angeboten. Eine Mitarbeiterin der Biliothek für durch führt durch die Video-, CD-, Spiele- und Bücherabteilungen und erklärt, wie mit Hilfe des EDV-Kataloges aus 23 000 Medien ausgewählt werden kann.
Die meisten schwören auf Banane. Wenn Körper und Geist auf dem Tennisplatz schlappzumachen drohen, greifen die Asse zur krummen Frucht, in der Hoffnung, der Schub an Vitaminen und Kohlehydraten nehme den direkten Weg in Kopf und Beine. Der Niederländer Richard Krajicek lag am Boden mit geschwollenem Knie und traurigen Augen, als er sich im Spiel gegen Michael Chang (USA) am Donnerstag aufrappelte und mit einem wildentschlossenen Biß eine Banane um die Hälfte verkürzte und schließlich siegte.
Der US-Amerikaner Pete Sampras brauchte sich in der Frankfurter Festhalle bis jetzt nicht aufzurappeln. Der Titelverteidiger der ATP-Weltmeisterschaft zeigt sich ein Jahr nach seinem überraschenden Erfolg über Landsmann und Freund Jim Courier als Vorrunden-Souverän der Festhalle.
Er fühlt sich wohl am Main. Es ist nicht der von Wolkenkratzern umschmeichelte Großstadtduft, der Aufschläge und Volleys so vortrefflich gelingen läßt, nein es sind ein Stück Kalbfleisch und ein paar Millimeter Panade: "Vielleicht ist es das Essen. Das Wiener Schnitzel," gab der smarte US-Boy zum Besten, nachdem er am Mittwochabend den Schweden Stefan Edberg "weichgeklopft" hatte. 6:3, 3:6, 7:5. Pistolen-Pete, wie US-amerikanische Journalisten den Athleten ob seines krachenden Aufschlags getauft haben, war im Halbfinale. Zuvor hatte bereits Boris Becker (6:7, 6:7) die Härte des äußerlich so weichen Typs zu spüren bekommen.
Der Tschechoslowake Petr Korda kam da für den fünfmaligen Turniersieger des Jahres 1992 gerade recht, um das Geld- und Punktekonto noch ein wenig aufzubessern. Schließlich macht der Weltranglistendritte im Gegensatz zu einigen anderen sich zierenden Stars keinen Hehl daraus, daß er nichts lieber wäre als die Nummer 1. Allerdings gibt sich Sampras, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit das Wort vom sauberen, will meinen sterilen, nahezu emotionslosen Tennis predigt, sofort wieder bescheiden: "Die Nummer 1 sollte einen Grand-Slam-Titel gewonnen haben."
Damit nun kann der 21jährige erneute Weltmeisterschaftsanwärter nun nicht dienen. Das überwältigendste Erlebnis seiner Karriere liegt genau zwei Jahre zurück. Ivan Lendl, John McEnroe und André Agassi stand bei den US-Open 1990 nacheinander der Mund vor Staunen offen. Sampras katapultierte sich mit diesem Sieg innerhalb eines halben Jahres von Platz 81 auf Nummer 6 in der Reihe der Tennis-Heroen. Er war mit 19 Jahren der jüngste Spieler, der je in Flushing Meadow vom Centre Court ging. Seither hängt ihm das Prädikat des talentiertesten Spielers an. Spätestens mit dem Erreichen des WM-Halbfinales gehört das Attribut Talent zur Jugendgeschichte von Sampras.
Immerhin hatte der junge Mann, der der Sonne hinterherzieht (früher Kalifornien, jetzt Florida) in Frankfurt die Möglichkeit, sich seinen sehnlichen Wunsch bereits zum Jahresende zu erfüllen. Doch auf dem Court hört die Freundschaft auf. Kollege Jim Courier tat seinem Freund nicht den Gefallen zu verlieren, denn nur wenn Courier kein einziges Match während des ATP-Finales gewonnen hätte, wäre der Platz an der Tennis-Sonne für Sampras freigeworden.
Ob als Nummer drei oder eins. Der US- Amerikaner mit griechischen Vorfahren wird vermutlich nie die Tennisfans von ihren Stühlen reißen. Er verabscheut die Show, hält seine Emotionen ebenso im Zaum wie seine kurzgeschorenen schwarzen Haare. So geradlinig der athletische, erstklassige Serve-and-Volleyspieler am Netz agiert, so wachsweich windet sich der in Washington geborene Profi, wenn es darum geht, bloß nicht anzuecken. "Es gibt diese und jene Meinung dazu", ist eine seiner Lieblingsfloskeln. "Man kann so oder so darüber denken", leitet Sampras gerne seine Sätze ein, ohne am Schluß viel von seiner Meinung kundzutun, sofern er denn eine hat. Das System der Weltrangliste hat Vor- und Nachteile. Ist der Boden in der Festhalle schnell oder langsam? Typische Antwort Sampras: "Mittelmäßig".
Der Australier Rod Laver ist das große Vorbild des Weltmeisters. "Ich habe den größten Respekt vor ihm," eifert Sampras dem Gentleman der Courts gerne nach. Spielerisch hat der junge US-Amerikaner von seinem neuen Trainer Tim Gullikson profitiert. Vor allem der Return ist sicherer geworden. Charisma läßt sich wohl nicht trainieren. Vielleicht nimmt Sampras ja wieder einmal eine Lektion bei Ivan Lendl, dem es ja vortrefflich gelingt die kühle Besessenheit einer "Tennis-Maschine" mit einer ausgeprägten Persönlichkeit zu verbinden.
Jedenfalls braucht den Fans des guten Jungen aus Bradenton um sein Wohlbefinden nicht bange zusein, denn Wiener Schnitzel und Tennis haben eines gemeinsam: Die gibt's beinahe überall auf der Welt. JÜRGEN AHÄUSER
WIESBADEN. In Klausurtagungen haben die Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen festgelegt, wie sie 1993 die ihnen traditionsgemäß zustehenden 30 Millionen Mark aus dem Landesetat für eigene politische Schwerpunkte ausgeben wollen. Vor allem im Sozialbereich, aber auch in der Schul- und Umweltpolitik soll im kommenden Jahr mit diesem Geld das rot-grüne Profil verstärkt werden.
Offen war dagegen am Freitag noch, wie die inzwischen errechneten Steuermindereinnahmen von knapp 200 Millionen Mark im Etatentwurf aufgefangen werden. Die Grünen fordern hier zusätzliche Sparmaßnahmen, unter anderen bei Städtebauförderung und Hochschulbau (wo der Bund sich ebenfalls aus der Finanzierung zurückzieht), sowie eine Einbeziehung der "nicht unterrichtswirksamen Lehrerstellen" und der "nicht sicherheitsrelevanten Polizeistellen" (Schul- bzw. Polizeiverwaltung) in die sonst üblichen Personalkürzungen ("Stellenpool").
Wie gewohnt hatte die SPD-Fraktion auch in diesem Jahr 20 Millionen Mark "zu verteilen", bei den Grünen waren es zehn Millionen. Die SPD will mit der Hälfte ihres Geldes ein Programm mit dem Titel "Sozialer, gerechter" auflegen. Die Grünen wollen vier Millionen für Sozialpolitik, ebensoviel für ökologische Maßnahmen und zwei Millionen für Bildungs- und Kulturpolitik ausgeben. Ein Teil der Projekte wird von beiden Koalitionspartnern gemeinsam getragen.
So sollen nun mit 800 000 Mark 50 weitere betreute Grundschulen eingerichtet werden (insgesamt dann 230 in Hessen). 300 000 Mark mehr wollen die Grünen aus ihrem Kontingent zur Förderung von "Europaschulen" ausgeben, mehr Geld auch für die hessische Verbraucherberatung. 20 "Entgiftungsplätze" für Drogenabhängige sind neu in Frankfurt geplant - ein Programm, das später auch auf Gießen, Kassel und Darmstadt ausgeweitet werden soll. Mit 1,5 Millionen Mark möchte die SPD ein Programm zur Qualifizierung arbeitsloser Jugendlicher ("Benachteiligtenprogramm") auflegen; mit drei Millionen Mark will sie den Haushaltstitel zur Sanierung von ehemaligen Obdachlosensiedlungen verdoppeln.
Unklar war am Freitag nachmittag immer noch, in welcher Größenordnung Landwirtschaftsminister Jörg Jordan (SPD) Geld für ein ökologisches Umsteuern in der Landbewirtschaftung ("Landschaftsprogramm") bekommt. Unklar blieb auch noch die Finanzierung des Programms "Arbeit statt Sozialhilfe". Statt 1000 Plätzen in diesem Programm (1992) war nur mehr von maximal 500 Plätzen die Rede - und auch dafür gab es noch keine abgesicherte Finanzierung. Eine Million Mark hatte die für "Arbeit statt Sozialhilfe" zuständige Sozialministerin Heide Pfarr aber für ambulante Hilfen (Tagesbetreuung) bei Familien mit behinderten Kindern aus dem "SPD-Topf" herausgeholt. me
doe FRANKFURT A. M. Die Aufräumarbeiten bei der Versicherungsgruppe Aachener und Münchener Beteiligungs-AG (AMB) ziehen Kreise: Für einen ungenannten Preis verkauft die AMB ihre Prager Niederlassung samt acht Filialdirektionen an die Allianz und erleichtert damit dem ärgsten Konkurrenten den Zutritt zum tschechoslowakischen Markt. Sobald die erforderliche Lizenz vorliegt, will der Münchner Branchenprimus im kommenden Jahr sein Geschäft in den beiden osteuropäischen Republiken aufnehmen. Wahrscheinlich sei man damit als erste deutsche Gesellschaft vor Ort aktiv, sagt ein Konzernsprecher. Die neue Allianz-Tochter werde die 40 Beschäftigten und die Büroräume der AMB übernehmen.
Bislang ist die Allianz in Osteuropa mit einer 1989 gegründeten, verlustträchtigen Tochter in Ungarn und einem 1991 installierten Gemeinschaftsunternehmen in Rußland präsent. Die AMB hatte ihre Prager Repräsentanz im April 1991 eröffnet und sich für den Vertrieb mit der Union der Freiwilligen Feuerwehr verbündet. Allerdings arbeitete das Personal bislang nur "in Lauerstellung", weil noch keine behördliche Lizenz vorlag.
Der Rückzug der Aachener aus Prag habe nichts mit den dortigen Erfolgschancen zu tun, sondern erfolge aus "anderen Gründen", betont ein Allianz-Sprecher: Es sei "ein großes Plus", daß sein Haus das qualifizierte Personal übernehmen könne. Ein AMB-Kollege konnte lediglich den Verkauf an die Allianz bestätigen, zu den Hintergründen aber keine Angaben machen.
Offenbar steht die Reduktion des Auslandsengagements im Zusammenhang mit "Strukturüberlegungen", denen auch die Lebensversicherungs-Tochter Individuale zum Opfer fällt (siehe FR vom 17. November). Branchenkenner erwarten zudem eine Übertragung des AMB-Geschäfts in den französischsprachigen Überseegebieten auf den Großaktionär Assurances Générales de France (AGF).
Die zu gründende Prager Allianz-Tochter Pojistovna soll mit einem Grundkapital von 15 Millionen Mark ausgestattet werden, das zunächst zu 100 Prozent von den Deutschen gehalten wird und später auch lokalen Partnern offensteht. Sie wird sämtliche Sparten aufbauen und neben dem Breitengeschäft auch Risikoschutz für internationale Firmen in der CSFR anbieten.
In jüngster Zeit hatte es einen spektakulären Kontakt zwischen AMB und Allianz gegeben: Der langjährige Allianz-Boß und heutige Aufsichtsratschef Wolfgang Schieren wirkte im Streit zwischen AMB und AGF über die Anerkennung der Pariser Aktionärsrechte nach eigenen Angaben als Vermittler.
KELKHEIM. Eigentlich wollte die FWG Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) helfen, die vorgeschlagene Erhöhung der städtischen Kindergartengebühren durchzusetzen. Doch als die Zahlen schwarz auf weiß auf dem Tisch lagen, machte Doris Krampen, FWG-Frau im Magistrat, am Donnerstag abend doch noch mal einen Rückzieher. "Was sich die Verwaltung da vorstellt, ist völlig überzogen."
FWG-Spitzenkandidatin Erika Bänfer ist zwar nach wie vor überzeugt, daß die Elternbeiträge erhöht werden müssen, "weil uns sonst die Kosten davonlaufen", doch dürfe das Maß des Zumutbaren nicht überschritten werden.
Um hundert Prozent will Rathauschef und Kindergartendezernent Stephan die Gebühr der Vormittagsgruppen von 105 Mark auf 190 ab 1. Januar erhöhen und ab 1. August dann auf 210 Mark. Die Gebühren für die Ganztagsbetreuung sollten von derzeit 150 Mark zunächst auf 285 und ab August auf 315 Mark klettern. Relativ billig blieben nach dem Plan Beiträge für Nachmittagsgruppen: Von 80 Mark würden sie auf 120 beziehungsweise 140 Mark angehoben. Die Elternbeiträge entsprächen dann etwa einem Drittel der Gesamtkosten, so die Erklärung aus dem Rathaus zur angestrebten Kostenteilung.
Daß Stephan im kommenden Jahr "kräftig hinlangen" wolle, davor hatte der Elternbeiratsvorsitzende des Fischbacher Kindergartens, Diethard Schnarchendorf, in einem Rundbrief an SPD, FWG und UKW gewarnt. Die Zahlen ließen ihn dennoch sprachlos werden: "Der Vorschlag ist eine Unverschämtheit." Zumal Kelkheim im Kreisvergleich ohnehin schon an der Spitze liege, was Beiträge angehe.
Albrecht Kündiger von der Unabhängigen Kelkheimer Wählerliste hält die Drittel-Finanzierung ohnehin für abwegig: "Das ist eine rein politische Entscheidung des Bürgermeisters, es gab vom Parlament nie einen entsprechenden Beschluß. Wir müssen uns fragen, ob wir den Eltern diese Belastung zumuten wollen." Seine FWG-Kollegin Erika Bänfer will wie im vorigen Jahr eine interfraktionelle Kommission einsetzen, die nach einem Kompromiß suchen soll. "Wenn das nicht klappt, müssen wir in Kauf nehmen, in diesem Jahr nicht mehr über die Erhöhung abstimmen zu können." ana
Vor einer "Zwei-Klassen-Medizin", welche bereits an der Klinikpforte "lukrative" Patienten von kostenintensiven trennt, haben Vertreter Frankfurter Krankenhäuser gewarnt. Bei einem Expertengespräch über die möglichen Folgen des geplanten Gesundheitsstrukturgesetzes äußerten sowohl Mediziner wie Verwaltungsleiter von kommunalen und freigemeinnützigen Krankenhäusern die Befürchtung, der gesetzliche Zwang zu mehr Wirtschaftlichkeit werde zu Lasten der Patienten gehen. An dem Gespräch, zu dem der Arbeitskreis Gesundheit der Frankfurter SPD-Fraktion geladen hatte, nahm die Frankfurter SPD-Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch teil.
Das Gesundheitsstruktur-Gesetz, das Mitte Dezember in dritter Lesung verabschiedet werden soll, sieht als kurzfristiges Ziel eine Kosteneinsparung im Krankenhausbereich in Höhe von 3,3 Milliarden Mark allein für 1993 vor. Als langfristig wirksame Maßnahme sieht es die Aufhebung des Selbstkostendeckungsprinzips zum 1. Januar kommenden Jahres vor, nach dem bislang die Kosten für stationäre Behandlungen erstattet worden waren. In der Begründung zum Gesetzesentwurf heißt es dazu: "Der grundlegende Strukturfehler im Krankenhaus ist das Selbstkostendeckungsprinzip mit dem Tagespflegesatz. Solange das belegte Bett und nicht die Leistung, die der Patient benötigt, der Maßstab für die Einnahmen ist, ist eine zu hohe Verweildauer die ökonomisch logische Konsequenz falscher Rahmenbedingungen."
Nach dem Willen des Gesetzgebers sollen die Tagessätze künftig durch Fallpauschalen und differenzierte, leistungsorientierte Pflegesätze ersetzt werden. Durch diese Aufgabe des Selbstkostendeckungsprinzips, so die Befürchtung Frankfurter Klinik-Vertreter, aber werde nicht mehr Wirtschaftlichkeit erzielt; vielmehr, so forumulierte es der Geschäftsführer des Bethanien-Krankenhauses, Bernd Weber, laufe dies auf eine "Enteignung" der freigemeinnützigen Häuser hinaus. Um den finanziellen Ruin zu verhindern, müßten diese Kliniken künftig schon an der Pforte die Patienten "sortieren": nach "teuer und billig".
Für das Diakonissen-Krankenhaus sagte die dort tätige Ärztin Martina Lies, bereits jetzt habe die Verwaltung den ärztlichen Dienst angewiesen, auf bestimmte kostspielige Infarkttherapien zu verzichten und solche Patienten etwa an das Universitätsklinikum zu delegieren. Der Zwang zu mehr Sparsamkeit werde auch die Situation von Aids-Patienten verschlechtern. Denn schon heute überstiegen die Kosten für eine Bluttransfusion den gesamten Tagespflegesatz.
Verschärfen wird sich nach Ansicht von Professor Klaus Genth vom Hospital zum Heiligen Geist auch die Situation in der Notaufnahme. Schon heute, so der Leiter der internistischen Abteilung, seien vielfach kranke alte Menschen oft stundenlang mit dem Notarztwagen in der Stadt unterwegs, ohne daß eines der Krankenhäuser bereit wäre, diese kostenintensiven Patienten aufzunehmen. "Das mündet", so Genth, "in eine soziale Konfliktsituation." sar
BONN, 20. November (KNA/dpa). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Rita Waschbüsch, ist dafür, das deutsche Asylrecht auf der Grundlage der Genfer Flüchtlings- und der Europäischen Menschenrechtskonvention zu verändern. Für die verschiedenen Kategorien von Flüchtlingen müßten unterschiedliche rechtliche Verfahren entwickelt werden. Bei der Vollversammlung der katholischen Laienorganisation in Bonn warnte Frau Waschbüsch zugleich vor der Illusion, mit einer solchen Änderung des Asylrechts würde die "Sogwirkung" der Bundesrepublik nachlassen. So lange das Wohlstandsgefälle so kraß sei, werde sich Deutschland nicht abschotten können. In einer Erklärung wandte sich das "ZdK", gegen Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus.
Keine Zustimmung fand ein Antrag, in dem die Kirche aufgefordert wurde, bei einer Steuererhöhung zur Finanzierung der deutschen Einheit zu prüfen, ob sie auf die daraus resultierende Kirchensteuer-Mehreinnahme verzichten könne. Damit hätte nach Willen der Initiatoren des Antrags ein Zeichen gegen den Vorwurf der Bereicherung gesetzt werden sollen.
Waschbüsch sprach sich dafür aus, an einem Solidarpakt für die Menschen in Ostdeutschland alle gesellschaftlichenGruppen zu beteiligen. Sie äußerte die Überzeugung, daß ein solcher Pakt mit vermögenspolitischen Initiativen verbunden werden müsse. Sie forderte in ihrem Lagebericht von den Tarifpartnern, die Unbrauchbarkeit alter Verteilungstheorien einzusehen und sich auf die neue Situation und ihre Aufgaben einzustellen. Die saarländische CDU-Politikerin wurde auf der Herbstvollversammlung wieder als Präsidentin des ZdK gewählt. Erstmals kommen zwei der vier Vizepräsidenten aus Ostdeutschland: Die Lehrerin Maria-Luise Blazewjewski, Vorsitzende des Katholikenrats in Thüringen, und der sächsische Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer, Vorsitzender des Aktionsausschusses der Katholiken in den neuen Bundesländern.
Frankfurt-Paß: Die CDU will sozial aufstocken
"Bloß weil wir den Frankfurt-Paß seinerzeit abgelehnt haben, müssen wir doch nicht für alle Zeiten still sein und sagen: Die sollen ihren Mist halt weitermachen!" Dieter Mönch, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Stadtverordnetenfraktion, suchte im Römer-Plenum am Donnerstag einen von Rot-Grün genüßlich beschriebenen Widerspruch aufzuklären. Jahrelang, so spotteten Sprecher der Regierungsfraktionen, hätten die Christdemokraten das Dokument bekämpft - jetzt, wo es von Rot-Grün eingeführt wurde und zu einem "sozialpolitischen Hit" geriet (SPD-Sprecher Peter Feldmann), präsentieren die Christdemokraten einen Verbesserungsvorschlag nach dem andern.
Den Frankfurt-Paß - ihn haben 47 000 ärmere Bürger in der Tasche - sollen, so forderte die Union, auch Studenten kriegen, die kein BAFöG beziehen. Und noch eins: Pflegegeld und Erziehungsgeld sollten bei Paß-Bewerbern künftig nicht als Einkommen gerechnet werden. So hätten dann noch mehr Bedürftige eine Chance, auf Frankfurt-Paß freien Eintritt in Bäder, Oper, Zoo, Eissporthalle zu bekommen, FVV zu ermäßigtem Tarif zu fahren und zum Nulltarif VHS-Kurse zu belegen.
Stadträtin Sylvia Schenk (SPD), die den Sozialdezernenten Martin Berg (SPD) vertrat, lehnte die "Erweiterungspläne" der CDU ab. Die Union präsentiere als zusätzliche Klientel "konstruierte Fälle, die es so in der Wirklichkeit nicht gibt". Grünen-Sprecherin Marianne Langen sah bei der Union ohnehin andere Motive: Sie wolle beim Frankfurt-Paß fix "was draufsatteln, um auch ein bißchen Glanz und Gloria zu sammeln".
Der SPD-Abgeordnete Peter Feldmann beschrieb den CDU-Kurs beim Frankfurt-Paß als "Turbo-Wendehalspolitik" und fragte die Union, ob sie den Paß, wie angekündigt, bei einem Wahlsieg am 7. März wieder abschaffen werde. Christdemokrat Mönch wich aus: Sämtliche freiwilligen sozialen Leistungen der Stadt müßten einer "kritischen Überprüfung unterzogen werden". Man werde sich noch wundern, was nach dem Wahltag "alles an Kürzungsvorschlägen kommen wird und kommen muß".
Es könne jedenfalls, so Mönch, "nicht weitergehen wie bisher": Rot-Grün ziehe "sich die Spendierhosen an, macht den feinen Max, und ihr Kämmerer geht mit dem Hut durch die Stadt, um die Millionen einzusammeln". peh
Das Wetter
Wetterlage Im Laufe des Wochenendes greift die Warmfront eines Sturmtiefs südlich von Island auf Deutschland über. Ihr folgt milde Meeresluft. Vorhersage bis Montag früh Am Samstag wechselnde, zum Teil starke Bewölkung und vor allem im Süden zeitweise Regen. Höchsttemperaturen 3 bis 8 Grad. In der Nacht zum Sonntag im Osten um 3, im Westen kaum zurückgehende Temperaturen. Am Sonntag von Westen her zunehmende Bewölkung und nachfolgend zum Teil andauernder und gebietsweise ergiebiger Regen. Höchsttemperaturen zwischen 12 Grad im Westen und 5 Grad im Osten. In der Nacht zu Montag kaum zurückgehende Temperaturen. Weitere Aussichten für Montag Von Westen her allmählich wieder Wetterberuhigung. Mild. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Amsterdam
wolkig 8 Athen
Regen 13 Bordeaux
bedeckt 16 Brüssel
leicht bewölkt 6 Budapest
leicht bewölkt 7 Dublin
Regen 7 Helsinki
bedeckt 2 Innsbruck
stark bewölkt 6 Istanbul
Regen 11 Las Palmas
leicht bewölkt 21 Lissabon
leicht bewölkt 16 London
wolkig 7 Madrid
wolkenlos 16 Mallorca
leicht bewölkt 20 Moskau
Nebel 2 Paris
stark bewölkt 8 Rom
leicht bewölkt 16 Stockholm
leicht bewölkt 2 Tunis
wolkig 20 Warschau
stark bewölkt 4 Wien
bedeckt 4 Zürich
stark bewölkt 7
Deutschland
Berlin
wolkig 6 Dresden
stark bewölkt 5 Feldberg/Ts.
stark bewölkt -1 Feldberg/Schw.
wolkig -4 Frankfurt/M.
wolkig 7 Garmisch
bedeckt 2 Hamburg
wolkig 7 Helgoland
wolkig 9 Köln/Bonn
wolkig 6
Leipzig
leicht bewölkt 6 München
leicht bewölkt 5 Rostock
Regenschauer 6 Sylt
wolkig 8 Zugspitze
Schneefall -13
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smog- verordnung überschritten werden, mel- den wir dies an gesonderter Stelle.) Sonnenaufgang 7.48 Uhr
Sonnenuntergang 16.32 Uhr
Mondaufgang 4.16 Uhr
Monduntergang 14.36 Uhr
Experten möchten dem Strafrecht engere Grenzen setzen
sp HANNOVER, 20. November. Für eine Liberalisierung des Straf- und Strafprozeßrechts und für eine Entkriminalisierung des gesellschaftlichen Lebens hat sich eine von der niedersächsischen Justizministerin Heidi Alm-Merk (SPD) eingesetzte Expertenkommission ausgesprochen, die am Freitag in Hannover ihren Abschlußbericht vorlegte.
Zur Begründung sagte Generalstaatsanwalt Heribert Ostendorf (Schleswig), das Strafrecht werde oft fälschlich als Allheilmittel für gesellschaftliche Probleme verstanden. Immer mehr Straftatbestände und immer höhere Strafen einzuführen, laufe jedoch auf einen autoritären Staat hinaus, ohne daß der Bürger dadurch besser geschützt würde. Das Strafrecht könne nicht ersetzen, was die Sozialpolitik versäume. Es dürfe als letztes Mittel nur eingesetzt werden, wenn alle anderen Mittel versagt hätten. Der Gesetzgeber habe es jedoch im Laufe der Zeit - zum Beispiel in den Vorschriften für den Straßenverkehr - so weit ausgedehnt, daß die Bürger heute kaum mehr straffrei durchs Leben kommen könnten.
Die Kommission schlägt im verkehrsrechtlichen Teil ihres Berichts unter anderem vor, daß Unfallflucht - ähnlich wie Steuerdelikte - bei tätiger Reue nicht mehr strafbar sein soll, falls sich der Täter später meldet, so daß der Geschädigte seine Ersatzansprüche durchsetzen kann. Auch bei anderen Delikten stellt die Kommission die Entschädigung des Opfers vor staatliche Strafansprüche, auf die oft ganz verzichtet werden könne.
Wenn das Strafrecht den Täter verpflichte, sich mit dem Opfer über einen Ausgleich des Schadens zu verständigen, dränge es ihn wirksamer als durch Strafe zur Auseinandersetzung mit seiner Schuld, sagte Ostendorf. Geld- und Haftstrafen dagegen nähmen dem Täter oft die Möglichkeit, Schaden wiedergutzumachen. Außerdem führe der vorgeschlagene Weg zur Entlastung der Justiz.
Freiheitsstrafen sollen nach den Vorstellungen der Kommission künftig in möglichst wenigen Fällen verhängt werden. Professor Gerhard Grünwald (Bonn) erläuterte, Haft sei erfahrungsgemäß eher schädlich als nützlich, weil sie entsozialisiere, aber kaum resozialisiere. Jugendliche unter 16 Jahren sollen überhaupt nicht mehr in Haft oder Arrest genommen werden dürfen.
Die Experten halten zahlreiche Straftatbestände für entbehrlich, zum Beispiel homosexuelle Handlungen, einfache Fahrlässigkeit oder Leistungserschleichung ("Schwarzfahren"). Auch kleine Ladendiebstähle sollen die Strafjustiz nicht mehr beschäftigen. Um so wirksamer soll das Schadenersatzrecht geregelt werden. Die Kommission schlägt vor, daß der Dieb für die gestohlene Ware, falls der Ladeninhaber sie zurückerhält, trotzdem den vollen Preis zahlen muß - andernfalls den doppelten Preis, mindestens aber 50 Mark.
Was Drogen betrifft, empfehlen die Experten, zumindest die "weichen Drogen" wie Cannabis und Marihuana freizugeben. Ministerin Alm-Merk sicherte zu, sie werde sich dafür einsetzen, daß derartige Drogen in kleinen Mengen rezeptfrei von Apotheken verkauft werden dürfen.
Landgerichtspräsident Heinrich Beckmann (Verden) teilte mit, ein Teil der Kommission wünsche darüber hinaus die Entkriminalisierung des Handels und Konsums harter Drogen als einzigen Weg, dem illegalen Handel wie auch der Beschaffungskriminalität den Boden zu entziehen. Beschaffungskriminalität sei die Hauptursache für die wachsende Zahl von Wohnungseinbrüchen und Autoaufbrüchen.
Beim Strafprozeßrecht spricht sich die Kommission vor allem für die Revision der Anti-Terrorismus-Gesetze aus, mit denen die Rechte von Angeklagten und Verteidigern eingeschränkt wurden.
Geschäftsleben
Toskana auf der Zunge "Caino" heißt das Restaurant in Montemerano in der Toskana, in dem Valeria und Maurizio Menechetti eine ländliche, von den Früchten und Kräutern des Bodens bestimmte Küche führen. Bis zum 11. Dezember haben sie das Feinschmekkerrestaurant "La Truffe" im Frankfurter Parkhotel, das bald nur noch "Mövenpick" heißt, mit Beschlag belegt und verwöhnen die Gäste mit der einfachen, raffinierten toskanischen Küche.
Valeria findet vieles in der Markthalle. Nur Brennesseln gibt es hier wenig. Sie ist Köchin aus Leidenschaft, bringt das Wildschweinfilet mit Olivenmus auf den Tisch und füllt die Teigtaschen mit Entenbrust. Die Brotsuppe bekommt einen Schuß Olivenöl. Das Allerbeste aber sind die Nockerln, gefüllt mit Brennesseln in Butter und Salbei.
Mövenpick-Direktor Felice Bassi aus Parma macht seinen Frankfurter Gästen die Toskana besonders schmackhaft. E-S Direktflug London-City Als erste Fluggesellschaft will die britische Business Air vom 29. März an eine Pendel-Verbindung zwischen Frankfurt und dem Londoner Flughafen City Airport einrichten. Das teilte die Frankfurter Flughafen AG am Freitag mit. Der mit 80 Business-Class-Sitzen ausgestattete "Banker-Shuttle" soll dreimal täglich zwischen Rhein-Main und dem innenstadtnahen Flughafen verkehren. Der City Airport ist in 20 Minuten von der Londoner Innenstadt aus erreichbar; für den Weg nach Heathrow werden rund 75 Minuten benötigt. lhe Grußkarten von Unicef Auch Unicef hat seinen Weihnachtsmarkt, auf dem die so beliebten Grußkarten verkauft werden. Bis 22. Dezember findet der erste in der StruwwelpeterApotheke, B-Ebene Hauptwache, statt. Betreut wird er hier von den Damen des Inner-Wheel (weibliche Rotarier).
Vom 24. November bis 19. Dezember ist das Kaufhaus Hertie, Nordwest-Zentrum, der Schauplatz. Hier eröffnet Raimund Gensel, auch als "Franz Schildknecht" in der Lindenstraße bekannt, um 12 Uhr den Verkauf der Unicef-Karten. Der Verkaufsstand wird von den Damen des International Women's Club betreut.
Am 26. November feiert Unicef mit dem Kaufhaus Hertie dessen zehnjährige Unterstützung. Auch hier betreuen die Damen des International Women's Club den Verkaufsstand. Zur Eröffnung um 17 Uhr findet eine Talk-Show "zehn Jahre Unicef bei Hertie" mit Horst Reber, Uwe Bein, Martin Jente, Margit Wolff und Rainer Bange statt. Dauer des Verkaufs bis 19. Dezember.
Vom 27. November bis 19. Dezember ist das Kaufhaus Hertie in Bad Homburg, Louisenstraße, Schauplatz des Unicef- Weihnachtsmarktes. E-S
FRANKFURT A. M. Die New Yorker Börse hat am Freitag freundlich eröffnet. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte kletterte kurz nach Beginn des Handels um 5,84 Punkte. Am Vortag war er um 2,16 auf 3209,53 Zähler gestiegen.
In Tokio legte der Nikkei-Index für 225 führende Titel gestern um 162,29 auf 17 033,60 Einheiten zu.
Betreuung beim Sterben zu Hause
"90 Prozent der Menschen möchten zu 4Hause sterben, aber nur bei zehn Prozent ist das auch der Fall", sagt Jörg- Friedrich Harmsen. Der Geschäftsführer des Christophorushauses am Roßmarkt weiß, wovon er spricht. Unter seiner Ägide leisten acht Krankenschwestern, zehn Zivildienstleistende und 15 freiwillige Helfer und Helferinnen häusliche Sterbebegleitung rund um die Uhr. Zwischen 15 und 30 zumeist ältere Menschen werden täglich betreut. "Und wir haben viel mehr Anfragen, als wir erledigen können", fügt Harmsen hinzu.
Es ist nicht die einzige private Initiative in Frankfurt, die die Abschiebung von Sterbenden und die Verdrängung von Tod und Trauer aufbrechen will. Zwar sei der Umgang mit dem Tod in weiten Bereichen der Gesellschaft nach wie vor ein Tabu-Thema, urteilt Martin Ferel, Studienleiter am evangelischen Seminar für Seelsorge in Niederrad. Doch insgesamt gebe es "Anzeichen für eine Gegenbewegung". Der "Tod wird in die Öffentlichkeit getragen", sagt auch eine Mitarbeiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung, die unlängst eine Vortragsreihe über die "Spielräume des Todes" mit organisiert hat. Und dies geht weit über die öffentlichen Trauerrituale hinaus, wie sie etwa am Totensonntag üblich sind.
Über die Gründe dieser sich andeutenden Gegenbewegung braucht nicht spekuliert zu werden. Krankenhäuser und Pflegeheime können vielfach den Bedürfnissen von todkranken Menschen nicht gerecht werden. Martin Ferel, an dessen Seminar Krankenhauspfarrer ausgebildet werden, weiß von der "Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit von Angehörigen und Personal". Nach einer neueren Untersuchung verbringen Ärzte und Schwestern am wenigsten Zeit im Zimmer von Sterbenden. Auch die Krankenschwester Petra Muthig konstatierte während einer öffentlichen Krankenhaus-Debatte, daß "jeder sich drückt". Das Pflegepersonal sei mit der Betreuung "dieser sterbenden, isolierten Menschen" überfordert. Vor allem alten Patienten ohne Angehörigen fehlt deshalb das Wichtigste: Daß man mit ihnen über ein Thema spricht, über das man nicht spricht.
Die Klinik-Seelsorger können ein Gesprächsangebot machen und Ängste aufzufangen versuchen, aber sie können nur im Einzelfall den Patienten bis zum letzten Atemzug begleiten. "Die Hospiz-Idee ins Krankenhaus zu tragen", wäre deshalb der Wunschtraum von Hildegard Düll, Pfarrerin am Nordwest-Krankenhaus. Ihr Ziel: Genügend Sterbezimmer auf jeder Station und eine Betreuung, die einen Tod in Würde ermöglicht.
Solche Angebote sind zur Zeit nur außerhalb der Kliniken machbar. Beispielsweise in einem Sterbehospiz der katholischen Kirche, dem Franziskushaus im Sandweg. Auch der evangelische Regionalverband plant ein Hospiz für 20 Patienten in der Rechneigrabenstraße. Das Christophorushaus wird möglicherweise bereits im nächsten Jahr eine Einrichtung mit acht Hospiz- und 32 Pflegebetten eröffnen. Hierfür werden noch dringend Spenden benötigt (Frankfurter Sparkasse, Kontonummer: 62 98 55).
"Der Bedarf ist da", heißt es auch beim Wiesenhüttenstift in der Richard-Wagner-Straße. In dem Pflegeheim geht man seit einem Jahr neue Wege in der Betreuung der Heimbewohner. Ehrenamtliche Helfer besuchen die alten Menschen und versuchen, auf ihre Ängste einzugehen. Entstanden ist die "Initiative Sterbebegleitung" beim Institut für Sozialarbeit. Zur Zeit findet dort wieder ein Einführungsseminar statt, bei dem neue Helfer - zumeist Frauen - auf ihre schwierige Aufgabe vorbereitet werden. Die Zahl der Anfragen überstieg die zur Verfügung stehenden Plätze bei weitem. Auch das ein Indiz für eine wachsende Auseinandersetzung mit Sterben und Tod außerhalb des stillen Kämmerleins. Einen "Heimatersatz für die letzte Zeit" wollen all diese Einrichtungen den Sterbenden bieten, ein Refugium für das Leben vor dem endgültigen Abschied. vo
Quecksilber wurde einfach mit Staubsauger aufgelesen Zeugen im Zivilprozeß gegen Elwenn & Frankenbach Von unserer Mitarbeiterin Elisabeth Ehrhorn "Wir haben manchmal die kleinen Quecksilberperlchen mit dem Staubsauger aufgesaugt." Über diese unkonventionelle Art der Entsorgung eines der giftigsten Metalle bei der - inzwischen in Konkurs gegangenen - Firma Elwenn & Frankenbach (EFG) in Griesheim berichteten am Freitag ehemalige Arbeiter der Firma im Rechtsstreit Wohnheim GmbH gegen EFG. Wie einer der Zeugen, ein 48 Jahre alter Tankwart und ehemaliger Arbeiter der EFG, vor der 10. Zivilkammer des Frankfurter Landgerichts aussagte, hätten an einer Stelle auf dem Firmengelände In der Schildwacht zum Teil undichte Fässer gelagert, die mit quecksilberhaltigem Schlamm gefüllt waren. Die Stelle, an der die Fässer gelagert wurden, sei nicht zubetoniert, sondern normaler Boden gewesen. Dort sei er "ab und zu hingegangen und habe die Perlchen mit dem Staubsauger aufgesaugt."
Die Fässer, die in der Firma regulär zu verarbeiten waren, enthielten dem Zeugen zufolge, "mal rötlichen, mal braunen Schlamm", in dem Quecksilber war und der in der betriebseigenen Destillationsanlage aufbereitet werden sollte. Ob es sich dabei, wie die Klägerin, die Wohnheim GmbH, meint, um zum Teil außerordentlich giftige organische Quecksilberverbindungen gehandelt habe, konnte er nicht sagen. Jedoch konnte er sich an Verpuffungen in der Destillationsanlage erinnern, auf die er wegen des Qualms aufmerksam geworden sei. Der Dampf, der beim Destillationsverfahren über den Schornstein entwichen sei, war seinen Angaben zufolge "manchmal gelblich, manchmal grau".
Ein weiterer Zeuge, der sieben Jahre lang bis Mitte 1984 bei der EFG beschäftigt war, hielt die Darstellung seines Kollegen für "maßlos übertrieben". Er vermochte an der Art und Weise, wie die Firmenleitung mit der Quecksilber-Aufbereitung umgegangen sei, nichts auszusetzen: "Wir haben in der Firma immer unser Bestes gegeben."
Alles sei vorschriftsmäßig verlaufen. Die mit Schlamm angefüllten Fässer seien in der extra dafür hergerichteten Wanne im Fußboden in einer stets verschlossenen Halle ausgekippt worden und von dort in eine Mulde an die Öfen geschickt worden. Es sei zwar richtig, daß Dämpfe in unsere Arbeitsräume "entwichen sind", aber diese Luft wurde dann von einem Absaugsystem in den Schornstein geleitet. Auch seien Fässer nicht undicht gewesen und quecksilberhaltige Abwässer auch nicht in das öffentliche Kanalsystem geleitet worden.
Auf die Frage des Klägervertreters, des Frankfurter Anwalts Christoph Kremer, ob er denn einmal schwarze Dämpfe habe entweichen sehen, wie es andere Anlieger beobachtet hätten, antwortete der Arbeiter: "Schwarze Dämpfe gab es nicht." Auf den weiteren Vorhalt, das Stadtwässerungsamt Wiesbaden habe im Jahre 1980 mehrmalige Überschreitungen des Quecksilbergrenzwertes im Abwasser festgestellt, antwortete er schlicht: "Das glaube ich nicht." Auch er gab aber zu, das eine oder andere Mal Quecksilberkugeln mit dem Staubsauger aufgelesen zu haben.
Die Sanierung des quecksilberverseuchten und zur Altlast erklärten Geländes in Griesheim ist noch immer nicht abgeschlossen. In dem Zivilverfahren streiten sich die Wohnheim GmbH, in deren Besitz quecksilberverseuchte Wohnungen in Griesheim sind, und die EFG um die Sanierungskosten.
Die Bewohner des Fachwerkensembles, zu dem die Häuser "Schäfereck 1", "Schäfergasse 15" und "Darmstädter Straße 38-44" zählen, schlagen zurück. Sie verteilen Flugblätter, auf denen sie die Sozialdemokraten angreifen. Sie werfen der SPD vor, "ihrem verlogenen, rückgratlosen Charakter" treu geblieben zu sein. Das ist starker Tobak - ein Stil der Auseinandersetzung, der noch viel Unfrieden stiften wird. Die Alternativen, die sich bestimmt nicht immer wie biedere Nachbarn in der Altstadt verhalten haben, werfen den Sozis jedoch offenbar zu Ärger steht ins Haus Recht vor, das Wort gebrochen zu haben. Die Fraktion hatte entschieden, die "Darmstädter Straße 38-44" nicht an einzelne Mitglieder der WAL-Initiative zu veräußern. Augenscheinlich konnten sich mal wieder die alten Machtpolitiker der Dietzenbacher SPD durchsetzen, die auch schon beim Wandbild kalte Füße bekommen hatten. Sie haben mächtig Angst vor der Kommunalwahl und fürchten um die Gunst der Bürger. Eins scheint sicher: Wie schon beim Wandbild steht noch jede Menge Ärger ins Haus. MARTIN FELDMANN
HEUTE LESEN SIE
Rußland Menschenrechte verletzt Seite 2
Leitartikel Die SPD und die linke Bewegung Seite 3
Ozonloch UN wollen FCKW-Ausstieg Seite 5
Feuilleton Reimanns Kafka-Oper Seite 8
Wirtschaft Warteschleifen über Berlin Seite 9
Sport Sampras' Geheimwaffe Seite 13
Dokumentation Zum Aufholprozeß Ost Seite 14
Frankfurt 175 Jahre Senckenberg-Institut Seite 15
Hessen Bildschirmkrankheit RSI Seite 22
Börse Seite 10
Freie Aussprache Seite 13
Filmspiegel Seite A 4
MAGAZIN Mit Krimi-Autor durch New York M 1
Fernsehen und Funk M 8
Breitreifen-Unfug M 11
ZEIT UND BILD Das ist doch kein Maskenball ZB 1
Feuilleton / Literatur ZB 2-ZB 4
DER ANZEIGENTEIL Tiermarkt A 1
Automarkt A 5-A 12
Wohnungen / Immobilien A 13-A 38
Gewerbe-Räume A 39-A 42
Stellenanzeigen A 43-A 70
Geschäftsverbindungen A 42
Geschäfte A 42
Reise und Erholung M 2-M 6
Heirat / Bekanntschaften M 6+M 7
Verkäufe A 2+A 3
Kaufgesuche A 3
Veranstaltungen A 4
Verschiedenes A 1
Unterricht A 70
Großrussische Träume unter der Fellmütze
Selbst in einer Kabine der Damentoilette im Hauptbahnhof ist man nicht mehr sicher vor Dieben. Diese Erfahrung mußte am Dienstag nachmittag eine 31 Jahre alte Kölnerin machen, die die Toilette aufgesucht hatte.
Die Frau war laut Polizei völlig geschockt, als sich plötzlich eine etwa 16 Jahre alte Jugendliche über die Trennwand schwang. Vor den Augen der erschreckten Frau öffnete sie blitzschnell die Kabinentür.
Draußen wartete bereits eine Komplizin. Diese Frau raffte die Reisetasche der Kölnerin an sich; in der Tasche steckten neben persönlichen Habseligkeiten 180 Mark.
Die beiden Täterinnen flüchteten mit ihrer Beute. enk
Ihren Unmut haben, wie schon am Abend zuvor, am Freitag morgen erneut Beschäftigte des Briefdienstes der Post über das "unsoziale Verhalten des Postdienst-Vorstandes beim neuen Briefkonzept" artikuliert.
In 20 Postämtern fanden Informationsveranstaltungen statt, in denen mehr als 1000 Frauen und Männer, so die Mitteilung der Postgewerkschaft, "ihre Forderung nach sozialverträglicher Umsetzung des neuen Konzepts Nachdruck verliehen" hätten. Die Unruhe sei groß, sagte Postgewerkschaftssprecher Rudi Vetter. Der Postdienst-Vorstand solle dies "als deutliches Signal verstehen". -vau
Eine Schneeketten-Börse organisiert der ADAC in seinem Info-Zentrum in der Wiesbadener Straße vom 20. bis 23. November. Neuwertige und gebrauchte Schneeketten können jeweils zwischen neun und 17.30 Uhr gekauft oder getauscht werden.
Bei Bedarf geben Mitarbeiter des ADAC Tips zur Montage der Ketten. Darüber hinaus informieren sie die Autofahrer über Wintersportmöglichkeiten in den Alpen und über die Straßenverhältnisse in den Skigebieten. vo
Werke von Beethoven, Chopin, Strawinsky und Rzewsky spielt am Sonntag, 22. November, der Pianist Moritz Eggert in der Reihe "Podium Musikhochschule". Um 20 Uhr im Hindemith-Saal der Alten Oper Frankfurt.
WASHINGTON, 20. November (Reuter). Der künftige US-Präsident Bill Clinton will gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen vorgehen. Clinton sagte am Donnerstag nach Treffen mit führenden Kongreßpolitikern in Washington, er wolle dabei auch die Waffenverkäufe durch die USA überprüfen.
Clinton sagte weiter, er hoffe, den Handel mit den lateinamerikanischen Staaten ausbauen zu können. Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) mit Kanada und Mexiko habe zwar weiterhin Vorrang, aber vor dessen Inkrafttreten seien möglicherweise noch einige Änderungen erforderlich.
Mit den führenden demokratischen und republikanischen Parlamentariern habe breite Übereinstimmung geherrscht, daß der Schlüssel zum Abbau des Haushaltsdefizit darin liege, die Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen.
"Kein Transport von Plutonium auf dem Luftweg über den Frankfurter Flughafen!" Das fordert Oberbürgermeister Andreas von Schoeler in einem Schreiben an Bundesumweltminister Klaus Töpfer. Der Transfer des Ultra-Gifts solle "ungeachtet der Kosten auf dem technisch sichersten Wege vorgenommen werden".
Mit "großer Verwunderung" hat der OB der "Hessenschau" entnommen, daß Töpfer die Airport-Route für eine "verantwortbare Entscheidung" halte. Von Schoeler: "Dies könnte ich nur dann nachvollziehen, wenn ein Aufplatzen der Sicherheitsbehälter nachweislich mit derselben Gewißheit ausgeschlossen werden kann wie etwa bei einem Transport mit Eisenbahn und Schiff."
Der OB verweist darauf, daß die US-Regierung den Luftraum "für Plutioniumtransporte zwischen Frankreich und Japan" gesperrt habe. peh
1
WIESBADEN. Im Krankenhaus starb an seinen schweren Verletzungen ein 76jähriger Fußgänger, der am Donnerstag von einem Auto angefahren worden war. Der Unfall hatte sich gegen 17 Uhr auf der Mainzer Straße ereignet.
Laut Zeugenaussagen wollte der Mann in Höhe des Speizmühlweges die Fahrbahn überqueren. Er soll nicht auf den Verkehr geachtet haben und einfach auf die Straße gegangen sein. Dabei wurde er von einem Auto erfaßt, dessen Chauffeur die linke Spur stadtauswärts befuhr. Durch den Aufprall wurde der Mann mehrere Meter durch die Luft auf die rechte Straßenseite geschleudert. set
Wettbewerb unterm Titel
WIESBADEN. "Lust auf Vielfalt - Flüchtlinge in Wiesbaden" lautet das Motto eines Wettbewerbs, zu dem das Katholische Jugendamt aufruft. Alle, die nicht älter als 25 Jahre sind, Gruppen und Schulklassen können sich beteiligen, wobei der Form keine Grenzen gesetzt sind. Erlaubt sind unter anderem Bilder, Fotos, Collagen, Geschichten, Videos, Plastiken, Spiele, Theaterstücke oder Konzepte für die Gestaltung von Gruppenstunden. Es sollen Visionen einer multikulturellen Gesellschaft entstehen und Ideen für ein Zusammenleben von In- und Ausländern in Wiesbaden aufgezeigt werden. Außerdem soll ausgedrückt werden, daß die meisten Leute keine Gewalt gegen Menschen anderer Rasse, Hautfarbe, Nation oder Religion akzeptieren. Eine Jury aus Personen, die künstlerisch beziehungsweise in der Flüchtlingsarbeit kompetent sind, begutachtet die Arbeiten, die bis 5. Februar 1993 an das Jugendamt, Friedrichstraße 26 - 28, Roncalli-Haus, eingeschickt werden müssen. Dort kann man sich ab sofort anmelden. Den oder die Sieger erwartet als Hauptgewinn eine Wochenendreise. set
Die CDU-Stadtverordneten sehen schwarz für die städtischen Finanzen. "Über eine halbe Milliarde Mark", genauer 555 Millionen, habe Frankfurt in den zurückliegenden zehn Wochen an Krediten bei den Banken gepumpt, rechnete Unionssprecher Karlheinz Bürmann - unwidersprochen - am Donnerstagabend der rot-grünen Stadtregierung vor. "Das ist unvorstellbar", Kämmerer Martin Grüber (SPD) müsse sofort "die unkontrollierte, rasende Talfahrt" bremsen, "ehrlichen Kassensturz machen und die Karten ohne Wenn und Aber auf den Tisch legen." Es zeichne sich ja auch noch ein "strukturelles Defizit" im Frankfurt-Etat von "200 bis 300 Millionen Mark jährlich ab".
Die Union forderte deshalb "umgehend" einen Nachtragshaushalt für 1993. Der müsse jetzt und nicht erst nach der Kommunalwahl vorgelegt werden. CDU- Fraktionschef Horst Hemzal: "Es ist abenteuerlich und verantwortungslos, nicht jetzt das Ruder herumzuwerfen."
Rot-Grün lehnte die CDU-Forderung nach dem Nachtrag ab. "Das wollen Sie doch nicht aus Interesse an der Sache", begründete Grünen-Fraktionssprecher Uli Baier, "Sie möchten doch die Koalition nur politisch vorführen." Und Kämmerer Grüber wollte sich den Schuh mit dem "strukturellen Defizit" nicht anziehen. Wenn es denn solch ein "Loch" gebe, dann sei es allemal dem alten CDU-Magistrat geschuldet. Der hätte beispielsweise in seiner "Finanzvorschau 1987-1991" bereits fest mit Fehlbeträgen um die 200 Millionen jährlich in der ersten Hälfte der 90er Jahre kalkuliert. "Erbschuld!" tönte es da aus der rot-grünen Ecke des Parlaments.
SPD-Finanzexperte Karl Pusch gab noch eins drauf: Die CDU geißele die gegenwärtige Finanzpolitik, ohne mit einem Wort zu erwähnen, was die Steuerpolitik des Bundes und die monetäre Belastung durch deutsche Einheit den Frankfurtern an Einnahmeausfällen beschert hätten. Und sie verschweige, daß das Geld ja nicht durch den Schornstein gejagt, sondern in vieles investiert worden sei: eine Milliarde für Wohnungsbau, große Summen für Heizkraftwerk und Kläranlagen.
Was denn noch an Geldern bis zum Ende dieses Jahres reinkäme, wollte die CDU vom Kämmerer wissen - doch der lehnte Schätzungen ab. Er teilte lediglich den Inkasso-Stand per 31. Oktober mit: Demnach sind bislang 70 Prozent der veranschlagten Gewerbesteuer eingegangen - 1,134 Milliarden von erwarteten 1,671 Milliarden. Vom Einkommenssteueranteil wurden 374,5 Millionen an die Stadtkasse überwiesen (man rechnet mit 495 Millionen zum Jahresende). Addiert man sämtliche Steuer- und Zuweisungseinnahmen, so sind unterm Strich von den in 1992 erwarteten 2,5 Milliarden Mark bis Ende Oktober erst 1,8 Milliarden in der Kämmerei verbucht worden. peh
WIESBADEN. Schon vor dem ersten Advent wird auf es auf dem Luisenplatz sowie in der Kirch- und Langgasse festlich: Dort öffnet am Dienstag, 24. November, um 16 Uhr der Weihnachtsmarkt seine Pforten.
An 120 Ständen können Besucher von Stollen über Glühwein, Holzspielzeug bis hin zu Christbaumkerzen und Strohsternen alles kaufen. Täglich ist der Nikolaus zu Gast und verteilt Süßigkeiten. Blasmusik, Kasperletheater und ein Fotosuchspiel sorgen zudem für Unterhaltung. Der Markt ist außer donnerstags (10 bis 21 Uhr) und sonntags (12 bis 20 Uhr) von 10 bis 19.30 Uhr geöffnet. set
WIESBADEN.
BRÜSSEL, 20. November (AFP/AP). Die USA und die europäische Gemeinschaft (EG) haben in ihrem Agrarstreit einen Kompromiß gefunden. Wie am Freitag in Brüssel bekannt wurde, einigten sie sich darauf, für die EG-Produktion von Raps, Soja und Sonneblumen die Anbaufläche zu begrenzen und nicht mehr Mengen festzulegen. Die subventionierten EG-Agrarexporte sollen um 21 Prozent gekürzt werden. Frankreichs Regierung sowie Bauernverbände in Europa und den USA kritisierten den Kompromiß.
Wie EG-Agrarkommissar Ray MacSharry in Brüssel erläuterte, stimmten die USA anstelle der von ihnen bislang geforderten festen Obergrenzen für das EG-Produktionsvolumen von Ölsaaten einer Begrenzung der Anbauflächen zu. Als Obergrenzen wurde dabei eine Anbaufläche von 5,12 Millionen Hektar festgeschrieben. Zudem verpflichtet sich die EG zu einer Flächenstillegung in einer Größenordnung von jährlich mindestens zehn Prozent.
In der EG-Agrarreform sind Flächenstillegungen grundsätzlich vorgesehen. Allerdings ist nur für das kommende Jahr eine Größenordnung, nämlich 15 Prozent vorgesehen. In den folgenden Jahren könnte die Flächenstillegung niedriger sein.
Die EG sagte den USA zu, bei Ölsaaten aber einen Mindestsatz von zehn Prozent einzuhalten. Auf den stillgelegten Anbauflächen dürften Ölsaaten aber für industrielle Zwecke, beispielsweise für Bio- Treibstoff, angebaut werden, sagte MacSharry.
Die Vereinbarung soll eine Laufzeit von sechs Jahren haben und tritt nach Einschätzung MacSharrys vermutlich ab 1994 in Kraft. Im zweiten Teil des Agrarstreits, der Reduzierung der subventionierten EG-Agrarexporte, erreichte die EG, daß die USA einer Kürzung von 21 Prozent zustimmten, während Washington zuvor noch 22 Prozent gefordert hatte. Im Gegenzug akzeptierte die EG, daß die Kürzung für jedes einzelne Produkt gilt. Die EG wollte zuvor eine gruppenweise Kürzung, um eine gewisse Flexibilität beim Abbau zu behalten.
US-Präsident George Bush und der amtierende EG-Ratspräsident, der britische Ministerpräsident John Major, begrüßten die Einigung als Erfolg, mit dem ein Handelskrieg vermieden worden sei. Bush sprach von einem "Durchbruch", der Bewegung in die Gespräche im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt) bringe. Frankreichs Landwirtschaftsminister Jean-Pierre Soisson dagegen sagte, Paris werde keine Entscheidung über Annahme oder Ablehnung der Vereinbarung treffen, ehe diese nicht in der kommenden Woche im Parlament erörtert worden sei. Er persönlich könne das Abkommen nicht akzeptieren.
Unterstützt wurde Soisson vom europäischen Bauernverband. Französische Bauern riefen zu Protesten auf. Die US- Sojabohnenfarmer zeigte sich "tief besorgt" über den Kompromiß.
Auch der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Constantin Freiherr Heereman, forderte die Bundesregierung auf, dem Kompromiß nicht zuzustimmen. Ersten Berechnungen zufolge sei zu befürchten, daß Einschränkungen der Produktion erzwungen würden, die um das Dreifache über die empfindlichen Einschnitte bei der EG-Agrarreform hinausgingen.(Kommentar auf Seite 3)
Die Polizei hat jetzt dieses Phantombild des Mannes angefertigt, der am 13. November dieses Jahres gegen 16 Uhr in unmittelbarer Nähe des Spielplatzes Buchenrodestraße eine 63 Jahre alte Frau vergewaltigt hat. Der etwa 30 Jahre alte Täter ist etwa 1,80 Meter groß, schlank, hat dunkle Haare und sprach laut Polizei hochdeutsch. Bekleidet war er mit einer blauen Jeans und einem dunkelblauen Pullover.
Für Hinweise, die zur Festnahme des Täters führen, hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt eine Belohnung von 3000 Mark ausgesetzt. Zu erreichen ist die Kripo unter Telefon 755 - 40 13 oder - 40 40. enk
Auf dem diesjährigen Frankfurter Weihnachtsmarkt werden Chöre aus vielen Ländern und in vielen Sprachen singen.
Sänger aus den Partnerstädten Krakau, Budapest und Birmingham haben sich angesagt. Ein Koreanischer Chor wird auftreten und der Jugendchor Mladi aus Jablonec nad Jizeron/CSFR. Ein internationaler Chor, ein Ökumenie-Chor und ein deutsch-amerikanischer Chor preisen die Weihnacht, und auch der Neeber-Schuler- und der Bockenheimer Männerchor von 1837 sind mit Liedern in Latein, Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch auf der Internationalen Welle.
Am Mittwoch, 25. November, ist um 17.10 Uhr die offizielle Eröffnung durch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler. Die Neeber-Schuler singen schon um 16.30 Uhr, und die Turmbläser vom Altan der Alten Nicolaikirche sind um 17.20 Uhr dran.
Es ist die früheste Weihnachtsmarkteröffnung - und sie soll einige Besucher zusätzlich bringen. Schausteller-Chef und Weihnachtsmarktbetreiber Edgar Drexel hofft, das man der "Traumgrenze" von dreieinhalb Millionen Besuchern näher gerückt ist.
Das Glockenspiel der Nicolaikirche ist täglich um 9.05, 12.05 und 17.05 Uhr zu hören. Am Sonntag, 6. Dezember, kommt um 17.10 Uhr der Nikolaus auf den Römerberg.
Am 15. Dezember ist der von den Schaustellern eingerichtete Kindertag für 150 Kinder aus den städtischen Heimen, deren Wunschzettel erfüllt werden.
Das Große Frankfurter Stadtgeläut findet am 28. November von 16.30 bis 17.00 Uhr und am 24. Dezember von 17.00 bis 17.30 Uhr statt.
Der Glühwein und das Bier sind teurer geworden (wegen der Getränkesteuer), sonst halten sich die Preise der 200 Händler im gebotenen Rahmen. E-S
ADELAIDE, 20. November (AP). Der nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach Australien ausgewanderte Heinrich Wagner ist am Freitag von der Staatsanwaltschaft in Adelaide der Ermordung von Juden in der Ukraine angeklagt worden. Der heute 68jährige eingebürgerte Australier soll in der 1942 und 1943 von deutschen Truppen besetzten Ukraine 19 Kinder und einen Bahnarbeiter umgebracht haben. Außerdem wird ihm eine Beteiligung an der Ermordung von weiteren 104 Juden zur Last gelegt.
Wagner ist der dritte Angeklagte, der gemäß einem australischen Sondergesetz zur Verfolgung von Naziverbrechen vor Gericht erscheinen muß. Wegen des Mordes an acht Juden in der Ukraine und der Beteiligung an der Tötung von weiteren bis zu 850 Opfern muß sich demnächst der 76 Jahre alte Ivan Polyukhovich vor einem Gericht verantworten. Die Mordanklage gegen einen weiteren Verdächtigen, den 78jährigen Mikolay Berezowsky, wurden dagegen wegen Mangels an Beweisen fallengelassen.
Die Polizei hat am Donnerstagabend in Seckbach eine chinesische Firma durchsucht, die nach Angaben der Polizei als Anlaufstelle für illegal nach Deutschland eingeschleuste Chinesen aus der Volksrepublik gilt. Dabei wurden acht Personen festgenommen. Unter den Festgenommenen befindet sich der 53jährige Mieter dieses zweigeschossigen Reihenhauses, der 42 Jahre alte Inhaber der Firma, ein weiterer, 25 Jahre alter Mitarbeiter von ihm, sowie fünf weitere Chinesen aus der Volksrepublik, die erst am Donnerstagvormittag mit einem Zug aus Prag in Frankfurt angekommen waren.
Wie Polizeisprecher Peter Borchardt am Freitag erklärte, waren die Pässe der fünf gerade eingereisten Chinesen vermutlich verfälscht. enk
Wenn nur alle Kriege so leicht abzuwenden oder beizulegen wären wie dieser transatlantische "Handelskrieg". Man fühlt sich in einen orientalischen Basar versetzt. Der eine bietet 10,5, der andere fordert neun Millionen, beide feilschen eine Weile und werden sich irgendwann einig. Verrechnet wird nicht mit Tonnen, sondern mit Hektar. Und heraus kommt ein Kuhhandel. Da staunt sogar der Fachmann. Der Laie, der die Agrarpolitik sowieso noch nie verstanden hat, wundert sich und fragt: Wozu dann das ganze Kriegsgeschrei auch noch nach der US- Wahl? Dieses innenpolitische Motiv für den Streit - für George Bush ging es auch um die Stimme eines jeden Farmers - war wenigstens nachvollziehbar.
Nun blieb es also zum Glück bei einem Krieg der Worte und Drohungen. Im Handel zwischen den USA und der EG herrscht wieder Waffenruhe. Wirklich? Erfolgsmeldungen von diesem Schauplatz gemahnen zur Vorsicht. Beim Rauchen der Friedenspfeife haben sich die "Handelspartner" schon manchmal verschluckt. Nicht auszuschließen, daß auch diesmal einer der Beteiligten einen Hustenanfall bekommt und vor lauter Schreck das Kriegsbeil erneut ausgräbt.
Aber wir wollen optimistisch sein: Die Chance, den Handelskrieg abzuwenden, ist da. Alle Politiker, auch die französischen, sollten sie nutzen. Der dann denkbare erfolgreiche Abschluß der Gatt- Runde zur Liberalisierung des Welthandels ist zwar kein Allheilmittel gegen die Wirtschaftskrise. Aber ein Scheitern wäre das letzte, was die internationale Konjunktur gebrauchen könnte. ski
Krämer: Na ja, Landrat Banzer ist natürlich nicht nur zufällig CDU-Mitglied, er handelt schon im Einklang mit dieser Fraktion und dieser Partei. Und der Landrat hat schon im Mai 1991 die schwarze Liste der Unternehmen aufgestellt, die nicht mehr an Auftragsvergaben beteiligt werden. Damals gab es große Unruhe gegen ihn, bis hin zu einer Versammlung hauptamtlicher Wahlbeamter, wie ich vor ein paar Tagen erfahren habe, die diesen ,wildgewordenen jungen Mann' in Bad Homburg wieder an die Leine legen wollte . . .
Knodt: Wichtig ist für uns, daß so viel Hindernisse wie möglich auf dem Weg zur Korruption aufgebaut werden. Absprachen auf der Herrentoilette können wir sicher so auch nicht verhindern, wohl aber versuchen, daß Verantwortung nicht immerzu in einer Hand bleibt, daß Auftraggeber nicht mit Auftragnehmern zusammenhocken, mit ihnen zusammen in Urlaub fahren. Solche Art von personeller Nähe ist meist der erste Schritt zur Korruption. Da kommen dann schnell noch andere dazu, und am Ende haben wir ein ganzes Netz von persönlichen, politischen und geschäftlichen Verstrikkungen.
FR: Herr Krämer, im Kreistag schalteten Sie nach einem kurzen Schuldbekenntnis zu Lasten der CDU schnell auf Gegenangriff um, wiesen beispielsweise auf die grüne Stadträtin Priska Hinz in Maintal hin. Ist die Scham schon vorbei?
Krämer: Nein, und Sie müßten auch selbst gemerkt haben, daß es so nicht ist: Mir geht es vom ersten Tag an darum zu zeigen, daß solche Strukturen, die Korruption möglich machen, nicht nur an eine Partei geknüpft sind. Mir geht es darum zu zeigen, daß eine Partei, die in der Verantwortung steht - so wie die Kollegin in Maintal, der ich überhaupt nichts vorzuwerfen habe - auch sehr schnell zum Opfer von Gerüchten wird und daß es dann sehr schwierig ist zu entscheiden, ist es ein Gerücht oder müßte man eigentlich zur Ermittlungsbehörde rennen. Wir sind im Moment dabei, diesen Spannungsbogen zu verarbeiten und Konsequenzen zu ziehen. Kein Hauptamtlicher der CDU im Hochtaunus wird es jemals wieder so leicht haben wie jene, die jetzt auf ihren Prozeß warten. Ich warne aber auch vor dem Versuch, diese Korruptionsaffäre zur parteipolitischen Totschlagskeule zu machen. Wir leiden insgesamt, da werden die Grünen auch schon mitgerechnet, unter einer Mißstimmung gegenüber Politik und Parteien, die irgendwann gegen unser demokratisches System ausschlagen kann. Da muß man sehr genau aufpassen, wo leistet man so einer Stimmung Vorschub und wo sagt man im Rahmen einer demokratischen Auseinandersetzung zu einer anderen Partei: Da habt Ihr Mist gebaut. Das ist eine schwierige Gratwanderung, für die Opposition wahrscheinlich noch viel schwieriger als für uns.
Knodt: Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß es der CDU guttäte, sich mal in der Opposition zu erholen und nicht nur ein paar neue Leute auf der Liste zu präsentieren. Nach so einem Skandal gehört eine Partei in die Opposition.
Krämer: Es gibt Fälle, da erholen sich Parteien in der Opposition, und es gibt Fälle, da verbrauchen sich Parteien in der Opposition, wie die SPD im Hochtaunuskreis. Und es gibt Fälle, da erholen sich Parteien in der Regierungsverantwortung.Roman über Tabuthema: "Papa hat 'ne Freundin"
BAD SODEN. "Papa hat 'ne Freundin" entdeckt die 14jährige Tochter voll Schrecken. Was das für sie und ihr weiteres Leben bedeutet, ist Tabuthema, das doch für viele Familien der Alltag ist. Die Autorin Waltraud Zehner hat das Thema in ihrem neuen Roman aufgegriffen, aus dem sie am Sonntag, 22. November, um 11 Uhr im Kurhaus, Königsteiner Straße, liest.
Außerdem präsentiert die 45jährige Königsteinerin einen Querschnitt aus ihrer Lyrik. Sonja Stegemann gestaltet dazu ein musikalisches Programm auf der Querflöte. ana
DIETZENBACH. Tumultartige Szenen in der Dietzenbacher Stadverordneten- Versammlung. Etwa 100 Mitglieder der Initiative "Wohnen-Arbeiten-Leben" störten am Freitagabend gegen 19.45 Uhr die Sitzung des Parlaments mit einem Pfeifkonzert. Sie drückten damit ihren Unmut gegen einen SPD-Beschluß aus, Häuser in der Darmstädter Straße nicht an Einzelpersonen der WAL zu verkaufen. Die Sitzung konnte nicht fortgeführt werden. Die Tumulte dauerten bei Redaktionsschluß noch an. fin
Eindrucksvoller Oberliga-Spitzenreiter Schützenfest offenbarte Klassenunterschied
Der OFC deklassierte Mitbewerber Wiesbaden nach Belieben, hatte den Tabellensechsten jederzeit klar im Griff. Gramminger, in Aschaffenburg noch unglücklicher Eigentorschütze, erzielte drei Treffer und bot eine imponierende Leistung. Koutsoliakos war nach seiner Sperre sofort wieder ein Aktivposten und vom schwachen Weimer nie zu bremsen. Nach einem derben Tritt seines Gegenspielers schied er verletzt aus, Schmidt fügte sich nahtlos ein. Weitere Glanzlichter setzte Figas, der Bohr viele Rätsel aufgab und insgesamt den Klassenunterschied zwischen den beiden Teams aufzeigte.
Während der Spitzenreiter ein enormes Tempo vorlegte und keinen schwachen Punkt in seinen Reihen hatte, zahlte sich der Torwartwechsel beim SVW (der US- Amerikaner Glosgowski stand erstmals für Ingendae im Tor) nicht aus. hdp
Offenbach: Keffel; Albert; Schummer, Gramminger, Babicic, Hartmann, Koutsoliakos (62. Schmidt), Schneider, Figas (79. Zekmanov), Wolf, Behlil.
Wiesbaden: Gloskowski; D. Scherrer; Wolfgang, Bohr, Weimer, Klinkhammer, Kirn, Schott, Dembowski (38. Richardson), Mudeyi, Weidner.
Tore: 1:0 Wolf (22.), 2:0 Koutsoliakos (26.), 3:0 Gramminger (32.), 3:1 Weidner (52.), 4:1 Gramminger (64.), 5:1 Figas (69.), 6:1 Hartmann (77.), 6:2 Weidner (79.), 7:2 Gramminger (80.).
Schiedsrichter: Lange (Kassel).
Zuschauer: 2500.
So spielten sie
Unterhaching - Chemnitzer FC 0:2 (0:0) Unterhaching: Häfele - Braun - Zwingel, Bogdan - Beck (70. Urosevic), Bergen, Emig, Lemberger, Allievi - Löbe (60. Hangl), Leitl.
Chemnitz: Hiemann - Barsikow - Laudeley, Seifert - Keller, Mehlhorn, Illing, Heidrich, Renn - Boer (86. Torunarijka), Wienhold (65. Schweizer).
Schiedsrichter: Witke (Neckesheim).
Tore: 0:1 Schweizer (72.), 0:2 Boer (85.).
Zuschauer: 1000.
Gelbe Karten: Bogdan - Mehlhorn. Düsseldorf - SC Freiburg 1:3 (1:2) Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Huschbeck (65. Degen), Quallo (46. Hutwelker) - Schütz, Aigner, Buncol, Gärtner, Albertz - Strerath, Cyron. Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Vogel, Seeliger - Braun, Todt, Heidenreich, Zeyer, Ruoff - Spies, Rraklli (81. Freund).
Schiedsrichter: Stenzel (Forst).
Tore: 0:1 Spies (20.), 1:1 Buncol (23.), 1:2 Todt (39.), 1:3 Heidenreich (70.).
Zuschauer: 5700.
Gelbe Karten: - Schmidt, Braun.
Als Boris Becker um 21.35 Uhr am gestrigen Abend seine rechte Faust Richtung Decke stieß, ließ ein Aufschrei von 9000 Kehlen die Frankfurter Festhalle erzittern. Mit einem halben As, das nur deshalb nicht sein elfter unerreichbarer Aufschlag werden konnte, weil Stefan Edberg dem Ball mehr im Weg stand denn ihn zu erreichen versuchte, vollendete der Weltranglisten-Siebte die Demontage des im Computer noch fünf Ränge besser als der Leimener stehenden Schweden. In nur 65 Minuten Spielzeit schoß Boris Becker beim 6:4, 6:0-Sieg seinen langjährigen Rivalen förmlich vom Court und sich selbst ins Halbfinale der Weltmeisterschaft. Als Zweiter der Ken-Rosewall-Gruppe trifft Becker heute im zweiten Match auf den Sieger der Rod-Laver-Gruppe, den Kroaten Goran Ivanisevic, der Richard Krajicek (Niederlande) am späten Freitagabend mit 6:4, 6:3 bezwungen hatte. Im anderen Halbfinale stehen sich um 14 Uhr Pete Sampras und Jim Courier gegenüber. Damit steht auch fest, daß Courier weiterhin an Nummer 1 der Weltrangliste bleibt.
Für Stefan Edberg stand nach der selbst so eingestandenen "schlimmen Niederlage" sowohl der Sieger dieser Vorschlußrundenbegegnung, als auch des ATP-Final-Finales bereits fest. "In dieser Form ist Boris der klare Favorit auf den Weltmeistertitel", zeigte sich der noch selten in seiner Karriere derart vorgeführte Schwede von dem druckvollen Angriffstennis des Deutschen, der just am finalen Sonntag seinen 25. Geburtstag begeht, beeindruckt. Mit Spitzengeschwindigkeiten von fast 200 Stundenkilometern knallte Becker seinem Gegenüber die Bälle ins Feld, selbst der zweite Aufschlag hatte oft noch die Schärfe von Edbergs erstem. Vor Selbstvertrauen strotzend, nahm der dreimalige Wimbledonsieger auch jeden Return mit vollem Risiko, was sich erstmals in Form eines Breaks zum Spielstand von 4:3 im ersten Satz auszahlte. Schon nach 33 Minuten hatte Becker die ersten zwei Satzbälle, die abzuwehren Edberg noch ebenso gelang wie den dritten, den vierten aber verwandelte er nach 38. Minuten zum 6:4.
Edbergs Aufbäumen zum Ende des ersten Durchgangs war wie der letzte verzweifelte Versuch eines Schiffbrüchigen, noch das Ufer zu erreichen. Doch der Rettungsring verlor allzu schnell an Luft. Boris Becker nutzte die schlechter und schlechter werdende Konzentration Edbergs gnadenlos aus, und unterstützt von den frenetisch begeisterten Zuschauern nahm er dem Schweden im 30. Aufeinandertreffen im zweiten Satz gleich dreimal den Aufschlag ab. Edberg tat das Seinige dazu, unterliefen ihm doch insgesamt vier Doppelfehler und mißlang ihm sogar der Volley, der ihm sonst so sicher von der Hand geht. Nur 27 Minuten nach dem ersten Satz sicherte sich Becker dann auch den zweiten, gleichbedeutend mit dem vom Publikum mit Standing Ovations bedachten Matchgewinn. Boris Bekker seinerseits bedankte sich für die "großartige Atmosphäre", indem er sich einmal um die eigene Achse drehte und dabei immer wieder mit einer Hand auf seinen Schläger klopfte.
Jim Courier dachte vorsichtshalber schon mal an den Truthahnbraten. Positives Denken in jeder Lage empfehlen die Sportpsychologen. Also ließ der Weltranglistenerste seine Gedanken ins heimatliche Florida schweifen, wo die Familie häufig den traditionellen amerikanischen Festtagsbraten - mit Kartoffeln - auftischt. Courier hatte am Freitag abend gerade das Seine getan, um das Halbfinale der Tennisweltmeisterschaft in Frankfurt zu erreichen. Mit 7:5, 6:2 hatte er Michael Chang im dritten Spiel der Rod- Laver-Gruppe die dritte Niederlage bereitet und doch wußte der "Vize-Weltmeister" des letztjährigen ATP-Finales lange nicht, ob dies sein letzter Auftritt auf dem blauen Festhallenboden war. Denn was in der Ken-Rosewall-Gruppe bereits vor dem ersten Service der beiden Ex- Weltranglistenersten eindeutig war, entwickelte sich im anderen Viererfeld zum Rechentest. Hoffnungen hatte sich auch noch der Niederländer Richard Krajicek machen können, doch dazu hätte er Goran Ivanisevic am späten Abend glatt in zwei Sätzen schlagen müssen.
Jim Courier gestattete im ersten Match des Tages dem Meister langer Tennis- Reisen nur einen Kurztrip. Chang, der schon manchen Gegner in stundenlangen Schlagwechseln mürbe gelaufen hatte, rannte auch hinter den gepeitschten Bällen des Baseball-Liebhabers her, retournierte gelegentlich prächtig, aber die Hatz war am Ende vergeblich. Wie zäh Chang Widerstand leistete, dokumentiert die Schlußphase. 13 Minuten lang drosch Courier ohne Erfolg auf insgesamt vier Matchbälle ein. Erst Versuch Nummer fünf verhalf Chang zum vorzeitigen Angelurlaub. rs/jah
Eishockey-Oberliga "Löwen" gewinnen auch schwere Spiele leicht
Auch eines der vermeintlich schwersten der in der Oberliga-Vorrunde noch ausstehenden Auswärtsspiele hat die Eishockey-Mannschaft des Frankfurter ESC am Freitagabend mit Leichtigkeit für sich entscheiden können. Bei der Herforder EG, die mit fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen bis auf den siebten Tabellenplatz geklettert war, setzten sich die "Löwen" ungefährdet mit einem 9:2 (1:0, 6:1, 2:1)-Sieg durch, was den neunten doppelten Punktgewinn in Folge bedeutete. Entschieden wurde die anfangs ausgeglichene Partie vor 1029 Zuschauern zu Beginn des zweiten Drittels, als der Herforder Spieler Würkkert nach einem Schlagschuß von Nicholas so hart im Unterleib getroffen wurde, daß er ausscheiden mußte. Von diesem Schock erholte sich die gastgebende Mannschaft lange nicht, und der ESC besorgte sich einen bequemen Vorsprung. Aus der starken ersten Frankfurter Sturmreihe zählte allerdings nur Hall zu den Torschützen. Dafür bestätigte Andreas Nocon mit zwei Toren seine schon seit Wochen anhaltend gute Form als Vollstrecker. Außer ihm waren Jaufmann (2) sowie Lux, Zimlich, Nicholas und Thornbury für die "Löwen" erfolgreich. Am Sonntagabend dürfen die Zuschauer in der Eissporthalle mit einem noch höheren Sieg des FESC rechnen. Dessen Gast ist dann der Tabellenletzte Berliner SC, dem schon im Hinspiel beim 1:16 die Leviten gelesen worden waren. Sim
Eishockey, Zweite Bundesliga Erst im Schlußdrittel waren Gäste geschlagen
Das vierte Spiel in nur einer Woche, das überforderte die Kräfte des zuletzt mit nur zehn Feldspielern auskommenden Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim. Vor 1300 Zuschauern unterlag der Vorletzte beim Meisterschaftsaspiranten EHC 80 Nürnberg mit 3:10 (0:1-2:3-0:5). Dabei bot Trainer Rudolf Sindelar in der Noris zur Abwechslung einmal seine Junioren auf, um Kräfte für das wichtige Heimspiel am Sonntag (19 Uhr) gegen SC Memmingen zu sparen.
Vor der Minikulisse hielt der EC in den beiden ersten Dritteln überraschend gut gegen die hochkarätige Mannschaft von Coach Golonka mit. In der fairen Begegnung lag der spieltechnisch überlegene Gastgeber stets in Führung, aber die Hessen hielten immer den Anschluß. Der Ex-Mannheimer Kühnl schaffte das 1:2, nach dem etwas deprimierenden 1:5- Rückstand (34.) zeigte der EC gute Moral. Der verdiente Lohn: Die Anschlußtreffer durch den Kanadier Poddubny und Sindelar zum 3:5-Pausenstand. Im Schlußdrittel dominierte aber Nürnberg eindeutig, schoß gegen den guten EC-Keeper Greb noch fünf Tore. jo.
Als Boris Becker um 21.35 Uhr am gestrigen Abend seine rechte Faust Richtung Decke stieß, ließ ein Aufschrei von neuntausend Kehlen die Frankfurter Festhalle erzittern. Mit einem halben As, das nur deshalb nicht sein elfter unerreichbarer Aufschlag werden konnte, weil Stefan Edberg dem Ball mehr im Weg stand denn ihn zu erreichen versuchte, vollendete der Weltranglisten-Siebte die Demontage des im Computer noch fünf Ränge besser als der Leimener stehenden Schweden. In nur 65 Minuten Spielzeit schoß Boris Becker beim 6:4, 6:0-Sieg seinen langjährigen Rivalen förmlich vom Court und sich selbst ins Halbfinale der Weltmeisterschaft. Als Zweiter der Ken-Rosewall-Gruppe trifft Becker am heutigen Samstag auf den Sieger der Rod-Laver-Gruppe, den Kroaten Goran Ivanisevic.
Für Stefan Edberg stand nach der selbst so eingestandenen "schlimmen Niederlage" sowohl der Sieger dieser Vorschlußrundenbegegnung, als auch des ATP-Final-Finales bereits fest. "In dieser Form ist Boris der klare Favorit auf den Weltmeistertitel", zeigte sich der noch selten in seiner Karriere derart vorgeführte Schwede von dem druckvollen Angriffstennis des Deutschen, der just am finalen Sonntag seinen 25. Geburtstag begeht, beeindruckt. Mit Spitzengeschwindigkeiten von fast 200 Stundenkilometern knallte Becker seinem Gegenüber die Bälle ins Feld, selbst der zweite Aufschlag hatte oft noch die Schärfe von Edbergs erstem. Vor Selbstvertrauen strotzend, nahm der dreimalige Wimbledonsieger auch jeden Return mit vollem Risiko, was sich erstmals in Form eines Breaks zum Spielstand von 4:3 im ersten Satz auszahlte. Schon nach 33 Minuten hatte Becker die ersten zwei Satzbälle, die abzuwehren Edberg noch ebenso gelang wie den dritten, den vierten aber verwandelte er nach 38. Minuten zum 6:4.
Edbergs Aufbäumen zum Ende des ersten Durchgangs war wie der letzte verzweifelte Versuch eines Schiffbrüchigen, noch das Ufer zu erreichen. Doch der Rettungsring verlor allzu schnell an Luft. Boris Becker nutzte die schlechter und schlechter werdende Konzentration Edbergs gnadenlos aus, und unterstützt von den frenetisch begeisterten Zuschauern nahm er dem Schweden im 30. Aufeinandertreffen im zweiten Satz gleich dreimal den Aufschlag ab. Edberg tat das Seinige dazu, unterliefen ihm doch insgesamt vier Doppelfehler und mißlang ihm sogar der Volley, der ihm sonst so sicher von der Hand geht. Nur 27 Minuten nach dem ersten Satz sicherte sich Becker dann auch den zweiten, gleichbedeutend mit dem vom Publikum mit Standing Ovations bedachten Matchgewinn. Boris Bekker seinerseits bedankte sich für die "großartige Atmosphäre", indem er sich einmal um die eigene Achse drehte und dabei immer wieder mit einer Hand auf seinen Schläger klopfte.
MAIN-KINZIG-KREIS VI
1